FOYER Januar 2016

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MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | Januar 2016 KAPITALSCHADEN AM BUCH DER MÄRCHEN CHAOS IM ZAUBERWALD EIN PFARRER IN DER KRISE OPER AM KLAVIER II – STIFFELIO WIE EIN NEUES BALLETT ENTSTEHT SCHEHERAZADE Mit bissigem Witz MÄRTYRER von Marius von Mayenburg ZUM MITGLUCKSEN UND MITSTRAMPELN BABYKONZERT Maik Rogge, Uwe Fischer

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Transcript of FOYER Januar 2016

MAINFRANKEN THE ATER WÜRZBURG | Januar 2016

K A PITA L S CH A DEN A M BUCH DER M Ä R CHEN

CHAOS IM Z AUBERWALDEIN PFA R R ER IN DER K R ISE

OPER AM KL AVIER II – STIFFELIO

WIE EIN NEUE S BA LLET T ENT ST EHT

SCHEHER A Z ADE

Mit bissigem Witz

MÄRTYRERvon Marius von Mayenburg

ZUM MIT GLUCKSEN UND MIT STR A MPELN

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Seite 2 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Januar 2016

Liebe Theaterfreunde,

ein turbulentes und ereignisreiches Jahr 2015 nähert sich seinem Ende. Die Welt scheint biswei-len aus den Fugen zu geraten. Gebannt verfolgen wir die aktuellen Nachrichten in den Medien. Kaum bleibt Zeit, einen Gedanken auszuformulieren. Eine tagesaktuelle Lösung ist schon am Abend wieder überholt. Wir leben oftmals nur noch „auf Sicht“.

Ein Theater- oder Konzertbesuch bietet Spielräume, um aus diesem Trommelfeuer des Tagesgesche-hens auszubrechen. Unter dem Spielzeitmotto ANGSTfrei schaffen die Künstler des Hauses im Musik-theater, Schauspiel, Ballett und Konzert mit ihrer Arbeit für uns Freiräume und spüren möglichen Alternativen und Antworten zu unserem Alltag nach. Sie befragen dabei auch uns vertraute Geschich-ten und Mythen neu und übertragen diese in unsere aktuelle Lebenswirklichkeit.

So entführt unsere große Ballettpremiere der Saison, Scheherazade, nicht nur in eine bunt- orientalische Märchenwelt, sondern spinnt an der Schnittstelle zwischen Orient und Okzident dieses bekannte Märchen fort bis in die Umbrüche des 20. und 21. Jahrhunderts. Seien Sie zu Gast bei der Uraufführung oder einer der Vorstellungen unseres neuen Handlungsballetts ab dem 23. Januar auf der Bühne des Großen Hauses.

Wir laden Sie zudem herzlich ein, sich im neuen Jahr 2016 im Mainfranken Theater viele Aus- zeiten vom Alltag zu nehmen. Halten Sie Ihrem Theater auch im Jahr 2016 die Treue oder ent- decken Sie unser Haus und die Spielplanangebote für sich neu. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Wir wünschen Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Start in ein für Sie glück- liches Jahr 2016!

Das wünschen Ihnen

Ihr Ihre

Dirk Terwey Anna VitaKaufmännischer Geschäftsführer Ballettdirektorin

Editorial

Am 23. Januar ist es wieder soweit! Dann wird sich der Vorhang im Großen Haus des Mainfranken Thea- ters für die Premiere des neuen Handlungsballetts von Anna Vita heben. Dieser Abend markiert dabei den Zielpunkt eines langen Weges, den diese neue Kreation dann von der ersten Idee bis zum hoffent-lich starken Schlussapplaus am Ende der Vorstellung zurückgelegt haben wird.

Woher bezieht Anna Vita aber eigentlich die Inspi-ration für ihre Choreografien? Am Anfang ihres neu-en Balletts stand diesmal eine Benefizveranstaltung ihrer Version des Dornröschen zugunsten des Vereins „Scheherazade“, der sich die Hilfe für zwangsverhei-ratete Frauen auf die engagierten Fahnen geschrie-ben hat. Welchem Ballettfreund kommt angesichts dieses Vereinsnamens nicht Nikolai Rimski-Korsa-kows Sinfonische Dichtung gleichen Titels in den Sinn, zu deren opulenten Klängen Michail Fokin 1910 für die legendäre Compagnie des Ballets Rus-ses seine berühmte Choreografie entwickelte? Und so blitzte auch bei Anna Vita der Gedanke auf, zu Rimski-Korsakows Komposition ein neues Ballett nach den Geschichten aus Tausendundeine Nacht zu entwickeln. Bald war auch mit dem Violinkonzert Tausendundeine Nacht im Harem des zeitgenössi-schen türkischen Komponisten und Pianisten Fazil Say ein weiteres Musikstück gefunden, das der Sinfonischen Dichtung Rimski-Korsakows kontrastie-rend gegenübergestellt werden sollte.

Wenn der Stoff und die Musik gefunden sind, macht sich Anna Vita daran, ein Handlungsgerüst für ihr Ballett zu entwickeln. Dabei war es ihr im Falle von Scheherazade wichtig, nicht einfach eine bunt-orientalische Märchenwelt auf der Bühne ent-stehen zu lassen, die kaum etwas mit der aktuellen Wirklichkeit zu tun hat. Inspiriert von Edgar Allan Poes Erzählung Die tausendundzweite Nacht, in der Scheherazade dem staunenden Sultan von den tech-

Info

Titel Scheherazade | Musik Nikolai Rimski- Korsakow und Fazil Say | Team Sebastian Beckedorf, Anna Vita, Sandra Dehler, Stephan Stanisic, Christoph Blitt | Ballettcompagnie des Mainfranken Theaters Würzburg | Komparserie des Mainfranken Theaters Würzburg | Philharmonisches Orchester WürzburgMatinee So., 17. Januar 2016 | 11.00 Uhr | Großes Haus | Eintritt frei Premiere Sa., 23. Januar 2016 | 19.30 Uhr | Großes Haus

Von der ersten Idee bis zur PremiereWie ein neues Ballett entsteht

s Christoph Blitt | V Falk von Traubenberg

nischen Neuerungen des 19. Jahrhunderts berich-tet, schlägt auch Anna Vita in ihrem Ballett den Bogen von der Märchenwelt zur Moderne. Denn ihre Scheherazade erzählt von einem Sindbad, der gegen Umweltzerstörung ankämpft und sich um Flüchtlinge und die Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen sorgt. Am Ende hat Scheherazade die Vision, dass der Mensch einst den Weltraum wird erkunden kön-nen. Dies lässt im Sultan, der sie ja eigentlich töten wollte, die Erkenntnis reifen, dass auch er nur ein kleines Rad im großen Weltgetriebe ist.

