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Literatur

• Kapp, K.W.: Social Costs of Private Enterprise. Harvard 1950

• Siebert, Horst: Economics of the Environment. Springer 2005 (Ökonomische Theorie der Umwelt. Mohr 1978)

• Frey, Bruno S.: Umweltökonomie. Vandenhoeck, 1972

• Endres, A.; Querner, I.: Die Ökonomie der natürlichen Ressourcen, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1993

• Nowotny, Ewald: Wirtschaftspolitik und Umweltschutz. Rombach, 1974

• Boulding, Kenneth Ewart: Ecodynamics: A new theory of societal evolution, 1978.

• Binder, K.G.: Grundzüge der Umweltökonomie, Vahlen, 1999

• Cansier, D.: Umweltökonomie, Stuttgart 1999

• Endres, A.: Umweltökonomie, Kohlhammer, 2000

• Wicke, L: Umweltökonomie. Eine praxisorientierte Einführung, Vahlen1991

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Autoren von Umweltökonomie-Lehrbüchern

Kapp, Karl William Columbia, New York, Basel

Frey, Bruno S. Schweiz

Wicke, Lutz Umweltbundesamt, Umweltministerium, Europ. Wirt.-HS

Enders, Alfred Fernuni Hagen

Sturm, BodoVogt, Carsten

HTWK LeipzigHochschule Bochum

Siebert, Horst Institut für Weltwirtschaft an der Uni Kiel

Weimann, Joachim Uni Dortmund

Feess, Eberhard EBS und Uni Frankfurt

Wiesmeth, Hans TU Dresden

Dinkelbach, WernerRosenberg, Otto

Universität des SaarlandesUniversität Paderborn

Binder, Klaus Georg Erlangen-Nürnberg

Rogall, Holger FH für Wirtschaft, Berlin

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weitere Autoren von Umweltökonomie-Lehrbüchern

Bonus, Holger

Cansier

Nowotny, Ewald Wien, Harvard, Linz

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Weitere Informationen unter http://www.kwilliam-kapp.de/

Karl William Kapp

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Kenneth Ewart Boulding

Kenneth Ewart Boulding (* 18. Januar 1910 in Liverpool (England), † 18. März 1993 in Boulder (Colorado)) war ein britisch-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.Kenneth E. Boulding hat in über 1000 Veröffentlichungen und etwa 40 Monographien einen umfangreichen Beitrag zur sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung geleistet und ist mit über 30 Ehrendoktorwürden ausgezeichnet worden. Boulding stammte aus einer Quäkerfamilie und studierte Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Oxford. 1937 ging er in die USA, deren Staatsbürgerschaft er 1948 annahm, und lehrte an den Universitäten Harvard und Chicago. Dort verfasste er 1941 mit „Economic Analysis“ eine wirtschaftswissenschaftliche Einführung für Studenten, die bald zum Standardwerk wurde. Während des 2. Weltkriegs war er beim Völkerbund in Princeton tätig, verlor diese Stelle jedoch 1944 wegen seiner pazifistischen Aktivitäten. Danach war er an der University of Michigan (1949-1968) und anschließend in Boulder (Colorado) (1969-1981) als Professor tätig. Boulding war unter anderem Präsident der American Economic Association, der Society for General Systems Research, der International Peace Research Society und der American Association for the Advancement of Science.

Wissenschaftliche Leistung: Boulding gilt innerhalb seiner Disziplin als anerkannter Außenseiter. Er verstand seine Rolle als Wissenschaftler immer breit und auch politisch, intensiv hat er sich mit Fragen der Religion und Ethik auseinandergesetzt. Besonders engagiert war er seit den 1950er Jahren in der frühen Friedensbewegung, hier gelten Kenneth Boulding und seine Frau Elise M. Boulding als Gründerfiguren der Konflikt- und Friedensforschung. Ebenfalls stark interessiert war Boulding an der Idee einer Allgemeinen Systemtheorie. Er verstand die Wirtschaft dementsprechend immer als Teil eines breiteren sozialen Kontextes und suchte in seiner Arbeit die Anbindung an die Soziologie aber auch die Biologie. Seiner eigenen Disziplin stand er dagegen immer etwas distanziert gegenüber. Die Fixierung der Ökonomie auf mathematische Lösungen kritisiert er ebenso wie ihre Versuche, zukünftige Entwicklungen durch ihre Modelle zu prognostizieren. Dem hat Boulding die Idee einer "evolutionären Ökonomie" ("evolutionary economics") entgegengestellt, in der der Faktor Wissen oder Know-How sowie Anpassungs- und Lernprozesse eine besondere Rolle spielen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt der Aufsatz "The Economics of theComing Spaceship Earth" von 1966. Der Text ist der Versuch einer theoretischen Fundierung einer nicht-wachstumsorientierten Wirtschaft und Bouldings zentraler Beitrag zur Umweltdebatte seiner Zeit. Er betont die Rolle der volkswirtschaftlichen Substanz für die Befriedigung unserer Bedürfnisse. In einem geschlossenen System müsse man versuchen, mit möglichst wenig Durchfluss auszukommen. Diese Gedanken und insbesondere die Raumschiffmetapher sind in der Folgezeit häufig rezipiert worden.

