IT-MITTELSTAND 4/2011
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I T - B U S I N E S S I M M I T T E L S T A N D
i t- m i t t e l s ta n d 4 / 2 0 1 1MEDIENHAUS VERLAG
Postfach 300111 • 51411 Bergisch GladbachPostvertriebsstück • »Entgelt bezahlt«
G 5 9 6 3 8 w w w . i t m i t t e l s t a n d . d e
E-ProcurEmEntViele Mittelständler arbeiten noch ohne „Elektronische Kataloge“Seite 26
ProjEkt-managEmEntRaus aus der 90-Prozent-FalleSeite 36
konsolidiErungBeseitigung von Software-AltlastenSeite 46
4
Hevert Arzneimittel
SoftwAre
im intErviEwmathias Hevert (re.), geschäftsführer hevert arzneimittel, und tillmann laun, leiter Quality operations
Seite 20
Österreich: 3,30 eUr LUxembUrg: 3,45 eUr
schweiz: 5,90 sFr DEUTSCHLAND: 3,00 EUR
ricHtigen DoSiS
in Der
»Weniger Kosten und mehr Leistung – dieses Ziel haben wir mit FlexFrame for SAP von Fujitsu umgesetzt. Diese Infrastruktur-lösung ist für uns eine perfekte Plattform für den Betrieb unserer SAP-Systeme. Sie entlastet unser Budget und ermöglicht gleich-zeitig die Erfüllung wesentlich höherer Anforderungen ohne zusätzliches Personal.«
Thomas Schott, Leiter Corporate Service Center IT, REHAU Gruppe
Produkte von REHAU tragen dazu bei, dass Autos und Flugzeuge durch leichtere Werkstoffeweniger Treibstoff und Häuser durch hochwärmedämmende Fenster wie GENEO aus dem Hi-Tech-Werkstoff RAU-FIPRO weniger Energie benötigen: ein »weniger-ist-mehr«-Prinzip, das auch für die IT gilt. Mit dem Einsatz der Infrastrukturlösung FlexFrame for SAP bewältigen die IT-Verantwortlichen der weltweit tätigen Unternehmensgruppe den Spagat zwischen massiven Kostensenkungen und gleichzeitig deutlicher Leistungssteigerung. Warum REHAU beim SAP-Betrieb mit weniger Aufwand viel mehr erreicht, lesen Sie hier: http://de.fujitsu.com/referenzen-in-deutschland
Warum beim SAP-Betrieb weniger viel mehr sein kann ...
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Gerade im Rahmen größerer Software-Vorhaben zur Unternehmenssteue-rung stehen im Grunde alle Mittelständler vor ähnlichen Fragestellungen: Wie lange soll die alte Eigenentwicklung noch weitergepflegt werden? (Wann) soll der Wechsel auf Standard-Software erfolgen? Welche Vorteile besitzt eine vorkonfigurierte Branchen-Software gegenüber einem generischen System und an welchen Stellen bedient man sich besser spezialisierter Software an-stelle der Standardmodule?
Die Verantwortlichen bei Hevert Arzneimitel erörterten genau diese Fragestel-lungen und spielten die einzelnen Szenarien für sich durch. Das Ergebnis ihrer Überlegungen und deren Umsetzung in der Praxis können als gutes Beispiel dafür dienen, wie man sich strategisch und konzeptionell der für das eigene Unternehmen geeigneten Lösung prototypisch nähert.
Nach einer Prozessanalyse entschied sich der rheinland-pfälzische Hersteller homöopathischer Arzneimittel für eine ERP-Branchenstandardlösung eines großen Software-Hauses und ersetzte im Zuge dessen das zuvor bewährte „Best-of-Breed“-Rechnungswesen im Sinne der Datenduchgängigkeit durch ein Standardmodul – gegen den Willen der Fibu/Rewe-Abteilung. Hinsicht-lich des Kundenbeziehungsmanagements jedoch bedient man sich bewusst einer Spezialsoftware, weil man dem Standardmodul die Abbildung der entsprechenden Daten und Informationen nicht zutraut.
Damit bewahrheitet sich wieder einmal die alte Binsenweisheit, dass kein Unternehmen dem anderen gleicht. Um die optimal passende Prozessab-deckung zu erzielen, müssen auf der einen Seite Kompromisse eingegangen werden, auf der anderen sollte man nicht alle seine Besonderheiten aufgeben. Denn sonst wären alle Unternehmen austauschbar wie die Filialen von Fast-Food-Ketten. Und das sind Mittelständler eben nicht.
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe,
Guido Piech
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I T -M ITTelsTand · ausgabe 4 | 201 1
vorworT
3
Abwägen,wann was am besten hilft
Guido Piech,verantwortlicher Redakteur IT-MITTELSTAND
I T -M ITTelsTand · ausgabe 4 | 201 14
sofTware
e-procureMenT
MarkT
Trends6 Geldverlust durch Fehler
Viele deutsche Firmen verlieren durch Fehler beim Umgang mit digitalen Geschäftsunterlagen Geld.
7 Der Blick auf den Markt fehlt Kurzkommentar von Marc M. Engel, Vorstandsvorsitzender der Etvice Holding AG
ERP-Software8 Fokus auf die Produktlebenszyklen
Der Systemintegrator Computer Komplett positioniert sich mit neuer Dachmarke und bewährter Leitlinie.
Rechenzentrum10 Mikro-Rechenzentrum für den Mittelstand
Im Mittelstand finden sich häufig über Jahre hinweg organisch gewachsene IT-Strukturen, die mit den Anforderungen eines wachsenden Unternehmens nicht mehr mithalten können.
Anwender im Portrait12 Den Wechsel vollzogen
Der Küchenspezialist Blanco brachte mit einer Software-Migration sein Helpdesk und IT-Service-Management auf den neuesten Stand.
Produktionsprozesse14 Bausteine einer perfekten Produktion
Mit schnelleren Regelkreisen in der Produktion lassen sich erhebliche Wirtschaftlichkeitspotentiale erschließen.
Personality16 „Zu unspezifische Musterpflichtenhefte“
Nachgefragt bei Jörg Nissen, geschäftsführender Gesellschafter der Nissen & Velten Software GmbH
Software-Auswahl18 Software mit Saft und Kraft
Mit einer entsprechenden Software lässt sich in der Fruchtgetränkeindustrie das Budget- und Konditionsmanagement intelligent steuern.
Elektronisch einkaufenDas E-Procurement ist für viele Unternehmen keine neue Entdeckung. Interessant ist aber, die aktuellen Entwicklungen des Marktes nachzuverfolgen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.
seITe
16
Personality „Zu unspezifische Musterpflichtenhefte“Nachgefragt bei Jörg Nissen, geschäftsführen-der Gesellschafter der Nissen & Velten Software GmbH
sTandards
3 Vorwort: Abwägen, wann was am besten hilft32 Buchtipps zum Thema E-Procurement56 Veranstaltungen58 Vorschau auf Heft 05/201158 Impressum
organIsaTIon
TITelInTervIew
seITe
20
In der richtigen DosisIm Gespräch mit Mathias Hevert (li.), Geschäftsführer von Hevert-Arzneimittel und Dr. Tilmann Laun, Prozessverantwortlicher und Projektleiter im Unternehmen
seITe
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I T -M ITTelsTand · ausgabe 4 | 201 1 5
organIsaTIon
IT-projekTesofTware
konsolIdIerung
Nichts geht mehr – Ziellinie außer SichtSpeziell Unternehmen der IT-Branche sehen sich häufig mit unvollendeten Projekten konfrontiert – oft sind festgefahrene Meinungen über die Fähigkeiten von Kunden und eigenen Mitarbeitern die Ursache. Mit entsprechenden Maßnahmen können Projektmanager solchen Widrigkeiten begegnen.