Nachdem Anna Vita einen Handlungsfaden für ihr neues Ballett geknüpft hat, zieht sie sich viele, viele Nachmittage allein in den Ballettsaal zurück. Hierzu erzählt sie: „Ich verbringe dann Stunden damit, das eigentliche Ballett zu entwickeln. Hier hoffe ich, dass ich es schaffe, in zwei Stunden eine Minute Cho-reografie zu entwerfen.“ Wichtiges Arbeitsgerät ist in dieser Phase die Videokamera, mit der sie eben-so die neu erdachten Schrittfolgen wie auch verbale Erklärungen dazu festhält. Diese besonders intensive Arbeitsphase ist freilich nicht frei von Frustrationen: „Man ist oft einsam“, so die Choreografin. „Es ist ein bisschen ein zweischneidiges Schwert. Denn die Hälf-te der Zeit ist es sehr schwierig und hart, weil man immer wieder mit sich selber ins Gericht gehen und sich fragen muss: ‚Fällt dir nicht doch etwas Besseres ein?’ Auf der anderen Seite ist es aber auch ungemein bereichernd, wenn einem die Ideen zufliegen und man das Gefühl hat, wirklich weiter zu kommen.“

Manches, was Anna Vita in der nachmittäglichen Einsamkeit im Ballettsaal für sich selbst entwickelt hat, wird sich später, wenn sie die Choreografie mit ihren Tänzerinnen und Tänzern erarbeitet, verän-dern. Anderes wiederum – vor allem bei Soloszenen und dem Pas de deux – entspricht aber auch ziem-lich genau dem, was sie mit ihrer Videokamera auf-gezeichnet hat. In jeder Arbeitsphase mitbedacht

werden muss natürlich auch das Bühnenbild mit sei-nen verschiedenen Verwandlungsmöglichkeiten, die Beleuchtung oder die Kostüme.

Ein Moment der Unsicherheit, ob alles aufgeht, was man sich so ausgedacht hat, bleibt aber wäh-rend des ganzen Probenprozesses bestehen: „Zweifel begleiten einen immer. Das gehört dazu, das muss man als gegeben hinnehmen. Man darf aber nicht zu nervös werden, denn man muss ja auch selber Ruhe ausstrahlen, um der Compagnie ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.“

Doch wenn dann endlich der Vorhang hochgeht, entschädigt die Energie, die von der Bühne abstrahlt und das Publikum zum Beifall animiert, für all die Momente der Einsamkeit und des Zweifels, die Anna Vita auf ihrem Weg zur Premiere begleitet haben.

Gesellschaft der AngstEine Vortrags- und Diskussionsreihe spürt einem zeittypischen Phänomen nach

s Roland Marzinowski | X Uli Spitznagel

Alle Termine der Reihe ANGSTfrei – kontrovers:

11.01.2016 | Lohn der AngstDie Präsenz der Angst in der Gesellschaft | Vortrag von Prof. Jörn Ahrens (Universität Gießen)

01.02.2016 | Hitlers Mein Kampf – Pro und Contra einer WiederveröffentlichungPodiumsdiskussion mit Prof. Dr. Hermann Glaser (Historiker), Dr. Christian Hartmann (Projektleiter am Institut für Zeitgeschichte, München), Georg Rosenthal (MdL), Dr. Josef Schuster (Präsident des Zentralrats der Juden) Moderation: Wolfgang Jung

29.02.2016 | „Angstfreies Leben“ oder „Mut zur Angst“ – Was empfehlen die Philosophen?Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser (Hoch-schule für angewandte Wissenschaften Würzburg–Schweinfurt)

14.03.2016 | „Warum habt ihr solche Angst, ihr Klein-gläubigen?“ (Mt. 8,26) – Zum schwierigen Verhältnis von Glaube und AngstVortrag von Prof. Dr. Michael Bongardt (Freie Univer-sität Berlin) 11.04.2016 | „Angst essen Seele auf“ – Wenn Angst zur Krankheit wirdVortrag von Prof. Dr. Dr. Katharina Domschke (Universitätsklinikum Würzburg)

Beginn der Veranstaltungen jeweils 19.30 Uhr | Foyer-Café | 7 €, erm. 5 €

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Dom-schule Würzburg, der Akademie des Bistums, statt.

Seit den Terroranschlägen von Paris geht es durch alle Medien: Wie gefährdet ist unser Alltag in Deutschland? Immer mehr Menschen fühlen eine unbestimmte Angst. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, selber Opfer eines Terroranschlags zu werden, äußerst gering. Die heutige Situation ist widersprüchlich: Wir leben historisch und regional gesehen in einer der sichersten Gesellschaften, es gibt ein solides Sozialsystem, eine umfangreiche Gesund-heitsversorgung, die Kriminalitätsrate ist niedrig, aber dennoch fürchten sich viele Menschen. Lässt sich eine gefühlte Angst mit rationalen Argumenten überwinden?

Die Vortrags- und Diskussionsreihe ANGSTfrei – kontrovers geht den verschiedenen Formen und Facet-ten dieses Phänomens nach. An fünf Terminen wer-den hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Soziologie, Philosophie, Theologie und Medizin ihre Perspektiven zu dem Thema vorstellen.

Den Auftakt macht Professor Jörn Ahrens von der Universität Gießen. Der Soziologe wird über die „Präsenz der Angst in der Gesellschaft“ referieren. Denn in einer gefahrenverminderten Welt kann Furcht auch Lust ver-schaffen. Ob in der Achterbahn oder beim BDSM-Sex, Menschen suchen nach kontrollierten Angsterlebnissen. Trotzdem hat Angst üblicherweise kein positives Image, sondern wird mit Gefahr, Verletzung und Gewalt in Verbindung gebracht: Alles Zustände, die man lieber vermeiden möchte. Vom Angsthasen bis zum Security Management richten sich viele Bemühungen in unserer Gesellschaft darauf, Quellen der Furcht zu identifizieren und zu eliminieren. Diesem paradoxen Zusammenhang zwischen Vermeidung von und Suche nach Angst widmet sich der Vortrag von Jörn Ahrens am 11. Januar 2016.

Probenfoto zu Scheherazade mit den Mitgliedern der Ballettcompagnie des Mainfranken Theaters Würzburg

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Verdis MeisterwerkOtello

Nur noch wenige Male

Nun heißt es Abschied nehmen von Guy Montavons kon-genialer Inszenierung von Giuseppe Verdis Otello, die am Nachmittag des 24. Januars zum letzten Mal auf dem Spiel-plan des Mainfranken Theaters steht. Mit einer nachgerade diabolischen Lust zettelt hier der Fähnrich Jago eine ausge-feilte Intrige an, um seinen Dienstherren Otello zu Fall zu bringen. Ein einfaches Taschentuch genügt Jago, um Otello von der vermeintlichen Untreue seiner Frau Desdemona zu überzeugen. Dies hat fatale Folgen, denn rasend vor Eifer-sucht tötet Otello seine unschuldige Gattin. Verdi schrieb dazu eine Musik, die ihr Publikum vom ersten donnernden Orchesterschlag bis zum tragisch-traurigen Verklingen am Ende mit nie nachlassender Intensität in ihren Bann zieht. Über die Würzburger Regiearbeit von Guy Montavon schrieb das Main-Echo, dass es sich hier um einen „stimmigen und überaus lohnenswerten Abend“ und um „eine Inszenierung, die zum Denken anregt“ handelt.

