Juli 2012: Neu in der Sammlung: Riot – Don't matter tonight! von EMESS … · 2021. 1. 20. ·...

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– 1 – Juli 2012: Neu in der Sammlung: Riot – Don't matter tonight! von EMESS Die Arbeit »Riot – Don't Matter Tonight« aus der Werkserie »What's the colour of money!?« von EMESS erweitert seit kurzem die Sammlung Haupt um den Aspekt der Urban Art. Einst Meisterschüler der UDK Berlin, erforscht EMESS seit nunmehr über einem Jahrzehnt intensiv die Gestaltungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen des öffentlichen Raumes. Mittels künstlerischer Irritationsmomente und urbaner Interventionen strebt er danach, gewohnte Überzeugungen zu hinterfragen und neue Denkprozesse anzustoßen. Die Arbeiten des Künstlers sind häufig durch politische Fragen motiviert, er konfrontiert den Betrachter mit Problemen, für die es möglicherweise keine klaren Antworten oder Lösungen gibt. Die Bandbreite seines Schaffens erstreckt sich dabei von Skulpturen und Installationen über großformatige Wandmalereien und Plakatierungen bis hin zu filigranen Holzschnitten und farbstarken Drucken. Die Arbeit »Riot – Don't matter tonight!« ist eine von insgesamt 72 verschiedenen Schablonen-Collagen-Drucken der Serie »What's the colour of money!?« aus den Jahren 2009 und 2010. In dieser Porträtserie verarbeitet EMESS altbekannte Stiche der Konterfeis von Persönlichkeiten handelsüblicher Währungen wie Dollar, Pfund, dänischer und schwedischer Krone oder türkischer Lira und kombiniert die antike Handwerklichkeit der Holz- und Kupferstiche mit der Poppigkeit moderner Musiktitel. Auf dem für die Sammlung erworbenen Blatt ziert »(Money)...Don't matter tonight!« von Prince die 1-Dollar-Ikone George Washington; Neonpink prangt unter dem Abbild Queen Elisabeths vom englischen Zehn-Pfund-Schein der bekannte Beatles-Titel »(Money) ...Can't buy me love!«... In der Werkserie »What's the colour of money!?« überarbeitet EMESS diese nun zu ideenreichen und humorvollen Variationen seiner eigenen Street-Arbeiten – außerdem wird spürbar, dass der Ursprung der Straßenkunst nicht nur im Graffiti allein zu suchen ist, sondern diese Kunstgattung durchaus ihre Wurzeln in Konstruktivismus, Popart und Dada hat. Bereits seit 2005 arbeitet EMESS an schablonierten Porträts zum Thema Finanzen und verwendet Darstellungen von Personen, die auf aktuellen und ehemaligen Währungen unterschiedlichster Länder zu finden sind – so stehen hier beispielsweise Saddam Hussein, George Washington, Ayatollah Khomeni, Abraham Lincoln, Mahatma Gandhi, Albrecht Dürer, Karl Marx, Queen Elisabeth, Benjamin Franklin, Ho Che Minh, Thomas Jefferson, Atta Türk, Charles Darwin, Karen Blixen und Selma Lagerlöf in einer Reihe. Irritierend ist dabei häufig, in welchen Kombinationen diese Portraits als politisch korrekt oder inkorrekt empfunden werden. »2012 habe ich eine 14-teilige Werkserie an die Sammlung einer großen, altehrwürdigen Luxemburger Versicherung veräußert – bei der Auswahl der Arbeiten war mir von vornherein klar, dass Abbildungen von Personen wie Saddam Hussein oder Ayatollah Khomeni sich hierfür ausschlossen. Zudem wurde seitens der Versicherung klar geäußert, dass auch Karen Blixen unerwünscht sei – die Autorin des Weltbestsellers ›Jenseits von Afrika‹ hätte zu Lebzeiten antisemitische Aussagen skandiert. Mit Atta Türk oder Ho Che Minh hatte man jedoch keinerlei Probleme«, konstatiert der Künstler. EMESS Werkserie »What's the colour of money!?« ist insofern ein Spiel nicht nur mit unseren ambivalenten Wechselbeziehungen zum Thema Geld sondern auch unserem Verhältnis zu den Persönlichkeiten unserer Zeit. Gestern noch unterstützenswerter Revolutionär, heute souveräner Staatsmann, morgen verabscheuungswürdiger Fanatiker – wer kann schon immer sagen, welche Rolle der Person in Zukunft zukommt, deren Konterfei heute noch unsere Währung ziert? Eventuell ein Grund, warum sich der Euro in der Bildsprache seines Papiergeldes fiktiver Architektur bedient.

