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in
Driving
Values
3 Editorial
4 Leben mit der OMV im Weinviertel
7 Essay franzobel: Über Werte
8 Coverstory Driving Values: Gesät, gewachsen, erntereif
14 Lehrlingsausbildung: Professionals von morgen
17 Professionals forever
18 OMV FEF & Petrom: Das Bewusstsein ist geweckt
20 OMV Jubilarsfeier 2008
22 Skispringen – der Traum vom Fliegen
24 Karma-Kapitalismus
25 Young Professionals Club OMV (YPCO):
Wie viel wir steckt in dir?
26 Balance halten –
eine multikulturelle Herausforderung der LNG-Abteilung
28 Werte TV – Making Of
28 Leichten Schrittes in die Zukunft: Carbon Footprint
30 CSR: Von Werten und Verantwortung.
Warum Werte wertvoll sind
33 Buchtipp: Who’s Your City?
34 Social Responsibility Rating: Mit gutem Gewissen
36 OMV als Vorreiter
38 Werte in anderen Unternehmen
39 Impressum
Säen, wachsen, ernten
Wie weit ist die OMV auf ihrem
Weg, die Driving Values
umzusetzen und zu leben?8
Bewusstsein wecken,
forschen, koordinieren
Sorana Baciu leitet mit viel Geschick die Task-Force
des OMV Future Energy Fund innerhalb der Petrom
18
Wollen, können, dürfen
Die Lehrlinge in den Raffi nerien Schwechat
und Burghausen träumen, lernen und
investieren in ihre Zukunft
14
Balancieren, jonglieren, reüssieren
Die Mitarbeiter der LNG-Abteilung zeigen großes
Balancegefühl in einem multinationalen und
multikulturellen Team
26
INHALT
OMV »move XXL« Nr. 1/20082
EDITORIAL
Liebe Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter!
Werte kann man nicht verordnen. Sie werden durch keine Konzern-
richtlinie wirksam. Werte leben ausschließlich durch die Menschen eines
Unternehmens. Sie müssen aber auch durch die Führungskultur eines
Unternehmens ermöglicht und gefördert werden.
Dabei erinnere ich mich an eine Situation, die ich vor mehr als 25 Jahren
in der OMV erlebte. Wir hatten damals in einem bestimmten Bereich ein
ernstzunehmendes Problem. Nach einigen Analysen, Überlegungen und
Diskussionen mit Kollegen gab es einen Lösungsvorschlag, mit dem ich zur
zuständigen Führungskraft ging. Ich war auf alle möglichen Einwände und
Fragen gut vorbereitet. Doch ich musste keine einzige beantworten. Denn
die Reaktion erstickte jede Diskussion im Keim: „Wäre die Idee tatsächlich
gut, hätten wir sie schon gehabt. Wir hatten diese Idee aber noch nicht.
Deshalb kann sie auch nicht gut sein.“ Nach heftigem Ärger über diese
Blockade-Logik dachte ich mir damals nur eines: So will und werde ich mit
Mitarbeitern, mit ihren Ideen und ihrem Engagement niemals umgehen.
Heute ist mein Bild angesichts unseres Driving-Values-Prozesses noch
klarer: Diese Führungskraft von damals war in dieser Situation kein Pio-
neer, denn er hat Innovation verhindert. Er war auch nicht professionell,
denn er hat sachliche Argumente erst gar nicht angehört. Und er war alles
andere als ein Partner, denn er vermittelte keinerlei Wertschätzung. Offen
gesagt hätte er mit diesem Stil in der heutigen OMV keinen Platz.
Werte sind in einem Unternehmen kein Nice-to-have. Sie sind ein
stabiles Fundament und ein verlässlicher Kompass. Gerade in wirtschaft-
lich herausfordernden Zeiten machen sie den Unterschied. Als Pioneer,
Partner und Professional fordern Sie nicht nur sich selbst, sondern auch
Ihre Kollegen, Ihre Vorgesetzten und das Unternehmen als Ganzes.
Dazu möchte ich Sie ermutigen.
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 3
DRIVING VALUES
Großes Foto: Maximilian Coburg
Von oben nach unten: Maximilian Coburg, Johannes Sommer, Christa Eichinger,
Christoph Brandhuber, Herbert Hager; Gottfried Heintz und Franz Gößnitzer (OMV Austria, E&P)
DAS STILLE NICKENLeben mit der OMV Austria (E&P) im Weinviertel – Tage zwischen Feldarbeit und Bohrtürmen. „move“ hörte sich bei OMV Mitarbeitern und Anrainern in der Region um.
OMV »move XXL« Nr. 1/20084 OMV »move XXL« Nr. 1/2008 5
DRIVING VALUES
DER PUMPENBÖCKE
ALS Leiter der Produktion Öl und Gas (OMV
Austria, E&P) beginnt Franz Gößnitzers
Arbeitstag früh und endet oft spät.
Dazwischen liegen Stunden, die er oft draußen bei den Pumpen-
böcken oder bei Besprechungen, Verhandlungen und Erhebun-
gen mit Behörden verbringt. „An der Wiege der OMV zu leben
und zu arbeiten bedeutet für mich, jeden Tag bewusst zu erleben,
woher Öl und Gas kommen. Das Faszinierende ist die Unmittel-
barkeit: Ich sehe sofort, wie sich Entscheidungen auswirken,
und kann die Öl- und Gasproduktion aktiv mitgestalten.
Das Nicken der Pumpenböcke, das Rauschen einer Gas-
sonde und das Brummen der Turbinen sind jeden Tag
hör- und sichtbar. Damit lebe ich, seit ich 1992 in die
Gegend gezogen bin.“ Dabei könnte er sich gleichzeitig
als Fremdenführer betätigen, kommt Gößnitzer doch
täglich an Meilensteinen der OMV Geschichte vorbei: an
„Gedenkstätten“ wie der Gösting 2, der ersten wirtschaftlich
fündigen Bohrung in Österreich – heute steht dort ein kleiner
Gedenkturm – oder an der Fundbohrung Matzen 3. Und manch-
mal huscht dort auch das eine oder andere Wildschwein vorbei.
Partnerschaftliches Miteinander
Die OMV Austria fördert im Weinviertel seit über 50 Jahren
erfolgreich Erdöl und Erdgas. Sie deckt damit mehr als ein
Zehntel des gesamten österreichischen Öl- und 13 Prozent des
Gasbedarfs ab. Oft wird auch auf Fremdgrundstücken oder auf
einem Acker eines Bauern gebohrt oder ein Bohrturm aufgestellt.
In diesen Fällen sucht die OMV Austria aktiv das Gespräch mit
den Betroffenen, denn die wirtschaftlichen Erfolge der OMV
Austria (E&P) sind eng mit dem Vertrauen aller Interessengrup-
pen (Grundeigentümer, Anrainer, Gemeinden, Landwirtschafts-
kammern, Jäger) verbunden. Die beste Grundlage für den
Aufbau und die Pfl ege langfristig guter Beziehungen ist umfang-
reiche Information, gegenseitiger Respekt und transparentes
Verhalten. „Wir arbeiten eng und konstruktiv mit den Menschen
in der Region zusammen“, erzählt Gottfried Heintz, Abteilungs-
leiter „Grundstücke und Flurschäden“ (OMV Austria, E&P). „Wir
sind überzeugt, dass besonders der Dialog mit unserer Umwelt
ein ganz wichtiges Element ist, um das Vertrauen in die OMV
weiter auszubauen. Einerseits wissen die Anrainer, dass die OMV
einen nationalen, staatlichen Auftrag zur Aufsuchung und
DRIVING VALUES
Gewinnung von Erdöl und Erdgas in dieser Region
hat. Andererseits wissen wir natürlich auch, dass das
Vertrauen der Grundeigentümer in die ordnungsge-
mäße Abwicklung unserer Bohrtätigkeiten auf Fremd-
grund und die damit im Zusammenhang stehenden
Rekultivierungsmaßnahmen nach der Beanspruchung
von Grund und Boden ganz wichtig für ein partner-
schaftliches Miteinander sind.“
Viele der Menschen in der Region sind hauptberuf-
lich Bauern, die zwischen Pumpenböcken, Sonden und
Bohrtürmen aufgewachsen sind. „Sie sind die Men-
schen, die auch für uns als OMV wichtige Partner sind.
Wir in der Grundstücksabteilung arbeiten täglich mit
ihnen zusammen, da wir für unsere Tätigkeiten als
Bergbaubetrieb in der Region die Interessen beider
Partner auf einen Nenner bringen müssen. Sie sind es
gewohnt, mit so manchen durch die OMV hervorgeru-
fenen Einschränkungen in ihrer berufl ichen Tätigkeit zu
leben. Sei es, dass ein neuer Bohrplatz gebaut wird oder
mitten auf ihrem Feld ein Pumpenbock in die Landschaft
ragt“, berichtet Gottfried Heintz. „Natürlich werden für
die Bohrtätigkeiten vonseiten der OMV Austria auch
Entschädigungen an unsere Partner bezahlt. Diese sind
gesetzlich geregelt und unterliegen den Rahmenbedin-
gungen einer mit der gesetzlichen Interessenvertretung
der Grundeigentümer, den Landeslandwirtschafts-
kammern Österreichs, abgeschlossenen Vereinbarung.
Ein offenes Ohr für die Anrainer
Johannes Sommer, Bauer aus der Gemeinde
Schönkirchen/Reyersdorf, kennt „seit ich ein Bub
war, nichts anderes: Sonden, Bohrtürme, wohin man
schaut“. In seinem Gemeindegebiet stehen besonders
viele Sonden und OMV Anlagen. Er streicht positiv
hervor, „dass der OMV Austria in der Zusammenarbeit
mit uns Bauern immer ein partnerschaftliches
Miteinander wichtig war und ist. Das Team um
Gottfried Heintz hat immer ein offenes Ohr für
uns.“ Wenn die OMV eine neue Bohrung
plant, nimmt die Grundstücksabteilung
bereits im Vorfeld Kontakt mit Anrainern und Grundei-
gentümern auf. „Diese sind schon lange vor Baubeginn
des Bohrplatzes und vor dem eigentlichen Bohrbeginn
über alle geplanten Schritte der OMV informiert und oft
am Entscheidungsprozess maßgeblich beteiligt“, ist
Gottfried Heintz bei allen Aktivitäten um den Konsens
mit den Partnern bemüht. „Wir überlegen gemeinsam,
wo zum Beispiel ein Bohrpunkt aus der Sicht des
Bewirtschafters am wenigsten hinderlich ist, und
nehmen – soweit auch die Interessen der OMV gewahrt
bleiben – darauf Rücksicht. Wir sind gefordert, die
Balance zwischen unseren Aktivitäten und den Interes-
sen der Grundeigentümer zu halten“, schildert Heintz.
„Wir wollen den Leuten in der Region beweisen, dass
wir ihre Sorgen verstehen und ernst nehmen. Unsere
Anlagen werden Tag und Nacht betrieben, das ist in
Ausnahmefällen mit Lärm- oder Sichtbelästigung
verbunden, auch wenn die Bohrtürme heute
schon alle sehr leise laufen. Da ist es da und
dort psychologisch und physiologisch
erforderlich, Maßnahmen zu treffen, die
über behördliche Aufl agen hinausgehen, und
diese unter Absprache mit den zuständigen
Fachabteilungen der OMV auch umzusetzen.
Wie zum Beispiel den zusätzlichen Aufbau einer
Schallschutzwand als Sicht- und Schallschutz zu
naheliegenden Wohnhäusern bei einer Bohrung in
Auersthal.“ „Klarerweise ist das Verhältnis nicht immer
spannungsfrei, aber bis dato konnten wir mit den
Anrainern noch immer eine für beide Seiten zufrieden-
stellende Lösungen fi nden. Natürlich ist manchmal
schon ein Pumpenbock für die Ohren eines Anrainers zu
laut, aber auch in einem solchen Fall ist bisher immer
eine Einigung möglich gewesen: Wir suchen das
Gespräch, schauen uns den betroffenen Pumpenbock
genau an, schmieren ihn neu ab oder spannen den
Keilriemen neu. Durch unsere räumliche Nähe zu den
Anrainern können so kleinere Probleme oft sofort gelöst
werden“, ergänzt auch Franz Gößnitzer.
Herbert Hager ist Bauer aus Auersthal und auch in
seiner Zusatzfunktion als Aufsichtsratsvorsitzender der
Rübenbauern ebenfalls um Einigkeit bemüht. Der
dreifache Familienvater streicht als besonders positiv
hervor, dass beide Seiten über die vielen Jahre der
Zusammenarbeit Vertrauen aufgebaut haben. „Wir
identifi zieren uns mit den Leuten aus der Abteilung. Sie
sind für uns immer greifbar, alles läuft immer korrekt
und professionell ab.“ Christoph Brandhuber, Bauer in
Gänserndorf, sein Vater, Dr. Franz Brandhuber, war lange
Jahre Betriebsarzt in der OMV Austria, schätzt es, dass
seine Partner von der OMV aus der Region kommen.
„Man kennt einander schon lange und hat Vertrauen
aufgebaut.“ Das war nicht immer so, denn er weiß aus
Erzählungen seines Großvaters, dass die Bauern und die
OMV nach dem Krieg Konkurrenzunternehmen waren.
„Es gab ein Griss um die Angestellten. Die guten
Burschen waren gleich einmal weg.“ Auch mit Familie
Coburg, die große Waldgebiete in Ebenthal besitzt,
funktioniert die Geschäftsbeziehung reibungslos.
Das Geheimnis des Erfolgs: Partnerschaft für beiderseitigen Nutzen
„Mit der OMV geht das alles sehr angenehm, ich
habe auch schon andere Erfahrungen gemacht, daher
möchte ich die OMV als Geschäftspartner besonders
positiv hervorheben.“ Als Jäger ist es ihm wichtig, dass
auch die Anliegen der Jagd mit den Aktivitäten der OMV
in Einklang stehen: „Ich freue mich, dass hier auch
Rücksicht auf die Bedürfnisse der Jäger genommen
wird und es zum Beispiel in Brunftzeiten zu verminder-
ten Bohrtätigkeiten in Waldgebieten kommt.“ „Da in
unserer Abteilung Spezialisten arbeiten, die selbst Jäger
oder Landwirte sind, werden Probleme leichter und
schneller gelöst, da man die Sprache des anderen
spricht“, weiß Gottfried Heintz. Seine Abteilung küm-
mert sich um die fachliche und kommerzielle Abwick-
lung von Grundstücksbenützungsrechten samt Scha-
densregulierung und ist erster Ansprechpartner für
Grundeigentümer, Gemeinden, Landwirtschafts-
kammern und andere Interessengemeinschaften.
Bei den Zukunftswünschen sind sich alle einig. Christa
Eichinger, laut Eigendefi nition ein Protteser „Urgestein“,
ist seit elf Jahren Bürgermeisterin der Gemeinde und
betreibt mit ihrem Mann seit 35 Jahren einen gemischten
Acker- und Weinbaubetrieb: „Der Weiterbestand des
Konzerns ist für die Region enorm wichtig – aus wirt-
schaftlicher Sicht, für die Bauernschaft und zur Siche -
rung der Arbeitsplätze.“ Auch Johannes Sommer und
Christoph Brandhuber wünschen sich, dass der Status
quo erhalten bleibt: „Das ist viel wert und die Chemie
stimmt außerdem.“ Herbert Hager ergänzt: „Es wäre
schön, wenn unsere Ansprechpartner auch in Zukunft
aus der Nachbarschaft sind.“ Die OMV ist zuversicht-
lich, dass im Weinviertel auch in den nächsten 20, 30
Jahren Öl und Gas gefördert wird. Zur Steigerung der
österreichischen Erdöl- und Erdgasproduktion
investiert das Unternehmen derzeit sehr viel Geld,
um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
„Wir strengen uns an, dass die wirtschaftliche
Kraft in der Region erhalten bleibt und sogar
gestärkt wird. Das ist für uns alle wichtig, vor
allem für die Menschen in dieser Region, die
mit ganzem Herzen Weinviertler sind. Die
OMV Austria nimmt die Herausforderung
an“, ist Gottfried Heintz überzeugt.
Prottes, das Tor zum
Öl- und Weinland
Familie Hager bei der Feldarbeit:
„Die OMV hat für unsere Anliegen
immer ein offenes Ohr.“
OMV »move XXL« Nr. 1/20086
ESSAY
WERTE? Gott? Mercedes? Brot?
Manche sagen auch, der
höchste Wert liegt in der
Kunst? Da fällt mir die Geschichte mit den zwei Molwanern ein, die in
einer Galerie einen um 10.000 Euro angebotenen Pfl asterstein erspä-
hen. Doch davon später mehr.
Werte? Die Zeit? Vor hundert Jahren hat man sich für die Ehre
duelliert, wenig später ist man für das Vaterland, den Kaiser oder den
Führer in den Krieg gezogen. Im Namen irgendwelcher Werte ist
massenhaft Unrecht geschehen, sind Menschen auf dem Scheiter-
haufen oder im Gefängnis gelandet, hat man Leben geopfert, Güter
aufgegeben, die Liebsten verraten. Und dennoch hat der Mensch
Sehnsucht nach Sinn, nach Werten, die es wert sind, den Tod zu
akzeptieren, den Verlust des größten und einzigen Wertes, dessen
wir uns gewiss sein können, des Lebens.
Und dieses Leben wollen wir nicht verplempern oder verpfuschen,
also gibt es Werte, denen wir uns verschreiben, versklaven: Fleiß und
Arbeit, Reichtum, Ehrlichkeit, Toleranz, Erfolg, es gibt viele Werte, an
denen wir die Sinnhaftigkeit unseres Daseins messen. Für manche ist
es die Fortpfl anzung, für andere das Sammeln von Autogrammkarten,
der Cut beim Golf, ein Haus mit Swimmingpool oder das Abschneiden
der Fußballmannschaft, für die meisten aber ein fettes Bankkonto und
Gesundheit. Mit dem Ansammeln von Werten wollen wir unser Leben
aufwerten. Aber sind nicht all die Werte fraglich, unbeständig, hohl
und bloß Zufl ucht vor dem Chaos der Ungewissheit? Ist nicht jeder
einzelne all dieser Werte lächerlich angesichts der Mühen unserer
Existenz und des Wunders der Schöpfung?
Die Werte sind im Wandel, nicht die Werte selbst, aber die Bedeu-
tung, die wir ihnen zuschreiben. In der westlichen Welt wird die
Leugnung des Holocaust strenger bestraft als eine ketzerische Bemer-
kung gegen die Religion, für die man vor wenigen Jahrhunderten noch
hingerichtet worden wäre. Die Beleidigung eines Politikers oder der
Heimat wäre vor noch nicht allzu langer Zeit mit
dem Tod bestraft worden, heute fällt sie unter
freie Meinungsäußerung, dafür wird ein ver-
suchter Bankraub strenger bestraft als die
fahrlässige Tötung durch einen Arzt. In manchen
Ländern ist das Töten oder Verstümmeln von
Kindern straffrei, bei uns zählt es zu den
schwersten Delikten überhaupt. In Indien sind
Kühe heilig, also muss ein gläubiger Inder einen
westlichen Schlachthof wie ein Konzentrations-
lager erleben. Einer der höchsten Werte in der
Gegenwart ist der Reisepass einer westlichen
Industrienation. Dafür spielt die Familie nur noch
eine untergeordnete Rolle. Manche leben nur
fürs Auto, andere für den Urlaub oder dafür, dass
es die Kinder einmal besser haben.
Gottgegebene Werte gibt es nicht und hat es
nie gegeben, aber wir Menschen sind frei, uns
auf Werte zu einigen, die uns das Leben erträg-
licher und vernünftiger gestalten. Jede Gesell-
schaft kann sich nach ihren Werten orientieren.
