Ausgabe September 2014

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Film Sound & Media Das Magazin für die österreichische Entertainment- & Medienbranche www.filmsoundmedia.at SEPTEMBER 2014 Verlagspostamt 1130 Wien,„P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“

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Film Sound & Media. Das Magazin für die österreichische Entertainment- & Medienbranche www.filmsoundmedia.at

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FilmSound &Media Das Magazin für die österreichische Entertainment- & Medienbranchewww.filmsoundmedia.at

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musicbiz 4 news

8 Trend: Musik-Streaming 1. Halbjahr 201410 Waves: Brückenschlag gelungen

11 Event: Warner Music Night Vienna14 kdg: Licht auf im Lechtal16 Casinos Austria: Retter der Wiener Meisterkurse 17 Tosca: mehr Seele geht nicht 20 new releases made in A.

special22 FH-Special: FH-Angebote in österreich für Film, Musik, Multimedia

filmbiz 30 news

34 Oscar: „Das Finster Tal“ goes Hollywood38 Film I: „Die Wälder sind noch grün“40 Film II: „Attention - A Life in Extremes“42 International I: New Media Europe46 International II: MI 5 in Vienna48 Jubiläum: 25 Jahre drehbuchVerband Austria

media 50 news

52 Radiotest: 1. Halbjahr 201454 Kronehit: Wachstum im neuen Jahrzehnt55 ORF-Radios: Marktführerschaft bleibt stabil56 aws: Kreativwirtschaft im Fokus

rubriken 7 Der Poppate

58 Bücher, DVDs & Co

60 dates

61 soundmobil

62 sounds right

Inhalt September 2014

Ein klares Bekenntnis zum europäischen Film liefert die neue Leiterin des EU-Kreativprogramm Media, Lucia Recalde Langarica im ausführlichen FSM-Interview (S.42). Sie gibt Weichenstellungen, erläutert internationale Kooperationsmöglichkeiten, fordert aber gleichzeitig von allen beteiligten Ländern Eigenverantwortung. Europa soll geschlossen handeln, wird von sehr vielen Kommentatoren auch in Bezug auf politische Ereignisse angemahnt, wenn es nur so einfach wäre, denken sich all diejenige, die schon Brüsseler Luft geschnuppert haben. Kompromisse müssen ausverhandelt werden, verschiedene Positionen möglichst nah aneinander geführt, ist schon klar, aber irgendwann sollten auch Entscheidungen getroffen werden. Stichwort: Urheberrecht oder Ösi-Quote. Man kennt die Standpunkte lange genug, nun ist die Zeit zum Handeln gekommen. Ein neues Schul-/Studienjahr hat für viele junge Menschen begonnen, wieviel Interesse an den audiovisuellen Fächern gegeben ist, sieht man an den Studierendenzahlen der diesbezüglichen Fachhochschulen in Österreich. Einen möglichst umfassenden Überblick über die FH-Angebote im Bereich Film, Musik, Multimedia finden Sie ab S. 22. Tom Cruise war da, sorgte für ein wenig Blätterrauschen in einem ansonsten eher kargen Kultursommer, hinterließ aber ein wenig Erregung. Gar nicht verstehen kann das die Vienna Film Commission (S. 46). Unsere Rechtskolumnisten von KSW haben sich diesmal eines Themas angenommen, das man selten in dieser Genauigkeit lesen konnte, nämlich wie you-tube sein Geld verdient bzw. verteilt (S.62). Der sogenannte Content ist vorhanden, wie man am vorliegenden Heft erkennen kann, viele neue Filme, Sendungen oder Musik warten darauf, entdeckt zu werden.

Eine angenehme Lektüre wünscht die Film, Sound & Media Media-Redaktion.

Irene Schwingenschlögl, Chefredakteurin

Editorial

Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-406 75 85 e-mail: [email protected], www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck & Litho: Friedrich, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.

Cover: The Voice Of GermanyDie Coaches kämpfen wie nie! Am 9. Ok-tober 2014 startet „The Voice of Germany” auf ProSieben.„Wie du heißt, wo du herkommst – scheißegal – ich möchte sofort über meine Gefühle sprechen. Ich muss das jetzt ganz schnell los werden, bevor ich anfange zu heulen“ (Smudo), „Ich bin in love with deine Voice“ (Samu Haber), „Ich wollte erst

mal warten, bis das ganze Testosteron bei den Jungs rauskommt“ (Stefanie Kloß) – im Kampf um ein Talent in den Blind Auditions rufen die Coaches durcheinander, überbieten sich mit Komplimenten – und am Ende freut sich Rea Garvey: „Sie ist weg, weg – und ihr seid allein, allein …“ Das Buhlen beginnt: Ab Donnerstag, 9. Oktober, auf ProSieben Austria und Freitag, 10. Oktober, in SAT.1 Österreich kämpfen bei „The Voice of Germany“ die neuen Coaches Stefanie Kloß und der fantastische Doppelstuhl Smudo und Michi Beck gegen Herzensbrecher Samu Haber und den irischen Löwen Rea Garvey.

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Gold & Platin für Nik P.

Über 8.000 Besucher verfolgten ein fulminantes Konzert von Nik P. in Teufenbach/Stmk. Eine traumhafte Kulisse und herr-liches Wetter machten diesen Open Air Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis. Neben den musikalischen Highlights gab es für den Schlagerstar bei seinem eigenen Open Air auch noch einige Überraschungen! Er bekam von Sony Music/Ari-ola Gold für das Album „Bis ans Meer“ und bereits 3 Wochen nach Veröffentlichung Platin für sein neues Werk „Löwenherz“ auf der Bühne vor seinen tausenden Fans verliehen.

3-fach Gold für Fantasy

Fantasy – dies sind Freddy März und Martin Marcell – wurden in Mörbisch im Rahmen der „Schlagernacht des Jahres“ mit dreifach Gold – das heißt für mehr als insgesamt 20.000 in Ös-terreich verkaufte Exemplare für die Alben „Best Of – 10 Jahre Fantasy“, „Endstation Sehnsucht“ und das Nummer-eins-Album „Eine Nacht im Paradies“ überrascht und ausgezeich-net. Vor tausenden von Fans – der ausverkauften Seebühne Mörbisch - wurde ihnen von Moderator Michael Pimiskern die Awards überreicht.

Multitalent Nazar vergoldet!Es gibt noch Hoffnung, wenn Österreichs derzeitiger Lieb-lingsrapper Nazar mit seinem aktuellen Album „Camouflage“ die Seriensiegerin Helene Fischer vom Chartsthron stößt. Der 30-jährige im Iran geborene und in Wien/Favoriten lebende Musiker konnte nach der ersten Woche auch gleich einen Goldaward entgegen nehmen, die Zusammenarbeit des Aus-nahmerappers Nazar mit Universal Music Austria trägt ganz offensichtlich Früchte. Auch in Deutschland landete das Album auf Platz 2 ( welche Überraschung nämlich hinter HF) und in der Schweiz auf Platz 5. Ausgiebig gefeiert wurden diese Erfolg omit der großen Freundescrew von Nazar sowie Medien und Branchenkollegen. Als Überraschung wurde Nazar und allen an der Produktion Beteiligten ein Gold Award verliehen. Ein mehr als schönes Geburtstagsgeschenk, denn in diesen Tagen feierte Nazar seinen 30. Geburtstag.

Universal Music Austria Managing Director Hannes Eder zum Erfolg: „Wir freuen uns alle riesig über diesen Traumstart für Camouflage! Ein wirklich großartiges Album und der Auftakt zu einem neuen Kapitel in Nazar’s Karriere. Er ist ein Künst-ler, der weiß, was er will“.Camouflage ist das mittlerweile 6. Album des Selfmade-Künstlers, erstmals erreichte er die Spitze der Charts. Auch in den Singlecharts feiert der größte heimische Rapper zur Zeit Erfolge mit dem Falco-Feature-Song ‚Zwischen Zeit und Raum’. Weitere Unterstützung auf seinem Album hatte er von Sido und Shooting Star Mark Forster.Der zweifache Amadeus-, dreifache Pinguin-, und zweifache Austrian Dance Award-Gewinner beweist auf seinem Album, dass Rapbeef und Battlerap lange nicht alles sind. Camouflage ist ein facettenreiches Werk, bei den aufwändig produzierten Videos führte Nazar selbst Regie

Mit Crowdfunding zum VertragMit Mitte August ist auch in Österreich eine Crowdfunding-Plattform gestattet, die sich speziell an MusikerInnen wendet. Hinter ‚Musicstarter’ steht ein erfahrenes Team an Produzenten

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l-r: Matze Roska (Produzent), Nik P., Klaus Bartelmuss (Management), Sepp Adlmann (Adlmann Promotion)

Goldregen für Freddy März & Martin Marcell alias „Fantasy“

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Großer Jubel um den vergoldeten Nazar

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musicbizsowie Managern. „Crowdfunding hat sich zu einem starken Tool für Musiker entwickelt, Fans zu finden und sich über das Funding weitere Produktions- und Vermarktungswege zu er-schließen. Mit Musicstarter stellen wir talentierten Newcomern eine Plattform zur Verfügung, auf der sie sich perfekt prä-sentieren können. Wir stehen ihnen dabei von Anfang an mit professionellem Know How zur Seite und gewährleisten, dass ein erfolgreiches Funding auch an den richtigen Stellen einge-setzt wird, um die Künstler auf die nächste Entwicklungsstufe zu bringen“, erklärt Geschäftsführer Jörg Koshorst das Modell des ersten deutschen Crowdfunding Musiclabels. „Wir arbeiten dabei als Musiklabel mit den Künstlern zusammen und bringen Vermarktungs- und Promotionmöglichkeiten mit ein, die sonst nur die großen Plattenfirmen bieten können. Bei Musicstarter folgt auf jedes erfolgreiche Crowdfunding auch eine professio-nelle Albumveröffentlichung.“ Die in Österreich lebende Band „Anstatt Blumen“ ist einer der ersten Acts, der gerade seine Crowdfunding Kampagne auf musicstarter.de gestartet hat.

Herbstfest im HdM

Am Samstag, den 20. September um 19:00 Uhr findet bereits zum zweiten Mal das HdM Herbstfest statt: Beim Homeco-ming wird der glasüberdachte Innenhof im Haus der Musik zur stimmungsvollen Konzertarena. Diesmal sind drei österrei-chische Acts zu Gast, die allesamt zur Spitze der heimischen Indie-/Alternative-Szene zählen: Garish, Gin Ga und Velojet - mit Special After-Show-Performance von Kurt Razelli

Lachen in der SargfabrikDie Location mit dem unge-wöhnlichen Namen geht unter die Kabarettisten: Unter dem Motto „Zum Totlachen... der Kabarett Montag in der Sargfa-brik“ sind montäglich Stars wie Newcomer der Kabarett- und Kleinkunst Szene zu erleben. Herbert Steinböck, Nadja Maleh, Reinhard Nowak ebenso wie Zwa Volltrottln oder Blon-der Engel wollen mit ihren Per-formances für Lachen sorgen.

Reigen: 25 Years FestivalEin beeindruckender Banner durchläuft die Website des Wiener , an der Kennedybrücke gelegenen Veranstaltungslokal Reigen. Alle Musiker, die dort spielten haben sich mit Auto-grammen insbesondere beim Besitzer Harald Windbacher bedankt. Und weil viele unvergessliche Abende dabei waren, wird in den nächsten beiden Monaten gefeiert und zwar im Rahmen eines ‚25 Years Festival’. Es gibt Festivalpässe und an-dere Angebote für das gesamte Programm bis Ende Oktober, das auf reigen.at zu finden ist.

BA: Artist of the yearDer junge Violinist Luka Kusztrich aus Wien wurde zum neuen Bank Austria Artist of the Year gewählt. Jedes Jahr un-terstützt die Bank Austria in Kooperation mit der Vienna Music Group einen jungen Künstler/eine junge Künstlerin oder ein junges Ensemble mit einer finanzierten CD-Produktion und der

Möglichkeit, sich ein Jahr lang im Rahmen von Konzerten, Kampagnen und Workshops dem österreichischen Publikum zu präsentieren. Der 1991 geborene Wiener Luka Kusztrich erhielt bereits im jungen Alter von acht Jahren seinem ersten Violinunterricht. Kusztrich ist bereits Preisträger mehrerer nationaler wie internationaler Wettbewerbe, unter anderem bei „Rovere dòro“ in San Barolomeo (2004), in Barletta (2006) und beim Bundeswettbewerb „Prima la Musica 2006“. 2014 wirkte er als Bühnenmusiker bei den Salzburger Festspielen mit.

Rein ins WohlbefindenEindeutig in die Kategorie Wohlfühlmusik ist die des großen Barden Leonhard Co-hens, der im hohen Alter auch kommer-zielle Erfolge einfährt. Zwei Jahre nach „Old Ideas“, dem erfolgreichsten Album seiner Karriere (Platz zwei der Austria Top 40 Album Charts, in acht Ländern Platz 1 sowie in weiteren 18 auf Platz 5) veröffentlicht Musiklegende Leo-nard Cohen ein neues Studioalbum. „Popular Problems“ ist das 13. Werk des kanadischen Sängers und Song-writers und erscheint zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag, am 19. September 2014. Aus diesem Anlass präsentiert der iTunes Store das Lebenswerk der Musik-Ikone auf einer neuen Artist Page, wo neben „Popular Problems“ auch alle zwölf vorher gehenden Alben (Mastered for iTunes) zu finden sein werden.

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Reinhard Novak

Luka Kusztrich

Leonhard Cohen

Garish

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Die neun Songs des Albums entstanden abermals in Zusammenarbeit mit Songwriting-Partner Patrick Leo-nard, der diese auch produzierte. Recording und Mixing übernahm Jesse E. String. Popular Problems (Sony) VÖ: 19.9.

Donau-Uni: Ifpi unterstütztDer Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) stellt auch heuer wieder Teilstipendien für den Masterstudiengang Musikmanagement an der Donau-Universität Krems zur Verfügung. Die Stipendien werden nach sozialen Kriterien vergeben. Der Studiengang „Musikmanagement“ startet am 6. Oktober 2014 zum zehnten Mal und wendet sich sowohl an MitarbeiterInnen der Musikwirtschaft, Musikschaffende, MusikerInnen als auch an MusikpädagogInnen. Das Studium kann in fünf Semestern berufsbegleitend absolviert werden und schließt mit dem akademischen Grad eines „Master of Arts“. Die Inhalte des Lehrangebots umfassen Musiktheorie, Musik-wirtschaft, General Management, Musik und Recht, sowie Musik und Medien. Der Masterstudiengang Musikma-nagement ist der einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum, entsprechend gefragt sind auch die AbsolventInnen dieses berufsbegleitenden Studiengangs, die heute leitende Positionen im Festivalbetrieb, im Orchestermanagement, in der Musikindustrie und in Unternehmen der Indepen-dent Szene einnehmen. Und für Musiker bedeuten die Netzwerke, die im Studium aufgebaut werden, oft den Einstieg in die Profikarriere. Das Zentrum für Zeitgenössi-sche Musik der Donau-Universität bietet weiters Seminare zum Thema „Musik und Recht“, sowie Certified Pro-grams wie „Jazz in Contemporary Music“ an.

Gemeinsame SacheThe Arcadia Agency und Advanced Society machen ab sofort un-ter dem Zusammen-schluss The Arcadia Agency im Bereich Booking und Live gemeinsame Sache. The Arcadia Agen-

cy ist eine Indie-Musikagentur, die in den Segmenten Booking, Live, Label, Verlag und Promotion tätig ist und mit nationalen und internationalen Künstlern wie 3 Feet Smaller, Cro, Effi, Jupiter Jones und Olympique in Ös-terreich arbeitet. Sie ist außerdem Veranstalter der Fm4 Hiphop Open Austria in Wien und programmiert das jährliche Seaside Festival in Podersdorf im Rahmen des Surfworldcups. Advanced Society hat sich als Booking- und Veranstaltungsagentur im HipHop-Bereich einen Namen gemacht und betreut u.a. Acts wie Genetikk, Die Vamummtn und viele mehr. Das Arcadia Agency-Boo-king Team erweitert sich somit um Stefan Apple Kudlicki und Michi Peklo. Ebenfalls neu im Team Louise Lässig.

musicbiz

Immer wieder Österreich! Der Schlachtruf „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!“ der österreichischen Fußballfans wird bald wieder in den Stadien erklingen, wenn die Hoffnung und der Glaube, dass Österreich zur nächsten EM nach Frankreich fährt, gestärkt werden soll. Trainer, Spieler und auch Fans flehen den Fußballgott an, ihre Bitten zu erhöhen und das Wunder war zu machen. So ähnlich empfinde ich auch im Moment den Ruf nach der Quote in Ö3. Die Szene schreit medial, unterstütz von der SPÖ Parlamentarierin Elisabeth Hakel, immer und immer wieder, um ihre eigene Hoffnung und den Glauben an den Erfolg zu stärken. Das Resultat ist aber noch bescheiden. Der angekündigte Termin mit Kulturminister Dr. Josef Ostermayer hat bis dato noch immer nicht stattgefunden. Als „Ersatz“ traf Musik & Film den Vorsitzender der Sozialdemokra-tischen Parlamentsfraktion Mag. Andreas Schieder zum Gespräch, um zum x-ten Male die Wünsche und Probleme aufzuzeigen. Ich fürchte, dass die Politik mit der Quote nicht wirklich was anfangen kann. Besser wären da Fakten, wie zum Beispiel: Wie viel Geld verliert der neue Finanzminister Dr. Hans Jörg Schelling dadurch, dass Ö3 und andere große Radio Stationen so wenig oder gar keine österreichi-sche Musik spielen. Was entgeht uns Österreichern an AKM Geld, das derzeit ins Ausland fließt? Wie viel mehr Downloads würde österreichische Musik haben – in diesem Bereich gibt es eine eindeutige Korrelation mit Airplay auf den wichtigen Sendern. Wie viel mehr Konzerte von österreichischen Künstlern könnten dadurch stattfinden? Das Institut IHS (Institut für Höhere Studien) müsste nur ihre im Jahr 2012 veröffentlichte Studie „Ökonomische Effekte der Musikwirtschaft in Wien und Österreich“ auf diese Thema ausweiten und mit Hilfe der AKM und anderer Urheberrechtsgesellschaften diese Zahlen zusammentragen. Da würde eine schöne Zahl herauskommen, die Politiker verstehen und auch in den Medien gut verkaufen könnten! Vorgeschlagen habe ich das der Wiener Wirtschaftskammer Anfang des Jahres, schauen wir, wann es umgesetzt wird. Dass österreichische Musik nicht nur bei der Politik ein Thema ist, zeigen zwei bald erscheinende CD Compilations, die mit rein österreichischer Musik gefüllt sind. Da wäre einmal der Sampler „COOL Hits – Made In Austria, Volume 1“ eine Kooperation des Jugendmagazins Cool und Pate Records und der AUSTROZONE Sampler, zusammengestellt von Eberhard Forcher. Beide Produktio-nen springen auf den Zug „österreichische Musik ist toll“ auf und zeigen nicht mit Bitten, sondern mit einer tollen Werkschau, dass österreichische Musik weit unter ihrem Wert geschlagen wird. Die Kluft zwischen Ö3 und der Szene ist im Moment größer denn je, trotzdem befruchtet gerade diese dadurch beide! Wenn man dem aktuellen Radiotest glauben darf, dann wurde gerade in der Zeit, in der bei Ö3 wieder verstärkt auf österreichische Musik geachtet und sie auch gespielt wurde, eine Steigerung in der Kernzielgruppe erreicht! „Ein besonders herausragendes Ergebnis ist die Steigerung des Marktanteils von Hitradio Ö3 in der Kernzielgruppe der 14 bis 49-Jährigen auf 42 %.“ (Zitat ORF Enterprise vom 24.7.2014, http://enterprise.orf.at/3558/?fcat=2). Im Vergleichszeitraum 2013 waren es nur 41%. Wenn das so ist, dann sollten wir doch alle schreien: Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich!

Mario Rossori ist Musikmanager

Der pOp pate

The Arcadia Agency & Advanced Society

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Trend: Musik Streaming Der Trend zu Musik-Streaming hält in Österreich weiterhin an und sorgt für kontinuierliche Umsatzsteigerungen. Im ersten Halbjahr 2014 legten die Streaming-Umsätze am österreichischen Musikmarkt im Vorjahresvergleich um 60% auf vier Millionen Euro zu.

Aktuell stehen rund 15 Streaming-Dienste – wie etwa Spotify, Simfy, Deezer, Juke, Napster oder Clas-sical.com ‐ zur Auswahl und das angebotene Reper-toire übersteigt bereits 30 Millionen Titel aus unter-schiedlichsten Musikgenres. Der Anteil der Streaming‐Umsätze am gesamten ös-terreichischen Online‐Musikmarkt stieg auf mehr als 25%, verglichen mit 20% im Vorjahr. Die meisten Streaming‐Dienste bieten so genannte Freemium‐Modelle an. Zuerst kann der Service kos-tenlos ausprobiert werden, danach können interes-sierte Musikfans auf ein Premium‐Abo umsteigen. Premium‐Abos ermöglichen uneingeschränkten Mu-sikgenuss in Topqualität, meist knapp unter zehn Euro pro Monat inklusive mobiler Nutzungsmöglichkeit. Die bekanntesten Streaming‐Angebote verfügen heute über eine Musikbibliothek von deutlich mehr als 30 Millionen Songs aus allen erdenklichen Gen-res. Streaming‐Abonnenten können faktisch aus

dem weltweit verfügbaren Musikrepertoire ihre Lieblings‐Songs auswählen, Playlisten erstellen, neue Musik entdecken, mit Freunden teilen ‐ jeder-zeit und an jedem Ort, mit dem Handy, Tablet, Lap-top oder PC. Ein Angebot am Puls der Zeit, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Die riesige Auswahl von mehr als 30 Millionen Songs, mobil und flexibel am Handy, Tablet, Laptop oder PC, und das zu einer günstigen monatlichen Flatfee ‐ das sind die Gründe für den anhaltenden Boom.“ Trotz hoher Steigerungsraten hat Österreich in ab-soluten Zahlen noch viel Entwicklungspotenzial. Als Service für Musikinteressierte stellt der Verband der österreichischen Musikwirtschaft auf www.musik-guide.at umfangreiches Informationsmaterial über Streaming‐ und Download‐Dienste sowie allgemein über Online‐Musik bereit.

Die in Österreich am häufigstengestreamten Songs im ersten Halbjahr 2014 „Waves“ (Robin Schulz Remix) Mr. Probz „Happy“ Pharrell Williams „Rather Be Clean“ Bandit feat. Jess Glynne „I See Fire“ Ed Sheeran „Dark Horse“ Katy Perry feat. Juicy J „Timber Pitbull feat. Ke$ha „Am I Wrong“ Nico & Vinz „Traum“ Cro „Stolen Dance“ Milky Chance „Atemlos durch die Nacht“ Helene Fischer

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Internet-Provider müssen den Zugang zu Websites sperren, auf denen im großen Stil Urheberrechte verletzt werden. Das ist das rechtskräftige Ergebnis des über vier Jahre durch alle Instanzen geführten „kino.to“-Musterverfahrens. Auch der Europäische Ge-richtshof wurde im Zuge dieses Verfahrens angerufen. In seinem Urteil vom 27.3.2014 hat der EuGH Zugangssperren als legitimes Mittel des Rechtsschutzes anerkannt und bestätigt, dass Website-Blocking im Einklang mit europäischem Recht, insbesondere mit der Charta der Grundrechte der EU steht. Provider lassen Frist verstreichen Auf Grundlage dieser Entscheidungen hat die österreichische Musikwirtschaft mehrere heimische Internet-Provider ange-schrieben und aufgefordert, den Zugang zu den Websites thepiratebay.se, isohunt.to, 1337x.to und h33t.to zu unterbinden. Die Provider haben die bis zum 14.8.2014 laufende Frist ohne Reaktion ver-streichen lassen und wollen es offenbar auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen. Es handelt sich bei allen vier Websites um strukturell rechtsverletzende Bittorrent-Portale, die auch inter-

national als Piraterie-Seiten bekannt sind. In mehreren europäischen Staaten gibt es bereits Zugangssperren. So wurde etwa thepiratebay.se in Großbritannien, Belgien, Irland, Finnland und Dänemark schon gesperrt. Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichi-schen Musikwirtschaft: „Die Grundlagen für Website-Blocking sind in Österreich rechtskräftig geklärt und wir haben darauf aufbauend die Sperrung von vier illegalen Web-sites gefordert. Von den Providern gibt es dazu bis heute keine Reaktion und so mussten wir unseren Anwalt mit der Vorberei-tung rechtlicher Schritte beauftragen.“

musicbiz

Website-Blocking: Gerichtsverfahren immer wahrscheinlicher

Franz Medwenitsch

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musicbiz

Waves Vienna: Brückenschlag gelungenDas vor drei Jahren erstmals ins Leben gerufene Clubfestival Waves Vienna blüht und gedeiht. Ausgeweitet wurde das Theorie-Programm, die Örtlichkeiten und die Festivaltage. Festivalleiter Thomas Heher über die Mehrarbeit, die auch freut.

das Waves Festival gilt unter Fans als hippe, zeitgemäßes Festival. Was macht für Sie als Veranstalter den reiz aus, woher kommt dieser gute ruf ?tHoMaS HEHEr: Ich denke, dass vor allem zwei Dinge zum guten Ruf des Festival beitragen. Einer-seits das Booking, wo wir sehr viel Mühe, Arbeit und in weiterer Folge auch Geld reinstecken, um frische, angesagte und auch spannende Acts zu holen, die zum Zeitpunkt des Festivals vielleicht noch unter Geheimtipp laufen, aber schon im nächsten Jahr ein Begriff sein werden. Und auf der anderen Seite ist es die Mischung aus regulären Clubs und Off-Locations, die einen besonderen Reiz des Festivals ausmacht. Waves Bratislava ist ein bisschen wie die Kirsche auf dem Sahnehäubchen und wird unser Projekt die-ses Jahr mit der Ausdehnung auf zwei Festivaltage nochmals einen Tick spannender machen.Was wurde nach 3 Jahren einfacher, was schwie-riger ?HEHEr: Einfacher wurde die Zusammenarbeit mit den Clubs, weil die Betreiber sehen, dass wir eine schöne Geschichte gestartet haben und gerne Teil davon sein möchten. Etwas leichter fällt auch das

Booking. Wenn man schon ein bisschen einen Na-men hat, ist es leichter an Acts, die man gerne haben möchte, heranzukommen. Aber mit einer steigen-den Bekanntheit werden natürlich auch die Begehr-lichkeiten größer und von vielen Seiten kommt man mit Vorschlägen und Ideen und mit vielen Bandbe-werbungen auf uns zu. Das ist in erster Linie natür-lich gut, aber auf der anderen Seite macht es auch viel Arbeit, alles zu sichten und auszuarbeiten.Was wird es heuer für Neuerungen geben ?HEHEr: Wichtigste Neuerung sind wohl die Loca-tions. Wir haben bis auf das Flex alle Spielstätten des Waves Vienna neu aufgestellt. Nach drei Jahren dachten wir uns, dass es Zeit wäre am Konzept ein paar Änderungen vorzunehmen und so haben wir uns von Donaukanal und 2. Bezirk hin zu Locations im Einzugsbereich des Ring weiter bewegt. Das hat uns z.B. auch die Möglichkeit gegeben, die Alte Post zu integrieren, die wir nicht nur als Live-Floor, son-dern auch als Festival-Zentrale nutzen werden. In den vergangenen Jahren hat so etwas ja ein wenig gefehlt, da das Clubschiff diese Funktion eigentlich nie erfüllen konnte.Mit der Waves Conference haben wir eine großar-tige Kooperation mit der Universität für Musik und darstellende Kunst. Im Zuge dieser Zusammenar-beit werden wir nicht nur die Universität als Venue nutzen dürfen, sondern kombinieren unsere Confe-rence auch mit den Vienna Music Business Research Days (VMBRD) der Universität. Delegierte haben nun also nicht nur die Möglichkeit unser recht nah am Arbeitsalltag angelegtes Programm zu besuchen, sondern haben mit dem gleichen Ticket auch Zutritt zum akademischen Teil, den VMBRD der Universität. Soweit ich weiß ist das einzigartig in Europa und bringt nicht nur ein tolles Angebot für Teilnehmer mit sich, sondern auch für uns wertvolle Erfahrung und Inspiration für die Zukunft. Neu und wichtig ist auch die Ausweitung von Waves Bratislava auf zwei Spieltage, Freitag und Samstag, wobei wir am Freitag mit der Waves Conference von Wien nach Bratislava übersiedeln und dort zu Mittag starten. Gratis Shuttle-Busse bringen die Delegates von Wien nach Bratislava und wieder zurück.Braucht es Stars wie Y’akoto oder rakede, um aus der insiderecke rauszukommen ?

Thomas Heher

„Waves Bratislava ist ein bisschen wie die Kirsche auf dem

Sahnehäubchen und wird unser

Projekt dieses Jahr mit der ausdeh-

nung auf zwei Festivaltage

nochmals einen tick spannender

machen.“

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Vorbild ist die erfolgreiche Warner Music Night in Ham-burg, die auch heuer wieder vor kurzem als Teil des Reeperbahn Festivals über die Bühne ging. Die Warner Music Night Vienna soll musikbegeisterten Menschen und Medien die Möglichkeit geben, Neues zu ent-decken, aber auch Treffpunkt sein und Gelegenheit geben, sich an einem Abend über das Gesehene und Gehörte auszutauschen. „Ich freue mich sehr auf die erste Warner Music Night in Wien, die in Zusammen-arbeit mit Neuland Concerts im Rahmen des Waves

Vienna Festivals veranstaltet wird. Danke an Thomas Heher (Waves Vienna), der der Idee von Anfang an po-sitiv gegenüber gestanden hat und die Kooperation ermöglichte“, sagt Franz Pleterski, Marketing Director Warner Music Austria (siehe auch Interview)

Warner Music Night Vienna – Line Up Im Leben von Jennifer Yaa Akoto Kieck alias Y’AKOTO ist in den vergangenen zwei Jahren unglaublich viel

musicbizHEHEr: Beide Acts spielen ja im Rahmen der Warner Music Night, die schon seit Jahren auch im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg stattfindet und sehr sehr gut funktioniert. Ich bin wirklich sehr glücklich, dass wir es nun auch hier in Wien ge-schafft haben, solch eine Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen und mit Waves vielleicht auch den Brückenschlag zwischen Indie und Major zu stärken. Insofern ist die Antwort auf mehreren Ebenen Ja - musikalisch wie auch auf der Business-Seite wollen wir Netzwerke stärken und vielleicht die eine oder andere Grenze etwas verwischen.Was werden die Hauptthemen bei der Confe-rence sein, wer ist geladen ?HEHEr: Der rote Faden, der sich durch alle Themen auf der Conference zieht, ist die Zukunftsperspekti-ve. Alle Themen werden in unterschiedlichen Facet-ten die Perspektiven und Strategien, wie es mit dem Musikschaffen in der Zukunft weitergehen kann, behandeln. Das umfasst das vor allem in Österreich schwer vernachlässigte Thema Management, wo wir mit Keith Harris, des Music Think Tank PPL, auch eine Keynote dazu haben werden, aber auch wo es mit den Festivals in Zukunft hingehen soll. Einen Schwerpunkt bilden traditionellerweise die beiden Gastländer, wobei wir dieses Jahr in Wien einen größeren Fokus auf Kroatien legen und den Nieder-landen wiederum auf der Conference in Bratislava mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Welchen Herausforderungen müssen sich Musi-kerinnen heutzutage stellen ? Welche ansätze, Möglichkeiten sehen Sie ?HEHEr: Größte Herausforderung meiner Ansicht nach ist es tatsächlich Gehör zu finden. Auf Grund der großartigen und kostengünstigen Möglichkei-

ten Musik zu machen, haben wir heutzutage ein Vielfaches an Musikprojekten in sehr hoher Qualität wie noch vor ein paar Jahren. Bei der großen Zahl ist es natürlich auch gut möglich das wirklich gute Ding, das da draußen ist, einfach zu übersehen, weil die Musikerin oder der Musiker zwar ein Genie ist, aber vielleicht das Umfeld fehlt, oder sie bzw. er nicht den Drive hat, sich selbst zu vermarkten. Vor allem zu Beginn der Karriere muss man ja nicht nur Musiker, sondern auch Marketer, Buchhalter, Booker, Manager und weiß Gott was noch sein. Wenn man da nicht gut vernetzt ist und von Natur aus vielleicht auch noch ein bisschen introvertiert ist, wird es gleich doppelt schwer. Mit Waves wollen wir da eine Chance bieten, sich bei den Konzerten und der Conference auch ein wenig was von den anderen, die da auftreten, abzu-schauen, sich inspirieren zu lassen, oder sich eben besser zu vernetzen und Chancen zu erschließen.Wie sehen Sie die Situation der Wiener Clubs ?HEHEr: Ich glaube, dass wir in Wien eine wirklich tolle Clublandschaft haben. Anders als in einigen großen deutschen Städten, können sich viele in den inneren Bezirken halten und es haben sich über die Jahre Hotspots herausgebildet. Zudem kommen immer wieder neue spannende Projekte dazu. Na-türlich ist die Kapazität auch begrenzt und auf der anderen Seite sperrt der ein oder andere Laden zu und es entsteht durchaus ein Wettbewerb, aber aus meiner Sicht hat der ein gesundes Level und wirkt motivierend, sich ständig weiter zu entwickeln.

