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Driving

Values

3 Editorial

4 Leben mit der OMV im Weinviertel

7 Essay franzobel: Über Werte

8 Coverstory Driving Values: Gesät, gewachsen, erntereif

14 Lehrlingsausbildung: Professionals von morgen

17 Professionals forever

18 OMV FEF & Petrom: Das Bewusstsein ist geweckt

20 OMV Jubilarsfeier 2008

22 Skispringen – der Traum vom Fliegen

24 Karma-Kapitalismus

25 Young Professionals Club OMV (YPCO):

Wie viel wir steckt in dir?

26 Balance halten –

eine multikulturelle Herausforderung der LNG-Abteilung

28 Werte TV – Making Of

28 Leichten Schrittes in die Zukunft: Carbon Footprint

30 CSR: Von Werten und Verantwortung.

Warum Werte wertvoll sind

33 Buchtipp: Who’s Your City?

34 Social Responsibility Rating: Mit gutem Gewissen

36 OMV als Vorreiter

38 Werte in anderen Unternehmen

39 Impressum

Säen, wachsen, ernten

Wie weit ist die OMV auf ihrem

Weg, die Driving Values

umzusetzen und zu leben?8

Bewusstsein wecken,

forschen, koordinieren

Sorana Baciu leitet mit viel Geschick die Task-Force

des OMV Future Energy Fund innerhalb der Petrom

18

Wollen, können, dürfen

Die Lehrlinge in den Raffi nerien Schwechat

und Burghausen träumen, lernen und

investieren in ihre Zukunft

14

Balancieren, jonglieren, reüssieren

Die Mitarbeiter der LNG-Abteilung zeigen großes

Balancegefühl in einem multinationalen und

multikulturellen Team

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INHALT

OMV »move XXL« Nr. 1/20082

EDITORIAL

Liebe Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter!

Werte kann man nicht verordnen. Sie werden durch keine Konzern-

richtlinie wirksam. Werte leben ausschließlich durch die Menschen eines

Unternehmens. Sie müssen aber auch durch die Führungskultur eines

Unternehmens ermöglicht und gefördert werden.

Dabei erinnere ich mich an eine Situation, die ich vor mehr als 25 Jahren

in der OMV erlebte. Wir hatten damals in einem bestimmten Bereich ein

ernstzunehmendes Problem. Nach einigen Analysen, Überlegungen und

Diskussionen mit Kollegen gab es einen Lösungsvorschlag, mit dem ich zur

zuständigen Führungskraft ging. Ich war auf alle möglichen Einwände und

Fragen gut vorbereitet. Doch ich musste keine einzige beantworten. Denn

die Reaktion erstickte jede Diskussion im Keim: „Wäre die Idee tatsächlich

gut, hätten wir sie schon gehabt. Wir hatten diese Idee aber noch nicht.

Deshalb kann sie auch nicht gut sein.“ Nach heftigem Ärger über diese

Blockade-Logik dachte ich mir damals nur eines: So will und werde ich mit

Mitarbeitern, mit ihren Ideen und ihrem Engagement niemals umgehen.

Heute ist mein Bild angesichts unseres Driving-Values-Prozesses noch

klarer: Diese Führungskraft von damals war in dieser Situation kein Pio-

neer, denn er hat Innovation verhindert. Er war auch nicht professionell,

denn er hat sachliche Argumente erst gar nicht angehört. Und er war alles

andere als ein Partner, denn er vermittelte keinerlei Wertschätzung. Offen

gesagt hätte er mit diesem Stil in der heutigen OMV keinen Platz.

Werte sind in einem Unternehmen kein Nice-to-have. Sie sind ein

stabiles Fundament und ein verlässlicher Kompass. Gerade in wirtschaft-

lich herausfordernden Zeiten machen sie den Unterschied. Als Pioneer,

Partner und Professional fordern Sie nicht nur sich selbst, sondern auch

Ihre Kollegen, Ihre Vorgesetzten und das Unternehmen als Ganzes.

Dazu möchte ich Sie ermutigen.

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 3

DRIVING VALUES

Großes Foto: Maximilian Coburg

Von oben nach unten: Maximilian Coburg, Johannes Sommer, Christa Eichinger,

Christoph Brandhuber, Herbert Hager; Gottfried Heintz und Franz Gößnitzer (OMV Austria, E&P)

DAS STILLE NICKENLeben mit der OMV Austria (E&P) im Weinviertel – Tage zwischen Feldarbeit und Bohrtürmen. „move“ hörte sich bei OMV Mitarbeitern und Anrainern in der Region um.

OMV »move XXL« Nr. 1/20084 OMV »move XXL« Nr. 1/2008 5

DRIVING VALUES

DER PUMPENBÖCKE

ALS Leiter der Produktion Öl und Gas (OMV

Austria, E&P) beginnt Franz Gößnitzers

Arbeitstag früh und endet oft spät.

Dazwischen liegen Stunden, die er oft draußen bei den Pumpen-

böcken oder bei Besprechungen, Verhandlungen und Erhebun-

gen mit Behörden verbringt. „An der Wiege der OMV zu leben

und zu arbeiten bedeutet für mich, jeden Tag bewusst zu erleben,

woher Öl und Gas kommen. Das Faszinierende ist die Unmittel-

barkeit: Ich sehe sofort, wie sich Entscheidungen auswirken,

und kann die Öl- und Gasproduktion aktiv mitgestalten.

Das Nicken der Pumpenböcke, das Rauschen einer Gas-

sonde und das Brummen der Turbinen sind jeden Tag

hör- und sichtbar. Damit lebe ich, seit ich 1992 in die

Gegend gezogen bin.“ Dabei könnte er sich gleichzeitig

als Fremdenführer betätigen, kommt Gößnitzer doch

täglich an Meilensteinen der OMV Geschichte vorbei: an

„Gedenkstätten“ wie der Gösting 2, der ersten wirtschaftlich

fündigen Bohrung in Österreich – heute steht dort ein kleiner

Gedenkturm – oder an der Fundbohrung Matzen 3. Und manch-

mal huscht dort auch das eine oder andere Wildschwein vorbei.

Partnerschaftliches Miteinander

Die OMV Austria fördert im Weinviertel seit über 50 Jahren

erfolgreich Erdöl und Erdgas. Sie deckt damit mehr als ein

Zehntel des gesamten österreichischen Öl- und 13 Prozent des

Gasbedarfs ab. Oft wird auch auf Fremdgrundstücken oder auf

einem Acker eines Bauern gebohrt oder ein Bohrturm aufgestellt.

In diesen Fällen sucht die OMV Austria aktiv das Gespräch mit

den Betroffenen, denn die wirtschaftlichen Erfolge der OMV

Austria (E&P) sind eng mit dem Vertrauen aller Interessengrup-

pen (Grundeigentümer, Anrainer, Gemeinden, Landwirtschafts-

kammern, Jäger) verbunden. Die beste Grundlage für den

Aufbau und die Pfl ege langfristig guter Beziehungen ist umfang-

reiche Information, gegenseitiger Respekt und transparentes

Verhalten. „Wir arbeiten eng und konstruktiv mit den Menschen

in der Region zusammen“, erzählt Gottfried Heintz, Abteilungs-

leiter „Grundstücke und Flurschäden“ (OMV Austria, E&P). „Wir

sind überzeugt, dass besonders der Dialog mit unserer Umwelt

ein ganz wichtiges Element ist, um das Vertrauen in die OMV

weiter auszubauen. Einerseits wissen die Anrainer, dass die OMV

einen nationalen, staatlichen Auftrag zur Aufsuchung und

DRIVING VALUES

Gewinnung von Erdöl und Erdgas in dieser Region

hat. Andererseits wissen wir natürlich auch, dass das

Vertrauen der Grundeigentümer in die ordnungsge-

mäße Abwicklung unserer Bohrtätigkeiten auf Fremd-

grund und die damit im Zusammenhang stehenden

Rekultivierungsmaßnahmen nach der Beanspruchung

von Grund und Boden ganz wichtig für ein partner-

schaftliches Miteinander sind.“

Viele der Menschen in der Region sind hauptberuf-

lich Bauern, die zwischen Pumpenböcken, Sonden und

Bohrtürmen aufgewachsen sind. „Sie sind die Men-

schen, die auch für uns als OMV wichtige Partner sind.

Wir in der Grundstücksabteilung arbeiten täglich mit

ihnen zusammen, da wir für unsere Tätigkeiten als

Bergbaubetrieb in der Region die Interessen beider

Partner auf einen Nenner bringen müssen. Sie sind es

gewohnt, mit so manchen durch die OMV hervorgeru-

fenen Einschränkungen in ihrer berufl ichen Tätigkeit zu

leben. Sei es, dass ein neuer Bohrplatz gebaut wird oder

mitten auf ihrem Feld ein Pumpenbock in die Landschaft

ragt“, berichtet Gottfried Heintz. „Natürlich werden für

die Bohrtätigkeiten vonseiten der OMV Austria auch

Entschädigungen an unsere Partner bezahlt. Diese sind

gesetzlich geregelt und unterliegen den Rahmenbedin-

gungen einer mit der gesetzlichen Interessenvertretung

der Grundeigentümer, den Landeslandwirtschafts-

kammern Österreichs, abgeschlossenen Vereinbarung.

Ein offenes Ohr für die Anrainer

Johannes Sommer, Bauer aus der Gemeinde

Schönkirchen/Reyersdorf, kennt „seit ich ein Bub

war, nichts anderes: Sonden, Bohrtürme, wohin man

schaut“. In seinem Gemeindegebiet stehen besonders

viele Sonden und OMV Anlagen. Er streicht positiv

hervor, „dass der OMV Austria in der Zusammenarbeit

mit uns Bauern immer ein partnerschaftliches

Miteinander wichtig war und ist. Das Team um

Gottfried Heintz hat immer ein offenes Ohr für

uns.“ Wenn die OMV eine neue Bohrung

plant, nimmt die Grundstücksabteilung

bereits im Vorfeld Kontakt mit Anrainern und Grundei-

gentümern auf. „Diese sind schon lange vor Baubeginn

des Bohrplatzes und vor dem eigentlichen Bohrbeginn

über alle geplanten Schritte der OMV informiert und oft

am Entscheidungsprozess maßgeblich beteiligt“, ist

Gottfried Heintz bei allen Aktivitäten um den Konsens

mit den Partnern bemüht. „Wir überlegen gemeinsam,

wo zum Beispiel ein Bohrpunkt aus der Sicht des

Bewirtschafters am wenigsten hinderlich ist, und

nehmen – soweit auch die Interessen der OMV gewahrt

bleiben – darauf Rücksicht. Wir sind gefordert, die

Balance zwischen unseren Aktivitäten und den Interes-

sen der Grundeigentümer zu halten“, schildert Heintz.

„Wir wollen den Leuten in der Region beweisen, dass

wir ihre Sorgen verstehen und ernst nehmen. Unsere

Anlagen werden Tag und Nacht betrieben, das ist in

Ausnahmefällen mit Lärm- oder Sichtbelästigung

verbunden, auch wenn die Bohrtürme heute

schon alle sehr leise laufen. Da ist es da und

dort psychologisch und physiologisch

erforderlich, Maßnahmen zu treffen, die

über behördliche Aufl agen hinausgehen, und

diese unter Absprache mit den zuständigen

Fachabteilungen der OMV auch umzusetzen.

Wie zum Beispiel den zusätzlichen Aufbau einer

Schallschutzwand als Sicht- und Schallschutz zu

naheliegenden Wohnhäusern bei einer Bohrung in

Auersthal.“ „Klarerweise ist das Verhältnis nicht immer

spannungsfrei, aber bis dato konnten wir mit den

Anrainern noch immer eine für beide Seiten zufrieden-

stellende Lösungen fi nden. Natürlich ist manchmal

schon ein Pumpenbock für die Ohren eines Anrainers zu

laut, aber auch in einem solchen Fall ist bisher immer

eine Einigung möglich gewesen: Wir suchen das

Gespräch, schauen uns den betroffenen Pumpenbock

genau an, schmieren ihn neu ab oder spannen den

Keilriemen neu. Durch unsere räumliche Nähe zu den

Anrainern können so kleinere Probleme oft sofort gelöst

werden“, ergänzt auch Franz Gößnitzer.

Herbert Hager ist Bauer aus Auersthal und auch in

seiner Zusatzfunktion als Aufsichtsratsvorsitzender der

Rübenbauern ebenfalls um Einigkeit bemüht. Der

dreifache Familienvater streicht als besonders positiv

hervor, dass beide Seiten über die vielen Jahre der

Zusammenarbeit Vertrauen aufgebaut haben. „Wir

identifi zieren uns mit den Leuten aus der Abteilung. Sie

sind für uns immer greifbar, alles läuft immer korrekt

und professionell ab.“ Christoph Brandhuber, Bauer in

Gänserndorf, sein Vater, Dr. Franz Brandhuber, war lange

Jahre Betriebsarzt in der OMV Austria, schätzt es, dass

seine Partner von der OMV aus der Region kommen.

„Man kennt einander schon lange und hat Vertrauen

aufgebaut.“ Das war nicht immer so, denn er weiß aus

Erzählungen seines Großvaters, dass die Bauern und die

OMV nach dem Krieg Konkurrenzunternehmen waren.

„Es gab ein Griss um die Angestellten. Die guten

Burschen waren gleich einmal weg.“ Auch mit Familie

Coburg, die große Waldgebiete in Ebenthal besitzt,

funktioniert die Geschäftsbeziehung reibungslos.

Das Geheimnis des Erfolgs: Partnerschaft für beiderseitigen Nutzen

„Mit der OMV geht das alles sehr angenehm, ich

habe auch schon andere Erfahrungen gemacht, daher

möchte ich die OMV als Geschäftspartner besonders

positiv hervorheben.“ Als Jäger ist es ihm wichtig, dass

auch die Anliegen der Jagd mit den Aktivitäten der OMV

in Einklang stehen: „Ich freue mich, dass hier auch

Rücksicht auf die Bedürfnisse der Jäger genommen

wird und es zum Beispiel in Brunftzeiten zu verminder-

ten Bohrtätigkeiten in Waldgebieten kommt.“ „Da in

unserer Abteilung Spezialisten arbeiten, die selbst Jäger

oder Landwirte sind, werden Probleme leichter und

schneller gelöst, da man die Sprache des anderen

spricht“, weiß Gottfried Heintz. Seine Abteilung küm-

mert sich um die fachliche und kommerzielle Abwick-

lung von Grundstücksbenützungsrechten samt Scha-

densregulierung und ist erster Ansprechpartner für

Grundeigentümer, Gemeinden, Landwirtschafts-

kammern und andere Interessengemeinschaften.

Bei den Zukunftswünschen sind sich alle einig. Christa

Eichinger, laut Eigendefi nition ein Protteser „Urgestein“,

ist seit elf Jahren Bürgermeisterin der Gemeinde und

betreibt mit ihrem Mann seit 35 Jahren einen gemischten

Acker- und Weinbaubetrieb: „Der Weiterbestand des

Konzerns ist für die Region enorm wichtig – aus wirt-

schaftlicher Sicht, für die Bauernschaft und zur Siche -

rung der Arbeitsplätze.“ Auch Johannes Sommer und

Christoph Brandhuber wünschen sich, dass der Status

quo erhalten bleibt: „Das ist viel wert und die Chemie

stimmt außerdem.“ Herbert Hager ergänzt: „Es wäre

schön, wenn unsere Ansprechpartner auch in Zukunft

aus der Nachbarschaft sind.“ Die OMV ist zuversicht-

lich, dass im Weinviertel auch in den nächsten 20, 30

Jahren Öl und Gas gefördert wird. Zur Steigerung der

österreichischen Erdöl- und Erdgasproduktion

investiert das Unternehmen derzeit sehr viel Geld,

um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

„Wir strengen uns an, dass die wirtschaftliche

Kraft in der Region erhalten bleibt und sogar

gestärkt wird. Das ist für uns alle wichtig, vor

allem für die Menschen in dieser Region, die

mit ganzem Herzen Weinviertler sind. Die

OMV Austria nimmt die Herausforderung

an“, ist Gottfried Heintz überzeugt.

Prottes, das Tor zum

Öl- und Weinland

Familie Hager bei der Feldarbeit:

„Die OMV hat für unsere Anliegen

immer ein offenes Ohr.“

OMV »move XXL« Nr. 1/20086

ESSAY

WERTE? Gott? Mercedes? Brot?

Manche sagen auch, der

höchste Wert liegt in der

Kunst? Da fällt mir die Geschichte mit den zwei Molwanern ein, die in

einer Galerie einen um 10.000 Euro angebotenen Pfl asterstein erspä-

hen. Doch davon später mehr.

Werte? Die Zeit? Vor hundert Jahren hat man sich für die Ehre

duelliert, wenig später ist man für das Vaterland, den Kaiser oder den

Führer in den Krieg gezogen. Im Namen irgendwelcher Werte ist

massenhaft Unrecht geschehen, sind Menschen auf dem Scheiter-

haufen oder im Gefängnis gelandet, hat man Leben geopfert, Güter

aufgegeben, die Liebsten verraten. Und dennoch hat der Mensch

Sehnsucht nach Sinn, nach Werten, die es wert sind, den Tod zu

akzeptieren, den Verlust des größten und einzigen Wertes, dessen

wir uns gewiss sein können, des Lebens.

Und dieses Leben wollen wir nicht verplempern oder verpfuschen,

also gibt es Werte, denen wir uns verschreiben, versklaven: Fleiß und

Arbeit, Reichtum, Ehrlichkeit, Toleranz, Erfolg, es gibt viele Werte, an

denen wir die Sinnhaftigkeit unseres Daseins messen. Für manche ist

es die Fortpfl anzung, für andere das Sammeln von Autogrammkarten,

der Cut beim Golf, ein Haus mit Swimmingpool oder das Abschneiden

der Fußballmannschaft, für die meisten aber ein fettes Bankkonto und

Gesundheit. Mit dem Ansammeln von Werten wollen wir unser Leben

aufwerten. Aber sind nicht all die Werte fraglich, unbeständig, hohl

und bloß Zufl ucht vor dem Chaos der Ungewissheit? Ist nicht jeder

einzelne all dieser Werte lächerlich angesichts der Mühen unserer

Existenz und des Wunders der Schöpfung?

Die Werte sind im Wandel, nicht die Werte selbst, aber die Bedeu-

tung, die wir ihnen zuschreiben. In der westlichen Welt wird die

Leugnung des Holocaust strenger bestraft als eine ketzerische Bemer-

kung gegen die Religion, für die man vor wenigen Jahrhunderten noch

hingerichtet worden wäre. Die Beleidigung eines Politikers oder der

Heimat wäre vor noch nicht allzu langer Zeit mit

dem Tod bestraft worden, heute fällt sie unter

freie Meinungsäußerung, dafür wird ein ver-

suchter Bankraub strenger bestraft als die

fahrlässige Tötung durch einen Arzt. In manchen

Ländern ist das Töten oder Verstümmeln von

Kindern straffrei, bei uns zählt es zu den

schwersten Delikten überhaupt. In Indien sind

Kühe heilig, also muss ein gläubiger Inder einen

westlichen Schlachthof wie ein Konzentrations-

lager erleben. Einer der höchsten Werte in der

Gegenwart ist der Reisepass einer westlichen

Industrienation. Dafür spielt die Familie nur noch

eine untergeordnete Rolle. Manche leben nur

fürs Auto, andere für den Urlaub oder dafür, dass

es die Kinder einmal besser haben.

Gottgegebene Werte gibt es nicht und hat es

nie gegeben, aber wir Menschen sind frei, uns

auf Werte zu einigen, die uns das Leben erträg-

licher und vernünftiger gestalten. Jede Gesell-

schaft kann sich nach ihren Werten orientieren.