Hauptwerke:Economic Analysis, 1941. A Reconstruction of Economics, 1950. The Image: Knowledge of life in society, 1956. Conflict and Defense: A general theory, 1962. Ecodynamics: A new theory of societal evolution, 1978. Stable Peace, 1978. Human Betterment, 1985.

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Ziele der volkswirtschaftlichen Betrachtung der Umweltnutzung

• Hilfen für die Umwelt-Politik (Umwelt-Wirtschafts-Politik) bei der Gestaltung des institutionellen Rahmens

• Hilfen für die handelnden Individuen, die mit Umwelt-Nutzung und Umwelt-Politik konfrontiert sind

hohes Abstraktionsniveau

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umweltökonomische Literatur

• umweltökonomische Erwägungen schon bei den Klassikern

• erste vorwiegend umweltökonomische Schriften in den 50er Jahren

• viele in den 70er Jahren

• viele in den 90er Jahren

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Ressourcen

erschöpfbare

Erdöl, Erdgas

Erze

nachwachsenderegenerierbare

Holz

Wasser

Luft

Gegenstand der Analyse: Nutzung von Ressourcen

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Ressourcen

erschöpfbare

Optimierung desNutzungspfades

nachwachsenderegenerierbare

Optimierung desNutzungsniveaus

Kalküle der Umweltökonomie

Gegenstand der Analyse: Nutzung von Ressourcen

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Theorie der externen Kosten

Produktionwirtschaftliche Aktivität

Inputs aus dem Markt

nat. Res. zum Nullpreis

Emissionen

Abgaben in den Markt

externe Kosten

interne Kosten

Schäden:Nachteile für andere Produktionen und den Konsum

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Externe Effekte

externe Effekte

der Produktion

negative positive

des Konsums

negative positive

Abwasser im Fluß Bestäubung durch Bienen

Lärm, Abgase Schutz vor Ansteckung

Beispiele

Effekte über den Preismechanismus sind nicht als externe Effekte i.d.S. zu verstehen.

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gewinnmaximale Angebotsmenge bei gegebenem Preis und steigenden Grenzkosten

PreisGrenzkosten der Produktion

Menge

Marktpreis

private Grenzkosten, Angebotsfunktion

vgl. z.B. Sturm u. Vogt, 2011, S. 18, S. 19

Gewinnmaximierungsbedingung des Mengenanpassers:

Grenzkosten = Preis

Optimum

Mengenkalkül des Anbieters

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Kosten und Grenzkosten

Grenzkosten der Produktion

Menge

Grenzkosten, die erste Ableitung der Kostenfunktion

Die Fläche unterhalb der Grenzkostenfunktion repräsentiert die Kosten

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Externe Effekte und Angebotsmenge

PreisGrenzkosten der Produktion

Menge

Marktpreis

private Grenzkosten, Angebotsfunktion

Sturm u. Vogt, 2011, S. 18, S. 19

soziale Grenzkosten bei negativem externen Effekt

Marktversagenwegen externer Kosten

Die Menge würde bei Berücksichtigung dersozialen Kosten geringer ausfallen.

Optimum

Mengenkalkül des Anbieters

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Externe Effekte und Marktgleichgewicht

Preis

Menge

Nachfragefunktion

private Grenzkosten, Angebotsfunktion

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 20

soziale Grenzkosten bei negativem externen Effekt

Die Menge würde bei Berücksichtigung dersozialen Kosten geringer ausfallen.