WaVES ViENNaMusic Festival & Conference

2.-5.oCt.2014www.wavesvienna.com

Warner Music Night ViennaVon 2. bis 5. Oktober 2014 findet Wiens Club- und Showcase-Festival Waves Vienna zum vierten Mal statt. Zehn Bühnen entlang des Wiener Donaukanals und im 1. Wiener Gemeindebezirk werden vier Tage lang von neuen Talenten und bereits etablierten Acts bespielt. Am 2. Oktober steigt im Rahmen des Waves Vienna zum ersten Mal die Warner Music Night Vienna im Porgy & Bess.

„Musikalisch wie auch auf der Business-Seite wollen wir Netz-werke stärken und vielleicht die eine oder andere Grenze etwas verwischen.“

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passiert. Und die Transformation in die Künst-lerin, die sie heute ist, war so aufregend und abwechslungsreich und groß, dass man sich im Strudel der Ereignisse schon mal kurzfris-tig verlieren kann. Immerhin ist ihr gefeiertes Debütalbum „Babyblues“ von der Musikpres-se zum neuvertonten Vermächtnis verdienter Voll-Vokalistinnen wie Billie Holiday und Nina Simone erklärt und hat mit seiner Mischung aus Folk, Pop und Singer/Songwriter-Soul mit Afro-Approach mal kurzerhand ein neu-es Genre namens Soul Seeking Music aus der Taufe gehoben. Doch durch die künstlerische Verarbeitung all dieser Erfahrung auf ihrem neuen Album „Moody Blues“ hat sich Y’akoto nicht nur neu gefunden, sie hat sich auch neu erfunden. Sie ist gereift – und zwar nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch.

Entspannter Reggae und luftige Gitarren tref-fen auf heftige Dubstep-Bassgewitter, locker aus der Hüfte geschossene Raps und poppi-ge Refrains werden mit leicht verständlichen, aber nie platten Texten verbunden. So lässt sich der Sound und die aktuelle Single „Sonne“ von RAKEDE beschreiben. 2006 wurde die die Band auf einer nächtlichen Zugfahrt von Berlin nach Köln erstmals als Pro-jekt aus der Taufe gehoben. Unlängst hat sich

nun die Rakede verändert, aus sechs wurden vier Mitglieder und man fokussiert sich nun auf die Hauptakteure des Triebwerk-Kollek-tivs. Das Debüt-Album „Rakede“ erscheint am 21.11. und zeigt, dass die Bereitschaft, sich aus allen erdenklichen Musikquellen inspirieren zu lassen, sich auszahlt. Soul-Sensation KWABS ist weiter auf dem Vor-marsch. Schon vor seiner im Februar veröffent-lichten Debüt-EP Wrong Or Right, brachten ihm seine unverwechselbar facettenreiche Stimme, eingängigen Produktionen und ein Händchen für ausgefallene Live-Shows im Nu das Lob zahlreicher namhafter Kollegen ein, darunter Jessie Ware, India Arie, Laura Mvula, Emeli Sande, Joss Stone, SOHN und Plan B. BBC Radio 1/1Xtra DJ MistaJam bezeichnete Kwabs schlichtweg als die „Wahrheit in Per-son”, während MTV und BBC Radio 1Xtra den 24-jährigen Sänger/Songwriter aus London prompt zum heißumworbensten Newcomer-Act 2014 nominierten. Am 26. September veröffentlicht der in London lebende Sän-ger/Songwriter KWABS seine Single „Walk“. Am 15. August feierte „Walk“ seine Premiere auf BBC Radio 1 – kurz danach wurde „Walk“ auf Soundcloud gestellt, und konnte bisher knapp 150.000 Plays erreichen!

musicbiz

KWABS

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„Kein einmaliges Ereignis“Warner Music Austria-Marketingchef Franz Pleterski im Film, Sound &Media-Interview über das Konzept und die Stategie der ersten Warner Music Night Vienna

Wie kam es zur 1. Warner Music Night Vienna?FraNZ PlEtErSKi: Den Gedanken eine Warner Mu-sic Night zu veranstalten habe ich schon länger, aber wie wir ja wissen, muss ein Gedanke oft erst reifen, bis er in Taten umgesetzt wird.Für mich ist eine Labelnacht eine gute Möglichkeit, spannende Künstler ins Rampenlicht zu bringen und gibt dem Besucher die Möglichkeit Neues zu entdecken. Die Labelnacht an sich ist ja keine neue Erfindung, aber ein Tool, das meiner Meinung nach viel zu wenig und oft genutzt wird.Wieso hat man sich als rahmen das Waves-Festi-val ausgesucht?PlEtErSKi: Das Waves Festival etablierte sich mei-ner Meinung nach immer mehr und das ist gut so. Warner Music ist in Hamburg Partner des Reeper-bahnfestivals. Dort veranstalten wir seit ein paar Jahren sehr erfolgreich die Warner Music Night. Diese Partnerschaft funktioniert anscheinend sehr gut und war sicher auch Vorbild für die Wiener La-belnacht. Für mich ist das ein stimmiges Konzept und daher auch logisch, die Warner Music Night im Rahmen des Waves Festivals stattfinden zu lassen.die Warner Music Night gibt es bereits schon länger in deutschland - welches Grundkonzept steckt dahinter?PlEtErSKi: Das Konzept wird mit Sicherheit dem Österreichischen sehr ähnlich sein. Wir wollen un-seren Acts, in erster Linie den neuen Signings, eine Plattform bieten und Medien, Handelspartnern, Mu-

sikbegeisterten Menschen und Brands die Möglich-keit geben, diese neuen Talente zu entdecken. Im Idealfall gefällt der eine oder andere Act, sodass sich nach der Warner Music Night Vienna weitere Koope-rationen ergeben.das line Up der Warner Music Night Vienna ist sehr Soul-lastig - Zufall oder ausgeklügelte Marketing-Strategie?PlEtErSKi: Das ist reiner Zufall, allerdings kann man daraus vielleicht einen Trend erkennen, wenn man mag. Das Lineup ist nun mit Alexa Feser komplett. Somit schaut das Lineup wie folgt aus: Alexa Feser, Y’akoto, Kwabs, Rakede. Die Warner Music Night Vi-enna soll kein einmaliges Ereignis bleiben. Für die kommenden Jahre wünsche ich mir persönlich auch den einen oder anderen Act aus Österreich, den wir dann der Öffentlichkeit präsentieren. Heuer sind es nur Rakede, die mit „Affe Maria“ einen Österreicher mit an Bord haben. Mit an Bord haben wir auch den Raiffeisen Club, der seit vielen Jahren ein verlässli-cher und starker Partner an unserer Seite ist.

Franz Pleterski

WAVES FILM FEST Zusätzlich zur Musik gibt es in den vier Wiener Kinos, Top Kino, Schikaneder Kino, Gartenbaukino und Filmcasino eine cineasti-sche Erweiterung des Musik-Festivals.

Am Schnittpunkt zwischen Film- und Popkultur bringt es alte wie neue Filmperlen auf die große Leinwand. Eröffnungsfilm wird die britische Musik-Komödie’Svengali’ (u.a. mit Martin Freeman und Gastauftritten von Carl Barat von der Band The Libertines und Alan McGee) sein. Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent Jonny Owenwird anwesend sein und bei der Eröffnungs- Party als DJ auftreten.

Ein Schwerpunkt 2014 liegt auf dem Werk des Briten Jonathan Glazer, der nicht nur für seine Werbespots und zahlreichen Musik-videos (u.a. für Nick Cave, Blur, Massive Attack oder Jamiroquai) bekannt wurde, sondern auch mit seinen Langfilmen und jüngst „Under the Skin“ (mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle), für Aufsehen sorgen konnte. Ein weiterer Fokus wird auf Filme aus Süd-Ost-Europa gelegt.

Waves Film Fest: 29.9.-1.10.

„Für die kommenden Jahre wünsche ich mir persönlich auch den einen oder anderen act aus Österreich, den wir dann der Öffentlichkeit präsentieren.“

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Vor 20 Jahren erlangte das am Fuße des Arlbergs gelegene Lechtal durch ein paar ‘spinnerte’ Einwoh-ner überregionale Bekanntheit. Diese wehrten sich damals unter Federführung der Band Bluatschink erfolgreich gegen die geplante Verbauung des na-mensgebenden Flusses. Heute hat der Fahrradweg entlang des Lechs ungefähr eine ähnliche Populari-tät wie der an der Donau.

Zu jener Zeit war der Lechtaler Franz Koch der un-umschränkte Kaiser im Bereich der Volksmusik, aus dem kleinen Ort Elbigenalp dirigierte er eine ganze Branche. Auch das ist mittlerweile Geschichte, vom Koch blieb das k und das Firmengebäude im so ge-nannten ‚Duarf’, wie die Lechtaler ihren Hauptort zu bezeichnen pflegen, jetzt Stammsitz der kdg, der wir einen Besuch abstatten durften.

Der langjährige Geschäftsführer und nunmehrige Mehrheitseigentümer Michael Hosp und Christine Frei, Head of Corporate- & Marketing Communica-tion empfangen im Konferenzraum, der aufgrund der großen Fenster einen herrlichen Blick hinaus in die Natur liefert, doch Hosp lenkt diesen sogleich ab und fordert uns auf, hinauf ins Licht zu sehen. „Na, was fällt Ihnen auf?“ Man folgt und wundert sich tat-sächlich. Nichts blendet. „Das ist ein ganz frühes Bei-spiel für eine ideale Lichtlenkung.“ In diesen Bereich sei die kdg nun ganz neu eingestiegen, erklärt Hosp.

„Wir fertigen seit diesem Jahr hochpräzise optische Komponenten für LEDs, die genau diese Aufgabe er-füllen, indem sie das Licht in die jeweils erwünsch-ten Bahnen zu lenken.“ Sagt´s und legt im nächsten Moment die ersten Musterbeispiele solcher Freifor-moptiken auf den Tisch, die auf den ersten Blick wie futuristische Klunker anmuten. Wie man als Medien-hersteller auf diesen doch gänzlich anderen Markt gekommen sei, wollen wir wissen. Die Märkte seien natürlich grundverschieden, führt Hosp aus, aber sie basieren auf derselben Kernkompetenz, dem hoch-präzisen optischen Spritzguss. CDs, DVDs und Blu-rays seien ja letztlich ‚optical media’.

„Es ist ja kein Geheimnis, dass die Marktzahlen bei CD und DVD schon seit Jahren rückläufig sind und die Blu-ray diese Rückgänge nicht abfedern konnte“, räumt Hosp, der bereit seit 22 Jahren im Unterneh-men tätig ist, freimütig ein. „Nachdem der hochprä-zise optische Spritzguss eine unserer Kernkompe-tenzen ist, wollten wir diese klarerweise unbedingt am Standort Elbigenalp erhalten.“ Und so habe man sich mit der im Vorjahr gegründeten neuen Division kdg Opticomp nach einer entsprechenden Explo-rationsphase für den Bereich hochpräzise optische Komponenten entschieden.

Freiformflächenoptiken, wie man diese LED-Vorsatz-linsen oder Reflektoren in der Fachsprache nennt,

Licht auf im LechtalDie Opulenz der Tiroler Hotels versus der reduzierten Architektur der regionalen Supermarkt-kette, die kitschigen Holzsouvenirs versus der hohen strengen Berge, die Fun-Arenen versus des naturbelassenen Betts des Lech – so diametral präsentiert sich Tirol.

„Selbst wenn der Begriff

Nachhaltigkeit mittlerweile schon leicht

abgedroschen klingen mag, es

ist ein wichtiges thema.“

Christine Frei

Michael Hosp, Mehrheitseigentümer kdg

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„die alten Kulturtechniken werden sicher nicht aussterben, aber unsere Zeit fordert von uns allen eine enorme lernbereitschaft und Wachheit.“Christine Frei

musicbizsind tatsächlich Hochtechnologie in Reinkultur. Was in der Branche fast salopp als Optikdesign bezeich-net wird, das ist in Wahrheit das Ergebnis eines hoch-komplexen Berechnungsverfahrens, mit dem sich vornehmlich Quantenphysiker beschäftigen. „Diese hoch qualifizierten Spezialisten finden also die the-oretische Form für die gewünschte Lichtverteilung, welche wir Spritzgussexperten dann umzusetzen haben. Nachdem es sich in den meisten Fällen um sehr spezielle Formen handelt, muss natürlich auch der Spritzgießer bei der Fertigung sehr viele Para-meter berücksichtigen und seine Prozesse minutiös überwachen“, erklärt Hosp.

Die kdg-Welt dreht sich also längst nicht mehr nur um Scheiben. So wie es auch auf der kdg-Homepage geschrieben steht. „Die Welt ist keine Scheibe. War-um also sich damit begnügen.“ Bei kdg denkt man universell, über den Scheibenrand hinaus. Daher hat das Unternehmen schon sehr früh damit begonnen, sich zu diversifizieren: als Generalunternehmer für die Medienbranche, als Spezialist für Media Design, Authoring und Datenarchivierung, als Hersteller von hochwertigen CD-, DVD- und Blu-ray-Produkten, als ausgewiesener Kontrakt- und Webshoplogistiker. Und jetzt eben ganz neu auch als Hersteller von opti-schen Komponenten für die LED-Lichttechnik. Ein Be-reich, in dem kdg einmal mehr ganz klar am Puls der Zeit agiert, denn LED ist quasi das Synonym für Ener-gieeffizienz. Dabei hat man sich bei kdg im wildro-mantischen Lechtal schon sehr früh mit ‚grünem und nachhaltigem Management’ auseinandergesetzt, wie kdg-Kommunikationsfrau Frei ausführt. „Selbst wenn der Begriff Nachhaltigkeit mittlerweile schon leicht abgedroschen klingen mag, es ist ein wichtiges The-ma. Wir selbst haben Green Management immer so verstanden, dass man zuerst mal bei sich selbst an-fängt. Das haben wir auch getan, zu einem Zeitpunkt, wo sich noch sehr wenige Unternehmen ernsthaft damit beschäftigt haben.“ Man habe das damals mit Konsequenz und Beharrlichkeit quer übers gan-ze Haus durchgezogen. Man habe den Wasser- wie Stromverbrauch drastisch reduziert, eine Wärme-pumpe installiert, um die Abwärme in der Produkti-on für die Gebäudeheizung zu nutzen, lasse jede Disc, jede Box konsequent recyceln, nutze nur umwelt-freundliche Verpackungsmaterialien und biete den Kunden schon seit Jahren alternative Verpackungen sowie die Möglichkeit von CO2-Offsetting an.

Letztlich sei man als verantwortungsbewusster Dienstleister aber natürlich auch gefordert, seinen Kunden andere Möglichkeiten und Optionen auf-zuzeigen und anzubieten. Aus diesem Grund habe man im letzten Jahr die Initiative ‚Fair Packed’ ins Le-ben gerufen. „Durch die vielen leider wahren Berich-te ist man als Logistiker heutzutage fast schon in der Schmuddelecke angesiedelt. Mit ‚Fair Packed’ wollten wir der Branche wie auch den Endkunden signalisie-ren, dass es sehr wohl Alternativen im E-Commerce gibt. Uns zum Beispiel. Daher steht jetzt auf all un-seren Paketen, die wir als Webshoplogistiker auslie-

fern: ‚fair packed‘. Der Kunde soll nämlich wissen: Hier kann man mit gutem Gewissen online shoppen.“ Die vorbildliche Initiative hat dem hauseigenen Logistik-unternehmen kdg medialog mittlerweile viele Türen geöffnet. Selbst der Handelskonzern MM/Saturn, für den kdg bereits seit einigen Jahren ausliefert, hat sie übernommen. „Versandkostenfreie Auslieferung und erst recht versandkostenfreie Retouren mögen zwar verlockend sein, aber mit diesem kaufmännisch wie ökologisch wahnwitzigen Werbeversprechen wird gerade die nächste E-Commerce-Blase produziert“, warnt Hosp, der auch in seiner Funktion als Vorsit-zender der Fachvertretung der Film- und Musikin-dustrie Tirol immer für klare Worte zu haben ist. „Mit Beschönigungen ist niemand geholfen, schon gar nicht in unserer Branche“, so Hosp.

Handschlagqualität und Verlässlichkeit seien für ihn als Unternehmensqualitäten daher wichtiger denn je. „Und das genaue Hinhören auf das, was der Kunde wirklich braucht. Denn daraus versuchen wir Lösungen anzubieten und daran feilen wir so lange, bis wir das Optimum erreichen“, so Hosp. Diese Einstellung, die mit dem sprichwörtlichen Wienerischen Jammern nicht wirklich viel gemein hat, fordert er von allen seinen MitarbeiterInnen ein. „Die Führungsmannschaft soll anleiten, aber mein Wunsch ist es, dass sich alle Gedanken über ihre Arbeit machen. Natürlich müssen wir auch selbst entsprechende Impulse setzen, indem wir beispielsweise regelmäßig Vortragende einladen oder spezielle Weiterbildungsprogramme organi-sieren. Wir befinden uns nun mal in einem Zeitalter der großen Umbrüche, da kann ich als Unterneh-men nur punkten, wenn ich innovative Ansätze verfolge.“ Und Christine Frei bekräftigt: „Die alten Kulturtechniken werden sicher nicht aussterben, aber unsere Zeit fordert von uns allen eine enorme Lernbereitschaft und Wachheit.“

Diese Beharrlichkeit, mit der die kdg ihren Weg ver-folgt, hat sich mittlerweile sogar bis in die Haupt-stadt durchgesprochen. Und so durfte Michael Hosp heuer für die kdg den von der WKO verge-benen Titel ‚Hidden Champion’ entgegennehmen. Der Preis würdigt neben Innovations- und Techno-logieführerschaft insbesondere die hausragenden Verdienste um die österreichische Exportwirtschaft. Die ausgezeichneten Unternehmen dürfen nämlich einen Exportanteil von 75 Prozent nicht unterschrei-ten. Bei kdg liegt dieser Anteil sogar über 90 Prozent. Natürlich strebe man auch mit der neuen Division, der Opticomp, eine führende Rolle an. Für Hosp ist klar: „Wir sind mit unserer Vision und unseren Zielen noch längst nicht am Ende unserer Möglichkeiten und werden daher alles daran setzen, um diesem Preis auch in Zukunft alle Ehre zu erweisen.“ Daher sei es notwendig, als Unternehmen fortwährend zu experimentieren, zu verwerfen oder zu optimieren. „Natürlich können nicht immer alle Ideen aufgehen. Aber genau das macht das Berufsleben so span-nend.“ Licht ab!

„Mit Beschönigun-gen ist niemand geholfen, schon gar nicht in unserer Branche.“Michael Hosp

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Die große Stadt an der Donau war, ist und bleibt für junge Talente der klassischen Musik eine Weltstadt. Große Werke von Haydn, Mozart und Beethoven werden nicht umsonst der so genannten Wiener Klassik und Romantik zugeordnet. Seit 1975 haben es sich die Wiener Meisterkurse, eine einzigartige, eigenständige Institution, zur Aufgabe gemacht, be-gabten Nachwuchsmusikern aus aller Welt die Be-sonderheiten dieser unverwechselbaren Harmonien und Klänge näher zu bringen. Die Kurse bieten Meis-terunterricht auf höchstem Niveau von anerkann-ten Lehrenden und führenden Künstlern. Auch für das Jubiläumsjahr 2015 konnte Dank Unterstützung von Casinos Austria der Fortbestand der Einrichtung gesichert werden. „Für uns ist Kultursponsoring kein Mittel zum Zweck“, so Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher. „Nachhaltigkeit und kulturelle Vielfalt sind seit jeher Teil unseres unternehmerischen Selbstver-ständnisses. Gerade angehende Nachwuchsmusiker und junge Talente bedürfen einer speziellen Förde-rung die wir gerne mittragen.“ Was es braucht sei ein gutes Gespür für gezieltes Kunst- und Kultursponso-ring: „Und das haben wir“, zeigte sich Hoscher über den Fortbestand der Meisterkurse erfreut. Abseits von Mainstream, großen Namen und noch größeren Häusern setzt sich Casinos Austria im Speziellen für die kulturelle Nachwuchsförderung ein. Beispielhaft

dafür stehen unter anderem der Musik-Nachwuchs-förderpreis Casinos Austria Rising Star Award sowie der Literaturpreis Alpha für talentierte Nachwuchs-schriftsteller.

Opernklänge im Schloss Laudon Dass der einge-schlagene Weg ein richtiger ist, bewies Francis-co Araiza, einer der gefragtesten internationalen Opern-Dozenten, mit seinen besten Studenten. Das barocke Wasserschloss Laudon, in dem schon zur Zeit der Wiener Klassik und Romantik musiziert wurde, bot einen wunderschönen Rahmen für die ausgezeichnete Darbietungen der jungen Künst-lerinnen und Künstler. „Es ist eine Freude den Ta-lenten aus aller Welt zuzuhören“, meinte Hoscher vom Abend begeistert. Die Präsidentin der Wiener Meisterkurse, Haide Tenner, pflichtete bei und war erfreut über die Weiterführung der Förderung: „Wir sind glücklich mit Casinos Austria einen beständi-gen und verlässlichen Partner gefunden zu haben. Nur mit nachhaltigem Engagement und Einsatz ist eine Kulturinstitution wie die Wiener Meisterkurse aufrecht zu erhalten. Und gerade in der Musikstadt Wien sollte der Förderung von jungen Nachwuchs-musikern mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden“, so Tenner abschließend.

2015 werden es 40 Jahre, dass junge, begabte Mu-siker aus aller Herren Länder, die Ausbildung der Wiener Meisterkurse absolvieren können. Neben den Werken der Wiener Klassik und Romantik sind vor allem auch die Kompositionen aus der Zeit der zweiten Wiener Schule im Fokus der umfassenden Kurse und Workshops. Von Technik und Interpreta-tion der ewigen Meisterwerke bis zur Einführung in Analysemethoden und dem Erarbeiten von Kriteri-en für die Beurteilung musikalischer Werke reicht der Unterricht, der auch immer genügend Platz für die eigene künstlerische Entfaltung lässt. Im vergangenen Jahr stand die Einrichtung kurz vor dem Aus, nachdem sämtliche öffentliche Förderun-gen und Subventionen eingestellt wurden. Casinos Austria fungierte als „Retter in der Not“ und bleibt auch weiterhin verantwortungsbewusster Partner dieser Kulturinstitution Wiens.

Casinos Austria: Wiener Meisterkurse gesichertDie Wiener Meisterkurse haben sich seit 1975 zur Aufgabe gemacht, begabten Nachwuchs-musikern aus aller Welt die Welt der Wiener Klassik näher zu bringen. Auch für das Jubiläumsjahr 2015 konnte Dank Unterstützung von Casinos Austria der Fortbestand der Einrichtung gesichert werden.

Casinos-Austria-Vorstand Dietmar Hoscher (m) sichert die Wiener Meisterkurse auch 2015

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Total entspannt und freundlich, wie man es sich auf-grund ihrer Musik erwartet, sitzen Richard Dorfmeis-ter & Rupert Huber alias Tosca im sehr geräumigen G-Stone-Studio, um Auskunft über ihr neues Album ‚Outta here’ (!K7) zu geben. Für ihre Verhältnisse ent-stand das Album sehr schnell, wobei die beiden Mu-siker seit 1994 zusammenarbeiten und dem Begriff Downtempo einiges an Relevanz mitgaben. „Wir ar-beiten sehr homogen, wir kasernieren uns quasi ins Studio ein, erarbeiten unsere Skizzen und schicken sie dann an unsere Vokalisten Rob Gallagher (Gal-liano) und Cath Coffey (Stereo MCs, Terranova), die beide in London leben, wo ein ganz anderes Tempo den Alltag vorgibt’, weiß der Wahlzüricher Richard Dorfmeister auch diese Unterschiede zu bemerken. Und Huber ergänzt: „Rob ist wie eine überkreative Schreibmaschine, der hört unsere Lines und setzt fast wasserfallsartig gleich die passenden Lyrics und Gesang darauf, ein genialer Kopf.“ Ob es an den Sängern liegt, dass das Album fast ein wenig einen poppigen Touch hat, dass es stellenweise an Talking Heads erinnert oder die älteren ZuhörerInnen an die Hochglanzzeiten von Gilles Petersons kreati-vem Treiben in London? Beide bekräftigen, dass die Songs insgesamt viel dynamischer ausgefallen sind, was auf den starken Beatfokus zurückzuführen ist. So ist etwa das eingangs erwähnte „Crazy Love“ ein ab-soluter Tanzfeger, der Vergleiche mit Hits wie ‚Happy’ nicht zu scheuen braucht. Die soulige Stimme des Sängers, die starke Bassline und im Hintergrund wa-bert das Keyboard sind die Ingredienzien, ebenso das famose ‚swimswimswim‘. bei dem Cathy Cof-feys Stimme einen unwidersstehlichen Reiz ausübt. Das bringt den selbst so erfolgreichen DJ Richard Dorfmeister ein wenig ins Schmunzeln: „Pharell Wil-liams ist ein Genie, er schafft es mit old school soul, die ganze Welt zu erreichen und so unterschiedliche Leute wie Daft Punk mit Nile Rogers zu verbinden. Ein Megatalent, keine Frage, aber nachdem wir in Österreich aufgewachsen sind, wurden wir musi-kalisch anders sozialisiert. Ich höre heute noch ger-ne so unterschiedliche Sachen wir Soul, Jazz, Funk, Stockhausen, Brian Eno oder arabische Volksweisen, die allesamt in unsere Musik einfließen.“ Rupert Hu-ber, der viel mit Avantegardemusikern zusammen-arbeitet meint, dass die Qualität ihrer Musik u.a. im Instinkt läge. „Wenn man sich, so wie wir jahrzehnte-lang mit Musik auseinandersetzt, hat man ein gewis-ses Gespür und außerderm sind wir nicht gerne un-ser eigenes Klischee.“ Das ist auch der Grund, warum

mit ‚outta here’ einiges anders wird. Früher wurde der Ambient Sound von Tosca gerne auch in Räum-lichkeiten wie Kirchen, Museen oder Opernhäuser (Einweihung der Linzer Oper) aufgeführt, für das ak-tuelle Album, denken die beiden Masterminds eher an Lokale mit großer Bewegungsfreiheit. „Wir haben mit unseren bisherigen Liveshows so gute Erfahrun-gen gemacht, dass wir nun fix mit unseren beiden Sängern auftreten wollen, das hat sich irgendwie so ergeben und strahlt mächtig Energie aus.

Kann es sein, dass die momentane Weltlage Einfluss auf die Musik hat, will man beim Feiern den Prob-lemen entfliehen und nicht meditierend einem harmonischen Sound folgen? „Wir sind keine Welt-verbesserer, aber beide Väter und daher beunruhigt uns die politische Lage schon auch. Ganz offenbar will man existenzielle Unsicherheiten für kurze Zeit vergessen und wenn es mit unserer Musik passiert, freut uns das“, verweisen sie auf den positiven As-pekt ihrer neuen Sounds. Liveauftritte sind ja gerade im digitalen Zeitalter ungeheuer wichtig, nicht nur wegen der finanziellen Einnahmen sondern um aus der Masse der Veröffentlichungen herauszustechen

„Mehr Seele geht nicht“Jetzt nach dem meterologisch so verpatzten Sommer, wo sich kein Song so richtig durchsetzen konnte, bringt das Duo Tosca ein Wohlfühlalbum mit etlichen potenziellen Hits. ‚Crazy Love’ sollte in jeder besseren Tanzstube rauf und runter gespielt werden.

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l-r: Cath Coffey, Rob Gallagher, Richard Dorfmeister, Rupert Huber

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und Fans zu generieren. „Wir sind von Anfang an bei derselben Plattenfirma, nämlich !K7, weil wir größt-mögliche Freiheiten wollten und mit Leuten zusam-men arbeiten, die wir kennen und mögen, aber die Arbeit hat sich für Musiker gewaltig vermehrt. Man muss sich ums Livebusiness, Merchandising,

digitalem und physischem Musikverkauf etc. küm-mern, denn vom Albumverkauf kann keiner mehr leben. Woher kommt dann die Lust, doch immer wieder aufs neue eines einzuspielen? „Eine Platte ist ein musikalisches Statement, man versucht eine Periode im Leben quasi musikalisch-fotografisch einzufangen, es ist eigentlich ein idealistischer Prozess, da wir immer schon sehr freischwebend arbeiteten, dh. ohne Kompromisse,“ legt Dorfmeis-ter die Parameter vor. „Und es war uns immer egal, ob wir in das Geschmacksbild der breiten Masse passten, unserem Anspruch musste es gerecht werden.“ Kühne Ansage, deren Brisanz durch das eigene Tun wieder abgefedert wird, denn Tosca stagniert nicht im gewohnt elegantem, fast schon stylischen Sound, sondern probiert Ungewohntes aus. Das klingt zwar zum Teil auch wieder vertraut, hat aber doch ihre persönliche Handschrift. Und wenn man Dorfmeister vom warmen Klang der alten Schallplatten schwärmen hört, kann man Hu-ber nur zustimmen, wenn er sein Herz öffnet und offenbart: „Mehr Seele geht nicht.“

tosca: outta here (!K7/Hoanzl)livetermine ab dez.2014

Urheberrecht: Bewegung in die SacheEndlich kommt wieder Bewegung ins Parlament und zwar in Bezug auf die Urheberrechtsabgabe. Die ÖVP-Sprecherin für Innovation und Technologie Abg. Eva-Maria Himmelbauer ruft gemeinsam mit der ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter zu einem runden Tisch. Dabei sollen die vielen Möglichkeiten der Urheberrechtsreform erörtert werden und sowohl Kultur- als auch Justizministerium hätten signalisiert, für andere Lösungsvorschläge offen zu sein. Auch von den anderen Parteien käme Zustimmung. Diplomatisch im Vorfeld äußert sich dazu der grüne Kulturspre-cher Wolfgang Zinggl: „ Es ist Aufgabe und Chance des Parla-ments, eine tragbare Lösung zu finden, die niemanden vor den Kopf stößt und den technischen Entwicklungen Rechnung trägt.“

Online music austria Notenshop: 1.000ste Partitur mica – music austria bietet umfassende Serviceleistungen für österreichische Musikschaffende und Musikinteressierte. Die kostenlosen Angebote erstrecken sich von Karriere- und Rechts-beratung, Workshops bis hin zu Online-Services wie der music austria Musikdatenbank (db.musicaustria.at) und dem Online-Musikmagazin, bei denen die Promotion heimischer Musik-schaffender im Vordergrund steht. Mit dem vor kurzem online eröffneten music austria Notenshop (http://shop.musicaustria.at) wurde ein neuer Service geschaffen, der gleich zwei Funktio-nen erfüllt: einerseits wird Musikschaffenden eine Plattform zu

Bewerbung und Verkauf ihrer Werke geboten und andererseits bedeutet das Online-zur-Verfügung-Stellen von Partituren eine wichtige Serviceleistung für Musizierende, Musikpädagogen und Musikinteressierte. Im music austria Notenshop kann man bequem und einfach digitale Partituren von in Österreich leben-den KomponistInnen kaufen – und als druckfähiges PDF sofort herunterladen. Das Sortiment ist momentan zur1.000 Partiture angewachsen. Partituren der Werke zeitgenössischer österreichi-scher KomponistInnen sind schwer zu finden, der Notenshop hat hier eine wichtige, bislang großteils offene Lücke gefüllt: Friedrich Cerha, Gottfried von Einem, Karlheinz Essl, Kathari-na Klement, Ernst Krenek, Bernhard Lang und Joanna Wozny sind einige der KomponistInnen, deren Werke in Partiturform zu erwerben sind. Partituren kosten durchschnittlich € 10 und können vom Käufer sofort heruntergeladen und ausgedruckt werden. Für jene, die die eBook-Variante bevorzugen, besteht die Möglichkeit, die PDF-Dateien auf einem Tablet zu verwen-den. Von jeder Partitur kann man vor dem Kauf eine 1- bis 3-seitige Preview ansehen und bei einigen Werken man man sogar einen Ausschnitt anhören.Am 30. Oktober wird die Partiturenbibliothek mit einer kleinen „Partytour“ eröffnet (22.00 Uhr, freier Eintritt, im Café Heumarkt).

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Made in A.Markus Schirmer & Friends: Scurdia Globalive (Lotus Records)Wenn Markus Schirmer, gefeierter Konzertpianist, sein musikali-sches Alter ego, den orientalischen Oud-Meister Risgar Koshnaw, und eine Menge hochtalentierter Freunde aus vielen Teilen der Welt zum Konzert einlädt, dann heißt es: Stilistische Grenzen lösen sich im Handumdrehen auf, wenn ‚Scurdia’ los legt. Und geografische soundso insbesondere jene zwischen Orient und Okzident. Das vorliegende Album entstand an zwei glanzvollen Konzertabenden in der Grazer Oper und beinhaltet als Bonus DVD auch die begeisternde Doku über die Reise der Musiker nach Kurdistan. Absolut mitreißend, ein Muss für alle Worldmusic-Fans, die gelegentlichen Funkausflügen nicht abgeneigt sind.

Holstuonmusibigbandclub: herad (gtg)Dieser verhatschte Rhythmus kommt einem doch bekannt vor, diese Posaune, die sich immer so verschmitzt dazwischen schummelt und dann erst der Gesang, von dem man als Ostösterreicherin nu rein paar Brocken versteht, dann klingelt es, die Holstuonmusibigbandclub ist wieder da. Nach ihrem äußerst erfolgreichen Album „Lieble“ mit der Hit-Single „Vo Mello bis ge Schoppornou“ präsentieren die fünf Musiker mit „hearad“ – ihr bereits viertes Studioalbum. Erfolgreiche Tourneen führten die Multiinstrumentalisten in den letzten Jahren quer durch Europa und bis in die USA. Das neue Album erzählt vom Erlebten und spiegelt die Weiterentwicklung der Band und ihres Sounds wider. Die vielseitigen Vorarlberger bringen eine Version einer Worldmu-sic, bei der einem das Herz aufgeht: ernsthaft & spaßig, melodiös & funkig, ausgefeilt & simpel, hinterlistig-assoziativ, wunderbar.

