Pflegeinformationssysteme

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Pflegeinformationssysteme Ulrich Schrader [email protected]

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Eine kleine Einführung in Pflegeinformatioussysteme

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Pflegeinformationssysteme

Ulrich [email protected]

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Ulrich Schrader, Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences

• “Considering that nurses spend up to 50% of their time documenting patient information, the computerization of these tasks is essential” (Bowles, 1997, p. 191)

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HOWEVER…..

• Nursing Information Systems are still a relative rarity

• Simpson--99% of hospitals >100 beds use financial systems; only 14% have point-of-care documentation, and 9% have clinical data systems (1995)

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• “Currently, the contributions of the autonomous nursing functions to patient and health care system outcomes are virtually invisible or are unable to be retrieved….(NIS’s) will enable nurses to evaluate & quantify their effectiveness, and account for their resource expenditure” (Bowles, 1997, p. 192).

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Schritt 1: Zieldefinition

Ziele im Sinne des Patienten• Versorgung gemäß einer definierten

Pflegequalität• Optimierter Krankenhausaufenthalt• Besserer Informationsstand des

Patienten• Sicherstellung der Kontinuität der

pflegerischen Versorgung

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Schritt 1: Zieldefinition

Pflegerische Ziele• Zeitgewinn für zentrale pflegerische Arbeiten• Arbeit gemäß dem angestrebten Niveau der

Pflegequalität• Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und

Motivation• Bessere Kooperation mit anderen

Berufsgruppen

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Schritt 1: Zieldefinition

Administrative und ökonomische Ziele des Krankenhauses

• Erfüllung rechtlicher Dokumentationspflichten• Optimierung des Ressourceneinsatzes und der

Arbeitsabläufe• Unterstützung der Kostenträgerrechnung bzw. der

Kalkulation der neuen Entgeltformen

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Aufgaben durch Projektziele

• Identifikation der Voraussetzungen• Festlegung der Anforderungen an Soft-

und Hardware• Frühzeitige Abschätzung der mit der

Systemeinführung verbundenen investiven und laufenden Kosten

Abschätzung der Durchführbarkeit des Projekts

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Allgemeine Anforderungen an Pflegeinformationssysteme (1)

• Schneller Zugriff auf die wichtigsten Daten

• Besonders einfache und übersichtliche Bedienung der am meisten genutzten Funktionen

• Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit

• Flexibilität durch Parametrisierung und / oder Generatoren

• Kommunikationsfähigkeit über Standard-Schnittstellen

• An berufsgruppenübergreifenden multifunktionalen Arbeitsplätzen nutzbar

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Allgemeine Anforderungen an Pflegeinformationssysteme (2)

• Möglichkeit der Historieführung von Daten

• Ausreichende Zugriffsschutz-Möglichkeiten

• Lauffähigkeit auf gängigen Hardware- und Betriebssystem-Umgebungen

• Möglichkeit der operatorlosen Datensicherung im laufenden Betrieb

• Fernwartungs-Möglichkeit

• Integration von Systemverwaltungs-Funktionen in die Anwendungssoftware

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Anforderungen an Pflegeinformationssysteme Patientenferne Funktionen

• Patientendatenverwaltung (ADT)• Bettendisposition• Elektronische Kommunikation• Erzeugung von Organisationshilfsmitteln• Einstufung des Pflegeaufwands• Leistungsdaten-Rückübertragung• Dienstplanung, Budgetierung,

Lehr-/Lernsysteme

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Anforderungen an Pflegeinformationssysteme Patientennahe Funktionen (1)

• Dokumentation des Pflegeprozess– unter Verwendung von Pflegestandards– Standardpflegeplänen– Critical Pathways

• Unterstützung des pflegerischen Berichtswesens– Übergabe– Pflegebericht

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Anforderungen an Pflegeinformationssysteme Patientennahe Funktionen (2)

• Integration med. Diagnostik und Therapie– Fieberkurve– Verordnungen

• Leistungserfassung– möglichst "Abfallprodukt" der Pflege-Dok.

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Anforderungen an Pflegeinformationssysteme Hardware

• Ausreichende Performance• Bildschirme: lesbar unter vielen Sichtwinkeln

(Kontext), ausreichend groß• Mobile Geräte: Gewicht, Handhabbarkeit,

Akku-Kapazität, großer Sichtwinkel ggf. drahtlose Kommunikationsmöglichkeit

• Erweiterungsfähig, leicht austauschbar• Ausfallsicher• Bezahlbar

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Effekte des EDV-Einsatzes in der PflegeEine Analyse kontrollierter Studien

• Literaturanalyse von 7 prospektiven Studien mit vergleichender Messung vor und nach DV-Einsatz

• 6 Studien aus den USA, eine aus Schottland• Publikationsjahre: 1972, 1976, 1977, 1986, 1987,

1991, 1991• Tendenzen

– eher weniger Zeit für die direkte Pflege– Qualitätsverbesserung der Dokumentation

(Vollständigkeit, Lesbarkeit, Richtigkeit) [Blanck A.K. (1996): Effekte des EDV-Einsatzes in der Pflege - Eine

Analyse kontrollierter Studien. Intensiv 4:45-49]

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Auswirkung DV-gestützter Dokumentation (1)