Beseitigen von AltlastenMit der Zentralisierung ihrer Anwendungslandschaft verfolgen Unternehmen die Senkung von Betriebskosten und die Standardisierung von Prozessen.
sofTware
E-Procurement30 Ohne Zeitverzug
Mit Hilfe eines Web-Katalogs möchte Cellpack seinen Kunden einfach und kostengünstig die neuesten Produktinformationen präsentieren.
31 „Vernetzen erleichtert die Zusammenarbeit“ Interview mit Alex Saric, EMEA Marketing Director Ariba, über die Integration von E-Procurement in bestehende Systeme und die Bedeutung von Social Media
33 Alles fest im Griff Der Bonner General-Anzeiger beschleunigt seinen Purchase-to-Pay-Prozess um 50 Prozent.
34 Drei Fragen an … Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) in Frankfurt, und Falk Neubert, Regionalcentrum für Electronic Commerce Anwendungen Osnabrück (RECO) im Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr und Lehrbeauftragter an der Universität Osnabrück
organIsaTIon
IT-Projekte40 Zwang bringt gar nichts
Soziale Netzwerke werden auch unternehmensintern mehr und mehr zum Thema.
42 Die werden das schon stemmen Für viele mittelständische Firmen sind gescheiterte IT-Großprojekte an der Tagesordnung.
44 So selbstverständlich wie telefonieren Interview mit Alexandra Muschelknautz, Deutschlandchefin von Projectplace
45 Kein Sand mehr im Getriebe Interview mit Tomas Schweigert, Senior Principal Consultant und Trainer bei SQS Software Quality Systems
sofTware
Konsolidierung50 Mehr Harmonie gefordert
Interview mit Martina Ofner, Head of Solution Management bei Comarch
praxIs
Dokumentenmanagement52 Mit dem richtigen Biss
Die Bremer Goldschlägerei Bego archiviert Dokumente rund um Einkauf, Auftragsabwicklung und Produktion vollautomatisch im zentralen Dokumenten-Pool.
Elektronischer Datenaustausch54 Frischekick für die Logistik
Die digitale Vernetzung mit Lieferanten und Kunden per EDI birgt erhebliches Einsparpotential, wie ein Projekt bei Rudolf Lenhart zeigt.
APRILseITe
38seITe
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MarkT | Trends
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TickeTs miT Open sOurce◗ Der VfL Borussia Mönchengladbach nutzt OTRS Help Desk
sowohl für IT- als auch für Fußball-Tickets. Mit der Lösung werden alle Anfragen rund um die Tickets für Spiele im Bo-russia-Park, dem vereinseigenen Stadion, gemanagt.
Kurz- meldungenanwendungen
„keine neue insellösung“◗ Die Jeol Germany GmbH investierte in neue IT, um Kapital,
Betriebsmittel und Personal effizienter einsetzen zu kön-nen.
Urteilsticker Zusammengestellt von Kleiner Rechtsanwälte (www.kleiner-law.com)
LG Berlin: Facebooks „Gefällt-mir“-Button:
Die Internetplattform Facebook bietet seit einiger Zeit Betreibern von Internetseiten an, einen „Like“ bzw. „Gefällt mir“Button auf der Internetseite einzufügen. Viele Internetseiten machen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Dieses Vorgehen wird als datenschutzrechtlich problematisch kritisiert. Es gab bereits einige Abmahnungen deswegen. Das Landgericht Berlin hatte sich mit dieser Frage zu beschäftigen, hat aber den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Betreiber der Internetseite abgelehnt (Beschluss vom 14.03.2011, Az. 91 O 25/11). Begründet wurde dieses Ergebnis damit, dass die Vorschriften zum Datenschutz wettbewerbsrechtlich irrelevant seien.
Trotz dieser Gerichtsentscheidung muss weiterhin davon abgeraten werden, die FacebookButtons auf der Internetseite zu verwenden. Zum einen hat das Landgericht Berlin ausdrücklich offen gelassen, ob die Buttons datenschutzrechtlich zulässig sind. Zum anderen übersieht der Beschluss des Gerichts, dass bereits mehrere Oberlandesgerichte Verletzungen von Datenschutzregelungen als wettbewerbsrechtlich relevant eingestuft haben. Auch wurde der Begriff der Wettbewerbshandlung im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb durch den Begriff der geschäftlichen Handlung ersetzt und erfasst nunmehr auch Handlungen gegenüber Verbrauchern.
Viele deutsche Firmen verlieren durch Fehler beim Umgang mit digitalen Geschäftsunterlagen Geld. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die das Marktforschungsinstitut GMI im Auftrag der 1&1 Internet AG erhoben hat.
Branchenübergreifend wurden für die Untersuchung insgesamt 1.052 Beschäftigte aus kleinen und mittelständischen Unternehmen befragt. Jeder Dritte gab an, dass seinem Arbeitgeber schon ein finanzieller Schaden entstanden ist, weil z.B. eine wichtige Computerdatei nicht auffindbar war. Das ungewollte Löschen von Geschäftsunterlagen ist ein Problem in vielen deutschen Unternehmen. Wie die Studie jetzt ermittelte, haben fast 44 Prozent der kleinen und mittelständischen Betriebe hierzulande diese Erfahrung bereits gemacht. Am häufigsten betroffen sind die Branchen Auto und Transport sowie Bildung und Erziehung. Auch im Dienstleistungssektor werden Materialien
wie Texte oder Statistiken oft versehentlich entfernt. Mehr Sorgfalt zeigen hingegen laut Studie die Bereiche Gesundheit, Gastronomie und Tourismus.
Mehr als ein Drittel der deutschen Firmen sah sich bereits gezwungen, Arbeit zu wiederholen, weil Dateien verschwunden waren. Neben dem unfreiwilligen Verlust von Dateien förderte die Umfrage weitere Schwierigkeiten zutage: EMails können nicht versendet oder empfangen werden, weil der Dateianhang zu groß ist. Dokumente können nicht geöffnet werden, weil Mitarbeiter unterschiedliche Dateiformate verwenden. Arbeitsaufträge können nicht umgesetzt werden, weil kein Zugriff auf lokal gespeicherte Dateien möglich ist. Präsentationen können nicht fortgesetzt werden, weil während des Termins der Rechner nicht funktioniert. Und Dateien können nicht gesichert werden, weil der freie Speicherplatz nicht ausreicht. www.1und1.de
Geldverlust durch Fehler
Februar 2011:
Euphorie Die wirtschaftliche Entwick-
lung des Mittelstands in Deutschland verbesserte sich im Februar gegenüber dem Vormonat sprunghaft: Der Index der realisierten Umsätze kletterte um 32 auf 131 Punkte. Der Einbruch im Januar war nur eine vorübergehende Delle. Während damals die Firmen mit rückläufigen Umsätzen noch leicht überwogen, sind nun die Unternehmen mit gewachsenen Einnahmen in der Überzahl. Noch besser als die Lage sind die Aussichten für das Frühjahr: Der Index der wirtschaftlichen Erwartungen für die kommenden drei Monate stieg auf den höchsten Wert seit Start des ITMittelstandsindex Anfang 2003. Er verbesserte sich gegenüber dem Vormonat von 134 auf 149 Zähler.
Auch gegenüber dem Vorjahr hat sich die ökonomische Situation weiter verbessert. Im Vergleich zum Februar 2010 ist der LageIndex um acht Punkte gewachsen. Noch stärker legten die Zukunftsaussichten zu: Mit 13 Punkten sehen die Mittelständler heute erkennbar optimistischer auf das kommende Frühjahr, als sie das noch Anfang 2010 taten.
