analog aktuell 2/2001 · Leo Kottke 68 Music was my first love... 69 Musik der Stille ...
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analog aktuellForum für analoge Musikwiedergabe – Vereinszeitschrift der Analogue Audio Association e.V.
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Design ................................................. S. 42
High End 2001 .................................... S. 18
Tonarmgeometrie ................................ S. 34
Giuseppe Verdi ..................................... S. 56
ANALOG AKTUELL 2/20014
Forum
News
Technik
Musik
„analog aktuell“ ist die Mitgliederzeitschrift der Analogue
Audio Association e.V. (AAA).
Die Analogue Audio Association e.V. ist ein einge-
tragener Verein zur Erhaltung und Förderung der ana-
logen Musikwiedergabe. Sie ist beim Amts gericht Reut-
lingen unter VR 766 registriert.
Herausgeber:
Analogue Audio Association e.V.
Postfach 12 27
D-72764 Reutlingen
Tel.: 0 71 21 -2 37 61
Fax: 0 71 21 -23 00 67
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Dipl.-Ing. D. Klimo (Vorsitzender)
H.-D. Wilmsen (Kassenwart).
Redaktion (verantwortlich):
Gernot Weiser
Spitalstr. 12
66953 Pirmasens
Tel.: +49 - (0) 63 31 - 28 92 02
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ISDN: +49 - (0) 63 31 - 28 92 03 (Fritz)
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Anzeigen: Maike Voss, Gernot Weiser (verantwortlich).
(In Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der AAA)
Layout: Andrej Klimo und Thomas Wilkens (Konzeption),
Gernot Weiser (Realisation)
Autoren dieser Ausgabe:
Rainer Bergmann, Peter Bruker, Siegfried von Känel,
Roman Kaltenpoth, Bertram Kinderdick, Uwe Mehlhaff,
Klaus Rampelmann, Hans-Georg Seidel, Gernot Weiser
Druck:
Rohr Druck GmbH
Mainzer Str. 105
67657 Kaiserslautern
Für unverlangt eingesandte Texte, Fotos, Illustra tionen
oder Datenträger wird keine Gewähr übernommen.
Sämtliche Verwertungsrechte (weitere Zeitschriften,
andere Daten- und Infor mations träger) angenommener
Manuskripte und Il lu stra tionen liegen bei der Analogue
Audio Association.
Bei Nichtbelieferung im Falle höherer Gewalt beste hen
keine Ansprüche gegen die Analogue Audio
Association.
Impressum
Titel
I M P R E S S U M
analog aktuell – AAA
ANALOG AKTUELL 2/2001 5
Ring der Tonband- und Videofreunde 6Hilfe, mein Kind ist audiophil 10 Späte Erkenntnisse 11
Universität und Plattenspieler 12Neu auf Vinyl 14Wer mehr als zwei Ohren hat … 16High End 2001 18
Plattenwäsche – Erfahrungsberichte 28Tonarmgeometrie 34
Was ist eigentlich … Design ??? 42
Giuseppe Verdi 56Reissues – die Nörgelecke 62Mercedes Sosa 67Leo Kottke 68Music was my first love... 69Musik der Stille 75
Editorial 3Impressum linksLeserbriefe 76analog forum mannheim 80Jahreshauptversammlung 82In eigener Sache 83Mitgliederbefragung 2000 86Leserbefragung 92Kontakte 94AAA-Firmen 98
I N H A L T
ANALOG AKTUELL 2/20016 F O R U M
1. Geschichtliches
Analog fi ng es 1957 an, als Herbert Geyer unter dem Motto „Wir bauen die Brücke von Mensch zu Mensch“ den R.d.T. gründete. Als Zusammenschluss von Tonband-
und später auch Videoamateuren wurden und werden unter diesem Wahlspruch
zwischenmenschliche Kontakte auf nationaler und internationaler Ebene gepfl egt.
Letzteres ermöglicht insbesondere die Mitgliedschaft in der Fédération Internationale
des Chasseurs de Sons, kurz der FICS, der Dachorganisation europäischer Tonband-
und Videoamateurvereine.
Aber kehren wir ins Jahr 1957, dem Gründungsjahr, zurück: An „Digital“ dachte
damals noch keiner. Zwar hatte Konrad Zuse bereits 16 Jahre vorher seinen ersten
funktionsfähigen, programmgesteuerten Rechner, den Z3, entwickelt, aber aufnah-
metechnisch „fuhr man analog“. Es gab halt nichts anderes.
Der R.d.T. war anfangs ein reiner Tonbandamateurverein. In seiner Blütezeit hatte er
rund 5.000 Mitglieder, verteilt auf unterschiedliche Sektionen. Man(n) beschäftigte
sich in der Mindestausstattung mit Tonbandgerät und Mikrofon. Als Aufnahmeträ-
ger diente das Magnetband.
Zu einem guten Equipment gehörten je nach Geldbeutel auch ein Steuergerät
(Kombination aus Empfänger und Verstärker), ein Mischpult, ein Kopfhörer und ggf.
ein zweites Tonbandgerät. Wer etwas „betuchter“ war und sich diese Technik leisten
konnte, war damit bereits ein glücklicher Besitzer eines „Heimstudios“.
Video kam erst rund 20 Jahre später zögernd auf den Markt. Viele Tonbandamateure
(wir bleiben nachfolgend bei dem Begriff „Tonbandfreunde“, wie er im Vereinsnamen
auch enthalten ist) hatten schon frühzeitig den Mut zu Bildaufzeichnungen (z. B.
als Schmalfi lmer). Mit dem Aufkommen bezahlbarer Videoaufzeichnungsgeräte
und dem steigenden Wunsch, Ton und Bild zu kombinieren, wurde der Ring
der Tonbandfreunde e.V. 1991 in den Ring der Tonband- und Videofreunde e.V.
umbenannt: Der R.d.T. konnte sich der fortschreitenden Technik nicht verschließen.
Soweit der momentane Stand.
Bleiben wir bei der Tonaufzeichnungstechnik:
Das Tonbandgerät war ein schweres und unhandliches Gerät. Wer Aufnahmen
mit dem Mikrofon machen wollte, musste erst einmal schleppen. Bei den meisten
Tonbandfreunden war das Tonbandgerät in der heimischen Technik fest installiert.
Qualitativ hochwertige Technik mit kompakten Abmessungen, erträglichem Gewicht
Ring der Tonband- und Videofreunde e.V.
(R.d.T)1
– ein Verein stellt sich analog aktuell vor –
Uwe Mehlhaff
+ =
ANALOG AKTUELL 2/200110 F O R U M
Immer wieder kommen verzweifelte Eltern und bitten mich um Rat und Hilfe. Dabei
ähneln sich die Geschichten häufi g.
„Wissen Sie, es begann so mit 17 oder 18 Jahren. Der Junge spielte nicht mit den
Mädchen aus der Nachbarschaft, sondern hörte stundenlang mit anderen Jungs
Musik. Zuerst dachten wir uns nichts dabei, aber dann machten wir uns doch Sorgen,
als wir ihn mit einer Schallplatte in der Hand überraschten. Wir sagten, Junge, hör
doch CDs, so wie die anderen auch. Aber er winkte nur ab und nannte uns Spießer.
Das tat uns als seine Eltern natürlich weh, und wir fragten uns, was wir wohl falsch
gemacht haben. Mutter weinte, und ich dachte, das geht vorbei. Pubertät und so,
sie wissen schon. Zuerst versuchten wir es im Guten und schenkten ihm CDs, aber
er lehnte sie schroff ab. Dann hab ich ihn verprügelt, aber auch das half nichts.
Es wurde sogar noch schlimmer, er steckte sein ganzes Taschengeld in Hifi . Solche
schwarzen Kisten aus Metall, Herr Doktor, nicht die normalen Plastiktürmchen. Wir
sind ganz verzweifelt und wissen nicht mehr weiter. Herr Doktor, kann man da gar
nichts machen?“
Wenn ich den Eltern dann sage, ihr Kind ist audiophil veranlagt, dann sind sie
natürlich erst einmal schockiert. Sie können damit nicht umgehen. Dann versuche ich
den Eltern klarzumachen, das sie am besten ihr Kind so akzeptieren, wie es ist.