Freiheit, Chancengleichheit, Recht sind die

Werte, die in Europa großgeschrieben werden

und uns sinnvoll erscheinen. Glaubt man wie in

Indien an eine Wiedergeburt, haben diese Werte

wenig Sinn und man kann sogar ein starres

Kastensystem akzeptieren. Ich will das nicht

bewerten. Auch wenn man an ein vorbestimmtes

Schicksal glaubt, sind diese Werte nicht so

wichtig, da zählen dann Rasse und Volk – oder

wofür man sonst vor nicht einmal 70 Jahren in

den Krieg gezogen ist.

Wenn an den Börsen die Kurse purzeln, Geld

entwertet wird, die Infl ation wie ein Heuschre-

ckenschwarm das Ersparte kahlfrisst, wird sogar

dem letzten Sparer klar, dass nichts sicher ist.

All unsere Werte sind Illusionen. Und dennoch

ist das Leben lebenswert, gibt es wunderbare

Augenblicke und wertvolle Momente, die wir

genießen, aber nicht immer verstehen und schon

gar nicht in einen Tresor sperren können. Auch

nicht die eingangs zitierte Geschichte mit den

zwei Molwanern, die es noch immer wert ist,

erzählt zu werden:

Zwei Molwaner kommen nach Wien und

sehen in das Fenster einer Galerie. Da liegt ein

Pfl asterstein, Preis 10.000 Euro. Was, denken die

Molwaner, die gibt es bei uns doch sehr, sehr

viel günstiger. Und gleich beginnen sie mit

einem Pfl astersteinhandel, verschulden sich,

kaufen in Erwartung ungeheuren Reichtums alle

Pfl astersteine ihrer Heimat auf, rücken mit Lkw-

Ladungen voller Pfl astersteine an in Österreich –

und werden schwer enttäuscht. Niemand will die

Steine, schon gar nicht um diesen unverschämten

Preis. Die spinnen ja. Die beiden sind am Ende,

wollen sich ein Ende machen. Da stellt sich

heraus, dass dieser im Grunde unsinnige und

völlig absurde Pfl astersteinhandel die Wirtschaft

Molwaniens derart angekurbelt hat, dass man

sie, die bankrotten, nasgeführten, verpfuschten

Selbstmordkandidaten, zu Ministern ernennt.

So ist es auch mit den Werten: Wenn man

daran glaubt, haben sie Sinn.

Über Werte

franzobel

österreichischer Autor

www.franzobel.at

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 7

DRIVING VALUES

EIN Workshop Ende 2007. Eine Gruppe

von E&P Mit arbeitern empfi ndet den

ersten Formulierungsversuch für

die gefundenen Unternehmenswerte „Entrepreneurship,

Mastership und Partnership“ als abstrakt und künstlich.

Vielleicht ist es gerade ihrer Offenheit zu verdanken, dass

die drei P zu authentischen und glaubwürdigen Values

wurden: Pioneers, Partners, Professionals: Pioneers ent-

decken, bewegen, wachsen, Professionals lernen, leisten,

erzielen und Partners achten, verbinden, unterstützen.

Eines steht fest: Die Werte sind aus dem Unterneh-

men selbst entstanden. Sie wurden in sorgfältigen Pro-

zessen erarbeitet, „gefunden“ und nicht „erfunden“. Sie

sollen ernst genommen und als Maßstab für Handlun-

gen, Projekte, Aktionen herangezogen werden. „Es ist

nicht nur entscheidend, dass wir unsere Ziele erreichen,

sondern auch, wie wir dorthin kommen. Darum haben

wir uns den Werten verpfl ichtet“, so Generaldirektor

Wolfgang Ruttenstorfer. Werner Auli, Vorstandsdirektor

OMV G&P, bringt dazu ein Beispiel aus dem täglichen

Business: „Wir brauchen immer wieder neue Versor-

gungskanäle, wir arbeiten mit langfristigen Verträgen

und engagieren uns mit reichlich Know-how, um Gas

aus der kaspischen Region nach Europa zu bringen.“

Damit die OMV auch in Zukunft Zusammenhalt hat

und alle an einem Strang ziehen, braucht es eine Art

„Klebstoff“, eben Unternehmenswerte. Sie verbinden

und sorgen für eine starke Identität bei den Mitarbeitern

ebenso wie beim Auftritt nach außen.

Navigieren leicht gemacht

Jeder Mensch hat ein eigenes Wertesystem, an dem

er sich orientiert. Nicht anders ist es bei den Driving

Values: Sie sind eine Navigationshilfe im berufl ichen

Alltag und erleichtern die Zusammenarbeit und das Ver-

stehen der verschiedenen Geschäftsfelder, Kulturen und

Generationen. Bei vielen Fragen und Themen werden

SEN, ERNTEREIF

sie erfolgreich als Entscheidungshilfe eingesetzt. Sie

zeigen aber auch nach außen ein Bild des Unterneh-

mens, wie es sich selbst sieht und wofür es steht – und

helfen damit, sich auf dem Markt zu differenzieren.

Maßgeblich bei den Driving Values ist, dass sie authen-

tisch sind und nicht irgendein Gemeinplatz, der sich nur

gut anhört. Wie es auch bei der OMV der Fall ist, denn

die drei P waren ja in der einen oder anderen Form und

Ausprägung schon immer da. Sie standen bloß nicht im

Mittelpunkt und mussten sich erst Raum und Akzeptanz

schaffen. „Bei 2.500 Tankstellen mit 20.000 Mitarbeitern

und rund einer halben Million Kunden täglich – da

braucht man starke Werte im Zentrum“, ist auch Ger-

hard Roiss, Generaldirektor-Stellvertreter OMV R&M,

überzeugt. Ein Prozess, der nicht von heute auf morgen

stattfi nden kann. Es ist wie mit einem guten Wein, der ja

auch Zeit braucht zu reifen, um dann sein volles Aroma

zu entwickeln.

Den Dreiklang erleben

Der Startschuss erfolgte Anfang 2007. Das Kernteam

Liselotte Dottolo (Corporate HR), Christof Meixner

(Corporate Branding & Advertising) und Armin Teichert

(Interne Kommunikation) erhielt vom Vorstand den

Auftrag, die Werte zu identifi zieren und zu verankern.

Extern werden sie dabei von Bertram Barth (Marktfor-

schungsagentur INTEGRAL) und Heinz Jarmai (Berater-

gruppe Neuwaldegg) unterstützt. Rund 750 Mitarbeiter

aus dem gesamten Unternehmen waren aktiv am Erar-

beiten und Defi nitionsprozess der Driving Values betei-

ligt. Fragen wie „Was macht die OMV jetzt aus?“, „Was

brauchen wir in Zukunft verstärkt?“ wurden unter breiter

Beteiligung und auch unter Einbeziehung der Petrom

diskutiert. Ende Februar 2007 begann Integral dann mit

einer umfangreichen externen Befragung. „Dabei wur-

den in Österreich, Rumänien, der Tschechischen Repu-

blik, Großbritannien und Neuseeland Interviews mit der

Bevölkerung und mit Opinion Leaders geführt, in Summe

waren das 2.150 Befragungen“, erzählt Bertram Barth.

„Ziel war es, herauszufi nden, welche Werte als relevant

für Erdgas- und Erdölunternehmen eingeschätzt werden

und in welchem Ausmaß diese Werte der OMV zuge-

ordnet werden.“ Parallel dazu wurde von der Berater-

gruppe Neuwaldegg die interne Befragung gestartet.

Wie weit ist die OMV auf ihrem Weg, die Driving Values umzusetzen und zu leben? Über das erfolgreiche Suchen, Finden und Verankern als Pioneer, Partner und Professional. „move“ auf der Suche nach guter Ernte.

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 9

DRIVING VALUES

GESÄT, GEWACH

OMV »move XXL« Nr. 1/20088

DRIVING VALUES

genommen und haben sogar mitten im Projekt auf-

grund von Ergebnissen aus Stakeholder Workshops

unser Konzept ziemlich grundlegend umgestellt im

Sinne eines besseren Ergebnisses für alle. Gleichzeitig

ist es uns gelungen, uns zu fokussieren und das Projekt

voranzutreiben, ohne in der Fülle an Details unterzuge-

hen“, zieht Liselotte Dottolo ein positives Fazit aus dem

Entwicklungsprozess.

Die Driving Values ziehen sich bereits als roter Faden

durch das OMV Leben. Mitarbeiter nehmen in ihrem

Auftreten auf die Werte Bezug und profi tieren davon,

dass ein gemeinsames Grundverständnis im ganzen

Konzern zu wesentlichen Themen geschaffen wird. So

erzählt Ambassador Johann Kandelsdorfer: „Das Thema

Partners wird in Global Solutions sehr ausführlich dis ku-

tiert. Ich erhalte durchaus positive Rückmeldungen, aber

auch die Botschaft, dass in manchen Geschäftsbereichen

der OMV ‚Partners‘ unterschiedlich interpretiert wird.“

Und Reinhart Samhaber, OMV E&P, hat in seinem

Jour fi xe (OMV AUT) sogar den „Value Moment“

eingeführt: „Jeder bekommt hier die Möglichkeit, einen

Kommentar zum Thema Values im Zusammenhang mit

den Beschlüssen oder der vorausgegangenen Diskus-

sion abzugeben. Die Arbeit im bereichsübergreifend

zusammengesetzten Team hat mir selbst gezeigt, wie

stark und tief verwurzelt die Werte der OMV bereits

sind. Die derzeit größte Herausforderung ist es, die

Werte konkret festzumachen. Damit werden sie jedem

Einzelnen bewusst und zeigen auch deutlich die

Relevanz für das Geschäft. Die meisten Mitarbeiter

können sich bereits sehr gut damit identifi zieren. Am

stärksten ist die Identifi kation mit Professionals. Bei

Pioneers braucht es manchmal noch etwas Zeit. Der

größte (Auf-)Klärungsbedarf liegt in der Defi nition von

Partners. Hier kommt es selbst zwischen den Geschäfts-

bereichen gelegentlich zu Missverständnissen.“

Armin Teichert,

Senior Expert für Interne

Kommunikation in Corporate

Communications

Liselotte Dottolo,

Head of Department

Corporate Human

Resources Development

& Projects

Pascale Netzer,

Human Resources

Expert OMV

Gas&Power GmbH

Bertram Barth,

Geschäftsführender Gesellschafter

von Integral

Für die Mitarbeiter entsteht ein Nutzen daraus, dass wir ein gemeinsames Grundverständnis im gesamten Konzern zu wesentlichen Themen schaffen. Dadurch stärken wir die Integration. Im Alltag sollte dieses Werteverständnis unser täglicher und selbst-verständlicher Begleiter sein.Christoph Trentini, Ambassador R&M

DRIVING VALUES

„In der ersten Phase haben wir Führungskräfte

mit ihren ‚Direct Reports‘ interviewt, das Next-Genera-

tion-Forum wurde online befragt“, erzählt Heinz Jarmai.

„Der nächste Schritt war, die externen und internen

Ergebnisse zusammenzuführen. Mehrere Szenarien

entstanden.“ Diese wurden dann mit dem Schwartz-

Modell, einem universell gültigen Wertemuster, über -

prüft und zugeordnet: Aus den inhaltlich stimmigen,

aber doch abstrakten „Entrepreneurship, Mastership

und Partnership“ wurde „Pioneers, Partners, Professio-

nals“ – Werte, die persönlich ansprechen und die OMV

auf die Zukunft ausrichten.

Die wahre Herausforderung besteht nun darin, ein

gutes Gleichgewicht aller drei Werte zu erzielen.

Vorstandsdirektor und CFO David C. Davies empfi ehlt,

„sich die Driving Values genau anzusehen und zu

untersuchen, was ihren Kern ausmacht und wie sie

sich dann aufs Geschäft und das Verhältnis zu den

Geschäftspartnern auswirken“. Die Kommunikation

der Werte ist die aktive Auseinandersetzung aller

Mitarbeiter mit den Werten, um sie so erfolgreich

zu leben. Denn es sind die Menschen, die

dahinter stehen. Ein umfangreiches Value Kit

wurde geschnürt – von PowerPoint-Präsentationen

bis hin zu einem Film. Seit September gibt es nun das

„Making the difference“ -TV im Intranet. „Ein attraktives

Tool, um anhand von praktischen Beispielen zu zeigen:

Wir leben diese Werte“, so Armin Teichert. Als Naht-

stelle zwischen Vorstand und Mitarbeitern wurden von

den Geschäftsbereichen und den Corporate Functions

Ambassadors ernannt. Die Botschafter erleben die drei

P sehr aktiv in ihrem jeweiligen Bereich. „Die Driving

Values verleihen ein Gemeinschaftsgefühl, dass man

Teil der OMV Familie ist“, erzählt Gottfried Steiner.

Dabei bekommt der G&P Ambassador dieses Feedback

nicht nur aus Österreich, sondern vor allem auch von

Mitarbeitern aus anderen Ländern wie etwa dem Iran.

Auch Helmut Langanger, Vorstandsdirektor OMV E&P,

identifi ziert die drei im Kontext der Internationalität:

„Wir arbeiten zum Beispiel bereits seit über 30 Jahren

erfolgreich in Pakistan. Wir bohren in Österreich in mehr

als 6.000 Meter Tiefe nach Öl. Und wir betrachten all

unsere Stakeholder als Partner – ob internationale Öl-

gesellschaft oder Mitarbeiter und Lieferant vor Ort.“

Fäden ziehen

„Ich bin stolz darauf, mit dem Projektteam selbst so

gut als Partner/Professional/Pioneer zusammenge-

arbeitet zu haben. Wir haben uns im Team gut unter-

stützt und auch durchaus kontroversielle Standpunkte

professionell ausgefochten. Wir waren offen für neue

Erkenntnisse, haben alle Rückmeldungen sehr ernst

Heinz Jarmai,

Geschäftsführender

Gesellschafter/Managing

Partner der Berater-

gruppe Neuwaldegg

Lena Mischling,

Expert Corporate

Human ResourcesChristof Meixner,

Senior Expert für

Advertising und Design

in Corporate

Communications

OMV »move XXL« Nr. 1/200810

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 13

Von links nach rechts: Erwin Walla, Helene Muhr, Johann Resch

Bernd Meisel

Johann Resch war von 1946 bis 1993 Pumpenwärter, Schichtführer, Betriebs-

rat, Zentralbetriebsrat und Aufsichtsrat des Unternehmens und von Beginn an

PIoneer, PArtner und PROfessional. „Als Angehöriger jener Generation, die bei

Stunde null (1945/46) in der Erdölindustrie zwischen Bombentrichtern und

Ruinen zu arbeiten begonnen hat und der aktiv daran mitwirkte, viele Hürden

zu überwinden, damit eine gesunde OMV entstand, die ihren erfolgreichen

Weg gehen konnte, fühle ich mich schon als Teil dessen, was die OMV wirt-

schaftlich, sozial und ökologisch bis heute beeinfl usst“, meint der heute 86-Jäh-

rige, der noch an allem, was „sein“ Unternehmen betrifft, interessiert ist. „In der Zeit

der SMV/ÖMV und OMV hat sich eine nachhaltige Kultur der Partnerschaft zwischen den Beschäftigten

der verschiedenen Betriebe entwickelt. So war es den Beschäftigten im Ölfeld nicht egal, was in und mit

der Raffi nerie geschieht und umgekehrt, wir waren Partner. Und es hat damals nicht viele Unternehmen in

Österreich gegeben, die aus ihrem eigenen Personenkreis so viele qualifi zierte Mitarbeiter, Professionals,

hervorgebracht hat wie die SMV und ÖMV Betriebe. Es war uns damals schon sehr bald klar: Wenn wir

das, was wir erreicht haben, nicht auch wirtschaftlich absichern, dann ist alles umsonst gewesen.“

Helene Muhr war ÖMV/OMV Mitarbeiterin im Personalbereich von 1956 bis 1992. Sie ist sich sicher,

dass sich „zahlreiche Kolleginnen und Kollegen bereits in den Anfangsjahren des Unternehmens als ‚Pioniere‘

fühlten und täglich ihre ‚Professionalität‘, gepaart mit ‚Improvisationstalent‘, bewiesen. ‚Partnerschaft‘

war dabei Voraussetzung für eine gedeihliche und erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir Pensionisten sind

Mitarbeiter, die ihre Profi tabilität bereits bewiesen haben, und möchten als ‚Partner‘ der OMV und nicht als

reiner Kostenfaktor angesehen werden.“ Sie weiß sehr gut um so manche Sorgen der OMV Pensionisten,

ist sie doch als Obfrau auch aktiv im Verein „Interessengemeinschaft Pensionisten der OMV“ tätig.

Kollege Erwin Walla, von 1981 bis 1998 Betriebsschlosser/Instandhaltung und Betriebsrats-

vorsitzender im Zentraltanklager Lobau, ergänzt: „Wir Pensionisten, ‚die unbrauchbar geworde-

nen Pioniere‘, möchten als Mitarbeiter, deren Wert und Professionalität längst anerkannt ist, ein

konstruktiver Partner in einer internationalen OMV sein und hin und wieder zur Wiedererlan-

gung einer noch besseren Professionalität beitragen.“

Bernd Meisel, der 1959 als Stenotypist begonnen hat und bis 1999 als Abteilungsleiter im

Bereich Zoll und Transport tätig war, macht sich folgende Gedanken um den Werteprozess:

„Pioneer sein heißt, kreativ denken und handeln im eigenen Verantwortungsbereich – das gilt

sowohl für aktive Mitarbeiter als auch für die Gemeinschaft der Pensionisten. Wir sind Partner,

wenn wir bereichsintern und bereichsübergreifend harmonisch zusammenarbeiten. Und jeder

von uns, der in seinem Fachbereich den vorgegebenen Anforderungen entspricht, wird auch zur

Professionalität seiner Leistung bereit sein und diese auch verwirklichen.“

PIPA

Oder wie beurteilen pensionierte OMV Mitarbeiter die Driving Values?

DRIVING VALUES

OMV »move XXL« Nr. 1/200812

Viel getan, noch viel zu tun

Ziele und ihre Erreichung gehören auch immer wieder überprüft. Das geschieht laufend, etwa bei Mee-

tings mit den Netzwerken und den Ambassadors. „Außerdem befragen wir alle wichtigen Stakeholder“,

erzählt Dottolo. Ende des Jahres gibt es ein Value Summit. „Für das nächste Jahr ist bereits einiges in der

Pipeline“, so Dottolo. Geplant ist, die Werte in operative Prozesse zu integrieren, zum Beispiel als Bestandteil

der Mitarbeiterbefragungen. Auch die Vorbildwirkung von Führungskräften wird ein zentrales Thema sein.

Im Rahmen einer internationalen Marktforschung wurde auch das Bild des Unternehmens am Markt und bei

den Investoren überprüft und es zeigte sich, dass bei Partners und Pioneers die OMV gegenüber den Major

Companies sehr gut abschnitt. Bei Professionals stehen die ganz Großen derzeit noch etwas besser da. „Die-

se drei Werte unterscheiden uns aber auf jeden Fall von den Mitbewerbern“, ist Christof Meixner überzeugt,

„das müssen wir noch stärker hervorheben.“ Bleibt die Frage: Wie weit ist die OMV wirklich auf ihrem Weg,

die Werte umzusetzen und zu leben? Wo steht der Konzern auf einer Skala von 1 bis 10 derzeit? Hier ist sich

das Kernteam einig: „Sieben – eine gute Ausprägung mit Möglichkeiten der weiteren Stärkung.“

Ein Stück des Weges liegt also noch vor uns allen.