Im Aufwind der wirtschaftlichen Entwicklung wuchs im Februar auch die Dynamik der IT/TKAusgaben. Der entsprechende Index stieg gegenüber dem Vormonat um acht auf 116 Zähler. Die Firmen mit gewachsenen Investitionen waren demnach in der Mehrheit, und zwar noch mehr als im Monat zuvor. www.techconsult.de | www.fujitsu.com
Quelle: Techconsult/Fujitsu
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Trends | MarkT
7
enge kOOperaTiOn◗ Der Einsatz der Kredit-Management-Software CAM (Credit
Application Manager) hat bei der Bauzentrum Mobau Lin-den GmbH & Co. KG die Abteilungen Vertrieb, Kreditma-nagement und Geschäftsführung miteinander verzahnt.
Kurz- meldungenanwendungen
anTi-aging-spezialisT seTzT auf dks◗ Der Kosmetikhersteller Botarin aus Bärnbach/Österreich
hat sich für die Rechnungswesen-Software Comarch DKS entschieden.
➔
Über 100 Aussteller haben in diesem Jahr ihre CRMSoftware auf der Cebit präsentiert. Viele setz
ten ihren Fokus dabei auf das aktuelle Trendthema Cloud Computing. Was jedoch hinter diesem Trend seitens der zahlreichen CRMAnbieter völlig vernachlässigt wurde, war die Marktorientierung. Denn was nutzt einem Vertriebler eine noch so innovative CloudCRMSoftware, wenn sie branchenspezifische Verkaufsprozesse nicht abbilden kann?
Aus meiner Sicht ist die Anpassung einer CRMSoftware an die Bedarfe des jeweiligen Marktes dringend erforderlich, um effizient und somit erfolgreich arbeiten zu können. Jede Branche kennzeichnet sich durch spezifische Produkte, Verkaufs und Serviceprozesse aus. Beispielsweise hat der Handelsvertretervertrieb völlig andere Anforderungen, als es der Vertrieb in Banken hat. Wenn das CRMSystem nicht zielgerichtet auf die Kundengruppen ausgerichtet ist, hat dies zur Folge, dass die branchenspezifischen Verkaufsprozesse zwingend in einer zusätzlichen, nicht integrierten SoftwareLösung abgebildet werden. In der Konsequenz bedeutet dies, dass der Verkauf nicht über das CRMSystem stattfinden kann – Steuerung, Kontrolle und Verkaufsförderung bleiben ungenutzt. Im Zweifelsfall macht sich der Vertriebsmitarbeiter damit doppelte Arbeit, wenn er zwei SoftwareLösungen bedienen muss, um seinen Fall abschließen zu können. Effizienter Vertrieb sieht anders aus.
Nur wenige CRMAnbieter am Markt haben es bislang geschafft, ihre Technologie an den Bedürfnissen des jeweiligen Marktes zu orientieren. Viele scheinen eine Spezialisierung zu scheuen – aus Angst, ihr CRMSystem nur noch an eine spezielle Branche, nicht aber mehr universal verkaufen zu können. Diese Befürchtung ist meines Erachtens grundlegend
falsch: Wer es als Hersteller einer CRMSoftwareLösung schafft, sich auf eine bestimmte Kundengruppe auszurichten, hat einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber der breiten Konkurrenz, welche nur die generischen Anforderungen erfüllt, nicht aber branchenspezifische Verkaufsprozesse abbildet.
Wer es hingegen schafft, geeignete Prozesse und WorkflowKomponenten und die aus einem Vertrags oder Material und Warenwirtschaftssystem bekannten Produktdatenbanken in das CRMSystem zu integrieren, bietet den Vertrieblern zahlreiche Vorteile. Für den Vertrieb entstehen dadurch Synergien unter anderem im Bereich Verkaufspotential, Verkaufssteuerung und der CrossSellingQuote. Fälle können innerhalb einer SoftwareLösung abgeschlossen werden – somit hilft die SoftwareTechnologie dabei, mit wenigen Mitteln einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen, so dass die Investitionen gerechtfertigt und ein Return on Invest erzielbar ist. Schade nur, dass so viel Verkaufspotential bislang ungenutzt bleibt.
Der Blick auf den Markt fehltKurzkommentar von Marc M. Engel, Vorstandsvorsitzender der
Etvice Holding AG, über die notwendige Branchenspezifikation von CustomerRelationshipManagementSystemen (CRM)
Kommentar
Marc M. Engel, Vorstandsvorsitzender der Etvice Holding AG
Gehrke neuer Mittel-stands-Chef bei EMC
Den neu geschaffenen Bereich „Midmarket, SMB und Partnersales“ verantwortet Ingo Gehrke (46), der bislang für das Segment Midmarket zuständig war. „Wir fokussieren unser Produktportfolio und unsere Vertriebsaktivitäten noch stärker auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen“, so Ingo Gehrke. „Unser Ansatz heißt Wachstum und eine Verdoppelung der Marktanteile im Mittelstandssegment bis Ende 2012.“ Außerdem wird EMC 2011 in die Entwicklung des Partnergeschäfts investieren. Geplant ist etwa der Aufbau von regionalen Democentern an EMCStandorten. Gemeinsam mit Distributoren will man neue Partner gewinnen, die erste Ansprechpartner von kleinen und mittelgroßen Unternehmen sind. www.emc2.de
Gus Group in Bewegung
Der ERP-Hersteller Gus Group hat einen neuen Chefentwickler und eine neue Dependance in München. Dirk Bingler (35) vervollständigt jetzt als Geschäftsführer Entwicklung das Management der Gus Deutschland GmbH. Er übernimmt die Produktverantwortung für die Software GusOS. Bingler kommt von der Samhammer AG, wo er seit 2003 die Entwicklung sowie das Produkt und Servicegeschäft einer WebBasierten ServicemanagementSoftware verantwortet hatte.
HeinzPaul Bonn, Vorstandsvorsitzender der Gus Group, will mit der Personalie den eingeleiteten Verjüngungsprozess im Management fortsetzen und freut sich, „mit Dirk Bingler einen technologisch versierten Chefentwickler an Bord zu haben“. www.gusgroup.com
Dirk Bingler vervollständigt als Geschäftsführer Entwicklung das Management der Kölner Gus Deutschland GmbH.
Der Speicherhersteller EMC hat Ingo Gehrke befördert.
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MarkT | erp-sofTware
8
drei neue VerTriebsparTner für semiramis◗ Drei Software- und Beratungsunternehmen in Deutsch-
land und Italien implementieren künftig mit der Software Semiramis von Comarch ERP-Lösungen für ihre Kunden: Agomir, OS/P und Schwierzy & Partner.
Kurz- meldungenunTernehmen
kpc überzeugT über 300 neukunden◗ Im Jahr 2010 hat K&P Computer den Umsatz um 3,9 Pro-
zent auf 19,7 Mio. Euro gesteigert und mehr als 300 neue Kunden gewonnen.
➔
Die SteinhilberSchwehrGruppe, Rottweil, will ihre Dachmarke Computer Komplett stärker in den Vordergrund rücken. Sie stellt
auch die Leitlinie für die Vorgehensweise am Markt dar: mit einem „AllesauseinerHand“Angebot mittelständische Kunden bedarfsgerecht zu bedienen. Aufgrund guter eigener Geschäfte selbst in der Krise sowie durch ergänzende Zukäufe (vor allem des PLMSpezialisten Ascad) hat sich Computer Komplett zu einem der großen ITSystemintegratoren hierzulande empor gearbeitet. Der Umsatz kletterte im vergange
nen Jahr – vor allem dank Ascad – auf 54 Mio. Euro, der Gewinn auf 3,5 (2,2) Mio. Euro. Die Planungen sehen vor, dass der Umsatz 2011 auf 57 Mio. und der Gewinn auf 3,6 Mio. Euro wächst. Die Mitarbeiterzahl von derzeit rund 400 an momentan 14 Standorten soll weiter ausgebaut werden.
