«Digitale Gästebetreuung / Digital Venue Marketing»
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« DIE DIGITALE GÄSTEMAPPE KANN MIT DEM PMS VERLINKT WERDEN, DAMIT BLEIBEN ALLE NUTZERDATEN BEIM HOTEL. »
GABRIELE BRYANT
46 4711 I201611 I2016
-AUTORIN GABRIELE BRYANT ÜBER «DIGITAL VENUE MARKETING»
Wie nutzen wir den
Der englische Begriff «Digital Venue Marketing» lässt sich auf Deutsch etwas sperrig in «Digitales Marke-ting vor Ort» übersetzen. Dabei geht es einfach um die Frage: Wie können Hotels digitale Technologien wie Beacons, NFC, BLE oder Geofencing nutzen, um ihren Gästen einerseits Mehrwert zu bieten und ihnen andererseits auch effektiv Angebote verkaufen zu können?
ie klassische Gästemappe aus Pa pier wird heute schon in vielen Hotels durch den Hotel-eigenen Tablet-Computer ersetzt: geringe-
rer Produktions- und Aktualisierungsaufwand und effektivere Marketing-Möglichkeiten. Alle Informationen zum Hotel und zur umliegen-den Gegend können eingebunden werden. Dazu Reservation von Tischen oder Spa-Terminen, Zimmerservice, Souvenir-Marketing – und für Gäste die Möglichkeit, damit im Internet zu sur-fen und internationale Zeitungen zu lesen. Die digitale Gästemappe kann mit dem PMS verlinkt werden, damit bleiben alle Nutzerdaten beim Hotel. Ein Beispiel für eine digitale Gästemappe bietet die Firma Suitepad, deren Geräte in eini-gen Schweizer Hotels im Einsatz sind.
NFC, BLE und Beacons«Near Field Communication» und «Bluetooth Low Energy» sind Funk-Technologien, die es dem Nutzer ermöglichen, mit seinem Smart-
phone entsprechend program-mierte Dinge wie Zimmertü-ren zu bedienen oder an Kas-sen-Terminals zu bezahlen. Beacons sind kleine vor Ort installierte Geräte, die NFC- oder BLE-Technologie einset-zen, um die Nutzer bestimm-ter Mobil-Apps anzusprechen, sobald diese in der Nähe sind. Im Einzelhandel werden damit Nutzer digitaler Kundenkar-ten auf Sonderangebote auf-merksam gemacht. Aber auch die Hotellerie entdeckt Bea-
cons. Nicht nur, um den Gast beim Betreten des Hotels zu erkennen, sondern um ihn auch innerhalb des Hotels zu «orten». So können
E-MARKETING DIGITAL VENUE MARKETING
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TEXT Gabriele Bryant
digitalenGast?
Die digitale Gästemappe kann mit dem PMS verlinkt werden, damit bleiben alle Nutzerdaten beim Hotel.
48 11 I2016
Kurt Wodiczka, Direktor im Hotel Walhalla Zürich, mit einem «digitalen Concierge». Der Gast findet dort, wo er eine Gästemappe erwartet hätte, einen modernen TabletComputer.
ihm zum Beispiel in der Nähe des Spa-Bereichs andere Angebote gemacht werden («gerade ist ein Massagetermin frei geworden») als im Res-taurant oder im Zimmer.
Welche Apps eignen sich?Grosse Hotel-Ketten entwickeln für die Beacon-Nutzung eigene Apps wie «Marriott Local Perks» oder die «Starwood Prefered Guest App». Damit bleiben die Daten beim Hotel. Für kleine Ket-ten oder Einzel-Hotels ist es jedoch sinnvoller, vorhandene Apps zu nutzen, die Gästen einen Mehrwert bieten. Gäste laden sich Apps, wie zum Beispiel «Conichi», her-unter, um ihre Daten, inklu-sive Kreditkartenangaben und Präferenzen (zum Beispiel All-ergien, Kissenauswahl, Late Check-out) zu hinterlegen, um so in den Hotels, die die App nutzen, bequem von unter-wegs einchecken, die Zimmer-tür öffnen, ihre Hotel-Rech-nung oder Minibar-Konsuma-tion bezahlen oder auch per-sönliche Angebote erhalten zu können. Das Hotel erhält die Gästedaten, kann so den Gast mit Namen begrüssen und ihm aufgrund seiner hinterlegten Angaben ein mass-geschneidertes Hotel-Erlebnis bieten.