Ganz wichtig ist, dass die Werte einen Dreiklang bilden. Alle drei zusammen machen das Besondere aus. Die Heraus-forderung liegt darin, sie zu leben. Wie bei einem Schiff mit drei Segeln, volle Fahrt voraus ist nur möglich, wenn alle drei Segel gehisst sind.Liselotte Dottolo, Corporate HR

Von links nach rechts: Reinhart Samhaber, Ambassador E&P, Johann Kandelsdorfer, Ambassador Global Solutions,

und Gottfried Steiner, Ambassador G&P

DRIVING VALUES

DRIVING VALUES

Der Zauberlehrling und sein Meister:

Matthias Voges und Alfred Kellner

Jeder wird mit Hand-schlag begrüßt. Bei so viel Freundlichkeit und Höfl ichkeit fühl ich mich schon ein bisschen geehrt.Petra Pacher (MRS-A Apprentice Training),

Lehrling Chemieverfahrenstechnik, Schwechat

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 15

WENN ich einmal groß bin,

möchte ich Pilot,

Fußballer, Polizist,

Krankenschwester oder Primaballerina werden“ – Traum-

berufe für viele junge Menschen. Doch manchmal kommt

es anders, als man denkt. So auch bei Petra, Stefanie,

Kristof, Marco und Matthias. Sie machen „Karriere mit

Lehre“ in einer OMV Raffi nerie. Ihr Traum: eine erfolg-

reich abgeschlossene Ausbildung zum chemisch-tech-

nischen Facharbeiter in den Lehrberufen Chemieverfah-

renstechnik (Schwechat), Chemielaborant und Chemikant

(Burghausen) und anschließend ein Arbeitsplatz bei der

OMV. Das Arbeiten in einer Raffi nerie ist für alle neu,

aber alle sind sich einig, dass „unsere Ausbildung total

abwechslungsreich und praxisorientiert ist, sehr vielsei-

tig, weil man die unterschiedlichsten Abteilungen und

Schichten durchläuft und dadurch Zusammenhänge

besser versteht“. Die professionell konzipierten Lehr-

lingsprogramme entstehen in enger Zusammenarbeit

zwischen dem Bildungszentrum von Global Solutions in

Gänserndorf und der Raffi nerie Schwechat. Die theore-

tische Grundausbildung passiert noch in Gänserndorf,

die praktischen Erfahrungen sammeln die Lehrlinge dann

am Ort des Geschehens – der Raffi nerie.

„Raffi nerien haben mich von Kindheit an fasziniert.“

Doch zunächst stand für die 19-jährige Petra Pacher

(MRS-A Apprentice Training) die Matura am Zukunfts-

Stundenplan. „Aber ich hab nicht lockergelassen.

Chemie zu studieren war mir zu trocken, also hab ich

mich auf eine Zeitungsanzeige beworben.“ Auch Ste-

fanie Beck (MRB-TQ Quality Control) sind die naturwis-

senschaftlichen und technischen Fächer in der Schule

gut gelegen, daher entschloss sich die junge Dame zu

einer Ausbildung zur Chemielaborantin in der Raffi nerie

Burghausen. Kristof Kollers (MRS-A Apprentice Trai-

ning) Großvater hatte früher zwei OMV Tankstellen, er

ist quasi ein OMV „Insider“. „Ich bin in Schwechat sehr

glücklich, versteh mich mit meinen Kollegen gut und

kann bei Fragen jederzeit auf sie zukommen“, erzählt er.

„Nachdem ich die Schule abgebrochen hatte, hab ich

nicht gewusst, was ich will“, erzählt Marco Brei (MRS-A

Apprentice Training), „mein bester Freund machte da-

mals gerade eine Lehre bei der OMV, also hab ich mich

beworben.“ Das war vor vier Jahren, jetzt, mit 20, ist

Marco im vierten Lehrjahr und hat es fast geschafft: „Ich

träume davon, in der Raffi nerie Schwechat zu bleiben.“

Was brauch ich, um dabei zu sein? „Wir bieten in der

Raffi nerie ein spannendes Einsatzgebiet mit hervor-

ragenden Entwicklungsmöglichkeiten. Neben einem

Pfl ichtschulabschluss sind vor allem Teamgeist, Lern-

freudigkeit, Ausdauer, Interesse an Technik und Chemie

und die Bereitschaft zu unregelmäßiger Arbeitszeit

gefordert“, berichtet Alfred Kellner (MRS-OE Process

Engineering), Lehrbeauftragter in Schwechat und selbst

bereits 29 Jahre im Dienste der OMV tätig. „Ab ihrem

18. Lebensjahr und dem dritten Lehrjahr arbeiten die

jungen Leute nämlich im Schichtdienst.“ 3,5 Jahre

dauert die Ausbildung in Schwechat insgesamt. Davon

arbeitet man im ersten Jahr hauptsächlich in der Werks-

schule, im zweiten Jahr erhält man Raffi nerieeinfüh-

rungen und eine Feuerwehrgrundausbildung, arbeitet

in der Pumpen- und Armaturenwerkstatt und nimmt

an einer Anlagenausbildung in Regie auf den Anlagen

und in den Lagern teil. Im vierten Lehrjahr wird bereits

überlegt – je nach Affi nität und Können , zu welcher

Abteilung sie künftig am besten passen und daher

zugeteilt werden. „Marco Beil zum Beispiel arbeitet

im Moment in der Ethylen-Anlage, das wäre auch

sein zukünftiger Traumberuf“, so sein Mentor Kellner.

Teamgeist fördern

Das Ausbilden und Arbeiten in einer Raffi nerie ist

überaus verantwortungsvoll, vor allem in Fragen der

Sicherheit an den Produktionsstandorten. Um die Lehr-

linge optimal auf ihren Tätigkeitsbereich am Raffi nerie-

gelände zu schulen, steht zunächst ein „Trockentraining“

für die Professionals von morgen auf dem Programm.

„SAVE“, ein virtueller Trainingssimulator, ist die Inno-

vation im Arbeitssicherheitstraining. „Hier lernen die

Lehrlinge sich ordnungsgemäß am Betriebsgelände zu

bewegen, können gefährliche Situationen durchleben,

lernen die Handhabung eines Gaskompressors genauso

kennen wie die Inbetriebnahme von Pumpen und Behäl-

tern. Unsere Jungen sollen alle 16 Module mindestens

einmal während ihrer Ausbildung absolvieren.“

„Ein optimaler Einstieg in die Arbeitswelt ist Basis

für eine erfolgreiche Zukunft, eine fundierte Ausbil-

dung dabei die beste Investition, und die möchten wir

unseren Lehrlingen selbstverständlich bieten. ‚Können‘,

,Wollen‘, ,Dürfen‘ sind daher Eckpfeiler für alle Enga-

gierten“, weiß auch Robert Hasl (MFDE-PE Personal-

entwicklung), verantwortlich für Personalentwicklung,

Aus- und Weiterbildung bei der OMV Deutschland. Und

Alfred Kellner dazu: „Unsere Lehrlinge

werden schnell in die große OMV

Familie aufgenommen und ler-

nen früh Eigenverantwortung.

Wir haben aber auch ein Ohr,

wenn sie mit dem einen oder anderen privaten Problem

kommen, Liebeskummer inklusive“, kennt er die Sorgen

seiner Schützlinge nur zu gut. Damit die österreichisch-

deutsche Freundschaft nicht zu kurz kommt, gibt es

auch seit Jahren einen Lehrlingsaustausch zwischen

den beiden Raffi nerien, von dem alle begeistert sind.

„Zum einen lernen sie eine andere Unternehmenskultur

kennen, zum anderen werden die praktischen Kennt-

nisse vertieft“, freuen sich Hasl und Kellner über dieses

gelungene Programm. „Die jungen Leute können über

den heimischen Tellerrand schauen und knüpfen sehr

früh schon wichtige Kontakte für ihre Zukunft.“

Leistungsbereitschaft undEngagement

Sowohl in Österreich als auch in Deutschland haben

Lehrlinge nach erfolgreich abgeschlossener Ausbil-

dung gute Perspektiven auf einen Arbeitsplatz. „Fix

ist er jedoch nicht: Können, Leistungsbereitschaft und

Engagement sind wichtige Faktoren bei unserer Wahl“,

wissen die Lehrlingsbeauftragten. Alfred Kellner ist

dabei besonders stolz auf seinen „ersten Lehrling“

Matthias Voges (MRS-ORE Refi ning East), der 1996 be-

gonnen hat und nach Abschluss seiner Lehrzeit 1999 im

Schichtdienst, im Team des damaligen Schichtmeisters

Kellner, begonnen hat. „Zunächst als Außenmann für

die Anlagenwartung. Seit vier Jahren steuere ich jetzt

als Leitstandfahrer das Prozessleitsystem der Dieselent-

schwefelungsanlage. Wir arbeiten sehr kollegial zusam-

men, das Miteinander liegt aber an jedem selbst, gibt

Voges Tipps für die „Frischlinge“. „Matthias hatte schon

zu Beginn seiner Lehrzeit trotz seiner Jugend ein unge-

heures Verantwortungsbewusstsein. Der Bursch hat

immer gewusst, wann es heißt: Jetzt wird gearbeitet.“

WOLLEN, KÖNNEN, DÜRFENProfessionals von morgen in den Raffi nerien Schwechat und Burg-hausen träumen, lernen und investieren in ihre Zukunft. „move“ drückt mit ihnen, ihren Ausbil-dern und Mentoren für kurze Zeit nochmals die Schulbank.

DRIVING VALUES

OMV »move XXL« Nr. 1/200814

WER träumt während seiner aktiven Zeit im

Berufsleben nicht auch einmal diesen

Traum: Zeit zu haben für ein Buch,

das nichts mit einem laufenden Projekt zu tun hat, spontan

etwas Schönes mit dem Ehepartner zu unternehmen oder

guten Gewissens einfach einmal nichts zu tun?

Horst Ebert (R&M, MT-DE Retail Germany), der einen Tag

nach seinem 65. Geburtstag im Februar 2007 die Leitung des

Tankstellengeschäfts der OMV Deutschland an seinen Nach-

folger übergab, genießt diese neuen Freiheiten als Pensionist.

Allerdings nicht so sehr, dass er ganz auf seine lebenslange

Leidenschaft – 48 Jahre hat er in der Mineralölbranche gearbei-

tet – verzichten wollte. Deshalb

nahm er das Angebot der OMV

gerne an, weiter als Berater tä-

tig zu sein. „Ich bin gesundheit-

lich topfi t und ich möchte mein

Wissen gern an die jüngeren

Kollegen weitergeben“, be-

gründet er die Entscheidung. Im

Gegensatz zu seinem Nachfol-

ger muss er sich nicht um das

Tagesgeschäft kümmern, son-

dern kann sich ganz auf seine

Stärken konzentrieren: Kontakte

knüpfen und pfl egen, kommunizieren, Neukunden unter den

Mittelständlern in Bayern und Baden-Württemberg akquirieren

sowie neue Premium-Standorte für OMV Tankstellen ausfi ndig

machen. Nach wie vor beobachtet er in seiner Freizeit den Wettbe-

werb, um weiterhin nahe am Marktgeschehen zu bleiben. „Einmal

in die Karten geschaut ist besser als tausendmal nachgedacht.“

Auch Peter Reich-Rohrwig (R&M, MRS-T Technics) fühlte

sich noch „zu jung zum Nichtstun“, als er 2004, 61-jährig, aus

seiner Funktion als Prozessingenieur in der Raffi nerie Schwe-

chat ausschied. Zunächst widmete er sich ganz der Landwirt-

schaft, seiner Leidenschaft, die er seit Jahrzehnten in seiner

Freizeit betreibt. Doch schon nach drei Monaten stieg er wieder

als freiberufl icher Berater bei der OMV ein. Zurzeit arbeitet er

als „Seniorpartner“ am MIDAS-Projekt mit. Es geht darum, die

Daten von 20.000 Apparaten der Raffi nerie zu überprüfen und

im SAP-System richtigzustellen. „Den Kollegen unserer Arbeits-

gruppe, die wesentlich jünger sind als ich, diene ich auch als

lebendes Lexikon“, sagt er. Schließlich habe er als Kursleiter

schon viele OMV und Petrom-Mitarbeiter in die Raffi nerie-

technik eingeführt und an der Raffi nerieakademie vorgetragen.

Auch Reich-Rohrwig sieht keine Überschneidungen mit dem

Tagesgeschäft: „Meine Nachfolger sind fachlich ausgezeichnet.

Sie sind jedoch im Produktionsprozess der Raffi nerie eingespannt

und müssen die geforderten Produktmengen liefern, tagaus,

tagein. Da kann ich einen Beitrag leisten und Arbeitsspitzen bei

der Projektunterstützung ausgleichen.“

Friedrich Neuhauser, der bis zu sei-

ner regulären Pensionierung in diesem

Jahr als Jurist in der Rechtsabteilung

bei der OMV Gas GmbH tätig war,

glaubt nicht, dass er als Mitarbeiter

unersetzbar ist: „Aber aller Anfang ist

schwer. Die Weitergabe von Wissen

ist ein unschätzbares Kapital für jede

Firma, das sonst mühsam erarbeitet

werden muss.“ Deshalb machte der

65-Jährige direkt als Berater weiter,

stellt neue Kontakte her und hilft, bereits angelaufene Projekte

erfolgreich weiterzuführen. Sein Lebensmotto: Arbeit macht

das Leben süß. „Ich empfi nde es als Bereicherung, Probleme

zu meistern und Erfolg zu haben.“

Auf die Frage, warum die OMV wohl nicht ganz auf ihn

verzichten wollte, antwortet Horst Ebert mit einer Gegen-

frage: „Warum holt ein Verein einen erfahrenen Fußballer in

die Mannschaft? Weil man erwartet, dass er für diesen Verein

wertvoll ist.“ Bei aller Freude an seiner Arbeit ist er aber froh,

die gewonnene Freizeit genießen zu können: „Wenn man

48 Jahre lang Vollgas gefahren ist, dann tut es auch mal gut,

abends bis 23.15 Uhr einen Film anzuschauen. Das habe ich

früher nie getan.“

Warum holt ein Verein einen erfah-renen Fußballer in die Mannschaft? Weil man erwartet, dass er für diesen Verein wertvoll ist.Horst Ebert, R&M, MT-DE Retail Germany

Horst Ebert, R&M, MT-DE Retail Germany

Peter Reich-Rohrwig, R&M,

MRS-T Technics

Friedrich Neuhauser,

Jurist G&P

PROFESSIONALS FOREVERDas Know-how von Mitarbeitern ist wertvolles Kapital für jedes Unternehmen – zu wertvoll, um es bei der Pensionierung abzuschreiben. Bisweilen schöpft die OMV nämlich weiter aus dem Wissensvorrat ehemaliger Kollegen.

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 17

DRIVING VALUES

Wer bestimmt die Auswahlkriterien für die Aufnahme?

Wir haben hier einen klaren und verbindlichen Auswahlprozess defi niert, um einen

fairen und nachvollziehbaren Ablauf sicherzustellen, um fi nal auch den optimalen/best-

geeigneten Bewerbern einen Ausbildungsvertrag anbieten zu können.

Nach welchen Aspekten erfolgt die Auswahl?

Zeugnisnoten und Aufmachung der Bewerbung (Sauberkeit/Übersichtlichkeit),

schriftlicher Auswahltest, Assessmentcenter.

Wie sieht das Lehrlingsprogramm konkret aus?

Ausbildungspartner BBiW (Berufsbildungswerk Burghausen), intern OMV Deutsch-

land umfangreiches Ausbildungskonzept/Einsatzplanung lt. Ausbildungsrahmenplänen.

Was ist das OMV Ziel, wenn man Lehrlinge in den eigenen Reihen ausbildet?

Gezielter Nachwuchsaufbau, gesellschaftspolitische Verantwortung.

Was heißt es für Sie, Pioneer, Partner, Professional zu sein?

Pioneer: Ermutigung zur Eigeninitiative; Beschreitung neuer Wege, um junge Men-

schen bei ihrer qualifi zierten Ausbildung verantwortungsvoll und nachhaltig für eine

erfolgreiche Zukunft zu unterstützen.

Partner: Der Teamgedanke steht im Mittelpunkt. Fairness, Verantwortung und Re-

spekt füreinander werden täglich gelebt. Auch bei der Ausbildung geht es nicht darum,

als Einzelstreiter Herausforderungen alleine zu begegnen. Deshalb bedeutet Ausbil-

dung bei der OMV Deutschland immer Integration in ein Team sowie gemeinsames

Handeln zur optimalen Entwicklung jedes Mitglieds.

Professional: Die OMV Deutschland als Unternehmen ist stets bestrebt, Bestleistung

bei Produktqualität und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Dies ist nur mit hochqualifi zier-

ten Mitarbeitern möglich. Wir wollen dieses umfassen de, wertvolle Know-how an

unsere Azubis weitergeben.

Ihr schönstes Erlebnis, seit Sie Ausbilder sind?

Ganz klar die Freude über die sehr guten Abschlüsse unserer Absolventen und ihre

Freude, wenn sie einen Arbeitsplatz bei uns haben und dann Teil des großen OMV

Teams sind.

77 Lehrlinge, davon 8 Mädchen, absolvieren derzeit in Schwechat ihre Lehre,

in Burghausen sind es in den Lehrberufen Chemikant und Chemielaborant 22, davon

3 Mädchen. Darüber hinaus gibt es in Burghausen auch einen Ausbildungszweig zum

Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel. Ganz besonders stolz sind beide

Ausbilder natürlich auf die hervorragenden Abschlüsse: 2008 haben in Schwechat

fünf von acht Lehrlingen ihre Prüfung mit Auszeichnung bestanden. In Deutschland

freuen sich heuer fünf Chemikanten über ein festes Arbeitsverhältnis bei der OMV.

Ganz als Pioneer agiert die OMV auch bei der Kooperation mit dem Polytechnikum

(PTS) in Himberg bei Wien. „Wir möchten die OMV als Lehrbetrieb in der Region

weiter bekannt machen. Im PTS wurde ein eigener Fachbereich ‚Verfahrenstechnik‘

als Lehrfach aufgenommen. So können sowohl die Schüler als auch wir Ausbilder

unsere zukünftigen ,Partner‘ früh kennenlernen“, so Kellner stolz und ergänzt: „Denn

wir möchten all unser Wissen und unsere Erfahrung an die Jungen weitergeben und

die Teambildung unterstützen. In einer Raffi nerie gibt es keine Einzelkämpfer. Wir

sind alle ein großes Team, nur gemeinsam sind wir stark.“

Alle Lehrlinge sind sich einig: „Jeden Tag warten neue Heraus-

forderungen. Unsere Ausbildung ist spannend, total

abwechslungsreich und praxisorientiert.“

„Teamgeist fördern, Know-how weitergeben“

Am 3-D-Trainingssimula-tor kann ich Ausnahme-situationen und Notfälle durchleben, die mir am Gelände dann Sicherheit geben.Kristof Koller (MRS-A

Apprentice Training), Lehrling

Chemieverfahrenstechnik,

Schwechat

Robert Hasl (MFDE-PE Personal-entwicklung), HR Manager für Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung bei der OMV Deutschland, im Gespräch

OMV »move XXL« Nr. 1/200816

DRIVING VALUES

Weshalb engagieren Sie sich für den OMV Future

Energy Fund?

Mich erfüllt diese Aufgabe berufl ich und persönlich.

Ich möchte etwas zum Wohl des Landes beitragen

und das Thema Nachhaltigkeit hat in Rumänien in den

vergangenen Monaten sehr an Bedeutung gewonnen.

Innerhalb der Bevölkerung ist das Bewusstsein geweckt

und dies spiegelt sich auch in den Medien wider.

Was ist die Ursache für diesen Stimmungs-

umschwung?

Bis vor einem Jahr waren die Energiepreise hier

noch erschwinglich. Manche waren froh, dass sie – im

Gegensatz zu früher – überhaupt Zugang zu Strom und

warmem Wasser bekommen hatten. Energiesparen

war da kein Thema. Doch das hat sich geändert. Viele

Menschen installieren angesichts der gestiegenen Preise

Messgeräte in ihren Häusern, um ihren Strom- und Was-

serverbrauch besser kontrollieren zu können.