• Methodisch aufwendige Studie aus einem KH in Chicago

• DV-Geräte im Stationszimmer + an weiteren gut erreichbaren Stellen der Station; Datenerfassungsmöglichkeiten im Patientenzimmer

• Ca. ein Drittel der Dokumentation DV-gestützt– Vor Systemeinführung 13,7% der Arbeitszeit für Dok.– Nachher 9,1% = 20 Min. Einsparung je Pflegekraft und

Schicht

• Kein Qualitätsunterschied zwischen manueller und DV-gestützter Dokumentation

• Anstieg der Zeiten für direkte Pflege sowie der Wartezeiten

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Auswirkung DV-gestützter Dokumentation (2)

Positiv bewertet• Schnelle Erstellung individualisierbarer Pflegepläne• Rasche Aktualisierbarkeit der Pflegepläne• Lesbarkeit und Verständlichkeit der Pflegedok.• Gefühl vollständigerer Dokumentation

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Auswirkung DV-gestützter Dokumentation (3)

Negativ bewertet• Die vormals integrierte ärztlich-pflegerische

Dokumentation wurde geteilt.• Folgen

– Chronologischer Überblick über die Krankengeschichte nur über verschiedene Dokumente

– Keine Überführung des getesteten Systems in den Routinebetrieb

• Höherer Papierverbrauch

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Auswirkung DV-gestützter Dokumentation (4)

Sonstiges

• Dok. des Pflegeverlaufs fast nie am Patientenbett– aufgrund ständiger Kommunikationswünsche der Patienten fühlten sich

die Pflegekräfte daran gehindert, konzentriert Pflegeverlaufsbeobachtungen zu dokumentieren

• Geringerer Zeitaufwand für Pflegedok.: nicht ´automatisch´, sondern aufgrund erheblicher Vorarbeiten (Standards)

• Einige Pflegekräfte waren beunruhigt über die Genauigkeit der Dokumentation.

[Pabst M.K. et al. (1996): The Impact of Computerized Documentation on Nurses´ Use of Time. Computers in Nursing 14(1):25-30]

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So was ist das Problem? Barrieren

• Keine einheitliche Terminologie der Pflege• Fehlende Integration/Connectivity zum

Informationsaustausch zwischen verschiedenen Settings

• Syteme bilden die theoretischen Frameworks, die Pflegende wirklich anwenden, kaum ab

• Pflegerische Information ist bisher nicht ausreichend für eine elektronische Eingabe und Abfrage strukturiert

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BarrierenIndividuelle & organisatorische Faktoren

• Pflegeausbildung– Ängste und Einstellungen zum Computer ↓– Bisherige Erfahrungen am Arbeitsplatz

• Organisatorische Faktoren– Krankenhäuser: 1-3% des Umsatzes für IT– Industrie: 7-10% des Umsatzes

• Vergleichsweise wenig Zeit für Training/Akzeptanz der neuen Technologie

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Auswahllisten

Beob.

Pflege-anamnese

Unterlagen

Schilderungen

MeßwerteProblem

Plan

Ziel Maßnahme Resultat

Evaluation

• Kataloge müssen erstellt werden• Aufwand bei der Planung - umfangreiche Kataloge• Kontext fehlt (Problem - Maßnahme - Resultat)

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Gefilterte Auswahllisten

Zeichen

Pflege-anamnese

Unterlagen

Schilderungen

SymptomeProblem

Plan

Ziel Maßnahme Resultat

Evaluation

• Kataloge und Beziehungen müssen erstellt werden• Vereinfachte Planung - Kataloge werden

kontextabhängig gefiltert• Bezug Problem - Maßnahme - Resultat erhalten

schränkt Auswahlmöglichkeiten ein

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Pflegediagnosen-orientiert

Zeichen

Pflege-anamnese

Unterlagen

Schilderungen

SymptomePfl.diagnose

Plan

Ziel Maßnahme Resultat

Evaluation

• Kataloge und Beziehungen müssen erstellt werden • Pflegediagnosen-orientierte Standardpflegepläne

(Evidenz-based Nursing)• Individuelle Anpassung an den einzelnen Patienten.

Kataloge werden kontextabhängig gefiltert

Schränkt Auswahlmöglichkeiten

ein

Standardpflegeplan

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Critical Pathways

Zeichen

Anamnese

Unterlagen

Schilderungen

SymptomePfl.diagnose Maßnahme Resultat

• Kataloge und Beziehungen müssen erstellt werden • Standardbehandlungspläne, um erwartete Resultate

erweitert (Evidenz-based Nursing)• Individuelle Anpassung an den einzelnen Patienten als

Abweichung vom Critical Pathway• Multidisziplinär!

Critical Pathway

Diagnose

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Charting by Exception(Murphy, 1995)

•Ärztliche Anordnungen

Dokumentation gegen den Plan(Erwartet/Ist)

Normale DatenErwartete ErgebnisseNicht-relevante Beobachtungen

Nicht normale DatenUnerwartete ErgebnisseRelevante Beobachtungen

•Standards•Critical Pathways•Strukturstandards•Prozeßstandards, Leitlinien/Richtlinien•Ergebnisse

• Patientenspez. Pflegepläne• Notwendige Abweichung zum Standard• Angepaßte, problemorientierte Pläne

Plan anpassen

Varianzanalyseüber allePatienten

Standards/Critical Pathanpassen