 Termine 20.12. | 27.12.15 | 08.01. | 13.01.16 | jeweils um 19.30 Uhr sowie am 24.01.16 um 15.00 Uhr | Großes Haus

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Info

 Babykonzerte Sa., 9. Januar | Sa., 16. April | Sa., 18. Juni 2016 | 16.00 Uhr | Foyer-CaféDirigent und Moderator Enrico CalessoPhilharmonisches Orchester Würzburg

Ob noch im wohlig-warmen Bauch der Mama oder schon seit einigen Tagen, Wochen oder Monaten auf der Welt: Die Allerkleinsten sind exzellente Zuhörer und ein sehr anspruchsvolles Publikum – das haben Wissenschaftler in verschiedenen Studien belegt. Erwiesen ist längst, dass die Musik Wolfgang Amadé Mozarts beruhigend auf Neugeborene, ja selbst auf Embryonen wirkt. Nicht selten sind Eltern erstaunt, wie differenziert ihre Jüngsten auf Musik reagieren, Vorlieben entwickeln, sich Melodien mer-ken und Rhythmen unterscheiden.

Mit viel Sorgfalt hat Generalmusikdirektor Enrico Calesso deshalb ein Programm zusammengestellt, das den Ohren schmeichelt, das entspannt, das zum

Bei dem Versuch, sich eine Jazz-Combo vorzustellen, kommen einem nicht unbedingt Streichinstrumente als erstes in den Sinn, mal abgesehen vom Kontrabass in der Rhythmusgruppe. Saxophon, Trompete und Piano liegen da schon viel näher. Unter dem Motto „Anything Goes“ (deutsch: Alles ist möglich) beweist das 3. Kammerkonzert am Sonntag, dem 17. Januar, um 11 Uhr im Toscanasaal der Residenz, dass auch ein Streichquartett Groove und Drive beherrschen kann.

Spätestens seit seinen zahlreichen Musical-Erfolgen der 1930er-Jahre gilt der amerikanische Komponist Cole Porter als Experte für Musik, die gute Laune macht. Die Hits aus Wake Up and Dream, Paris und Anything Goes erfreuten sich so großer Beliebtheit, dass sie schnell Ein-gang ins Repertoire der Jazzgrößen jener Zeit fanden. So sangen Billie Holiday und Ella Fitzgerald unter anderem Night and Day aus Gay Divorce; Big Bands und Jazz- Pianisten wie Oscar Peterson und Teddy Wilson nahmen sich der Songs an. Interpretationen gab es bald in den verschiedensten Besetzungen. Noch heute gehören sie zu den Jazzstandards.

Tony Esposito arrangierte einige der größten Lied- Erfolge Porters für das Münchner Streichensemble Modern String Quartet, das bereits seit 1983 Jazz und klassische Elemente zu einer swingenden Mischung zusammenführt. Diese frische Version der Evergreens ist beim 3. Kammerkonzert zu erleben, gespielt von vier Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Würzburg. Sonja Lampert und Yana Luzman (Violine), Lizabeta Soppi (Viola) und Matthias Steinkrauß (Cello) warten auf mit Melodien wie You‘re the top, Night and Day, What is this Thing Called Love? und natürlich Anything Goes aus dem gleichnamigen Musical.

Abgerundet wird das schmissige Programm von Leroy Andersons Kompositionen Jazz Pizzicato und Blue Tango

sowie Paul Chiharas Fantasy nach Melodien von Edward Kennedy „Duke“ Ellington. Extra für dieses Konzert rich-tete Yannik Helm, Student an der Hochschule für Musik Würzburg, George Gershwins Fascinating Rhythm für das Streichquartett ein.

 3. Kammerkonzert So., 17. Januar 2016 | 11.00 Uhr Toscanasaal der Residenz

In Zeiten von E-Books hat es die Buchbinderzunft allemal nicht leicht. Aber den Totalschaden am großen Buch der Märchen wieder zu beheben, das vermag selbst ein versierter Meister der Buchbindekunst nicht. Denn die unzähligen losen Blätter und Papierschnipsel können nicht einfach wieder mit Leim geklebt werden!

Nicht nur das Buch ist dahin, sondern auch die kom-plette Welt von Rotkäppchen, Schneewittchen und Co. ist völlig aus dem Häuschen: Der Wolf ist neurotisch, hat vor allem und jedem Angst. Er will nicht einmal die Großmutter fressen, denn die alte Frau ist krank, und er befürchtet, sich anzustecken. Rapunzel war beim Friseur und hat nun einen Stufenschnitt. Dornröschen ist früher aufgewacht und mit dem Stallburschen durchgebrannt. Und man frage bloß nicht nach dem Rotkäppchen! Die Gute ist nicht mehr sie selbst. Sie ist pubertär und schließt sich im Zimmer ein! Um das Chaos wieder in Ordnung zu bringen, muss Stella das große Buch der Märchen wieder reparieren. Aber wie? Einfach mal eben den Buchrücken kleben, damit ist es nicht getan! Und so macht sich Stella auf den Weg durch den Zauberwald, um die Zutaten für den Zauberschleim zu sammeln, der die Märchenwelt und das Buch wieder heil macht.

Die Liste von magischen Dingen, die hierfür nötig sind, ist lang: Der große graue Wolf muss sich bereit erklären, ein Haarbüschel herzugeben. Leider ist der Wolf aber eine schlimme Heulsuse und hat Angst, sich ein paar Haare auszureißen. Als zweite Zutat wird der vergiftete Apfel des Schneewittchens gebraucht. Seitdem Schnee-wittchen sich nur noch um ihre Schönheit kümmert, sieht es im Zwergenhaus hinter den sieben Bergen aus wie bei Hempels unterm Sofa: Die Tellerchen und Gäbel-chen liegen dreckig in der Spüle, der Ofen bleibt kalt, die Betten werden nicht gemacht. In all der Unordnung auch noch den Apfel finden zu wollen, ist schier aussichtslos! Der Froschkönig erweist sich unterdessen als unnach-

giebiger Beamter, der weder die gol-dene Kugel rausrückt, noch irgendwelche Auskünfte über den Aufenthalt von Drachen erteilt. Frau Holle, die toughe Wetterfrau, ist vollends wirr. Sie sucht unablässig, tagein, tagaus nach ihrem inneren Chi. Sie beim Powermeditieren zu unterbrechen, ist fast unmöglich. Und als wäre das nicht genug, wird Stella auf diesem wilden Abenteuer noch vom liebestollen gestiefelten Kater begleitet, der mehr Verwirrung stif-tet, als dass er hilft.

Diese feurig-freche Oper für Kinder ab fünf Jahren startet am 17. Januar 2016 in den Kammerspielen. Mit witzigen Dialogen, bekannten Arien von Wolfgang Amadé Mozart, Gioachino Rossini, Giuseppe Verdi und Franz Lehár entführt sie in eine chaotisch-zau-berhafte Welt.

Musik für anspruchsvolle Babyohren

Konzert zum Mitglucksen und Mitstrampelns Beate Kröhnert | X Uli Spitznagel

Anything Goes – gestrichen

Spaß und Schwung beim 3. Kammerkonzerts Stephan Drehmann | V Norbert Schmelz

Mitwippen, Mitglucksen, Mitbrabbeln und Träumen anregt. Babytaugliche Musikportionen sorgen für Abwechslung; zarte Streicherklänge laden zum Mit-wiegen ein; neckische Rhythmen lassen kleine Bein-chen strampeln. Es wird eine große Freude sein, wenn zwischen den Klängen von Wolfgang Amadé Mozart, Johann Sebastian Bach und Edvard Grieg freudiges Babyglucksen und zufriedenes Brabbeln zu hören ist.