„Zeigen Sie ihrem Sohn, dass Sie ihn weiterhin lieben, dass Sie wollen, dass er glücklich
wird. Schenken Sie ihm eine Schallplatte!“
„Aber Herr Docktor, wenn die Nachbarn mich sehen, wenn ich in einen dieser Läden
gehe, und dann mit einer Schallplatte unter dem Arm herauskomme. Was sollen
die von mir denken?“
„Dann kaufen Sie ihm doch eine Phonostufe in einem Hifi -Laden. Die sind teilweise
recht klein und lassen sich unauffällig in einer Aktentasche unterbringen.“
Viele Eltern müssen erst einmal die Hemmschwelle überwinden, aber dann lernen
sie ganz normal damit umzugehen. Für die schweren Fälle, die abhängigen Vinyljun-
kies, gibt es sogar Selbsthilfegruppen, wo sie mit Gleichgesinnten unter fachlicher
Hilfestellung reden und Musik hören können.
Die AAA in Reutlingen z.B. hat sich da einen guten Namen gemacht. Viele Abhängige
haben dort ihr Selbstbewusstsein zurückgewonnen und mancher hatte bald sein
Coming Out. Vor der Familie, Freunden und Arbeitskollegen haben sie sich dazu
bekannt: „Ich höre Schallplatten!“ oder „Ich bin High Ender!“
Hilfe, mein Kind ist audiophil
Versuch einer Hilfestellung
von Dr. music. R. Bergmannski
ANALOG AKTUELL 2/200112 N E W S
Zitat Joachim Pfeiffer (Audio): „Wir hatten Recht, aber wir trauten uns kaum mehr,
unsere Überzeugung zu beschreiben: Die Vinylplatte war und ist gegenüber der CD
das bessere Format. Angesichts solch großartiger CD - Kombinationen, wie mbl,
Burmester, Spectral und – last not least – Wadia sie hervorbrachten, wurde unsere
Kritik an der CD immer verhaltener. Ja vielleicht dachten wir schon, wir seien im
Irrtum mit unserer Vorliebe für das schwarze Gold. Wir – damit meine ich viele
Kollegen der Hifi -Presse. Jetzt können wir aufatmen: Die SACD und das gute alte
Vinyl klingen beinahe zum Verwechseln ähnlich – besser als CD.“
Respekt Joachim Pfeiffer vor so viel klarem Bekenntnis, analogem Bekenntnis. Auch
heute noch in diesem Etablierungsstadium der CD nicht gängig. Nur ein gewisses
Maß davon in der Einführungsphase der CD aus den Bereichen des Hifi -Joumalismus
und einiges wäre anders gelaufen. Aber das ist leider wirklich „Schnee von gestern“.
Die Zugzwänge im professionellen Geschäft der Großmagazine sind und waren eben
extrem stark. Dies wird deutlich, da sich die Konkurrenz immer häufi ger durch
Undifferenziertheit und „Brechstangenvokabular“ voneinander zu unterscheiden
sucht. Doch superlativer als der Superlativ? Das Ende der Fahnenstange ist da ja
lange erreicht. Kein Grund für die kleine Analogszene zum Triumphgeheul, aber ein
gewisses Maß an Genugtuung sei erlaubt, wenn dieses Statement auch umfassend zur
Kenntnis genommen und die notwendigen Konsequenzen daraus gezogen würden,
indem die Analogsoftware wenigstens in kleiner Aufl age wieder im Alltag Platz
greifen könnte. Nicht alles was sich zu bestimmtem Zeitpunkt als Fortschritt anbietet,
enthält neben der Verpackung auch den entsprechenden Inhalt.
„Doch eher geht ein Elefant durch das berühmte Nadelöhr“, als sich die Industrie
korrigieren würde, es sei denn der Kunde zwänge sie dazu. Doch was soll das für ein
Kunde sein? Derjenige, der seinerzeit mit in der Regel miserablem Analogequipment
bestückt in Massen zur knisterfreien Himmelfahrt anzutreten gedachte. Dort lebt
doch heute noch in dem Bewußtsein, nichts ist besser als CD. Da wird die Industrie
noch sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um diesen Durchschnittshörer
davon zu überzeugen, daß jetzt SACD bzw. DAD etc. besser seien. Wer bitte hört denn
die Unterschiede wirklich aus dieser Ecke, es sei denn sie sind ihm „aufgeschwatzt“.
Späte Erkenntnisseein Kommentar von Hans-Georg Seidel
Neu im www …
… sind die Präsenzen des niederländischen Plattenspielerher-
steller Pluto Audio: http://www.plutoaudio.nl
sowie
… der Webshop von Da Capo: http://www.dacapo-records.com
ANALOG AKTUELL 2/2001 13N E W S
Studierende der Universität Bremen entwickelten
kürzlich einen High-End-Präzisionslaufwerk für
Schallplatten. Das Ergebnis: ein hochwertiges, präzi-
ses Laufwerk, das in allen technischen Werten die
Anforderungen nach DIN weit übertrifft. Gefertigt
wurde er mit den genauesten Werkzeugmaschinen
der Welt, im Labor für Mikrozerspanung. Namhafte
Fachmagazine zeigen bereits Interesse, das Produkt
professionell zu testen.
Studierende des Fachbereichs Produktionstechnik
der Universität Bremen präsentierten kürzlich ihr
erstes eigenes Produkt - ein High-End-Präzisionslauf-
werk für Schallplatten. Die vier Kommilitoninnen
und Kommilitonen konstruierten und fertigten den
HiFi-Plattenspieler im Rahmen eines Studentenpro-
jekts im Hauptstudium Produktionstechnik. Dabei
bewältigten sie eigenverantwortlich ein umfangrei-
ches Aufgabenspektrum, beginnend bei der Erstel-
lung eines Lastenheftes mit relevanten technischen
Daten über die Konzeption und Entwicklung kon-
struktiver Detaillösungen bis zum Bau des Laufwer-
kes und abschließenden Messungen. Betreut wurden
die Studenten von den Hochschullehrern Ekkard
Brinksmeier, Fachgebiet Fertigungsverfahren, und
Gert Goch, Fachgebiet Mess-, Steuerungs- und Rege-
lungstechnik.
Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören
lassen. Gegenüber digitalen Systemen wie Compact-
Discs, MiniDiscs und MP3s, die heute den kommer-
ziellen Musikmarkt beherrschen, liefern auf analo-
gen High-End-Laufwerken abgespielte Schallplatten
eine nachweislich bessere Tonqualität und ein opti-
maleres Klangempfi nden. Seit Jahren gibt es deshalb
in der HiFi-Szene einen Kreis von Liebhabern dieser
Präzisionslaufwerke. Mehrere Hersteller bieten die
exklusiven Plattenspieler auf dem Markt an. Für die
Entwicklung ihres High-End-Präzisionslaufwerkes
überprüften die Bremer Studenten herkömmliche
Konstruktionskonzepte und konzipierten ein hoch-
wertiges, präzises Laufwerk, das in allen technischen
Werten die Anforderungen nach DIN weit über-
trifft. Gefertigt wurde der Plattenspieler anschlie-
ßend auf den genauesten Werkzeugmaschinen der
Welt, die den Studenten im Labor für Mikrozerspa-
nung (LFM) an der Universität Bremen zur Verfü-
gung standen. Die damit erreichte präzise Mechanik
und der stabile Aufbau des High-End-Laufwerkes
garantieren seine hervorragenden Klangeigenschaf-
ten. Für die ungewöhnliche Optik sorgt transparen-
tes Acryl als Material für Chassis und Teller, das
zugleich wichtige Dämpfungsfunktionen erfüllt.
