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I m p r e s s u m

Verantwortlich für den Inhalt: prof. Dr. Werner esser

Redaktion: Dr. Werner esser, Brigitte Köker-Zalewski, Harald Zalewski

Stiftung Louisenlund Internatsgymnasium | Boarding school IB World school

24357 Güby T +49 (0) 4354 999 0 F +49 (0) 4354 999 [email protected] www.louisenlund.de

Fotos: Bahr, Becker, Behmer, Berg, Braun, Clasen, Donovan, Gnade, Goepel, Hermann, Holzem, Jensen, Jürß, Knyphausen, Köker-Zalewski, Kraack, Lenhardt, mührke, Ohrt, Otte, schiller, schmidt, stieringer, Thomsen, Wandelt, Wenzel, Woiciechowsky, Zalewski

Grafische Bearbeitung: Tagura-medien 24855 Jübek T +49 (0) 4625 181706 www.tagura.de

Druck: sterndruck 24837 schleswig T +49 (0) 4621 53340 www.stern-druck.de

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Informationen aus Louisenlund 27 . August 2011

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Konzepte und Ideen 4 Schul- und Unterrichtsentwicklung

5 Leistungsstipendien 6 Festveranstaltung

zum Elternsprechtag 8 Ein Altar kehrt zurück 9 Die Landpartie 10 Roadshow

Zu Besuch in Louisenlund 11 Vorbereiten für den Traumjob 12 Kultusminister Dr. Klug Dt.-russische Schülerbegegnungen 14 Tag der offenen Tür / Elterntag

Aus dem Unterricht 15 Mathe-Känguru

Gedicht 16 Projektunterricht auf dem Hof 17 Müllroboter und Kino mit Knete 18 Fragen an einen Tornado-Piloten 19 Rallye durch das Auswandererhaus 20 Ein Unterrichtsexperiment 21 Praktikumsberichte 10. Klasse 22 Wirtschaftspraktikum 23 Nikolausfest Hof

Konfirmation 2011 24 Ausstellung IB Visual Arts 25 Das Internationale Bakkalaureat 26 Verkündung/Mündl. Abitur/Gurkenbowle 27 Abitur in Louisenlund 28 Festlicher Abschluss Fahrten und Exkursionen 30 Buddeln, Bauen, Baden ... 31 Verliebt in London 32 9. Klassen auf Schleitour 34 Zauberland Island 36 Paris

Louisenlunder Austauschprogramm & RSC 37 Übersicht

Erfahrungen in Alice Springs 38 Austauschschüler aus Osteuropa 39 Engagement für eine bessere Welt 40 Internat. Round Square Konferenz 41 Nikolausfest Schloss

Aus Gilde und Internat 42 Das 15. Hafenfest 43 Neuankömmlinge treffen auf Tradition 44 Packender Sport vor histor. Kulisse 45 Lauf zwischen den Meeren 46 Seglerball 47 Kuttertour und Kieler Woche 48 Hockeygilden 49 Tennisgilde 50 Politikgilde Nationale Auswahlsitzung zum EJP 52 Eindrücke aus Berlin 55 Model United Nations 56 Marionettenbühne Hof 57 Theater-Hof „Das Kaffeehaus“ 58 Die Tücken mit dem Text 59 Trommelfeuer, Quasten, zarte Klänge 60 Theater-Schloss „Der Drache“ 62 Rezension des Theaterstücks 63 Herbst- und Winterimpressionen

Kurz notiert 64 Klassenbeste Hof & Schloss Schülervertretung 65 Häuser auf dem Hof 66 Häuser im Schlossbereich

Mitarbeiter 69 Jubilare 2010 70 Verabschiedungen 2010 71 Jubilare 2011 Verabschiedungen 2011 74 Neue Mitarbeiter

76 Die Klassen 85 IB-Absolventen 2011 86 Abiturientinnen und Abiturienten 87 Das Kollegium 2010 /2011

92 Leitung | Stiftung Louisenlund Alt-Louisenlunder Bund | Stiftungsorgane

Gemeinschaft der Freunde und Förderer 94 Klassenliste 95 Sommerfest Schloss 96 Terminplan Schuljahr 2011 / 2012

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wenn bekanntlich jedem Anfang ein Zauber inne wohnen soll, stellt sich unweigerlich die Frage was

passiert, wenn man in der Mitte angekommen ist? Nach Ansicht des amerikanischen Autors Norman

Maclean entspringt dort ein Fluss. Und wenn man dieses Bild auf den von uns auf den Weg gebrachten

Louisenlunder Entwicklungsprozess überträgt, dann wäre die Mitte ein sehr dynamischer Zustand,

eine Mitte, die nach einem rund dreijährigen Prozess immer stärker zu sprudeln beginnt.

Selber mittendrin und ohne Abstand bemerkt man das kaum. Erst wenn sich Abstand bildet,

wenn die vielen einzelnen sprudelnden Quellen zusammen kommen, dann sehen wir ... nichts

den Bach hinunter gehen, sondern eine dynamische und hoffentlich den einen oder anderen

Zauderer mitreißende und belebende Strömung. Genau dies dokumentiert der Rückblick,

den Sie in Händen halten, genau das wollen wir im nächsten Jahr weiter voran bringen:

L Eine eingeschworene Gemeinschaft von Eltern, Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen, Kollegen

und Leitung: Dies war nicht zuletzt auf der Abschlussfeier dieses Schuljahres zu sehen. Mit den

Unterrichtsbesuchen auf dem Hof sowie den damit verbundenen Jahresgesprächen haben wir Fahrt

aufgenommen und die Qualität weiterhin steigern können. Gleiches gilt auch für das Schloss.

L Louisenlund als geistiger Spielraum und erfahrungsreicher Lebensraum: Von zentraler Bedeutung wird

auch im nächsten Jahr das Schulcurriculum sein, das unserer Schule ein schärferes Profil zu geben

hat und dessen Spielräume wir zur Förderung von vorhandenen Kompetenzen und zur Herausforderung

neuer Kompetenzen bei jedem Einzelnen benötigen.

L Pädagogische Diagnostik: Wir haben die Aufgabe, uns in vielerlei Formen von Diagnostik zu üben

und uns bei der „Ermöglichung“ des Diagnostizierten zu professionalisieren. Das geschieht immer

im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern.

L „Coaching“ und „mentoring“: Wir werden im nächsten Jahr die Mentorenschaften im Rahmen der

Kernteams mit neuem Leben versehen. Die Arbeit im Bereich von „mentoring“ und „coaching“, die in

unserer Fortbildung eine sehr interessierte Nachfrage erfahren hat, dürfte so zu einem wichtigen Aspekt

für uns alle auf dem Weg zu einem weiter entwickelten Lernklima werden, in dessen Mitte, verstärkt

durch den Lerncoach unser Mentorenprinzip steht.

Wir können zusammen mit all diesen Schritten eine Menge für unser Innenleben tun. Und wir können im

Zusammenspiel mit unseren Schülern, Eltern, Freunden, Förderern und Verbündeten eine Welle erzeugen, die

unser Flussbett ebnet.

Allen Autoren, vor allem aber Frau und Herrn Zalewski, sei mit dieser letzten Ausgabe vor ihrem

„Sabbatical“ für ihre intensive, ausdauernde, deshalb auch stilbildende und vor allem verlässliche Arbeit

von Herzen gedankt!

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre dieses „Buches“ und hoffe, in

Zukunft weiterhin auf Ihr Interesse an unserer Schule und der künftigen Schulentwicklung zählen zu können.

Ihr

Werner EsserLeiter

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Zwischenstand aus der Schul- und Unterrichtsentwicklung in Louisenlund

Seit unserer ersten großen Mitarbeitertagung im Schuljahr 2006/2007 arbeiten wir daran, Louisenlund schülergerechter und leistungsstärker zu machen. Wir beobachten, dass sich die Gesellschaft, die Familie und damit letz tendlich auch der Schüler spürbar verändern. So lassen sich durchaus vermehrt mangelnde Leistungsbereit-schaft bzw. Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Konzentrations-fähigkeit beobachten. Wie kann, wie muss Unterricht auf diese Situation reagieren, wenn es doch darum geht, den Schüler in den Mittelpunkt zu stellen und ihn dort abzuholen, wo sein Kenntnis- bzw. Leistungsstand ist?„Stoffvermittlung ist nicht ler-nen“ (Miller, R., 2009) – dieses leitende Motiv zieht sich durch unsere Phasen der Unterrichts-entwicklung. Wir möchten Unter-richtsformen in den Unterricht implementieren, die helfen, Wissen eigenverantwortlich und aktiv anzueignen und damit Grundlagen schaffen, die den Aufbau von nachhaltigem Wissen zu ermöglichen, denn nur darü-ber lässt sich sicherstellen, dass das Gelernte nicht nur gespei-cher t, sondern auch anwen-dungsorientiert abrufbar wird. Zu Hilfe kommt uns in diesem

Inhalte und Methoden stimmig und transparent sind.Wir haben auf dem Hof konzep-tionell Schwerpunkte u.a. in den Bereichen der indirekten Steue-rung von Lernprozessen gelegt und gleichzeitig auch Formen der kooperativen Wissensnutzung eingesetzt. Konkret heißt dieses, dass wir durch die Gestaltung von Selbstlernmaterialien in den Kernfächern wie auch z.T. in den Gesellschaftswissenschaften, Wochenplanarbeit, Stationen-lernen die Schüler quasi indirekt gesteuert haben, selbstständig, eigenverantwortlich, dem eige-nen Lerntempo und Interesse folgend zu arbeiten und zu ler-nen. Projekte, seien sie von Leh-rern angeregt oder von Schülern selbst iniitiert, führten zu einer verstärkten Lehrer-Schüler-Steu-erung des Unterrichts. Die sich Ende des Schuljahres anschlie-ßende Evaluation hat sowohl bei Lehrern wie auch Schülern eine positive Resonanz auf die geleb-ten Veränderungen gebracht. Den Schülern war dabei am wichtigsten, dass sie die Mög-lichkeit zu einer freien Themen-wahl haben bzw. in Projekten zu arbeiten, die z.T. auch an Exkur-sionen gekoppelt waren. „Zeit zu haben, an meinem Thema/Pro-jekt zu arbeiten“ stand an zwei-ter Stelle der Rückmeldungen. Die Auswertung hat aber auch

gezeigt, dass gerade bei den Gruppenbildungsprozessen und der teamorientierten Arbeit noch Defizite auszumachen sind, die wir sicherlich im nächsten Schul-jahr werden angehen müssen, denn Lernprozesse müssen auch in sozial konstruktivem Umfeld stattfinden.Für das kommende Schuljahr haben wir uns vorgenommen, die er fahrenen Unterrichtsformen auch im Schloss weiter erlebbar zu machen. Selbstlernordner für Deutsch, Englisch und Mathe-matik für Vertretungsstunden in den Jahrgängen 9, 10 und 11 sind bereits vorhanden, so dass diese eine gute Ausgangslage für diese Form eigenständigen Lernens darstellen können. Im Bereich der Wassersportausbil-dung in den neunten Klassen wird der Projektgedanke stärker greifen, da wir das Segeln u.a. dazu nutzen möchten, über naturwissenschaftliche Expe-rimente die Kenntnisse in die-sem Bereich zu vertiefen und zu erweitern.Aus der Evaluation heraus ist auch deutlich geworden, dass wir für den gesamten Ent-wicklungsprozess der Schüler den Lernprozess akzentuier-ter, profilier ter organisieren müssen. Die Klassen 5 und 6 werden wie gewohnt über den

Zusammenhang sicherlich, dass die Schüler grundsätzlich mit einer gewissen Neugierde aus-gestattet sind, die Grundlage von nachhaltigen Lernprozessen darstellt. Diese zu erhalten und sie nicht im Laufe der Schuljahre zu verlieren, muss daher eben-falls unser Ziel sein.Mit Hilfe eines Methodencur-riculums haben wir für die Ori-entierungsstufe wie Mittelstufe einen Rahmen geschaffen, der es ermöglicht, die Schüler mit methodischen Kompetenzen auszustatten, die mit zuneh-mender Klassenstufe ermögli-chen, Lernstoff eigenständiger und eigenverantwortlicher zu organisieren und anzueignen. Dieses Methodencurriculum fin-det seine Fortschreibung in der Oberstufe, geht es hier doch ver-stärkt um die Vorbereitung auf universitäres bzw. berufsbezoge-nes Lernen und Arbeiten.Wir haben auf dem Hof begin-nend auch die Unterrichtshos-pitationen systematisch durch-geführ t, um miteinander ins Gespräch zu kommen darüber, wie viel Struktur sein darf bzw. muss; denn Unterricht sollte immer eine klare Zielstruktur, Inhaltsstruktur, Sozialstruktur, Prozessstruk tur und Hand-lungsstruktur haben, d.h., ein roter Faden muss im Unterricht erkennbar werden, so dass Ziele,

K o n z e p t e u n d I d e e n

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5www.louisenlund.de

Ulrich Steffen

NaWi-Unterricht einen Schwer-punkt haben, der u.a. den Schul-garten intensiver in die unter-richtliche Arbeit mit einbezieht, in dem aber zusätzlich durchaus auch wettbewerbsorientier tes Arbeiten eine Rolle spielen kann. In der Klasse 7 wird ein sprachlich-musisch-künst le-rischer Schwerpunkt gesetzt. Der Musik- und Kunstunterricht wird in dieser Klasse wieder zweistündig erteilt, so dass mit den Wahlpflichtbereichen ein intensiver Schwerpunkt in die-sem Bereich gesetzt wird. In den Fremdsprachen Englisch, Latein, Französisch wird eine Stunde pro Woche als Intensivierungsstunde praktiziert, in der zwei Lehrer im Unterricht sind, die individuelle Förder- und Unterstützungs-maßnahmen mit den Schüler durchführen – sei es anhand der Selbstlernmaterialien oder weiterer Hilfsmittel. Da in G8 in den Klassen zu den bekannten gesellschaf tswissenschaf t li-chen Fächern Wirtschaft/Politik dazu kommt, werden wir in den

Klassen 8 und im übernächsten Jahr 9 einen gesellschaftswis-senschaftlichen Schwerpunkt setzen, damit die Schüler über erste Praktika Erfahrungen in der Berufswelt machen können. Auf allen diesen Stufen möchten wir daran arbeiten, dass die pro-jektgebundene Unterrichtsform zunehmend eine den Unterricht selbstverständlich konstituie-rende Methode wird.Die neue Form der Wassersport-ausbildung in Klasse 9 und ein Projekt mit Präsentations-verpflichtung in der Klasse 10 könnten dann einen sinnvollen Abschluss dieser Profilierung bilden.In der Oberstufe werden wir im kommenden Jahr mit einer Epochenstruktur die Unter-richtsverpflichtungen versuchen temporär zu reduzieren. Das Profil gebende Fach, die Profil ergänzenden Fächer sowie die Kernfächer und Sport werden wie gewohnt gleichmäßig über das Jahr verteilt und kontinu-ierlich unterrichtet. Bei den

Naturwissenschaf ten, Kunst, Musik, Religion, Philosophie sowie WiPo oder Geographie werden über vier Epochen nicht immer alle Fächer gleichzeitig, aber über das Jahr gesehen mit dem erforderlichen Stundenvolu-men unterrichtet. Konkret heißt dieses zum Beispiel, dass Kunst oder Musik und Biologie oder Physik oder Chemie in den Epo-chen 1 und 3 unterrichtet wer-den und Religion oder Philoso-phie und WiPo oder Geographie in den Epochen 2 und 4. Nach etwa sieben Wochen Unterricht in einer Epoche schließt sich eine Klausurphase an, in der kein Unterricht stattfindet, damit Zeit und Ruhe für die Vorberei-tung der Klausuren zur Verfü-gung steht. Wir versprechen uns davon eine Konzentration auf weniger Fächer, die gleichzeitig unterrichtet werden, und einen Impuls für das eigenständige eigenverantwortliche Lernen und Arbeiten in der Oberstufe. Denn in nicht allen Fächern müssen in jeder Klausurphase Arbeiten

geschrieben werden, sondern Klausurersatzleistungen in Form von Referaten, Portfolios oder schriftlichen Hausarbeiten wer-den hier interessante Impulse setzen können.Diese Form der Unterrichts-organisation ist in der letzten Louisenlunder Konferenz disku-tiert worden und für ein Jahr auf Probe verabschiedet worden. Wir werden daher sicherlich alle gemeinsam eine Evaluation durchführen müssen, um die Erfahrungen mit diesem Modell auszuwer ten und weiter zu entwickeln.Wir sind davon überzeugt, dass wir im Sinne des Leitbildes „Ler-nen, Leisten, Leben“ konzeptio-nell auf dem richtigen Weg sind, schülergerechter und leistungs-stärker Unterricht zu verändern und zu gestalten.

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Die diesjährige Auswahltagung für Leistungsstipendiaten fand vom 29. April bis zum 1. Mai statt. Drei Mädchen und zwei Jungen aus Hessen, Baden-Wür t t emberg , Schle sw ig -Holstein und Südfrankreich bewarben sich um Plätze in den Klassen 11 und 12.Untergebracht waren die Kandi-daten wieder in der Jugendher-berge in Borgwedel, von wo sie bei freundlichem Wetter bequem Louisenlund zu Fuß erreichen konnten. Nach einer Kennenlern- und Vorstellungsrunde am Freitag-abend begann der Samstag mit sportlichen Aktivitäten und

Leistungsstipendien

Geschicklichkeitsübungen, die die Gruppe zusammenwachsen ließen und die Teamfähigkeit auf die Probe stellten. Im Klettergar-ten ging es um Mut und gegen-seitiges Ver trauen. Anschlie-ßend hatte jeder Kandidat drei Interviews.Am Nachmittag wurde die geis-tige Beweglichkeit anhand von Kurzvorträgen zu ausgelosten Themen getestet, überzeugend äußerten die jungen Leute ihren Standpunkt und vertraten die-sen in der sich anschließenden Diskussion.Nach dem Abendessen prä-sentierte die Gruppe eine sze-nische Improvisation, in der sie Dorothee Gräfin Knyphausen

Elemente aus drei bekannten Märchen in eine neue Geschichte integrieren sollten. Die Kandida-ten selbst hatten offensichtlich viel Spaß dabei, die gute Stim-mung übertrug sich auch auf das Publikum.Gemeinsam mit den Paten, die die Kandidaten das ganze Wochenende über begleiteten, klang der Abend im Restau-rant Epinard in Borgwedel aus, von wo die Louisenlunder ihre Gäste bis zur Jugendherberge geleiteten. Die Wahl fiel angesichts der sehr qualifizierten und überzeugen-den jungen Leute wieder sehr schwer. Wir freuen uns, zwei neue

Schülerinnen aus dieser Runde im neuen Schuljahr begrüßen zu dürfen, nachdem uns mit dem letzten Abitur / IB mit Johannes Bagdenand, Alice v. Kerssen-brock und Leonie Sakuth drei Leistungsstipendiaten verlassen haben, die eine große Bereiche-rung des Schul- und Internats-lebens gewesen sind. Wir wün-schen ihnen einen guten Start in unserer Schulgemeinschaft.

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Neben der alljährlichen Schulpullover-Verlei-hung an die neuen Schüler des Schuljahrs 2010/2011 nach bestandener Probezeit wurden dieses Jahr folgende Preisträger für herausragende Leistungen geehrt:Susanne Eimer wurde für ihre besonderen

Festveranstaltung zum Elternsprechtag im November 2010

Moritz Tonn (Hans-Georg-Tönjes-Preis - Förderung der Sprache)

Susanne Eimer (Hermann-Lues-Preis – Förderung der Naturwissenschaften)

Laudatio zur Verleihung des Herzog-Peter-Preises von Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein an Benjamin Peters und Leony Goepel

naturwissenschaftlichen Leistungen mit dem Herman-Lues-Preis geehrt. Mit diesem Preis sollen Schüler/innen Louisenlunds ausgezeichnet werden, die während eines Schuljahrs hervorragende Leistungen in den naturwissenschaftlichen Grundfächern

Lassen Sie mich vorab eine Bemerkung machen, die unsere beiden heutigen Preis-träger verbindet:Beide sind hier in Louisenlund im Schatten älterer Geschwister aufgewachsen, und beide haben sich aus diesen Schatten freimachen können! Dieses Freimachen darf aber nicht im Sinne von Kampf missverstanden wer-den. Wer als jüngerer Bruder oder jüngere Schwester neu nach Louisenlund kommt, wird von der Schulgemeinde erst einmal als „der oder die kleine …“ eingeordnet, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Das hat Vor- und Nachteile, aber es veranlasst einen, sich um ein eigenes Profil zu bemühen – sozusagen Geschwister-Überlebenspsychologie!

Nun zu Dir, lieber Benjamin! Schon der Name Benjamin sagt ja sprich-wörtlich aus, der Kleine zu sein. Wie ich gerade gelernt habe, besagt der Name Ben-jamin im Hebräischen „Sohn der Kraft“ oder „Sohn der Macht“. Ich hoffe nicht, dass Du

nicht allzu sehr unter dem Schatten Deines älteren Bruders Max leiden musstest. Übri-gens, freue ich mich, Max hier heute begrü-ßen zu können, denn Max Peters war auch schon Träger des Herzog-Peter-Preises, und zwar vor gerade erst einem Jahr, kurz vor dem Abitur! Er vertritt seine Eltern, die lei-der heute wegen einer lange geplanten Aus-landsreise nicht hier sein können.Aber es ist mein Eindruck, Benny, dass Dein Bruder Deinen Ehrgeiz geradezu entfacht hat, es ihm gleichzutun oder ihn gar zu überbieten.Aber damit ist Benjamin mit Sicherheit nicht beschrieben, denn man muss schon genauer hinsehen: Als er vor einem Jahr zum Schülerpräsiden-ten gewählt wurde, war dies für viele eine faustdicke Überraschung. Warum?Weil Benjamin eigentlich nicht der typische Mainstream-Louisenlunder ist.K Er bemüht sich nicht um die allgemein

gern gezeigte „Coolness“,

K er wirkt nicht super-smart, K und er galt nicht unbedingt als der extrem

wortgewandte Redner, der schon allein mit einem gewinnenden Auftritt die Mas-sen in seinen Bann ziehen würde.

Benjamin ist eher derjenige, der dadurch gewinnt, dass er eigene Unsicherheit zulässt und auch sichtbar macht. Das wirkt authen-tisch und glaubhaft, es schafft Sympathie. Er gibt sich nicht den Nimbus des Vorab-Siegers, sondern er lässt sich auf Meinungs-bildung und Diskussion ein, er sucht konst-ruktive Lösungen, wenn um Meinungen und Ergebnisse gerungen wird. Benjamin wird nachgesagt, dass er die Dinge an sich heran-kommen lässt und auf uneitle und integrative Weise Wege sucht, die im Sinne der Gemein-schaft zu tragenden Ergebnissen führen. Und damit ist er sehr effizient und erfolgreich geworden!Benjamin, Du übernimmst gern Verantwor-tung, Du weißt dabei genau, was dies konkret bedeutet und Du nimmst die Aufgaben ernst!

Mathematik, Physik und Chemie erbracht haben.Moritz Tonn erhielt den Hans-Georg-Tönjes-Preis für seinen selbst verfassten Gedicht-band. Mit diesem Preis sollen Schüler/innen Louisenlunds ausgezeichnet werden, die hervorragende Leistungen im Umgang mit der Sprache erbracht haben und sich mit mündlich oder schriftlich publizierten Texten vorbildlich für den öffentlichen Diskurs in Louisenlund engagieren.Höhepunkt der Veranstaltung war aber ein-deutig die Verleihung des Herzog-Peter-Preises durch Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein an Leony Goepel und Benjamin Peters.Der Preis beinhaltet jeweils ein Leistungssti-pendium für Schüler/innen Louisenlunds, die sich durch ihre charakterliche Haltung und ihren Leistungswillen als vorbildhaft in der Schülergemeinschaft gezeigt und erwiesen haben. Entscheidende Kriterien für die Zuerkennung des Stipendiums sind dabei vor allem schu-lischer und zugleich überdurchschnittlicher Einsatz im Internat.

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Leony Goepel und Benjamin Peters (Herzog-Peter-Preis)

Leony GoepelDie Erkundigungen zu Dir, Leony, ergeben ein recht klares Bild, das man zitierend auf ein Wort reduzieren könnte: „SONNENSCHEIN“…Das ist sicher etwas zu knapp, aber wie mir scheint, trifft der Begriff einen wesentlichen Kern Deines Wesens.Weiter ergibt der „Steckbrief“:K immer positiv, fröhlich und strahlendK sie lässt sich durch nichts beeinträchti-

gen, auch z.B. nicht durch ihre Krankheit.

Benjamin hat sich als Nach-Nachfolger sei-nes Bruders bewährt, als er die Leitung der Feuerwehr übernahm und auch einiges neu organisieren und strukturieren musste. Das wurde mit Einfühlungsvermögen und per-sönlichem Einsatz „erledigt“, und dabei hat sich Benjamin auch als umsichtiger Ausbilder bewährt.Ich verzichte darauf, die lange Liste der von Benjamin absolut erfolgreich übernomme-nen Ämter und Aufgaben weiter aufzuzählen.Was dabei aber immer wiederkehrende Attri-bute sind, klingt so:Kreativ, technisch versiert, umsichtig, koope-rativ, immer einsatzbereit, verlässlich, inte-grierend, uneigennützig und eben jederzeit verantwortungsbereit!Ein Charakteristikum möchte ich noch betonen: Benny kann sicher nicht als ein Prototyp-Louisenlunder gelten, auf den all die bekannten Klischees passen würden, sondern er sucht und findet seinen originär eigenen Weg. Er ist also weder angepasst noch leicht verführbar, und das ist eine sei-ner besonderen Stärken. Es ist irgendwo auch ein gutes Zeichen, dass die Schülerschaft jemanden zu ihrem Präsi-denten wählt, der seinen eigenen, unabhän-gigen Weg sucht und damit „ankommt“!Und diesem Weg ist Benjamin auch weiter treu geblieben, und er hat sich vielleicht gerade so weitere Anerkennung und Achtung erworben!Abschließend sage ich, K dass Du die Chance Louisenlund erfolg-

reich genutzt hast, K dass Du umgekehrt Louisenlund sehr viel

gegeben hast, K dass Du daran auch sichtbar gewachsen

bist, und: dass wir Dir mit großer Freude zum Her-

zog-Peter-Preis gratulieren!

K sie tut viel, ohne darüber je große Worte zu verlieren

K ihr Engagement ist „nachhaltig“, sie han-delt nicht eigennützig.

So viel zum Wesen von Lily.