Der Preis wäre bei Berücksichtigung der sozialen Kosten höher.

Markt für das Produkt

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Negativer externer Effekt der Produktion

Stahlwerk Flußfischer

Das Stahlwerk nutzt kostenlos den Fluß.

Es wird wegen Nichtberücksichtigung des externen Effekts zuviel Stahl produziert

Die Fischproduktion leidet unter der Verschmutzung.

Wegen der zu hohen Abwassermenge wird zuwenigFisch produziert.

Würden die beiden Produzenten fusionieren, dann würde der Gesamtgewinn maximiert; der externe Effekt würde verschwinden.

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 21 ff, Weimann, 1995

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Negativer externer Effekt der Produktion

Stahlwerk Flußfischer

Das Stahlwerk nutzt kostenlos den Fluß.Es wird wegen Nichtberücksichtigung des externen Effekts zuviel Stahl produziert

Die Fischproduktion leidet unter der Verschmutzung.Wegen der zu hohen Abwassermenge wird zuwenigFisch produziert.

Die Produktivität des Faktoreinsatzes wird durch die Verschmutzung beeinträchtigt.

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 21 ff, Weimann, 1995

Produktion

Faktor (Arbeit)

ohne Verschmutzung

mit VerschmutzungGewinnmaximierungsbedingung:

Wertgrenzprodukt = Faktorpreis

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Negativer externer Effekt der Produktion

Stahlwerk Flußfischer

Das Stahlwerk nutzt kostenlos den Fluß.Es wird wegen Nichtberücksichtigung des externen Effekts zuviel Stahl produziert

Die Fischproduktion leidet unter der Verschmutzung.Wegen der zu hohen Abwassermenge wird zuwenigFisch produziert.

Die Nachfrage nach dem Faktor Arbeit durch die Fischer ist ggf. geringer.Die Nachfrage nach dem Faktor Arbeit für die Stahlproduktion könnte höher sein.

Es gibt ggf. auch Wirkungen auf die Faktormärkte!vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 21 ff, Weimann, 1995

Faktor (Arbeit)

ohne Verschmutzung

mit Verschmutzung

WertgrenzproduktFaktorpreis

Gewinnmaximierungsbedingung:

Wertgrenzprodukt = Faktorpreis

Preis für Arbeit

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Verflixt, was kann man tun?

Am besten wäre doch eine vollständig emissionsfreie

Welt!!!

Mal ganz emotionsfrei: Das ist völlig unmöglich.

Umweltpolitik

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Grenzkosten und Grenznutzen der Umweltverschmutzung

Emissions-menge

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Grenznutzendurch vermiedeneUmweltschäden

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Grenznutzendurch vermiedeneUmweltschäden

Grenzschäden sind die zusätzlichen Schäden durch zusätzliche Verschmutzung,die natürlich gleich den Grenznutzen durch Emissionsminderung sind.

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Grenzkosten und Grenznutzen der Umweltverschmutzung

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Grenznutzendurch vermiedeneUmweltschäden

Es gibt ein Optimum. Ab dem Punkt, an dem den zusätzlichen Kosten derEmissionsvermeidung kein mindestens gleichhoher Nutzen gegenübersteht, wird eine weitere Emissionsminderung ökonomisch irrational.

Ziel der Umweltpolitik müßte es also sein,die Rahmenbedingungen so zu setzen, daß die Emissionsminderung so weit erfolgt, bis diese Situation erreicht ist.

Ich wußte es. Ökonomie ist durch und durch

unmoralisch.

Man spricht von Internalisierung der externen Effekte.

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Die vier Instrumente der Umweltpolitik

• Umwelt-Steuer (Pigou-Steuer)

• Emissionsvermeidungs-Subvention

• Umwelt-Zertifikate (Verschmutzungsrechte)

• Ordnungsrecht (Verbote, Auflagen)