Nagl/Gradischnig/Herbert/Vatcher: A Day in My Life (Crackedanegg)Endlich einmal eine Beatlesnummer, die einem nicht langweilt, weil man sie schon zu oft in zu vielen Versionen gehört hat. Diese vier Jazzer lassen sich auf den Wohlklang von ‚A day in my life’ erst gar nicht ein, sondern zertrümmern die Ausgangsbasis so musikalisch lustvoll, dass daraus ein fast ganz neues Stück entsteht, wobei es ihnen nicht am nötigen Respekt fehlt. Melodie ja, aber nur in Ansätzen, so ähnlich herausfordernd sind auch die anderen Stücke, die manchesmal fast einlullend wirken, bevor man dann wieder mit der großen Klatsche geweckt wird. 4 Jazzer reichen aus, um ein musikalisches Universum zu erzeugen.

GC: GN Nu? (Shash Records)Die Linzer Hiphop-Community lebt noch immer und einer der schon bei vielen Formationen seine musikalischen Fußstapfen hinterließ ist GC, Christian Ghahremanian. Beheimatet im oberösterreichischen Dialekt, der sich so anpassungsfähig erweist, unterstützt im Gesang von Daphne setzt sich der Rapper sowohl kritisch mit Auswüchsen unserer Gesellschaft (Anpassertum, Vereinsamung, Wirtschaftskrise) auseinander als auch augenzwinkernd mit Partyverhalten etc. Junge Frauen könnten somit lernen, worum es den oft Angeschwärmten wirklich geht. Musikalisch ist GC einem sehr smoothen Rap verbunden, lässiger Flow.

Christoph & Lollo: Das ist Rock’n’Roll (Hoanzl)Ein Thermenlied hat es auch noch nie gegeben, aber das Kabarettduo Christoph &Lollo waren offenbar zu Recherchezwecken öfters in eben-solchen, so genau passt jede Liedzeile. Sehr komisch und entlarvend wie auch der Rest des aktuellen Albums mit dem leicht irreführenden Titel: Das ist Rock ’n’ Roll. Ob sie über Kunstscheiße singen, Wahl-kampfhymnen analysieren oder Frauenabende persiflieren (Ich koche selber), mit ihrem schamlos beißender Humor lassen sie kaum ein Thema aus, das ihre Zielgruppe beschäftigt und ja man fühlt sich teilweise auf den Schlips getreten. Die CD unterstreicht die Sonderstel-lung, die Christoph & Lollo als eben weder klassischer Kabarett- noch konventioneller Musik-Act innehaben: Sie sind leidenschaftliche Unterhalter, deren Kunst bei aller Bissigkeit und praktizierter Kritikfä-higkeit immer von Lebenslust und dem Respekt vor den Mitmenschen handelt – gerade dann, wenn sie sich spöttisch mit Schwächen und Fehlern derselben befassen.Tourneestart 7.10. Wien, Stadtsaal

Ernesty International: Ernestology (gtg)Wird man zur Kulturkonservativen, wenn man sich freut, dass Musik wieder auf Schallplatte mit überaus gut geschriebenen Beipacktext erscheint ? je hektischer die Welt rundherum, desto notwendiger, diese Einzelkämpfer, die sich mit ihrer Kreativität dem entgegen stellen. Einer davon ist Ernst Tiefenthaler, alias Ernesty International, der auf dieser quasi ‘Best of-Platte sein Können als herausragender Singer/Songwriter unter Beweis stellt. Die richtige Stimme dafür, ein wenig krächzend wie Bob Dylan, manchesmal leicht aufbegehrend, aber meist angenehm ins Ohr gehend, Mitmusikanten, die sich den Songs unterordnen und wenn man dem großen Schauspieler Philipp Seymor Hoffmann ein Lied widmet, kann man nur ein Guter sein!

Freischwimma: Gresta Riss (gtg)Und wieder eine Schallplatte mit einer Best Of, diesmal die Waldviertler Band Freischwimma. Die Musik steht ein wenig im Widerspruch zu den Texten, die sind teilweise höchst bitter, voller Anklange, Selbstzweifel, aber dann wieder kleine, liebevolle Alltags-beobachtungen, die Musik ein wenig wie Element of Crime, aber halt zutiefst österreichisch.Präsentation : 7.10., Wien, RKH

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musicbizGroßmütterchen Hatz Salon Orkestar: Terry Goes Around (Eiffelbaum Records/Hoanzl)Dieses Salonorchester mit dem einprägsamen Namen ist angewachsen und macht jetzt Worldmusic als 10 Piece Band. 6 Kompositionen des neuen Albums sowie 8 von 10 Arrangements stammen aus der Handschrift von Richie Winkler, einem begnade-ten Saxophonisten und Klarinettisten (sein Spezialinstrument ist die orientalische Klarinette). Bei dieser Musik geht echt die Post ab, erstmals wird das neue Album am 25.9. im RKH präsentiert.

Manuel Normal: Normal is des ned (Hoanzl)Da nimmt sich einer kein Blatt vor dem Mund, singt so, wie ihm der Schnabel gewach-sen ist ob über abstruse Liebeserklärungen ( „du bist so geil, ich möchte eine Fieber-blase von dir“) bis hin zur Politik (leck oasch, obama...sog amoi (w)osama?), Manuel Normal rockt und rollt, chillt und rotzt, lacht und lächelt sich durch das Leben derAlltäglichkeiten, ohne dass er deshalb auch nur einen Moment lang banal werden könnte. Das kann einem zu deftig sein, aber Manuel hat schon seinen rauhen Charme und eine gute Stimme und witzige Videos. Releasekonzert: 1.10. Wien, Szene

Georg Kostron und sein Manager: Blüte des Lebens (phonector)Noch so ein schräger Vogel, dessen Musik aber auch so klingt, ein wenig Rock, ein wenig Avantegarde, ein wenig Tanzmusik gepaart mit höchst eigenwilligen Texten. Dieser junge Wiener lebt seine gesammelte Kreativität aus.

Blonder Engel & Die Hedwig Haselrieder Kombo: Band ohne Message (Hoanzl)Eine Zeitlang gab es in Österreich fast nur Kabarettfilm, im Moment scheints haben die Spaßmacher sich die Musik als Metier ausgesucht. Einer der schon seit seiner Teilnahme beim Protestsongcontest eine große Fanschaft hat ist der Blonde Engel. Musikalisch ein wenig in die Schunkel-/Schrammel-/Country-/Worldmusik verhaftet, sind es vor allem seine Texte, die ihn zu etwas Besonderem machen. CD-Präsentation: 10.10. Linz, 26.10. Wien, Rabenhof, 14.11. Graz

Chakuza: Exit (Sony)Zwar hat sich der Linzer schon längst aus seiner Heimat verabschiedet und klingt dementsprechend deutsch, aber das tut seinen Texten keinen Abbruch. Die handeln im Gegensatz zu vielen anderen Rappern nicht von Banalitäten sondern wider-spiegeln seine Psyche, ob es um die vielen Dinger, die einem den Alltag schwierig machen, geht oder um die gewaltsame Entfernung seines Luftschlosses, fröhlich ist das nicht, aber total einnehmend. Die Musik, Drums, Gitarren, Bass mit ein wenig elektronischen Spielereien versetzt, durchzieht mit ihrem Flow das gesamte Album. Chakuzas Stärke ist natürlich seine warme, sonore Stimme, sein Talent zum Geschichten erzählen, das ihn schon fast in die Singer/Songwriter-Nische treibt,, aber da bleibt der Rapper doch seiner musikalischen Herkunft mehrheitlich treu. Für alle alten Freundeskreisfreunde!

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Was ist das Kernangebot des neuen MBa Film, tV- und Medienproduk-tion?aNdrEaS HrUZa: Unser Fokus rich-tet sich ganz klar auf drei wesentli-che Gebiete: Produktion, Vertrieb und Technologie. Die Management-Qua-lifikationen, die bei jedem MBA ganz stark im Zentrum stehen, haben wir auf Klein- und Mittelbetriebe konzentriert. Im Produktionsbereich dominieren in Österreich kleinere und mittlere Struk-turen. Nur wenige Unternehmen be-schäftigen kontinuierlich 15 Mitarbei-terInnen oder mehr. Oft werden dann mehrere Projekte in einem kürzerem Zeitraum umgesetzt, was den Umsatz und die Anzahl der MitarbeiterInnen plötzlich verzehnfacht. Hier benötigt man natürlich managementseitig an-

dere Qualifikationen als bei einem kontinuierlich laufenden Betrieb. Also ist unser Fokus im Produkti-onsbereich auf Themen wie Prozess- und Qualitäts-management oder Produktions- und Koprodukti-onsmanagement gerichtet.Sie nannten eingangs den Bereich Vertrieb, ein sich rasch wandelnder …?HrUZa: Deshalb hat der Vertriebsbereich einen sehr hohen Stellenwert bei uns, was man auch an der Zahl der Unterrichtsstunden im Modul Vertrieb erkennen kann. Wir analysieren die Geschäftsmo-delle der ganz großen Konzerne - wohin steuern Google, Amazon, Netflix & Co und wo und wie kann man mit ihnen arbeiten, worauf ist dabei zu achten. Wir untersuchen aber auch alle anderen denkbaren Vertriebskanäle – von Indie-Plattformen über die traditionellen TV- und Kinofilm-Vertriebe bis eben hin zu den großen Aggregatoren, die allen Content der Welt aufsaugen.Das dritte wichtige Modul des MBA ist die Technolo-gie. Was sind Zukunftstechnologien, was tut sich auf der Ebene digitaler Effekte, virtueller Welten, Anima-tion bis hin zur Gamesindustrie, die mit der Filmindu-strie immer mehr konvergiert und auf internationaler Ebene mit ganz großen Budgets agiert. Mit meinem Kollegen Kai Erenli hat der Gamesbereich bei unse-rer FH einen ausgewiesenen Experten zur Hand, der das große Potenzial hier ausschöpfen wird.

Welches Ziel verfolgt ihr MBa?HrUZa: Unser MBA untersucht den Aspekt, wie die Medienwelt in fünf oder mehr Jahren aussehen kann und wie stellt man sein Unternehmen, seine Struktur, seine Produkte auf die künftigen Entwick-lungen ein. Die Zielgruppe die wir anpeilen, soll sehr breit sein und kann von jemandem aus dem Pro-duktionsbereich genauso interessant sein, wie für SendermitarbeiterInnen. Wir freuen uns jedenfalls über jede Bewerbung.Wann erfolgt der Start und welches Ziel wurde formuliert?HrUZa: Unser MBA hat im November seine Pre-miere. Unser Angebot ist in Europa einzigartig, wir wollen die qualifiziertesten und interessantesten Vortragenden aufbieten und mit 12.500.- Euro Ge-samtkosten ist das MBA auch preislich fair angelegt. Wenn alles gut läuft könnten wir uns vorstellen in ein, zwei Jahren das Programm zur Gänze auf Eng-lisch anzubieten, um auch für den nicht deutsch-sprachigen Raum interessant zu werden.

FH/bfi Wien: MBA Film, TV- und Medienproduktion

Andreas Hruza, Leiter des neuen MBA Film-, TV & Digital Media Management der FH des bfi Wien über Angebot, Ziele und Visionen des Masterprogramms.

Andreas Hruza

FH-Spezial

StipendienIm November 2014 startet ein neues MBA Programm „Film, TV & Digital Media Management“ an der Fachhochschule des bfi Wien im Media Quarter Marx. Das Programm ist eine international ausgerichtete Manage-mentausbildung mit den Schwerpunkten projektorientierte Unternehmen sowie neue Technologien und Distribution. Der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft FAMA unter-stützt eine/n TeilnehmerIn durch Übernahme der Studienge-bühren. Das Österreichische Filminstitut hält einen Call für zwei Studienplätze ab. Bei Interesse bitte Kontaktaufnahme mit Andreas Hruza ([email protected]), weiterführende Informationen auf http://www.fh-vie.ac.at/Studium/MBA-Film-TV-Digital-Media-Management.

„Unser MBa untersucht den aspekt, wie die Medienwelt in

fünf oder mehr Jahren aussehen kann und wie stellt man sein

Unternehmen, seine Struktur, seine Produkte auf die künftigen

Entwicklungen ein.“

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FH-Spezial

FH-Angebote in Österreich für Film, Musik, Multimedia

MBA „Film, TV & Digital Media Management“

1. Dauer/Akademischer Grad3 Semester, berufsbegleitende Form, Lehrveranstal-tungen finden in Blöcken zu 3 bzw. 8 Tagen statt.Abschluss: Master of Business Administration, MBA

2. Zugangsvoraussetzungenanerkannter Hochschulabschluss (mind. Bachelor) und 3 Jahre Berufserfahrung im Medienbereich oder eine mindestens 5-jährige Führungsposition im Bereich audio-visueller Medien, gute Deutsch- und Englischkenntnisse

3. Studieninhalte• Finanzierung: Risk Management, Finanzierungsstra-tegien• Management: Human Resources, Informations-systeme, Leadership und Kommunikation, Projekt-management, Corporate Identity, Business Missions und Strategien• Wirtschaft & Recht: Accounting und Controlling für Führungskräfte, Medien- und IP-Recht, Verträge & Verhandlungen, internationales Medien-Business• Distribution: Marketing und Sales, Zukunftsmärkte und Verkaufsstrategien• Produktion: Storytelling, Produktions- und Koproduktionsmanagement• Technologie: Digitale Effekte, Animation und virtuelle Realitäten, Zukunftstechnologien, Konvergenz

4. SpracheDeutsch und Englisch

5. Kosten/GebührenEuro 12.500,-, Ratenzahlungen auf Anfrage möglich

6. Homepagewww.fh-vie.ac.at

7. Wissenschaftlicher LeiterMag. Andreas [email protected], Tel. 01 720 12 86-942

8. Spezielle Angebote/BesonderheitenEin besonderer Schwerpunkt ist neben Film und Fernsehen speziell dem Gamesbereich gewidmet, der von überdurchschnittlichem Wachstum und Erträgen gekennzeichnet ist und sich auch als attraktiver Arbeitsmarkt präsentiert.

WIEnbfi WienBachelor „Film-, TV- und Medien-produktion“ 1. Dauer/Akademischer Grad6 Semester, Vollzeit-Form, Montag bis Freitag tagsüberAbschluss: Bachelor of Arts in Business, BA

2. ZugangsvoraussetzungenMatura, ausländisches Maturazeugnis, Studienberech-tigungsprüfung, Lehre bzw. Abschluss berufsbildende mittlere Schule plus Zusatzprüfungen in Englisch und Mathematik

3. StudieninhalteProduktionstechnik, Produktionskunde, Film- und Medientechnik, Business Management, Projekt-management, Medien und Gesellschaft, Recht, Dramaturgische Grundlagen, Logistik, Social Skills, Englisch, Öffentlichkeitsarbeit

4. SpracheDeutsch, einige Lehrveranstaltungen in Englisch

5. Kosten/GebührenStudiengebühren von Euro 363,36 / Semester (+ 18,50 ÖH-Beitrag)

6. Homepagewww.fh-vie.ac.at

7. Instituts-/StudiengangsleiterInDr. Kai Erenli, [email protected], Tel. 01 720 12 86-940

8. Spezielle Angebote/BesonderheitenAb dem 5. Semester Spezialisierungsmöglichkeit: Produktionsfinanzierung ODER Film- und Medienindustrie

9. Bewerbungsfrist31. Mai

10. AufnahmeverfahrenSchriftliche Bewerbung, Interview, Multiple-Choice-Test

9. Bewerbungsfrist30. September

10. Aufnahmeverfahrenschriftliche Bewerbung, Teilnahme an einem Aufnahmegespräch

fH Wien

Bachelor „Content-Produktion & Digitales Medienmanagement“ 1. Dauer/Akademischer Grad• 6 Semester berufsbegleitend/ Bachelor of Arts in Social Sciences (BA)• berechtigt zum Studium eines aufbauenden Master-Studiengangs 2. Zugangsvoraussetzungen• Allgemeine Hochschulreife (AHS-Matura, BHS-Matura, HAK-Matura) • oder Studienberechtigungsprüfung: BewerberInnen mit facheinschlägiger Lehre oder Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule• BewerberInnen ohne oben genannter Qualifikatio-nen: Studienberechtigungsprüfung für wirtschafts-wissenschaftliche Studien• oder Berufsreifeprüfung (mit den Fächern Deutsch I, Mathematik I und Englisch II sowie berufs-spezifischem Schwerpunkt) • oder Ausländisches Zeugnis, das durch Nostrifizie-rung oder Anerkennung einem der oben erwähnten Abschlüsse entspricht 3. StudieninhalteKomponenten des Studiums:• Journalistische Basics• Neue Medien• Journalistik & Medienwissenschaft• Medienrecht• Medienökonomie• Berufspraktikum 4. SpracheDeutsch 5. Kosten/GebührenEuro 363,36 pro Semester

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technische Fragestellungen in Unternehmen systematisch zu bearbeiten.Vertiefung: Individuell wählen In den ersten beiden Semestern werden die technischen Grundlagen vermittelt und das fachliche Know-how für die Vertiefungsrichtungen erworben. Ab dem dritten Semester wählen die Studierenden eine von zwei Vertiefungsrichtungen: Audio/Video oder Interaktive Medien.In der Vertiefungsrichtung Audio/Video werden Fachkenntnisse in Theorie und Praxis der Medien-produktion unter Berücksichtigung von Technik und Gestaltung behandelt. Weiters wird die komplette Medienbearbeitungskette abgedeckt – Aufnahme, Schnitt, Bearbeitung und Distribution sowie Studio und Rundfunktechnik.Interaktive Medien: In der Vertiefungsrichtung Inter-aktive Medien liegen die Stärken in der Kombination von Programmierung und Datenbanken auf der einen, sowie Usability und gestalterischen Grundlagen auf der anderen Seite. Damit können Anwendungen für das Web oder generell Software Produkte sowohl aus Sicht der Usability als auch des Designs entworfen und programmiert werden. Topaktuelle Themen und Trends (z. B. mobile web) der Branche werden stets berücksichtigt und in den Lehrplan eingebaut.Projektsemester:Ein Team von vier bis sechs Studierenden arbeitet drei Monate ausschließlich an einem Projekt, wird professi-onell betreut und organisiert sich selbst. Vor dem Projekt werden die Studierenden in geblockten Lehrveranstaltungen auf die Projektar-beit vorbereitet. Das Team erstellt gemeinsam eine professionelle Projektarbeit und präsentiert die Projektergebnisse

4. SpracheDeutsch

5. Kosten/GebührenEuro 363,36 + ÖH Beitrag

6. Homepagewww.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/mt

7. Instituts-/StudiengangsleiterInFH-Prof. Dr. Alois Frotschnig

8. Spezielle Angebote/Besonderheiten• Mitarbeit bei Campus-Medien (TV, Radio, print, online): Beim campus & city radio 94.4, dem Ausbil-dungsfernsehen c-tv oder beim Studierendenmagazin SUMO können Studierende aus allen Studiengängen ihre medialen Talente ausleben.• Praxis- und projektorientierter Unterricht• Kooperationen mit Unternehmen (Praktika)• Moderne Labors

9. BewerbungsfristZwei Wochen vor dem jeweiligen Aufnahmetermin.Aufnahmetermine: 19.02.2015, 08.04.2015, 30.05.2015, 08.06.2015

6. Homepagewww.fh-wien.ac.at

7. Instituts-/StudiengangsleiterInMag. Nikolaus Koller, M.A.

8. Spezielle Angebote/BesonderheitenBerufsbegleitendes BachelorstudiumRahmenzeiten: Do und Fr ganztags + Intensivwoche (Intensivwochen finden vom 1. bis zum 3. Semester jeweils in den ersten Semesterwochen statt. Mögliche Studienzeiten in der Intensivwoche sind von Montag früh bis Samstag Abend.)

9. BewerbungsfristAb Dezember Bewerbung für das Wintersemester 2015/2016

10. AufnahmeverfahrenDer Aufnahmetest dauert 2 h 45 min und umfasst folgende Schwerpunkte: Mathematisch-logisches Verständnis, Verbale Intelli-genz/Kreativität, EnglischStudiengangsspezifischer Eignungstest. Die besten BewerberInnen werden nach Auswertung des EDV-gestützten Tests zum Assessment Center an das Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW eingeladen. Hier stellen Sie sich einem Hearing, verfassen einen Kommentar und geben Ihr Bewerbungsvideo zur Bewertung ab. Infos zur Bewerbung finden Sie auf unserer Homepage.

nIEDERöSTERREICH

fH NÖMedientechnik 1. Dauer/Akademischer GradBachelor of Science in Engineering (BSc)6 Semester Vollzeit

2. Zugangsvoraussetzungen• Allgemeine Hochschulreife (AHS/BHS) oder• Studienberechtigungsprüfung/Berufsreifeprüfung oder• Ausländische Unireife• HTL-AbsolventInnen mit facheinschlägiger Vorbildung können ins 2. Semester einsteigen (im Einzelfall entscheidet die Studiengangsleitung).• Studieren ohne Matura: Facheinschlägige berufliche Qualifikationen und die festgelegten Zusatzprüfungen.

3. StudieninhalteDer Bachelorstudiengang Medientechnik verbindet technische und gestalterische Inhalte, um medien-

10. AufnahmeverfahrenComputergestützter, bildungsneutraler Test zur Beurteilung der Intelligenz mit Aufgaben aus den Bereichen sprachliches Denken, räumliches Denken, rechnerisches Denken und Merkfähigkeit.Aufnahmegespräch zur Feststellung der Erfahrungen und Vorkenntnisse bzw. der beruflichen Absichten und Pläne des Bewerbers/der Bewerberin.

Digitale Medientechnologien

1. Dauer/Akademischer GradDiplom-Ingenieur/in (Dipl.-Ing. oder DI)4 Semester Vollzeit (berufsfreundlich, durchschnittlich drei Tage Anwesenheitspflicht pro Woche)

2. Zugangsvoraussetzungen• Abgeschlossenes, einschlägiges Bachelor- oder Dip-lomstudium einer Fachhochschule oder Universität (z. B. Medientechnik, Mediendesign, Medieninformatik) • oder einer vergleichbaren Studienrichtung mit Ausbildungselementen in den Bereichen Audio, Video, Multimedia und Informatik im Umfang von mindestens 60 ECTS.

3. StudieninhalteDer Masterstudiengang Digitale Medientechnologien bietet eine praxisnahe, projektorientierte Ausbildung auf hohem wissenschaftlichen und theoretischen Niveau. Es wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, der neue technologische Möglichkeiten, kreative Gestaltung und wirtschaftliche Anforderungen in gleicher Weise berücksichtigt. Ziel ist ein tiefgehendes Verständnis der gesamten digitalen Produktionskette von der Idee bis zur Distribution. Die Inhalte des Studiums bereiten optimal auf Tätigkeiten im breiten Feld von Kreativindustrie und Kreativwirtschaft so-wohl in leitender als auch selbständiger Position vor.In den Masterklassen TV- und Videoproduktion, Post-produktion, Audio Design, Mobiles Internet, Media Computing, Experimentelle Medien und Grafik Design werden Schwerpunkte entsprechend den Interessens-gebieten gesetzt.

4. SpracheDeutsch

5. Kosten/GebührenEuro 363,36 + ÖH Beitrag

6. Homepagewww.fhstp.ac.at/studienangebot/master/dm

7. Instituts-/StudiengangsleiterInDI Dr.techn. Franz Fidler

8. Spezielle Angebote/Besonderheiten• Mitarbeit bei Campus-Medien (TV, Radio, print, online): Beim campus & city radio 94.4, dem Ausbil-dungsfernsehen c-tv oder beim Studierenden-

FH-Spezial

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FH-SpezialProjektmanagement, Sozialkompetenzen, Fachspra-che EnglischBerufspraktikum, 2 Bachelorarbeiten 4. SpracheDeutsch, einzelne Lehrveranstaltungen werden in englischer Sprache unterrichtet 5. Kosten/GebührenKeine Studiengebühr 6. Homepagewww.fh-burgenland.at 7. Instituts-/StudiengangsleiterInProf.(FH) DI Dr. Michael Zeiller 8. Spezielle Angebote/Besonderheiteneinzigartige Kombination der Themen Journalismus, neue Medien, Dokumentations-, Informations- und Bibliotheksmanagement auf Basis einer fundierten und praxisorientierten IKT-Ausbildung.Praxiserfahrung durch Medienlab, Projektstudie und Berufspraktikum.Studienform sowohl in Vollzeit als auch berufs-begleitend. 9. Bewerbungsfrist31. März 10. AufnahmeverfahrenDurchlaufen eines Aufnahmeverfahrens mit einem persönlichen Aufnahmegespräch

STEIERMARK

fH Joanneum GrazBachelor „Informationsdesign“ 1. Dauer/Akademischer Grad6 Semester, Bachelor of Arts in Arts and Design 2. ZugangsvoraussetzungenAbitur/Matura 3. StudieninhalteIm Curriculum finden sich neben Fächern der Bereiche Gestaltung, Technik und Wirtschaft auch Disziplinen, die sich mit Grundlagen der menschlichen Wahrneh-mung beschäftigen sowie Fächer zur Kultur- und Kunsttheorie. Ab dem vierten Semester entscheiden sich die Studierenden für drei Vertiefungsrichtun-gen: Communication Design (orientiert sich an der klassischen Werbe industrie), Media-Design (fokussiert

magazin SUMO können Studierende aus allen Studi-engängen ihre medialen Talente ausleben.• Praxis- und projektorientierter Unterricht• Kooperationen mit Unternehmen (Praktika)• Moderne Labors

9. Bewerbungsfrist05.06.2015

10. AufnahmeverfahrenDokumentation von zwei selbstständig durchgeführ-ten fachspezifischen Projekten (CD, DVD, Weblink oder andere geeignete Dokumentation)Es erfolgt zunächst eine Bewertung der vorgelegten Bewerbungsunterlagen durch die Studiengangslei-tung. Geeignete BewerberInnen werden zu einem Aufnahmegespräch mit einem/einer fachverantwort-lichen FH-DozentIn eingeladen. Die Reihung für die Vergabe der Studienplätze erfolgt ausschließlich nach leistungsbezogenen Kriterien und ergibt sich aus dem Ergebnis des persönlichen Aufnahmegesprächs und den vorgelegten Bewerbungsunterlagen.Das Motivationsschreiben ist – neben dem Leistungs-nachweis des vorhergehenden Hochschulabschlusses – Teil des Aufnahmeverfahrens und wird bewertet.

BuRGEnLAnD

fH burgenlandInformation, Medien & Kommunikation 1. Dauer/Akademischer GradBachelorstudium - 6 Semester, 180 ECTSAkademischer Grad: Bachelor of Arts in Social Sciences - BA 2. ZugangsvoraussetzungenErfüllung einer der folgenden Voraussetzungen:• Matura• Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung• Vorbereitungslehrgang mit Zusatzqualifikations-prüfung 3. StudieninhalteSchwerpunkte:• Medieninformatik, Mediendesign, Informationsrecht• Informations- und Kommunikationsmodellierung• Informations- und Dokumentationsmanagement• Medien & Kommunikation, Social Media, Kommuni-kationsplattformen• Grundlagen aus Kommunikations-, Wirtschafts- und SozialwissenschaftenVertiefungsmöglichkeit durch zwei Wahlmodule:• Medienwissenschaften und Journalistik• Dokumentations- und Bibliotheksmanagement

zeitbasierte Medien wie Video, Animation und Motion Graphics) und Interaction-Design (Gestaltung inter-aktiver Medien und Interfaces, User Experience). Das verpflichtende Berufspraktikum wurde ins sechste und somit letzte Studiensemester platziert, um den Studierenden, die kein Masterstudium wählen, den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Viele Studie-rende finden ihren künftigen Arbeitsplatz wäh rend ihres Praktikumsemesters. 4. Sprachedeutsch 5. Kosten/Gebühren 6. Homepagewww.fh-joanneum.at 7. Instituts/StudiengangsleiterInUniv.-Doz. Dr. Karl Stocker 8. Spezielle Angebote/BesonderheitenFür den Studiengang Informationsdesign war es immer schon wichtig, mit den Studierenden Projekte zu realisieren, die den Rahmen der Hochschule sprengen. Kooperationen in konkreten Projekten mit Institutio-nen, NGOs, Museen, Kulturinitiativen etc. wurden seit jeher gepflegt, eine wichtige Rolle spielt auch eine rege Publikationstätigkeit. Jahr für Jahr werden ein bis zwei sehr gute Abschlussarbeiten publiziert, dazu erscheint eine Dokumentation, die die gesamten Arbeiten einer interessierten Öffentlichkeit in Buchform präsentiert. Und schließlich sei noch auf die Buch/e-book-Projekte der Vertiefungsrichtung „Communication Design“ ver-wiesen, die ihre Rechercheergebnisse zu unterschied-lichsten Themen hier veröffentlichen. Diese Publika-tionstätigkeit wird auch außen wahr genommen und honoriert. Jedes Jahr werden Abschlussarbeiten mit „red dot Awards“ ausgezeichnet.Seit Graz 2011 zur UNESCO City of Design ernannt wurde, haben sich auch die Aussenaktivitäten dynamisiert. Die „Creative Industries Styria“ führt alljährlich mit Studierenden des Bachelor-Studien-gangs „Informationsdesign“ einen Wettbewerb zur Gestaltung der Corporate Identity des Design-monats durch. Die SiegerInnen des Wettbewerbs erhalten danach die Möglichkeit, ihr Konzept im Rahmen eines gut bezahlten Praktikums bei den „Creative Industries“ umzusetzen. Zu nennen sind auch die FH Design Lectures, die im Rahmen des Designmonats kompetente DesignerInnen nach Graz bringen. 9. Bewerbungsfrist1. Juni 2015 10. AufnahmeverfahrenDas Aufnahmeverfahren ist zusammengesetzt aus einer Mappe mit Arbeitsproben, dem schriftlichen Reihungstest, einer gestalterischen Klausur und einem Gespräch mit der Aufnahme-kommission.

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Audiodesign für Film/Video und Sound als Inter-aktionsmedium. - Die Vertiefung Sound Design wird in Kooperation mit der Kunstuniversität Graz durchgeführt. Die Absolventinnen und Absolventen bekommen ein Abschlussdiplom der Kunstuniversität und der FH JOANNEUM. Die Schwerpunkte ermöglichen ein auf den jeweiligen Interessenspunkt fokussiertes Studium bei gleichzeitiger interdisziplinärer Vernetzung. Sie kombinieren den Vorteil eines fokussierten Studiums in kleinen Einheiten (10-15 Studierende pro Fokus) mit den Ressourcen einer größeren Einheit (Studios, internationale Vortragende, Hochschulpartnerschaf-ten, professionelles Netzwerk etc.) In Kooperation mit den Creative Industries, aber auch mit kulturellen Institutionen wie Festivals oder Medienzentren, arbeiten die Studierenden an zahlreichen Projekten, knüpfen Kontakte zu zukünftigen Auftraggebern und professionalisieren im jeweiligen Fachgebiet ihre gestalterischen Kompetenzen. 9. Bewerbungsfrist3. Juni 2015 10. AufnahmeverfahrenSetzt sich zusammen aus der Bewertung des Portfolios durch die Aufnahmekommission, einem schriftlichen Test und einer gestalterischen Klausur;BewerberInnen bearbeiten spontan vorgegebene Themen aus den Bereichen Kreativität, visuelle Kommunikation, Technologie, Kunst und Kultur. Der schriftliche Test beinhaltet beispielsweise eine Analyse bereits vorhandener Arbeiten aus diesen Bereichen. Bei der gestalterischen Klausur steht die konzeptionelle Umsetzung, im Fokus.Abschließen erfolgt ein Gespräch mit der Aufnahme-kommission.In diesem Gespräch hat der Bewerber/die Bewerberin die Möglichkeit sein/ihr Fachwissen sowie seine/ihre Motivation, Eignung und Begabung für das Studium und den Beruf darzulegen.

