Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013 Von Ellard, Gabi & Janis ... fileVon Ellard, Gabi & Janis van der...

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Von Ellard, Gabi & Janis van der Molen. Als Physiotherapeut & Psychologin in einem Personaleinsatz der Bethlehem Mission Immensee in Ndola, Sambia. Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013 Kontaktadresse NEU! Family van der Molen, P.O. Box 78069, 5310 Mwasumina Road, Itawa, 50101 Ndola Zambia [email protected] & [email protected] http://vandermolen3sambia.wordpress.com www.bethlehemmission.ch 1 Liebe Familie, Freunde und Interessierte an unserem Leben in Sambia Am 3.Oktober 2012 haben wir uns auf die Reise in unser neues Leben gemacht, das uns jetzt schon ein Jahr in seinem Bann hat. Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für Schweizer/Holländer in Sambia. Es braucht Zeit, sich in einem neuen Land zurecht zu finden und noch mehr Zeit sich Zuhause zu fühlen. Beides haben wir im letzten Jahr gemeistert. Ich erinnere mich noch gut an den ersten Spaziergang im Quartier, das erste Mal mit dem Bus in die Stadt, die erste Fahrt zur Arbeit und mit Janis zur Schule. All die Dinge sind zu Selbstverständlichkeiten geworden und schon schleicht sich wieder so etwas wie Trott ein. Selbst eine so fremde Welt wie Sambia kann Normalität werden und gehört nach einem Jahr zu unserer Vorstellung von der Welt. Wir haben unterdessen alle Jahreszeiten im Norden von Sambia erlebt. Die Hitze, der Regen, die kalten Nächte, der Wind jede Zeit hat ihren Reiz. Das Klima in Sambia ist für uns äusserst angenehm und wir geniessen es ohne SchlechtwetterProgramm planen zu können. Die Natur präsentiert sich jetzt also wieder gleich wie damals als wir in Ndola ankamen, doch wir haben uns in dem Jahr verändert. Wir haben in unserem privaten und beruflichen Umfeld in den letzten Monaten viele einzigartige Erfahrungen gesammelt, die uns prägen. Wir stellen uns täglich viele Fragen und hinterfragen unser Tun in diesem fremden Kulturkontext. Unsere Sicht auf die Welt, die Entwicklungszusammenarbeit und auf unser Wirken als kleiner Beitrag für Einzelne hat sich verändert. Wir versuchen unseren Beitrag realistisch zu sehen und uns entsprechend in Bescheidenheit zu üben. So ein Einsatz ist eine gute Schule, sich selber nicht zu wichtig zu nehmen und einen Sinn für kleine, positive Schritte zu entwickeln. Je besser uns das gelingt, desto wohler fühlen wir uns in unserem Arbeitskontext. Community Based Rehabilitation wo führt der Weg uns hin? Der Lebensweg ist von Kreuzungen und Windungen gekennzeichnet und dadurch nicht vorhersehbar. Das Einzige was wir wissen ist, der Weg geht nach vorne bis zum Horizont überblickbar. Und danach? Ellard erlebte seinen Weg in den letzten Monaten emotional intensiv.

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Von Ellard, Gabi & Janis van der Molen. Als Physiotherapeut & Psychologinin einem Personaleinsatz der Bethlehem Mission Immensee in Ndola, Sambia.

Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013

Kontaktadresse ­ NEU!Family van der Molen, P.O. Box 78069, 5310 Mwasumina Road, Itawa, 50101 Ndola ­ [email protected] & [email protected]://vandermolen3sambia.wordpress.com

