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GESUNDHEITSFÖRDERUNG AN DER LMU FIT FÜR DIE UNI LASKY CENTER FOR TRANS- ATLANTIC STUDIES NACHLASS EINES NETZ- WERKERS NR. 4 • 2010 ZEITSCHRIFT DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN MünchnerUni Magazin

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GESUNDHEITSFÖRDERUNG AN DER LMU

FIT FÜR DIE UNI

LASKY CENTER FOR TRANS-ATLANTIC STUDIES

NACHLASS EINES NETZ-WERKERS

N R. 4 • 2 0 1 0

Z E I T S C H R I F T D E R L U D W I G - M A X I M I L I A N S - U N I V E R S I T Ä T M Ü N C H E N

MünchnerUni MagazinMagazin

LASKY CENTER

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Gesellschaft von Freunden und Förderern der Universität München e.V.

1. Ich spende einen einmaligen Betrag von € ........................................................

2. Ich möchte Mitglied werden mit einem Jahresbeitrag von € ............................

Mindestbeiträge: • Einzelpersonen € 40,- • Studenten € 20,-

• Juristische Personen, Firmen und Personenvereinigungen € 100,-

Name: .........................................................................................................................................................

Vorname: ....................................................................................................................................................

Straße: ........................................................................................................................................................

PLZ/Ort: .....................................................................................................................................................

E-Mail: ........................................................................................................................................................

Datum: ................................................. Unterschrift: ..............................................................................

Ich interessiere mich für das Seniorenstudium an der LMU. Bitte senden Sie mir künftig

das Vorlesungsverzeichnis und die Einschreibeunterlagen zum Seniorenstudium zu.

Bankverbindung: HypoVereinsbank München (BLZ 700 202 70) Kto. 580 400 26 36 Postbank München (BLZ 700 100 80) Kto. 416 00 808

Münchener Universitätsgesellschaft e.V. • Königinstr. 107 • 80802 München

Kennen Sie schon die Münchener Universitätsgesellschaft? 1922 gegründet, sind wir nicht nur eine der ältesten Förder gesellschaften Deutschlands, sondern auch eine der größten.

Schnelle und wirkungsvolle Förderung von Forschung und Lehre an der Ludwig-Maximilians-Uni versität – das ist unser Engagement.

Helfen Sie mit! Werden Sie Mitglied oder helfen Sie mit einer Spende. Jeder Euro kommt voll und ganz der Forschung und Ausbildung an der Universität zugute. Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich genauso absetzbar wie jede Spende. Ein höherer Betrag als der Mindestbeitrag ist uns natürlich sehr willkommen.

Als Mitglied erhalten Sie:

• unser Jubiläumsbuch „85 Jahre Münchener Universi tätsgesellschaft“

• einen Bildband über die Geschichte der LMU München

• die Forschungszeitschrift EINSICHTEN

• den Jahresbericht unserer Gesellschaft

• die Möglichkeit zur Teilnahme an Veranstaltungen der LMU und der

Universitätsgesellschaft

Münchener Universitätsgesellschaft e.V.

Königinstr. 107, 80802 München

Tel.: (089) 38 91-55 66 • Fax: (089) 38 91-45 66

E-Mail: [email protected] • www.unigesellschaft.de

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Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns, Ihnen diesmal eine richtig farbenfrohe MUM

präsentieren zu können!

Titelthema ist die bunte Vielfalt an Möglichkeiten, die die LMU

bietet, damit sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem

nicht-wissenschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich sowie

Studierende am Arbeitsplatz fit und gesund halten können. Wir

stellen Angebote und Ansprechpartner vor; Experten geben

wichtige Tipps und Anregungen.

Sportlich und farbstark geht es auch weiter: unter anderem mit

dem bunten Dackel Waldi, der nicht nur der Olympiade 1972

in München als Maskottchen diente, sondern gleichsam jetzt

auch als Glücksbringer einer von Studierenden mitkonzipierten

historischen Ausstellung fungiert, die diese sowohl heiteren als

auch tragischen Wettspiele thematisiert.

In einem zarten MINT-Grün stellt MUM das Engagement von

Abiturientinnen und Abiturienten vor, die das Angebot eines

Vorpraktikums am Department für Chemie und Biochemie nut-

zen, um schon vor Studienbeginn zu prüfen, ob ihnen ein Studi-

um der Chemie überhaupt liegt. Das Angebot mit Unterstützung

der bayerischen Wirtschaft soll helfen, die Abbrecherzahlen in

den Bereichen Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaf-

ten und Technik (MINT) zu senken.

Ganz in Grün präsentieren sich unsere Mittagstipps: Vegeta-

risch und vegan ist angesagt; auf der Karte stehen diesmal:

„Café Ignaz“, „Mutter Erde“ und „Dean & David“.

Was bunte Computerspiele mit der „Lebenswelt Klassenzim-

mer“ zu tun haben, zeigen wir anhand einer Kooperation der

LMU mit der Hochschule München, und außerdem verraten

wir, wie es gelingt, Antikörper der Alpaka mit einem von Qual-

len produzierten, fluoreszierenden Farbstoff zu fusionieren und

damit erfolgreiche Patente zu realisieren. Wir wünschen Ihnen

viel Freude beim Lesen!

Ihre MUM-Redaktion

E D I T O R I A L

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ZUR SACHE

diE lMu braucht diE studiEnbEiträgE

Seit dem Jahr 2007 werden in Bayern Studienbei-träge erhoben. In diesem Frühjahr und Sommer ha-ben alle bayerischen Universitäten und Hochschu-len die Beiträge einer eingehenden Überprüfung unterzogen: Wie werden sie verwendet, welche Optimierungsmöglichkeiten bei der Verwendung gibt es und ist eine Senkung möglich und zweck-mäßig? Das Bayerische Hochschulgesetz sieht ei-nen Spielraum von mindestens 300 und maximal 500 Euro pro Semester vor. Einige Universitäten haben diesen Spielraum schließlich genutzt und sich für eine Senkung ihrer Beiträge entschieden.

An der LMU wurde vom Senat eine Kommission zur Evaluierung der Beiträge eingesetzt, die ihre Verwendung überprüfen und eine Empfehlung über die künftige Höhe aussprechen sollte. Diese Kommission, die auch weiter bestehen wird, hat im Vorfeld intensiv die Mittelvergabe sowohl auf zentraler Ebene als auch innerhalb der Fakultäten begutachtet und umfassende Gespräche mit den Vertretern der jeweiligen Vergabekommission ge-führt. Wichtigstes Ergebnis dieser Untersuchun-gen war, dass es großen Optimierungsbedarf gibt; dass nichtsdestoweniger eine Beibehaltung von 500 Euro unabdingbar für eine Verbesserung der Lehre ist. Als Vorsitzender der Evaluierungskom-mission und seit Anfang Oktober neu im Amt als Vizepräsident der LMU, verantwortlich für den Be-reich Studium, möchte ich noch einmal die Trag-weite und Bedeutung dieser Entscheidung für die LMU hervorheben.

ViElE lEhrangEbotE dank studiEnbEiträgEnTatsache ist, dass die Unterfinanzierung der Uni-versitäten den Bereich der Lehre auch in Zukunft hart treffen wird. Eine substanzielle Verbesserung der Studienbedingungen, wie sie an der LMU seit der Einführung der Studienbeiträge klar zu verzeichnen ist, würde durch eine Senkung der Beiträge ausgebremst; sie würde zudem zu neu-en Unsicherheiten insbesondere im Bereich der Personalplanung führen: Die LMU könnte poten-ziellen Lehrbeauftragten oder Tutoren nur sehr kurzfristige Verträge anbieten, die natürlich nicht sehr attraktiv für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind. Ihr Know-how wird bei der Verbesserung der Lehrsituation aber dringend benötigt – schließlich lebt moderne Lehre auch

von Kompetenzen, die über die üblichen Curricula hinausgehen und vor allem in Tutorien und Un-terricht in kleineren Gruppen vermittelt werden. Mit Studienbeiträgen kann das Lehrangebot deut-lich ausgeweitet werden – ein Beispiel sind etwa die Zusatzkurse in meinem Fach, der Informatik. Auch spezielle und aufgrund der Anschaffung von Unterrichtsmaterialien und -geräten sehr kostenin-tensive Lehreinrichtungen, wie etwa das Zentrum für Unterricht und Studium (ZeUS) der Fakultät für Medizin oder ein Sonografielabor in der Tier-medizin, sind Angebote, die mit reduzierten Stu-dienbeiträgen nicht realisiert werden könnten. Sie verbessern aber zweifellos die Qualität der Lehre und führen zu schnelleren Studienabschlüssen.

Natürlich soll, wie gesagt, auch nicht einfach alles so weiterlaufen wie bisher. Es gibt viele Verbesse-rungsansätze. So hat der Senat auf Vorschlag der Kommission eine Reihe von Empfehlungen aus-gesprochen, die im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen und von denen ich hier nur eine besonders herausgreifen möchte: Bisher erhalten zehn Prozent der besten Studierenden ihre Beiträ-ge erst nach Abschluss ihres Studiums zurück. In Zukunft soll die Erstattung bei den Bachelor- und Masterstudiengängen bereits semesterweise er-folgen, um so einen direkten Anreiz für exzellente Leistungen zu geben.

Die Entscheidung, die Studienbeiträge beizubehal-ten, ist uns nicht leicht gefallen, denn gerade im teuren München trifft viele Studierende diese zu-sätzliche finanzielle Belastung besonders hart. Aber andererseits zeigen die jüngsten internationalen Rankings erneut deutlich: Die LMU ist die renom-mierteste deutsche Universität – und dieses nicht zuletzt wegen der hohen Qualität der Lehre. Des-wegen möchte ich die Studierenden der LMU dazu ermuntern, die Beiträge vor allem auch als eine gute und wichtige Investition in die Zukunft zu sehen.

Prof. Dr. Martin WirsingVizepräsident der

Ludwig-Maximilians-Universität München

1 Professor Martin Wirsing ist seit

oktober Vizepräsident für den

bereich studium der lMu. Er er-

läutert, warum eine beibehaltung

der studienbeiträge an der lMu

in höhe von 500 Euro unabding-

bar ist.

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PrograMM „WEgE zu MEhr

Mint-absolVEntEn“ an dEr lMu

Was du hEutE kannst bEsorgEn...

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kooPEration zWischEn

lMu und hochschulE MünchEn

lEbEnsWElt iM klassEnziMMEr

x MuM nr. 4 · 2010

■ nEWs

4 MEldungEn

■ titEl

6 Fit Für diE uni

gEsundhEitsFördErung an dEr lMu

■ Essay

10 Von dEr zukunFt dEr arbEitsMEdizin

dEr bEtriEbsarzt als gEsundhEitsManagEr und

PräVEntionsExPErtE

■ ProFilE

12 nachlass EinEs nEtzWErkErs

lasky cEntEr For transatlantic studiEs

14 lEbEnsWElt iM klassEnziMMEr

kooPEration Von lMu und hochschulE MünchEn

in dEn ErziEhungsWissEnschaFtEn

16 „Ein knalligEr VErriss ist nicht MEin ziEl“

sEriE: VErWaltungskünstlEr, tEil 4

18 Was du hEutE kannst bEsorgEn...

PrograMM „WEgE zu MEhr Mint-absolVEntEn“

an dEr lMu

20 VEgEtarischE ViElFalt iM uniViErtEl

sEriE: „zu tisch“, tEil 2

22 hEitErkEit und tragik EinEs soMMErs

ausstEllung zu olyMPia `72 in MünchEn

24 MolEkülE als MarkEr

sEriE: PatEntE und lizEnzEn, tEil 4

■ aluMni

26 ziVilcouragE gEht allE an

doMinik brunnEr

■ MEnschEn

28 nEubEruFEn

33 PrEisE & EhrungEn

37 VErstorbEn

■ sErVicE

38 tiPPs & tErMinE

■ iMPrEssuM

Fit Für diE unigEsundhEitsFördErung an dEr lMu

sEriE „zu tisch“, tEil 2

VEgEtarischE ViElFalt iM uniViErtEl

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1 Prof. Dr. Beate Kellner

1 Prof. Dr. Ulrich Pohl

1 Prof. Dr. Martin Wirsing

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NewsDrei neue Vizepräsidenten an der LMU Zum 1. Oktober haben drei neue Vizepräsidenten an der LMU ihr Amt angetreten: Professor Beate Kellner (Fakultät für Sprach- und Literaturwissen-schaften), Professor Ulrich Pohl (Medizinische Fakultät) sowie Professor Martin Wirsing (Fakultät für Mathematik, Informatik und Statistik) wurden auf Vorschlag des Präsidenten vom Hochschulrat in die Hochschulleitung bestellt. Die Amtszeit der neu gewählten Vizepräsidenten endet am 31. März 2012. Die beiden amtierenden Vizepräsidenten Dr. Sigmund Stintzing und Dr. Christoph Mülke sind wie bisher zuständig für die Berufungen bzw. für die Wirtschafts- und Personalverwaltung.

Professor Kellner, geboren 1963, studierte Ger-manistik, Lateinische Philologie sowie Katho-lische Theologie an der Universität Regensburg und an der LMU. 1992 wurde sie zum Thema „Mythen in Jacob Grimms Deutscher Mytholo-gie“ promoviert. 2001 habilitierte sie sich an der Technischen Universität (TU) Dresden. Es folgten die wissenschaftlichen Stationen Göttin-gen, Dresden und Zürich, bevor sie an der LMU den Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik übernahm. Im Präsidium ist sie für den Bereich Forschung zuständig.

Professor Pohl, geboren 1950, studierte Medizin an der LMU. Nach Abschluss seines Studiums war er in Dortmund, Erlangen und Freiburg tätig. Dort habilitierte er sich 1987 für Physiologie. Es folgten Stationen in Lübeck und Mainz. 1998 wechselte er dann an die LMU auf den Lehrstuhl für Vege-tative Physiologie am Physiologischen Institut. Seit 2006 ist er außerdem Leiter des Instituts für Chirurgische Forschung und des Walter-Brendel-Zentrums am Klinikum der Universität München. In der Hochschulleitung betreut er den Bereich Internationales.

Prof. Dr. Martin Wirsing, 1948 in Bayreuth ge-boren, studierte Mathematik an der LMU und in Paris. 1976 folgte die Promotion an der LMU über ein Thema der mathematischen Logik. 1984 ha-bilitierte er sich in Informatik an der Fakultät für Mathematik und Informatik der Technischen Uni-

versität München. 1985 wechselte er an die Uni-versität Passau. 1992 wurde er auf den Lehrstuhl für Programmierung und Softwaretechnik an der LMU berufen. Seit 2007 ist Wirsing Stellvertre-tender Vorsitzender des Senats der LMU und Mitglied im Hochschulrat. Im Präsidium betreut Professor Wirsing den Bereich Studium. ■ juz

LMU schneidet in nationalen und internationalen Rankings sehr gut abIm diesjährigen Times Higher Education World University Ranking nimmt die LMU auf Platz 61 erneut eine Spitzenposition unter den deutschen Universitäten ein. Nur drei deutsche Universitäten konnten sich unter den hundert weltweit besten behaupten: Neben der LMU waren dies die Uni-versität Göttingen auf Platz 43 und die Universität Heidelberg auf Platz 83. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die LMU zudem um 37 Plätze verbessert. In den zugehörigen fächerspezifischen Rankings erreichte die LMU in den Life Sciences Platz 49 und kam damit als einzige deutsche Universität unter die Top 50, ebenso wie in den Physical Sci-ences, wo sie abermals als beste deutsche Univer-sität sogar Platz 18 erreichte. Untersucht wurden neben den Life- und den Physical Sciences die Felder „Engineering and Technology“, „Clinical, Pre-clinical and Health”, „Social Sciences” und „Arts and Humanities”.

Insgesamt hält die LMU in den drei aktuellen Welt-ranglisten einen konstant führenden Platz. So po-sitioniert das kürzlich erschienene Academic Ran-king of World Universities (ARWU) der Jiao Tong University in Shanghai die LMU als beste deutsche Universität auf Platz 52. Die aktuelle Weltrangliste des britischen Personaldienstleisters QS listet die LMU auf Rang 66.

Auch im europaweiten Excellence-Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) schnei-det die LMU wiederholt sehr gut ab. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr mit den Fächern Volkswirtschaftslehre, Psychologie und Politik-wissenschaft die „Excellence-Gruppe“ erreichte, konnte sie auch in diesem Jahr mit allen unter-suchten Fächern (Biologie, Chemie, Physik und Mathematik) punkten. Sie ist damit die einzige deutsche Universität, die in allen Bereichen die „Excellence-Gruppe“ erreichte. ■ kat/juz

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News

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Auslandsbesuche von Präsident HuberIm Oktober hat LMU-Präsident Professor Bernd Huber auf verschie-denen internationalen Konferenzen zu Entwicklungen und Zukunfts-fragen im Hochschulbereich gesprochen.Auf der Reise zum Science and Technology in Society-Forum (STS), das vom 3. bis zum 5. Oktober in Japan stattfand, sprach er über die Rolle der Universitäten im 21. Jahrhundert. Hierbei fokussierte er vor allem auf die Ziele und Aufgaben von Universitäten, die Bedeutung der strategischen Planung sowie zukünftige Finanzierungsmöglich-keiten. Das STS-Forum ist eine jährlich stattfindende Konferenz mit hochkarätiger Besetzung aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein globales Netzwerk für den offenen Austausch über Entwicklungen im Bereich Wissenschaft und For-schung zu schaffen.

Am 14. und 15. Oktober nahm Präsident Huber in Brüssel an der „Belgian Presidency Conference on Excellence in Universities and other Research Organisations“ teil. Hier sprach er in seiner Rolle als Universitätspräsident und als Chairman der „League of European Research Universities“ (LERU) zu „Sustainable research funding: towards common principles“. Inhalt seiner Rede war unter anderem der Vorschlag, gemeinsame Regeln bei der Vergabe von Drittmitteln durch europäische Geldgeber einzuführen. Der Präsident betonte in diesem Zusammenhang, dass bei der Vergabe der Mittel Quali-tätskriterien für Exzellenz, Nachhaltigkeit und Transparenz an erster Stelle stehen müssen.

Vom 21. bis 23. Oktober war Professor Huber bei der Jahresversamm-lung der European University Association im italienischen Palermo. Huber hielt eine Rede über die Diversifizierung der Universitäts-landschaft. Er befasste sich dabei unter anderem mit den Fragen, warum ein großes Interesse an der Differenzierung des Hochschul-wesens besteht, welche Faktoren die Exzellenz einer Universität aus-machen und wie die Wechselbeziehung zwischen Differenzierung und Exzellenz aussehen kann. ■ cg

7 Der historische Bildband

liegt jetzt in seiner dritten

Auflage vor.Verlag Lutz Garnies www.vlg.de

IN GESCHICHTE UND GEGENWART

UNIVERSITÄT MÜNCHENDIE LUDWIG-MAXIMILIANS-

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ISBN 978-3-926163-63-9

www.lmu.de

1472 in Ingolstadt gegründet und für über 300 Jahre dort beheimatet, wurde die Ludwig-Maximilians-Universität München 1800 nach Landshut verlagert, um nach nur einem Vierteljahrhundert im Jahr 1826 schlussendlich in München ihren Standort zu finden. Dieser historische Bildband zeichnet anhand von Doku-menten und Porträts und mit zahlreichen Abbildungen eindrucksvoll diesen Weg der LMU von einer spätmittelalterlichen Bildungseinrichtung zu einer interna-tional renommierten Spitzenuniversität des 21. Jahrhunderts nach.