Was halten die Petrom-Mitarbeiter von den Projekten?

Alle, mit denen ich zusammenarbeite, sind begeistert.

Natürlich haben wir in unserem Land nach wie vor viele

andere Sorgen, zum Beispiel die Korruption zu bekämp-

fen oder das Erziehungs- und Gesundheitssystem zu ver-

bessern. Doch die Themen Umweltschutz und alternative

Energien haben stark aufgeholt. Viele Menschen sind

vom Engagement der OMV

angenehm überrascht, denn

die Petrom wurde früher

eher als klassischer Öl- und

Gaskonzern wahrgenommen.

Dieses Image wandelt sich

nun in Richtung Innovation

und Pioniergeist.

Wie funktioniert die Zu-

sammenarbeit zwischen dem

OMV Future Energy Fund

und der Petrom?

Wir sind mehr als nur

ein Team. Alle Projekte

müssen vom Beirat in Wien

genehmigt werden. Deshalb

tauschen wir ständig Infor-

mationen aus, alle externen

und internen Kommunika-

tionsaktivitäten sind mit-

einander verbunden. Alle zwei Wochen halten wir eine

Telefonkonferenz ab und bei wichtigen Treffen, wie z. B.

der Beiratssitzung, reise ich selbst nach Wien. Bei all dem

unterstützen wir einander als echte Partner.

Eines der Projekte hat zum Ziel, die geothermische

Energie in Rumänien intensiver zu nutzen. Gemeinsam

mit der Universität Oradea haben Sie eine Studie zum

Thema durchgeführt. Was ist das Ergebnis?

0,6 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Rumä-

nien könnten durch Energie aus geothermischen Quellen

gedeckt werden. Es wird geschätzt, dass die direkte

Nutzung von aufgelassenen Öl- und Gasbohrlöchern

Wärme für bis zu 13.000 Haushalte liefern könnte. In den

kommenden fünf Jahren wird die Petrom in einem Pilot-

projekt fünf bis zehn dieser Bohrlöcher zur Erzeugung

geothermischer Energie umrüsten.

Noch zu Zeiten des Kommunismus wurden Bohrun-

gen nach geothermischen Energiequellen unternommen,

ohne dass sie genutzt wurden. Warum?

Die damalige Regierung interessierte sich sehr für

erneuerbare Energien, es gab zum Beispiel auch eine

Initiative zur Erzeugung von Solarenergie. Doch es fehlte

an Geld und effi zienten Technologien.

Außerdem untersuchen Sie die Möglichkeiten zur

Erzeugung von Biogas. Welche Rohstoffe kommen dafür

in Betracht?

Wir konzentrieren uns auf Rohstoffe für Biogas, die

nicht mit der Produktion von Nahrungsmitteln konkurrieren,

also Mist und andere Abfallprodukte aus der Landwirt-

schaft sowie Kompost

aus dem Haushaltsmüll.

Sie erforschen auch die

Möglichkeiten der CO2-

Sequestration im Turnu-

Gasfeld. Eine erfolgreiche

Realisierung würde die

CO2-Emissionen um

560.000 bis 760.000

Tonnen innerhalb von

zehn Jahren reduzieren.

Wie verhalten sich diese

Zahlen zum Gesamtemis-

sionsausstoß der Petrom?

Laut Schätzungen

würde die Einsparung für

den Zeitraum zwischen

2008 und 2012 etwa

16 Prozent der Emissio-

nen ausmachen, die der

Petrom zugestanden werden. Übrigens wurde dieses

Projekt auch bereits vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Die

daran beteiligten Kollegen sind alle sehr froh, dass es mit-

hilfe des OMV Future Energy Fund wiederbelebt wurde!

Mit Pionierarbeit in die Zukunft investieren

Klimawandel, Kioto-Protokoll, Diversifi zierung

der Energieformen – sind diese Themen in einem

Land wie Rumänien überhaupt von Belang? Auf

jeden Fall, meint Alfred Leodolter, seit drei Jahren

Direktor des Strategieprojekts Vision 2010 bei der

Petrom und Leiter zweier Projekte des OMV Future

Energy Fund. „Das Interesse an diesen Themen hat

stark zugenommen.“ Kein Wunder, sind doch in

Rumänien die Energiepreise ähnlich stark gestiegen

wie in westeuropäischen Ländern. Bei einem durch-

schnittlichen Nettoeinkommen von umgerechnet

EUR 350 im Monat ist die Teuerungsrate für viele

Rumänen außerdem umso schmerzhafter.

Die Petrom-Mitarbeiter begrüßen deshalb die

Pionierarbeit und Professionalität der OMV auf

diesem Gebiet. Beispiel Niedrigenergiehauskon-

zept für das Bürogebäude der Raffi nerie Petro-

brazi: Ziel dieses Projekts ist es, den Energiebe-

darf um bis zu 90 Prozent und die CO2-Emissionen

um bis zu 80 Prozent, verglichen mit konventio-

nellen Gebäuden, zu reduzieren. Leodolter hat

das Konzept mit einer österreichischen Firma

erarbeitet. Auch bei der Umsetzung muss er auf

einige nichtrumänische Unternehmen zurückgrei-

fen, weil einheimische Baufi rmen noch nicht das

nötige Know-how besitzen. Wichtig sei jedoch,

dass ein Anfang gemacht werde: „Noch sind

diese Niedrigenergiehäuser nicht hoch wirtschaft-

lich“, räumt der Projektmanager ein. „Aber wir

haben die Verpfl ichtung, hier in zukunftsweisende

Projekte einzusteigen.“

Das zweite Vorhaben, an dem Leodolter ar-

beitet, ist die Verwendung von Nanotechnologie

für die Entwicklung hocheffi zienter Wärmetau-

scher. Durch die Verhinderung von Ablagerungen

könnte sich die thermische Leitfähigkeit erhöhen

und so den Energieverbrauch erheblich senken.

Auch auf diesem Gebiet leistet die OMV echte

Pionierarbeit. Wenn die Tests Ende des Jahres

erfolgreich verlaufen, könnte das innovative

Verfahren schon im kommenden Jahr eingesetzt

werden. Leodolter schätzt die möglichen Ein-

sparungen durch den niedrigeren Brennstoff-

verbrauch auf EUR 10 Mio pro Jahr.

OMV Future Energy Fund und Petrom – Fakten

Die OMV hat im Juni 2006 den OMV Future

Energy Fund als eigene Gesellschaft gegründet,

die Projekte zu erneuerbaren Energien und zur

Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie

Energieeffi zienz identifi ziert, begleitet und mit

mehr als EUR 100 Mio fi nanziell unterstützt.

Damit will die OMV den Übergang von einem

reinen Erdöl- und Erdgaskonzern zu einem

Energiekonzern einleiten, der erneuerbare Ener-

gien in seinem Portfolio hat. Da Klimaschutz nur

mit einer globalen Perspektive funktionieren

kann, unterstützt die OMV auch zahlreiche Pro-

jekte ihrer ausländischen Tochtergesellschaften,

darunter fünf innerhalb der Petrom.

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 19

Die Tätigkeit für den OMV Future Energy Fund nimmt gut

ein Drittel ihrer Arbeitszeit in Anspruch – Zeit, die sie nach

eigener Einschätzung nicht besser investieren könnte.

Nach ihrem M.A.-Abschluss an der McGill University in

Montreal, Kanada, kam Sorana Baciu im Dezember 2007 als

Director Corporate Development & Investor Relations zur

Petrom. Davor arbeitete sie als Investmentbankerin für ING

und war verantwortlich für die Gründung der Porsche Bank

in Rumänien.

Sorana ist verheiratet und hat einen 14-jährigen Sohn.

Sie liebt es, Ski zu fahren, zu reisen, fremde Menschen und

Kulturen kennenzulernen und zu lesen. Ihre Reisetipps für

Rumänien: das Donaudelta, die Bukowina – der nordöstliche

Teil des Landes mit seinen vielen schönen Klöstern – sowie

Sibiu und Umgebung.

Sorana Baciu, Director Corporate Development & Investor Relations, leitet die Task-Force des OMV Future Energy Fund innerhalb der Petrom. Sie koordiniert die Arbeit zwischen den Projektmanagern in Rumänien und dem in Wien ansässigen Beirat. Außerdem ist sie für die Beantragung und Verwaltung von EU-Fördergeldern zuständig.

DRIVING VALUES

DAS BEWUSSTSEIN IST GEWECKT

Sorana Baciu, Director Corporate Development & Investor Relations (l.), und Dorothea Sulzbacher, Managing Director OMV Future Energy Fund

DRIVING VALUES

OMV »move XXL« Nr. 1/200818

Nein, es ist kein Popkonzert. Es ist auch nicht das neue Superhandy

und auch nicht die Autogrammstunde eines Filmstars – die Schlange vor

dem Palais Ferstel gilt der Jubilarsfeier der OMV. Die 172 Frauen und

Männer freuen sich schon seit Wochen auf ihr Fest – so sehr, dass die

meisten viel zu früh dran sind. „Ah, Sie sind auch schon 25 Jahre lang

dabei?“ Die Freude ist groß, einander wiederzusehen. Kollegen, die sich

seit Beginn ihrer Ausbildung kaum mehr über den Weg gelaufen sind –

bei der OMV Jubilarsfeier trifft man einander und wundert sich gemein-

sam, wie viel Öl seither durch die Pipelines gefl ossen ist und was sich

alles geändert hat in den Jahren.

’68– vor 40 Jahren –, das war eine turbulente Zeit:

Die ersten Gaslieferverträge mit der damaligen

Sowjetunion wurden unterzeichnet. Die Grund-

steinlegung zum Bau der Großraffi nerie in

Schwechat jährt sich zum zehnten Mal. In der

Welt war es noch viel turbulenter: Elvis Presley ließ die Hüften kreisen,

die Beatles reisten nach Indien, Vietnamkrieg und weltweite Studenten-

revolten waren in vollem Gange. In Mexiko fanden die Olympischen

Spiele statt und am 6. Juni wurde Robert Kennedy erschossen. Othmar

Hornaseks erste Erfahrungen mit dem Öl lagen damals schon wieder elf

Jahre zurück: Er hatte 1957, mit vierzehn Jahren, bei der OMV be gonnen,

war von 1960 bis 1971 in

der Ausbildung und

begann dann als tech-

nischer Ingenieur in der Raffi -

nerie. Hornasek stammt aus

Rabensburg im Weinviertel, einer

Gegend, in der schon in den 50er-

Jahren Probebohrungen gemacht wurden

„Wir waren schon als Kinder davon fasziniert“,

erinnert er sich. Doch dass ihn das Öl sein Leben

lang nicht mehr loslassen und um die Welt bringen würde,

hätte er damals nicht gedacht. Der frühere Leiter „Inspektion &

Werkstofftechnik“ der Raffi nerie Schwechat ist heute als Senior Refi nery

Expert CEE im Projektmanagement u. a. für die Vision 2010 (R&M) tätig.

’73 – vor 35 Jahren –, die Zeit des billigen Öls war

zu Ende. Durch den Nahostkrieg war der

Ölpreis in den Förderländern massiv gestiegen.

Die Watergate-Affäre war in vollem Gange,

Konrad Lorenz erhielt den Nobelpreis, das

World Trade Center wurde eröffnet, die Hardrockband AC/DC gegründet –

und die Trans-Austria-Gasleitung war in Bau. Helga Baumgartner hatte im

Am 12. September 2008 feierte die OMV ihre treuesten Mitarbeiter: Insgesamt 172 Jubilaren wurde feierlich gratuliert, dass sie bereits 25, 35 oder gar 40 Jahre lang das Unternehmen un-terstützen, mit ihrer Tatkraft, ihrer Kreativität, ihrer Professionalität und ihrer Verlässlichkeit. Die Feier – von Global Solutions Communcations konzipiert und durchgeführt – fand im Palais Ferstel an der Freyung in Wien statt: ein fest-licher Rahmen für eine würdige Veranstaltung.

DRIVING VALUES

V. li. n. re.: Claudia Ruso, 25 Jahre OMV,

Helga Baumgartner, 35 Jahre OMV,

Monika Lackner, 35 Jahre OMV,

Michaela Schulmeister, 25 Jahre OMV

OMV »move XXL« Nr. 1/200820

VOM WACHSEN UND ZUSAMMENWACHSEN

selben Jahr ihren ersten Arbeitstag bei der

ELAN. Damals war sie fünfzehn, mittlerweile

hat sie viel bewegt im Unternehmen. Helga

Baumgartner kickte siegreich bei ELAN in einer

Fußballmannschaft und leistete Pionier arbeit,

als sie später die ersten frauenfreundlichen

Tankstellen Österreichs mit aufbaute.

Anton Zecha hatte ebenfalls 1973 bei der

OMV zu lernen begonnen, während der ersten großen

Ölkrise. Obwohl als Betriebsschlosser ausgelernt, begann

er nach der Lehrzeit nicht in der Werkstätte, sondern wurde

direkt hinaus ins Ölfeld geschickt. Dabei geblieben ist er bis

jetzt und das hat ihm sogar sein erstes Schauspiel-Engage-

ment gebracht: Er ist der Mann, der im aktuellen TV-Spot

durch die Felder radelt. „Da hat’s ein Casting gegeben und

mein Chef meinte noch im letzten Moment zu mir: Geh

doch auch hin! Und dann haben sie mich wirklich ausge-

wählt.“

’83 hatte sich der Ölpreis wieder auf

einem niedrigeren Niveau

eingependelt, was der Raffi nerie

Schwechat neuen Auftrieb gab.

Eine ständige Bewegung, in der

Ölwirtschaft wie im Arbeitsleben jedes Einzelnen. Unter-

nehmen fusionieren, werden umgebaut und immer

innovativer, die Jobs verändern sich und die Anforde-

rungen werden höher. Claudia Ruso, die am 1. September

1983 bei der Martha Erdöl Gesellschaft als Lehrling begann,

erzählt: „Das war damals ein sehr familiäres Betriebsklima,

jeder kannte jeden, vom Lehrling bis zum Direktor. Es gab

wenig Technik und die Sensation war damals eine elek-

trische Schreibmaschine mit einem Textbausteinspeicher.“

Nach Ende von Rusos Lehrlingsausbildung fusionierten

Martha und ELAN zur ÖMV HandelsAG „und wir, eine

Reihe von jungen Kollegen, waren verantwortlich, die ARAL

Division aufzubauen – also eine neue Abteilung aus dem

Boden zu stampfen“, erzählt sie. Günter Schomann ist

ebenfalls seit 25 Jahren dabei und auch er kann berichten:

„Mit jeder Aufgabe ändern sich die Anforderungen und mit

jeder Aufgabe wächst man.“ Wollte er zu Beginn seiner

Tätigkeit in der Maschinendiagnose an einem Verdichter

oder einer Turbine eine Messung machen, brauchte er ein

ganzes Auto voller Ausrüstung. „Heute reichen ein Laptop

und eine Messkarte!“

Die OMV Gemeinschaft wird durch ihre gemeinsamen

Werte zusammengehalten, durch den Pioniergeist, die

Professionalität und die Partnerschaftlichkeit untereinander.

Über die Jahre hat sich die OMV zu einem internationalen

Unternehmen gewandelt und bei der Jubilarsfeier wird

wieder deutlich: Mehr denn je sind es die Mitarbeiter, die

für diese Werte stehen –

Menschen, die die Lust

am Lernen nicht

verlieren, deren

Leistung verlässlich

ist und die damit

wesentlich zum

Erfolg des

Unternehmens

beitragen.

» My OMV

Österreich > Termine &

Events > Jubilarsfeier

DRIVING VALUES

Die Wiedersehensfreude

unter den Jubilaren war

nach der langen Zeit

riesengroß

Harald Stindl (li.) und

Josef Oistric, 35 Jahre OMV

Sabine Karger, 25 Jahre OMV,

und Reinhart Samhaber

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PARTNERS PROFESS

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OMVJubilarsfeier

2008

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 21

„Wer einmal amÖl gerochen hat, den lässt es nicht mehr los. Das war auch

bei mir so. Das Öl hat mich rund um die Welt – und wieder zurück – gebracht.“

Othmar Hornasek | 40 Jahre OMV | OMV Refining &

Marketing GmbH | Project Management Instandhaltung

„Ich bin stolz darauf, die 35 Jahre mit dieser Firma gegangen zu sein –

von der Gehsteig-Tankstelle zur VIVA Genusswelt: Allein daran

sieht man, dass sich in der OMV Welt unglaublich viel getan hat!“

Helga Baumgartner | 35 Jahre OMV | OMV Refining & Marketing

GmbH | Communications – Eventmanagement & Sponsoring

„Die OMV hat mir in den 35 Jahren sehr vieles ermöglicht,

was ich damals gar nicht für möglich gehalten hätte!“

Anton Zecha | 35 Jahre OMV | OMV Austria Exploration &

Production GmbH | Fördermeister Öl- und Gasproduktion

„Die Technik und die Automatisierung wurden immer mehr –und jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir Anlagen steuernkönnen, die hunderte Kilometer weit entfernt sind!“Günter Schomann | 25 Jahre OMV | AGGM Austrian Gas Grid

Management AG – Gasflusssteuerung„Man wächst mit den Aufgaben!“

Claudia Ruso | 25 Jahre OMV | OMV Solutions GmbH

Financial Services – Accounts Payable

DRIVING VALUES

DER TRAUM DAS Skispringen erreicht 1936 eine

neue Dimension. Auf der Skifl ug-

schanze in Planica (der größten

der Welt) überspringt Pionier Sepp „Bubi“ Bradl mit

101 Metern als erster Mensch die damals unerreichbar

scheinende Marke von 100 Metern. Der aktuelle Welt-

rekord liegt heute bei 239 Metern, aufgestellt vom

Norweger Bjørn Einar Romøren, ebenfalls in Planica.

72 Jahre später wieder eine Pioniertat in der Skisprung-

geschichte: Der 21-jährige Kärntner Thomas Morgen-

stern stellt mit sechs Siegen in Serie beim Start einer

Weltcupsaison einen historischen Rekord auf. Alexander

Pointner, Cheftrainer und „Vater“ des neuen Ski-

sprungwunderteams aus Österreich und derzeit er-

folgreichster Skisprungtrainer der Welt, bringt es auf

den Punkt: „Auf dem Weg zur Umsetzung seiner Ziele

und Visionen muss man immer wieder sicheres Terrain

verlassen, um neue Türen zu öffnen.“ Das beweist

Österreichs Nationalteam mit jedem Sprung.

Das Sieger-Gen

„Fantastisch!“ Sein Flugkönnen hat Thomas

Morgenstern schon oft unter Beweis gestellt. Jetzt hat

ihn der Traum vom Fliegen auch abseits von Schanzen

und Rekorden gepackt. Der Skisprung-Doppelolympia-

sieger und Gesamtweltcupsieger 2007 hob im Frühjahr

zu seiner ersten Flugstunde ab und erfüllte sich mit dem

Privatpilotenschein nach der einzigartigen Saison

2007/08 einen langgehegten Traum, wie auch bereits

Springerkollege Armin Kogler, seit 18 Jahren Berufs-

pilot. Kogler zählte schon in jungen Jahren zum legen-

dären ersten österreichischen Skisprungwunderteam

der 70er-Jahre, das Professor Baldur Preiml geformt

hat und Weltklasseskispringer wie Karl Schnabl, Toni

Innauer, Alois Lipburger, Willi Pürstl und Hubert Neuper

hervorbrachte.

Die Helden von heute heißen Thomas Morgenstern,

Gregor Schlierenzauer, Martin Koch und Andreas

Kofl er. Zwei Tiroler, zwei Kärntner. Vier junge Burschen,

ein Ziel: die erfolgreichsten Skispringer ihrer Zeit zu

sein. Eines verbindet beide Teams: Sie sind Vorzeige-

athleten, Pioneers, Professionals und Partners. „Defi -

nitiv Kernwerte, die auch im Sport entscheidende Eck-

pfeiler sind, um sich Erfolg erarbeiten zu können“, so

Pointner. Obwohl Skispringen vor allem Einzelsport ist,

sind doch nur gute Teamarbeiter die wahren Sieger.