Zu den Aktivitäten: diese Liste scheint endlos lang zu sein, was zum einen daran liegt, dass Lily schon seit der 5. Klasse in Louisenlund ist, zum anderen aber, dass sie sich immer viel mehr vornimmt, als verlangt wird. Die Grenzen sind eher der Zeithaushalt und viel-leicht die eigene Energie. Lily wird mir aber von allen Seiten als jemand beschrieben, die an sich selbst extrem hohe Anforderungen stellt und gerne ihre Grenzen sucht, um diese dann nach Möglichkeit noch ein Stückchen zu überschreiten! So hat Leony eine ganze Weile bei der Anzahl an Gildenbelegungen als absolute Spitzen-reiterin gegolten. Es gibt Lehrer in Louisenlund, die sagen, dass man sie eher mal bremsen muss, um sie vor sich selbst zu schützen! So etwas hört man natürlich sehr gerne, in einer Zeit, wo vielen der persönliche Spaß und Genuss das Wichtigste sind!Dazu passt auch diese Stimme: „Nach dem Schulfest ist sie selbstverständlich eine der wenigen, die am nächsten Morgen tatkräftig zum Aufräumen erscheinen.“Hinzu kommt ein weiteres Charakteristikum, das über die gesamte Louisenlunder Lauf-bahn deutlich wurde: die (Für-)Sorge um die Mitschüler, besonders auch für neue und jüngere Schüler, oder auch Austausch-schüler, derer sie sich gerne und auf sehr verlässliche Weise annimmt und denen sie

in Louisenlund erste Wurzeln gibt. Dies zeigt zugleich die typische Bereitschaft zur Über-nahme von Verantwortung auf!Nebenbei zeigt dies auch eine weitere Ambi-tion: Du suchst sehr gerne und voller Neu-gier Kontakte, die über die Landesgrenzen hinausgehen. Von Kontakt-Ängsten hast Du wohl noch nie gehört!Leony hat diverse Ämter wahrgenommen, z.B. mehrfach Hausälteste, lange Zeit SV (Unterstufen- und Mittelstufen-Ministerin), sie ist die wohl erfahrenste Hockeyspielerin in Louisenlund, war schon ganz früh sehr engagiertes Mitglied im Chor –auch als Solis-tin- und sie war auch bei den Theatergruppen (Hof und Schloss) sehr aktiv. In allen Gremien gilt Lily als sehr konstruktiv und integrierend, bei Bedarf findet sie auch den richtigen Kompromiss. Und natürlich: Ausdauer und Zuverlässigkeit!Weiter wird über Dich berichtet, dass Du ein Organisationstalent bist und diverse Veran-staltungen (z.B. Sommerfest) maßgeblich organisiert und gestaltet hast, sowie Schü-lerbefragungen und auch Spendenaufrufe und ähnliches mehr.Zur Abrundung sei hier erwähnt, dass Lily die 9. Klasse übersprungen hat und dass ihr der Anschluss in der 10. Klasse kein Problem war. Das sagt alles über ihr schulisches Leis-tungsniveau aus!Bei all den Aktivitäten habe ich auch eine weitere und in diesem Kontext sehr positive Zusammenfassung gehört (Zitat):„Lily ist einfach „stinknormal“, sehr boden-ständig, und sie hebt nie ab.“Ich bin überzeugt, dass wir in Lily Goepel fraglos eine würdige Trägerin des Herzog- Peter-Preises haben! Leony, ich gratuliere Dir!

Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein

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Es war schon ein Fortschritt, dass der Steinklotz an der Eschenhaustreppe vor einigen Jahren vom Fuß auf den Kopf gestellt wurde. Was er da sollte und welche Funktion er einmal gehabt hatte, wusste allerdings auch da noch niemand so recht. Wie hätte man auch sollen, waren doch die spirituellen und symbolisch verschlüsselten Bot-schaften der Louisenlunder Park-anlage weitgehend unbekannt.Weil es ja ein ganz wesentliches

Merkmal der Freimaurerei ist, dass sie im Verborgenen agiert, war es gar kein Wunder, dass die nunmehr zehn Jahre alt gewor-dene „Park-Archäologie“-Gilde Neuland betreten musste, als sie sich zur Aufgabe machte, die mysteriöse Vergangenheit Louisenlunds zu ergründen, die sich im Park verbarg und dann

Ein Altar kehrt zurückDie „Marienlaube“ ist wiederhergestellt

als freimaurerisch entpuppen sollte. Carl von Hessen, der Louise von Dänemark geheira-tet und ihr das Schloss an der Schlei hatte bauen lassen, war von der dänischen Loge „Josua zum Korallenbaum“ vom Geist der Freimaurerei überzeugt wor-den und hatte den Louisenlun-der Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens zum „Weg der Erleuchtung“ gemacht.

Im Laufe des vergangenen Früh-jahrs war nun ein erster beeindru-ckender Etappensieg der Gilde zu verbuchen. Es gelang näm-lich, nach zunächst ausführli-chen theoretischen Recherchen, ersten eigenen, noch groben Geländearbeiten, langwierigen Verhandlungen mit Stiftungsor-ganen und Denkmalbehörden,

Hausmeistern und Gar tenar-chitekten, Steinmetzen und dem hauseigenen THW, die alte „Marienlaube“ oberhalb des Sportplatzes zu rekonstruieren und in ihren ursprünglichen Zustand zurückzugestalten. Dank großzügiger Unterstützung (Geld und Fachberatung) durch das Landesdenkmalamt konnten nicht nur der schwer angeschla-gene Marmor-Obelisk repariert

und gereinigt und sein Posta-ment aus Sandstein erneuert, sondern auch die Planierung, Bepflanzung und Einfriedung des ehemaligen Laubengeländes bewerkstelligt werden. Zuletzt wurde noch der besagte Klotz, ein quaderförmiger „Altar“, ehe-mals mit eingelassener Marmor-platte versehen, an seinen alten Platz verbracht.

Aus einer frühen Beschreibung der „Laube“ wissen wir, dass der „Altar“ einst im Hintergrund und dor t vor einem hohen, toten Eichbaum gestanden hat. Es existier t sogar noch eine entsprechende Zeichnung, die eben dieses sichtbar macht. Und tatsächlich haben wir, in passendem Abstand zum Obe-lisken und exakt in dessen nach Westen verlängerten Achse, den

Stumpf einer alten Eiche aus-findig machen können und den „Altar“ nun ebenda wiederauf-gestellt. Da, wo der alte, seine ganze Umgebung überragende Baum stand, sprießt jetzt aller-dings ein neues Bäumchen, das bis zu seinem Tod noch tüchtig wachsen muss.Was will uns das ganze Ensem-ble sagen, dieser sorgfältig gestaltete Raum inmitten einer natürlichen Landschaft, zwei steinerne Denkmäler am östli-chen und am westlichen Rande, vier weiße Bänke zum ruhigen Verweilen? Die Laube entspricht unserem Lebensraum bzw. unserer Lebenszeit, der Spanne zwischen Geburt und Tod. Da, wo die Sonne aufgeht, reckt sich der Obelisk zum Licht und damit zum Leben im Glanze Gottes. Da, wo sie untergeht, lauert der Tod und gemahnt uns in Gestalt

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des „Altars“ (memento mori) an die Vergänglichkeit unseres Daseins auf Erden. Ergo: Carpe diem – genieße den Tag!Über Altären werden aber auch Bündnisse geschmiedet, da reicht man sich die Hände zum ewigen Schwur. So machen es die freimaurerischen Logenbrü-der, so machen es aber auch die Brautleute, um ihr Ehegelöbnis vor Gott für immer zu befestigen. An diesem Ort fand die heimli-che Verlobung des dänischen Kronprinzen Frederik mit Carls Tochter Maria statt, und hier war

dann auch am 31. Juli 1790, wie die Inschrift auf dem Obelisken noch heute bezeugt, das feier-liche Zentrum eines grandiosen Hochzeitsfestes, das den ganzen Park einschließlich der Großen Breite der Schlei erfasste. Der Obelisk wurde auf Wunsch Vater Carls zur „Mariensäule“ Dr. Alf Hermann

K o n z e p t e u n d I d e e n

Die erste Landpartie, wel-che wir besucht haben, war in Rastede. Rastede liegt in der Nähe von Oldenburg im Ammerland. Als wir dort ankamen, muss-ten wir erst das Schloss von Familie Oldenburg f inden, in dem wir schlafen durften. Nachdem wir ausgepackt hat-ten, gingen wir zum Landpar-tie-Gelände (gegenüber), um unseren Stand aufzubauen. Bis wir fertig waren, war es fast dunkel und wir gingen müde zurück zum Schloss.

Die LandpartieIn diesen drei Tagen haben wir mit einem Stand Louisen-lund präsentiert und es haben sich viel mehr Leute, als wir gedacht hatten, für die Schule interessiert. Wir haben Louisenlund in der Gegend um Bremen und Oldenburg richtig bekannt gemacht, und uns hat es rich-tig Spaß gemacht.Wir möchten uns bei der Her-zogin von Oldenburg bedan-ken, dass wir im Schloss Rastede wohnen durften.

v.l.: Carl Illies, Caro Ballhausen, Johanna Conradi, Carlotta von Döhren, Julius Jensen

und mit einem golden glänzen-den (Carlsmetall, mit Hilfe des Grafen Saint Germain im Alche-mistenkeller legiert?) Strahlen-kranz bekrönt. In ihm leuchteten die Initialen des jungen Paars, F und M, und diese beiden Buchstaben schmückten auch die leider ebenfalls entwendete Marmortafel auf der Ostseite des „Altars“. In ihnen outete sich zugleich der hintersinnige Carl von Hessen – als Frei-Maurer.

Philosophiestunde an historischer Stätte

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K o n z e p t e u n d I d e e n

Als wir am Donnerstagmorgen mit einem der Lundbusse los-fuhren, waren wir alle auf die folgenden drei Tage gespannt.Unser Team für die erste Tour bestand aus sechs Personen: Herr Esser, Mrs. Donovan, Elisa (9. Klasse), Henri (8. Klasse), Fabian (11. Klasse) und Elena (10. Klasse).

Als erstes würden wir nach Düs-seldorf, dann nach Hannover und anschließend nach Berlin fahren. Abgesehen von diesen Städten würden wir die Woche darauf nach Hamburg und Lübeck fahren.In unseren auf PowerPoint basie-renden Präsentationen versu-chen wir jedes Jahr aufs Neue, unseren Zuhörern Louisenlund möglichst lebensnah und rea-listisch vorzustellen. Alle Lehrer und Schüler in unserem Team hatten einen bestimmten Part zugewiesen bekommen, den sie oder er persönlich erläuterten.Nach einer langen Fahrt und einigen Absprachen sind wir gut in Düsseldorf angekommen. Wir haben unsere Hotelzimmer bezogen und sind nach kurzer Freizeit zum Präsentationsort gefahren. Bei unseren Vorberei-tungen waren wir alle sehr auf-geregt und gespannt, wie wir uns

Louisenlunder Roadshow

machen würden. Wir begannen mit ein wenig Verspätung vor einem Publikum von etwa zehn Personen. Unser Auftritt war gut, aber noch ausbaufähig.Mit einer positiven Stimmung machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Han-nover, wo wir freundlicherweise von Familie Kühne aufgenom-

men wurden. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle!Unsere Präsentation im Hotel Steigenberger in Hannover war

deutlich besser, weil wir schon eingespielter waren. Wir konnten vor vielen Alt-Louisenlundern und einigen ganz neuen Inter-essenten ein positives Bild von Louisenlund hinterlassen. Im persönlichen Gespräch nach der Präsentation erfuhren wir viele interessante Dinge von Alt-Lou-isenlundern und konnten weitere potentielle Schüler von unserer Schule überzeugen.Am Samstagmorgen ging die Reise in unserem Lundbus wei-ter nach Berlin. Das wunder-schöne Wetter begleitete uns auch dahin. Alle waren beein-druckt von der Vielfalt Berlins. Als wir an der Stelle angekom-men waren, wo wir präsentieren sollten, waren wir wohl noch mehr beeindruckt: Wir durften im Hotel Adlon präsentieren. Es ist definitiv eines der schönsten Hotels, die Berlin zu bieten hat.Nachdem wir alles vorbereitet hatten, hatten wir Freizeit und durften draußen herumlaufen. Unter anderem waren wir Mittag

essen und am Brandenburger Tor. Wieder im Hotel angekom-men, ging das uner trägliche Warten auf unsere Zuschauer los. Es kamen zwei interessierte Familien. Trotz der geringen Zuschauerzahl war die Präsenta-tion ein voller Erfolg. Wir konn-ten individuell auf die Familien eingehen, und am Ende wollten beide Familien ihre Kinder nach Louisenlund schicken.Nach dieser Präsentation ging es wieder nach Hause. Für uns gingen interessante und lehrrei-che Tage zu Ende.Am Mittwoch darauf ging es mit verändertem Team nach Lübeck, wo wir erneut einige Leute von unserem Internat überzeugen konnten.Unser letztes Highlight war die Hamburger Bucerius Law School. Wir erwarteten viele Besucher, die mit hohen Erwartungen kom-men würden.

Nach einer weiteren guten Prä-sentation bekamen wir viel Lob für unsere Art zu präsentieren, was uns alle stolz machte. Als noch größeres Lob haben wir empfunden, dass wir weitere potentielle Schüler gewinnen konnten.Müde, aber glücklich kehrten wir letztendlich spät abends nach Louisenlund zurück.Wir wussten, dass wir etwas Wicht iges für Louisenlund geschafft haben und freuen uns schon aufs nächste Jahr.

Elena zu Schleswig-Holstein

Elisa Wiegershausen

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Z u B e s u c h i n L o u i s e n l u n d

„Wähle einen Beruf, den Du liebst, und du brauchst keinen Tag mehr in deinem Leben zu arbeiten“. Diese alte Weisheit des Konfuzius erscheint derzeit zunehmend schwerer umzuset-zen zu sein, wenn die Prophezei-ung von Prof. Dr. Esser zutrifft: „Der Großteil heutiger Schulab-solventen wird nicht in dem Beruf in Rente gehen, den er zu Beginn seines Arbeitslebens gewählt hat. Somit bleibt der wichtigste Kompass in Zeiten immer flexi-bler werdender Arbeitsverhält-nisse neben der Ausbildung und Bildung Eure Persönlichkeit …. Euer Bauchgefühl“.So lernten unsere Schüler

bei der Eröf fnungsrede des Berufsberatungsseminars des Altlouisenlunder Bundes, dass es sinnvoll sein könnte, in ver-schiedene Berufsfelder hinein zu schnuppern, bevor man sich für eine Ausbildung oder ein Stu-dium entscheidet.Neben Bewerber training und

Vorbereiten für den TraumjobBerufsmesse des ALB in Louisenlund

simulierten Bewerbungsgesprä-chen wurde die 17. Auflage der Veranstaltung erstmalig in Ver-bindung mit einer Job-Messe in der Kunst- und Kulturhalle ange-boten. Dort präsentierten sich 27 verschiedene Unternehmen von der Ahrenkiel Reederei, der Landespolizei über den Nord-deutschen Rundfunk bis hin zum Mammazentrum Hamburg.Johannes Bagdenand aus dem

13. Jahrgang kam das neue Konzept entgegen: „Der Messe-charakter ist toll. Während im letzten Jahr ein Vortrag nach dem nächsten gehalten wurde, kommt man dieses Mal bes-ser ins Gespräch“. Johannes interessiert sich besonders für Bionik, ein Berufsfeld, in dem Naturwissenschaftler mit Inge-nieuren zusammenarbeiten. Auf der Berufsmesse wurde er bei Dudda Energiesystemen fündig. Der Altschüler Paul Dudda freute sich über das rege Interesse der

Alexander Ohrt

Schüler:“Ich finde positiv, dass man sich persönlich unterhalten kann, statt nur die Informati-onen auf unserer Homepage wiederzugeben. So kann man dem einen oder anderen unsere Branche schmackhaft machen. Schließlich werden Ingenieure und Energiekaufleute dringend gesucht“. Johannes zumindest hat sich schon einmal nach einer

Praktikumsstelle erkundigt. Erst möchte er allerdings sieben Monate lang durch die Welt trampen. Eine Entscheidung, von der Konfuzius mit Sicherheit nicht abgera-ten hätte.

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Z u B e s u c h i n L o u i s e n l u n d

„Ich habe eine Münze in die Schlei gewor fen, um noch einmal nach Louisenlund zu fahren!“ schreibt Lisa in einer ersten Bewer tung der dies-jährigen Schülerbegegnung in Louisenlund. Das spricht dafür, dass wir mit einer Mischung aus projektorientierter Begegnung, Teilnahme am Unterrichts- und Internatsleben einschließlich

Deutsch-Russische Schülerbegegnung in Louisenlund(18.6. - 2.7.2011)

Juni 2011, v.l.: Dr. Klug, Prof. Dr. Esser, Dr. Wenzel, Sascha Thomsen (Schülerpräsident)

Internatswochenende, Schü-lerhaus, Sommerfest und Klet-tergar ten, einem Treffen mit Studenten im Institut für Päda-gogik der Christian-Albrechts-Universität, landeskundlichen Exkursionen bis hin nach Ham-burg und auch genügend Freizeit grundsätzlich wohl die richtige Mischung getrof fen haben. Jedenfalls wurde das Programm

von unseren Gästen durchweg als spannend und interessant bewertet. Jeder fand für sich besondere Höhepunkte.So erlebte Andrej die Louisen- lunder Landschaft als etwas ganz Besonderes, „ein Fleck-chen Erde, wo man sich richtig wohl fühlen“ könne. Veronika, die virtuos in der Jazz-Combo das Piano beherrschte, freute

sich ganz besonders über die große Anerkennung ihres musi-kalischen Talents wie Iwan und seine Mittänzer über die Begeisterung, die ihr schon professioneller russischer Tanz auslöste, oder Alexej, dessen schauspielerische Fähigkeiten gewürdigt wurden. Oleg ent-deckte mit seiner Gruppe die sportlichen Möglichkeiten Lou-isenlunds. Sascha schließlich faszinierte die Lockerheit und

Nach gut einjähriger Vorberei-tungszeit besuchte der Schles-wig-Holsteinische Minister für Bildung und Kultur am 23. Juni

2011 die Stiftung Louisenlund. In Begleitung unserer neuen Referentin, Frau Dr. Annette de la Motte, besichtige er den

Unterricht in der Juniorenstufe, sprach mit den schulischen Gremien, bezeichnete das IB-Diploma als eine „interessante Erweiterung des bisherigen Bil-dungsangebotes“ und zeigte sich nicht zuletzt beeindruckt von dem zum zweiten Mal im Folge besten

Abiturergebnis des Landes. Dr. Esser zog ein positives Fazit der Gespräche: „Um die Qualität der gesamten Schule weiterhin systematisch entwickeln zu kön-nen, haben wir unseren Freiraum als anerkannte Ergänzungsschule durch den Status „Schulversuch“ seitens des Bildungsministeri-ums nochmals bestätigen las-sen. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass eine zunehmende Reglementierung der Unter- und Mittelstufenstandards unseren Handlungsspielraum reduzieren sollte. Wir müssen uns unsere Entwick-lungsspielräume, vor allem mit Blick auf die Kompetenzorientie-rung der Curricula für die Zukunft sichern.“

Kultusminister Dr. Klug auf Kurzbesuch in Louisenlund

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Fröhlichkeit, mit der man sich in Louisenlund bewegt. Generell großen Eindruck hinterließen die Führung im Eutiner Schloss durch die Herzogin von Olden-burg mit anschließendem Tee in Güldenstein Ende der ersten und der Besuch bei der Herzogin von Schleswig-Holstein in Bienebeck in der zweiten Woche. Und die Küche Louisenlunds wurde mit „super“ ausgezeichnet!Im Zentrum der Begegnung stan-den zwei gemeinsame Projekte, die von den beteiligten Schülern und Lehrern Kreativität, Durch-haltevermögen und Zusammen-arbeit verlangten: spontane Adaptionen des in beiden Kul-turkreisen bekannten Märchens vom Fischer und seiner Frau unter der Regie von Anna Helm und Dr. Helmut Mauch und natur-wissenschaftliche Experimente,

konzipiert und betreut von Arus Kirakosjan, Dr. Heinrich Alheid, Christian Helm und Filip Singen-donk. Stefan Wandelt und die Mediengilde übernahmen die filmische Dokumentation.Wir wollten damit zusammen mit unseren russischen Partnern weiter einen Weg beschreiten, der helfen soll, Weltoffenheit und interkulturelle Kompetenz durch kreative Zusammenarbeit zu entwickeln. In der Tat hat dieses Konzept das gegenseitige Kennenlernen und Akzeptieren gefördert. „Die beiden Seiten waren sehr offen. Deswegen war es nicht problematisch und auch sehr cool, ein tolles Theaterstück vorzubereiten“, meint Katja hierzu und wird hierin von Daniil für den naturwissenschaftlichen Projektbereich und die Mitarbeit im Unterricht bestätigt.

Dr. Rolf Wenzel

Dorothee Gräfin Knyphausen

Zumindest ebenso wichtig war aber auch die aktive Teilnahme am sonstigen Schulleben. Nicht zuletzt im Schülerhaus hat sich manch anfängliche Befangen-heit abgebaut. Und dass Tanzen vielleicht noch mehr vereint als gemeinsame Projekte, demons-trierte das Schulfest. „Die Musik war prima und Marc ist ein guter DJ“, kommentiert Lina.Nachdenklichkeit verdient ande-rerseits, dass Maria und andere gerne intensiver mit unseren Schülern deutsch geredet hätten, aber zu ihrem Bedau-ern feststellen mussten, dass manche Louisenlunder ihnen zu unverbindlich begegneten. Und Ruslan fand, dass es trotz aller Bemühungen schon schwierig gewesen sei, in vierzehn Tagen neue Kontakte zu schließen. Da müssen wir gewiss noch einiges

lernen und wirksamer vermitteln. Und ganz gewiss müssen wir zu mehr Neugier auf Dinge außer-halb der Normalität und des Gewohnten ermuntern, um unse-rem Anspruch auf Internationa-lität wirklich gerecht zu werden.Dennoch ist der Gesamteindruck unserer Gäste ganz überwiegend positiv. Die meisten von ihnen würden sehr gerne in Louisen-lund leben und lernen, und man freut sich, uns in Nishnij Nov-gorod willkommen heißen zu können. Dafür danken wir allen, die unsere russischen Gäste zugewandt und interessier t angenommen haben, und unse-rer Partnerin aus dem Gymna-sium Nr. 1, Elena Ibragimova, die freundschaftlich und zupackend mit uns zusammen die Begeg-nung gestaltet hat.

Aus Nishnij Novgorod: Oleg Isaev, Daniil Dubrovskiy, Andrej Krupennikov, Elena Ibragimova, Veronika Arefyeva, Ivan Makrarov, Lisa Uspenskaja, Mariia Sinitcyna, Alexej Krupennikov, Valeriia Nikishina, Angelina Maksunova, Katja Soloveva, Alexander Goryunov, Ruslan Ibragimov

Russische Kulturnacht

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Ta g d e r o f f e n e n T ü r

Elterntag

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A u s d e m U n t e r r i c h t

In diesem Jahr gab es ein klei-nes Jubiläum: Zum fünften Mal nahmen Louisenlunder Schüler der Junioren- und Mittelstufe am Wettbewerb „Das Känguru der Mathematik“ teil. Insgesamt stellten sich 43 Schülerinnen und Schüler den Knobel- und Denksportaufgaben aus Berlin. Wieder war immer nur eine der fünf vorgegebenen Antworten richtig und es gab Strafpunkte für falsch angekreuzte Felder. Die vorgegebene Arbeitszeit von 75 Minuten reichte kaum, um alle Aufgaben in aller Aus-führlichkeit zu bearbeiten, somit waren Intuition, der richtige Riecher und der Mut zur Lücke gefordert.Carolina Ballhausen, die 2011 zum ersten Mal an dem Wettbe-werb teilnahm, katapultierte sich mit deutlichem Abstand zum besten Vorjahresergebnis auf den ersten Louisenlunder Platz. Das ist ein fulminanter Start, denn mit 87,75 Punkten waren in der Gruppe der 7. Klassen mit einer bundesweiten Gesamt-teilnehmerzahl von 109689 nur 12% der Schüler besser als sie!Den ersten Platz in der 8. Klasse

Mathe-Känguru 2011

Die Farbensind wie Gabender Natur.Denken wir im Futur,dann sehen wir schwarz.An den Bäumen tropft Harz.Die Pflanzen sind braun.Ihr Raumist zerstört.Doch niemand hört,wie sie rufen.Doch in Stufenverwelken sie.Blühen werden sie nie.

Johanna Schulken-Großmann (5. Klasse) verfasste dieses Gedicht im Rahmen des Deutschunterrichts von Herrn Schade.

und den längsten Kängurusprung schaff te Maximilian Schrof f. Damit gewinnt er das T-Shirt mit dem Logo des Wettbewerbs. Mit 81 Punkten ließ er zwei Drittel der 81876 Teilnehmer hinter sich und erreichte den zweiten Platz auf dem Louisenlunder Treppchen. Den dritten Platz auf diesem Treppchen hat sich Leonard Sollors erkämpft. Er erreichte

76,5 Punkte, ließ über 60% aller 7.-Klässler in Deutschland hin-ter sich und schafft es auf den zweiten Platz in der Klasse nach Carolina.Auch in diesem Jahr waren die Sextaner zahlreich beim Kän-guru ver treten. Luca Santus verdiente sich sehr respektable 63,75 Punkte und befindet sich in der Gruppe der besten 10% von 176332 teilnehmenden 5.-Klässlern. Julio Wiese, ebenfalls zum ers-ten Mal mit dabei, war bei den Quintanern der Überraschungs-sieger mit 56,25 Punkten.

Im Schlossbereich war Elisa Wiegershausen die einzige Ver-treterin der 9. Klassen. Ob es daran lag, dass sie mit schwer zu überbietenden 73,5 Punkten die Konkurrenz im eigenen Hause schon vorab psychologisch geschlagen hatte? Im Fernduell mit 54235 anderen 9.-Kläss-lern hat Elisa jedenfalls 45884 entsprechend 84,6% hinter sich gelassen. Olaf Gnade

Vormittags im Musiksaal auf dem Hof

Für die 10. Klassen errang Vicco von Bülow 71,75 Punkte. Bei 31100 Teilnehmern bedeutet dies eine Platzierung unter den ersten 24% im Bundesvergleich.

Lena Burmester ist mittlerweile zum vierten Mal in Folge Teil-nehmerin am Mathe-Känguru und könnte im kommenden Jahr Fabian Becker den Rekord abnehmen. Sind wir also auf den dritten Donnerstag im März 2012 gespannt!

Ich danke allen Schülerinnen und Schülern für ihre Teilname, denn nur durch sie bleibt das Mathe-Känguru auf Louisenlund lebendig und kann hoffentlich in großen Sprüngen auf das erste zweistellige Jubiläum zuhüpfen!

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A u s d e m U n t e r r i c h t

Im letzten Jahresheft berichte-ten wir über das neue Hofkon-zept „Tradition und Fortschritt in der Juniorenstufe“. Eines unse-rer Ziele lautet: Die Freude am eigenverantwortlichen Arbeiten in einer motivierenden Lernum-gebung stärken und den Schü-ler die Möglichkeit geben, in fächerübergreifenden Projekten ihre selbst gewählten Themen zu bearbeiten. Im Stundenplan wurde für jede Klasse am Dienstag von 14.00 - 15.30 Uhr Projektunterricht aus-gewiesen und schon bald schien es einen inoffiziellen Wettbe-werb um die interessantesten Projektideen unter den Klassen zu geben. Die Schüler pendelten zwischen den Klassenräumen, dem Computerraum, der Hofbi-bliothek und dem Kunstraum; auch im Gelände zur „Feldfor-schung“ oder in den Aufent-haltsräumen fand man intensiv arbeitende Kleingruppen. Hof-gebäude wurden vermessen und ein Planetenwanderweg angelegt, Exkursionen wie z.B. zum Abfallwirtschaftszentrum in Büdelsdorf oder zum Auswan-derermuseum in Bremerhaven wurden geplant, durchgeführt, ausgewertet und dokumentiert. Mit Lego-Mind-Storm wurde Programmieren trainier t, ein Tornado-Pilot wurde für das Projekt „Aufklärungsflugzeuge“ interviewt, die Quinta gewann mit dem Projekt „Lieber gut als günstig! – Auch richtiges Ein-kaufen will gelernt sein!“ einen

Ein Jahr Projektunterricht auf dem Hof: Ein Erfolgsmodell!