OBERöSTERREICH

fH HagenbergBachelor „Medientechnik und - design“

1. Dauer/Akademischer Grad 6 Semester / Bachelor of Science (BSc) 2. Zugangsvoraussetzungen • Hochschulreife (Matura, Reifeprüfung, Berufs-reifeprüfung, Abitur), • einschlägige Studienberechtigungsprüfung oder FH-Studienbefähigungslehrgang

Master „Communication, Media, Sound and Interaction Design“

1. Dauer/Akademischer Grad4 Semester, Master of Arts in Arts and Design 2. ZugangsvoraussetzungenAls fachliche Zugangsvoraussetzung für einen Master-Studiengang muss eine der folgenden Bedingungen erfüllt sein:• Ein qualifizierter Studienabschluss eines fach-einschlägigen Bachelorstudiums oder• ein qualifizierter Studienabschluss eines ver-gleichbaren und gleichwertigen facheinschlägigen Studiums. 3. Studieninhalte„Communication, Media, Sound and Interaction Design“ ist ein universelles Studium, das Absolventin-nen und Absolventen im gesamten Feld der Creative Industries vielfältige Berufsmöglichkeiten erschließt. Im Zentrum der Ausbildung stehen die Gestaltung von medialen Inhalten sowie die Gestaltung von Kommu-nikations- und Interaktionsprozessen, besonders im Umgang mit neuen Medien.Wir vermitteln Wissen in Bezug auf historische und zeitgenössische Entwicklungen in der Gestaltung und Anwendung aktueller Medien bzw. deren Schnitt-stellen. Der überwiegende Teil des Studiums (90 von 120 ECTS) ist für Lehrveranstaltungen und Projektar-beiten mit Fokussierung auf die jeweilige Vertiefung vorgesehen. BewerberInnen müssen sich im Rahmen der Bewerbung für ihren Fokus entscheiden. Mit der abschließenden gestalterisch-wissenschaftlichen Master-Arbeit wird die erworbene Kompetenz belegt und als ein wichtiger Baustein zum Portfolio der Studierenden beitragen. 4. Sprachedeutsch/englisch 5. Kosten/Gebührenkeine 6. Homepagewww.fh-joanneum.at/cmi design.fh-joanneum.at 7. Instituts-/StudiengangsleiterInProf. Dr. Josef Gründler 8. Spezielle Angebote/BesonderheitenDie vier Vertiefungen mit folgenden Schwerpunkten• Communication Design: konzentriert sich die Berei-che Grafikdesign, Editorial Design und Typografie.• Media Design: fokussiert auf zeitbasierte Medien wie Video, Animation, 3D und Motion-Graphics.• Interaction Design: beinhaltet Interface Design, Screen Design, VR/AR und Game Design sowie User Experience Design.• Sound Design: umfasst Produktsounddesign,

3. StudieninhalteDas MTD-Studium verbindet technische und gestal-terische Grundlagen mit den wichtigsten Elementen der Medienproduktion, also die Vermittlung formaler Inhalte mit der praktischen Arbeit an professionellem Medienequipment. Die Schwerpunkte sind formale Grundlagen, Medieninformatik, Medientechnik, Mediengestaltung, wirtschaftliche/rechtliche Grundlagen und Soft Skills. Projekte ermöglichen die Umsetzung eigener Ideen in kleinen Teams unter fachkundiger Betreuung. Wahlfächer in den höheren Semestern bieten eine individuelle Vertiefung. 4. SpracheDeutsch (primär) und Englisch 5. Kosten/Gebührenkeine 6. Homepagewww.fh-hagenberg.at/mtd 7. Instituts-/StudiengangsleiterInDr. Wilhelm Burger 8. Spezielle Angebote/BesonderheitenBreit angelegtes technisch-gestalterisches Studium mit flexiblem Wahlfachangebot im 4./5. Semester und Berufspraktikum im 6. Semester. Möglichkeit für Aus-landssemester/Praktika bei internationalen Partnern. 9. Bewerbungsfrist31.5. (online oder schriftlich) 10. AufnahmeverfahrenPotenzialtest und persönliches Gespräch

Master „Digital Arts“ 1. Dauer/Akademischer Grad4 Semester / Master of Arts (MA) 2. Zugangsvoraussetzungen• Abschluss eines facheinschlägigen, mindestens drei-jährigen Bachelor- oder Diplomstudiums z. B. aus Medientechnik, Mediengestaltung, Video/Film • oder Architektur mit Ausbildungselementen im Umfang von mindestens 60 ECTS in den Bereichen Audio/Video-Gestaltung, Multimedia und Computeranimation. 3. StudieninhalteDas Master-Studium Digital Arts eröffnet Absol-ventInnen die Möglichkeit zur gestalterischen Vertiefung und Spezialisierung in den Bereichen Computeranimation, Audio/Video und Game Design. Die Studierenden erwerben kreative, technische und theoretische Kenntnisse, die erforderlich sind, innovative Medienprojekte professionell zu konzipieren und umzusetzen. Das Studium bietet einen stark ausgebauten Projektteil und zeichnet

FH-Spezial

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Film Sound & Media |27

FH-Spezialständiges Arbeiten, systematisches Vorgehen und der Ausbau kommunikativer Fähigkeiten zentrale Anliegen. 4. SpracheEnglisch 5. Kosten/Gebührenkeine 6. Homepagewww.fh-hagenberg.at/im 7. Instituts-/StudiengangsleiterInMag. Volker Christian (Studiengangskoordinator) 8. Spezielle Angebote/BesonderheitenErgänzt wird das Studienangebot durch eine breite Palette von Vertiefungsfächern zu Spezialthemen sowie durch Workshops und Seminare. Der flexible Studienplan ermöglicht auch ein Auslandssemester an einer internationalen Partnerhochschule. 9. Bewerbungsfrist30.6. (online oder schriftlich)31.3. für BewerberInnen aus Nicht-EU-Staaten 10. AufnahmeverfahrenBewerbungsgespräch

VORARLBERG

fH VorarlbergBachelor „InterMedia“

1. Dauer/Akademischer Grad6 Semester/BA – Bachelor of Arts in Arts and Design

2. ZugangsvoraussetzungenFormale Voraussetzungen• Allgemeine Universitätsreife oder• Studienberechtigungsprüfung oder• Berufsreifeprüfung oder• facheinschlägige berufliche Qualifikation mit Zusatzprüfungen oder• facheinschlägige deutsche Fachhochschul-ReifePersönliche Voraussetzungen/Was wir von unseren Studierenden erwarten:• Gestalterisches und konzeptionelles Talent• Einschlägige Erfahrung im Medienbereich von Vorteil • Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft• Kritik- und Kommunikationsfähigkeit• Selbständiges Arbeiten und Teamfähigkeit

3. StudieninhalteDen Schwerpunkt des Studiums bilden Konzeption und Gestaltung von modernen Medien. Medienüber-

sich dennoch durch ein im internationalen Vergleich sehr breites Angebot an vertiefenden Lehrveranstal-tungen aus, die praktische Elemente und Theorie auf hohem Niveau verbinden. Neben der praxisbezogenen Ausbildung sind vor allem selbstständiges Arbeiten, systematisches Vorgehen und der Ausbau kommuni-kativer Fähigkeiten zentrale Anliegen. 4. SpracheDeutsch (primär) und Englisch 5. Kosten/Gebührenkeine 6. Homepagewww.fh-hagenberg.at/da 7. Instituts-/-StudiengangsleiterInMag. Dr. Jürgen Hagler (Studiengangskoordinator) 8. Spezielle Angebote/BesonderheitenErgänzt wird das Studienangebot durch eine breite Palette von Vertiefungsfächern zu Spezialthemen sowie durch Workshops und Seminare. Der flexible Studienplan ermöglicht auch ein Auslandssemester an einer internationalen Partnerhochschule. 9. Bewerbungsfrist30.6. (online oder schriftlich) 10. AufnahmeverfahrenBewerbungsgespräch

Master „Interactive Media“ 1. Dauer/Akademischer Grad 4 Semester / Master of Science (MSc) 2. Zugangsvoraussetzungen• Abschluss eines facheinschlägigen, mindestens dreijährigen Bachelor- oder Diplomstudiums z. B. aus Medientechnik, Medieninformatik, Informatik • oder Software Engineering mit IT-bezogenen Ausbildungselementen im Umfang von mindestens 60 ECTS. Gute Englischkenntnisse. 3. StudieninhalteDas Master-Studium Interactive Media vermittelt ein breites Spektrum von vorrangig technischen Aspekten der interaktiven Medien, Computer Games und moder-nen Online-Medien. AbsolventInnen werden mit Kennt-nissen und Fähigkeiten ausgestattet, um innovative und komplexe Projekte in der Medien-industrie professionell umzusetzen. Das Studium bietet einen stark ausgebauten Projektteil und zeichnet sich durch ein im internationalen Vergleich sehr breites Angebot an vertiefenden Lehr-veranstaltungen aus, wodurch sich praktische Elemen-teund Theorie auf hohem Niveau verbinden. Neben der praxisbezogenen Ausbildung sind vor allem selbst-

greifende - also intermediale - Aufgabenstellungen spielen dabei eine zentrale Rolle.Das Studium InterMedia bildet für Kreativaufgaben in der Medienproduktion aus. Es bearbeitet hierbei zusätzlich in hohem Maße wirtschaftliche, psycho-logische und technische Aufgabenstellungen. Die erlangten Fähigkeiten werden in der anspruchsvollen Medienbranche von Personen mit akademischer Ausbildung unbedingt vorausgesetzt.Die Projekte in den höheren Semestern sind praxis-orientiert und als Auftragsproduktionen modelliert; also Arbeit im Auftrag einer Organisation oder eines Unternehmens - so wie es die Absolventinnen und Absolventen später im Berufsleben zumeist erwartet.

4. SpracheDeutsch, 4. Semester in Englisch

5. Kosten/GebührenKeine Studiengebühren, ÖH-Beitrag EUR 18,50/Semester

6. Homepagewww.fhv.at/imb

7. Instituts-/StudiengangsleiterInProf. (FH) Dipl.-Ing. (FH) Heidi Weber

8. Spezielle Angebote/BesonderheitenBerufspraktikum mindestens 10 Wochen im 5. SemesterAuslandssemester optional im 4. Semester

9. Bewerbungsfrist15. MaiOnline Bewerbung oder schriftlich

10. AufnahmeverfahrenEs stehen 40 Studienplätze zur VerfügungDas Verfahren ist zweistufig.Für die erste Stufe werden am 1. April drei Aufgaben (Phasen, Konzeption und Komposition) veröffentlicht, die als Hausarbeit umzusetzen sind.Diese Hausarbeit sowie Vorerfahrung und Motivation werden bewertet. Die beste 80 Bewerber und Bewerberinnen werden zur zweiten Stufe eingeladen.Die zweite Stufe besteht zusätzlich aus einem aus-führlichen persönlichen Interview an der Hochschule.Auf Basis aller gewonnenen Erkenntnisse werden dann die Studierenden für das kommende Semester ausgewählt.

Master „InterMedia“

1. Dauer/Akademischer Grad4 Semester/MA – Master of Arts in Arts and Design

2. Zugangsvoraussetzungen• Abgeschlossenes Studium im gestalterischen

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Konzeption und Design bis hin zu Usability-Testing und Skalierung. Die Lehrveranstaltungen Bildwissenschaften und Designforschung vermitteln zusätzlich Kenntnisse über theoretische Fragestellungen in Design und Medien. Projektseminar und Seminar zur Masterarbeit leiten hin zur Bearbeitung einer Forschungsfrage als Vorbereitung auf die Masterarbeit.Führung und Unternehmen bereiten auf zukünftige Leitungsfunktionen und die Gründung des eigenen Unternehmens vor.Im 4. Semester steht die Masterarbeit im Mittelpunkt. Üblicherweise umfasst die Masterarbeit neben der Bearbeitung einer Forschungsfrage die Erstellung einer praktischen Arbeit. Das Studium schließt mit der mündlichen Master-Prüfung ab.Ein Sechstel des Studiums decken die Angebote aus der Master-Bibliothek ab, die nach ganz persönlichen Schwerpunkten und Präferenzen zusammengestellt werden können.

4. SpracheDeutsch, es finden aber Lehrveranstaltungen in englischer Sprache statt

5. Kosten/GebührenKeine Studiengebühren, ÖH-Beitrag EUR 18,50/Semester

Bereich bzw. im Bereich der Neuen Medien. In Ausnahmefällen können auch fachfremde Abschlüsse anerkannt werden; dies wird durch die Studiengangs-leiterin geprüft. Zumindest mehrjährige Berufserfah-rung im Medienbereich ist dann erforderlich. • Nachweis konzeptioneller/gestalterischer Fähigkei-ten durch Portfolio (Mappe oder elektronisch) • Nachweis der deutschen und englischen Sprach-kenntnisse auf B2 Niveau des CEFR

3. StudieninhalteProjektbasierte Lehre stellt den Kernpunkt im Mas-terstudium. Anhand konkreter Aufgabenstellungen werden Methoden und Konzepte erforscht und Kom-munikationslösungen erarbeitet. Vorlesungen und Impulsreferate sorgen für den tiefen fachpraktischen und theoretischen Hintergrund. Seminare vertiefen die Kenntnisse in kompakten Themenstellungen des Ausrichtungsbereiches.Vom 1. bis zum 3. Semester bildet die projektorien-tierte Ausbildung das zentrale Element des Studiums. Jede Ausrichtung bietet Projekte, die den Studieren-den den Aufbau ihres kreativen Potentials und ihrer Fachkenntnisse ermöglichen.Die unerlässlichen Kenntnisse der interaktiven Medien werden in einem dreisemestrigen Projektmodul ver-mittelt und eingeübt. In dieser Zeit arbeiten Sie sich von der Analyse, systematischen Aufbereitung über

6. Homepagehttp://www.fhv.at/imm

7. Instituts-/StudiengangsleiterInProf. (FH) Dipl.-Ing. (FH) Heidi Weber

8. Spezielle Angebote/BesonderheitenDas InterMedia-Studium bietet drei Ausrichtungen, die nach den Anforderungen und den aktuellen Ent-wicklungen des Medienmarktes modelliert wurden: • Arts & Science • Branding & Communication • 3D Design & Visualisierung

9. Bewerbungsfrist15. MaiOnline Bewerbung oder schriftlich

10. AufnahmeverfahrenBewerbungsverfahren für die 24 StudienplätzeSchriftliche Anmeldung und Einreichung eines Portfo-lios, ggf. strukturiertes Interview (Juni/Juli)Die Einschreibung an der FH Vorarlberg findet Ende September statt.

FH-Spezial

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Konvergenz lebenSeit 18 Jahren bietet die FH St. Pölten eine fundierte Ausbildung im Medienbereich an. Hannes Raffaseder, Leiter IC\M/T - Institut für Creative\Media/Technologies, Medientechniker und international erfolgreicher Komponist und Sounddesigner, ist seit 10 Jahren dort tätig. Im Film, Sound & Media-Interview erläutert er das akteulle Angebot und die Zukunfszenarien der FH St. Pölten.

Was dürfen Studierende aktuell von der FH St. Pölten erwarten?HaNNES raFFaSEdEr: Wir bieten seit vielen Jah-ren eine sehr stabile Ausbildung an, deren Qualität wir von Vertretern aus der Brache und durch unsere Alumni und immer wieder bestätigt bekommen. Im Bachelor Studiengang Medientechnik, wählen die StudentInnen nach der einjährigen Basisausbildung zwischen den Vertiefungen Audio & Video und in-teraktive Medien. Seit September bieten wir dabei mit dem European Project-Semester eine Neuheit an, wobei das 5. Semester eine großem Projekt ge-widmet ist und vom Zusammenschluss verschie-dener europäischer Universitäten gesteuert wird. Beim Master-Studium Digitale Medientechnologien werden die Studierenden in eine von derzeit sieben Masterklassen – Audiodesign, TV- und Videoproduk-tion, Postproduktion, Experimentelle Medien, Grafik Design, Media Computing, Internet – aufgenom-men, in denen sie sich ihren individuellen Interes-sen und Fähigkeiten entsprechend vertiefen. Dabei legen wir besonders auf eine intensive Betreuung durch unsere FH-ProfessorInnen Wert, die in den Masterklassen in sehr kleinen Gruppen auf Augen-höhe mit den Studierenden arbeiten. Mit einem Be-treungsverhältnis von bis zu 1:6 (Professor-Student) haben wir dafür die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden.Wie beurteilen Sie die Berufsausichten ihrer absolventinnen?raFFaSEdEr: Insgesammt gibt es in den medien-technischen Studiengängen bereits rund 1250Ab-solventInnen, die eigentlich alle gut in der Branche aktiv sind. Wir verfolgen den Werdegang unserer AbsolventInnen so gut es geht und holen uns deren Feedback als eine Basis für die Weiterentwicklung unserer Studiengänge. Durch unsere praxisnahen Angebote, wie z.B. unserem Campusfernsehen c-tv, dem Campus- und Cityradio CR 94.4, der Initiative fhSPACE und einer Vielzahl von Projekten können wir eine sehr umfassende Ausbildung anbieten, die auch von der Branche wertgeschätzt wird. Wir denken auch stets über Möglichkeiten nach, wo wir gemeinsam mit der Wirtschaft Synergieeffekte nut-zen können. So ist auch unser neues Projekt creative pre-incubator zu verstehen, ein strukturiertes Ko-operationsprojekt der FH St. Pölten mit dem accent Gründerservice. Das Projekt soll einer ausgewählten

Gruppe von Studierenden und Ab-solventInnen der FH St. Pölten er-möglichen, ihre Geschäftsideen un-ter professioneller Unterstützung auszuarbeiten und im Idealfall auch in der Praxis umzusetzen.Stichwort Praxis: könne Sie Pro-jekte nennen?raFFaSEdEr: Aktuell hatten wir bspw. im Filmbereich eine enge Kooperation mit den Festspielen in Grafenegg, wo wir das European Union Youth Orchestra, das drei Wochen lang zu Gast war, umfas-send begleitet haben – von Film-aufzeichnungen über Videoblog bis hin zur Verbreitung in allen relevanten Social Media. Letztlich sehen wir uns bei allen Projekten auch als Schnittstelle zwischen Kre-ativität, Kunst und Wirtschaft.Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der Bereiche audio/Video/Film an ihrer FH?raFFaSEdEr: Wir erweitern den Begriff Medien und wollen künftig noch stärker Disziplinen-über-greifend agieren. So haben wir etwa mit einem For-schungsstudium im Bereich medienunterstützte Gesundheitsvorsorge (Digital Healthcare) begon-nen, das eine Vielzahl von neuen Berufsfeldern öff-net. Wir sind auch eine der ersten FHs, die ab 2015 ein mit dem dualen Studium Smart Engeneering eine Hochschulausbildung im Umfeld des hoch-aktuellen Themas Industry 4.0 startet. Hier sehe ich künftig großes Entwicklunspotential, das auch für zB. den Filmbereich neue Perspektiven bietet, die weit über die klassische Branche hinausgehen. Bereits jetzt bieten wir von Medien- und Kommu-nikationsberatung und Medienwirtschaft bis hin zu Digitalen Medientechnologien insgesamt sechs Studiengänge und eine einige FH-Lehrgängen zur Weiterbildung im Medienbereich an, die von mehr als 1000 motivierten Studierenden besucht wer-den. Wir sind also der größte und umfassendste Ausbildner für Medienberufe in Österreich. So ist es natürlich naheliegend und wichtig, dass wir unse-ren Fokus immer auch auf die Veränderungen in der Branche, die Potenziale und daraus resultierende neue Berufsfelder legen.

Hannes Raffaseder

durch unsere praxisnahen angebote, wie z.B. unserem Campus-fernsehen c-tv, dem Campus- und City-radio Cr 94.4, der initiative fhSPaCE und einer Vielzahl von Projekten können wir eine sehr umfassende ausbildung anbie-ten, die auch von der Branche wert-geschätzt wird.

FH-Spezial

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filmbizFilmen mit DrohnenAm 7. August 2014 hat eine Bespre-chung von Vertretern der FAMA, des Aeroclubs und der AAI in der Austro Control stattgefunden, bei der wesentliche Fragen besprochen wur-den. Die Ergebnisse könnten aber einen wesentlichen Fortschritt bei der Zulassung von sogenannten Luft-fahrzeugen (ULfz/ Luftfahrtgesetz) mit sich bringen. Behandelt wurden Themen, wie die Erfahrungen und Revision der laufenden LBTH, struk-turelle Fragen wie die Einbindung des Aeroclubs als Sachverständige, die Ressourcen in der Austro Control und die Transparenz bei den Zulas-sungen. Die Austro Control und der Aeroclub haben sehr konstruktive Vorschläge gemacht, die gerade inhaltlich koordiniert werden und demnächst den Interessierten zur Kenntnis gebracht werden.

VeranstaltungsavisoAm 10. November 2014 findet in der Wirtschaftskammer Wien wieder eine Informationsveranstaltung der Fachvertretung und des Fachver-bands mit einer Case-study zu Ko-produktionen Dokumentarfilm statt. Johannes Rosenberger wird präsen-tieren. Bitte den Termin reservieren

Filmstandort Österreich - Probleme beim BudgetFAMA hat den neuen Vizekanz-ler und neuen Finanzminister auf Probleme mit der Budgetierung des Filmförderungsmodells Filmstandort Österreich/FISA im Bundesminis-terium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft hingewiesen. Obwohl ein jährliches Budget von € 7,5 Mio. im Frühjahr gesetzlich fixiert wurde, sind 2014 noch keine Zusagen getroffen worden und keine Mittel geflossen. Inzwischen sind zahlreiche Filmfirmen mit substanziellen Finan-zierungsengpässen bedroht; Filme sind teilweise bereits abgedreht und die Budgetmittel für FISA bis jetzt nicht frei gemacht.FAMA hat in seinem Schreiben ausdrücklich der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass durch den Wechsel in den Ressorts die stockende Zusa-gepraxis nunmehr schnellstens der Vergangenheit angehört und die gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt werden.

KV-Verhandlungen Filmschaffende und NichtfilmschaffendeAm 24. und 25. September 2014 finden die Kollektivvertragsverhand-lungen der beiden in der FAMA geltenden Kollektivverträge (KV Filmschaffende, KV Nichtfilmschaf-fende) statt. Ergebnisse werden über die Internetseite von FAMA www.filmandmusicaustria.at bekanntge-geben.

EU-Kommission stehtWie die Medien ohnehin umfas-send berichtet haben, steht die neue EU-Kommission und wird sie sich auch in der kommenden Periode wohl stark mit urheberrechtlichen Themen befassen, die die Filmwirt-schaft maßgeblich betreffen. Eine erste unerfreuliche Nachricht gibt es schon: Urheberrechtsangelegen-heiten wandern in die sogenannte DG-Connect, also in die primär für digitale Agenda zuständige Fachab-teilung. Diese Abteilung hat sich bisher in allen Fragen als politischer Kontrahent filmurheberrechtli-cher Anliegen erwiesen. Der neue EU-Kommissar Öttinger wird sich nun mit Urheberrecht und digitale Agenda gemeinsam in einem neuen Portfolio „Digital Economy and Society“ befassen; erste Aussagen hinsichtlich der dort behaupteten Modernisierungsnotwendigkeiten des Filmurheberrechts lassen schwierige Zeiten erwarten.

Filmförderungs-gesetznovelle Im Juli wurde eine „Kleinnovelle“ zum Filmförderungsgesetz in Begut-achtung gesendet (Ende der Begut-achtung: August). Die Änderungen sind – neben Gender-korrekter Schreibweise, ohne Binnen-i - vor al-lem die Berücksichtigung der neuen EU-Gruppenfreistellungsverordnung (neue Beihilferegelungen für die Frei-stellung auch von Beihilfe für Kultur und kulturelles Erbe). Wesentliche inhaltliche Änderungen sind damit nicht verbunden.

Fama news

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Filmmuseum-Sommerfest im Wiener RathausDas Österreichische Filmmuseum feierte am 26. August anlässlich des Jubiläums ‚50 Jahre Filmmuseum‘ mit Freunden und fördernden Mitgliedern ein großes Sommerfest im Arkadenhof des Wiener Rathauses. Nach begrüßenden Worten von Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Direktor Alexander Hor-wath sorgten die großartige Barbara Spitz und ihre Band für feierlich-ausgelassene Stimmung im Geist der Gründungsjahre des Filmmuseums. Das ungewöhnliche Duo Michael Ostrowski und Stefan Grissemann führten durch den Abend und maschek redete drüber. Zur späten Stunde präsentierte Drehli Robnik an den Turntables „Popsongs & Filmclips 1964-2014“.

Viennale 2014Um einen Tag länger, nämlich vom 23.10.-6.11. findet die heurige Vien-nale statt bei dem neben Hollywood-Regisseur John Ford auch dem 16 mm Film Tribut gezollt wird. Aber auch US-Schauspieler Viggo Mortensen wird gewürdigt sowie der im Juli verstorbene Dokumentarfilmer Harun Farocki. Im Hauptprogramm werden Festivalerfolge wie Nuri Bilge Ceylans Winter Sleep, Ruben Östlunds Turist oder Sudabeh Mortezais Spielfilmdebüt Macondo zu sehen sein. Das gesamte aufregende Pro-gramm ist unter viennale.at abrufbar.

Filmmuseum-Direktor Alexander Horwath

Glamour beim Filmfestival Kitzbühel

Viel Prominenz zeigte sich heuer beim jungen Filmfestival Kitzbühel, u.a. reisten die Protagonisten von „Comedian Harmonists“ Ben Becker, Max Tidof, Kollegen Kai Wiesinger und Heinrich Schafmeister anlässlich einer Spezial-Vorführung ihres Film-Erfolges in die Gamsstadt. Gemeinsam mit Regisseur Joseph Vilsmaier standen sie dem Festivalpublikum im Anschluss an den Film für Gespräche zur Verfügung. Und wie es sich für ein Festival gehört, wurden am Ende der eher kalten Sommer-tage in Tirol Preise überreicht und zwar in den Kategorien Spielfilm, Kurzfilm, Dokumentarfilm und den österreichische Nachwuchspreis. Bester Spielfilm: „Meeresstille“ von Juliane Fezer Bester Kurzfilm: „Bully“ von Robert Weiermair Bester Dokumentarfilm: „Homme Less“ von Thomas Wirthensohn Österreichischer Nachwuchspreis: „Attention - A Life in Extremes“ von Sascha Köllnreitner Canon Publikumspreis: „Grey Sheep“ von Nicolai SchwierzDie Organisatoren freuten sich über eine gelungene Festivalwoche - besonders über den großen Zuspruch der Industrie und die Unterstützung von Filmgrößen wie Mario Adorf, Hardy Krüger jun, Ben Becker, Kai Wiesinger, Max Tidof, Joseph Vilsmaier, die eigens nach Kitzbühel kamen, um das junge Festival zu unterstützen. Vor allem auch darüber, dass die Kitzbüheler Bevölkerung die Vorführungen so zahlreich besuchte.

Volles Haus im regnerischen Kitzbühel

filmbiz |events

Jury 2014 & Organisatoren: Klaus Schäfer, Michael Wolkenstein, Gernot Roll, Angelika Krüger-Leißner, Erberhard Junkersdorf, Julian Pölsler, Sharon v. Wietersheim, Frank Meiling, Ernst v. Theumer unten: Roman Benedetto, Mucky Degn, Nina Hipfl - Reisch, Mike Mayr-Reisch, Kathryn Perrotti, Michael Reisch, Josef Obermoser

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Wien Modern: On Screen Wien Modern, das Festival für Neue Musik, widmet heuer unter dem Titel «on screen» einen zentralen Schwer-punkt der Schnittstelle von Film/TV und Neuer Musik. Ein besonderes Highlight dieses Schwerpunktes ist die Sitcom-Oper «Das Leben am Rande der Milchstraße» in sieben Teilen des österreichischen Komponisten Bernhard Gander (Libretto: Johannes Heide & Christa Salcher). Unter der Regie von Nicola Raab wird der Berio-Saal des Wiener Konzerthauses an insgesamt fünf Abenden in ein Fernsehstudio der Gegenwart verwandelt. In Kooperation mit dem Österreichischen

Filmmuseum zeigt Wien Modern die Reihe «Neue Musik im Spielfilm». An sieben Dienstagen von Oktober bis Dezember 2014 werden im Filmmuseum filmische Meisterwerke wie „Citizen Kane“ (Orson Welles), „A Space Odyssey“ (Stanley Kubrick) oder „Nouvelle Vague“ (Jean-Luc Godard) gezeigt. Darüber hinaus kommen aber auch Werke zur Aufführung, die die ganz persönliche Auseinandersetzung einzelner KomponistInnen der Gegenwart mit dem Medium TV/Film aufzeigen: Bernhard Langs «Monadolo-gie XXIII ... For Stanley K.» erklingt bereits im Eröffnungskonzert am 29. Oktober im Großen Saal des Wiener Konzerthauses, interpretiert vom ORF Radio-Symphonieorchester unter Cornelius Meister. Eine audiovisuelle Performance von Jagoda Smytka unter dem Titel «Limbo Lander» ist am 6. November im Odeon zu sehen. Reinhard Fuchs, der Preisträger des diesjährigen Erste Bank-Kompositionspreises, wurde für sein Werk «MANIA für Ensemble» vom filmischen Schaffen David Lynchs inspiriert. Aufgeführt wird das Werk am 9. November im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses vom Klangforum Wien, umrahmt von beispielhaften Filmmusiken von prominenten Komponisten wie Rihm, Feldman, Schönberg und Neuwirth. In der Universität für Musik und darstellende Kunst findet vom 9. bis 11. November ein Symposion unter dem Titel «Musik für Film und bewegte Bilder» statt. Zum Festivalende präsentiert Wien Modern in Kooperation mit der Viennale und dem Gartenbaukino am 20. November das «Ciné-concert»: Der 1914 entstandene Stummfilm «Maudite soit la guerre (Verflucht sei der Krieg)» inspirierte Olga Neuwirth, die sich seit jeher in ihren Kompositionen mit den Möglichkeiten des Mediums Film auseinandersetzt. Sie hat zu diesem berührenden Melodram eine dem Inhalt sensibel nachspürende, diesen aber auch aktualisierende klangliche Ausprägung verliehen.

Fernsehfonds Austria launcht Onlineportal „Mit der Einrichtung eines Onlineportals auf der RTR-Website zur Abwicklung von Förderanträgen haben wir den Grundstein für eine effiziente elektronische Förderabwicklung gelegt. Mit der Online-Antrag-stellung ist der Startschuss bereits gefallen, Anträge können ab sofort beim Fernsehfonds Austria mittels individueller Benutzerkennung elektronisch einge-bracht werden“, stellt Alfred Grinschgl, Geschäftsfüh-rer der RTR-GmbH für den Fachbereich Medien und zuständig für die Mittelvergabe aus dem Fernsehfonds Austria, das neue Service vor. „Langfristiges Ziel ist, das Förderansuchen in seiner Gesamtheit vom Antrag bis zur Auszahlung bzw. Endabrechnung rasch und übersichtlich abzuwickeln“, so Grinschgl weiter. Dieses Tool bringt für die Antragsteller über die Antragstellung hinaus eine Reihe von Vorteilen. So entfällt beispielsweise der Postweg und „Stamm-daten“ müssen nur ein Mal pro Förderungswerber eingegeben werden. Da sich die Realisierung eines Filmprojektes von der Förderzusage bis zum Abschluss bzw. zur Auszahlung der letzten Fördertranche über mehrere Monate erstreckt, erhält man online jederzeit eine Übersicht über den jeweiligen Status. Sämtliche jemals eingebrachten Anträge sind gespeichert und können abgerufen werden.„Bei unseren Schulungsterminen mit den Vertretern der Filmbranche haben wir positives Feedback erhalten. Ich freue mich, dass dieses neue Service offensichtlich ein Schritt in die richtige Richtung ist und auch akzeptiert wird“, so Grinschgl abschließend.

Große Premiere von „Das Große Museum“Bei enormem Besucherandrang fand die Premiere von Johannes Holzhausens Dokumentarfilm ‚Das große Museum‘ im bis zum letzten Platz gefüllten Wiener Gartenbaukino statt. Unter den Gästen befanden sich Margit Fischer, Andreas Mailath-Pokorny, Karl Markovics, Gery Keszler, Roland Teichmann, Gustav Deutsch, Wolfram Berger, Barbara Pichler, die Produzenten Johannes Rosenberger und Constantin Wulff und natürlich die Direktorin des Kunsthistori-schen Museums, Sabine Haag. Im Anschluss feierte das begeisterte Publikum im Kuppelsaal des Kunsthistori-schen Museums die gelungene Premiere.

l-r: Johannes Rosenberger, Margit Fischer, Sabine Haag, Johannes Holzhausen

„Nouvelle Vague“ bei Wien Modern

Metzger in Tirol

Der Tiroler Filmsommer trotzte den Wetterkapriolen: mit „Der Metzger geht fremd“ und „Der Metzger muss nachsitzen“ werden gleich zwei Romane des Schriftstellers Thomas Raab in Tirol verfilmt. Unter der Regie von Andreas Herzog schlüpft der österreichische Schauspieler Robert Palfrader, u.a. bekannt aus „Wir sind Kaiser“ und „Braunschlag“, in die Rolle des gemütlichen und friedfertigen Möbelrestaura-tors mit kriminalistischer Ader. Unterstützung erhielt die von der Magic Flight Film GmbH für die ARD realisierte Produktion in Vals von der Cine Tirol.

l-r: Andreas Herzog/Regie, Gilbert Funke/Produzent Magic Flight Film, Robert Palfrader/Hauptdarsteller, Christian Rohde/Produzent Magic Flight Film, Johannes Köck/Leiter Cine Tirol

filmbiz |events

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Anfang September trat die vom FAMA (Fachverband der Film- und Musikindustrie) einberufene Jury für den Auslandsoscar zusammen, um über den öster-reichischen Kandidaten für die Nominierungen für den Best Foreign Language Film bei den 87. Acade-my Awards am 22. Februar 2015 zu entscheiden. Die aus Vertretern der Filmwirtschaft und Filmschaffen-den bestehende Jury entschied nach umfassender

Diskussion der vier eingereichten Filmproduktio-nen. „Das Finstere Tal“ von Andreas Prochaska ins Rennen um den Auslands-Oscar zu entsenden. Seit ihrer Uraufführung im Rahmen der Berlinale wurde Prochaskas bildgewaltige Adaptierung von Thomas Willmanns gleichnamigem Roman mit zwei Bayri-schen Filmpreisen sowie Lolas in acht Kategorien

ausgezeichnet, in Österreich hat „Das Finstere Tal“ mehr als 150.000 Zuschauer erreicht. Die Begründung der Jury: „Alpen-Western, Heimat-film, atmosphärisch-hochspannend und mit heraus-ragender Schauspielleistung – Regisseur hält die Spannungskurve mit großem Gefühl für Rhythmus hoch und schafft einen Genre-Film, der mit Recht auch international Aufsehen erregt hat. Prochaska hat ein uramerikanisches Genre ins Alpenland über-tragen, die Kombination mit dem Heimatdrama funktioniert glaubhaft und fasziniert“.die oscar- Nominierungen werden am 15. Jänner 2015 bekannt gegeben.

filmbiz

„Das Finstere Tal“ goes Oscar

Die österreichische Jury für den Auslandsoscar hat den Kandidaten für die Nominierungen der Oscars in der Kategorie Best Foreign Language Film bei den 87. Academy Awards am 22. Februar 2015 ausgewählt: „Das Finstere Tal“ von Andreas Prochaska

„Das Finstere Tal“ von Andreas Prochaska

(Allegro Film, X Filme Creative Pool (D)), hergestellt mit österreichischer Unterstützung von: Österreichisches Filminsitut, FISA, ORF, Filmfonds Wien, Land Salzburg

Ein abgelegenes Hochtal, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Fremder, Greider, bittet die verschworene Dorfgemeinde um Quartier über den Winter. Er kennt das blutige Geheimnis der Dorfbewohner. Eine mysteriöse Todesserie beginnt.

mit: Sam Riley, Paua Beer, Tobias Moretti, Johann Nikolussi Martin Leutgeb, Helmut Häusler, Clemens Schick

Clemens Schick & Tobias Moretti

Andreas Prochaska

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Bundesminister Josef Ostermayer„Mit Florian Flicker verliert der österreichische Film einen seinervielseitigsten Vertreter, dessen Wandel-barkeit und Mut zum Experiment auch Symbol für die Vielseitigkeit und Kreativität des österreichischen Fil-mes wurde“ - so Bundesminister Ostermayer, „als Autor und Regisseur scheute er sich nicht davor wichtige, gesellschaftliche und politische Themen aufzugreifen wie Migration, Heimatlosigkeit oder Ausbeutung. Auch dafür gilt es ihm Dank und Respekt auszusprechen. Sein ganz persönliches Werk wird bleiben und noch weitere Generationen inspirieren, unterhalten und zum Nachdenken anregen. Viel Kraft wünsche ich in diesen schweren Tagen seiner Familie, seinen Freunden und allen die Florian Flicker nahestanden.“

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny „Mit Florian Flicker verlieren wir einen der interes-santesten Vertreter des österreichischen Gegenwarts-films“, reagierte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny betroffen auf den Tod des Regisseurs. „Flicker war ein leiser, zurückhaltender und sehr kompetenter Filmemacher, der innerhalb der Branche höchste Wertschätzung genoss. Die Wiener Filmförderung würdigte die Arbeit des vielfach ausgezeichneten Regisseurs durch die Unterstützung seiner zahlreichen Erfolgsproduktionen, darunter auch ‚Grenzgänger‘, für den er 2013 den Österreichischen Filmpreis erhielt. Sein Werk hat in seiner Vielschichtigkeit und Qualität das österreichische Filmschaffen um das österreichische Filmschaffen um wesentliche Beiträge bereichert“, schloss Mailath.

