Video Thema Hassposts Auf Facebook Manuskript PDF (1)

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7/26/2019 Video Thema Hassposts Auf Facebook Manuskript PDF (1) http://slidepdf.com/reader/full/video-thema-hassposts-auf-facebook-manuskript-pdf-1 1/5  Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/videothema  Deutsche Welle Seite 1/5  Video-Thema Begleitmaterialien HASSPOSTS AUF FACEBOOK  Viele User nutzen Facebook, um dort ihre Meinung öffentlich zu äußern. Bei einigen Themen, wie etwa beim Flüchtlingsthema, gibt es auch Kommentare voller Hass und Gewaltandrohungen. Facebook wurde dafür kritisiert, nichts gegen solche Hetzkommentare zu tun. Jetzt will das Unternehmen sich stärker einsetzen und die Posts löschen lassen. Doch Kritikern reicht das nicht. MANUSKRIPT SPRECHER: „Jeder  Asylant ist ein Beitrag zum Müll dieser Gesellschaft. “–  Abschieben, notfalls erschießen. Ich habe mittlerweile die Nase voll von all den Flüchtlingen.  „Ihr gottverdammten Schmarotzer, euch sollte man alle ausnahmslos  bei lebendigem Leib verbrennen. SPRECHER: Hasskommentare bei Facebook, sogenannte Hate Speech: Beim Thema Flüchtlinge scheinen viele deutsche Facebook-User keine Grenzen zu kennen. Beleidigungen, Beschimpfungen, Hetze. Tausende neue Hasskommentare werden täglich auf Facebook  verbreitet. Hate Speech ist daher auch bei Mark Zuckerbergs Besuch in Berlin ein Thema. MARK ZUCKERBERG (Facebook-Gründer): Für Hasskommentare gibt es keinen Platz in unserer Gemeinschaft. Bis vor kurzem haben wir uns in Deutschland nicht genug engagiert. Wir müssen das künftig besser machen. SPRECHER: Der Facebook-Chef auf Werbe-Tour in Berlin. Facebooks Image in Deutschland: zurzeit schlecht. Seit Monaten wird das Unternehmen kritisiert. Denn der Umgang mit Hasskommentaren ist bisher sehr unkritisch. Netzwerkaktivist Markus Beckedahl sieht Facebook sogar als eine Art Hass-Verstärker. MARKUS BECKEDAHL (Netzwerkaktivist): Neu ist halt dieses Phänomen, dass halt über soziale Plattformen wie Facebook auf einmal Menschen aus … vom Bodensee mit Menschen an der Ostsee sich gegenseitig in diesen Hass hineinsteigern und sehr schnell Gerüchte oder Meinungen transportieren und sich gegenseitig anfeuern.

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HASSPOSTS AUF FACEBOOK

 Viele User nutzen Facebook, um dort ihre Meinung öffentlich zu äußern. Bei einigenThemen, wie etwa beim Flüchtlingsthema, gibt es auch Kommentare voller Hass undGewaltandrohungen. Facebook wurde dafür kritisiert, nichts gegen solche Hetzkommentarezu tun. Jetzt will das Unternehmen sich stärker einsetzen und die Posts löschen lassen.Doch Kritikern reicht das nicht.

MANUSKRIPT

SPRECHER:„Jeder Asylant ist ein Beitrag zum Müll dieser Gesellschaft.“– „ Abschieben, notfallserschießen. Ich habe mittlerweile die Nase voll von all den Flüchtlingen.“ – „Ihr

gottverdammten Schmarotzer, euch sollte man alle ausnahmslos bei lebendigemLeib verbrennen.“ 

SPRECHER:Hasskommentare bei Facebook, sogenannte Hate Speech: Beim Thema Flüchtlingescheinen viele deutsche Facebook-User keine Grenzen zu kennen. Beleidigungen,Beschimpfungen, Hetze. Tausende neue Hasskommentare werden täglich auf Facebook verbreitet. Hate Speech ist daher auch bei Mark Zuckerbergs Besuch in Berlin ein Thema.

MARK ZUCKERBERG (Facebook-Gründer):Für Hasskommentare gibt es keinen Platz in unserer Gemeinschaft. Bis vor kurzemhaben wir uns in Deutschland nicht genug engagiert. Wir müssen das künftig bessermachen.