Wettbewerb zur Nachhaltigkeit, Lesetagebücher wurden erstellt und Modellhäuser, die sogar über eigene Beleuchtungssys-teme verfügen, exakt geplant und gebaut! Dies aber sind alles nur Beispiele, für jede Klasse könnte noch eine lange Liste gelungener Projekte hinzugefügt werden. Wenn man etwas Neues ein-führt, sollte man genau überprü-fen, ob die erhofften Ergebnisse erzielt werden konnten. Bereits zum Halbjahr hatten wir eine Zwi-schenbilanz gezogen, die recht positive Rückmeldungen, aber auch konstruktive Kritik ergab. So sollten die Schüler im zweiten

Halbjahr in allen Klassen noch mehr an der Planung der Pro-jekte und an der Gruppenbildung beteiligt werden. Dass dieses Ziel erreicht wurde, zeigt u. a. die Auswertung der Fragebögen zum Projektunterricht, die alle Hofschüler Ende Mai ausfüllten. Unter dem Aspekt „Für mich war das Besondere des Projektunter-richts“ wurden die Schüler gebe-ten, für 13 Kriterien von „sich selbst ein Thema suchen“ über „das selbstständige Lernen“ bis zu „Zeit haben, mein Projekt mit anderen zu besprechen und anderen zu präsentieren“ jeweils eine Wertung von sehr wichtig bis nicht wichtig anzukreuzen. So entstand ein Ranking der Wichtigkeit der Kriterien, das auch nach Klassen differenziert ausgewertet wurde. Außerdem

konnten positive und negative Er fahrungen sowie Wünsche für den Projektunterricht sowie Ideen zur Teilnahme an Wettbe-werben im nächsten Schuljahr notiert werden.Hier einige Auswer tungs- ergebnisse:L Am wichtigsten ist den Schü-

lern die freie Themenwahl, in 4 von 5 Klassen erhielt diese Antwort den höchsten Zustimmungswert.

L „Zeit zu haben, an meinem Thema/meinem Projekt zu arbeiten“ steht an zweiter Stelle.

L Die Wichtigkeit von Exkursi-onen erreichte den 3. Rang. Sollte man daraus schließen, dass den Schülern diese Ausflüge gefallen haben und sie daher die Wichtigkeit von Exkursionen hoch bewerten?

L „Die Arbeit außerhalb des K lassenraumes“ beleg te Rang 4.

L Das Lernen in Gruppen (Rang 5) und vor allen zur

Frage der Zusammenstel-lung der Gruppen gab es sehr verschiedene Kom-mentare. In der Sexta wurde bemängelt, dass manchmal manche nichts taten und andere alles machen muss-ten - Teamarbeit muss also wohl noch geübt werden. In der 7. Klasse lobten einige, dass sie die Gruppen selbst zusammenstellen dur f ten, andere bemängelten, dass die Gruppen manchmal ungleich zusammengestellt gewesen seien oder dass auch mal jemand allein arbei-ten musste. Auch hier sollte im Bereich Teamarbeit noch gearbeitet und reflektiert wer-den. Auffällig ist, dass dieser Punkt in beiden 8. Klassen auf den 8. Rang kam und die Schüler zu diesem Thema keine Kommentare schrie-ben. Ist hier die Teamarbeit schon selbstverständlicher? Das wäre gut.

Weitere Ergebnisse können gern

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A u s d e m U n t e r r i c h t

bei mir eingesehen werden, auf die Schülerantworten auf die Frage für zukünftigen Projektun-terricht:“ Woran würdest Du gern (weiter-) arbeiten?“ Insgesamt kann man sagen, dass der Projektunterricht von den Schülern Klassen 5-7 durch-gehend positiv bewertet wurde, von den Untertertianern kamen von einigen Schülern kritische Anmerkungen, die im Feedback konstruktiv bearbeitet werden sollten. Die fast durchgehend guten bis sehr guten Zeugnisnoten für die Projektarbeit spiegeln das Enga-gement der Schüler in diesem Bereich trotz des Nachmittags-unterrichts wider. Am 23. Juni erlebte Kultusminister Klug bei seinen Unterrichtshospitationen

auf dem Hof die Abschlussprä-sentation der Projekte und lobte besonders das breite Themen-spektrum, die engagierte Schü-lerarbeit und die interessanten Ergebnisse. So können wir erleichtert resü-mieren, dass dieser Versuch nicht nur geglückt ist, sondern auch deutliche Hinweise auf die Fortsetzung der Schulentwick-lung im nächsten Schuljahr gibt: Nachdem die Schüler ein Jahr Zeit hatten, das projektorientier-tes Arbeiten in den extra dafür ausgewiesenen Projektstunden einzuüben, können wir jetz t diese Arbeitsweise als integra-len Bestandteil unseres Unter-richts in allen Fächern nutzen. Wir haben den Interessen der Schüler und den Anforderungen

der Zukunft mit Ausblick auf die Profiloberstufe folgend den Projektunterricht profilier t: In der Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6) stehen die Förderung der Selbstwirksamkeit und der Teambildung sowie das natur-wissenschaftliche Forschen im Mittelpunkt. In der 7. Klasse sollen Kunst, Musik und die drei Sprachen Englisch, Französisch und Latein in fächerübergrei-fenden Projekten neue Wege erproben. Im Rahmen des G 8

-Modells werden die Schü-ler erstmals schon in der 8. Klasse entweder Spanisch als 3. Fremdsprache oder Projekte im gesellschaftswissenschaftli-chen Bereich mit Wirtschaft und Politik (WiPo) als neuem Unter-richtsfach entwickeln.Wir freuen uns auf das nächste Schuljahr und hoffen, Ihnen im nächsten Jahresheft wieder von zumindest ebenso erfreulichen Ergebnissen berichten zu dürfen.

Petra Bahr, Didaktische Leiterinder Juniorenstufe

Bereits zum zweiten Mal hat eine fünfte Klasse aus Loui-senlund den Zukunftswettbe-werb des DM-Drogerie-Markts und der Deutschen UNESCO-Kommission gewinnen können. Nachdem 2009 das Projekt „Zukunftsforscher entwickeln neue Recycling-Idee“ er folg-reich war, entschieden sich die Kunden des DM-Markts in Schleswig im Rahmen der „Ideen Initiative Zukunft“ erneut für die nun schon sechste Klasse

Müll-Roboter und

Kino mit Knete

der Schule. Zum Thema „Globalisierung“ erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler die Zusammen-hänge am Beispiel am Beispiel der Produktion, des Verkaufs und des Recyclings unserer Klei-dung. Resultat dieser Arbeit war der Leitsatz des Projektes: „Lie-ber günstig als billig!“Klassenlehrer in Petra Bahr erkannte darin die Chance, die Weltgemeinschaf t begreifbar zu machen: „Wir wollen dazu

aufrufen, beim Einkaufen auch an die zu denken, die die Klei-dung produzieren, z.B. Näherin-nen in Bangladesh. Wir wollen uns nicht von der Werbung mani-pulieren lassen, sondern als gut informierte Käufer fair handeln und damit die Welt ein kleines Stückchen gerechter und besser machen.“Mit Unterstützung anderer Kol-legen konnten die Schülerinnen und Schüler komplexe Zusam-menhänge auf Lernplakaten

Der erste Preis im Zukunftswettbewerb

„Ideen Initiative Zukunft“ geht wieder

nach Louisenlund

Alexander Ohrt

darstellen, eine Umfrage zum Kaufverhalten unter allen Hof-schülern durchführen, diese anschließend im Mathematikun-terricht auswerten, einen Recy-clingroboter bauen, Trickfilme (aus Knetmasse) zum Thema „Schutz der Umwelt“ drehen und schließlich die Plakate für die Präsentation des Themas im DM-Markt erstellen.

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L Wie bist Du auf die Idee gekommen, Pilot bei der Bundeswehr zu werden? War das schon immer Dein Kindheitstraum?Du wirst vielleicht lachen, aber das war in der Tat mein kleiner persönlicher Traum. Ich wollte immer fliegen. Angeblich habe ich das meinen Eltern schon mit 4 Jahren eröffnet, dass ich Flie-ger werden möchte und irgend-wie ist die Idee in meinem Kopf festgewachsen. Für die Bundes-wehr hatte ich mich wegen der Jetfliegerei entschieden, denn das ist nun mal die einzige Mög-lichkeit in einem solchen Cockpit zu sitzen.

L Warum wurdest Du Tornado-Pilot und nicht Hubschrauber-Pilot oder Transportflieger?Ich gebe zu: Am Anfang war mir das gar nicht so wichtig. Ich habe mich in meiner Abiturzeit in Bayern sowohl bei der Luftwaffe, wie auch bei Lufthansa bewor-ben. Ich darf stolz behaupten, dass beide mich genommen hätten, aber die Bundeswehr hatte einfach das – für mich - interessantere Cockpit zu bieten. Ich hatte Glück, Jet flie-gen zu dürfen, denn sehr viele Bewerber erfüllen leider nicht die körperlichen Anforderungen, um in ein Tornadocockpit gelassen zu werden. Das liegt gar nicht daran, dass sie zu wenig Sport treiben, sondern oft einfach an der Körpergröße, den Augen und und und....

L Wie schafft man es als Pilot, sich immer so sehr zu konzen-trieren, dass man sich und andere nicht in Gefahr begibt? Schließlich trägt man als Pilot ja sehr viel Verantwortung!Diese Eigenschaft ist gar nicht

Fragen an einen Tornado-Piloten des AG 51 „I“

so beeindruckend, wie man vielleicht denken mag. An die Verantwortung gewöhnt man sich und sie wird zu einem ste-ten Begleiter. Seit dem ersten Moment in der Ausbildung wird einem jungen Flugschüler einge-prägt, dass Flugsicherheit über allem Anderen steht. Aber wie mit vielen Dingen im Leben ist auch die Fliegerei einfach nur sehr viel Training. Ich weiß nicht, ob Du ein Instrument spielst, wenn ja, erinnerst Du Dich sicherlich an den Beginn, als Du eine Note auf dem Blatt gesehen hast und dann überlegen musstest, wie Du Deine Finger bewegen musst, um den entsprechenden Ton zu erzeugen. Dann hat es sicherlich nicht lange gedauert, bis Du das einfach gemacht hast und dabei weder über Deine Finger, noch über den Ton nachdenken musstest. So ist das auch mit der Fliegerei – Übung macht den Meister. In unserem Falle bedeutet das, wer viel fliegt und viele Erfahrungen sammelt, wird ein guter Flieger. Zu Erfahrungen gehört auch, dass man Fehler machen darf, aber zu jedem Zeitpunkt die eigene Grenze erkennt.

L Was sind die Vorteile am Tornado? Was liebst Du an ihm besonders?Oh, das ist gar nicht so einfach. Manchmal einfach nur, dass er sehr zuverlässig ist. Wie Du vielleicht weißt, habe auch ich vor der Fliegerei Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Den Ingenieur in mir fasziniert noch immer an jedem Tag, dass wir 28 Tonnen Stahl und Aluminium zum Fliegen bekommen kön-nen. Der Tornado besitzt einige einzigartige Merkmale. Dazu gehört aus technischer Sicht die

enorme Außenlast, die er unter den Flügeln und dem Rumpf tragen kann, wie auch der ext-reme Schub im Tiefflug. Diese Eigenschaften lassen auch das Pilotenherz höher schlagen, denn der Tornado ist für den extremen Tiefflug, das heißt für den Tiefflug in Höhen zwischen 30 und 60 Metern über Grund entworfen worden. Wir können z.B. mit unserem Autopiloten in 60 Metern über Grund mit fast Überschall ohne Sicht – also in den Wolken – vollautomatisch mit dem sogenannten Bodenfol-geradar fliegen.

L Was sind seine Nachteile und was würdest Du an ihm verbes-sern, wenn Du dürftest?Nun ja, mittlerweile kommt der Tornado ein wenig in die Jahre. Technologisch könnte man ihn schon ein bisschen aufpolieren, z.B. erzeugen unsere Triebwerke im Tiefflug viel Schub, aber lei-der geht uns bei sehr großen Höhen ziemlich schnell „die Luft aus“, das ist ein großes Manko. Auch kann man heute mit wenig Aufwand Netzwerke – ähnlich Computernetzwerken – zwischen Bodenstationen und anderen Flugzeugen erzeugen. Damit hat man mehr Informationen verfügbar und bekommt ein sehr viel umfangreicheres Lagebild

– leider stehen uns diese Mittel noch nicht zur Verfügung.

L Wie bereitest Du Dich vor jedem Start vor?Die Flugvorbereitung ist oft wich-tiger als der Flug selbst. Alles, was ich am Boden erledigen kann, wird mich nicht zusätzlich im Flugzeug selbst belasten. Dazu gehört neben dem Wetter-Briefing das Planen der Flugstre-cke und die Überlegung, was unser Auftrag ist und wie wir ihn am besten erfüllen können. Wir versuchen die gesamte Mission schon einmal am Boden im Kopf durchzuführen, damit wir immer schon einen Schritt voraus sind.

L Was muss am Tornado jedes Mal vorbereitet werden?Vor jedem Start wird von der Bodencrew das gesamte Flug-zeug einmal überprüf t und betankt. Wenn wir dann einstei-gen, ist es nicht so wie beim Autoschlüssel - umdrehen und los - das funktioniert leider nicht. Ganz nebenbei hat der Tornado gar keinen Schlüssel. Wir lassen das Hilfstriebwerk an und über-prüfen jedes einzelne System – das heißt die Triebwerke, die Hydraulik, die Steuerflächen, Bremsen, Lichter, Funk usw. usw. usw. Das dauert auch eine gewisse Zeit. Zusätzlich müssen

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A u s d e m U n t e r r i c h t

wir noch unsere Flugplanung in das Flugzeug laden, damit auch der Flieger weiß, was wir heute eigentlich vorhaben.

L Wie „fliegt sich“ so ein Tornado...?Das ist bisher die schwerste Frage.... und ich muss Dir hier leider die Antwort schuldig blei-ben. Am besten schaust Du Dir einmal die Piloten an, wenn sie vom Flug zurückkommen. In den verschwitzten Gesichtern kannst Du dann sicherlich sehen, ob es Spaß macht oder nicht.

L Warst Du auch schon mal in einem Auslandseinsatz? Hat man dort besonders viel Angst, z.B. abgeschossen zu werden

oder selbst schießen zu müs-sen, auch wenn man das selbst gar nicht will?Ja, auch ich bin schon im Aus-landseinsatz geflogen. Angst ist dabei nicht das richtige Wort. Ich habe Dir ja schon erzählt, das Training das Wichtigste in der Fliegerei ist. Im Einsatz bekommt das noch eine viel größere Bedeutung, denn Du musst Dich auf dein Training ver-lassen können. Hier gibt es nur noch den Auftrag, der zu erfüllen ist – Fehler haben hier keinen Platz mehr. Die Fehler, die im alltäglichen Training einfach ein-mal passieren, weil wir auch nur Menschen sind, müssen dann auf ein Minimum reduziert wer-den. Dir wird bewusst, dass es

jetzt darum geht, Deinen Auftrag zu erfüllen und dass sich andere unbedingt auf Dich verlassen müssen können. Das ist ein son-derbares Gefühl, das schwer zu beschreiben ist.

L Hast Du schon mal einen realen Aufklärungsflug gemacht, um zum Beispiel ein vermisstes Kind zu finden? Was geht einem Piloten dann durch den Kopf?Auch das habe ich schon hinter mir. Und es ist ähnlich dem Gefühl im Einsatz. Wenn Du so einen Auf-trag hast, geht es Dir darum, ihn so gut wie nur irgend möglich zu erfüllen. Und dann ist es egal, ob es sich darum handelt, ein Kind zu seinen Eltern zurück zu bringen oder Photos von einem Zugunfall

zu schießen. Was auch immer als Ergebnis gefordert ist, Du möch-test es liefern, um zu helfen.

L Was würdest Du deinen Kin-dern sagen, wenn sie auch ein-mal Piloten werden wollten?Seid vorsichtig, die Fliegerei macht süchtig. Wer einmal davon infiziert ist, kommt nicht wieder davon los. Fliegen ist wunderschön, aber seht zu, dass ihr vor lauter Fliegerei niemals vergesst, warum wir fliegen.

Vielen Dank für die Antworten.

Jannes P. Gnade

Im Rahmen des Projektunter-richts auf dem Hof besuchten wir in Begleitung von Frau Dono-van und Frau Zalewski am 15. März das Deutsche Auswande-rerhaus in Bremerhaven. Eine vierstündige Rallye sollte uns möglichst wirklichkeitsgetreu die Bedingungen, unter denen Auswanderer gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA emigrier ten, näher brin-gen. Dafür nahm jeder von uns die Identität eines realen Aus-wanderers an und konnte sich selbstständig mit Hilfe einer I-Card über die jeweilige Person informieren, ihre Gründe für die Auswanderung erfahren und die Erlebnisse vor, während und nach der Überfahrt nach New York nachvollziehen. Dazu ist originalgetreu ein Schiffsmodell im Museum aufgebaut worden, das man auch betreten konnte. So sah man die Einrichtungen in

Rallye durch das Auswandererhaus

der ersten, zweiten und dritten Klasse und konnte sich so die drei- bis vierwöchige Überfahrt recht gut vorstellen. Vor allem die Bedingungen in der dritten Klasse, die die Auswanderer fast durchweg gebucht hatten, waren sehr beengt und schon als unmenschlich zu beschrei-ben. In Ellis Island/ New York angekommen war die Tor tur für sie jedoch noch nicht vor-bei. Auf dieser Insel wurden alle Neuankömmlinge physisch wie auch psychisch untersucht und nach ihrem Bildungsstand ausgefragt. Wer gesundheit-lich angeschlagen war, kaum Englisch sprechen konnte oder psychisch einen labilen Ein-druck hinterließ, wurde nach Europa zurückgeschickt. So kam es häufig vor, dass Familien auseinander gerissen wurden. Selbst Eltern und Kinder wurden getrennt. Ausschlaggebend, ob ein Auswanderer in die USA

einreisen durfte, war vor allem ein 30-Sekunden-Test mit insge-samt neun Fragen. Wer ihn nicht bestand, wurde abgewiesen. Wir Schüler konnten diesen Test am Computer auch durchführen und waren überrascht, dass doch einer ganzen Reihe von uns die Einreise verweigert worden wäre.Zum Abschluss der Rallye konnte man noch in einem Raum mit vielen Telefonbüchern und einer großen Amerikakarte etwas über

die Nachkommen der damaligen Auswanderer erfahren. Außer-dem konnte man nach seinem eigenen Familiennamen suchen und erfahren, ob möglicherweise einige der Familie in den USA leben.

Dylan von Arnim, 8A

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Projektwoche der Klassen 5-9 vom 4. bis 9. April 2011 „Gesund leben: Gut für Dich!“ Eine Projektwoche mit bereits durch den wöchentlichen Pro-jektunterricht in diesem Bereich erfahrenen Schülern zu planen und durchzuführen, stellt eine ganz besondere Herausforde-rung dar. Wenn diese Woche dann noch am Ende einer langen „dunklen“ Jahreszeit in der letz-ten Woche vor den Osterferien liegt, in der eigentlich alle schon in Gedanken bei der dringend nötigen Erholung sind – hat sie dann eine Chance auf Erfolg?Wir, die Stufenleitung der Juni-orenstufe, Frau Donovan und Frau Bahr, sowie der Stufenleiter der Mittelstufe, Herr Helm, woll-ten den Schülern einen mög-lichst großen Spielraum bei der Gestaltung der Woche geben. Bei der traditionellen Planung arbeiten die Lehrer Angebote aus und die Schüler können unter diesen „ihr“ Projekt wäh-len. Unsere Projektwoche star-tete mit einem Brainstorming der Schüler, bei dem sie tatsächlich ihre eigene Ideen und Wünsche

zu eignen Projekten formten. Einige Rahmenbedingungen waren vorgegeben, so sollten die Projekte möglichst auf dem

Können Schüler eine Projektwoche planen? - ein Unterrichtsexperiment

Hof stattfinden und die Kosten sollten möglichst gering gehal-ten werden. Wellnessreisen nach Dubai waren also ebenso wenig möglich wie der sicherlich sinn-volle Bau einer Schwimmhalle mit Saunabereich auf dem Hof. Trotzdem ist die Geschichte die-ser Projektwoche wirklich eine

Erfolgsgeschichte geworden, sie zeigt uns, dass unsere Schüler gern bereit sind, Verantwortung für ihre Projekte zu übernehmen, selbstständig zu arbeiten, um gemeinsam mit den betreuen-den Lehrern tolle Ergebnisse zu erzielen. Aber dazu und zu den gewählten Themen später mehr.Im Rahmenprogramm sollten weitere Aspekte des übergeord-neten Themas vertieft werden.Dem Theaterstück der Theater-gruppe Weimar, das sich mit der Computersucht und ihren Folgen auseinander setzte, gelang dies hervorragend. An die Vorstellung schloss sich eine rege Diskus-sion mit den jungen Schauspie-lerinnen an, die uns zeigte, dass das Stück genau die Interes-sen unserer Schüler getroffen hatte. Am Dienstagnachmittag erfuhren wir, wie die englische Sprache und das Fußballspielen nach Deutschland kam – durch den Kinofilm „Der ganz große

Traum“ mit Daniel Brühl, der die Begeisterung unserer Schüler für Fußball und für das Erlernen der englischen Sprache weiter steigerte. Der Tanzabend in der Teestube am Mittwoch hatte nur einen „Fehler“ – er war, zumin-dest aus Sicht der Schüler, viel zu früh zu Ende! Über rechtli-chen Fragen zu Raubkopien, Happy-Slapping, Bildrechten und aktuellen Fragen der Inter-netkriminaliät informierte uns Frau Geest von der polizeilichen

Präventionsstelle Neumünster. Ergänzt wurde das Programm immer wieder durch Sportan-gebote, nicht zuletzt fanden die Endspiele des Fußballturniers statt. So standen Theorie und Praxis des gesunden Lebens in einem ausgewogenen Verhältnis.Am Ende einer Pro-jektwoche sollten alle die Chance haben, ihre Ergeb-nisse zu präsentie-ren. Doch was tun, wenn so viel zu prä-sentieren ist, dass am Abreisetag jeder Gruppe nur ein so kleines Zeitfenster bleibt, dass sie dem Publikum nur einen kleinen Blick

auf ihre Arbeit geben kann? Die Lösung: Wir organisieren einen eigenen Präsentationsabend! Am 9. Mai war es endlich soweit, Eltern, Kollegen und Mitschüler waren zu diesem Abend einge-laden und schon die Fülle des Programms zeigte die Vielfalt der bearbeiteten Themen von der Aufführung zweier Stücke der Kammermusikgruppe und deren Ausführungen zu den Hör-gewohnheiten unserer Schüler und den positiven Wirkungen des Erlernen eines Instrumen-tes für die Gesamtentwicklung des Menschen über Vor- und Nachteile der virtuellen Kommu-nikation in Sozialen Netzwerken bis zu den Gefahren des Rau-chens und des Alkoholmiss-brauchs bis hin zur praktischen und f ilmischen Darstellung unserer gesunden Ernährung in Louisenlund. Nach zwei Stunden Präsentation waren sich alle einig: Das Expe-riment ist gelungen, wir freuen uns auf die nächste Projektwo-che, die wir wieder gemeinsam gestalten wollen! Bleibt nur der Dank an alle beteiligten Schüler, Eltern und Mitarbeiter und die Bitte, beim nächsten Mal mit dem gleichen Engagement wie-der mit dabei zu sein!

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Praktikumsberichte der 10a in Form von Reportagen

Dabei sein und darüber schreiben

Titel

Industriekaufmann im Schnell-durchgang (Oskar Fürsen bei der ACO Rendsburg)Zwischen Konzern, Franchise und Schokostreuseln. Ein Betriebspraktikum bei Langnese (Linus Unrau)Das Leben der Anderen (Louise Weller von Ahlefeldt schildert ihrer Erfahrungen aus dem Prak-tikum in einer Einrichtung für geistig Behinderte)

Der ideale „Aufhänger“

„Man muss jedem Produkt eine Seele geben.“, höre ich Frau Lampe sagen. Es ist früh am Morgen, ich betrete den Raum, … (Lukas Lorenzen in der Werbeagentur) Marco Polo Terrassen, Hafencity Hamburg. Am Elbufer liegt das 2005 erbaute derzeit modernste Bürogebäude Hamburgs. Auf dem futuristisch anmutenden Gebäude prangt in 20 Metern Höhe das überdimensionale Firmenlogo von Unilever. (Linus Unrau)Kaffeekochen wurde erwartet,

Mörder und Vergewalt iger kamen. (Martin Sommer bei Gericht)

Selbst dabei

Meine Aufgabe für die folgenden zwei Wochen ist es, die Aktions-woche Alkohol der Hamburger Suchtstelle mit vorzubereiten, die unter dem Motto „Alkohol – Weniger ist besser“ in diesem Jahr in Hamburg stattfinden wird. (Lukas)Diesmal hatte ich mich für den room service umzuziehen: Schwarze Schürze, weiße Bluse, graue Krawatte und eine blauer Blazer. Und natürlich mein Namensschildchen, das immer an die Uniform gehörte. /…/ Musste ich in den fünften Stock, so wäre eine Luftschutzmaske hilfreich gewesen. Der gesamte Stock war von der Prinzessin von D. für ein halbes Jahr gemietet worden, jedes Zimmer war mit Duftstäbchen bestückt und das Kochen auf den Zimmern gehört offensichtlich auch zu den übli-chen Gepflogenheiten der Ara-ber. (Leonie von Burchardt in einem führenden Hotel)

Anschauliche Details

Der Kunde wählt zwischen Soft-eis, Kugeleis, Milchshakes und Magnum-Rohlingen, die Zutaten werden dann vor seinen Augen mit verschiedenen Toppings und Soßen vermischt. (Linus Unrau bei Langnese)

Am nächsten Tag saßen wir sechs Stunden auf einer Bank – ohne Pause – und sahen uns im Jugendschöffengericht an, wie Jugendliche zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt wurden.S c h u l a u s b i l d u n g ? – „Grundschule“Lehre? – „Nein“Wohnhaft? – „Je nachdem. Manchmal Straße, manchmal Freund“Eltern? – „Gestorben“Das hatten alle Jugendlichen zwischen 16 und 21 Jahren gemeinsam, die ich zu Gesicht bekam. /…/Der Saal war vergleichbar mit der Größe einer Sporthalle. Mehrere Hundert Menschen sahen beim Prozess zu, dementsprechend waren vorher Sicherheitsmaß-nahmen getroffen worden, ver-gleichbar denen an Flughäfen. (Martin Sommer, bei Gericht)

O-Töne

Also ging ich zu meiner Abtei-lungsleiterin, die mich erst ein-mal mit strenger Miene fragte:„Kommst du gerade aus einem Sturm, oder warum stehen deine Haare so ab“ (Leonie)„So schmeckt der Sommer“, wer kennt ihn nicht, den Slogan von Langnese? (Linus)

Wie verbindet man Zeitung in der Schule, also Analyse und Produk-tion von Texten in unterschiedlichen journalistischen Gattungen, und das Berufspraktikum? Wir ersetzen einmal – als Experiment – den klassischen Praktikumsbericht durch eine Reportage aus der berufli-chen Wirklichkeit. „Eine Reportage, das ist, wenn der Autor selbst dabei war.“, so defi-nieren Schüler die Textsorte. Der Profi fügt hinzu: eine Mischung von Information und atmosphärischer Schilderung, die mit einem reizvol-len Titel und dem typischen „Aufhänger“ das Interesse des Lesers weckt und ihn mit O-Tönen und anschaulichen Details so bei der Stange hält, dass er für Zahlen, Daten, Hintergründe umso empfäng-licher wird. Manchmal kommt es bei Autor und Leser regelrecht zu Einsichten und Erkenntnissen über die Realität. Einige Kostproben:

„Was ist anders an mir, dass die mich so begaffen?“ (Frage eines Klienten von Louise beim gemeinsamen Einkaufen)

Zahlen, Daten, Hintergründe

Unilever entstand 1929 durch Fusion von Lever-Sunlicht und Margarine Union, beschäftigt heute 164 000 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von jährlich 39,8 Mrd. Euro bei einem Gewinn von 4,9 Mrd. Die Wirtschaftsform von Unilever bezeichnet man als Konglomerat, ein Unternehmen mit zahlreichen Tochterfirmen, die nicht miteinander im Wett-bewerb stehen. Sitz von Unilever Deutschland-Österreich-Schweiz ist Hamburg. (Linus)

