This is Ska - Festivalmag

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FEstivalmagazin PRESENTS: WWW.ROCKINGSTEADY.DE WWW.THIS-IS-SKA.DE THIS IS SKA! Summer 2011 15. Rosslauer Skafestival | 24. - 25.06.2011 | Wasserburg Rosslau

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THIS IS SKA! Summer2011

15. Rosslauer Skafestival | 24. - 25.06.2011 | Wasserburg Rosslau

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THIS IS SKA!THIS IS SKA! Summer2011

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Herausgeber: Rocking Steady! GbR

Ludwig Märthesheimer & Oliver Will Gundelsheimer Straße 22D-96052 Bamberg

Fon: +49 (0) 951- 700 56 20Fax: +49 (0) 951- 700 56 [email protected]

Oliver Will (V.i.S.d.P.)Frank KeilLiveReggae.de/Daniel Neumann2mcon Bamberg | www.2mcon.de Erstmalig zum Festival 2011, jährlichLudwig Märthesheimer | +49 (0) 0951 - 700 56 20 [email protected]

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FESTIVALMAG SEASON 2011

THIS IS SKA FESTIVAL 2011

War „THIS IS SKA“ vor 15 Jahren noch als Schlachtruf von Dr. Rude zu Beginn eines jeden Konzertes von Mr. Review bekannt, so weiß heute jeder sofort, dass etwas ganz anderes gemeint ist: Eines der größten, charmantesten und erfolgreichsten Ska-Festivals Deutschlands und Europas.

Mit inzwischen durchschnittlich 2.000 Besuchern und einem guten Dutzend Bands wird das einzig-artige Gelände rund um die Wasserburg Rosslau Jahr für Jahr in einen karibischen Ausnahmezustand versetzt. Eine gute Zeit für ausgewählte Größen des Genres sowie für bewährte Gruppen aus ganz Eu-ropa. Und auch die Kleinen und Neulinge der Szene dürfen jedes Jahr auf die Bühne.

ROCKING STEADY

This Is Skaaaaaaaaaaaa !!!festIvalmagazIngruss

Impressum Rocking Steady! eZine & download store

Wir freuen uns, Euch zum 15. Rosslauer Skafest auf der Wasserburg begrüßen zu dürfen, vor allem aber, Euch ein Line Up zu präsentieren, welches es wieder in sich hat. Besonders stolz sind wir, dass nach drei Jahren wieder Derrick Morgen in Rosslau auf der Bühne stehen wird. Kaum weniger exklusiv ist der Auftritt von Rico Rodriguez, der erstmals seinen al-ten und neuen Skinheadreggaestuff spielt, begleitet von den europäischen Experten für dieses Subgen-re – den Caroloregians. Skinheadreggae stellt auch in diesem Jahr nur eine Spielart des Ska dar, die es live zu erleben gibt. Die Hotknives, Blechreiz, Rude Rich & The Highnotes, Dallax, die Red Soul Commu-nity, Lord B & The Sensationals, Nu Sports oder Oxo 86 stehen jeweils für ganz eigene Interpretation und sind Garant dafür, dass Ska auch mehr als 50 Jahre nach seiner Entstehung lebendiger denn je ist – und mit ihm das Rosslauer Skafestival.

Lasst es krachen und frönt dem Off beat! Shake it up, shake it down, Eure

THIS IS SKA CREW

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Yellow Cap und Görlitz, das fällt einem nicht unbedingt spontan ein, wenn quasi von den New Yorker Taxis die Rede ist. Seite einiger Zeit allerdings sind sie in Deutschland und Osteuropa ein Begriff geworden. Inzwischen bei Pork Pie unter Vertrag, geht es gegenwärtig steil nach oben. Wir haben die Musiker aus der Europastadt Görlitz/Zgorzelec nach ihrer aktuellen Situation gefragt und ihrer Vorfreude auf das „This Is Ska“-Festival nachgefühlt:

Rocking Steady: Yellow Cap aus Görlitz ist die vermutlich polnischste Band Deutschlands. Gibt es Euererseits besondere Beziehungen nach Polen und vielleicht auch über-haupt nach Osteuropa? Könnt Ihr etwas zur Skaszene dort sagen?

Kay Natusch: Was Polen angeht, na klar, wir wohnen ja schließlich in der zweigeteilten Stadt Görlitz/Zgorzelec und sind z.B. gut befreundet mit der Zgorzelecer Band Pahivo, die nebenbei bemerkt amtlichen Reggae spielen. Allerdings ist es schwieriger in Polen den Fuß in die Tür zu bekommen als in Tschechien, wo wir uns in den letzten Jahren gute Kontakte aufgebaut haben. Dieses Jahr zum Beispiel werden wir wieder beim legendären „Mighty Sounds Festival“ spielen. Seit 2009 haben wir es uns zur Angewohnheit gemacht, jedes Jahr zum Sommerende eine Osteuropatour zu spielen. Auch in diesem Jahr werden wir wieder den Balkan besuchen. Zur Skaszene in Osteuropa: Ich habe das Gefühl, dass Ska in Osteuropa gerade unheimlich am Kommen ist. Die Leute dort flippen aus, wenn sie Ska hören. Wenn ich das mit so man-

chen Gigs in deutschen Großstädten vergleiche... dort brennt die Luft, während es hier ab und an mal nur ein bisschen lodert. Naja, es geht hier auch anständig zur Sache. Im Ostblock ist das Publikum einfach noch einen Tick schneller bei der Sache und muss nicht von ganz hinten nach vorn an die Bühne gebeten werden. Ist vielleicht das östliche Tanzfieber.

Rocking Steady: Wo würdet Ihr Euch selbst inner-halb der deutschen Skaszene einordnen?

Kay Natusch: Ich denke wir können mit Fug und Recht behaupten, dass Yellow Cap mittlerweile zu den gestandenen Bands der deutschen Ska-Szene gehören. Schließlich sind wir seit über zehn Jahren unterwegs und haben kein bisschen nach-gelassen. Wir wollen gute Musik machen und wir wollen, dass unser Publikum Spaß hat. Stilistisch gesehen haben wir vie-

le Einflüsse wie auch Vorbilder. Man hört Funk, Jazz und 60s Soul durch. Wir bauen auch gern mal einen Latin-Part in einen Song ein. Letztlich ist das keine „strategische“ Entscheidung beim Song schreiben. Bei so vielen Leuten in der Band kommen auch viele Einflüsse zusammen. Und das ist gut so.

Rocking Steady: Euer letztes Album „Like It Or Not“, erschienen letzten August bei Pork Pie, ist durchaus noch aktuell. Seid Ihr mit der Resonanz bisher zufrieden? Hilft Euch der Support des dienstältesten und bekanntesten Skalabels unseres Landes ein Stück weiter?

Yellow Cap (DE)OstblOck-ska und gute launeIntervIew

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Kay Natusch: Auf jeden Fall! Meine Herren, die Resonanz ist großartig. Dank Label-Vater Matzge haben wir ordentlich Fortschritte gemacht und den einen oder anderen guten Gig abgefasst. Außerdem wird „Like It Or Not“ dank Pork Pie über den „Broken Silence Verlag“ (www.brokensilence.biz) und „Re-verbnation“ (www.reverbnation.com) vertrieben.

Rocking Steady: Denkt Ihr schon über weitere Aufnahmen nach? Oder was ist momentan Euer Plan?

Kay Natusch: Im Moment arbeiten wir vornehm-lich daran, das Album und uns als Band bekannt zu machen. „Like it or not“ ist ja noch kein Jahr alt. Das heißt, spielen, spielen, spielen. Ideen für neue Songs entstehen nebenbei auch. Aber es gibt noch keinen nächsten Release-Termin.

Rocking Steady: Was war das bisherige Highlight Euerer Karriere und was bedeutet es für Euch zum diesjährigen „This Is Ska“ eingeladen worden zu sein?

Kay Natusch: Was unsere Karriere angeht, kann ich natürlich nicht für alle neun Jungs von Yellow Cap sprechen, aber für mich waren Gigs mit Bands wie The Busters, The Aggrolites, Bad Manners, Laurel Aitken, Desmond Dekker, Mr. Review oder The Slackers absolute Highlights.

Mit unserem Auftritt beim „This is Ska“ wird für uns alle ein langjährig ersehnter Traum in Erfüllung ge-hen. Wir freuen uns riesig darauf, vor einem wasch-echten Ska-Publikum auf der Bühne zu stehen!

Oliver Will

www.yellow-cap.com

Oxo 86 (DE)Old skIns never dIekurzInfO

Willi, Veronika, Robert, Runkel und Mar-kus, allesamt zur Truppe der Bernauer Punkrock League gehörig, warten mit Bierchansons nach dem Motto „Fröhlich sein und singen!“ auf. Ihre Mission: Der Gesellschaft ein herzhaft lachendes Ge-sicht zu geben. Und genau das tun sie

seit vielen Jahren erfolgreich, zumindest immer mal wieder für die Länge eines Kon-zertes oder Tonträgers. „Old Skins Never Die“, wo sich Punkrock, Offbeat und gute deutschsprachige Texte vereinen. (oxo86.blogsport.de)

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Derrick Morgan (JM)the cOnQuerOrIntervIew

Derrick ´The Conqueror´ Morgan ist wieder auf Tournee in Deutschland. Rocking Steady traf den 71jährigen Entertainer, der sich als sympathischer, wortgewandter Gesprächspartner entpuppte.