Dazu zählen Eigenschaften wie persönliches Engage-

ment, kontinuierliche Lern- und Leistungsbereitschaft,

aber auch Fairness und Respekt den Kollegen und

Konkurrenten gegenüber. Oder wie Andreas Kofl er

nach dem um 0,1 Punkte knapp verpassten Olympiasieg

2006 auf der Großschanze in Turin sagte: „Unglück-

lich? Normalerweise schon. Aber immerhin hat mein

Teamkollege gewonnen. Aber es kommt alles einmal

zurück.“

Skispringen hat weltweit einen großen Fanclub und zählt zu den populärsten Wintersportarten.

Die OMV ist seit vielen Jahren erfolgreicher Sponsor des Skisprungsports in Österreich, Tschechien und

Slowenien, ein Partner, mit dem man attraktive Konzepte entwickeln kann. So unterzeichnete die OMV 2007

einen langjährigen Sponsorvertrag mit dem Rumänischen Skiverband. Gerade im Skisprung hat dieses

Land eine lange Tradition. Die Entwicklung stagnierte jedoch aufgrund veralteter Schanzen und fehlender

Sportschulen. Durch nachhaltige Initiativen und Investitionen soll Skispringen in Rumänien wieder State of

the Art werden und ein Millionenpublikum begeistern.

Dazu wurde das visionäre Sponsorprojekt OMV Move & Jump ins Leben gerufen, das jungen

rumänischen Talenten den Sprung an die Weltspitze ermöglichen soll und Basis für zukünftige Spitzen-

leistungen rumänischer Athleten im internationalen Wettkampfgeschehen sein wird. Ein Aufbauprogramm,

das eine professionelle Nachwuchsarbeit, den Transfer von Know-how und den Aufbau einer modernen

Trainings- und Wettkampfi nfrastruktur inklusive Nachwuchs-Skisprungzentren umfasst. Langfristig soll sich

auch eine intensive Verbindung zwischen Sport und Schulausbildung nach Vorbild des weltweit anerkannten

Skigymnasiums in Stams entwickeln, denn soziale Verantwortung und sportliches Engage ment sind Teil der

OMV Unternehmensphilosophie. „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren junge rumänische

Skisprungtalente in den Top Ten der Welt zu etablieren“, so OMV Generaldirektor-Stv. Gerhard Roiss. Die

OMV will mit diesem zukunftsweisenden Engagement einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen, sozialen

und sportlichen Entwicklung in Rumänien leisten. » Intranet/OMV Konzern/move

OMV Move & Jump – Rumäniens Sprung an die Weltspitze

Thomas Morgenstern,

Martin Koch,

Andreas Kofl er und

Gregor Schlierenzauer (v. l. n. r.)

OMV »move XXL« Nr. 1/200822

„Professionalität ist eben die Fähigkeit, ausgewähl-

te Ressourcen bestmöglich auszunützen und so ein-

zu-setzen, dass daraus maximaler Erfolg resultiert“,

drückt es der Cheftrainer aus. Bestes Beispiel dafür ist

die einzigartige Saison 2007/2008: Gesamtweltcup-

Sieg, Seriensiege, Skifl ugweltmeister. Aber es wäre

falsch, sich nur an Rekorden zu messen. Der Fokus

muss auf der (Weiter-)Entwicklung jedes Einzelnen

liegen, sonst wird der Druck zu groß. Die Latte für die

heurige Saison liegt fast unerreichbar hoch. Doch

knapp vor Beginn der Saison sind die Weichen gestellt.

Mit Martin Höllwarth und Andreas Widhölzl beendeten

zwei Routiniers ihre Karriere, die wichtige Bestandteile

im Mannschaftsgefüge waren. Jetzt übernimmt die

neue Generation. Die Jungen können sich hinter den

Routiniers nicht mehr verstecken. Das ist der Lauf der

Zeit. Natürlich ändert sich das Teamgefüge dadurch,

die Leader-Positionen werden neu verteilt. Der Level

innerhalb des Teams ist sehr hoch. Mit dem Gesamt-

sieg von Gregor Schlierenzauer beim heurigen Som-

mer-Grand-Prix und dem dritten Platz von Martin Koch,

Wirtschafts- und Jusstudent und seines Zeichens

Mannschaftsolympiasieger und Skifl ugweltmeister und

Vizeweltmeister im Einzel, stimmt die Performance.

Heuer wurde viel in die Basisarbeit investiert. Neben

Techniktraining ging man aber auch neue Wege. Unter

Anleitung des Schauspielers Jonathan Briefs übten

sich die Sportler im Improvisationstheater. „Eine völlig

neue Erfahrung“, auch für Gregor Schlierenzauer. „Ich

hätte nie geglaubt, wie schwierig es ist, alltägliche

Situationen nachzuahmen. Bei vielen Dingen ist es ja

so, dass sie dir erst bewusst werden müssen, um sie

zu ändern“, so der Doppelskifl ugweltmeister und

Zweite des Gesamtweltcups.

DRIVING VALUES

VOM FLIEGEN

Auf dem Weg zur Umsetzung seiner Ziele und Visionen muss man immer wieder sicheres Ter-rain verlassen, um neue Türen zu öffnen.Alexander Pointner,

österreichischer Skisprung-

Cheftrainer

Österreichs junge Adler fl iegen von Erfolg zu Erfolg. Ihr Können, ihr Wille und ihr Einsatz machen sie stark. Als Team verfolgen sie dieselben Ziele und Visionen und ergänzen und unterstützen sich vorbildhaft auf ihrem Weg dorthin.

Österreichs Adler werden weiter neue

Wege gehen und neue Türen öffnen, um

auch in Zukunft einen Schritt vor der

Konkurrenz zu sein. „Mir ist es ein großes

Anliegen, dass sie sich auch im mensch-

lich-sozialen Bereich entwickeln. Ich will

ihnen auch abseits des Sports etwas

mitgeben“, formuliert es Alexander

Pointner. „Es macht unheimlich viel Spaß,

mit diesem Team zu arbeiten. Wir sind wie

eine Familie, wenn auch auf einer anderen

Ebene.“

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 23

„Die erste Zeit in einem neuen Unternehmen ist

prägend und bereichsübergreifende Kooperation

ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Mit dem

Young Professionals Club OMV (YPCO) haben wir

die perfekte Plattform zum Kennenlernen und Net-

worken“, freut sich Karin Brunnmayr-Grüneis, Per-

sonalchefi n von Global Solutions und Initiatorin des

Clubs, über große Akzeptanz bei den Neuzugängen

im Unternehmen. Für Yvonne Biskupska (Control-

ling Offi ce – IT Controlling, Global Solutions) ist der

Club „nach einem Lächeln der zweitkürzeste Weg für

die Kollegen, einander in lockerem Umfeld, jenseits

von Hierarchien, Geschäftsbereichen, Positionen, zu

begegnen. „Menschen begegnen einander als Men-

schen, entdecken mutig und proaktiv ihr Visavis im

Aufeinander-Zugehen.“

„Der Umstand, dass man fünf Jahre lang zu

diesem Event eingeladen wird, zeigt, dass einem das

Unternehmen eine längere juvenile Zeit gönnt, sozu-

sagen Kindheit und Pubertät“, stellt Andreas Rinofner

(Head of Communications Alignment, Corporate

Communications & Public Affairs), der „Jüngste“,

weil erst seit vier Monaten im OMV Team, ein wenig

schalkhaft den YPCO, die Plattform für Mitarbeiter,

die weniger als fünf Jahre im Unternehmen sind,

vor. „Das Schöne dabei ist, alle sind Pioneers: Die

einen treten vielleicht gerade ihren ersten Job an, die

anderen sind schon advanced oder senior. Alle haben

sie eines gemeinsam: Sie betreten ein neues Terri-

torium, ein neues Unternehmen. Man knüpft sehr

rasch Kontakt beim YPCO. Daraus entstehen gute

Partnerschaften bei der Arbeit und vielleicht auch

Freundschaften.“

Sport verbindet Menschen und Kulturen

Der heurige Sommerevent stand ganz im Zeichen

des Sports. Bei den „YPCO Summer Olympics“ war

einmal mehr Teamgeist gefragt. Die Teams, die ge-

schäftsbereichsübergreifend gelost wurden, matchten

sich beim Tauziehen, Dosenwerfen und Bogenschießen

im fairen Wettbewerb, bei dem auch der Spaßfaktor

nicht zu kurz kam: „Dabei sein ist eben alles, gelebte

Partnership“, so Friederike Stern, selbst Olympiateil-

nehmerin 1980 in Moskau im Landhockey und Leiterin

Personalrecruiting Global Solutions. „Ich bin ein über-

zeugter Fundamentalist, dass Sport und Beruf sehr

viele Synergien und Gemeinsamkeiten aufweisen. Wir

praktizieren es auch in unserem Team, gehen auf den

Fußballplatz und sind dann gar nicht überrascht, wie

viele Doppelpässe und andere Taktiken man aus dem

Spiel in den berufl ichen Alltag übertragen kann, also

eine geglückte Kombi von Pioneers,

Partners, Professionals. „Sport ist

ein gutes Generalthema für eine

Veranstaltung dieser Art, vor allem

Olympische Spiele. Gerade im Sport

will ich auf keinen schwachen Gegner

treffen, sondern auch einen möglichst

starken. Weil nur dann mein Sieg

auch etwas zählt. Das heißt auch,

dass ich im Grunde dafür gesorgt

haben will, dass es meinem Gegner

gutgeht, dass er nicht geschwächt

ins Rennen geht. Er ist als Konkurrent

mein Partner. Alles andere ist letztlich

uninteressant. Man ist in Wahrheit

nur als Partner professionell“, spannt

Andreas Rinofner den Bogen zwi-

schen Sport und menschlichen Begegnungen.

Für Thorid Braunstein (Strategic Development,

G&P) haben die Summer Olympics das Zusam-

mengehörigkeitsgefühl zusätzlich gestärkt: „Die

jeweiligen Aufgaben, die unsere Teammitglieder

unterschiedlich gut beherrschten, haben den Team-

geist gefördert. Diejenigen, die schon Erfahrungen

in einer Sportart hatten, versorgten die anderen

mit Tipps und Tricks. Wenn alle gemeinsam auf ein

Ziel hinarbeiten, ergibt das eine sehr motivierende

Atmosphäre, auch im Berufsleben.“ Mario Blechinger,

(Junior Procurement Expert, E&P) sieht in der Idee des

olympischen Gedankens, „dass unterschiedliche Kul-

turen sich gemeinsam für etwas begeistern können und

für etwas kämpfen, um ein Ziel zu erreichen. Genau die

gleiche Situation herrscht auch in einem Konzern wie

der OMV. Menschen verschiedenster Nationen arbeiten

gemeinsam an Projekten, um so ihren Beitrag zum

gemeinsamen Unternehmenserfolg zu leisten.“

„Sport ist zwar Wettbewerb, doch er zeigt

auch gut, dass das Spiel, das Rennen, nicht

alles ist. Das eigentliche Leben liegt außerhalb.

Und dort verbindet mich mit meinem Gegner

möglicherweise mehr, als mich im Wettkampf

von ihm trennt. Uns verbinden Werte, jeden-

falls der Wert eines fairen Wettkampfes. Das

zeigt auch der YPCO. Man nimmt das Spiel

ernst, hat aber doch ein Augenzwinkern und

freut sich auf das Glas Wein danach. An das

Gespräch dabei erinnert man sich auch noch

zehn Jahre später“, ist Andreas Rinofner über-

zeugt und für Yvonne Biskupska werden wohl auch

die Erdfl ecken auf ihrer weißen Hose eine bleibende

Erinnerung an die Summer Olympics darstellen.

» My OMV Österreich > Termine & Events > YPCO

WIE VIEL WIR STECKT IN DIR?

Was Menschen verbindet oder warum Teamspirit der wahre Wert des Young Professionals Club OMV ist. Über sport-lichen Spaß, Wir-Gefühl und Networ-king einer einzigartigen Initiative.

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 25

„Raw capitalism is dead“ – mit diesem Satz reagiert US-Finanz-

minister Paulson auf die derzeitige Finanzkrise. Diese Krise ist vorläufi ger

Höhepunkt eines Wandels, der sich still und leise bereits in den vergan-

genen Monaten abzeichnete. Bei Unternehmen wie auch Konsumenten

setzt sich ein Verständnis durch, dass langfristig nur Erfolg haben kann,

wer nicht permanent verbrannte Erde hinterlässt. Geiz und Gier fressen

sich am Ende selbst. Denn in der Netzwerkökonomie ist jeder Akteur

immer auch ein zukünftiger Partner. Und: Wer einmal betrügt, hat seine

Vertrauenswürdigkeit verspielt und wird vom Markt verschwinden.

Die Vielzahl der Skandale der vergangenen Monate hat die Bevölkerung

verunsichert. Faule Kredite, Lebensmittelskandale, Datenmissbrauch, giftige

Rückstände in Computern oder Rückrufe von Spielzeugherstellern haben

das Vertrauen in Unternehmen und Marken erschüttert. Aber Orientierung

ist gefragt wie nie zuvor. Strategien, Produkte und Aktionen müssen ökono-

misch, ökologisch und sozial nachhaltig sein, um künftig am Markt beste-

hen zu können. Konsumenten erwarten von Unternehmen nicht mehr nur

hervorragende Produkte, sondern auch verantwortungsvolles Handeln und

eindeutig gelebte Werte.

Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit sind plötzlich schick. Selbst

Discounter haben dies entdeckt. So will beispielsweise der Discounter

Lidl in den nächsten Jahren 20 Prozent seines Umsatzes mit Bioprodukten

machen. Immer mehr Modelabels kommen mit sogenannter „ethical fa-

shion“ auf den Markt. Kleidung aus Biobaumwolle erscheint bei den großen

Modeketten wie H&M oder C&A. Sogar Fluglinien beginnen zu reagieren:

Konsumenten können ihren klimaschädlichen Kerosinverbrauch kompen-

sieren. Sie zahlen einen Aufpreis, der CO2-reduzierende Maßnahmen fi nan-

ziert. Immerhin 5 bis 6 Prozent der Flieger nutzen solche Angebote.

Doch statt des alleinigen Bemühens um eine bessere Welt geht es dabei

heute mehr noch um die persönliche Selbstverbesserung. Statt Ideologie

zählt das Ich und statt auf die Politik setzt man auf Produkte, die nicht nur

eine gute Qualität haben, sondern mit denen man auch ein Stück weit

Sozial-, Welt- und Umweltpolitik machen kann. Schließlich nehmen bedroh-

liche Meldungen und Szenarien zu, die das eigene Wohl und die persön-

liche Lebensqualität bedrohen.

Neu ist aber auch, dass Unternehmen soziale und ökologische Aufgaben

nicht mehr allein übernehmen, um positive Schlagzeilen zu schreiben und

ihr Image aufzupolieren. Vielmehr erschließen sie sich darüber systematisch

neue Geschäftsfelder und entwickeln Marktlösungen für lange vernachlässigte

gesellschaftliche und soziale Probleme. Der Friedensnobelpreisträger und

Banker der Armen, Muhammad Yunus, hat dafür den Satz geprägt: „Every

social problem is a business opportunity.“ So übernehmen immer mehr

Unternehmen Aufgaben, die Staat und Politik nicht mehr lösen können.

Der Gedanke, Gutes zu tun, ist die wichtigste Antwort auf die aktuellen

Veränderungen. Aufgrund von Spezialisierung und Outsourcing sind die

meisten Unternehmen heute sehr eng miteinander verbunden und von-

einander abhängig. Auch die Research- und Development-Abteilungen

der Unternehmen sind über Innovationsnetzwerke viel stärker miteinander

verzahnt als früher. Darüber hinaus werden die Konsumenten zunehmend

zu Mitproduzenten, die an der Entwicklung und Vermarktung von Produkten

und Dienstleistungen beteiligt sind.

In solch einem Umfeld kann jedes schlechte Verhalten in der Gegenwart

zu einem Stolperstrick in der Zukunft werden. Unternehmen, die in der

Netzwerkökonomie groß geworden sind, sind daher ganz anders positio-

niert. Am deutlichsten ist hier die Mission von Google: „Don’t be evil.“ Wer

heute nach bestem Wissen und Gewissen Gutes tut, kann mit gutem Gewis-

sen darauf hoffen, dass das Glück auch zukünftig auf seiner Seite ist. Das In-

ternet ermöglicht Globalisierung, weltweites Verbundensein und weltweite

Kooperation. Als Informationsquelle bietet es einen enormen Wissensspool.

Der wissbegierige Verbraucher kann jegliche Information über jeden Aspekt

von Produktions- über Versand- bis zu Personalbedingungen erhalten.

In der Netzwerkgesellschaft wird es immer jemanden geben, der unehr-

liches soziales oder umweltbelastendes Verhalten aufdeckt. Die Folge ist

ein größerer Bedarf an Transparenz und Aufrichtigkeit, um Glaubwürdigkeit

aufzubauen und zu erhalten sowie Orientierung zu geben. Oder wie der

Philosoph Peter Sloterdijk sagt: „Die Welt hat eine Dichte erreicht, in der

die Tat unweigerlich auf den Täter zurückfällt“ – im Bösen wie im Guten.

Wer daran noch immer zweifelt, sollte sich intensiver mit der Finanzkrise

beschäftigen.

KARMA KAPITALISMUS

Vom Ende des Raubtierkapitalismus zum Geschäft mit Werten

Jörg Jelden,

Senior Consultant, Trendbüro

Trendbüro mit Sitz in Hamburg und

Peking berät führende Unternehmen

aus allen Branchen in ihrer strate-

gischen Ausrichtung. Fokus sind

jeweils sich verändernde Märkte und

Konsumbedürfnisse.

2007 richtete Trendbüro den 12. Deut-

schen Trendtag zum Thema Karma-

Kapitalismus aus. Keynote Speaker

war der Friedensnobelpreisträger

2006, Muhammad Yunus.

Mehr Informationen unter:

www.trendbuero.com

DRIVING VALUES

OMV »move XXL« Nr. 1/200824

Die OMV ist neu im LNG-Geschäft. Was tun Sie hier in

der LNG-Abteilung genau?

Fortunato Costantino: LNG wird einer der Schlüs-

seltreiber der Erdgasindustrie in den kommenden

Jahrzehnten sein. Die OMV engagiert sich sehr stark auf

diesem Markt und wir sind der Motor des Projekts. Es

ist unsere Pfl icht, Pionierarbeit zu leisten, indem wir

professionell vorgehen und die richtigen Partner-

schaften eingehen. Wir sind zwar Neueinsteiger,

aber fest entschlossen erfolgreich zu sein. Um

unsere Ziele zu erreichen, müssen wir qualitativ

und quantitativ weiter wachsen.

Franz Bauer: Wir freuen uns, dass wir LNG

zu einer Erfolgsgeschichte für das ganze Un-

ternehmen machen können. Selbstverständlich

ist uns bewusst, dass das Geschäft neu ist für die

OMV und es besonderer Anstrengungen bedarf,

um unsere Aktivitäten in die OMV zu integrieren.

Unser Team profi tiert ungemein von dem multidiszip-

linären Portfolio an Fähigkeiten und Wissen, und das

bewirkt positive Schwungkraft für unsere Arbeit und ihre

Ergebnisse. Wir lernen sehr viel voneinander.

Fortunato Costantino: In vielerlei Hinsicht ist LNG noch

immer ein Spezialfach im relativ gesättigten Erdgasmarkt.

Diese Tatsache öffnet uns Pionieren viele Türen mit unter-

schiedlichen technischen, fi nanziellen und

juristischen Herausforderungen.