Die über 500-jährige Geschichte der LMU ist durch zahlreiche Zäsuren gekenn-zeichnet. Die Universität musste sich immer wieder großen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen stellen, die sie bis heute prägen. Dabei ist die Geschichte der LMU gleichsam ein Spiegelbild der bayerischen Geschichte. Im Nationalsozialismus weitgehend gleichgeschaltet, durchlief die Universität das wohl dunkelste Kapitel in ihrer Geschichte. Durch den Krieg nahezu komplett zerstört, konnte in der trotzdem intakt gebliebenen Großen Aula die Verfassungs-gebende Versammlung 1946 die Bayerische Verfassung verabschieden. Mit großen Mühen wurde die LMU wieder aufgebaut und entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte zur größten bayerischen Universität mit internationalem Renom-mee. Sie hat damit nicht nur den Charakter der „Landesuniversität“ bewahrt, die der Stifter, Herzog Ludwig IX. der Reiche, ihr zugedacht hatte, sondern eine weit darüber hinausreichende Bedeutung erlangt.

IN GESCHICHTE UND GEGENWART

UNIVERSITÄT MÜNCHENDIE LUDWIG-MAXIMILIANS-

Der historische Bildband der LMU ist wieder da!Nach einer vollständigen Überarbeitung und Erweiterung liegt die 3. Auflage des historischen Bildbandes ab 23. November vor. Der Band zeichnet anhand von zahlreichen Abbildungen, Dokumenten und Porträts eindrucksvoll den Werdegang der LMU von einer spät-mittelalterlichen Bildungseinrichtung zu einer international renom-mierten Spitzenuniversität des 21. Jahrhunderts nach. An seiner Entstehung haben Historikerinnen und Historiker mitgewirkt, die allesamt ausgewiesene Kenner der LMU-Geschichte sind. Der Band gibt einen reich bebilderten Überblick von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Er wird in Kürze auch in einer englischsprachigen Ver-sion vorliegen. Beziehbar ist der Bildband über den LMU-Shop in der Leopoldstraße 13, virtuell unter www.lmu-shop.de oder im Buchhandel. ■ cg

Die LMU begrüßt neue AuszubildendeBereits zum zweiten Mal fand am 8. September an der LMU ein Einführungstag für die neuen Auszubildenden statt. Auf dem Pro-gramm standen unter anderem eine Schnitzeljagd im Hauptgebäude der LMU mit Fragen zur Universität und anschließender Prämierung der Besten sowie mehrere Workshops am Nachmittag, die sich vor allem mit dem neuen Lebensabschnitt Ausbildung befassten. Das hierbei Erarbeitete wurde anschließend in Form von Plakaten und Präsentationen vorgestellt. Insgesamt lassen sich in den nächsten Jahren 34 junge Menschen an der LMU etwa zu Chemielaboranten, Bürokaufleuten, Elektronikern oder Tierpflegern ausbilden. Organi-siert wurde der Einführungstag unter anderem vom Referat II.2 und der Jugend- und Ausbildungsvertretung der LMU. ■ cg

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Businessyoga, Bürogymnastik, Lauftraining: Die LMU macht viele Angebote, mit denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Fitness in Schwung bringen können. Check-up-Untersuchungen beim Betriebsarzt und beispielsweise Fitness-Kurse sollen Be-schwerden entgegenwirken. Denn auch der Alltag in Universitäts-büros, Laboren und Werkstätten kann der Gesundheit zusetzen.

An diesem Morgen ist Hörsaal F007 eine Oase der Ruhe. Hinter den Fenstern zur Ludwigstraße mag der Berufsverkehr rauschen, im Flur sich eine Gruppe Studierender begrüßen – doch hier drinnen herrscht sanfte Stille. Acht Yoga-Schülerinnen liegen auf Schaumstoffmatten und lassen die Stimme von Marietta Alcala-Toca auf sich wirken: „Mit einem tiefen Atemzug lasse ich jeden Anfl ug von Spannung einfach los“, sagt sie langsam und leise, „ich lasse meine Schultern sinken, alle Muskeln werden ganz locker.“

Anspannung, Stress, aber auch Rückenbeschwerden – der LMU-Gesundheitskurs „Hatha Yoga 40+“ soll gegen vielerlei Beschwer-den helfen, die der universitäre Arbeitsalltag in Büros und Laboren mit sich bringen kann. Marietta Alcala-Toca, die den Kurs bereits im dritten Semester hält, ist Mitarbeiterin des Departments für Ger-manistik – und ärztlich geprüfte Yogalehrerin. Statt auf akrobatisch anmutende Bewegungsabläufe wie den „Sonnengruß“ setzt die Yo-galehrerin eher auf gründliches Üben des einfacheren „Vierfüßler-stands“ oder der „Katze“. „Viele Teilnehmerinnen“, erklärt Marietta Alcala-Toca, „wollen mit dem Yoga Entspannen lernen, andere den Rücken stärken.“ Geist und Körper von LMU-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Krankheiten zu wappnen – das ist das Ziel der Gesundheitskurse an der

LMU. Sie reichen von Workshops für innere Ruhe und Gelassenheit über Rückentrainings bis hin zu einem Programm zur Raucherent-

wöhnung. Die Kurse kosten, bei acht Terminen, zwischen 100 und 120 Euro; in der Regel erstattet einen Großteil die Krankenkasse.

VIELFÄLTIGE UNTERSTÜTZUNGGestaltet wird das Kursprogramm vom Betriebsärztlichen Dienst (BÄD). Seine Räume in der Goethestraße 31 wirken wie die Praxis eines niedergelassenen Arztes: Topfpfl anzen im Wartezimmer, bunte Zeitschriften auf einem Tischchen, die Dame bei der Anmeldung sagt: „Der Doktor kommt gleich!“ Dr. Winfried Kapfhammer ist als Betriebs-arzt der LMU seit 15 Jahren mit der Gesundheit von mehreren Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität betraut. „Beschäf-tigte können mich bei Beschwerden aufsuchen, bei denen sie einen Zu-sammenhang mit ihrer Tätigkeit sehen“, erklärt der Mediziner. „Zum Beispiel bei Rückenschmerzen, die auf einen Bildschirmarbeitsplatz zurückgeführt werden.“ Oder bei Problemen, bei denen Laborbeschäf-tigte einen Zusammenhang mit bestimmten Chemikalien vermuten.

Neben dem Personal – von Verwaltung über Werkstatt bis Wissen-schaft – betreut der Betriebsarzt seit einigen Jahren auch Studie-rende der Medizin. „Schließlich unterliegen sie, etwa beim Kontakt mit den Patienten, genauso einer Infektionsgefahr wie ausgebildete Mediziner.“ Im Gegensatz zu niedergelassenen Ärzten darf Dr. Kapf-hammer als Betriebsarzt nicht krankschreiben und keine Kassenre-zepte ausstellen. Das Spektrum der Beschwerden sei auch an der Universität breit gefächert; an vorderster Stelle stünden Wirbelsäulenprobleme, Ge-lenkbeschwerden und Unterarmbeschwerden, wie etwa eine Seh-nenscheidenentzündung vom Arbeiten mit Maus und Tastatur. „Es gibt aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mich wegen Problemen im psychischen Bereich aufsuchen, wegen eines Burn-out-Syndroms oder Depressionen zum Beispiel.“ In der Beratungs-stelle des BÄD unterstützen die Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Kathrin Thrum und die Sozialpädagogin Ilse Gutmann bei berufl i-chen Schwierigkeiten – etwa Konfl ikten am Arbeitsplatz –, aber auch in persönlichen Krisen.

Um Beschwerden vorzubeugen, bietet die LMU ihren Beschäftigten ein vielfältiges Gesundheitsprogramm. Als Schaukasten dieses An-gebots dient der jährliche „Aktionstag Gesundheit“ im Herbst; dabei können sich Besucher etwa in Sachen Ernährung, Stressbewältigung oder Rauchentwöhnung beraten lassen.

7 Dr. Winfried Kapfhammer ist seit

15 Jahren als Betriebsarzt an der

LMU tätig: „Beschäftigte können

mich bei Beschwerden aufsuchen,

bei denen sie einen Zusammen-

hang mit ihrer Tätigkeit sehen.“

GESUNDHEITSFÖRDERUNG AN DER LMU

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Beim jüngsten Aktionstag im September wurde im Mosaiksaal des Physiologikums das neue Angebot der „Aktiven Pause“ vorgestellt – Kurse, die direkt am Arbeitsplatz stattfi nden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlernen dabei Übungen, die sich auch auf kleinem Raum und mit bürokompatiblen Sportgeräten bewerkstelligen lassen, von „Pilates für den Rücken“ über Flexibar-Übungen bis hin zu Progres-siver Muskelentspannung. Bei „Businessyoga“ zum Beispiel wird der Bürostuhl als Übungsgerät genutzt – etwa zum Festhalten beim „Rückenstrecker“. Mit dem neuen Angebot soll auch dem Problem der Raumnot begegnet werden (siehe Kasten).Zudem konnten Besucher beim letzten Aktionstag den eigenen Ge-sundheitszustand – etwa mit Stress-, Lungenfunktions- oder Sehtests – prüfen lassen. Wer nicht dabei war, kann das nachholen: Ab diesem Wintersemester bietet der Betriebsarzt eine regelmäßige Check-up-Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an.

RECHTZEITIGE PRÄVENTION Bei seinen Bemühungen um die Gesundheit der Angestellten hat der BÄD im vergangenen Jahr gewichtige Unterstützung erhalten: Ein „Lenkungsausschuss Gesundheit“ (LAG) hat sich des Themas „Ge-sundheit am Arbeitsplatz“ angenommen – und schon einiges bewirkt. Neben Dr. Kapfhammer beraten sich dabei Vertreter verschiedenster Bereiche der LMU – vom Büro der Frauenbeauftragten über den Per-sonalrat bis zum Referat für Arbeitssicherheit. Leiter des LAG war bis vor Kurzem der ehemalige Vizepräsident Professor Reinhard Putz (siehe Interview Seite 9); sein Nachfolger im LAG ist der neue Vizeprä-sident Professor Ulrich Pohl. Der Mediziner hat seit 1998 den Lehr-stuhl für Vegetative Physiologie am Physiologischen Institut inne. Koordiniert werden alle Tätigkeiten des LAG vom Dezernat Personal, dessen Leiterin Dr. Doris Aumüller dem Ausschuss ebenfalls ange-hört. „Die Gesundheitsvorsorge ist uns im Rahmen der Personalbe-treuung sehr wichtig“, erklärt sie. „Denn natürlich ist die Gesundheit unserer Beschäftigten ein wesentlicher Faktor für ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz – und damit für den Erfolg ihrer Arbeit. Rechtzeitige Prävention kann auch dazu beitragen, langwierige Wiedereingliede-rungsprozesse zu reduzieren.“

Im nächsten Jahr werden Ausschuss und BÄD zum ersten Mal auch die Teilnahme am Münchener Firmenlauf im Juni koordinieren. Im Vorfeld soll es einen ärztlich begleiteten, etwa sechswöchigen Kurs für Laufanfänger geben. Teilnehmer können sich dann direkt beim Betriebsärztlichen Dienst anmelden – und beim Lauf schließlich nicht mehr als Einzelkämpfer auftreten, sondern als Team der LMU.

In Hörsaal F007 weckt der feine Ton einer Klangschale die Teilneh-merinnen des Hatha-Yoga-Kurses aus einer abschließenden Ruhe-phase. „Man fühlt sich wie neugeboren hinterher“, sagt eine Teil-nehmerin, „ruhiger, größer, beweglicher.“ Und gewappnet für den Arbeitstag an der Universität. ■ ajb

Gute Beratung gehört zu den Leistungen

des Betriebsärztlichen Dienst der LMU. 3

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SPORTKURSE FÜR STUDIERENDESpeedminton, Höhlenkurse, Unihockey oder Thairobics: Studie-rende fi nden sportlichen Ausgleich zum Unialltag im umfangrei-chen Angebot des Zentralen Hochschulsports (ZHS) München. Es gibt unzählige Angebote aus den Bereichen Fitness, Ballsport und Spiele, Berg- und Klettersport, Kampfsport, Tanz, Trendsport, Tur-nen und Leichtathletik, Wassersport sowie Wintersport. www.zhs-muenchen.de.

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TIPPS ZUM BILDSCHIRMARBEITSPLATZ• Stuhl so einstellen, dass Ober- und Unterschenkel einen Win - kel von mindestens 90 Grad bilden, wenn die Füße auf dem Boden stehen!

• Der ideale Abstand zwischen Augen und Bildschirm ist abhän- gig von der Bildschirmgröße – bei einem 15-Zoll-Bildschirm etwa 50 Zentimeter.

• Liegt die Tastatur etwas von der Tischkante entfernt, kann man die Handballen zwischendurch auf dem Tisch ablegen – und so Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskeln vermeiden.

• Die Buchstaben sollten, bei einem Bildschirmabstand von 50 Zentimetern, etwas größer als 3 Millimeter sein. Möglichst dunk- le Schrift auf hellem Untergrund verwenden!

• Bei der Arbeit am Computerbildschirm nicht in Richtung Fens- ter blicken! Andererseits darf sich im Bildschirm auch keine Lichtquelle spiegeln.

GESUNDHEITSKURSE DES BÄD Der Betriebsärztliche Dienst (BÄD) der LMU, Goethestraße 31, 80336 München, hat montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 12.15 Uhr und von 12.45 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, freitags von 7.30 Uhr bis 13 Uhr.

Weitere Informationen zu seinen Angeboten – etwa zu Gesund-heitskursen, ergonomischem Arbeitsplatz, Schutzimpfungen oder Beratungsstellen – gibt es unter www.lmu.de/betriebsarzt. Neben dem bisherigen Kursangebot, wie Hatha-Yoga, Quigong oder Rauchentwöhnung, gibt es künftig die „Aktive Pause“ – Kurse di-rekt am Arbeitsplatz (www.lmu.de/betriebsarzt/gesundheitskurse).

„AKTIVE PAUSE“• Rücken- und Nackenschule mit Theraband: Stretching und Entspannung; Stärkung der Rumpf- und Stützmuskulatur.

• Pilates für den Rücken: Wirbelsäulengymnastik mit Pilates- Elementen im Sitzen und Stehen auf kleinstem Raum zur Stabilisierung der Körpermitte.

• Rücken- und Nacken-Kurzübungen: Effektive Übungen am PC-Arbeitsplatz – ein Miniprogramm für Zwischendurch.

• Bürogymnastik – rundum fi t: Aufbrechen von Beschwerden, die sich aus sitzender Tätigkeit ergeben, u.a. Wirbelsäulengymnastik.

• Business Yoga: Übungen für Sitzberufe. Körperübungen zur Dehnung und Stärkung der Rücken- und Nackenmuskulatur; Entspannungs- und Atemübungen zum Stressabbau.

• Autogenes Training: Methode der Selbstentspannung durch Konzentration auf autosuggestive Formeln.

• Progressive Muskelentspannung: Basiert auf dem Wechsel von Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen.

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MUM: Welches sind für Sie die wichtigsten Erfahrungen aus dem LAG? Reinhard Putz: Wichtig ist mir, dass bei vielen Beschäftigten der Ein-druck entstanden ist: Meine Gesundheit ist der Universität und der Verwaltung wirklich etwas wert. Im LAG ist ein Forum entstanden, das die in Bezug auf die Gesundheit der Beschäftigten wichtigsten Akteure aus Verwaltung und Fakultäten mit dem Betriebsärztlichen Dienst ins Gespräch gebracht hat.

MUM: Im Beruf haben Sie sich jahrzehntelang mit der Gesund-erhaltung des Menschen befasst. Was tun Sie für Ihre eigene Fitness? Reinhard Putz: Ich benutze – ausgenommen sind Hochhäuser – praktisch keine Aufzüge. Auch im Verwaltungsgebäude der LMU bin ich stets meine vier Stockwerke hinauf- und hinuntergegangen – und das dreimal am Tag. Auch diese eigentlich kleine Anstrengung hatte einen unglaublich positiven Effekt auf mein Herz-Kreislauf-System. Manchmal gehe ich auch ein wenig joggen.

MUM: Im Oktober hat Ihr Ruhestand begonnen. Wird Ihre Fitness profi tieren?Reinhard Putz: Auf jeden Fall. Unter anderem habe ich vor, wieder mehr in die Berge zu gehen – zu kleineren und größeren Bergtouren. ■ Interview: ajb

Bis zu seinem Abschied von der Universität Ende September war LMU-Vizepräsident Professor Reinhard Putz auch Leiter des Len-kungsausschusses Gesundheit. Neben der Lehre an der Fakultät für Medizin hatte er sich in der Forschung der funktionellen Ana-tomie sowie der Biomechanik des Skelettsystems gewidmet.

MUM: Herr Professor Putz, welche Teile des Skelettsystems re-agieren denn auf den Büroalltag besonders empfi ndlich?Reinhard Putz: Wir alle verbringen zu viel Zeit statisch in unseren Bürosesseln. Dadurch werden alle Gelenke in Mitleidenschaft ge-zogen, besonders aber die Bandscheiben. Wenn diese zu lange in einer extremen, zum Beispiel gebückten Stellung der Wirbelsäule verbleiben, wird Flüssigkeit ausgequetscht, was zu einer Belastung der Randzonen führt. Ähnlich ist es bei den Gelenken, wo es zu star-ken Spannungen der Bänder kommt. Das mögen insbesondere die Bandansätze nicht – und genau dort wird der Schmerz ausgelöst.

MUM: Wie kann man vorbeugen?Reinhard Putz: Einerseits durch Bewegung. Man sollte alle halbe Stunde aufstehen, sich durchstrecken oder ein paar Schritte tun. Der andere Aspekt ist die Sitzgelegenheit. Meine persönliche Emp-fehlung wäre ein etwas unbequemer Sitz – ein harter Drehstuhl etwa, ein Ball oder einer dieser Kniehocker –, der einen zwingt, die Körperhaltung ständig zu ändern. Ein bequemer Bürostuhl dagegen kann langfristig ein ungünstiges statisches Sitzen befördern. Au-ßerdem sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt wichtig, nicht zuletzt, um sich darüber klar zu werden: Was von meinen gesundheitlichen Problemen hat mit dem Arbeitsplatz zu tun – und was nicht?

MUM: In den letzten Jahren leiteten Sie den noch jungen Len-kungsausschuss Gesundheit. Was sind seine Aufgaben?Reinhard Putz: Der LAG koordiniert und versucht, alle gesundheitsre-levanten Gesichtspunkte unserer Universitätsangehörigen im Auge zu behalten. Er initiiert Kursangebote und regt attraktive Programme an. Die Aufgabe des LAG ist es unter anderem, gesundheitliche Problem-felder für das Personal zu identifi zieren: Ist der Arbeitsplatz ergono-misch ausgestattet? Wie wird mit Stress im Büro umgegangen? Was können wir an vorbeugenden Maßnahmen auf den Weg bringen?

INTERVIEW MIT PROFESSOR REINHARD PUTZ

„ICH EMPFEHLE EINEN UNBEQUEMEN STUHL“

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1 Dr. med. Alfons Sommer ist

Arbeitsmediziner und Internist

sowie stellvertretender Landes-

vorsitzender Bayern Süd des Ver-

bands Deutscher Betriebs-

und Werksärzte

ESSAYSind die Mitarbeiter fi t, geht es auch den Insti-tutionen gut: Mit dem Wandel in der Arbeitswelt werden Betriebsärzte zu Gesundheits managern.

Die Arbeitswelt in Deutschland und Europa hat sich grundlegend gewandelt – und damit auch die Anforderungen an die Arbeitsmedizin: Durch die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft nimmt hoch qualifi zierte Kopfarbeit immer weiter zu, kör-perlich schwere Arbeit verzeichnet dagegen einen Rückgang. Somit verändern sich auch die Aufgaben und das Selbstverständnis der Betriebsärzte. Die traditionelle Aufgabe des Gesundheitsschutzes und der Unfallverhütung tritt weiter in den Hintergrund und die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der oft-mals hoch qualifi zierten Mitarbeiterschaft wie in einer Universität wird zur vorrangigen Aufgabe der Betriebsärzte. Arbeitsmediziner von heute sind mit ganz anderen Symptomen als früher konfrontiert. Die Entwicklung individueller Vorsorgemaßnah-men, abgestimmt auf spezielle Arbeitssituationen und -anforderungen an den Mitarbeiter, gehört zunehmend zum klassischen Aufgabengebiet des Betriebsarztes. Von der Konzeption der Arbeits-platzbedingungen bis zur Durchführung und stän-digen Betreuung – immer ist der Betriebsarzt als Präventionsexperte gefragt. So wird er zur zen-tralen Anlaufstelle für ein betriebliches Gesund-heitsmanagement, das die planvolle Stärkung von Wohlbefi nden, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zum Ziel hat.