Über den Verbleib bzw. die Anwendung ihres High-
End-Präzisionslaufwerks haben die Studenten und
Professoren noch nicht entschieden. Namhafte Fach-
magazine im HiFi-Bereich bekundeten bereits ihr
Interesse, das Produkt der Bremer Studenten pro-
fessionell zu testen und zu bewerten. Bis dahin
ist das High-End-Präzisionslaufwerk im Labor für
Mikrozerspanung (LFM) an der Universität Bremen
ausgestellt.
Pressemitteilung der Universität Bremen
vom 8.6.2001
Studenten der Bremer Uni entwickelten hochwertigen
Schallplattenspieler
Universität und Plattenspieler
ANALOG AKTUELL 2/200114 N E W S
Q Folgende Plattenhinweise stammen von Speakerscor-
ner Records; Kai Seemann
Internet: http://www.speakerscorner.de
Schostakowitsch, Dimitri: Symphonie Nr. 10 e-moll
op.93, Die Berliner Philharmoniker, Herbert von
Karajan /DGG SLPM 139020-LP; Aufnahme: November
1966 in der Jesus-Christus-Kirche, Berlin, von Günter
Hermanns und Hans Weber; Produktion: Otto Gerdes
Mingus, Charlie: The Black Saint And The Sinner Lady;
Rolf Ericson, Richard Williams (tp), Quentin Jackson
(tb), Don Butterfi eld (tu), Jerome Richardson (ss,bs,fl ),
Dick Hafer (ts,fl ), Charles Mariano (as), Jack Byard
(p), Jay Berliner (g), Charlie Mingus (b,p), Dannie
Richmond (dr)/Impulse AS-35-LP; Aufnahme: Januar
1963 von Bob Simpson; Produktion: Bob Thiele
Blakey, Art: Jazz Messengers; Lee Morgan (tp), Curtis
Fuller (tb), Wayne Shorter (ts), Robert H. „Bobby“ Tim-
mons (p), Jymie Merritt (b), Art Blakey (dr)/Impulse
AS-7; Aufnahme: Juni 1961 in Rudy van Gelder’s Recor-
ding Studios, Englewood Cliffs, N.J., USA von Rudy van
Gelder; Produktion: Bob Thiele
Hamilton, Chico: El Chico; (dr), Jimmy Cheatham (tb),
Al Stinson (b), Sadao Watanabe (as,fl ), Gabor Szabo (g),
Victor Pantoja, Willie Bobo (perc)/Impulse AS-9102;
Aufnahme: August 1965 in New York City von Bob
Simpson; Produktion: Bob Thiele
Francis, Rimona: same; (voc,p), Leszek Zadlo (ss,ts,fl ),
Jasper vanít Hof (p,el-p,org,synth), Barry Finnerty
(g), Frank Tusa (b), Buddy Williams (dr)/MPS 15508;
Aufnahme: Oktober 1977 im MPS Studio Villingen
von Hans-Georg Brunner-Schwer; Produktion: Joach-
im-Ernst Berendt
Grauer, Joanne introducing Lorraine Feather; Joanne
Grauer (keyb), Lorraine Feather (voc), David Troncoso
(b), Colin Bailey (dr), Doug Lenier (b,arr), Ernie Watts
(ts), Paulinho da Costa (perc)/MPS 15.527; Aufnahme:
Dezember 1977 in den Capitol Studios Hollywood, CA.
von Hugh Davis; Produktion: Leonard Feather
Armstrong, Louis meets Oscar Peterson; Armstrong
(voc,tp), Peterson (p), Herb Ellis (g), Ray Brown (b),
Louis Bellson (dr)/Verve MGVS-6062; Aufnahme: Okto-
ber 1957 in Chicago, Illinois; Produktion: Norman
Granz
Henrique, Luiz: Barra Limpa; (g), Sevuca (acc), Don
Payne, Arthur Koenig, Bill Salter (b), Donald MacDo-
nald (dr)/Verve V6-8697; Aufnahme: Juni 1967 in den
Capitol Studios New York, von Bob Arnold und Johnny
Cue; Produktion: Bob Morgan
Tschaikovsky, Peter: Symphonie No. 5 e-moll op.64
/DGG SLPM 138658; Die Leningrader Philharmoniker
unter der Leitung von Jewgenij Mrawinskij; Aufnahme:
November 1960 im Musikverein Grofler Saal, Wien, von
Harald Baudis; Produktion: Karl-Heinz Schneider
Jones, Quincy: Explores the music of Henry Mancini;
(cond, arr), Roland Kirk, Phil Woods (r), Clark Terry,
Snooky Young (tp), Gary Burton (vb), Bobby Scott
(p), Toots Thielemans (g, har), Osie Johnson (dr) und
andere /Mercury SR 60863; Aufnahme: Februar 1964
in den A&R Studios, New York City, von Phil Ramone;
Produktion: Jack Tracy
Q von Tacet; Andreas Spreer
Internet: http://www.tacet.de
Das Mikrofon Vol. 1/Tacet L17-LP-180g /Klassik Stücke
mit verschiedenen Mikrofonen aufgenommen
Das Mikrofon Vol. 2/Tacet L49-LP-180g /First Genera-
tion Pressing /Vergleich eines Stückes, mit verschiede-
nen Mikrofonen aufgenommen
Die Röhre – The Tube /Works by Corelli, Biber, Vivaldi,
Boccherini and Sammartini /Stuttgarter Kammerorche-
ster/Tacet L74-LP-180g /First Generation Pressing
Schubert, Franz: String Quartet C major D 956/Auryn
Quartet & Christian Poltera, Violoncello /Tacet L110-
LP-180g /First Generation Pressing
Q von reson; Rolf & René Reuter
Internet: http://www.reson.de/platten
Schubert: Trout Quintet, Festival Arts Quintet /LSC
2147/LP 180g
Tchaikovsky: Romeo and Juliet /Munch /BSO/LSC 2565
/LP 180g
Rozsa, Benjamin: Violin Concerto, Romantic Fantasy/
Heifetz, Hendl /DSO, Solomon /RVO/LSC 2767/LP 180g
Callas, Maria: Tosca 1; G. di Stefano, T. Gobbi, F.
Calabrese /V. de Sabata /Coro e Orch. Scala /EMI 33CX
1094/LP-180g /geplant 10.01
Callas, Maria: Tosca 2; G. di Stefano, T. Gobbi, F.