LNG bietet enorme Chancen,

aber der Gesamt motor

muss perfekt laufen.

Und das funktioniert

nur mit einem hohen

Grad an Zusammen-

arbeit und Vernet-

zung zwischen allen

Geschäftseinheiten.

Marko Denadic:

Ich bin für juristi-

sche Fragen verant-

wortlich und arbeite

daher nicht nur mit

meinem Team, sondern

auch mit anderen Abteilungen

innerhalb von OMV Gas & Power sowie

externen Geschäftspartnern zusammen. Weil alles so

schnell gehen muss, kann das sehr anstrengend sein,

aber gleichzeitig motiviert es auch unheimlich. Ich fühle

mich als Teil eines hochspezialisierten, faszinierenden

Geschäftsprozesses.

Es hat also viel mit Menschen, nicht nur mit Technik

zu tun?

Fortunato Costantino: Wie gesagt, LNG ist ein hochgra-

dig strukturiertes Geschäft. Spezielle menschliche Fähig-

keiten und intellektuelles Kapital sind deshalb entscheidend.

Raheleh Ehrlich: Ich fi nde die Zusammenarbeit mit

den Teammitgliedern wirklich bereichernd. LNG ist

ein sehr dynamisches Geschäft: Ständig gibt es neue

Trends und Technologien, zu denen wir aufschließen

müssen. Dies erfordert einen hohen Grad an Aufmerk-

samkeit und Zusammenarbeit. Ich persönlich versuche

meine gesamten gesammelten Erfahrungen einzubrin-

gen. Im Gegenzug erhalte ich jede Menge Impulse in

Form von Fähigkeiten und Werten zurück. Für mich ist

das ein großer Gewinn.

Marko Denadic: Da wir alle für ziemlich unterschied-

liche Ziele verantwortlich sind, ist es entscheidend,

ständig Informationen und Know-how auszutauschen.

Wir lernen täglich etwas Neues – vorausgesetzt, dass

die Kommunikation zwischen uns funktioniert. Ich bin

stolz darauf, diese besondere Art von Teamgeist zu

erleben.

Was ist für Sie persönlich die größte Herausforde-

rung? Und was fasziniert Sie an der Arbeit?

Fortunato Costantino: Wir können die Entwicklun-

gen für die OMV selbst beeinfl ussen. In gewisser Weise

haben wir also einen Teil der Zukunft dieses Unter-

nehmens in der Hand; es verlässt sich auf uns. Wir

sind uns dieser Verantwortung bewusst und wissen,

dass der Erfolg der Firma auch unser Erfolg sein wird.

Alfred Redlich: Ich arbeite seit zehn Jahren für

die OMV und kenne das Zukunftspotenzial des LNG-

Geschäfts. Was mich wirklich interessiert, ist der täg-

liche Umgang mit unterschiedlichen Partnern – multina-

tional, multikulturell und multilingual.

Marko Denadic: Es ist eine einmalige Chance, etwas

wirklich Neues zu diesem Unternehmen und damit auch

zu diesem Land beizutragen. Die Zukunft ist im wahrs-

ten Sinne des Wortes greifbar.

Sie haben hier bei LNG ein sehr junges Team.

Wie stärken Sie Ihren Teamgeist?

Fortunato Costantino: Ich bin seit 16 Jahren im

Energiegeschäft tätig und weiß daher sehr gut, dass die

Entwicklung jedes Einzelnen ein wesentlicher Wert ist. Ich

bin ehrlich überzeugt, dass der Wissenstransfer zwischen

Kollegen jedem weiterhilft, das nötige Verständnis dafür

zu erreichen. Wir nutzen unsere speziellen Kenntnisse

und lassen einander an unserer multikulturellen Kom-

petenz teilhaben. Jeder weiß, dass er oder sie Teil einer

großen Herausforderung ist. Aber manchmal braucht

man auch etwas Zeit zum Durchatmen. Das ist dann der

richtige Moment für ein Stück Pizza am späten Abend

oder auch für eine gemeinsame Freizeitbeschäftigung. Ich

selbst versuche eine Golfmannschaft aufzubauen – eine

hervorragende Methode, um Technik, Strategie, Timing

und Kraft auf etwas andere Art einzusetzen – leider bisher

ohne nennenswerten Erfolg.

Alfred Redlich: In unserem Team kommen Menschen

mit vielen Hintergründen zusammen. Sie stammen aus

verschiedenen Kulturen, sind unterschiedlich alt und

haben jeweils ihre eigenen Wertvorstellungen. Was wir

aber alle miteinander teilen, sind die OMV Werte: Sie

geben uns Orientierung und eine gemeinsame Perspek-

tive. Weil uns die gleichen Werte bewegen, fühlen wir

uns als echtes Team.

Marko Denadic: Es stimmt, dass wir auf Verhand-

lungen und Verständnis setzen. Allerdings glaube ich

auch, dass unsere unterschiedliche Herkunft es uns auch

ermöglicht, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu

betrachten.

Nicht jeder innerhalb und außerhalb der OMV versteht

den LNG-Markt, da es ein neuer Markt und eine relativ neue

Technologie ist. Wie gehen Sie mit diesem Aspekt um?

Costantino: Unsere Aufgabe ist es, die Menschen über

dieses neue Geschäftsfeld aufzuklären: seine Struktur, sei-

nen Mechanismus und sein System. Die OMV war bisher

sehr erfolgreich im Pipeline-Geschäft und die Mitarbeiter

sind in diesem bedeutenden Umfeld aufgewachsen. Nun

verbringen wir einen Teil unserer Zeit damit, ihnen das

LNG-Geschäft näherzubringen.

Bauer: Wir respektieren, dass es in einem multidiszi-

plinären Team unterschiedliche Meinungen gibt. Dies ist

sehr wichtig, wenn du ein Geschäft erfolgreich durchfüh-

ren willst. Wir folgen einem gemeinsamen Ziel und einem

pragmatischen, strukturierten Zugang zu Prozessen und

Modellen. Jedes Einzelteil der Maschine muss entspre-

chend genau arbeiten.

Apropos Werte bei der OMV: Was bedeuten sie Ihnen

bei der täglichen Arbeit?

Ehrlich: Für mich stellen die Unternehmenswerte

das dar, was wir seit langem bei der OMV leben. Ich

habe ihren Geist bei der alltäglichen Arbeit gespürt, seit

ich zur OMV kam. Außerdem bin ich überzeugt, dass

sie innerhalb des Unternehmens den Respekt und die

Anerkennung der Kollegen untereinander ausdrücken.

Sonja Lang: Als Teamassistentin bin ich die Helfer-

in im Hintergrund. Dass dabei viele unterschiedliche

Sichtweisen und Werte zusammenkommen, macht

meine Arbeit so interessant. Es ist wichtig, die Unter-

schiede zu vereinen, indem wir von jedem das Beste

herausnehmen.

Costantino: Wir wollen ein unverwechselbarer, nicht

unbedingt ein großer oder führender Player auf dem

LNG-Markt sein. Innovation, neue Konzepte, technologi-

sche Aspekte, gelebte Partnerschaft – dies sind die

Schlüsselfaktoren für unseren Erfolg in den kommenden

Jahren. Deshalb werden wir weiter offen, kreativ und

teamorientiert vorgehen. Wir sind Pioniere im Geschäft,

professionell bei unserer Arbeit und wir müssen Partner-

schaften eingehen, um Erfolg zu haben.

Viel Glück Ihnen allen und vielen Dank für die

interessante Diskussion.

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LNG ist anders. Es ist eine große Heraus-forderung, in dieser Umgebung, diesem multinationalen und multikulturellen Team zu arbeiten. Und LNG ist völlig neu für die OMV – genau darum bin ich hier.Alfred Redlich

* Liquefi ed Natural Gas (LNG) – Flüssigerdgas: geruchloses, farbloses, nichtkorrosives Erdgasprodukt, das hauptsächlich aus Methan (CH4) besteht und bei normalem Luftdruck in fl üssiger Form vorliegt. Quelle: PricewaterhouseCoopers.

DRIVING VALUES

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 27

Sonja Lang, Assistant LN

G, G

&P

Die LNG-Abteilung (Liquefi ed Natural Gas*) ist

ein multinationales Team mit kultu-rellen Wurzeln aus Italien, Kroatien, dem

Iran und Österreich. Tag für Tag müssen die Mitarbeiter mit vielen Werten und Meinungen

jonglieren – egal ob von Zulieferern, Partnern oder Wettbewerbern. „move“ wollte wissen, wie man

mit dieser Herausforderung umgeht.

Fran

zB

auer, Com

mercial M anager LN G, G &P

FortunatoCostantino, Head of LN G, G &P

BALANCE HALTEN

Raheleh Ehrlich, Project Origin

ation

LNG

Alfred Redlich, Senior Project Manager LNG

, G&

P

DRIVING VALUES

OMV »move XXL« Nr. 1/200826

in den nächsten sieben Jahren nahezu verdoppeln

werden. Damit sind auch nicht unwesentliche Kosten

verbunden, die der Handel mit CO2-Zertifi katen verursacht.

Andererseits ändert sich die Zusammensetzung des OMV

Produktportfolios, da als Energiequelle Strom verkauft

werden wird – und weil Strom kein CO2 verur sacht,

nimmt die Treibhausgasintensität ab. „Im Endeffekt

tragen wir so dazu bei, dass die Wirtschaften in den OMV

Kernmärkten weniger CO2-intensiv werden“, so Zehner.

Zusätzlich identifi ziert und unterstützt auch der

OMV Future Energy Fund fi nanziell Projekte zu er-

neuerbaren Energien sowie zur Reduktion von Treib-

hausgasemissionen und Energieeffi zienz innerhalb

des OMV Konzerns. Mit einem Startkapital von

100 Millionen Euro sucht er nach neuen Technologien,

um die Nachfrage nach sauberen und sicheren Ener-

gien befriedigen zu können. Die Projekte befassen sich

unter anderem auch mit Carbon Capture and Storage

(Abtrennung und Speicherung von Kohlenstoff).

Gerade der Einsatz von innovativen Technologien

bei der Reduktion von CO2-Emissionen kann ein zu-

kunftsweisender Schritt sein.

Den professionellen Umgang mit der Carbon-

Problematik sichert nicht zuletzt ein breitgefächertes

Risiko-management, das regelmäßig untersucht, welchen

Einfl uss der Klimawandel auf das Betriebsergebnis

des Konzerns haben könnte. Alle diese Maßnahmen

gewährleisten letztendlich die Versorgungssicherheit,

sichern die Wettbewerbsfähigkeit der OMV in ihren

Märkten und tragen zur ökologischen Nachhaltigkeit des

Geschäftsmodells eines Energieunternehmens bei. Zum

Klimaschutz beitragen kann im Endeffekt jeder individuell,

wie auch Rosa Zehner betont: „Zu Hause habe ich fast

alle Lichtquellen auf Energiesparlampen umgerüstet,

elektrische Geräte werden wenn möglich ganz abge-

schaltet. Besonders wichtig ist mir, dass meine Tochter

einen bewussten und verantwortungsvollen Zugang zu

den Zukunftsthemen unserer Gesellschaft fi ndet – Energie-

effi zienz und Klimaschutz gehören jedenfalls dazu.“

10 DINGEDIE SIE SELBST TUN KÖNNEN

1 Fahren Sie weniger Auto, vermeiden

Sie Flugreisen. 2 Fahren Sie intelligent

Auto – spritsparend und mit dem richtigen

Reifendruck. 3 Schalten Sie Geräte

(Fernseher, Bildschirm etc.) richtig aus,

nicht nur in den Stand-by-Modus wechseln.

4 Ersetzen Sie konventionelle Glühbirnen

durch Energiesparlampen. 5 Verwenden

Sie energiesparende Haushaltsgeräte

(Energieklasse beachten!). 6 Stellen Sie

Ihren Heizthermostat richtig ein. 7 Nutzen

Sie Klimaanlagen nur, wenn es nicht anders

geht. 8 Kaufen Sie lokale Produkte (kürze-

re Transportwege). 9 Kaufen Sie keine

Produkte mit viel Verpackungsmaterial und

recyceln Sie. 10 Pfl anzen Sie einen Baum.

Ermitteln Sie Ihren individuellen CO2-Fuß-

abdruck auf » www.mein-fussabdruck.at

Rosa Zehner

Carbon Management

& HSE Systems

Corporate Health,

Safety, Security and

Environment

DRIVING VALUES

Raheleh Ehrlich, OMV Gas & Power

Gottfried Steiner, OMV Gas & Power

Für mich ist es ein Wert, am Ende des Arbeitstages oder nach Ab-

schluss einer Transaktion nachhause zu kommen und stolz auf das

Unternehmen zu sein, für das ich arbeite. Deshalb glaube ich, dass

es an jedem Einzelnen von uns liegt, diese Fackel hochzuhalten

und unser Unternehmen zu betrieblicher Exzellenz zu führen.

Stehen ein Energieunternehmen und Klimaschutz

nicht im Widerspruch?

Im Gegenteil – als Energieunternehmen muss die

OMV auf die Herausforderungen reagieren, die durch

den steigenden Energiebedarf, begrenzte Vorräte an fos-

silen Treibstoffen und den Klimawandel entstehen. Mit

dem Carbon Management, der Entwicklung von Zukunfts-

energien und der Stärkung des Gasbereichs tragen wir

zu einer nachhaltigen Entwicklung des Konzerns bei, im

wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Sinn.

Warum kümmern Sie sich auch um „Kleinigkeiten“

wie Flugreisen?

Es kann im Endeffekt jeder einen Beitrag leisten, um

den Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen

zu reduzieren, etwa indem man Dienstreisen einspart

und durch moderne Kommunikationsmittel ersetzt. Mit

dem Offi ce Communicator gelingt uns das bereits sehr

gut. Das macht im Einzelnen vielleicht nicht viel aus,

bei mehreren tausend Mitarbeitern jedoch schon. Hier

wollen wir bewusstseinsbildend wirken, um das Thema

in den Köpfen der Mitarbeiter zu verankern.

Werden die CO2-Emissionen der OMV in Zukunft

abnehmen?

Da die OMV eine Wachstumsstrategie verfolgt, wird

auch unser Carbon Footprint schwerer werden. Unter

dem Stichwort „Decarbonization“ wollen wir jedoch

eine Entkoppelung von Wachstum und CO2-Ausstoß

erreichen. Das heißt: Unser Ziel ist, dass der Carbon

Footprint nicht im selben Ausmaß ansteigt wie unser

Wachstum, sondern bedeutend weniger.

LEICHTENSCHRITTES

IN DIE ZUKUNFT

DIE OMV investiert viel in die

Energieeffi zienz und einen

sorgfältigen Umgang mit

Treibhausgasemissionen. Außerdem arbeiten wir

an der Entwicklung und Einführung sauberer Pro-

dukte und an der Integration erneuerbarer Energien

in unser Geschäft“, umreißt Rosa Zehner von

Corporate HSE&S, die eine führende Rolle im

OMV Carbon Management einnimmt, die

Bemühungen des Unternehmens für den

Umweltschutz. Das Corporate Carbon

Management nimmt eine konzern weite,

interne Servicefunktion mit den

Schwerpunkten Koordination,

interne Beratung und Unterstützung

sowie Information wahr.

Damit beweist die OMV einmal

mehr ihre Rolle als Pioneer. Denn

gerade die Problematik des Carbon

Footprint erfordert Pioniergeist: Er

gibt Auskunft über die gesamten CO2-

Emissionen, für die ein Produkt, eine

Dienstleistung oder ein Unternehmen

verantwortlich ist. Damit beschreibt dieser

CO2-Fußabdruck die Auswirkungen auf

das Klima, die der Mensch verursacht. „2007

betrugen die direkten, von uns produzierten

Emissionen 12,1 Millionen Tonnen CO2“, erklärt

Rosa Zehner.

Das spielt eine wesentliche Rolle hinsichtlich der

zukünftigen Ausrichtung der OMV. Denn der Wandel

von einem reinen Öl- und Gasunternehmen zu einem

Energieunternehmen – inklusive Strom und erneuerbarer

Energien – wird den Carbon Footprint der OMV nach-

haltig verändern. Das zeigt sich am Beispiel der neuen

Gaskraftwerke, die die direkten Treibhausgas emissionen

Wachstum bedeutet Verantwortung: Mit dem Erfolg der OMV steigt der Carbon Footprint als Indikator für CO2-Emissionen, aber das Corporate Carbon Management nimmt die Heraus-forderung an.

Nachhaltige Entwicklung

DRIVING VALUES

V. l. n. r.: „TAG Pipeline“-Dreh: Bettina Schweighofer (Gas & Power), Flavius Ioan Dordea (OMV Gas), Romana Barger (ZONE Video und Multimedia Produktion, Wien)

MAKING OF

WERTE TV

Wie erleben Mitarbeiter die Driving Values?

Wie sehr sind sie bei all ihren Projekten und

Aktivitäten Pioneers, Partners, Professionals?

Was macht den Unterschied aus? Jede Woche

erzählen OMV Mitarbeiter aus der ganzen

Welt in prägnanten, aussagekräftigen Video-

clips im OMV TV „Making the Difference“

über ihre Erfahrungen und Erlebnisse und ihr

ganz persönliches Werteverständnis.

DRIVING VALUES

Was versteht die OMV grundsätzlich unter Corporate

Social Responsibility?

Kraus: Grob umrissen verstehen wir CSR als ein

Dach von Verhaltensweisen und Prozessen, das sowohl

ökonomische als auch ökologische und gesellschaftlich-

soziale Aspekte in der Unternehmensführung berück-

sichtigt. CSR ist ein Instrument, das deshalb aus vielen

Einzelschritten besteht.

Das klingt nach einem abstrakten Modell.

Kraus: Ist es aber nicht. Im Gegenteil, CSR ist für

uns etwas sehr Lebendiges, das zwar systematisch und

rational gemanagt wird, bei dem aber sehr wohl auch

Emotionen mitspielen. Denn im Endeffekt geht es bei

CSR darum, unakzeptable Situationen zu verbessern,

sodass auch die OMV langfristig einen Vorteil hat.

Alaya: Manche Menschen glauben, CSR behandle nur

die soziale Seite eines Unternehmens. Das ist aber nicht

so: CSR steht auf drei Säulen – der fi nanziellen, der so-

zialen und der Umweltkomponente. Zusammengefasst

bilden diese drei Dimensionen die „Triple Bottom Line“,

die bei jeder Managemententscheidung zur Anwendung

kommen soll. Konkret bedeutet das:

Wenn die OMV etwa ein internationa-

les Projekt durchführt, spielen nicht

nur fi nanzielle Erwägungen eine Rolle.

Gleichermaßen wird z. B. geprüft, wie

die Sicherheitsverhältnisse für unsere

Mitarbeiter sind oder welche Umwelt-

situation wir vorfi nden. Wenn wir so

handeln, sind wir sowohl Partners als

auch Professionals.

Das macht doch die OMV bereits,

wozu brauchen wir dann CSR?

Kraus: OMV gehört sicherlich zu

jenen Unternehmen, in denen die Ver-

antwortung auch in der Vergangenheit

in vielseitiger Form sichtbar wurde.

Die Frage ist nur, in welcher Form.

Alaya: Wir sind durch CSR keine

Weltverbesserer und machen das

nicht aus reiner Menschenliebe. CSR

ist auch nicht auf Charity beschränkt.

Unser Ziel ist es, durch einen systematischen Ansatz

Risiko zu reduzieren, nationale und internationale Repu-

tation zu steigern, die Identität und Unternehmenskultur

zu stärken, um schließ lich auch Wettbewerbsvorteile zu

kreieren. Kurz gesagt: CSR muss nahe bei den Menschen

und auch bei den Geschäftsaktivitäten sein, um der OMV

Vorteile zu bringen.

Wie soll das funktionieren?