Akademie des österreichischen Films„Es gab wenige, die so sanftmütig, nachdenklich und liebenswert waren und uns noch so viel zu erzählen gehabt hätten.“ (Karl Markovics). Florian Flicker war seit Anfang 2010 Mitglied der Akademie. Für seinen Spielfilm ‚Grenzgänger’ erhielt er den Österreichischen Filmpreis 2013 in der Kategorie „Bestes Drehbuch“. Außerdem wurde der Film für „Beste Kamera“ / Martin Gschlacht ausgezeichnet und für „Beste Musik“ / Eva Jantschitsch.Wir sind tief betroffen und traurig.

Film and Music Austria/Werner MüllerDas Jahr 2014 wird als jenes Jahr in die Geschichte eingehen, in der die österreichische Filmbranche große menschliche und künstlerische Verluste hinnehmen musste. Nach dem tragischen Tod von Michael Glawogger müssen wir nun mit großer Trauer und Betroffenheit hören, dass der große österreichi-sche Filmemacher Florian Flicker tot ist. Florian Flicker war im Theater- und Radio aktiv, vor allem aber mit ganzem Herzen Filmemacher und hat seit 1986 neben verschiedenen Kurzfilmproduktionen mit seinem ersten Film 1993 „Halbe Welt“ auf sein großes Talent aufmerksam gemacht.Am besten ist wohl sein letzter Film „Grenzgänger“ aus 2012 in Erinnerung, mit dem er – ähnlich wie mit seiner „Suzi Washington“ eine starke Frauenfigur in das Herz seiner Geschichte gestellt hat. Für diese Adaption des Schönherr Stücks „Der Weibsteufel“ wurde er mit drei österreichischen Filmpreisen ausgezeichnet. Bis kurz vor seinem

Tod hat Flicker noch an einer Komödie und an einen politischen Spielfilm gearbeitet. Er hat fest daran geglaubt, trotz schwerer Krankheit weiter künstlerisch zu schaffen zu können. Der Krebs ist dazwischen gekommen. „Florian war ein sehr sympathischer und ernsthafter Filmemacher, dessen Arbeit fester Bestandteil des vielfältigen österreichischen Films darstellt“, so Univ.Prof. Danny Krausz, Obmann des Fachverbandes der Film- und Musikindustrie.Die österreichische Filmbranche verliert einen Menschen, Freund und einen wundervollen Autor und Regisseur. Es bleiben seine Werke – wir trauern.

österreichisches Filminstitut/Roland TeichmannMit Florian Flicker verliert der österreichische Film ei-nen seiner sensibelsten und stillsten Regisseure, der es sich bei seinen Filmen und Stoffen nie leicht gemacht hat. Einer, der immer respektvoll in die menschlichen Tiefen gearbeitet hat. Aber vor allem war Florian Flicker ein zutiefst liebenswerter Mensch, den ich sehr vermissen werde! Adieu, lieber Florian!

PrismafilmWir haben einen Freund verloren, einen für uns sehr wichtigen Menschen und einen wundervollen Autor und Regisseur. Es bleibt die Erinnerung an eine gemeinsame – viel zu kurze – Zeit, an einen Weg, den wir mit ihm gegangen sind, der immer wieder inspirierend war. Es bleiben seine Werke. Es bleibt sein Geist. Wir trauern mit seiner Frau und seiner Familie – Florian war von viel Liebe umgeben.

Zu einer berührenden Veranstaltung lud die Film-produktionsfirma Prismafilm, um den am 23. August verstorbenen Regisseur Florian Flicker zu gedenken. Mehr als voll war das Stadtkino im Künstlerhaus als Familie, Freunde und Kollegen an diesem Nachmittag Abschied nahmen. Ralph Wieser (Mischief Films) und Viktoria Salcher (Prismafilm) hatten organisiert und zwar unveröffent-lichtes Filmmaterial, viele Privatfotos, Texte von und über ihn und viele Wegbegleiter, die sich auf höchst persönliche Weise an den nur 49-jährig Gewordenen erinnerten. Grundtenor: Florian Flicker war ein Mann, der die Tugenden Freundschaft, Respekt, Anstand, Nächstenliebe, Toleranz nicht nur in seinen Filmen analysierte sondern auch lebte. Es herrschte im Kino-saal ein emotionales Spektrum, das von Schluchzen bis Schmunzeln reichte, so unterschiedlich waren die Beiträge. Begonnen wurde mit seinem Kurzfilm zum Thema Lebenslauf, in dem man nur laufende Füße sah und dazu die keuchende Stimme, die eindringlich

„lauf, lauf, Lebenslauf, hopp hopp“ keuchte. Ein erster Fingerzeig des damals erst 20-jährigen Atterseers, der drauf hinwies, welch geistreicher Mensch Florian Flicker war. Bevor er zum Spielfilmregisseur wurde, hatte er schon mit Super-8-Filmen experimentiert. Dabei wurden einzelne Sequenzen zerschnitten und in Endlosspule wiederholt, es geschieht nicht viel, aber die Bilder blieben im Kopf. Florian Flicker war ein stiller Geist, einer der sich sehr viele Gedanken machte, der für seine bevorzugten Tä-tigkeiten des Schreibens und Drehens viel Zeit aufwand

und dann immer wieder mit seinem Humor überraschte. In seinen späteren Filmen bewundert man auch die Empathie, die Flicker jeder seiner Figuren entgegen bringt, keine wird ungerecht behandelt, alle verdienen denselben Respekt. Dieser wurde ihm in den vielen Erinnerungen auch posthum entgegen gebracht, ob in den medialen Nachrufen oder eben vor Ort im Kino. Es wurden sehr berührende, persönliche Geschichten vorgelesen, es wurde damit allen Anwesenden klar, dass der Verlust nicht nur ein großer Schmerz für die Angehörigen ist, sondern für die gesamte Filmbranche.Ein ganz besonderes Vermächtnis hat Florian Flicker seinen Nichten hinterlassen: 10 Jahre lang interviewte er sie am jeweils 1.1. und diese unbearbeiteten Filme wollen die Beiden zu einem Projekt in Gedenken an ihren Onkel und Filmregisseur verwirklichen.Zwei weitere Filme hatte er zuletzt in Planung. Der Österreichische Kunstpreis 2014 in der Kategorie Film war ihm bereits zuerkannt – die Verleihung im Jänner 2015 muss posthum erfolgen.

Florian Flicker 1965 bis 2014

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Seit kurzem herrscht auch in Österreich Klarheit: Der Oberste Gerichtshof hat in einer Entscheidung vom 21.6.2014 entschieden, dass Vermittler, die über konkrete Rechtsverletzungen auf Piratenseiten in-formiert werden, auf Aufforderung und eigene Kos-ten den Zugang zu “strukturell rechtsverletzenden Webseiten“ wie kino.to sperren müssen.

Vom EuGH ausgesprochene Grundsätze

Im Urheberrecht ist ein hohes Schutzniveau sicher-zustellen. Werden geschützte Werke ohne Zustim-mung auf einer Webseite öffentlich zugänglich ge-macht, liegt eine Rechtsverletzung vor. Da der ISP zwingend an jeder Übertragung beteiligt ist und er im Regelfall am effizientesten einschreiten kann, können ihm Zugangssperren zu konkreten Websei-ten abverlangt werden. (Anmerkung: Das hat aber mit Netzsperren wie etwa in Frankreich nach dem Hadopi-Modell nichts zu tun.) Der Access Provider muss mit dem Betreiber der Piratenseite in keinerlei Verhältnis stehen und es muss auch nicht nachge-wiesen werden, dass Kunden des Access Providers das rechtswidrige Angebot tatsächlich nutzen.

Der EuGH hat eine gründliche Abwägung der Grundrechte (das geistige Eigentum des Recht-einhabers vs. die unternehmerische Freiheit der ISPs und das Recht der Nutzer auf Information) vorgenommen. Und er stellt klar: Es gehört heute zum Geschäftsalltag eines Access Providers, Maß-nahmen zu ergreifen, die komplexe und auch kost-spielige Lösungen erfordern. Wie der Provider die Zugangssperre letztlich umsetzt, ist seine Sache. Die Kosten dafür trägt er. Er muss auch in der Lage

sein, seine technische Vorgangsweise gegenüber dem Gericht zu begründen. Derzeit erweisen sich die Sperre von Domainnamen und die Blockade von IP-Adressen in der Praxis als wirkungsvoll. Ins-gesamt reicht für eine zulässige Sperrmaßnahme aus, wenn unerlaubte Zugriffe erschwert werden und sich die Sperre nennenswert auf die Zugriffs-möglichkeit auswirkt.

Ö: Rechtslage entspricht den Vorgaben des EuGH

Der österreichische Oberste Gerichtshof hat in der Folge bejaht, dass das österreichische Recht die-sen Vorgaben des EU-Rechts genügt. Anpassungen durch den Gesetzgeber bedarf es nicht. Damit sind die Karten zur Bekämpfung der Internet-Piraterie neu gemischt und das rechtliche Instrumentarium der Rechteinhaber ist entscheidend gestärkt. Wird eine Zugangssperre implementiert, kann sich der Nutzer an „seinen“ ISP wenden und allenfalls vor Gericht überprüfen lassen, ob ihm zu Unrecht der Zugang zu legalen Inhalten vorenthalten wird.

Wie geht es weiter?

Die Aufgabe der nächsten Wochen wird es sein, diese erfreuliche Judikatur mit Leben zu erfüllen. Mit Hilfe des VAP haben weitere Filmproduzenten zuletzt im August 2014 vier große Internetanbieter geklagt, da diese auf eine Aufforderung auf Sper-re von zwei Webseiten (movie4k.to, kinox.to) nicht wie verlangt reagiert haben. Eine gerichtliche An-ordnung wird demnächst erwartet. Parallel dazu ist auch die Musikindustrie entschlossen, ähnliche Schritte zu setzen. Schlechte Nachrichten für die organisierte Urheber-rechtskriminalität im Netz!

dr. Nikolaus Kraft, ll.M. (KCl)Rechtsanwalt

Manak Schallaböck & Partner

Es gehört heute zum Geschäftsalltag eines access Providers, Maßnahmen zu ergreifen, die komplexe und auch kostspielige lösungen erfordern.

Nikolaus Kraft

filmbiz |urheberrecht

Filmindustrie setzt Zugangssperren durch Jahrelang lehnte die österreichische Internetwirtschaft vehement ab, den Zugang zu notorischen Piratenseiten wie kino.to zu sperren und solche Seiten auf diese Weise „vom Netz“ zu nehmen. Diese für die Rechteinhaber untragbare Situation veranlasste Filmproduzenten 2010 mit Unterstützung des Vereins für Anti-Piraterie VAP, einen Musterprozess anzustrengen. Das Verfahren dauerte fast vier Jahre und beschäftigte alle Instanzen einschließlich des höchsten Gerichtes der EU, das im März 2014 die Position der Rechteinhaber bestätigte.

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den ersten Weltkrieg verbin-den die meisten Menschen mit Massensterben. Sie zeigen in ihrem Film quasi ein Kammer-spiel mit nur zwei Soldaten. Wie kamen Sie auf die idee, Krieg quasi in dieser Form darzustellen?roBErt HoFFErEr: Soldaten und Rollen sind es schon einige mehr, aber die Konzentration liegt auf den beiden überleben-den Soldaten im Gebirge. Der erste Weltkrieg war der erste in-dustrialisierte Krieg mit Millionen Toten aber ich wollte einen Film jenseits vom gezeigtem kollekti-ven Massensterben produzieren und so das zermürbende Elend der Einsamkeit von Soldaten in ihrem Kampf um Menschlichkeit

und Würde zeigen, denn die innere Einsamkeit und damit verbunden Furcht, Seelenbrüche, Hoffnungs-losigkeit und Apathie, ist ein wesentlicher Bestand-teil dafür, dass Soldaten irgendwann komplett verrohen. Wenn ein Mensch mit einer Waffe ohne psychologische Betreuung ganz alleine gelassen wird, in dem Irrsinn, der Krieg nun einmal ist, dann genügt oft der kleinste Funke, um den Seelenvul-kan explodieren zu lassen. Ein Krieg hat nichts mit Ritterlichkeit oder Heldentum zu tun, auch wenn wir alle selber gelegentlich auf solche Zerrbilder einer Motiv Lüge hereinfallen. Wer Krieg führt be-geht automatisch Verbrechen.der Film wirkt aufgrund der Kameraführung, zum teil mit der Hand, sowie der farblichen Nachbearbeitung sehr authentisch. Wie lange haben Sie grundsätzlich recherchiert?HoFFErEr: Eigentlich ging alles sehr schnell, wo-bei die Vorarbeit am aufwändigsten war. Gerade weil es sich um ein quasi 2-Personenstück in kar-ger Umgebung handelt, muss alles stimmen: das fängt von der Sprache an, geht über das Setting, von Requisiten bis hin zum Inhalt. Jedes Detail im Film wurde genau recherchiert, sogar die Streich-hölzer wurden nach Originalen nachgebaut, die Ausstattung unter Beratung von Museen und Wis-senschaftlern nach Vorlagen hergestellt. Vielfach kamen Originalgegenstände von Institutionen

und Privaten zum Einsatz. Wir haben auch etliche Original-Tagebücher von Soldaten gesichtet, um uns in den Drehbuchtexten an deren Sprache zu orientieren.Wie war der dreh in 2200 m Höhe in den Juli-schen alpen?HoFFErEr: Der ging an die Grenzen aller Beteilig-ten. Gedreht wurde an Originalschauplätzen der Isonzo-Front und wir hatten mit genau jenem Wet-ter umzugehen, wie die Soldaten dort im Spätsom-mer 1917, wie wir aufgrund von Recherchen wis-sen. Sonne, Regen, Sturm, Nebel, Schneegestöber, Blitz, Donner, Wind, Hitze und Kälte. Im Wechsel von oftmals nur wenigen Minuten. Mehrere Tage muss-te der Dreh am Berg unterbrochen werden, da die Wetterbedingungen keinerlei Arbeit zuließen. Am Berg ist alles 5 Mal schwieriger als im Tal. Das Bau-material für das Set wurde mit Trägerkolonnen he-rangebracht. Die meisten Teile stammten original aus dem 1. Weltkrieg.Wie und warum kamen Sie zu dem Schau-spieler Simon Serbinek, der den sterbenden Hauptmann spielt?HoFFErEr: Sebinek hat aufgrund eines Unfalls bei-de Beine verloren, sie wurden ihm abgerissen und deshalb dachten wir, dass er am besten wisse, wie man einen Mann darstellt, dem ein Bein abgeschos-sen wurde. Wie man und was in so einer Situation überhaupt sprechen kann. Wie die Gedanken lau-fen. Und mit dem Hauptdarsteller Michael Kristof trafen wir überhaupt das große Los, denn es ist sein erster großer Film und er trägt ihn über Stecken komplett alleine, mit großer Präzision und schau-spielerischem Können. „The Hollywood Reporter“ hat die Leistungen der beiden besonders gelobt. Sie haben ihre Filmproduktionsfirma in Öster-reich, gedreht wurde ohne Förderungen in Slo-wenien mit einer hauptsächlich slowenischen Crew. Was sind dafür die Gründe?HoFFErEr: Ich bin hellauf begeistert wie unkom-pliziert und entgegenkommend alle slowenischen Beteiligten waren und werde sicherlich in Zukunft auch dort wieder produzieren. Die haben dort alles, Landschaften, europäische Stadtarchitektur und sehr gut ausgestattete Studios. In diesem Fall im-pliziert der Inhalt die Geografie. Zum Thema Förde-rung habe ich auch eine dezidierte sehr persönliche Meinung, als Geschäftsmann und zwar denke ich, dass bestimmte filmische, sehr künstlerische Pro-

Der Irrsinn des KriegesIn Indien läuft er schon in den Kinos, auch nach China wurde der Antikriegsfilm „Die Wälder sind noch grün“ erfolgreich lizensiert, nun sollte er auch hierzulande sein Publikum finden. Ein Gespräch mit dem Produzenten Robert Hofferer über Finanzierung, Anspruch und globalem Denken.

Robert Hofferer

ARTDELuXE wurde 2006 von Robert Hofferer gegründet und realisiert Kunst-, Film- und Theaterprojekte (u.a. Shortcut to Hollywood, Body Com-plete, Anne Frank: Das Tagebuch). Außerdem betätigt sich die Firma in den Bereichen Showmanage-ment, z.B. als Tourneeberater der spektakulären Show Afrika!Afrika! und im Schauspielermanagement.

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jekte eine staatliche Unterstützung verdienen, weil sie andernfalls unrealisierbar sind, aber Filme, die als klares Produkt für eine breitere Masse gemacht sind, sollten versuchen ohne auszukommen.Wie finanzieren Sie ihre Filme?HoFFErEr: Alles privat, wobei wir uns in der Grö-ßenordnung eines abendfüllenden Spielfilms be-wegen. Als Produzent bin ich der Kaufmann, ich muss sowohl in der Vorbereitung, Herstellung und Vermarktung auf das Budget achten. In meinem Fall ging es darum, zuerst Investoren zu finden und zu überzeugen, beim Dreh darauf achten, dass die Kosten absolut im Rahmen bleiben und schließlich die Vermarktung vorantreiben. Wichtig ist u.a. TV, aber ich konzentriere mich auf den Weltmarkt spe-ziell auf die Länder Indien und China.ist das thema ihres Filmes dort überhaupt relevant?HoFFErEr: Ein Antikriegsfilm ist überall auf der Welt relevant, es geht nicht darum, zu wissen, wo die Julischen Alpen sind. Ich bin deswegen so über-zeugt, da unser Film beim Filmfestival Shanghai als einer von 15 im Hauptwettbewerb gezeigt wurde, aus 3000 Einreichungen, und auf überaus positives Echo gestoßen ist. Wir konnten vor Ort einige Ver-triebsdeals gleich abschließen. Ich wundere mich ja immer, warum China als Filmmarkt von den Europä-ern noch so wenig bearbeitet wird. Für unseren Film hat vielleicht gesprochen, dass er ein soziokulturel-les Hauptthema wie: Freundschaft und Würde steht über Hierarchie und Rang sehr menschlich aufzeigt. Das ist in Asien mit Milliarden Menschen schon ein sehr wichtiger Gesichtspunkt für sehr, sehr Viele.Sie sind neben ihrer Filmproduktion auch der Manager von andré Heller und als Produzent für Shows, theaterprojekte und Kunstevents erfolgreich. Welche tätigkeit ist ihnen die liebste?HoFFErEr: Ich mache alles mit großem Enthusias-mus und auch wenn die Erfordernis für Erfolge je-weils sehr unterschiedlich sein mögen, so gib es für mich doch ein Grundmotiv: das Thema muss mich interessieren und auf einer Meta-Ebene eine ge-wichtige, positive sozio-kulturelle Botschaft bein-halten. Wenn es mir gelingt mit meinen Aktivitäten nur eine Hundertsteldrehung an der unsichtbaren Gedankenschraube von Besuchern meiner Projek-te zu bewirken, um eine Erkenntnis zum Handeln oder ein Nachdenken zu befördern, dann bin ich zufrieden. Aber darüber vergesse ich die Wirt-schaftliche Orientierung nicht. abschließend eine leider allzu aktuelle Frage: warum glauben Sie, gibt es 100 Jahre nach ausbruch des ersten Weltkriegs wieder so viele Kämpfe auf dieser Welt?HoFFErEr: Zuerst einmal ist Krieg ein großes Geschäft, von dem enorm viele Menschen, Unter-nehmer und Regierungen profitieren. Die Kriegs-industrie ist ein erschreckend erfolgreicher Wirt-schaftsbereich. Einen Grund für die Zunahme an Gewaltbereitschaft der Menschen und vor allem der jungen Generation egal wo auf dieser Welt,

sehe ich in der Art und Weise wie Gewalt in Mas-senmedien rund um die Uhr populistisch visuell aufbereitet wird. Ob das real dokumentierte Ge-walt in Nachrichtensendungen ist oder fiktive als vermeintlichen Unterhaltung im TV und Kino. Jetzt kommt auch nahezu uferlos das Internet als Quelle des Gewaltkonsums hinzu, vielfach sogar die jahr-zehntelang diesbezüglich unschuldige Popmusik. Die banale Akzeptanz von Gewalt per se durch ein nahezu pausenloses vor die Sinne geführt be-kommen, erzeugt eine Art von Normalität beim Betrachter, eine fatale Immunität und damit bei vielen die Bereitschaft Gewalt tatsächlich selber auszuüben. Gewalt wird oft gerade in der Filmindu-strie schamlos verherrlicht. Aber natürlich hat die Kriegsflut auch mit einer nicht erfolgten, gerechten Umverteilung von Vermögen in unserer Weltgesell-schaft zu tun. Wohlstand ist ein wichtiger Schlüssel für den Frieden. Übrigens hat gerade auch der erste Weltkrieg eine Kette an Kriegen und Konfliktursa-chen ausgelöst, die bis heute andauern und sich gegenseitig bedingt haben.

„Die Wälder sind noch grün“August 1917. In Europa tobt der 1. Weltkrieg mit infernalischer Zerstörungskraft. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie kämpft an der Süd Front der Mittelmächte gegen das Königreich Italien, das der Entente zugehörig ist. Inmitten der Hölle des Krie-ges der böhmische Hauptmann Jan Kopetzky, großbürgerlicher Herkunft und der Kärntner Handwerkersohn Jakob Lindner, die einzigen Überlebenden eines Artillerieangriffs der Italiener. „Die Wälder sind noch grün“ ist ein Film über Freundschaft, Würde und Menschlichkeit inmitten der Hölle und völligen Irrationalität des ersten industrialisierten Krieges der Weltgeschichte.

Regie: Marko NabersnikDrehbuch: Marko Nabersnik, Robert HoffererDarsteller: Michael Kristof, Simon Serbinek. Clemens Aap Linden-berg, Kristian Hodko Kamera: Milos Srdic, Schnitt: Jan LovseKostüme: Jan LovseSzenenbild: Miha FerkovMusik: Michael Wollny Produzent: Robert HoffererKoproduzenten: Ales Pavlin, Andrej Stritof

„ ich wundere mich ja immer, warum China als Filmmarkt von den Europäern noch so wenig bearbeitet wird.“

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Wie kommt das amerikanische Unternehmen dolby laboratories auf die idee, seine zukunfts-weisende audioplattform dolby atmos gerade bei einem dokumentationsfilm aus Österreich von einem debütanten einzusetzen?Carl HollMaNN: Wir waren von Anfang an sehr aktiv in den neuen Medien, daraufhin wurden wir von den Veranstaltern der ‚Ocean Film Tour’, die die besten Wassersport- und Umweltdokus zeigt, zur Teilnahme eingeladen, daraufhin erschienen u.a. Artikel im Spiegel, Zeit und The Guardian und über diese Umwege, kam der Kontakt zu Dolby zustande. Der Sound bot sich deswegen so gut für die Doku an, da es ein komplett realitätsnahes Hörerlebnis bietet, der Sound wird im Kinosaal als dynamisches Objekt geleitet, der die Zuschauer von allen Seiten umgeben kann. Die Tonleute sprechen von „3D für die Ohren“. Es macht uns ein wenig stolz, als erster europäischer Dokumentarfilm dafür ausgewählt worden zu sein.Natürlich spielt der Sound eine rolle, aber bei einem abenteuerfilm wie es ihrer ist, faszinieren vor allem die spektakulären Filmaufnahmen. Wie verliefen die dreharbeiten?HollMaNN: Wie man, so glaube ich an den Bildern unschwer erkennt, war die Durchführung der Dreh-arbeiten sehr anspruchsvoll.Mit Halvor Angvik auf die ausgesetztesten Bergkup-pen zu steigen, wo er sich dann in seinem Wingsuit in die Tiefe fallen lässt, Gerhard Gulewicz sechs Tage und Nächte auf seinem Radrennen durch die US zu begleiten, wo immer einer der Filmcrew wach sein

musste, und schließlich Guillaume Néry beim Apno-etauchen zu filmen, wobei wir von dessen Lebens-gefährtin Julie Gautier aus ihrem Kurzfilm NARCO-SE, die besten Wasseraufnahmen bekamen, die ich kenne, waren Herausforderungen, die schwierig zu bewältigen waren.Mit Sascha Köllnreiter vertrauten Sie einem Kino-debütanten die regie an, hatten Sie Bauchweh?HollMaNN: Ich kannte ihn schon über die letzten Jahre von mehreren Drehs, außerdem ist er ein jun-ger Mann, der sich von erfahrenen Leuten etwas sagen lässt. Die Arbeit verlief äußerst harmonisch und konsensual, wobei ich persönlich sehr gerne immer mit denselben mir vertrauten Leuten zu-sammen arbeite, die ich auch für eine der besten in ihrem Fach halte.

Produzent Carl Hollmann

An und über die GrenzenNormalerweise finden Pressevorführungen heimischer Produktionen in Kinos rund um die City statt. Für ‚“Attention- A Life in Extremes“ wurde ins Cineplexx Donauplex gebeten. Grund: die dortige Dolby Atmos Anlage. Eines vorweg, es zahlt sich aus.

Attention - A Life in Extremes Regie: Sascha KöllnreitnerProtagonisten: Gerhard Gulewicz, Guillaume Nery, Halvor AngvikKamera: Viktor Schaider, Julie Gaultier, René Heuzey (Unterwasser Kamera), Uros Zuraj (Luftaufnahmen)Schnitt: Jörg AchatzDramaturgische Beratung: Ines Häufler, Klaus Hundsbichler Ton: Michael KrischanMusik: Anna MüllerProduzent: Carl HollmannProduktion: AdriAlpe MediaVerleih: filmdelights/Christa Auderlitzky)

Nach seiner Weltpremiere in 1700 Höhe am Kitzbühler Horn, im Rahmen des 2. Filmfestivals Kitzbühel (FFKB) wurde ‚Attention – a life in extremes’ mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet .Der österreichische Nachwuchspreis wurde vom Verein der Freunde des Filmfestivals Kitzbühel gemeinsam mit dem FFKB an den Regisseur Sascha Köllnreitner, überreicht. Michael von Wolkenstein, Obmann des Vereins, begründete die Entscheidung: „In diesem Dokumentarfilm ist es besonders gut gelungen, so unterschiedliche Geschichten zu einem packenden Ganzen zu vereinen. Obwohl es sich um drei verschiedene Ext-remsportarten und deren Protagonisten handelt, verschmelzen sie zu einer filmischen Einheit. Aber auch die technische sowie künstlerische Umsetzung in allen Bereichen (Kamera, Ton, Schnitt, etc.) ist für ein Erstlingswerk überaus gelungen.“

„Wir hatten mit unserer auswahl

sehr großes Glück, denn alle drei

Protagonisten sind komplexe,

vielschichtige Persönlichkeiten,

die zwar an und teils über ihre

Grenzen hinaus-gehen, aber

gleichzeitig mehr vermitteln wollen.“

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reizt Sie Extremsport persönlich?HollMaNN: Überhaupt nicht, erst durch die Anstö-ße, die mir Regisseur Sascha Köllnreitner bei unseren ersten Gesprächen gab, begann ich mich in die The-matik zu vertiefen. Es ging uns aber immer darum, einen kritischen Ansatz zu verfolgen, denn gerade im Extremsport jagt ein Superlativ immer rascherem Rhythmus den nächsten. Wir hatten mit unserer Aus-wahl sehr großes Glück, denn alle drei Protagonisten sind komplexe, vielschichtige Persönlichkeiten, die zwar an und teils über ihre Grenzen hinausgehen, aber gleichzeitig mehr vermitteln wollen. Braucht unsere Gesellschaft Helden?HollMaNN: Menschen, die sich außergewöhnli-chen Risiken freiwillig aussetzen, und manches da-von wie zB. Schlafentzug ist reine Folter, üben eine Faszination aus, aber woher diese kommt, welche

soziologischen Rahmenbedingungen dazu führen, wollten wir die im Film befragten Wissenschaftler wie Konrad Paul Liessmann, Ines Geipel oder Ra-phael Enthoven analysieren lassen. Um einen aus-gewogenen dramaturgischen Bogen zu erlangen, braucht es Pro- und Antagonisten und außerdem wollten wir mit diesem Film nicht ‚nur’ in der Spor-tecke landen. Wenn Sie beim Guardian online schon Haupt-aufmacher waren, wird diese Sorge unbegrün-det sein. an welches Filmpublikum wenden Sie sich?HollMaNN: Als österreichischer Filmproduzent muss man immer über die Grenzen blicken. Hierzu-lande im Kino erfolgreich zu sein, ist sehr wünschen-wert, steht aber in keinem Verhältnis zu den Kosten. Wir bekamen dankenswerterweise Förderungen vom ÖFI, ORF und FISA und ich denke schon, dass der Film auch und vor allem internationales Publi-kum anspricht. Es wurde auch als erstes eine engli-sche Version hergestellt.Nachdem Guillaume Néry in Frankreich ein Star ist, hoffen wir mit diesem als Zugpferd eine größeres Publikum anzusprechen. Glücklicherweise sind wir schon mit mehreren Weltvertrieben in Verhandlung, ebenso erfolgten schon diverse Einladungen zu Fes-tivals, sodass wir eine realistische Möglichkeit sehen die Kosten wieder einspielen können.Könnten Sie sich eine Fortsetzung vorstellen?HollMaNN: Da ich als Kameramann unter ande-rem in der Werbung sah, welche Anstrengungen unternommen werden, um eine Marke aufzubauen, und vor dem Kinostart versucht man ja ebenso den Film als Marke zu etablieren, -und dies für einen Slot von, realistisch gesehen, einigen, wenigen Wochen-, ist es für uns nur plausibel, natürlich nur unter der Voraussetzung eines Erfolges des aktuellen Filmes,’ schon ganz leise an ein ‚Attention – A Life in Extre-mes#2’, und eben an eine Fortführung der Marke denken zu dürfen. Hier könnte es unter anderem zu einer Gegenüberstellung von zwei Weltklasse-Berg-steigerinnen kommen, mit denen wir schon jeweils mehrere Drehs hinter uns haben. -Aber jetzt spreche ich über ungelegte Eier....,was man ja bekanntlich nicht machen sollte!