Rocking Steady: Die Anfänge Deiner Karriere liegen in den späten 50er Jahren, als Du die Vere John´s -Talentshow mit dem Little Richard-Cover „Long Tall Sally“ gewannst und mit dem Comedy-Duo Bim & Bam zwei Jahre durch Jamaika auf Tournee gingst. Aus welchem Jahr stammt denn Deine erste eigene Aufnahme und wie bist Du zur

Musik gekommen?

Derrick Morgan: Ich wurde auf dem Land in

Mocho Clarendon gebo-ren und mit drei

Jahren zogen meine Mutter und ich wegen meiner Nachtblindheit nach Kingston. Im Kirchenchor und in der Schule kam ich mit Musik in Berührung, im Radio hörte man viele gute Lieder. Und dank Vere John und Bim & Bam sammelte ich ab 1957 reichlich Bühnenerfahrung, bevor ich 1959 für Duke Reid die Stücke „Lover Boy“ und „Oh My Love is Gone“ aufnahm, die er allerdings nur auf seinem Soundsystem spielte. Die erste Aufnahme, die man kaufen konnte, war der von L.S. Smith produzierte Hit-Titel „Fat Man“, der auch in England erschien. Dann folgten Singles für Clement ´Coxsone´ Dodd wie z.B. „Leave Earth“ und „Wee Wigger Shuffl e“.

Rocking Steady: Anfang der 60er Jahre boomte Ska und es gab viele Musiker, Produzenten und Pro-moter, die sich Konkurenz machten. Damals wurde Dir der Titel ´Hitmaker´ verliehen, weil es Dir gelang, sieben Singles (darunter „Be Still“, „Sunday Monday“ und „The Hop“) in den Top Ten zu platzieren. Aber der Erfolg hatte wohl auch seine Kehrseiten, wie der Streit mit Prince Buster.

Derrick Morgan: Reid, Smith, Buster – sie waren die ersten mit denen ich gearbeitet habe. Eine schöne Zeit in der u.a. auch das Duett „Housewifes´ Choice“ (Nr. 1 in Jamaika) mit Sängerin Millicent ´Patsy´ Todd entstand, einer langjährigen Nachbarin. Später kam Jimmy Cliff zu mir nach Hause und brachte die Songvorschläge „Dearest Beverly“ und „Hurricane Hattie“ mit. Er wollte mich für Leslie Kong und sein Label Beverly Records werben. Das Angebot war gut, Kong zahlte als erster 10 Pfund pro Song, also nahm ich an und so gingen Jimmy Cliff , Owen Gray und ich ins Studio, um mit einigen Musikern, bekannt als Drumbago, zu proben und

aufzunehmen, darunter „She´s Gone“.

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Rocking Steady: 1962, als Jamaika unabhängig von britischer Herrschaft wurde, entstand „Forward March“ als zukunftweisendes Stück. Fast zeitgleich kam es zum Streit mit Sänger/Produzent Prince Bus-ter. Kannst Du Dich noch erinnern, warum genau?

Derrick Morgan: Das Saxophon-Solo darin stammte von Headly Bennet, Prince Buster behaup-tete, es sei aus seinem Song „They Got To Come“ gestohlen. Daraufhin griff er mich mit „Blackhead Chinaman“ an, wir konterten mit „Blazing Fire“ und „No Raise, No Praise“. Diese gegenseitigen Beleidi-gungen führten dazu, dass es in der Bevölkerung zu Unruhen kam, die Fans den Konfl ikt sogar gewalt-sam austrugen. Da schritt die Regierung ein und bat uns, die Auseinandersetzung beizulegen. Wir gaben in der Zeitung „Daily Gleaner“ ein Statement ab, dass die Auseinandersetzung nur ein aus der Kontrolle geratener Verkaufs-Gag war... Und von dieser Zeit an waren wir wieder gute Freunde.

Rocking Steady: 1962 tauchte auch der Name Bob Marley im Zusammenhang mit Derrick Morgan zum ersten Mal auf. Gibt es eine kleine Anekdote dahinter?

Derrick Morgan: Eine Freundin, Pat Stewart, wies mich auf sein Können hin, er war aber zunächst ein besserer Tänzer als Sänger. Ich stellte für ihn den Kontakt zu Leslie Kong her, der „Judge Not“, „Terror“ und „One Cup Of Coff ee“ aufnahm, die ersten Stücke unter dem Namen Bob Marley. Bevor ich 1963 nach England aufbrach, gab es zwei Ab-schiedsshows in Jamaika für mich, bei denen auch Bob Marley auftrat. Dann habe ich ihn für längere Zeit nicht mehr gesehen, aber der Rest des Sängers aus Trench Town ist heute Geschichte.

Rocking Steady: Zuerst Mento, Calypso sowie Rhythm and Blues. Dann Ska, sozusagen die

Gründerzeit-Musik Jamaikas. Und in der Folgezeit Rocksteady, den Du quasi mit dem Stück „Tougher Than Tough“ ins Leben gerufen hast. Was gibt es zur Rocksteady-Periode denn Wissenswertes zu erzählen?

Derrick Morgan: „Tougher Than Tough“ aka „Rudies Don´t Fear“ bezog sich auf einen Rudeboy mit Namen Busby, der kurz nach der Entstehung des Songs von einer feindlichen Gang auf einer Tanzveranstaltung erschossen wurde. Bei den Aufnahmen im Dynamic Studio unterstützten mich Desmond und George Dekker (The Pioneers). Das war 1966 und ich liess dann mit „Cool Off Rudies“ einen eher beruhigenden Titel folgen.

Rocking Steady: Wobei wir ja schon bei Skinhead-Reggae wären. Bis heute darf in keinem Deiner Sets der Hit „Moon Hop“ fehlen.

Derrick Morgan: Klar, 1969 war das Jahr der Skinheads in England und man hat mich für „Moon Hop“ gefeiert, es war ein toller Erfolg.

1962 tauchte auch der Name Bob Marley im Zusammenhang mit Derrick Morgan zum ersten Mal auf. Gibt es eine kleine Anekdote

Eine Freundin, Pat Stewart, wies mich auf sein Können hin, er war aber zunächst ein besserer Tänzer als Sänger. Ich stellte für ihn den Kontakt zu Leslie Kong her, der „Judge Not“, „Terror“ und „One Cup Of Coff ee“ aufnahm, die ersten Stücke unter dem Namen Bob Marley. Bevor ich 1963 nach England aufbrach, gab es zwei Ab-schiedsshows in Jamaika für mich, bei denen auch Bob Marley auftrat. Dann habe ich ihn für längere Zeit nicht mehr gesehen, aber der Rest des Sängers

Zuerst Mento, Calypso sowie

war das Jahr der Skinheads war das Jahr der Skinheads in England und man hat in England und man hat mich für „Moon Hop“ mich für „Moon Hop“ gefeiert, es war ein toller gefeiert, es war ein toller Erfolg.

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Und bis heute mögen die Fans diesen Song, vor allem spielen ihn die Soundsystems auch immer wieder nach den Konzerten in den Clubs. Ich und meine Fans lieben aber auch „Reggae Train“, „Miss Lulu“, „Conquering Ruler“, „Don´t Call Me Daddy“, „Tougher Than Tough“, „Fat Man“ oder „Blazing Fire“. Beinahe hätte ich „Seven Letters“ vergessen, der erste Reggae-Song, der zusammen mit Bunny Lee entstand.

Rocking Steady: Auch von den 70er Jahren bis heute warst Du sehr aktiv. Veröff entlichungen, welt-weite Auftritte, Produzieren und Labelarbeit...

Derrick Morgan: Ja, so bleibe ich geistig fi t. Ich bin seit 1968 mit meiner Frau Nellie verheiratet, habe Kinder und muss für eine große Familie auf-kommen. Deshalb will ich mich noch nicht aus dem Musikbusiness verabschieden!

Frank Keil

www.rockingsteady.de

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Red Soul Community (ES)reggae-entdeckung vOn der IberIschen halbInselIntervIew

Da sage noch mal einer, international konnkurrenz-fähigen Reggae dürfe man nur aus dem Ursprungs-land Jamaika erwarten. Wer diese Behauptung aufstellt, hat mit Sicherheit Red Soul Community noch nicht gehört. Denn diese spanische Gruppe aus Granada/Andalusien hat das Zeug für eine globale Karriere. Ihr moderner Mix aus Early Reggae und Soul sorgte bereits ab 2006 durch Compilation-Beiträge, die „Red Soul Community“ Mini-CD (2006) und den Nachfolger „Pump Reggae“, eine Double 7“/CD (2007) via Liquidator Music für Aufsehen bei Fans und Medien. Nach zahlreichen Tourneen im In- und Ausland, präsentieren sich Sängerin Isabel Garcia, Labase Martinez (Bass), Carlos Dingo (Gitarre/Keyboard), Fede Castro (Gitarre) und Nano Diaz (Schlagzeug) nun mit dem ersten Longplayer „What Are You Doing?“ (Grover Records) auf einer Deutschland-Tournee. Rechtzeitig zum Tournee-Start sprach rockingsteady.de mit Sängerin Isabel Garcia, die auch noch bei Isa & Carlos Dingo und den Jumbo Kids aktiv ist.