Freiheit, Chancengleichheit, Recht sind die
Werte, die in Europa großgeschrieben werden
und uns sinnvoll erscheinen. Glaubt man wie in
Indien an eine Wiedergeburt, haben diese Werte
wenig Sinn und man kann sogar ein starres
Kastensystem akzeptieren. Ich will das nicht
bewerten. Auch wenn man an ein vorbestimmtes
Schicksal glaubt, sind diese Werte nicht so
wichtig, da zählen dann Rasse und Volk – oder
wofür man sonst vor nicht einmal 70 Jahren in
den Krieg gezogen ist.
Wenn an den Börsen die Kurse purzeln, Geld
entwertet wird, die Infl ation wie ein Heuschre-
ckenschwarm das Ersparte kahlfrisst, wird sogar
dem letzten Sparer klar, dass nichts sicher ist.
All unsere Werte sind Illusionen. Und dennoch
ist das Leben lebenswert, gibt es wunderbare
Augenblicke und wertvolle Momente, die wir
genießen, aber nicht immer verstehen und schon
gar nicht in einen Tresor sperren können. Auch
nicht die eingangs zitierte Geschichte mit den
zwei Molwanern, die es noch immer wert ist,
erzählt zu werden:
Zwei Molwaner kommen nach Wien und
sehen in das Fenster einer Galerie. Da liegt ein
Pfl asterstein, Preis 10.000 Euro. Was, denken die
Molwaner, die gibt es bei uns doch sehr, sehr
viel günstiger. Und gleich beginnen sie mit
einem Pfl astersteinhandel, verschulden sich,
kaufen in Erwartung ungeheuren Reichtums alle
Pfl astersteine ihrer Heimat auf, rücken mit Lkw-
Ladungen voller Pfl astersteine an in Österreich –
und werden schwer enttäuscht. Niemand will die
Steine, schon gar nicht um diesen unverschämten
Preis. Die spinnen ja. Die beiden sind am Ende,
wollen sich ein Ende machen. Da stellt sich
heraus, dass dieser im Grunde unsinnige und
völlig absurde Pfl astersteinhandel die Wirtschaft
Molwaniens derart angekurbelt hat, dass man
sie, die bankrotten, nasgeführten, verpfuschten
Selbstmordkandidaten, zu Ministern ernennt.
So ist es auch mit den Werten: Wenn man
daran glaubt, haben sie Sinn.
Über Werte
franzobel
österreichischer Autor
www.franzobel.at
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 7
DRIVING VALUES
EIN Workshop Ende 2007. Eine Gruppe
von E&P Mit arbeitern empfi ndet den
ersten Formulierungsversuch für
die gefundenen Unternehmenswerte „Entrepreneurship,
Mastership und Partnership“ als abstrakt und künstlich.
Vielleicht ist es gerade ihrer Offenheit zu verdanken, dass
die drei P zu authentischen und glaubwürdigen Values
wurden: Pioneers, Partners, Professionals: Pioneers ent-
decken, bewegen, wachsen, Professionals lernen, leisten,
erzielen und Partners achten, verbinden, unterstützen.
Eines steht fest: Die Werte sind aus dem Unterneh-
men selbst entstanden. Sie wurden in sorgfältigen Pro-
zessen erarbeitet, „gefunden“ und nicht „erfunden“. Sie
sollen ernst genommen und als Maßstab für Handlun-
gen, Projekte, Aktionen herangezogen werden. „Es ist
nicht nur entscheidend, dass wir unsere Ziele erreichen,
sondern auch, wie wir dorthin kommen. Darum haben
wir uns den Werten verpfl ichtet“, so Generaldirektor
Wolfgang Ruttenstorfer. Werner Auli, Vorstandsdirektor
OMV G&P, bringt dazu ein Beispiel aus dem täglichen
Business: „Wir brauchen immer wieder neue Versor-
gungskanäle, wir arbeiten mit langfristigen Verträgen
und engagieren uns mit reichlich Know-how, um Gas
aus der kaspischen Region nach Europa zu bringen.“
Damit die OMV auch in Zukunft Zusammenhalt hat
und alle an einem Strang ziehen, braucht es eine Art
„Klebstoff“, eben Unternehmenswerte. Sie verbinden
und sorgen für eine starke Identität bei den Mitarbeitern
ebenso wie beim Auftritt nach außen.
Navigieren leicht gemacht
Jeder Mensch hat ein eigenes Wertesystem, an dem
er sich orientiert. Nicht anders ist es bei den Driving
Values: Sie sind eine Navigationshilfe im berufl ichen
Alltag und erleichtern die Zusammenarbeit und das Ver-
stehen der verschiedenen Geschäftsfelder, Kulturen und
Generationen. Bei vielen Fragen und Themen werden
SEN, ERNTEREIF
sie erfolgreich als Entscheidungshilfe eingesetzt. Sie
zeigen aber auch nach außen ein Bild des Unterneh-
mens, wie es sich selbst sieht und wofür es steht – und
helfen damit, sich auf dem Markt zu differenzieren.
Maßgeblich bei den Driving Values ist, dass sie authen-
tisch sind und nicht irgendein Gemeinplatz, der sich nur
gut anhört. Wie es auch bei der OMV der Fall ist, denn
die drei P waren ja in der einen oder anderen Form und
Ausprägung schon immer da. Sie standen bloß nicht im
Mittelpunkt und mussten sich erst Raum und Akzeptanz
schaffen. „Bei 2.500 Tankstellen mit 20.000 Mitarbeitern
und rund einer halben Million Kunden täglich – da
braucht man starke Werte im Zentrum“, ist auch Ger-
hard Roiss, Generaldirektor-Stellvertreter OMV R&M,
überzeugt. Ein Prozess, der nicht von heute auf morgen
stattfi nden kann. Es ist wie mit einem guten Wein, der ja
auch Zeit braucht zu reifen, um dann sein volles Aroma
zu entwickeln.
Den Dreiklang erleben
Der Startschuss erfolgte Anfang 2007. Das Kernteam
Liselotte Dottolo (Corporate HR), Christof Meixner
(Corporate Branding & Advertising) und Armin Teichert
(Interne Kommunikation) erhielt vom Vorstand den
Auftrag, die Werte zu identifi zieren und zu verankern.
Extern werden sie dabei von Bertram Barth (Marktfor-
schungsagentur INTEGRAL) und Heinz Jarmai (Berater-
gruppe Neuwaldegg) unterstützt. Rund 750 Mitarbeiter
aus dem gesamten Unternehmen waren aktiv am Erar-
beiten und Defi nitionsprozess der Driving Values betei-
ligt. Fragen wie „Was macht die OMV jetzt aus?“, „Was
brauchen wir in Zukunft verstärkt?“ wurden unter breiter
Beteiligung und auch unter Einbeziehung der Petrom
diskutiert. Ende Februar 2007 begann Integral dann mit
einer umfangreichen externen Befragung. „Dabei wur-
den in Österreich, Rumänien, der Tschechischen Repu-
blik, Großbritannien und Neuseeland Interviews mit der
Bevölkerung und mit Opinion Leaders geführt, in Summe
waren das 2.150 Befragungen“, erzählt Bertram Barth.
„Ziel war es, herauszufi nden, welche Werte als relevant
für Erdgas- und Erdölunternehmen eingeschätzt werden
und in welchem Ausmaß diese Werte der OMV zuge-
ordnet werden.“ Parallel dazu wurde von der Berater-
gruppe Neuwaldegg die interne Befragung gestartet.
Wie weit ist die OMV auf ihrem Weg, die Driving Values umzusetzen und zu leben? Über das erfolgreiche Suchen, Finden und Verankern als Pioneer, Partner und Professional. „move“ auf der Suche nach guter Ernte.
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 9
DRIVING VALUES
GESÄT, GEWACH
OMV »move XXL« Nr. 1/20088
DRIVING VALUES
genommen und haben sogar mitten im Projekt auf-
grund von Ergebnissen aus Stakeholder Workshops
unser Konzept ziemlich grundlegend umgestellt im
Sinne eines besseren Ergebnisses für alle. Gleichzeitig
ist es uns gelungen, uns zu fokussieren und das Projekt
voranzutreiben, ohne in der Fülle an Details unterzuge-
hen“, zieht Liselotte Dottolo ein positives Fazit aus dem
Entwicklungsprozess.
Die Driving Values ziehen sich bereits als roter Faden
durch das OMV Leben. Mitarbeiter nehmen in ihrem
Auftreten auf die Werte Bezug und profi tieren davon,
dass ein gemeinsames Grundverständnis im ganzen
Konzern zu wesentlichen Themen geschaffen wird. So
erzählt Ambassador Johann Kandelsdorfer: „Das Thema
Partners wird in Global Solutions sehr ausführlich dis ku-
tiert. Ich erhalte durchaus positive Rückmeldungen, aber
auch die Botschaft, dass in manchen Geschäftsbereichen
der OMV ‚Partners‘ unterschiedlich interpretiert wird.“
Und Reinhart Samhaber, OMV E&P, hat in seinem
Jour fi xe (OMV AUT) sogar den „Value Moment“
eingeführt: „Jeder bekommt hier die Möglichkeit, einen
Kommentar zum Thema Values im Zusammenhang mit
den Beschlüssen oder der vorausgegangenen Diskus-
sion abzugeben. Die Arbeit im bereichsübergreifend
zusammengesetzten Team hat mir selbst gezeigt, wie
stark und tief verwurzelt die Werte der OMV bereits
sind. Die derzeit größte Herausforderung ist es, die
Werte konkret festzumachen. Damit werden sie jedem
Einzelnen bewusst und zeigen auch deutlich die
Relevanz für das Geschäft. Die meisten Mitarbeiter
können sich bereits sehr gut damit identifi zieren. Am
stärksten ist die Identifi kation mit Professionals. Bei
Pioneers braucht es manchmal noch etwas Zeit. Der
größte (Auf-)Klärungsbedarf liegt in der Defi nition von
Partners. Hier kommt es selbst zwischen den Geschäfts-
bereichen gelegentlich zu Missverständnissen.“
Armin Teichert,
Senior Expert für Interne
Kommunikation in Corporate
Communications
Liselotte Dottolo,
Head of Department
Corporate Human
Resources Development
& Projects
Pascale Netzer,
Human Resources
Expert OMV
Gas&Power GmbH
Bertram Barth,
Geschäftsführender Gesellschafter
von Integral
Für die Mitarbeiter entsteht ein Nutzen daraus, dass wir ein gemeinsames Grundverständnis im gesamten Konzern zu wesentlichen Themen schaffen. Dadurch stärken wir die Integration. Im Alltag sollte dieses Werteverständnis unser täglicher und selbst-verständlicher Begleiter sein.Christoph Trentini, Ambassador R&M
DRIVING VALUES
„In der ersten Phase haben wir Führungskräfte
mit ihren ‚Direct Reports‘ interviewt, das Next-Genera-
tion-Forum wurde online befragt“, erzählt Heinz Jarmai.
„Der nächste Schritt war, die externen und internen
Ergebnisse zusammenzuführen. Mehrere Szenarien
entstanden.“ Diese wurden dann mit dem Schwartz-
Modell, einem universell gültigen Wertemuster, über -
prüft und zugeordnet: Aus den inhaltlich stimmigen,
aber doch abstrakten „Entrepreneurship, Mastership
und Partnership“ wurde „Pioneers, Partners, Professio-
nals“ – Werte, die persönlich ansprechen und die OMV
auf die Zukunft ausrichten.
Die wahre Herausforderung besteht nun darin, ein
gutes Gleichgewicht aller drei Werte zu erzielen.
Vorstandsdirektor und CFO David C. Davies empfi ehlt,
„sich die Driving Values genau anzusehen und zu
untersuchen, was ihren Kern ausmacht und wie sie
sich dann aufs Geschäft und das Verhältnis zu den
Geschäftspartnern auswirken“. Die Kommunikation
der Werte ist die aktive Auseinandersetzung aller
Mitarbeiter mit den Werten, um sie so erfolgreich
zu leben. Denn es sind die Menschen, die
dahinter stehen. Ein umfangreiches Value Kit
wurde geschnürt – von PowerPoint-Präsentationen
bis hin zu einem Film. Seit September gibt es nun das
„Making the difference“ -TV im Intranet. „Ein attraktives
Tool, um anhand von praktischen Beispielen zu zeigen:
Wir leben diese Werte“, so Armin Teichert. Als Naht-
stelle zwischen Vorstand und Mitarbeitern wurden von
den Geschäftsbereichen und den Corporate Functions
Ambassadors ernannt. Die Botschafter erleben die drei
P sehr aktiv in ihrem jeweiligen Bereich. „Die Driving
Values verleihen ein Gemeinschaftsgefühl, dass man
Teil der OMV Familie ist“, erzählt Gottfried Steiner.
Dabei bekommt der G&P Ambassador dieses Feedback
nicht nur aus Österreich, sondern vor allem auch von
Mitarbeitern aus anderen Ländern wie etwa dem Iran.
Auch Helmut Langanger, Vorstandsdirektor OMV E&P,
identifi ziert die drei im Kontext der Internationalität:
„Wir arbeiten zum Beispiel bereits seit über 30 Jahren
erfolgreich in Pakistan. Wir bohren in Österreich in mehr
als 6.000 Meter Tiefe nach Öl. Und wir betrachten all
unsere Stakeholder als Partner – ob internationale Öl-
gesellschaft oder Mitarbeiter und Lieferant vor Ort.“
Fäden ziehen
„Ich bin stolz darauf, mit dem Projektteam selbst so
gut als Partner/Professional/Pioneer zusammenge-
arbeitet zu haben. Wir haben uns im Team gut unter-
stützt und auch durchaus kontroversielle Standpunkte
professionell ausgefochten. Wir waren offen für neue
Erkenntnisse, haben alle Rückmeldungen sehr ernst
Heinz Jarmai,
Geschäftsführender
Gesellschafter/Managing
Partner der Berater-
gruppe Neuwaldegg
Lena Mischling,
Expert Corporate
Human ResourcesChristof Meixner,
Senior Expert für
Advertising und Design
in Corporate
Communications
OMV »move XXL« Nr. 1/200810
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 13
Von links nach rechts: Erwin Walla, Helene Muhr, Johann Resch
Bernd Meisel
Johann Resch war von 1946 bis 1993 Pumpenwärter, Schichtführer, Betriebs-
rat, Zentralbetriebsrat und Aufsichtsrat des Unternehmens und von Beginn an
PIoneer, PArtner und PROfessional. „Als Angehöriger jener Generation, die bei
Stunde null (1945/46) in der Erdölindustrie zwischen Bombentrichtern und
Ruinen zu arbeiten begonnen hat und der aktiv daran mitwirkte, viele Hürden
zu überwinden, damit eine gesunde OMV entstand, die ihren erfolgreichen
Weg gehen konnte, fühle ich mich schon als Teil dessen, was die OMV wirt-
schaftlich, sozial und ökologisch bis heute beeinfl usst“, meint der heute 86-Jäh-
rige, der noch an allem, was „sein“ Unternehmen betrifft, interessiert ist. „In der Zeit
der SMV/ÖMV und OMV hat sich eine nachhaltige Kultur der Partnerschaft zwischen den Beschäftigten
der verschiedenen Betriebe entwickelt. So war es den Beschäftigten im Ölfeld nicht egal, was in und mit
der Raffi nerie geschieht und umgekehrt, wir waren Partner. Und es hat damals nicht viele Unternehmen in
Österreich gegeben, die aus ihrem eigenen Personenkreis so viele qualifi zierte Mitarbeiter, Professionals,
hervorgebracht hat wie die SMV und ÖMV Betriebe. Es war uns damals schon sehr bald klar: Wenn wir
das, was wir erreicht haben, nicht auch wirtschaftlich absichern, dann ist alles umsonst gewesen.“
Helene Muhr war ÖMV/OMV Mitarbeiterin im Personalbereich von 1956 bis 1992. Sie ist sich sicher,
dass sich „zahlreiche Kolleginnen und Kollegen bereits in den Anfangsjahren des Unternehmens als ‚Pioniere‘
fühlten und täglich ihre ‚Professionalität‘, gepaart mit ‚Improvisationstalent‘, bewiesen. ‚Partnerschaft‘
war dabei Voraussetzung für eine gedeihliche und erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir Pensionisten sind
Mitarbeiter, die ihre Profi tabilität bereits bewiesen haben, und möchten als ‚Partner‘ der OMV und nicht als
reiner Kostenfaktor angesehen werden.“ Sie weiß sehr gut um so manche Sorgen der OMV Pensionisten,
ist sie doch als Obfrau auch aktiv im Verein „Interessengemeinschaft Pensionisten der OMV“ tätig.
Kollege Erwin Walla, von 1981 bis 1998 Betriebsschlosser/Instandhaltung und Betriebsrats-
vorsitzender im Zentraltanklager Lobau, ergänzt: „Wir Pensionisten, ‚die unbrauchbar geworde-
nen Pioniere‘, möchten als Mitarbeiter, deren Wert und Professionalität längst anerkannt ist, ein
konstruktiver Partner in einer internationalen OMV sein und hin und wieder zur Wiedererlan-
gung einer noch besseren Professionalität beitragen.“
Bernd Meisel, der 1959 als Stenotypist begonnen hat und bis 1999 als Abteilungsleiter im
Bereich Zoll und Transport tätig war, macht sich folgende Gedanken um den Werteprozess:
„Pioneer sein heißt, kreativ denken und handeln im eigenen Verantwortungsbereich – das gilt
sowohl für aktive Mitarbeiter als auch für die Gemeinschaft der Pensionisten. Wir sind Partner,
wenn wir bereichsintern und bereichsübergreifend harmonisch zusammenarbeiten. Und jeder
von uns, der in seinem Fachbereich den vorgegebenen Anforderungen entspricht, wird auch zur
Professionalität seiner Leistung bereit sein und diese auch verwirklichen.“
PIPA
Oder wie beurteilen pensionierte OMV Mitarbeiter die Driving Values?
DRIVING VALUES
OMV »move XXL« Nr. 1/200812
Viel getan, noch viel zu tun
Ziele und ihre Erreichung gehören auch immer wieder überprüft. Das geschieht laufend, etwa bei Mee-
tings mit den Netzwerken und den Ambassadors. „Außerdem befragen wir alle wichtigen Stakeholder“,
erzählt Dottolo. Ende des Jahres gibt es ein Value Summit. „Für das nächste Jahr ist bereits einiges in der
Pipeline“, so Dottolo. Geplant ist, die Werte in operative Prozesse zu integrieren, zum Beispiel als Bestandteil
der Mitarbeiterbefragungen. Auch die Vorbildwirkung von Führungskräften wird ein zentrales Thema sein.
Im Rahmen einer internationalen Marktforschung wurde auch das Bild des Unternehmens am Markt und bei
den Investoren überprüft und es zeigte sich, dass bei Partners und Pioneers die OMV gegenüber den Major
Companies sehr gut abschnitt. Bei Professionals stehen die ganz Großen derzeit noch etwas besser da. „Die-
se drei Werte unterscheiden uns aber auf jeden Fall von den Mitbewerbern“, ist Christof Meixner überzeugt,
„das müssen wir noch stärker hervorheben.“ Bleibt die Frage: Wie weit ist die OMV wirklich auf ihrem Weg,
die Werte umzusetzen und zu leben? Wo steht der Konzern auf einer Skala von 1 bis 10 derzeit? Hier ist sich
das Kernteam einig: „Sieben – eine gute Ausprägung mit Möglichkeiten der weiteren Stärkung.“
Ein Stück des Weges liegt also noch vor uns allen.