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    Juli 2012: Neu in der Sammlung: Riot – Don't matter tonight! von EMESS

    Die Arbeit »Riot – Don't Matter Tonight« aus der Werkserie »What's the colour of money!?« von EMESS erweitert seit kurzem die Sammlung Haupt um den Aspekt der Urban Art. Einst Meisterschüler der UDK Berlin, erforscht EMESS seit nunmehr über einem Jahrzehnt intensiv die Gestaltungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen des öffentlichen Raumes. Mittels künstlerischer Irritationsmomente und urbaner Interventionen strebt er danach, gewohnte Überzeugungen zu hinterfragen und neue Denkprozesse anzustoßen. Die Arbeiten des Künstlers sind häufig durch politische Fragen motiviert, er konfrontiert den Betrachter mit Problemen, für die es möglicherweise keine klaren Antworten oder Lösungen gibt. Die Bandbreite seines Schaffens erstreckt sich dabei von Skulpturen und Installationen über großformatige Wandmalereien und Plakatierungen bis hin zu filigranen Holzschnitten und farbstarken Drucken.

    Die Arbeit »Riot – Don't matter tonight!« ist eine von insgesamt 72 verschiedenen Schablonen-Collagen-Drucken der Serie »What's the colour of money!?« aus den Jahren 2009 und 2010. In dieser Porträtserie verarbeitet EMESS altbekannte Stiche der Konterfeis von Persönlichkeiten handelsüblicher Währungen wie Dollar, Pfund, dänischer und schwedischer Krone oder türkischer Lira und kombiniert die antike Handwerklichkeit der Holz- und Kupferstiche mit der Poppigkeit moderner Musiktitel.

    Auf dem für die Sammlung erworbenen Blatt ziert »(Money)...Don't matter tonight!« von Prince die 1-Dollar-Ikone George Washington; Neonpink prangt unter dem Abbild Queen Elisabeths vom englischen Zehn-Pfund-Schein der bekannte Beatles-Titel »(Money) ...Can't buy me love!«... In der Werkserie »What's the colour of money!?« überarbeitet EMESS diese nun zu ideenreichen und humorvollen Variationen seiner eigenen Street-Arbeiten – außerdem wird spürbar, dass der Ursprung der Straßenkunst nicht nur im Graffiti allein zu suchen ist, sondern diese Kunstgattung durchaus ihre Wurzeln in Konstruktivismus, Popart und Dada hat.

    Bereits seit 2005 arbeitet EMESS an schablonierten Porträts zum Thema Finanzen und verwendet Darstellungen von Personen, die auf aktuellen und ehemaligen Währungen unterschiedlichster Länder zu finden sind – so stehen hier beispielsweise Saddam Hussein, George Washington, Ayatollah Khomeni, Abraham Lincoln, Mahatma Gandhi, Albrecht Dürer, Karl Marx, Queen Elisabeth, Benjamin Franklin, Ho Che Minh, Thomas Jefferson, Atta Türk, Charles Darwin, Karen Blixen und Selma Lagerlöf in einer Reihe. Irritierend ist dabei häufig, in welchen Kombinationen diese Portraits als politisch korrekt oder inkorrekt empfunden werden.

    »2012 habe ich eine 14-teilige Werkserie an die Sammlung einer großen, altehrwürdigen Luxemburger Versicherung veräußert – bei der Auswahl der Arbeiten war mir von vornherein klar, dass Abbildungen von Personen wie Saddam Hussein oder Ayatollah Khomeni sich hierfür ausschlossen. Zudem wurde seitens der Versicherung klar geäußert, dass auch Karen Blixen unerwünscht sei – die Autorin des Weltbestsellers ›Jenseits von Afrika‹ hätte zu Lebzeiten antisemitische Aussagen skandiert. Mit Atta Türk oder Ho Che Minh hatte man jedoch keinerlei Probleme«, konstatiert der Künstler.

    EMESS Werkserie »What's the colour of money!?« ist insofern ein Spiel nicht nur mit unseren ambivalenten Wechselbeziehungen zum Thema Geld sondern auch unserem Verhältnis zu den Persönlichkeiten unserer Zeit. Gestern noch unterstützenswerter Revolutionär, heute souveräner Staatsmann, morgen verabscheuungswürdiger Fanatiker – wer kann schon immer sagen, welche Rolle der Person in Zukunft zukommt, deren Konterfei heute noch unsere Währung ziert? Eventuell ein Grund, warum sich der Euro in der Bildsprache seines Papiergeldes fiktiver Architektur bedient.

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    oben: EMESS: Riot – Don't matter tonight!, 2010 Stencil & Print Collage auf handgeschöpftem Papier, 29,7 x 21 cm rechts: aus der Serie »What's the colour of money!?« (52 Motive), 2009/2010 // Ausschnitt

    oben: Ausstellungsansicht Original-Schablonen

    unten: Mount Push More - Straßeninstallation 2012, Schöneberg

    aus der Serie »What's the colour of money!?«, 2009/2010 Ausschnitt

  • – 3 –

    CV

    1971 geboren in Westfalen

    1992 – 1993 Bundesmarine

    1994 – 1999 Studium an der HdK (heute UdK) Berlin

    2000 Meisterschüler bei Prof. Wolfgang Petrick

    lebt und arbeitet in Berlin

    Ausstellungen (Auswahl)