GESUNDHEIT IN EINER GLOBALISIERTEN ARBEITSWELTGesundheit wird heute mehr denn je als Grundlage hoher Wettbewerbsfähigkeit verstanden. Dabei sind ein intaktes soziales Klima sowie physisch und psy-chisch gesunde Arbeitnehmer die Voraussetzung für Kreativität und Produktivität und damit auch für den unternehmerischen Erfolg. Die Globalisie-rung führt zu einer verschärften Konkurrenzsitua-

tion – und oftmals auch innerhalb der gleichen Organisation zu einem Wettbewerb der Stand-orte, Fakultäten, Abteilungen oder Institute. Dies setzt die Mitarbeiter unter zunehmenden Zeit- und Leistungsdruck und kann sich auf die allgemeine Arbeitsgesundheit niederschlagen. „Arbeiten, bis der Arzt kommt“ – Folge einer immer schneller getakteten, immer schwe-rer berechenbaren globalisierten Arbeitswelt. Vieler orts wird das soziale Klima beeinträchtigt und gesundheitsschädigendes Arbeits- und So-zialverhalten wie Workaholismus und Mobbing sowie arbeitsbedingte Erkrankungen wie Burn-out-Syndrome werden gefördert. Neben körper-lichen Belastungen sind daher vermehrt berufs-bedingte psychomentale und psychosomatische Beschwerden die Folge. Mit einer Spritze oder einem Atemschutz ist es da nicht mehr getan. Der Arbeitsmediziner ist heute auch als Arzt für die Seele gefordert, der psychische Fehlbe-lastungen ermittelt und dazu kompetent berät. Hier sind besondere Kenntnisse und Einfüh-lungsvermögen gefragt. Ein Zusammenspiel zwischen den Betriebsärzten auf der einen Seite und den Psychotherapeuten auf der anderen ist daher unabdingbar. Nur so können psychische Erkrankungen umfassend und früh erkannt so-wie erfolgreich behandelt werden.

ARBEITSMEDIZIN VOR DEM HINTERGRUND DER DEMOGRAFISCHEN ENTWICKLUNG Mit der dramatischen Alterung der Gesellschaft zeichnet sich ein weiteres zentrales Thema für die Arbeitsmedizin der Zukunft ab: Wie können ältere Mitarbeiter möglichst gesund im Arbeits-prozess gehalten werden? Durch die Verlän-gerung der Lebensarbeitszeit nimmt die Zahl der älteren Arbeitnehmer rasant zu; im Jahre 2020 wird jede dritte Arbeitskraft 50 Jahre und älter sein. Wie müssen Arbeitsplätze aussehen,

DER BETRIEBSARZT ALS GESUNDHEITSMANAGER UND PRÄVENTIONSEXPERTE

VON DER ZUKUNFT DER ARBEITSMEDIZIN

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hochinteressante ärztliche Alternative mit echten Zukunftschancen: die des (selbstständigen) qualifi zierten Betriebsarztes im vielfältigen Umfeld der Arbeitswelt. Was viele, gerade junge Ärzte, nicht wissen: Dahinter verbirgt sich ein faszinierender Teil der Medizin und ein spannender Beruf, der immer neue Herausforderungen birgt. Denn während im Bereich der Medizin die Rationierungsschraube ange-zogen wird, steigt künftig der Bedarf an Betriebsärzten. Der Ar-beitsmedizin mangelt es seit Langem an Nachwuchskräften. Immer häufi ger können arbeitsmedizinische Stellen nicht besetzt werden. Deshalb ist das Gewinnen des arbeitsmedizinischen Nachwuchses ein wichtiges Anliegen.

Viele Personalverantwortliche haben inzwischen erkannt, dass Maß-nahmen in Prävention und Gesundheitsförderung Erfolgsfaktoren für „gesunde Mitarbeiter“ und damit für „gesunde Unternehmen“ sind. Mit dem Wandel der Arbeitswelt gehen auch ein Paradigmenwechsel im Gesundheitsschutz sowie Veränderungen der rechtlichen Rahmen-bedingungen, um eine betriebsärztliche Tätigkeit auszuüben, einher: An die Stelle starrer Regelungen tritt ein Mehr an unternehmerischer Freiheit bei der Nutzung betriebsärztlicher Angebote. Der Arbeits-mediziner der Zukunft ist also nicht nur Arzt, sondern auch Gesund-heitsmanager, der Einzelkämpfer wie Freelancer und Mitarbeiter in den Organisationen in allen Fragen des vorbeugenden Gesundheits-schutzes berät. Um Zukunftsfähigkeit zu erreichen, verlassen sich Betriebsärzte nicht mehr nur auf gesetzliche Regelungen, sondern haben vielmehr ein neues Selbstverständnis verinnerlicht und gestal-ten die weiteren Entwicklungen aktiv mit. Dazu ist es erforderlich, den Berufsstand gegenüber der Direktion, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch der allgemeinen Öffentlichkeit zu profi lie-ren – also die Wahrnehmung dahingehend zu schärfen, dass der Be-triebsarzt der Gesundheitsberater im Universitätsbetrieb ist, der die Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter erhält. Denn jeder gesunde und motivierte Mit arbeiter ist ein Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Institution. Betriebsärzte leisten somit einen wesentli-chen Beitrag zum modernen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

die auch für ältere Menschen geeignet sind? Ein effektives, professionelles Gesundheitsmanagement hilft, Mitarbeiter bis 67 Jahre in ihrem Aufgabenbereich fi t zu halten. Betriebsärz-te bieten hier wertvolle Unterstützung und analysieren mit betriebsärztlichem Know-how die richtigen Bedingungen und Faktoren, die die Gesundheit sowohl schützen als auch fördern, und erarbeiten in der jeweiligen Organisation eine sachgerechte Lösung.

DER ARBEITSMEDIZINER ALS PRÄVENTIONSSPEZIALISTFür vorbeugenden Gesundheitsschutz braucht es einen langen Atem: Prävention darf nicht erst dann einsetzen, wenn bereits eine Erkrankung droht. Spätestens wenn die Gefahr einer Leistungsbeeinträchtigung besteht, muss gehandelt werden. Vorgesetzte und Arbeitsmediziner sind des-halb klug beraten, wenn sie alle Formen der Prävention intel-ligent miteinander verknüpfen: Die Primärprävention zielt auf ein gesundheitsbewusstes Verhalten und das Verhindern von Krankheiten ab. Dazu zählt vor allem auch die Gesundheitsför-derung bzw. Ursachenprävention, also die Gestaltung von Arbeit und Umgebung, von technischen Maßnahmen wie Schutzmit-teln sowie organisatorischen und personellen Maßnahmen. Unter Sekundärprävention versteht man die Früherkennung gesundheitlicher Risiken durch Vorsorgeuntersuchungen. Die Tertiärprävention schließlich hat die Wiedereingliederung nach einer Krankheit oder einem Unfall zum Gegenstand. Mögliche Aktionen sind ein regelmäßiger medizinischer „Checkup“ aller Betriebsmitarbeiter, eine jährliche Schutzimpfung – beispiels-weise gegen Grippe, Bewegungs- und Ernährungsberatung, Ak-tionen zur Krebsvorsorge oder auch Seh- und Hörtests. Wenn Betriebsärzte ein Gesundheitsmanagement in den Organisatio-nen, z.B der Universität einführen, ist es wichtig, dieses auch in den Köpfen der Führungskräfte zu verankern, die ihre Mitarbei-ter zu gesundheitsschonendem Verhalten motivieren sollten.

PERSPEKTIVE ZUKUNFT: NACHWUCHSFÖRDERUNGViele junge Ärzte sehen sich nach ihrem Studium und den ersten Jahren Berufserfahrung vor der Wahl, entweder als Mediziner im Krankenhaus oder als Kassenarzt tätig zu sein. Dabei haben nur wenige die Arbeitsmedizin im Blick – und verkennen so eine

die auch für ältere Menschen geeignet sind? Ein effektives, professionelles Gesundheitsmanagement hilft, Mitarbeiter bis 67 Jahre in ihrem Aufgabenbereich fi t zu halten. Betriebsärz-te bieten hier wertvolle Unterstützung und analysieren mit betriebsärztlichem Know-how die richtigen Bedingungen und Faktoren, die die Gesundheit sowohl schützen als auch

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Lasky ceNteR foR tRaNsatLaNtic studies

Nachlass eiNes Netzwerkers

„Der amerikaner mit der pfeife“ – so war der Journalist Melvin J. lasky unter den deutschen fernsehzuschauern des „internationalen frühschoppens“ bekannt. kein anderer Us-amerikanischer publizist war in westeuropa im kalten krieg so präsent und so gut mit den Geistesgrößen der zeit vernetzt wie er. ein teil seines Nachlasses wird im „lasky center for transatlantic studies“ der lMU wissenschaft-lich aufgearbeitet.

eine originalzeichnung mit persönlicher Wid-mung von chagall, eine handgeschriebene Weih-nachtskarte von charlie chaplin und Partyfotos mit Willy Brandt – geht man durch die ausstel-lung „cold war politics. Lasky: New york – Berlin – London“ im oberen foyer des amerika-Hauses, so begegnet man vielen bekannten Namen. doch die hier exemplarisch ausgewählten kontakte sind nur ein Bruchteil des regen schriftverkehrs, den

der amerikanische Publizist Melvin J. Lasky mit schriftstellern, künstlern und intellektuellen über mehrere Jahrzehnte pflegte und der nun Wissenschaftlern der LMu einen einblick in die kulturelle Welt des kalten krieges bietet. als Herausgeber der von der us-

Regierung finanzierten west-deutschen Zeitschrift „Der Monat“ (ab 1948) und als chefredakteur

des wichtigsten kul-turmagazins des kalten

krieges „encounter“ (ab 1958) in London war Lasky eine zentrale Persönlichkeit der westeuropäischen gei-stigen elite. „dass Melvin Lasky nicht nur Publizist, sondern auch sammler war,

ist ein Glücksfall“, so christof Mauch, Professor für Nordamerikanische kultur-, sozial-, und Politikge-schichte. Mauch ist direktor des „Lasky center for transatlantic studies“, ein durch LMuexcellent gefördertes Projekt, in dessen Mittelpunkt Laskys Bibliothek und seine korrespondenz stehen. durch eine schenkung der Witwe Helga Hegewisch-Las-ky hat die LMu den teilnachlass nach stationen in New york, Berlin, London und seebeck (Bran-denburg) nach München holen können, wo die et-wa 10.000 Bücher, Tausende Briefe, Notizen und Zeichnungen in den Räumen des amerika-Hauses nun eine Bleibe gefunden haben und den for-schern zur Verfügung stehen. „der größte schatz seines Nachlasses dürfte seine umfangreiche kor-respondenz sein“, so Mauch. „sie offenbart die Verbindungen eines Mannes, der als kultureller ‚Networker’ des kalten krieges par excellence gelten kann.“ Circa 3.500 Briefe und Postkarten sind erhalten geblieben und zeigen Lasky als eben diesen begnadeten Netzwerker: er stand mit allen Größen der westlichen kulturwelt in Verbindung – von Hannah arendt bis George orwell, von ignazio silone und Raymond aron bis Heinrich Böll, von thomas Mann bis t.s. eliot.

VoM trotzkisteN zUM aNtikoMMUNisteN1920 als Sohn jüdisch-polnischer Einwanderer in New york geboren, war schon Laskys kindheit von regelmäßiger Zeitungslektüre und intensiven fami-liären diskussionen zur politischen Lage in europa geprägt. sein studium am renommierten und unter den söhnen jüdischer einwanderer beliebten New york city college trug zu seiner intellektuellen ent-wicklung bei und machte ihn früh zum trotzkisten, später entwickelte er sich aber zum antikommu-nisten und kulturkrieger. diese intellektuelle entwicklung nachzuverfolgen, dabei helfen seine persönliche Bibliothek und die Briefe sowie zahl-reiche kommentierte Zeitungsartikel, Reiseführer

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7 Melvin J. lasky (rechts) auf

dem podium mit Günter Grass und

wolfgang thierse in der akademie

der künste in Berlin, Januar 1992.

und Notizzettel, die von den Mitarbeitern des Lasky centers bereits katalogisiert und online verfügbar gemacht wurden. dadurch ist ein erster eindruck von der „geistigen Weltkarte“ Laskys entstanden, die in einem nächsten schritt in seine Biografie einfließen soll. „Zwar steht in der wissenschaftlichen arbeit mit diesen Quellen die Person Lasky im Mittelpunkt, aber darüber hinaus geht es auch um die erforschung der kulturellen seiten des kalten krieges“, so char-lotte Lerg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lasky center. „der kalte krieg hatte immer auch eine kulturelle komponente, bei der es darum ging, für die kulturellen und ideellen Werte des jeweiligen systems zu werben.“1943 wurde Lasky eingezogen und zwei Jahre später als Armeehis-toriker nach europa geschickt. angesichts der angespannten politi-schen Lage zwischen den USA und der Sowjetunion wurde 1948 eine stelle in der kulturabteilung der amerikanischen Militärregierung für ihn geschaffen, wo er den auftrag bekam, gemeinsam mit dem Journalisten Hellmut Jaesrich ein kulturmagazin zu planen, das die intellektuelle elite deutschlands ansprechen sollte. Mit dem „Mo-nat“, der im Oktober 1948 erstmals erschien, erfüllte Lasky sich den traum von einem eigenen Magazin, das strikt politisch und antikom-munistisch ausgerichtet war und für das er unter vielen anderen Max frisch, arthur koestler, Raymond aron, Peter de Mendelssohn, Hilde spiel und Hermann kesten als autoren gewinnen konnte. Zehn Jahre später wechselte er als chefredakteur nach London zur schwester-zeitschrift „encounter“.

„Mel war Mel“ein Bruch in Laskys Biographie ist seine Verstrickung in eine affäre, bei der 1967 amerikanische Zeitungen aufdeckten, dass der Encoun-ter von der cia finanziert worden war. „interviews und Gespräche mit Laskys familie und freunde haben deutlich gemacht, dass dieses die

wohl schwierigste Zeit seiner beruflichen Laufbahn war“, erklärt dr. Maren Roth, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lasky center, die auch mit Laskys Biografie betraut ist. Zahlreiche autoren und Leser des encounter fühlten sich betrogen und warfen der Redaktion vor, sie habe ihre unabhängigkeit kompromittiert und sich zum Zweck amerikanischer Propaganda instrumentalisieren lassen. „ab wann Lasky wie viel gewusst hat, konnte aber noch nicht abschließend geklärt werden“, so Roth. dies ist eine der vielen offenen fragen zum Phänomen Lasky, die die arbeit mit den originalquellen, die bisher nicht wissenschaftlich betrachtet wurden, beantworten soll. unbestritten ist jedoch die tatsache, dass Melvin J. Lasky mit sei-ner journalistischen arbeit, seinen breit gefächerten intellektuellen interessen und seiner Leidenschaft fürs Vernetzen nachhaltig im Gedächtnis von freunden, kollegen und Zeitgenossen verankert ist. Professor ulrike ackermann, Politikwissenschaftlerin und Pu-blizistin, resümiert bei der eröffnung der ausstellung: „Lasky war politisch unkorrekt, mutig voranschreitend und konnte über themen feurig streiten.“ Professor Michael Naumann, Herausgeber der Zeit und enger kollege Laskys, ergänzt: „Mel war nicht Berufsjournalist. Mel war Mel.“ ■ juz

Weitere informationen unter: www.laskycenter.amerikanistik.lmu.de

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erste liebe, Computerspiele, Knatsch mit den eltern: Nicht immer spielt die Schule die Haupt-rolle im leben eines Schülers. für lehrer ist es wichtig, diese lebenswelt zu kennen, denn nicht selten hat sie einfluss auf das lernen. in einer Kooperation sollen lehramtsstudierende der lMU nun von angehenden Sozialarbeiterinnen und -arbeitern der Hochschule München (HM) profitieren – und umgekehrt.

Wie blutrünstig ist World of Warcraft? Was Computerspiele angeht, sind Schüler ihren Eltern und Lehrern oft weit voraus – und laienhafte Nachfragen geraten eher peinlich als erhellend. Die Hochschule München (HM) sucht solche Wissens­

lücken zu überbrücken: Mit einem „Mo­bilen Computerspiellabor“ rücken Studie­rende bei Schulen an, um Eltern und Lehrer

über die fremden Welten zu informieren. Zu ihrer Ausrüstung gehört auch ein Rucksack voll einschlägiger Computerspiele. Mütter, Väter und Lehrkräfte können sich dabei selbst an World of Warcraft versuchen oder aber Videos ansehen, auf denen computerspielversierte Schüler ihr Wissen großzügig teilen.

Beide SeiteN profitiereNVon den Erfahrungen der HM­Studierenden sollen künftig auch Lehramtsstudierende der LMU

profitieren – und einen besseren Einblick in die Lebenswelt ihrer Schüler erhalten. Nachdem

der Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und ­didaktik der Universität bereits seit 2007 eng mit der Fakultät für angewandte Sozial­wissenschaften der HM kooperiert, unter­zeichneten die Präsidenten von LMU und HM, Professor Bernd Huber und Professor Michael Kortstock, nun im Juni eine Ver­einbarung, die die Zusammenarbeit ver­

stetigt. „Wir wollen“, so Professor Bernd

Huber, „die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Hochschulen intensivieren und ausbauen.“ HM­Präsident Professor Michael Kortstock gehe es „nicht darum, die Hochschule München zu einer Universität“ umzugestalten. „Wir haben unser Pro­fil, unseren angewandten Bezug, und auf den sind wir stolz. Aber es gibt viele Bereiche, in denen man sehr, sehr gut zusammenarbeiten und voneinander profitieren kann.“ Profitieren sollen beide Parteien: Lehrerinnen und Lehrer, die immer mehr mit den sozialen Proble­men ihrer Schüler konfrontiert werden, erhalten Anregungen von Studierenden des Bachelor­Studiengangs „Soziale Arbeit“ der HM, in dem Themen wie Drogenmissbrauch, Medien­ und In­ternetabhängigkeit oder Gewalt fester Bestandteil der Ausbildung sind. Für angehende Sozialarbei­terinnen und Sozialarbeiter an der HM dagegen können pädagogische Innovationen der LMU von Nutzen sein.

VerSCHiedeNe rolleNVerStäNdNiSSeZudem setzten Professor Joachim Kahlert, Dekan der Fakultät für Psychologie und Pädagogik sowie Direktor des Münchner Zentrums für Lehrer­bildung (MZL), und der Prodekan der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der HM, Profes­sor Andreas de Bruin, ihre Unterschriften unter den Kooperationsvertrag. Kahlert erwartet von der Kooperation unter anderem eine fruchtbare Zu­sammenführung von Sozialarbeit und ­pädagogik mit der Lehrerbildung. Allzu oft klafften die Rollen­verständnisse von Sozialarbeitern und Lehrern an den Schulen auseinander: „Die Sozialarbeiter se­hen sich als an der Lebenswelt orientierte Unter­stützer der Jugendlichen, die Lehrer fühlen sich eher der Wissensvermittlung gegenüber Schülern verpflichtet. Aber ein Kind hängt seine individuelle Lebenswelt ja nicht am Garderobenhaken ab, sondern bringt sie mit ins Klassenzimmer.“ Das müssten die Lehrer wahrnehmen – gerade vor dem

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KooPERATIoN ZWISCHEN LMU UND HoCHSCHULE MüNCHEN IN DEN ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTEN

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3 die lebenswelt der Kinder hat

einfluss auf das lernen. in einer

Kooperation zwischen lMU und

Hochschule München sollen Sozi-

alarbeiter und lehrer gegenseitig

von ihrem Know-how profitieren.