„Toni Face von Liquidator Music hat uns als Label den Karrierestart ermöglicht, aber er war im Herbst 2010 mit anderen Produktionen stark gebunden. Da Nico Leonard von den Moon Invaders die neue CD in seinem Studio abgemischt hat und Oswald Münnig immer schon Interesse an RSC hatte, kam es letztendlich zur Veröffentlichung der neuen CD auf Grover Records. So können Red Soul Communi-ty von der Zusammenarbeit mit beiden profitieren, die ja maßgebliche Szenegrößen in Sachen jamai-kanischer Musik in Europa sind.“ klärt mich Isabel einleitend auf.

Das Quintett, um die Jahrtausendwende von Carlos Dingo, Isa Garcia und Labase Martinez ins musikali-sche Leben gerufen, hat sich zunächst am Ska orien-tiert und ist über die Liebe zu jamaikanischen Klas-sikern wie Ken Boothe, Toots and The Maytals oder Derrick Morgan im Laufe der Jahre immer mehr zum Reggae gekommen, der heute konsequent mit Soul-Anleihen verfeinert wird. „Zunächst gab es die

www.redsoulcommunity.com

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Los Dingos, mit denen wir Ska gespielt haben. Nach einer EP und LP verkleinerten wir das Line Up, um noch intensiver und effektiver arbeiten zu können“ erzählt Isabel. „Mit ´Pump Reggae´ waren wir schon auf dem richtigen Weg, aber gerade die letzten drei Jahre bis zur Produktion von ´What Are You Doing?´ waren besonders prägend. Die vielen Shows, ob alleine oder mit bekannten Kollegen haben deutlich zu unserer Weiterentwicklung beigetragen.“ Und in der Tat, die 12 neuen Songs auf „What Are You Doing?“ halten was sie versprechen. Schon der Opener „Now Or Never“ bestätigt das schlüssige Konzept der englischsprachigen Ausnahmeband. Keine technischen Tricks, keine Kompromisse, nur ursprüngliche Kraft und Talent, die durch die Aus-strahlung und Stimme Isabel Garcias perfektioniert werden. „Während die EP noch zu viert aufgenom-men wurde, ist die CD als Quintett umgesetzt worden. Textlich wie musikalisch haben wir uns da nochmals verbessert, die einzelnen Songs wurden mit mehr Detailverliebtheit ausgearbeitet. Wir ha-ben auch viel durch die Zusammenarbeit mit Chris Murray gelernt, der mit seiner Liebe für Ska und Reggae zum Vorbild wurde, zumal er als Künstler ein Perfektionist ist, ebenso durch die Shows als Backing-Band für Roy Ellis aka Mr. Symarip.“ Diese Liste liesse sich noch endlos weiterführen, teilten Red Soul Community doch schon die Bühnen mit Bands wie Boop and the Sound Makers, The Pepper Pots und The Ratazanas. Wie diese auch, haben sich die Andalusier für Englisch als Ausdrucksmittel entschieden.

„The Rest Of You“, „Don´t Let It Get Closer“ oder das meiner Meinung nach fabelhafte, auf Spanisch gesungene „Muerte En La Alhambra“ sind Songs, die nur eine Aussage machen: ´Reggae got Soul´ pur. „Während der Los Dingos-Zeit hatten wir einige spanische Songs im Repertoire, aber Englisch ist internationaler und macht die weltweite Kommuni-

kation erheblich einfacher. Meine Lyrics basieren auf persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen, die aber sicher viele HörerInnen nachvollziehen können. Bei „Money“ geht es z.B. darum, wie ungerecht Firmen oft mit ihren Mitarbeitern umgehen, nur um den Firmenprofit zu sichern.“ Es scheint so, als hätte sich nach einigen Umbesetzungen ein Quintett gefun-den, von dem man auch zukünftig noch einiges er-warten darf, denn mit „What Are You Doing?“ kann man davon ausgehen, dass das Ende der Karrierelei-ter noch nicht erreicht ist. Dazu muss man natürlich so viel wie möglich live spielen, ein Vorsatz, den die Band Ende Juni zunächst in Deutschland umsetzt. „Wir waren ja schon in Deutschland, in Portugal, Frankreich und Belgien auf Tournee, aber das reicht uns natürlich noch nicht. Nach Deutschland folgen im weiteren Verlauf 2011 Gastspiele in Frankreich und Belgien, eine Split-Single mit den Green Room Rockers wird auf Jump Up Records erscheinen und nach Möglichkeit wollen wir bis Jahresende noch weitere Länder bereisen. Aber ob im In- oder Ausland, wenn die Fans unsere Musik mögen und honorieren, macht es uns glücklich und ist Ansporn weiterzumachen.“

Frank Keil

Isabel Garcia | Red Soul Vocals

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Rude Rich & The Highnotes (NL)eurOpean reggae ambassadOrspOrträt

Das holländische Musiker-Kollektiv begann in 1998 mit einer rasanten, überzeugenden und leidenschaftlichen Laufbahn. Das gemeinsame Interesse an Ska, Rock Steady und Reggae hat die neun Musiker zusammengeführt. Mit ihren Alben „The Right Track“ (Boombax) und „Change The Mood“ (Grover Records) haben sie sich in kürzester Zeit in die Herzen der weltweiten Skaszene gespielt. Spätestens seit ihren Auftritten bei Festivals wie dem Summerjam in Köln und dem Lowlands Festival in Biddinghuizen, gelten sie als europäische Reggae-Sensation - als Hollands Reggae-Act Nummer 1. Nach „Change The Mood“ begannen sie sehr fruchtbare Kooperationen mit jamaikanischen Legenden wie Derrick Morgan (erster gemeinsamer Auftritt beim This Is Ska in Rosslau), später mit Alton Ellis, Rico Rodriguez, Dennis Alcapone, U Brown und Winston Francis. Ihr jüngster Streich war ein fabu-löses Ska-Set, das sie zusammen mit Leroy Sibbles und Barry Llewellyn (als Heptones bekannt) auf die

Bühne gebracht haben. In all den Jahren und nach einigen CDs mehr, wie „Soul Stomp“ oder einem gemeinsamen Live-Album mit Derrick Morgan und einer Live-DVD mit Winston Francis, sind Rude Rich zur ersten Wahl für jamaikanische Künstler avanciert. Aber auch die europäischen Produktionen, nicht zu-letzt die fabelhafte Scheibe von Tommy Tornado aus dem letzten Jahr, strotzen nur so von Qualität und

Authentizität. Sie sind nicht nur die gefragteste und versierteste Backing Band für die alten

jamaikanischen Genres, sondern haben vor allem auch den Ruf europäischer Begleitmusiker wieder in ein ordentliches Licht gerückt, so dass uns die jamaikani-schen Künstler inzwischen wieder sehr gerne besuchen, um auf unseren Bühnen

zu singen. Mit ihrem Label Rude Rich Re-cords haben sie inzwischen eine sehr feine

Edition auf den Markt gebracht, die absolut empfehlenswert ist - ein Pfl ichtkauf.

Oliver Will

www.ruderich.nl

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Vespa (PL)ska-swIng aus westpOmmernpOrträt

Was in Italien und weltweit als DIE Rollermarke schlechthin gilt, ist gleichermaßen der Bandname einer der führenden Skagruppen aus der Rzeczpos-polita Polska. Irgendwie irritierend und doch auch extrem clever. Denn ein Plakat mit der Aufschrift Vespa springt vielen von uns sofort ins Auge. Seit 1995 fängt die Band so und vor allem mit ihrer Mu-sik mehr und mehr Fans ein, die sich gerne auf die Mischung aus Skaklassikern, jazzigen Bläserarrange-ments und ausgedehnten Instrumentals einlassen.

Seit ihrer Erfolgssingle „To Miasto“ ist eine gehörige Portion Swing in ihre Musik eingezogen, was ihnen nicht nur noch mehr Eigenständigkeit eingebracht

hat, sondern ihr Set um einzigartige, genußvolle und extrem tanzbare Musik bereichert hat. In ihrem überzeugenden Video „To Tyle Dziś Kosztuje“ wird dies schnell deutlich.

Dass sie beinahe ausnahmslos in ihrer Mutter-sprache singen, ist das erfreulichste Detail der Stettiner, doch sicher nicht das einzige. Warum sie als Einflüsse unter anderem auch Kreator und Sodom angeben, leuchtet nicht unmittelbar ein, auch Napalm Death oder Morbid Angel kann ich so gar nicht raushören. Und schließlich trifft es auch Skatalites nicht auf den Punkt. Eine Vespa ist eben eine Vespa, ist eine Vespa, ist eine Vespa. Und Vespa sind eben Vespa, sind eben Vespa und bleiben auch Vespa. Basta! Fünf Musiker, eine Musikerin, 15 Jahre Bandge-schichte, acht Veröffentlichungen, davon fünf beim eigenen Label, zahlreiche Samplerbeiträge, mehrere professionelle Videos, stets gute Laune und ein ungemein gutes Konzert. Alles, was eine erstklas-sige Band braucht. Schade, dass sie nicht öfter in Deutschland zu sehen sind.