Gulewicz: totale Verausgabung

Néry: totale Konzentration

Angvik: ab in die Tiefe

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What do you see as the advantages of running MEdia and CUltUrE together under Creative Europe? What are the (new) opportunities for the players in the audiovisual industry? What outcomes do you expect of this merge?lUCia rECaldE: The merge of the past MEDIA 2007 and Culture programmes resulted from the very fact that cultural and creative sectors are facing common challenges and that the development of closer ties between them would ensure a more fluid flow of information and help increase knowledge sharing, for example in relation to policy development, new business and management models, new approaches to funding, distributing and monetizing creation. Concretely speaking, the Guarantee Facility – opened to all cultural and creative sectors – is one good ex-ample of this common approach we intend to push for over the life time of the programme. Such a mer-ge could also accommodate networking, collabora-tions and strategic partnerships between operators, industries and policy-makers more easily and cost-effectively than would be the case with two separate programmes. But let‘s not forget that the Creative Europe programme has distinct sub-programmes for Culture and MEDIA. if it is true that the audiovisual sector and the other cultural and creative sectors

share common challenges, it is also true that some others are specific.Can you explain the budget-strategy for Creative Europe? in terms of split between the sub-programmes, in terms of priorities inside the MEdia sub-programme? and time-wise throughout the programme-period? rECaldE: The EUR 1.46 million financial envelope was allocated by the European Parliament and the Council in the Regulation establishing the Creative Europe programme: at least 56 % for the MEDIA Sub-programme, 31 % for the Culture Sub-program-me and a maximum of 13 % for the Cross-sectoral Strand. Inside the MEDIA Sub-programme our inten-tion is to strike a good balance between continuity for those schemes that have proven to be efficient and new initiatives. What are your first impressions/feedback/reac-tions of the first round of Calls? How satisfied are you with the applications and selection? rECaldE: Most of the calls published at the end of 2013 and during 2014 have now been evaluated and projects selection has been finalised. We are satisfied with the outcome of those selections, both in terms of quality of the projects and their capacity to achieve the general objectives set in the Creative Europe pro-gramme Regulation. We are also happy to see that the new schemes such as audience development or vi-deo games have raised a lot of interest and produced good results for their first year of implementation.What aims would you like to see being achieved for the European film-industry at the end of the programme-period in 2020? in other words, what is your vision of the European audiovisual industry in the future?rECaldE: I would like that European films continue to reflect the diversity for which Europe is well known and prayed worldwide as I think this diversity is a brand and a strength, not an impediment to reach a global audience. Therefore, my goal is that by 2020, European films will have found a larger audience in third countries, which will require particular attention to the behaviors of the public and to the changes in it consumption patterns. At the same time, European film creation will need to remain constantly forward looking, open to the new realities in the world, which is constantly moving, open to new talents and inno-vation and open to new technologies and new for-mats. Animated images play an increasing role in our society and the sector should grasp all the opportu-nities of audiovisual expression notably on Internet

New Media EuropeSpanish born Lucia Recalde Langarica has been appointed Head of the MEDIA unit in the Directorate General for Education and Culture of the European Union. In an interview for Film, Sound & Media Mrs. Racalde analyses the actual situation for the European Film & Media-Scene

Recalde Langarica, Head of the Media unit/Creative Europe

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„ i would like that European films

continue to reflect the diversity for which Europe is well known and

prayed worldwide as i think this

diversity is a brand and a strength.“

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that are and will continue to be offered. Creative Eu-rope will be devoted to these objectives. However, since Member States public support is 30 times more important than Creative Europe, I also count on an excellent cooperation with film funds at national, regional and local level, on an excellent cooperation with stakeholders and professionals and, last but not least, as this sector is strongly regulated, on the same level of cooperation with policy makers and regula-tors at national and regional level. This is the purpose of the European Film Forum. How is the implementation process of the guarantee facility, at what status are we now, what are the next steps?rECaldE: Creative Europe program earmarks 121m (8,39% of the Creative Europe programme) for the Guarantee Facility. The projected leverage is x5.7, resulting in approx. 700m EUR in affordable lending for the cultural and creative sectors. As defined by the Creative Europe legal base, the European Invest-ment Fund will manage the CCS GF on behalf of the European Commission. The call for the expression of interest for Capacity Building Scheme will be laun-ched in 2015 by the EIF. The main task for 2015 will be at spreading the knowledge about the Cultural and Creative Sectors among financial institutions. In 2015 also a more advanced module will be prepared, addressed to participating financial intermediaries (i.e. financial institutions who will sign a Guarantee Agreement), containing training programmes linked to the specificities of credit risk assessment of CCS, collateralisation of Intellectual Property Rights etc. The CCS Guarantee Facility will be established in 2016. The calls for expression of interest to partici-pate in the guarantee facility will be most likely pub-lished towards end 2015. This call (subject to budget availability) will remain open during the whole dura-tion of the programme i.e. 2016-2020. How will the financial intermediaries be selec-ted? What are the important characteristics for potential intermediaries?rECaldE: The parameters for the financial in–stru-ment are defined by the Creative Europe legal base (criteria for selection of financial intermediaries, key monitoring and evaluation fields). Financial interme-diaries will submit applications to a call published by the European Investment Fund that will remain open during the whole duration of the programme. The applications will be assessed on a “first come, first served” basis, subject to minimum requirements (experience in loan management, ability to lend to CCS SMEs, ability to build a portfolio of loans targe-ting the cultural and creative sector SMEs). Based on the outcome of the evaluation of the application package from a bank, the EIF will sign Guarantee Ag-reements with financial intermediaries willing to en-gage with the CCS, which in turn will grant loans to CCS companies. A Guarantee Agreement will include special conditions in favour of CCS SMEs, for examp-le: no personal collateral external to the SME assets; the interest rate rebates will have to be passed on to the borrowing SME; diversified portfolios covering a

number of CCS sectors. From the moment of signing an agreement, a bank may start building a dedica-ted portfolio of loans for CCS. These loan portfolios would receive a partial guarantee from the European Commission to be applied on each underlying loan (i.e. up to 70% Guarantee Rate) and up to a Cap Rate of 25% on each portfolio.How can geographical diversity be provided? How will accessibility for each member-country be ensured? rECaldE: Financial instruments are market-driven instruments. Information and education about the availability and use of this new support tool are key success factors for the implementation of the scheme across Europe. The European Commission and its partners will carry out wide information and promotion campaigns to ensure maximum visibility within the CCS, SME and financial sectors. The capa-city building scheme will contribute to the sharing of knowledge and expertise in financing CCS. In addition an incentive approach will be adopted to encourage the take up of the instrument in a maxi-mum number of countries. For example the manda-te of the Commission to the fund manager will in-clude objectives in terms of geographical diversity. Part of the variable performance-based remunerati-on of the fund manager will depend on the level of geographical coverage achieved.What outcomes do you expect of the Guarantee Facility? rECaldE: Traditionally, the support for the cultural and creative sectors is based on grants. Financial instruments cannot replace grant funding but will complement it by lending principally repayable support to projects through guarantees to inter-mediaries that provide lending to a large number of final beneficiaries who have difficulties to access financing. Some categories of operators of the CCS benefitting from such a scheme, could gradually switch to a more entrepreneurial model and be less dependent on public money. The scheme will enlar-ge the possibilities offered to CCS when looking for financing. The second outcome of the CCS GF will be linked with the financial institutions themselves. The Capacity Building Scheme will respond to market failures in terms of lack of expertise in dealing with the CCS within a financial sector. The aim of the CBS is enable banks to develop their skills in, for example, carrying out credit assessment of CCS SMEs, valuing their Intellectual Property Rights and promoting a cross border exchange of knowledge and expertise. Concluding, we hope that the outcomes will be in line with the operational objectives set for CCS GF: – To provide guarantees to banks dealing with cul-tural and creative SMEs thereby enabling them ea-sier access to bank credits; – To provide expertise/capacity building on cultural and creative sectors specificities to the financial in-stitutions; – To increase the number of financial institution which are willing to work with cultural and creative SMEs;

„the European Commission and its partners will carry out wide information and promotion campaigns to ensure maximum visibility.“

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– To maximise the European geographical diversifi-cation of financial institutions willing to work with cultural and creative SMEs Can you explain what it is about, and what kinds of projects are you are looking for in this call?rECaldE: Under the cross sectoral strand, we will focus on the testing of new and cross-sectoral busi-ness and management models including innovative approaches to funding, distributing and monetising creation.„the audience has to be encouraged to see Eu-ropean films again...“ these and similar voices are heard throughout the industry... What activi-ties are planned in order to help making the Eu-ropean Cinema reaching more audience? What would you wish from the industry to work on this problem together? What roles are cinemas playing today? rECaldE: A study financed by the Commission on European audiences showed clearly that there is a great interest for European films, but that the films are not sufficiently known to the audiences. In the creative Europe programme – MEDIA we have a specific action called Audience development. This will provide support to Film literacy initiatives and events focusing on European film. We have had one call already, and have selected some very interes-ting projects. Our hope is that these projects will increase the knowledge about European films and thus lead to a bigger audience, but in traditional ci-nemas and on digital media.Can you give insight on the developments in the working-group „level Plaing Field“? How can the low/high audiovisual production capacities throughout Europe be balanced? rECaldE: Let me first remind you briefly how this „level playing field“ working group was born. The Creative Europe Committee – in charge of monito-ring the implementation of the programme – has decided to establish this group to reassess the measures we introduced in the calls for proposals to better take into account the specificities of low production capacity countries and/or countries with a restricted geographical and/or linguistic area. The work is actually on-going and some wor-thwhile paths have already been identified. But it is only now that the first 2014 results are available that the impacts of the new measures can be reassessed properly and that we will be able to make precise recommendations to further refine the calls for pro-posals, most probably by Spring 2015.the focus in the new programme is clearly to support projects that promise high commercial potential for the European market. What future do you see for films that highlight artistic values and are important contributors to Europe´s cultural diversity?rECaldE: I would not say that the focus of the new programme is to support high commercial potential project. Actually the general objective of Creative Europe programme – including the MEDIA sub-programme – is twofold: preserve cultural diversity

and strengthen the competitiveness of the cultural and creative sectors. Not only these objectives are not mutually exclusive but should complement one another. Which opportunities do you see for the smaller countries in order to compete on the European market? rECaldE: I see great opportunities for the smaller countries to have their films and series presented for a broader European TV audience. One example is the TV Drama series that has increased enormously in both quality and audience success over the last years. Here we see some of the smaller countries in the lead, like the Nordic series the Bridge and the Killing. Through our TV programming scheme we support high quality animation, documentaries and drama projects with a distribution potential. A new support for high quality and high budget European drama series was launched in 2014. Quality content is in demand in all genres, and the MEDIA TV sup-port takes a specific notice to the challenges faced by smaller countries in the market. What future do you see for the film distribution industry and their role in bringing content to European citizens?How can the MEdia sub-programme of the Crea-tive Europe programme support the industry‘s future development?Can we expect any new opportunities for our distributors in the distribution schemes?the Communication on European Film in the digital era touched upon the important topic of release windows. do you have a particular perspective on the future of release windows in Europe?the Communication on European Film in the digital era announced the future launch of the European Film Forum which will bring together stakeholders to “debate public policies for the film sector.” Will film distributors be invited to take part in those discussions and if so, what contribution would you like to see them make? rECaldE: Cross-border distribution has always been and is still the heart of the MEDIA Programme. The European film industry produces a high num-ber of very diverse films every year. Some of them are quite successful of the national markets but only a few make it to the audience in other European countries. To boost the distribution of non-national films MEDIA spends about half of his budget for different distribution activities including the sup-port for the Europa cinema network. The cinema window still creates awareness and brings value to a film and MEDIA will certainly continue to support efficient cinema release strategies for European films. However, rapid developments in the sector, changing viewer behaviors and the fact that many of the European films produced are never or only for a short period released in cinema call for more fle-xibility in the distribution sector. Operators should have enough space for experimentation and test new approaches and business models. To that end

„our hope is that these projects

will increase the knowledge about

European films and thus lead to a

bigger audience, but in traditional

cinemas and on digital media.“

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the European Parliament has initiated a preparatory action on the circulation of European film which has been managed by the Commission since 2012. With this action we were able to support some experi-mental simultaneous and quasi-simultaneous mul-ti-territorial campaigns release. The 3rd year of this action has now been integrated in the Creative Eu-rope- MEDIA sub- programme for 2014. In addition to new release strategies this revised call for online distribution offers funding for VoD-platforms and for the aggregation of catalogues. First results of the preparatory action have shown that parallel relea-ses in cinemas and on VOD have not lead to a can-nibalization of the cinema audience but increased the overall number of viewers. Of course we need more experience with those approaches and collect more data on their impact on the audience, the pro-fitability and also the financing of films before we draw conclusion. Together with the Member States in the Creative Europe Committee we will carefully assess how we can provide the best MEDIA funding to help distributors, sales agents, aggregators, the

various exhibitors and platform providers to get the most out of online distribution. However, as you know, the MEDIA budget can only be successful if Member States which provide the great majority of the film funding invest in comple-mentary funding schemes. To encourage national and regional funds to better adapt their funding schemes and increase their efficiency and comple-mentarity the Commission has launched the Com-munication on European Film in the digital era. With this Communication we would like to initiate a new dialogue with the entire audiovisual sector, Mem-ber States, funding bodies and the industry which of course comprises the distribution and exhibition industry. Several Member States are currently revi-sing their funding systems, they are all confronted with the same major challenges: How to make the European film industry ready for the future and how to strike a good balance between cultural diversity and competitiveness. We believe that a discussion in a European Film Forum will bring an added value and can help to accelerate the process adaptation.

„the cinema win-dow still creates awareness and brings value to a film and MEdia will certainly continue to support efficient cinema release strategies for European films.“

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„Solche Drehs bedeuten Stärkung der Branche“Der Dreh zu einer Sequenz im kommenden Hollywood-Blockbuster MI5 mit Tom Cruise wurde in Wien gemischt aufgenommen, Gegner verweisen auf die kolportierte Förderung von 500.000, Befürwörter sprechen vom positiven Input für das heimische Filmschaffen. So auch die Geschäfts-führerin der Vienna Film Commission Marijana Stoisits

Wie beurteilt Marijana Stoisits, GF der Vienna Film Commission die Situation ?MariJaNa StoiSitS: Ich kann grundsätzlich nicht nachvollziehen, dass es überhaupt irgend jemand gibt, der in der österreichischen Filmbranche ar-beitet und sich sdaran stößt, dass renommierte, in-ternational agierende Produktionsfirmen für einen internationalen Blockbuster bei uns in Österreich ihr Geld ausgeben. Das Fördergeld des Wirtschaftsmi-nisteriums gibt es nur, wenn entsprechend sehr viel MEHR Geld in Österreich ausgegeben wird. Ich ken-ne eigentlich keine andere Branche, die sich darüber beschwert, dass sie Fördergelder bekommt. Sowohl in „Mission Impossible 5“ als auch in „Woman in Gold“ ist Wien auch im Film Wien.Wie kam es zum deal mit der Produktionsfirma von Mi5 ?StoiSitS: Ende Oktober 2013 hat die Vienna Film Commission gemeinsam mit einem international tätigen österreichischen Production Manager ein allererstes Scouting für den Setdesigner und die Locations-Verantwortliche organisiert. Ab diesem Zeitpunkt waren wir in permanentem Kontakt mit den Verantwortlichen des Studios und haben ver-sucht, die Location Wien und örtliche Crews und Facilities von ihren besten Seiten zu präsentieren und für einen Dreh dieser Größenordnung recht-zeitig alles auf Schiene zu bringen. Die Fördermög-lichkeit durch FISA war letztlich ein entscheidender Beweggrund für Wien/Österreich. Incentives gibt es mittlerweile überall auf der Welt. Österreich hat mit der FISA Modifizierung nur nachgezogen, auch wenn die Fördermöglichkeiten im internationalen Vergleich nach wie vor bescheiden bleiben.der dreh wurde angeblich mit 500.000 € geför-dert, woher stammt das Geld ?StoiSitS: Gefördert wurde das Projekt aus Mitteln des Fördertopfs FISA des Wirtschaftsministeriums. Mit den neuen Richtlinien ist eine Förderung für in-ternationale Produktionen möglich: Bedingung ist die Beschäftigung einer österreichischen Servicepro-duktion mit österreichischen Filmschaffenden, sofern beim wirtschaftlichen und kulturellen Eignungstest eine ausreichende Punktezahl erreicht wird und min-destens fünf Tage vor Ort gedreht wird.

an welche Parameter sind solche Förderungen gebunden ?

StoiSitS: Siehe oben und die FISA Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums: www.filmstandort-austria.at.Was bringen solche drehs der heimischen Branche?StoiSitS: Konkret bei „Mission Impossible 5“: 120 Filmschaffenden Arbeit, Geld, internationale Cre-dits! Regisseur und Produzenten haben mehrfach betont, von welcher hoher Qualität die Arbeit der österreichischen Crewmitglieder war - quer durch alle Departments. Drehs der Größenordnung wie „Mission Impossible 5“ oder „Woman in Gold“ be-deuten auch eine Stärkung der Infrastruktur der hei-mischen Branche. Das große mediale Echo erhöhte die öffentliche Akzeptanz und Sensibilisierung für alle Dreharbeiten, die bei uns stattfinden.Wie oft könnte sich das geldgebende Wirt-schaftsministerium solche drehs leisten ?StoiSitS: Das hängt von der Größe der Projekte ab. Dass die Gesamtfördersumme insgesamt höher sein müsste, ist offensichtlich: Der Fördertopf ist schon lange vor Jahresende leer. Wir könnten noch ein paar mehr solcher Großproduktionen vertragen.Haben Sie solch weitere drehs in der Pipeline ?StoiSitS: Bis Ende dieses Jahres haben wir in Wien keine weiteren Drehs in dieser Größenordnung.

Marijana Stoisits Gutgelaunter Tom Cruise springt von der Staatsoer

„das Fördergeld des Wirtschaftsmi-nisteriums gibt es

nur, wenn entsprechend sehr

viel MEHr Geld in Österreich

ausgegeben wird. “

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Demnächst im Kino: 2./3. Oktober

Yaloms Anleitung zum Glücklichsein (Alamode)Der kleine nick macht Ferien (Filmladen)Dracula untold (UPI)Gone girl - Das perfekte Opfer (Fox)Hüter der Erinnerung (Constantin)Auf den Barockaden (Cronus Film)

9./10. Oktober

northmen - a Viking saga (Thimfilm)Dolphin Tale 2 (Warner)Land Der Wunder (La Meraviglie) (Filmladen)

17. Oktober

The judge (Warner)The book of life (Fox)Kathedralen der Kultur (Filmladen)Wie in alten Zeiten (Universum)Kingsman - The secret service (Fox)

24. Oktober

Coming in (Warner)

30./31. Oktober Maze Runner: Die Auserwählten - Im Laby-rinth (Fox)Love, Rosie - Für immer vielleicht (Constantin)5 Zimmer, Küche, Sarg (Lunafilm)Zwei Tage, eine nacht (Alamode)Ein Augenblick Leben (Thimfilm)Der kleine Medicus (Constantin)Das Salz der Erde (Thimfilm)Die geliebten Schwestern (Constantin)

11./12. September

Die Biene Maja - Der Film (Constantin)A most wanted man (Constantin)

18./19. September

Wenn ich bleibe (Warner)Gemma Bovery (Thimfilm)Schossgebete (Constantin)Risse im Beton (Filmladen)

25./26. September

Like Father like son (Filmladen)Ein Sommer in der Provence (Concorde)This is where I leave you (Warner)Attention - a life in extremes (Filmdelights)Walking on Sunshine (Universum)I Orgins (Fox)Im Keller (Stadtkino)

Erfolgsbilanz für Filmfestival am RathausplatzÜber 665.000 Leute kamen heuer im höchst durchwachsenen Sommer auf dem Wiener Rathausplatz, um den einen oder anderen Film zu schauen. Der Mix aus frei zugänglicher Hochkultur mit ausgewählten Top-Produktionen und Spitzengastronomie zog auch im 24. Jahr des Filmfestivals. Das vom IMZ zusammmengestellte abwechs-lungsreiche Programm fand heuer wieder großen Anklang. Zu den Besuchermagneten 2014 zählten u.a. das Europakonzert 2013 aus Prag der Berliner Philharmoniker, Chap-lin – Ballet von Mario Schröder, welches Chaplins Leben in Relation zu seiner Arbeit beschreibt oder auch Carlos Sauras „Flamen-co Hoy“, wo er die ungeheure Vitalität des Flamencos zum Augen- und Ohrenschmaus werden lässt. Das traditionelle Neujahrskon-zert der Wiener Philharmoniker 2014 aber auch Marvin Gaye, Frank Sinatra und der unvergessliche Falco zogen Massen an ebenso wie Operetten und Walt Disney s „Fantasia“s. Krönender Abschluss des diesjährigen Open-Air-Events auf dem Rathausplatz bot das ELO.

Let’s CEE: Blick nach SüdostenVom 02. bis zum 11.Oktober 2014 werden beim ‚ Let‘s CEE’ Film Festival in Wien wieder Produkti-onen aus Zentral- und Osteuropa einschließlich der Kaukasus-Region und der Türkei präsentiert und im Rahmen eines Spiel-, Dokumen-tar- und Kurzfilmwettbewerbs ausgezeichnet. Darüber hinaus werden im dritten Jahr des Festivals zahlreiche Filme, die sich auf un-terschiedlichste Art und Weise mit

den Themen Liebe, Kommunismus sowie Jugend auseinandersetzen, in speziellen Sektionen zu sehen sein. Im Mittelpunkt der neuen Programmschiene 25-The Retrospective stehen von internationalen Kritikern ausgewählte CEE-Klassiker die seit dem Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren produziert wurden. In der Reihe FEStival Zu Gast wird zudem das Sarajevo Film Festival mit dem in Cannes uraufgeführten Episodenfilm The Bridges Of Sarajevo im Gepäck nach Wien kommen. Für alle die sich auch für die Abläufe hinter der Kamera interessieren, werden dieses Jahr wieder Master Classes mit Filmschaffenden aus den CEE-Ländern veranstaltet. Bereits zwei Branchengrößen haben ihre Teilnahme bestätigt: Zum einen handelt es sich um den ungarischen Meisterregisseur István Szabó, der Anhand seines Films ‚Sunshine’ im Österreichischen Filmmuseum über die Arbeit mit Schauspielern sprechen wird. Zum anderen wird auch Branko Lustig spannende Einblicke in sein Schaffen gewähren.2.-11. Oktober, www.letsceefilmfestival.com

Branko Lustig

Zombies beim slashUnkonventionell, wild, intelligent, witzig, monströs, überra-schend, ab und zu zauberhaft und bei all dem beständig auch die a Grenzen des Genrefilms auslotend – das ist das Motto des sich im fünften Jahr befindlichen Filmfestival von /slash - Österreichs größtem Filmfestival des fantastischen Films, das vom 18. bis 28. September stattfindet. Knapp über 40 handverlesene und außergewöhnliche Höhepunkte des internationalen Genrekinos sind auf der wohlverdienten großen Leinwand im Filmcasino Wien zu sehen. Eröffnet wird aber im Gartenbaukino mit der Österreich-Premiere von ‚Im Keller’, die neueste filmische Untersu-chung von Regisseur Ulrich Seidl, der selbstverständlich anwesend sein wird. „Ulrich Seidls Kunst ist es, das zu zeigen und das erzählen, was eigentlich niemand sehen und hören will. Das vermeintlich Hässliche, das anscheinend Untragbare erhält in seinem Kino eine Bühne, wird in präzise Tableaus gefasst, die zum Markenzeichen dieses essenziell österreichischen Künstlers geworden sind“, analysiert Markus Keuschnigg, künstlerischer Leiter /slash Filmfestival überaus treffend. Neben dem überaus originellen filmischen Programm ist das slash mittlerweile auch für sein Rahmenprogramm total hip. So wird es im 5. slash-Jubeljahr gemeinsam mit den Zombie-Kumpanen vom Künstlerkollektiv den Zombie-Walk von der Mariahilfer Straße ins Filmcasino geben.Slash, 18.-28. Septemberwww.slashfilmfestival.com

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Als vielfältige und unkomplizierte Anlaufstelle bieten drehbuchFORUM und drehbuchVERBAND seit mehr als zwei Jahrzehnten DrehbuchautorInnen, Autoren-filmermacherInnen, ProduzentInnen und Dramatur-gInnen Veranstaltungen, Weiterbildungen, Unterstüt-zung, Beratungstätigkeit und Interessensvertretung. Arbeitsweisen und inhaltliche Informations- und Weiterbildungsprogramme tragen längst Früchte und dienen bei international vergleichbaren Einrich-tungen immer wieder als Role-Model. So etwa leistet das Stoffentwicklungsprogramm scriptLAB gezielte Unterstützung vom Exposé zum Treatment im Sinne der geforderten Qualitätsanhebung bei Drehbuch-projekten. Die Gesprächsreihe Let‘s talk about scripts! verschafft einen verstärkten Einblick in die Bedeutung und den Einfluss der Arbeit von DrehbuchautorInnen auf einen bestimmten Film und der Thomas Pluch Drehbuchpreis schließlich ist die nominelle und finan-zielle Anerkennung der Arbeit am Drehbuch.

Zeit für einen Rückblick.Thomas Pluch schrieb 1990 im Vorwort des von ihm und Gustav Ernst herausgegebenen Buchs „Drehbuch schreiben - Eine Bestandsaufnahme“: „Es gibt einen künstlerischen Beruf, für den sich keine Kunst zustän-dig fühlt. Gemeint ist das Schreiben von Drehbüchern. Der Drehbuchautor sitzt zwischen allen für ihn in Fra-ge kommenden Sesseln. Vor fast hundert Jahren hat er den Sessel Literatur verlassen und ist in Richtung Film aufgebrochen. Er ist bis heute bei diesem Sessel noch nicht angelangt.[...] Natürlich wird er im Film geduldet - aber als ein notwendiges Übel. Zu einer filmischen Autorität ist er nicht geworden. Und die

alte Heimat Literatur hat ihn ausge-bürgert. Er hat oft nicht einmal mehr ein passives Wahlrecht“. Diese unhaltbare Situation verlangte nach Taten: Thomas Pluch und Gustav Ernst initiierten 1988 die Arbeitsge-meinschaft Drehbuch, die zuerst als Beiboot innerhalb der IG AutorInnen existierte. Kurz darauf gründeten sie den Verein ARGE Drehbuch, dessen erster Geschäftsführer Michael Cencig wurde. Die ARGE Drehbuch verstand sich als Begegnungsraum für Dreh-buchautorInnen, in dem man sich

gegenseitig Hilfe in Form von Feedback, Expertisen, dramaturgische Begleitung bei der Drehbuchent-wicklung geben wollte, sich weiterbilden konnte und als Standesvertretung nach außen hin geschlossen agieren konnte. 1990 wurde erstmals Syd Field nach Österreich zu einem Workshop eingeladen, die TeilnehmerInnen waren unter anderem Franz Novotny, Paul Harather, Ruth Beckermann, Hilde Berger und Michael Haneke, der sein Drehbuch zu Bennys Video dort entwickelte. In Erinnerung an das unermüdliche Engagement des 1992 viel zu früh verstorbenen Thomas Pluch wurde eine der wichtigsten filmischen Auszeichnungen des Landes nach ihm benannt: Der Thomas Pluch Dreh-buchpreis. Er wird von BKA Kunst und Kultur gestiftet und vom drehbuchVERBAND Austria organisiert und wird 2015 bereits zum 23. Mal verliehen. 1993 entstand unter der Geschäftsführung von Ag-nes Pluch das drehbuchFORUM Wien, weil es sinnvoll erschien, die Standesvertretung (Verband) von der Forumstätigkeit, die Weiterbildungen und Veranstal-tungen beinhaltet, zu trennen. Die Arbeit des Drehbuchforums wird seit Anbeginn vom Österreichisch Filminstitut und BMUKK / BKA Kunst und der Stadt Wien unterstützt. Projektbezoge-ne Förderungen leisten die Literar Mechana, die V.A.M. und Cine Tirol, in den letzten beiden Jahren konnten zusätzlich die FAMA und der VDFS gewonnen werden. Sabine Perthold folgte Agnes Pluch als Geschäftsfüh-rerin nach. Sie forcierte die Herausgabe von Fachpu-blikationen zum Drehbuchschreiben. Gemeinsam mit dem Vorstand konnten für Seminare und Workshops die renommiertesten Spezialisten auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens gewonnen werden, so etwa Christopher Vogler, oder Linda Seger. Ebenso kamen erstmals Oliver Schütte, gemeinsam mit Peter Mär-

thesheimer, Drehbuchautor von Fassbinder, oder Keith Cunningham und Tom Schlesinger nach Wien. Die Drehbuchakademie war ein mehrjähriges Projekt in dem u.a. Arash T. Riahi Ein Augenblick Freiheit entwi-ckelte. 2005 wurde Bruno Pellandini Geschäftsführer des drehbuchFORUM und des Verbandes und initiierte neue Programme: Tandem unterstützte AutorInnen, die für den Carl Mayer Preis gemeinsam mit Drama-turgInnen ein Exposé zum Treatment ausarbeiten. Quasi ein Pilotprojekt zu dem 2006 gestarteten und bis heute sehr erfolgreichen scriptLAB. Immer publikumsträchtiger entwickelt sich Let’s talk about scripts, eine Reihe moderierter Podiumsgesprä-che mit Drehbuchautorinnen und Autorenfilmerinnen zu aktuellen, österreichischen Kino- und TV-Produkti-onen. Im Fokus stehen dabei die Dramaturgie und das dem Film zugrunde liegende Drehbuch. 2008 folgte Sandra Bohle als Geschätsführerin. Sie entwickelte eine neue spannende Schwerpunktreihe mit dem Titel Drehbuch trifft Literatur. Mit Schau:spiel:Zeit konnten Techniken der Schau-spielarbeit auf das Drehbuchschreiben übertragen werden, dazu gab es u.a. Workshops mit Josef Hader und Pia Hierzegger. Direkte Beratungsgespräche für AutorInnen erlangten immer größere Bedeutung, vor allem in Rechts- und Honorarfragen, aber auch in in-haltlicher Hinsicht. Wilbirg Brainin-Donnenberg übernahm 2012 die Geschäftsführung der beiden Vereine. Zusätzlich zu den bestehenden erfolgreichen Programmreihen wie etwa den Exkursionen Arbeit Alltag Welt entwi-ckelte sie die Wochenendklausur united writers, bei der eine kleine Gruppe von DrehbuchautorInnen und AutorenfilmerInnen die Gelegenheit hat, aus der oft einsamen Arbeit am Drehbuch herauszukommen und sich gegenseitig begleitet durch die Moderation einer Dramaturgin Feedback zu geben und am jeweiligen Filmstoff zu arbeiten. Weitere Neuerung sind scriptLAB docu um auch Doku-mentarfilmregisseurInnen in der Frühphase der Stoff- und Konzeptentwicklung für Kino-Dokumentarfilme zu unterstützen oder etwa die Gesprächsreihe Aktu-elle Impulse. Errungenschaften des drehbuchVERBAnD Austria In den Anfängen setzte sich der drehbuchVERBAND vor allem für die öffentliche Wahrnehmung des Berufs DrehbuchautorIn ein, kämpfte für die Sichtbarkeit der

20 Jahre drehbuchFORUM Wien/25 Jahre drehbuchVERBAND Austria Das drehbuchFORUM Wien und der drehbuchVERBAND Austria blicken gemeinsam auf eine bewegte Geschichte zurück, die heuer runde Jubiläen feiert. Beide Vereine haben sich über die Jahre zu wichtigen Impulsgebern der Filmbranche entwickelt.

Jubiläums-Begrüßung: Eva Spreitzhofer, Wilbirg Brainin-Donnenberg, Milan Dor

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AutorInnen u.a. bei der korrekten Nennung bei Filmvorspännen, bei Filmfestivals und um die Rechte und faire Entlohnung bei TV Anstalten. Die internationale Vernetzung wurde zu-sehends wichtiger, um bessere Arbeitskon-ditionen für österreichische Autorinnen zu erreichen. Aus diesem Grund trat der dreh-buchVERBAND Austria 2007 der FSE - Federa-tion of Screenwriters in Europe, dem Verband der europäischen DrehbuchautorInnen bei. 2013 wurden die Musterverträge für Dreh-buchautorInnen erstellt, ein lang erstrebtes Ziel, das nach intensiver Vorausplanung mit dem Rechtsanwalt Harald Karl erreicht wer-den konnte. Aber auch in der Urheberrechts-debatte und in den Forderungen nach der Festplattenabgabe ist der Drehbuchverband kontinuierlich engagiert.

Die Vorstände

Seit 2005 ist Milan Dor Obmann des drehbuch-FORUM Wien, seit 2006 Eva Spreitzhofer Obfrau des DrehbuchVERBAND Austria, der 2003 von ARGE in DrehbuchVERBAND Austria umbe-nannt wurde. Den engagierten Vorständen ge-hören heute weiters Hilde Berger, Sandra Bohle, Robert Buchschwenter, Marie Kreutzer, Gabriele Mathes, Ulrike Schweiger, Götz Spielmann und bis vor kurzem Martin Ambrosch an. Für interessierte LeserInnen gibt es ab sofort auf der Webseite des DrehbuchFORUM Wien eine ausführlichere Chronik der letzten 25 Jahre mit zahlreichen Fotos und schon jetzt eine kurze Videodokumentation des Jubilä-umsabends. www.drehbuchforum.at

Als das Wiener Kino Filmcasino 1989 seine Pforten öffnete, ging ein Raunen durch das Publikum. In einem ehemaligen leerstehendem, heruntergekomme-nem Kino in der Margaretenstraße, das damals fast 20 Jahre lang nicht mehr bespielt wurde, entdeckte man hinter alten Tito-Bildern ein aus den 50er-Jahren stammendes architektonisches Juwel. Sanft renoviert von den Architekten Elsa Prochazka und Silvin Seelich, wurde mit der Anfangsszene von „2001: Odyssee im Weltraum“ und einem großen Fest eröffnet. Anspruch damals wie heute war es Filme am Puls der Zeit zeigen, an die sich die Menschen aber auch nach 25 Jahren noch erinnern sollen.

1991-1993 Das Kino zeigt die erste große Retrospektive des Werks von Rainer Werner Fassbinder in Österreich, die erste Retrospektive in Zusammenar-beit mit der Viennale („Abschied von Jugoslawien“) und das erste österreichische Menschenrechts-Filmfestival.