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Hintergrund einer wachsenden Heterogenität der Kinder und Jugendlichen und ihrer Lebensbedin­gungen. Die HM warte mit einem „sehr differen­zierten Studienangebot gerade in der Sozialpäda­gogik“ auf, die an der Universität traditionell nicht vertreten sei. Und wenn Lehramts­ und Sozialpäda­gogik­Studierende in einzelnen Veranstaltungen die Perspektive der anderen Berufsgruppe kennen­lernten, könne das auch für die spätere Zusammen­arbeit an den Schulen von Nutzen sein.

VerKNüpfUNg VorSCHUliSCHer UNd SCHUliSCHer BildUNgAußerdem soll die Kooperation die frühzeitige Ver­knüpfung vorschulischer und schulischer Bildung verstärken: etwa zwischen Lehrenden und Studie­renden des neuen Bachelor­Studiengangs „Bil­dung und Erziehung im Kindesalter“ der HM und des Studiengangs „Lehramt an Grundschulen“ an der LMU. Eine weitere Chance, die die Zusammen­arbeit bietet: Didaktische Materialen, die an den

beiden Münchener Institutionen entwickelt wer­den, sollen durch die Zusammenarbeit schneller im Unterricht ankommen. Aus Sicht der HM sei es dabei unter anderem wichtig, so Professor de Bruin, „dass wir die Lehr­kräfte schon im Studium auch mit unseren so­zialpädagogischen Ansätzen erreichen.“ Zudem werden im Rahmen der Kooperation gemein same Abschlussarbeiten entwickelt. In Zukunft sollen auch kooperative Promotionen möglich sein. „Dass wir einen Schritt in diese Richtung gehen“, so HM­Präsident Professor Kortstock, „ist für mich ganz wichtig. Hier können wir unsere besten Absolven­ten in eine Promotion an der LMU hineinführen und gleich zeitig das dabei erarbeitete Wissen in unseren Studiengängen einsetzen.“ Insgesamt sechs gemeinsame Projekte laufen be­reits. Durch den Einsatz innovativer, an LMU und HM entwickelter Unterrichtsmethoden ergeben sich für Lehrerinnen und Lehrer vielfältige Mög­lichkeiten, den Lernstoff kindgerecht und zugleich effektiv zu gestalten. Im Forschungs­ und Entwick­lungsprojekt „Lernen durch Bewegung“ zum Bei­spiel lernen Grundschüler, Inhalte in Mathematik, Deutsch oder Sachunterricht mit bestimmten Be­wegungen zu verknüpfen und dabei auf neue Wei­se zu erschließen. In Mathematik wird die Zahl 53 etwa nicht nur als Symbol an die Tafel gemalt. Stattdessen stellen die Kinder sie auch mit unter­schiedlichen Bewegungen dar: Einmal hüpfen für jede Zehnerstelle, einmal klatschen für jede Ei­nerstelle – fünfmal Hüpfen, dreimal Klatschen ergibt also 53. ■ ajb / kat

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An der lMU ist Volker Strebel stellvertreten-der leiter der Außenstelle des prüfungsamtes für lehrämter an öffentlichen Schulen – in seiner freizeit verschlingt und rezensiert er tschechische literatur. Weit über 100 Werke hat der 48-Jährige bereits in Zeitungen und Zeitschriften besprochen.

Ein dickes Notizbuch, überquellend mit Worten, trägt Volker Strebel fast immer bei sich. „Nicht nur auf Reisen, sondern auch in der U-Bahn: Wenn mir etwas einfällt, muss ich es einfach notieren“, sagt der 48-Jährige. „Das ist wie ein Reflex – oder eine meditative Übung, um die Wahrnehmung zu verar-beiten.“ Vor einer Reise nach Italien nahm er sich unlängst vor, einmal überhaupt nichts zu schrei-ben und einfach nur Urlaub zu machen. „Aber das geht halt nicht.“ Auf verknitterten Zetteln, die er in seinen Taschen fand, schrieb er dann doch etwas auf – unter anderem einen lyrischen Eindruck von der Hafenstadt Bari: „Auf schmutzigen Simsen hor-ten Tauben rhabarberrote Korallen“, steht da zum Beispiel – Strebels Assoziation beim Anblick der trippelnden Taubenkrallen auf dem Gemäuer.

Daheim in München, an der LMU, ist Volker Strebel stellvertretender Leiter der Außenstelle des Prü-fungsamtes für Lehrämter an öffentlichen Schulen, quasi einer Dependance des Bayerischen Staats-ministeriums für Unterricht und Kultus. In seiner Freizeit schreibt Volker Strebel leidenschaftlich gern Lyrik und Prosa – unter anderem steuerte er zu einem Bildband über die Oberpfalz Texte bei.

NebeNeiNANder der KUltUreNWas ihn in seiner Freizeit aber noch mehr um-treibt als das Schreiben, ist das Lesen insbeson-dere tschechischer Literatur. Diese liest er nicht nur, sondern rezensiert sie auch für Zeitungen und Fachzeitschriften. Weit über 100 Besprechungen Strebels wurden etwa in der „Kulturpolitischen

Korrespondenz“, der „Prager Zeitung“, dem „Pas-sauer Pegasus“, „Ostragehege“, einer Zeitschrift für Literatur und Kunst, oder auf „Literaturkritik.de“ veröffentlicht. Im Juni dieses Jahres erschien in der Monatsschrift „Politische Meinung“ eine Doppelrezension Strebels über zwei Sachbücher zu Tschechien: „Das fünfte und letzte Kapitel“, schreibt er da etwa, „ist mit der Überschrift ‚Ende der deutsch-tschechischen Gemeinschaft‘ verse-hen, und es ist dem Text anzumerken, dass der Verfasser diese Entwicklung nicht nur mit nostal-gischer Wehmut, sondern einer gewissen Trauer betrachtet.“ Oder: „Volkskundliche Einlassungen lockern die durchweg packend geschriebenen Tex-te angenehm auf.“

Um ein Buch zu lesen, das er rezensieren will, macht Volker Strebel es sich üblicherweise auf der heimischen Couch bequem. „Neben mir liegt dann eine Zettelansammlung, gefaltet wie ein kleines Heft, in das ich mir beim Lesen Notizen mache, mit Seitenvermerk.“ Mit dem Marker will er einem Buch nicht zuleibe rücken, „weil es mir sonst leid täte. Jedes Buch ist für mich etwas Be-sonderes, in das ich ungern reinkritzle.“ Wenn er schließlich beschlossen hat, in welche Richtung seine Kritik gehen soll, und sich an den Computer setzt, „dann ist das grobe Gerüst in meinem Kopf der Rahmen, vielleicht habe ich auch eine, zwei Thesen. Aber das Fleisch dazwischen, das hol‘ ich mir aus dem Skript.“

Dabei zieht das „Gegeneinander, Miteinander, meistens Nebeneinander“ von tschechischer und deutscher Kultur und Sprache Strebel immer wieder in den Bann. „Kafka zum Beispiel hat auf Deutsch geschrieben, aber auch auf Tschechisch gesprochen. Seine Werke zurückzuübersetzen ins Tschechische war ein Kapitel für sich – darüber gibt es ganze Bücher.“ Er selbst spricht und ver-steht „nur schlecht“ Tschechisch. Meist liest er

SERIE: VERWALTUNGSKÜNSTLER, TEIL 4

„eiN KNAlliger VerriSS iSt Nicht MeiN Ziel“

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das, was gerade frisch aus dem Tschechischen ins Deut-sche übersetzt wurde. Mittlerweile hat er schon Bibliografi-en veröffentlicht und einen „recht guten Überblick“.Da wäre die bekannte Generation der Sechziger- und Sieb-zigerjahre: „Václav Havel oder etwa Pavel Kohout waren damals die Stars.“ Ab und zu rezensiert Strebel auch Wer-ke solch etablierter Schriftsteller, etwa, wenn eines gerade neu aufgelegt wird. „Wirklich interessant ist heute aber die Nachwendezeit, die ja jetzt schon wieder 20 Jahre alt ist. Und da ist die tschechische Literatur noch dabei, sich selbst zu sammeln.“ Einerseits gebe es die bereits etwas älteren Autoren, die ihre Werke erst nach der Wende veröffentlichen konnten. „Und es gibt die anderen, wirklich jungen, die 20- und 30-Jährigen. Petra H lová zum Beispiel schreibt – meiner Meinung nach – ganz spannende Romane.“ Im Gegensatz zu ihren Vorgängern gehe es beispielsweise in H lovás Literatur nicht mehr um das tschechi-sche Innenleben, um Diskussionen in böhmischen Kneipen oder tschechischen Humor, sondern um das Entdecken der weiten Welt. „Einer ihrer Romane spielt in der Mongolei, ein anderer in den USA.“ Nur manchmal deute sie an, dass es dort auch tsche-chische Exilanten gab.

iNtereSSANteS eMpfehleN„Einen fetzigen, knalligen Verriss zu schreiben ist nicht mein Ziel“, sagt Volker Strebel. Natürlich übt er Kritik, gerade dann, wenn eine Sachlage nicht richtig dargestellt ist. Eher liege ihm aber daran, „aufmerksam zu machen, Interes-santes zu empfehlen“. Dass ihn ausgerechnet die Slawistik so interessierte, sei wohl „einer biografischen Schädigung“ geschuldet, sagt er ironisch. Seine „Wessi“-Familie sei irgendwann nach Nordostbay-ern gezogen, in einen Ort, nur wenige Ki-lometer von der Grenze entfernt. „Als Kinder standen wir im Wald, sahen die Grenze und wurden ermahnt: Da ist es gefährlich, das ist der Eiserne Vorhang.“ Später reiste er, so oft es ging,

nach Tschechien und Russland, auch noch, als er an der LMU zu studieren begann – Germanistik als Hauptfach mit den Nebenfä-chern Slawistik und Deutsch als Fremdsprache. Seit mittlerweile

15 Jahren arbeitet er dort nun in der Außenstelle des Prüfungsam-tes in der Amalienstraße.

Strebels Arbeit an der LMU gehorcht dem Takt der Examina. Denn der 48-Jährige und seine Kollegen verwalten die Prü-

fungsabläufe – von der Anmeldung bis zur Übernahme in den Schuldienst. „Alles andere als langweilig“, sei das, „weil jeder Fall wieder anders gelagert ist.“

Gerade auf der sprachlichen Ebene gebe es durchaus Parallelen zwischen Verwaltungsberuf und Rezensionen. Im Ge-spräch mit den Prüfungskandidaten, die sich oft durch einen Wust an Verordnungen und Fächerkombinationen kämpfen müssen, wer-de er etwa gezwungen, Dinge auf den Punkt zu bringen. „Ich werde bestraft, wenn ich schwafle. Das merke ich spätestens, wenn die

Blicke glasig werden.“ Auch bei einer Rezension müsse man schnell auf den Punkt kommen. „Es gibt Rezensio-nen, in denen wird wolkenwirbelartig geschwafelt.

Aber manchmal“, findet er, „muss man sich selbst in die Feder fallen.“ ■ ajb

In der nächsten Folge der Serie „Verwaltungskünstler“ geht es weiter mit Thomas Pinter. Beruflich als Online-Redakteur in der Stabs-stelle Kommunikation und Presse der LMU tätig, konzipiert und real-siert er Multimedia-Kunstprojekte.

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Die Abbrecherzahlen im fach Chemie/Biochemie zu senken – das ist Ziel des Chemie-Vorkurses und des liebig-labs an der fakultät für Chemie und pharmazie an der lMU: Studierende können schon vor ihrem Studium in Vorlesungen und laborarbeit testen, ob ein Chemie-Studium etwas für sie ist. Gefördert wird das pro-jekt von den bayerischen Metall- und elektroarbeitgebern bayme und vbm, die durch Senkung der Abbrecherzahlen vor allem auch dem fachkräftemängel begegnen wollen.

Vorpraktikum Chemie, zweiter Tag: Frischgebackene Abiturienten in weißen Chemikerkitteln und sperrigen Schutzbrillen eilen durch die Labors im Haus D des Departments Chemie. Sie tragen kleine Kunst-stoffflaschen zu ihrer Versuchsanordnung, wiegen auf Präzisions-waagen kleine Mengen von bunten Chemikalien ab oder erhitzen chemische Lösungen mit Bunsenbrennern. Alldies machen dies alles in ihrer Ferienzeit, die viele ihrer Mitabsolventen lieber für ein letztes Durchatmen vor dem anstrengenden Studium nutzen. Drei Wochen im September, jeden Tag von 10 bis 17 Uhr, lernen die Praktikanten an der LMU den Studienalltag kennen, hören Vorle-sungen, arbeiten im Labor und können dabei feststellen, ob ihnen ein Chemiestudium überhaupt liegt. Für Friedrich, der engagiert mit anderen Studenten in spe ein Gemisch aus drei Komponenten siedet und filtriert, um schließlich die Masse der Bestandteile zu bestim-men, ist schon jetzt klar: „Für mich ist die Chemie nicht so ganz das Richtige.“ Aber er findet die Möglichkeit sehr gut, „diese Entschei-dung schon vor dem Studium treffen zu können und nicht erst dann, wenn man im ersten Semester ist“.Und genau das ist Ziel des MINT-Projekts (Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften, Technik) an der LMU: Das Vorpraktikum soll die Entscheidung pro oder contra Chemiestudium erleichtern und dadurch schlussendlich die Abbrecherquote senken. Und das Konzept funktioniert: „Wir haben seit Programmstart 2008 die Zahl der Abbrecher von 15 bis 20 auf unter zehn Prozent nach dem zwei-ten Semester senken können“, sagt Studiengangskoordinator Dr.

Thomas Engel. Viele Studierende, so Engel, würden mit „eigenen“ Erwartungen ins Studium starten – etwa, dass sie große Freiräume und auch Freizeit hätten. Das Vorpraktikum helfe, diese Erwartungen zu korrigieren. Thomas Engel zeigt auf die knapp zwei Dutzend Weiß-kittel im Labor: „Wenn diese Praktikanten hier ins Studium starten, wissen sie bereits genau, was auf sie zukommt: ein sehr zeitaufwen-diges Studium nämlich, mit wenig Freiraum und hohen Anforde-rungen, geistigen wie physischen.“Für Katharina, die gerade eine Lösung im Erlenmeyerkolben auf dem Bunsenbrenner erhitzt, ist das Praktikum die letzte Bestätigung des-sen, was ihr vorher schon klar war, nämlich „dass Chemie genau mein Ding ist“. Freie Zeit, findet sie, hatte sie genug. Jetzt macht sie ihr Praktikum und freut sich auf den Studienstart im Herbst.

AUf AnDere fäCher üBertrAGBArKatharina wird dann ins „Liebig-Lab“ starten, das den zweiten Schwerpunkt des Modellprojekts an der LMU darstellt: Wurden die Studierenden im Vorkurs bereits mit handwerklichen und sicher-heitsrelevanten Grundlagen vertraut gemacht, so liegt der Schwer-punkt im Liebig-Lab auf der Einführung in alle Hauptlehrgebiete, also Anorganische und Organische Chemie, Physikalische Chemie sowie Biochemie mittels Basisversuchen. Im Prinzip spiegeln das dreiwöchige Vorpraktikum und das neunwöchige Liebig-Lab das bis-her übliche dreimonatige Grundpraktikum der Chemie wider, nur mit dem großen Vorteil, dass die Studierenden jetzt Zeit im ersten Semes-ter sparen, weil das Vorpraktikum abgezogen wird. Außerdem finden sie sich im Studienalltag besser zurecht, weil sie mit ihrem Fach schon auf Tuchfühlung gegangen sind.

Insgesamt 150.000 Euro für die Dauer von drei Jahren stellten die Metallarbeitgeberverbände bayme vbm sowie die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. – der LMU zur Anschubfinanzierung zur Verfügung. Die Fakultät für Chemie und Pharmazie investierte noch einmal 250.000 Euro vor allem aus Studienbeitragsmitteln,

ProgrAMM „WEgE ZU MEhr MINT-ABSoLVENTEN“ AN DEr LMU

WAS DU heUte kAnnSt BeSorGen…

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„weil wir“, so Engel, „die Versuche überarbeiten und Geräte anschaffen mussten“. Das Geld sei gut angelegt, sagt Thomas Engel: „Wir können rund 1.000 Euro pro Student und Semester durch weni-ger Abbrecher einsparen und eine Modernisierung des Praktikumsablaufs unter lernpsychologischen Aspekten durchführen.“ Und außerdem, so fügt er an, sei das Konzept auch auf andere naturwissen-schaftliche Bereiche übertragbar. Der Wirtschaft geht es vor allem darum, dem Fachkräftemangel im Bereich der für sie so rele-vanten MINT-Fächer zu begegnen. Und das geht zum einen nur über eine Senkung der Abbrecher-zahlen und zum anderen über die Gewissheit, dass wirklich nur geeignete Studierende ausge-wählt werden.

Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung, kurz IhF, wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Und die Ergebnisse sind vielversprechend. Der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsverbände, Bertram Brossardt, der im September die Vorprak-tikanten an der LMU besucht hat, bestätigt: „Schon jetzt ziehen wir eine positive Zwischenbilanz aus ‚Wege zu mehr MINT-Absolventen’, mit dem wir innovative Projekte an zehn bayerischen Hoch-schulen fördern. Erste Lerneffekte haben sich eingestellt. Das Projekt stößt auf eine breite Re-sonanz, auch weit über Bayern hinaus. Die betei-ligten Hochschulen sind mit viel Engagement bei der Sache.“ ■ cg

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München ist Universitätsstadt „mit Herz“ – aber auch die Haupt-stadt der Weißwurst und des Schweinsbratens. Nischen für Vegetarier und Veganer gibt es jedoch zur Genüge. Für die-sen Teil der Reihe „Zu Tisch“ macht sich MUM auf die Suche nach den fleischlosen Alternativen im Univiertel und findet bodenständige Naturkost, Münchens erste Bio-Fastfood-Kette und einen Kuchen, der süchtig macht.

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Serie: „Zu TiSch“, Teil 2Vegetarische Vielfalt im UniViertel

natürlich das obligatorische Stück Kuchen hinterher. Absoluter Favorit, auch nach unzähligen Ignaz-Besuchen: der Nugat-Käse-kuchen, nach dessen Genuss der kleine Spaziergang zurück zum Hauptgebäude gerade recht kommt. Übrigens: Alle Gerichte gibt es bei Ignaz auch zum Mitnehmen – für faire 5 Euro. Georgenstr. 67, Tel.: 089 / 2 71 60 93, www.ignaz-cafe.de. Ge-öffnet: Mittwoch bis Montag 8 – 23 Uhr, Dienstag ist Ruhetag.