Damit sich die anspruchsvollen Babyohren auch in Ruhe der Musik widmen können, wird sich das Foyer-Café des Mainfranken Theaters in eine Kuschel- oase verwandeln. Auf Sitzkissen, Sofas und Teppichen soll viel Platz für krabbelnde und staunende Babys geschaffen werden. Verschönern Sie Ihre eigene kleine Konzertoase, indem Sie neben den obligatorischen Babyutensilien wie Fläschchen, Windeln und Co. auch die eigene Decke oder das Lieblingskuscheltier Ihres Kindes einpacken.

Wann schon bietet sich die Gelegenheit, wirklich mit der ganzen Familie ins Konzert zu gehen? Fühlen Sie sich eingeladen, Ihr Mainfranken Theater neu zu entdecken und die Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Orchesters und ihren General- musikdirektor Enrico Calesso von einer ganz neuen Seite kennenzulernen.

Info

 Oper am Klavier II – Stiffelio | Do., 28. Januar und So., 14. Februar 2016 | 20.00 Uhr | Kammerspiele

Giuseppe Verdi schrieb im Jahre 1854: „Unter meinen Opern, die keine Verbreitung gefunden haben, sind ei-nige, die ich vergessen sollte. Aber da sind zwei, die ich nicht vergessen haben möchte: Stiffelio und La battaglia di Legnano.“ Betrachtet man sich ein Werk wie Stiffelio, kann man Verdis Selbsteinschätzung sehr gut nachvollzie-hen. Fast zeitgleich mit Rigoletto entstanden, präsentiert sich der Komponist hier auf der Höhe seiner Schaffenskraft und seines kreativen Gestaltungswillens. Aber man kann auch verstehen, warum Stiffelio kein Erfolg beschieden war. Dies hängt vor allem mit dem Inhalt der Oper zu-sammen, der Verdi zu einer seiner originellsten Partituren inspiriert hat.

So erzählt das Werk von dem evangelischen Pfarrer Stiffelio. Als dieser nach längerer Abwesenheit nach Hause zurückkehrt, muss er erfahren, dass seine Frau Lina ihn mit dem Adligen Raffaele betrogen hat. Stiffelio stürzt dies in eine tiefe existenzielle Krise: Kann er sein Verlangen, sich

Ein Pfarrer in der Krise

Die Reihe Oper am Klavier präsentiert Verdis Stiffelios Christoph Blitt | V Thinkstock

Kapitalschaden am großen Buch der Märchen

Chaos im Zauberwald: Wie alles begann …s Beate Kröhnert | X Uli Spitznagel

an dem Verführer und an Lina zu rächen, mit seinem Amt vereinbaren, das von ihm Güte und Vergebung verlangt? Doch auch Lina peinigt die Reue. Sie sucht das Gespräch mit ihrem Gatten. Aber Stiffelio will von ihr nichts mehr wissen. Er legt ihr sogar die Scheidungsurkunde vor. Nach kurzem Zögern unterschreibt Lina dieses Dokument. Nun ist Stiffelio nicht mehr ihr Ehemann, sondern „nur“ noch ihr Pfarrer. Und als solcher muss er sie anhören. So er-fährt er, dass Raffaele sie durch eine verräterische Intrige verführt hat. Stiffelio ist mehr und mehr verunsichert. Er sucht in der Bibel Rat und schlägt zufällig jene Stelle auf, in der Jesus einer Ehebrecherin verzeiht. Wird auch Stiffelio die Kraft finden, Lina zu vergeben?

Eine Oper, in der ein evangelischer, verheirateter Pfarrer die Hauptperson ist und in der das Wort „Scheidung“ nicht nur ausgesprochen, sondern dieser Rechtsakt auch vollzogen wird, war im 19. Jahrhundert für die Zensurbe-hörden im katholischen Italien schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. Und so ist es kein Wunder, dass Stiffelio zu Verdis Lebzeiten auf den Bühnen seiner Heimat nicht reüssieren konnte. Zwar versuchte der Komponist, seine Oper zu retten, indem er Handlungszeit und Milieu ver-änderte, als er das Geschehen ins Mittelalter zurückver-legte und aus dem Pfarrer Stiffelio der Kreuzritter Arol-do wurde. Doch diese Umarbeitung war mit zu vielen konzeptionellen Kompromissen erkauft, so dass sich auch das neue Werk unter dem Titel Aroldo nie wirklich durchsetzen konnte. Inzwischen hat man natürlich längst erkannt, welch packende Oper Stiffelio ist. So ist es an der Zeit, dieses Werk auch am Mainfranken Theater in der Reihe Oper am Klavier vorzustellen.

Der Komponist Giuseppe Verdi (1813–1901)

Yana Luzman (li.), Sonja Lampert (vorn), Matthias Steinkrauß, Lizabeta Soppi

Info

Info

Titel Chaos im Zauberwald | Oper für Kinder ab 5 Jahren | Team Frank Sodemann, Martin Philipp, Anika Wieners, Veronica Silva-Klug, Beate Kröhnert | Mit Silke Evers, Taiyu Uchiyama, Barbara Schöller, Oliver Trahndorff, Joshua Whitener Premiere So., 17. Januar 2016 | 15.00 Uhr | Kammerspiele

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Sie fragen, wir antworten Das Forum Musiktheater bietet die Möglichkeit zur Diskussion

„Warum wird Otello am Ende erschossen, statt sich selbst zu töten?“, „Wieso trägt Dr. Jekyll einen modernen Anzug?“, „Darf man in den politisch angespannten Zeiten eine Selbstmordattentäterin mit einem Sprengstoffgürtel in einer Theaterinszenierung zeigen?“, „Warum treten in dem Ballett Scheherazade Flüchtlinge auf?“

Solche und ähnliche Fragen zu den Produktionen des Spielplans errei-chen das Mainfranken Theater regelmäßig. Die Verantwortlichen freut dieses Interesse, weil es zeigt, dass das Würzburger Publikum den Dialog mit ihnen sucht und sich mit den hiesigen Inszenierungen auch über die Dauer des Vorstellungsbesuches hinaus beschäftigt. Und so möchte das Mainfranken Theater seine Zuschauerinnen und Zuschauer einladen, mit-einander ins Gespräch zu kommen, um sich über die Produktionen der ersten Spielzeithälfte in Oper und Ballett auszutauschen. Wenn Ihnen also Fragen zum Programm des Würzburger Theaters unter den Nägeln brennen oder Sie über Produktionen wie Otello, Alessandro nell‘Indie, Jekyll & Hyde, Der Fall Carmen und Scheherazade diskutieren möch-ten, dann sind Sie beim Forum Musiktheater am 25. Januar um 19 Uhr im Foyer-Café genau richtig. Der Kaufmännische Geschäftsführer Dirk Terwey, Ballettdirektorin Anna Vita, Musikdramaturg Christoph Blitt so-wie Mitglieder des Musiktheaterensembles freuen sich, Auskunft über ihre Arbeit zu geben. Fühlen Sie sich herzlich eingeladen, Ihre Wünsche, Ihre Fragen, Ihre Kritik, aber natürlich auch Ihr Lob anzubringen!