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Liebe Familie, Freunde und Interessierte anunserem Leben in SambiaAm 3.Oktober 2012 haben wir uns auf die Reise inunser neues Leben gemacht, das uns jetzt schonein Jahr in seinem Bann hat. Aller Anfang istschwer, das gilt auch für Schweizer/Holländer inSambia. Es braucht Zeit, sich in einem neuen Landzurecht zu finden und noch mehr Zeit sich Zuhausezu fühlen. Beides haben wir im letzten Jahrgemeistert. Ich erinnere mich noch gut an denersten Spaziergang im Quartier, das erste Mal mitdem Bus in die Stadt, die erste Fahrt zur Arbeit undmit Janis zur Schule. All die Dinge sind zuSelbstverständlichkeiten geworden und schonschleicht sich wieder so etwas wie Trott ein. Selbsteine so fremde Welt wie Sambia kann Normalitätwerden und gehört nach einem Jahr zu unsererVorstellung von der Welt.Wir haben unterdessen alle Jahreszeiten imNorden von Sambia erlebt. Die Hitze, der Regen,die kalten Nächte, der Wind ­ jede Zeit hat ihrenReiz. Das Klima in Sambia ist für uns äusserstangenehm und wir geniessen es ohneSchlechtwetter­Programm planen zu können. DieNatur präsentiert sich jetzt also wieder gleich wiedamals als wir in Ndola ankamen, doch wir habenuns in dem Jahr verändert.

Wir haben in unserem privaten und beruflichenUmfeld in den letzten Monaten viele einzigartigeErfahrungen gesammelt, die uns prägen. Wirstellen uns täglich viele Fragen und hinterfragenunser Tun in diesem fremden Kulturkontext. UnsereSicht auf die Welt, dieEntwicklungszusammenarbeit und auf unserWirken als kleiner Beitrag für Einzelne hat sichverändert. Wir versuchen unseren Beitragrealistisch zu sehen und uns entsprechend inBescheidenheit zu üben. So ein Einsatz ist einegute Schule, sich selber nicht zu wichtig zu nehmenund einen Sinn für kleine, positive Schritte zuentwickeln. Je besser uns das gelingt, desto wohlerfühlen wir uns in unserem Arbeitskontext.

Community Based Rehabilitation ­wo führt der Weg uns hin?Der Lebensweg ist von Kreuzungen undWindungen gekennzeichnet und dadurch nichtvorhersehbar. Das Einzige was wir wissen ist, derWeg geht nach vorne ­ bis zum Horizontüberblickbar. Und danach?Ellard erlebte seinen Weg in den letzten Monatenemotional intensiv.

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Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013 / Ellard, Gabi & Janis van der Molen

Wie ihr im letzten Rundbrief lesen konntet, hat dieDiözese von Ndola das CBR­Projekt schliessenmüssen. Sie hatte kein Geld mehr.Statt die CBR­Mitarbeitenden in der Behandlungvon Kindern mit körperlichen und geistigenBehinderungen zu begleiten, hat Ellard hinterseinem Laptop gesessen und gemeinsam mit derKoordinatorin und der Sekretärin Anträge undBerichte geschrieben. Ohne Geld keine Arbeit. AlsoBlick nach vorne, finanzielle Quellen finden, umden CBR­Motor wieder zum Laufen zu bringen.Für Ellard als Physiotherapeut eine ganz neueHerausforderung. Der Koordinatorin assistieren, indem er das Projekt auf Papier analysiert und dieResultate in attraktiver Weise in Worte fasst. Alles,um die Menschen auf „der anderen Seite“ davon zuüberzeugen, wieder ins CBR­Projekt zu investieren.Endlich, nach 3 Mnonate Wartezeit, sieht Ellardwieder ein Lichtpünktchen. Via vertrauliche Quellenhat er erfahren, dass der Geldgeber in Deutschlandpositiv auf den Finanzierungsantrag reagiert hat.Jetzt müssen noch die Formalitäten geregeltwerden.Nach dem Erhalt dieser positiven Neuigkeiten renntEllard förmlich ins Büro und führt vor den Augender Koordinatorin Sister Ngosa und der SekretärinUerda einen Freudentanz auf, um ihnen diefreudige Botschaft zu überbringen. Die Freude istvon kurzer Dauer. Die beiden reagieren, als ob esdas Normalste der Welt wäre, dass das CBR­Projekt bald über die nötigen Mittel zurWiedereröffnung verfügt. Wieder einer dieser