Unweit des Hauptgebäudes, in den Höfen der Amalienpassage, hat sich Gerhard Egger auf fleischlose Kost spezialisiert. Er be-treibt hier schon seit 18 Jahren den Naturkostladen „Mutter er-de“. Um die Mittagszeit wird hier auch für die Kundschaft ge-kocht. Gemäß dem Namen ist die Atmosphäre bodenständig, warm und freundlich; gegessen wird an langen Stehtischen aus Holz. Gut möglich, dass Studierende hier wieder auf den Profes-sor treffen, der eben noch am Vorlesungspult vor ihnen stand. Einige Gäste nehmen ihre Teller auch einfach mit nach draußen und suchen sich irgendwo im Hof ein sonniges Plätzchen. Der Mittagstisch ist günstig: Eine kleine Portion des Tagesgerichts gibt es ab 3,60 Euro, für 5,40 Euro bekommt man einen großen Teller mit gemischtem Salat, wahlweise auch Rohkost. Außerdem gibt es Suppen (ab 3,10 Euro) und große Stücke einer reichhal-tigen Gemüsequiche aus der Vitrine. Auf einem kleinen Tresen steht frisch aufgeschnittenes Brot neben verschiedenen, selbst angerührten Salatdressings zur freien Verfügung. Judith Nieder, Studentin der Theaterwissenschaft an der LMU, arbeitet seit eineinhalb Jahren gerne in der Mutter Erde und kann sich gar nicht entscheiden, als sie nach ihrem persönlichen Lieblingsge-richt gefragt wird: „Freitags gibt’s manchmal Lasagne und Don-nerstags öfter Bulgur mit leckeren Curry-Gemüsesoßen. Das

Das „Café ignaz“ in der Georgenstraße wird für zugereiste Vege-tarier schnell zu einem Lieblingsort in der neuen Heimat. Dafür sorgt der gute Ruf, den sich Ignaz Schmid mit seinem gemütlichen Restaurant samt eigener Bäckerei im Laufe von mittlerweile 27 Jahren erarbeitet hat. Legendär ist die reich gefüllte Kuchentheke, an der sich jeder Gast nach dem Hauptgericht kostenlos ein Stück aussuchen darf. Nun nehmen wir also zum Mittagessen Platz auf den Bierbänken vor dem kleinen Lokal. Von 12 – 14.30 Uhr gibt es ein täglich wechselndes Angebot am Buffet (pro Person 7,50 Euro). Für eine kurze Lernpause wohl die bessere Wahl, denn der Blick in die Karte offenbart die Vielfalt der vegetarischen Küche und macht eine schnelle Entscheidung schwierig. Da gibt es Exo-tisches aus dem Wok, Risotto-Variationen, Pizza aus Kamutmehl (besonders empfehlenswert: Mit Lauch, Kartoffeln, Gorgonzola), Pfannkuchen – die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der Soßen, Füllungen und Teigzubereitungen erschweren die Wahl zusätzlich. Ergänzt wird die Karte von einem großen vega-nen Angebot. Das angerichtete Buffet bietet uns heute neben Ge-müsepflanzerln, Frühlingsrollen, Suppen und Salaten zwei warme Gerichte mit Nudeln und Gnocchi, beide mit leckeren Soßen – und

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wären so Favoriten.“ Das Essen sei meistens nicht nur vegeta-risch, sondern vegan, also gänzlich ohne tierische Produkte zu-bereitet, erzählt Judith; Veganer sollten aber bei der Bestellung sicherheitshalber noch einmal nachfragen. Amalienstr. 89, Tel.: 089 / 28 31 27. Geöffnet: Montag – Freitag 9.30 – 18.30 Uhr, Samstag 9.30 – 14 Uhr.

„Iss dich gesund und glücklich“, so lautet das Motto von „Dean & David“. Die durchgestylte Einrichtung aus hellem Holz birgt in Kombination mit den frischen, bunten Salaten auch tatsächlich das Potenzial, Körper und Geist für einen Moment zur Ruhe kommen zu lassen – hätten nicht schon so viele der akademischen Nach-barn das Konzept des Bio-Fastfoods für sich entdeckt. Besonders in der Zeit zwischen den Vorlesungen kann es am Mittag ganz schön voll werden in der Filiale im Univiertel. In diesem Fall zu empfehlen: Eine der Salatkreationen von der Karte zum Mitneh-men bestellen (zum Beispiel „Paris“ mit Ziegenkäse, Walnüssen, Paprika, Weintrauben und einem süßen Honey-Mustard Dressing – ab 5,65 Euro), sich gegen eine Pfandgebühr eine der umwelt-freundlichen Leih-Tupperboxen geben lassen und, zum Beispiel im Garten des Historicums, Sonne und Salat genießen. Erwischt man jedoch eine kleine Lücke in der studentischen Rush-Hour, ist genug Zeit, um an der Kasse in Ruhe zwischen den möglichen Salatzutaten und Dressings zu wählen. Unsere Wahl heute: Die kleine Portion mit Artischockenherzen, Nüssen, Tomaten, Schafs-käse und knusprigem, dunklem Landbrot, gibt es für 4,40 Euro. Nach dem Essen ist die Versuchung groß, einen Espresso zu be-stellen und mit einem der süßen, kleinen Karottenkuchen dazu den Kalorienpegel doch noch ein wenig in die Höhe zu treiben. Die vernünftigere Wahl schmeckt aber fast genauso lecker – frisch gepresste Säfte und Smoothies gibt es ab 2,85 Euro. Komplett auf Fleisch verzichtet man bei Dean & David nicht; die große Auswahl an rein vegetarischen Salaten, Sandwiches und Wraps rechtfertigt unserer Meinung nach je-doch die Empfehlung an Anhänger und Freunde der fleischlosen Küche.Schellingstr. 13, Tel.: 089 / 21 90 57 63, www.deananddavid.de. Geöffnet: Montag – Freitag 8 – 22 Uhr, Sa + So 10 – 21 Uhr. ■ kw

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Liebe Leserinnen und Leser! Wo gehen Sie in der Mittagspause essen? Das würden wir gerne wissen – und Ihre Empfeh lun gen in einer der nächsten MUM-Ausgaben preisgeben. Die Redak-tion freut sich über Tipps an: LMU, Kommunikation & Presse, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München, oder [email protected].

MiTTAGeSSeN-TippS Ich rate zu einem Besuch der pommes Boutique in der Amalienstr. 46. Ich mag die ungewöhnliche Mischung aus gesunder, frisch geschnittener Rohkost und den nicht ganz so gesunden, dafür umso köstlicheren belgischen Pommes. Für welche Version von Stäbchen man sich auch entscheidet: Es stehen ganze 20 ver-schiedene Dips zur Verfügung, von Klassikern wie Curry-Ketchup und Majo bis hin zu Aioli oder der scharfen Samurai-Sauce. (www.pommesboutique.de) David Offenwanger, 29, studiert Jura und Philosophie im 8. Semester

Ein kleiner Biergarten mitten in der Stadt, gemütliches Sitzen auf bunten Holzbänken und frisches Essen zu studentenfreundlichen Preisen: Für mich ist Die Ausgabe definitiv ein idealer Platz fürs Mittagessen. Nah am Hauptgebäude gelegen ist man schnell vor Ort und hat dann auf einer kleinen Karte rasch das Passende gefunden: Salatteller mit verschiedenen Extras (zum Beispiel mit gebratenen Gemüsemaultaschen), Pasta und auch kleine Des-serts werden frisch zubereitet und schmecken hervorragend. (www.dieausgabe.de) Stephanie Kraul, 23, studiert Neuere Deut-sche Literaturwissenschaft im 8. Semester

Ich empfehle das Mittagessen im Georgenhof. Für 7,50 Euro gibt es dort ein dreigängiges Mittagsmenü, zum Beispiel Tomatenrahm-suppe, Seelachsfilet in Bierteig mit Kartoffelgemüse und kleine Kirschplunder. Man sitzt dort, Friedrichstraße 1, auch sehr schön draußen unter Kastanien. (www.georgenhof-muenchen.de) Eva Sonja Kittel, Geschäftszimmer Kommunikation und Presse

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Ausstellung zu OlympiA ´72 in münchen

Heiterkeit und tragik eines sommers

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großformatige Fotos und super-8-Filme sind dort seit Anfang Oktober zu sehen, aber auch sportgeräte, zeitungsausschnitte, eintrittskarten und allerlei Devotionalien wie das maskottchen Waldi. Viele der mehr als 100 Exponate stammen von Bildagenturen, Fotografen und ehe-maligen spitzensportlern selbst, aber auch von münchener privatleu-ten: Anfang 2010 hatten die Ausstellungsmacher dazu aufgerufen, erinnerungsstücke als leihgaben zur Verfügung zu stellen. „Die Sammelaktion lief extrem gut“, sagt die Doktorandin Simone Eg-ger. „Über 60 Leute haben uns ihre Dinge gebracht: Vom Geschenk-papier mit Olympiaaufdruck, fast unverknittert, über unzählige Waldis bis zum Hostessendirndl.“ Besonders interessant seien die Geschichten zu den Exponaten gewesen: „Eine Dame erzählte, wie sie damals für den Bayerischen Rundfunk hinter der Kamera gestanden hatte. Eine andere war in der schneiderei der spiele dafür zuständig gewesen, die vorgefertigten Dirndl für die Olympia-mitarbeiterinnen anzupassen. Und ein Herr arbeitete seinerzeit als Fahrer – und musste für ein Kunst-projekt auf der innovativen ,Spielstraße’ buntes Brot von einem Pasin-ger Bäcker abholen: Außen grün und innen rot.“

spiele der kurzen wegesimone egger arbeitet als wissenschaftliche mitarbeiterin am institut für Volkskunde und europäische ethnologie und befasst sich im Rah-men ihrer Dissertation mit München in den 1960er Jahren. In einer rund 15-köpfigen Projektgruppe, die aus Studierenden und Promovie-renden der neueren und neuesten geschichte, der landesgeschichte und der europäischen ethnologie, aber auch aus professionellen ge-staltern vom Haus der Bayerischen Geschichte besteht, bereitet sie die Ausstellung seit dem Sommersemester 2009 vor. Unter ihnen ist auch ein Seniorenstudent und Zeitzeuge, der bei den Spielen einst als Be-treuer tätig war. Projektleiter ist Dr. Josef Kirmeier vom Haus der Ba-yerischen geschichte, der am historischen seminar der lmu als lehr-beauftragter bereits die Ausstellung „Revolution! Bayern 1918/19“ mit studierenden und promovierenden entwickelte. maßgeblich wird das Projekt auch von Ferdinand Kramer, Professor für Bayerische Landes-geschichte an der lmu, unterstützt.

In der Ausstellung ist eine kleine Tribüne aufgebaut, auf der Besucher – fast wie die Zuschauer damals – Platz nehmen können. Präsentiert wird ihnen die vergangene Olympiade in verschiedenen Rubriken; dazu gehört die Gestaltung der Sportstätten ebenso wie die bauliche

1 der dackel waldi war das maskottchen der olympiade ’72: er findet sich

unter den exponaten der ausstellug – ebenso wie das offizielle plakat, von

dem oben ein ausschnitt zu sehen ist.

maskottchen, goldmedaillen, Hostessendirndl – aber auch die schlagzeilen über ein schreckliches attentat: eine ausstellung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv erinnert mit filmen, fotos und zahlreichen exponaten an die olympischen sommerspiele 1972 in münchen. sie entstand im rahmen eines kooperationsprojekts zwischen dem Haus der Bayerischen geschichte und dem Bereich Bayerische geschichte des Historischen seminars der lmu.

Waldi gibt es in vielen Variationen: aus stoff oder holz, mit hellblau-er oder orangener nase, abgeschmust oder wie neu. Dabei sind fast alle Ausführungen des bunt gestreiften Dackels Anfang der 1970er-Jahre entstanden. Damals fand in München die Sommerolympiade statt – und Waldi, ein entwurf des gestalters Otl Aicher, fungierte als ihr offizielles Maskottchen. Im Jahr 2010 haben zahlreiche Münchener ihren Waldi wieder her-vorgekramt. Nicht unbedingt wegen der erneuten Olympia-Bewer-bung der stadt, sondern wegen einer Ausstellung in den Räumen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs mit dem Titel „Olympia `72“. Die Schau, eine Kooperation des Hauses der Bayerischen Geschichte in Augsburg und der Bayerischen Geschichte an der LMU, macht jene spiele noch einmal lebendig – mit all ihrer heiterkeit und tragik.

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Entwicklung der Stadt mit S- und U-Bahn oder die politische Dimen-sion der Spiele. „Ein Hauptaspekt ist aber der Sport“, erklärt Simone Egger, „das ist uns sehr wichtig.“ Zu sehen sind verschiedene Gold-medaillen, sportbekleidung und -geräte – darunter der speer des damaligen Speerwerferstars Klaus Wolfermann, der 1972 die Gold-medaille gewann. „Denn wichtigster Bestandteil der XX. Olympischen Sommerspiele waren die Leichtathletik-Wettbewerbe“, heißt es in einem Exposé der Ausstellungsmacher. „Unter dem Zeltdach er-hielten aber auch die Schwimmerinnen und Schwimmer großen Bei-fall.“ Geworben hatte das Nationale Olympische Komitee bei der Bewerbung unter anderem mit „Spielen der kurzen Wege“. Zu den Sportarten, die in und um München ausgetragen wurden, gehörte auch das Dressurreiten im nymphenburger schlosspark, während die Ruderer in schleißheim um medaillen kämpften. Verschiedene Vorentscheidungen wurden in ganz Bayern abgehalten; die Kanu-wettbewerbe fanden im Augsburger Wildwasserkanal statt und für das Segeln wurde Kiel als Partner gewonnen.

In München wurde die Olympiade 1972 von einem umfangreichen Kunst- und Kulturprogramm begleitet – von klassischen Opernauf-führungen über die Ausstellung „Bayern. Kunst und Kultur“ im Stadt-museum bis zum „Internationalen Folklore Festival“ im Kronebau. münchen suchte sich der Welt als metropole zu präsentieren – etwa mit einem bayerischen Trachtler, der am Marienplatz mit einer Bal-lerina aus Martinique tanzte. Im Olympiapark war eine experimen-telle „Spielstraße“ mit Filmen, Modevorführungen und Kunstaktionen aufgebaut worden. in der Ausstellung wird sie durch eine skulptur repräsentiert, bei der sich zwei Boxer im Ring gegenüberstehen.

starker kontrast In der Ausstellung eröffnen Bilder von der Olympia-Baustelle einen unbekannten Blickwinkel auf München: Auf dem Oberwiesenfeld im norden der stadt entstand damals das Olympiagelände mit schwimm-becken, halle, turm und stadion. Die Wettkampfstätten werden von Frei Ottos geschwungener zeltdachkonstruktion überspannt. Der Park sollte die bayerische Bergkulisse widerspiegeln. Zu den Expo-naten von „Olympia `72“ zählt auch ein knapp dreieinhalb Quadrat-meter großes modell des Olympiaparks, das ein sportartikelhersteller und damaliger sponsor der spiele noch im lager hatte.zudem sind in der Ausstellung Reproduktionen der Originalplakate von Otl Aicher zu sehen. Der spiele-gestalter schuf eine Olympiade

aus einem Guss: von der Kleidung der Hostessen über Farbkonzept und piktogramme bis zum Dackelmaskottchen Waldi hatte er alles durchkomponiert. Aicher, während des nationalsozialismus mit hans und sophie scholl befreundet und später ehemann von deren schwester inge scholl, folgte bei der spiele-gestaltung immer dem politischen Bestreben, ein anderes, neues Deutschland zu zeigen. Alles ist in Farben wie hellblau – Aicher nennt es lichtblau –, hell-grün, silber und Apricot gehalten, schwarz-Rot-gold dagegen wird streng vermieden. Auch bei der Gestaltung der Ausstellung im Jahr 2010 hat man sich an Aichers Olympia-Farben orientiert. Die Expo-nate sind nicht einfach nur aufgehängt, sondern vielmehr teil der gestaltung: so wurden Vitrinen in die Wände geschnitten; das groß-foto der teilnehmerinnen und teilnehmer aller nationen im Olympia-stadion, angefertigt vom schwabinger Fotografen Wolfgang Roucka, geht fließend in die Architektur der Ausstellungsräume über.

in einem teil der Ausstellung hat man „die Farbigkeit zurückgenom-men“ wie Simone Egger erklärt, „um einen Bruch zu veranschauli-chen“: Nach dem Überfall auf die israelischen Sportler im Olym-pischen Dorf, der Geiselnahme und dem gescheiterten Befreiungs-versuch sind insgesamt 17 Menschen ums Leben gekommen; es war der tragische Höhepunkt der Ereignisse. Mittels Zeitungsausschnit-ten und schlagzeilen dokumentiert die Ausstellung das trauma. si-mone Egger: „Zuerst diese extrem gute, heitere Stimmung in der stadt – und dann passiert so etwas Grauenvolles.“

Die furchtbaren Ereignisse stehen im Kontrast zum fröhlich-freund-lichen Kunstdackel Waldi. Er wurde seinerzeit in millionenfacher Ausführung produziert – und hatte eigentlich als maskottchen einer ebenso heiteren sommerolympiade in die geschichte eingehen sol-len. Doch trotz aller tragik erinnert der gestreifte Dackel viele men-schen bis heute an die schönen Seiten der Spiele. ■ ajb

Die Ausstellung in den Räumen des Bayerischen Hauptstaats-archivs, Eingang Ludwigstraße 14, gegenüber dem Seminar für Bayerische Geschichte, ist noch bis 12. Dezember 2010 zu sehen. Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Nähere Informationen finden sich auf der Internetseite www.hdbg.de.

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Schon seit etwa zehn Jahren brütete Professor Leonhardt über der Idee, die kleinen Antikörper als Marker innerhalb von lebenden Zel-len einzusetzen. Zuvor waren sie nur außerhalb der Zelle angewandt worden. Andere Forscher schlugen seine Idee in den Wind. „Unsere Versuche, dafür Drittmittel einzuwerben, wurden abgeschmettert“, erinnert sich Leonhardt, „aber wir haben es im Labor einfach mal ausprobiert – und es hat funktioniert.“

Hybride aus alpaka- und quallengenen Man müsse sich solche Erfindungen als Ergebnis von Teamarbeit vorstellen, erklärt Rothbauer: „Einer kloniert die Konstrukte auf DNA-Ebene, ein anderer schaut sich die Zellen unter dem Mikroskop an, dann setzt man sich wieder zusammen und diskutiert die Ergeb-nisse.“ Den Forschern gelang es, die Kameliden-Antikörper stark zu verkleinern, ohne ihnen dabei wichtige Eigenschaften zu nehmen. Die so veränderten Moleküle fusionierten sie mit dem sogenannten „Green Fluorescent Protein“ – einem natürlichen, von Quallen pro-duzierten Protein, das grün fluoresziert. Die entstandenen Hybride aus Alpaka- und Quallengenen nannte Ulrich Rothbauer „Chromobo-dies“. Ihre Fluoreszenz erlaubt es Forschern, Prozesse im mensch-lichen Körper exakt zu verfolgen. So lassen sie sich als Werkzeuge für unterschiedlichste Anwendungen in der Biomedizin verwen-den. „Zum Beispiel eignen sie sich für Echtzeituntersuchungen in lebenden Zellen und sind daher ideale Reagenzien für neuartige Technologien in der präklinischen Forschung“, erklärt Rothbauer, „die es erlauben, frühzeitig relevante Wirkstoffe zu identifizieren und auszuwählen.“

Die Alpakas, von denen die DNA zur Gewinnung von Antikörpern stammt, wohnen auf dem Versuchsgut der LMU in Oberschleißheim. Mittlerweile sieben weibliche Tiere sind aus dem Münchener Tier-park dorthin übergesiedelt, eigens für die Forschung des Teams um Leonhardt und Rothbauer. „Den Alpakas geht es sehr gut“, sagt Rothbauer. Um die Antikörper zu gewinnen, müssen nur sehr ge-ringe Mengen Blut entnommen werden. Dabei stehen sie unter ständiger tierärztlicher Betreuung durch Dr. Stefan Nüske, „und sie haben jetzt sogar mehr Auslauf als in ihrem alten Gehege im Zoo.“

Die auf den Alpaka-Antikörpern basierenden Chromobodies haben den Wissenschaftlern nicht allein Forscherehre eingebracht: Mit einem Firmenkonzept zu diesen Untersuchungen gewann das Grün-

Zellfragmente einer qualle und eines kamels können helfen, Vorgänge im menschlichen körper besser zu verstehen: dr. ul-rich rothbauer und professor Heinrich leonhardt vom lehrstuhl anthropologie und Humangenetik der lMu gelang es, antikör-per der alpaka mit einem von quallen produzierten, fluoreszie-renden farbstoff zu fusionieren – und das produkt als nachweis-werkzeug in lebende menschliche Zellen einzusetzen. Mit dem Hybrid, sogenannten „Chromobodies“, lassen sich prozesse in Zellen in echtzeit beobachten. Mittlerweile basieren auf diesem prinzip mehrere patentanmeldungen.

