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Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Titel: Digitale Gattungsgeschichten. Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende Autor/in: Gabriel Viehhauser Kontakt: [email protected] Institution: Universität Stuttgart, Institut für Literaturwissenschaft, Digital Humanities. GND: 139919783 ORCID: 0000-0001-6372-0337 DOI des Artikels: 10.17175/2017_003 Nachweis im OPAC der Herzog August Bibliothek: 896641570 Erstveröffentlichung: 19.12.2017 Lizenz: Sofern nicht anders angegeben Medienlizenzen: Medienrechte liegen bei den Autoren Letzte Überprüfung aller Verweise: 18.12.2017 GND-Verschlagwortung: Literaturwissenschaft | Minnesang | Textanalyse | Literaturgattung | Zitierweise: Gabriel Viehhauser: Digitale Gattungsgeschichten. Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende. In: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften. 2017. PDF Format ohne Paginierung. Als text/ html abrufbar unter DOI: 10.17175/2017_003.

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Zeitschrift fuumlr digitale Geisteswissenschaften

Artikel ausZeitschrift fuumlr digitale Geisteswissenschaften

TitelDigitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende

AutorinGabriel Viehhauser

Kontaktviehhauserilwuni-stuttgartde

InstitutionUniversitaumlt Stuttgart Institut fuumlr Literaturwissenschaft Digital Humanities

GND139919783

ORCID0000-0001-6372-0337

DOI des Artikels10171752017_003

Nachweis im OPAC der Herzog August Bibliothek896641570

Erstveroumlffentlichung19122017

Lizenz

Sofern nicht anders angegeben

MedienlizenzenMedienrechte liegen bei den Autoren

Letzte Uumlberpruumlfung aller Verweise18122017

GND-VerschlagwortungLiteraturwissenschaft | Minnesang | Textanalyse | Literaturgattung |

ZitierweiseGabriel Viehhauser Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz undWende In Zeitschrift fuumlr digitale Geisteswissenschaften 2017 PDF Format ohne Paginierung Als texthtml abrufbar unter DOI 10171752017_003

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Gabriel Viehhauser

Digitale Gattungsgeschichten Minnesangzwischen generischer Konstanz und Wende

Abstracts

Digitale Analysen literarischer Gattungen gehen haumlufig davon aus dass sich Gattungenanhand konstant bleibender Features identifizieren lassen Gattungen koumlnnen jedoch immerauch als geschichtliche Verlaufsformen mit historisch veraumlnderlichen Features rekonstruiertwerden Der Beitrag moumlchte exemplarisch anhand eines prominenten Beispiels aus dermittelhochdeutschen Literatur naumlmlich des Minnesangs aufzeigen wie und dass sichgattungsgeschichtliche Entwicklungen mit digitalen Methoden nachzeichnen lassen Mit Hilfevon Frequenzanalysen und Topic Modeling soll der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden ob es im Verlauf des Minnesangs zu einer gattungsgeschichtlichenWende kam die die Lyrik der Spaumltzeit vom rsaquoklassischenlsaquo Sang unterscheidet

Digital analyses of literary genres are often based on the assumption that genres can beidentified through constant and unvarying features However genres always reveal themselvesas historically-based constructs with features that change and evolve over time This paperillustrates how such historical developments in genres can be retraced with digital methods bymeans of a prominent example from Middle High German literature Minnesang With the helpof frequency analysis and topic modeling a research question which has been much debatedwill be discussed whether there was an historical shift in genre during the development ofMinnesang that differentiates the lyric poetry of the later period from rsaquoclassicallsaquo Sang