 Termin: Mo., 25. Januar 2016 | 19.00 Uhr | Foyer-Café | Eintritt frei

Die Geschichte zum Bild: Märtyrer

Für Erziehungsberechtigte und Bildungsbeauftragte gestaltet sich der Alltag mit Jugendlichen oftmals als Geduldsprobe – denn nicht selten schlagen Heranwachsende bei ihrer Identitätssuche über die Stränge und begegnen jeglicher Verpflichtung progressiv mit Ablehnung. Kurzum: Spielt der Hormonhaushalt erst einmal verrückt, befinden sich Jugendliche im Ausnahmezustand und lösen mit ihren unerklärlichen Anwandlungen bei Erwachsenen häufig Befremden aus. Ratlosigkeit ist auch der Zustand, in dem sich Benjamins Mutter wiederfindet, als sich ihr Sohn als fanatischer Christ outet. Ernsthaft besorgt ist indes Frau Roth, die Biologie- und Ver-trauenslehrerin. Sie versteht Benjamins plötzlichen religiösen Dogmatismus als Hilfeschrei. Dass die Schulleitung sich nicht auf tiefgreifende Ausei- nandersetzungen einlassen möchte und Benjamins extremen Äußerungen stattdessen mit freundlichem Verständnis begegnet, ist für die engagier-te Lehrerin völlig unbegreiflich. Eine Eskalation des Konflikts erscheint unausweichlich. Von der „Glaubwürdigkeit des Hauptdarstellers“ ebenso beeindruckt wie von dem gut durchdachten Bühnenbild der Kammerpro-duktion Märtyrer erklärte sich Manfred Kunz (Main-Post).

 Nächste Termine 19.12.15 | 07.01. | 13.01. | 20.01. | 24.01. | 30.01.16 | 20.00 Uhr | Kammerspiele

Vom Anderen im Ich: Jekyll & Hyde

Das Motiv des Doppelgängers faszinierte Vertreter der bildenden Kunst und der Literatur von jeher. Im Jahr 1886 verfasste der Schriftsteller Robert Louis Stevenson eine Novelle über einen englischen Gentleman, dem sein Forscherdrang zum Verhängnis wird. Die Geschichte zählt bis heute zu den Klassikern der Weltliteratur. Rund 100 Jahre später adaptierten Frank Wildhorn und Leslie Bricusse die Erzählung über Dr. Jekyll und Mr. Hyde für die Musicalbühne und schufen damit eines der erfolgreichsten Werke dieses Genres. Seit Ende November erobert es auch die Bühne im Gro-ßen Haus des Mainfranken Theaters. Als „mitreißendes Theatererlebnis“ bezeichnet Reinhard Glaab von der Main-Post die Produktion Jekyll & Hyde in der Inszenierung von Ivan Alboresi und erklärt, dass die Kombination aus zahlreichen „eindrucksvollen und sich wechselnden Bühnenbildern und einem stimmlich wie darstellerisch beeindruckenden Ensemble“ für grandiosen Musicalgenuss sorge. Und auch Felix Röttger von den Fränki-schen Nachrichten meint, das Musical sei „mitreißend, überwältigend und atemberaubend“ und überzeuge durch seinen scheinbar unerschöpflichen Reichtum an „szenischen Höhepunkten“.

 Nächste Termine 19.12. | 31.12.15 | 02.01. | 06.01. | 10.01. | 15.01. | 16.01. | 21.01. | 30.01.16 | untersch. Vorstellungszeiten | Großes Haus

Ein Kartenspiel als Partitur Ausblick: Das 3. Sinfoniekonzert gibt sich SPIELfreudig

Als leidenschaftlicher Kartenspieler war es Igor Strawinsky wohl ein gro-ßes Vergnügen, seine Passion zum Thema einer Ballettmusik zu machen. So essentiell das Bluffen für eine Pokerpartie ist, so gewitzt werden auch dem Hörer dieses musikalischen Spiels falsche Tatsachen vorgegaukelt. Mit Jeu de Cartes schrieb Strawinsky eine Partitur, die unter dem Motto SPIELfreudig im 3. Sinfoniekonzert am 4. und 5. Februar 2016 im Main-franken Theater erklingt. Das Werk ist reich an melodisch-harmonischen Überraschungsmomenten, streut verfremdete Selbstzitate ein und macht beherzt musikalische Anleihen an Fremdkompositionen. Und so irisieren Gioachino Rossini, Peter Tschaikowski, Johann Strauss, Léo Delibes, Maurice Ravel und Ludwig van Beethoven durch die Partitur dieses Kartenspiels. Eine der Arbeiten, die Strawinsky dabei inspirierte, war Beethovens 8. Sinfonie, die im zweiten Teil des Konzertabends zu Gehör gebracht wird. Außerdem steht Jacques Iberts Konzert für Flöte und Orchester aus dem Jahr 1934 auf dem Programm, eines der reizvollsten Flötenkonzerte des Repertoires. Am Pult gibt es ein Wiedersehen mit Daniel Klajner (unser Bild). Der Chefdirigent der Landeskapelle Eisenach und designierte Intendant des Theaters Nordhausen leitete das Philharmonische Orchester Würzburg von 2000 bis 2005 als Generalmusikdirektor.

Willkommen Taiyu UchiyamaBekanntes Gesicht neu im Musiktheaterensemble

Taiyu Uchiyama konnte man in den vergangenen Spielzeiten immer wie-der als Gast auf der Bühne des Mainfranken Theaters erleben. Ob als Masetto in Don Giovanni, als Fabrizio in Die diebische Elster, als Soldat in Salome oder als Onkel Yakusidè in Madama Butterfly: Immer wieder stellte der sympathische japanische Bariton seine Lust an der Darstellung unterschiedlichster Charaktere unter Beweis. Grund genug für die Theater-leitung, Taiyu Uchiyama in dieser Saison fest an das Musiktheaterensemble zu binden. Und so ist er bei Produktionen wie Jekyll & Hyde, Chaos im Zauberwald, Die lustigen Weiber von Windsor und Béatrice et Bénédict mit von der Partie.

Taiyu Uchiyama wurde im japanischen Kanazawa geboren. Er studier-te bei Endrik Wottrich und Leandra Overmann an der Musikhochschule Würzburg. Bereits während seines Studiums gastierte er an der Staatsoper Hannover und am Theater Freiburg. Mit der Hannoveraner Produktion von Luigi Nonos Al gran sole carcio d‘amore gastierte er auch bei den Internationalen Festspielen von Edinburgh. Er arbeitete mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Kazuko Watanabe, Marcus Lobbes, Calixto Bieito oder Eva-Maria Höckmeyer zusammen und musizierte mit Dirigenten wie Konrad Junghänel, Johannes Harneit, Lutz Rademacher oder Fabrice Bollon. Neben seinen Opernengagements ist dem zweiten Preisträger des Armin-Knab-Liedwettbewerbs im Jahre 2007 auch die Pflege des Orato- rium- und Konzertrepertoires eine Herzensangelegenheit.