Ganz wichtig ist, dass die Werte einen Dreiklang bilden. Alle drei zusammen machen das Besondere aus. Die Heraus-forderung liegt darin, sie zu leben. Wie bei einem Schiff mit drei Segeln, volle Fahrt voraus ist nur möglich, wenn alle drei Segel gehisst sind.Liselotte Dottolo, Corporate HR
Von links nach rechts: Reinhart Samhaber, Ambassador E&P, Johann Kandelsdorfer, Ambassador Global Solutions,
und Gottfried Steiner, Ambassador G&P
DRIVING VALUES
DRIVING VALUES
Der Zauberlehrling und sein Meister:
Matthias Voges und Alfred Kellner
Jeder wird mit Hand-schlag begrüßt. Bei so viel Freundlichkeit und Höfl ichkeit fühl ich mich schon ein bisschen geehrt.Petra Pacher (MRS-A Apprentice Training),
Lehrling Chemieverfahrenstechnik, Schwechat
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 15
WENN ich einmal groß bin,
möchte ich Pilot,
Fußballer, Polizist,
Krankenschwester oder Primaballerina werden“ – Traum-
berufe für viele junge Menschen. Doch manchmal kommt
es anders, als man denkt. So auch bei Petra, Stefanie,
Kristof, Marco und Matthias. Sie machen „Karriere mit
Lehre“ in einer OMV Raffi nerie. Ihr Traum: eine erfolg-
reich abgeschlossene Ausbildung zum chemisch-tech-
nischen Facharbeiter in den Lehrberufen Chemieverfah-
renstechnik (Schwechat), Chemielaborant und Chemikant
(Burghausen) und anschließend ein Arbeitsplatz bei der
OMV. Das Arbeiten in einer Raffi nerie ist für alle neu,
aber alle sind sich einig, dass „unsere Ausbildung total
abwechslungsreich und praxisorientiert ist, sehr vielsei-
tig, weil man die unterschiedlichsten Abteilungen und
Schichten durchläuft und dadurch Zusammenhänge
besser versteht“. Die professionell konzipierten Lehr-
lingsprogramme entstehen in enger Zusammenarbeit
zwischen dem Bildungszentrum von Global Solutions in
Gänserndorf und der Raffi nerie Schwechat. Die theore-
tische Grundausbildung passiert noch in Gänserndorf,
die praktischen Erfahrungen sammeln die Lehrlinge dann
am Ort des Geschehens – der Raffi nerie.
„Raffi nerien haben mich von Kindheit an fasziniert.“
Doch zunächst stand für die 19-jährige Petra Pacher
(MRS-A Apprentice Training) die Matura am Zukunfts-
Stundenplan. „Aber ich hab nicht lockergelassen.
Chemie zu studieren war mir zu trocken, also hab ich
mich auf eine Zeitungsanzeige beworben.“ Auch Ste-
fanie Beck (MRB-TQ Quality Control) sind die naturwis-
senschaftlichen und technischen Fächer in der Schule
gut gelegen, daher entschloss sich die junge Dame zu
einer Ausbildung zur Chemielaborantin in der Raffi nerie
Burghausen. Kristof Kollers (MRS-A Apprentice Trai-
ning) Großvater hatte früher zwei OMV Tankstellen, er
ist quasi ein OMV „Insider“. „Ich bin in Schwechat sehr
glücklich, versteh mich mit meinen Kollegen gut und
kann bei Fragen jederzeit auf sie zukommen“, erzählt er.
„Nachdem ich die Schule abgebrochen hatte, hab ich
nicht gewusst, was ich will“, erzählt Marco Brei (MRS-A
Apprentice Training), „mein bester Freund machte da-
mals gerade eine Lehre bei der OMV, also hab ich mich
beworben.“ Das war vor vier Jahren, jetzt, mit 20, ist
Marco im vierten Lehrjahr und hat es fast geschafft: „Ich
träume davon, in der Raffi nerie Schwechat zu bleiben.“
Was brauch ich, um dabei zu sein? „Wir bieten in der
Raffi nerie ein spannendes Einsatzgebiet mit hervor-
ragenden Entwicklungsmöglichkeiten. Neben einem
Pfl ichtschulabschluss sind vor allem Teamgeist, Lern-
freudigkeit, Ausdauer, Interesse an Technik und Chemie
und die Bereitschaft zu unregelmäßiger Arbeitszeit
gefordert“, berichtet Alfred Kellner (MRS-OE Process
Engineering), Lehrbeauftragter in Schwechat und selbst
bereits 29 Jahre im Dienste der OMV tätig. „Ab ihrem
18. Lebensjahr und dem dritten Lehrjahr arbeiten die
jungen Leute nämlich im Schichtdienst.“ 3,5 Jahre
dauert die Ausbildung in Schwechat insgesamt. Davon
arbeitet man im ersten Jahr hauptsächlich in der Werks-
schule, im zweiten Jahr erhält man Raffi nerieeinfüh-
rungen und eine Feuerwehrgrundausbildung, arbeitet
in der Pumpen- und Armaturenwerkstatt und nimmt
an einer Anlagenausbildung in Regie auf den Anlagen
und in den Lagern teil. Im vierten Lehrjahr wird bereits
überlegt – je nach Affi nität und Können , zu welcher
Abteilung sie künftig am besten passen und daher
zugeteilt werden. „Marco Beil zum Beispiel arbeitet
im Moment in der Ethylen-Anlage, das wäre auch
sein zukünftiger Traumberuf“, so sein Mentor Kellner.
Teamgeist fördern
Das Ausbilden und Arbeiten in einer Raffi nerie ist
überaus verantwortungsvoll, vor allem in Fragen der
Sicherheit an den Produktionsstandorten. Um die Lehr-
linge optimal auf ihren Tätigkeitsbereich am Raffi nerie-
gelände zu schulen, steht zunächst ein „Trockentraining“
für die Professionals von morgen auf dem Programm.
„SAVE“, ein virtueller Trainingssimulator, ist die Inno-
vation im Arbeitssicherheitstraining. „Hier lernen die
Lehrlinge sich ordnungsgemäß am Betriebsgelände zu
bewegen, können gefährliche Situationen durchleben,
lernen die Handhabung eines Gaskompressors genauso
kennen wie die Inbetriebnahme von Pumpen und Behäl-
tern. Unsere Jungen sollen alle 16 Module mindestens
einmal während ihrer Ausbildung absolvieren.“
„Ein optimaler Einstieg in die Arbeitswelt ist Basis
für eine erfolgreiche Zukunft, eine fundierte Ausbil-
dung dabei die beste Investition, und die möchten wir
unseren Lehrlingen selbstverständlich bieten. ‚Können‘,
,Wollen‘, ,Dürfen‘ sind daher Eckpfeiler für alle Enga-
gierten“, weiß auch Robert Hasl (MFDE-PE Personal-
entwicklung), verantwortlich für Personalentwicklung,
Aus- und Weiterbildung bei der OMV Deutschland. Und
Alfred Kellner dazu: „Unsere Lehrlinge
werden schnell in die große OMV
Familie aufgenommen und ler-
nen früh Eigenverantwortung.
Wir haben aber auch ein Ohr,
wenn sie mit dem einen oder anderen privaten Problem
kommen, Liebeskummer inklusive“, kennt er die Sorgen
seiner Schützlinge nur zu gut. Damit die österreichisch-
deutsche Freundschaft nicht zu kurz kommt, gibt es
auch seit Jahren einen Lehrlingsaustausch zwischen
den beiden Raffi nerien, von dem alle begeistert sind.
„Zum einen lernen sie eine andere Unternehmenskultur
kennen, zum anderen werden die praktischen Kennt-
nisse vertieft“, freuen sich Hasl und Kellner über dieses
gelungene Programm. „Die jungen Leute können über
den heimischen Tellerrand schauen und knüpfen sehr
früh schon wichtige Kontakte für ihre Zukunft.“
Leistungsbereitschaft undEngagement
Sowohl in Österreich als auch in Deutschland haben
Lehrlinge nach erfolgreich abgeschlossener Ausbil-
dung gute Perspektiven auf einen Arbeitsplatz. „Fix
ist er jedoch nicht: Können, Leistungsbereitschaft und
Engagement sind wichtige Faktoren bei unserer Wahl“,
wissen die Lehrlingsbeauftragten. Alfred Kellner ist
dabei besonders stolz auf seinen „ersten Lehrling“
Matthias Voges (MRS-ORE Refi ning East), der 1996 be-
gonnen hat und nach Abschluss seiner Lehrzeit 1999 im
Schichtdienst, im Team des damaligen Schichtmeisters
Kellner, begonnen hat. „Zunächst als Außenmann für
die Anlagenwartung. Seit vier Jahren steuere ich jetzt
als Leitstandfahrer das Prozessleitsystem der Dieselent-
schwefelungsanlage. Wir arbeiten sehr kollegial zusam-
men, das Miteinander liegt aber an jedem selbst, gibt
Voges Tipps für die „Frischlinge“. „Matthias hatte schon
zu Beginn seiner Lehrzeit trotz seiner Jugend ein unge-
heures Verantwortungsbewusstsein. Der Bursch hat
immer gewusst, wann es heißt: Jetzt wird gearbeitet.“
WOLLEN, KÖNNEN, DÜRFENProfessionals von morgen in den Raffi nerien Schwechat und Burg-hausen träumen, lernen und investieren in ihre Zukunft. „move“ drückt mit ihnen, ihren Ausbil-dern und Mentoren für kurze Zeit nochmals die Schulbank.
DRIVING VALUES
OMV »move XXL« Nr. 1/200814
WER träumt während seiner aktiven Zeit im
Berufsleben nicht auch einmal diesen
Traum: Zeit zu haben für ein Buch,
das nichts mit einem laufenden Projekt zu tun hat, spontan
etwas Schönes mit dem Ehepartner zu unternehmen oder
guten Gewissens einfach einmal nichts zu tun?
Horst Ebert (R&M, MT-DE Retail Germany), der einen Tag
nach seinem 65. Geburtstag im Februar 2007 die Leitung des
Tankstellengeschäfts der OMV Deutschland an seinen Nach-
folger übergab, genießt diese neuen Freiheiten als Pensionist.
Allerdings nicht so sehr, dass er ganz auf seine lebenslange
Leidenschaft – 48 Jahre hat er in der Mineralölbranche gearbei-
tet – verzichten wollte. Deshalb
nahm er das Angebot der OMV
gerne an, weiter als Berater tä-
tig zu sein. „Ich bin gesundheit-
lich topfi t und ich möchte mein
Wissen gern an die jüngeren
Kollegen weitergeben“, be-
gründet er die Entscheidung. Im
Gegensatz zu seinem Nachfol-
ger muss er sich nicht um das
Tagesgeschäft kümmern, son-
dern kann sich ganz auf seine
Stärken konzentrieren: Kontakte
knüpfen und pfl egen, kommunizieren, Neukunden unter den
Mittelständlern in Bayern und Baden-Württemberg akquirieren
sowie neue Premium-Standorte für OMV Tankstellen ausfi ndig
machen. Nach wie vor beobachtet er in seiner Freizeit den Wettbe-
werb, um weiterhin nahe am Marktgeschehen zu bleiben. „Einmal
in die Karten geschaut ist besser als tausendmal nachgedacht.“
Auch Peter Reich-Rohrwig (R&M, MRS-T Technics) fühlte
sich noch „zu jung zum Nichtstun“, als er 2004, 61-jährig, aus
seiner Funktion als Prozessingenieur in der Raffi nerie Schwe-
chat ausschied. Zunächst widmete er sich ganz der Landwirt-
schaft, seiner Leidenschaft, die er seit Jahrzehnten in seiner
Freizeit betreibt. Doch schon nach drei Monaten stieg er wieder
als freiberufl icher Berater bei der OMV ein. Zurzeit arbeitet er
als „Seniorpartner“ am MIDAS-Projekt mit. Es geht darum, die
Daten von 20.000 Apparaten der Raffi nerie zu überprüfen und
im SAP-System richtigzustellen. „Den Kollegen unserer Arbeits-
gruppe, die wesentlich jünger sind als ich, diene ich auch als
lebendes Lexikon“, sagt er. Schließlich habe er als Kursleiter
schon viele OMV und Petrom-Mitarbeiter in die Raffi nerie-
technik eingeführt und an der Raffi nerieakademie vorgetragen.
Auch Reich-Rohrwig sieht keine Überschneidungen mit dem
Tagesgeschäft: „Meine Nachfolger sind fachlich ausgezeichnet.
Sie sind jedoch im Produktionsprozess der Raffi nerie eingespannt
und müssen die geforderten Produktmengen liefern, tagaus,
tagein. Da kann ich einen Beitrag leisten und Arbeitsspitzen bei
der Projektunterstützung ausgleichen.“
Friedrich Neuhauser, der bis zu sei-
ner regulären Pensionierung in diesem
Jahr als Jurist in der Rechtsabteilung
bei der OMV Gas GmbH tätig war,
glaubt nicht, dass er als Mitarbeiter
unersetzbar ist: „Aber aller Anfang ist
schwer. Die Weitergabe von Wissen
ist ein unschätzbares Kapital für jede
Firma, das sonst mühsam erarbeitet
werden muss.“ Deshalb machte der
65-Jährige direkt als Berater weiter,
stellt neue Kontakte her und hilft, bereits angelaufene Projekte
erfolgreich weiterzuführen. Sein Lebensmotto: Arbeit macht
das Leben süß. „Ich empfi nde es als Bereicherung, Probleme
zu meistern und Erfolg zu haben.“
Auf die Frage, warum die OMV wohl nicht ganz auf ihn
verzichten wollte, antwortet Horst Ebert mit einer Gegen-
frage: „Warum holt ein Verein einen erfahrenen Fußballer in
die Mannschaft? Weil man erwartet, dass er für diesen Verein
wertvoll ist.“ Bei aller Freude an seiner Arbeit ist er aber froh,
die gewonnene Freizeit genießen zu können: „Wenn man
48 Jahre lang Vollgas gefahren ist, dann tut es auch mal gut,
abends bis 23.15 Uhr einen Film anzuschauen. Das habe ich
früher nie getan.“
Warum holt ein Verein einen erfah-renen Fußballer in die Mannschaft? Weil man erwartet, dass er für diesen Verein wertvoll ist.Horst Ebert, R&M, MT-DE Retail Germany
Horst Ebert, R&M, MT-DE Retail Germany
Peter Reich-Rohrwig, R&M,
MRS-T Technics
Friedrich Neuhauser,
Jurist G&P
PROFESSIONALS FOREVERDas Know-how von Mitarbeitern ist wertvolles Kapital für jedes Unternehmen – zu wertvoll, um es bei der Pensionierung abzuschreiben. Bisweilen schöpft die OMV nämlich weiter aus dem Wissensvorrat ehemaliger Kollegen.
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 17
DRIVING VALUES
Wer bestimmt die Auswahlkriterien für die Aufnahme?
Wir haben hier einen klaren und verbindlichen Auswahlprozess defi niert, um einen
fairen und nachvollziehbaren Ablauf sicherzustellen, um fi nal auch den optimalen/best-
geeigneten Bewerbern einen Ausbildungsvertrag anbieten zu können.
Nach welchen Aspekten erfolgt die Auswahl?
Zeugnisnoten und Aufmachung der Bewerbung (Sauberkeit/Übersichtlichkeit),
schriftlicher Auswahltest, Assessmentcenter.
Wie sieht das Lehrlingsprogramm konkret aus?
Ausbildungspartner BBiW (Berufsbildungswerk Burghausen), intern OMV Deutsch-
land umfangreiches Ausbildungskonzept/Einsatzplanung lt. Ausbildungsrahmenplänen.
Was ist das OMV Ziel, wenn man Lehrlinge in den eigenen Reihen ausbildet?
Gezielter Nachwuchsaufbau, gesellschaftspolitische Verantwortung.
Was heißt es für Sie, Pioneer, Partner, Professional zu sein?
Pioneer: Ermutigung zur Eigeninitiative; Beschreitung neuer Wege, um junge Men-
schen bei ihrer qualifi zierten Ausbildung verantwortungsvoll und nachhaltig für eine
erfolgreiche Zukunft zu unterstützen.
Partner: Der Teamgedanke steht im Mittelpunkt. Fairness, Verantwortung und Re-
spekt füreinander werden täglich gelebt. Auch bei der Ausbildung geht es nicht darum,
als Einzelstreiter Herausforderungen alleine zu begegnen. Deshalb bedeutet Ausbil-
dung bei der OMV Deutschland immer Integration in ein Team sowie gemeinsames
Handeln zur optimalen Entwicklung jedes Mitglieds.
Professional: Die OMV Deutschland als Unternehmen ist stets bestrebt, Bestleistung
bei Produktqualität und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Dies ist nur mit hochqualifi zier-
ten Mitarbeitern möglich. Wir wollen dieses umfassen de, wertvolle Know-how an
unsere Azubis weitergeben.
Ihr schönstes Erlebnis, seit Sie Ausbilder sind?
Ganz klar die Freude über die sehr guten Abschlüsse unserer Absolventen und ihre
Freude, wenn sie einen Arbeitsplatz bei uns haben und dann Teil des großen OMV
Teams sind.
77 Lehrlinge, davon 8 Mädchen, absolvieren derzeit in Schwechat ihre Lehre,
in Burghausen sind es in den Lehrberufen Chemikant und Chemielaborant 22, davon
3 Mädchen. Darüber hinaus gibt es in Burghausen auch einen Ausbildungszweig zum
Kaufmann/Kauffrau im Groß- und Außenhandel. Ganz besonders stolz sind beide
Ausbilder natürlich auf die hervorragenden Abschlüsse: 2008 haben in Schwechat
fünf von acht Lehrlingen ihre Prüfung mit Auszeichnung bestanden. In Deutschland
freuen sich heuer fünf Chemikanten über ein festes Arbeitsverhältnis bei der OMV.
Ganz als Pioneer agiert die OMV auch bei der Kooperation mit dem Polytechnikum
(PTS) in Himberg bei Wien. „Wir möchten die OMV als Lehrbetrieb in der Region
weiter bekannt machen. Im PTS wurde ein eigener Fachbereich ‚Verfahrenstechnik‘
als Lehrfach aufgenommen. So können sowohl die Schüler als auch wir Ausbilder
unsere zukünftigen ,Partner‘ früh kennenlernen“, so Kellner stolz und ergänzt: „Denn
wir möchten all unser Wissen und unsere Erfahrung an die Jungen weitergeben und
die Teambildung unterstützen. In einer Raffi nerie gibt es keine Einzelkämpfer. Wir
sind alle ein großes Team, nur gemeinsam sind wir stark.“
Alle Lehrlinge sind sich einig: „Jeden Tag warten neue Heraus-
forderungen. Unsere Ausbildung ist spannend, total
abwechslungsreich und praxisorientiert.“
„Teamgeist fördern, Know-how weitergeben“
Am 3-D-Trainingssimula-tor kann ich Ausnahme-situationen und Notfälle durchleben, die mir am Gelände dann Sicherheit geben.Kristof Koller (MRS-A
Apprentice Training), Lehrling
Chemieverfahrenstechnik,
Schwechat
Robert Hasl (MFDE-PE Personal-entwicklung), HR Manager für Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung bei der OMV Deutschland, im Gespräch
OMV »move XXL« Nr. 1/200816
DRIVING VALUES
Weshalb engagieren Sie sich für den OMV Future
Energy Fund?
Mich erfüllt diese Aufgabe berufl ich und persönlich.
Ich möchte etwas zum Wohl des Landes beitragen
und das Thema Nachhaltigkeit hat in Rumänien in den
vergangenen Monaten sehr an Bedeutung gewonnen.
Innerhalb der Bevölkerung ist das Bewusstsein geweckt
und dies spiegelt sich auch in den Medien wider.
Was ist die Ursache für diesen Stimmungs-
umschwung?
Bis vor einem Jahr waren die Energiepreise hier
noch erschwinglich. Manche waren froh, dass sie – im
Gegensatz zu früher – überhaupt Zugang zu Strom und
warmem Wasser bekommen hatten. Energiesparen
war da kein Thema. Doch das hat sich geändert. Viele
Menschen installieren angesichts der gestiegenen Preise
Messgeräte in ihren Häusern, um ihren Strom- und Was-
serverbrauch besser kontrollieren zu können.