Nach Auffassung des Vorstandsvorsitzenden KarlHeinz Eberle „liegt die Zukunft des Mittelstandes im optimalen
Informationsmanagement der Produktlebenszyklen (PLM) ergänzend zu den bekannten Funktionen von ERP und CAxAnwendungen“. Wobei man der Ansprechpartner für alle ITFragen bei Kunden sein will, und das im Mittelstand, bei Fertigungsunternehmen und im Handel.
Bei ERPProjekten kommt in vielen Fällen die Software von der Abas Software AG zum Einsatz; immerhin ist das Unternehmen der größte AbasReseller überhaupt. In anderen wird Semiramis von Comarch verwendet, auch in Form der eigenen Branchenlösung StS.Semiramis, die stets weiterentwickelt wird. Dazu kommt die eigene ERPLösung Ifax Open.
Heute betreut das Systemhaus, das praktisch flächendeckend im gesamten Bundesgebiet aktiv ist, getreu dieser Devise über 3.000 Kunden. Eberles Ziel ist es, diese Kundenbasis zu erweitern. Wie er durchblicken ließ, „werden wir auch künftig Akquisitionen realisieren, sollte dies im Rahmen unseres Wachstumspfades opportun erscheinen“.
Ungeachtet dessen sieht er das Unternehmen schon heute so aufgestellt, um mittelständische Kunden als Systemintegrator ganzheitlich bedienen zu können: „Durch unsere Aufstellung bieten wir dem Mittelstand ein Leistungsportfolio, wie es sonst nur von Global Playern angeboten wird.“ Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Gottfried Welz
Fokus auf die ProduktlebenszyklenDer Systemintegrator Computer Komplett positioniert sich mit neuer Dachmarke und bewährter Leitlinie.
„Vom Fass“: ERP nach Kundenwunsch++ Das schnell wachsende Unternehmen Vom Fass aus Regensburg setzt seit geraumer Zeit auf das ERP-System Semiramis, implementiert von Compu-ter Komplett, für dessen Hosting der Systemintegrator aus Rottweil ebenfalls verantwortlich zeichnet. Die Geschäftsidee des 1994 gegründeten Mittelständlers Vom Fass: Weine, Spi-rituosen, Essige und Öle lose anzubieten und nach Kundenwunsch in attraktive Flaschen und Gefäße abzufüllen. Aktuell kommt Vom Fass auf über 240 Fran-chise-Partner – sowohl in Deutschland als auch inter-national – und wurde als Franchise-Geber des Jahres 2010 ausgezeichnet.Auslöser für den Einsatz von Semiramis waren vor al-lem gestiegene Ansprüche an die ERP-Nutzung, die das ehemals eingesetzte System nicht erfüllen konn-te. Als Hardware-Plattform kommt eine virtualisierte Umgebung auf einem HP DL380 Server mit VMwa-re ESX zum Einsatz, auf der drei virtuelle Windows Server 2008 laufen – je ein Datenbankserver, ein Applikations server und ein Server für den „Semiramis Output Manager“ (SOM).Folgende Semiramis-Features werden bei Vom Fass genutzt: Standard-Release 4.5, Multisite-Installation für die internationale Firmenstruktur mit Intercompany-Abwicklung und die drei StS-Module Vertragsmanagement, BDE/MDE (mit 10.000 bis 15.000 Buchungen für Kommissionierung/Warenausgang) und Leergutverwaltung. Dazu kommen branchenspezifische Features etwa zur Abwicklung von Branntweinsteuer und Zoll, für mobile Business oder den Web-Shop. ++ www.steinhilberschwehr.de
Die 2005 bezogene Firmenzentrale in RottweilDer Vorstandsvorsit-zende Karl-Heinz Eberle denkt an weitere Akquisitionen.
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MarkT | rechenzenTruM
10
Vor diesem Hintergrund haben der ITDienstleister Bechtle AG und der Systemanbieter für ITInfrastrukturen Rittal ein gemeinsa
mes Konzept entworfen. Ziel war es, ein ausfallsicheres Rechenzentrum für den Mittelstand zu schaffen, das ein PlugandPlay ermöglicht. Auf Basis des sogenannten „Basicsafe“ von Rittal, einem Brandschutzsafe für aktives ITEquipment, haben die beiden Unternehmen das Komplettpaket „MikroRechenzentrum“ entwickelt. Der Infrastrukturspezialist liefert dabei die gesamte Infrastruktur und physikalische Sicherheitstechnik. Das Monitoring erfolgt über Rittal Rizone. Die ManagementSoftware überwacht die Stromeinspeisung und verteilung, die Klimatisierung sowie die Schrank und Gebäudesicherheit. Sämtliche Messdaten und Fehlersignale werden von der Software in den enthaltenen Microsoft System Center Operations Manager eingespeist und dort dargestellt.
Drei Versionen für alle Anforderungen
Bechtle ist für die eigentlichen ITGeräte sowie die Einbindung der Software verantwortlich. Im MikroRZ versehen durchgehend HPProliantHochleistungsserver in redundanter Ausführung ihren Dienst, Softwareseitig kommen MicrosoftProdukte zum Einsatz: Als Betriebssystem läuft Windows Server 2008R2, die Server werden mittels HyperV virtualisiert und die Administration erfolgt über das SystemManagementCenter. Das gesamte System ist vorkonfiguriert und „Out of the Box“ einsetzbar.
Um die gerade im Mittelstand sehr unterschiedlichen Anforderungen der Anwender hinsichtlich Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Rechenleistung abzudecken, gibt es drei Varianten des MikroRechenzentrums: Basic, Advanced und Premium. Die Einsteigerversion Basic weist eine doppelte Auslegung des Applikationsservers auf. Die AdvancedAusführung verfügt zusätzlich über ein separates SAN StorageSystem und ermöglicht so den Betrieb der HyperVServer als FailoverCluster. Die PremiumVariante besteht aus einem gespiegelten MikroRZ. In einem der
beiden Schränke befindet sich zudem ein LTO Autoloader nebst BackupServer zur Datensicherung. Alle Komponenten des redundanten Systems können dabei durch die aktive Speichervirtualisierung produktiv eingesetzt werden. Das Resultat ist eine bei allen Varianten hohe Leistungsdichte.
Bernhard Margos, Projektleiter und Geschäftsführer von Bechtle Solingen: „In Kundengesprächen zum Thema Rechenzentrum wird die Alternative Cloud Computing häufiger intensiv evaluiert. Meist werden hier Kostenaspekte ins Feld geführt. Wir haben daher die Kosten des MikroRechenzentrums mit denen einer äquivalenten CloudLösung verglichen. Das Ergebnis: Die Kosten sind annähernd identisch. Das MikroRechenzentrum bietet aber etliche zusätzliche Vorteile: Beispielsweise lässt sich mit dem MikroRZ auch die Plattform einer ‚Private Cloud’ realisieren, bei der die Nutzer allerdings die Gewissheit haben, dass die Unternehmensdaten nicht irgendwo sind, sondern sicher im hauseigenen Rechenzentrum.“ Patricia Linke
Mikro-Rechenzentrum für den Mittelstand
Mittelständische Unternehmen verfügen oftmals über ITSysteme, deren Server fast nicht mehr in der Lage sind, die steigende Rechenlast zu bewältigen. Anstelle eines StorageSystems sind etliche Festplatten im Einsatz. Die Klimatisierung läuft rund um die Uhr auf Volllast und beim Brandschutz hat man nicht zu Ende gedacht. Kurz: Im Mittelstand finden sich häufig über Jahre hinweg organisch gewachsene IT
Strukturen, die mit den Anforderungen eines wachsenden Unternehmens nicht mehr mithalten können. Trotzdem sind immer mehr Mittelständler abhängig von einer reibungslos funktionierenden IT.