SPRECHER:Der Facebook-Chef auf Werbe-Tour in Berlin. Facebooks Image in Deutschland: zurzeitschlecht. Seit Monaten wird das Unternehmen kritisiert. Denn der Umgang mitHasskommentaren ist bisher sehr unkritisch. Netzwerkaktivist Markus Beckedahl siehtFacebook sogar als eine Art Hass-Verstärker.

MARKUS BECKEDAHL (Netzwerkaktivist):Neu ist halt dieses Phänomen, dass halt über soziale Plattformen wie Facebook aufeinmal Menschen aus … vom Bodensee mit Menschen an der Ostsee sich gegenseitig in diesen Hass hineinsteigern und sehr schnell Gerüchte oder Meinungentransportieren und sich gegenseitig anfeuern.

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SPRECHER:Zwar können User bei Facebook beleidigende Inhalte melden. Doch viele der Kommentare bleiben bislang stehen. Der Grund: Meinungsfreiheit ist in den USA, wo Facebook sitzt, breit definiert. Dort sind z. B. Hitlergruß und Hakenkreuz nicht verboten. InDeutschland dagegen ist der Aufruf  zu Gewalt gegen Bevölkerungsgruppen strafbar. Diesogenannte Volksverhetzung ist hierzulande illegal – auch im Netz. FürMedienrechtsanwalt Ansgar Koreng ist Facebooks Zurückhaltung beim Löschen von HateSpeech unverständlich.

 ANSGAR KORENG (Medienrechtsanwalt):Für einen Mitarbeiter von Facebook wird es vielleicht nicht immer ganz einfach sein zu

erkennen, wann Volksverhetzung vorliegt oder nicht. Allerdings muss man natürlichsagen, dass Facebook ja auch nicht unbedingt an das gebunden ist, an die Schwelle, diedas deutsche Recht setzt, sondern Facebook könnte ja auch schon viel früher ansetzen undauch in Zweifelsfällen, die vielleicht nicht eindeutig volksverhetzend sind, die man aber vielleicht trotzdem nicht da haben möchte, einschreiten und die löschen.

SPRECHER:Selbst die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht Mark Zuckerberg auf dasProblem an. Der Druck  auf Facebook wächst. Der Konzern reagiert. Gemeinsam mitBundesjustizminister Heiko Maas gründet Facebook die „Initiative für Zivilcourage“.

HEIKO MAAS (Bundesjustizminister):Immer dort, wo die Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten sind, dort, wo es umstrafbare Äußerungen geht, Volksverhetzung, öffentliche Aufforderungen zu Straftaten, woMenschen bedroht werden, sollen solche Inhalte vom Netz verschwinden.

SPRECHER:Facebook will nun in Deutschland verstärkt gegen Hasskommentare vorgehen. Dafür wurden hunderte Mitarbeiter engagiert. Diese sollen Inhalte prüfen und löschen.

MARKUS BECKEDAHL:Das Problem ist ja nicht dadurch gelöst, dass Facebook einfach Kommentare löscht.

Sondern: Wir brauchen rechtsstaatliche Verfahren, um gegen Menschen, die volksverhetzende Meinungen im Internet verbreiten, auch vorgehen zu können. Die müssen vor ein Gericht gestellt werden und die müssen dafür auch verantwortlich gemacht werden, weil sonst lassen wir es zu, dass Facebook eigentlich als Polizei und als Richter eineprivatisierte Rechtsdurchsetzung schafft, und das können wir als Demokratie nicht wollen.

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GLOSSAR

Post, -s (m., aus dem Englischen) – ein meist kurzer Text, den jemand im Internet veröffentlicht

User, -/Userin, -nen (aus dem Englischen) – hier: jemand, der das Internet benutzt 

Hetzkommentar, -e (m.) – ein→ Post, der zu Hass gegen jemanden führen soll 

gegen etwas/jemanden vor|gehen – etwas gegen etwas/jemanden machen 

 Asylant, -en/Asylantin, -nen – eine Person, die in einem Land um Asyl bittet, weil siez. B. in ihrer Heimat verfolgt wird

 jemanden ab|schieben – jemanden, der Asyl sucht, in seine Heimat zurückschicken

die Nase von etwas voll haben – umgangssprachlich für: etwas nicht mehr mögen;etwas nicht mehr ertragen können

gottverdammt – Schimpfwort für: sehr unangenehm; so, dass man etwas/jemandenüberhaupt nicht gut findet