Was halten die Petrom-Mitarbeiter von den Projekten?
Alle, mit denen ich zusammenarbeite, sind begeistert.
Natürlich haben wir in unserem Land nach wie vor viele
andere Sorgen, zum Beispiel die Korruption zu bekämp-
fen oder das Erziehungs- und Gesundheitssystem zu ver-
bessern. Doch die Themen Umweltschutz und alternative
Energien haben stark aufgeholt. Viele Menschen sind
vom Engagement der OMV
angenehm überrascht, denn
die Petrom wurde früher
eher als klassischer Öl- und
Gaskonzern wahrgenommen.
Dieses Image wandelt sich
nun in Richtung Innovation
und Pioniergeist.
Wie funktioniert die Zu-
sammenarbeit zwischen dem
OMV Future Energy Fund
und der Petrom?
Wir sind mehr als nur
ein Team. Alle Projekte
müssen vom Beirat in Wien
genehmigt werden. Deshalb
tauschen wir ständig Infor-
mationen aus, alle externen
und internen Kommunika-
tionsaktivitäten sind mit-
einander verbunden. Alle zwei Wochen halten wir eine
Telefonkonferenz ab und bei wichtigen Treffen, wie z. B.
der Beiratssitzung, reise ich selbst nach Wien. Bei all dem
unterstützen wir einander als echte Partner.
Eines der Projekte hat zum Ziel, die geothermische
Energie in Rumänien intensiver zu nutzen. Gemeinsam
mit der Universität Oradea haben Sie eine Studie zum
Thema durchgeführt. Was ist das Ergebnis?
0,6 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Rumä-
nien könnten durch Energie aus geothermischen Quellen
gedeckt werden. Es wird geschätzt, dass die direkte
Nutzung von aufgelassenen Öl- und Gasbohrlöchern
Wärme für bis zu 13.000 Haushalte liefern könnte. In den
kommenden fünf Jahren wird die Petrom in einem Pilot-
projekt fünf bis zehn dieser Bohrlöcher zur Erzeugung
geothermischer Energie umrüsten.
Noch zu Zeiten des Kommunismus wurden Bohrun-
gen nach geothermischen Energiequellen unternommen,
ohne dass sie genutzt wurden. Warum?
Die damalige Regierung interessierte sich sehr für
erneuerbare Energien, es gab zum Beispiel auch eine
Initiative zur Erzeugung von Solarenergie. Doch es fehlte
an Geld und effi zienten Technologien.
Außerdem untersuchen Sie die Möglichkeiten zur
Erzeugung von Biogas. Welche Rohstoffe kommen dafür
in Betracht?
Wir konzentrieren uns auf Rohstoffe für Biogas, die
nicht mit der Produktion von Nahrungsmitteln konkurrieren,
also Mist und andere Abfallprodukte aus der Landwirt-
schaft sowie Kompost
aus dem Haushaltsmüll.
Sie erforschen auch die
Möglichkeiten der CO2-
Sequestration im Turnu-
Gasfeld. Eine erfolgreiche
Realisierung würde die
CO2-Emissionen um
560.000 bis 760.000
Tonnen innerhalb von
zehn Jahren reduzieren.
Wie verhalten sich diese
Zahlen zum Gesamtemis-
sionsausstoß der Petrom?
Laut Schätzungen
würde die Einsparung für
den Zeitraum zwischen
2008 und 2012 etwa
16 Prozent der Emissio-
nen ausmachen, die der
Petrom zugestanden werden. Übrigens wurde dieses
Projekt auch bereits vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Die
daran beteiligten Kollegen sind alle sehr froh, dass es mit-
hilfe des OMV Future Energy Fund wiederbelebt wurde!
Mit Pionierarbeit in die Zukunft investieren
Klimawandel, Kioto-Protokoll, Diversifi zierung
der Energieformen – sind diese Themen in einem
Land wie Rumänien überhaupt von Belang? Auf
jeden Fall, meint Alfred Leodolter, seit drei Jahren
Direktor des Strategieprojekts Vision 2010 bei der
Petrom und Leiter zweier Projekte des OMV Future
Energy Fund. „Das Interesse an diesen Themen hat
stark zugenommen.“ Kein Wunder, sind doch in
Rumänien die Energiepreise ähnlich stark gestiegen
wie in westeuropäischen Ländern. Bei einem durch-
schnittlichen Nettoeinkommen von umgerechnet
EUR 350 im Monat ist die Teuerungsrate für viele
Rumänen außerdem umso schmerzhafter.
Die Petrom-Mitarbeiter begrüßen deshalb die
Pionierarbeit und Professionalität der OMV auf
diesem Gebiet. Beispiel Niedrigenergiehauskon-
zept für das Bürogebäude der Raffi nerie Petro-
brazi: Ziel dieses Projekts ist es, den Energiebe-
darf um bis zu 90 Prozent und die CO2-Emissionen
um bis zu 80 Prozent, verglichen mit konventio-
nellen Gebäuden, zu reduzieren. Leodolter hat
das Konzept mit einer österreichischen Firma
erarbeitet. Auch bei der Umsetzung muss er auf
einige nichtrumänische Unternehmen zurückgrei-
fen, weil einheimische Baufi rmen noch nicht das
nötige Know-how besitzen. Wichtig sei jedoch,
dass ein Anfang gemacht werde: „Noch sind
diese Niedrigenergiehäuser nicht hoch wirtschaft-
lich“, räumt der Projektmanager ein. „Aber wir
haben die Verpfl ichtung, hier in zukunftsweisende
Projekte einzusteigen.“
Das zweite Vorhaben, an dem Leodolter ar-
beitet, ist die Verwendung von Nanotechnologie
für die Entwicklung hocheffi zienter Wärmetau-
scher. Durch die Verhinderung von Ablagerungen
könnte sich die thermische Leitfähigkeit erhöhen
und so den Energieverbrauch erheblich senken.
Auch auf diesem Gebiet leistet die OMV echte
Pionierarbeit. Wenn die Tests Ende des Jahres
erfolgreich verlaufen, könnte das innovative
Verfahren schon im kommenden Jahr eingesetzt
werden. Leodolter schätzt die möglichen Ein-
sparungen durch den niedrigeren Brennstoff-
verbrauch auf EUR 10 Mio pro Jahr.
OMV Future Energy Fund und Petrom – Fakten
Die OMV hat im Juni 2006 den OMV Future
Energy Fund als eigene Gesellschaft gegründet,
die Projekte zu erneuerbaren Energien und zur
Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie
Energieeffi zienz identifi ziert, begleitet und mit
mehr als EUR 100 Mio fi nanziell unterstützt.
Damit will die OMV den Übergang von einem
reinen Erdöl- und Erdgaskonzern zu einem
Energiekonzern einleiten, der erneuerbare Ener-
gien in seinem Portfolio hat. Da Klimaschutz nur
mit einer globalen Perspektive funktionieren
kann, unterstützt die OMV auch zahlreiche Pro-
jekte ihrer ausländischen Tochtergesellschaften,
darunter fünf innerhalb der Petrom.
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 19
Die Tätigkeit für den OMV Future Energy Fund nimmt gut
ein Drittel ihrer Arbeitszeit in Anspruch – Zeit, die sie nach
eigener Einschätzung nicht besser investieren könnte.
Nach ihrem M.A.-Abschluss an der McGill University in
Montreal, Kanada, kam Sorana Baciu im Dezember 2007 als
Director Corporate Development & Investor Relations zur
Petrom. Davor arbeitete sie als Investmentbankerin für ING
und war verantwortlich für die Gründung der Porsche Bank
in Rumänien.
Sorana ist verheiratet und hat einen 14-jährigen Sohn.
Sie liebt es, Ski zu fahren, zu reisen, fremde Menschen und
Kulturen kennenzulernen und zu lesen. Ihre Reisetipps für
Rumänien: das Donaudelta, die Bukowina – der nordöstliche
Teil des Landes mit seinen vielen schönen Klöstern – sowie
Sibiu und Umgebung.
Sorana Baciu, Director Corporate Development & Investor Relations, leitet die Task-Force des OMV Future Energy Fund innerhalb der Petrom. Sie koordiniert die Arbeit zwischen den Projektmanagern in Rumänien und dem in Wien ansässigen Beirat. Außerdem ist sie für die Beantragung und Verwaltung von EU-Fördergeldern zuständig.
DRIVING VALUES
DAS BEWUSSTSEIN IST GEWECKT
Sorana Baciu, Director Corporate Development & Investor Relations (l.), und Dorothea Sulzbacher, Managing Director OMV Future Energy Fund
DRIVING VALUES
OMV »move XXL« Nr. 1/200818
Nein, es ist kein Popkonzert. Es ist auch nicht das neue Superhandy
und auch nicht die Autogrammstunde eines Filmstars – die Schlange vor
dem Palais Ferstel gilt der Jubilarsfeier der OMV. Die 172 Frauen und
Männer freuen sich schon seit Wochen auf ihr Fest – so sehr, dass die
meisten viel zu früh dran sind. „Ah, Sie sind auch schon 25 Jahre lang
dabei?“ Die Freude ist groß, einander wiederzusehen. Kollegen, die sich
seit Beginn ihrer Ausbildung kaum mehr über den Weg gelaufen sind –
bei der OMV Jubilarsfeier trifft man einander und wundert sich gemein-
sam, wie viel Öl seither durch die Pipelines gefl ossen ist und was sich
alles geändert hat in den Jahren.
’68– vor 40 Jahren –, das war eine turbulente Zeit:
Die ersten Gaslieferverträge mit der damaligen
Sowjetunion wurden unterzeichnet. Die Grund-
steinlegung zum Bau der Großraffi nerie in
Schwechat jährt sich zum zehnten Mal. In der
Welt war es noch viel turbulenter: Elvis Presley ließ die Hüften kreisen,
die Beatles reisten nach Indien, Vietnamkrieg und weltweite Studenten-
revolten waren in vollem Gange. In Mexiko fanden die Olympischen
Spiele statt und am 6. Juni wurde Robert Kennedy erschossen. Othmar
Hornaseks erste Erfahrungen mit dem Öl lagen damals schon wieder elf
Jahre zurück: Er hatte 1957, mit vierzehn Jahren, bei der OMV be gonnen,
war von 1960 bis 1971 in
der Ausbildung und
begann dann als tech-
nischer Ingenieur in der Raffi -
nerie. Hornasek stammt aus
Rabensburg im Weinviertel, einer
Gegend, in der schon in den 50er-
Jahren Probebohrungen gemacht wurden
„Wir waren schon als Kinder davon fasziniert“,
erinnert er sich. Doch dass ihn das Öl sein Leben
lang nicht mehr loslassen und um die Welt bringen würde,
hätte er damals nicht gedacht. Der frühere Leiter „Inspektion &
Werkstofftechnik“ der Raffi nerie Schwechat ist heute als Senior Refi nery
Expert CEE im Projektmanagement u. a. für die Vision 2010 (R&M) tätig.
’73 – vor 35 Jahren –, die Zeit des billigen Öls war
zu Ende. Durch den Nahostkrieg war der
Ölpreis in den Förderländern massiv gestiegen.
Die Watergate-Affäre war in vollem Gange,
Konrad Lorenz erhielt den Nobelpreis, das
World Trade Center wurde eröffnet, die Hardrockband AC/DC gegründet –
und die Trans-Austria-Gasleitung war in Bau. Helga Baumgartner hatte im
Am 12. September 2008 feierte die OMV ihre treuesten Mitarbeiter: Insgesamt 172 Jubilaren wurde feierlich gratuliert, dass sie bereits 25, 35 oder gar 40 Jahre lang das Unternehmen un-terstützen, mit ihrer Tatkraft, ihrer Kreativität, ihrer Professionalität und ihrer Verlässlichkeit. Die Feier – von Global Solutions Communcations konzipiert und durchgeführt – fand im Palais Ferstel an der Freyung in Wien statt: ein fest-licher Rahmen für eine würdige Veranstaltung.
DRIVING VALUES
V. li. n. re.: Claudia Ruso, 25 Jahre OMV,
Helga Baumgartner, 35 Jahre OMV,
Monika Lackner, 35 Jahre OMV,
Michaela Schulmeister, 25 Jahre OMV
OMV »move XXL« Nr. 1/200820
VOM WACHSEN UND ZUSAMMENWACHSEN
selben Jahr ihren ersten Arbeitstag bei der
ELAN. Damals war sie fünfzehn, mittlerweile
hat sie viel bewegt im Unternehmen. Helga
Baumgartner kickte siegreich bei ELAN in einer
Fußballmannschaft und leistete Pionier arbeit,
als sie später die ersten frauenfreundlichen
Tankstellen Österreichs mit aufbaute.
Anton Zecha hatte ebenfalls 1973 bei der
OMV zu lernen begonnen, während der ersten großen
Ölkrise. Obwohl als Betriebsschlosser ausgelernt, begann
er nach der Lehrzeit nicht in der Werkstätte, sondern wurde
direkt hinaus ins Ölfeld geschickt. Dabei geblieben ist er bis
jetzt und das hat ihm sogar sein erstes Schauspiel-Engage-
ment gebracht: Er ist der Mann, der im aktuellen TV-Spot
durch die Felder radelt. „Da hat’s ein Casting gegeben und
mein Chef meinte noch im letzten Moment zu mir: Geh
doch auch hin! Und dann haben sie mich wirklich ausge-
wählt.“
’83 hatte sich der Ölpreis wieder auf
einem niedrigeren Niveau
eingependelt, was der Raffi nerie
Schwechat neuen Auftrieb gab.
Eine ständige Bewegung, in der
Ölwirtschaft wie im Arbeitsleben jedes Einzelnen. Unter-
nehmen fusionieren, werden umgebaut und immer
innovativer, die Jobs verändern sich und die Anforde-
rungen werden höher. Claudia Ruso, die am 1. September
1983 bei der Martha Erdöl Gesellschaft als Lehrling begann,
erzählt: „Das war damals ein sehr familiäres Betriebsklima,
jeder kannte jeden, vom Lehrling bis zum Direktor. Es gab
wenig Technik und die Sensation war damals eine elek-
trische Schreibmaschine mit einem Textbausteinspeicher.“
Nach Ende von Rusos Lehrlingsausbildung fusionierten
Martha und ELAN zur ÖMV HandelsAG „und wir, eine
Reihe von jungen Kollegen, waren verantwortlich, die ARAL
Division aufzubauen – also eine neue Abteilung aus dem
Boden zu stampfen“, erzählt sie. Günter Schomann ist
ebenfalls seit 25 Jahren dabei und auch er kann berichten:
„Mit jeder Aufgabe ändern sich die Anforderungen und mit
jeder Aufgabe wächst man.“ Wollte er zu Beginn seiner
Tätigkeit in der Maschinendiagnose an einem Verdichter
oder einer Turbine eine Messung machen, brauchte er ein
ganzes Auto voller Ausrüstung. „Heute reichen ein Laptop
und eine Messkarte!“
Die OMV Gemeinschaft wird durch ihre gemeinsamen
Werte zusammengehalten, durch den Pioniergeist, die
Professionalität und die Partnerschaftlichkeit untereinander.
Über die Jahre hat sich die OMV zu einem internationalen
Unternehmen gewandelt und bei der Jubilarsfeier wird
wieder deutlich: Mehr denn je sind es die Mitarbeiter, die
für diese Werte stehen –
Menschen, die die Lust
am Lernen nicht
verlieren, deren
Leistung verlässlich
ist und die damit
wesentlich zum
Erfolg des
Unternehmens
beitragen.
» My OMV
Österreich > Termine &
Events > Jubilarsfeier
DRIVING VALUES
Die Wiedersehensfreude
unter den Jubilaren war
nach der langen Zeit
riesengroß
Harald Stindl (li.) und
Josef Oistric, 35 Jahre OMV
Sabine Karger, 25 Jahre OMV,
und Reinhart Samhaber
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PARTNERS PROFESS
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OMVJubilarsfeier
2008
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 21
„Wer einmal amÖl gerochen hat, den lässt es nicht mehr los. Das war auch
bei mir so. Das Öl hat mich rund um die Welt – und wieder zurück – gebracht.“
Othmar Hornasek | 40 Jahre OMV | OMV Refining &
Marketing GmbH | Project Management Instandhaltung
„Ich bin stolz darauf, die 35 Jahre mit dieser Firma gegangen zu sein –
von der Gehsteig-Tankstelle zur VIVA Genusswelt: Allein daran
sieht man, dass sich in der OMV Welt unglaublich viel getan hat!“
Helga Baumgartner | 35 Jahre OMV | OMV Refining & Marketing
GmbH | Communications – Eventmanagement & Sponsoring
„Die OMV hat mir in den 35 Jahren sehr vieles ermöglicht,
was ich damals gar nicht für möglich gehalten hätte!“
Anton Zecha | 35 Jahre OMV | OMV Austria Exploration &
Production GmbH | Fördermeister Öl- und Gasproduktion
„Die Technik und die Automatisierung wurden immer mehr –und jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir Anlagen steuernkönnen, die hunderte Kilometer weit entfernt sind!“Günter Schomann | 25 Jahre OMV | AGGM Austrian Gas Grid
Management AG – Gasflusssteuerung„Man wächst mit den Aufgaben!“
Claudia Ruso | 25 Jahre OMV | OMV Solutions GmbH
Financial Services – Accounts Payable
DRIVING VALUES
DER TRAUM DAS Skispringen erreicht 1936 eine
neue Dimension. Auf der Skifl ug-
schanze in Planica (der größten
der Welt) überspringt Pionier Sepp „Bubi“ Bradl mit
101 Metern als erster Mensch die damals unerreichbar
scheinende Marke von 100 Metern. Der aktuelle Welt-
rekord liegt heute bei 239 Metern, aufgestellt vom
Norweger Bjørn Einar Romøren, ebenfalls in Planica.
72 Jahre später wieder eine Pioniertat in der Skisprung-
geschichte: Der 21-jährige Kärntner Thomas Morgen-
stern stellt mit sechs Siegen in Serie beim Start einer
Weltcupsaison einen historischen Rekord auf. Alexander
Pointner, Cheftrainer und „Vater“ des neuen Ski-
sprungwunderteams aus Österreich und derzeit er-
folgreichster Skisprungtrainer der Welt, bringt es auf
den Punkt: „Auf dem Weg zur Umsetzung seiner Ziele
und Visionen muss man immer wieder sicheres Terrain
verlassen, um neue Türen zu öffnen.“ Das beweist
Österreichs Nationalteam mit jedem Sprung.
Das Sieger-Gen
„Fantastisch!“ Sein Flugkönnen hat Thomas
Morgenstern schon oft unter Beweis gestellt. Jetzt hat
ihn der Traum vom Fliegen auch abseits von Schanzen
und Rekorden gepackt. Der Skisprung-Doppelolympia-
sieger und Gesamtweltcupsieger 2007 hob im Frühjahr
zu seiner ersten Flugstunde ab und erfüllte sich mit dem
Privatpilotenschein nach der einzigartigen Saison
2007/08 einen langgehegten Traum, wie auch bereits
Springerkollege Armin Kogler, seit 18 Jahren Berufs-
pilot. Kogler zählte schon in jungen Jahren zum legen-
dären ersten österreichischen Skisprungwunderteam
der 70er-Jahre, das Professor Baldur Preiml geformt
hat und Weltklasseskispringer wie Karl Schnabl, Toni
Innauer, Alois Lipburger, Willi Pürstl und Hubert Neuper
hervorbrachte.