1 Einleitung

Neben ihrem klassischen Anwendungsfeld im Bereich der Autorschaftserkennung hat sichdie stilometrische Forschung der letzten Jahre vermehrt mit der Klassifizierung von Textennach Textsorten und Gattungen beschaumlftigt Dies hat nicht zuletzt methodische Gruumlnde dasich die Gattungszugehoumlrigkeit als erheblicher Stoumlrfaktor bei der Autorschaftsbestimmungerwiesen hat1 Zudem erscheint die Beschaumlftigung mit uumlberindividuellen Stilfaktoren mitunteranschlussfaumlhiger an die Fragestellungen der traditionellen Literaturwissenschaft in derenKontext die Klaumlrung von rsaquoEchtheitsfragenlsaquo ndash auch nach der Zuruumlckweisung allzu uumlberzogenerEinwaumlnde poststrukturalistischer Theorien gegen die Kategorie des Autors ndash Gefahr laumluft alsforschungsgeschichtlich ruumlckwaumlrtsgewandt wahrgenommen zu werden2

Doch zeigen die entsprechenden Versuche zur stilistischen Genre-Klassifizierung dass dieKategorie der Gattung aus stilometrischer Sicht kaum leichter in den Griff zu bekommen istals jene des Autors Im Gegenteil waumlhrend als Indikator fuumlr das Autorsignal hochfrequenteFunktionswoumlrter eine vergleichsweise solide Grundlage bieten herrscht uumlber das was den

1 Vgl beispielsweise die Diskussion bei Kestemont et al 2012 S 341f2 Vgl beispielsweise fuumlr das Gebiet der Mediaumlvistik zusammenfassend Haustein 2011 S 46

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Stil einer Gattung ausmacht noch groumlszligere Unklarheit3 Diese Unklarheit duumlrfte letztlich daraufzuruumlckzufuumlhren sein dass der literaturwissenschaftliche Begriff der Gattung ndash anders als eineher linguistisch verstandener Texttypen-Begriff4 ndash nicht ausschlieszliglich systematisch odergar sprachlich-stilistisch bestimmt ist sondern eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktorenzur Klassifizierung von Texten mit sich bringt Wie die umfangreiche gattungstheoretischeDiskussion in den traditionellen Literaturwissenschaften herausgearbeitet hat sindliterarische Genres kaum als einheitliche klassifikatorische Groumlszligen zu verstehen5 sondernin erster Linie in die Diskussion eingefuumlhrte quasi-institutionalisierte Diskursvorgaben dieden Erwartungshorizont von Textproduzenten und -rezipienten praumlgen6 Dabei bewegensich literaturwissenschaftliche Gattungsbegriffe zum Teil auf houmlchst unterschiedlichensystematischen Ebenen7 und sind nicht nur durch sprachlich-formale Kriterien sondern etwaauch durch Motivik Sprechhaltung und Figurenkonstellationen determiniert8

Als ein Grundproblem gilt der traditionellen Gattungstheorie dabei dasSpannungsverhaumlltnis zwischen der uumlberzeitlichen Verbindlichkeit von Gattungen und derhistorischen Kontingenz der Produktion9 Textproduzenten koumlnnen nicht nur auf einenbestimmten Erwartungshorizont Bezug nehmen sondern diesen auch ndash willentlich oderunwillentlich ndash verschieben und so die Grenzen der Gattungen erweitern bzw uumlberschreitenGattungen entwickeln sich und haben eine Geschichte in deren Verlauf in der Regel nur einigewenige konstitutive Merkmale so genannte Gattungsdominanten uumlber laumlngere Zeit konstantbleiben die dann den prototypischen Kern der jeweiligen Gattungskategorie bilden an derenRaumlndern es zu vielfaumlltigen Uumlberschneidungen und Gattungsmischungen kommen kann

Dass literarische Genres demnach keine unveraumlnderlichen Groumlszligen darstellensondern historisch wandelbare Konzepte ist in der stilometrischen Forschung die sichvor allem methodisch mit der Freilegung von Gattungskonstanten beschaumlftigt hat erstin Ansaumltzen beruumlcksichtigt worden Ich moumlchte im Folgenden anhand eines Beispiels ausder deutschsprachigen Literatur des Mittelalters naumlmlich der mittelhochdeutschen Lyrikaufzeigen wie sich entwicklungsgeschichtliche Verschiebungen im Gattungsgefuumlge mitdigitalen Methoden nachzeichnen und in Hinblick auf die Diskussion literaturgeschichtlicherFragestellungen aufbereiten lassen Dabei soll insbesondere der Frage nachgegangenwerden wie sich die Kennzeichen einer Gattung im Verlauf ihrer Geschichte verschieben undeinzelne der oben beschriebenen Faktoren (zB sprachlicher Stil Themen Sprechhaltung)