Das neue Mikro-Rechenzentrum verspricht Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit und Rechenleistung.
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e-cOmmerce aus der clOud◗ Die Zwei SAP-Partner ePages und Honico ermöglichen ab
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I T -M ITTelsTand · ausgabe 4 | 201 1
MarkT | anwender IM PorTraIT
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Die Blanco GmbH + Co KG zählt zu den welt-weit führenden Herstellern hochwertiger Spülen für die private Haushaltsküche. Das
Produktportfolio umfasst darüber hinaus Küchen-armaturen sowie Abfalltrennsysteme. In der IT setzt das Unternehmen mit Sitz in Oberderdingen seit über zehn Jahren auf die Kompetenz des schwäbi-schen Software-Spezialisten Omega Software GmbH aus Obersulm bei Heilbronn. Dabei nutzt die IT-Ab-teilung von Blanco, kurz BITS, seit 1999 die Software-Lösung „Insel“ als Helpdesk und IT-Asset-Manage-ment-Tool. „Die Oberfläche hat uns angesprochen“, erinnert sich Heike von Entress-Fürsteneck an ihren Besuch auf der Cebit 2009, als myCMDB erstmals dem Publikum vorgestellt wurde. Die Software über-zeugte durch die offene Architektur, die einfache Be-dienbarkeit und die Möglichkeit, Anpassungen und Customizing größtenteils selbständig durchführen zu können. Dieser Punkt war Ralf Kafka, Projektleiter
bei Blanco und Verantwortlicher für die interne Wei-terentwicklung des Tools, besonders wichtig.
„Mit der Zeit ist ‚Insel‘ jedoch in die Jahre gekom-men“, erinnert sich Ralf Kafka an seine Überlegun-gen, die Software nach fast zehnjähriger Laufzeit für eine modernere Lösung aufzugeben. Doch als Omega Software mit „myCMDB“ eine neu entwickelte Lö-sung für das IT-Service-Management vorgestellt hat, entschied sich das Projektteam, auf das neue Release zu migrieren. „Es hat gepasst – die Oberfläche gefiel uns von Anfang an und die Funktionalität schien auch zu passen. Zudem bestand eine langjährige und gute Zusammenarbeit mit dem Hersteller, was einen Anbieterwechsel überflüssig machte“, betont Kafka.
Die Erwartungshaltung
Die Anforderung an myCMDB war schnell klar: Al-les sollte mindestens so gut abgebildet werden wie
Den Wechsel vollzogenDer Küchenspezialist Blanco brachte mit einer Software-Migration seinen Helpdesk
und das IT-Service-Management auf den neusten Stand.
Hochwertige Spülen für die private Haus-haltsküche gehören bei Blanco ebenso zum Produktportfolio wie Küchenarmaturen und Abfalltrennsysteme.
I T -M ITTelsTand · ausgabe 4 | 201 1
anwender IM PorTraIT | MarkT
13
in der Vorgängerversion. Da diese durch die offene Architektur einen großen Spielraum an individueller Anpassung bot und Ralf Kafka diesen Spielraum auch auszunutzen wusste, war die Erwartungshaltung an die neue Lösung entsprechend hoch.
„Unser Ziel war es, auch während der Umstellung auf myCMDB unseren Kunden den gewohnten Ser-vice bieten zu können“, stellt Heike von Entress-Fürs-teneck fest. Für die Call-Erfassung wird eine eigene Intranet-Oberfläche genutzt, so dass die Kunden nichts von der Migration mitbekommen sollten. Zu-dem wollte Blanco mit der neuen Lösung näher am Standard bleiben und weniger selbst programmieren wie noch zu früheren Zeiten.
„Während der Umstellungsphase unsere Nutzer zeitnah zu bedienen war eine der großen Heraus-forderungen“, resümiert Gabriele Friederichs, eine Anwenderin, die maßgeblich an der Umstellung im User-Help-Desk beteiligt war. Alle Anwender wurden über ein Schulungsprogramm in die neue Software eingewiesen. „Die User schätzen die neuen Möglich-keiten der transparenten Darstellung, allen voran die Historienfunktion. Zusammenhänge werden so deut-lich“, erklärt Friederichs. Die grafische Darstellung, die Möglichkeit, mehrere Vorfälle gleichzeitig zu be-arbeiten und die Suche mit Filtermöglichkeiten ran-gieren auf den Folgeplätzen. Corina Betti
Kurz und knapp ...In unserem Unternehmen sind die Prozesse …… sehr stark mit IT durchdrungen. Dies betrifft alle Bereiche vom Einkauf und der Produktion über den Vertrieb bis hin zur Logistik (direkte Sprachsteuerung aus dem SAP).
In unserer Branche muss IT-seitig in der Regel am meisten investiert werden in …… die Optimierung der Prozesse durch noch mehr Integration und Automatisierung.
Die notwendigen Mittel vorausgesetzt würde ich sofort folgendes IT-Projekt anstoßen …… den Aufbau eines zentralen Portals mit individueller Einbindung aller für den jeweiligen User notwendigen Applikationen inklusive umfassender Unterstützung zur Suche in allen Applikationen.
Von IT-Anbietern für den Mittelstand erwarte ich …… Verständnis für die spezifischen Anforderungen, die im Mittelstand bestehen.
Optimaler Support zeichnet sich dadurch aus, dass …… er unbürokratisch, schnell und vor allem kompetent hilft. Nichts ist schlimmer, als wenn man in einer Krisensituation im Regen stehen gelassen wird.
Die Blanco GmbH + Co. KGBranche: Küchentechnik, IndustriebetriebHauptsitz: Oberderdingen in Baden-WürttembergGesamtmitarbeiter-zahl: 1.200Zahl der IT-Mitarbeiter: 35Umsatz im Geschäftsjahr 2009: 222 Mio. EuroInternet: www.blanco.de
Persönliche DatenName: Ralf KafkaAlter: 50Größtes Hobby: Wandern und FotografierenAusbildung und Werdegang: Studium der Physik, aufgrund von Software-Entwicklungen während des Studiums in die IT-Branche gelangtDerzeitige Position: Teamleiter Basis Applications bei Blanco
I T -M ITTelsTand · ausgabe 4 | 201 1
MarkT | ProdukTIonsProzesse
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Wirtschaftlichkeit allein reicht heute nicht mehr aus – Produktionsunternehmen müssen auch termintreu und flexibel sein. Diese drei Ziele beeinflussen sich
gegenseitig. Mit einer hohen Flexibilität beispielsweise gehen häufige Änderungen des geplanten Produktionsablaufs einher und das erhöht nicht unbedingt die Wirtschaftlichkeit und Ter-mintreue eines Unternehmens. Umgekehrt gilt: Ein möglichst ununterbrochener Ablauf von Arbeitsgängen ohne Umrüstun-gen steigert zwar die Wirtschaftlichkeit eines einzelnen Prozes-ses, beeinträchtigt aber die Termintreue und Flexibilität. Die drei Zielgrößen Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Termintreue las-sen sich erst vereinbaren, wenn alle Prozesse transparent sind und dadurch schnell auf Veränderungen reagiert werden kann.