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Arthur Cecil Pigou

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877–1959, engl. Nationalökonom, dessen Leben eng mit Cambridge verbunden ist, wo er studiert und von 1901 bis zum Lebensende - seit 1908 als Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Marshall - gelehrt hat. Pigou gehört mit Marshall und dem etwa gleichaltrigen Keynes zu den herausragenden Gestalten der Cambridge-Schule. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen - etwa 30 Bücher und über 100 Aufsätze - haben auf zwei Gebieten bis heute nicht an Bedeutung verloren: Der Beschäftigungs- und der Wohlfahrtstheorie. Auf dem ersten Gebiet, der Beschäftigungstheorie, vertrat Pigou gegenüber Keynes die klassische Position, nach der ein Unterbeschäftigungsgleichgewicht auf Dauer nicht stabil sein kann (Pigou-Effekt). Diese Auffassung von Pigou wird häufig dahingehend missverstanden, es würde sich „automatisch“ ein Vollbeschäftigungs-gleichgewicht wieder einstellen. Keynes hat den Gegensatz zu Pigou oft überbetont, um seinen Anspruch herauszustellen, dass er eine allgemeine Theorie biete, die die klassische Lehre als Spezialfall einschließe. Pigou hat demgegenüber später großzügig eingeräumt, dass die Lehre von Keynes weitgehend korrekt sei.

Auf dem zweiten Gebiet, der Wohlfahrtsökonomik, setzte Pigou beim Konzept der externen Effekte von Marshall an, die immer dann auftreten, wenn soziale Kosten und Nutzen von privaten abweichen. Solche Abweichungen vom Pareto-Optimum seien Fälle des Marktversagens, die einen Eingriff des Staates erforderten. Durch Steuern (Pigou-Steuern) könnten die Verursacher negativer externer Effekte belastet werden, während die positiver externer Effekte zu subventionieren seien. Die wohlfahrtstheoretischen Ansätze von Pigou sind nicht nur Ausgangspunkt für eine Umweltpolitik, sondern auch Grundlage für staatliche Eingriffe in einer Marktwirtschaft überhaupt. V.a. deswegen hat das Werk von Pigou an Bedeutung gewonnen und erst spät gebührende Anerkennung erfahren. Die Qualität seiner Bücher ist hervorragend. Sein wichtigster Beitrag zur Beschäftigungstheorie „Employment and Equilibrium“ (1941) sollte zusammen mit „The Theory of Unemployment“ (1933) gelesen werden. In seinem Alterswerk „Keynes's General Theory: A Retrospective View“ (1950) würdigt er in fairer Weise seinen wissenschaftlichen Rivalen. Sein Hauptwerk ist „The Economics of Welfare“ (1920).

Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon

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Grenzkosten und Grenznutzen der Umweltverschmutzung

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Wie kann man das Optimum der Emissionsvermeidungerreichen?

Hier sei angemerkt, daß das Diagramm auch als Marktdiagramm interpretiert werden kann.

Die Grenzkostenfunktion wäre als Angebotsfunktion für Emissionsvermeidung oder als Nachfrage nach

Emissionsrechten zu interpretieren.Die Grenzschadensfunktion als Nachfragefunktion nach Emissionsvermeidung oder als Angebot an

Emissionsrechten.

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Die Umwelt-Steuer

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzkostender Vermeidung

Probieren wir es einmal mit einer Steuer.

Beginnen wir einmal mit einem niedrigen Steuersatz.

Wie werden die Umweltverschmutzer reagieren?

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Die Umwelt-Steuer

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzkostender Vermeidung

Probieren wir es einmal mit einer Steuer.

Erhöhen wir den Steuersatz kräftig.

Wie werden die Umweltverschmutzer reagieren?

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Die Umwelt-Steuer

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzkostender Vermeidung

Probieren wir es einmal mit einer Steuer.

Wenn wir den Schnittpunkt mit dem Steuersatztreffen, müßten die Umweltverschmutzer ihreVerschmutzung so einschränken, daß wir das Optimumerreichen.

Wenn wir auf die Interpretation unseres Diagrammes als Marktdiagramm zurückgreifen, kann man die Fläche oberhalb des Steuersatzes

und unterhalb der Grenzschadenslinie als „Konsumentenrente“ auffassen.

Diese Fläche mißt den sozialen Vorteil unseres Marktes. Je größer sie ist, desto höher der

Effizienzgewinn durch die Verbesserung der Allokation.

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Die Umwelt-Steuer

Emissions-minderung

Grenz-kostenGVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzkostender VermeidungAngebot an Emissionvermeidungbzw. Nachfrage nach Emissionsrechten

Die Wirkung der Steuer ist von derElastizität der Angebots- bzw. Nachfrage-funktion abhängig.

Wäre die „Nachfrage nach Emissionsrechten“ z.B. völlig unelastisch, dann wäre die Steuer unwirksam.