Momente, in denen die kulturellen Unterschiededeutlich spürbar werden.Die lokalen Menschen sind sich gewohnt, dass ihrProjekt, die Finanzierung und ihr Einkommen vonden Entscheidungen aus dem Norden abhängigsind. Eine Abhängigkeit, die über Bestehen oderNicht­Bestehen entscheidet.CBR wurde durch eine sinnvolle, Jahrezurückliegende Initiative mit Hilfe des Nordensaufgerichtet. Während all der Jahre ist dieAbhängigkeit geblieben. Sind Unabhängigkeit undlokale Unterstützung in den letzten Jahren für CBRüberhaupt ein ernsthaftes Thema gewesen?Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dieses Ziel zuverfolgen. Ist das überhaupt realistisch?Ellard hatte wohl noch nie in seinem Leben so vieleFragezeichen wie im Moment hier in Sambia. Daseinzige was er mit Sicherheit weiss, ist, dass dieMenschen hier ein grosses Herz für CBR habenund nicht wollen, dass CBR stirbt. CBR ist in denTownships ein Begriff und eine grosse Hilfe für dieFamilien mit geistig und körperlich behindertenKindern.Da Ellard in den letzten Monaten gemeinsam mitdem Team viele Informationen über alle CBR­Zentren gesammelt hat, hat er gemerkt, dass derInformationsfluss nicht gut funktioniert. Dadurch,dass die Zentren alle Berichte, Statistiken undandere Informationen auf Papier schreiben,verlieren sie rasch die Übersicht.

Auch mit Umwegen kommt man schlussendlich ans Ziel

CBR ­ langsam vorwärts

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Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013 / Ellard, Gabi & Janis van der Molen

Papiere fehlen und das Management­Team brauchtviel Zeit, um Berichte zu vervollständigen und zuverstehen, da die Informationen auf „Fresszettel“tröpfchenweise im Büro eintreffen. Von derKoordinatorin wird aufgrund dieser Informationenerwartet, dass sie Berichte für die Geldgeber unddas Management der Diözese schreibt.Da wäre eine Computer mit Vorlagen zumSchreiben von Berichten und Verfassen vonStatistiken für das CBR­Management hilfreich, umInformationen effizienter zu sammeln undzusammenzustellen. Mit dieser Idee im Kopf hatEllard an verschiedene lokale Institutionen (Schule,Betrieb) einen Brief geschickt und hat nachgeduldigem Warten eine positive Antwort erhalten.Sie haben 6 gebrauchte, aber funktionstüchtigeComputer gelagert und würden mit dieser Spendegerne das CBR­Projekt unterstützen. Fantastisch –endlich ein kleiner Erfolg! Das gibt Energie, die guttut.

Der Informatikverantwortliche der Diözesekontrolliert und aktualisiert die Computer.Wenn die Zentren – hoffentlich bald ­ wiedereröffnet werden, wollen wir als nächstes einComputertraining für die Mitarbeitenden in denZentren anbieten, so dass die Administration vonAnfang an digital erledigt werden kann.Zudem hat Ellard sich in den letzten Wochen damitbeschäftigt Weiterbildungselemente für dieRehabilitationsassistenten zusammen zu stellen.

Wenn die neuen Mitarbeitenden eingestellt sindund die Diözese Ellard in seinem Vorhabenunterstützt, möchte er den Mitarbeitenden viaWeiterbildung eine gute, an ihr Wissenanknüpfende Basis eines Rehabilitationskonzeptesvermitteln.

Dies soll dazu dienen, dass dieRehabilitationsassistenten die Kinder mit geistigerund körperlicher Behinderung und ihre Familienprofessioneller begleiten und diese dadurch bessermit ihren alltäglichen Herausforderungen umgehenkönnen.Kommt Zeit, kommt Rat.