Calabrese /V. de Sabata /Coro e Orch. Scala /EMI 33CX
1095/LP-180g /geplant 10.01
Crosby, Stills & Nash: CSN/SD 8225/LP-180g
Led Zeppelin 2/SD 8236/LP-180g
Ellington, Duke: Blues in Orbit /CS 82414/4-LP-180g-
45rpm
Ravel: Daphnis et Chloe /Munch, Boston Symphony
Orchestra /LSC 18934/4-LP-180g-45rpm
Prokofi ev: Symphony No.7/Jean Martinon /Paris Con-
servatoire Orchestra /LSC 22884/4-LP-180g-45rpm
Shostakovich: Symphony No. 1/Jean Martinon /London
Symphony Orchestra /LSC 23224/4-LP-180g-45rpm
Claire de Lune: Raymond Agoult /London Proms Sym-
phony Orchestra /LSC 23264/4-LP-180g-45rpm
Dvorak: Cello Concerto /Piatigorsky/Munch /Boston
Sym phony Orchestra /LSC 24904/4-LP-180g-45rpm
Schory, Dick: Musik for Bang Ba-room & Harp /LSP
18664/4-LP-180g-45rpm
Armstrong, Louis: Satchmo plays King Oliver / ST
910584 / LP-180g-45rpm
Q von alto; Joachim Böse
Little, Jimmy: Messenger/AR 1001-LP-180g-45rpm
Evans, Bill: Portrait In Jazz /AA 022-LP-180g
Lightnin’ Hopkins: Soul Blues /AA 022-LP-180g
Blue Mitchell: Out of the blue /AA 020-LP-180g
Adderley, Cannonball: Know what I mean /AA 021-LP
Byrd, Charlie: Blues Sonata /AA 025-LP
Odetta: One grain of sand /AA 024-LP
Dorham, Kenny: Quiet Kenny/AE 007-LP
Witherspoon, Jimmy: Blue spoon /AE 003-LP
Evans, Bill: Sunday at the Village Vanguard /AE 004-LP
Bryan, Nancy: Neon angel /APO 2013-HQ-Do-LP-180g-
45rpm
Various Artists: Welcome to the basement/Brown Sugar
BRS 1000-Do-LP
Various Artists: You can feel the earth move /Brown
Sugar BRS 1000-Do-LP
Driscoll, Julie & Brian Auger & Trinity: Open /Discon-
forme D 1901-LP
Driscoll, Julie & Brian Auger & Trinity: Streetnoise /
Disconforme D 1905-LP
L’Orchestre De Contrebasses: Danses Occidentales /
Groove land GL 102-LP
Kent, Stacey: Let yourself go /Grooveland GLS 106-LP-
180g-45rpm
McMurty, James: It had to happen /Grooveland GL
105-LP
Robillard, Duke & Herb Ellis: Conversations in Swing
Guitar/Grooveland GLS 107-LP-180g-45rpm
Smithers, Chris: Small revelations / Grooveland GL
104-LP
Armstrong, James: Sleeping with a stranger/Grooveland
GL 103-LP
Thackery, Jimmy & The Drivers: Trouble man /Groove-
land GL 101-LP
Thackery, Jimmy & The Drivers: Trouble man /Groove-
land GLS 101-Do-LP-45rpm
Hamza, Luqman: With this voice /Grooveland GRV
1007-HQ-LP-180g-45rpm
Olavide, Begona: Salterio /MA 025-HQ-LP-180g
Miss Marple, Force 10 From Navaronne: Ron Goodwin /
Pure Vinyl PV 1501-LP
Odetta: It’s impossible /Pure Vinyl PV 1503-LP
Cunliffe Trio, Bill: Live at Bernie’s /Groove Note Direct
To Disc GRV 1009-HQ-Do-LP-180g-45rpm
Neu auf Vinyl
ANALOG AKTUELL 2/200116 N E W S
„Wer mehr als zwei Ohren hat,gehört in den Zirkus“
Ein Händlerportrait
über Leos Hifi Studio in Oberhausen Sterkrade
von Roman Kaltenpoth
Leo, Gründer und Besitzer des Leos Hifi
Studio, ist ein Original. Seiner Heimat
ist er seit seiner Geburt tief verbunden.
Sein 1983 gegründetes Studio ist urig und
gemütlich, es lädt nicht nur zum Musik-
hören, sondern auch zum Tee, Kaffee
oder Wein (meistens der Rote) ein.
Der Eindruck bei meinem ersten Besuch
im Jahre 1986 war erst einmal ganz anders
als die so gewohnten Studios. Ich hatte
Zeit zu hören, ich wurde nicht überfor-
dert mit technischen Daten, ich durfte
Geräte ausleihen übers Wochenende.
Vorausgesetzt, man hat ein vorrangiges
Interesse für die Musik, ist bei Leo vieles
möglich, er bemüht sich, fast alles mög-
lich zu machen. Bei lediglich nur tech-
nisch Interessierten kann er auch schon
mal Kunden die Meinung sagen, was man-
che von denen erst mal gar nicht gerne
hören. Viele kommen nach Jahren wieder
und geben Leo recht. In der Zwischenzeit
haben sie aber viel Geld ausgegeben, viel
Lehrgeld.
„Vertraut auf eure Ohren, ihr müsst mit
der Anlage zu Hause zurecht kommen,
nicht ich!“ Wie oft habe ich Leo das
schon sagen hören, weil viel Hifi -Freunde
oft zu verunsichert sind. „Wenn ihr mehr
über Klang wissen wollt, kommt doch mit
ins Konzert, ich habe ein Abo. Danach
wisst ihr, wie eine Geige klingt.“ Leo hat
schon viele Kunden mitgenommen.
„Leos“, wie das Studio oft einfach genannt
wird, hat einen formidablen Garten. Man
schaut bei einer Tasse Tee in diesen Gar-
ten. Man hat Zeit, Entscheidungen zu
fällen. Dabei stört Leo nicht. Er weiß aus
seiner langen Erfahrung, daß der Kunde
eine eigene Entscheidung fällen muß. Er
bietet diesem aber gerne Hilfestellung.
Bei Leos kommt man auf die Grundbe-
dürfnisse des Lebens zurück. Viele kom-
plizierte Sachverhalte werden geordnet,
Unsicherheiten verlieren sich. Der Kunde
erhält bei Leos Werkzeuge, um selbst zu
beurteilen.
Leo hat eigentlich zwei Studios auf sei-
nem Grundstück. Jedes Studio hat seine
eigene Eigenart, aber jedes verführt zum
Musikhören. Demnächst kommt noch
ein drittes Studio dazu, in diesem wird
sogar eine Surround-Anlage mit Fernse-
her stehen. „Wenn man Filme mit Effekt
schauen will, genau richtig. Für das Musik-
hören brauchen wir etwas anderes.“
Leo hat viele zufriedenen Kunden schon
seit Anfang an. Die Technik ändert sich,
die Empfi ndungen, die Musik über eine
gute Anlage auslöst, bleiben die gleichen.
Leo hat schon viele Markennamen kom-
men und gehen sehen, getrauert hat er
nur um wenige. Leo hat auch viele Groß-
märkte kommen und gehen sehen, getrau-
ert hat er um keinen. Denn er weiß, die
Kunden wissen, was sie von einem Fach-
händler haben, der den Namen verdient.
Leo hat ein Team von jüngeren Leuten
um sich. Jeder hat seine eigenen Fähigkei-
ten, zusammen ergänzen sie sich. So ist
der Service auch gesichert, denn Leo ist
kein Techniker, er liebt die Musik.
Manchmal wünscht sich Leo weniger Kon-
kurrenz unter den Kollegen und vor allem
etwas mehr Zuverlässigkeit bei den Ver-
trieben. Die Branche lebt letztendlich von
dem Kontakt Händler und Kunde. Lang-
fristig zahlt sich nie die schnelle Mark
aus, zu oft gehen Kunden in der Hifi -
Branche verloren, weil sie bei angeblichen
Durchblickberatern viel Geld für falsche
und nicht passende Sachen ausgegeben
haben. Viele von denen landen hoffent-
lich bald bei Leos.
Das Ziel bei Leos sind passende Kom-
ponenten zusammenzustellen, die dem
Musikhörer gerecht werden, egal, zu wel-
chem Preis. „Oft kann das Teurere das
Falsche sein, es muß das Passende sein.“
Es gibt auch Kunden, denen wird Leo nie
gerecht werden können und auch wollen.
Es gibt immer noch viel zu viel fremdge-
steuerte Kunden, sei es durch Presse oder
andere Einfl üsse. „Der Mensch ist mit
so vielen schönen Sinnen ausgestattet,
das Ohr ist sicherlich eines der Feinsten,
also warum verlässt er sich nicht auf
dieses?“ Das Zuhören ist scheinbar dege-
neriert. Abschalten, Sinne schärfen, das
alles kann Leos bieten.
HiFi-Laden mit Stammbaum – Leos!
ANALOG AKTUELL 2/200118 N E W S
AnnäherungMittwoch, Nachmittag. Rechtzeitige Anreise nach Frankfurt, ich will am Donnerstag Morgen schon früh den Herstellern auf den Zahn fühlen und sehen, was es denn dieses Jahr alles so gibt. Erwartet mich eine neue Messe der Rekorde? Die Straßen deuten es an: je näher Frankfurt kommt, um so überfüllter werden die Autobahnen. Ist das alles schon High-End? Oder nur das bevorstehende lange Wochenende? Oder der Kirchentag? Sollte man dort nicht gezielt für High End werben? Die Heilsversprechen und rituellen Zeremonien mancher Hersteller legen den Gedanken nahe.Neugierig bin ich wie vielleicht schon ein paar Jahre nicht mehr. Auf der einen Seite: die neuen Medien SACD und DVD, letztere auch mit Mehrkanalvarianten. Auf der anderen Seite immer noch die LP, trotzig ihren Stellenwert behauptend, wissend um die Vergangenheit als Massentonträger. Doch Massentonträger – haben die überhaupt eine Zukunft? mp3.com und Napster sind längst in Schößen großer Konzerne gelandet, der Tonträger vielleicht schon tot? Und wie reagieren die HiFi- und High-End-Hersteller? Wir werden sehen!