Beacon-Apps fürs Restaurant?Für Restaurants gibt es ebenfalls Beacon-Apps wie «Usemenu», mit denen Gäste vom eigenen Smartphone aus die Karte lesen, bestellen, nach-bestellen und bezahlen können. Dadurch erhöht sich potenziell der Umschlag pro Tisch, die Menge an Nachbestellungen, und das Personal kann sich auf die Betreuung der Gäste konzent-rieren. Ob Beacons sich auf breiter Front durch-
setzen, ist strittig. Immerhin gibt es noch andere Möglich-keiten, Smartphone-Nutzer auf der Basis ihres Aufenthaltsortes anzusprechen, für die es keine separaten Geräte benötigt.
Geofencing mit GPSGeofencing bedeutet, in einer mobilen App via GPS eine Art unsichtbaren Zaun um bestimmte geografische Koor-dinaten einzurichten. Über-
schreitet ein Smartphone-Nut-zer diesen «Zaun», wird er erkannt und kann mit spezi-fischen Angeboten angespro-chen werden. In den USA ver-teilt die Einzelhandelskette Walmart damit Gutscheine an Einkäufer. Auch in der Schweiz beschränkt sich das Geofen-cing bisher auf den Einzelhan-del, zum Beispiel die Swidro-App der gleichnamigen Dro-
geriekette. Auch beim Geofencing muss eine mobile App vom Nutzer heruntergeladen und aktiviert werden.
Augmented RealityAugmented Reality heisst so viel wie «verstärkte Realität» und bietet die Möglichkeit, zusätzliche Informationen anhand real vorhandener Einrich-tungen darzustellen. Pokémon Go ist ein Beispiel für den Einsatz von Augmented Reality: Die klei-nen Pokémon-Tierchen werden an realen Orten angezeigt. Hotels und Restaurants können «mit-spielen», indem sie vorhandene Pokémon-Stops nutzen und sogenannte «Lockmodule» kaufen, um möglichst viele Pokémons in die Nähe zu locken – und damit auch die sie jagenden Spieler.
Die britische «Premier Inn»-Hotel-Kette zeigt mittels Augmented Reality auf der Wand des Hotel-Zimmers eine Karte der umliegen-den Gegend. Gäste können ihr Smartphone auf die Wand richten und sich so Informationen zu lokalen Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder Geschäften holen. Augmented Reality kann aber auch mit Druckmaterialien wie Broschü-ren oder Inseraten in Zeitschriften eingesetzt werden, damit der Leser sich weitere Inhalte wie Videos oder eben auch Online-Angebote abho-len kann. So könnte eine Speisekarte zum Bei-spiel Augmented-Reality-Punkte enthalten, mit denen Gäste Informationen zu Inhaltsstoffen, Bewertungen oder Empfehlungen anderer Gäste sehen könnten.
Der eigene Einsatz dieser Technologie ist natürlich anspruchsvoller und damit auch teu-
rer als die Nutzung externer Apps und dürfte sich für die meisten Ein-zel-Hotels (noch) nicht lohnen. Und während Beacon- oder Geofencing-Apps ihren Nutzern aktiv Informa-tionen aufs Smartphone liefern, hän-gen Augmented-Reality-Anwendun-gen davon ab, dass die Nutzer sich die Informationen holen. H
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« AUCH DIE HOTELLERIE ENTDECKT BEACONS. NICHT NUR, UM DEN GAST BEIM BETRETEN DES HOTELS ZU ERKENNEN, SONDERN UM IHN AUCH INNERHALB DES HOTELS ZU ‹ORTEN›. »
GABRIELE BRYANT
DIE AUTORIN «Hotelier»Fachautorin Gabriele Bryant ist Geschäftsführerin der Agentur «Blum, Bryant AG» und Spezialistin für Online und SocialMediaMarketing in der Hotellerie. Sie ist u. a. Organisatorin der Schweizer Hospitality Camps sowie Referentin und Dozentin für Branchenverbände, Hotel und TourismusKongresse im Bereich OnlineMarketing und Social Media. www.blumbryant.ch
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