Bis dass der Tod euch scheidet: Sex in der Reihe Freitag Nacht

Egal ob im Film, im Theater, im Roman oder im wahren Leben – zu einer guten Geschichte gehören zwei Liebende, die sich auf ewig binden wollen. Für immer? Diese Vorstellung hat schon so manchen und manche abge-schreckt. Und ganz nebenbei, der gute Film-, Theater- oder Romanstoff wird erst dann richtig prickelnd, wenn es die beiden Liebenden mit dem Ideal der ewigen Treue nicht ganz so genau nehmen … Aber gilt das auch für das wahre Leben? Welche Bedeutung kann Treue heute noch haben? Und wie lässt sich Treue in Zeiten von Swingerclubs, Seitensprüngen und offenen Beziehungen halten? Denn für die meisten gilt: Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach.

In dieser Spielzeit thematisiert die Kultreihe Freitag Nacht, was für Frauen und Männer wirklich von Belang ist. Trashig und geistreich, satirisch und rotzig, lässig und streitbar – wie gewohnt ist Freitag Nacht eine kreative Spielwiese am Mainfranken Theater.

 Termin: Fr., 22. Januar 2016 | 22.00 Uhr | Kammerspiele | 7 €

Info

 3. Sinfoniekonzert SPIELfreudig Do., 4. Februar, und Fr., 5. Februar 2016 | 20.00 Uhr | Großes Haus | Einführung 19.30 Uhr | Foyer- Café | Flöte Stefan Albers | Dirigent Daniel Klajner | Philharmonisches Orchester Würzburg

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toi, toi, toi

Regeln und Bräuche im Theater

Wussten Sie, …

… dass es auf der Bühne absolut verpönt ist, zu pfeifen, zu

essen oder einen Hut zu tragen – es sei denn, es gehört zum Stück?

… dass eine Generalprobe gerne schief gehen kann und

danach niemand klatschen sollte, damit die anschließende Premiere ein Erfolg wird?

… dass das „toi, toi, toi“ vor der Premiere erst dann aus-

gesprochen werden sollte, wenn der Beglückwünschte bereits

in Kostüm und Maske ist?

… dass auch der Auftritt zum Schlussapplaus vom Ensemble geprobt

und in einer Applausordnung festgelegt wird?

… dass der Dirigent nur der Ersten Geige – also dem

Konzertmeister – die Hand gibt, weil dieser als Repräsentant

für das gesamte Orchester steht?

Der mündige KlatscherVon der Kleiderwahl bis zum Applaus: Wie „geht“ eigentlich Theater?

s Joachim Fildhaut | V, Nico Manger, Katrin-Heyer, Britta Grigull

Weihnachtsvorstellungen, Neujahrskonzerte, Gala-Aben-de: Wenn ein Opern- oder Konzertbesuch auf dem Pro-gramm steht – vielleicht sogar zum ersten Mal über-haupt –, dann stellt sich für manch einen Theatergän-ger gerade zu festlichen Anlässen und Feiertagen die Frage, wie man sich angemessen gibt und kleidet. Re-dakteur Joachim Fildhaut traf sich mit Generalmusik- direktor (GMD) Enrico Calesso und Konzertdramatur-gin Beate Kröhnert zum Erfahrungsaustausch.

Das Publikum erstarrt gebannt. Jeder ist von den ver-hallenden Klängen hingerissen. Und jeden bewegt die Frage: Soll ich jetzt klatschen? Darf ich? Oder gerade nicht?! Enrico Calesso steht heute nicht am Dirigenten-pult, sondern sitzt in einem nüchternen Konferenzsaal und lächelt: „Es gibt viele Regeln, aber die meisten da-von kann auch die Musikwissenschaft nicht begrün-den.“ Die Materie widerspricht sich schon in sich, zum Beispiel bei der Faustregel: Nach einem Sinfoniensatz – außer dem letzten – sollen die Hände ruhen, bei ei-ner Oper dagegen darf der Szenenapplaus prasseln.

Würzburgs Generalmusikdirektor berichtet von mar-kanten Ausnahmen. So hat Wolfgang Amadé Mozart den Beginn eines Konzertsatzes gleich als Zugabe an-gelegt, als Reaktion auf den erwarteten Beifall mitten im Werk. Schlussfolgerung: Die Applaus-Ordnungen weichen regional und historisch so stark voneinan-der ab, dass es eine einzige verbindliche Regelung nirgends gibt. Auch nicht im Mainfranken des aus-gehenden Jahres 2015. Immer kann damit gerechnet werden, dass das Publikum in zwei Gruppen zerfällt: Beide sind von einer Aufführung tief bewegt. Die ei-nen reagieren spontan und enthusiastisch mit Hän-deklatschen, die anderen mit ergriffenem Schweigen.

Beides ist gleichermaßen erlaubt, findet auch Konzert-dramaturgin Beate Kröhnert: „Wenn ein Stück emotio-

nal so mitreißt, dann fühlt man sich doch gedrängt zu applaudieren.“ Der mündige Klatscher sollte also einfach verantwortungsvoll seinen eigenen Gefüh-len folgen. Und darf sich bei Unsicherheiten ruhig am kollektiven Verhalten des Publikums orientieren. Denn unangenehm kann es werden, wenn ein Einzel-ner sich hinreißen lässt und zwei-, dreimal ersterbend die eine Handfläche in die andere patscht.

Calesso versichert: „Für mich als Italiener ist Applaus praktisch immer willkommen.“ Und gerade von Solis-ten hat er schon öfter gehört: „Es wäre nicht schlimm, wenn in einem Konzert auch zwischen den Sätzen Beifall gespendet würde.“ Schließlich besteht bei be-sonders schwierigen Bravourarien sogar der entge-gengesetzte Brauch, dass hier nach jeder gelungenen Ausführung der Beifall losbraust.

Also: Bestehende Faustregeln können dabei helfen, in geeigneten Momenten zu klatschen. Doch welchen Ansprüchen sollte die Kleiderwahl genügen, oder darf man heute anziehen, was man will? Wie weit hat sich der Zwang zum „Feinmachen“ gelockert?

An einem Konzertabend trifft sich im Mainfranken Theater ein kenntnisreiches Stammpublikum, dazu kommen viele Studierende. In diese Mischung passen Jedermann und Jedefrau in gepflegter Tageskleidung, versichert die Konzertdramaturgin Beate Kröhnert. Nie-mand muss sich nach dem Büro extra umziehen. Für Enrico Calesso ist die Textilfrage keine reine Äußerlich-keit. Der Philosoph am Dirigentenpult sagt: „Bei einem Konzert machen Hunderte von Menschen gemeinsam eine geistige Erfahrung, verbringen Zeit zusammen bei der Einführung und später beim Nachklang im Foyer.“ Es kann passieren, dass man sich von diesem Erlebnis als ausgegrenzt wahrnimmt, wenn sich die eigene Klei-dung allzu salopp oder gar schäbig ausnimmt. Ansons-

ten gilt für die Theaterleute: „Uns ist es lieber, wenn die Besucher in Alltagskleidung kommen, als dass sie gar nicht kommen.“

„Nach manchen Jugendkonzerten“, erzählt Beate Kröhnert, „die ja tagsüber gegeben werden, hören wir von Schülern, es wäre noch feierlicher gewesen, wenn die Musiker ihre feine Abendgarderobe ange-habt hätten.“ Die große Lust, mit zerrissenen Jeans zu provozieren, liegt momentan wohl nicht im Zeitgeist.