Alaya: Ein Beispiel: Ein zentrales Thema von CSR ist

der Dialog mit unseren Stakeholdern, also Mitarbeitern,

Anrainern, Kunden, Kontraktoren, Lieferanten usw.

Offene Diskussionen über Ansprüche, Erwartungen oder

neue Denkansätze sollen uns helfen, Akzeptanz bei mög-

lichst vielen Stakeholdern zu erreichen. In Ländern

Wir sind durch CSR keine Weltverbesse-rer und sie ist auch nicht auf Charity beschränkt, sondern wir liefern vielseitige Ansätze für nach-haltige Business-entscheidungen.Simone Alaya

Ignaz Dona,OMV Gas & Power

Takoua Ben Brahim,OMV Corporate

Für die OMV ist profi tables Wachstum und Wert-

steigerung kein Gegensatz zu gesellschaftlicher Verant-

wortung – warum ist das Thema für das Unternehmen

wichtig?

Wolfgang Kraus: Weil die OMV nicht die kurzfristige

Gewinnmaximierung sucht, sondern eine nachhaltige

Unternehmenspolitik betreibt.

Um welche Art der Nachhaltigkeit geht es hier

konkret?

Simone Alaya: Ein Unternehmen handelt nachhaltig,

wenn es die ökologischen, sozialen und ökonomischen

Aspekte in allen seinen Entscheidungen und Aktivitäten

berücksichtigt. In der täglichen Arbeit stellt sich die Fra-

ge: Wie soll das im Detail geschehen? Um hier einen

Handlungsrahmen anbieten zu können, brauchen wir CSR.

DRIVING VALUES

VON WERTEN

Oder: warum Werte und Verant-wortung wertvoll sind. Die OMV Experten für Corporate Social Responsibility (CSR), Wolfgang Kraus und Simone Alaya, im Gespräch.

UNDVERANTWORTUNG

Dr. Peter Wlaschitz,OMV Exploration & Production

Alexander Weilhartner,OMV Exploration & Production

Alexandra Ulrich,Global Solutions

Wir hier in Aderklaa sind Pioniere, weil wir

neue Ideen zur Verbesserung der Sicherheit

und zur Optimierung der Produktivität der

Anlage entwickeln und anwenden.

Die Voraussetzung, um nachhaltige Erfolgs-

erlebnisse zu schaffen, liegt im Vermögen,

die Frage nach Hilfe zu formulieren, sowie im

Mut, neue Ideen umzusetzen.

DRIVING VALUESBUCHTIPP

„Who’s Your City?“

von Richard Florida

Ich wohne, also bin ich!

Einige können sich ein Leben ohne den bunten Wochenmarkt um die Ecke

nicht vorstellen. Andere fahren für ein Leben im eigenen Vorstadthäuschen

freiwillig zwei Stunden täglich über verstopfte Autobahnen. Und wieder andere

würden die Nähe zu Familie und Freunden im Dorf auch dann nicht aufgeben,

wenn sie in der Stadt das Doppelte verdienen könnten. Obwohl von Grund auf

verschieden, vereint diese Menschen doch ein Grundgedanke: Ich lebe an einem

Ort, also bin ich! Die Frage, wo wir essen, ausgehen, Sport treiben oder uns

ehrenamtlich engagieren, ist fürs eigene Glück ebenso wichtig wie die Berufs-

und Partnerwahl. Einige Leser werden sich verwundert die Augen reiben: eine

Hymne auf den Ort als Mittelpunkt unseres Wertesystems, und das in Zeiten der

Globalisierung und Arbeitsnomaden, der mobilen Workstations und Homeoffi ces?

Florida widerspricht damit der These, dass die globale Welt immer fl acher

werde. In Wirklichkeit werde sie dorniger, mit wenigen, spitz nach oben wach-

senden wirtschaftlichen und kreativen Hotspots und einer zunehmend benach-

teiligten Peripherie. Natürlich wird nicht jeder in New York oder Wien sein Glück

fi nden. Entscheidend ist aber, sich der eigenen Prioritäten bewusst zu werden:

Welche Werte sind mir wichtig? Offenheit, Tole-

ranz und ethnische Vielfalt oder doch eher die

Vertrautheit einer engen, homogenen Gemein-

schaft? Allein für die Zielgruppe der jungen

Familie identifi ziert Florida sechs mögliche

Nischen für den Nestbau, von den urbanen

„Strollervilles“ mit Kinderwagen-Verkehrs-

staus bis hin zu den „Exurbs“, verstreuten

McMansion-Siedlungen mit 90-minütiger

Fahrzeit in die nächste Stadt.

Florida bietet eine bunte Mischung aus

Statistiken, Gesellschaftsanalysen und

Tipps für die Suche nach dem zu den

eigenen Werten passenden Ort. Zwar

beziehen sich diese fast ausschließlich

auf die USA, doch Stoff zum Nach-

denken bieten sie überall – egal ob

im Stau auf dem Weg zur Arbeit,

auf einer Bergwanderung vor der

eigenen Haustür oder während der

Erkundungsreise in die vermeintli-

che Stadt der Träume.

Kraus: Aktiv sind wir auch im Jemen, wo wir im

Rahmen eines Community-Development-Projekts

lokale Frauen ausgebildet haben, die Funktion von

Wasserfi ltern allen Familien aus ihren Dörfern zu

erklären. Im Jemen war es ein langer und schwieriger

Prozess, bis wir in den Dörfern als Good Citizen

akzeptiert wurden. Daher haben wir im Nordirak bereits

in einem sehr frühen Stadium begonnen, Studien

durchzuführen, wie sich unsere geplanten Aktivitäten

auf das Sozialverhalten und die Lebensgewohnheiten

der Menschen auswirken werden. Wir haben dort

ein eigenes Team für Community Relation, welches

dafür sorgt, dass wir in den Häusern akzeptiert und

willkommen sind.

Gibt es daneben noch Aktivitäten auf nationaler

Ebene?

Alaya: Natürlich – Nachbarschaftspfl ege und ein

entsprechendes Engagement in den Gemeinden

war und ist der OMV traditionell wichtig. In der

Volksschule Mannswörth haben wir etwa mit dem

OMV Projekt „Move & Help“ Refl ektoren verteilt, um

die Sicherheit zu erhöhen, im Gymnasium Schwechat

wiederum ermöglichen wir Schülern im Rahmen von

Klassenarbeiten Einblicke in unseren Betrieb. Sehr

positiv kommt auch das Osterfrühstück an, mit dem

wir die Bewohner des Seniorenzentrums Schwechat

überraschen. Besonderen Wert legen wir auf die

Lehrlingsausbildung. Der OMV ist es besonders wichtig,

Leute aus der Region auszubilden.

Tanja Obmann,OMV Raffi nerien & Marketing

Wir als OMV Handelsangestellte sind direkt im

täglichen Tankstellengeschäft tätig. Wir zeigen und

beweisen also, dass die Konzepte, die wir gemein sam

mit den Tankstellenpartnern und dem Verkaufsteam

entwickelt haben, funktionieren können.

Alfred Leodolter,OMV Raffi nerien & Marketing

DRIVING VALUES

der Dritten Welt, wo das Umfeld oft problematisch

ist, führt dieser Dialog zu einem besseren Verstehen.

Denn nur in einem sozial friedlichen Umfeld können wir

erfolgreich tätig sein. Wir reduzieren damit auch das

Risiko von Streiks, Angriffen, Diebstählen usw.

Kraus: Das betrifft auch die Reputation: CSR

ist nicht ohne Grund Bestandteil der allgemeinen

Managementlehre geworden. Die Theorie, dass der

nachhaltige Erfolg eines Unternehmens nicht ohne

das erwähnte 3-Säulen-Konzept möglich ist, hat sich

etabliert – teils auch durch leidvolle Erfahrungen.

Ein Beispiel: Als Fußbälle aus Indien, von Kindern

handgenäht, plötzlich zum Thema in den Medien

wurden, hat dies nachweislich dazu geführt, dass

die entsprechende Marke nicht mehr so gut akzeptiert

und gekauft wurde – auch wenn das Management

dies zunächst nicht wahrhaben wollte.

Wie erreicht man diese Ansprüche und Ziele?

Alaya: Nicht alle Erwartungen von NGOs und

Forderungen aus der Öffentlichkeit können wir erfüllen.

CSR hat sich daher die Frage gestellt, ob es dafür nicht

internationale Standards oder universelle Werte gibt.

Unsere Werte haben wir in einem Kodex – dem Code of

Conduct – festgeschrieben. Dieser Wertekodex basiert

auf den zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC),

den Kofi Annan initiiert und den die OMV Ende 2002

unterschrieben hat. Der UN Global Compact umfasst

die Schwerpunkte Arbeitsrechte, Menschenrechte,

Umwelt und Antikorruption. Der Grund für unseren

Beitritt war die Beteiligung im Sudan, durch die wir

bis 2002 einen starken Stakeholderdruck verspürt

haben. In Übereinstimmung mit diesen Prinzipien

wurde eine eigene OMV Matrix erarbeitet, in der die

für das Unternehmen relevanten menschenrechtlichen

Standards genau defi niert werden.

Kraus: Jetzt geht es darum, diese Verpfl ichtungen

konsequent umzusetzen. Daher organisieren wir CSR-

Trainings für Mitarbeiter, aber auch z. B. für Security-

Firmen, führen konsequent Stakeholderdialoge und

vieles mehr.

Verpfl ichtet die OMV auch die Lieferanten zur

Einhaltung des Wertekodex?

Kraus: Ja, weil unser Code of Conduct allen

Verträgen angeschlossen wird. Mit Vertragsunter-

schrift erkennen unsere Lieferanten damit auch

diese Werte an. Wir überprüfen das anhand eines

mehrstufi gen Verfahrens, das von der Größe

des Beschaffungsauftrags abhängig ist. Anhand

von Fragebögen oder Vertragsklauseln müssen

Unternehmen dokumentieren, ob sie unsere Menschen-

rechtsvorstellungen akzeptieren und einhalten. In

einem zweiten Schritt werden Unternehmen in einem

Zufallsverfahren für ein Lieferantenaudit ausgewählt, in

dem auch die CSR-Anforderungen kontrolliert werden.

Wir nehmen das sehr ernst und es ist auch schon

vorgekommen, dass Lieferanten aufgrund anderer Men-

schenrechtsvorstellungen nicht zum Zug gekommen

sind. Die umfassende Integration von CSR-Themen in

der Supply Chain werden wir 2009 in einem Projekt mit

dem Einkauf realisieren.

Welche CSR-Projekte der letzten Zeit würden Sie als

konkrete Beispiele nennen?

Alaya: Zunächst die vielen Projekte für die Gesund-

heit und Sicherheit von Mitarbeitern und Kontraktoren,

ebenso die Mülltrennung oder Energiesparaktion.

Die Aus- und Weiterbildungsprojekte von HR für alle

Mitarbeiter sollten nicht unerwähnt bleiben, ebenso

das neue Sabbatical-Modell für Österreich. Geografi sch

weiter weg ist ein Projekt in Pakistan: Dort läuft ein

vielbeachtetes Community-Development-Projekt, das

von unseren Mitarbeitern in der Provinz Sindh betrieben

wird. Dort waren wir mit einer sehr armen Bevölkerung

ohne funktionierendes Gesundheitssystem und mit

einer hohen Analphabetenrate konfrontiert. Um die

Nachhaltigkeit zu gewährleisten, haben wir einen

„Bottom up Approach“ gewählt. Das heißt, dass wir

gemeinsam mit der Bevölkerung Projekte rund um

Mutter-Kind, Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft

oder Einkommensgenerierung für Frauen durchführen.

Aktuell läuft ein großangelegtes Hepatitis-Prophy -

laxe-Projekt, das wir gemeinsam mit unseren Ärzten

und unserem pakistanischen Team umsetzen.

CSR ist für uns etwas sehr Lebendiges – etwas, bei dem Emotionen mitspielen.Wolfgang Kraus

Sylvia Vatter,Global Solutions

Rodica Dina,OMV Corporate

Peter Krois,OMV Exploration & Production

Petrom ist in Rumänien ein Pionier, weil kein anderes

an der Bukarester Börse notiertes Unternehmen je eine

solche Veranstaltung organisiert hat, wie es der Petrom

Site Visit für uns war. Man konnte förmlich spüren, dass

OMV – Driving Values nicht am Reißbrett entstanden ist.

stehen generell unter Beobachtung, weil sie in schwieri-

gen Bereichen tätig sind. Der Umgang mit der Umwelt,

aber auch die Arbeitsbedingungen stehen hierbei im

Fokus. „Energieunternehmen stehen vor besonders

großen Herausforderungen“, bestätigt Rüter. „Sie haben

massiven Einfl uss auf die Umwelt, aber auch eine große

Bedeutung als Arbeitgeber. Daher legen wir die Mess-

latte hier besonders hoch. Die Branche steht – auch in

der Gesellschaft – unter besonderer Beobachtung.“

Die Position der OMV in diesem Umfeld stuft Rüter

als „gut im Vergleich“ ein. Das Rating B– ist für sie ein

guter Wert, auf dem die OMV aufbauen und weitere

Verbesserungen erzielen kann. Rüter weist darauf hin,

dass für das Rating der Gesamtkonzern betrachtet

wurde: „Einen erheblichen Einfl uss macht zum Teil

noch die Stellung der Petrom im Konzern aus. In der

Petrom herrschen noch andere Arbeitsbedingungen

und -stan dards als im Mutterkonzern. Aber wir haben

festgestellt und auch positiv angemerkt, dass hier sehr

rasch Integrati onsmaßnahmen gesetzt wurden. Man hat

das Gefühl, die OMV nimmt diese Aufgabe sehr ernst.

Die zukünftigen Entwicklungen werden zeigen, ob die

Anstrengungen auch greifen.“

Zertifi ziertes Umwelt-management

oekom research sieht die Einführung eines zertifi -

zierten Umweltmanagementsystems innerhalb der OMV

in allen größeren Standorten als positiv. Ist die OMV

hier weiter als andere Unternehmen? Rüter kon kreti-

siert: „Natürlich verfügen auch andere Firmen über

Managementsysteme, aber nicht unbedingt an allen

Standorten und nicht alle sind zertifi ziert. Die OMV ist

hingegen sehr um weltweit ein heitliche Standards

bemüht. Das ist positiv.“ Ebenso po sitiv wertet die

Analystin die Tatsache, dass die Mehrheit der eingesetz-

ten Tanker bei OMV über eine Doppelwand bauweise

verfügt. Eine technisch anmutende Bemer kung, die

aber vor allem dann wichtig ist, wenn im Rah men der

Logistikkette doch einmal ein Unfall passiert. „Sicher-

heit beim Schifftstransport ist auch eine Frage des

Alters der Tanker“, betont Rüter. Die OMV verwendet

selbst moderne Tanker, die zu 100 Prozent doppel-

wandig gebaut sind. Auch die Petrom geht langsam

dazu über, ihre Partnerfi rmen auf diesen Standard zu

bringen. Die Mehrheit der OMV Mitarbeiter wird von

Gewerkschaften vertreten und von Tarifverträgen

abgedeckt. Auch das ist ein Aspekt, der für Rüter

positiv zu werten ist.

Generell merkt Rüter positiv an, dass die OMV nicht

nur auf das eigene Unternehmen achtet, sondern auch

auf umfassende und verbindliche Zuliefererstandards in

Bezug auf Arbeitnehmerrechte, Arbeitssicherheit und

Gesundheit Wert legt. Hier unter scheide man sich von

anderen Playern in der Energie wirtschaft. „Es gibt

Unterschiede in der Umgangsweise“, weist Rüter hin.

„Wir berücksichtigen hier Arbeitnehmer rechte, Arbeitsge-

sundheit, Sicherheitsbestimmungen, aber auch Zahlungs-

modelle. Die OMV fordert diese Aspekte auch bei den

Zulieferern ein und führt auch Monitorings durch, um

diese Vorgaben zu prüfen, einer seits durch Fragebögen,

andererseits durch Besuche bei Unternehmen vor Ort.“

Handlungsbedarf für die Zukunft ist dennoch

gegeben, so zum Beispiel bei der Frage der mangelnden

Transparenz hinsichtlich der Anzahl von Leckagen bzw.

Spills von Öl- und Gaspipelines oder in dem wichtigen

Thema der Arbeitssicherheit. Kristina Rüter ist zuver-

sichtlich, dass die OMV auch hier die nötigen Maßnah-

men ergreifen wird. „Das Unternehmen geht sehr aktiv

mit unseren Bewertungen um“, meint sie, „wir erhalten

stets Feedback und Rückfragen auf unsere Anliegen

und stehen im konstruktiven Dialog miteinander, zum

Beispiel bei Stakeholder-Workshops. Die OMV nimmt

Corporate Social Responsibility sehr ernst.“

Hilmar Kroat-Reder,OMV Corporate

Leopold Bräuer,OMV Future Energy Fund

FORTSETZUNG FOLGT …

IM OMV INTRANET

DRIVING VALUES

SOCIAL Responsible

Investments

gewinnen an

Bedeutung. „Die Anleger interessieren sich immer mehr

dafür und die Gesellschaft fordert unternehmerische

Verantwortung auch ein. Ein Unterneh men muss heute

mehr leisten, als einfach nur Gewinne zu machen“, betont

Kristina Rüter, Senior Analyst bei oekom research. Die

Themen Umwelt und Soziales seien zunehmend wichtiger

für die Performance einer Aktie. Und genau hier setzt die

unabhängige Ratingagentur an. Sie arbeitet für Investoren,

die an nachhaltiger Geldanlage interessiert sind. Zu den

Kunden zählen beispielsweise Kirchen oder Pensionskas-

sen. Rüter: „Für diese Kunden bewerten wir Firmen, aber

auch Länder nach ökologischen und sozialen Gesichts-

punkten. Wir betreiben aber kein Finanzresearch.“

Angesichts der Entwicklung an den Börsen stellt sich

für viele Menschen die Frage, nach welchen Kriterien

eine Firma heute wirklich noch seriös bewertet wer den

kann. Wie wichtig ist dabei CSR? Kristina Rüter ist

vorsichtig: „Prozentuell kann ich das nicht beurteilen.

Aber die Soft Facts werden zweifellos immer wichtiger.

Beim konventionellen Finanzresearch stößt man, wie

auch die neuesten Entwicklungen zeigen, immer wieder

an Grenzen.“ Daher gewinnen ihrer Meinung nach

immer mehr Indikatoren, die sie und ihr Team in den

Ratings verwenden, auch im klassischen Finanzrating

an Bedeutung – beispielsweise die Frage, wie ein Unter-

nehmen mit der Proble matik des Klimawandels umgeht.

Die Ratings werden laufend aktualisiert. Dabei werden

zum Beispiel neu erscheinende Nachhaltigkeitsberichte

berücksichtigt. Alle zwei Jahre publizieren die Analysten

einen umfangreichen Branchenreport.

Mit der Note B– hat die OMV beim Corporate Social Responsibility Rating von oekom research eine gute Bewertung erhal-ten. Senior Analyst Kristina Rüter er-läutert, in welchen Bereichen die OMV bereits vor bildhaft agiert und wo es noch Handlungsbedarf für die Zukunft gibt.

MIT GUTEM GEWISSEN

Nenad Kosorok,OMV Raffi nerien & Marketing

Dorothea Sulzbacher,OMV Future Energy Fund

Wir sind die Triebfeder, die neue Projekte bei OMV voran-

treibt, auch wenn unser Schwerpunkt auf Technologien

liegt, die unseren drei Geschäfts einheiten zugeordnet werden

können. Erneuerbare Energien sind etwas Neues für die

OMV und deshalb würde ich sagen, dass wir Pioniere sind.