Baustein 1: Klärung des Status quo
Bei der Klärung des Status quo geht es darum, einen schnellen Überblick über die aktuellen Produktionsabläufe im Unterneh-men zu erhalten, um Schwachstellen und Verbesserungspoten-tiale zu erkennen. Ausgangspunkt ist der Eingang des Kunden-auftrags. Von hier sollte der Blick auf einzelne Prozessschritte gerichtet werden und auf den Gesamtprozess. Dafür ist die so ge-nannte Wertstromanalyse gut geeignet. Im Blickpunkt steht das gesamte Wechselspiel zwischen den einzelnen Prozessschritten,
Unterstützungsprozessen und Informations- und Planungsab-läufen – Abhängigkeiten zwischen diesen werden deutlich. Für die Beurteilung einzelner Prozesse und des Gesamtprozesses wer-den Kennzahlen berechnet.
Baustein 2: Prozessorientierte Kennzahlen
Kennzahlen sind ein wichtiges Instrument, weil nur mit ihrer Hilfe Verbesserungen gemessen werden können. Erst so wird der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) sichergestellt und die Forderungen der aktuellen Zertifizierungen, wie DIN EN ISO 9001 oder ISO/TS 16949, erfüllt. Wichtige Prozesskennzahlen sind: • OEE-Index: Produkt aus Verfügbarkeit, Leistung und Qualität
und damit ein Maß für die Maschinenproduktivität und Prozesssicherheit.
• Prozesswirkungsgrad (PWG): Verhältnis der Summe der Wert schöpfenden Bearbeitungszeiten und der Durchlaufzeit.
• Der Lean Performance Index (LPI) ist eine Kennzahl für den aktuellen Status quo des Unternehmens. Der LPI wird errechnet, indem der Prozesswirkungsgrad (PWG) mit dem OEEges-Index multipliziert wird.
Baustein 3: Schlanke Produktionsprozesse (Lean Manufacturing)
Ziel ist, Verschwendungen in der Produktion zu eliminieren, die Prozesssicherheit zu erhöhen sowie Bestände und Durchlaufzei-ten zu erhöhen. Verschwendungen lassen sich in zwei Cluster einteilen. Zum einen betreffen sie einzelne Prozessschritte (Ar-beitsplätze, Maschinen) in Form von Stillständen, Fehlern, inef-fizienter Bearbeitung, Ausschuss, Nacharbeit. Diese lassen sich durch organisatorische Maßnahmen vor Ort reduzieren, bei-spielsweise mit der 5-S-Methode oder dem Prinzip des Total Pro-ductive Maintenance (TPM) und anderen. Andere Verschwen-dungen betreffen den gesamten Prozess: etwa Bestände, War-tezeiten, Transporte. Diese lassen sich durch einen optimierten Wertstrom reduzieren. Hierfür gibt es Gestaltungsrichtlinien wie die Ausrichtung am Kundentakt oder die Einführung einer Fließ-fertigung.
Ein ERP-SyStEm füR allE StandoRtE◗ Als im Jahr 2009 bei der international tätigen Müller-Grup-
pe ein umfangreiches Upgrade der IT-Landschaft anstand, entschloss sich das Unternehmen, in ein neues ERP-System zu investieren.
Kurz- meldungenanwEndungEn
VollE tRanSPaREnz◗ Die Spedition Fenger hat sich für das Transportmanage-
ment- und Tourenplanungssystem Opheo Transport 3.0 der Initions AG mit integrierter Telematikfunktion ent-schieden.
Fertigungsunternehmen müssen die Effizienz ihrer Produktion laufend steigern, damit sie im Wettbewerb bestehen. Oft scheinen Programme zur Kostensenkung schon
ausgereizt. Doch mit schnelleren Regelkreisen in der Produktion lassen sich noch erhebliche Wirtschaftlichkeitspotentiale erschließen. Fünf Bausteine zeigen,
wie das in der Praxis funktioniert.
Bausteine einer perfekten Produktion
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ProdukTIonsProzesse | MarkT
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Baustein 4: Schlanke Planungsabläufe
In Baustein 4 „Schlanke Informations- und Planungsabläufe (Lean Planning)“ werden die gesamten Informations- und Pla-nungsabläufe optimiert und schnelle Regelkreise aufgebaut. Das Ziel: Die Planung muss jederzeit über den aktuellen Zustand in der Produktion informiert sein und sie benötigt Tools, um schnell auf Ereignisse reagieren zu können. Was immer entschie-den wird, es muss schnell in der Produktion kommuniziert wer-den, außerdem in allen produktionsnahen Bereichen, wie Werk-zeugbau, Qualitätssicherung, Personalplanung, Instandhaltung.
Baustein 5: Manufacturing Execution Systems (MES)
Ein Manufacturing Execution System (MES) besitzt die IT-Funk-tionen, um die Umsetzung der ersten vier Bausteine wirkungs-voll zu unterstützen. MES sind echtzeitfähig und ermöglichen damit, schnell zu reagieren. Sie bieten einen großen Funktions-umfang und detaillierte Informationen und Auswertungen aus der Produktion. Die Vorteile von MES im Überblick: • MES überwachen die Produktion in Echtzeit.• Die Systeme ermöglichen eine kurzfristige Reaktion auf
Ereignisse und berechnen bezw. visualisieren Kennzahlen.• MES unterstützen den kontinuierlichen
Verbesserungsprozesses (KVP) und stellen Daten für übergeordnete ERP-Systeme bereit (ERP-Support).
Bei der Umsetzung einer perfekten Produktion besteht in ei-nigen Unternehmen sicherlich Bedarf an unterstützender Bera-tung. Die Betriebe benötigen Kenntnisse im Bereich Lean Ma-
nufacturing und detaillierte MES-Kenntnisse. Fehlt eines von beiden, sind häufig zwei nicht harmonisierte Parallelwelten das Ergebnis – hier der schlanke Produktionsprozess, dort das IT-System, das kaum zum Produktionsprozess passt. Berater soll-ten beide Themen – Lean und IT – gleichermaßen betrachten. Jochen Schumacher
BEizEn mit nEuER ERP-löSung◗ Die Deutsche Derustit GmbH standardisiert ihre derzeit
sechs nationalen Standorte auf Infor ERP Blending, die spe-ziell auf die Prozessfertigung abgestimmte ERP-Lösung von Infor (siehe Seite 51).
Kurz- meldungenanwEndungEn
anPaSSBaRE gESchäftSPRozESSE◗ Die Braun AG im schweizerischen Gossau führt Enventa
ERP von Nissen & Velten in acht Monaten ein. Den Spezia-listen für Holzwerkstoffe überzeugte u.a. die individuelle Anpassbarkeit von Geschäftsprozessen im ERP-System.
➔
Den Gesamtprozess im Auge behalten
Auf dem Weg zur perfekten Produktion kommen Unterneh-men dann nicht voran, wenn sie sich bei ihren Bemühungen nur auf einen einzigen Fokus konzentrieren und dadurch die anderen aus den Augen verlieren. Anbei drei Beispiele:
Stückkostenfalle: Oft versuchen die Betriebe Personal-, Material- und Maschinenkosten zu senken. Das ist nicht falsch, führt jedoch leicht in die Stückkostenfalle. Und die Potentiale in diesen Bereichen sind häufig bereits ausgereizt. Derweil bleiben wichtige Potenziale der Prozessoptimierung verborgen.
Keine Transparenz: Andere Unternehmen wiederum konzentrieren sich auf eine reine Verschlankung der Produktionsabläufe und führen Lean-Production-Methoden ein. Damit sind erhebliche Prozessver-besserungen erreichbar, aber die Prozesse noch lange nicht transpa-rent. Scheinbar banale Fragen sind nicht zu beantworten: Wie weit ist der Auftrag? Welches Werkzeug wird als Nächstes benötigt? Wie viel Kapazität haben wir morgen an der Maschine 4711 noch frei?