CicetekeloKurz nach dem letzten Rundbrief durfte Gabigemeinsam mit 8 Mitarbeitenden das Training zumThema therapeutische Arbeit mit Kindern starten.Schon die ganze Logistik eines Workshops ist hierin Sambia eine Herausforderung. Wie gelingt es,dass alle Teilnehmenden zur vereinbarten Zeit anabgesprochenen Ort sind? Das Warten, Aushaltenvon Unpünktlichkeiten kostet viel Kraft undschmälert die Motivation.Das Suchen nach Lösungen hat die Frage nachPrioritäten aufgeworfen. Hat ein therapeutischerAnsatz in einem Land, in dem Menschen täglichums Überleben kämpfen, überhaupt Berechtigung?Und was soll das den Kindern und Jugendlichenbringen, denen das Übernehmen von

Harte Arbeit lohnt sich

Wohnraum? Stall? Oder beides?

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Verantwortung für Entscheidungen total fremd ist?Trotz dieser und noch viel mehr Fragen von Gabihaben sich die Mitarbeitenden von Cicetekeloentschieden, sie möchten ihre Fertigkeiten in demBereich weiterentwickeln und einen Start in dieseRichtung wagen. Eine Reise ins Unbekannte, dieGabi gerne begleitet.

In einem ersten Schritt hat die Gruppe aufgezeigt,in welcher Form sie mit Kindern und Jugendlichenin den verschiedenen Phasen des Projektesinteragieren, um Gabi einen Einblick in ihre Arbeitzu ermöglichen. Wir haben uns mit Themen wieBeobachtung im Vergleich zu Interpretation oderRat geben statt gemeinsam nach Lösungen suchenauseinander gesetzt. Die Diskussionen überVorbild sein oder Kongruenz von Worte und Tatensind für Gabi total spannend, da die Teilnehmendendes Workshops zunehmend offener und ehrlicherkommunizieren, was einen vertieften Einblick inkulturelle Eigenheiten ermöglicht. Gabi hältweiterhin daran fest, dass der Workshop eingemeinsamer Lernprozess ist und versucht denlokalen Menschen dabei behilflich zu sein, ihrenWeg in der komplexen Auseinandersetzung mit denKindern und Jugendlichen zu finden. Da sind esnatürlich Highlights, wenn die Workshop­Teilnehmer beginnen zu realisieren, dass das, wassie therapeutische Arbeit mit Kindern undJugendlichen nennen, eigentlich vor allem darinbesteht, Anweisungen und Ratschläge zu geben.

Oder wenn eine Teilnehmerin fragt, warum sind wireigentlich vor allem gut im Ratschläge erteilen undgelingt es uns nicht, uns wirklich auf dieBedürfnisse der Kinder einzulassen? SolcheErkenntnisse oder Fragen zeigen Schritte in einemProzess und geben Gabi die Möglichkeit, dieTeilnehmenden in die Richtung eines Kindzentrierten Ansatzes zu begleiten. Ein Novum inSambia, wo Kinder eigentlich keine Rechte,sondern vor allem Pflichten haben. Ein gutes Kindin Sambia ist ein Kind, das man sieht, aber nichthört. Mit dem Training versuchen wir in kleinenSchritten das Bild, das Mitarbeitende von Kindernhaben, zu verändern, was natürlich Generationendauern wird. Doch irgendwo muss auch ein solanger Prozess seinen Anfang haben.Nebst dem Training, das noch bis Ende Novembereinen Tag pro Woche oder pro zwei Wochen inAnspruch nehmen wird, hatte Gabi bisher keineklaren Aufgaben. Nach den Wochen, in denen siezwischen den unterschiedlichen Standorten desProjektes hin und her pendelte, hat sie jetzt denWunsch geäussert, die ganze Woche an einemStandort arbeiten zu dürfen.Dadurch wird es einfacher, Beziehungen zuArbeitskollegen aufzubauen und sich einzubringen.In den letzten Wochen hat Gabi den Alltag derlokalen Mitarbeitenden geteilt, viel beobachtet undin ihren Augen wenig getan.