3Ich verwende den Begriff rsaquoStillsaquo im Folgenden in einem weiten Sinn wie er etwa bei Herrmann et al 2015formuliert ist (raquoStyle is a property of texts constituted by an ensemble of formal features which can beobserved quantitatively or qualitativelylaquo S 44) knuumlpfe ihn also nicht an Intentionalitaumlt Mit dem Ausdruckrsaquosprachlich-stilistischlsaquo beziehe ich mich auf Aspekte der formalen sprachlichen Gestaltung wenngleich mirbewusst ist dass diese nie sauber von ihrer inhaltlichen Komponente zu trennen sind4 Vgl zur Differenzierung Biber 1992 S 3325 Vgl zur Problematik Zymner 2003 S 102ndash1046 Vgl Jauszlig 1977 S 3307 Vgl Hempfer 1973 S 14ndash298 Vgl Jauszlig 1977 S 332f raquoWas eine literarische Gattung in ihrer eigentuumlmlichen Struktur oderrsaquoFamilienaumlhnlichkeitlsaquo konstituiert zeigt sich zunaumlchst in einem Ensemble von formalen wie inhaltlichenMerkmalen an diese muumlssen erst auf ihre Funktion im Regelzusammenhang untersucht werden bevorihre systempraumlgende Dominante erkannt und damit die Abgrenzung zu anderen Gattungen vorgenommenwerden kannlaquo Dass auch eine digitale Modellierung von Gattungen auf ein solches Facettenmodellzuruumlckgreifen muss betonen Kessler et al 1998 S 33 Schoumlch Pielstroumlm 2014 S 3 und Schoumlch 2017 S 19 Bei Fricke 1981 S 132ndash138 erscheint dieses Spannungsverhaumlltnis aufgeloumlst in die begrifflicheDifferenzierung zwischen systematisch verstandenen rsaquoTextsortenlsaquo und historisch variablen rsaquoGenreslsaquo

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als Gattungssignal an Bedeutung gewinnen aber auch wieder verlieren und sich daheruntereinander abloumlsen koumlnnen

2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs

Nicht nur Gattungen haben ihre Geschichte sondern auch die Kategorie der Gattungselbst ist historisch unterschiedlichen Bedingungen unterworfen Dies laumlsst sich insbesonderemit dem Blick auf vormoderne volksprachige Literaturen wie jene des Mittelalters zeigendie allein schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Produktionsvoraussetzungen in ihrergeschichtlichen Eigenart zu betrachten sind Im Mittelalter bildet Literatur noch keinausdifferenziertes gesellschaftliches Teilsystem und befindet sich erst auf dem Weg zurInstitutionalisierung10 Das heiszligt Literatur ist noch weniger festen Regeln unterworfen wie sieetwa der moderne Buchmarkt und Literaturbetrieb vorgibt Literarische Konventionen wiesie Gattungen darstellen sind daher auch nicht durch systematische Strukturierungsentwuumlrfedeterminiert sondern durch die Einbindung der Texte in vielfaumlltige Gebrauchssituationen diesich zumindest in den Anfaumlngen der volkssprachigen Literatur vor allem aus dem muumlndlichenVortrag ergeben und weniger stark von der Text-fixierenden Schriftlichkeit gepraumlgt sind11

Fuumlr die mittelhochdeutsche Literatur gibt es dementsprechend auch keine ausformuliertenGattungspoetiken und damit nur wenig Anzeichen fuumlr ein reflektiertes Gattungsbewusstseinweshalb von vornherein mit unfesteren Gattungsgrenzen zu rechnen ist12