Das Alpaka hat ein friedliches, ruhiges Wesen und wird vorwiegend wegen seiner dichten Wolle gezüchtet. Immunologen interessiert eine ganz andere Eigenschaft der Kamelart: Eine den Kameliden vorbehaltene Klasse von Antikörpern, die – molekular verändert und in menschliche Zellen eingefügt – Prozesse im Körper beobachtbar machen. Entschlüsselt wurde dieses Prinzip von einem Team von Wissenschaftlern um den Biologen Dr. Ulrich Rothbauer und den Biochemiker Professor Heinrich Leonhardt vom Lehrstuhl Anthro-pologie und Humangenetik am Biozentrum der LMU. „Dabei wider-sprach diese Entdeckung eigentlich dem Dogma in diesem Feld“, so Professor Leonhardt.

einZigartige antikörper Als Heinrich Leonhardt vor einigen Jahren seine Professur für Mole-kulare Humanbiologie an der LMU antrat, suchte er einen Postdok-toranden, um mit ihm ein Biochemielabor aufzubauen – und fand Dr. Ulrich Rothbauer. Eigentlich hatte man sich ganz der DNA-Me-thyltransferase verschrieben, einem Stoff, der bei der Genregulation eine wichtige Rolle spielt. Eher ein Nebenprojekt ihrer Forschung waren die bei Säugetieren einzigartigen Antikörper der Kameli-den. Grundsätzlich haben Antikörper im Organismus die Funktion, Fremdkörper – wie Krankheitserreger oder Krebszellen – ausfindig zu machen und zu markieren, damit das Immunsystem sie zerstören kann. In Forschung und Medizin sind sie unverzichtbare Werkzeuge. Ein Nachteil der nützlichen Antikörper: Bislang konnten sie in leben-den Zellen nicht angewandt werden, weil sie als riesige, langkettige Moleküle für diese Mission einfach zu groß sind und im Zellinneren zudem verklumpen würden. Kameliden-Antikörper dagegen beste-hen statt aus vier Aminosäure-Ketten nur aus zweien – und sind außerdem chemisch sehr stabil.

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SERIE: PATENTE UND LIZENZEN, TEIL 4

Moleküle als Marker

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7 professor Heinrich

leonhardt (links) und

dr. ulrich rothbauer

mit einem alpaka.

Professorenprivilegs. Diesem zufolge konnten Professoren eine Er-findung nur persönlich anmelden. „Aber dafür fehlt Professoren oft einfach die Zeit“, so Rothbauer.

ZuM sCHweigen VerdaMMt„Aber ich sehe das Patentwesen auch kritisch“, erklärt Rothbauer, „das Forschertum wird dadurch aufgehalten.“ Bis eine Anmeldung beim Patentamt hinterlegt sei, seien Wissenschaftler zum Schweigen verdammt: „Man muss alles geheim halten, darf nichts publizieren, es auf keinem Vortrag erwähnen, kein Poster zeigen und niemandem etwas davon erzählen, der es irgendwie verstehen könnte.“ Schwie-rig sei das – vor allem, weil oft schwer einzuschätzen sei: Was ist einfach interessante Forschung, und wo beginnt das Patentgebiet? Eine Veranstaltungsreihe „Intellectual Property Management“, orga-nisiert vom Bereich Patente und Lizenzen der LMU, half ihm vor Jah-ren, sich mit dem Thema vertraut zu machen. „An der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Unternehmertum“ sei das „ab-

solut wertvoll“ gewesen. Auch deshalb, weil Wissenschaftler dabei für bestimmte Problemfelder sensibilisiert würden.

Derzeit arbeitet das Team um Professor Leonhardt und Dr. Rothbauer an einer neuen Patentidee. Um was es geht? Ab-solut geheim – natürlich. ■ ajb

dungsteam um Dr. Rothbauer zunächst den Münchener Business Plan Wettbewerb und dann, vor drei Jahren, den Go-Bio-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der kommerziell interessanten wissenschaftlichen Ideen den Weg in die Anwendung ebnen soll. Auf ihrer Erfindung basieren zudem drei Patentanmeldungen, die Rothbauer und Leonhardt zu zweit bezie-hungsweise in einem größeren Team von LMU-Wissenschaftlern angemeldet haben. 2008 wurde die ChromoTek GmbH, ein Spin-Off-Unternehmen der LMU, gegründet, das auf dem Chromobody-Prinzip basierende Analysemethoden und Biomarker an die Phar-maindustrie und Forschungslabore verkauft. Heinrich Leonhardt fungiert als wissenschaftlicher Berater.

Wie schwierig ist das Verhältnis zwischen Forschung, Patentwesen und Wirtschaft? „Ich komme aus einem Labor, in dem Patentanmel-dungen noch Teufelszeug waren“, sagt Rothbauer. Das habe sich in den letzten Jahren geändert – besonders durch den Wegfall des

SERIE: PATENTE UND LIZENZEN, TEIL 4

Moleküle als Marker

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1 Dominik Brunner musste seine

Zivilcourage mit dem Leben bezahlen.

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Menschen in Erinnerung, der „immer offen und tolerant war und sich für seine Ideale und Werte starkgemacht hat“. Und er habe sich auch immer für andere eingesetzt – weswegen nach Peter Mai-ers Meinung Brunners Eingreifen in der S-Bahn folgerichtig war: „Er war immer ein Mensch des Ausgleichs.“

Ein groSSES VorBiLDNach seinem Tod haben das Unternehmen, Familie und Freunde die Dominik-Brunner-Stiftung ins Le-ben gerufen. Sie will die Menschen für das Thema Zivilcourage sensibilisieren. Daneben unterstützt die Stiftung präventive Maßnahmen und Projekte sowie Opfer von Gewalttaten, auch Personen, die aufgrund ihrer Zivilcourage Opfer geworden sind.„Zum einen war es ein Stück Trauerbewältigung, zum anderen aber auch die Überzeugung, dass er nicht umsonst gestorben sein dürfe“, erläutert Peter Maier die Gründe, die zur Einrichtung der Stiftung geführt haben. „Wir wollen das Thema langfristig und über das derzeit große Medieninte-resse hinaus im Bewusstsein halten.“ Die Stiftung hat dafür große Namen gewinnen können: So hat Uli Hoeneß den Vorsitz im Kuratorium der Stiftung, dem unter anderem auch die Schauspielerin und Ärztin Dr. Maria Furtwängler angehören. Die Reso-nanz und Unterstützung ist sehr groß, Zuschriften kamen sogar aus Japan. Auf der Agenda stehen zudem Kooperationen mit Initiativen in anderen deutschen Großstädten.

An Brunners einstiger Alma Mater, der LMU, hat die Auseinandersetzung mit dem Thema Zivilcou-rage schon lange große Bedeutung. So hat bereits 2002 der Lehrstuhl für Sozialpsychologie unter Professor Dieter Frey das Projekt „Zammgrauft – von Antigewalt bis Zivilcourage“ wissenschaftlich begleitet; ein Projekt der Münchener Polizei, das

im September 2009 kam der manager Domi-nik Brunner ums Leben, als er Kinder vor den angriffen jugendlicher Schläger schützte. Der ehemalige Jurastudent der Lmu hat deutlich ge-macht, wie wichtig, aber auch wie gefährlich es sein kann, Zivilcourage zu zeigen. Das Thema hat durch sein Beispiel wieder neu an Fahrt gewon-nen. an der Lmu steht es seit Längerem auf der wissenschaftlichen agenda und es gibt Weiter-bildungsangebote zum Thema Zivilcourage.

Das Denkmal zeigt einen Mann, der sich schützend vor ein Kind stellt. Die Züge sowohl des Mannes als auch des Kindes sind nicht erkennbar – schließ-lich können Aggressionen und Angriffe im öffent-lichen Raum jeden treffen. Die Gesichtslosigkeit macht zudem deutlich: Zivilcourage geht jeden an. Das Denkmal, vom Landshuter Künstler Ste-fan Rottmeier gestaltet, wurde am 12. September 2010 in Ergoldsbach bei Landshut, dem Heimat-ort Dominik Brunners, feierlich enthüllt. Genau ein Jahr zuvor war der Manager auf dem S-Bahnhof München-Solln nach den Gewalttätigkeiten zweier Jugendlicher gestorben. Brunner hatte sich zuvor schützend vor eine Gruppe Kinder gestellt, die von den Jugendlichen in der S-Bahn angegriffen wor-den war. Die beiden Täter erhielten im September dieses Jahres hohe Haftstrafen – fast ein Jahr nach den tödlichen Tritten gegen Dominik Brunner.

Brunner, der von 1979 bis 1984 an der LMU Jura studierte, stieg 1992 als Justiziar bei der Erlus AG ein, einem Ziegel- und Schornsteinhersteller in Neufahrn, bei dem schon sein Vater tätig gewesen war. 1994 wurde er Leiter der Personalabteilung und im Jahr 2002 zum Vorstandsmitglied unter anderem für die Bereiche Recht, Personal und Finanzen bei Erlus bestellt. Sein Kollege im Vor-stand, Peter Maier, hat Dominik Brunner als einen

DOMINIK BRUNNER

ZiViLcouragE gEhT aLLE an

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bis heute an Schulen durchgeführt wird. „Wir sind auch jetzt noch sowohl in Grund-schulen bei Schülerworkshops als auch bei der Ausbildung von Lehrern im Rahmen von Multiplikatorenworkshops tätig, wo das Wissen über zivilcouragiertes Verhalten in Rollenspielen transportiert wird“, erläutert Dieter Frey. Zudem gibt es ein DFG-Projekt zu dem Thema, es werden laufend Diplom- und Doktorarbeiten vergeben. „Die Teilnahmequote steigt ständig, wir müssen sogar Kurse wiederholen“, sagt Frey. Er habe den Eindruck, dass auch bei Studierenden die Diskussion über Zivilcoura-ge aktueller denn je ist. Man sei einfach sensibilisiert.

Auch im Bereich der Weiterbildung für LMU-Mitarbeiter war „Selbstsicherheit und Zivilcourage“ im November Thema eines Kurses, der von der Polizei Bayern angebo-ten wird. Dabei geht es natürlich darum, wie man sich verhalten soll, wenn man mit unangenehmen und ge-fährlichen Situationen konfrontiert wird. Hier kann man vom Beispiel Dominik Brunners viel lernen – nicht nur in Hinblick auf seinen selbstlosen Einsatz und seinen Mut, nicht einfach wegzuschauen. Professor Frey be-tont, dass Brunner sich hätte Hilfe holen müssen. „Er hat sich entschieden, die ‚Sache allein zu machen’. Da-bei kommt es vor allem darauf an, zwar das Opfer zu schützen, sich aber nicht aktiv mit den Tätern einzulas-sen, dies ist Sache der Polizei.“ Das schmälere natürlich nicht seinen Vorbildcharakter.

Diesen hob auch Karl Kardinal Lehmann am Schluss seiner Weiße Rose-Vorlesung an der LMU im Januar dieses Jahres hervor: „Wir denken aber auch an mutige Männer und Frauen der Zivilcourage in unseren Tagen, hier in München besonders an Dominik Brunner, der am 12. September 2009 am S-Bahnhof in Solln seinen Einsatz für Kinder und Jugendliche mit dem Leben bezahlte. Ihre Lebenshingabe darf nicht umsonst sein.“ ■ cg

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■Prof. Dr. Stefanie Diekmann fakultät für GeSchichtS- unD kunStwiSSenSchaftenDem Theater, aber auch der Fotografie und dem Kino hat sich Stefanie Diekmann verschrieben; seit diesem Sommersemester ist sie Professorin für Theater und Medien am Institut für Theater-wissenschaft der LMU.

Geboren 1969 in San Diego, USA, studierte Stefa-nie Diekmann das Fach „Drama, Theater, Medien“ am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. An der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder promovierte sie – unterstützt durch ein Stipendi-um des DFG-Graduiertenkollegs „Repräsentation-Rhetorik-Wissen“ – mit einer Arbeit zum Thema „Mythologien der Fotografie“. Zwischendurch ging sie für ein halbes Jahr als Visiting Fellow an das Poetics and Theory Institute der New York University. Während ihrer Zeit als Assistentin an der Europa-Universität Viadrina, wo sie zwischen-zeitlich auch das Graduiertenkolleg koordinierte, verbrachte Stefanie Diekmann je ein Semester als DAAD-Gastdozentin am University College Cork in Irland und als Gastprofessorin an der University of Texas in Austin; im Wintersemester 2007/08 war sie als Gastdozentin am Institut für Theaterwissen-schaft der Universität Bern. Anfang 2008 wurde Stefanie Diekmann an der Viadrina mit der Schrift „Backstage – Konstellationen von Theater und Kino“ habilitiert. Anschließend übernahm sie ver-schiedene Vertretungsprofessuren, unter anderem für den Bereich Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind intermediale Konstellationen von Theater und Kino oder Theater und Fotografie, daneben inszenierte Fotografie, Fotografie im Film, Theaterfeindlich-keit, Bild-Text-Beziehungen und Comics.

Parallel zu ihrem Studium führten Hospitanzen und Assistenzen Stefanie Diekmann unter anderem an die Schaubühne Berlin, das Residenztheater Mün-chen und die Volksbühne Berlin. Als Jurymitglied wirkte sie 2008 bei Performance- und Theaterfes-tivals in Berlin und Erlangen mit, 2009 bei einem Kurzfilmfestival im Programm der Berlinale.

■Prof. Dr. ulrich Derenthal fakultät für mathematik, informatik unD StatiStik Von der Universität Freiburg wechselte der Ma-thematiker Ulrich Derenthal im Juli dieses Jahres nach München auf eine Professur für Mathema-tik am Lehrstuhl für Algebraische Geometrie der LMU. Seine Arbeitsgebiete sind Zahlentheorie und arithmetische Geometrie.

Ulrich Derenthal, Jahrgang 1978, studierte Mathe-matik mit Nebenfach Informatik an der Georg-Au-gust-Universität Göttingen; ein Auslandsstudium führte ihn von 2001 bis 2002 an die University of California in Berkeley. Von 2004 bis 2006 promo-vierte Derenthal an der Universität Göttingen mit einer Arbeit zum Thema „Geometry of universal torsors“. Anschließend wechselte er an die Uni-versität Zürich, wo er zunächst für zwei Jahre als Postdoktorand und von 2008 bis 2009 als Lecturer tätig war. 2008 ging der Mathematiker in die USA – ein Forschungsaufenthalt führte ihn zunächst an die Princeton University, ein weiterer im Früh-jahrssemester 2009 an das Mathematical Sciences Research Institute in Berkeley. Von 2009 bis 2010 schließlich war Ulrich Derenthal als Juniorprofes-sor für Arithmetische Geometrie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg tätig.

Wissenschaftlich beschäftigt er sich insbesondere mit rationalen Punkten auf algebraischen Varietä-ten. „In der Zahlentheorie“, erklärt Derenthal, „in-teressiert man sich seit Langem für Lösungen von Polynomgleichungen in den natürlichen oder rati-onalen Zahlen. Das berühmteste Beispiel ist wohl die im 17. Jahrhundert formulierte Vermutung von Fermat, die erst Ende des 20. Jahrhunderts von Wiles bewiesen wurde.“ Die algebraische Geome-trie befasst sich mit den Eigenschaften von durch Polynomgleichungen definierten geometrischen Objekten, sogenannten algebraischen Varietäten.

Die Arithmetische Geometrie formuliert da-bei die Frage der Zahlentheorie geometrisch als Frage nach der Verteilung von rationalen Punkten auf der zugehörigen Varietät. „Insbe-sondere interessiere ich mich für Varietäten mit unendlich vielen rationalen Punkten“, so Ulrich Derenthal. „Die Verteilung dieser Punkte wird von einer Vermutung von Yuri I. Manin präzise vorhergesagt. An dieser Vermutung arbeite ich mit Methoden der algebraischen Geometrie und der analytischen Zahlentheorie.“

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An der LMU will Ulrich Derenthal sich insbeson-dere auch in der Ausbildung der Studierenden engagieren und mittelfristig eine Arbeitsgruppe aufbauen.

■Prof. Dr. anDreaS Butz fakultät für mathematik,

informatik unD StatiStikWie die Computer unserer Zukunft einmal ausse-hen und wir mit ihnen interagieren werden – mit solchen Fragen befasst sich Andreas Butz, der be-reits seit 2004 als Professor für Computergrafik an der LMU war und zum 1. Juli dieses Jahres auf den Lehrstuhl für Mensch-Maschine-Interaktion im In-stitut für Informatik der LMU berufen wurde. Dabei hatte er der LMU den Vorzug gegenüber zwei Ru-fen an die Universität des Saarlandes (2008) und die Universität Würzburg (2010) gegeben.

Andreas Butz, geboren 1967, studierte Informatik an der Universität Saarbrücken. Im Jahr 1997 pro-movierte er dort über die automatische Generie-rung dreidimensionaler Animationssequenzen. Als Postdoktorand an der Columbia University, New York, von 1997 bis 1998 wechselte Andreas Butz schließlich zum Kerngebiet der Mensch-Maschine-Interaktion und entwickelte Interaktionskonzepte für sogenannte „erweiterte Realitäten“.

Nach zwei Jahren als Forscher an der Universität des Saarlandes gründete er im Jahre 2000 aus einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heraus die Eyeled GmbH. Zwei Jahre lang baute er das Unternehmen, das mobile Softwarelö-sungen entwickelt und vertreibt, als Geschäftsfüh-rer mit auf. Mit einem Emmy-Noether-Stipendium der DFG kehrte Andreas Butz 2003 schließlich als Nachwuchsgruppenleiter an der Universität des Saarlandes in die akademische Welt zurück und wurde 2004 auf eine Professur für Computergrafik an die LMU berufen. Seine Arbeiten im Bereich neuartiger Benutzerschnittstellen wurden 2007 mit dem Alcatel-Lucent Forschungspreis „Technische Kommunikation“ ausgezeichnet.

„An der LMU finde ich für meine Arbeiten das ideale fachliche Umfeld“, so Butz. „Zur ganzheit-lichen Betrachtung des Gebietes Mensch-Maschi-ne-Interaktion gehören neben der Stammdisziplin Informatik auch die Psychologie sowie Aspekte der Gestaltung, der Wirtschafts- und der Kommunika-tionswissenschaften.“

In der Freizeit kann er seit seiner Rückkehr nach München 2004 wieder einer alten Leidenschaft nachgehen: der Liebe zu den Bergen. „Ich versu-che, sie im Sommer und im Winter einigermaßen regelmäßig zu besuchen – zum Wandern, Klettern, für Ski- und Hochtouren.“

■Prof. Dr. kirSten lauBer meDiziniSche fakultät„Wenn die zelluläre Müllabfuhr ihre Arbeit nicht ordentlich erledigt“, sagte Prof. Dr. Kirsten Lau-ber jüngst in einem Zeitungsinterview, „dann gibt es eine Katastrophe – innerhalb weniger Tage bis Wochen hätte sich unser Körpergewicht verdop-pelt und wir würden aus der Form geraten.“ Die Biochemikerin erforscht, wie Körperzellen sterben und abgestorbene Zellen anschließend vom Im-munsystem entsorgt werden; seit Juli dieses Jahres ist sie Professorin für Molekulare Onkologie in der Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie der LMU.

Kirsten Lauber, geboren 1974, studierte Bioche-mie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Nach der Diplomarbeit am Institut für Medizini-sche Virologie des Universitätsklinikums Tübingen wechselte sie in die Sektion für Molekulare Gastro-enterologie. Hier wurde sie 2003 mit einer Arbeit zum Thema „Produktion von monozytären Attrak-tionssignalen während der Apoptose: Charakteri-sierung eines neuen Aspekts bei der Eliminierung apoptotischer Zellen” promoviert. Anschließend wirkte sie am Universitätsklinikum Tübingen für ein knappes Jahr als Postdoktorandin, bevor sie die Leitung einer Juniorgruppe übernahm und diese bis zu ihrem Ruf nach München leitete.