Die Helden von heute heißen Thomas Morgenstern,
Gregor Schlierenzauer, Martin Koch und Andreas
Kofl er. Zwei Tiroler, zwei Kärntner. Vier junge Burschen,
ein Ziel: die erfolgreichsten Skispringer ihrer Zeit zu
sein. Eines verbindet beide Teams: Sie sind Vorzeige-
athleten, Pioneers, Professionals und Partners. „Defi -
nitiv Kernwerte, die auch im Sport entscheidende Eck-
pfeiler sind, um sich Erfolg erarbeiten zu können“, so
Pointner. Obwohl Skispringen vor allem Einzelsport ist,
sind doch nur gute Teamarbeiter die wahren Sieger.
Dazu zählen Eigenschaften wie persönliches Engage-
ment, kontinuierliche Lern- und Leistungsbereitschaft,
aber auch Fairness und Respekt den Kollegen und
Konkurrenten gegenüber. Oder wie Andreas Kofl er
nach dem um 0,1 Punkte knapp verpassten Olympiasieg
2006 auf der Großschanze in Turin sagte: „Unglück-
lich? Normalerweise schon. Aber immerhin hat mein
Teamkollege gewonnen. Aber es kommt alles einmal
zurück.“
Skispringen hat weltweit einen großen Fanclub und zählt zu den populärsten Wintersportarten.
Die OMV ist seit vielen Jahren erfolgreicher Sponsor des Skisprungsports in Österreich, Tschechien und
Slowenien, ein Partner, mit dem man attraktive Konzepte entwickeln kann. So unterzeichnete die OMV 2007
einen langjährigen Sponsorvertrag mit dem Rumänischen Skiverband. Gerade im Skisprung hat dieses
Land eine lange Tradition. Die Entwicklung stagnierte jedoch aufgrund veralteter Schanzen und fehlender
Sportschulen. Durch nachhaltige Initiativen und Investitionen soll Skispringen in Rumänien wieder State of
the Art werden und ein Millionenpublikum begeistern.
Dazu wurde das visionäre Sponsorprojekt OMV Move & Jump ins Leben gerufen, das jungen
rumänischen Talenten den Sprung an die Weltspitze ermöglichen soll und Basis für zukünftige Spitzen-
leistungen rumänischer Athleten im internationalen Wettkampfgeschehen sein wird. Ein Aufbauprogramm,
das eine professionelle Nachwuchsarbeit, den Transfer von Know-how und den Aufbau einer modernen
Trainings- und Wettkampfi nfrastruktur inklusive Nachwuchs-Skisprungzentren umfasst. Langfristig soll sich
auch eine intensive Verbindung zwischen Sport und Schulausbildung nach Vorbild des weltweit anerkannten
Skigymnasiums in Stams entwickeln, denn soziale Verantwortung und sportliches Engage ment sind Teil der
OMV Unternehmensphilosophie. „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren junge rumänische
Skisprungtalente in den Top Ten der Welt zu etablieren“, so OMV Generaldirektor-Stv. Gerhard Roiss. Die
OMV will mit diesem zukunftsweisenden Engagement einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen, sozialen
und sportlichen Entwicklung in Rumänien leisten. » Intranet/OMV Konzern/move
OMV Move & Jump – Rumäniens Sprung an die Weltspitze
Thomas Morgenstern,
Martin Koch,
Andreas Kofl er und
Gregor Schlierenzauer (v. l. n. r.)
OMV »move XXL« Nr. 1/200822
„Professionalität ist eben die Fähigkeit, ausgewähl-
te Ressourcen bestmöglich auszunützen und so ein-
zu-setzen, dass daraus maximaler Erfolg resultiert“,
drückt es der Cheftrainer aus. Bestes Beispiel dafür ist
die einzigartige Saison 2007/2008: Gesamtweltcup-
Sieg, Seriensiege, Skifl ugweltmeister. Aber es wäre
falsch, sich nur an Rekorden zu messen. Der Fokus
muss auf der (Weiter-)Entwicklung jedes Einzelnen
liegen, sonst wird der Druck zu groß. Die Latte für die
heurige Saison liegt fast unerreichbar hoch. Doch
knapp vor Beginn der Saison sind die Weichen gestellt.
Mit Martin Höllwarth und Andreas Widhölzl beendeten
zwei Routiniers ihre Karriere, die wichtige Bestandteile
im Mannschaftsgefüge waren. Jetzt übernimmt die
neue Generation. Die Jungen können sich hinter den
Routiniers nicht mehr verstecken. Das ist der Lauf der
Zeit. Natürlich ändert sich das Teamgefüge dadurch,
die Leader-Positionen werden neu verteilt. Der Level
innerhalb des Teams ist sehr hoch. Mit dem Gesamt-
sieg von Gregor Schlierenzauer beim heurigen Som-
mer-Grand-Prix und dem dritten Platz von Martin Koch,
Wirtschafts- und Jusstudent und seines Zeichens
Mannschaftsolympiasieger und Skifl ugweltmeister und
Vizeweltmeister im Einzel, stimmt die Performance.
Heuer wurde viel in die Basisarbeit investiert. Neben
Techniktraining ging man aber auch neue Wege. Unter
Anleitung des Schauspielers Jonathan Briefs übten
sich die Sportler im Improvisationstheater. „Eine völlig
neue Erfahrung“, auch für Gregor Schlierenzauer. „Ich
hätte nie geglaubt, wie schwierig es ist, alltägliche
Situationen nachzuahmen. Bei vielen Dingen ist es ja
so, dass sie dir erst bewusst werden müssen, um sie
zu ändern“, so der Doppelskifl ugweltmeister und
Zweite des Gesamtweltcups.
DRIVING VALUES
VOM FLIEGEN
Auf dem Weg zur Umsetzung seiner Ziele und Visionen muss man immer wieder sicheres Ter-rain verlassen, um neue Türen zu öffnen.Alexander Pointner,
österreichischer Skisprung-
Cheftrainer
Österreichs junge Adler fl iegen von Erfolg zu Erfolg. Ihr Können, ihr Wille und ihr Einsatz machen sie stark. Als Team verfolgen sie dieselben Ziele und Visionen und ergänzen und unterstützen sich vorbildhaft auf ihrem Weg dorthin.
Österreichs Adler werden weiter neue
Wege gehen und neue Türen öffnen, um
auch in Zukunft einen Schritt vor der
Konkurrenz zu sein. „Mir ist es ein großes
Anliegen, dass sie sich auch im mensch-
lich-sozialen Bereich entwickeln. Ich will
ihnen auch abseits des Sports etwas
mitgeben“, formuliert es Alexander
Pointner. „Es macht unheimlich viel Spaß,
mit diesem Team zu arbeiten. Wir sind wie
eine Familie, wenn auch auf einer anderen
Ebene.“
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 23
„Die erste Zeit in einem neuen Unternehmen ist
prägend und bereichsübergreifende Kooperation
ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Mit dem
Young Professionals Club OMV (YPCO) haben wir
die perfekte Plattform zum Kennenlernen und Net-
worken“, freut sich Karin Brunnmayr-Grüneis, Per-
sonalchefi n von Global Solutions und Initiatorin des
Clubs, über große Akzeptanz bei den Neuzugängen
im Unternehmen. Für Yvonne Biskupska (Control-
ling Offi ce – IT Controlling, Global Solutions) ist der
Club „nach einem Lächeln der zweitkürzeste Weg für
die Kollegen, einander in lockerem Umfeld, jenseits
von Hierarchien, Geschäftsbereichen, Positionen, zu
begegnen. „Menschen begegnen einander als Men-
schen, entdecken mutig und proaktiv ihr Visavis im
Aufeinander-Zugehen.“
„Der Umstand, dass man fünf Jahre lang zu
diesem Event eingeladen wird, zeigt, dass einem das
Unternehmen eine längere juvenile Zeit gönnt, sozu-
sagen Kindheit und Pubertät“, stellt Andreas Rinofner
(Head of Communications Alignment, Corporate
Communications & Public Affairs), der „Jüngste“,
weil erst seit vier Monaten im OMV Team, ein wenig
schalkhaft den YPCO, die Plattform für Mitarbeiter,
die weniger als fünf Jahre im Unternehmen sind,
vor. „Das Schöne dabei ist, alle sind Pioneers: Die
einen treten vielleicht gerade ihren ersten Job an, die
anderen sind schon advanced oder senior. Alle haben
sie eines gemeinsam: Sie betreten ein neues Terri-
torium, ein neues Unternehmen. Man knüpft sehr
rasch Kontakt beim YPCO. Daraus entstehen gute
Partnerschaften bei der Arbeit und vielleicht auch
Freundschaften.“
Sport verbindet Menschen und Kulturen
Der heurige Sommerevent stand ganz im Zeichen
des Sports. Bei den „YPCO Summer Olympics“ war
einmal mehr Teamgeist gefragt. Die Teams, die ge-
schäftsbereichsübergreifend gelost wurden, matchten
sich beim Tauziehen, Dosenwerfen und Bogenschießen
im fairen Wettbewerb, bei dem auch der Spaßfaktor
nicht zu kurz kam: „Dabei sein ist eben alles, gelebte
Partnership“, so Friederike Stern, selbst Olympiateil-
nehmerin 1980 in Moskau im Landhockey und Leiterin
Personalrecruiting Global Solutions. „Ich bin ein über-
zeugter Fundamentalist, dass Sport und Beruf sehr
viele Synergien und Gemeinsamkeiten aufweisen. Wir
praktizieren es auch in unserem Team, gehen auf den
Fußballplatz und sind dann gar nicht überrascht, wie
viele Doppelpässe und andere Taktiken man aus dem
Spiel in den berufl ichen Alltag übertragen kann, also
eine geglückte Kombi von Pioneers,
Partners, Professionals. „Sport ist
ein gutes Generalthema für eine
Veranstaltung dieser Art, vor allem
Olympische Spiele. Gerade im Sport
will ich auf keinen schwachen Gegner
treffen, sondern auch einen möglichst
starken. Weil nur dann mein Sieg
auch etwas zählt. Das heißt auch,
dass ich im Grunde dafür gesorgt
haben will, dass es meinem Gegner
gutgeht, dass er nicht geschwächt
ins Rennen geht. Er ist als Konkurrent
mein Partner. Alles andere ist letztlich
uninteressant. Man ist in Wahrheit
nur als Partner professionell“, spannt
Andreas Rinofner den Bogen zwi-
schen Sport und menschlichen Begegnungen.
Für Thorid Braunstein (Strategic Development,
G&P) haben die Summer Olympics das Zusam-
mengehörigkeitsgefühl zusätzlich gestärkt: „Die
jeweiligen Aufgaben, die unsere Teammitglieder
unterschiedlich gut beherrschten, haben den Team-
geist gefördert. Diejenigen, die schon Erfahrungen
in einer Sportart hatten, versorgten die anderen
mit Tipps und Tricks. Wenn alle gemeinsam auf ein
Ziel hinarbeiten, ergibt das eine sehr motivierende
Atmosphäre, auch im Berufsleben.“ Mario Blechinger,
(Junior Procurement Expert, E&P) sieht in der Idee des
olympischen Gedankens, „dass unterschiedliche Kul-
turen sich gemeinsam für etwas begeistern können und
für etwas kämpfen, um ein Ziel zu erreichen. Genau die
gleiche Situation herrscht auch in einem Konzern wie
der OMV. Menschen verschiedenster Nationen arbeiten
gemeinsam an Projekten, um so ihren Beitrag zum
gemeinsamen Unternehmenserfolg zu leisten.“
„Sport ist zwar Wettbewerb, doch er zeigt
auch gut, dass das Spiel, das Rennen, nicht
alles ist. Das eigentliche Leben liegt außerhalb.
Und dort verbindet mich mit meinem Gegner
möglicherweise mehr, als mich im Wettkampf
von ihm trennt. Uns verbinden Werte, jeden-
falls der Wert eines fairen Wettkampfes. Das
zeigt auch der YPCO. Man nimmt das Spiel
ernst, hat aber doch ein Augenzwinkern und
freut sich auf das Glas Wein danach. An das
Gespräch dabei erinnert man sich auch noch
zehn Jahre später“, ist Andreas Rinofner über-
zeugt und für Yvonne Biskupska werden wohl auch
die Erdfl ecken auf ihrer weißen Hose eine bleibende
Erinnerung an die Summer Olympics darstellen.
» My OMV Österreich > Termine & Events > YPCO
WIE VIEL WIR STECKT IN DIR?
Was Menschen verbindet oder warum Teamspirit der wahre Wert des Young Professionals Club OMV ist. Über sport-lichen Spaß, Wir-Gefühl und Networ-king einer einzigartigen Initiative.
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 25
„Raw capitalism is dead“ – mit diesem Satz reagiert US-Finanz-
minister Paulson auf die derzeitige Finanzkrise. Diese Krise ist vorläufi ger
Höhepunkt eines Wandels, der sich still und leise bereits in den vergan-
genen Monaten abzeichnete. Bei Unternehmen wie auch Konsumenten
setzt sich ein Verständnis durch, dass langfristig nur Erfolg haben kann,
wer nicht permanent verbrannte Erde hinterlässt. Geiz und Gier fressen
sich am Ende selbst. Denn in der Netzwerkökonomie ist jeder Akteur
immer auch ein zukünftiger Partner. Und: Wer einmal betrügt, hat seine
Vertrauenswürdigkeit verspielt und wird vom Markt verschwinden.
Die Vielzahl der Skandale der vergangenen Monate hat die Bevölkerung
verunsichert. Faule Kredite, Lebensmittelskandale, Datenmissbrauch, giftige
Rückstände in Computern oder Rückrufe von Spielzeugherstellern haben
das Vertrauen in Unternehmen und Marken erschüttert. Aber Orientierung
ist gefragt wie nie zuvor. Strategien, Produkte und Aktionen müssen ökono-
misch, ökologisch und sozial nachhaltig sein, um künftig am Markt beste-
hen zu können. Konsumenten erwarten von Unternehmen nicht mehr nur
hervorragende Produkte, sondern auch verantwortungsvolles Handeln und
eindeutig gelebte Werte.
Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit sind plötzlich schick. Selbst
Discounter haben dies entdeckt. So will beispielsweise der Discounter
Lidl in den nächsten Jahren 20 Prozent seines Umsatzes mit Bioprodukten
machen. Immer mehr Modelabels kommen mit sogenannter „ethical fa-
shion“ auf den Markt. Kleidung aus Biobaumwolle erscheint bei den großen
Modeketten wie H&M oder C&A. Sogar Fluglinien beginnen zu reagieren:
Konsumenten können ihren klimaschädlichen Kerosinverbrauch kompen-
sieren. Sie zahlen einen Aufpreis, der CO2-reduzierende Maßnahmen fi nan-
ziert. Immerhin 5 bis 6 Prozent der Flieger nutzen solche Angebote.
Doch statt des alleinigen Bemühens um eine bessere Welt geht es dabei
heute mehr noch um die persönliche Selbstverbesserung. Statt Ideologie
zählt das Ich und statt auf die Politik setzt man auf Produkte, die nicht nur
eine gute Qualität haben, sondern mit denen man auch ein Stück weit
Sozial-, Welt- und Umweltpolitik machen kann. Schließlich nehmen bedroh-
liche Meldungen und Szenarien zu, die das eigene Wohl und die persön-
liche Lebensqualität bedrohen.
Neu ist aber auch, dass Unternehmen soziale und ökologische Aufgaben
nicht mehr allein übernehmen, um positive Schlagzeilen zu schreiben und
ihr Image aufzupolieren. Vielmehr erschließen sie sich darüber systematisch
neue Geschäftsfelder und entwickeln Marktlösungen für lange vernachlässigte
gesellschaftliche und soziale Probleme. Der Friedensnobelpreisträger und
Banker der Armen, Muhammad Yunus, hat dafür den Satz geprägt: „Every
social problem is a business opportunity.“ So übernehmen immer mehr
Unternehmen Aufgaben, die Staat und Politik nicht mehr lösen können.
Der Gedanke, Gutes zu tun, ist die wichtigste Antwort auf die aktuellen
Veränderungen. Aufgrund von Spezialisierung und Outsourcing sind die
meisten Unternehmen heute sehr eng miteinander verbunden und von-
einander abhängig. Auch die Research- und Development-Abteilungen
der Unternehmen sind über Innovationsnetzwerke viel stärker miteinander
verzahnt als früher. Darüber hinaus werden die Konsumenten zunehmend
zu Mitproduzenten, die an der Entwicklung und Vermarktung von Produkten
und Dienstleistungen beteiligt sind.
In solch einem Umfeld kann jedes schlechte Verhalten in der Gegenwart
zu einem Stolperstrick in der Zukunft werden. Unternehmen, die in der
Netzwerkökonomie groß geworden sind, sind daher ganz anders positio-
niert. Am deutlichsten ist hier die Mission von Google: „Don’t be evil.“ Wer
heute nach bestem Wissen und Gewissen Gutes tut, kann mit gutem Gewis-
sen darauf hoffen, dass das Glück auch zukünftig auf seiner Seite ist. Das In-
ternet ermöglicht Globalisierung, weltweites Verbundensein und weltweite
Kooperation. Als Informationsquelle bietet es einen enormen Wissensspool.
Der wissbegierige Verbraucher kann jegliche Information über jeden Aspekt
von Produktions- über Versand- bis zu Personalbedingungen erhalten.
In der Netzwerkgesellschaft wird es immer jemanden geben, der unehr-
liches soziales oder umweltbelastendes Verhalten aufdeckt. Die Folge ist
ein größerer Bedarf an Transparenz und Aufrichtigkeit, um Glaubwürdigkeit
aufzubauen und zu erhalten sowie Orientierung zu geben. Oder wie der
Philosoph Peter Sloterdijk sagt: „Die Welt hat eine Dichte erreicht, in der
die Tat unweigerlich auf den Täter zurückfällt“ – im Bösen wie im Guten.
Wer daran noch immer zweifelt, sollte sich intensiver mit der Finanzkrise
beschäftigen.
KARMA KAPITALISMUS
Vom Ende des Raubtierkapitalismus zum Geschäft mit Werten
Jörg Jelden,
Senior Consultant, Trendbüro
Trendbüro mit Sitz in Hamburg und
Peking berät führende Unternehmen
aus allen Branchen in ihrer strate-
gischen Ausrichtung. Fokus sind
jeweils sich verändernde Märkte und
Konsumbedürfnisse.
2007 richtete Trendbüro den 12. Deut-
schen Trendtag zum Thema Karma-
Kapitalismus aus. Keynote Speaker
war der Friedensnobelpreisträger
2006, Muhammad Yunus.
Mehr Informationen unter:
www.trendbuero.com
DRIVING VALUES
OMV »move XXL« Nr. 1/200824
Die OMV ist neu im LNG-Geschäft. Was tun Sie hier in
der LNG-Abteilung genau?
Fortunato Costantino: LNG wird einer der Schlüs-
seltreiber der Erdgasindustrie in den kommenden
Jahrzehnten sein. Die OMV engagiert sich sehr stark auf
diesem Markt und wir sind der Motor des Projekts. Es
ist unsere Pfl icht, Pionierarbeit zu leisten, indem wir
professionell vorgehen und die richtigen Partner-
schaften eingehen. Wir sind zwar Neueinsteiger,
aber fest entschlossen erfolgreich zu sein. Um
unsere Ziele zu erreichen, müssen wir qualitativ
und quantitativ weiter wachsen.
Franz Bauer: Wir freuen uns, dass wir LNG
zu einer Erfolgsgeschichte für das ganze Un-
ternehmen machen können. Selbstverständlich
ist uns bewusst, dass das Geschäft neu ist für die
OMV und es besonderer Anstrengungen bedarf,
um unsere Aktivitäten in die OMV zu integrieren.
Unser Team profi tiert ungemein von dem multidiszip-
linären Portfolio an Fähigkeiten und Wissen, und das
bewirkt positive Schwungkraft für unsere Arbeit und ihre
Ergebnisse. Wir lernen sehr viel voneinander.