Einsichten und Erkenntnisse

In jedem Bereich des Hotels gilt die Regel, dass sich das Per-sonal keine Sekunde hinsetzen darf. /…/ In der Hotelbranche zu arbeiten bedeutet, dass man sich für einen Knochenjob ent-schieden hat. (Leonie) Diese Woche endete mit der Erkenntnis, dass ein erfolgrei-cher Immobilienmakler nicht nur verkaufen können muss. Es gehört eine gute Menschen-kenntnis und Flexibilität, auf den Kunden zuzugehen, dazu. (Helen Haupthoff)Beim Aufklappen der Akte spran-gen uns Bilder ins Gesicht, die keiner so schnell vergessen wird. (Martin)

Redaktion: H. Mauch

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Mein diesjähriges Wirtschafts-praktikum konnte ich durch Vermittlung meines Profilfach-lehrers, Dr. Rolf Wenzel, im UK-Büro der US-amerikanischen PR-Beratung Ruder Finn, Inc. in London durchführen. Dort habe ich bei Hugh McKinney, Head of Public Affairs und Louisenlund

über die Familie Donovan und die Politik-Gilde verbunden, in der Public Affairs Abteilung mitgearbeitet.In England ist es gängige Praxis für große Unternehmen, über PR-Beratungen bzw. Lobbyisten Einfluss auf Regierungen, andere Unternehmen oder auch auf den Endkonsumenten zu nehmen. Das klingt für deutsche Ohren befremdlich und gegen die reine Marktlehre wie die Grundsätze des political correctness gerich-tet, hat mir aber faszinierende Einblicke in die Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Gesell-schaft geliefert. Ruder Finn hat Kunden in vielen verschiedenen Bereichen: von Elektronikf irmen über Phar-makonzerne oder Non-Profit-Organisationen zu Luxusgüter-produzenten bis hin zu anderen Regierungen. Dabei arbeitet der Großteil des UK-Büro mit den typischen Werkzeugen einer PR-Beratung, also mit Werbung, Social Media, Pressekontakten etc. Die Public Affairs Abteilung selbst greift auf ganz spezifische,

Erfahrungen und Einsichten eines Wirtschaftspraktikums bei Ruder Finn in London 4.4. – 8.4.2011

nachfolgend erläuterte Metho-den zurück.Sehr typisch ist die Einfluss-nahme über APPG s (All Party Parliamentary Groups). Dies sind Gruppen, die sich aus Mitgliedern des Parlaments unabhängig von ihren Parteien und politischen Ansichten aus

Interesse an einem Thema zusammengetan haben bzw. „ zusammengetan wurden“. Ruder Finn „scannt“ die Lebens-läufe der MPs (Mitglieder des Parlaments) auf Aspekte, die mit einem gemeinsamen Thema zu tun haben, bringt die MPs zusammen und führt offiziell das Sekretariat der APPG, das dann Kontakte zwischen den Parlamentariern und den Kun-den von Ruder Finn herstellt, sogenannte Events ausrichtet, Berichte abfasst, Pressemel-dungen herausgibt und anderes mehr. Dabei sind die Kunden mit Interesse an derartigen APPG s sehr verschieden. Es kann ein Pharmakonzern sein, der seinem neuen Medikament einen guten Einstieg in den Markt sichern will, oder auch ein Staat, der seine wirtschaftlichen und poli-tischen Beziehungen mit oder über Großbritannien verbessern will.Eine weitere Methode, um Druck auf die Politik bzw. die Ministe-rien auszuüben, sind die Medien. Wenn beispielsweise der Kunde

von Ruder Finn ein Pharma-konzern ist, der sein Produkt in die Empfehlungen des Gesund-heitsministeriums implementie-ren will, dies aber bisher nicht geschafft hat, übt Ruder Finn über die Öffentlichkeit Druck auf dieses Ministerium aus. Ruder Finn weist hierzu Journalisten zum Beispiel auf eine dringend besser zu behandelnde Krank-heit hin und gibt ihnen Tipps, welche Ansprechpar tner sie dazu interviewen könnten. Diese werden von Ruder Finn so aus-gewählt, dass sie den Interessen des Kunden dienen. Das können nahe Verwandte sein, die durch die Krankheit einen Angehöri-gen verloren haben. So gerät das Gesundheitsministerium in Zugzwang.Auch werden die Medien zu Ver-anstaltungen der oben erwähn-ten APPG s eingeladen und so Einfluss auf die öffentliche Mei-nung genommen.Ein letztes Mittel politischer Einflussnahme sind die Parla-mentarier selbst. Um bei dem Beispiel des Pharmakonzerns zu bleiben: Ruder Finn sucht z.B. Verwandte eines Kranken, der durch das Produkt des Pharmakonzerns gerettet wer-den könnte, instruiert diesen, wie er als Wähler einen Brief an den gewählten Parlamentarier in seinem Wahlkreis zu richten hat, und verabredet dann bei erfolgreicher Kontaktaufnahme ein Treffen zwischen dem Ver-wandten und dem Parlamenta-rier. Ziel ist, den Parlamentarier entweder dazu zu bringen, sich in einer Parlamentssitzung für die Aufnahme des Produkts des Kunden in die Empfehlungen des Gesundheitsministeriums auszusprechen oder sogar

seinerseits eine Anfrage an den Gesundheitsminister zu richten, deren Details von Ruder Finn mit wirkungsvollen Argumenten und Fallbeispielen ausgeführt werden.Ruder Finn unterscheidet sich von vielen anderen Lobbyisten jedoch darin, dass eine Ethik-kommission regelmäßig die Kun-den überprüft, um auszuschlie-ßen, dass moralisch umstrittene Kunden wie z.B. Hersteller von Massenvernichtungswaf fen oder Regierungen, die gegen Menschenrechte verstoßen, die Dienste von Ruder Finn in Anspruch nehmen können.Für mich war es ausgesprochen interessant, einen Einblick in die Strukturen des Lobbyismus zu bekommen, dem wir in Deutsch-land oft mit naivem Unverständ-nis gegenüberstehen. Da anders als in Deutschland Lobbyismus in Großbritannien ein eher selbstverständlicher Teil der Politik ist und sich als unver-zichtbare Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesell-schaft begreift, finden Einfluss-nahmen viel stärker im Licht der Öffentlichkeit statt als bei uns und unterliegen insofern auch der Kontrolle dieser Öffentlich-keit. Insofern sollten wir hier in Deutschland vielleicht eher über die Methoden unserer Lobbyis-ten reflektieren.Ich schulde daher Hugh Mc Kin-ney und seinen Mitarbeitern gro-ßen Dank, diese neue und wich-tige Erfahrung gemacht haben zu können.

Jonathan Lösing

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Konfirmation2011

inLouisenlund

Am Samstag, den 21.5.2011 wurden in der Koseler St. Lau-rentius-Kirche folgende Louisen-lunder Schülerinnen und Schüler konfirmiert:Laura Conradi, Christian Hage-nacker, Sara Kersten, Annabell Krafft, Jan Metzendorff, Konstan- tin Müller, Christina Parker, Anina Rau, Merle Rickertsen, Maximilian Schroff, Francesca Schwarz, Lavinia von Werthern.Den Gottesdienst leitete Pastor Ulrich Schiller.

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Sechs Schülerinnen und Schüler des Loui-senlunder International Baccalaureate Jahr-gangs 2011 stellten Ihre Examensstücke aus, die sie im Laufe der vergangenen zwei Jahre angefertigt hatten. Während interessierte Besucher die Werke der jungen Künstler betrachten konnten, hatten diese bereits ihre Prüfung hinter sich. Es galt Tags zuvor einer angereisten IB - Gut-achterin im Rahmen einer halbstündigen Prä-sentation, Auskunft über ihre künstlerische Entwicklung zu geben.Franziska Stubenrauch, Lehrerin im Louisen-lunder IB und u.a. Dozentin der Kieler Muthe-sius Kunsthochschule, war mit den gezeigten Werken sehr zufrieden und erläuterte die Prü-fungskriterien: „Wie an der Universität sind meine Schülerinnen und Schüler gefordert, ein eigenes Thema künstlerisch umzusetzen, das es in der Prüfung kunsthistorisch, kultu-

rell, stilistisch und konzeptionell, im Rahmen einer freien, englischen Rede plausibel zu beschreiben gilt. Unabhängig vom persön-lichen Geschmack des Betrachters ist ent-scheidend, ob die Prüflinge in ihren Werken zu Wort kommen“. Für die Schülerinnen und Schüler ermöglicht das IB große Chancen, ihren künstlerischen Neigungen nachzugehen: „Im Gegensatz zum Abitur ist die Kunst im IB mit den ande-ren fünf Felder aus einer Fremdsprache,

Erste Examensausstellung des IB Visual Arts

Gesellschaftswissenschaft, Naturwissen-schaft und Mathematik gleichgestellt“, erläu-tert IB Koordinatorin Annegret Tegen. Das überzeugte auch Jaqueline Leppke (19), die ihre Bilder der Art Brut (französisch: unverbildete Kunst) zuordnete: „Ich bin sehr nervös in Bezug auf die Prüfung, aber auch stolz es geschafft zu haben. Ich bin mir jetzt sicher, dass ich Kunst in London studieren möchte“.

Mitschülerin Luca Graham (19) wurde bereits vor Ende ihres IBs von der Syracuse Univer-sity in New York angenommen, bei der sie sich mit ihren Werken beworben hatte. Ihr Bild „The Fragment“ zeigte eine zersplit-terte Frau: „Die Gesellschaft hat den Körper dem Zweck untergeordnet, vielleicht können meine Bilder beim Betrachter zum Nachden-ken anregen“.

Alexander Ohrt

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Das Verabschieden eines Jahr-gangs ist immer etwas Beson-deres, zu dem nicht nur das Bekanntwerden der Ergebnisse zählt, sondern auch der Rück-blick. Zum zweiten Mal haben die IB Examen in Louisenlund stattgefunden, auch wenn wir vom Begriff „Alltag“ noch Licht-jahre entfernt sind. Innerhalb von drei Wochen wurden im Mai insgesamt 34 Examen abgelegt, wobei der eine oder andere Schüler bis zu 15 Klausuren schreiben musste und vereinzelt hatten Schüler in diesem Mara-thon bis zu drei Klausuren an einem Tag zu absolvieren. Diese Tatsache allein ist eine zu würdi-gende Leistung.

Aber bis dahin war es ein lan-ger Weg. In jedem Fach, auch wenn es insgesamt nur sechs Fächer sind, mussten über die zwei Jahre hinweg schriftliche Aufgaben angefertigt werden, die sogenannten „Internals“. Als Beispiel möchte ich den Litera-

turvergleich im Deutschen oder eine mathematische Recherche erwähnen, recht ungewöhnliche schriftliche Arbeiten, wenn man an unser deutsches System gewöhnt ist. So werden in allen Fächern Aufgaben gestellt, die die Schüler über die zwei Jahre hinweg zu bewältigen haben. Kaum ein Aufsatz ist weni-ger als 1000 Wörter lang. Zu Beginn schüchtert die Anzahl

der anzufertigenden Wörter die Kandidaten ein, zum Schluss kommen dann Kommentare wie: „Ach, nur 800 Wörter, mach‘ ich bis heute Abend!“. Besonders spannend zu lesen sind die ver-schiedenen „Extended Essays“. Dieser Beitrag ist eine weitere Voraussetzung, um das IB-Diploma zu erlangen und gehört nicht einem speziellen Fach an. Jeder Schüler muss sich dafür sein Thema selbst wählen und in einer wissenschaftlich struk-turierten Form zu Papier brin-gen. Dabei werden Themen, wie „Kann Starbucks die Führung vor McCafé behalten?“ oder „Kann Kernenergie die globale Erwär-mung aufhalten?“, diskutier t.

Insgesamt dürfen aber 4000 Wörter nicht überschritten wer-den. Aufgelockert wird der All-tag der Schüler durch Projekte, die in verschiedenen Fächern verlangt werden. So musste in Geographie eine Feldstudie durchgeführt werden und in den Naturwissenschaften wurde ein fächerübergreifendes Projekt als Gruppenarbeit gefordert. All das war neben dem „normalen“ Unterricht zu erledigen, in dem, wie soll es auch anders sein, Hausaufgaben, Tests und Klau-suren zu bewältigen waren. Aber Goethe sagte schon: Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.Vieles verlief wie im ersten Jahr, bis auf ein Fach, was uns dieses Jahr besonders beeindruckt hat. Zum ersten Mal wurde in Loui-senlund „Visual Arts“ angeboten, und zum ersten Mal wurde in diesem Fach das Examen abge-legt. Anders als bei den übrigen Fächern, wurden diese Prüfun-gen bereits im April absolviert

und in Form einer Kunstausstel-lung dargeboten. Ebenso anders als in den übrigen Fächern war es, dass der Prüfer direkt zu uns

kam. Zum einen wird dadurch sicher gestellt, dass die Kunst-werke keine Plagiate sind und zum anderen mussten die Schü-ler ihre Werke in Form eines Vor-trags präsentieren. Damit wurde dann gleichzeitig auch geprüft, ob sie die anderen Künstler ihrer Stilrichtung kannten und dem Wissen der Kunstgeschichte auf den Zahn gefühlt. Im Vorfeld wurden die Arbeiten, die präsen-tiert werden sollten, natürlich sorgfältig ausgewählt und tage-lang liebevoll vervollständigt. Die verschiedenen künstleri-schen Stilarten waren wirklich eine Augenweide. Dann kam der Abschied. Zu dem Zeitpunkt wusste keiner, wie die Prüfungen ausgegangen sind. Mancher hatte ein gutes Gefühl, mancher hegte Zweifel, ob alles so ausgehen wird, wie man es sich wünscht. Aber so sagt ein mir unbekannter Autor: Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus, klare Ziele und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen. Nun, heute wissen

Das Internationale Bakkalaureat

Annegret Tegen - IB Koordinatorin

wir, dass vier Kandidaten erfolg-reich ihr Diploma erzielt haben. Einige unserer Kandidaten wer-den einen „Retake“ nehmen und andere werden mit den erzielten „Certificates“ studieren, denn für jedes bestandene Fach bekommt man ein „Certificate“ ausgestellt. Mittlerweile kann man nicht nur mit einer ent-sprechenden Anzahl an „Certifi-cates“ im Ausland an kleineren Universitäten studieren, sondern auch in Deutschland an einigen privaten Hochschulen. Wie sich die einzelnen Kandidaten ent-scheiden, wird sich erst in den nächsten Tagen herausstellen. Ich möchte an dieser Stelle allen IB-Absolventen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg wünschen.

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mündliches Abitur

Gurkenbowle

V E R K ü N D U N G

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Mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,43 und damit wieder besser als der Landesdurch-schnitt von 2,5, gut 20 Prozent der Abiturienten mit einer eins vor dem Komma, ein Buchpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaf t, eine Siemens-Preisträgerin, eine Verleihung der „King Constantine Medaille“ der Round Square Conference für Dienste an der Gemein-schaf t, er folgreiche Segler, Schauspieler und Jazz-Musiker sowie engagierte Mitglieder in SV und Schülerparlament – wer hätte gedacht, dass trotz der Profiloberstufe so viel Er folg hätte möglich sein können.Die Einführung der Profilober-stufe wurde vor drei Jahren doch mit sehr viel Kritik bedacht, da die hohe Stundenverpflichtung, die geringe Wahlfreiheit der Kurse, die große Einbringe-Verpflichtung der Kurse, die keinen Unterschied zwischen der Wertigkeit von Kursen auf erhöhtem Anforderungsniveau (Kernfächer und Profilgebendes Fach) und „normalen“ Kursen mehr machte, die Verschärfung der Abiturnotenberechnung den Eindruck entstehen ließ, Leis-tung gehe vor Persönlichkeitsbil-dung und das in einer Zeit, die charakterstarke Persönlichkei-

ten braucht, um die Herausfor-derungen der Zukunft nachhaltig meistern zu können. Blickt man zurück, so muss man eingeste-hen, dass Vieles überbewertet worden ist und die Chancen, die

in der Profiloberstufe liegen, zu wenig gewürdigt worden sind. Gibt die Profiloberstufe doch den Weg frei für eine Wahl von echten Interessen – sei es Spra-che, Naturwissenschaften oder Gesellschaftswissenschaften, die fächerübergreifend, projekt-orientier t umgesetzt werden konnten, eröffnet sie doch den Weg, mit vier oder fünf Prü-fungsfächern Abitur machen zu können, um individuelle Stärken in dieser Prüfung einbringen zu können oder gar die Möglichkeit einer Präsentationsprüfung, bei der Schüler und Schülerinnen innerhalb von vier Wochen ein halbstündiges Kolloquium zu einer umfassenden Thematik vorbereiten können; diese Vari-ante ist von 15 Schülern und Schülerinnen gewählt und durch-aus auch zum Vorteil genutzt

worden. Die Schüler und Schü-lerinnen konnten ebenfalls unter zwei Prüfungsordnungen wählen, die zusätzlich Chancen gemäß der individuellen Stärken und Schwächen eröffneten. Bei all den vielen Unterrichtsstunden, Klausuren, Referaten und Port-folios gab es offensichtlich noch genügend Zeit, sich außerunter-

richtlich auf viel-fältigste Art und Weise zu fordern. „Lernen, Leisten, Leben“ – die Symbiose zwi-schen den drei Mot iven kann gelingen, wie die-ser Jahrgang auf herausragende

Weise unter Beweis gestellt hat.Mit Dominik Müller hatten wir nur einen Abiturienten der mit fünf Prüfungsfächern die Abiturprü-fung ablegte; er war somit auch der erste Abiturient, der sich

einer Präsentationsprü-fung im Fach Biologie stellte und diese sehr überzeugend absolvierte. Die anderen Abiturienten entschieden sich für die neue Prüfungsordnung und ließen sich in vier Fächern prüfen; diese Prüfungen gingen sie ebenfalls mit großem Engagement an.Sönke Behmer, Alix zu Mecklenburg-Solodkoff und Susanne Eimer waren die drei erfolgreichsten Abiturienten, die mit 1,2, 1,3 und ebenfalls 1,3 sehr erfreuli-che Ergebnisse erreichten. Mit Susanne Eimer und Johannes Bagdenand konnten wir zwei sehr engagierte Naturwissenschaftler ehren – Johannes mit dem Buch-preis der DPG und Susanne mit

dem Siemens-Preis, der ihr u.a. für eine aufwändige und enga-giert durchgeführte Gewässe-runtersuchung der Schlei verlie-hen worden ist. Susanne Eimer bekam ebenfalls den Preis von Round Square verliehen, da sie nicht nur durch ihr Engagement in einem internationalen Ser-vice-Projekt überzeugen konnte, sondern auch in Louisenlund mit sehr viel Empathie und Wärme die Integration neuer, insbesondere auch ausländi-scher Schüler und Schülerinnen begleitet hat. Gedankt werden muss auch den Mitgliedern der SV – Benjamin Peters, Leopold zu Schleswig-Holstein, Larissa Kulp und Valentin Rimpf – und dem Vorsitzenden des Schüler-parlaments – Moritz Raben -, da sie u.a. durch ihr Engagement in der Louisenlunder Konferenz eine große Hilfe gewesen sind, Dinge in Bewegung zu bringen und dabei die Entwicklung

Louisenlunds stets konstruktiv kritisch begleitet und unterstützt haben. Es gäbe sicherlich noch viele, die zu erwähnen wären, da sie durch ihr Mitwirken in der Gemeinschaft zu einem kon-struktiven Miteinander ihren Bei-trag geleistet haben. Auch ihnen einen Dank für das Engagement.Im Rahmen einer sehr feierlichen und würdevollen Verabschiedung wurden die Schüler und Schü-lerinnen mit ihren Zeugnissen und ihren Mentorenberichten, in denen der überdurchschnittliche Einsatz in künstlerischen, sport-lichen und sozialen sowie poli-tischen Gilden herausgehoben wird und die damit als Empfeh-lung für kommende Tätigkeiten zu verstehen sind, angemessen belobigt und beglückwünscht. Das sich anschließende Fest gab genügend Gelegenheit, bei guter Stimmung voneinander Abschied zu nehmen.Wenn die Profiloberstufe auch weiterhin eine Herausforderung darstellt, die akademisches und internatliches Engagement so zusammen bringen kann wie in diesem Jahrgang gelungen, dann sollten wir mit Zuversicht an die kommenden Jahrgänge heran gehen und auch dort die „Schätze“ heben.

Abitur 2011 in Louisenlund

Ulrich Steffen

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F a h r t e n u n d E x k u r s i o n e n

Die Zeit der Kieler Woche ist meistens ein Abschnitt im Jahr, in welchem der Sommer eine Pause einlegt und die Jünger des Wassersports mit allen Sorten des nassen Elementes zu tun bekommen, von unten und von oben. In diesem Zeichen stand auch die Fahrt der 5. Klasse nach Noer an der Südküste der Eckernförder Bucht. Bei grauem Himmel und drohenden Wolken verließen wir am Morgen des 24. Juni den Hof Louisenlund und machten uns zunächst auf den Weg zur Bushaltestelle an der B76 in Güby. Von dort fuhren wir mit der Autokraft über Eckern-förde bis zum „Grünen Jäger“ bei Schnellmark. Unterwegs wurde unser Bus von vielen Schauern gewaschen und eine andere Schülergruppe, die sich zufällig im gleichen Bus befand, wurde beim Aussteigen in Eckernförde mächtig nass. Wir mussten uns nur kurz im Bushäuschen am Aussteigepunkt unterstellen, stärkten uns an den mitgebrach-ten Lunchpaketen und machten uns auf, den Fußweg in Richtung Strand zu suchen, um dann wei-ter nach Osten zu laufen. Das Wetter hellte sich zusehens auf und mit dem Wind im Rücken und der Sonne im Gesicht wanderten wir an Aschau und Lindhöft vor-bei in Richtung der Steilküste bei Noer. Es war schon recht beschwerlich über den Sand und die eiszeitlichen Grobkieshaufen zu laufen, aber in Noer hatte die Heimleitung unser Essen warm gestellt, weshalb wir ohne Eile waren und Zeit für die Betrach-tung der reizvollen Umgebung

B U D D E L N , B A U E N , B A D E N U N D B o L L ED i e 5 . K l a s s e a u f K l a s s e n f a h r t a n d e r E c k e r n f ö r d e r B u c h t

hatten. Kurz nach uns traf auch Herr Brien mit dem Anhänger, auf dem sich großes Gepäck befand, in Noer ein. Auch Bolle, der Labrador von Herrn Gnade, fand nun seine gewohnte Kiste auf dem Anhänger vor, in der er nachts immer draußen vor der Tür schlafen musste, da im Haus Tiere verboten sind. Am Nach-

mittag spielten wir Räuber und Gendarm und durften am Strand einen Bach aufstauen. Nach dem Abendessen gab es noch andere Lauf- und Reaktions-spiele, bevor wir uns um 20:30 Uhr zur „Tagesschau“ im Kamin-raum trafen. Hier schauten wir uns die am Tage entstandenen Fotos und Videos an, es gab viele sehr lustige Szenen und wir haben herzhaft gelacht. Um 22:00 Uhr hieß es „Gute Nacht“, aber bis es wirklich ruhig war, dauerte es noch ein wenig.

Am Samstag lachte die Sonne vom wolkenlosen Himmel, so gingen wir nach dem Frühstück wieder an unseren Bach um an

den Dämmen weiter zu arbei-ten. Herr Gnade hatte aber ein Spiel daraus gemacht. Wir sollten uns vorstellen, dass wir in einem fremden Land wären dessen Sprache wir nicht spre-chen, aber in einiger Entfernung von der Baustelle gab es einen Übersetzer. Folglich durfte nur in einem gekennzeichneten

Bereich gesprochen werden, auf der Baustelle gab es nur Laute, Gesten und Körpersprache. Es war erstaunlich, wie ruhig und doch erfolgreich auf diese Weise gearbeitet wurde! Nach einer Stunde öffneten wir einen der oberen kleineren Dämme und die Wassermassen strömten in das ganz große Speicherbecken, das sich schnell füllte. Die ver-bleibende Zeit bis zum Mittag-essen lagen wir in der Sonne, spaßten und schauten Bolle beim Buddeln zu. Am Nachmit-tag wanderten wir durch den Wald oberhalb des Steilufers, dessen Wege überschwemmt und furchtbar schlammig waren. Beinahe hätte Tobias sogar in

einem dieser Löcher seinen Flipflop verloren, mit dem er ste-cken geblieben war. Am Strand angekommen konnten wir uns den Matsch im Meer zum Glück wieder abwaschen. Wir haben uns gegenseitig eingegraben, Steintürme gebaut und aus dem Lehm an der Klippe Phantasie-Meerestiere geformt. Die Zeit verging wie im Fluge, aber das Wetter wurde wieder grau und so kehrten wir zurück nach Noer. Für den Abend hatte das Haus Grillwurst und –kohle bereitge-stellt und so aßen wir draußen unser Abendessen.

Auch der Sonntagvormittag war Wanderzeit, wir gingen an der Straße entlang nach Krusendorf und ab Strande zurück nach Noer. Das Wetter war grau und regnerisch, drum organisierten Adrian und Luca ein kombinier-tes Tischtennis-, Tischfußball- und Billard-Turnier. Fabian und Luca erzielten nach spannenden Wettkämpfen den ersten Platz. Erst am Abend klarte das Wet-ter wieder auf und wir gingen um halb zehn noch einmal an den Strand. Eine spiegelglatte Ostsee und ein kitschig-schöner Abendhimmel empfingen uns. Ein Vorbote des kommenden Sommer tages, den wir mit Packen, einem letzten Strandbe-such und einer Abschlussrunde begannen. Zu Mittag waren wir wieder auf Lund, mit vielen Ein-drücken und Erfahrungen mehr. Dafür danken wir ganz beson-ders Frau Baran, die uns mit viel Herz begleitete und für jeden stets ein offenes Ohr hatte!

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Ende Juni sind wir – meine Klasse 7 mit Frau Town – in London, es ist eine sehr informative Fahrt. London original zu erleben – ein Traum für meine Schüler!

Verliebt in London – wir kommen wieder!

Rainer Lenhardt

Jetzt gilt es, die englische Spra-che immer und überall anzuwen-den, ohne Scheu und Zurückhal-tung, selbstsicher und souverän.Die intensive Vorbereitung auf die Fahrt durch Schüler und begleitende Lehrer lässt die Vor-freude stetig wachsen. So leben wir 5 Tage in einer Weltstadt - und wie! Neugierig saugen wir bei bestem Wetter – bis zu 32°C – die Sehens-würdigkeiten der Stadt auf. Es herrscht beste Stimmung unter

allen Teilnehmern, gemeinsam realisieren wir alle Vorhaben und haben Zeit für eigene Unter-nehmungen. Dabei zeigen sich meine Schüler vorbildlich, sie erhalten Freiheiten, eigenstän-dig handelnd in Gruppen im großen London unterwegs sein zu dürfen. Zuverlässig treffen wir immer zusammen, vereinbart am Ziel.Gern fahre ich wieder mit meiner Klasse, dieses gute kamerad-schaftliche Miteinander hat mich sehr beeindruckt, ein Dank auch an Frau Town, meiner unterhalt-samen Begleiterin.