1994 Einer der ersten Höhepunkte als das Filmcasino als erstes Kino weltweit, die Filme mit WALLACE & GROMIT regulär in sein Programm aufnimmt. Damit beginnt die Weltkarriere der beiden Plastilin-Figuren in Wien. Der „Vater“ von Wallace & Gromit, Nick Park, kommt dazu eigens ins Filmcasino und fliegt dann direkt nach Hollywood, um dort den Oscar entgegenzunehmen. Das Filmcasino ist 15 mal hintereinander ausverkauft

1995 Mit HASENJAGD von Andreas Gruber erlebt das junge Kino zum ersten Mal einen überwältigenden Publikumserfolg mit einem österreichischen Film.

1996 Das Queer Filmfestival IDENTITIES findet zum ersten Mal statt (noch in Kooperation mit der Viennale) und ist von Beginn an das zweitgrößte Filmfestival Wiens.

1997-1999 Das Filmcasino wird mit dem Episodenfilm ‚Slldin‘ – Alles bunt Und wunderbar’, mit ‚Megacities’ von Michael Glawogger und ‚Nordrand’ von Barbara Albert zu einer wichtigen Plattform des neuen österreichischen Films. Au-ßerdem präsentiert es als erstes Wiener Kino mit ‚Das Fest’ von Thomas Vinterberg und ‚Idioten’ von Lars von Trier die Filme des neuen Dogma 95-Manifests.

2000-2004 Hannelore Elsner präsentiert ‚Die Unberührbare’ von Oskar Roeh-ler, Sibel Kekilli kommt für ‚Gegen die Wand’ von Fatih Akin ins Filmcasino.Die Filmschau „Frauen und Wahnsinn im Film“. In Zusammenarbeit mit der Kunst

halle Wien: „Kino Norden“. In Zusammenarbeit mit dem MUMOK: „Mike Kelley’s Filmfestival über das Unheimliche“. Werkschau Andrej Tarkowskij. Das „One Day Animation Festival“ findet zum erstem Mal statt (in Zusammenarbeit mit der Asifa Austria).

2005-2006 Durch ein Facelifting bekommt das Filmcasino sein heutiges Aussehen. Um seinen Charakter als Begegnungsort zu betonen, startet das Kino neue, regelmäßig stattfindende Filmreihen: die Architekturfilmreihe „AchFilm Matinée“ mit vielen Diskussionsveranstaltungen und CINEMAMA (Vormittagskino mit kostenloser Kinderbetreuung, in Kooperation mit Station Wien).Neu sind auch Personalen in Kooperation mit dok.at (der Interessensgemein-schaft Österreichischer Dokumentarfilm

2007-2008 Zum ersten Mal arbeitet ein Wiener Kino mit einem Programm-kino aus den Bundesländern zusammen: im Filmcasino startet in Kooperation mit Das Kino in Salzburg das in Zukunft alle zwei Jahre stattfindenden Cine Latino-Festival. Start der neuen Nachmittags-Reihe „Kino und Kuchen“.

2009 Zum 20. Geburtstag macht das Kino seinem Publikum mit der ersten Retrospektive des Animé-Gotts Hayao Miyazaki ein besonderes Geschenk. Damit unterstreicht das Filmcasino seine Rolle als einziges Kino Österreichs, das Animati-onsfilme für Erwachsene regelmäßig in sein Programm aufnimmt.

2010 Das \SLASH-Filmfestival findet zum ersten Mal statt.

2011-2013 Das Menschenrechtsfestival „this human world“ gastiert zum ersten Mal auch im Filmcasino. Start der Programmreihen „Latin Film Lounge“, „Klub Kaputt“ und „Die Vergessenen“. Retrospektive „Phantome. Metamorphosen – Animismus im Film“ (in Kooperation mit der Generali Foundation). Personale Elfi Mikesch (in Kooperation mit dok.at). Hommage an Lina Wertmüller. Start der Sky Nights mit „Game of Thrones“, „Breaking Bad“ und „The Walking Dead“.

*) Die Eigentümer der neu gegründeten Filmcasino BetriebsGmbH sind bis heute gleich geblieben: Mehrheitseigentümer ist der 1989 schon über 100 Jahre alte „Wiener Volksbildungsverein“, Minder-heitseigentümer der „Verband Wiener Volksbildung“ – heute „Wiener Volkshochschulen GmbH“.

25Jahre Filmcasino Fest – am Sonntag, 19.Oktober 2014 ab 12:00 uhrFreier EIntritt zu den FIlmen, Flohmarkt, Ausstellung, Galavorstellung, Fest

25 Jahre Filmcasino

Workshop mit Syd Field anno 1990

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IP-Programmparty 2014

In die spanische Hofreitschule lud IP Österreich die Medi-en- und Werbebranche ein, um Ausblick auf die kommenden Programme zu geben, aber auch zum Feiern. Der österreichi-sche Vermarkter der Mediengruppe RTL und Sky Sport Austria zeigte die Programm-Highlights 2014/15 der Sender RTL, VOX, SUPER RTL und RTL II. RTL startet sportlich in die neue Saison. Neben Formel 1 Rennen folgen u.a. auch die Qualifikationsspiele des aktuellen Weltmeisters zur EM 2016. In der neuen TV-Saison können sich die Zuschauer bei VOX auf ein noch vielfältigeres Pro-gramm freuen, denn neben den bereits erfolgreich veran-kerten Formaten wie z.B. der Musik-Event Reihe „Sing meinen Song - Das Tausch-konzert“ sind auch zahlreiche hochkarä-tige Neustarts geplant. Auch 2014/15 unterhält SUPER RTL Groß und Klein, unter anderem mit der märchenhaften Primetime-Serie „Once Upon a Time - In Wonderland“. RTL II wiederum will mit absolu-tem Entertainment punkten und bringt neue Folgen von allseits beliebten Doku-Soaps. „Die TV-Saison 2014/15 ist seitens unserer Sender voll von Innovationen, Weiterentwicklungen und natürlich auch der Fortführung von bewährten Formaten - wir gehen optimistisch und voller Freude in diese Saison,“ so Walter Zinggl, Geschäftsführer IP Österreich.Nach der Programmpräsentation folgte für viele der Höhepunkt, nämlich die Party in der Stallburg. Höhepunkt des Abends war das „IP Tauschkonzert“ mit einigen Teilnehmern der Musik-Event-Reihe „Sing meinen Song - Das Tauschkonzert“. Sarah Connor, Sandra Nasic und Gregor Meyle performten mit der originalen Showband Songs der ersten Staffel.

RMS-SommefestDer Privatradiovermarkter RMS lud zum traditionellen Sommerfest in die Freudenau unter dem Motto „WM – Weihnachten mal anders“, was bei manchen Gästen für Verwirrung sorgte: Fußball oder Weihnachten? Oder beides? Für die Gäste aus Deutschland traf seit dem Match gegen Gastgeber Brasilien eindeutig beides zu, verlief dieses Spiel für unsere nördlichen Nachbarn doch wie Weihnachten. „Dieses Motto passt aber auch wunderbar zu Radio – erin-nert es doch an eine bunte, fantastische Traumwelt. Welches

Medium sonst lässt der Phantasie so viel freien Lauf ? Wel-ches Medium sonst lässt uns so viel träumen? Und welches Medium sonst ist so emotional?“, erinnert Michael Graf, Geschäftsführer der RMS Austria, in seiner Begrüßungsrede an die vielen Vorteile von Radio. Richtig heiß wurde es, als rassige Samba-Tänzerinnen, wilde Trommler und durch-trainierte Capoeira-Tänzer eine mitreißende Brasilien-Show darboten. Bis spät in die Nacht wurde dann noch ausgelas-sen gefeiert und zu den Liedern der Band „Egon 7“ getanzt.

Ein Servus den LegendenDen Begriff der „Legende“ sehen sie selbst höchst un-terschiedlich – sie, das sind die vom Filmemacher Rudi Dolezal portraitierten Musiker, die ab der 1980-er Jahre ihre erfolgreichsten Zeiten hatten. Die neue Staffel, seit 4. September on air lässt einmal mehr erkennen, wie eigenstän-dig und originell die Musiker von Ambros bis Hirsch waren. Alleine ihre Aussagen zum Thema Legende sind höchst widersprüchlich, so meint etwa Falco „Ich wollte immer eine Legende werden“, bis zu Rainhard Fendrichs kritischer Anmerkung „Eine Legende ist doch eigentlich eine unwahre Geschichte, oder?!“ Immer donnerstags ab 20:15 widmet sich Produzent Rudi Dolezal in einstündigen Porträts einem Künstler oder einer Künstlergruppe und zeichnet dabei die wichtigsten Stationen im Leben der Musiker nach. „Meine persönlichen Highlights sind aber nicht immer die Hits, die natürlich in keiner Sendung zu kurz kommen dürfen, sondern spezielle Momente mit den Künstlern, die sie als Mensch am besten charakterisieren“, so Rudi Dolezal. Und

media

l-r: Bernd Reichart (VOX), Claude Schmit (SUPER RTL) , Frank Hoffmann (RTL), Walter Zinggl (IP Österreich) und Andreas Bartl (RTL II)

Ein Riesenrad in den Hofstallungen

RMS-Boss Michael Graf im WM-Outfit

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so dürfen sich alle Musikfans und Anhänger des Austropop auf ganz besondere und bewegende Momente freuen: Wie Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer von der EAV, die in voller Sträflingsmontur in einem Gefängnis in der Steiermark „Küss die Hand, Herr Kerkermeister“ zum Besten geben oder Georg Danzers Tochter Daniela, die aus ihrem Abschiedsbuch über ihren Vater zitiert.

Kultserie aus Italien

Sky präsentiert ab 10. Oktober die fesselnde Dramaserie „Go-morrha - Die Serie“, die auf dem Buch des Mafia-Kritikers Roberto Saviano basiert. Regisseur Stefano Sollima („Roman-zo Criminale“) setzte die Geschichte über eine neapolitanische Mafiafamilie im mörderischen Konflikt mit einem verfeindeten Clan an Originalschauplätzen in Neapels Stadtteil Scampia schockierend realistisch in Szene. Die aus zwölf Episoden bestehende erste Staffel ist ab 10.10. immer freitags, um 21.00 Uhr, auf Sky Atlantic HD zu sehen. Zum Start gibt es zwei Episoden in Folge, danach eine pro Woche. Parallel dazu ist „Gomorrha - Die Serie“ auch über Sky Go im Web, auf dem iPad, iPhone, iPod Touch und der Xbox 360 sowie jeweils einen Tag später auch über Sky Anytime auf der Festplatte des

Sky+ HD-Receivers völlig flexibel abrufbar. Die Serie’ besticht durch ihre realistische und schonungslose Erzählweise und wird zu Recht mit HBO-Produktionen wie ’The Wire’ oder ’Die Sopranos’ verglichen.Im Rahmen des /slash Filmfestivals, dessen Hauptsponsor Sky heuer zum zweiten Mal ist, feiert „Gomorrha – Die Serie“ eine exklusive Vorpremiere im Filmcasino Wien. Am 24. September um 20.30 Uhr findet die Sky Night Gomorrha statt, bei der die ersten beiden Episoden der Erfolgsserie im italienischen Originalton mit englischen Untertiteln auf der großen Kinole-inwand gezeigt werden.

Neu: ATV.atMit einer überarbeiteten Website präsentiert sich der Fernsehsender atv modern Design und punktet mit jeder Menge verbesserter und neuer Fea-tures. „Mit unserem neuen Web-Auf-tritt stellen wir die User in den Mit-telpunkt“, erläutert Gregor Schütze, ATV-Direktor für Finanzen & Marke-

ting. „ATV.at orientiert sich mehr denn je an den Bedürfnissen seiner Nutzer. Die neue Webpräsenz bietet den Usern durch vernetzte Inhalte und redaktionelle Empfehlungen einfaches Handling und trotzdem TV-Feeling auch im Online-Bereich, egal auf welchen Devices. Denn auf ATV.at wurde nicht nur die Video-Qualität erhöht, sondern auch der gesamte Auftritt für die mobile Nutzung via Smartphone oder Tablet optimiert. Die natürlich bereits vorhandenen Social Media-Funktionen wurden noch besser in der Website verankert und Kanäle wie Facebook oder Twitter sind integraler Bestandteil. Zusätzlich bieten die Fanwelten zu den Eigenproduktionen nicht nur die aktuellen Folgen zum On Demand-Abruf, sondern auch Bo-nusmaterial, Hintergrund-Geschichten, Infos zu Moderatoren und Protagonisten sowie Bildergalerien und vieles mehr.“

Literaturpreis Alpha 2014: Shortlist steht festZehn AutorInnen stehen in der engeren Wahl – am 10. November wird aus drei FinalistInnen gewählt. Casinos Austria Vorstand und Alpha-Initiator Dietmar Hoscher sieht in der großen Zahl und hohen Qualität der Einreichungen eine Bestätigung für die Akzeptanz, die der Preis in der Literaturszene erringen konnte: „Es ist uns mit vereinten Kräften gelun-gen, den Alpha in einer Nische des Kulturlebens zu etablieren, in der öffentliche Fördermittel oft nur spärlich fließen.“

Gregor Schütze

Dietmar Hoscher

Kult auf Sky: „Gomorrha“

Austropop-Legenden auf Servus TV - den Anfang macht die EAV

Foto

Bet

afilm

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„Das ist ein sehr großer Erfolg für die ORF Radios“, freut sich Radiodirektor Karl Amon. „Es ist aber auch ein verdienter Erfolg für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die viel Arbeit und Herzblut in jedes ein-zelne Programm, sei es Österreich 1, Ö3, FM4 oder die ORF-Regionalradios, investieren, um die Hörerin-nen und Hörer gut durch den Tag zu begleiten.“ Ö3 erreicht weiterhin täglich rund 2,8 Millionen Ös-terreicherInnen und ist damit klarer Reichweitensie-ger am Radiomarkt. Der Marktanteil bei Personen ab

10 Jahren liegt bei stabilen 31% und ist damit rund vier Mal so hoch wie jener des stärksten nationalen Mitbewerbers. In der Hauptzielgruppe, Personen zwischen 14 und 49 Jahren, baut Ö3 seinen hohen Marktanteil auf 42% aus. Die Tagesreichweite liegt bei 45,3%, damit entscheiden sich täglich deutlich mehr HörerInnen zwischen 14 und 49 Jahren für Ö3 als für alle 80 österreichischen Privatradios zusammen.Österreich 1 erreicht täglich rund 650.000 Österrei-cherInnen. die Tagesreichweite liegt in der Gesamt-bevölkerung bei 8,6%. Bei Personen ab 35 Jahren liegt die Tagesreichweite sogar bei 11,1%. Auch der konstant hohe Marktanteil in allen ausgewiesenen Altersgruppen zeugt von großem Publikumsinte-resse an den Programminhalten des Informations- und Kultursenders des ORF.FM4, der überwiegend fremdsprachige Jugend-Kul-tursender des ORF, bedient seine treue Community: Der Sender erreicht mit einer Tagesreichweite von 3,5% täglich rund 265.000 Personen ab 10 Jahren. Der Marktanteil liegt in der Gesamtbevölkerung bei 2%, bei Personen zwischen 14-49 Jahren bei 3%.Die ORF-Regionalradios erzielen gesamt einen Marktanteil von 35%, damit entfällt mehr als jede dritte in Österreich gehörte Radiominute auf die Re-gionalprogramme des ORF. Insgesamt nutzen rund 2,4 Millionen ÖsterreicherInnen die ORF-Regionalra-dios (Tagesreichweite 31,6%). Als regionaler Markt-führer erzielt jedes einzelne ORF-Regionalradio in „seinem“ Bundesland bei Personen ab 35 Jahren mehr HörerInnen als der jeweils stärkste regionale Mitbewerber.Wien stellt sich weiterhin als der wettbewerbsinten-sivste Radiomarkt Österreichs dar. Die ORF-Radios verteidigen ihre Spitzenposition mit einem konstant hohen Marktanteil von 67%, damit entfallen zwei von drei in der Bundeshauptstadt gehörten Radio-minuten auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Radiotest 1. Halbjahr 2014 vs. 1. Halbjahr 2013Die Daten in den Tabellen sind nach der Tagesreich-weite 10+ gereiht; alle Zahlen beziehen sich auf das jeweilige Gesamtprogramm, also auf alle Sendetage (Montag bis Sonntag). Berücksichtigt wurden Sender, die eine Tagesreichweite 10+ von größer/gleich 1,0% aufweisen. Zahlen in Klammer: 1. Halbjahr 2013

Radiotest 1. HJ 2014: ORF-Radios führendRund 5,1 Millionen ÖsterreicherInnen entscheiden sich täglich für eines der ORF-Radios, die Tagesreichweite liegt bei 67,0%. Mit einem Marktanteil von 74% entfallen weiterhin drei von vier gehörten Radiominuten in Österreich auf die Programme des ORF.

Radiotest 1. Halbjahr 2014 vs. 1. Halbjahr 2013

Österreich gesamt(Montag-Sonntag) tagesreichweite Marktanteil

10+ 14-49 10+ 14-49

orF radios gesamt 67,0% (68,0%) 62,0% (63,6%) 74% (74%) 66% (66%)

Ö3 36,5% (36,7%) 45,3% (46,2%) 31% (31%) 42% (41%)

orF regionalradios 31,6% (32,4%) 18,5% (19,7%) 35% (35%) 18% (19%)

Privatsender inland 29,4% (28,5%) 37,0% (36,3%) 24% (24%) 33% (32%)

KroNEHit 12,6% (12,1%) 18,2% (17,1%) 8% (8%) 13% (12%)

Österreich 1 8,6% (8,9%) 5,3% (5,8%) 6% (6%) 3% (3%)

FM4 3,5% (3,7%) 5,5% (5,8%) 2% (2%) 3% (4%)

Wien(Montag-Sonntag) tagesreichweite Marktanteil

10+ 14-49 10+ 14-49

orF radios gesamt 55,4% (56,9%) 48,7% (50,9%) 67% (67%) 59% (61%)

Ö3 27,9% (29,6%) 31,2% (32,4%) 30% (30%) 37% (36%)

radio Wien 13,8% (13,7%) 9,2% (10,1%) 16% (14%) 11% (11%)

KroNEHit 11,2% (10,0%) 15,5% (13,3%) 10% (9%) 16% (13%)

Österreich 1 11,1% (12,3%) 6,7% (8,5%) 10%(10%) 4% (6%)

radio arabella 7,6% (7,7%) 4,9% (5,3%) 9% (9%) 7% (6%)

radio Energy 7,0% (7,5%) 10,0% (10,4%) 4% (4%) 7% (7%)

radio NÖ 6,8% (6,2%) 2,2% (1,8%) 7% (7%) 1% (2%)

88.6 der Musiksender 4,6% (3,9%) 5,8% (5,6%) 4% (3%) 6% (5%)

FM4 4,2% (4,4%) 6,3% (6,8%) 3% (3%) 5% (5%)

radio Burgenland 2,4% (2,5%) 0,8% (1,2%) 3% (3%) 0% (1%)

98,3 Superfly 2,4% (1,6%) 3,4% (2,0%) 2% (2%) 3% (2%)

radio Ö24(v.antenne W) 1,6% (2,2%) 1,2% (2,9%) 1% (3%) 2% (4%)

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Kronehit wächst und wächst - auch bis 2024Mit deutlich über einer Million Hörer täglich geht das ungebremste Wachstum von Kronehit weiter. Die jüngst wieder erteilte Sendezulassung für weitere 10 Jahre freut Kronehit-Geschäftsführer Ernst Swoboda naturgemäß. Im Film, Sound & Media-Interview kündigt er weitreichende Investitionen an.

Wie beurteilen Sie die jüngst von der Kommaustira erneu-erte bundesweite Zulassung auf weitere 10 Jahre?ErNSt SWoBoda: Das ist na-türlich sehr erfreulich, auch wenn sie für mich persönlich nie wirklich in Frage stand. Aber man weiß nie, es könnten ja Bewerber bei diesem Beauty-Contest an-treten, die zumindest beeinspru-chen o.ä. und dann verzögert sich das Procedere über Jahre, was den Eigentümern die Lust an Investitionen natürlich ein wenig nimmt.inwiefern investitionen …?SWoBoda: Wir haben jetzt über 10 Jahre Zeit un-sere Radio-Philosophie voranzutreiben. Wir werden auf mehreren Ebenen investieren. Zunächst in die technische Infrastruktur, die wir den modernen, digitalen Gegebenheiten anpassen und darüber hinaus neue zukunftsweisende Wege beschreiten wollen. Das beginnt bei einem zentralen Content-Management-System und reicht bis zum komplet-ten Umdesignen von Radio für die heute (und in Zukunft) verwendeten Endgeräte unserer Hörer, die sich ja von den traditionellen Radiogeräten völlig unterscheiden. Da wird sich sehr viel verändern und Kronehit will hier an vorderster Stelle auf Augen-höhe mit den Usern agieren. Nach wie vor ist UKW natürlich der Verbreitungsweg Nummer 1, aber Streaming wird immer mehr und immer rascher an Bedeutung gewinnen und schließlich werden diese Technologien verschmelzen. Wir versuchen visionär die Radio-Entwicklung zu betrachten und entspre-chend zu agieren. Der Hörer der Zukunft wird sich anders verhalten als heute und Radio hat den An-spruch immer nahe am Hörer zu sein. Also herrscht Handlungsbedarf.Wie beurteilen Sie den jüngsten radiotest?SWoBoda: Auch dieser Radiotest bestätigt wieder die Bedeutung des bundesweiten Privatsenders Kronehit für den österreichischen Radiomarkt. Nach wie vor ist es die ungebrochen steile Aufwärtsent-

wicklung von Kronehit, die den Weg zum dualen Rundfunk überhaupt ermöglicht. Unsere Marktanteils- und Reichweiten-zuwächse setzen sich fort, wenn-gleich nicht mehr so signifikant wie noch vor einiger Zeit. In der Werbezielgruppe 14-49 hält Kro-nehit bereits eine Tagesreichwei-te von 18,2% und einen Markt-anteil von 13%. Darüber hinaus bestätigt der Radiotest auch wieder einmal, wie stark und sta-bil das Medium Radio insgesamt selbst in Zeiten großer medialer Umbrüche ist - welche Medien-

gattung sonst kann täglich konstant rund 80% aller Österreicher und Österreicherinnen erreichen und zugleich durchschnittlich über 3 Stunden Nutzung (aktuell 191 Minuten pro Tag und pro Hörer) ver-zeichnen? Damit vermittelt dieser Radiotest eine sehr laute Botschaft an die Werbewirtschaft: Privat-radio ist erfolgreich und lebendig und Radio ist DAS Medium für reichweitenstarke, effektive und effizi-ente Werbung schlechthin. Wir müssen dies künftig deutlicher und besser kommunizieren – Radio ist cool, modern und online!Wie läuft das Jahr 2014 wirtschaftlich?SWoBoda: 2014 ist für das Medium Radio insge-samt ist das schwierigste Jahr seit langem. Kronehit profitiert von seinen Reichweiten-Zuwächsen und wächst daher auch bei den Umsätzen weiterhin. Wie schon eingangs erwähnt werden wir aber ab sofort stark in die Zukunft investieren, damit sich dieser Trend – auf welchen Kanälen auch immer - fortsetzt.

Ernst Swoboda

„Wir werden auf mehreren Ebenen investieren. Zunächst in die tech-

nische infrastruktur, die wir den modernen, digitalen Gegebenhei-ten anpassen und darüber hinaus

neue zukunftsweisende Wege beschreiten wollen.“

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Der aktuelle Radiotest weist für die Gattung Radio ebenso hohe wie stabile Werte aus: rd. 81% der ÖsterreicherInnen hören täglich Radio – und das mehr als 3 Stunden (191 Minuten). Damit ist Radio im Vergleich zu allen anderen Mediengattungen unangefochten das Massen-medium Nummer 1.Die RMS TOP-Kombi kann ihre Reichweite in beiden Zielgruppen weiter ausbauen – im Gegensatz zu allen ORF-Sendern, deren Reich-weiten leicht sinken. Im wichtigen Werbemarkt Wien stieg der Marktanteil der RMS TOP Kombi bei den 14-49jährigen von 37 auf 40 Prozent. Damit

konnte die Marktführerschaft vor dem Mitbe-werber Ö3 weiter ausgebaut werden. Bei den Einzelsendern sind besonders die Reichweiten-Steigerungen (14-49 Jahre) der Sender KroneHit, der Antennen in Kärnten, Vorarlberg und Steiermark, Radio Arabella in NÖ und OÖ, Superfly in Wien, Soundportal und Radio Grün-Weiß in der Steiermark, Welle 1 und Lounge FM in Kärnten, Radio U1 und Energy in Tirol sowie Radio Osttirol.Michael Graf, Geschäftsführer RMS Austria, zum aktuellen Radiotest: „Radio hat wiederum seine Position als das mit Abstand stärkste Massenmedium unter Beweis gestellt. Radio

wird von mehr Menschen und länger genutzt als jede andere Mediengattung. In Zeiten schrumpfender Reichweiten der Printmedien, einer immer stärkeren Fragmentierung des TV-Marktes und einer rasant zunehmenden Individualisierung der Kommunikation ist das ein besonderes Asset. Radio – und insbesondere das Privatradio – ist aber auch nah dran am Hörer. Weil Radio quasi überall, auch mobil, genutzt wird. Somit ist es auch dem Zeitpunkt der Kaufentscheidung am nächsten. Radio erzeugt daher auch viel Wir-kung: weil Radio Traffic liefert – ob im Geschäft oder auf einer Website.“

RMS reicht weit - noch mehr Hörer für die TOP Kombi

Michael Graf

Unangefochtene MarktführerschaftORF-Enterprise-GF Oliver Böhm im Film, Sound & Media-Interview über die Performance der ORF-Radios und den Status Quo des Werbemarkts.

Wie beurteilen Sie die Perfor-mance der orF-radioflotte im 1. Halbjahr 2014?oliVEr BÖHM: Hitradio Ö3 kann seine unangefochtene Marktfüh-rerschaft nicht nur bestätigten, sondern den Marktanteil in der Kernzielgruppe auf 42 Prozent (14-49) ausbauen. Der mehrfach aus-gezeichnete Kultur- und Informati-onssender Österreich 1 weist einen unverändert hohen Marktanteil aus, der kosmopolitische Jugendkul-tursender FM4 verteidigt ebenfalls seinen Marktanteil (10+). Die ORF-

Regionalradios bestätigen ihre regionale Marktführerschaft; Radio Salzburg und Radio Wien, am hoch kompetitiven Radiomarkt in der Bundeshauptstadt, können Marktanteile und Reichweiten ausbauen (10+). Mehr als sieben von zehn gehörten Minuten entfallen auf die ORF-Radios. Als trimedialer Marktführer ist ORF-Enterprise mit der Ent-wicklung sehr zufrieden und blickt positiv in das zweite Halbjahr.Woran liegt es, dass das „Schlachtschiff“ Ö3 auch nach fast 20 Jah-ren Privatradio noch immer so eine einsame Spitzenstellung hat?BÖHM: Alleine rund 1,8 Millionen Österreicher/innen starten jeden Tag mit dem Ö3-Wecker in den Tag. Die beste Musik, peppige Comedy, topaktuelle Informationen und alle Themen, über die das Land spricht, sind der ideale Mix, um den neuen Tag gut gelaunt und top informiert zu beginnen. Neben der programmlichen Qualität positioniert sich Hi-tradio Ö3 mit starken Off-Air-Events und der Nähe zur Hörerschaft, die sich auch durch alle Online-Auftritte zieht.

der tV-Werbemarkt boomt derzeit, wie sieht die Umsatzent-wicklung im radiobereich bei der Enterprise aus? BÖHM: Wir liegen in der Hörfunk-Vermarktung von Jänner bis Juli 2014 netto knapp über dem Vorjahr und konnten zahlreiche Neu-kunden für den Radiomarkt gewinnen. Vor allem im Bereich der KMUs kann sich die diversifiziert aufgestellte ORF-Radioflotte gut behaupten und bei Neukunden punkten. Wie schätzen Sie die mittelfristige Entwicklung des Mediums radio im allgemeinen ein (Stichwort online-Konkurrenz, Strea-ming, etc)?BÖHM: Radio ist das meistgenutzte Medium. Die Digitalisierung wird dazu beitragen, dass sich daran so schnell auch nichts ändern wird. Vor allem starke Marken wie Hitradio Ö3 profitieren von der Digitali-sierung: Wir erreichen die Hörerinnen und Hörer auch über Sender-Apps, Webradios und Abrufportale und befinden uns damit direkt in der digitalen Lebenswelt der Hörerschaft. Analoger Radiokonsum über UKW und digitale Verbreitung ergänzen sich perfekt.Welche Schwerpunkte setzt orF-Enterprise im 2. Halbjahr 2015?BÖHM: Einen Schwerpunkt setzt ORF-Enterprise als trimedialer Marktführer auf die Erschließung neuer Kundenschichten aus dem mittelständischen Bereich, die auch durch attraktive Sonderwerbe-formen angesprochen werden. Unternehmen wie Spitz Fruchtsäfte, Lieferservice.at, wogibtswas.at, Adler Pharma, Institut Allergosan oder Ziegelwerke Gleinstätten vertrauen auf die Power der ORF-Radioflotte mit ihrem optimalen Mix aus nationaler und regionaler Marktführerschaft. Der Bereich Special Advertising mit awareness-starken Sonderwerbeformen gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird verstärkt von KMUs genutzt. Hier gibt es noch kreatives Po-tenzial, das wir bei ORF-Enterprise kundenspezifisch im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten erweitern werden.

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Oliver Böhm

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Nach dem Start im Jahr 2004 wurde das „ImpulsPro-gramm creativwirtschaft“, wie es anfänglich hieß, 2007 in die aws, die Förderbank des Bundes, integriert, „um Synergien mit anderen aws Angeboten zu nutzen und die Unterstützungsleistungen für die Kreativwirtschaft kontinuierlich auszubauen “, wie Sabine Pümpel erläu-tert. Sie betreute von Beginn an aktiv die Förderung für die Kreativwirtschaft in Österreich und zeichnet auch für Konzept und Umsetzung des umfangreichen 320 Seiten „Creative Industries Magazine“ verantwortlich das Interessierte bei der aws - solange der Vorrat reicht - ordern können bzw. auch online zur Verfügung steht (www.awsg.at/kreativwirtschaft). Sind Kreativwirt-schaft und Kreativität in der Wirtschaft identisch? Was

bzw. wer ist gemeint, wenn von der Kreativwirtschaft die Rede ist? Wo sind Kreativ-schaffende Vorreiter und was können wir von ihnen lernen? Fragen wie diese werden von namhaften Autorinnen und Autoren erörtert und regen zum Diskurs an. Sabine Püm-pel: „30 geförderte Unterneh-merInnen der Kreativwirt-schaft geben Einblicke in ihre Arbeits- und Lebenswelten.

Darüber hinaus bieten ExpertInnen auf den Gebieten Design, Medien, Architektur & Co einen Überblick über aktuelle Strömungen und Entwicklungen ihres The-menfeldes in Österreich und der Welt“ – IMPULSE wirft einen 360 Grad Blick auf die Kreativwirtschaft und die Themenwelten, die sie umgeben.“

In Zahlen vermessen sieht die 10-Jahresbilanz der vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft finanzierten aws Aktivitäten für die Krea-tivwirtschaft wie folgt aus: 319 geförderte Projekte, Fördersumme pro Projekt 90.300.- Euro, Gesamtför-dersumme 28,8 Millionen Euro mit einer Investiti-onssumme von 59,1 Millionen Euro. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, in dessen Zuständigkeitsbereich die Kreativwirtschaft fällt: „Die

Kreativwirtschaft ist heute mehr denn je ein Innovati-onstreiber, der Wachstum und Arbeitsplätze sichert.“ Ob Projekte wie Flimmit, Runtastic, Pioneers u.v.m. – sie alle hatten ihre Geburtsstunde im Rahmen der Krea-tivwirtschaftsförderungen der aws. „Die Rolle der Kre-ativwirtschaft als Wirtschaftsfaktor und branchenüber-greifender Innovationstreiber ist mit harten Fakten belegt“, so Sabine Pümpel. „Ihr Stellenwert als Impuls-geber und Vorreiter für den gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Wandel wird europaweit diskutiert. Nicht zuletzt hat die zunehmende Wertschätzung ihrer immateriellen, schwer messbaren Outputs die Bedeu-tung der Kreativwirtschaft nach oben korrigiert, erklärt Sabine Pümpel. Das - übrigens zweisprachig (deutsch/englisch) und sehr innovativ gestaltete - „Creative In-dustries Magazine“ - gibt einen sehr guten und soliden Einblick in die Welt der Kreativwirtschaft, in deren Po-tential und Entwicklungschancen.

Die Kreativwirtschaft im Fokus Mit dem Start des ersten österreichweiten Förderprogramms für die Kreativwirtschaft im Jahr 2004 wurde die wirtschaftliche Leistungskraft der Kreativ-Branche in den Fokus gerückt. Nun veröffentlichte die aws (austria wirtschaftsservice) das Creative Industries Magazine „IMPULSE“, das vielfältige Einblicke in die Arbeit des Programms der letzten 10 Jahre ermöglicht - vor allem aber die Potenziale und Akteure der Kreativwirtschaft in den Mittelpunkt stellt.