ANALOG AKTUELL 2/2001 19N E W S
Grundsätzlich„Wollen Sie Musik wie Live? Dann gehen Sie ins Konzert!“
Mit dieser Aufforderung im High-End-Katalog verblüffte Walter Fuchs von SAC
wohl nur die, die ihn nicht kennen. Ist er doch einer der wenigen, die nicht ständig
die Live-Illusion beschwören, um ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu
bringen.
Nein, auch die diesjährige High-End zeigte wieder: Musikwiedergabe in den eigenen
vier Wänden hat mit echtem Musikerleben nichts zu tun. Es ist etwas vollkommen
Anderes. Was nicht heißt, dass man nicht auch Spaß haben, Musik erleben oder
kritisch verfolgen und nachvollziehen könnte.
Eine Alternative lag am High-End-Wochenende in Frankfurt allerdings vor der Tür:
der Deutsche Evangelische Kirchentag, der wie immer reichlich viele Möglichkeiten
bot, Musik live zu erleben, in vielen verschiedenen Schattierungen – aber High-End
und Kirchentag sind zwei verschiedene Dinge. Oder doch nicht? Lösung folgt …
Vinyl lebt!„Es weht ein frischer Analogwind!“ Diesen Satz aus dem Editorial der letzten analog
aktuell scheint die diesjährige High End zu bestätigen. Unser Eindruck: mehr analoge
Vorführungen als in den Jahren zuvor, mehr neue Analogprodukte - nicht nur ein
laues Lüftchen, sondern ein kräftiger Wind. Das hat mich überrascht, überaus positiv
überrascht. So deutlich hatte ich das wohl erhofft, nicht aber erwartet.
Viele Räume, in die ich im Laufe der Messe nur zufällig, ohne besondere Erwartung
hereingesehen habe, waren mit Plattenspielern ausgestattet, selbst diejenigen, in
denen der Dreher nicht eigenes Produkt, sondern „nur“ Signallieferant war.
Ein Beispiel: Tessendorf. Der Chef selbst, nach wie vor analog überzeugt, will
natürlich auch seine excellente Phonostufe zeigen und hören lassen, aber das ist
nicht der einzige Grund. Und ferner denkt Siegbert Tessendorf nicht daran, einen
CD-Player zu bauen. Nein, es ist einer der Räume, wo Musik im Mittelpunkt steht,
natürlich anlog – das ist einfach so.
Plattenspieler oder Hausaltar?
High End oder Kirchentag?
Fragen Sie bitte bei omicron!
ah
ANALOG AKTUELL 2/200128 T E C H N I K
Waschseite des AAA-Mitgliedes Rudolf A. Bruil (englisch und
holländisch):
http://members.ams.chello.nl/rabru/rc1.html
Wissenswertes zum Thema Schallplattenwäsche bietet auch Hol-
ger Trass auf seiner Website http://www.vinyl_lebt.de – und ein
empfehlenswertes Forum rund um die Schwarze Scheibe.
PLATTEN
ANALOG AKTUELL 2/2001 29T E C H N I K
Erfahrungsberichte
Schallplatten werden gewaschen. Sauber klingen sie besser. Das steht nicht in Frage.Aber welches ist die beste Methode, die beste Maschine, die beste Waschfl üssigkeit? Darüber kann man streiten und diskutieren, tage- und nächtelang. Also auch eine Aufgabe für uns, ein Thema für analog aktuell. Aber wie herangehen? Ein Test, am besten ein Vergleichstest? Wünschenswert wäre ein solcher, aber Überlegungen über das Wie zeigen die Grenzen schnell auf. Wenn Vergleichbarkeit gewährleistet sein soll, müssen eine Reihe von Voraussetzungen gegeben sein:1. Vergleichbare Verschmutzung der Schallplatten, die geereinigt werden. Also müsste man neue Schallplatten kaufen, für jede zu testende Maschine zwei zum Waschen, und diese mit einer defi nierten Schmutzlösung präparieren. Unbehandelte LPs für einen Vorher-Nachher-Vergleich bräuchte man selbstredend auch. Um das Ganze auf die Spitze zu treiben: man sollte natürlich auch darauf bestehen, dass alle LPs identische Pressrückstände und gegebenfalls identische Pressfehler aufweisen …2. Waschvorgänge mit verschiedenen Maschinen und einer gegebenen Waschfl üssigkeit, damit die Ergebnisse objektiv vergleichbar sind.3. Waschvorgänge mit den jeweiligen Flüssigkeiten der Maschinenhersteller – damit keiner sagen kann „Mit meiner Mixtur hätte ich besser abgeschnitten!“4. Ein Elektronenmikroskop, mit dem man neue, verschmutzte und gereinigte Platten betrachten und vergleichen kann. Das ist ohne Zweifel aussagekräftiger als Hörvergleiche, die allenfalls subjektive Ergebnisse liefern.Sie sehen: so wünschenswert ein Vergleichstest wäre, so schwierig und problematisch, so aufwendig ist er. So werden Sie auf den Test verzichten müssen, stattdessen stellen Ihnen Analogfans ihre jeweilig bevorzugte Methode vor. Damit sei die Diskussion eröffnet: wenn Sie eine andere Maschine, eine andere Waschfl üssigkeit vorziehen, schreiben Sie diese nieder und senden Sie Ihre Erfahrungen an die Redaktionsadresse. Gerne geben wir auch Ihre Waschanleitungen an die Leser weiter!
Gernot Weiser
WÄSCHE
ANALOG AKTUELL 2/200134 T E C H N I K
1. Einleitung
Bekanntermassen wird im ersten Schritt der Schallplattenherstellung, d.h. beim Schneiden der Original-
matrize, der Schneidstichel radial von außen nach innen geführt, sodass er sich immer tangential zu
den entstehenden Rillen bewegt. Die konsequenterweise beste Art bei der Wiedergabe wäre es, einen
Tonarm zu benutzen, der den Tonabnehmer ebenfalls radial über die Platte führt. Aus technischen und
Kostengründen, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, hat sich der Tangentialtonarm allerdings
nicht durchsetzen können.
Interessanterweise wurden schon zu Anfang der Grammophonära, die mit Emil Berliners Erfi ndung im
Jahre 1887 (Deutsches Patent Nr.45.048 vom 8. November 1887) begann, Tangentialarme verwendet (Abb.1
aus US Patent 1,473,005 vom 6. November 1923).
Der gebräuchlichste Tonarm ist der in einem Drehpunkt gelagerte, endlich lange Tonarm. Der ideale
Tonarm wäre unendlich lang, unendlich steif und besäße keine Masse. Aus praktischen Gründen haben
heutige Tonarme eine Länge von bis zu ca. 320 mm (gemessen vom Tonarmdrehpunkt bis zur Nadelspitze).
Ein Drehtonarm beschreibt eine kreisbogenförmige Bahn, wobei sich der Tonabnehmer relativ zur Rille
(sprich Tangentialrichtung der Rille) dreht. Es entsteht eine Winkelabweichung der Nadelebene von der
Tangentialrichtung der Rille, der tangentiale Spurfehlwinkel, welcher zu Wiedergabeverzerrungen in Form
von harmonischen Obertönen (die Obertöne höherer als 2. Ordnung können hierbei wegen der niedrigen
Wiedergabepegel vernachlässigt werden) sowie Kombinations-, d.h. Summations- und Differenztönen
(nach Löfgren).