Strassenjunge im Drop­In­Zentrum. Erholung nachschlechter Nacht auf der Strasse.

Strassenjungen spielen mit dem von Gabi angefertigtenDraft im Drop­In­Zentrum

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Das Bedürfnis sich einzubringen und etwasbewirken zu können, wurde immer stärker.Neu arbeitet Gabi jetzt ausschliesslich in derKinder­Abteilung des Projektes, wo aktuell 14Knaben von der Strasse während einer Zeitspannevon 6 Monaten betreut werden. In der Zeit werdenAbklärungen gemacht mit dem Ziel, für die Jungsund deren Familien die besten Lösungen bezüglichWohn­ und Schulsituation zu finden. Vor demHintergrund der Geschichten der Kinder einegrosse Herausforderung mit voraussehbarenRückschlägen, die es auszuhalten gilt. Immerwieder kehren Kinder auf die Strasse zurück, wosie von Freiheiten und Eigenständigkeit verwöhntwerden, auch wenn sie dafür einen täglichenÜberlebenskampf in Kauf nehmen.In einem nächsten Schritt geht es jetzt darum, klareAufgaben zu definieren ­ ein anhaltender Prozess.Phasen von Fragen, Unsicherheiten, Zweifelngehören da dazu. Auch die Sprachbarriere kostetimmer wieder Energie. Wir können uns in unseremAlltag zwar gut auf Englisch verständigen. DieKinder und Jugendlichen verfügen jedoch nur überminimale Kenntnisse dieser Sprache und auch imUmgang mit Erwachsenen wird bei komplexerenThemen sichtbar, dass sich die inhaltlichenKonzepte hinter den Worten unterscheiden.

PrivatUnser privates Leben ist unser Rückzugsort.Insbesondere Zuhause finden wir Raum und Zeitzum Auftanken. Das ist auch der Ort, an dem wirweiterhin unsere Normen und Werte leben. Obwohlmit der Erziehung eines kleinen Jungen, der in einesambische Preschool geht, auch sambischeUmgangsformen Einzug halten, was uns immerwieder herausfordert. Ein Kind in einem fremdenKulturkontext zu erziehen ist eine grosseHerausforderung. Die meisten Dinge, die wir alswichtig erachten, haben hier kaum Bedeutung undwas den Menschen hier als Normalität erscheint, istuns fremd. Wir haben die Absicht, in 2 Jahrenwieder in die Schweiz zurückzukehren und es ist

uns ein Anliegen, dass Janis dann in der Schweizzurechtkommt. Eine Illusion? Es wird sich weisen.

Unser Zuhause ist also ein wichtiger Ort für uns, inden wir gerne investieren. So haben wir in denletzten Wochen durch zwei ehemalige CBR­Mitarbeitende einen Anbau hinter dem Hausmachen lassen, der uns in der heissen ZeitSchatten spendet und uns etwas Privatsphärebietet.

Als nächstes möchten wir jetzt noch die EinfahrtRegen tauglich machen, so dass sie sich in denregenreichen Tagen, die ab November wiederEinzug halten werden, nicht in ein Schlammfeldverwandelt. Auch das Vorbereiten des Gartens aufdie Regenzeit hat wieder Priorität. Die erstenKürbis­, Gurken­ und Wassermelonen­Setzlingewarten darauf gepflanzt zu werden.

Im Juli/August durften wir unsere Ferien in derSchweiz verbringen, wo sich die Familie aus derganzen Welt einfand. Uns wurde einmal mehrbewusst, wie viele liebe Menschen wir um unshaben und was für ein wunderbares Leben, dieSchweiz einem bietet kann.