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Kalkül eines Unternehmens konfrontiert mit einer Emissionssteuer

A+B+D Steuerzahlung im Fall einer Emissionsmenge, die ohne Regulierung gewählt würde

A Einsparung, wenn die Emission vermieden wird

B Kosten der Vermeidung

C+D Kosten zur Vermeidung der Emission über das Optimum hinaus

D Steuerzahlung im Fall der optimalen Anpassung

C Durch die Steuerzahlung in Höhe von D eingesparte Vermeidungskosten

vgl. Sturm und Vogt, 2013, S. 67

Emission

Grenzver-meidungs-kosten GVK,Steuersatz

A

BD

C

Emissionen reduzieren

Steuernzahlen

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Die Umwelt-Steuer

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden,Subventionssatz

Grenzkostender Vermeidung

Probieren wir es einmal mit einer Steuer.

Erhöhen wir den Steuersatz kräftig.

Wie werden die Umweltverschmutzer reagieren?

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Die Umwelt-Steuer – zu hoch angesetzt

Emission

Grenzvermeidungs-kosten GVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzschäden

Nehmen wir an, der Staat wäre auf übertriebeneSchäden hereingefallen und hätte die Umweltsteuerzu hoch angesetzt.Die zusätzlich vermiedene Emission führt zu zusätzlich vermiedenen Schäden in Höhe der Fläche A.

Allerdings werden die zusätzlichen Vermeidungskosten durch die Flächen A und B dargestellt.

Die zusätzlichen Vermeidungskosten sind also höher als die zusätzlich vermiedenen Schäden.

Die Fläche B als Differenz repräsentiert also den Wohlfahrtsverlust durch die zu hoch angesetzte Steuer. A

GVK

B

vgl. Sturm und Vogt, 2013, S. 70

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Die Umwelt-Steuer – zu niedrig angesetzt

Emission

Grenzvermeidungs-kosten GVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzschäden

Nehmen wir an, der Staat wäre auf übertriebeneVermeidungskosten hereingefallen und hätte die Umweltsteuer zu niedrig angesetzt.

Die zusätzlich vermiedene Emission führt zu zusätzlich vermiedenen Vermeidungskosten in Höhe der grün schattierten Fläche C.

Allerdings werden die zusätzlichen Schäden durch die Flächen C und D dargestellt.

Die Schäden, die durch die zu gering angesetzte Steuer nicht vermieden werden, sind also größer als die Vermeidungskosten, die von den Emittenten dadurch eingespart werden.

Die Fläche D als Differenz repräsentiert also den Wohlfahrtsverlust durch die zu gering angesetzte Steuer.

C

GVK

D

vgl. Sturm und Vogt, 2013, S. 70

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Die Umwelt-Subvention

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden,Subventionssatz

Grenzkostender Vermeidung

Probieren wir es einmal mit einer Subvention.

Beginnen wir einmal mit einem niedrigen Subventionssatz.

Wie werden die Umweltverschmutzer reagieren?

Bei steigenden Grenzkosten reinigen sie soweit, bis die Grenzkosten den Subventionssatz erreichen, denn die Reinigung bringt für sie bis zu diesem Punkt einen Gewinn, weil die Kosten des Reinigens geringer sind als die ihnen zufließenden Subventionen.

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Die Umwelt-Subvention

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden,Subventionssatz

Grenzkostender Vermeidung

Probieren wir es einmal mit einer Subvention.

Wenn wir den Schnittpunkt mit dem Subventionssatztreffen, müßten die Umweltverschmutzer ihreVerschmutzung so einschränken, daß wir das Optimumerreichen.

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Emissions-Zertifikate

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Wie kann man das Optimum der Emissionsvermeidungerreichen?

Probieren wir es einmal mit Zertifikaten.

Damit wird vom Staat die (maximale) Emissionsmenge festgelegt (Cap).

Die versuchsweise festgelegte Emissionsmengeist allerdings groß, der sich bildende Preis fürdie Zertifikate liegt zu niedrig.

Preis

Cap

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Emissions-Zertifikate

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Wie kann man das Optimum der Emissionsvermeidungerreichen?

Probieren wir es einmal mit Zertifikaten.

Damit wird vom Staat die (maximale) Emissionsmenge festgelegt (Cap).

Die versuchsweise festgelegte Emissionsmengeist allerdings zu gering, der sich bildende Preis fürdie Zertifikate liegt zu hoch.