Oliver Will

www.vespaband.pl

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Skarface (FR)tOurIst fOr lIfeIntervIew

Skarface ist die sicherlich produktivste Skapunk-Band Frankreichs, vermutlich auch Europas. Sie sind seit 1991 weltweit am touren, veröffentlichten beinahe jedes Jahr ein Album Marke DIY und überzeugen unaufhaltsam ihr Publikum, egal ob in den großen Metropolen der Welt wie Moskau, Bratislawa, Tokio, Montreal oder Prag, um nur einige zu nennen, oder im Underground im Niemands-land. Sie finden immer einen Weg ihr Publikum zu erreichen und die Leute finden seit vielen Jahren zahlreich zu ihnen. WIr haben sie „getrennt vonein-ander“ für Euch befragt:

Rocking Steady: Seit wann seid Ihr inzwischen schon unterwegs? Seit wann in Deutschland?

Fred: Wir feierten im April dieses Jahres den 20. Geburtstag unseres Tourlebens und waren all diese Zeit ohne Unterbrechung unterwegs. Unser erstes Konzert in Deutschland fand in Kaiserslautern statt, kurz bevor wir wirklich loslegten. Und ich habe

jede Menge Erinnerungen daran. Die Location, die Offenheit der Leute, das amerikanische Militär-Fernsehprogramm…

Rocking Steady: Ihr habt seitdem in vielen Ländern gespielt, seid der Global Player der franzö-sischen Skaszene. Gibt es Länder, in denen es Euch am besten gefällt? Was haltet Ihr von der Szene in Deutschland?

Fred: Ich stehe darauf, mein ganzes Leben lang ein Tourist zu sein, egal wo und wann. Eigentlich ist es überall großartig, auch die deutsche Szene. Wenn wir hier spielen, dann wissen wir, dass es sich gut anfühlen wird. Viele Bands, ein großes Publikum. Es ist der perfekte Ort zum Spielen. Hier gibt es noch eine Kultur hinauszugehen und Konzerte zu besu-chen. Für alle Künstler ist Deutschland DAS Modell. Freundliche Leute, die schnell gute Freunde werden.Und natürlich reflektierst Du alles, wenn Du wieder nach Hause fährst. Du lernst nicht aus.

Rocking Steady: Soweit ich weiß, seid Ihr eine Do-It-Yourself-Band durch und durch. Zwar gibt es auch einige Split-Singles mit The Tornados und eine längjährige Zusammenarbeit mit Franze und FF-Dabei-Booking, wie auch Verbindungen zu Leech Records und anderen. Die Unabhängigkeit scheint Euch aber dennoch sehr wichtig zu sein. Gibt es eine Kooperation, die Ihr darüber hinaus noch gerne hättet?

Fred: Unabhängig zu sein, war eine sehr bewusste Entscheidung, als wir anfingen. Dabei kommt es aber vor allem darauf an, was Du aus dieser Unab-hängigkeit selbst machst. Ich habe unsere Populari-tät genutzt, um ungefähr 200 Platten von anderen www.myspace.com/skarfaceska

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Bad Nenndorf Boys (DE)

aufstehn-tanzen!kurzInfOSie sind in letzter Sekunde noch ins Festival gerutscht und werden sicherlich ein gelungenes Opening hinlegen. Denn hierbei geht es um Spaß, um deutschsprachigen Skapunk, wie wir ihn uns gerne gefallen lassen. Seit 2002 halten die sympha-tischen Niedersachsen an ihrem Rezept fest: „Sie veredeln mitreißende Ska-Rythmen mit einer gehörigen Prise Punk-Rock, schreiben ihren Songs melodiöses Herzblut ein und wenn man sie auf die Bühne lässt, kracht es gewaltig. Gestatten?“ (www.bnboys.de)

Bands zu veröff entlichen, ich habe Konzerte und Festivals organisiert und einigen Leuten dabei geholfen, ihre Pläne zu verwirklichen. Wir sind nach wie vor nicht professionell und werden das auch nie sein. Auch wenn Skarface ein Hobby ist, dass uns 5 Tage die Woche kostet. Ich will nicht „ins Büro gehen“, wenn wir über Musik sprechen. Es macht mein Leben aus und ist meine Leidenschaft. Das soll auch so bleiben.

Rocking Steady: Last uns zum Abschluss noch über Euere Rolle in der französischen Ska-Szene sprechen. Gibt es eine Szene und wie dürfen wir uns diese vorstellen?

Fred: Natürlich sind wir zu Hause sehr bekannt, aber dennoch kaum präsent. Eine wirkliche Szene existiert dort eigentlich nicht mehr. Die Zeiten, in denen ich eine Serie von Samplern mit 99 französi-schen Bands zusammenstellen konnte, sind vorüber. Es gibt noch einige Bands und ein überschaubares Publikum, das für Ska meist sehr jung ist und eher schon älter, auf die Punk-Fans bezogen. „Tourist for life“ hört sich ohnehin wesentlich besser an als „local artist“, oder?

Oliver Will

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The Hotknives (United Kingdom)frOm brIghtOn wIth lOveIntervIew

Bis heute gelten die Anfang der 80er Jahre im engli-schen Seebad Brighton gegründeten The Hotknives als eine der bedeutendsten Bands der europäischen Ska-Szene. Aktuell besteht das Quartett aus Sänger/Bassist Mark Carew (auch bei den Long Tall Texans & den Astro Zombies aktiv), Gitarrist Stuart Brown, Keyboarder Richard ´Bosky´ Allen und Schlagzeuger Clem. Zwischen 1988 und 2000 veröffentlichten The Hotknives fünf Alben und fügten ihrer Diskografie 2010 mit „About Time“ (Sunny Bastards) endlich die langersehnte sechste CD hinzu. Über Jahre hinweg hat sich das Quartett auch live eine Art Kultstatus er-spielt, sodass man sich auf ihren Festivalsauftritt mit alten Klassikern wie „Dave & Mary“ oder „Intimately Dangerous“ sowie neue Hits Marke „Harsh Reality“ oder „Doing Alright“ bedingungslos freuen kann. Was also lag näher um im Gespräch mit Bosky die Geschichte der Band bereits vorab Revue passieren zu lassen.

Irgendwie scheinen die Hotknives zeitlos zu sein. Der Mix aus Ska, Rocksteady und 80er Jahre Brit-Pop funktioniert trotz Umbesetzungen und zeitweiliger Bandpause bis heute. Maßgeblichen Anteil an der langen, erfolgreichen Karriere hatte auch Grover

Records/Moskito Promotion, oder?Oswald Münnig und wir waren lange Weggefähr-ten. Er hat neben zahlreichen Singles/LP´s auch die CD´s „The Way Things Are“, „Home“ und „Screams, Dreams And Custard Creams“ herausgebracht. Trotzdem war es für uns mit „About Time“ an der Zeit, neue Wege zu beschreiten. Und aus der Zu-sammenarbeit mit Klassenfahrt Booking und dem Label Sunny Bastards ergeben sich jetzt ganz neue Möglichkeiten für uns.

Während ihr in England eher wenig spielt, gab es bereits 2008 eine erfolgreiche Tournee in Japan. Die Fans dort und auch speziell in Deutschland schei-nen die Hotknives aber ganz besonders zu mögen?Ja, irgendwie haben wir in beiden Ländern mehr Fans und mehr Erfolg als in unserer Heimat, obwohl Ska dort Ende der 70er Jahre/zu Beginn der 80er Jahre sehr populär und viel Acts sogar in den Charts waren. Wir werden dann ja schon eher als ´third wave Ska´ behandelt und der war im Ausland immer populärer als zuhause in UK.

Starke Kompositionen, ansprechende Melodien, extrem tanzbare Stücke sind bis heute das Marken-

www.myspace.com/thehotknives

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zeichen der Hotknives geblieben. Auf „About Time“ präsentiert sich die Band wieder frisch und unver-braucht mit jeder Menge guter Ideen. Was kannst Du über die Entstehung der neuen CD, auf die man so lange warten musste, Wichtiges erzählen?

Eigentlich haben wir schon 2006 angefangen, Songs für das neue Album aufzunehmen. Die Aufnahmen entsprachen dann aber teilweise nicht unseren Erwartungen und wir überarbeiteten das Material immer wieder in Sessions, die nur spora-disch stattfanden, wenn alle Bandmitglieder Zeit hatten, bzw. Geld für Studiozeit vorhanden war. Wir haben alle Vollzeit-Jobs und Familien, da ist es nicht mehr so leicht möglich, viel Zeit und Geld in eine Band zu investieren. Mit dem Resultat, sprich den 13 von King Glover und uns produzierten Titeln sind wir jetzt aber sehr zufrieden, zumal der Sound im Studio durch den Einsatz der Bläserfraktion deutlich an Qualität gewonnen hat. Live wird es aus Kosten-gründen aber beim Quartett auf der Bühne bleiben.

Geht es bei den Stücken primär um Unterhaltung, oder haben die Hotknives durchaus auch ernste Themen im Repertoire. Und gibt es innerhalb der Band den ein oder anderen Lieblingssong, den alle Bandmitglieder gleichermaßen lieben?Clem´s Favorit ist „Translation“, Stu´s ist „Bloody Beautiful“, der ebenso wie der Opener „Harsh Reality“ den Bruch der Beziehung zur Mutter meiner Tochter thematisiert. „Manual Override“ handelt von Vorurteilen und „Happy To Be Here“ dreht sich einfach um unsere Liebe zu Ska und den Respekt für die alten jamaikanischen Veteranen. Ich denke, unser Potential reicht noch weiter, es gibt immer wieder nachdenkliche bzw. ironische Passagen zu entdecken.