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Zu ihren Schwerpunktfächern gehören die Mo-lekular- und Zellbiologie sowie die Proteinbio-chemie. Kirsten Lauber erforscht, mit welchen Mechanismen der Körper abgestorbene Zellen entsorgt. „Die zellulären Reaktionen auf ionisie-rende Strahlung sind komplex und umfassen eine Vielzahl von biologischen Prozessen wie DNA-Reparatur, Zellzyklus-Arrest und Zelltod“, erklärt die Biochemikerin auf der neuen Internetseite ihrer Arbeitsgruppe. „Uns interessiert dabei die Induk-tion des Zelltods. Wir beschäftigen uns mit den molekularen Mechanismen der beiden extremen Zelltodformen Apoptose und Nekrose und ihrem Einfluss auf das Immunsystem. Während die Apop-tose ein immunologisch stiller, tolerogener Zelltod ist, führen nekrotische Prozesse zu einer Immun-aktivierung“, so Professor Lauber. „Wir versuchen, mit unserer Arbeit zu einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen des Zelltods, der immunologischen Konsequenzen und deren Mo-dulation zum Beispiel durch pharmakologische Substanzen beizutragen.“

■Prof. Dr. anke ortlePP fakultät für SPrach- unD

literaturwiSSenSchaften Derzeit bereitet Anke Ortlepp ein Gespräch mit dem Basketballstar Dirk Nowitzki vor – für ein kulturwissenschaftliches Projekt zu Akkulturati-onsmustern europäischer Profibasketballspieler in den USA. Denn Professor Ortlepps Arbeitsschwer-punkte sind amerikanische Kulturgeschichte, Rei-se- und Tourismusgeschichte – insbesondere die Geschichte des Flugreisens – sowie Geschlechter-geschichte, amerikanische Stadtgeschichte bezie-hungsweise „Urbanism“ und Migrationsgeschich-te. Seit Mai 2010 ist Anke Ortlepp Professorin für Amerikanische Kulturgeschichte am Amerika-Institut der LMU.

Geboren 1968, studierte Ortlepp Anglo-Amerikani-sche Geschichte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Englische Philologie an der Universität zu Köln und der Harvard University. Im Jahr 2000 wurde sie in Amerikanischer Geschichte promo-viert mit einer Arbeit zum Thema „,Auf denn, Ihr Schwestern!’ Deutschamerikanische Frauenver-eine in Milwaukee (Wisconsin)“. Von 1998 bis 2000 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Anglo-Amerikanischen Abteilung der Universität zu Köln, anschließend bis 2005 Wissenschaftliche Assistentin am Nordamerika-Studienprogramm der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Von 2005 bis 2010 wirkte Anke Ortlepp als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C. Dort wurde sie 2007 zunächst zur stellvertretenden Di-rektorin ernannt, im gleichen Jahr zur kommissa-rischen Direktorin; eine Position, die sie bis März 2008 ausfüllte. Im Dezember 2009 habilitierte sie sich mit einer Schrift zum Thema „Cultures of Air Travel in Postwar America“ und erhielt die Venia Legendi für Nordamerikanische Kulturgeschichte und Transatlantikstudien.

Auch bei ihrer zukünftigen Arbeit an der LMU wird Anke Ortlepp sich Forschungen zur ameri-kanischen Kulturgeschichte widmen. „Ich werde mich weiterhin mit der Geschichte des Flugreisens in den USA befassen. Zudem arbeite ich an einem neuen Buchprojekt ,Cultural History of the 1970s’, das sich unter anderem mit Musik, Mode, Design, Architektur und Stadtplanung der Siebzigerjahre befasst. Zugleich ist ein Oral-History-Projekt zu Ak-kulturationsmustern europäischer Profibasketball-spieler in der amerikanischen NBA (National Bas-ketball Association) sowie amerikanischer Basket-ballspieler in der deutschen Basketball-Bundesliga in Planung.“ Dazu sind verschiedene Interviews in Vorbereitung – neben Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks auch mit Detlef Schrempf, der ehemals für die Indiana Pacers spielte.

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■Prof. Dr. katharina inhetveen SozialwiSSenSchaftliche fakultätZu ihren Forschungsgebieten zählt die Flüchtlings- und Migrationsforschung – seit August diesen Jah-res ist Katharina Inhetveen Professorin für Soziolo-gie mit dem Schwerpunkt „Qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung“ an der LMU. Inhetveen, Jahrgang 1970, studierte Soziologie, Ethnologie und Musikwissenschaften an der Jo-hannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1995 an wirkte sie dort als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und promovierte 2000 in diesem Fach mit den Nebenfächern Ethnologie und Musikwissenschaften. Ihre Dissertation trug den Titel „Institutionelle Innovation in politischen Parteien. Geschlechterquoten in Deutschland und Norwegen“.

Von 2002 bis 2010 war sie Wissenschaftliche As-sistentin im Fach Soziologie an der Universität Sie-gen. Innerhalb dieser Zeit arbeitete sie drei Jahre lang am DFG-Forschungsprojekt „Die politische Ordnung des Flüchtlingslagers“ mit, dessen em-pirischer Schwerpunkt in einer sechsmonatigen Feldforschung in zwei sambischen Flüchtlings-lagern bestand. Im Juli 2009 wurde sie mit einer Schrift zu diesem Thema an der Universität Siegen habilitiert. Im Oktober desselben Jahres wechselte Katharina Inhetveen an die LMU – für eine Vertre-tung der Professur für Soziologie mit dem Schwer-punkt „Qualitative Methoden der empirischen So-zialforschung“.

Katharina Inhetveens Forschungs- und Lehrschwer-punkte sind Flüchtlings- und Migrationsforschung, Methoden der qualitativen Sozialforschung, So-ziologie der Gewalt und Institutionenforschung, Politische Soziologie und Musiksoziologie. For-schungsaufenthalte führten sie nach Oslo, Bergen und Genf sowie an das Refugee Studies Centre der University of Oxford.

An der LMU wird Inhetveen ihre Forschung zu den Themen Flucht, Migration und Mobilität, qualita-tive Methoden sowie Gewaltsoziologie weiterfüh-ren. Ein Projekt befasst sich mit der Rückmigra-tion angolanischer Flüchtlinge aus sambischen Flüchtlingslagern; daneben wird sich Inhetveen im Rahmen einer Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Studien in Bielefeld mit dem Themenfeld Mobilität und Katastrophe befassen. Andere Vorhaben umfassen den weiteren Ausbau der qualitativen Methodenausbildung am Institut für Soziologie, Arbeiten zum methodischen Um-gang mit mehrsprachigen qualitativen Forschungs-designs sowie, im Rahmen des interdisziplinären Arbeitskreises „Institutionen der Grausamkeit“, vergleichende Forschungen zur Gewaltsoziologie.

■Prof. Dr. martin DichGanS meDiziniSche fakultät Martin Dichgans ist seit September Professor für Translationale Schlaganfall- und Demenzfor-schung am gleichnamigen Stiftungslehrstuhl der LMU und Direktor des neu gegründeten Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung. Das von Stifter Zygmunt Solorz-Zak, einem der bedeu-tendsten Unternehmer Polens, eingebrachte Ver-mögen in Höhe von 100 Millionen Euro wird den wissenschaftlichen Betrieb des Instituts dauerhaft gewährleisten. Der Neubau des Instituts auf dem Campus Großhadern-Martinsried wurde maßgeb-lich durch den Freistaat Bayern unterstützt.Geboren 1966, studierte Dichgans Medizin an den Universitäten zu Freiburg, Wien, Heidelberg und München. 1993 vollendete er seine am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg verfass-te Dissertation zu den zellulären Mechanismen der Alzheimer Erkrankung. Das Praktische Jahr absolvierte er an der University of Michigan; als Arzt im Praktikum wirkte er anschließend an der Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern der LMU.

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1994 verbrachte er einen halbjährigen Forschungs-aufenthalt am Alzheimer Research Laboratory der Case Western Reserve University, Cleveland. 1995 erhielt Martin Dichgans die Approbation als Arzt – und wechselte an die Neurologische Klinik des Klinikums Großhadern. Zunächst, bis 2001, war er dort als Wissenschaftlicher Assistent tätig; seine im Jahr 2000 fertiggestellte Habilitationsschrift trägt den Titel „Klinische, bildgebende und genetische Untersuchungen bei CADASIL“. Im folgenden Jahr machte er seinen Facharzt für Neurologie und wurde wenig später Oberarzt der Neurologischen Klinik. 2002 wurde Dichgans Leiter der Arbeits-gruppe Neurogenetik und der Neurogenetischen Ambulanz, kurz darauf Leiter der Neurologischen Poliklinik und 2004 Oberärztlicher Leiter der „Stroke Unit“, der Schlaganfallambulanz und des Dopplerlabors des Klinikums der LMU. Von 2006 an hatte Martin Dichgans eine außerplanmäßige Professur für Neurologie inne und ist seit Januar 2007 Sprecher des Interdisziplinären Schlaganfall-zentrums am Klinikum der Universität München. 2008 wurde er zum Kommissarischen Direktor des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum der Universität München bestellt. Zu Professor Dichgans‘ Forschungsschwerpunkten zählen Schlaganfall und Demenz – bei Letzteren insbesondere die sogenannte Vaskuläre Demenz, welche die zweithäufigste Ursache von Demenz nach der Alzheimer’schen Erkrankung ist. Zudem befasst er sich intensiv mit Erkrankungen der klei-nen Blutgefäße, sogenannten Mikroangiopathien, die eine wichtige Ursache von Schlaganfällen und die wichtigste Ursache der genannten Vaskulären Demenzen darstellen. Seine methodischen Schwer-punkte sind die Genetik (Identifikation von Risiko-genen für Schlaganfall- und Demenzerkrankungen) sowie molekulare Mechanismen und Bildgebung.

h o n o r a r P r o f e S S u r

■Prof. Dr. Günther franz kerScher meDiziniSche fakultätProfessor Günther Franz Kerscher, Ministe-rialdirigent und zuletzt Leiter der Abteilung Gesundheit des Bayerischen Staatsministeri-ums für Umwelt und Gesundheit, hat seit Juni 2010 eine Honorarprofessur für Public He-alth an der LMU inne. Geboren 1955, wurde Kerscher nach seinem Studium der Human-medizin an der LMU ebendort im Jahre 1982 promoviert – mit einer Arbeit zum Thema „Orale Hyposensibilisierung mit Pollenkap-seln bei Inhalationsallergien“. Er war jeweils als Assistenzarzt am Kreiskrankenhaus Dach-au und der Neurologischen Klinik der LMU in Großhadern, anschließend beim Staatlichen Gesundheitsamt München tätig. 1987 wurde er Referent in der damaligen Gesundheitsab-teilung des Bayerischen Innenministeriums, ein Jahr später Referent für Umwelthygiene im Bayerischen Staatsministerium für Lan-desentwicklung und Umweltfragen. 1992 wurde er zum Leiter des Staatlichen Gesund-heitsamts München bestellt und erhielt 1994 einen Lehrauftrag im Postgraduiertenstudien-gang „Öffentliche Gesundheit und Epidemio-logie“ (Public Health) der LMU. 2001 wurde Kerscher Leiter des Referats Umweltmedizin im Bayerischen Gesundheitsministerium, ein Jahr später übernahm er die Leitung der Abtei-lung Gesundheit und Ernährung. 2004 erhielt Günther Franz Kerscher einen Lehrauftrag an der Technischen Universität München (TUM), 2005 einen Lehrauftrag auf dem Gebiet der Sozialmedizin an der LMU. Günther Franz Kerscher ist Facharzt für „Öf-fentliches Gesundheitswesen“ mit der Zusatz-bezeichnung „Umweltmedizin“. Zu seinen thematischen Schwerpunkten zählen Grund-satzfragen der Medizin, der Gesundheitspo-litik und des Gesundheitsrechts, Öffentliches Gesundheitswesen, Sozialmedizin, Infektions-schutz, Hygiene und Umweltmedizin.

hinweis der redaktion: Eine vollständige Liste der Neuberufenen findet sich im Internet unter www.lmu.de/news/neuberufen

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■ProfeSSor wenz in rat Der evanGeliSchen kirche Berufen

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutsch-land hat Professor Gunther Wenz für die laufende Ratsperiode (2009 bis 2015) als Mitglied des Aus-schusses für den bilateralen theologischen Dia-log der Evangelischen Kirche in Deutschland mit der Rumänischen Orthodoxen Kirche berufen. Wenz ist Direktor des Instituts für Fundamen-taltheologie und Ökumene an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU und Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie I. Der bilaterale theologische Dialog wurde 1979 in der Absicht begonnen, reformierte Ungarn, Sie-benbürger Sachsen, die in der Regel lutherisch geprägt sind, und orthodoxe Rumänen zu vertief-ten ökumenischen Beziehungen zu motivieren. Im Zentrum künftiger Gespräche werden neben Fragen praktischer Kooperation im Rahmen der EU Lehrfragen der Ekklesiologie stehen.

■lmu-meDiziner GerBeS wirD StellvertretenDer herauSGeBer

Professor Alexander L. Gerbes, stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der LMU sowie Leiter des Leber Centrums München, ist im Juli zum stellvertretenden He-rausgeber der Zeitschrift „GUT“ ernannt worden. GUT ist die führende europäische Fachzeitschrift für Gastroenterologie und Hepatologie und wird von BMJ Journals veröffentlicht (www.gut.bmj.com).

■ProfeSSor weiDenfelD kurator Der zePPelin univerSität

Der Direktor des Centrums für angewandte Poli-tikforschung an der LMU und Professor für Po-litische Wissenschaft Werner Weidenfeld ist in das Kuratorium der Zeppelin Universität Fried-richshafen berufen worden. Dieses Kuratorium hat die Funktion eines beratenden Beirats. Un-ter anderem berät es die Zeppelin Universität in Fragen ihrer allgemeinen Entwicklung, repräsen-tiert sie in nationalen und internationalen Kon-taktnetzwerken der Wirtschaft, Kultur, Politik und Wissenschaft und unterstützt sie bei ihren Bemühungen um die Gewinnung von Förderern und materiellen Ressourcen.

■ProfeSSor levin rePräSentant Der altteStamentlichen wiSSenSchaft

Professor Christoph Levin, Ordinarius für Altes Testament an der Evangelisch-Theologischen Fa-kultät der LMU und zurzeit Dekan der Fakultät, ist im August auf dem 20. Internationalen Alttes-tamentlerkongress in Helsinki zum Präsidenten der International Organization for the Study of the Old Testament (IOSOT) gewählt worden. Er fungiert damit für die Amtszeit 2010 bis 2013 als weltweiter Repräsentant der alttestamentlichen Wissenschaft. Professor Levin ist nach Martin Noth (1958 bis 1962) und Walther Zimmerli (1974 bis 1977) der dritte Deutsche, der dieses Amt innehat. Damit verbunden ist der Auftrag, den 21. internationalen Alttestamentlerkongress auszurichten, der im August 2013 an der LMU stattfinden wird und zu dem etwa 500 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet werden, darunter auch eine große Zahl jüdischer Bibelwissen-schaftler.

■willi-kleBer-GeDenkmünze für frieDrich frey unD hanS BoySen

Professor Friedrich Frey vom Department für Geo- und Umweltwissenschaften, Sektion Kris-tallografie der LMU, ist von der Deutschen Ge-sellschaft für Kristallografie (DGK) mit der Willi-Kleber-Gedenkmünze ausgezeichnet worden. Der Preis wurde ihm gemeinsam mit Dr. Hans Boysen, freier Mitarbeiter am Department, ver-liehen. Friedrich Frey und Hans Boysen erhielten die Medaille in Anerkennung ihrer Verdienste auf dem Gebiet der Entwicklung von Streumethoden für die Strukturforschung und ihrer Arbeiten zur Fehlordnungskristallografie. Die Übergabe der Preise fand während eines Ehrenabends der DGK Ende August in Darmstadt statt.

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■ehrunGen für ProfeSSor GuDermann

Professor Thomas Gudermann, Vorstand des Walther-Straub-Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der LMU, ist bereits Ende 2009 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leo-poldina aufgenommen worden. Er gehört seither ihrer Sektion Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie an. Anlässlich der Jahreskonferenz 2010 der Leopoldina Ende September in Erlan-gen wurde ihm die Mitgliedsurkunde offiziell überreicht. Ebenfalls 2009 trat Gudermann nach der Wahl durch den Senat seine zweite Amtspe-riode als Mitglied des Senatsausschusses für die Sonderforschungsbereiche der Deutschen For-schungsgemeinschaft (DFG) an. Zudem wurde er 2010 durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats und zum Kuratoriumsmitglied des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung der Leibniz-Gemeinschaft berufen.

■klauS tSchira PreiS für Dr. Böttcher unD Dr. wertz

Dr. Thomas Böttcher und Dr. Adrian Wertz, die vergangenes Jahr an der LMU promoviert wur-den, sind am 14. Oktober mit dem KlarText!-Preis für verständliche Wissenschaft der Klaus Tschira-Stiftung ausgezeichnet worden – Thomas Bött-cher im Fach Chemie, Adrian Wertz im Bereich Neurowissenschaften. Der Preis wird für Artikel vergeben, in denen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Dok-torarbeit allgemein verständlich und spannend zusammenfassen. Er ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Dr. Thomas Böttcher hatte im Bereich organische Chemie promoviert. Der Titel seiner Arbeit lautete „Naturstoffe und ihre Derivate als molekulare Sonden: Identifikation ihrer Angriffs-ziele und Inhibition der Virulenz in pathogenen Bakterien“. Dr. Adrian Wertz absolvierte ein Pro-motionsstudium der Neurowissenschaften mit dem Schwerpunkt Neuronale Informationsver-arbeitung im Graduiertenkolleg Orientation and Motion in Space der LMU. Seine Dissertation trägt den Titel „Optic flow processing in premotor descending neurons of the fly“.

■BerenD feDDerSen Gewinnt Die SüDDeutSche vorentScheiDunG DeS enerGy SlamS

Im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2010 – Die Zukunft der Energie“ werben junge Wissenschaft-ler und Wissenschaftlerinnen in vier regionalen Energy Slams um die Gunst des Publikums. Beim Auftakt zum deutschlandweiten Redewettbewerb „Energy Slam“ an der LMU im September setzte sich der Neurologe Berend Feddersen vom Klini-kum der Universität München mit seinem Vortrag „Energie aus der Zelle – und was passiert, wenn sie ausbleibt“ gegen die Konkurrenz durch. Es galt, in zehn Minuten Forschung rund um das Thema „Energie“ zu präsentieren, wobei das Pu-blikum im Anschluss an jeden Vortrag die Darbie-tungen auf Verständnis und Unterhaltungswert beurteilte. Mit seinem Sieg hat sich Feddersen für das Finale am 9. Dezember in Berlin qualifiziert.

1 Prof. Dr. thomas Gudermann

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■ProfeSSor Götz unD ProfeSSor Grothe mit verDienStorDen auSGezeichnet

Professor Magdalena Götz, Lehrstuhlinhaberin am Physiologischen Institut der LMU und Direk-torin am Helmholtz Zentrum München, sowie Professor Benedikt Grothe, Inhaber des Lehr-stuhls für Neurobiologie am Department Biologie II und Dekan der Fakultät für Biologie, wurden im Juni vom Bayerischen Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepu-blik Deutschland ausgezeichnet. Professor Götz hat sich insbesondere um die Erforschung der molekularen Grundlagen der Gehirnentwicklung verdient gemacht. Sie wies bei Untersuchungen nach, dass Gliazellen des Gehirns als Stammzel-len fungieren und Nervenzellen aus Gliazellen hervorgehen können. Sie zeigte auch, welche Faktoren beim Übergang von glialen zu neuro-nalen Zellen eine Rolle spielen. Diese Prozesse könnten therapeutisch nutzbar gemacht werden, etwa bei Verletzungen des Gehirns oder bei De-menzerkrankungen. Für ihre Forschung wurde Magdalena Götz bereits mit dem Gottfried Wil-helm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungs-gemeinschaft ausgezeichnet. Professor Benedikt Grothe wurde vor allem für seine Leistungen in der Neurowissenschaft geehrt. Er hat sie zu einem neuen und äußerst erfolgreichen Forschungs- und Lehrschwerpunkt ausgebaut. Im Zentrum stehen dabei vor allem die Gründung des Bernstein-Zen-trums für Neurowissenschaften in München, das Teil des Nationalen Netzwerks für Computational Neuroscience ist, die Einrichtung eines Elitestu-diengangs Neuroscience sowie seine Konzeption der Graduate School of Systemic Neurosciences im Rahmen der Exzellenzinitiative.