Schattenspendender Anbau hinter dem Haus

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Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013 / Ellard, Gabi & Janis van der Molen

Die Rückkehr in das von uns aktuell gewählteLeben in Sambia fühlte sich an wie nach Hausekommen. Das war ein schönes Gefühl. Geholfenhat auch der Kontakt zu lokalen Freunden undBekannten, die uns erwartet haben. Sofort wiederzu Geburtstagen eingeladen zu werden und frischgeborene Kinder zu besuchen, waren schöneMomente, die uns das Gefühl von Zugehörigkeitvermittelten.

Durch die BMI haben wir zudem neue europäischeFreunde in der Nähe erhalten, mit denen wir gerneetwas unternehmen und bereits wieder neueschöne Fleckchen in Sambia entdecken durften.Ausflüge sind in Sambia immer ein Abenteuer. Beider Krokodilsuche in einem kleinen Motorbootverstummte plötzlich das Motorengeräusch und wirwaren froh um die Ruder und dass der Weg zurückzum Steg flussabwärts ging. Was jedoch eherpsychologische Unterstützung war, da dieStrömung kaum wahrnehmbar war.

Bei der Rückkehr aus der Schweiz haben uns aufdem Jugendzentrum­Areal 3 junge Kätzchenwillkommen geheissen. Sie sind wie kleine Kinder,die täglich spielerisch Neues entdecken und unseine schöne Abwechslung bieten. Von den 3Kätzchen ist unterdessen jedoch nur noch einsübrig, die anderen zwei sind den Strassenhunden,die nachts unterwegs sind, zum Opfer gefallen. Eintrauriger Verlust, der jedoch durch den Wurf deranderen Katze bereits etwas gelindert wurde.

Wir versuchen uns hier so gut wie möglich an demzu freuen, was wir haben, was gelingt und nichtdem nachzutrauern, was missglückt. Keine ganzeinfache Aufgabe!

Janis mit seinen Freunden bei einem Besuch unsereralten Heimat Andwil SG

Janis mit Cruso

Janis an Rodneys Geburtstag

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Rundbrief Nr. 5 / Oktober 2013

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Bethlehem Mission ImmenseeIm RomeroHausKreuzbuchstrasse 44CH­6006 LuzernTel. +41 58 854 11 00info@bethlehem­mission.chwww.bethlehem­mission.chPC­Konto: 60­394­4

Danke für Ihre Spende!Die Bethlehem Mission Immensee deckt alle Kosten unseres Einsatzes. Deshalb ist sie aufSpenden angewiesen. Ihre Spende kommt vollumfänglich unserem Projekteinsatz in Ndolazugute.Für Spenden aus der Schweiz: PC­Konto 60­394­4Wichtig Vermerk: Ellard & Gabi van der Molen, Ndola Sambia

Wir freuen uns sehr, dass wir euch auch heutewieder in guter Gesundheit herzliche Grüsseschicken dürfen. Herzlichen Dank, dass ihr unsstützt und uns aus der Ferne in Gedankenbegleitet.Ellard, Gabi und Janis

Wer gerne mehr Infos und Bilder zu unserem Alltaghat, als wir in einem Rundbrief vermitteln können,ist eingeladen, regelmässig auf unserem Blog zustöbern.http://vandermolen3sambia.wordpress.comGerne dürft ihr diesen Rundbrief an Interessierteweiterleiten. Solltet Ihr den Rundbrief nicht mehrerhalten wollen, meldet euch doch bitte [email protected], damit wir unsereAdressdatei entsprechend korrigieren können.Vielen Dank.

Für Spenden von ausserhalb der Schweiz:Luzerner Kantonalbank AG, Postfach6002 LuzernKonto.­Nr. 193833912003WICHTIG Vermerk: van der Molen, Ndola SambiaIBAN CH11 0077 8193 8339 1200 3BIC LUKBCH2260AGabi, Janis und Ellard van der Molen im Roggenhausen

(Schweiz)