Insofern ist es einigermaszligen uumlberraschend dass gerade in der mittelhochdeutschenLiteratur eine prominente Textgruppe ausfindig zu machen ist die auf den ersten Blick durchein hervorstechendes sprachliches Merkmal gepraumlgt erscheint Die Rede ist vom Minnesangder mittelhochdeutschen Liebes- bzw minne-Lyrik der sich offensichtlich durch einenauszligergewoumlhnlich haumlufigen Gebrauch des Personalpronomens Ich auszeichnet Wie schonein erster Blick auf eine einfache Wordcloud zeigt (Abbildung 1) die auf einer Auszaumlhlungder Worthaumlufigkeiten in einem Korpus von Minneliedern aus der kanonischen AnthologieMinnesangs Fruumlhling (in der Folge abgekuumlrzt als MF) beruht steht das Wort Ich an der Spitze derListe der Most Frequent Words des Korpus auch die abgeleiteten Kasus mich und mir sowie diezugleich als Possessivpronomen erscheinende Genitivform micircn begegnen in der Rangliste weitoben13

10 Zur Institutionalisierung vormoderner Literatur vgl grundlegend Strohschneider 2001 passim11 Vgl Grubmuumlller 2005 S 3212 Vgl Grubmuumlller 1999 S 195 Jauszlig 1977 S 328 Tervooren 1993 S 1713 Die letztlich auf Karl Lachmann zuruumlckgehende Anthologie Des Minnesangs Fruumlhling versammelt nebeneinigen hier nicht beruumlcksichtigten anonym uumlberlieferten Texten die Lieder des fruumlhen (oder so genanntenrsaquodonaulaumlndischenlsaquo) und des durch den Kontakt mit romanischen Vorbildern gepraumlgten hohen Minnesangs(mit Ausnahme der Lieder Walthers von der Vogelweide) deren Zusammenstellung kanonische Geltungerlangt hat Die Zuschreibung der Texte zu einzelnen Autoren erfolgt in MF auf der Grundlage der dreigroszligen Sammelhandschriften vom Ende des 13 Jahrhunderts bzw vom Anfang des 14 Jahrhunderts(Codex Manesse Kleine Heidelberger Liederhandschrift Weingartner Liederhandschrift) die 100ndash150Jahre nach der Entstehung der Texte die Lieder nach Autorenœuvres geordnet praumlsentieren und damit dieersten umfangreichen schriftlichen Aufzeichnung mittelhochdeutscher Lyrik sind Diese Zuschreibungensind in Einzelfaumlllen mehr oder weniger umstritten ebenso wie die zeitliche Einordnung der Lieder diewie die literaturgeschichtlichen Epochenzuweisungen (rsaquofruumlherlsaquo rsaquohoherlsaquo Sang) unsicher sind Auf dieumfangreiche Forschungsdiskussion zu diesen Fragen kann hier nicht eingegangen werden Wie in derrsaquokonventionellenlsaquo Forschung uumlblich nehme ich die eingefuumlhrten literaturgeschichtlichen Konstruktionen trotzihrer Unsicherheit als Arbeitshypothese zum Ausgangspunkt Der digitalisierte Text von MF wurde aus derMittelhochdeutschen Begriffsdatenbank bezogen Eine genaue Auflistung der einzelnen Autornamen des

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Abb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Dass dieser Befund nicht etwa fuumlr alle mittelhochdeutschen Texte zutrifft und inHinblick auf den Minnesang trennscharf ist kann zudem von einer Gegenuumlberstellungeiniger Werke der houmlfischen Epik mit dem Minnesang bestaumltigt werden bei der eineHauptkomponentenanalyse (PCA) der 200 Most Frequent Words ein aumlhnlich deutliches Bildbietet (Abbildung 2)14