Fortunato Costantino: In vielerlei Hinsicht ist LNG noch
immer ein Spezialfach im relativ gesättigten Erdgasmarkt.
Diese Tatsache öffnet uns Pionieren viele Türen mit unter-
schiedlichen technischen, fi nanziellen und
juristischen Herausforderungen.
LNG bietet enorme Chancen,
aber der Gesamt motor
muss perfekt laufen.
Und das funktioniert
nur mit einem hohen
Grad an Zusammen-
arbeit und Vernet-
zung zwischen allen
Geschäftseinheiten.
Marko Denadic:
Ich bin für juristi-
sche Fragen verant-
wortlich und arbeite
daher nicht nur mit
meinem Team, sondern
auch mit anderen Abteilungen
innerhalb von OMV Gas & Power sowie
externen Geschäftspartnern zusammen. Weil alles so
schnell gehen muss, kann das sehr anstrengend sein,
aber gleichzeitig motiviert es auch unheimlich. Ich fühle
mich als Teil eines hochspezialisierten, faszinierenden
Geschäftsprozesses.
Es hat also viel mit Menschen, nicht nur mit Technik
zu tun?
Fortunato Costantino: Wie gesagt, LNG ist ein hochgra-
dig strukturiertes Geschäft. Spezielle menschliche Fähig-
keiten und intellektuelles Kapital sind deshalb entscheidend.
Raheleh Ehrlich: Ich fi nde die Zusammenarbeit mit
den Teammitgliedern wirklich bereichernd. LNG ist
ein sehr dynamisches Geschäft: Ständig gibt es neue
Trends und Technologien, zu denen wir aufschließen
müssen. Dies erfordert einen hohen Grad an Aufmerk-
samkeit und Zusammenarbeit. Ich persönlich versuche
meine gesamten gesammelten Erfahrungen einzubrin-
gen. Im Gegenzug erhalte ich jede Menge Impulse in
Form von Fähigkeiten und Werten zurück. Für mich ist
das ein großer Gewinn.
Marko Denadic: Da wir alle für ziemlich unterschied-
liche Ziele verantwortlich sind, ist es entscheidend,
ständig Informationen und Know-how auszutauschen.
Wir lernen täglich etwas Neues – vorausgesetzt, dass
die Kommunikation zwischen uns funktioniert. Ich bin
stolz darauf, diese besondere Art von Teamgeist zu
erleben.
Was ist für Sie persönlich die größte Herausforde-
rung? Und was fasziniert Sie an der Arbeit?
Fortunato Costantino: Wir können die Entwicklun-
gen für die OMV selbst beeinfl ussen. In gewisser Weise
haben wir also einen Teil der Zukunft dieses Unter-
nehmens in der Hand; es verlässt sich auf uns. Wir
sind uns dieser Verantwortung bewusst und wissen,
dass der Erfolg der Firma auch unser Erfolg sein wird.
Alfred Redlich: Ich arbeite seit zehn Jahren für
die OMV und kenne das Zukunftspotenzial des LNG-
Geschäfts. Was mich wirklich interessiert, ist der täg-
liche Umgang mit unterschiedlichen Partnern – multina-
tional, multikulturell und multilingual.
Marko Denadic: Es ist eine einmalige Chance, etwas
wirklich Neues zu diesem Unternehmen und damit auch
zu diesem Land beizutragen. Die Zukunft ist im wahrs-
ten Sinne des Wortes greifbar.
Sie haben hier bei LNG ein sehr junges Team.
Wie stärken Sie Ihren Teamgeist?
Fortunato Costantino: Ich bin seit 16 Jahren im
Energiegeschäft tätig und weiß daher sehr gut, dass die
Entwicklung jedes Einzelnen ein wesentlicher Wert ist. Ich
bin ehrlich überzeugt, dass der Wissenstransfer zwischen
Kollegen jedem weiterhilft, das nötige Verständnis dafür
zu erreichen. Wir nutzen unsere speziellen Kenntnisse
und lassen einander an unserer multikulturellen Kom-
petenz teilhaben. Jeder weiß, dass er oder sie Teil einer
großen Herausforderung ist. Aber manchmal braucht
man auch etwas Zeit zum Durchatmen. Das ist dann der
richtige Moment für ein Stück Pizza am späten Abend
oder auch für eine gemeinsame Freizeitbeschäftigung. Ich
selbst versuche eine Golfmannschaft aufzubauen – eine
hervorragende Methode, um Technik, Strategie, Timing
und Kraft auf etwas andere Art einzusetzen – leider bisher
ohne nennenswerten Erfolg.
Alfred Redlich: In unserem Team kommen Menschen
mit vielen Hintergründen zusammen. Sie stammen aus
verschiedenen Kulturen, sind unterschiedlich alt und
haben jeweils ihre eigenen Wertvorstellungen. Was wir
aber alle miteinander teilen, sind die OMV Werte: Sie
geben uns Orientierung und eine gemeinsame Perspek-
tive. Weil uns die gleichen Werte bewegen, fühlen wir
uns als echtes Team.
Marko Denadic: Es stimmt, dass wir auf Verhand-
lungen und Verständnis setzen. Allerdings glaube ich
auch, dass unsere unterschiedliche Herkunft es uns auch
ermöglicht, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu
betrachten.
Nicht jeder innerhalb und außerhalb der OMV versteht
den LNG-Markt, da es ein neuer Markt und eine relativ neue
Technologie ist. Wie gehen Sie mit diesem Aspekt um?
Costantino: Unsere Aufgabe ist es, die Menschen über
dieses neue Geschäftsfeld aufzuklären: seine Struktur, sei-
nen Mechanismus und sein System. Die OMV war bisher
sehr erfolgreich im Pipeline-Geschäft und die Mitarbeiter
sind in diesem bedeutenden Umfeld aufgewachsen. Nun
verbringen wir einen Teil unserer Zeit damit, ihnen das
LNG-Geschäft näherzubringen.
Bauer: Wir respektieren, dass es in einem multidiszi-
plinären Team unterschiedliche Meinungen gibt. Dies ist
sehr wichtig, wenn du ein Geschäft erfolgreich durchfüh-
ren willst. Wir folgen einem gemeinsamen Ziel und einem
pragmatischen, strukturierten Zugang zu Prozessen und
Modellen. Jedes Einzelteil der Maschine muss entspre-
chend genau arbeiten.
Apropos Werte bei der OMV: Was bedeuten sie Ihnen
bei der täglichen Arbeit?
Ehrlich: Für mich stellen die Unternehmenswerte
das dar, was wir seit langem bei der OMV leben. Ich
habe ihren Geist bei der alltäglichen Arbeit gespürt, seit
ich zur OMV kam. Außerdem bin ich überzeugt, dass
sie innerhalb des Unternehmens den Respekt und die
Anerkennung der Kollegen untereinander ausdrücken.
Sonja Lang: Als Teamassistentin bin ich die Helfer-
in im Hintergrund. Dass dabei viele unterschiedliche
Sichtweisen und Werte zusammenkommen, macht
meine Arbeit so interessant. Es ist wichtig, die Unter-
schiede zu vereinen, indem wir von jedem das Beste
herausnehmen.
Costantino: Wir wollen ein unverwechselbarer, nicht
unbedingt ein großer oder führender Player auf dem
LNG-Markt sein. Innovation, neue Konzepte, technologi-
sche Aspekte, gelebte Partnerschaft – dies sind die
Schlüsselfaktoren für unseren Erfolg in den kommenden
Jahren. Deshalb werden wir weiter offen, kreativ und
teamorientiert vorgehen. Wir sind Pioniere im Geschäft,
professionell bei unserer Arbeit und wir müssen Partner-
schaften eingehen, um Erfolg zu haben.
Viel Glück Ihnen allen und vielen Dank für die
interessante Diskussion.
Mar
koD
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ad
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NG
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P
LNG ist anders. Es ist eine große Heraus-forderung, in dieser Umgebung, diesem multinationalen und multikulturellen Team zu arbeiten. Und LNG ist völlig neu für die OMV – genau darum bin ich hier.Alfred Redlich
* Liquefi ed Natural Gas (LNG) – Flüssigerdgas: geruchloses, farbloses, nichtkorrosives Erdgasprodukt, das hauptsächlich aus Methan (CH4) besteht und bei normalem Luftdruck in fl üssiger Form vorliegt. Quelle: PricewaterhouseCoopers.
DRIVING VALUES
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 27
Sonja Lang, Assistant LN
G, G
&P
Die LNG-Abteilung (Liquefi ed Natural Gas*) ist
ein multinationales Team mit kultu-rellen Wurzeln aus Italien, Kroatien, dem
Iran und Österreich. Tag für Tag müssen die Mitarbeiter mit vielen Werten und Meinungen
jonglieren – egal ob von Zulieferern, Partnern oder Wettbewerbern. „move“ wollte wissen, wie man
mit dieser Herausforderung umgeht.
Fran
zB
auer, Com
mercial M anager LN G, G &P
FortunatoCostantino, Head of LN G, G &P
BALANCE HALTEN
Raheleh Ehrlich, Project Origin
ation
LNG
Alfred Redlich, Senior Project Manager LNG
, G&
P
DRIVING VALUES
OMV »move XXL« Nr. 1/200826
in den nächsten sieben Jahren nahezu verdoppeln
werden. Damit sind auch nicht unwesentliche Kosten
verbunden, die der Handel mit CO2-Zertifi katen verursacht.
Andererseits ändert sich die Zusammensetzung des OMV
Produktportfolios, da als Energiequelle Strom verkauft
werden wird – und weil Strom kein CO2 verur sacht,
nimmt die Treibhausgasintensität ab. „Im Endeffekt
tragen wir so dazu bei, dass die Wirtschaften in den OMV
Kernmärkten weniger CO2-intensiv werden“, so Zehner.
Zusätzlich identifi ziert und unterstützt auch der
OMV Future Energy Fund fi nanziell Projekte zu er-
neuerbaren Energien sowie zur Reduktion von Treib-
hausgasemissionen und Energieeffi zienz innerhalb
des OMV Konzerns. Mit einem Startkapital von
100 Millionen Euro sucht er nach neuen Technologien,
um die Nachfrage nach sauberen und sicheren Ener-
gien befriedigen zu können. Die Projekte befassen sich
unter anderem auch mit Carbon Capture and Storage
(Abtrennung und Speicherung von Kohlenstoff).
Gerade der Einsatz von innovativen Technologien
bei der Reduktion von CO2-Emissionen kann ein zu-
kunftsweisender Schritt sein.
Den professionellen Umgang mit der Carbon-
Problematik sichert nicht zuletzt ein breitgefächertes
Risiko-management, das regelmäßig untersucht, welchen
Einfl uss der Klimawandel auf das Betriebsergebnis
des Konzerns haben könnte. Alle diese Maßnahmen
gewährleisten letztendlich die Versorgungssicherheit,
sichern die Wettbewerbsfähigkeit der OMV in ihren
Märkten und tragen zur ökologischen Nachhaltigkeit des
Geschäftsmodells eines Energieunternehmens bei. Zum
Klimaschutz beitragen kann im Endeffekt jeder individuell,
wie auch Rosa Zehner betont: „Zu Hause habe ich fast
alle Lichtquellen auf Energiesparlampen umgerüstet,
elektrische Geräte werden wenn möglich ganz abge-
schaltet. Besonders wichtig ist mir, dass meine Tochter
einen bewussten und verantwortungsvollen Zugang zu
den Zukunftsthemen unserer Gesellschaft fi ndet – Energie-
effi zienz und Klimaschutz gehören jedenfalls dazu.“
10 DINGEDIE SIE SELBST TUN KÖNNEN
1 Fahren Sie weniger Auto, vermeiden
Sie Flugreisen. 2 Fahren Sie intelligent
Auto – spritsparend und mit dem richtigen
Reifendruck. 3 Schalten Sie Geräte
(Fernseher, Bildschirm etc.) richtig aus,
nicht nur in den Stand-by-Modus wechseln.
4 Ersetzen Sie konventionelle Glühbirnen
durch Energiesparlampen. 5 Verwenden
Sie energiesparende Haushaltsgeräte
(Energieklasse beachten!). 6 Stellen Sie
Ihren Heizthermostat richtig ein. 7 Nutzen
Sie Klimaanlagen nur, wenn es nicht anders
geht. 8 Kaufen Sie lokale Produkte (kürze-
re Transportwege). 9 Kaufen Sie keine
Produkte mit viel Verpackungsmaterial und
recyceln Sie. 10 Pfl anzen Sie einen Baum.
Ermitteln Sie Ihren individuellen CO2-Fuß-
abdruck auf » www.mein-fussabdruck.at
Rosa Zehner
Carbon Management
& HSE Systems
Corporate Health,
Safety, Security and
Environment
DRIVING VALUES
Raheleh Ehrlich, OMV Gas & Power
Gottfried Steiner, OMV Gas & Power
Für mich ist es ein Wert, am Ende des Arbeitstages oder nach Ab-
schluss einer Transaktion nachhause zu kommen und stolz auf das
Unternehmen zu sein, für das ich arbeite. Deshalb glaube ich, dass
es an jedem Einzelnen von uns liegt, diese Fackel hochzuhalten
und unser Unternehmen zu betrieblicher Exzellenz zu führen.
Stehen ein Energieunternehmen und Klimaschutz
nicht im Widerspruch?
Im Gegenteil – als Energieunternehmen muss die
OMV auf die Herausforderungen reagieren, die durch
den steigenden Energiebedarf, begrenzte Vorräte an fos-
silen Treibstoffen und den Klimawandel entstehen. Mit
dem Carbon Management, der Entwicklung von Zukunfts-
energien und der Stärkung des Gasbereichs tragen wir
zu einer nachhaltigen Entwicklung des Konzerns bei, im
wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Sinn.
Warum kümmern Sie sich auch um „Kleinigkeiten“
wie Flugreisen?
Es kann im Endeffekt jeder einen Beitrag leisten, um
den Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen
zu reduzieren, etwa indem man Dienstreisen einspart
und durch moderne Kommunikationsmittel ersetzt. Mit
dem Offi ce Communicator gelingt uns das bereits sehr
gut. Das macht im Einzelnen vielleicht nicht viel aus,
bei mehreren tausend Mitarbeitern jedoch schon. Hier
wollen wir bewusstseinsbildend wirken, um das Thema
in den Köpfen der Mitarbeiter zu verankern.
Werden die CO2-Emissionen der OMV in Zukunft
abnehmen?
Da die OMV eine Wachstumsstrategie verfolgt, wird
auch unser Carbon Footprint schwerer werden. Unter
dem Stichwort „Decarbonization“ wollen wir jedoch
eine Entkoppelung von Wachstum und CO2-Ausstoß
erreichen. Das heißt: Unser Ziel ist, dass der Carbon
Footprint nicht im selben Ausmaß ansteigt wie unser
Wachstum, sondern bedeutend weniger.
LEICHTENSCHRITTES
IN DIE ZUKUNFT
DIE OMV investiert viel in die
Energieeffi zienz und einen
sorgfältigen Umgang mit
Treibhausgasemissionen. Außerdem arbeiten wir
an der Entwicklung und Einführung sauberer Pro-
dukte und an der Integration erneuerbarer Energien
in unser Geschäft“, umreißt Rosa Zehner von
Corporate HSE&S, die eine führende Rolle im
OMV Carbon Management einnimmt, die
Bemühungen des Unternehmens für den
Umweltschutz. Das Corporate Carbon
Management nimmt eine konzern weite,
interne Servicefunktion mit den
Schwerpunkten Koordination,
interne Beratung und Unterstützung
sowie Information wahr.
Damit beweist die OMV einmal
mehr ihre Rolle als Pioneer. Denn
gerade die Problematik des Carbon
Footprint erfordert Pioniergeist: Er
gibt Auskunft über die gesamten CO2-
Emissionen, für die ein Produkt, eine
Dienstleistung oder ein Unternehmen
verantwortlich ist. Damit beschreibt dieser
CO2-Fußabdruck die Auswirkungen auf
das Klima, die der Mensch verursacht. „2007
betrugen die direkten, von uns produzierten
Emissionen 12,1 Millionen Tonnen CO2“, erklärt
Rosa Zehner.
Das spielt eine wesentliche Rolle hinsichtlich der
zukünftigen Ausrichtung der OMV. Denn der Wandel
von einem reinen Öl- und Gasunternehmen zu einem
Energieunternehmen – inklusive Strom und erneuerbarer
Energien – wird den Carbon Footprint der OMV nach-
haltig verändern. Das zeigt sich am Beispiel der neuen
Gaskraftwerke, die die direkten Treibhausgas emissionen
Wachstum bedeutet Verantwortung: Mit dem Erfolg der OMV steigt der Carbon Footprint als Indikator für CO2-Emissionen, aber das Corporate Carbon Management nimmt die Heraus-forderung an.
Nachhaltige Entwicklung
DRIVING VALUES
V. l. n. r.: „TAG Pipeline“-Dreh: Bettina Schweighofer (Gas & Power), Flavius Ioan Dordea (OMV Gas), Romana Barger (ZONE Video und Multimedia Produktion, Wien)
MAKING OF
WERTE TV
Wie erleben Mitarbeiter die Driving Values?
Wie sehr sind sie bei all ihren Projekten und
Aktivitäten Pioneers, Partners, Professionals?
Was macht den Unterschied aus? Jede Woche
erzählen OMV Mitarbeiter aus der ganzen
Welt in prägnanten, aussagekräftigen Video-
clips im OMV TV „Making the Difference“
über ihre Erfahrungen und Erlebnisse und ihr
ganz persönliches Werteverständnis.
DRIVING VALUES
Was versteht die OMV grundsätzlich unter Corporate
Social Responsibility?
Kraus: Grob umrissen verstehen wir CSR als ein
Dach von Verhaltensweisen und Prozessen, das sowohl
ökonomische als auch ökologische und gesellschaftlich-
soziale Aspekte in der Unternehmensführung berück-
sichtigt. CSR ist ein Instrument, das deshalb aus vielen
Einzelschritten besteht.
Das klingt nach einem abstrakten Modell.
Kraus: Ist es aber nicht. Im Gegenteil, CSR ist für
uns etwas sehr Lebendiges, das zwar systematisch und
rational gemanagt wird, bei dem aber sehr wohl auch
Emotionen mitspielen. Denn im Endeffekt geht es bei
CSR darum, unakzeptable Situationen zu verbessern,
sodass auch die OMV langfristig einen Vorteil hat.
Alaya: Manche Menschen glauben, CSR behandle nur
die soziale Seite eines Unternehmens. Das ist aber nicht
so: CSR steht auf drei Säulen – der fi nanziellen, der so-
zialen und der Umweltkomponente. Zusammengefasst
bilden diese drei Dimensionen die „Triple Bottom Line“,
die bei jeder Managemententscheidung zur Anwendung
kommen soll. Konkret bedeutet das:
Wenn die OMV etwa ein internationa-
les Projekt durchführt, spielen nicht
nur fi nanzielle Erwägungen eine Rolle.
Gleichermaßen wird z. B. geprüft, wie
die Sicherheitsverhältnisse für unsere
Mitarbeiter sind oder welche Umwelt-
situation wir vorfi nden. Wenn wir so
handeln, sind wir sowohl Partners als
auch Professionals.
Das macht doch die OMV bereits,
wozu brauchen wir dann CSR?
Kraus: OMV gehört sicherlich zu
jenen Unternehmen, in denen die Ver-
antwortung auch in der Vergangenheit
in vielseitiger Form sichtbar wurde.
Die Frage ist nur, in welcher Form.
Alaya: Wir sind durch CSR keine
Weltverbesserer und machen das
nicht aus reiner Menschenliebe. CSR
ist auch nicht auf Charity beschränkt.