Die vielen Jahre im Musikgeschäft haben ihre Spuren hinterlassen. The Hotknives kennen das ´Auf

und Ab´ zur Genüge, mit welcher Erwartungshal-tung betrachtet die Band das aktuelle Album?Die von Sunny Bastards erwarteten Verkaufszahlen wurden schon im Frühjahr übertroffen, die CD wird also nachgepresst. Auch in Sachen Medien, also bei Presse und Radio gab es durchweg positive internationale Resonanz. Und wenn Dir über 10 Jahre hinweg die Fans die Treue halten, was will man da als Band mehr? Diese Euphorie werdet ihr ja bestimmt mit dem Publikum teilen wollen. Welche Pläne haben die Hotknives für den Rest des Jahres 2011?

Ich bin mir sicher, Du wirst es uns nicht glauben, aber wir wollen so schnell wie möglich mit der Arbeit an einem neuen Studioalbum beginnen. Außerdem soll ein weiteres Livealbum erscheinen, spätestens im nächsten Jahr zum 30jährigen Band-jubiläum. Nach den Festivalauftritten bei ´This Is Ska´ und dem Mighty Sounds´ ist für den November eine Package-Tournee mit Mark Foggo geplant.

Frank Keil

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Mit „Heart Storming“ (South Bell), ihrer aktuellen Mini-CD im Gepäck, reisen Dallax derzeit zum fünften Mal durch Europa. Das 1998 von Sänger Numb und Tenorsaxofonist Pe gegründete Sextett, zu dem Schlagzeuger Fukusako, Posaunist Gen, Gitarrist Kosuke und Bassist Kasai gehören, setzt mit den sieben Titeln von „Babylon“ bis hin zu „The Longest Ridge“ weiterhin auf englischsprachigen ´high energy´-Skacore/Skapunk. Die Band aus Ma-chida/Tokyo orientiert sich dabei an vergleichba-ren US-amerikanischen Acts Marke Mighty Mighty Bosstones, hat sich über die Jahre hinweg aber genügend Profil und Eigenständigkeit erarbeitet. Bei Dallax, die 2004 mit „Glowin´“ debütierten, steht nach wie vor das Stichwort Party ganz oben

Dallax (Japan)„heart stOrmIng“ über eurOpapOrträt

auf ihrer Prioritätenliste. Numb könnte mit seiner Stimme durchaus als kleiner asiatischer Bruder von Lemmy (Motörhead) durchgehen. Auf der Bühne und in seinen eigenen Radio- und TV-Shows kann man immer wieder sehen, dass er ein geborener

Brother Honk & The Unkmanganisunkman...dIngsens...was?IntervIew

Die „Dingser“ aus Magdeburg verschmelzen Einflüsse aus Ska, Funk und Reggae und laden zum Tanz für den Weltfrieden. Wer hätte das einer Band zugetraut, die auf einen so wenig charmanten

Namen hört. Dabei sieht man ihnen durchaus an, dass das alles zum Konzept gehört. Und was uns besonders freut. Endlich mal wieder einer an der „Mutter“. Danke Euch, denn wir lieben den Kontrabass.

Das Cover von „Wicki“ hätte man sich dennoch sparen können. Daran haben sich schon vor Jahren Bluekilla die Hände verbrannt. Immerhin haben die Unkmanganis noch ganz andere Schmuckstücke der Musikliteratur im Gepäck. Wie auch immer. Instrumente stimmen, einstimmen, anfangen. Ein Opener zum warm werden und antrinken sind sie allemal. Am Samstag, ab knapp vor Zwei. (www.myspace.com/brotherhonk)

Oliver Will

www.dallax.net

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Frontmann und Moderator ist.Seit der Band-gründung in der 2011 krisenge-plagten Heimat, haben Dallax bewiesen, dass sie mit ihren bizarren Gitarrenläufen, der messerschar-fen Bläserfraktion und dem charis-matischen Frontmann gleichermaßen Hardcore-Fans, Punks und die Ska-Fraktion begeistern können. Alben wie „Too Bad To Be True“ (2005) und „Tokyo Rude Vibration“ (2006) halfen dabei, diesen Ruf weltweit zu festigen. Zur zweiten Europa-Tournee im Mai 2007 nahm das renomierte Berliner Label Pork Pie die Japaner unter Ver-trag und präsentierte mit „Core Color“ neben neun Tracks auch 11 weitere Bonustitel, die sich von der CD „Too Bad To Be True“, der EP „Glowing Radia-tion“ und der CD-Single „Beatchips“ rekrutierten. Fans und Medien waren sich schnell einig: Die Qualität ihrer Songs Marke “Life“ oder “Now The Time“ lässt sich nur noch von der Energie ihrer Liveauftritte toppen. Das Fazit: „Knallt alles nieder!“ wirkte nicht einmal übertrieben, gnädigerweise bauten Dallax noch ein paar Feuer-pausen in Form melodischer Songs zur Erholung in ihr schweisstreiben-des Programm ein.

Auch 2010 setzten die Japaner ihre Erfolgsgeschichte in Zusammenarbeit mit Matzge/Pork Pie und Thomas Scholz/Schoko Music problemlos fort. Das Album „Big Proud“ wurde mit durchschlagendem Erfolg live in Euro-pa präsentiert. Die perfekten Arrange-ments und großartigen Refrains wie bei „Six Rude Boy Machinegun“ oder „Respect To Gangsters“ konnten sogar abseits der Szene für Begeisterung sorgen. Dass Dallax in der Zwischen-zeit ihr Können nicht verlernt haben, beweisen sie jetzt mit den sieben neuen Tracks auf „Heart Storming“. Ihr musikalisches Wasabi, wird weiterhin angerührt aus Hardcore, Punk und Ska – immer noch der perfekte Vorge-schmack auf den Live-Hauptgang im Sommer.

Frank Keil

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Blechreizkreuzberger nächte sInd langpOrträt

Gerade einmal knapp 30 ist die Berliner Skaband und darf sich damit neben The Busters, El Bosso & die Ping Pongs, No Sports, Michele Baresi und Skaos schon zu den dienstältesten Skabands Deutschlands zählen. Und was waren das noch Zeiten, als sie mit „Bumble Bee“ die Nation erorbert haben. Wer von uns denkt nicht gerne daran zurück. Für die Jüngeren dagegen dürfte Blechreiz erst einmal ganz neu sein, war es doch lange ruhig geblieben um „Prüfers“ Truppe. Von 1996 bis 2008 war eine lange Pause. Dennoch haben sie sich sehr spontan und ohne Verluste in der Skaszene zurückgemeldet und bieten nach wie vor, was

in der heimischen Skaszene durchaus selten geworden ist: Den Sound des Ska der frühen 80er, geprägt von ihrer Liebe zu Artgenossen wie The Specials, Bad Manners, The Beat, The Selecter, The Bodysnatchers und auch Madness, deren jüngstes Berlin-Konzert Blechreiz fabulös eröffnet hat. Eine gehörige Portion New Wave nicht zu vergessen.

Mit ihren aktuellen Tonträgern besiegeln sie ihr Comeback mit Nachdruck: Ihr Live-Album aus 2009, veröffentlicht bei Pork Pie, benennen sie mit „Those were are the days“ und streichen die Vergangenheit aus dem Titel. Auf der 2011er EP „Es werde Ska“ setzen sie gar auf die Zukunft.

Und sie scheinen erneut bereit zu sein für alle Bühnen dieser Welt, für die wenigen musikalischen Radiosender dieser Welt und eine neue Film- und Fernsehkarriere, wie wir sie von Skabands nur selten kennen. Ihr Auftritt beim legendären DDR-Jugendfernsehen 1199 war einfach phänomenal (man beachte die Bauart des Kontrabasses). Wo sind die Kinder- und Jugendsender, die es wagen die beste Musik der Welt in derartig exzessiven Bühnenshows auf ihre Kinder loszulassen, heute. Winki Winki, Tipsi, Lala und Co kann es doch wohl nicht gewesen sein. Und auch nur die Maus und das Sandmännchen sind einfach nicht genug. Wenigstens für ihren eingefleischten und neuen Fankreis sind Blechreiz nun wieder zu haben. Sie werden es ihnen danken. Denn eines ist gewiß:Kreuzberger Nächte sind lang.