    2013 »dirty works volume IV @ 30works«, 30works Galerie Cologne

    2012 »Renaissance der Gesichter«,Phillip Johnson House Berlin

    »Rock the Block«, Backjumps, Berlin

    »Urban Art Circus«, Kunstraum Bethanien, Berlin

    »Stroke Artfair 07«, Postbahnhof Berlin

    »Inside-Outside«, Go Gallery Amsterdam

    »Re-Kollekt«, Bethanien, Berlin

    »Stroke Artfair 06«, Prater Insel, Munich

    »Salon Schwarzenberg«, Neurotitan Gallery, Berlin

    »dirty works volume III@ 30works », Urban Art Groupshow, 30works

    Galerie, Köln

    2011 »Dissidents«, West Berlin Gallery

    »Stroke.05-Art Fair, Berlin

    Bloom Artfair, Citroen, Köln

    8. Kunstsalon, Berlin Art Ambassador Booth

    »City Leaks @ 30works », Urban Art Groupshow, 30works Galerie, Köln

    ATM is Back«, ATM Gallery Berlin

    »City Leaks Festival«, Cologne

    »Permaculture« - Groupshow, Neurotitan Gallery, Berlin

    Emess Solo Show, Candyland Gallery, Stockholm

    »Who cares?«, Solo Show, 44309 street/art gallery, Dortmund

    »Shadows Of The Bright«, Kunstkontakter Groupshow,

    Berlin Art Projects Projectspace, Unter den Linden, Berlin

    »dirty works volume II@ 30works«, Urban Art Groupshow, 30works

    Galerie, Köln

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    2010 »Le Grand Finale«, Urban Art Groupshow, ATM Gallery Berlin

    »Art is the solution«, Solo Show ATM Gallery Berlin

    »Stroke.3«,Urban Art Fair, Kunstherbst Berlin

    »15 Jahre Haus Schwarzenberg«, Groupshow, Neurotitan Gallery Berlin

    »Tuchintarsien«, Museum für Volkskunde, Wien

    »LE SALON DU CERCLE DE LA CULTURE A BERLIN«, Groupshow,

    Circleculture Gallery Berlin

    »Stroke.2«, 1.European Urban Art Fair, former Landeszentralbank,

    München

    »Bhopal Medical Appeal Benefit Show«, Pure Evil Gallery, London

    Ständige Ausstellung der Galerie Zimmermann&Heitmann, Düsseldorf

    »Tuchintarsien«, Museum für Volkskunde, Wien

    »Rock me ATM«, ATM Groupshow, INOPERAbLE Gallery, Wien

    »Backstreet Beuys« @ 30works, groupshow 30works Gallery, Köln

    2009 »Stroke.01«, 1.European Urban Art Fair, BMW Haus München

    »One Man Show«, Solo Show Mono Gallery, Hamburg

    »Tuchintarsien«, Österr.Museum für Volkskunde, Wien

    »What´s the colour of money!?«, Solo Show ATM Gallery, Berlin

    »Urban Affairs Extended«, Urban Art Group Show, Stattbad Wedding,

    Berlin

    »Tuchintarsien«, Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen

    Berlin

    »Kunst im Tresor«, Urban Art Groupshow, München

    »Elementenchaos«, Groupshow Galerie Urytire, Liberec, Tschec

    Republik

    »8xTyskland«, Groupshow Edsvik Konsthall, Sollentuna/Stockholm,

    Sweden

    2008 »12 days of x-mas«, Groupshow Bristol

    »Diamonds&Pearls« Urban Art Auction, Altes Postfuhramt Mitte, Berlin

    »Elledorado« Charity Auction, Berlinische Galerie, Berlin

    »Berliner Strasse«, Groupexhibition Circleculture Gallery, BHC Berlin

    »Emyssee«, Soloshow ATM Gallery, Berlin

    Urban Affairs, Urban Art Groupshow, Friedrichshöhe Berlin

    2007 »Emessias«, Soloshow, ATM Gallery, Berlin

    4.Kunstsalon, Berlin

  • – 5 –

    Publikationen

    2008 »Streetee« Luis Monsa, Monsa Publications, Barcelona

    »Very nearly almost magazine«, London, UK

    Kunstforum 193, Peter Funken, Dathe Promenade

    2009 »Streetart-in-Berlin« Kai Jakob, Jaron Verlag

    »Urban Art-in-Berlin« Kai Jakob, Jaron Verlag

    »Style an the family tunes« Mag, 12/2009,Interview, Berlin

    »Bier«, Peter Glückstein, Eichborn Verlag

    2010 »London Street Art Anthology«, Alex MacNaughton, Prestel

    »Cicero«-Cover, Politikmagazin, 12/2010

    und in Zitty & Tip Berlin, Süddeutsche Zeitung, Berliner Zeitung, Tagesspiegel

    Informationen im Internet: www.atmberlin.de

    Zusammenstellung auf der Grundlage von Informationen des Künstlers: Dr. Hermann Büchner, Kurator der Sammlung Haupt, [email protected]