Die ersten Drehtonearme waren gerade, was zu unerwünscht hohem Plattenverschleiß sowie Wiedergabe-
verzerrungen führte. Der Kreisbogen, den die Nadel während des Abspielens beschrieb, verlief in der Regel
derart, dass er durch den Plattenmittelpunkt ging : der maximale tangentiale Spurfehlwinkel betrug in etwa
7 Grad, bei Armen, bei denen der Bogen zwischen Plattenmitte und Armlager verlief, bis zu 30 Grad.
Der vermutlich erste analytische Ansatz zur Lösung des Problems stammt von P. Wilson [1]. In Folge
wurden Tonarme mit abgewinkeltem Kopf verwendet. Wilson versuchte, den absoluten Spurfehlwinkel
möglichst klein zu halten. Während bald darauf in Europa Arme mit abgewinkeltem Kopf die Regel waren,
dauerte es in den USA noch etwa 20 Jahre, bis gekröpfte Arme auf den Markt kamen.
Eine Variante des Dreharms, bei der der Spurfehlwinkel fast gleich Null ist, ist der 1954 von Burne-Jones
entwickelte Pantograph Arm, welcher Typ später im Garrard Zero 100 wiederzufi nden war (Abb.2). Der
Tonarmgeometrievon Klaus Rampelmann
Was ist eigentlich …
T I T E L ANALOG AKTUELL 2/200142
Die Form folgt der Funktion: Design ist, wenn etwas seine zugedachte Funktion zuverlässig erfüllt. Ergonomie ist oberstes Prinzip, gut, wenn es dann auch noch schön aussieht, doch das ist zweitrangig. Besonders gut ist Design, wenn es zur möglichst vollkommenen Synthese von Zweck und Kunst kommt. Neue Sachlichkeit, Bauhaus – das sind die Assoziationen.
Form follows emotion – die Form folgt dem Gefühl. Dinge müssen nicht funktionieren, sondern aussehen. So aussehen, dass sie anspringen, den Bauch, das Herz und nicht den Kopf erreichen. Wega, Ende der 60er Jahre, heute fast vergessen. Apple seit den frühen 80ern. Hinter beidem ein Name: frogdesign, von Hartmut Esslinger gegründet, in Altensteig – mitten im Schwarzwald wurde Designgeschichte geschrieben.
Das Ergebnis: Vielfalt.Es schadet nicht, wenn etwas, das funktioniert, gut aussieht. Und manches, was gut aussieht, folgt mehr der Funktion, als es auf den ersten Blick scheint.
Design ???
T I T E L ANALOG AKTUELL 2/200144
form
follows
function
Simon Yorke S7
ANALOG AKTUELL 2/200156 M U S I K
Giuseppe
Verdi
Capiton: Giuseppe Verdi, nach einem
Gemälde von J. Zuber
Lombard/Ullstein Personenarchiv
© www.ullsteinbild.de
ANALOG AKTUELL 2/200158 M U S I K G I U S E P P E V E R D I
Geboren wurde Verdi 1813 in einem kleinen norditalienischen
Dorf mit dem Namen Le Roncole. Ein Jahr später, im Herbst
1814, stürmten randalierende russische Truppen das kleine
Dorf. Manche Dorfbewohner suchten in der Kirche Schutz,
doch die Kavallerie ritt die Kirchentüre ein und tötete jeden,
den sie fi nden konnten. Verschont blieben nur zwei Menschen,
die ebenfalls in der Kirche Schutz gesucht hatten: Giuseppe
Verdi und seine Mutter. Schon damals ein Anzeichen dafür,
welches stürmische Leben dem kleinen Giuseppe noch bevor
stand.
Verdi war keineswegs ein Wunderkind. Er genoss eine ausge-
sprochen solide musikalische Ausbildung, doch seine schöpfe-
rische Reife erlangte er letztlich in der Atmosphäre der Bühne.
Die Impresarios, welche ihn verpfl ichteten, waren knallharte
Geschäftsleute, und „das Opernpublikum wollte nichts anderes
als alberne Melodramen, in denen Sopranistinnen mit schwel-
lenden Busen und Tenöre mit wackelnden Kinnbärten schöne
Melodien herausschmetterten, die dann auch mit tosendem
Beifall honoriert wurden“, heißt es in einer Schallplattenbeilage
über Verdi. Der junge Verdi erfüllte die Wünsche des Publi-
kums, gleichwohl besaß er das Gespür für eine Musik, die auch
den Charakter einer Situation oder Person genau beschreiben
konnte. Zudem erfüllte er das Rezitativ mit Melodien, die eine
Arie mit der anderen verknüpften. Giuseppe Verdi gelang es gar,
mehrstimmige Episoden zu schreiben, in denen nicht weniger
als neun Charaktere zur gleichen Zeit eine Musik sangen,
die ihre jeweiligen Persönlichkeiten und Empfi ndungen zum
Ausdruck brachte und dennoch zu einem prachtvollen Ganzen
verschmolz.
Als Schankwirt gehörte Verdis Vater zu den eher reicheren
Personen der Gegend. Er schaffte für den kleinen Giuseppe ein
gebrauchtes Spinett an und gewann der Dorforganisten dafür,
Unterricht zu erteilen. Nach drei Jahre dauernder Unterrichts-
zeit wurde Verdi gebeten, den örtlichen Organisten in seinem
Amt abzulösen. Die Eltern gaben den zehnjährigen in Kost und
Logis in die nahegelegene Stadt Busseto, wo der Kapellmeister
des städtischen Orchesters für die weitere Ausbildung sorgte.
Hier lernte er den Kaufmann Antonio Barezzi kennen, der ein
wichtiger Förderer und schließlich auch sein Schwiegervater
wurde.
Mit 18 Jahren bewarb sich Verdi um Aufnahme im Mailänder
Konservatorium, welche abgelehnt wurde. Was blieb war das
Privatstudium beim Mailänder Lehrer und Musiker Vincenzo
Lavigna, der ihm eine weitaus gründlichere Schule angedeihen
ließ, als dies im Konservatorium der Fall gewesen wäre.
Verdi wurde schließlich Musikdirektor von Busseto, wenngleich
dieses Amt nur unter Protesten eine klerikalen Gruppe, die
einen Gegenkandidaten unterstützt hatte, an ihn übertragen
wurde. 1836 heiratete Verdi die Tochter Barezzis. Verdi gab
Musikunterricht, komponierte Kirchen- und Orchestermusik
und schrieb seine erste Oper: „Oberto, Conte die san Bonifacio“.
Im Februar 1839 zog er samt Familie nach Mailand, um mit
seinem Oberto die Großstadt zu erobern.
Doch Mailand hatte auf alles andere als auf Verdi und seinen
Oberto gewartet, und erst als Giuseppina Strepponi, Sopranis-
tin an der Mailänder Scala, das Manuskript in die Hände fi el,
änderte sich sein Schicksal.
Der Impresario der Scala, Bartolomeo Merelli, entschied sich
für eine Aufführung. Obwohl sich der Erfolg als nur mäßig
heraus stellte, bot Merelli seinem Autor gleich einen Kontrakt
über drei weitere Opern an.
Private Schicksalsschläge sorgten nun dafür, dass sich die
Karriere von Verdi keineswegs geradlinig entwickelte: seine
Frau und seine beiden Kinder starben. Er selbst schrieb an der
Komödie „Un Giorno di Regno“ (König für einen Tag). Das
Werk geriet keineswegs lustig und fi el durch. Verdi schwor sich,
nie mehr eine Note zu schreiben.
Um sein Leben ranken sich Legenden. Was und wer war er denn nun? Einiger Italiens, Bauer, Patriot, Menschenfreund oder gar nur Opernkomponist? Eigentlich vereinigte Giuseppe Verdi von den oben genannten Berufen und Berufungen alles in sich. Aus bescheidenen, aber keineswegs so ärmlichen Verhältnissen, wie oft getan wird stammend, war er der wohl größte Italiener des 19. Jahrhunderts. 300 000 Menschen säumten die Straßen Mailands, als Verdi 1901 zu Grabe getragen wurde.