Oliver Will

www.blechreiz.berlin.de

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18.25 Uhr Les Calcatoggios Seite 2419.15 Uhr Yellow Cap Seite 4/520.25 Uhr Oxo 86 Seite 521.35 Uhr Rude Rich & The Highnotes Seite 1222.50 Uhr Blechreiz Seite 20 00.00 Uhr Rico Rodriguez & The Caroloregians Seite 30/32

24. JunI 2011 eInlass ab 15 uhrfreItag

Rudeboy Soundsystem, die Festival-Resident-Djs, lassen die Platten an beiden Tagen nach den Konzerten heiß laufen. Es darf getanzt werden bis zum Morgengrauen!!!www.rudeboysoundsystem.de

PROGRAMMÜBERSICHT

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1/4 Seite | 133 x 46 mm

LABEL SUNNY BASTARDS

13.45 Uhr Brother Honk & The Unkmanganis Seite 1814.40 Uhr Bad Nenndorf Boys Seite 1515.45 Uhr Vespa Seite 1316.45 Uhr Skarface Seite 14/1517.55 Uhr Lord B & The Sensationals Seite 26/2719.00 Uhr Dallax Seite 18/1920.05 Uhr Red Soul Community Seite 10/1121.10 Uhr No Sports Seite 2522.20 Uhr Derrick Morgan & Soulfood Int. Seite 6/700.00 Uhr The Hotknives Seite 16/17

25. JunI 2011 eInlass ab 12 uhrsamstag

ein supergroßes dankeschön an Daniel Neumann (www.livereggae.de), ohne dessen einzigartige fotos das festivalmagazin nur halb so schön geworden wäre. wer mehr davon will, findet beinahe alles unter: www.livereggae.de

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Les Calcatoggios (Deutschland)berlIn, berlIn, wIr fahren nach berlInkurzInfO

Einmal Bonn-Berlin war ihnen nicht gut genug. Nein! Die sieben Hobbymusiker haben sich zu Berufspendlern erklärt, damit sie sich ordentlich auf ihre Bühnenpräsenz vorbereiten können. Das bedarf einer fl inken Gangart. Und so eine Frau-enstimme klingt doch auf Dauer auch wesentlich angenehmer. Da lässt sich auch die Fahrt nach Russland angehen („Russian Ska“), nach Sieben-bürgen reisen („Dracula“) und sogar auch immer wieder Neuartiges („Of A New“) zwischen Bonn, Berlin und Bonn entdecken.

www.les-calcatoggios.de

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No Sports | Nu Sports (Deutschland)tatOrt stut tgartpOrträt

Was 1986 im Jugendhaus Mitte in Stuttgart be-gann, ist eine lange, komplizierte Bandgeschichte mit zahlreichen Umbesetzungen geworden, die sich vor allem in den 80er und 90er Jahren erfolg-reich um die Etablierung des Ska in Deutschland bemüht hat. Die Band war schon früh mit Laurel Aitken auf Tour, hatte diverse Chart-Entries zu ver-zeichnen und war eine der wahrscheinlich letzten Bands mit einem echten Fanclub. Ein Traum. Einer der größten Erfolge war das Viva St. Pauli-Konzert 1991 am Hamburger Millerntor mit Rio Reiser, den Toten Hosen und Achim Reichel vor mehr als 10.000 Zuschauern. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs der umtriebigen Schwaben. Lange fan-den sie ihre Heimat bei Pork Pie, später sind sie dan zu Deshima Records gewechselt. Die musikalische Weiterentwicklung, die so manche Experimente durchleiden musste, brachte No Sports weg von der Two-Tone Band im 80er-New Wave-Stil auf neue Wege, die sie bis heute konsequent gehen, ohne ihr Publikum dabei zu vernachlässigen. Auch No Sports brauchten eine Pause, kamen dann aber 2005 als Nu Sports wieder zurück. Aus No wird jetzt Nu - das hätte man sich vielleicht auch sparen können? Immerhin waren es drei der Gründungs-mitglieder von No Sports, die ihren Drang wieder auf die Bühne zurück zu kommen nicht mehr unterdrücken konnten. Mit neuer Mannschaft wird seither fortgesetzt, was lange Zeit vorher gestartet war. Ihre musikalische Offenheit ist nach wie vor Konzept. Ursprünglich mit simplen Skahymnen a la „Stay Rude, Stay Rebel“ (kürzlich im jüngsten Stuttgart-Tatort zu sehen) oder auch „King Kong“ sehr der Szene verhaftet, ist ihre Musik schon durchaus noch einmal offener geworden. Wobei das Tempo nach wie vor beschwingt ist und die

Band gerne nach vorne spielt. Kürzlich feierten sie wie auch The Butlers aus Berlin, ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum. Und beiden Bands ist anzumer-ken, dass es ihnen mehr denn je um ihre eigene Musik geht. Und das ist auch gut so.

Derzeit kämpfen die Stuttgarter nicht nur gegen den umstrittenen Bahnhofs-Ausbau in ihrer Hei-matstadt, sondern auch für den Erhalt der Röhre in Stuttgart, die wir nun wahrlich alle kennen und lieben gelernt haben. Wir drücken die Daumen.

Oliver Will

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www.nusports.de

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Lord B & The Sensationals (NL)sIng-a-lOng ska aus hOllandIntervIew

Lord B & The Sensationals sind für viele von unsneu. Und dabei kennen wir längst all die grandiosenBands aus denen sie sich zusammengefundenhaben, nachdem das Vorgängerprojektvon Lord B. und einigen der The Sensationals,The Regulators, sich leider, leider im letzten Jahraufgelöst hat. Wir haben mit Chris Fallhaber,dem Posaunisten der Sing-A-Long-Ska-Truppegesprochen.

Rocking Steady: Ihr seid nicht neu in der Ska-Sze-ne. Könnt ihr Euere 25 Jahre Erfahrungen in der Ska-Szene in ein paar Sätze packen? Wer ist Rick Blansjaar a.k.a. Lord B? Wer sind die „The Sensationals“?

Chris Fallhaber: Lord B ist der ehemalige Sänger der The Regulators. Nach mehr als 20 Jahren hat sich die Band im November 2010 aufgelöst. Neben The Regulators war er an vielen anderen Reggae & Ska-Bands beteiligt: Macamba, Not Accepted, Matricide.The Sensationals haben sich aus Musikern der Bands Jay East (Dub Reggae), Rebel Souls (Roots Reggae), Macamba (Ska/Rocksteady), Redhouse (Jazz) und The Regulators gegründet.

Rocking Steady: Die Niederlande sind für groß-artige Skabands wie Mr. Review, Rude Rich & The Highnotes, Mark Fogo, The Beatbusters, Jaya The Cat, Rotterdam Ska Jazz Foundation und nun auch dem Nachfolgeprojekt der The Regulators, „Lord B & The Sensationals“, bekannt. Gibt es denn auch eine entsprechend große Skaszene in Holland, vielleicht vergleichbar mit der deutschen Szene? Und wie sieht es mit größeren Festivals aus - Könnt ihr uns einige nennen?

Chris Fallhaber: Es gab eine wirklich große Skas-zene in Holland. Leider ist in den letzten 10 Jahren nicht mehr viel davon übrig geblieben. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum Holländische Ska Bands und Künstler wie Mark Fogo, Mr. Review, Rude Rich, The Upsessions und RSJF bevorzugt in anderen Ländern spielen.

Rocking Steady: Was sind Euere jamaikanischen Lieblingssänger? Justin Hinds habt ihr genannt, vielleicht auch Lord Tanamo, Eric Monty Morris und Laurel Aitken, deren Lieder ihr in euerem sorgfältig zusammengestellten Programm aus großartigem jamaikanischen Liedgut ja auch live performt? Gibt es darüber hinaus auch Pläne einen eigenständigen Lord B & The Sensationals-Sound zu finden und dann eigene Kompositionen einzuspielen? Und wenn ja, wäre dieser traditionell geprägt?

Chris Fallhaber: Ja, in der Tat sind wir von Künst-lern wie Justin Hinds, Lord Tanamo, Derrick Morgan, Prince Buster, Eric Monty Morris, Lord Creator oder auch Desmond Dekker beeinflusst. Und wir spielen den traditionellen Ska und Rocksteady mit großer Leidenschaft. Schließlich ist es wie ein großer Gold-topf, weil immer wenn Du denkst, dass Du nun alles kennst und bereits gehört hast, taucht ein weiterer Klassiker aus dem reichhaltigen jamaikanischen Archiv auf. Alle, die Ska und Rocksteady lieben, wissen was ich meine. Wenn Du z.B. nach Studio One, Pama, Trojan oder auch Blue Beat-Veröffentli-chungen suchst (um nur einige wenige zu nennen), findest Du immer noch in Vergessenheit geratene Songs, die bisher kaum bekannt sind. Deshalb spie-len wir ein Cover-Set, weil wir das lieben. Ob das eine gute Entscheidung ist die Band kom-

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merziell auf Erfolgskurs zu schicken, das sei einmal dahingestellt. Das ist uns aber egal. Wir wählen vor allem die Songs aus, die wir gerne spielen wollen und hoff en, dass wir damit die treff en, die auch unser Publikum hören will. In aller Regel spielen wir die Songs auch so traditionell, wie sie sind und auch gerne sein sollen. Wenn wir allerdings eine gute Idee für ein neues Arrangement haben, das wir besser fi nden, entscheiden wir uns auch schon einmal dafür. Deshalb haben sich auch verschiede-ne Medleys ergeben. Das funktioniert alles sehr gut bisher. Wenn Du so willst, machen wir Sing-A-Long Ska / Rocksteady.

Rocking Steady: Ihr wurdet zum dies-jährigen „This Is Ska“-Festival eingeladen, einer der größten Ska-Veranstaltungen in Deutschland und auch Europa. Was bedeutet das für Dich?

Chris Fallhaber: Es bedeutet uns wirklich viel. Es ist eine große Ehre beim „This Is Ska“ zu spielen und eine großartige Chance uns bei ei-nem großen Publikum vorzustellen.

Rocking Steady: Wie sehen Euere Pläne für Herbst und Winter 2011 aus? Werdet ihr auf deut-schen und europäischen Bühnen zu sehen sein?