Verschwendungen: Manche Unternehmen konzentrieren sich stark auf IT-Tools. Sie verfügen über tolle Produktionsplanungs- und -steu-erungstools, steuern damit jedoch vollkommen unwirtschaftliche und unsichere Produktionsprozesse mit erheblichen Verschwendungen an, wie überhöhten Beständen, Warte- und Liegezeiten oder nicht Wert schöpfenden Tätigkeiten. Die IT-Systeme können ihr volles Po-tential gar nicht ausspielen. Reaktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Produktion bleiben auf der Strecke.
Quelle: MPDV Mikrolab GmbH, www.mpdvcampus.de
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IT-MITTELSTAND befragt die Verantwortlichen der großen IT-Anbieter. In dieser Ausgabe:
Jörg Nissen, geschäftsführender Gesellschafter der Nissen & Velten Software GmbH
Unter Mittelstand verstehe ich …… Wirtschaftsunternehmen, mit zehn bis 500 Mit-arbeitern, die in der Regel eigentümergeführt sind und eine dementsprechende Unternehmenskultur pflegen.
Der Mittelstand hebt sich von Großkonzernen dadurch ab, dass …… die Geschäftsführungen – im Gegensatz zu man-chen börsennotierten Unternehmen – in der Regel sehr langfristig denken und handeln. Entscheidun-gen werden schneller getroffen und von denen, die sie treffen, auch verantwortet. Viele mittelständische Unternehmen verfügen über eine ausgeprägte Inno-vationskultur, in der neue Ideen schnell zu neuen Produkten oder Dienstleistungen weiterentwickelt werden.
Um als IT-Spezialist im Mittelstand Erfolg zu haben, bedarf es …… eines guten Teams von Fachleuten, welche die Sprache des Kunden, beziehungsweise der Branche, sprechen und auf Augenhöhe agieren. Nicht zu-letzt bedarf es eines modernen und leistungsfähigen Produkts mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Ver-hältnis.
Was die IT anbelangt, ist der Mittelstand …… anspruchsvoll und kostenbewusst. Die Investiti-onszyklen sind relativ lang.
Die durchschnittliche IT-Grundausstattung im Mittelstand besteht aus …… heterogenen, historisch gewachsenen Systemland-schaften.
Charakteristisch für IT-Investitions-entscheidungen im Mittelstand, …… ist, dass sie pragmatisch und unter Einbeziehung der betroffenen Abteilungen im Unternehmen gefällt werden.
Die typischen IT-Probleme des Mittelstands sind …… oft begrenzte Ressourcen in der IT-Abteilung. Die
Konsequenz ist eine hohe Bindung der Mitarbeiter im Tagesgeschäft und die Gefahr, strategische IT-Ent-scheidungen für die Weiterentwicklung des Unter-nehmens aus dem Blickwinkel zu verlieren.
Als Lösung für diese Probleme favorisiere ich …… zunehmend Hosting-Lösungen und in der Folge auch Cloud-Lösungen.
Handlungsbedarf auf IT-Seite im Mittelstand sehe ich …… in vielen Unternehmen bei der Auseinanderset-zung mit den eigenen Geschäftsprozessen. Wir erle-ben immer wieder, dass Unternehmen Software mit umfangreichen, aber völlig unspezifischen Muster-pflichtenheften auswählen wollen. Das ist für ein ERP-Projekt wenig erfolgversprechend. Aus der Pra-xis wissen wir, dass weniger als ein Drittel der Ge-schäftsprozesse strategischen Charakter haben. Sie machen den Kern des Geschäftsmodells eines Unter-nehmens aus. Hier sollten Firmen, die auf der Suche sind, ansetzen. Eine Analyse sollte herausdestillieren, auf welchen Feldern der zukünftige ERP-Softwarelie-ferant über Fähigkeiten, Stärken oder auch einen Zu-satznutzen verfügen muss.
Der Umsatz im letzten Geschäftsjahr in Deutschland belief sich auf …… mehr als vier Millionen Euro.
Der Anteil des Mittelstandsgeschäftes daran betrug …… hundert Prozent.
Was Vertrieb und Marketing angeht, bevorzuge ich …… eine langfristige und nachhaltige Kommunikation mit den potentiellen Kunden. Dazu nutzen wir In-house-Telefonmarketing, Internet-Marketing, Messe-auftritte, Anzeigenwerbung, Pressearbeit, unser Kun-denmagazin und unsere jährliche Anwenderkonfe-renz. Mit manchen unserer heutigen Kunden stan-den wir über vier, fünf Jahre im Dialog, bis die Kauf-entscheidung gefallen ist.
„zu unsPezIfIsche MusTerPflIchTenhefTe“
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PersonalITy | MarkT
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Persönliche DatenName: Jörg NissenAlter: 47 JahreFamilienstand: verheiratet, zwei SöhneGrößte Hobbys: Skifahren und Reisen
KarriereAusbildung: Diplom-Wirt-schaftsinformatikerBeruflicher Werdegang: Jörg Nissen gründet 1989 in Kons-tanz mit Günter Velten den Vor-läufer der Nissen & Velten Soft-ware GmbH. Der geschäftliche Durchbruch gelingt in den 90er- Jahren mit dem ERP-System SQL-Business. 2007 kommt die Neuentwicklung auf .Net-Tech-nologie, Enventa ERP, auf den Markt.Derzeitige Position: ge-schäftsführender Gesellschaf-ter der Nissen & Velten Software GmbH
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MarkT | sofTware-auswahl
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immER am Ball BlEiBEn◗ Der Traditionsverein SV Stuttgarter Kickers bietet seinen
Fans einen SMS-basierten Ergebnis- und Infodienst. Betrie-ben wird der Dienst über die Software „pro Lösung“ der Kay-go GmbH aus Balingen.
Kurz- meldungenanwEndungEn
gESchütztE E-mail-KommuniKation◗ Die Patentanwaltskanzlei Dr. Meyer-Dulheuer & Partner
hat mit der E-Mail-Security-Lösung Julia MailOffice von der Allgeier IT Solutions eine weitere Vertrauensebene zwi-schen Mandanten und der Kanzlei geschaffen.
Hauptabnehmer der Fruchtgetränkeindustrie ist der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) – was die Preisfindung zu einem sensiblen Thema
macht. Wegen der Konzentration des LEH auf wenige Handelsketten gewinnen diese stärkeren Einfluss auf die Preisgestaltung. Sie erwarten zunehmend Rabatte und Nachlässe. Hersteller von Fruchtgetränken müs-sen deshalb Konditionen verhandeln, die ihnen ei-nerseits eine gute Marge sichern, andererseits den Handel motivieren, ihre Produkte ins Sortiment zu nehmen. Umso mehr, weil Letzterer auch bei Frucht-getränken zunehmend auf eigene Marken setzt.
Ein Budget- und Konditionsmanagement ist des-halb unverzichtbar. Ziel ist es, den Absatz genau zu planen und das zu erwartende Nettoergebnis detail-liert zu kalkulieren – unter Berücksichtigung insbe-sondere der Volatilität der Rohstoffpreise. Hinzu kommen Werbekostenzuschüsse, Bonusvereinbarun-
gen und Rabattstaffeln. Dieses umfangreiche und di-versifizerte Konditionsgebilde ist abhängig vom Key-Account sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Anhand der Kalkulation entscheidet der Hersteller, welche Rabatte, Boni und Preisnachlässe er gewäh-ren kann. Eine komplexe Angelegenheit angesichts der vielen Parameter, die berücksichtigt werden müs-sen. Deshalb haben die meisten Unternehmen der Fruchtgetränkeindustrie dafür bereits Software-Lö-sungen implementiert. Der Knackpunkt dabei: Sie sind nicht vollständig in das Gesamtsystem integ-riert. Oftmals basieren sie auf Excel und decken nur Teilbereiche der Planung ab. Auch beim Datenaus-tausch zwischen den Partnern der Logistikkette gibt es viel Heterogenität bezüglich der Software. Oft ver-wenden Hersteller und Zulieferer unterschiedliche IT-Systeme, so dass Informationen „übersetzt“ wer-den müssen und nicht in Echtzeit vorliegen. Ein Ri-
Software mit Saft und Kraft
Mit einer entsprechenden Software lässt sich in der Fruchtgetränkeindustrie das Budget- und Konditionsmanagement intelligent steuern.