Preis

Cap

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Emissions-Zertifikate

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Wie kann man das Optimum der Emissionsvermeidungerreichen?

Probieren wir es einmal mit Zertifikaten.

Damit wird vom Staat die (maximale) Emissionsmenge festgelegt.

So ist die Emissionsmenge optimal festgelegt.

Preis

Cap

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zu niedrig angesetzte Emissionsmenge (Cap)

Emission

Grenzvermeidungs-kosten GVK,Grenz-schäden,

Grenzschäden

Nehmen wir an, der Staat wäre auf übertriebeneSchäden hereingefallen und hätte die Emissionsmengezu gering angesetzt.Die zusätzlich vermiedene Emission führt zu zusätzlich vermiedenen Schäden in Höhe der Fläche A.

Allerdings werden die zusätzlichen Vermeidungskosten durch die Flächen A und B dargestellt.

Die zusätzlichen Vermeidungskosten sind also höher als die zusätzlich vermiedenen Schäden.

Die Fläche B als Differenz repräsentiert also den Wohlfahrtsverlust durch die zu gering angesetzte Emissionsmenge.

A

GVK

B

vgl. Sturm und Vogt, 2013, S. 70

zu geringerCap optimaler Cap

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zu hoch angesetzte Emissionsmenge (Cap)

Emission

Grenzvermeidungs-kosten GVK,Grenz-schäden,

Grenzschäden

Nehmen wir an, der Staat wäre auf übertriebeneVermeidungskosten hereingefallen und hätte die Emissionsmenge (Umweltstandard) zu hoch angesetzt.

Die zusätzliche Emissionsmengen ersparen den Emittenten Vermeidungskosten in Höhe der grün schattierten Fläche C.

Allerdings verursachen die zusätzlichen Emissionen zusätzliche Schäden, die durch die Flächen C und D dargestellt werden.

Die Schäden, die durch die zu hoch angesetzte Emissionsmenge verursacht werden, sind also größer als die Vermeidungskosten, die dadurch eingespart werden.

Die Fläche D als Differenz repräsentiert also den Wohlfahrtsverlust durch die zu hoch angesetzte Emissionsmenge.

C

GVK

D

vgl. Sturm und Vogt, 2013, S. 70

optimalerCap zu hoher Cap

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Technischer Fortschritt senkt die Grenzkosten

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Grenznutzendurch vermiedeneUmweltschäden

Technischer Fortschritt senkt die Grenzkosten.

Damit steigt die optimale Emissionsminderung.

Die Umweltqualität im Optimum wird höher,weil Umweltschutz weniger kostet.

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Umwelt-Steuer und technischer Fortschritt

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden,Steuersatz

Grenzkostender Vermeidung

Wie soll der Staat die Steuer verändern, wenn technischer Fortschritt eintritt?

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Umwelt-Subvention und technischer Fortschritt

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden,Subventionssatz

Grenzkostender Vermeidung

Wie soll der Staat die Subvention ändern, wenn technischer Fortschritt eintritt?

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Zertifikate und technischer Fortschritt

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Was passiert bei gegebener Zertifikatsmenge undtechnischem Fortschritt,

wenn Staat die Menge nicht verändert?

Wie muß der Staat die Emissionsmenge anpassen?

Preis

PreisPreis

Cap

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Welche Information über die Kosten der Emissionsreduktion ist für die Setzung der Umweltsteuer nötig?

Die Umweltsteuerbehörde benötigt nur die Information über die aggregierte(Grenz-)Kostenfunktion der Emissionsvermeidung.

vgl. Fees, 1995, S. 44

Aggregation von Unternehmens-GVK zu Markt-GVG siehe Sturm und Vogt S. 68

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Wohlfahrtswirkungen der Pigou-Steuer

Bei optimal gewähltem Steuersatzwird eine Steuer in Höhe der schattiertenRechteck-Fläche EDFC eingenommen.

Die Konsumentenrente reduziert sich um dieFläche CBDE; diese Fläche ist um das Dreieck DFBgeringer als die Steuer, dadurch entsteht ein Netto-Wohlfahrtsverlust in Höhe des Dreiecks DFB (Zusatzlast der Besteuerung deadweight loss).

Der Wohlfahrtsgewinn durch die Verbesserung der Umwelt entspricht der Fläche DGBF.