Hilma Town

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F a h r t e n u n d E x k u r s i o n e n

Der 2. und 3. September 2010 stand im Zeichen der traditionellen Kuttertour der neunten Klassen, die uns nach Schleimünde führte. Bereits zuvor hatten wir in der Wassersportausbildungsgilde alles Wichtige besprochen: um 8.00 Uhr sollten wir uns mit gepackten Taschen und Lunchpaket in wasser-fester Kleidung am Steg des Loui-senlunder Hafens treffen. Das hieß: Schon früh raus aus den Federn des warmen Bettes und rauf auf den Kutter, auf die „raue“ See! Doch bevor es so richtig los ging, muss-ten wir unsere Kutter erst einmal für die zwei Tage flott machen. Gemein-sam verstauten wir das Gepäck und hissten die Segel. Doch da wir nicht alle auf einen Kutter passten,

Mit den neunten Klassen auf Schleitourwurden wir aufteilt: Die Jungs erhielten zwei Kutter, getrennt nach den Klassen A und B, und die Mädchen bekamen einen eigenen Kutter. So starteten wir unseren Törn um ca. 10 Uhr mit drei Booten. Der Mädchenkutter, welcher als einziger einen Motor besaß, der allerdings nur bei Flaute eingesetzt werden durfte, lief als erster aus und hatte so auch immer einen kleinen Vorsprung. Es herrschte bei uns richtige Partystimmung, da wir an Bord für die nötige Musik gesorgt hatten. Dabei ließen wir uns die Lunchpakete schmecken. So hatten wir bis Arnis eine entspannte Fahrt, aber dort erwar-tete uns ein kurzer Regenschauer. Weil ich zu dieser Zeit steuerte, bekam ich durch den star-ken Niederschlag richtige „Waschfrauenhände“. Doch als wir dann kurze Zeit später in Schlei-münde anlegten, war die Schlechtwetterfront vorbei gezogen. Bei Sonnenschein bauten wir als nächstes die Persenning auf, welche vor

nächtlicher Kälte, Regen und Insekten aller Art schützen sollte. Als wir fertig waren, musste erst einmal unser riesiger Hunger gestillt wer-den. Das ging am besten mit Gulaschsuppe, die unsere Betreuer an Bord der „Käpt n Horn“ zubereitet hatten. Danach hatten wir Freizeit. Einige haben ein bisschen die Halbinsel erkun-det, andere sind zum Leuchtturm gegangen, und Elisa war sogar so mutig, im kalten Wasser der Ostsee zu baden! Für mich, als „frisch getaufte“ Lunderin war diese Zeit eine gute Gelegenheit, die anderen Klassenkameraden besser kennen zu lernen. Doch dann, ein kleiner Schock: ein Rohrbruch unterbrach die Wasserversorgung! Das ließ uns zum ersten Mal richtig spüren, wie abhängig wir davon sind. Keine sanitäre Anlage funktionierte mehr. Eine gute Erfahrung, wie selbstverständ-lich wir doch viele kleine Dinge des Alltags nehmen.

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Alisa Schulz

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Brot mit Wurst oder Käse. Danach machten wir mit viel Elan die Kutter wieder startklar. Bei strahlendem Sonnenschein brachen wir zum Rückweg auf und kurz vor Missunde kam richtige Regattastimmung auf. Wieder einmal hängten wir Mädchen unsere Konkurrenz ab. Die Zeit verging schnell, und so waren wir um ca. 18 Uhr wieder in Lund.Am Abend schlief ich tief und fest, vollkommen erschlagen von

den schönen, ereignisreichen Tagen, die mir in guter Erinnerung bleiben werden. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal im Namen des 9. Jahr-gangs beim netten Betreuerteam, bestehend aus Lehrern und Alt-Lundern, bedanken, ohne die diese tolle Fahrt gar nicht hätte stattfinden können.

Wie meistens auf Klassenfahrten, war die Nacht kurz, doch wir began-nen trotzdem mit viel Vorfreude auf die weitere Fahrt den nächsten Tag. Gemeinsam frühstückten wir. Es war für jeden das Rich-tige, etwas Süßes wie Marmelade oder Nutella, und

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Islands Name –Eisland– ruf t Assoziationen an dicke Eispan-zer und ständige Kälte hervor. Doch Islands Natur ist voller Gegensätze und ganz anders: einerseits die schier endlosen Weiten der Sander- und Wüsten-gebiete, dann enge Gebirgstäler und schmale Wege durch hohe Lavafelsen, aber auch sanfte Berghänge und grandiose Was-serfälle sowie saftige Weiden und bunte Wiesen, dazu die schwarzen Strände der Südküste vor tiefblauem Meer und die weißen Gletscher, unter deren Eisschilde Vulkane brodeln. Für mich ist Island ein Zauberland - in jeder Hinsicht!Doch wird es möglich sein, die Faszination, die diese grandiose Landschaft auf mich ausübt, auch für Schüler/innen erfahrbar zu machen? Gewisse Zweifel hatte ich im Vorfeld der Studi-enreise während der Planungs-phase durchaus: Zwar gab es keinen Protest gegen das Reise-ziel, doch eine gewisse Skepsis seitens der Schüler war deutlich zu merken. Anfang April an den Polarkreis zu reisen, ist ja durch-aus eine Herausforderung und nicht Jedermanns Sache. Auch mein Hinweis, dass Reykjavik als Partyhauptstadt des Nordens gilt, wurde nur mit einem müden Lächeln quittiert. Trotzdem lie-ßen sich alle Schüler/innen auf das Abenteuer Island ein......... – und sollten nicht enttäuscht werden.

So erlebten wir zusammen mit meinem Outdoor erprobten Kollegen Claus Clasen und mit Hilfe unserer gemieteten Allrad-fahrzeuge eine Woche Island pur mit all seinen Facetten: zunächst die bekannte Touristentour `Der Goldene Kreis mit Rundwande-rung im Nationalpark Pingvellir auf historischem Grund, dann mit dem Großen Geysir „Strok-kur“, der alle vier Minuten seine zwanzig Meter hohe heiße Fon-täne in den Himmel spukt, sowie mit dem donnernden Wasserfall Gullfoss, wo auf mehrere hun-dert Meter Breite Unmengen von Wasser in die Kontinentalspalte stürzen.

An den nächsten Tagen stan-den dann aber Entdeckungen und Erkundungen abseits der üblichen Touristenrouten im Vordergrund: zum Vulkan Eyjafjallajökull, dessen Asche vom Ausbruch im letzten Jahr auch das älteste Schwimm-bad Islands füllte, was uns allerdings von einem Bad im ca 35°C warmen Wasser nicht abhielt – ein Genuss bei 5°C Außentemperatur- , zu Gletscherzungen und wei-teren Wasserfällen, die man ohne Absperrgitter hautnah erkunden konnte, und zu den

schwarzen Stränden der Südküste.Höhepunkt – auch in Augen der Schüler/innen- war aber ohne Zweifel unsere zehn bis zwölf Kilo-meter lange Tageswanderung im Reykjadalur, dem Tal der heißen Quellen, vorbei an brodelnden Schlammgruben und dampfenden und zischenden Erdlöchern, durch Flussläufe mit heißem und kaltem Wasser, über Schneefelder und über bizarrem, durch Schwefelab-lagerungen entstandenen Unter-grund. Der anschließende Besuch der Blauen Lagune war daher Well-ness pur für unsere strapazierten

Eine außergewöhnliche Studienfahrt mit dem Geographieprofil 13C

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Er ist wieder friedlich - der Eyjafjallajökull

heiße Quelle im Reykjadalur

Hraunfossar

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Muskeln und Knochen und gleichzeit ig der gelungene Abschluss eines unvergessli-chen Naturerlebnisses.Daneben informierten wir uns aber auch über Geschichte, Wir tschaf t und Gesellschaf t dieser abseits der übrigen Welt gelegenen Insel: der Besuch des Wikingermuseums, die Führung durch das modernste Geothermalkraftwerk der Welt sowie die Stadtbesichtigung von Reykjavik waren Pflicht. Die Abende wurden häufig in einer der vielen Clubs mit Live-Musik in Reykjaviks Altstadt verbracht, wo gegen ca. 23.00 Uhr Tische und Stühle zur Seite gerückt wurden, damit Jung und Alt zur Live-Musik tanzen konnten

– eine Stimmung, die nicht nur die Schüler/innen, sondern auch uns Lehrer faszinierte. So wurde die Studienfahrt zu einem für alle Beteiligten rundherum gelungenen Erlebnis, an das ich gerne zurückdenke. Wenn sich als einziger Kritikpunkt von Sei-ten der Schüler/innen während der obligatorischen Feedback-Runde am letzten Tag heraus-kristallisiert, dass man die Reise schon gern im 12. Jahrgang durchgeführt hätte, um noch länger von dem neu gewonnenen Gemeinschaftsgefühl und dem neuen positiven Klassenklima zu profitieren, kann man sie durch-aus als gelungen bezeichnen. Mein Dank gilt jedenfalls der ganzen Klasse, die sich auf eine außergewöhnliche Studienfahrt eingelassen hat und mit viel Engagement und Motivation zum

Gelingen der Fahrt beigetra-gen hat, sowie natürlich an meinen Kollegen Claus Clasen, der in vielen kniffligen Situ-ationen durch seinen Rat und seine Erfah-rung entscheidenden Anteil am Erfolg des Projektes Island hatte.

Brigitte Köker-Zalewski

F a h r t e n u n d E x k u r s i o n e n

Blick auf Reykjavik

Straßenheizung in Reykjavik

Skogarfoss

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Unsere Reise begann am Frei-tag, den 3. Juni in Hamburg. Wir stiegen in ein Flugzeug ein, das uns in Richtung Paris bringen sollte. In Begleitung von Herrn Keruzec haben wir sechs Mäd-chen aus dem Sprachprofil des 12. Jahrgangs in fünf Tagen die Hauptstadt Frankreichs aus den unterschiedlichsten Perspekti-ven kennen gelernt. Schon am ersten Abend, nach-dem wir in unser Hotel am Gare de l’Est eingecheckt hatten, gin-gen wir in einem typischen Pari-ser Viertel, St. Germain, essen, um erste Pariser Eindrücke zu erfahren. Das Viertel war das literarische Zentrum Frankreichs und der Welt während des 20. Jahrhunderts. Nach dem Essen sind wir ganz nach Pariser Art am Kanal St. Martin flaniert und erlebten unseren ersten Schock-moment, als wir in einer Bar Zeuge einer Massenschlägerei wurden. Trotzdem schliefen wir gut in der ersten Nacht, jeweils zu dritt auf einem Z immer und in eine dicke Decke gekuschelt.

P A R I S :

fünf Tage

in Frankreichs

Hauptstadt,

der Stadt der Liebe

Am nächsten Morgen traten wir gegen 10.30 Uhr unseren Weg zur berühmten Kirche Sacre Coeur an, die als römisch-katho-lische Wallfahrtskirche bekannt ist. Am Nachmittag besichtigten wir den Friedhof Père Lachaise, auf dem mehr Menschen begra-ben sind, als in Eckernförde wohnen. Dort erzählte uns Herr Keruzec, dass der Friedhof nach dem Beichtvater von Ludwig XIV. benannt worden ist und gab uns einen groben Überblick über die berühmt gewordene Dreyfus-Affäre. Den Abend gestalteten wir unter dem Zeichen der Kultur und besuchten das Theaterstück „In 80 Tagen um die Welt“, ver-fasst von Jules Verne, im Café de la Gare. Im Anschluss an das amüsante, wenn auch schwer zu verstehende Stück, haben wir Mädchen uns ins Pariser Nacht-leben gestürzt. Am Morgen, noch etwas müde, sind wir zum Place des Vosges gelaufen, an dem wir in die Geschichte Frankreichs einge-führt wurden. Später sind wir ins Musée de la Choit gegangen,

das uns erschreckende Bil-der über die Judenverfolgung

aufzeigte.Am Abend entschlossen sich einige von unserer kleinen Rei-segruppe dem spektakulären Eiffelturm einen Besuch abzu-statten, ein Ausflug, den wir trotz später Stunde nicht bereut haben.

Den Montag verbrachten wir zuerst getrennt. Die eine Hälfte der Gruppe entschied sich, den faszinierenden Louvre mit sei-ner Mona Lisa zu besichtigen, die andere Hälfte der Gruppe besuchte das erste Atelier von Picasso, in dem Guernica ent-standen ist. Mittags trafen wir uns alle wieder bei einer Führung über die Brücken von Paris, und danach genossen wir unsere Freizeit auf der Champs-Elysée.An unserem letzten Tag am Dienstag fuhren wir in einen frü-her als gefährlich beschriebenen Vorort von Paris, um die Basilika von St. Denis zu bestaunen, in der einige der wichtigen Könige Frankreichs bestattet worden sind. Als wir die Kirche verließen, setz te Nieselregen ein, und wir suchten uns schnell eine französische Brasserie. Da die Wolkendecke keine Anstalten machte aufzureißen, der Regen sogar stärker wurde, führte uns Herr Keruzec in eine weitere Kir-che, um uns dort in das Thema des 13. Jahrgangs in Franzö-sisch, culture mediterienne, einzuführen. Den Abschluss unserer aufre-genden Reise bildete am Abend ein weiteres Theaterstück, das „la lecon“ hieß und von Ionesco geschrieben worden ist. Zurückblickend war es eine wunderschöne Kursfahr t, die uns als Klasse mehr zusammen-geschweißt hat und uns immer in Erinnerung bleiben wird. Wir haben die imposanten Eindrü-cke aus Paris in uns aufgesogen und sind deshalb am Mittwoch-morgen, den 8. Juni, mit einem wehmütigen Gefühl wieder in ein Flugzeug nach Deutschland gestiegen.

© wyssu - Fotolia.com

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Elisa von Wallwitz

Annika Hummel

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L o u i s e n l u n d e r A u s t a u s c h p r o g r a m m & R S C

Neue Erfahrungen in Alice Springs / Australien

Im Zuge des Round Square-Austausches war ich für zwei Monate in Australien, genauer gesagt war ich in Alice Springs, im roten Center des Landes. Dort habe ich in der Familie mei-ner Austauschschülerin gelebt. Vormittags hatte ich Unterricht

und nachmittags Freizeit, in der ich unter anderem Tennis und Fußball gespielt habe.Eine ganz neue Erfahrung für mich war, dass ich eine Schu-luniform tragen musste. So etwas hat Vor- und Nachteile, wie ich nach kurzer Zeit festge-stellt habe.Einer der Höhepunkte war für mich ein neuntägiges Camp von der Schule. Dabei bin ich mit einer Gruppe von 14 Schü-lern und drei Erwachsenen für neun Tage mit Rucksäcken, in denen wir alles trugen, was wir brauchten, durch das Outback gewandert. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, weil es nachts um die null Grad war und wir in Schlafsacken unter freiem Himmel schlafen wür-den. Nach ein bis zwei Tagen Camp jedoch stellte sich heraus,

dass das gar nicht schlimm war, und als Gruppe haben wir uns auch immer besser zusammen gefunden. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dieses Camp eine tolle Herausforderung war, wovon ich viel für mich mitneh-men konnte.In den zwei Monaten, die ich dort gelebt habe, konnte ich einen Einblick in die australische Kul-tur gewinnen. Insgesamt hat mir auch die positive Grundeinstel-lung der Menschen beeindruckt. Ich habe viele Freunde gefunden, die ich hoffentlich auch noch einmal wieder sehen werde. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich diesen Austausch mitge-macht habe. Es wartet noch der zweite Teil des Austausches auf mich: Meine Austauschschülerin Kira kommt im Oktober nach Louisenlund.

Der Aufenthalt in Australien war für mich eine neue Erfahrung, beim dem ich eine neue Kultur kennen lernen konnte, mich selbst teilweise überwinden musste und am Ende eine ereig-nisreiche und tolle Zeit hatte, in der ich viel über Australien aber auch über mich gelernt habe. Ich hoffe, dass wir Kira eine ebenso erlebnisreiche Zeit in Louisen-lund und in Deutschland berei-ten können. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Menschen, die mir diesen Austausch ermög-licht und mir die Zeit in Austra-lien so angenehm gemacht haben, bedanken! Vielen Dank!

Elena zu Schleswig-Holstein

SchülerInnen aus Louisenlund, die im Schuljahr 2010/2011 in den Austausch gingen

Schleswig-Holstein, Elena zu 10 C Birkenhaus April - Juni St. Philip’s College, AustralienMüller, Lena-Marie 10 A Lindenhaus Februar - April St. Philip’s College, AustralienRoggenkamp, Dennis 9 A Eschenhaus unten Januar - März Rothesay Netherwood School, KanadaDouglas Dahlhoff 10 B Eichenhaus oben Dez. - März Bridge House College, SüdafrikaVarain, Stella 10 C Eichenhaus unten Januar - März Lakefield College, KanadaMühe, Sophie 11 D Birkenhaus Januar - März Bridge House, SüdafrikaSchubert, Jasper 9 B Eschenhaus unten Okt. - Dez. St. Philip’s College, Australien Krohn, Niklas 11 B extern Juli - Sept. St. Philip’s College, Australien

Round Square-AustauschschüleInnen in Louisenlund

Siddhant Patel 10 C Eichenhaus oben April - Juni Daly College, Indien Scott, Ceri 10 C Lindenhaus Januar - März St. Stithians Girl’s College, Südafrika Buchanan, Jackie 10 C Eichenhaus unten Januar - März Lakefield College, Kanada Rose, David 10 C Eichenhaus oben Okt. - Dez. Billanook, Australien Roux, Joanne 10 C Eichenhaus unten Okt. - Dez. Bridge House, Südafrika Agarwal, Sarang 12 E Eichenhaus oben Sept. - Okt. Scindia School, Indien

GastschülerInnen aus Stettin / Polen

Janicka, Agata 10 A Lindenhaus April - Juni Mozdyniewicz, Joanna 10 A Ahornhaus Januar - April Tchorowska, Justyna 10 A Lindenhaus August - Dez.

GastschülerInnen aus LettlandReinfelde, Zane 11 A Ahornhaus August - Dez.

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L o u i s e n l u n d e r A u s t a u s c h p r o g r a m m & R S C

JustynaHallo, mein Name ist Justyna Tchórowska. Ich komme aus Polen und bin 16 Jahre alt. Ich bin in Louisenlund, weil ich Deutsch lernen möchte bezie-hungsweise mein Deutsch ver-bessern möchte. Die ersten Tage waren für mich sehr interessant. Alle Studenten sind sehr freund-lich und viele haben mir bei verschiedenen Sachen geholfen. Meine Klasse und die Lehrer sind sehr nett und gefallen mir, denn es ist sehr erfrischend mal eine andere Seite des Zusammenle-bens mit den Schülern und Leh-rern zu erleben.Der Unterricht in Louisenlund war für mich sehr nützlich und hilf-reich. Einige der Themen, die wir im Unterricht, hier an Louisen-lund, behandelt haben, hatte ich schon an meiner Schule, aber es war trotzdem sehr gut, den Stoff, besonders in Deutsch, zu wieder-holen. Denn nun fühle ich, dass ich mein Deutsch und Englisch sehr verbessert habe.In Louisenlund man kann unglaubliche Dinge sehen. Der Ausblick auf die Schlei ist ein-fach nur schön und der Schloss-park, so ganz in weiß, verzaubert einen vollkommen, denn es gibt viele wunderschöne und sehr alte Bäume und Sträucher. Im Sommer ist die Natur hier ein-fach überwältigend, alle Pflanzen haben die unterschiedlichsten Farben, und die Blumen haben erstaunliche Gerüche. Am Ende kann ich sagen, dass die Stiftung Louisenlund ein sehr gutes Gymnasium ist und man hier ohne Weiteres bleiben kann und ich mit dem, was mir Loui-senlund gegeben hat, auch wei-terhin durchs Leben gehen werde und ich mich immer sehr gerne an die Zeit hier erinnern werde.

ZaneIch heiße Zane, ich komme aus Lettland, aus Jelgava, und mit Louisenlund habe ich vom 23.August bis 17.Dezember 2010 einen Austausch gemacht. Ich war hier, weil ich Deutsch bes-ser lernen wollte und habe in der 11a im Sprachprofil gelernt. Ich habe im Ahornhaus gewohnt, und das war das beste Haus in Lou-isenlund. Ich kann sagen, dass es eine der schönsten Zeiten in meinem Leben war, diese vier Monate. Jetzt habe ich viele neue Freunde, ich habe auch Deutsch besser gelernt, weil jeder Lehrer, Lehrerin oder Schüler, Schülerin mir geholfen hat, alle sind hier sehr nett und hilfsbereit.Diese vier Monate sind sehr schnell vergangen, weil ich hier jeden Tag viel zu tun hatte. In Louisenlund bin ich zum Chor, Kunst, Hockey, Schülercafe, Balti-kum-Gilde gegangen und, na klar, habe ich auch das Schülerhaus besucht, wo wir viel Spaß hatten. In dieser Zeit habe ich auch andere Städte besucht, z.B., Berlin, Hamburg, Flensburg und andere. Es war eine sehr gute Erfahrung für mich als Aus-tauschschülerin hier.

Justyna und Zane

A U S TA U S C H S C H ü L E R A U S o S T E U R o P A

JoannaIch heiße Joanna Mozdyniewicz. Ich komme aus Polen und bin 16 Jahre alt. Mein Aufenthalt dauerte ungefähr 3 Monate. Ich bin hierher gekommen, weil ich Deutsch lernen möchte. Nach diesen 3 Monaten denke ich sagen zu können, dass ich mein Deutsch verbessert habe. Wirk-lich hilfreich war der Unterricht bei Gräfin Knyphausen. Der Unterricht in Louisenlund ist sehr interessant, weil Schüler viele Projekte und Experimente machen. Einige der Themen, die wir im Unterricht behandelt haben, hatte ich schon in meiner Schule. Doch war es trotzdem sehr interessant, den Stoff in Deutsch zu wiederholen. Ganz besonders mag ich Sport hier. In dieser Schule gibt es so viele verschiedene Sportgilden, weswegen jeder hier etwas für sich finden kann. Die Leute hier sind sehr nett und freundlich. Ich konnte immer auf ihre Hilfe zählen.Louisenlund ist ein sehr schöner Ort. Ganz besonders gefällt mir die Schlei. Alles sieht hier wun-derschön aus, vor allem wenn es mit Schnee bedeckt ist. Ich wünschte, ich könnte die ganze Natur, hier auf Louisenlund, ein-mal im Sommer sehen!Ich weiß jetzt viel mehr über

deutsche Traditionen, Feste und Gebräuche. Ich habe ken-nen gelernt, wie das Leben in Deutschland ist und habe sehr nette Leute kennen gelernt. Der Aufenthalt in Louisenlund ist die beste Chance, Deutsch zu lernen und neue Erfahrun-gen zu machen. Ich werde mich immer sehr gerne an die Zeit hier erinnern.

AgataIch bin sehr froh, dass ich in Louisenlund war. Es war eine gute Gelegenheit, mein Deutsch zu verbessern. Ich habe viel gelernt. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Menschen in dieser Schule lernen und einer von ihnen zu sein. Am besten finde ich den Kunstunterricht, aber ich werde mich auch an das Laufen im Sport und Deutsch für Ausländer sehr gern erinnern. Ich werde diesen Besuch nie vergessen.

Agata Janicka

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Eckernförder Zeitung, 25. Januar 2011

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International Round Square Conference 2010 in Thailand

Das alljährliche Tref fen der Round Square Schulen fand im Herbst 2010 an der Regent’s School in Pattaya/Thailand statt, wo Vertreter der 80 RS-Schulen aus allen Ecken der Welt zusammen kamen.Die Louisenlunder Delegation, bestehend aus fünf Schülern (Elisa von Wallwitz, Pauline Hansen, Anna Zubrod, Fabian Becker und Max Müller) und mir als Round Square Rep. flog am 1. Oktober nach Frankfurt, wo wir uns mit der Gruppe aus Salem trafen, um dann gemein-sam weiter nach Thailand zu fliegen.In der Woche vor der Konferenz nahmen wir an einem Service-Projekt teil. Wir arbeiteten mit Gruppen von Round Square Schulen aus Kanada, Australien, den Bermudas und aus Thailand auf einer Baustelle auf der Insel

Ko Phi Phi zusammen. Dort wird in einem Dorf, das von dem ver-heerenden Tsunami 2006 völlig zerstört wurde, ein Gemeinde-zentrum gebaut, wobei Round Square Schulen den Großteil der Arbeit übernehmen. Vor Ort bei Temperaturen von über 30 Grad und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit gestal-tete sich jede körperliche Arbeit besonders anstrengend. Doch in einer Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel ver-folgen und sich entsprechend motivieren und anstrengen, war es nicht so schwer, die Belastun-gen zu ertragen, zumal dabei viel gelacht und gesungen wurde und alles in einer traumhaft schönen Umgebung stattfand !Am Ende der ersten Woche fuhren wir von der Insel auf das Festland nach Pattaya, wo sich dann die eigentliche Konferenz anschloss. Die Eröffnungszere-

monie in einem Saal mit über 700 Menschen aus aller Welt war für die Schüler, die zum ers-ten Mal daran teilnahmen, sehr beeindruckend und auch für mich immer wieder ein ergreifen-des Erlebnis !Das Thema der Konferenz war „We Walk Together“, mit dem Schwerpunkt auf der Round Square Säule „Service“. Unter diesem Mot to arbeitet die Regent’s School mit vielen Hilfs-organisationen in der Umgebung zusammen, die wir während der Woche zum Teil auch besucht und unterstützt haben.Die Keynote Speakers berichte-ten von vielen erfolgreich durch-geführten Projekten, insbeson-dere von der Arbeit mit jungen benachteiligten Menschen und von Hilfsaktionen in den vom Tsunami betroffenen Gegenden.Zwischen den Vorträgen, den Catherine Donovan

Diskussionen in kleinen Gruppen (sogenannte „Barazzas“) und der Arbeit, gab es viel Zeit für Begegnungen mit alten Freun-den (in meinem Fall) und reich-lich Gelegenheit, neue Freund-schaften zu schließen. Wenn ca. 600 Jugendliche, die alle sehr ähnlich ausgerichtete Schulen besuchen, aufeinander treffen, ergibt sich ganz von alleine eine unglaublich heitere und anste-ckend fröhliche Stimmung !Unsere Delegation hat Louisen-lund sehr gut vertreten, dabei viele neue Erfahrungen gesam-melt und dabei eine ganz andere Welt kennen gelernt. Ich hoffe, dass die Erinnerungen von blei-bendem Wertsind!

Fabian als Bauarbeiter

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Die Louisenlunder Steganlage wurde früher aus Gerüststangen und Holzplatten jedes Frühjahr auf- und im Herbst wieder abgebaut.Im Winter/Frühjahr 1995/96 konnten wir die Anlage jedoch durch unsere jetzige Stegan-lage ersetzen. Im gleichen Zeitraum erhielten wir einen neuen, gebrauchten Jugendwan-derkutter, Grund genug diese beiden Anlässe zu feiern.Mein Vorschlag, die Kuttertaufe und die feierliche Stegeinweihung im Rahmen eines Hafenfestes zu begehen, wurde umgesetzt, und zusammen mit den Schülern der Segel-gilde stellte ich ein buntes Programm auf die Beine. Nach den „Festakten“ gab es verschiedene Spiele, Knotenwettbewerbe, Kuttersegeln. Kutterpullen und ähnliche Aktivitäten, an denen alle Schüler der Schule teilnahmen.Im folgenden Jahr stellte das Hafen-fest dann den Rahmen für die Einwei-hung des Computerzentrums dar.

Claus-Matthias Clasen

Danach war klar, dass das „traditionelle“ Hafenfest weiter regelmäßig zu Beginn des Schuljahres stattfinden sollte.So entwickelte sich aus einer Kuttertaufe am Hafen ein Schulfest in und am Hafen mit einer ganzen Reihe von wechselnden Aktivitäten, die u.a. als Häuserwettbewerbe ausgetragen werden. Auch in diesem Jahr begann das inzwischen 15. Hafenfest mit der spektakulären Schlei-taufe, zu der sich Carl von Hessen und seine Gemahlin Louise, dargestellt von unserer Theatergilde, modern angereist auf unserer Pinasse Käpt n Horn, die Ehre gaben. Mit Hilfe der Taufpaten, der Mädchen vom Piratenboden, die sich wieder nette Tauf-reime ausgedacht hatten, wurden die neuen Schüler und Lehrer in die Louisenlunder Gemeinschaft aufgenommen und spran-gen anschließend unter dem Beifall aller

Zuschauer in die erfrischend kühle Schlei.