Die Einbindung von Zulieferern (hier im Bild unten rechts die Abfüllanlage bei einem Co-Packer) in die Lie-ferkette ist eine der wichtigsten Anforde-rungen in der Frucht-getränkeindustrie. Eine integrierte Bran-chensoftware bietet dafür die informations-technologische Unter-stützung.
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sofTware-auswahl | MarkT
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analytiSchES cRm◗ Die EV Group, Hersteller von Prozessanlagen für die Halb-
leiterindustrie, setzte bei ihrer komplexen Einführung von analytischem CRM (Customer Relationship Management) auf das Beratungshaus Maihiro.
Kurz- meldungenanwEndungEn
dEn gESchäftSPRozESSEn EingEhEizt◗ Mit der Einführung der Radiofrequenztechnologie hat der
Kaminofenhersteller KWT seine Geschäftsprozesse der-art optimiert, dass seine jährlich laufenden Kosten von 33.000 Euro auf rund 5.200 Euro gesenkt werden konnten.
n
siko, wenn man bedenkt, dass die Produktion und der Vertrieb mit Fruchtgetränken ein Volumenge-schäft ist. Hunderte von Aufträgen müssen täglich verarbeitet werden.
Die informationstechnologische Durchgängigkeit ist deshalb der Garant dafür, dass Daten ungehin-dert fließen und sofort nach der Erfassung zentral zur Verfügung stehen. Sie liefert z.B. eine voll integ-rierte Branchen-Software. Sie deckt die komplette Lo-gistikkette ab: von der strategischen Rohstoffbeschaf-fung über das zentrale und dezentrale Budget- und Konditionsmanagement, die Produktion, Abfüllung/Verpackung bis zur Auslieferung. Die zentrale Daten-haltung verbessert somit auch die komplexe Preis-findung im Sinne der beschriebenen Anforderun-gen. Ein Vorteil dabei: Bedarfsmengen der einzelnen Standorte und Landesgesellschaften werden automa-tisch zusammengeführt und konsolidiert, das System generiert eine detaillierte Prognose und unterstützt die entsprechende Kalkulation.
Die Frage, wie sich schwankende Rohstoffpreise und schlechte Ernten auswirken, sind für die Frucht-saftindustrie von essentieller Bedeutung. Diese Aus-wirkungen im Vorfeld simulieren zu können, ist ein weiterer Vorteil. Sie analysiert, wie sich Liefereng-pässe auf das operative Geschäft auswirken. Kann der Lieferant also nicht die gewünschte Rohstoffmenge erbringen, muss der Produzent zeitnah wissen, ob und wie er trotzdem die Versorgung gegenüber sei-nen Kunden garantieren kann.
Dabei geht es auch um folgende Fragen: Können bestimmte Rohstoffe substituiert werden? Müssen Marketingaktionen für die betroffenen Produkte möglicherweise gestoppt und dafür andere Artikel stärker beworben werden? Kann die mit dem Han-del vereinbarte Abnahmemenge noch garantiert wer-den? Um hier die richtigen Entscheidungen zu tref-fen, benötigt das Unternehmen alle relevanten In-formationen auf einen Blick. Viele Lösungen stellen dafür spezielle Cockpits zur Verfügung, die auch an-dere Kernaufgaben wie Produzieren und Verkaufen vereinfachen. Dabei handelt sich um Bildschirmmas-ken, die Funktionen bündeln und Daten in Echtzeit zur Verfügung stellen.
Keine homogene elektronische Vernetzung
Überhaupt ist die integrierte Chargenführung eine Selbstverständlichkeit aller modernen ERP-Lösun-gen für die Lebensmittel- und damit auch für die Fruchtgetränkeindustrie. Das Prinzip: Jeder Rohstoff (Frucht), jede Zutat (Aromastoff, Geschmacksverstär-ker etc.), jedes Halbfabrikat (Fruchtkonzentrat, Ver-packung) und jedes Endprodukt erhält vom System automatisch eine Chargennummer, die in allen Ver-arbeitungsschritten mitgeführt wird. Auf diese Weise lässt sich die Herkunft eines Getränks lückenlos nach-vollziehen. Ein Blick auf die IT-Situation in der mit-
telständischen Fruchtsaftindustrie zeigt, wie wichtig eine integrierte ERP-Software ist. In vielen Unterneh-men fehlt sie schlichtweg. Heterogene Systeme statt Komplettlösungen sind hier die Regel. Vor allem Zu-lieferer arbeiten mit selbst entwickelten, sehr spezi-fischen Anwendungen, manche gar noch mit Excel-basierten Programmen. Kurz: Die Branche ist elektro-nisch zwar vernetzt, aber nicht homogen. Was auch mit der zunehmenden Konsolidierung zu tun hat. Unternehmen werden zugekauft oder fusionieren miteinander und stehen plötzlich vor der Aufgabe, ihre IT-Strukturen miteinander zu harmonisieren.
Doch die Branche beginnt zu handeln, was ange-sichts ihrer fortschreitenden Internationalisierung fast schon Pflicht ist. Fusionen und Konzentratio-nen nehmen zu und damit die Komplexität von IT-Strukturen insgesamt. Dabei geht es immer darum, den Spagat zwischen globalem und lokalem Geschäft zu meistern. Mit Stand-alone-Lösungen, die nur be-stimmte Prozesse abdecken, werden Hersteller und Zulieferer nicht weit kommen – ob nun mit eigener Fruchtverarbeitung, als Co-Manufacturer oder als rei-ner Abfüllspezialist. Unter dem Druck, weiter Kosten zu reduzieren, ist die Optimierung der IT eine attrak-tive Möglichkeit. Rolf Jankow
Tipps für die Software-Auswahl
Branchenlösungen für die Fruchtgetränkeindustrie sollten folgende Mindestanforderungen erfüllen:
Allgemein:n Abdeckung der kompletten Logistikkette: von der strategischen
Rohstoffbeschaffung über das zentrale und dezentrale Budget- und Konditionsmanagement, die Produktion, Abfüllung/Verpackung bis zu Vertrieb und Auslieferung
n Einbindung von Zulieferern (Co-Packer und Co-Manufacturer)n lückenlose und integrierte Chargenführungn hohe Leistungsfähigkeit, um Massenaufträge schnell bearbeiten zu können
(Volumengeschäft)n Qualitätssicherung nach HACCP – Überwachung der Kontroll-/Prüfstellen
(IPC)n skalierbar, ausbaufähig und zukunftssicher: Marktgängige Software-
Standards bieten in dem Zusammenhang mehr Möglichkeiten und eine höhere Investitionssicherheit als Lösungen von „Nischenanbietern“
n zentrale Datenhaltung
Funktional:n mehrstufiges, adaptives Rezepturmanagementn durchgängige Chargenverwaltungn Analyse der Auswirkungen von Lieferverzögerungen (bei Rohstoffen)n detaillierte Preisfindung unter Berücksichtigung der Volatilität der
Rohstoffpreise und der Abhängigkeit von Weltmarkt und Dollarkurs;n Kundenverwaltung mit Hinterlegung von Konditionen, Preisnachlässen,
Bonus-/Maluszahlungen, Staffel- und Aktionspreisenn Leergutverwaltung Quelle: Cormeta AG