Unser Ziel ist es, durch einen systematischen Ansatz
Risiko zu reduzieren, nationale und internationale Repu-
tation zu steigern, die Identität und Unternehmenskultur
zu stärken, um schließ lich auch Wettbewerbsvorteile zu
kreieren. Kurz gesagt: CSR muss nahe bei den Menschen
und auch bei den Geschäftsaktivitäten sein, um der OMV
Vorteile zu bringen.
Wie soll das funktionieren?
Alaya: Ein Beispiel: Ein zentrales Thema von CSR ist
der Dialog mit unseren Stakeholdern, also Mitarbeitern,
Anrainern, Kunden, Kontraktoren, Lieferanten usw.
Offene Diskussionen über Ansprüche, Erwartungen oder
neue Denkansätze sollen uns helfen, Akzeptanz bei mög-
lichst vielen Stakeholdern zu erreichen. In Ländern
Wir sind durch CSR keine Weltverbesse-rer und sie ist auch nicht auf Charity beschränkt, sondern wir liefern vielseitige Ansätze für nach-haltige Business-entscheidungen.Simone Alaya
Ignaz Dona,OMV Gas & Power
Takoua Ben Brahim,OMV Corporate
Für die OMV ist profi tables Wachstum und Wert-
steigerung kein Gegensatz zu gesellschaftlicher Verant-
wortung – warum ist das Thema für das Unternehmen
wichtig?
Wolfgang Kraus: Weil die OMV nicht die kurzfristige
Gewinnmaximierung sucht, sondern eine nachhaltige
Unternehmenspolitik betreibt.
Um welche Art der Nachhaltigkeit geht es hier
konkret?
Simone Alaya: Ein Unternehmen handelt nachhaltig,
wenn es die ökologischen, sozialen und ökonomischen
Aspekte in allen seinen Entscheidungen und Aktivitäten
berücksichtigt. In der täglichen Arbeit stellt sich die Fra-
ge: Wie soll das im Detail geschehen? Um hier einen
Handlungsrahmen anbieten zu können, brauchen wir CSR.
DRIVING VALUES
VON WERTEN
Oder: warum Werte und Verant-wortung wertvoll sind. Die OMV Experten für Corporate Social Responsibility (CSR), Wolfgang Kraus und Simone Alaya, im Gespräch.
UNDVERANTWORTUNG
Dr. Peter Wlaschitz,OMV Exploration & Production
Alexander Weilhartner,OMV Exploration & Production
Alexandra Ulrich,Global Solutions
Wir hier in Aderklaa sind Pioniere, weil wir
neue Ideen zur Verbesserung der Sicherheit
und zur Optimierung der Produktivität der
Anlage entwickeln und anwenden.
Die Voraussetzung, um nachhaltige Erfolgs-
erlebnisse zu schaffen, liegt im Vermögen,
die Frage nach Hilfe zu formulieren, sowie im
Mut, neue Ideen umzusetzen.
DRIVING VALUESBUCHTIPP
„Who’s Your City?“
von Richard Florida
Ich wohne, also bin ich!
Einige können sich ein Leben ohne den bunten Wochenmarkt um die Ecke
nicht vorstellen. Andere fahren für ein Leben im eigenen Vorstadthäuschen
freiwillig zwei Stunden täglich über verstopfte Autobahnen. Und wieder andere
würden die Nähe zu Familie und Freunden im Dorf auch dann nicht aufgeben,
wenn sie in der Stadt das Doppelte verdienen könnten. Obwohl von Grund auf
verschieden, vereint diese Menschen doch ein Grundgedanke: Ich lebe an einem
Ort, also bin ich! Die Frage, wo wir essen, ausgehen, Sport treiben oder uns
ehrenamtlich engagieren, ist fürs eigene Glück ebenso wichtig wie die Berufs-
und Partnerwahl. Einige Leser werden sich verwundert die Augen reiben: eine
Hymne auf den Ort als Mittelpunkt unseres Wertesystems, und das in Zeiten der
Globalisierung und Arbeitsnomaden, der mobilen Workstations und Homeoffi ces?
Florida widerspricht damit der These, dass die globale Welt immer fl acher
werde. In Wirklichkeit werde sie dorniger, mit wenigen, spitz nach oben wach-
senden wirtschaftlichen und kreativen Hotspots und einer zunehmend benach-
teiligten Peripherie. Natürlich wird nicht jeder in New York oder Wien sein Glück
fi nden. Entscheidend ist aber, sich der eigenen Prioritäten bewusst zu werden:
Welche Werte sind mir wichtig? Offenheit, Tole-
ranz und ethnische Vielfalt oder doch eher die
Vertrautheit einer engen, homogenen Gemein-
schaft? Allein für die Zielgruppe der jungen
Familie identifi ziert Florida sechs mögliche
Nischen für den Nestbau, von den urbanen
„Strollervilles“ mit Kinderwagen-Verkehrs-
staus bis hin zu den „Exurbs“, verstreuten
McMansion-Siedlungen mit 90-minütiger
Fahrzeit in die nächste Stadt.
Florida bietet eine bunte Mischung aus
Statistiken, Gesellschaftsanalysen und
Tipps für die Suche nach dem zu den
eigenen Werten passenden Ort. Zwar
beziehen sich diese fast ausschließlich
auf die USA, doch Stoff zum Nach-
denken bieten sie überall – egal ob
im Stau auf dem Weg zur Arbeit,
auf einer Bergwanderung vor der
eigenen Haustür oder während der
Erkundungsreise in die vermeintli-
che Stadt der Träume.
Kraus: Aktiv sind wir auch im Jemen, wo wir im
Rahmen eines Community-Development-Projekts
lokale Frauen ausgebildet haben, die Funktion von
Wasserfi ltern allen Familien aus ihren Dörfern zu
erklären. Im Jemen war es ein langer und schwieriger
Prozess, bis wir in den Dörfern als Good Citizen
akzeptiert wurden. Daher haben wir im Nordirak bereits
in einem sehr frühen Stadium begonnen, Studien
durchzuführen, wie sich unsere geplanten Aktivitäten
auf das Sozialverhalten und die Lebensgewohnheiten
der Menschen auswirken werden. Wir haben dort
ein eigenes Team für Community Relation, welches
dafür sorgt, dass wir in den Häusern akzeptiert und
willkommen sind.
Gibt es daneben noch Aktivitäten auf nationaler
Ebene?
Alaya: Natürlich – Nachbarschaftspfl ege und ein
entsprechendes Engagement in den Gemeinden
war und ist der OMV traditionell wichtig. In der
Volksschule Mannswörth haben wir etwa mit dem
OMV Projekt „Move & Help“ Refl ektoren verteilt, um
die Sicherheit zu erhöhen, im Gymnasium Schwechat
wiederum ermöglichen wir Schülern im Rahmen von
Klassenarbeiten Einblicke in unseren Betrieb. Sehr
positiv kommt auch das Osterfrühstück an, mit dem
wir die Bewohner des Seniorenzentrums Schwechat
überraschen. Besonderen Wert legen wir auf die
Lehrlingsausbildung. Der OMV ist es besonders wichtig,
Leute aus der Region auszubilden.
Tanja Obmann,OMV Raffi nerien & Marketing
Wir als OMV Handelsangestellte sind direkt im
täglichen Tankstellengeschäft tätig. Wir zeigen und
beweisen also, dass die Konzepte, die wir gemein sam
mit den Tankstellenpartnern und dem Verkaufsteam
entwickelt haben, funktionieren können.
Alfred Leodolter,OMV Raffi nerien & Marketing
DRIVING VALUES
der Dritten Welt, wo das Umfeld oft problematisch
ist, führt dieser Dialog zu einem besseren Verstehen.
Denn nur in einem sozial friedlichen Umfeld können wir
erfolgreich tätig sein. Wir reduzieren damit auch das
Risiko von Streiks, Angriffen, Diebstählen usw.
Kraus: Das betrifft auch die Reputation: CSR
ist nicht ohne Grund Bestandteil der allgemeinen
Managementlehre geworden. Die Theorie, dass der
nachhaltige Erfolg eines Unternehmens nicht ohne
das erwähnte 3-Säulen-Konzept möglich ist, hat sich
etabliert – teils auch durch leidvolle Erfahrungen.
Ein Beispiel: Als Fußbälle aus Indien, von Kindern
handgenäht, plötzlich zum Thema in den Medien
wurden, hat dies nachweislich dazu geführt, dass
die entsprechende Marke nicht mehr so gut akzeptiert
und gekauft wurde – auch wenn das Management
dies zunächst nicht wahrhaben wollte.
Wie erreicht man diese Ansprüche und Ziele?
Alaya: Nicht alle Erwartungen von NGOs und
Forderungen aus der Öffentlichkeit können wir erfüllen.
CSR hat sich daher die Frage gestellt, ob es dafür nicht
internationale Standards oder universelle Werte gibt.
Unsere Werte haben wir in einem Kodex – dem Code of
Conduct – festgeschrieben. Dieser Wertekodex basiert
auf den zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC),
den Kofi Annan initiiert und den die OMV Ende 2002
unterschrieben hat. Der UN Global Compact umfasst
die Schwerpunkte Arbeitsrechte, Menschenrechte,
Umwelt und Antikorruption. Der Grund für unseren
Beitritt war die Beteiligung im Sudan, durch die wir
bis 2002 einen starken Stakeholderdruck verspürt
haben. In Übereinstimmung mit diesen Prinzipien
wurde eine eigene OMV Matrix erarbeitet, in der die
für das Unternehmen relevanten menschenrechtlichen
Standards genau defi niert werden.
Kraus: Jetzt geht es darum, diese Verpfl ichtungen
konsequent umzusetzen. Daher organisieren wir CSR-
Trainings für Mitarbeiter, aber auch z. B. für Security-
Firmen, führen konsequent Stakeholderdialoge und
vieles mehr.
Verpfl ichtet die OMV auch die Lieferanten zur
Einhaltung des Wertekodex?
Kraus: Ja, weil unser Code of Conduct allen
Verträgen angeschlossen wird. Mit Vertragsunter-
schrift erkennen unsere Lieferanten damit auch
diese Werte an. Wir überprüfen das anhand eines
mehrstufi gen Verfahrens, das von der Größe
des Beschaffungsauftrags abhängig ist. Anhand
von Fragebögen oder Vertragsklauseln müssen
Unternehmen dokumentieren, ob sie unsere Menschen-
rechtsvorstellungen akzeptieren und einhalten. In
einem zweiten Schritt werden Unternehmen in einem
Zufallsverfahren für ein Lieferantenaudit ausgewählt, in
dem auch die CSR-Anforderungen kontrolliert werden.
Wir nehmen das sehr ernst und es ist auch schon
vorgekommen, dass Lieferanten aufgrund anderer Men-
schenrechtsvorstellungen nicht zum Zug gekommen
sind. Die umfassende Integration von CSR-Themen in
der Supply Chain werden wir 2009 in einem Projekt mit
dem Einkauf realisieren.
Welche CSR-Projekte der letzten Zeit würden Sie als
konkrete Beispiele nennen?
Alaya: Zunächst die vielen Projekte für die Gesund-
heit und Sicherheit von Mitarbeitern und Kontraktoren,
ebenso die Mülltrennung oder Energiesparaktion.
Die Aus- und Weiterbildungsprojekte von HR für alle
Mitarbeiter sollten nicht unerwähnt bleiben, ebenso
das neue Sabbatical-Modell für Österreich. Geografi sch
weiter weg ist ein Projekt in Pakistan: Dort läuft ein
vielbeachtetes Community-Development-Projekt, das
von unseren Mitarbeitern in der Provinz Sindh betrieben
wird. Dort waren wir mit einer sehr armen Bevölkerung
ohne funktionierendes Gesundheitssystem und mit
einer hohen Analphabetenrate konfrontiert. Um die
Nachhaltigkeit zu gewährleisten, haben wir einen
„Bottom up Approach“ gewählt. Das heißt, dass wir
gemeinsam mit der Bevölkerung Projekte rund um
Mutter-Kind, Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft
oder Einkommensgenerierung für Frauen durchführen.
Aktuell läuft ein großangelegtes Hepatitis-Prophy -
laxe-Projekt, das wir gemeinsam mit unseren Ärzten
und unserem pakistanischen Team umsetzen.
CSR ist für uns etwas sehr Lebendiges – etwas, bei dem Emotionen mitspielen.Wolfgang Kraus
Sylvia Vatter,Global Solutions
Rodica Dina,OMV Corporate
Peter Krois,OMV Exploration & Production
Petrom ist in Rumänien ein Pionier, weil kein anderes
an der Bukarester Börse notiertes Unternehmen je eine
solche Veranstaltung organisiert hat, wie es der Petrom
Site Visit für uns war. Man konnte förmlich spüren, dass
OMV – Driving Values nicht am Reißbrett entstanden ist.
stehen generell unter Beobachtung, weil sie in schwieri-
gen Bereichen tätig sind. Der Umgang mit der Umwelt,
aber auch die Arbeitsbedingungen stehen hierbei im
Fokus. „Energieunternehmen stehen vor besonders
großen Herausforderungen“, bestätigt Rüter. „Sie haben
massiven Einfl uss auf die Umwelt, aber auch eine große
Bedeutung als Arbeitgeber. Daher legen wir die Mess-
latte hier besonders hoch. Die Branche steht – auch in
der Gesellschaft – unter besonderer Beobachtung.“
Die Position der OMV in diesem Umfeld stuft Rüter
als „gut im Vergleich“ ein. Das Rating B– ist für sie ein
guter Wert, auf dem die OMV aufbauen und weitere
Verbesserungen erzielen kann. Rüter weist darauf hin,
dass für das Rating der Gesamtkonzern betrachtet
wurde: „Einen erheblichen Einfl uss macht zum Teil
noch die Stellung der Petrom im Konzern aus. In der
Petrom herrschen noch andere Arbeitsbedingungen
und -stan dards als im Mutterkonzern. Aber wir haben
festgestellt und auch positiv angemerkt, dass hier sehr
rasch Integrati onsmaßnahmen gesetzt wurden. Man hat
das Gefühl, die OMV nimmt diese Aufgabe sehr ernst.
Die zukünftigen Entwicklungen werden zeigen, ob die
Anstrengungen auch greifen.“
Zertifi ziertes Umwelt-management
oekom research sieht die Einführung eines zertifi -
zierten Umweltmanagementsystems innerhalb der OMV
in allen größeren Standorten als positiv. Ist die OMV
hier weiter als andere Unternehmen? Rüter kon kreti-
siert: „Natürlich verfügen auch andere Firmen über
Managementsysteme, aber nicht unbedingt an allen
Standorten und nicht alle sind zertifi ziert. Die OMV ist
hingegen sehr um weltweit ein heitliche Standards
bemüht. Das ist positiv.“ Ebenso po sitiv wertet die
Analystin die Tatsache, dass die Mehrheit der eingesetz-
ten Tanker bei OMV über eine Doppelwand bauweise
verfügt. Eine technisch anmutende Bemer kung, die
aber vor allem dann wichtig ist, wenn im Rah men der
Logistikkette doch einmal ein Unfall passiert. „Sicher-
heit beim Schifftstransport ist auch eine Frage des
Alters der Tanker“, betont Rüter. Die OMV verwendet
selbst moderne Tanker, die zu 100 Prozent doppel-
wandig gebaut sind. Auch die Petrom geht langsam
dazu über, ihre Partnerfi rmen auf diesen Standard zu
bringen. Die Mehrheit der OMV Mitarbeiter wird von
Gewerkschaften vertreten und von Tarifverträgen
abgedeckt. Auch das ist ein Aspekt, der für Rüter
positiv zu werten ist.
Generell merkt Rüter positiv an, dass die OMV nicht
nur auf das eigene Unternehmen achtet, sondern auch
auf umfassende und verbindliche Zuliefererstandards in
Bezug auf Arbeitnehmerrechte, Arbeitssicherheit und
Gesundheit Wert legt. Hier unter scheide man sich von
anderen Playern in der Energie wirtschaft. „Es gibt
Unterschiede in der Umgangsweise“, weist Rüter hin.
„Wir berücksichtigen hier Arbeitnehmer rechte, Arbeitsge-
sundheit, Sicherheitsbestimmungen, aber auch Zahlungs-
modelle. Die OMV fordert diese Aspekte auch bei den
Zulieferern ein und führt auch Monitorings durch, um
diese Vorgaben zu prüfen, einer seits durch Fragebögen,
andererseits durch Besuche bei Unternehmen vor Ort.“
Handlungsbedarf für die Zukunft ist dennoch
gegeben, so zum Beispiel bei der Frage der mangelnden
Transparenz hinsichtlich der Anzahl von Leckagen bzw.
Spills von Öl- und Gaspipelines oder in dem wichtigen
Thema der Arbeitssicherheit. Kristina Rüter ist zuver-
sichtlich, dass die OMV auch hier die nötigen Maßnah-
men ergreifen wird. „Das Unternehmen geht sehr aktiv
mit unseren Bewertungen um“, meint sie, „wir erhalten
stets Feedback und Rückfragen auf unsere Anliegen
und stehen im konstruktiven Dialog miteinander, zum
Beispiel bei Stakeholder-Workshops. Die OMV nimmt
Corporate Social Responsibility sehr ernst.“
Hilmar Kroat-Reder,OMV Corporate
Leopold Bräuer,OMV Future Energy Fund
FORTSETZUNG FOLGT …
IM OMV INTRANET
DRIVING VALUES
SOCIAL Responsible
Investments
gewinnen an
Bedeutung. „Die Anleger interessieren sich immer mehr
dafür und die Gesellschaft fordert unternehmerische
Verantwortung auch ein. Ein Unterneh men muss heute
mehr leisten, als einfach nur Gewinne zu machen“, betont
Kristina Rüter, Senior Analyst bei oekom research. Die
Themen Umwelt und Soziales seien zunehmend wichtiger
für die Performance einer Aktie. Und genau hier setzt die
unabhängige Ratingagentur an. Sie arbeitet für Investoren,
die an nachhaltiger Geldanlage interessiert sind. Zu den
Kunden zählen beispielsweise Kirchen oder Pensionskas-
sen. Rüter: „Für diese Kunden bewerten wir Firmen, aber
auch Länder nach ökologischen und sozialen Gesichts-
punkten. Wir betreiben aber kein Finanzresearch.“
Angesichts der Entwicklung an den Börsen stellt sich
für viele Menschen die Frage, nach welchen Kriterien
eine Firma heute wirklich noch seriös bewertet wer den
kann. Wie wichtig ist dabei CSR? Kristina Rüter ist
vorsichtig: „Prozentuell kann ich das nicht beurteilen.
Aber die Soft Facts werden zweifellos immer wichtiger.
Beim konventionellen Finanzresearch stößt man, wie
auch die neuesten Entwicklungen zeigen, immer wieder
an Grenzen.“ Daher gewinnen ihrer Meinung nach
immer mehr Indikatoren, die sie und ihr Team in den
Ratings verwenden, auch im klassischen Finanzrating
an Bedeutung – beispielsweise die Frage, wie ein Unter-
nehmen mit der Proble matik des Klimawandels umgeht.
Die Ratings werden laufend aktualisiert. Dabei werden
zum Beispiel neu erscheinende Nachhaltigkeitsberichte
berücksichtigt. Alle zwei Jahre publizieren die Analysten
einen umfangreichen Branchenreport.
Mit der Note B– hat die OMV beim Corporate Social Responsibility Rating von oekom research eine gute Bewertung erhal-ten. Senior Analyst Kristina Rüter er-läutert, in welchen Bereichen die OMV bereits vor bildhaft agiert und wo es noch Handlungsbedarf für die Zukunft gibt.
MIT GUTEM GEWISSEN
Nenad Kosorok,OMV Raffi nerien & Marketing
Dorothea Sulzbacher,OMV Future Energy Fund
Wir sind die Triebfeder, die neue Projekte bei OMV voran-
treibt, auch wenn unser Schwerpunkt auf Technologien
liegt, die unseren drei Geschäfts einheiten zugeordnet werden
können. Erneuerbare Energien sind etwas Neues für die
OMV und deshalb würde ich sagen, dass wir Pioniere sind.