Außerdem fehlt solchen Anschlägen auf den „guten Geschmack“ seit zwei, drei Jahrzehnten der Adressat. Konzert- und Operngänger verstehen sich heute nicht mehr als die Elite des Bildungsbürgertums, die sich im Musentempel auf die Schulter klopft und ihrer selbst versichert. Diese Gesellschaft ließ sich durch Verstöße gegen den Dresscode noch erschüttern. Heutzutage gehört das stilvoll angerissene Beinkleid dagegen zur Haute Couture.

Ein bisschen in Schale werfen sollte man sich bei-spielsweise für Galakonzerte in der Residenz. Da hilft schon der Name „Gala“ bei der Auswahl vorm Klei-derschrank über Unsicherheiten hinweg. Und bei Opernpremieren darf es auch ein bisschen feiner sein.

Stehende Ovationen und entspannte Konzert-Atmosphäre: Zu Electronic Classic mit dem Philharmonischen Orchester und Acid Pauli gab sich das Publikum leger – im Anschluss ging es zur Aftershow Party in einen Club.

In Abendgarderobe vor einem Auftritt: Das Philharmonische Orchester Würzburg mit GMD Enrico Calesso.

Jackenstillleben: Beim Kinder- und Familienstück zur Weihnachtszeit geht es im Theater salopp zu.

IMPRESSUM: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstraße 21, 97070 WürzburgIntendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Dirk Terwey Registergericht: AG WürzburgRedaktionsleitung: Britta Grigull Redaktion: Annika Ahting, Christoph Blitt, Stephan Drehmann, Britta Grigull, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Wiebke Melle, Nele Neitzke, Daniel Peetz Redaktionsschluss: 10.12.2015

Erscheinungstermin: 19.12.2015Gestalterische Konzeption: Uli Spitznagel Fotos: Nico Manger, Falk von Traubenberg bzw. EinzelnachweiseIllustration: Uli Spitznagel (S. 5)Konzept und Umsetzung: MainKonzept, Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 09 31/60 01-452, www.mainkonzept.de Produktmanagement: Stefan Dietzer (Ltg.), Rainer GreubelGestaltung: Lisa GötzAnzeigenberatung: Bianca Roth, [email protected]: Main-Post GmbH & Co. KG, Berner Str. 2, 97084 Würzburgs = Autor, V = Fotograf, X = Grafik

bravo

Seite 7 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG Januar 2016

Termine

KARTEN / INFORMATIONEN: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg, Tel.: 09 31/39 08-124 | Fax: 09 31/39 08-100 [email protected] | www.theaterwuerzburg.de Vorverkauf auch in der Tourist Information im Falkenhaus, Oberer Markt, 97070 Würzburg Tel.: 0931/372398

ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE: Di. – Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr Sa.: 10.00 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr Sonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung

DEZEMBER 19 SA 15.00 | Bühneneingang | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.30 | Großes Haus | L | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg

20 SO 15.00 – 15.30 | Foyer-Café | DER SUPERHELD IM SCHLAFROCK Kinderkammerkonzert

19.30 – 22.05 | Großes Haus | R | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi

21 MO 11.00 – 12.10 | Großes Haus | FV | AN DER ARCHE UM ACHT Kinder- und Familienstück von Ulrich Hub

22 DI 9.00 – 10.10 und 11.00 – 12.10 | Großes Haus | FV | AN DER ARCHE UM ACHT Kinder- und Familienstück von Ulrich Hub

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

23 MI 15.00 – 16.10 | Großes Haus | FV | AN DER ARCHE UM ACHT Kinder- und Familienstück von Ulrich Hub

25 FR 19.30 – 22.45 (EF 19.00) | Großes Haus | FV Letztmals: ALESSANDRO NELL’INDIE (ALEXANDER IN INDIEN) Oper von Baldassare Galuppi

26 SA 11.00 – 12.10 | Großes Haus | FV | AN DER ARCHE UM ACHT Kinder- und Familienstück von Ulrich Hub

19.30 – 21.45 | Großes Haus | FV | DER REVISOR von Nikolai Gogol

20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

27 SO 19.30 – 22.05 | Großes Haus | FV | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi

29 DI 20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV Zusatzvorstellung: DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

30 MI 19.30 | Großes Haus | FV | KONZERT ZUM JAHRESWECHSEL

31 DO 14.30 – 17.30 und 19.00 – 22.00 | Großes Haus | FV | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

19.30 – 20.35 | Kammerspiele| FV | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer

JANUAR 2016 01 FR 19.30 | Großes Haus | FV | KONZERT ZUM JAHRESWECHSEL

02 SA 19.30 – 22.30 | Großes Haus | O | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

03 SO 15.00 – 15.30 | Foyer Café | FV | DER SUPERHELD IM SCHLAFROCK Kinderkammerkonzert

19.30 – 21.45 | Großes Haus | U | Letztmals: DER REVISOR von Nikolai Gogol

05 DI 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

06 MI 11.00 – 12.10 | Großes Haus | FV | Letztmals: AN DER ARCHE UM ACHT Kinder- und Familienstück von Ulrich Hub

19.30 – 22.30 | Großes Haus | E | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

07 DO 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg

08 FR 19.30 – 22.05 | Großes Haus | H | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi

09 SA 16.00 | Foyer-Café | FV | BABYKONZERT für Kinder zwischen 0 und 3 Jahren und den Rest der Familie

19.30 – 20.20 | Großes Haus | FV | Sondervorstellung: DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

10 SO 15.00 – 18.00 | Großes Haus | SB | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

20.00 – 21.05 | Kammerspiele| FV | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer

11 MO 19.30 | Foyer-Café | ANGSTFREI – KONTROVERS Lohn der Angst. Die Präsenz der Angst in der Gesellschaft

13 MI 19.30 – 22.05 | Großes Haus | C | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yc | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg

15 FR 19.30 – 22.30 | Großes Haus | FV | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

16 SA 19.30 – 22.30 | Großes Haus | V | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

17 SO 11.00 | Großes Haus | EF | MATINEE SCHEHERAZADE Einführung

11.00 | Toscanasaal | FV | 3. KAMMERKONZERT Musik nach Cole Porter und Duke Ellington

15.00 – ca. 16.00 | Kammerspiele | FABOa | Uraufführung: CHAOS IM ZAUBERWALD Kinderoper

19 DI 20.00 – 21.05 | Kammerspiele| JU1c | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer

20 MI 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yd | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg

21 DO 19.30 – 22.30 | Großes Haus | B/VB | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

20.00 – 21.05 | Kammerspiele| JU1a | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer

22 FR 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

22.00 | Kammerspiele | FV | FREITAG NACHT Sex 2 - Untreue

23 SA 19.30 – 21.10 (EF 19.00) | Großes Haus | P | Premiere: SCHEHERAZADE Ballett von Anna Vita mit Musik von Nikolai Rimski-Korsakow und Fazil Say