Chris Fallhaber: Wir werden im September eine kleine Deutschlandtournee spielen. Darüber hinaus gibt es Pläne im Herbst nach Frankreich, nach Belgi-en und in die Schweiz zu fahren. Zudem werden wir ins Studio gehen und unser Debüt-Album aufneh-men. Anfang 2012 werden wir dann die Ostküste der USA touren und im Februar in New York, New Jersey und Boston spielen.

Oliver Will

www.lordb.nl

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Tischlein Deck DichdIe caterIngcrew Ist wIeder da!IntervIew

Fast seit Anbeginn des Rosslauer Skafestivals sorgt die Tischlein-Deck-Dich-Crew für das Wohlbe-finden der Bands, erfüllt Sonderwünsche, geht bizarren Kochideen nach und ist ganz vorne dabei, wenn nach dem Festival die Wodkareste vertilgt werden. Wir sprachen mit Thomas und Matze.

Rocking Steady: Ihr kocht ja nicht nur hier in Rosslau. Ich habe euch ja auch schon bei der „Summer Safari“, dem „Dynamite Skafestival“ oder dem „Spirit Festival“ gesehen. Was ist für euch das Besondere am „This is Ska“ Festival.

Thomas und Matze: Beim „This is Ska“ sind wir schon von Anfang an dabei und kochen seit 1999. 2000 übernahmen wir die Backstageküche in Eigenregie. Es ist also quasi der Anfang unserer „Kochkarriere“. Das allgemein sehr familiäre Flair ist ein ganz besonderes. Dazu kommt, dass es ein Open Air auf einem fantastischen Gelände ist und von daher können wir insbesondere grillen was das Zeug hält. Viele Musiker lernt man so auch näher kennen und erlebt so manche Geschichte.

Rocking Steady: Ihr seid ja auch in eurem Berufsleben teilweise Köche. Was ist anders, wenn man bei einem Festival für Bands kocht?

Thomas und Matze: Beim Kochen für Bands sind zwei Dinge zu beachten. Die Leute sind einerseits sehr verschieden, was ihre Vorlieben und ihren kulturellen Hintergrund betrifft. Das spiegelt sich in vielen Sonderwünschen im Vorfeld wieder. Da muss man sehen, was wichtig ist, z.B. Allergien und Fleischkonsum betreffend und andererseits mit Erfahrung abwägen, was sinnvoll ist. Z.B. hatten wir etwa 6 Jahre lang dieselben drei Dosen Ölsardinen

und eine Flasche Tabasco in der Kochkiste, weil sie auf den Cateringlisten der Bands einer Agentur im-mer wieder auftauchten, aber nie gegessen wur-den. So haben wir sie dann dem Chef der Agentur zum Jubiläum als Geschenk überreicht. Anderer-seits sind Bands und die Crew zum allergrößten Teil wie Bauarbeiter. Sie wollen von allem viel und meistens im Besonderen viel Fleisch. Da sind wir seit einigen Jahren mit der Thüringer Spezialität „Mutzbraten“ auf der sicheren Seite.

Rocking Steady: Wie wichtig ist euch die Musik hier beim Festival bzw. seht ihr euch als Teil der Skaszene?

Thomas und Matze: Wir sehen uns schon als einen Bestandteil der Szene, denn wir kennen inzwi-schen viele Musiker und andere Akteure und des-halb ist das Ganze auch immer ein „Familientreffen“. Wir hören beide sehr viel Ska, sind oft bei Konzerten und Festivals und Thomas ist selbst Musiker und macht eine eigene Radiosendung auf Radio Blau in Leipzig, die schon mehrmals von uns beiden unter dem Thema Essen & Trinken gestaltet wurde.

Rocking Steady: Bekommt ihr hinten in der Küche überhaupt etwas vom Festival mit?

Thomas und Matze: Gerade vom Grill draußen hat man einen sehr guten Blick auf die Bühne und man kann auf jeden Fall die Stimmung mitbekom-men. Man hat auch schnell mal einen Rundgang übers Gelände gemacht, das ist ja nicht allzu groß. Natürlich ist aber immer viel zu tun und so manche Band am frühen Abend haben wir leider schon verpasst bei der vielen Arbeit. Dafür gibt’s im Backstage immer noch mal eine eigene Party.

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Rocking Steady: So – und jetzt wollen wir Anekdoten hören: Wer war euer nervigster Gast? Was war der ausgefallenste Sonderwunsch? Wer hat sich so richtig daneben benommen? Wem hats nicht geschmeckt?

Thomas und Matze: Es gibt keinen „nervigsten“ Gast in dem Sinne. Musiker sind meistens zufrieden und glücklich. Da fällt uns zum Beispiel Dave Barker ein, der mal am Samstag spielen sollte und Freitag schon angereist war. Er hat es sich dann schnell ne-ben dem Grill gemütlich gemacht und jede Menge Würste und Burger vertilgt. Dazu gab’s schön Bier-chen und nebenbei konnte man noch den Frauen schöne Augen machen. Also alles perfekt. Am

nächsten Tag fragte uns dann sein Promoter, ob wir die Cateringwünsche für ihn gelesen hätten und wo denn das Hühnchen für den Jamaikaner wäre, der doch kein Schwein und Rind essen würde. Verschiedene Musiker fühlten sich bei uns so wohl, dass sie selbst Grillzange oder Bierhahn übernom-men haben. Ganz vorne dabei waren da die Jungs von Blechreiz. Wir schlafen dann auch immer im Backstage um die späten (oder frühen) Beutegänge der Bands und anderer in unserer Küche in Grenzen zu halten. Ein Gast, den wir sehr mochten war Laurel Aitken, auch wenn er am liebsten Mc Do-nalds – Burger aß und dann unsere stehen ließ. Wir könnten hier noch viel mehr Geschichten erzählen aber es gibt ja auch eine Schweigepfl icht für Köche.

Rocking Steady: Wie schaff t ihr das eigentlich alles, für alle Bands zu kochen, Sonderwünsche zu erfüllen und den ganzen Schnaps zu trinken?

Thomas und Matze: Wir machen das alles natürlich nicht alleine. Es gibt eine große „Catering-familie“, die jedes Jahr wieder aus Spass und Liebe zur Musik und zum „This Is Ska“ dabei sind und die gute Stimmung und das Besondere mit erzeugen.

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The One Droppers - „The Big One“

Erster Release des neuen Premium

Ska Labels | No. 1-Ska aus Mailand

www.rockingrecords.dewww.rockingrecords.de

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Rico Rodriguez (Jamaika)der man frOm wareIkaIntervIew

Der am 17. Oktober 1934 in Kingston, Jamaika geborene Rico Rodriguez zählt zu den Begründern der jamaikanischen Populärmusik. Der Posaunist & Komponist wuchs in einfachsten Verhältnissen auf und besuchte die bekannte Alpha Boy School. Von 1952-1954 schloss sich eine Ausbildung zum Mechaniker an. Ein Beruf, den Rico Rodriguez nie ausübte. Stattdessen erspielte er sich seit 1955 via Schallplatte und Bühne ein internationales Publi-kum und arbeitet bis heute mit Musikern aus der ganzen Welt zusammen. Rocking Steady bat den agilen und sympathischen Senior mit Wahlheimat London zum Interview.

Rocking Steady: Wo liegen Deine stilistischen Wurzeln, welche ersten musikalischen Erfahrungen hast Du gesammelt?

Rico Rodriguez: Ich bin mit afrikanischer Musik, Jazz und Rhythm´n´Blues aufgewachsen. An der Al-pha Boy School haben mich ältere Schüler wie Don Drummond geprägt. Durch die Ausbildung von 1954-1957 an der Stoney Hill Music School wurde dann alles professioneller. Mit Clue J. & The Blues Blasters entstanden erste Aufnahmen für Produzent Coxson Dodd, darunter „Easy Snappin“. Ich machte mir einen Namen in der lokalen Musikszene, aber der Verdienst reichte gerade zum Überleben.

Rocking Steady: Die Rastagemeinschaft um Perkussionst Count Ossie in den Wareika Hügeln wurde damals zu Deinem Wohnsitz, dort spielte man quasi für Nahrung. Aber auch geistig wurde es Deine Heimat. Als ab 1958 R´n´B und Rock´nRoll die jamaikanische Musikindustrie veränderten, wurden wohl verstärkt Studiomusiker gesucht.

Rico Rodriguez: Ja! Die Engagements nahmen zu, für Interpreten wie Smith und Drumbago, für Produzenten wie Duke Reid, Vincent Chin oder Prince Buster. Aber als Rastafari hatte ich es insge-samt nicht leicht. 1961 erschien mit „Rico Special“ die erste Produktion unter meinem eigenen Namen, trotzdem verliess ich nach „Rico Farewell“ Jamaika in Richtung England, wo ich mir bessere Einkommens-möglichkeiten erhoffte.

Rocking Steady:: Es gelang Dir, Dich in der britischen Szene zu etablieren. Du hast für nahm-hafte Musiker wie Georgie Fame und Laurel Aitken

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gespielt und viele Schallplatten aufgenommen, u.a. für die Labels Blue Beat, Island, Trojan und Pama. Trotzdem mussten für den Lebensunterhalt auch andere Jobs her, obwohl es Hits Marke „The Bullet“ (1969) gab. Erst als sich Reggae etablierte, gelang Dir der größere Durchbruch.