Ein Lebensbild des Komponisten
von Peter Bruker
„Sie verehren den göttlichen Mozart. Sie bewundern Wagner. Aber sie lieben Verdi!“
ANALOG AKTUELL 2/200162 M U S I K
Reissues …
von Bertram Kinderdick
… die Nörgelecke
CLASSIC RECORDS setzt beim Repertoire der Wiederveröffentlichun-gen weiterhin auf einen Mix aus LPs der „Living-Stereo“-Reihe und Bestsellern der Pop- und Rockmusik. SPEAKERS CORNER publiziert inzwischen verstärkt Jazzrepertoire.Das Label MFSL, im letzten Jahr wegen fi nanzieller Schwierigkeiten vom Markt verschwunden, soll angeblich in diesem Herbst reanimiert werden. Ob der neue Inhaber des Markenzeichens auch die Qualität der zukünftigen Produkte auf ein beachtenswertes Niveau heben kann, bleibt abzuwarten.
ANALOG AKTUELL 2/2001 63M U S I K
Genesis: Foxtrot
CHARYSMA CAS 1058 (CLASSIC RECORDS)
Nach dem Achtungserfolg mit „Nursery Crime“ und anschließenden ausgedehnten
Tourneen veröffentlichten Genesis ein Jahr später „Foxtrot“ und schafften damit
erstmals den Sprung in die britischen Charts. Ähnlich wie das Vorgängeralbum prä-
sentiert das Quintett um den Sänger Peter Gabriel wieder sehr komplex arrangierte,
„progressive“ Kompositionen. Highlight dieser Platte ist zweifellos das epische, 23
Minuten lange Werk „Supper‘s Ready“. Den klanglichen Vergleich mit einer frühen
englischen CHARISMA-Pressung gewinnt die Neuausgabe von CLASSIC RECORDS
in allen Disziplinen: Transparenz, Detailgenauigkeit, Dynamik, Frequenzumfang,
Verzerrungsarmut, Qualität des Vinyls – ein Klassenunterschied!
Led Zeppelin: III
Led Zeppelin: IV
ATLANTIC SD 7201 / SD 7208 (CLASSIC RECORDS)
In dem informativen und sehr amüsant geschriebenen „Lexikon der Rockgitarristen“
(Lexikon Imprint Verlag) lesen sich die vollständigen Rezensionen der Werke
von Led Zeppelin durch die beiden Autoren Michael Rudolf und Frank Schäfer
folgendermaßen:
„I: Ganz hervorragend
II: Superb
III: Phänomenal
IV: Exquisit
Houses Of The Holy: Mmmmmmmh
Physical Graffi ty: Jaaaa
Presence: Oooooooooooaaa
In Through Out The Door: Ich kann nicht mehr, mach du weiter!
Coda: Ganz hervorragend“
Ist es da ein Wunder, dass CLASSIC RECORDS die Reihe der Neuauflagen mit Led
Zeppelin-LPs fortsetzt?
Wie schon bei No. I und II übertreffen auch diese beiden Neuaufl agen alle anderen
Pressungen in klanglicher Hinsicht deutlich. Wer sich auch für Rockmusik begeistern
kann, kommt meiner Meinung nach an diesen Platten nicht vorbei. Insbesondere das
eigentlich unbetitelte vierte Opus – es ist mit Runen-artigen Symbolen bezeichnet,
für jedes Bandmitglied eines – gehört zu den Meilensteinen des Rock. Neben der
Hymne „Stairway To Heaven“ die selbst Frank Farian und seine Komplizen („Far
Corporation“) nicht verhunzen konnten, gibt es als weitere absolute Highlights
„When The Levee Breaks“ (wer bei John Bonhams donnerndem Schlagzeug nicht zum
Headbanger wird, ist mindestens schon scheintot) und „Battle Of Evermore“ mit
Gastsängerin Sandy Denny von Fairport Convention.
ANALOG AKTUELL 2/2001 69M U S I K
Music was my fi rst love …
… und wurde immer schon gerne in Schubladen gezwängt. Nur manchmal passen diese Schubladen nicht so recht. Sogar die Unterscheidung zwischen (sehr grob) Jazz und Nicht-Jazz fällt mitunter schwer. Das macht manchmal die Einsortierung im Plattenregal ziemlich schwierig. Das lässt sich natürlich leicht umgehen, wenn man streng alphabetisch vorgeht. Aber mal ehrlich:
Beatles neben Beethoven. Wer sortiert seine Schallplatten schon so? Bei einer bestimmten Gattung von Musik sind jedenfalls die Sortierungsprobleme nicht ohne, und um die soll es hier gehen. Charakterisiert wird sie durch (nahezu) reine Instrumentalmusik, größtenteils akustischer Instrumente, die von hervorragenden Musikern gespielt werden, und z.B., um nur zwei Namen zu nennen, durch Friedemann und Vollenweider einer breiteren Masse bekannt wurde. Irgendjemand nannte diese Musik mal ,,New Acoustic Music“, und das trifft es meiner Meinung nach auch ganz gut. Der Begriff grenzt sie ab von ,,herkömmlicher“ akustischer Musik, wie z.B. gitarrendominierter Folkmusik, Klaviermusik, oder rein jazz-orientierter Instrumentalmusik. Aber nun sucht Friedemann mal im Laden. Viel Spaß! Fündig werden kann man bei: New Age, Jazz, Instrumentalmusik, Pop, Ambient, audiophile Platten. Was vergessen? Da seht ihr’s! Selbst der ach so versierte Fachhandel steht hier manchmal ziemlich auf dem Schlauch. Da ich mal davon ausgehe, das den meisten von euch Friedemann und Vollenweider bekannt sein dürfte, zumindest von diversen Hifi messen und Hifi händlern, will ich hier andere Bands und Musiker dieses Genres vorstellen.
von Rainer Bergmann
Solid MachineSolid One Solid Edition
SolidAcoustic
Vertrieb Nord:Tel. (0231)126748Fax. (0231)134498Mob. (0172)5307700
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Wirth Tonmaschinenbau GmbH, Tel. (07127)32718, Fax.(07127)934186,www.acoustic-solid.de
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Der Acoustic Solid Small Machine ist ein durch und durchsolider Plattenspieler, der nicht nur klanglich alles bietet,was ein Plattenspieler bieten soll, sondern zudem durchextravagantes Design und seine hervorragendeVerarbeitungsqualität zu glänzenweiß.
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ANALOG AKTUELL 2/200170 M U S I K
ACOUSTICEXPEDITION TONFAHRT
Exclusiv beim Frankfurter Buch- und
Plattenversand 2001 existiert das Label
Mood Records, welches bedauerlicherwei-
se keine LPs mehr herstellt. Diese Platte
aus dem Jahre 1985 dürfte also maximal
auf Plattenbörsen oder Flohmärkten zu
fi nden sein. Daher habe ich auch mein
Exemplar. Aber, liebe Leute, das Suchen
lohnt sich.
Diese LP ist ein kleines Meisterwerk ent-
spannter Musik mit viel Gitarren, sanf-
ten Saxophonen und dezenter Percus-
sion. Sogar gesungen wird auf einem
Stück. Nichts, was das Ohr oder das
Gemüt anstrengt. So wie der Ballon auf
dem Cover über die Landschaft hinweg-
schwebt, so gleiten die Töne durchs Zim-
mer. Eine enge Verwandschaft zu Pro-
duktionen solcher Plattenlabel wie Biber
Records oder Windham Hill ist nicht zu
verleugnen.
Wunderbare Musik ist es um sich ent-
spannt zurückzulehnen, die Gedanken
auszuschalten, einen guten Darjeeling zu
genießen oder meinetwegen auch einen
weichen Cognac. Dass die Platte auch
klanglich zu gefallen weiß, kommt noch
hinzu. Auf einer breiten Bühne sitzen
die vier Musiker gut erkennbar nebenein-
ander und man kann gut erkennen, wer
gerade was und wie spielt. Dass es noch
ein wenig besser geht, fällt erst beim
direkten Vergleich auf, und fällt schon
unter audiophile Erbsenzählerei.
Diese Platte hat Flair. Und auch wenn es
hin und wieder ein wenig knistert, das
fällt nicht wirklich ins Gewicht. Dass das
Cover schwarz-weiß ist, fi nde ich schade.