24 SO 15.00 - 17.35 | Großes Haus | S | Letztmals: OTELLO Oper von Giuseppe Verdi

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg

25 MO 19.00 | Foyer-Café | FORUM MUSIKTHEATER Sie fragen – Ihr Theater antwortet

26 DI 19.30 – 21.10 (EF 19.00) | Großes Haus | A | SCHEHERAZADE Ballett von Anna Vita mit Musik von Nikolai Rimski-Korsakow und Fazil Say

20.00 – 21.05 | Kammerspiele| JU1b | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer

27 MI 20.00 - 20.50 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin

28 DO 20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER II – STIFFELIO Oper von Giuseppe Verdi

29 FR 19.30 – ca. 21.10 (EF 19.00) | Großes Haus | F/VB | SCHEHERAZADE Ballett von Anna Vita mit Musik von Nikolai Rimski-Korsakow und Fazil Say

30 SA 15.00 | Bühneneingang | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.30 | Großes Haus | R | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg

31 SO 15.00 – ca. 16.00 | Kammerspiele | FABO b | CHAOS IM ZAUBERWALD Kinderoper

19.30 – ca. 21.10 (EF 19.00) | Großes Haus | L | SCHEHERAZADE Ballett von Anna Vita mit Musik von Nikolai Rimski-Korsakow und Fazil Say

„Die Rhythmen haben‘s in sich“

Joachim Werner über seine Musik für An der Arche um Acht s Wiebke Melle | V Anita Schreiner

Noch bis zum 6. Januar 2016 ist im Großen Haus des Mainfranken Theaters das Kinder- und Familienstück zur Weihnachtszeit An der Arche um Acht von Ulrich Hub in der Regie von Nele Neitzke zu sehen. Der Jazzpianist Joachim Werner hat für die Würzburger Inszenierung die Musik komponiert.

Wie war die Zusammenarbeit mit Regisseurin Nele Neitzke?

Nele ist sehr unkompliziert und direkt. Glücklicherweise waren wir uns von Anfang an einig, was die Musik anging. Ich bereitete zunächst ein paar kleine Demo-Aufnahmen vor, um zu zeigen, welche Richtung ich mir vorstellte. Von da an wuchs die Musik Stück für Stück.

Hatte Nele spezielle Wünsche?Ich denke, Nele wollte nicht, dass die Musik zu

gefühlig oder ernst wird. Das deckte sich schon mit meiner Idee, leichte, beschwingte Musik zu machen.

In An der Arche um Acht geht es um drei Pinguine am eisigen Pol, die sich wegen der nahenden Sintflut auf die Arche Noah retten. Für welche musikalische Stilrichtung hast du dich entschieden?

Aus einem mir im Nachhinein unerklärlichen Grund kam mir zuallererst Südamerika in den Sinn. Vielleicht

als Gegengewicht zum ewigen Eis, wo die Pinguine woh-nen. In der Arche wird zu Rhythmen wie Mambo, Salsa, Bossa Nova und auch Reggae getanzt und gesungen! Das Schöne daran ist, dass es immer rhythmisch zugeht.

Hatten die Schauspieler das sofort drauf? Einen Vormittag haben wir in der Probe nur getrom-

melt, um ein Gefühl für die Musik zu kriegen. Ein schöner Nebeneffekt der „feurigen“ Musik ist es, dass die Schauspieler sich – trotz fülliger Kostüme – gerne bewegen!

Wie gehst du generell vor, wenn du Musik fürs Theater schreibst?

Erst einmal versuche ich, mich auf Assoziationen zu verlassen, die beim Lesen des Textbuches bei mir entstehen. Wenn ich früh genug Musik liefern kann, die dem Rest des Teams gefällt, kann ich schon grund-legend die Stimmung an dieser Stelle mit beeinflussen.

Zum Beispiel?Der Text zu dem Lied Heimatabend aus An der

Arche um Acht ist eine einfache Aufzählung: „Eine Mütze voller Schlaf, eine Mütze voller Eis“ und so weiter. Das wollte ich gerne rhythmisch brechen, um nicht zu „deutsch“ zu klingen. Das wiederum führ-te mich dann zu einer Melodie, die sich perfekt für Bossa Nova eignete. Um auch ein maritimes Flair zu schaffen, gesellt sich ein Akkordeon in die Besetzung. Schließlich wurde daraus ein Song, der mich ein wenig an Komponisten wie Burt Bacharach oder Antônio Carlos Jobim erinnert.

Wie sollte Bühnenmusik für Kinder deiner Meinung nach sein?

Ich denke bei Kindern zuerst an eingängige Musik, die nicht unnötig komplex ist. Man kann sozusagen alles und nichts erwarten: Einerseits sind Kinder sehr offen für Neues, andererseits kann man nicht voraussetzen, dass sie ein harmonisch komplexes, langes Musikstück hören und gleichzeitig an der Bühnenhandlung dran sind. Man muss die Reize gut dosieren, damit auch möglichst alles bei den kleinen Zuhörern ankommt! Die Musik in der Arche ist harmonisch und melodisch leicht zu verstehen, dafür haben es die Rhythmen in sich! Das merkt man sofort, wenn man versucht, den Song Pinguin im Regen zu klopfen.

Elsa Studer, Maskenbildnerin am Mainfranken Theater Würzburg, ist am 4. Dezember 2015 mit dem Baden- Baden Award ausgezeichnet worden. Der Nachwuchs- preis für duale Theater-, Film-, Fernseh- und Veran-staltungsberufe wurde zum siebten Mal durch die Baden-Baden Award GmbH und die Industrie- und

Komponist und Jazzpianist Joachim Werner

Elsa Studer bei der Preisverleihung des Baden-Baden-Awards 2015

Baden-Baden Award für Elsa Studer

s Britta Grigull | V Fotoatelier Christiane

Feiertags-Öffnungszeiten der Theaterkasse im Mainfranken Theater

24. Dezember 2015 geschlossen25. Dezember 2015 18.30 – 19.30 Uhr26. Dezember 2015 10.00 – 11.00 Uhr und 18.30 – 20.00 Uhr31. Dezember 2015 10.00 – 14.30 Uhr und 18.00 – 19.30 Uhr

Handelskammer Karlsruhe vergeben. Studer erhielt die jährlich ausgelobte Auszeichnung in der Kategorie „Maskenbildner/in“.

Die Jury würdigte unter anderem Elsa Studers „sehr saubere Arbeit, die in vielen Details von allen Seiten eine Geschichte erzählt“. Damit konnte sich die Mas-kenbildnerin gegen rund 30 Konkurrenten durchsetzen und ergatterte in ihrer Kategorie den dritten Platz. Insgesamt bewarben sich rund 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz um einen der insgesamt 18 Preise in sechs verschiedenen Berufsfeldern.

Richter+Frenzel Würzburg GmbHR+F HOME · Leitenäckerweg 6 · 97084 Würzburg-Heidingsfeld

www.richter-frenzel.de

Aus LIEBEzum BAD

Willkommen im R+F HOME Standort in Würzburg. Auch zur Weihnachtszeit können Sie bei uns in die Welt des Badenseintauchen und einzigartige Badkonzepte, aktuelle Trends und tolle Gestaltungsideen entdecken.

Ob Pur Classic oder Modern: Unsere drei Stilwelten werden Sie begeistern – lassen Sie sich von uns beraten.

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