Sabine Pümpel betreut seit 2004 aktiv die Förderung der Kreativwirtschaft in Österreich

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SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder lud gemeinsam mit SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel VertreterInnen der Film- und Musikwirtschaft zum Vernetzungstreffen „Film.Musik.Politik“ ins Bruno Kreisky Forum. Diskutiert wurden die aktuellen Be-dingungen für das Film- und Musikschaffen in Österreich und hier vor allem die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.Nach einer Begrüßung durch SPÖ-Klubobmann Schieder erinnerte SPÖ-Kultursprecherin Hakel an die Aktionen, die im letzten halben Jahr zur Unter-stützung der Film- und Musikschaf-fenden in ihrer Forderung nach mehr Präsenz im ORF bereits gesetzt werden konnten. „Das waren erste wichtige Schritte, weitere werden folgen, um den Druck auf den ORF weiter zu erhöhen“, so Hakel. Einigkeit herrschte darüber, dass die Zukunft der Fernsehanstalten in der lokalen Produktion liegt. Daher seien österreichische Produktionen eine Chance für den ORF und österreichische Inhalte gut für die Quote. Es gehe auf keinen Fall darum, dem ORF zu schaden, ganz im Gegenteil, der ORF ist für das Film- und Musikschaffen in Österreich unverzichtbar.Auch SPÖ-Klubobmann Schieder beton-te die Bedeutung eines starken öffent-lich-rechtlichen Rundfunks. Bisher hat-te die Forderung nach einer Quote für österreichische Produktionen im ORF einen schalen Beigeschmack für ihn, jetzt sehe er das anders. „Österreichi-sche Produktionen im Radio bedeuten kein hinterwäldlerisches Heimatradio!“, betonte er. Es gehe um Wertschätzung der Arbeit österreichischer Kreativer und um Österreichs Rolle als Kulturnati-on. Es müsse ein stärkeres Bewusstsein für die Leistungen der österreichischen Kulturschaffenden geschaffen werden, der Druck auf den ORF erhöht und eine Bewegung in Gang kommen, betonte der SPÖ-Klubobmann.Alle TeilnehmerInnen kamen überein, weiter am Ball zu bleiben, auf jeden Fall gelte es die Zukunft der österreichische Musikcharta, die Ende 2014 ausläuft, mit dem ORF zu diskutieren.

Vernetzungstreffen„Film.Musik.Politik“

Die Branche diskutierte im Bruno Kreisky Forum

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Die osmanische LösungDer Weltkrieg ist knapp vorbei, USA und Russland befinden sich am Anfangsstadium des kalten Krieges, ein beliebter Nebenschauplatz war damals Istanbul. Und hier spielt auch dieser Spionagethriller, der ge-konnt das Lokalkolorit dieser ewig prachtvollen Stadt wiedergibt. Leon Bauer, ein amerikanischer Geschäfts-mann, ist durch kleine Undercover-Tätigkeiten für die Alliierten mit der Unterwelt in Berührung gekommen. Nun, als die Geheimdienste abziehen und sich die Stadt auf die Realität der Nachkriegszeit einstellt,

bekommt Leon einen letzten Routine-Auftrag. Er soll einen ehemaligen rumäni-schen Nazi-Schergen hinter dem neben den Amis und Russen auch der türkische Geheimdienst her ist, außer Landes bringen. Eine wirklich spannende Jagd beginnt, in der alles, das zu einem Spionagethriller gehört, eine Rolle spielt: undurchsichtige Gestalten, schöne Frauen, Spekulationen, Morde, Fluchten, Alkohol, Lügen, Reue, Gerechtigkeit und Überleben.Joseph Kanon: Die Istanbul Passage (C. Bertelsmann)

Schön, klug, unbestechlichEin wenig auf den Spuren einer Donna Leon ist der Sizilien-Krimi der deutschen Journalistin Petra Reski gebaut: viel Lokalkolorit, klischeehafte Figuren, spannender Stil, aber interessantes Thema. Hier werden zwei Stränge schlussendlich überzeugend zusam-men geführt, der Kampf der aufrechten, klugen und schönen Staatsanwältin Serena Vitale gegen die Mafia, vordergründig gegen die Verfilzung von Politik, Lügen und Gewalt und Medienkritik in Form des Portraits eines deutschen Journalisten. Viel hält Reski nicht von ihren Ex-Kollegen, insgesamt eine lockere Leseübung.Lesung der Autorin am 23.9. anlässlich der Kriminacht im Café Hummel.Petra Reski: Palermo Connection (Hoffmann & Campe)

unterwegs in AfrikaMan bekommt schon das Schaudern wenn die junge Filmemacherin Miriam Faßbender von den ‚Filmarbei-ten’ zu ihrer Dokumentation über Afrikaner auf der Flucht nach Europa erzählt. Welchen Schikanen sie ausgesetzt ist, um in den nordafrikanischen Ländern Algerien und Marokko überhaupt die Erlaubnis bekommt, zu filmen, ist schon mühsam genug, dabei ist sie als Deutsche privilegiert: sie kann sich jederzeit in ein Flugzeug setzen und Not und Entbehrungen in der Peripherie Afrikas hinter sich lassen. Faßbender

hat zwei junge Afrikaner über Monate auf ihrem Weg von Westafrika nach Europa begleitet und diese Tagebuchaufzeichnungen sind gleichzeitig Mut machend wie niederschmetternd, ein ungeheuer wichtiges Buch für uns Europäer. Miriam Faßbender: 2850 Kilometer. Mohammed, Jerry und Ich unterwegs in Afrika. Tagebuch einer Flucht (Westend Verlag)

EIgensinniger KopfDie überaus originelle Schriftstellerin Lydia Davis behauptet in einem ihrer zahlreichen Apercus, dass sie einen Literaturpreis nicht bekommen hätte, da sie zu viele Schmelzwörter verwendete. Hä ? Sie sei zu faul, weil sie statt ‘kann es nicht

und will es nicht, kanns nicht und wills nicht’ schreibe. Alleine mit dieser kleinen Bemerkung entlarvt sie einen Teil des Literaturbetriebs als verbiederte Pädagogen. Ihre Flaubertgeschichten, ihre Briefe an diverse Manager, ihre Selbstbetrachtungen sind zum Teil total witzig, trocken und wahr und beweisen immer wieder ihren eigensinnige Art des Denkens. Täglich ein paar Seiten Davis hebt garantiert den Wohlfühlspiegel.Lydia Davis: kanns nicht und wills nicht (Dröschl)

Tirol in den 90-ernEine kleine Geschichte, die aber aufgrund ihrer klaren Sprache und ihres vieldeutigen Inhalts in Gedächtnis bleibt, ist der Roman ‘Föhntage’ des Tiroler Autors Bernd Schuchter. Anhand eines Sommers im Leben des 10-jährigen Lukas wird der Südtirolkonflikt thematisiert, der durch zwei undurchsichtige Figuren personalisiert wird. Der eine, ein in Rom Geborener möchte sich seiner Vergangenheit nicht stellen, der andere, ein aus Südtirol Vertriebener, klärt den Bub ein wenig über die Welt, in der er auf einem Bauernhof in Südtirol aufwuchs, auf. Dazwischen bekommen die Nordtiroler ihr Fett weg und Nostalgiker werden sich an den Schilderungen über Italien, das da türkischer Honig, Spielautomaten, Kastanien, Urlaub am Meer, Kopfrechnen zwischen Schilling und Lire erfreuen, die die ewige Leichtigkeit von Sommerferien widerspiegeln. Empfehlens-werte Lektüre insbesondere für alle GeschichtslehrerInnen.Bernd Schuchter: Föhntage (Braumüller)

Erfundener MusikstarZwei Geschwister, sie höchst emotional, die beim obsessiven Betrachten diverser Fernsehnachrichten immer wieder ins Weinen ausbricht, er ein zurückgezogen lebender Exmusikstar, der mit 50, kettenrauchend, alkoholkrank vom gelegentlichen jobben in einer Bar lebt, sind die Hauptpersonen in diesem Rock’n’Roll-Roman. Jetzt, kurz nach seinem 50. Geburtstag und der Fertigstellung des angekündigten letzten Albums, ist er verschwunden. Und Denise sitzt da, liest in seinen aus-

ufernden Tagebüchern, Chroniken genannt, die eine ganz andere Geschichte erzählen: die einer vollendeten Popstarkarriere mit allen Höhen und Tiefen - eine Mischung aus erfundenen Plattenbesprechungen, Interviews mit sich selbst und ausgedachtem Klatsch. Die Autorin Dana Spiotta scheint die Musikszene überaus gut zu kennen, all die journalistischen Abläufe sind überaus authentisch, gleichzeitig auch das Beharren des Musikers auf den reinen Sound. Und der Schwester wird beim Nachdenken über das Le-ben ihres Bruders klar: „Die zweite Hälfte des Lebens war nichts weiter als die Rechnung für alles Schöne der ersten. Und Nick würde sich ums Bezahlen drücken.“Dana Spiotta: Glorreiche Tage, übersetzt von Clara Drechsler, Harald Hellmann (Berlin Verlag)

bÜCher, DVD & CO

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bÜCher, DVD & CO

Fetter MöchtegernstarAls Pandora nach vier Jahren ihren großen Bruder wiedersieht, ein gefeierter Jazzpianist, der in New York Karriere machte und mit allen ‘big cats’ auftrat, traut sie ihren Augen nicht. Aus dem ehemals schönen Musiker ist ein 175kg Fettwamst geworden, der nichts anderes als Essen im Sinn hat. Sogar sein geliebtes Klavier hat er aufgrund notorischen Geldmangels in Essen umgesetzt. Wie sie dieses Unternehmen ansetzt, ist mutig und sehr realistisch beschrieben. Ob ihr mehr als ein neuer Geschmack am Jazz nach einem Jahr

geblieben sein wird. Böse, leicht lesbare Satire auf unsere Konsumgesellschaft.Lionel Shriver: Großer Bruder (Piper)

Quälend lange JahreSaratoga, New York, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der freie Afro-Amerikaner Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) lebt ein einfaches, aber glückliches Leben. Sein Geld verdient er als Geigenspieler. Als ihn zwei Fremde ansprechen, mit ihm zu kommen, um viel Geld in einem Monat zu verdienen, weiß der gelernte Filmliebhaber, dass dieses Versprechen nicht gut enden wird. Diese nach einer wahren Geschichte vom ehemaligen britischen Fotografen und Video-Installationskünstler Steve McQueen verfilmte Biografie zeigt einmal mehr, die Ungerechtigkeiten, die zur Zeit der Sklaverei unzähligen Schwarzen in den USA wiederfuhr. Man vermeint mitten im Geschehen zu sein, wenn die Kamera lange auf den Gesichtern bleibt, wenn die Bilder fast stehen bleiben und der Schnitt ganz behutsam eingesetzt wird. Ein großartiger Cast, in dem Mitproduzent Brad Pitt eine kleine, aber für den Film umso wichtigere Rolle spielt, machen diesen Film zu einem Must des Jahres.12 Years A Slave (universal) R: Steve McQueen D: Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Benedict Cumberbatch, Lupita nyong’o

Bilderrausch à la AndersonMit Interesse am narrativen Kino darf man sich die Filme des von vielen kultisch verehrten Regisseurs Wes Anderson (The Royal Tennenbaums, Moonrise Kingdom) nicht anschauen, denn geradlinige Geschichten sind nicht seine Sache, wer aber im Rausch von Kinobildern seine Freude hat, ist auch mit „The Grand Budapest Hotel“ wieder herrlich bedient. Eine abstruse Geschichte um einen Concierge, der das

Bild einer schrillen Millionärin geerbt hat, von Bösewichten in Nazi-Uniformen und des Sohnes Gaunerfreunde gejagt wird und gleichzeitig seinem jungen Lehrbuben Unterricht in Anstand erteilt. Dies alles vor der zerfallenden Kulisse des alten Europas. Ein Starensemble bis in die kleinsten Nebenrollen übertreibt und hat Spass, mitten drin als ruhender Pol der überragende Ralph Fiennes, dessen Wortkaskaden zu folgen, nicht immer einfach ist. Wer Märchenfilme mag, wird diesen Film oftmalig schauen, so viele Details gibt es zu entdecken. The Grand Budapest Hotel (Fox) R: Wes Anderson, Ralph Fiennes, F. Murray Abraham, Mathieu Amalric, Adrien Brody uvm

Ich habe nur ein LebenEiner der berühmtesten Aids-Darsteller war Tom Hanks in ‚Philadelphia’, an dessen Ende wohl jedem Kinozuschauer die Tränen runterliefen. Da macht es der aktuell berühm-teste Darsteller eines Aidskranken, nämlich Matthew McConaughey schon schwieriger. Als Ron Woodrof ist er ein Draufgänger, Aufreißer und Drogenabhängiger, ein Mann der seine animalischen Instinkte nur selten unter Kontrolle hat. Außerdem ist er ein Mann, der, wie er kurz

drauf erfahren wird, HIV-positiv ist und schon mit mehr als einem Bein im Grab steht, glaubt man seinen Ärzten. Wie er sich gegen dieses Urteil und in der Folge gegen die Pharmaindustrie zur Wehr setzt, wurde zurecht Oscar-ausgezeichnet. „Ich habe nur ein Leben. Es soll etwas bedeuten“, schleudert er Ärzten und Zuschauern ins Gesicht.Dallas Buyers Club (Ascot) R: Jean-Marc Vallée, D: Matthew McConaughey, Jared Leto, , Jennifer Garner

Keine Angst vorm TodEin Leben lang habe sie sich auf den Tod vorbereitet, daher hätte sie keine Angst, so beginnt die Erzählstimme, während eine Leiche im Krankenhaus abtransportiert wird. Damit ist klar, ein Happyend wird es in diesem Film nicht geben. Linda (Jördis Triebel) wurde mit einem Herzfehler geboren, man gab ihr drei Monate, geworden ist sie 30. Kurz vor einer erneuten Herzoperation wünscht sie sich noch ein gemeinsa-mes Wochenende mit ihren Schwestern, der älteren, im Leben stehenden Katharina (Nina Kunzendorf) sowie der jüngeren, leicht verhuschten, höchst unsicheren Clara (Lisa Hagmeister), Kein leichtes Unterfangen für die so unterschiedlichen Schwestern, die trotzdem stark verbunden sind. Schöner, stimmiger Familienfilm.Meine Schwestern (Alamode), R : Lars Kraume

Koks aus allen öffnungenDas ist ja das Gute am Heimkino, man kann selbst bestim-men, wie wann, wo. Bei dem von vielen als Meisterwerk gelobten Film von Altmeister Martin Scorsese hat das Sehen in mehreren Teilen mit Sicherheit einen Vorteil. Einerseits ist die Geschichte schon recht dünn und würde in einer Stunde als abgehandelt durchgehen, andererseits sind sehr viele Szenen so überdreht, dass es ungeheuren Spaß macht, sie genauer in Augenschein zu machen. Und die Energie von Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio ist in jeder Einstellung vorhanden. In den frühen 1990er Jahren. gründet der aufstrebende Aktienhändler Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) mit Anfang 20 die Maklerfirma „Stratton Oakmont“, mit der er schnell zum Multimillionär aufsteigt und zum Shootingstar der New Yorker Börse wird. Schon bald ist er hauptsächlich unter seinem neuen Spitznamen „Wolf of Wall Street“ bekannt. Mit seinem Reichtum finanziert er einen ausschweifenden Lebensstil, der von Alkohol, Drogen, Sex und Dekadenz geprägt ist. Natürlich wird ihm von langweiligen Beamten dazwischen gepfuscht, natürlich weicht dieser Lebensstil sein Gehirn auf, aber es ist witzig anzuschauen und man mag sich gar nicht das reale Leben vieler junger Börsianer vorstellen: Urgh1The Wolf of Wall Street (universal) R: Martin Scorsese D: Leonardo diCaprio, Jonah Hill, Matthew McConaughey, Margot Robbie

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MunD.ART.WIEnEin Fest populärer und originärer Wiener Musik mit Klassikern bis Newcomern, an die 20 Bands in a. 40-Munuten-Konzerten. Listen as much as you can. 27.+28.9., Wien, Porgy

IL DIVO1.10, Wien, Stadthalle

JAn DELAY & DISKO nO.1Bin schon neugierig, wann die ersten Fans unruhig werden, denn der deutsche HipHopper mutet seiner Gefolgs-schaft so einiges zu. Aktuell versucht er sich als Rocker, eh gut, wenn man nicht wüsste, dass seine Stärken in anderen Genres liegen.CD: Hammel & Michel (universal)2.10, Wien, Gasometer

WIEn IM ROSEnSTOLZIm Spannungsfeld zwischen augenzwin-kernder Spiellust mit altehrwürdiger Tradition und modern pulsieren-dem Lebensgefühl im urbanen Singer-Song-writertum ist eine neue Musiker-Generation

gewachsen. Das neue Wienerlied hat sich eigenständig etabliert und feiert im idyllischen Theater am Spittel-berg mit allen relevanten Protagonisten.3.-31.10., Wien, Theater am Spittelberg

MICHAEL SEIDADas große Galakonzert mit vielen Überraschungen zum 25-Bühnenjubiläum, quasi ein musikalisches Klassentreffen mit viel Witz3.10., Wien, Gasometer

Fu MAnCHu6.10., Wien, Flex

FARIn uRLAuB RACInG TEAMRockende Damen, schnippische Gesangsnattern, bru-tale Bläser und ein Kavalier und Gentleman, der Texte und Publikum beherrscht wie der verdammte Diktator, der er nun einmal ist, bekannt unter dem vielsagenden Namen Farin Urlaub..11.10., Klagenfurt

RODDY FRAMEMit 16 Jahren stand er erstmals auf der Bühne, heuer mit 50 begeistert der Schotte noch immer mit feinstem Brit-Pop, wobei die Schotten, das ja gar nicht gerne hören. Das ehemalige Aztec Camera-Mitglied kommt mit brandaktuellem Album, wird aber sicher auch Hits wie « Good Morning Britain“ oder „Somewhere In My Heart“ ertönen lassen.CD: Seven Dials (AED Records)13.10., Wien, HdM

MAXIMO PARK13.10., Linz, Posthof, 14.10. Wien, Arena

ASKInG ALEXAnDRIA13.10., Wien, Gasometer

ELECTROnIC BEATS FESTIVAL18.10., Wien, Muqua

REBEKKA BAKKEn20.-22.10. Graz, Wien, Linz

LInDSEY STERLInGMit ihrer atemberaubend individuellen Mischung aus klassischen Kom-positionen, modernen DubStep-Rhythmen und progressiven Tanzeinla-gen hat die sogenannte HipHop-Violinistin nicht nur ein eigenes Genre erschaffen. Sie verbindet die Tiefe von E-Musik und künstlerischer Tanz-Performance mit der Leichtigkeit moderner Pop- und Clubmusik.21.10., Wien, Gasometer

ROGER CICEROCD : Was immer auch kommt (Warner)22.10., Wien, Stadthalle

THE ROBERT CRAY BAnDIn diesem Jahr kann Robert Cray auf eine atembe-raubende, seit vier Dekaden andauernde Karriere zurückblicken und trotzdem ist der Bluesianer enthusiastischer bei der Sache denn je. Auf „In My Soul“ spiegeln sich neben Crays einzigartigem Gitarrenspiel und seinem leidenschaftlichen, gefühlvollen Gesang auch sein preisgekröntes Songwriting und sein musi-kalisches Können wider.CD: In my Soul (Mascot), 23.10., Wien, Porgy

HELEnE FISCHERSorgsam aufgebaut wurde die Karriere der aktuellen Regentin der Schlagerszene. Die sympathische Sängerin hat ihr Publikum nun auch um die

Jungen erweitert und gewinnt mit ihrer Ausstrahlung momentan alle Herzen.CD: Farbenspiel (universal)24.10., Wien, Stadthalle

BuSHIDO24.10., Wien, Gasometer

BILL FRISELLCD : JazzOKeh (Sony), 25.10., Salzburg

JAMES BLunT26.10., Graz, Stadthalle

JOHn LEGEnDEiner der jungen Soulbarden, die mit ihren R’n’B auch au-ßerhalb der Staaten für Erfolge sorgen, sein Ohrschmeichlerhit All of Me erreichte weltweit Spitzenplätze, der Mann kanns aber auch ein wenig CD: Love in the Future (Sony), 26.10., Wien, Stadthalle

In FLAMESCD: Siren Charms (Sony), 27.10., Wien, Gasometer

CLuESO29.10., Wien, Arena

MILOW29.10.-2.11. Wien,. Dornbirn, Graz, Linz

DAVID GARRETT1.11., Wien, Stadthalle

LADY GAGA2.11., Wien, Stadthalle

GuAnO APESCD : Offline (Sony), 4.11., Wien, Szene

MICHAEL BuBLÉErst im Jänner rieß er das Wiener Publikum von den Sesseln, nachdem das Konzert so schnell ausverkauft war, gibt es nun die Möglichkeit, den kanadischen Crooner zu erleben. Seine Musik swingt, rockt, soult, gerade es dem Entertainer beliebt.5.11., Wien, Stadthalle

TOWER OF POWERDie 44-jährige mu-sikalische Reise der Funk/Soul- Forma-tion Tower of Power

begann 1968 in Oakland California, seither haben mehr als 60 Musiker mitgespielt und die Formation fasziniert bei ihren Livekonzerten wie eh und je.7.11., Wien, Wuk

VOCA PEOPLEUnter dem Motto „Musik ist Leben und Leben ist Musik!“ präsentieren Voca People mit feinster a capella - Stimmakrobatik einen grenzenlosen Spaß aus Musik, Beatbox und Comedy.7.+8.11., Wien, Muqua

AnDREA BOCELLI8.11., Wien, Stadthalle

LEnnY KRAVITZ12.11., Wien, Stadthalle

AnASTACIA13.11., Wien, Stadthalle

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sOUnDmObIl IIkIa prO CeeD gt

Mit dem pro cee’d GT mischt Kia den Markt der Kompakt-Coupes à la Golf GTI & Co kräftig auf. Dass Autos aus Korea mit dem Nimbus des günstigen, genügsamen und mit zahlreichen Garantien versehenen sind, gehört damit der Vergangenheit an. Denn der pro cee’d GT macht Lust und Laune und bringt Fahrspass und Frohsinn auf den Asphalt. Unter der Haube ein 204 PS Turbo und optisch ein ziemlicher Hingucker, speziell bei den jüngeren Verkehrsteilnehmern, wie der F,S&M-Testpilot feststellen konnte. Den Pro Ceed hat Kia mit jeder Menge Schwellern, Schürzen und Spoilern ausgerüstet. Vorn gibt es dazu zweimal vier eckige, auffällige Strahler mit Leuchtdioden, hinten zwei Endrohre, dazu 18 Zoll Leichtmetallräder, rot lackierte Bremssättel und manches mehr. Das alles wirkt etwas überzeichnet – Fans werden es gerade deshalb mögen. Auf genau dieser Klaviatur spielt Kia beim Cockpit weiter. Viel Klavierlack, viele Softtouch -Oberflächen, hier und dort etwas Leder und allerlei Chromeinfassungen – es macht Spaß, das anzuschauen. Ebenso wie das hochauflösende Sieben Zoll Display in der Instrumenten-mitte. Dort lässt sich der Tacho entweder analog – als Rundinstrument – oder digital in leuchtend gelben Ziffern einspielen, dann gibt es auch noch Anzeigen für Drehmoment und Ladedruck dazu. Hinter der schicken Optik steckt auch ein durchdachtes Bedien-konzept - Bordcomputer oder Hi Fi (übrigens durchaus hörenswerter Sound) und Navi lassen sich mühelos einstellen. Dazu verfügt der Kia über reichlich Platz und erstklassige Recaros mit viel Seitenhalt vorn, im Fond überstehen auch Erwachsene längere Fahrten schmerzfrei, was in dieser Klassen keine Selbstverständlichkeit ist. Der neue 204PS starke 1.6 Turbo GDI Motor mit 265 Nm Drehmoment samt einer hoch entwickelten und präzisen 6-Gang Schaltung bringt den Kia pro cee’d GT in 7,7 Sekunden von 0 auf 100 kmh und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 230 kmh (wird man nicht oft brauchen, fühlt sich aber recht lustig an). Verlockend ist auch der Sound, den die Doppelrohrauspuffanlage von sich gibt. Wie man es von einem Fahrzeug dieser Art erwartet, ist der mächtige GT mit einem Sportfahrwerk ausgestattet, um so mit dem Untergrund regelrecht zu verschmelzen.

204 PS, Verbrauch 7,4 lHöchstgeschwindigkeit 230 km/hBeschleunigung: 7,7 (0-100kmh)Preis: ab 30.710,- Euro (inkl. aller Steuern)

sOUnDmObIl ItOyOta gt86

Toyota bringt mit dem GT86 ein neues Coupé nach den besten Regeln klassischer Sportwagen-Architektur auf den Markt - 200 PS stark, nur 1.248 Kilogramm schwer und damit ein starker und zugleich vernunftbetonter Einstieg in die Sportwagen-Welt. Der Toyota GT86 atmet nach dem Selbstverständnis seiner Macher den Geist klassischer Toyota-Sportwagen. Seine Bezeichnung weist sogar Bezüge zu den technischen Daten der Vorgänger auf: Die Zahl 86 beschreibt nichts anderes als das quadratische Hub/Boh-rungs-Verhältnis des Motors in Millimeter. Alle Zwei-Liter-Sportmotoren aus der Toyota-Sportabteilung weisen diese Maße auf, so auch die Reihenvierzylinder der legendären Celica und des MR2. Entsprechend ist auch das Typenlogo eine von zwei Boxer-Kolben eingerahmte 86. Der tiefgründigen Bezüge damit nicht genug: Der Innendurchmesser der beiden verchromten Auspuff-Endrohre misst - leicht zu erraten - 86 Millimeter. Der von Subaru stammende und von Toyota unter anderem mithilfe einer Kombination aus Direkt- und Saugrohreinspritzung optimierte Vierzylinder-Boxer schafft es erst bei hohen Drehzahlen, ein Flair von sportlicher Betriebsamkeit zu erzeugen. Ab zirka 5.000/min legt er richtig los, um bis zur Drehzahlgrenze bei 7.500 Umdrehungen auch akustisch energisch auf sich aufmerksam zu machen. Der GT86 steht für Fahrspass pur - er lässt sich agil, aber dennoch sicher bewegen und wartet nur auf die nächste Kurve. So viel Fahrspass hat seinen Preis: Das kompromisslos straffe Fahrwerk. Der Innenraum präsentiert sich mit großem Drehzahlmesser in der Mitte der Instrumente, Sportsitzen, roten Ziernähten und Applikationen in Carbonoptik ebenfalls sportlich. Sportlich sollten auch Fahrer und Beifahrer sein – das Ein- und Aussteigen ist vermutlich Übungssache. Dass der GT86 ein absolutes Fahrvergnügen verspricht, ist ihm schon von weiten anzu-sehen. Trotz 4,24 m Länge ist im Testwagen alles an Bord, was das Autofahrer-Leben leichter macht: eine zentrale Multifunktionseinheit mit Bluetooth-Funktion für Handy und Musicplayer, sowie das in und für Europa entwickelte Navigationssystem Touch&Go, das in Verbindung mit einem Internet-fähigen Mobiltelefon über die Google Local Search Funktion Zugriff auf die größte und aktuellste Datenbank der Welt verspricht.

200 PS, Verbrauch 7,8 lHöchstgeschwindigkeit 226 km/hBeschleunigung: 7,6 (0-100kmh)Preis: ab 34.600,-Euro (inkl. aller Steuern)

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sOUnDs rIghtVOn thOmas wallentIn

Kommt nach bitcoin jetzt clickcoin?

YouTube macht dich über Nacht zum Star!? Das Er-folgskonzept von YouTube besteht jedenfalls darin, dass jeder eigene Filme kostenlos uploaden kann und diese dann weltweit zum Abruf zur Verfügung stehen. Die enormen Möglichkeiten, die dieses Portal bietet, haben Künstler rasch erkannt. Insbesondere kleine, unabhängige Labels, die über YouTube ohne kost-spielige Marketingmaßnahmen einen Weg gefunden haben, auf sich aufmerksam zu machen. So hat die Internetplattform die einstigen No-Names wie Justin Bieber, Lana Del Rey, Jenna Marbles oder Psy zu Stars gemacht – und reich. Aber wie verdient man/frau denn nun eigentlich Geld mit Youtube?

Seit YouTube zum Google-Konzern gehört, haben sich für Künstler sukzessive auch die Mittel erweitert, Geld mit ihren Musik-Videos zu verdienen. Das Erfolgsre-zept scheint simpel: Gute Videos drehen, YouTube-Partner werden und dann müssen die Videos „nur“ (☺) noch oft „angeklickt“ werden. YouTube beteiligt YouTube-Partner an den mit ihren Clips generierten Werbeeinnahmen. Wie hoch der Verdienst ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Maßgeblich ist natür-lich vor allem die Anzahl der Klicks auf die Videos.

Die Abrechnung der Einnahmen erfolgt durch Google AdSense. Als erster Schritt ist also ein Google AdSense Konto einzurichten. Google AdSense ist ein Online-dienst von Google, der Werbung auf Websites darstellt, in Textform, aber auch als Werbebanner (Grafik- oder Animationsdatei, die in eine Website eingebunden wird). Google AdSense verwendet einen Algorithmus, der bei der Auswahl von Werbung das Thema der Ziel-seite berücksichtigt. Dadurch werden Werbungen pas-send zum Textinhalt und zu den Interessen (!) („Goog-le weiß mehr über dich als du selbst“) des jeweiligen Besuchers eingeblendet. Als YouTube-Partner, der auf seinem YouTube-Kanal Google AdSense Werbeflächen anbietet, verdient man Geld bei/für jeden Klick eines Besuchers des YouTube-Kanals auf die von Google AdSense dort geschaltene Werbung. In welchem Umfang Google AdSense Werbung platziert, kann man in den Kontoeinstellungen festlegen. Es gibt drei

Varianten: „Overlay in Video“-Anzeigen, das sind Ad-Sense-Anzeigen, die im Player in Bannergröße ange-zeigt werden; „TrueView In-Stream“-Anzeigen, dh, ein Spot wird vor dem Video, der nach einigen Sekunden übersprungen werden kann, angezeigt, oder ein Spot wird vor dem Video angezeigt, der gänzlich angesehen werden muss, bevor das Video startet, oder aber eine Anzeige, bei welcher der Besucher selbst wählen kann, ob er einen längeren Spot vor dem Video sehen möch-te oder das Video einmal oder mehrmals durch Spots unterbrochen wird. Weiters gibt es noch die „Display“-Anzeigen, die neben dem Video erscheinen. Man kann zwar wählen, welche der drei oberen Varianten man bevorzugt. Doch welche Werbeform(en) schlussendlich gewählt werden, wird durch eine softwaregesteuerte automatische (!) Optimierung festgelegt. Ebenso hat man keinen Einfluss darauf, für welche Produkte die Werbung in oder um das Video geschalten wird! Ob die Werbung Erfolg hat, wird automatisch über ein Plug-In ermittelt und der jeweilige Betrag auf dem Google AdSense-Konto gutgeschrieben.

Zusätzliche Produkt-Placements sind erlaubt. Ne-ben dem Partnerprogramm von YouTube besteht die Möglichkeit auch noch mit anderen Partnerpro-grammen Erlöse über YouTube erzielen. So lassen sich sogenannte Affiliate-Links unterbringen, mit denen ebenfalls Einnahmen generiert werden können. Affiliate-Marketing? Affiliate-Marketing ist ein inter-netbasiertes Provisionssystem. Vereinfacht: Firmen, die online Produkte oder Dienstleistungen anbieten, bezahlen Provisionen an Betreiber von Websites (auch Affiliates genannt), die Besucher zu ihrem Shop ver-linken. Im Unterschied zu normaler Bannerwerbung ist die Vergütung beim Affiliate Marketing erfolgsab-hängig. An den Affiliate wird nur dann eine Provision gezahlt, wenn der gesetzte Link zu einem Erfolg führt. Erfolg kann nun Verschiedenes bedeuten: Ein Klick auf das Werbemittel (Cost-per-Click (CPC)), die Kontakt-aufnahme mit dem Kunden (Cost-per-Lead (CPL)), der Verkauf (Cost-per-Order (CPO) oder Cost-per-Sale (CPS)). Die gesetzten Links sind durch individuelle Codes gekennzeichnet. So kann der Online-Händler erkennen, von welchem Affiliate der Kunde auf seine Website gelenkt wurde.

Und: Wer es geschafft hat und zu einem YouTube-Star geworden ist, dem winken noch viel, viel mehr Ver-dienstmöglichkeiten!

Es scheint fast so, als hätte YouTube die „Klicks“ zu einer neuen Währung im Musikgeschäft gemacht. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass YouTube – trotz immenser Marktmacht – im Wettbe-werb mit anderen Anbietern steht. Was, wenn You-Tube sein System ändert, um sich einer neuen Wett-bewerbssituation anzupassen? Am Ende ist YouTube dann noch nichts anderes als ein „ganz normales“ privates Unternehmen, das auf Gewinn gerichtet ist. Vor so einer Systemänderung scheinen wir aktuell zu stehen: YouTube forderte im Juni diesen Jahres un-abhängige Musiklabels und Künstler auf, bestimmte Lizenzbedingungen für den neuen Streamingdienst von YouTube zu akzeptieren. Wenn die Labels sich weiger(te)n, werden ihre Inhalte bei YouTube ge-sperrt. Nach Angaben der Musiker sind die Bedingun-gen der neuen YouTube-Verträge für sie jedoch eher ungünstig. Die Vergütung liege unter den Preisen, die andere Streamingdienste, wie beispielsweise Spotify, zahlen. Die Verbände der Künstler und Labels haben sich daher bereits an die Europäische Kommission um Unterstützung gewendet und fordern regulatorische Maßnahmen.

Spannend, wie das „Match“ traditionelle Urheber-rechtslizenzentgelte gegen „clickcoins“ ausgehen wird. Nach welchem System würden denn Sie lieber Ihr Geld verdienen?

Mag. Christine Reiter/Dr Thomas Wallentin

Google, vergiss mein (nicht)!

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