Ein Spiegel für das Unternehmen
Der Stellenwert von CSR Ratings ist heute unbestrit-
ten, haben doch auch Unternehmen, die bewertet
werden, Vorteile: „Unsere Kunden haben rund 90 Mil-
liarden Euro auf Basis unseres Researchs angelegt. Ein
gutes Rating bestätigt die Entscheidung der Investoren
oder macht das Unternehmen für weitere Anleger
attraktiv. Der große Vorteil für Unternehmen ist, dass sie
mit dem Rating einen Spie gel vorgehalten bekommen,
der ihre Stärken und Schwächen verdeutlicht. Ihr eigenes
Rating stellen wir den bewerteten Unternehmen kosten-
los zur Verfügung. Für einen direkten Vergleich besteht
die Möglichkeit, die Bewertungen anderer Unternehmen
zu erwerben“, erläutert Rüter.
Gerade in einem harten Wettbewerb wie der Ener-
giebranche ist das von Vorteil. Energieunternehmen
DRIVING VALUES
Eröffnung der 1. Biogasanlage Ös-
terreichs in Bruck an der Leitha unter
Beteiligung der OMV, in der kom-
merziell Biogas produziert und in das
Gasleitungsnetz eingespeist wird
Einstieg in das Stromgeschäft mit
dem Beschluss des Abwärmekraft-
werks Weitendorf, in dem zum
1. Mal in Österreich Abwärme aus einer
Gas-Kompressorstation zur Strom-
produktion genutzt wird
Sponsoring des „CNG around the
world“-Teams: erste Weltumrun-
dung mit einem erdgasbetriebenen
Auto – Eintrag ins Guinness-Buch der
Rekorde
Die OMV investiert über EUR 150
Millionen für substanzielle Umwelt-
schutzmaßnahmen in der Raffi nerie
Schwechat. Die Schwefeldioxid- und
Stickoxidemissionen werden mehr als
halbiert – Unterschreitung der gesetz-
lich vorgeschriebenen Grenzwerte um
die Hälfte
Erstmals fünf Prozent Beimischung
von biogenem Treibstoff bei Benzin
OMV übernimmt eine Vorreiterrolle
bei biogenen Treibstoffen und eröffnet
österreichweit die erste Superethanol
E85 Tankstelle in Wien (Avanti)NEERS
DRIVING VALUES
1990 OMV senkt als europaweit erstes
Unternehmen den Schwefelgehalt
von Heizöl Extra Leicht von 0,2 auf
0,1 Prozent Masse Schwefel
1991 OMV ist die erste Tankstellen-
marke Europas, die fl ächendeckend
Benzin mit Bleiersatz anbietet
1993 Als erstes europäisches Unter-
nehmen ermöglicht OMV die Um-
stellung auf ausschließlich bleifreies
Benzin in Österreich
1993 OMV produziert und vertreibt
als weltweit erstes Unternehmen
biologisch abbaubares Motoröl
1993 OMV ist das erste Unternehmen,
das neue stratigrafi sche Lagerstätten
im mittleren Indus-Becken in Pakistan
evaluiert
1997 OMV startet
mit der ersten
öffentlichen
CNG-Tankstelle
Österreichs in
Graz
1998 Weltweit
erstmaliger Einsatz eines
biologischen Verfahrens zur
Produktionswasseraufbereitung
1998 Als erstes ausländisches
Unternehmen entdeckt die OMV
das größte pakistanische Gasfeld
in Sawan
Mehrheitsbeteiligung am rumänischen
Öl- und Gaskonzern Petrom
Ab 1. Jänner sind alle Kraftstoffe auf
OMV Tankstellen in Österreich
schwefelfrei
Einführung von OMV Super 100
Kraftstoff
Eröffnung der ersten österreichischen
OMV AdBlue Tankstelle in Vomp/Tirol
Einführung von „econPlus“, einem
schwefelarmen Heizöl Extra Leicht
Die OMV betreibt das größte
Wireless-LAN-Netzwerk Österreichs
Eröffnung der ersten AdBlue-Tank-
stelle in Tschechien
Erstmals fünf Prozent Beimischung
von biogenem Treibstoff bei Diesel
Eröffnung der ersten AdBlue-Tank-
stellen in Rumänien, Ungarn, Serbien,
Bulgarien, Slowakei, Kroatien,
Slowenien und Italien
Erste Doppelmantel-Sauergas-Pipeline
in Europa
Entdeckung der Ausbildung von La-
gerstätten im kristallinen Untergrund
des Marib-Shabwa-Beckens im Jemen
durch die OMV Experten
Einführung von Sprint Diesel
Erste Biogas-Betankung eines Erd-
gasautos in Österreich, in Ansfelden/
Oberösterreich
Als erstes österreichisches Dienstleis-
tungsunternehmen kooperiert Global
Solutions mit der Fachhochschule
Köln im Bereich „Service Design“
Gründung des OMV Future Energy
Fund: Die OMV ist das erste Unterneh-
men seiner Branche und seiner Größe,
das eine eigene Tochtergesellschaft für
erneuerbare Energien gründet
20072006
2004 2005
1990–95 1996–99
– Meilensteine der OMV Erfolgsgeschichte.
Die OMV führt österreichweit
„Vitatherm“, das erste
schwefelfreie Heizöl, ein
2008
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 37
1968 Österreich schließt als erstes
westeuropäisches Land Gasliefer-
verträge mit den Russen ab, die
langjährige Kooperation zwischen
OMV und Gazprom beginnt
1968 Erste europaweite Sauergas-
produktion im Beckenuntergrund
Schönkirchen Tief
1974 Inbetriebnahme des ersten
Gasspeichers in Europa
WIR SIND PIO
DRIVING VALUES
1960 Abkommen zwischen der
österreichischen Bundesregierung und
der Regierung der Tschechoslowaki-
schen Republik über die Ausbeutung
der gemeinsamen Erdgas- und Erdöl-
lagerstätten
Prag, 23. Jänner 1960 Weltweit wird
erstmals ein Staatsvertrag zwischen
einem Nicht-Ostblockland und einem
Ostblockland geschaffen, der die Prin-
zipien einer koordinierten Förderung
grenzüberschreitender Lagerstätten
festlegt
1961 Erste Sauergasaufbereitung im
Feld Aderklaa
1982 Erste Entdeckung von Kohlen-
wasserstoffvorkommen im autoch-
thonen Mesozoikum unter über-
schobenen Einheiten des Wiener
Beckens. Dabei hat OMV als eine der
ersten Firmen die moderne 3-D-Seismik
zum Einsatz gebracht
1983 Abteufen der tiefsten Bohrung
auf Kohlenwasserstoffe außerhalb der
USA (Zistersdorf ÜT2A, 8.553 Meter =
28.053 Fuß)
1984 OMV bietet das erste bleifreie
Benzin in Österreich an
1985 Beginn des internationalen E&P
Geschäfts in Libyen
1985 Erstmals in Europa wird kohlen-
wasserstoffkontaminiertes Erdreich
mikrobiologisch aufbereitet
1985 Inbetriebnahme der ersten
Rauchgasentschwefelungsanlage in
der Raffi nerie Schwechat
Die Liberalisierung des Gasmarktes wird in Österreich als erstem kontinental-
europäischem Land umgesetzt. Die OMV hat die Liberalisierung erfolgreich
mitgetragen und kann heute ihr jahrelanges Know-how an Kunden weitergeben
Initiierung des Nabucco-Projekts, das den Bau einer Gaspipeline von der Türkei
bis nach Österreich zum Ziel hat, die damit als erste auf 3.300 Kilometern fünf
Länder durchläuft
Die OMV ist in Bulgarien die erste Tankstellenmarke, die ausschließlich bleifreien
Kraftstoff vertreibt
Die OMV Raffi nerie Burghausen (Bayern) stellt als erste Raffi nerie Deutschlands
schwefelfreien Diesel (lt. Norm unter 10 ppm Schwefel) her
Eröffnung der weltweit ersten AdBlue
(Zusatz für Dieselnutzfahrzeuge zur
Senkung der Schadstoffemission)
Pilot-Tankstelle in Bayern
OMV Super Plus iMotion ist der erste
schwefelfreie Kraftstoff in Österreich
200320022000
OMV setzt bei der Bohrung Zisters-
dorf ÜberTief 2A den weltweit ersten
30.000-psi-Xmas-Tree ein (von Came-
ron entwickelt und gebaut)
Inbetriebnahme der ersten Ölschlamm-
aufbereitungsanlage weltweit durch
die OMV
Verwendung des weltweit bisher nur
einmal hergestellten 1.000-Tonnen-
Casing-Jacking-System von Varco –
für die ÖMV entwickelt und im Wiener
Becken (Aderklaa ÜT1) eingesetzt
OMV nimmt den ersten Restgas-
kompressor in Europa in Betrieb
1960–651966–75 1980
1981–85
Die OMV setzt welt-, europa- und österreichweit neue Standards im Energiebereich –
OMV »move XXL« Nr. 1/200836
MEHR ALS EIN STÜCK
PAPIER
Unternehmenswerte sollten keine leeren Absichtserklärungen sein. Sie gewinnen erst dann an Wert, wenn sie sich im Arbeits-alltag, im Service und in den Produkten niederschlagen. Wie funktioniert das in anderen Unternehmen und wie werden Werte dort gelebt? „move“ hat nachgefragt.
Eine ganz eigene Verbindung aus Tradition und Innovation – dafür
steht das vor knapp 125 Jahren gegründete Unternehmen Bosch.
Dem Firmenvater Robert Bosch ging es von Anfang an darum, dem
Menschen mit seinen Erfi ndungen zu nützen und gleichzeitig gesell-
schaftliche Verantwortung zu übernehmen. Der als „rote Bosch“
bekannte Unternehmer führte beispielsweise 1906 als einer der Ersten
in Deutschland den 8-Stunden-Tag ein und verfügte 1937 in seinem
Testament, dass die Erträge aus der Bosch GmbH zu 92 Prozent in die
gemeinnützige Robert-Bosch-Stiftung fl ießen sollten. Diese unterhält
z. B. Krankenhäuser oder fi nanziert kulturelle Einrichtungen.
Für Angelika Kiessling, Leiterin der Unternehmenskommunikation
von Bosch Österreich, ist die besondere Organisations-
form ein Hauptgrund für die tiefe Verankerung der
Wertekultur im Unternehmen: „Wir sind nicht kurz-
fristigen Shareholder-Interessen verpfl ichtet, sondern
können langfristig planen. Wirtschaftlicher Erfolg heißt
für uns Verbessung der Lebensbedingungen.“ Genau
darum geht es beim Wert der „Zukunfts- und Ertrags-
orientierung“. Diese steht immer vor dem Hintergrund
der „Verantwortlichkeit“, nach der unternehmerisches
Handeln mit den Interessen der Gesellschaft überein-
stimmen muss. Beispiele hierfür sind die Erforschung
erneuerbarer Energien und die Entwicklung sauberer
und sicherer Kfz-Technologien. Fast die Hälfte aller
Forschungsmittel wird für die Entwicklung umwelt-
schonender Produkte ausgegeben. „Sicherheit und
Umweltschutz bedeutet nicht weniger, sondern mehr Technik“, erläutert
Kiessling den Bosch-Slogan „Technik fürs Leben“. Das Unternehmen
bezeichnet sich nicht umsonst als „Patentweltmeister“: 2007 meldeten
Bosch-Mitarbeiter weltweit 3281 Erfi ndungen zum Patent an, das sind
durchschnittlich 14 Patente pro Tag. Besonders wichtig ist dabei der
Wert „Offenheit und Vertrauen“ – nach außen zu Geschäftspartnern
und nach innen zu den Mitarbeitern. „Es ist wichtig, ein Arbeitsklima
zu haben, in dem man Dinge offen ansprechen kann“, erklärt Kiessling.
„Wir laden Mitarbeiter immer wieder ein, ihre Meinung zu sagen und
ihre Ideen für ein Arbeitsumfeld der Zukunft einzubringen.“
Dieser Ansatz ist nicht neu. Zu einer Zeit, als starre Hierarchien zur
Unternehmenskultur gehörten wie die Zigarre in den Mund des
stereotypen Bosses, folgte Robert Bosch bereits dem Ideal, seine
Mitarbeiter „als gleichberechtigte Partner“ zu behandeln. Damals wie
heute gibt es auch bei den Werten „Fairness, Zuverlässigkeit, Glaub-
würdigkeit und Legalität“ keine Kompromisse. Und das ist leider nicht
selbstverständlich, wohl aber unabdingbar, wenn es um den nachhal-
tigen Erfolg geht. „Wir machen nur saubere Geschäfte“, sagt Kiessling.
„Dafür sorgen auch eine Hotline und eine Webfunktion, über die
Mitarbeiter anonym Missstände melden können.“ Der Wert „kulturelle
Vielfalt“ erlaube keine Ausnahmen von dieser Regel, betont sie. Selbst
dann nicht, wenn bei 271.000 Mitarbeitern weltweit sehr unterschied-
liche Vorstellungen aufeinanderstoßen könnten: „Wir schöpfen aus der
kulturellen Vielfalt Kraft, sie ist für das Unternehmen ein Zugewinn.
Dennoch besteht für jeden einzelnen Mitarbeiter die Verpfl ichtung,
sich an die Bosch-Werte zu halten.“
DRIVING VALUES
Bosch:
Mit Technik die Welt verbessern
Zur Bosch-Gruppe in
Österreich – insgesamt
2.465 Mitarbeiter – gehö-
ren die Robert Bosch AG
mit 1.807 Mitarbeitern (407
davon in Forschung und
Entwicklung) sowie eine
Reihe von weiteren Tochter-
gesellschaften, welche die
Marken Blaupunkt, Buderus,
Junkers, Rexroth, Skil und
Dremel vertreten. Die
Robert Bosch AG Wien ist
außerdem für neun Regional-
gesellschaften in Mittel- und
Osteuropa verantwortlich.
Angelika Kiessling,
Corporate Communications,
Robert Bosch AG
OMV »move XXL« Nr. 1/200838
Raiffeisen International:
Verhalten kommuniziert WerteDie Aufgabe erscheint auf den ersten Blick unlösbar: Wie kann ein westliches Finanzunternehmen
seine Werte in 17 verschiedenen Märkten Zentral- und Osteuropas mit Leben erfüllen? Und das in so
unterschiedlichen Ländern wie Ungarn, Russland oder Kasachstan? Rudolf Vogl, Senior Vice President
Human Resources der Raiffeisen International Bank-Holding AG, zitiert zu dieser Frage seinen Chef
und CEO des Unternehmens, Herbert Stepic: „Ja, wir haben unsere gemeinsamen Raiffeisen- Werte.
Jede Bank kann dazu ihre komplementären, aber nicht widersprechenden Werte haben.“ Nach Ansicht
Vogls lassen sich Werte ohnehin nicht auf eine ähnliche Weise „umsetzen“ wie etwa Maßnahmen
zur Erreichung von Umsatzzielen. „Werte drücken sich im Verhalten von Menschen aus, unabhängig
davon, was auf schönen Postern an der Wand steht. Wir haben deshalb versucht, unsere Werte in
konkreten Verhaltensweisen zu beschreiben, wie wir sie bei Mitarbeitern bei der Umsetzung ihrer
Ziele sehen wollen, und haben diese in unserem Performance Management System verankert.“
Der Wert „Kundenorientierung“ wird zum Beispiel wie folgt umschrieben: „Der Mitarbeiter erfüllt
die Erwartungen und Ansprüche interner Kunden, stellt erfolgreich neue Beziehungen zu Kunden her
und gewinnt ihr Vertrauen und ihren Respekt.“ Weitere Raiffeisen-Werte sind, den Aktienwert des
Unternehmens zu steigern, allgemeine ethische Grundsätze zu beachten sowie Menschen zu führen,
zu motivieren und zu fördern. Innerhalb der HR-Abteilung setzt Vogl auf größtmögliche Eigenverant-
wortung vor Ort. „Wir sind sehr dezentral organisiert und fungieren deshalb eher als ,Berater‘ unserer
Landesorganisationen, indem wir sie von den Vorteilen bestimmter Maßnahmen und Prozesse über-
zeugen.“ Dem Unternehmen ist in den vergangenen 20 Jahren eine beispiellose Expansion gelungen:
Mit über 60.000 Mitarbeitern betreut der Marktführer in Zentral- und Osteuropa mittlerweile 13,7 Millionen
Kunden, und das in einem Umfeld, in dem viele Einheimische noch nicht einmal ein Bankkonto besit-
zen. Zusammengehalten wird das weitverzweigte Bankennetzwerk, so Vogl, „über die Menschen, die
wir entsenden, einstellen und mit denen wir kommunizieren und zusammenarbeiten“.
Raiffeisen International, eine
Tochter der Raiffeisen Zentral-
bank Österreich AG (RZB), ist seit
mehr als 20 Jahren in Zentral-
und Osteuropa aktiv. Sie betreibt
heute das größte Bankennetzwerk
in der Region: In rund 3.000 Ge-
schäftsstellen (Banken und Lea-
singgesellschaften) in 17 Märkten
wurden Ende 2007 rund 13,7 Mil-
lionen Kunden von knapp 60.000
Mitarbeitern betreut. Der Schwer-
punkt der Raiffeisen International
liegt auf Privatkunden und KMU
vor Ort. Außerdem unterstützt sie
westliche Mittelständler, die in der
Region aktiv werden möchten.
DRIVING VALUES
IMPRESSUMMedieninhaber, Herausgeber und Verleger: OMV Aktiengesellschaft, Otto-Wagner-Platz 5, 1090 Wien, Tel.: +43 (1) 40 440-0. Chefredaktion: Armin Teichert (OMV Aktiengesellschaft). Redaktionsmitglieder:
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zept, Redaktions leitung), Inge Vorraber (Art Direction, Layout), Wolfgang Kuhn (Projektkoordination), Michael Beck (Grafi k), Vera Dittrich (Titelfoto Schmuckdesign), Ivo Apollonio (Titelfoto 3D-Illustration).
Druck: Gutenberg Druck GmbH, 2700 Wiener Neustadt. Papier: 80g Bilderdruck holzhaltig glänzend. Fotos: Lukas Dostal, Kurt Pinter, Christian Houdek, franzobel, Jacqueline Godany, Bernd Meisel, ZONE,
Katharina Stögmüller, Robert Bosch AG, Raiffeisen International, Gepa, stockfood, Trendbüro, OMV Archiv, OMV Mitarbeiter. // In «move XXL» werden keine Sonderzeichen verwendet. Im Interesse des
Textfl usses und der Lesefreundlichkeit werden durchgehend geschlechtsunspezifi sche Termini gebraucht: Die Bezeichnungen Mitarbeiter, Partner usw. beziehen jeweils die weibliche Form mit ein.
Rudolf Vogl,
Senior Vice President
Human Resources,
Raiffeisen International
OMV »move XXL« Nr. 1/2008 39
www.omv.com
Die OMV ist in 27 Ländern, auf 5 Kontinenten und auch auf hoher See aktiv.Alleine im Jahr 2007 investierten wir über 1,3 Mrd. Euro in die Exploration und Förderung neuer Erdgas- und Erdölvorkommen. Unsere Kompetenz in Sachen Tiefseebohrungen erlaubt es uns, selbst aus 6.000 Meter Tiefe und unter schwierigsten Bedingungen zu fördern. Mit diesem Engagement leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Energieversorgung Österreichs und Europas.
Warum wir auch auf hoher See aus 6.000 Meter Tiefe Erdöl und Erdgas fördern?
Um Österreichs Energieversorgung zu sichern. Stefan Knehs, Bohringenieur
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Mehr bewegen.
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