■Jean SchleiSS erhält DaaD eraSmuS-PreiS

Jean Schleiss, Mitarbeiterin im Referat für Inter-nationale Angelegenheiten der LMU, ist für ihr besonderes Engagement bei der Umsetzung des ERASMUS-Programms der Europäischen Union in Deutschland mit dem „DAAD ERASMUS-Preis 2010“ ausgezeichnet worden. Die Britin betreut seit über 20 Jahren die Programmstudierenden an der LMU. 2007 übernahm Jean Schleiss die Leitung des gesamten Bereichs Internationaler Austausch. „Dank ihres Engagements etablierten sich feste Strukturen und Verfahren sowohl für die Studierenden wie auch für die ERASMUS-Programmbeauftragten, die als Vorbild für andere Austauschprogramme der LMU dienten“, so Dr. Stephan Fuchs, Leiter des Referats für Internatio-nale Angelegenheiten, der seine Kollegin für den Preis vorgeschlagen hatte. Mit dem Preis würdigt der DAAD besonderes Engagement bei der Um-setzung des ERASMUS-Programms der Europäi-schen Union in Deutschland. Er wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal an Personen aus deutschen Hochschulen vergeben. Das ERASMUS-Programm hat in über 20 Jahren rund zwei Millionen Studie-rende mit Teilstipendien gefördert.

1 Prof. Dr. Benedikt Grothe

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■rechtShiStoriker nehlSen mit BunDeSverDienStkreuz 1. klaSSe auSGezeichnet

Hermann Nehlsen, emeritierter Ordinarius für deutsche Rechtsgeschichte, geschichtliche Rechtsvergleichung und deutsches Privatrecht, ist im Juli mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsch-land ausgezeichnet worden. Er nahm die Aus-zeichnung aus der Hand von Wissenschaftsmi-nister Dr. Wolfgang Heubisch entgegen. Gewür-digt wurde Nehlsen für seine Leistungen für die Rechtsgeschichte und das Zivilrecht sowie für sein langjähriges Engagement im Stiftungswe-sen. Nehlsen übernahm 1973 den Lehrstuhl für Deutsche Rechtsgeschichte, Deutsches Privat-recht und Bürgerliches Recht an der Juristischen Fakultät der LMU, den er bis zu seiner Emeritie-rung im Jahr 2004 innehatte. Zu Hermann Nehl-sens Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die Geschichte von Rechtsquellen aus Spätantike und Frühmittelalter, der Einfluss des Alten und des Neuen Testaments auf die frühmit-telalterliche Rechtsentwicklung, die Entstehung des öffentlichen Strafrechts und die Rechtsent-wicklung im Nationalsozialismus.

■Gute lehre an Der lmuDer Bayerische Wissenschaftsminister Dr. Wolf-gang Heubisch hat am 3. November Dr. Miriam Rose von der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Professor Michael Mackensen von der Fakultät für Kulturwissenschaften sowie Dr. Matthias Angst-wurm von der Medizinischen Fakultät der LMU mit dem Preis für gute Lehre an Universitäten aus-gezeichnet.

Dr. miriam rose lehrt Systematische Theologie an der LMU und deckt damit thematisch ein breites Feld von antiker Philosophie über mittelalterli-che Theologie bis hin zu gegenwärtigen Gerech-tigkeitstheorien ab. Eine klare Präsentation und Vermittlung auch von komplexen Inhalten zeich-net ihre Lehre aus. Dabei, so heißt es in der Preis-begründung, setze Rose kreative Potenziale bei ihren Studierenden frei, motiviere sie und wecke ihre wissenschaftliche Neugierde. Durch Einsatz verschiedener Methoden in ihren Lehrveranstal-tungen, wie etwa Zweiergespräch, Gruppenarbeit oder Schreibübungen, binde sie die Studierenden aktiv ein. Auch in ihren Sprechstunden und darü-ber hinaus hat sie für Anfragen ihrer Studierenden rund ums Studium stets ein offenes Ohr.

Dr. matthias angstwurm hat im Rahmen seiner Lehrtätigkeit wesentlich dazu beigetragen, die strukturierte Erhebung der Krankengeschichte für die studentische Lehre aufzubereiten. Seine Arbeit bildet mittlerweile die Grundlage der Kurse im vor-klinischen Studienabschnitt zu diesem Thema. Au-ßerdem ist Dr. Angstwurm seit einigen Jahren Be-auftragter für das Praktische Jahr (PJ) im Bereich Innere Medizin der medizinischen Klinik Ziemssen-straße. Im Jahr 1999 wurde Matthias Angstwurm vom Fakultätsrat zudem zum PJ-Beauftragten der Fakultät ernannt und ist damit für die PJ-Plätze in Kliniken und Lehrkrankenhäusern verantwortlich. Er habe im Laufe seiner Amtszeit die Lehre und Ausbildung im Rahmen des Praktischen Jahres er-heblich verbessert, so die Preisbegründung.Des Weiteren steht er dem Team des Staatsexa-mensrepetitoriums (LMU-StaR) als Letztverant-wortlicher vor. In dieser Funktion leitet Dr. Angst-wurm seine ärztlichen und nichtärztlichen Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter an und organisiert mit ihnen wöchentlich zu wechselnden Themen aus fast allen Fachbereichen der Medizin Vorlesungen, Tutorien und Nachbesprechungen der Fälle.

Professor michael mackensen Michael Mackensen, Professor für Provinzialrö-mische Archäologie an der LMU, stellt in seinen inhaltlich wie didaktisch anschaulichen Lehrver-anstaltungen hohe Anforderungen an die Stu-dierenden und führt sie zielgerichtet an aktuelle Forschungsfragen und -problematiken heran. Zu-gleich legt Professor Mackensen größten Wert auf die Vermittlung methodischer Grundlagen und ei-nes umfassenden Basiswissens. Seine konsequen-te Verknüpfung von Forschung und Lehre führe da-zu, so die Preisbegründung, dass die Studierenden sehr schnell eigenständiges wissenschaftliches Ar-beiten erlernen und sich kritisches Hinterfragen sowie eine methodische Reflexion aneignen. Durch zahlreiche feldarchäologische Projekte im In- und Ausland bietet Mackensen den Studierenden die Möglichkeit, frühzeitig im Studium praktische Er-fahrungen zu erwerben und sich in wissenschaftli-che Gemeinschaftsprojekte einzubringen.

1 Prof. Dr. hermann nehlsen

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VERSTORBEN

■Prof. Dr. rainer DeGen fakultät für kulturwiSSen-

Schaften Rainer Degen, Professor für Semitische Philolo-gie, ist am 23. Juni 2010 verstorben. Degen wur-de am 27. März 1941 in Wuppertal geboren und studierte Semitistik, Altorientalistik, Evangeli-sche Theologie, Islamkunde und Allgemeine Sprachwissenschaft an den Universitäten Tübin-gen, Bonn und Marburg/Lahn. Nach seiner Pro-motion im Jahre 1967 war er Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Semitistik in Marburg und verbrachte das Studienjahr 1969 bis 1970 an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Nach seiner Ernennung zum Dozenten für Semi-tistik war er 1973 als Senior Lecturer for Semitics an der University of South Africa, Pretoria, und anschließend Referent am Orient Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Beirut (OIB). 1981 wurde er auf den Lehrstuhl für Semitistik an der LMU berufen, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 innehatte. In dieser Zeit leitete er das damalige Institut für Semitistik und war zeitweise Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften.

In seiner frühen wissenschaftlichen Schaffens-phase hatte sein Hauptaugenmerk der semiti-schen, insbesondere aramäischen, Epigrafik gegolten. Seine der Grammatik der altaramäi-schen Inschriften gewidmete Dissertation wur-de zum heute immer noch gültigen Standard-werk. Später wandte er sich vermehrt der Ge-schichte der Medizin in ihrer griechisch-syrisch-arabischen Tradition zu. Trotz weit gediehener Vorarbeiten sind seine Studien zu Hunains Buch über die Nahrungsmittel, wohl seine bedeu-tendste Leistung auf diesem Gebiet, nicht mehr zur Veröffentlichung gekommen.

■Prof. Dr. Peter Schütt fakultät für forStwiSSenSchaften

(BiS 1999 an Der lmu) Professor Peter Schütt, emeritierter Ordinarius für Forstbotanik der LMU, ist am 9. September 2010 im Alter von 84 Jahren verstorben. Peter Schütt, geboren 1926 in Berlin, studierte Forst- und Naturwissenschaften an der Humboldt-Uni-versität Berlin und wurde an der Freien Univer-sität Berlin promoviert.

1963 habilitierte er sich an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und wurde dort 1969 zunächst zum außerordentlichen Professor er-nannt. 1970 erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl für „Anatomie, Physiologie und Pathologie der Pflanzen“ – später Lehrstuhl für Forstbotanik – der LMU, den Schütt bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 innehatte. Im Zuge der Verlegung der gesamten Fakultät für Forstwissenschaften von der LMU an die Technische Universität Mün-chen (TUM) im Jahr 1999 ging auch dieser Lehr-stuhl an die TUM.

Der Phytopathologe und Forstbotaniker Schütt befasste sich intensiv mit der Erforschung von Krankheiten der Forstbaumarten und hier ins-besondere mit den Ursachen neuartiger Wald-schäden: In den 1980er-Jahren wurde er wich-tigster wissenschaftlicher Protagonist in der Diskussion um das sogenannte Waldsterben. Der Kampf dagegen wurde für Schütt zu einer zentralen Herausforderung: Er initiierte europa-weite Forschungsprogramme und setzte sich stark für gesetzliche Maßnahmen zur Reinhal-tung der Luft ein.

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1 richard krautheimer ge-

hörte zu den kunsthistorike-

rinnen und kunsthistorikern,

die unter dem nationalsozia-

listischen regime ihre heimat

münchen verlassen mussten.

■auSStellunG „JüDiSche kunSt-hiStoriker in münchen“

Im Jüdischen Museum München ist noch bis 6. März 2011 die Ausstellung „Einblicke – Ausbli-cke. Jüdische Kunsthistoriker in München“ zu sehen, die in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der LMU entstanden ist. Mün-chener Kunsthistorikerinnen und Kunsthistori-ker spüren dabei einer früheren Generation nach und präsentieren Lebenswege und Schicksale – etwa die der Kunsthistoriker Richard Krauthei-mer (1897 bis 1994), Ernst Kitzinger (1912 bis

2003) und Kurt Badt (1890 bis 1973). Diese studierten oder arbeiteten in München, als sie sich unter dem nationalsozia-listischen Regime gezwungen sahen, aus der Heimat zu emi-grieren. In der Fremde mussten sie neue Existenzen aufbauen und Wege finden, ihre Tätig-keit im Ausland fortzusetzen. Dagegen konnten etwa Ruth Kraemer (1908 bis 2005) in den USA, Lili Heinemann (1897 bis 1964) in Marokko oder Theodor Harburger (1887 bis 1949) in Palästina nicht mehr in ihrem angestammten Beruf Fuß fas-sen und mussten anderweitig ihren Lebensunterhalt verdie-nen. Das Konzept für die Aus-stellung war von Doktoranden und Studierenden der Kunstge-schichte erarbeitet worden. Die Ausstellung findet im Studien-raum des Jüdischen Museums

München (www.juedisches-museum-muenchen.de), St.-Jakobs-Platz 16, statt. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr. Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile; der zweite beginnt am 14. Dezember.

■rinGvorleSunG „Der menSch unD Sein Gehirn“„Der Mensch und sein Gehirn“ ist das Thema der Ringvorlesung 2010/2011 an der LMU. Noch bis 8. Februar 2011 wird es von Forscherinnen und Forschern aus Medizin, Biologie, Rechtswissen-schaft, Philosophie und Musikwissenschaft be-leuchtet. So spricht Professor Magdalena Götz, Medizinische Fakultät der LMU und Direktorin des Helmholtz Instituts für Stammzellforschung, über „Die Entwicklung und Regeneration unseres Gehirns“. Professor Hannes Leitgeb vom Depart-ment of Philosophy der University of Bristol re-feriert über „Logik, Schlussfolgern, Gehirn“ und Professor Ulrich Schroth von der Juristischen Fakultät thematisiert „Freiheit und strafrechtli-che Schuld“. „RingvorlesungLMU“ ist die zentrale fakultätsübergreifende Vorlesungsreihe der Uni-versität, die regelmäßig im Wintersemester abge-halten wird. Die Vorträge finden jeweils dienstags im Hauptgebäude der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1, Hörsaal B 101, statt und beginnen um 19.15 Uhr. Die Themen der einzelnen Vorträge sind im Internet unter www.uni-muenchen.de/ringvorlesung zu finden.

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■„Ganz unBrauchBar...“: SonDerauS-StellunG zur PollinGer Pinakothek

Vor einem Jahrtausend wurde das Kloster Polling neu gegründet – aus diesem Anlass zeigt die UniGalerieLMU unter dem Titel „Ganz unbrauchbar...“ noch bis zum 17. Dezember 2010 eine Sonderaus-stellung mit Gemälden der sogenannten Pollinger Pinakothek. Der Bilderzyklus mit Porträts gelehrter Persönlichkeiten wird in Zusammenarbeit mit dem Universitätsarchiv vorgestellt. Die Gemälde waren im 18. Jahrhundert für das Augustinerchorherren-stift angefertigt worden – und kamen später eher zufällig in den Besitz der LMU. Der Titel der Ausstel-lung bezieht sich auf einen Brief von Paul Hupfauer (1747 bis 1808). Der Propst des Augustinerchorher-renstifts Beuerberg und Kommissionsbeauftragte für die Landshuter Universitätsbibliothek hatte die Porträtsammlung darin einst als „ganz unbrauch-bar“ bezeichnet. Die UniGalerieLMU befindet sich im Eingangsbereich der Studentenkanzlei im Haupt-gebäude der Universität, Geschwister-Scholl-Platz 1. Sie ist montags bis mittwochs sowie freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr geöffnet, donnerstags von 13.30 bis 15.30 Uhr. An Feiertagen ist sie geschlossen. Weitere Informationen gibt es unter www.lmu.de/unigalerie.

■BewerBunG um alfreD-toePfer- StiPenDium

Bis zum 30. November 2010 können sich Studie-rende und Promovierende um ein Alfred-Toepfer-Stipendium bewerben. Das Stipendium fördert die Abschlussphase eines Studiums, eines Aufbaustu-diums oder einer Promotion von osteuropäischen Studierenden an einer Hochschule in Deutschland. Pro Jahr werden bis zu 50 Stipendien mit einem Förderungsumfang von je 920 Euro monatlich ver-geben. Gefördert werden vor allem europäische Studien auf dem Gebiet der Kultur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, aber auch Studien der bildenden und darstellenden Künste, der Archi-tektur sowie der Agrar- und Forstwissenschaften. Zielgruppe sind begabte und engagierte Studie-rende unter 30 Jahren aus Mittel- und Osteuropa in der Vorbereitung eines Studienabschlusses – aller-dings mit Ausnahme von Bachelor-Studiengängen. Deutsche Studierende können sich hingegen um die Förderung eines Studienaufenthalts in den Län-dern Mittel- und Osteuropas bewerben. www.toepfer-fvs.de/toepfer-stipendium.html.

■auSStellunG „arctica“ in Der uB Mit der Ausstellung „Arctica. Skandinavische Po-larliteratur und Expeditionsberichte um 1900“ zeigt das Institut für Nordische Philologie der LMU Prachtbän-de und künstlerische Erstaus-gaben aus der skandinavischen Blütezeit der Polarforschung. Zu sehen sind Expeditionsberichte aus der Zeit um 1900, aber auch ethnografische Darstellungen arktischer Ureinwohner und ih-rer Kultur sowie davon inspirierte Bildkunstwerke. Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Seminars und wurde von Studierenden der Nordischen Philologie und Mitarbeitern der Universitätsbi-bliothek gemeinsam konzipiert. Sie ist noch bis zum 17. Dezem-ber 2010 in der Ausleihhalle der UB, Geschwister-Scholl-Platz 1, im Erdgeschoss zu sehen. Öff-nungszeiten sind von Montag bis Freitag von 9.00 bis 22. 00 Uhr.

1 Gelehrtenporträts aus dem 18. Jahrhundert sind bis

zum 17. Dezember in der uniGalerieLMU zu sehen.

3 Das institut für nordische

Philologie zeigt historische

Prachtbände der Polarforschung.

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■troPiSche SchmetterlinGe im BotaniSchen GartenMehr als 400 tropische Schmetterlinge flattern ab dem 18. Dezember wieder durch das Was-serpflanzenhaus des Botanischen Gartens Mün-chen. In einer Sonderausstellung bis zum 3. April 2011 werden unter anderem der handtellergroße Bananenfalter aus Mittelamerika oder die Wei-ße Baumnymphe aus Südostasien zu bewun-dern sein. Als Publikumsliebling dürfte wieder der Himmelsfalter firmieren, der schon in frü-heren Ausstellungen mit metallisch blauen Flü-geln durchs Haus segelte. Schmetterlingsraupen können sich derweil über die Blätter der eigens für sie gezogenen Futterpflanzen hermachen. Zu sehen sind die tropischen Falter in Haus 4 der Schaugewächshäuser des Botanischen Gartens München-Nymphenburg, Menzinger Straße 65. Öffnungszeiten sind täglich von 9 bis 16 Uhr, im Februar und März bis 16.30 Uhr, im April bis 17.30 Uhr. Die Gewächshäuser schließen abends eine halbe Stunde früher als das Freigelände. Nähere Informationen gibt es unter www.botmuc.de.

herausgeber Präsidium der Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München

redaktion Kommunikation und Presse LMU Luise Dirscherl (dir) (verantwortlich), Clemens Grosse (cg) (federführend), Anja Burkel (ajb) Katrin Groeschel (kat) Julia Zahlten (juz)

mitarbeiter dieser ausgabe Eva Kittel (ki), Katharina Wiegmann (kw)

onlineredaktion Thomas Pinter (thp)

redaktionsadresse Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München Tel.: +49 (0) 89 21 80-34 23 Fax: +49 (0) 89 33 82 97 [email protected]

Designkonzept und layout H A A K & N A K A T [www.haak-nakat.de]

Distribution Kommunikation und Presse LMU: Mathias Schiener

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Kommunikation und Presse LMU

iSSn 0940-0141

titel- und heftgrafik: [www.haak-nakat.de] umschlagfoto / rückseite : Jan Greune

Die mum erscheint vierteljährlich. eine online-ausgabe kann unter www.lmu.de/presse/mum heruntergeladen werden.

fotos im heft: Gettyimages (Titel); Haak & Nakat (S. 1), Christoph Olesinski (S. 4); VLG (S. 5); Gettyimages (oben) Betriebsärztlicher Dienst (S. 7); Gettyimages (S. 8); Privat (S. 10); Lasky-Center for Transatlantic Studies (S. 13); LMU-Archiv (S. 14/15); Cle-mens Grosse (S. 18/19); Stadtarchiv München (S.22/23); Privat (S. 25); Dominik-Brunner-Stiftung (S. 26); Privat (S. 28); Privat (unten) (S.29); Privat (S. 31); Ingrid Kruse (S. 38); Christoph Olesinski (S. 39); Institut für Nordische Philologie (S.40) Alle weiteren Bilder: Friedrich Schmidt bzw. LMU

■ aktuelle StellenanGeBote Der luDwiG-maximilianS-univerSität unter www.lmu.De/StellenanGeBote

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der lmu-shopim »schweinchenbau«leopoldstrasse 1380802 münchen www.lmu-shop.de

Verlag Lutz Garnieswww.vlg.de

neu:der historische

bildband der

ludwig-maximilians-

universität.

3., vollständig neu

bearbeitete und

D I E L U D W I G - M A X I M I L I A N S - U N I V E R S I T Ä T M Ü N C H E N

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erhältlich im buchhandel, im lmu-shop unter www.lmu-shop.de und direkt beim verlag unter www.vlg.de

öffnungszeiten: im semester montag bis freitag 10 bis 16 uhr

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Decke im Lichthofder LMU

www.lmu.de/presse/mum