Vielleicht hat mancher sie deshalb über-
sehen oder nichtsahnend wieder wegge-
stellt. Schwerer Fehler das. Nächstes Mal
wisst ihr Bescheid.
RALF ILLENBERGER’S CIRCLE
Beim selben Label (Biber Records / Voll-
ton Musikverlag) beheimatet wie Friede-
mann Witecka macht Ralf Illenberger
sehr ähnliche Musik. Flirrendes Guitar-
renspiel über einem dicken Keyboardtep-
pich, ein paar Bläser hin und wieder,
dazu ein bisschen Percussion ergeben
einen leicht wiedererkennbaren ,,Famili-
ensound“ des Labels.
Doch auch wenn man beim ersten Hin-
hören glaubt, eine neue Platte von Friede-
mann zu hören, so gibt es doch einige
Unterschiede. Ralf Illenberger rockt mehr,
er spielt mehr elektrische Gitarre, was
die Klangfarben in eine andere Richtung
bringt. Außerdem tauchen nicht so viele
verschiedene Instrumente auf, was den
Eindruck erweckt, die Lieder seien weni-
ger vielschichtig, weniger feinsinnig.
Dem Audiophilen, der sich an einer
immensen Spannbreite exotischer Klang-
farben erfreut und von fein- und grob-
dynamischen Spielchen nicht genug
bekommt, und sich an ausgefeilten und
komplexen Arrangements delektiert, dem
wird hier weniger geboten. Dafür kann
man sich aber vielleicht eher mal ent-
spannt zurücklehnen, oder, welch Sakri-
leg, die Musik mal nur als Hintergrundbe-
rieselung laufen lassen, z.B. wenn Gäste
zu Besuch sind. Schöne Musik bleibt es
ja trotzdem.
Wem Friedemann vielleicht ein wenig zu
esoterisch ist, oder jemand seine Friede-
mannsammlung erweitern möchte, dem
sei Ralf Illenberger’s Circle von 1988
wärmstens empfohlen.
M U S I C W A S …
JOHANNES SCHMOELLINGWUIVEND RIET
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen -
diese Platte erschien 1986 bei Erdenklang,
dem Plattenlabel für computer-akusti-
sche Musik. Ich weiß, das klingt jetzt
schwer nach Widerspruch zum Thema
New Acoustic Musik, ist es aber nicht.
Also nicht so direkt. Schwierig.
Diese Platte hat was von einem musika-
lischen Eiertanz. Alle Instrumente sind
elektronischer Art, aber Johannes Schmo-
elling gelingt es wundersamerweise eine,
ich will mal sagen ,,akustische Atmos-
phäre“ zu erzeugen.
Das Keyboard klingt verdammt nach
einem leichthändig gespielten Klavier,
die fi ligranen Synthesizersounds im Hin-
tergrund könnten auch mit akustischen
Instrumenten erzeugt worden sein, der
Bass desgleichen, und dass die Perkussi-
on elektronisch ist, hört man auch erst
beim zweiten Hinhören.
Das gilt übrigens alles nur für die A-Seite.
Die B-Seite ist deutlicher elektronischer
gefärbt, aber darum nicht weniger hörens-
wert. Sie entstand übrigens ursprünglich
als Theatermusik. Das nur am Rande.
Zurück zur A-Seite. Wenn es jemals
gelang, mit Computern die Illusion akusti-
scher Instrumente zu erzeugen und trotz-
dem die Herkunft nicht zu verleugnen,
dann hier. Hier wird der Begriff compu-
ter-akustischer Musik exemplarisch mit
Leben erfüllt.
Eine grandiose Platte, wirklich. Dazu
wun derbar luftig und entspannt aufge-
nommen und von einwandfreier Press-
qualität. Wer sie irgendwo sieht, sollte
nicht zögern sie auch zu kaufen.
ANALOG AKTUELL 2/2001 75M U S I K
Meditation
Siegfried Schwab
Melosmusik Nr. GS 701
Im Jahre 1979 legte der akustische Gitar-
rist Siegfried Schwab eine Einspielung mit
wunderbarer meditativ getragener Musik
vor, die aber nicht dem üblichen Esote-
rikdudeleinheitsbrei entsprach sondern
schon seine individuelle Meisterschaft,
seine lautmalerische Tonsprache auf sei-
nem Instrument dokumentierte. Sparsam
akzentuierte musikalische Beglei tung mit
E-Bass, Synthesizer und Schlagzeug sorgt
auf subtilste Art für ein atmosphärisch
musikalischen „Ein- und Ausatmen“ wie
es ja auch Titel wie „Vom inneren Frieden“
oder „Gesang der Erde“ suggerieren.
Insgesamt anspruchsvoll und doch ent-
spanntes inhaltlich solistisches Musi-
zieren auf hohem Niveau. Interessant
sowohl für den Liebhaber solistisch gitar-
ristischen Könnens als auch den sich
mit Genuß in farbstarken Klangbildern
„ Badenden.“
Aufnahmetechnisch liveadäquat präsent,
mit dezenter, der Musik entsprechender,
emotional angemessener Grundstim-
mung aufgenommen. Ein Liebhaberstück
aus der Zeit als Musiker noch ein Instru-
ment beherrschen mußten, wenn sie auf
der Bühne Erfolg haben wollten.
Musik der Stilleein Plattentip von Hans-Georg Seidel
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Analogue Audio Association
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E-Mail: [email protected]
ANALOG AKTUELL 2/200180 A A A I N T E R N
analog forum mannheim
Eindrücke – unser Bericht von der Website
Sonntag Abend. Zwei Tage analog forum liegen hinter uns. Man kann sagen: zwei erfolgreiche Tage, gut besucht, mit gutem Publikum, guten Vorführungen. Analog ist gefragt, nach wie vor. Ein gutes Ambiente im Novotel, gute Räumlichkeiten – es hat gestimmt.
Doch der Reihe nach:
Eclectic Audio hatte zwei Basis-Laufwerke mitgebracht, dazu
einen getunten Rega RB 600, den Graham Model 2 - der
angekündigte 2.2 ist zur Zeit leider noch nicht verfügbar - sowie
den Tonarm von Frank Schröder, den wir schon im Bericht
über die High End 2000 vorgestellt haben. Dazu Elektronik von
Klyne Audio und Greenwall sowie die Köchel-Hörner. Eine
schöne Anlage, wenn man das nötige Kleingeld hat. Aber es
geht ja auch darum zu zeigen, was möglich ist.
Ebenfalls in preislich höhere Gefi lde wurde man bei Acoustic
Solid / opera audio geführt: Acoustic-Solid-Laufwerk mit
12-Zoll-Ortofontonarm, SPU Gold und Übertrager T-3000,
Röhrenelektronik – der Vollverstärker J 500, bestückt mit
300 B – von Consonance und die Audiovector Symphony, ein
hochempfi ndlicher Hornlautsprecher mit AER-Treibern.
Das Interesse an beiden Anlagen war groß – ein Anhören
lohnte allemal.
Doch auch für Einsteiger mit schmalerem Geldbeutel gab es
was zu sehen – und zu hören! Sowohl bei Schappach Audio
Mannheim als auch bei Voigt Audiosysteme / Audio Note UK
bewegten sich die gezeigten Anlagen um einen Komplettpreis
von etwa 12.000 DM: viel Musik für’s Geld!
So etwa war die ansprechende kleine Zero-Serie von Audio
Note UK mit dem silberfarbenen Laufwerk AN TT1 – optisch
passend zur Elektronik. Wem es dennoch nicht gefällt, der
kann es auch in schwarz haben.
Oder die gut zusammengestellte Kette bei SAM: Der Music Hall
MMF-5, für 1.380 DM komplett der günstigste Plattenspieler
auf dem analog forum – für den Preis fast verboten gut –
feierte eine meines Erachtens gelungene Deutschland-Premiere.
Gegenüber dem US-Modell gibt es noch einige Verbesserun-
gen in der Entkoppelung der beiden Grundplatten und des