D a s 1 5 . H a f e n f e s t

Kutterpullen, Tauziehen, Kistenstapeln, Beachvolleyball, der Kurt Hahn Lauf und als neue, begeistert angenommene Aktivität der Floßbau waren die diesjährigen Stationen im Häuserwettbewerb von Schloss und Hof. Lautstark, mit viel Spaß und Einsatz, nah-men die Schüler die verschiedenen Heraus-forderungen an Land und auf dem Wasser an. Das Wetter spielte auch mit, so dass die Veranstaltung beim Grillen vor dem Speise-saal einen gemeinsamen, netten Ausklang fand.Bedanken möchte ich mich bei allen Kolle-gen, die immer wieder bereit sind, Stationen zu übernehmen und Wettkämpfe zu leiten und ohne deren Unterstützung so ein großes Schulfest nicht möglich wäre.

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Wie auf Bestellung schien schon am frühen Morgen die Sonne, und wir Neuen waren alle gespannt und hoch motiviert für den weiteren Verlauf des Tages.Der bewährten Tradition nach müssen alle neuen Schüler wäh-rend des Hafenfestes am ersten Samstag des neuen Schuljahres getauft, d.h. für Louisenlunder, „geschleit“ werden. Das Ganze spielt sich im historischen Rah-men ab, zur Zeit von Herzogin Louise und Herzog Carl von Hessen.Das Ritual begann um Punkt 14:00 Uhr. Schuleiter Prof. Esser eröf fnete das Hafenfest mit einem Böllerschuss am Steg, danach wurden alle neuen Schü-ler nacheinander aufgerufen, um die „Schleitaufe“ zu emp-fangen. Zwei als Carl von Hes-sen und seine Gemahlin Louise verkleidete „alte“ Louisenlun-der kippten dazu einen Becher Schleiwasser über unseren Kopf. Damit aber nicht genug, um ein offizielles Mitglied der Louisen-lunder Gemeinschaft zu werden, mussten wir vollständig mit Schleiwasser in Berührung kom-men, also in der Schlei baden.

Jana Skirnewskaja

Das Hafenfest 2010„Neuankömmlinge“ treffen auf Tradition

Wir beschlossen den „Sprung ins kalte Wasser“ gemeinsam zu absolvieren. Plitschnass, aber voller Freude und Stolz, nun ein echter „Louisenlunder“ zu sein, bereiteten wir uns anschließend auf den „Häuserwettkampf“ vor. In diesem nehmen alle Häu-sermitglieder an jeweils unter-schiedlichen Sportwettkämpfen teil. In diesem Jahr war der Wettkampf sehr vielfältig: Vom Kutterpullen über Beachvolley-ball, dem Floßbau bis hin zum Kistenstapeln und Tauziehen reichten die Disziplinen, abge-rundet durch den traditionellen Kurt-Hahn-Lauf, einer aus vier Mitgliedern bestehenden Häu-serstaffel über das Louisenlun-der Gelände.Abgesehen von den Wettkämp-fen hatte das Hafenfest noch vieles mehr zu bieten, wie zum Beispiel eine aufregende Fahrt mit der „Kapitän Horn“ auf der Schlei, ein für mich besonderes Erlebnis, dadurch dass man einmal das Schloss Louisenlund vom Wasser aus sehen kann.

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13. Louisenlunder Herbstpokal mit 290 Seglern und Gästen gut besucht Die Mischung machte es wieder in Louisenlund: Sportliche Ren-nen an beiden Tagen, Schloss-führung für die Eltern, abends Tanz und Unterhaltung, Mat-ratzenlager in Klassenräumen und gemeinsames Frühstück im Internatsspeisesaal wurden begeistert aufgenommen. So

konnte auch das sehr herbstlich geprägte Wetter mit stark böigen Winden am Samstag und hefti-gen Schauern am Sonntag die gute Stimmung nicht schmälern. Sportlich wurde jedenfalls alles abverlangt, immerhin zog der „Altlouisenlunder“ Wettfahrtlei-ter Walter Sperlich mit seinem eingespielten Team insgesamt 5 Wettfahrten (Optis und 29er) bzw. sogar 6 Wettfahrten (Teeny und 420er) durch. Dabei mussten besonders am Samstag (4-7 Bf) etli-che Nachwuchssegler die Frage für sich entscheiden: Raus-gehen oder lieber nicht?

Packender Sport vor historischer Kulisse

Der Sonntag fand dann wie-der alle Segler auf dem Wasser vor, und zahlreiche Eltern und Zuschauer konnten die Wett-kämpfe vom Louisenlunder Steil-ufer aus bequem beobachten.Nun schon im 13. Jahr ging es in Louisenlund um Ranglisten-punkte und um die Wanderpo-kale, ausgelobt in den Klassen Opti-B, Teeny, 420er und 29er. Besonders gut besetzt waren die Opti-B mit 60 und die 29er mit 25 Booten. Da diese Regatta schwerpunktmäßig dem Nachwuchs gilt, werden hier die jungen Segler zusätzlich in Jahr-gangswertungen sowie als beste Klassenneulinge (420 und 29er) bzw. als beste Regatta-Neulinge (Opti und Teeny) ausgezeichnet.

Im 29er gingen für Louisenlund die frisch gebackenen Vize-Lan-desmeister Lukas Stemmler/ Max Monheim an den Start. Trotz des Sieges noch in der Abschlusswettfahrt mussten sie sich am Ende hinter der Kieler M a n n s c h a f t

Paul Kohlhoff /

Tim Krämer punktgleich auf dem 2. Rang zufrieden geben. Bei der 420ern dominierten die Lübecker Bjarne Steinbrecher/Kevin Röttger, die mit ihren erst 15 Jahren gleichzeitig auch das U17-Kriterium gewannen. In der Teeny-Klasse siegte wie im Vorjahr Lasse Leiers mit Pedro Asmus aus Malente überlegen vor der besten U14-Mannschaft Tillmann Schäper/Moritz Düm-cke. Und bei den Opti-B schließ-lich verwies der 13-jährige Kieler Jakob Peitzner die Vorjahressie-gerin Josephine Loeck (Flens-burg) auf den 2. Rang. Dritte und gleichzeitig Beste unter 12 Jahren wurde hier Maru Scheel (KYC). Gesell iger Höhepunkt war unbestritten der gemeinsam verbrachte Samstagabend, an dem es von Müdigkeit keine Spur gab: Bei der Segler-Party im Schülerhaus des Internats sorgten die 29er-Rivalen Lukas Stemmler und Paul Kohlhoff in perfekter Abstimmung für Musik und Lichteffekte und verur-sachten eine Heidenstimmung, Gastsegler und Lunder Schüler feierten gemeinsam ab. Parallel dazu trafen sich die Eltern am Lagerfeuer mit Blick auf die Schlei, und die jüngeren Teil-nehmer und Geschwister

kickerten im Schülercafé

oder erkundeten das nächtliche Schlossgelände. Für all dies hatten viele Loui-senlunder Lehrer sowie Schüler der Segelgilde ihren Anteil in Vorbereitung und Durchführung, denn Veranstaltungen wie diese werden als Chance zur realen Projekt-Organisation und gleich-zeitig zur gelebten Gastfreund-schaft – als einer der Louisenlun-der Werte - genutzt. Seit der Internatsgründung im Jahre 1949 bietet das Segeln eine besondere Rolle als ein Medium für Erlebnis orientierte Lerngelegenheiten, die vor allem dem Gemeinschaftssinn und der Persönlichkeitsentwicklung zuträglich ist: Alle Schülerinnen und Schüler sitzen buchstäblich in einem Boot, sind aufeinander im kommunikativen und hand-lungsorientierten Zusammen-spiel angewiesen, um im Team Ziele zu erreichen. Ein Anspruch, den auch beim 13. Louisenlun-

der Herbstpokal alle Teilneh-mer mit L e b e n füllten.

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Bis auf Max Müller, der nach seiner Etappe ins Wochenende abreisen musste, war es uns in diesem Jahr endlich gelungen, das gesamte Läuferteam des ‚Internats Stiftung Louisenlund‘ in Damp beim Zieleinlauf unse-rer Schlussläuferin Johanna Roh-wedder aufzubieten und mit ihr gemeinsam unter lautem Hallo die Ziellinie zu überqueren. Es war Samstag, der 28. Mai 2011, kurz nach 17 Uhr, das Wetter hatte bis dahin noch einigerma-ßen gehalten, ein letztes Mal piepte für uns die Zeitnahme, ausgelöst durch einen kleinen Chip im Staffelstab, und es war mal wieder geschafft ! Das Team Louisenlund hatte nach dem Start in Husum um 9 Uhr den Endpunkt des über 97 Kilometer langen Laufes erreicht und die zehn Etappen bewältigt.Dies allein ist wahrlich nicht allen gemeldeten und antreten-den Läufergruppen vergönnt. So waren 2011 insgesamt genau 600 Star tnummern vergeben worden, doch im Ziel sollten nur 533 Staffelstäbe eintreffen. Vieles kann schief gehen auf der langen Strecke, insbesondere beim Antransport zu den Wech-selpunkten: Wie jedes Jahr gab

Teamgeist erleben – Der Lauf zwischen den Meeren 2011

es auch 2011 wieder das mit den Läufern von Westen unerbittlich heran rückende Verkehrschaos. Stau und Schneckentempo auf der B 76, heillose Parkplatznot in Fleckeby, Gammelby und Hemmelmark und mitleidlose Feuerwehrleute, die den Verkehr und die Menschenmassen zu ordnen versuchen. Wie leicht kann in diesem Durcheinander die so sorgfältig geplante Läu-ferkette reißen ? Ähnlich wie bei der sprichwörtlichen Angst des Torwar ts vorm Elfmeter ergeht es auch dem Staffelläu-fer - Louisenlunder Schüler oder Lehrer -, der abgekämpft nach acht bis elf Kilometern endlich den Wechselpunkt erreicht hat, hier die Zeitnahme auslöst, sich verzweifelt umsieht und nun nur noch einen innigen Wunsch hat – sich das Staffelholz aus der Hand reißen zu lassen und dem nächsten Läufer hinter-her zu schauen, der frisch sein Teilstück angeht. Diese leicht panischen let z ten Momente gehören zu den ganz intensi-ven Erfahrungen einer ansons-ten phasenweise eher einsam anmutenden Veranstaltung. Doch Louisenlund kam unbe-schadet durch und belegte

let z tlich mit einer Zeit von 8:06:05 Platz 125 von 533 im Ziel angekommenen Teams. Die eigentliche Platzierung (125.) mag zunächst wenig imposant klingen, doch erscheint sie in einem ganz anderen Licht, wenn man betrachtet, dass wir immer-hin 408 weitere Mannschaften hinter uns gelassen haben und

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sich breit, aber auch ein wenig Mitleid mit den Läufern, die noch unterwegs waren, denn mittlerweile hatte das Wetter genau das getan, was der Wet-terdienst bereits für den Nach-mittag angekündigt hatte … . Wie in den Jahren zuvor, sagen wir dem THW, der Feuerwehr und weiteren Louisenlunder Helfern

v. l.: Jens Appel, Theresa Gärtner, Johanna Rohwedder, Sascha Thomsen, Max Mahn, Andreas Grimm, Harald Zalewski, Heinrich Alheid, Moritz Kruse, Max Müller (Bildausschnitt)

Heinrich Alheid

Kurz vor dem Zieleinlauf in Damp

uns am Ende des ersten Viertels aller Teams einordnen konnten. So saßen wir gegen 18 Uhr im Festzelt auf dem Damper Strand, wieder frisch, erholt und guter Dinge, während ein Beamer eine sich ständig aktua-lisierende Liste an die Zeltinnen-wand warf, auf der zu erkennen war, wo auf der Strecke sich in diesem Moment all die noch ausstehenden Teams befanden. Genugtuung und ein wenig Stolz auf die eigene Leistung machten

unseren herzlichen Dank für ihre große logistische Unterstützung bei der Aufgabe, die weit aus-einander gezogene Läuferschar sicher über das Internatsgelände in Richtung Fleckebyer Wald-sportplatz zu leiten sowie den gewaltigen Autoansturm über Güby rein zum Parkplatz bei der Kapelle und raus über Ahrens-berg zu regeln. Und voraus schauend auf den 2. Juni 2012 suchen wir Läuferinnen und Läu-fer, die bei einem machbaren Gesamtdurchschnittstempo von notwendigen 4:55 pro Kilome-ter für das Louisenlunder Team über die 97.3 km Strecke von Husum nach Damp eine Zeit von 7:59:59 (oder gerne auch schneller) heraus laufen wollen.

Harald Zalewski

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Der diesjährige Seglerball zeichnete sich durch ein Jubiläuum aus, ging es doch zum 20. Mal um Pinnen- und Ämterübergaben im festlichen Rahmen.Bei den Pinnenübergaben, d.h. die Übergabe der Verantwortung für die Kutter, blieb fast alles in bewährten Händen.Theresa Gärtner, die den Kutter JWK 3 im Team mit Keli Otisi geführt hatte, verabschie-dete Keli und ist jetzt allein für den Kutter verantwortlich.Die Segelgildenkapitäne Sören Diekhans von der Kuttergilde und Fabian Becker von den Jollenseglern moderierten die unter-haltsamen Vorträge und Präsentationen, die

Seglerball2011

Einblicke und Rückblicke in das vergangene Segeljahr in Louisenlund gaben. Die besten Segler und Nachwuchssegler wurden geehrt, und Fabian konnte auch seine Verantwor-tung als Jollenkapitän in jüngere Hände übergeben.Zu einem „Ball“ gehört ja nicht nur ein hervorragendes Essen, welches von Wolf-gang Bahnsen und seinem Team gezaubert wurde, sondern auch der Tanz. Das Schü-lerhaus war deshalb wieder zum Tanzen schön geschmückt, so dass der Abend einen „bewegten“ angenehmen Ausklang fand.

Beste Segler 2010 / 2011

v.l.: Sören Diekhans – bester Kuttersegler

Frederic Kosegarten – bester Nachwuchssegler

Nicolaus Schmidt – bester Jollensegler

Claus-Matthias Clasen

Isabel van der Walle und Sören Diekhans

Fabian Becker

Theresa Gärtner, Keli Otisi und Herr Clasen

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In diesem Jahr lagen die Termine für die Kuttertour und die Kieler Woche direkt hintereinander, sodass wir uns auf einen länge-ren Törn freuen konnten.Am Dienstag, den 14. Juni, direkt nach den Pfingstferien ging die Reise los. Sachen wurden gepackt, Einkaufslis-ten geschrieben, eingekauft, Ausrüstung zusammengestellt, Sicherheitsmit tel gecheckt, Kisten für Lebensmittel gestaut, etc. -- Bis 30 Leute alles gepackt und verstaut haben, dauert halt, sodass es Nachmittag wurde, bis es Leinen los heißen konnte.Bei moderater Backstagsbrise ging es die Schlei hinab, bis in Kappeln festgemacht wurde. Leichte südliche Winde, die später auf Südost drehten, bescherten uns viel Sonne und gaben uns die Möglichkeit, in Hörup Hav zu ankern. Ankern heißt für die Kutter, einen Heckanker zu werfen und eine Landleine am Strand festzu-machen. Zum Skippermeeting auf dem Begleitschiff, welches tiefgangbedingt nicht direkt neben den Kuttern ankern kann, musste geschwommen werden. Der Wetter-bericht verkündete für den f rühen Morgen Ostwind mit Westdrehung

Kuttertour und Kieler Woche

Claus-Matthias Clasen

und Zunahme in der Windstärke für den Nachmittag. So wurde geplant, sehr früh in die Flens-burger Förde zu den Ochsen-inseln zu segeln. Die Schüler beschlossen, die Persenninge gar nicht erst aufzubauen. Ein herrlicher Abend mit Kochen am Strand folgte, bis um 5 Uhr der Wecker klingelte und um 6 Uhr losgesegelt wurde. Ent-sprechend früh waren wir auf den dänischen Ochseninseln, wo Persenninge aufgebaut und ein ausführlicher Mittagsschlaf gehalten wurden. Der Westwind setz te wie angekündigt am Nachmittag mit Regen ein und verkündete leider für die über-nächsten Tage starken Südost-wind. So mussten wir unseren Plan, in den Augustenburg Fjord zu segeln, aufgeben, um nicht in Dänemark eingeweht zu werden, denn auch die weiteren Vorher-sagen waren nicht erfreulich. Stattdessen stand ein lan-ger Schlag in die Schlei

an bei 5 Windstärken unter Fock und Besan, mit bis zu 7 Kno-ten, ein toller Segeltag. Auf der Schlei erwischten uns dann am nächsten Tag, unter Motor, Böen bis zu 9 Bft., was den Schülern schnell klar machte, dass Kutter auf der Ostsee bei solchem Wet-ter nichts zu suchen haben.Da wir Kiel bei der Wetterlage nicht auf dem Wasserweg errei-chen konnten, wurden die Kutter aufgeslippt, verladen und mit den Zeltlagerutensilien nach Kiel getrailert.Wie gewohnt richteten wir es uns auf dem Zeltplatz im Tirpitzhafen in drei großen Zelten „häuslich“ ein und konnten noch ein paar Trainingsschläge auf der Förde machen.In den folgenden Tagen gab es sehr spannende Wettfahrten, mit überwiegend vorderen Plat-zierungen. Das sehr mäßige Wetter mit Dauerregen am Mitt-woch, (so macht Campen Spaß), taten der Motiva-tion keinen Abbruch,

wurden doch Tagessiege einge-fahren, und Chancen auf den Regattasieg in zwei Bootsklas-sen bestanden. Mit guten Leis-tungen und etwas Pech kurz vor dem Ziel wurden wir in der offene Landesjugendmeisterschaft auf den gestellten Marinekuttern Vizemeister. Mit unseren eigenen Kuttern in der KIIK Klasse dritter und in der JWK Klasse belegten wir die Plätze 3 und 7.Erschöpft, aber zufrieden mit den guten Segelleistungen, begann nach der Siegerehrung am Freitag der Rücktransport nach Louisenlund. Bis 30 Per-sonen, 3 Kutter, 1 Motorboot, 1 Trailer mit Zelten und jeder Menge nassem Gepäck mit nur 2 VW Bussen abtransportiert sind, dauert dann doch etwas länger. Der Kutterschuppen war dann ideal, um alle Sachen und Ausrüstung zu trocken und zu sortieren.An dieser Stelle sei den Kolle-gen Heinrich Alheid und Heimo Braun gedankt, die je 2 Tage im Zeltlager mit betreut haben und besonders Herrn Haß, der nicht nur die Kuttertour begleitet hat, sondern auch unermüdlich im „Kiel - Shuttle“ tätig war.

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Die diesjährige Bilanz der Jun-genhockeygilde sieht zumindest so aus, dass eine spürbare Bes-serung hinsichtlich der Anzahl der Mitglieder bzw. Teilnehmer besteht. Glücklicherweise waren fast alle Mitglieder aus dem 9. -12. Jahrgang, so dass für nächs-tes Schuljahr auf ein hohes Maß von Konstanz gehofft werden dar f. Der ungewohnt starke Schwung an 'Frischfleisch' vom Hof, auch qualitativ gesehen, war auf jeden Fall die Rettung in diesem Jahr. Insbesondere die Zehntklässler Dahlhoff, Rüter, Grosche und Fürsen haben dem Hockey ordentlich Wind verpasst, auch wenn z.T. an den Allüren noch etwas getrimmt werden muss. Für das kommende Jahr hoffen wir nach 6 Jahren Feld-Absti-nenz endlich wieder auf eine Rasenhockeyphase, denn der Sportplatz soll grundsaniert und mit einem Rollrasen versehen werden. Somit können wir auch wieder Gäste einladen und uns auf Freundschaftsspiele z.B. in Flensburg vorbereiten, auch wenn dort inzwischen auf Kuns-trasen gespielt wird - obwohl wir die Flensburger Herren beim ers-ten Spiel ohne irgendeine (mög-liche) (KuRA-)Feldvorbereitung mit doppelter Trainerhilfe sowie der 'Donovan-Geheimwaf fe'

Auch in diesem Jahr konnte sich der weibliche Hockeybereich über Quantität und Qualität der Gildenteilnehmerinnen freuen, so dass in diesem Schuljahr schon eine dritte Trainingszeit eingerichtet werden musste. Über das Jahr hinweg fanden immer wieder neue Spielerinnen den Weg in die Hockeygilde und so sind nun seit einiger Zeit auch die hockeywilligen Mädchen vom Hof in die Gilde integriert.Gleich zu Beginn des Schuljah-res stand ein sportliches High-light an.Eine Auswahl der Gilde durfte zu einem Hockeyturnier für Vereins-mannschaften in Berlin fahren. Zu unserer großen Überraschung und Freude, belegte das Team dort den 2. Platz im Turnier und musste sich nur einer, in der Meisterschaftsrunde spielen-den, Hamburger Mannschaft geschlagen geben. Für den Leistungsvergleich mit dem Husumer Gymnasium konnte die Mädchenhockeygilde gleich 2 Teams stellen. Gegen die Husumer Mädchen spielte unser Team2 recht anständig, jedoch der Aufregung geschuldet

Hockeygilde Schlossjungen: Viel versprechende Erfrischung

überraschend 3:2 schlagen konnten (beim 2. Spiel gab es dafür leider eine heftige Klat-sche! - ohne Henry Donovan und gegen ein dann eingespieltes Team). Weiterhin gab es hallen-wärts ein Freundschaftsturnier gegen einen Projektkurs Sport aus Husum vom Ex-Kollegen Bernd Keilholz, was für alle Beteiligten – bei den Jungen diesmal das 2.Hallenteam (The Finest) betreffend – ein Riesen-erfolg war, vor allem nachdem das Internatswochenende im Dezember wit terungsbedingt nur 'intern', also ohne andere Schulen oder Internate, durch-gezogen werden musste. Aber dass die Jungs auch solche Tage nutzen, sobald ein paar lebhafte (weibliche) Zuschauer anwesend sind - zeigten sie auch beim Elterntag. Insgesamt kann ich nur hoffen, dass das Team in 2012/13 so weiterbesteht und beim Training richtig Gas gibt, damit es seine spielerlische Klasse sogar noch etwas ausbauen und anderen mit in ihren Bann ziehen kann.

nicht ihr bestes Hockey. Das Team1 hingegen durfte sich mit den Husumer Jungs messen und wusste mit Dynamik und Kampf-stärke zu überzeugen.

Hockey@Louisenlund ist Mode. Das wussten auch die Alt-Louisenlunder Hockeyspieler zu schätzen, als sie im November zu einem kleinen Kräftemessen inklusive Klönschnack geladen wurden. Dank der Mädchenho-ckeygilde war es ein gemütliches und gut organisiertes Turnier, bei dem die teilnehmenden Mann-schaften auch durch die Spiele-rinnen der Hockeygilde verstärkt wurden. Das lässt auf eine Wie-derholung hoffen.

Mädchenhockey auf Louisenlund bleibt sicher auch im nächsten Jahr eine beliebte sportliche Beschäftigung.

Heimo Braun

Hockeygilde Mädchen 2010/11

Jule Braun

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Im Schuljahr 2010/11 hat annä-hernd jeder vierte Louisenlunder Schüler das Trainingsprogramm der Tennisgilde besucht. 25 Hof- sowie 50 Schloss-Schülerinnen und –schüler haben Tennis ent-weder als Aktivität oder als Gilde belegt. Je nach Spielstärke, vor allem aber je nach Engage-

ment wird im Tennisbereich 1,5 Stunden oder auch 3 und mehr Wochenstunden trainiert. Dem Trainerteam um Melisa und Darko Kos, Alexander Simon, Mathias Rickertsen und Andres Webering (teils unterstützt durch den Schüler Jan-Ole Lüttmann) möchte ich an dieser Stelle wieder besonders danken, denn sie haben nicht nur Spaß am Tennissport vermittelt, sondern bei vielen tolle spielerische Fort-schritte „heraus gekitzelt“. Gefreut habe ich mich beson-ders über die Jugendmann-schaften, die im Sommer am Punktspielbetrieb teilgenommen haben. Vom Hof spielten in der

Tennis

in

Louisenlund

weiterhin

sehr

beliebt

Knabenmannschaft David Dreier, Julio Wiese, Max Weitkamp, Carl Illies und Lucas Fuhlrott mit drei Siegen sehr erfolgreich. Die älte-ren Junioren Fabian Grosche, Steffen Reichert, Vincent Stolley, Max Hartenstein, Richard Rüter, Boris Sorokin, Lucas Kreis und Duxi Dahlhoff hatten in ihrer ers-ten Saison als Vierermannschaft in der höchsten Spielklasse des Bezirkes einen schweren Stand, schaff ten aber immerhin ein Unentschieden.

Besser machten es das Juniorin-nen 2er Team Pia Lüttmann, Phi-line Buechler und Lydia Kurberg, die sicher Staf felsiegerinnen wurden.Die drei Mädchen bildeten mit Lea Kruse-Utermann, Jana Otte, Anna Petersen und Annabell

Kraf f t in diesem Schuljahr die Louisenlunder Tennisda-menmannschaf t. Insgesamt betrachtet war die Saison eine Berg-und Talfahrt. Umso erfreu-licher ist es, dass trotz aller Widrigkeiten (Abiturausfälle, Krankheiten, Turnierteilnahmen) sowohl im Winter (2. Platz) als auch im Sommer die Verbands-ligaklasse gehalten werden konnte und im Septembersogar noch ein Spiel für den Aufstieg in die Landesliga aus-steht. Wenn man bedenkt, dass in dieser Damenmannschaft, die hervorragend von Jana Otte als „reifere Lady“ geführt wurde, gleich drei 12-jährige Nach-wuchstalente und insgesamt fünf U 16 Spielerinnen mitspie-len, so sind diese Erfolge schon erstaunlich. Die Louisenlunder Herrenmann-schaft schaffte ebenfalls im Winter und im Sommer den Klassenerhalt. In der höchsten Schleswig-Holsteinischen Spiel-klasse, der Landesliga, erreich-ten obige Trainer zusammen mit Jan Bollmann, Björn Petersen, Kai Deißner

Kolja Krafft und Jan-Ole Lütt-mann im Winter sogar das Auf-stiegsspiel, das mit 2:4 leider verloren wurde.Abschließend möchte ich erwäh-nen, dass der SV Louisenlund auch in diesem Jahr Ausrichter der Tenniskreismeisterschaften war und auch hier im Winter und Sommer je 8 Louisenlunder Schüler an regionalen Meister-schaften ins Wettkampftennis mit persönlichen Erfolgserleb-nissen rein geschnuppert haben.

Unsere Jüngsten, gecoached von Jana Otte, v.l.: Anna Petersen (12 J.), Jana Otte, Pia Lüttmann (12 J.) und Philine Buechler (12 J.)