Rico Rodriguez: Richtig! Der Erfolg kam mit Island Records, die mich 1975 als Studiomusiker engagierten. Zunächst spielte ich für Toots and The Maytals und Burning Spear, dann durfte ich mit „Man From Wareika“ in Jamaika ein wegweisendes Instrumentalalbum aufnehmen, das 1976 erschien. Diese Verbindung aus Jazz und Reggae wurde in den USA auf Blue Note eröff entlicht. Mit dem Al-bum tourte ich anschließend im Vorprogramm von Bob Marley durch Europa. Dies war eine großartige Erfahrung.

Rocking Steady: Der internationale Erfolg setzte sich durch die Zusammenarbeit mit dem 2 Tone-Label fort, das ein farbiges und weißes Publikum zusammenbrachte. Es wurde 1979 von den Specials aus Coventry gegründet. Wie lange hielt der Erfolg an?

Rico Rodriguez: Zunächst hatten mich die Specials für „Rudy, A Message To You“ von Dandy Livingstone engagiert. Ich war ja gut mit Keyboar-der Jerry Dammers befreundet. Für 2 Tone habe ich dann zwei 7“ („Sea Cruise/“Carolina“ und „Jungle Music“/“Rasta Call You“) eine 12“ und die Alben „That Man Is Forward“ und „Jama“ aufgenommen, sowie an den Compilations „This Are Two Tone“ und „The 2 Tone Story“ mitgewirkt.

Rocking Steady:: 1982-1985 verbrachtest Du wie-der in Jamaika, bevor Dich Schweizer Reggaemu-siker für ein Projekt nach Europa zurückholten und Du im Anschluss nach London zurückgekehrt bist.

Gefragter Studiomusiker, Mitglied verschiedener Bandprojekte, Reisender um die Welt. Du scheinst wirklich kaum Freizeit zu haben...

Rico Rodriguez: Die nehme ich mir schon, vor allem für meine Frau und meine Kinder. Aber es stimmt, neben der Arbeit mit Jazz Jamaica von Gary Crosby habe ich vor allem mit Jools Holland and his Rhythm & Blues Orchestra viel zu tun. Ich bin zudem oft auf Tournee, hauptsächlich in Europa und Japan. Und zuletzt habe ich eine CD mit den belgischen Caroloregians für Grover Records eingespielt. 2011 ist wohl auch damit zu rechnen, dass ich auf Jamai-ka für mein Lebenswerk ausgezeichnet werde, ein guter Grund die Insel nach annähernd 25 Jahren wieder einmal zu besuchen.

Rocking Steady: Wir wünchen Dir gute Ge-sundheit und eine noch lang anhaltende Karriere!

Frank Keil

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The Caroloregians (Belgien)funkIfy yOur reggaepOrträt

Wirft man einen Blick hinter die Kulissen der belgi-schen Band wird schnell klar, warum das Quintett um Schlagzeuger Nicolas Leonard und Sänger/Gitarrist Matthew Hardison den zungenbrecheri-schen Namen The Caroloregians gewählt hat. Es ist eine Reminiszenz an ihre Heimatstadt Charleroi, die ca. 50 km südlich von Brüssel in Wallonien liegt. Stilistisch aber hat die Band keinen Bezug zu frankophilem Pop und Rock, ihre Vorliebe gilt der jamaikanischen Musik der 60er Jahre zwischen Ska,

Reggae und Rocksteady. Da im Gegensatz zu vielen anderen Bands dieses Genres bei den Caroloregians die Hammond Orgel von Stephane Orban immer wieder dominante Akzente setzt, ist zudem eine Nähe zum Mod Jazz oder auch Acid Jazz unüber-hörbar. Acid Jazz im Sinne einer ´funky und jazzig groovenden Alternative´ zum klassischen Ska... Komplettiert wird das Line Up der Caroloregians durch Leadgitarrist Michael Bridoux und Bassist Jean Debry. Da Nico, Matthew und Michael zudem zur festen Besetzung der Moon Invaders gehören, wird schnell klar, dass hier gleichermaßen versierte wie charismatische Musiker ihr Hobby zum Beruf/zur Berufung gemacht haben.

Trotz der relativ kurzen Bandgeschichte können die Caroloregians aber schon auf einige Veröffent-lichungen zurückblicken. Im Herbst 2006 erschien die erste, rein instrumentale 7“-EP „Super Bikini“, für die Grover Records mit ´Supreme´ ein neues Sublabel ins Leben rief. Kurze Zeit später folgte darauf das Debüt „Organic Coal Beat From The Groovy Mines“. Als Matthew anläßlich der ersten umfangreichen Tournee im Winter 2006/2007 zur Band stiess, ging damit auch eine Abkehr vom reinen Instrumentalsound einher. Seine Stimme verleiht einigen Stücken der Caroloregians einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charme. Fans und Medien konnten ihn erstmalig auf der zweiten 7“-EP „Super Jet Set“ hören. Wenn man die vier Tracks aufmerksam untersucht, stellt man das tiefe Verständnis des Quintetts für die Wurzeln und die Geschichte des frühen Reggae fest. Dennoch wirkt bei ihnen das Alte brandneu, das Nostalgische aktuell und der Sound einer alten Generation leben-diger und gegenwärtiger denn je. Und während www.myspace.com/caroloregians

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die Caroloregians im Studio ihre zweites Album „Pum Pum Hotel“ einspielten, liefen parallel die Vor-bereitungen zur Europatournee im Frühjahr 2008, deren Mittelpunkt die Auftritte beim Easter Ska Jam bildeten. Gemäß dem Caroloregians-Motto „Wer rastet der rostet“, gönnte sich das Musiker-Kollektiv auch in der Folgezeit kaum eine Pause. Waren sie nicht auf Tournee, tüftelten sie an neuen Songs. Ein Ergebnis: „Hot Blood Cold Weather“, die im Sommer 2010 zur USA- und Kanada-Tournee veröffentlichte Split-CD mit 16 bisher unveröffentlichten Titeln der Caroloregians/Moon Invaders, die mithilfe des in Chicago beheimateten Labels Jump Up Records den Weg zu Fans und Medien fand.

So konnte man sich auch zunehmends außerhalb von Europa etablieren, zumal es den Belgiern via Grover Records seit Jahren möglich ist, viele jamai-kanische Musikerlegenden live auf der Bühne als Ba-ckingband zu begleiten. Darüber sind wir natürlich sehr froh unterstreicht Nico, „denn Du lernst bei den Shows mit ihnen viel über die jamaikanische Musik der 60er Jahre und erreichst nochmals ein anderes Publikum als mit den eigenen Shows. In den letzten Jahren haben wir u.a. mit Doreen Shaffer (Sängerin der Skatalites), Pat Kelly, Rico Rodriguez, Alton Ellis und Ken Boothe gearbeitet, das hat nicht nur sehr viel Spass gemacht, sondern uns auch musikalisch immer wieder einen Schritt nach vorne gebracht. Für kreative Musiker ist es trotz der Festlegung auf ein bestimmtes musikalisches Spektrum wichtig, in der eigenen Entwicklung nicht stehenzubleiben.

Die Caroloregians/Moon Invaders haben dazu eine scheinbar perfekte Lösung parat. Laut Matthew Hardison gibt es auch bei ihnen immer Veränderun-gen in den Bands, alle wollen in ihrem persönlichen Leben weiterkommen. Trotz Familie und lukrativer Jobs außerhalb der Bandgefüge verbindet sie aber die Liebe zur jamaikanischen Musik der 60er Jahre

über eine sehr lange Zeit, sie sind eine Musikerfami-lie, Freunde, was den entscheidenden Unterschied macht. Und so haben sie mit dem dritten Album „Funkify Your Reggae“ (2010) mit Sicherheit ihr bis dato bestes Werk abgeliefert. Inspiriert von Szenegrößen wie The Upsetters, den Harry J Allstars oder The Meters, unterstreichen die Belgier von „Wake Up Call“ über „Karlking Bash“ bis hin zu „All My Apologies Love (I´m Ashamed)“ ihre außergewöhnli-che Eigenständigkeit und Kreativität zwischen Rocksteady und Early Reggae.

Und Nico kann auch für 2011 mit interessanten Neuigkeiten aufwarten: „Mit den Caroloregians ist eine Rico Rodriguez-Zusammenarbeit in Planung, eine Art Best Of unserer favorisierten Riddims der drei CD´s. In England werden wir bei einigen Shows erstmals Dave & Ansell Collins backen und im Mai erscheint auf dem Label Rockers Revolt unsere neue CD „Fat Is Back“. Was die Moon Invaders angeht, werden wir im Herbst auf Grover Records unser viertes Album veröffentlichen. In meinem Studio habe ich gerade die Compilation „Soul Of Pum Pum Hotel“ fertiggestellt und mixe gerade die Debüt-CD von Pepper Seed, einer jungen Skaband aus Brüssel. Danach arbeite ich mit Matthew und seinem Bruder Thomas, die als The Twin Spans ein Soulprojekt ge-startet haben. Und dann kommt Mr. T-Bone um mit mir das Volume 2 seiner Instrumental-Session fertig-zustellen.“ Was für ein Glück, dass die Caroloregians da noch Zeit für ihren Auftritt in Rosslau finden...

Frank Keil

FESTIVALMAG SEASON 2011

THIS IS SKA FESTIVAL 2011

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