Ein Spiegel für das Unternehmen

Der Stellenwert von CSR Ratings ist heute unbestrit-

ten, haben doch auch Unternehmen, die bewertet

werden, Vorteile: „Unsere Kunden haben rund 90 Mil-

liarden Euro auf Basis unseres Researchs angelegt. Ein

gutes Rating bestätigt die Entscheidung der Investoren

oder macht das Unternehmen für weitere Anleger

attraktiv. Der große Vorteil für Unternehmen ist, dass sie

mit dem Rating einen Spie gel vorgehalten bekommen,

der ihre Stärken und Schwächen verdeutlicht. Ihr eigenes

Rating stellen wir den bewerteten Unternehmen kosten-

los zur Verfügung. Für einen direkten Vergleich besteht

die Möglichkeit, die Bewertungen anderer Unternehmen

zu erwerben“, erläutert Rüter.

Gerade in einem harten Wettbewerb wie der Ener-

giebranche ist das von Vorteil. Energieunternehmen

DRIVING VALUES

Eröffnung der 1. Biogasanlage Ös-

terreichs in Bruck an der Leitha unter

Beteiligung der OMV, in der kom-

merziell Biogas produziert und in das

Gasleitungsnetz eingespeist wird

Einstieg in das Stromgeschäft mit

dem Beschluss des Abwärmekraft-

werks Weitendorf, in dem zum

1. Mal in Österreich Abwärme aus einer

Gas-Kompressorstation zur Strom-

produktion genutzt wird

Sponsoring des „CNG around the

world“-Teams: erste Weltumrun-

dung mit einem erdgasbetriebenen

Auto – Eintrag ins Guinness-Buch der

Rekorde

Die OMV investiert über EUR 150

Millionen für substanzielle Umwelt-

schutzmaßnahmen in der Raffi nerie

Schwechat. Die Schwefeldioxid- und

Stickoxidemissionen werden mehr als

halbiert – Unterschreitung der gesetz-

lich vorgeschriebenen Grenzwerte um

die Hälfte

Erstmals fünf Prozent Beimischung

von biogenem Treibstoff bei Benzin

OMV übernimmt eine Vorreiterrolle

bei biogenen Treibstoffen und eröffnet

österreichweit die erste Superethanol

E85 Tankstelle in Wien (Avanti)NEERS

DRIVING VALUES

1990 OMV senkt als europaweit erstes

Unternehmen den Schwefelgehalt

von Heizöl Extra Leicht von 0,2 auf

0,1 Prozent Masse Schwefel

1991 OMV ist die erste Tankstellen-

marke Europas, die fl ächendeckend

Benzin mit Bleiersatz anbietet

1993 Als erstes europäisches Unter-

nehmen ermöglicht OMV die Um-

stellung auf ausschließlich bleifreies

Benzin in Österreich

1993 OMV produziert und vertreibt

als weltweit erstes Unternehmen

biologisch abbaubares Motoröl

1993 OMV ist das erste Unternehmen,

das neue stratigrafi sche Lagerstätten

im mittleren Indus-Becken in Pakistan

evaluiert

1997 OMV startet

mit der ersten

öffentlichen

CNG-Tankstelle

Österreichs in

Graz

1998 Weltweit

erstmaliger Einsatz eines

biologischen Verfahrens zur

Produktionswasseraufbereitung

1998 Als erstes ausländisches

Unternehmen entdeckt die OMV

das größte pakistanische Gasfeld

in Sawan

Mehrheitsbeteiligung am rumänischen

Öl- und Gaskonzern Petrom

Ab 1. Jänner sind alle Kraftstoffe auf

OMV Tankstellen in Österreich

schwefelfrei

Einführung von OMV Super 100

Kraftstoff

Eröffnung der ersten österreichischen

OMV AdBlue Tankstelle in Vomp/Tirol

Einführung von „econPlus“, einem

schwefelarmen Heizöl Extra Leicht

Die OMV betreibt das größte

Wireless-LAN-Netzwerk Österreichs

Eröffnung der ersten AdBlue-Tank-

stelle in Tschechien

Erstmals fünf Prozent Beimischung

von biogenem Treibstoff bei Diesel

Eröffnung der ersten AdBlue-Tank-

stellen in Rumänien, Ungarn, Serbien,

Bulgarien, Slowakei, Kroatien,

Slowenien und Italien

Erste Doppelmantel-Sauergas-Pipeline

in Europa

Entdeckung der Ausbildung von La-

gerstätten im kristallinen Untergrund

des Marib-Shabwa-Beckens im Jemen

durch die OMV Experten

Einführung von Sprint Diesel

Erste Biogas-Betankung eines Erd-

gasautos in Österreich, in Ansfelden/

Oberösterreich

Als erstes österreichisches Dienstleis-

tungsunternehmen kooperiert Global

Solutions mit der Fachhochschule

Köln im Bereich „Service Design“

Gründung des OMV Future Energy

Fund: Die OMV ist das erste Unterneh-

men seiner Branche und seiner Größe,

das eine eigene Tochtergesellschaft für

erneuerbare Energien gründet

20072006

2004 2005

1990–95 1996–99

– Meilensteine der OMV Erfolgsgeschichte.

Die OMV führt österreichweit

„Vitatherm“, das erste

schwefelfreie Heizöl, ein

2008

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 37

1968 Österreich schließt als erstes

westeuropäisches Land Gasliefer-

verträge mit den Russen ab, die

langjährige Kooperation zwischen

OMV und Gazprom beginnt

1968 Erste europaweite Sauergas-

produktion im Beckenuntergrund

Schönkirchen Tief

1974 Inbetriebnahme des ersten

Gasspeichers in Europa

WIR SIND PIO

DRIVING VALUES

1960 Abkommen zwischen der

österreichischen Bundesregierung und

der Regierung der Tschechoslowaki-

schen Republik über die Ausbeutung

der gemeinsamen Erdgas- und Erdöl-

lagerstätten

Prag, 23. Jänner 1960 Weltweit wird

erstmals ein Staatsvertrag zwischen

einem Nicht-Ostblockland und einem

Ostblockland geschaffen, der die Prin-

zipien einer koordinierten Förderung

grenzüberschreitender Lagerstätten

festlegt

1961 Erste Sauergasaufbereitung im

Feld Aderklaa

1982 Erste Entdeckung von Kohlen-

wasserstoffvorkommen im autoch-

thonen Mesozoikum unter über-

schobenen Einheiten des Wiener

Beckens. Dabei hat OMV als eine der

ersten Firmen die moderne 3-D-Seismik

zum Einsatz gebracht

1983 Abteufen der tiefsten Bohrung

auf Kohlenwasserstoffe außerhalb der

USA (Zistersdorf ÜT2A, 8.553 Meter =

28.053 Fuß)

1984 OMV bietet das erste bleifreie

Benzin in Österreich an

1985 Beginn des internationalen E&P

Geschäfts in Libyen

1985 Erstmals in Europa wird kohlen-

wasserstoffkontaminiertes Erdreich

mikrobiologisch aufbereitet

1985 Inbetriebnahme der ersten

Rauchgasentschwefelungsanlage in

der Raffi nerie Schwechat

Die Liberalisierung des Gasmarktes wird in Österreich als erstem kontinental-

europäischem Land umgesetzt. Die OMV hat die Liberalisierung erfolgreich

mitgetragen und kann heute ihr jahrelanges Know-how an Kunden weitergeben

Initiierung des Nabucco-Projekts, das den Bau einer Gaspipeline von der Türkei

bis nach Österreich zum Ziel hat, die damit als erste auf 3.300 Kilometern fünf

Länder durchläuft

Die OMV ist in Bulgarien die erste Tankstellenmarke, die ausschließlich bleifreien

Kraftstoff vertreibt

Die OMV Raffi nerie Burghausen (Bayern) stellt als erste Raffi nerie Deutschlands

schwefelfreien Diesel (lt. Norm unter 10 ppm Schwefel) her

Eröffnung der weltweit ersten AdBlue

(Zusatz für Dieselnutzfahrzeuge zur

Senkung der Schadstoffemission)

Pilot-Tankstelle in Bayern

OMV Super Plus iMotion ist der erste

schwefelfreie Kraftstoff in Österreich

200320022000

OMV setzt bei der Bohrung Zisters-

dorf ÜberTief 2A den weltweit ersten

30.000-psi-Xmas-Tree ein (von Came-

ron entwickelt und gebaut)

Inbetriebnahme der ersten Ölschlamm-

aufbereitungsanlage weltweit durch

die OMV

Verwendung des weltweit bisher nur

einmal hergestellten 1.000-Tonnen-

Casing-Jacking-System von Varco –

für die ÖMV entwickelt und im Wiener

Becken (Aderklaa ÜT1) eingesetzt

OMV nimmt den ersten Restgas-

kompressor in Europa in Betrieb

1960–651966–75 1980

1981–85

Die OMV setzt welt-, europa- und österreichweit neue Standards im Energiebereich –

OMV »move XXL« Nr. 1/200836

MEHR ALS EIN STÜCK

PAPIER

Unternehmenswerte sollten keine leeren Absichtserklärungen sein. Sie gewinnen erst dann an Wert, wenn sie sich im Arbeits-alltag, im Service und in den Produkten niederschlagen. Wie funktioniert das in anderen Unternehmen und wie werden Werte dort gelebt? „move“ hat nachgefragt.

Eine ganz eigene Verbindung aus Tradition und Innovation – dafür

steht das vor knapp 125 Jahren gegründete Unternehmen Bosch.

Dem Firmenvater Robert Bosch ging es von Anfang an darum, dem

Menschen mit seinen Erfi ndungen zu nützen und gleichzeitig gesell-

schaftliche Verantwortung zu übernehmen. Der als „rote Bosch“

bekannte Unternehmer führte beispielsweise 1906 als einer der Ersten

in Deutschland den 8-Stunden-Tag ein und verfügte 1937 in seinem

Testament, dass die Erträge aus der Bosch GmbH zu 92 Prozent in die

gemeinnützige Robert-Bosch-Stiftung fl ießen sollten. Diese unterhält

z. B. Krankenhäuser oder fi nanziert kulturelle Einrichtungen.

Für Angelika Kiessling, Leiterin der Unternehmenskommunikation

von Bosch Österreich, ist die besondere Organisations-

form ein Hauptgrund für die tiefe Verankerung der

Wertekultur im Unternehmen: „Wir sind nicht kurz-

fristigen Shareholder-Interessen verpfl ichtet, sondern

können langfristig planen. Wirtschaftlicher Erfolg heißt

für uns Verbessung der Lebensbedingungen.“ Genau

darum geht es beim Wert der „Zukunfts- und Ertrags-

orientierung“. Diese steht immer vor dem Hintergrund

der „Verantwortlichkeit“, nach der unternehmerisches

Handeln mit den Interessen der Gesellschaft überein-

stimmen muss. Beispiele hierfür sind die Erforschung

erneuerbarer Energien und die Entwicklung sauberer

und sicherer Kfz-Technologien. Fast die Hälfte aller

Forschungsmittel wird für die Entwicklung umwelt-

schonender Produkte ausgegeben. „Sicherheit und

Umweltschutz bedeutet nicht weniger, sondern mehr Technik“, erläutert

Kiessling den Bosch-Slogan „Technik fürs Leben“. Das Unternehmen

bezeichnet sich nicht umsonst als „Patentweltmeister“: 2007 meldeten

Bosch-Mitarbeiter weltweit 3281 Erfi ndungen zum Patent an, das sind

durchschnittlich 14 Patente pro Tag. Besonders wichtig ist dabei der

Wert „Offenheit und Vertrauen“ – nach außen zu Geschäftspartnern

und nach innen zu den Mitarbeitern. „Es ist wichtig, ein Arbeitsklima

zu haben, in dem man Dinge offen ansprechen kann“, erklärt Kiessling.

„Wir laden Mitarbeiter immer wieder ein, ihre Meinung zu sagen und

ihre Ideen für ein Arbeitsumfeld der Zukunft einzubringen.“

Dieser Ansatz ist nicht neu. Zu einer Zeit, als starre Hierarchien zur

Unternehmenskultur gehörten wie die Zigarre in den Mund des

stereotypen Bosses, folgte Robert Bosch bereits dem Ideal, seine

Mitarbeiter „als gleichberechtigte Partner“ zu behandeln. Damals wie

heute gibt es auch bei den Werten „Fairness, Zuverlässigkeit, Glaub-

würdigkeit und Legalität“ keine Kompromisse. Und das ist leider nicht

selbstverständlich, wohl aber unabdingbar, wenn es um den nachhal-

tigen Erfolg geht. „Wir machen nur saubere Geschäfte“, sagt Kiessling.

„Dafür sorgen auch eine Hotline und eine Webfunktion, über die

Mitarbeiter anonym Missstände melden können.“ Der Wert „kulturelle

Vielfalt“ erlaube keine Ausnahmen von dieser Regel, betont sie. Selbst

dann nicht, wenn bei 271.000 Mitarbeitern weltweit sehr unterschied-

liche Vorstellungen aufeinanderstoßen könnten: „Wir schöpfen aus der

kulturellen Vielfalt Kraft, sie ist für das Unternehmen ein Zugewinn.

Dennoch besteht für jeden einzelnen Mitarbeiter die Verpfl ichtung,

sich an die Bosch-Werte zu halten.“

DRIVING VALUES

Bosch:

Mit Technik die Welt verbessern

Zur Bosch-Gruppe in

Österreich – insgesamt

2.465 Mitarbeiter – gehö-

ren die Robert Bosch AG

mit 1.807 Mitarbeitern (407

davon in Forschung und

Entwicklung) sowie eine

Reihe von weiteren Tochter-

gesellschaften, welche die

Marken Blaupunkt, Buderus,

Junkers, Rexroth, Skil und

Dremel vertreten. Die

Robert Bosch AG Wien ist

außerdem für neun Regional-

gesellschaften in Mittel- und

Osteuropa verantwortlich.

Angelika Kiessling,

Corporate Communications,

Robert Bosch AG

OMV »move XXL« Nr. 1/200838

Raiffeisen International:

Verhalten kommuniziert WerteDie Aufgabe erscheint auf den ersten Blick unlösbar: Wie kann ein westliches Finanzunternehmen

seine Werte in 17 verschiedenen Märkten Zentral- und Osteuropas mit Leben erfüllen? Und das in so

unterschiedlichen Ländern wie Ungarn, Russland oder Kasachstan? Rudolf Vogl, Senior Vice President

Human Resources der Raiffeisen International Bank-Holding AG, zitiert zu dieser Frage seinen Chef

und CEO des Unternehmens, Herbert Stepic: „Ja, wir haben unsere gemeinsamen Raiffeisen- Werte.

Jede Bank kann dazu ihre komplementären, aber nicht widersprechenden Werte haben.“ Nach Ansicht

Vogls lassen sich Werte ohnehin nicht auf eine ähnliche Weise „umsetzen“ wie etwa Maßnahmen

zur Erreichung von Umsatzzielen. „Werte drücken sich im Verhalten von Menschen aus, unabhängig

davon, was auf schönen Postern an der Wand steht. Wir haben deshalb versucht, unsere Werte in

konkreten Verhaltensweisen zu beschreiben, wie wir sie bei Mitarbeitern bei der Umsetzung ihrer

Ziele sehen wollen, und haben diese in unserem Performance Management System verankert.“

Der Wert „Kundenorientierung“ wird zum Beispiel wie folgt umschrieben: „Der Mitarbeiter erfüllt

die Erwartungen und Ansprüche interner Kunden, stellt erfolgreich neue Beziehungen zu Kunden her

und gewinnt ihr Vertrauen und ihren Respekt.“ Weitere Raiffeisen-Werte sind, den Aktienwert des

Unternehmens zu steigern, allgemeine ethische Grundsätze zu beachten sowie Menschen zu führen,

zu motivieren und zu fördern. Innerhalb der HR-Abteilung setzt Vogl auf größtmögliche Eigenverant-

wortung vor Ort. „Wir sind sehr dezentral organisiert und fungieren deshalb eher als ,Berater‘ unserer

Landesorganisationen, indem wir sie von den Vorteilen bestimmter Maßnahmen und Prozesse über-

zeugen.“ Dem Unternehmen ist in den vergangenen 20 Jahren eine beispiellose Expansion gelungen:

Mit über 60.000 Mitarbeitern betreut der Marktführer in Zentral- und Osteuropa mittlerweile 13,7 Millionen

Kunden, und das in einem Umfeld, in dem viele Einheimische noch nicht einmal ein Bankkonto besit-

zen. Zusammengehalten wird das weitverzweigte Bankennetzwerk, so Vogl, „über die Menschen, die

wir entsenden, einstellen und mit denen wir kommunizieren und zusammenarbeiten“.

Raiffeisen International, eine

Tochter der Raiffeisen Zentral-

bank Österreich AG (RZB), ist seit

mehr als 20 Jahren in Zentral-

und Osteuropa aktiv. Sie betreibt

heute das größte Bankennetzwerk

in der Region: In rund 3.000 Ge-

schäftsstellen (Banken und Lea-

singgesellschaften) in 17 Märkten

wurden Ende 2007 rund 13,7 Mil-

lionen Kunden von knapp 60.000

Mitarbeitern betreut. Der Schwer-

punkt der Raiffeisen International

liegt auf Privatkunden und KMU

vor Ort. Außerdem unterstützt sie

westliche Mittelständler, die in der

Region aktiv werden möchten.

DRIVING VALUES

IMPRESSUMMedieninhaber, Herausgeber und Verleger: OMV Aktiengesellschaft, Otto-Wagner-Platz 5, 1090 Wien, Tel.: +43 (1) 40 440-0. Chefredaktion: Armin Teichert (OMV Aktiengesellschaft). Redaktionsmitglieder:

Angela Schorna (E&P), Sabine Karger (E&P), Elena Menasse (E&P), Christina Pylarinos (R&M), Olga Kronsteiner (R&M), Bettina Schweighofer (OMV Gas), Roland Wolk (OMV Gas), Ingrid Hahn (Global

Solutions), Alexandra Ulrich (Global Solutions). Externe Redaktion, Pojektleitung, Gestaltung: MCA – Corporate Publishing GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien; Claudia Greifoner (Kon-

zept, Redaktions leitung), Inge Vorraber (Art Direction, Layout), Wolfgang Kuhn (Projektkoordination), Michael Beck (Grafi k), Vera Dittrich (Titelfoto Schmuckdesign), Ivo Apollonio (Titelfoto 3D-Illustration).

Druck: Gutenberg Druck GmbH, 2700 Wiener Neustadt. Papier: 80g Bilderdruck holzhaltig glänzend. Fotos: Lukas Dostal, Kurt Pinter, Christian Houdek, franzobel, Jacqueline Godany, Bernd Meisel, ZONE,

Katharina Stögmüller, Robert Bosch AG, Raiffeisen International, Gepa, stockfood, Trendbüro, OMV Archiv, OMV Mitarbeiter. // In «move XXL» werden keine Sonderzeichen verwendet. Im Interesse des

Textfl usses und der Lesefreundlichkeit werden durchgehend geschlechtsunspezifi sche Termini gebraucht: Die Bezeichnungen Mitarbeiter, Partner usw. beziehen jeweils die weibliche Form mit ein.

Rudolf Vogl,

Senior Vice President

Human Resources,

Raiffeisen International

OMV »move XXL« Nr. 1/2008 39

www.omv.com

Die OMV ist in 27 Ländern, auf 5 Kontinenten und auch auf hoher See aktiv.Alleine im Jahr 2007 investierten wir über 1,3 Mrd. Euro in die Exploration und Förderung neuer Erdgas- und Erdölvorkommen. Unsere Kompetenz in Sachen Tiefseebohrungen erlaubt es uns, selbst aus 6.000 Meter Tiefe und unter schwierigsten Bedingungen zu fördern. Mit diesem Engagement leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Energieversorgung Österreichs und Europas.

Warum wir auch auf hoher See aus 6.000 Meter Tiefe Erdöl und Erdgas fördern?

Um Österreichs Energieversorgung zu sichern. Stefan Knehs, Bohringenieur

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Mehr bewegen.

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