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A u s G i l d e u n d I n t e r n a t

Gilden müssen Umfang und Möglichkeiten ihrer Tätigkeit immer wieder reflektieren, um zu einem nachhaltigen Erfolg zu gelangen. Die Politik-Gilde macht da keine Ausnahme. Morgenversammlungen über aktuelle Themen abzuhalten bedeutet für nicht wenige unse-rer Schüler ein Hemmnis, der Politik-Gilde beizutreten. Denn vor der gesamten Schulgemein-schaf t aufzutreten er forder t zumindest beim ersten Mal ein wenig Selbstüberwindung und immer zusätzliche Arbeit. Den-noch halten wir dies für not-wendig, da die Gilde auch eine schulöf fentliche Funktion im Sinne der Information und Dis-kussion haben sollte. Entspre-chend haben wir informiert über die Landtagswahlen der letzten Monate, über Sarrazin oder die Aufstände in der arabischen Welt, alles Themen die intensive Recherche und Präsentationsge-schick voraussetzten.Zudem hat uns die grundsätz-liche Frage beschäf tigt, ob sich die Politik-Gilde mit ihrer traditionellen Exkursion nach Berlin möglicherweise zu sehr

Die Politik-Gilde 2010/11

bildungstouristisch und daher zu kontemplativ betätigen würde. Wir sind in der Gilde zu dem entgegen gesetzten Ergebnis gelangt: Diese Exkursionen vermitteln nicht nur politische Bildung, sondern motivieren im besonderen Maße zur Reflexion über Politik und politische Ent-scheidungsträger, verlangen Geschick wie Beharrlichkeit in der Organisation, erfor-dern Kenntnisse wie Mut zur Diskussion mit poli t ischen Profis und f ö r d e r n nicht zulet z t Kreativität wie Selbstbewusst-sein in der Herstel-lung politischer Kontakte. Das alles ist nicht selbstver-ständlich, sondern muss Schritt für Schritt schon lange vor der Fahrt erarbeitet werden.Max Behmer als neuer Gildenka-pitän hat daher in Fortsetzung einer guten Tradition partner-schaftlich und zielorientiert eine weitere Exkursion nach Berlin vorbereitet, deren Ergebnis Sie

nachfolgend anhand seines Bei-trags studieren können. Urteilen Sie selbst!Darüber hinaus hat die Politik-Gilde auch dieses Mal Fach-kompetenz von außen nach Louisenlund geholt wie Dr. Werner Schmidt, Orientalist und Islamkenner, der mit uns die Bedeutung der revolutionären Bewegungen in der arabischen

Welt diskutierte. Dr. Alf Hermann analysierte

mit der Gilde und unserem Prak-

tikanten der Fachschaf t Wipo, Rus-

lan Ibragimov a u s N i s h n i j

Novgorod, zudem die Chancen und

Risiken einer geostrategi-schen Partnerschaft der EU mit Russland. Dabei haben wir die Zusammen-arbeit mit der Debating Society fortgesetzt. Dazu gehört wei-terhin auch die Teilnahme an nationalen wie internationalen Wettbewerben, die zur aktiven Simulation politischer Insti-tutionen und Organisationen

auf fordern. Das diesjährige Ergebnis findet sich im Bericht über MUN-Felsted und die Nati-onale Auswahlsitzung des Euro-päischen Jugendparlaments in Schwerin wieder. Jana Skirnewskaja hat hierzu nicht nur den Ablauf der Nati-onalen Auswahlsit zung des Europäischen Jugendparlaments festgehalten, sondern auch anerkennenswert selbstkritisch unsere Chancen und Defizite analysiert. Denn gerade in einem Jahresheft sollte nicht verschwie-gen werden, wie weit wir sind und was wir noch zu tun haben, um den Risiken eines insularen Louisenlunds erfolgreich entge-genzuwirken und anspruchsvolle Wettbewerbe auch zu bestehen. Wir lernen ganz wesentlich aus Erfahrungen, die wir machen müssen und die wir deshalb nicht verschweigen dürfen. Dafür danke ich Jana von Herzen und a l l den je -nigen, d ie mitgemacht haben!

Seit 1979 vertritt das Europäi-sche Parlament die Interessen der Europäischen Union auf internationaler Ebene. Es wird alle fünf Jahre von den Bürgern der EU gewählt und stellt die einzige supranationale parla-mentarische Institution welt-weit dar. Außerdem fungiert die Europawahl mit rund 273 Milli-onen Wahlberechtigten als eine der größten demokratischen

Louisenlund zum zweiten Mal qualifiziertNationale Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments in Schwerin

27. April – 1. Mai 2011

Gegenwart und Zukunft der EUWahlveranstaltungen der Welt. Aus diesem Grund ist es erfor-derlich, die Funktionalität des politischen Systems und ihren Stellenwert der europäischen Jugend darzulegen. Dies ist eins der Ziele des europäischen Jugendparlaments, welches seit über 20 Jahren durch Parla-mentssimulationen in englischer

und französischer Sprache Euro-papolitik erleb- und erfahrbar macht. Das europäische Jugend-parlament ist durch zukunftsori-entier te Innovationsförderung und Nachhaltigkeit mit dem European Award ausgezeichnet. Jährlich durchlaufen mehr als 20.000 Jugendliche von 16 bis 21 Jahren in 34 Mitgliedstaaten

dieses Konzept, von denen nach statistischen Erhebungen des EJP 70 Prozent politische und/oder gesellschaftliche Ambitio-nen entwickeln. „Gegenwart und Zukunft der EU: Europäische Werte, Identität und Solidarität” – Unter diesem Motto fand die nationale Aus-wahlsitzung des EJP in Schwerin vom 27.04 bis zum 1.05.2011 statt. Hierzu hatten sich 100

Dr. Rolf Wenzel

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Schülerinnen und Schüler von über 800 mit einer erarbeiteten Resolution zum Thema „Gegen-wart und Zukunft der EU“ qualifi-ziert. Insgesamt haben 14 Dele-gationen, 10 aus Deutschland und jeweils zwei aus Dänemark und Slowenien eine Qualif i-kation für die internationalen Auswahlsitzungen angestrebt. Dabei stand nicht allein der Wettbewerb im Vordergrund, sondern auch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Visionen zur weiteren Gestaltung Europas zu debattieren und dabei zudem noch Spaß zu haben. Die Dele-gierten residierten im Schloss Dreilützow nahe Schwerin und präsentierten die Ergebnisse der verschiedenen Ausschusssitzun-gen im Schweriner Stadttheater.Jede Delegation bestand aus 8 Delegierten, die sich jeweils intensiv mit einem eigenen Subthema befassten. Es stan-den heikle Themen wie Asyl-politik, Gleichberechtigung der Geschlechter, die Krise der EU als Wir tschaf tsunion, sowie Pressefreiheit und nationale Sicherheit unter der zentralen Frage „Zukunft der EU“ zur Aus-wahl. Die Themenwahl formte auch die zugehörigen Komitees, welche die parlamentarischen Vollversammlung mit einleuch-tenden Argumenten von ihren Konzepten überzeugen mussten.Die nationale Auswahlsitzung gliederte sich in Teambuilding, Ausschussarbeit und die parla-mentarische Vollversammlung. Für Entspannung danach sorgten Abendaktivitäten wie RegioVil-lage, Improvisationstheater und gemütliches Lagerfeuersingen sowie das kulturelle Rahmen-programm in Form einer Stadt-erkundigung Schwerins. Wichtig zu bemerken ist noch, dass die Gruppen bei ihrer Arbeit kei-nerlei Unterstützung durch die begleitenden Lehrer bekommen

durften. „Eigentlich sind wir als Lehrer jetzt überflüssig und nur für den disziplinarischen oder sonstigen Notfall da“, erklärte uns hierzu Dr. Wenzel.

TeambuildingDie Basis jedes Teams ist das gegenseitige Vertrauen, doch ein gutes Team benötigt auch Moti-vation, Toleranz und das Erken-nen von Stärken und Schwä-chen. Die Gruppenfindung gilt als Voraussetzung einer inhalt-lich strukturierten Resolution. Aus diesem Grund beanspruchte das Teambuilding die ersten anderthalb Tage der Sitzung. Durch Logikaufgaben lernten sich die Jugendlichen kennen und erkannten das relevante Prinzip der gruppendynamischen Kommunikation in einem inter-nationalen Team.

AusschussarbeitDas Teambuilding dient als Vor-bereitung auf die folgende Aus-schussarbeit (Committee Work). In den Ausschüssen setzen sich die Delegier ten intensiv mit ihren Themen auseinander und bewerten die spezifische Lage aus einer 360° Perspektive. Die einzelnen Ausschüsse verfassen jeweils eine Resolution, die zum einen eine Bestandsaufnahme

der aktuellen Lage darstellt sowie zum anderen Ideen und Lösungsansätze für die Zukunft beinhaltet.

Parlamentarische Vollversammlung

Die zweitägige „General Assem-bly“ stellt den Höhepunkt der Auswahlsitzung dar. Die 8 Komi-tees präsentieren ihre erarbei-teten Resolutionen in der parla-mentarischen Vollversammlung. Dabei werden die strengen parlamentarischen Regeln nach Vorbild des Europäischen Parla-ments eingehalten: alle Redebei-träge sind entweder auf Englisch oder Französisch zu äußern; direkte Kommentare zur Resolu-tion sind mit „Direct Response“ anzukündigen und Unklarheiten sind mit „Point of Personal Privi-lege“ zu präsentieren.

Nach der letzten Debatte stellte eine unabhängige Jury die zwei besten Delegationen vor, die das Privileg erhielten, Deutschland auf den internationalen Sitzun-gen in Zagreb und Istanbul zu repräsentieren. Darauffolgend

Max beim Teambuilding

Die General Assembly

wurde die 21. Nationale Aus-wahlsit zung traditionsgemäß mit der Hymne de Europäischen Union beendet.

Die Delegation aus Louisenlund Leider befanden wir uns nicht unter den drei besten Delegati-onen, was nicht bedeutet, dass wir von der Sitzung nicht profi-tiert hätten. Denn die nationale Auswahlsitzung stellt durch die Anforderungen an Sprachkom-petenz, Kooperationsfähigkeit in der Gruppe und Ideenreichtum einen besonders anspruchsvol-len Wettbewerb dar, der zu einer enormen Weiterentwicklung der Persönlichkeit führt.Dr. Wenzel hatte uns hierzu vorab erklär t, wie stark die Konkurrenz sei und dass er von uns nur erwarte, dass wir uns wie zuvor schon bei der

Jonathan im Committee-Work

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Bewerbungsresolution gemein-sam anstrengen. Das hatten alle versprochen, aber nicht jeder hatte dies dann wirklich voll und sofort verstanden.So mussten wir als Gruppe spätestens in der Bestandsauf-nahme nach der Auswahlsitzung selbstkritisch erkennen, dass wir mit unserer Sachkenntnis und der Qualität unserer Argumente trotz des einen oder ande-ren taktischen Fehlers in der Positionierung zwar durchweg wettbewerbsfähig waren, aber dass wir zu spät zu einem hinrei-chenden Gruppenzusammenhalt und einer wirklich gemeinsamen Anstrengung gelangten. Anfangs haben einige von uns den Grup-penfindungsprozess stark unter-schätzt. Die daraus resultierende

Die Louisenlunder, v.l.: Jana Skirnewskaja, Herr Dr. Wenzel, Jan-Ole Lüttmann, Jonathan Lösing, David Banis, Johann Rodenbostel, Max Brockhaus,

Felix Heitzmann, Marie Rodenbostel

Jana Skirnewskaja

„Tunnelsicht" in der Erstellung der Resolution machte die Betreffenden deshalb in der Dis-kussion in den Komitees und in

Die Themenauswahl für die diesjährige Exkursion der Politik-Gilde nach Berlin fiel wegen der vielfältigen politischen Ereignisse der letzten Monate schwer. Am Ende einigten wir uns auf die „Energiewende“ der schwarz-gelben Koalition, die Schulden-krise Griechenlands samt der damit verbundenen Gefährdung von Eurozone wie europäischer Integration und auf das Problem der künftigen Finanzierbarkeit des Sozialstaats. Im Vorfeld wurde die Fahrt von einem Organisationsteam im Detail

Neue politische Eindrücke aus Berlin im Juni 2011geplant, das Kontakt mit Politi-kern und Institutionen aufnahm, die Unterkunft organisierte und sonstige Formalitäten regelte, damit ein reibungsloser Ablauf möglich wurde. Sonntag früh, am 26.06.11, ging es dann mit elf Personen los. Mit von der Partie war Ruslan Ibragimow, Gast aus Nischni Nowgorod und Student der dortigen linguistischen Uni-versität für internationale Bezie-hungen mit dem Studiengebiet Internationale Beziehungen. Unsere wichtigsten Exkursi-onsziele waren das „Europäische

Informationszentrum Jean Mon-net“ und „Greenpeace“ als glo-bal tätige Nichtregierungsorga-nisation, zeitlich danach unsere Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Rendsburg-Eckern-förde, Sönke Rix (SPD) und Johann Wadephul (CDU), sowie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Hinzu kam ein Vortrag auf der Besuchertribüne des Deutschen Bundestags. Hier wurden die grundlegenden Funk-tionen des Parlaments erklärt. Abgerundet wurde das Programm mit dem Besuch der „Distel“,

dem altbewährten politischen Kabarett aus Ostberlin. Das Stück „Kampfzone Bundestag“ behandelt den Kampf von sechs Hinterbänklern aller politischen Parteien um mehr politischen Einfluss und mehr Aufmerksam-keit durch die Fraktionsspitzen. In gelungenen Mono- und Dialogen sowie im Gesang wurde Bezug genommen auf das aktuelle poli-tische Geschehen.Im zuerst aufgesuchten Euro-päischen Informationszentrum wurde die aktuelle „Eurokrise“ in die Auswirkungen der Finanz- und

Diskussionsrunde mit Johann Wadephul im Besprechungsraum der Abgeordnetenbüros Unter den Linden

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der Vollversammlung angreifbar. Hinzu kam, dass die Delegatio-nen jeweils als kooperationsfä-hige und einsatzbereite Gruppe

bewertet wurden und nicht nur im Hinblick auf die Sozialkompe-tenz, das Engagement und den Ideenreichtum von Teilen der Gruppe. Wir haben so anschaulich erfah-ren, welche Bedeutung Teamar-beit tatsächlich hat und wie sehr der Erfolg vom dauerhaften Wil-len aller abhängt. Nicht zuletzt wegen dieser sehr einprägsamen Erfahrung hat sich die Teilnahme an der Auswahlsitzung gelohnt. Und auf dieser Erfahrung auf-bauend lohnt sich meiner Mei-nung nach auch weiter-zumachen.

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Wirtschaftskrise 2008/9 einge-bettet, woraus sich rasch eine ebenso lebhafte wie kritische Diskussion mit dem Referenten Peter Schönherr über grundsätz-liche strukturelle Schwächen der Währungsunion ergab. Denn die derzeitigen Rettungsschirme für Griechenland wie auch für Irland und Portugal bekämpfen nicht die Wurzeln, sondern stellen nur

zeitliche Problemverschiebun-gen dar. Aber im Grundtenor stand ein deutlicher Konsens: Griechenland als aktuell größ-tem Sorgenkind muss geholfen werden, auch wenn dies sehr schmerzhaft werden kann. Ein Bankrott oder Austritt aus der Eurozone könnte andernfalls das

Projekt Europa um Jahrzehnte zurückwerfen und zusätzliche finanz- und wirtschaftspolitische Risiken für weitere Euro-Länder wie Spanien oder Italien und schließlich der EU insgesamt mit sich bringen. Aber: Treibt die Entwicklung letztlich nicht darauf hinaus, aus der jetzigen Krise die Notwendigkeit einer stärkeren Harmonisierung der europäi-schen Finanz- und Wirtschafts-politik zu folgern? Warum - so die hier offen gebliebene Frage – betont die Politik beim Ringen um einen politischen Konsens nicht energischer den Wert der EU als Friedens-, Rechts- und Wohlstandssphäre?Dazu wollten wir auch Sönke Rix und Johann Wadephul hören – der Politik-Gilde bereits aus früheren Begegnungen wohlbekannte und interessante Gesprächspartner.Bei der Eurokrise stimmte Sönke Rix den Hilfsmaßnah-men für Griechenland im Kern zu. Griechenland müsse neues Geld gewährt werden, damit der Euroraum nicht in noch mehr finanz- und wirtschaftspolitische

Schwierigkeiten gerate und die europäische Einigung nicht gefährdet werde. Er teilte zugleich unsere Kritik, dass die europapo-litischen Positionen der Bundes-regierung nicht überzeugender nach außen getragen und eher als Taktieren empfunden würden.Johann Wadephul, als Mitglied des Ausschusses für Angelegen-heiten der Europäischen Union ganz besonders mit der Euro-Problematik konfrontiert, gestand auf unsere Nachfrage hin zwar gewisse Kommunikationsdefizite zu, betonte aber die klare euro-päische Positionierung der Kanz-lerin und die konstruktive Füh-rungsrolle, die Deutschland bei

der Lösung der Krise einnehme. Sehr überzeugend erläuterte er die wahrscheinlichen Folgen im Falle eines Scheiterns der EU bei der Lösung der Verschul-dungsproblematik: Die Vertrau-enskrise in die Finanzpolitik der Euroländer würde neben Irland und Portugal zusätzlich Spanien und Italien erfassen und über die finanz- und wirtschaftspoli-tischen Vernetzungen innerhalb der EU zu einer gesamteuropäi-schen Krise führen. Hinsichtlich der aufstrebenden Schwellenlän-der betonte er die Unmöglichkeit für einzelne europäische Länder dauerhaft hinreichendes politi-sches Gewicht für einen fairen

Vor dem Reichstagsgebäude (v.l.: Michael Driesch, Max Behmer, Ruslan Ibragimov, Sönke Behmer, Fabian Becker, Stefanie Abend, Johan Rodenbostel, Jonathan Lösing, Hannah Eichholz, Dr. Rolf Wenzel, Valentin Rimpf)

Einführung bei Greenpeace durch Martin Hausding

Diskussion mit Peter Schönherr im EU-Informatinszentrum

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Wettbewerb etwa mit China auf-zuweisen. Das ginge nur gemein-sam als Europäische Union! Wir gewannen so den Eindruck, dass für beide Politiker letztlich eine Vertiefung der Integration in Richtung einer Art Wirtschafts-regierung die langfristige Kon-sequenz aus den derzeitigen finanzpolitischen Verwerfungen sein sollte.Das Thema Energiewende wurde bei Greenpeace Deutschland eingeleitet. Martin Hausding, Pressesprecher der Sektion Berlin, erklärte zunächst das System „Greenpeace“ als Nicht-regierungsorganisation (NRO), die sich ehrenamtlich bei aus-schließlicher Verwendung der Spenden für die verschiedenen Aktionen und unter dem abso-luten Gebot der Gewaltfreiheit vor allem für nachhaltigen Natur-schutz einsetze. Die Wirksamkeit auch gewaltfreier Störmaßnah-men dokumentiert etwa, dass so der Abschuss von zuvor etwa 2000 Walen durch japanische

Fangschiffe auf 400 reduziert werden konnte. Zum Thema stellte uns Martin Hausding den Energieplan von Greenpeace vor und kritisierte die „Energie-wende“ der Bundesregierung als zu langwierig und noch nicht wirklich überzeugend. Green-peace hält den Atomenergieaus-stieg bereits für 2015 möglich und nicht erst für 2022. Der Plan sieht eine Mischung von alterna-tiven Energien vor, jedoch noch mit zeitweiliger Verwendung von konventionellen Energien wie insbesondere Erdgas, bis ein hinreichendes Verbundnetz für regenerative Energien zur Verfü-gung steht. Die Machbarkeit dieses frühzeiti-gen Ausstiegs stellten wiederum Sönke Rix und Johann Wade-phul anhand der Aussagen ihrer eigenen Fachleute in Frage, was den am folgenden Donnerstag im Bundestag entstandenen parteiübergreifenden Konsens im Bundestag zum Atomausstieg vorwegnahm. Sönke Rix betonte dabei, dass die „Energiewende“ nicht ohne einen Ausbau konven-tioneller Energien wie Kohlekraft oder Erdgas vonstatten gehen könne. Dennoch: Nicht ganz durchkalkulier t erschien einigen von uns die Energiewende schon!

Max Behmer

Mehr Dissonanz zur schwarzgel-ben Koalition ergab sich in Fragen der Sozialpolitik: Sönke Rix fand als Familienpolitiker sehr deutli-che Worte gegenüber der aktu-ellen Sozialpolitik der schwarz-gelben Koalition. Insbesondere die Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes im Eiltempo ohne Klärung der nachfolgenden Per-

sonalfragen im Bereich sozialer Betreuung und Pflege wurde von ihm scharf kritisiert.René Jaruzalsk, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Minis-terium für Arbeit und Soziales in der Wilhelmstraße bestätigte zumindest die grundsätzliche Problematik des Mangels an Betreuungs- und Pflegepersonal, wobei wir rasch in eine Diskus-sion über die Leistungsmög-lichkeiten und Zukunftsfähigkeit des Sozialstaats gerieten. Dabei stellte sich heraus, das nicht steuerfinanzierte Sozialleistun-gen wie etwa das ALG II das eigentliche Problem sind, son-dern der Generationenvertrag im Bereich der Renten-, Kran-ken- und Pflegeversicherung. Denn die negative demogra-phische Entwicklung gefährdet die Finanzierbarkeit durch das Umlageverfahren. Allein die Ren-tenversicherung benötigt zur Zeit 80 Mrd. Euro Steuerzuschuss. Das sind über 60% des Etats des BMAS’ oder rund 25% des

gesamten Bundeshaushalts. Andere Formen der Altersvor-sorge wie betriebliche Leistungen und Eigenvorsorge werden darum immer wichtiger.Abschließend bleibt zu sagen, dass die Fahrt auch dieses Jahr trotz der kurzen Dauer wieder ein voller Erfolg war. Wir haben in den zwei Tagen sehr viele neue

Eindrücke gewonnen. Die the-matische Schwerpunktsetzung war dabei unserer eigenen poli-tischen Meinungsbildung sehr förderlich, was sich in intensiven Diskussionen auch nach den offiziellen Terminen niederschlug und mit Ruslans Beiträgen sogar über den deutschen „Teller-rand“ hinausreichende Aspekte umfasste. Natürlich haben wir auch sonst viele interessante Eindrücke aus dem pulsierenden Berlin mitgenommen. Der abschließende Dank gilt natürlich allen Gesprächspart-nern, Sönke Rix zusätzlich für die improvisierte kleine Führung durch das Reichstagsgebäude sowie Herrn Dr. Wenzel, der seit Jahren diese Fahrt als Teil des Gildenprogramms möglich macht.

Die Prinzipien von Greenpeace

Begrüßung im BMAS mit René Jaruzalsk

Mit Sönke Rix im Fraktionssaal der SPD

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„Die Model United Nation Kon-ferenz beschäftigt sich weder ausschließlich mit globalen The-men, noch verkörpert diese eine Dokumentation über die Arbeit der Vereinten Nationen – es bil-det ein Netzwerk zwischen jun-gen Denkern aus verschiedenen Ländern, die zusammen einen Unterschied bewirken.“Mr Tom Vignoles, MUN-Orga-nisator und stellver tretender Direktor des Felsted Internats

Seit den 1920er Jahren, noch vor der Gründung der Vereinten Nationen, wurden die ersten den heutigen MUN – Konferen-zen vergleichbare Simulationen, bekannt als „Model League of Nations“ in verschiedenen Col-leges der USA durchgeführ t. Nach der Gründung der Verein-ten Nationen in 1945 fanden auch die ersten offiziellen Model United Nations – Seminare und –Konferenzen statt. Nach und nach verbreitete sich das MUN – Konzept und wird heutzutage weltweit für Schüler und Studen-ten durchgeführt.

Nach Felsted kam das MUN – Konzept im Jahre 2009 und wurde von Schülern in Zusam-menarbeit mit Lehrern eingeführt und erweitert. Traditionsgemäß organisieren die IB Schüler die Simulation, die für ihre Arbeit mit dem höchsten Preis des Internats ausgezeichnet werden – der roten Stecknadel mit dem Felsted Wahrzeichen, auf das die

Model United Nations 13. - 14.02.2011, Felsted

Schüler sehr stolz sind.Die Simulation entspricht den Ablaufkriterien einer Sitzung der Vereinten Nationen, mit der Ausnahme, dass Schüler und Studenten die Rolle der Diplomaten eines der Mitglie-derstaaten der VN einnehmen. Die MUN – Kriterien besagen, dass die Teilnehmer nicht ihr eigenes Land repräsentieren dürfen und somit die Position eines beliebigen Mitgliedstaates zu vertreten haben. Die Sitzung verläuft ausschließlich in engli-scher Sprache. Inkorrektheiten im Sitzungsablauf werden mit „Point of Order“ oder „Point of Personal Privilege“ gemeldet. Am ersten Tag werden die Fast – Track Resolutions und die Lob-bied Resolutions debattiert. Am nächsten Tag gibt es noch eine Chance die eigene Resolution in den Joint Committees vorzustel-len, um sowohl rhetorische und politische Fähigkeiten als auch Elan der eigenen Persönlichkeit in der parlamentarischen Voll-versammlung hervorheben zu können.Um sich für die MUN – Konfe-renz zu qualifizieren, hatte jeder Teilnehmer eine Resolution zu einem bestimmten Ereignis, basierend auf Komitee und Staat, zu verfassen. Dieses Jahr durfte unser Team zwei Mitglied-staaten repräsentieren – Indien und Brasilien. Somit waren die Komitees: Ecosoc (Economic and social committee), Health Care, Environment, Human Rights und Security vertreten. Da die Konferenz nur zwei Tage umfasste, war das Programm intensiv aufgebaut. Am ersten Tag beinhaltete der Ablauf der Simulation eine Trennung der einzelnen Delegationen in die

Komitees für die Themen gebun-denen Debatten nach der Begrü-ßungszeremonie in der pracht-vollen Grignon Hall, der lokalen Aula. Anschließend wurden die sogenannten Fast – Track Reso-

lutions innerhalb zwei Stunden debattiert. Diese sind aus den Qualifikationsresolutionen von der Jury ausgesucht worden. Nach einer kurzen Mit tags-pause begann der Wettbewerb zwischen den Delegierten um die Auswahl der eigenen Reso-lution für die parlamentarische Vollversammlung – Das Debat-tieren der Lobbied Resolutions, welche durch einen demokrati-schen Entscheid zwischen den Delegierten ausgewählt wurden. Auf diese Weise standen die zu debattierenden Resolutionen in der Vollversammlung fest. Doch der Höhepunkt des Tages wurde zum Schluss aufgehoben – der Gastsprecher Mr Peter Scott – Bowden, Vorsitzender der Pandemiekontrolle des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, stellte die Relevanz seiner Tätigkeit zur Vor-beugung von Epidemien durch Handel zwischen den Mitglied-staaten dar.Am letzten Tag hatten die Dele-gierten noch eine Chance von

ihren Resolutionen in den Joint Committees zu überzeugen. Diese Debatten wurden zugleich mit mehreren Komitees durchge-führt, um die jungen Teilnehmer an das gespannte Klima in der

par lamentar ischen Vollver-sammlung zu gewöhnen. Unter den ausgewählten Resolutionen für die General Assembly befan-den sich umstrittene Themen, wie Legalisierung von Drogen, religiöse Toleranz und Amnes-tie der Todesstrafe, welche die Delegierten zur Argumentation forcierten. Aus diesem Grund entstanden am Ende der GA seriöse Vorschläge von Resoluti-onen für die Vereinten Nationen.Zum Schluss wurden traditions-gemäß die rhetorischen Fähig-keiten der Redner anerkannt, die sowohl quantitativ als auch qualitativ beurteilt wurden. Es stellte sich heraus, dass die Simulation weit mehr als nur den Ablauf einer Sitzung der Vereinten Nationen verkörpert. Denn Ideenfindung aufgrund von Gruppenarbeit stellt die wahre Intention der MUN – Konferen-zen dar, die zur Persönlichkeits-bildung der Teilnehmer beiträgt.