Dieser Wohlfahrtsgewinn ist mit dem Wohlfahrtsverlust zu saldieren. Es bleibt dann ein Netto-Wohlfahrtsgewinn in Höhe der schraffierten Dreieck-Fläche DGB.

Wegen der vereinfachenden Annahme konstanter privater Grenzkosten spielt die Produzentenrente keine Rolle.

Menge

GrenzkostenGVK,Steuersatz

soziale Grenzkosten der Produktion

private Grenzkosten der Produktion

Steuer-satz

E

C F

D G

B

A

MMarktMopt

vgl. Sturm und Vogt, 2013, S. 75

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Wieviel Umweltpolitik?

Externe Effekte sind nicht selten.

Sollte man jeden externen Effekt durch eine Maßnahme der Umweltpolitik internalisieren?

Maßnahmen der Umweltpolitik sind ihrerseits nicht kostenlos.Sie verursachen Kosten der Verwaltung, der Kontrolle, …

Das geht ggf. zu Lasten anderer, wünschenswerter Staatsaufgaben.

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

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Emissions-Zertifikate und zusätzliche Maßnahmen?

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Ist es eine gute Idee, zusätzlich zu einer Umweltpolitik mit Zertifikaten noch weitere Maßnahmen zu treffen, beispielsweise mit Subventionen die Emissionen bestimmter Emittenten zu verringern?

Beispiel: Deutschland läßt zusätzlich zur EU-Zertifikate-Politik Kraftwerke abschalten, um nationale Emissionsziele zu erreichen.

Ist es überhaupt sinnvoll, nationale Emissionsziele zu setzen, wenn man für die EU einen Cap bestimmt hat und Zertifikate gehandelt werden?

Siehe hierzu z.B. Weimann in ifo….. Anfang 2016

Preis

Cap

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Zuteilung von Emissions-Zertifikaten

Ist es im Hinblick auf die Umwelt-Wirkung von Bedeutung, ob die Zertifikate versteigert werden oder anders zugeteilt werden (Grandfathering)?

Emissions-minderung

GrenzkostenGVK,Grenz-schäden

Grenzkostender Vermeidung

Preis

Cap

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Kriterien für Maßnahmen der UmweltpolitikK

rite

rien

r U

mw

eltp

olit

ik

(Pareto-)Effizienz

ökologische Treffsicherheit

dynamische Anreizwirkung

Transaktionskosten

makroökon. bzw. sektorale Auswirkungen

Akzeptanz bzw. Durchsetzbarkeit

vgl. Fees, 1995, S. 19 f.

Kosteneffizienz bedeutet, daß es keine andere Lösung gibt, mit der die gleiche Umweltqualität zu geringeren Kosten erreicht werden kann.

auch Möglichkeiten der Anpassung bei Fehlern oderÄnderung der Rahmenbedingungen

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Sind Grenzwerte effizient?

Ist die Promillegrenze im Straßenverkehr effizient?

Ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/Std. effizient?

Worauf ist es zurückzuführen, daß technische Grenzwerte kostenineffizient sind?

Wovon ist es abhängig, wie groß die Kosten-Ineffizienz ist?

Lassen sich individuelle Grenzwerte, mit denen eine Kosteneffizienz tendenziellerreicht werden könnte, durchsetzen?

vgl. Fees, 1995, S. 34 ff.

Merke:Die kostenminimale Reduktion der Emissionen ist dann erreicht,

wenn die Grenzkosten der Vermeidung für alle Unternehmen gleich sind.

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Kosteneffizienz von Auflagen versus dynamischer Anreizwirkung

Wenn man Grenzwerte individuell so setzen könnte, daß die Grenzkosten derEmissionsvermeidung bei allen Unternehmen gleich hoch wären, welche Wirkunghätte das auf die Bemühungen um Verbesserung der Reinigungstechnik?

Ich bin doch nicht blöd. Verbessere ich die Technik,

verschärfen die für mich den Grenzwert.

vgl. Fees, 1995, S. 36

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Wirkungen von Internalisierung auf andere MärktePreis

Menge

Nachfragefunktion

private Grenzkosten, Angebotsfunktion

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 20

soziale Grenzkosten bei negativem externen Effekt

Die Menge würde bei Berücksichtigung dersozialen Kosten geringer ausfallen.

Der Preis wäre bei Berücksichtigung der sozialen Kosten höher.