Schmarotzer, -/Schmarotzerin, -nen – Schimpfwort für jemanden, der von dem Geldanderer Leute lebt

 bei lebendigem Leib – lebend 

sogenannt – so wie etwas genannt wird, obwohl es keinen offiziellen Namen dafür gibt

keine Grenzen kennen – immer weiter machen; hier: auch menschenverachtende undsehr brutale Aussagen schreiben

Beschimpfung, -en (f.) – hier: die Beleidigung

Hetze, -n (f.) – die Tatsache, dass jemand sehr schlecht über bestimmte Personen redet

etwas verbreiten – etwas an viele Menschen weitergeben; hier: etwas im Internet veröffentlichen 

keinen Platz für etwas geben, es gibt keinen Platz für etwas – etwas wird nichtakzeptiert; man will etwas nicht da haben

sich engagieren – hier: sich für etwas einsetzen

künftig – in Zukunft

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Image (n., aus dem Englischen, nur Singular) – der Ruf; der Eindruck, den die Leuteallgemein von etwas/jemandem haben

Umgang (m., nur Singular) – hier: die Art, wie man etwas behandelt 

Netzwerkaktivist, -en/ Netzwerkaktivistin, -nen – ein im Internet politisch aktiverMensch 

Phänomen, -e (n.) – das erstaunliche Ereignis; etwas, das sehr weit verbreitet ist 

soziale Plattform, -en (f.) – eine Internetseite, auf der man Kontakt zu anderen

Menschen haben kann (z. B. Facebook, Twitter) 

sich in etwas hinein|steigern – hier: ein Gefühl immer mehr verstärken, indem mandarüber redet oder daran denkt

Gerücht, -e (n.) – etwas, das über jemanden gesagt wird, obwohl nicht sicher ist, ob das wirklich stimmt 

etwas transportieren – hier: sich untereinander etwas mitteilen 

sich gegenseitig an|feuern – hier: dafür sorgen, dass ein Gefühl in einer Gruppe immer

stärker wird

 breit – weit; nicht eng festgelegt

Hitlergruß (m., nur Singular) – der Gruß der Nationalsozialisten, bei dem der rechte Armgehoben wurde 

Hakenkreuz, -e (n.) – ein Symbol der Nationalsozialisten 

 Aufruf, -e (m.) – die Aufforderung an andere, etwas zu tun

strafbar – so, dass eine Tat oder Handlung durch ein Gesetz bestraft werden kann 

 Volksverhetzung, -en (f.) – die Bildung von negativen Gefühlen bei der Bevölkerunggegen eine bestimmte Gruppe von Menschen 

hierzulande – hier in diesem Land 

illegal – vom Gesetz her verboten 

Netz (n., hier nur Singular) – hier umgangssprachlich für: das Internet 

Zurückhaltung (f., hier nur Singular) – hier: die Tatsache, dass man etwas nicht tut

 vor|liegen – da sein

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an etwas gebunden sein – sich an etwas halten müssen

Schwelle, -n (f.) – hier: die Grenze

an|setzen – hier: beginnen 

ein|schreiten – etwas tun, damit eine Handlung von jemandem gestoppt wird

Druck (m., nur Singular) – hier: die Erwartung, dass etwas getan werden muss; der Zwang 

Initiative, -n (f.) – hier: eine Aktion, bei der sich Menschen für etwas einsetzen 

Zivilcourage (f., Courage = aus dem Französischen, nur Singular) – der Mut, anderen zuhelfen, obwohl es gefährlich ist

eine Grenze überschreiten – hier: etwas tun, was man eigentlich nicht darf

 jemanden engagieren – jemanden einstellen; jemandem eine Arbeit geben

rechtsstaatlich – so, dass etwas mit den Rechten in einem Staat zu tun hat

etwas zu|lassen – hier: etwas passieren lassen; nichts gegen etwas tun; etwas erlauben

privatisiert – so, dass etwas von einem privaten Unternehmen und nicht vom Staatgemacht wird

Rechtsdurchsetzung (f.) – die Tatsache, dass man dafür sorgt, dass das Recht umgesetzt wird

 Autoren: Franziska Kouidis/Benjamin Wirtz Redaktion: Stephanie Schmaus