Jana Skirnewskaja

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Nach langer Pause ist es in diesem Schuljahr endlich wieder gelungen, mit einer Gruppe von acht Fünftklässlern ein Mario-nettenstück einzustudieren. Der nachfolgende, kurze Bericht der „Ensemblemitglieder“ Emma Book (11 J.) und Johanna Schulken-Großmann (10 J.) gibt einen kleinen Einblick:

Die Marionettenbühne / Hof

Dieses Jahr gab es nach zehn Jahren endlich wieder eine Marionettengilde. Als erstes mussten wir die Puppen reparie-ren, da sie lange Zeit nicht mehr benutzt worden waren. Danach suchten wir ein zu den Puppen passendes Stück aus, und zwar „Die Kleine Hexe“. Im ersten Halbjahr bastelten wir Möbel

und auch weitere Puppen, die wir in dem Stück brauchten. Danach verteilten wir die ein-zelnen Rollen auf die Mitspieler und konnten schließlich anfan-gen zu proben. Doch es gab auch ein paar Zwischenfälle. So fiel z.B. der kleinen Hexe beim Spiel andauernd die Nase ab und häufig rissen die Fäden.

Um zu lernen, wie ein Pup-penspiel aussieht, fuhren wir mit Herrn Schade zu einem anderen Marionettenstück nach Kappeln, wo man „Frau Holle“ spielte. Als wir wieder in Lund waren, wussten wir, was wir zu tun hatten. In den Pfingstferien lernten wir den Text auswendig. Nach den Ferien um 11.00 Uhr am Freitag war dann unsere Generalprobe. Schließlich führten wir um 14.00 Uhr unser

Stück richtig vor. Die Eltern und die anderen Zuschauer waren sehr begeistert. Auch uns hat es sehr viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass wir nächstes Jahr wieder mitmachen können.

Ein Puppenspiel in Anlehnung an das gleichnamige Buch von Otfrid Preussler

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„Das Kaffeehaus“, so hieß unser diesjähriges Stück der Hofthea-tergilde, geschrieben von Carlo Goldoni. Unsere 15-köpfige Truppe hat es wie immer sehr viel Spaß gemacht, dieses Drama zu spielen. Es ist ein wirkliches Drama, auch wenn Komödie auf unseren Textheften steht, denn das Stück behandelt ein allge-genwärtiges Thema, die Sucht, in unserem Falle die Spielsucht. Es geht darum, dass Eugenio spielsüchtig ist, er spielt Tag und Nacht, verliert immer, denn der Graf Leandro spielt mit gezinkten Karten. Jeden Tag sitzt Eugenio in dem Kaffeehaus von Ridolfo und redet mit ihm, seinem ein-zigen Freund. Immer tiefer stürzt er sich in den Ruin und macht auch seine schwangere Frau Vit-toria immer unglücklicher. Auch die geschwätzige Donna Marzia macht das Ganze nicht besser, denn sie ist die Klatschbase der Stadt. So entstehen jede Menge Gerüchte und Geschichten. Das Stück hat seinen Höhepunkt, als Eugenios einziger Sieg tosend gefeier t wird. Seine schwan-gere Frau kommt und sieht ihn mit anderen Frauen am Tisch

sitzen und der Graf Leandro wird plötzlich auch mit seiner Ehefrau konfrontiert, vor der er ausge-rissen war, ihr wiederum gefällt es überhaupt nicht, dass er sich hier in Venedig mit hübschen Damen umgibt. Plötzlich bricht das Chaos aus, alle schreien durcheinander und Morddrohun-gen werden laut. Wie durch ein Wunder aber schafft es Ridolfo, der Kaffeehausbesitzer, alle zu besänftigen, Eugenio kommt zur Vernunft, seine Frau ist über-glücklich und auch Graf Leandro kehrt zu seiner Ehefrau zurück. So nimmt das Stück ein gutes Ende und fast alle sind glücklich, bis auf Donna Marzia, denn sie wird schuldig gemacht für all das Unglück, was alle erlitten haben, was wohl auch teilweise stimmt, hat sie doch unzählige Lügen verbreitet, aber am Ende ist es nicht ganz berechtigt, aber was sagt man so schön, eine große Gruppe von Menschen, so intel-ligent sie auch sein mögen, ist immer dumm.Uns hat das Theaterstück genau

das gelehrt. Wir haben lange dafür geprobt und gearbeitet, aber am Ende hatten wir wie-der eine schöne Aufführung mit

viel Applaus trotz Lampenfieber und Anspannung im Vorfeld. Uns Mädchen hat besonders gefallen, dass wir unsere Jungs schminken durften, da sie doch ein bisschen aussehen soll-ten wie Italiener! Die Kostüme waren dieses Jahr auch etwas anders, Babybäuche und 60er Jahre-Look mit hohen Zöpfen,

Sophie Heigel

gepunktete Kleider, Kopftücher und rote Lippen. Uns Darstellern hat es sehr viel Spaß gemacht, das Bühnen-

bild war dieses Jahr nämlich ganz besonders originell, dafür danken wir auch hier nochmal unseren Malern und Tischlern, wie auch Frau und Herrn Helm, die sich wie jedes Jahr die Zeit genommen haben, mit uns zu üben und zu üben, was sie wahr-scheinlich auch viele Nerven gekostet hat. Dankeschön.

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Am Freitag, den 12. März fuh-ren wir mit drei VW Bussen ins Theaterwochenende.Wir - die Theatergilde Hof (siebte bis neunte Klasse) sollten für die bevorstehenden Aufführun-gen des Theaterstückes ,,Das Kaffeehaus’’ den letzten Schliff bekommen. Daher fuhren wir in Begleitung von der Regie (Frau & Herrn Helm) und Frau Baran in eine Jugendherberge in die Nähe von Glücksburg. Dort wollten wir das Wochenende verbringen, damit die Texte endlich saßen. Am Abend begannen wir schon

Die Tücken mit

dem TextUnser

Theaterproben-Wochenende in Flensburg

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Elisa Wiegershausen

mit dem Proben: Diesmal ohne Texthefte, was für einige ein großes Problem darstellte. Trotzdem klappte das Textler-nen schon besser als sonst, da wir schon einige Requisiten dabei hatten, und man sich so besser ins Theaterstück hinein versetzen konnte.Nach ein paar Stunden Vollgas fielen wir alle völlig erschöpft und auch mehr oder weniger heiser ins Bett. Am nächsten Morgen hieß es um 8 Uhr auf zum Frühstück. Kurz gestärkt, ging es auch schon sofort mit Proben weiter. Wieder

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stellte die Textunsicherheit vieler Schauspieler ein großes Problem dar. Deshalb schickten Frau und Herr Helm uns zum Extra-Text-lernen. Frau Baran unterstützte uns dabei unermüdlich, indem sie mit einzelnen Schülern jede Textstelle um die 15-mal wie-derholte. Als sich alle wieder im Probenraum trafen, versuchten wir das Stück noch mal zu spie-len, scheiterten aber erneut. Der Text war zwar schon etwas siche-rer, aber die einzelnen Szenen klappten noch nicht, d.h. Ein-zelproben mussten her, d.h. die

Personen, die in der Szene, die geprobt wurde, nicht gebraucht wurden, hatten Freizeit. Mit eini-gen von ihnen fuhr Herr Helm nach Flensburg, doch die andern mussten in der Jugendherberge bleiben und Texte einüben. Am nächsten Morgen hatten wir dann alle wieder zusammen Pro-benarbeit, und diesmal klappte es wesentlich besser, so dass das Probenwochenende doch noch ein voller Erfolg wurde.

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Das diesjährige Konzer t der Künste bot ein Varieté der Klänge und Farben, das laut Herrn Tuercke, „mit der Bandbreite künstlerischer Darbietungen Augen und Ohren der Zuschauer öffnen will.“ Beginnend mit der Kunstaus-stellung der Schülerinnen und Schüler, die Werke aus der Ober-stufe und Examensstücke aus

Trommelfeuer, Quasten, zarte KlängeKonzert der Künste am 4. Februar 2011 in der Kunst- und Kulturhalle

dem IB unter der Leitung von Frau Stubenrauch präsentierten, stand in der Folge die Musik im Mittelpunkt.Chor und Orchester spielten deutsche und englische Folklore, Filmmusik, Werke von La Monte Young, Mozart und Béla Bartók sowie eine Prise Jazz ... gespickt mit solistischen und kammermu-sikalischen Darbietungen. Doch Alexander Ohrt

kurz bevor sich die Zuschauer berühr t und entspannt von klassischen Klängen in ferne Welten hinweg träumen konnten, entfesselte die Robert-Wilson- und Musikpreisträgerin Leonie Sakuth ein selbst komponiertes Trommelfeuer. Auf sich zwei gegenüber stehenden Schlag-zeugen entfachte sie gemein-sam mit dem Norderstedter Nick

Steiner eine Percussion Show mit Lichteffekten der besonde-ren Art.

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„Hitler, Stalin, Gaddafi und wir“, so steht es im Programmheft „Der Drache“, der diesjährigen Produktion der Theatergilde Lou-isenlunds. Es ist ein Stück des Russen Jewgeni Schwarz über Unterwürfigkeit und blindes Fol-gen, denen diktatorische Macht entgegen steht. Durch die „Mär-chenbrille“ wird mit viel Komik und Witz aufgezeigt, wie wichtig das Bewahren der Demokratie ist. Um zu verstehen, wie ein Thea-terstück aus dem Textbuch auf die Bühne kommt, lohnt sich ein Rückblick auf den Beginn der

Arbeit: Bei dem ersten Durch-blättern des Textbuches war das Stück ein Märchen mit dem Hel-den Lanzelot, der die von dem bösen Drachen unterdrückte Stadt retten will. Der Drache

regiert die Stadt nun

Ein Blick hinter den Vorhang

schon seit 400 Jahren und hat den geisteskranken Bürgermeis-ter als seinen treusten Unter-gebenen. Elsa, die Tochter des Archivars Charlesmagne, soll dem Drachen geopfert werden, was für jeden ganz selbstver-ständlich ist. Die (scheinbare) Wende kommt, als Lanzelot sich in Elsa verliebt, den Drachen zum Kampf fordert und besiegt. Lanzelot, schwer verletzt, ver-schwindet dann ein Jahr in den Bergen, und der Bürgermeister ernennt sich selber zum „Prä-sidenten der befreiten Stadt“. Kein Märchen ohne Happy End: Lanzelot kommt unerwar tet zurück, lässt den Präsidenten in das Gefängnis werfen und heira-tet Elsa. Die Arbeit an dem Stück beginnt, wenn Anfang des Schuljahres das Ensemble feststeht. Die Regie (Sanne Berg und Moody Mauch) sucht ein passendes Stück aus, welches auch dem Ensemble gefällt. Nun beginnen die Proben und das „Training“. Das Training beinhaltet Übun-gen zu Spiel und Sprache. Jeder Schauspieler soll sein Gefühl für den Körper und die Rolle entwickeln. Mir sind diese Übungen jedes Mal eine große Hilfe, um mich in die Rolle hinein zu versetzten. Als TiL (Kapitän der Thea-tergilde Louisenlunds) hatte ich dieses Jahr die Ehre, den Protagonisten Lanzelot zu spielen. Um seine Rolle überzeugend auf die Bühne zu bringen,

ist es wichtig, sie zu

verstehen. Der sehr idealistische Held Lanzelot beschreibt sich selbst als einen Wanderer, der sein Leben lang umher gezogen ist, um Drachen, Räuber und Menschenfresser zu besiegen.

Deutlich wird sein Idealismus zum Beispiel, als er Elsa ver-spricht, ein Pferd aufzutreiben, auf dem sie niemals müde wird; oder wenn er erzählt, wie er zärtliche Worte mit Tieren und Bäumen wechselt. Seine Euphorie neigt dazu, ins Ironi-sche zu kippen; so glaubt er im Sterben noch, dass die Bevölke-rung sich besinnt und aus ihren Fehlern lernen wird. Lancelots

fes te Über zeugung , dass aus seinem Tod „sogar Steine eine Lehre ziehen würden“, bekommt so vorder-gründig einen komi-schen Aspekt. Autor Jewgeni Schwar z wollte jedoch viel mehr durch einen fast naiven Hel-den das Publikum zum Nachdenken

anregen. Dieser Wunsch wird vers tändlich, wenn man sich näher mit dem Autor befasst.

Jewgeni Schwarz (1896 – 1958) lebte in Russland, begann ein Jurastudium und kämpfte im 1. Weltkrieg. Die Arbeit an seinem Stück „Der Drache“ begann Schwarz vor dem 2. Weltkrieg und beendete es gegen Kriegs-ende. Als zeitkritischer Text pran-gert es sowohl das NS-Regime als auch die stalinistische Dik-tatur satirisch an. Dies erkannte

auch die sowjetische Zensur und verbot das Stück noch in der Nacht der Uraufführung. Es ist also eine große Verantwor-tung, die das gesamte Ensemble trägt; nämlich die Aussage des Stückes nicht zu verkürzen oder zu verdrehen. Es ist beach-tenswert, wie viel Phantasie und Ideen die Regie gegenüber jeder einzelnen Szene erbringt. Denn dadurch entsteht ein

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Max Müller

A u s G i l d e u n d I n t e r n a t

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Handlungsablauf, der das Publi-kum unterhält und zugleich den ernsten Hintergrund darstellt. Es lohnt sich eine knappe Ana-

lyse der Kampfszene zwischen dem Drachen und Lanzelot, die einen Höhepunkt in dem Stück „Der Drache“ darstellt. Der

Kampf selbst wird auf der Bühne nicht ausgetragen, um der Phantasie des Publikums freien Lauf zu lassen. Der Zuschauer soll sich vorstellen, wie sich die Schlacht zwischen dem bisher unbesiegten Drachen und dem mit Tarnkappe und fliegenden Teppich ausgestatteten Lanze-lot abspielt. Gezeigt wird aber die Reaktion der Bürger und wie diese nach und nach den

Glauben an den Drachen verlie-ren. Unterlegt wird diese Szene mit Percussion-Elementen (von Leonie Sakuth), welche das Auf-prallen der drei Köpfe und des Leibes akustisch darstellen. Bei der Inszenierung einer solchen Szene lohnt es sich, auf die Vor-stellungskraft der Zuschauer zu setzten, denn der Kampf wird so beeindruckender, als man ihn zeigen könnte.

Auf ein Bühnenbild wurde ver-zichtet, um die Aufmerksamkeit des Publikums voll auf das Spiel zu lenken; auch hier wurde der Phantasie des Zuschauers viel Freiraum gewährt. Drei Treppen symbolisieren, wie das Drachen-tum in die Welt der Stadtbevöl-kerung hinein reicht; und auch der Zuschauer wird im 2. Teil durch das Verlagern der Treppen vor die Bühne mit einbezogen.Die Kostüme sind ebenfalls bemerkenswert: der Drache im grauen Anzug, seine Untertanen mit Stücken Drachenhaut an ihrer Kleidung. Sie tragen ihren Herrscher somit symbolisch immer bei sich, er ist zur Selbst-verständlichkeit geworden. Und Lanzelot sieht auch das

Publikum mit Drachenschuppen behaftet, und drückt dies zum Schluss des Stückes aus: „Durch viel Kleinarbeit überwinden wir den Drachen am besten, der noch in jedem von euch steckt!“.Abschließend lässt sich fest-stellen, dass die diesjährige Produktion ein voller Erfolg war und dem gesamten Ensemble sehr viel Spaß gemacht hat. Der Applaus nach einer gelungenen Aufführung lässt die Mühe und den Aufwand während der Thea-terwoche in Kollund und der End-probenwoche schnell vergessen und motiviert, sich noch weiter zu verbessern.

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Rezension des Theaterstücks„Der Drache“ von Jewgeni Schwarz

Wer wird der nächste Drache sein?„Wenn du‘s warm und weich hast, tust du am klügsten, wenn du vor dich hindöst und schweigst und nicht über die unangenehme Zukunft nachgrübelst“, rät Kater Mariechen dem Berufshelden Lancelot. Die Bürger der Stadt unterwerfen sich, mittlerweile widerstandslos, seit nunmehr vierhundert Jahren einem Dra-chen, der über sie herrscht und alljähr lich eine Jungfrau als Tri-but fordert. Doch Lancelot will diese Tyrannei beenden und fordert den Drachen zum Kampf.Willkür, Unterwür f igkeit und Widerstand verschmelzen mit märchenhaften Elementen und viel Wortwitz zu einem wahren Spektakel.Die Louisenlunder Theatergilde präsentiert, auf grandiose und unterhaltsame Weise, ein Stück mit eigentlich ernstem Thema: Jewgeni Schwarz spielt in sei-nem Hauptwerk offensichtlich auf Hitler und auch Stalin an. Die Regiearbeit von Helmut Mauch und Susanne Berg weiß Macht-anspruch und Unterwerfung auf aufrüttelnde Art in ihrer Inszenie-rung umzusetzen.Durch musikalische Unterma-lung, Lichteffekte, bunte Kos-tüme und die herausragende Leistung der Schauspieler entsteht eine überwältigende Inszenierung. Das Bühnenbild ist mit drei schwarzen Treppen und einem mehrmals eingesetzten Esstisch schlicht gehalten. Im Gegensatz dazu stehen die detailgetreuen Kostüme, die mit viel Präzision auf die Figuren abgestimmt und mit silbrigen „Drachenschuppen“ verziert wurden, ein Hinweis auf den Drachen, das Ungeheuer in jedem Menschen. Zu Beginn des Stückes hat die

Regie einen individuellen Auf-takt eingebaut: Die Bürger der Stadt schleichen geduckt über die Bühne. Grünes und weißes Licht scheint auf sie herab und erzeugt eine beängstigende Atmosphäre. Zwei Mädchen stimmen in ein Lied über den Drachen ein und blicken Gedan-ken verloren in die Ferne.Ein Gong ertönt, die Bürger salu-tieren, die erste Szene beginnt. Der Hitlergruß wird hier mit dem

Aufzeigen einer Drachenklaue variiert, die das Stück unmiss-verständlich mit der Zeit des Nationalsozialismus verbindet.Lancelot begegnet dem Kater Mariechen, der von der Herr-schaft des Drachen berichtet. Der Berufsheld will sogleich die Jungfrau Elsa vor ihrem Schick-sal bewahren, dem Drachen geopfer t zu werden. Hierbei gelingt Maximilan Müller, in der Rolle des Lancelot, eine wun-derbar ironische Darstellung des Helden, die Großmütigkeit und Romantik ausstrahlt. Der Drache erscheint in Men-schenform. Durch strengen Anzug und akkuraten Seiten-scheitel bleibt ohne Zweifel, auf wen das Kostüm des Drachen hinweisen soll.Clemens Alnor, Felicitas Jarchow und Vicco von Bülow verkörpern die drei Köpfe des Ungetüms und ergänzen sich dabei über das gesamte Stück hinweg auf beeindruckende Weise. Unmenschlichkeit, Grausamkeit und Gewalt werden authentisch verkörpert. Die Drachenköpfe werden von grünem Licht ange-strahlt, die Farbe des Giftigen und Dämonischen.Jede Bewegung und Mimik der Darsteller scheint bis ins Detail abgesprochen zu sein. Die

Zusammenwirkung aller Akteure auf der Bühne ist fabelhaft. „Die Helden von heute sind doch rauchfrei“, erklärt Lancelot dem Drachen. Solche, stets komi-schen Einwürfe der Schauspieler wecken die Aufmerksamkeit des Publikums. Der Archivar Charlesmagne, her-zensgut und väterlich gespielt von Theresa Gärtner, versucht Lancelot vor dem erzürnten Dra-chen zu bewahren, doch Lance-

lot lässt sich nicht beirren und so wird der Kampf letztendlich auf den nächsten Tag angesetzt. In der Rolle des Bürgermeisters brilliert daraufhin Sophie Beck. Sie schafft es, das bis dahin eher zurückhaltende Publikum mit viel Situationskomik und über-wältigender Bühnenpräsenz end-gültig aufzulockern. Besonders hervorzuheben ist auch „sein“ Sohn, den die Regie mit Lukas Dittmer perfekt besetzt hat. Er kann die Arroganz und Raffi-nesse Heinrichs außerordentlich authentisch widerspiegeln.Zwischen den Zuschauern tau-chen plötzlich die Figuren des Theaterstückes auf, schreiend, aufgebracht. Der Bürgermeister eilt durch den Zuschauerraum, verteilt Bilder von Diktatoren und verkündet dabei seine Loyalität zu dem Drachen. Das Publikum wird so auf beach-tenswerte Weise in die Handlung einbezogen. Lara Stemmler bringt Elsa mal scheu und mal verzweifelt stür-misch auf die Bühne. Sie wider-setzt sich dem Befehl, Lancelot zu ermorden. Die Beiden geste-hen sich ihre Liebe. Von allerlei Helfern wird Lancelot nun mit magischen Waffen für den bevor-stehenden Kampf ausgerüstet. Plötzlich ertönt Kampfmusik, die

die Spannung der Szene trägt und sich dramatisch aufbaut. Die Bürger versuchen die Schlacht zu ver folgen. Die per fekte Abstimmung von rhythmischer Musik, Reaktion der Darsteller und flackernden Lichteffekten macht den Kampf atemberau-bend und fesselnd. Die Bühnen-musik wurde von Leonie Sakuth, Franziska von Oppenheim und Ber thold Tuercke entwickelt und untermalt immer wieder

die Handlung des Stückes.Lancelot kann den Drachen zwar

töten, doch ist er schwer verwun-det und verschwindet spurlos. Grünes Licht fällt auf den Bürger-meister, der nun die Macht über die Stadt an sich reißt. Schließlich beansprucht er Elsa für sich. Doch Lancelot taucht unerwartet wieder auf und appelliert an die Bürger: „(…) überwinden wir am besten den Drachen, der noch in euch steckt.“ Diese Einsicht steht am Schluss des Theaterstücks, das auf märchenhafte Weise mit einem guten und umjubelten Ende abschließt.Die Regieleistung von Susanne Berg und Helmut Mauch hat die Schulinszenierung zu einem wahren Er folg gemacht. Das Zusammenspiel von Handlung, Schauspielkunst und Effekten ist akribisch geplant. Das zeigt auch die begeisterte Reaktion des Publikums. Die Wirkung aller Schauspieler ist meisterhaft und die Besetzung der Rollen außer-gewöhnlich gut gelungen. Das Theaterstück ist eine Sensation und kann nur weiter empfohlen werden!

Theresia Weise

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H e r b s t - u n d W i n t e r i m p r e s s i o n e n

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Klassenbeste Schuljahr2010/ 2011

Klasse 5: Fabian Dethlefsen 1,1

Klasse 6: Julio Wiese 1,15

Klasse 7: Johanna Conradi 1,3

Max Weitkamp 1,3

Klasse 8A: Lucas Fuhlrott 1,0

Klasse 8B: Kolja Langenau 1,3

Klasse 9A: Sophie Heigel 1,0

Klasse 9B: Alisa Schulz 1,1

Klasse 10A: Léonie von Burchard 1,7

Klasse 10B: Boris Sorokin 1,6

Klasse 10C: Elena zu Schleswig-Holstein 1,3

Klasse 11A: Klara Treß 13,1 Pkte

Klasse 11B: Jasper Hesebeck-Brinckmann 12,1 Pkte

Klasse 11C1: Sophie Beck 11,7 Pkte

Klasse 11C2: Dunja Bohnert 14,2 Pkte

Klasse 11D: Finn Ole Fleischhauer 10,8 Pkte

Klasse 11E (IB Year 1) Julia Breuing 36 (von 42) Punkte

Klasse 12A: Elisa von Wallwitz 11,6 Pkte

Klasse 12B: Jana Wiese 12,85 Pkte

Klasse 12C Johanna Rohwedder 13,54 Pkte

Theresia Weise 13,54 Pkte

Klasse 12D Jonathan Lösing 12,8 Pkte

SV des Schuljahres 2010/2011 (ab 25. November 2010)

Präsident Sascha Thomsen | 12 D – extern

Stellv. Präsident und Finanzminister Andreas Grimm | 12 D – Försterei oben

Externenministerin Johanna Rohwedder | 12 C – extern

Sport- & Freizeitminister Nils Behnke | 12 C – Kava Mitte

Unterstufenminister Max Behmer | 11 C – extern

K u r z n o t i e r t

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Auch die Zufahrt zum Hof fiel damals noch wesentlich schattiger aus.

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1. Halbjahr

Samstag, 13.8.11 Anreise der neuen Schüler und der Paten

Sonntag, 14.8.11 Segelcamp mit den neuen Schülern

Montag, 15.8.11 Anreise der sonstigen Schüler aus den Sommerferien

Samstag, 20.8.11 Hafenfest (keine Heimreise) und Häusertag (Sonntag) Hof + Schloss

Freitag, 9.9.11 Abreise ins verlängerte Wochenende

Sonntag, 11.9.11 Anreise aus dem verlängerten Wochenende

Samstag, 17.9. undSonntag, 18.9.11 Louisenlunder Herbstpokal

Samstag, 24.9. undSonntag, 25.9.11 Internatswochenende Hof

Samstag, 8.10.11 Abreise in die Herbstferien

Sonntag, 23.10.11 Anreise aus den Herbstferien

Freitag, 11.11. undSamstag, 12.11.11 Elternsprechtag Hof

Freitag, 18. 11. undSamstag, 19.11.11 Elternsprechtag Schloss

Samstag, 26.11.11 Abreise ins verlängerte Wochenende

Montag, 28.11.11 Anreise aus dem verlängerten Wochenende

Samstag, 3.12. undSonntag, 4.12.11 Internatswochenende Hof

Donnerstag, 15.12.11 Nikolausfest

Freitag, 16.12.11 nach dem Aufräumen Abreise in die Weihnachtsferien

Sonntag, 8.1.12 Anreise aus den Weihnachtsferien

Freitag, 20.1. bisSonntag, 22.1.12 Theater-Wochenende Hof

Donnerstag, 26.1.12 Abreise ins verlängerte Wochenende Ende des 1. Halbjahres

2. Halbjahr

Sonntag, 29.1.12 Anreise aus dem verlängerten Wochenende

Samstag 18.2.12 undSonntag 19.2.12 Louisenlunder Wochenende Schloss

Freitag, 24.2.12 Abreise ins verlängerte Wochenende

Sonntag, 26.2.12 Anreise aus dem verlängerten Wochenende

Samstag, 17.3. und Sonntag, 18.3.12 Internatswochenende Hof

Freitag, 23.3.12 Elternsprechtag Hof

Samstag, 24.3.12 Elternsprechtag Schloss

Montag, 26.3. bisDonnerstag, 29.3.12 Projektwoche Hof

Abreise in die Osterferien

Sonntag, 15.4.12 Anreise aus den Osterferien

Samstag, 28.4.12 Elterntag

Mittwoch, 16.5.12 Abreise in die Abitur-/Pfingstferien

Dienstag, 22.5. undMittwoch, 23.5.12 Mündliches Abitur

Montag, 28.5.12 Anreise aus den Abitur-/Pfingstferien

Samstag 2.6.12 Louisenlunder Wochenende Hof und Schloss (keine Heimreise)

Mittwoch 20.6.12 Sommerfest Hof

Donnerstag, 21.6.12 Sommerfest Schloss

Freitag, 22.6.12 nach dem Aufräumen Abreise in die Sommerferien Ende des 2. Halbjahres

Montag, 6.8.12 Anreise aus den Sommerferien

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Verantwortlich für den Inhalt: prof. Dr. Werner esser

Redaktion: Dr. Werner esser, Brigitte Köker-Zalewski, Harald Zalewski

Stiftung Louisenlund Internatsgymnasium | Boarding school IB World school

24357 Güby T +49 (0) 4354 999 0 F +49 (0) 4354 999 [email protected] www.louisenlund.de

Fotos: Bahr, Becker, Behmer, Berg, Braun, Clasen, Donovan, Gnade, Goepel, Hermann, Holzem, Jensen, Jürß, Knyphausen, Köker-Zalewski, Kraack, Lenhardt, mührke, Ohrt, Otte, schiller, schmidt, stieringer, Thomsen, Wandelt, Wenzel, Woiciechowsky, Zalewski

Grafische Bearbeitung: Tagura-medien 24855 Jübek T +49 (0) 4625 181706 www.tagura.de

Druck: sterndruck 24837 schleswig T +49 (0) 4621 53340 www.stern-druck.de

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