Die geringere Menge und der Höhere Preis können nicht ganz ohne Wirkung auf andere Märkte bleiben.

Die Nachfrage nach anderen Produktionsfaktoren (auch Arbeit) dürfte c.p. geringer sein. Dadurch würden auch die Preise der anderen Produktionsfaktoren ggf. beeinflußt, sie würden c.p. sinken.

Die höheren Preise des Gutes würden wie eine Reallohnsenkung wirken. Die niedrigeren Löhne ebenfalls. Es wäre daher ggf. auch mit einer Wirkung auf das Arbeitsangebot zu rechnen.

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Beurteilung von Alfred Endres zu „Vorurteilen“ über umweltpolitische Instrumente

Beurteilung

marktorientierte Instrumente sind effizienter als Auflagen stimmt

marktorientierte Instrumente weisen eine höhere dynamische Anreizwirkung auf als Auflagen

stimmt

Auflagen erreichen ihre Ziele schneller und mit größerer Verlässlichkeit als marktorientierte Instrumente

stimmt nicht

Für die Definition von Auflagen braucht die Regulierungsbehörde mehr Informationen als bei marktorientierten Instrumenten

stimmt nicht

marktorientierte Instrumente können flexibler an sich wandelnde Bedingungen angepaßt werden

stimmt nicht

Firmen, die umweltpolitischen Regulierungen unterliegen, präferieren Auflagen gegenüber marktorientierten Instrumenten

stimmt

Endres, 2013, S. 181

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Umweltökonomische Philosphien

Internalisierung Standardorientierung

Umwelteffekte und Effekte aus der Güterversorgung sind vollständig vergleichbar. Eine Maximierung der Wohlfahrt ist über die Internalisierung der externen Effekte vorzunehmen.

Umwelteffekte und Effekte aus der Güterproduktion sind nicht auf einen Nenner zu bringen.Umweltpolitische Ziele sind Restriktionen für die Märkte.

Primat der Märkte Primat der Politik

vgl. Endres, 2013, S. 181 f.

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Die externen Kosten des motorisierten Individualverkehrs

Worin bestehen die externen Kosten?

externe Kosten des Verkehrs

externe Kosten der Infrastruktur

Bodenversiegelung Zerschneidung

externe Kosten des Fahrens

Unfallkosten Schadstoffemissionen Lärmemissionen Staus

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 25 ff.

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Unfallkosten

zwei Studien INFRAS (Schreyer 2007) UNITE (Nash et al. 2003)

Gesamtkosten 76,9 Mrd. € ca. 40 Mrd. €

Unfallkosten 41,7 Mrd. €

Un

fallk

ost

en

Humankapitalverluste

Behandlungskosten

Verwaltungskosten

Risk Value Handelt es sich dabei tatsächlich um externe Kosten?Die Verkehrsteilnehmer kennen das Risiko.Teilweise versichern sie das eigene Risiko. Das Risiko der anderen müssen sie versichern.

Vergleich der beiden Studien durch Puls (2009)

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 25 ff.

Mit welcher Methode kann man einen Risk Value schätzen? Coningent Valuation

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Klimakosten

zwei Studien INFRAS (Schreyer 2007) UNITE (Nash et al. 2003)

Gesamtkosten 76,9 Mrd. € ca. 40 Mrd. €

Klimakosten Vermeidungskosten von 70 € pro t CO2 Vermeidungskosten von 20 € pro t CO2

Vergleich der beiden Studien durch Puls (2009)

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 25 ff.

In einer früheren Studie 140 €/t

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Welche (externen) Nutzen hat die Verkehrsinfrastruktur?

Im Prinzip müßte man das mit dem Konzept der Konsumentenrente bestimmen.

Andererseits treten Konsumentenrenten auch auf Märkten für private Güter auf.

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Einnahmen des Staats aus dem Straßenverkehr

Einnahmen des Staats aus dem Straßenverkehr

Mineralölsteuer Ökosteuer Mehrwertsteuer

LKW-Maut zweckgeb. Mineralölsteuer Kfz-Steuer

sonstiges

vgl. Sturm u. Vogt, 2011, S. 35, nach Puls 2009, S. 13

Mineralölsteuer

Ökosteuer

Mehrwertsteuer

Kfz.-Steuer

LKW-Maut

Jahr 2005

54,4 Mrd. €