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Korpus und der verwendeten Auflage von MF bietet der Anhang Die Wordcloud wurde mit dem Tool httpsworditoutcom erstellt14 Als Vertreter der houmlfischen Epik wurden leicht in elektronischer Form verfuumlgbare Texte ausgewaumlhlt die zuden wichtigsten Repraumlsentanten der klassischen houmlfischen Erzaumlhlkunst gehoumlren Wolframs von EschenbachParzival Titurel und Willehalm Gottfrieds von Straszligburg Tristan Hartmanns von Aue Erec Iwein Derarme Heinrich und Gregorius sowie zusaumltzlich der Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven Die Texte liegen innormalisierten also gegenuumlber der handschriftlichen Schreibung vereinheitlichten Ausgaben vor jedochgehoumlrt es zu den Problemen der digitalen Verarbeitung mittelhochdeutscher Texte dass selbst dieseNormalisierung in den meisten Faumlllen nicht einheitlich erfolgt sondern von Herausgeber zu Herausgebervariiert was die automatische Vergleichbarkeit der Texte erschwert Um diesen Effekt abzumildern wurdendie Texte nachbearbeitet und in der Schreibung weiter vereinheitlicht (eine Liste der vorgenommenenAumlnderungen findet sich im Anhang) Diese lediglich in einer Auswahl der wichtigsten Formen vollzogeneAngleichung kann zwar keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erheben hat sich jedoch fuumlr eine Beseitigungder staumlrksten Effekte des Herausgebersignals als zielfuumlhrend erwiesen Wie Eder 2013 S 610ndash613 gezeigthat sind stilometrische Methoden erstaunlich robust gegenuumlber noise in den Daten so dass auch dannbrauchbare Ergebnisse zu erwarten sind wenn die Normalisierung nicht hundertprozentig uumlbereinstimmtDimpel zeigt in seinem Beitrag zu Evert 2013 S 65ndash66 dass auch nicht-normalisierte mittelhochdeutscheTexte mit stilometrischen Methoden korrekt nach Autorschaft sortiert werden koumlnnen Fuumlr den hier zubelegenden Sachverhalt naumlmlich die Unterscheidbarkeit des Minnesangs von anderen Gattungen aufgrundseiner Ich-Formen duumlrfte die Vergleichbarkeit der Datenbasis jedenfalls ausreichend sein

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In Bezug auf die erste Hauptkomponente die 551 der Gesamtvarianz des Datenmaterialsabdeckt verhaumllt sich das Korpus aus Minnesangs Fruumlhling 15 (ebenso wie ein Korpus derMinnelieder Walthers von der Vogelweide) erkennbar anders als die epischen Texte die sichauf der x-Achse rechts des Zentrums sortieren16 Ausschlaggebend dafuumlr sind vor allem dieWortform ich sowie in geringerem Maszlige die abgeleiteten Formen mir mich und micircn

Dass dieser Befund so deutlich ausfaumlllt duumlrfte bis zu einem gewissen Grad auch mitdem Umstand zusammenhaumlngen dass mittelhochdeutsche Erzaumlhltexte fast ausschlieszliglichEr-Erzaumlhlungen sind da das Hervortreten eines Erzaumlhler-Ich das wohl immer auch anein ausgepraumlgtes Fiktionalitaumltsbewusstsein gebunden ist eine literaturgeschichtlichspaumltere Entwicklung darstellt17 Doch zeigt ein Vergleich mit einem Korpus aus der sogenannten Sangspruchdichtung die neben dem Minnesang die zweite groszlige Spielart dermittelhochdeutschen Lyrik darstellt dass die starke Ich-Haftigkeit des Minnesangs sogarinnerhalb der Lyrik selbst zu differenzieren vermag da der Sangspruch sich in Bezug auf dieerste Hauptkomponente kaum von den epischen Texten unterscheidet und in Hinblick auf diex-Achse eine relativ neutrale Position einnimmt18 Zweifellos zeigt der Unterschied zwischen Ich-haltigem Minnesang und den restlichen Texten eine Differenz in der Sprechhaltung an die sichnicht mit den konventionellen Grenzen der beiden Groszliggattungen Lyrik und Epik verrechnenlaumlsst19

Der hohe Anteil an Ich-Formen koumlnnte also den Schluss herausfordern dass der Minnesangals Gattung durch ein starkes sprachlich-stilistisches Signal gekennzeichnet ist das in ersterLinie mit dem Personalpronomen in der ersten Person Singular verbunden ist Ob ein solchersprachlicher Befund der noch dazu nur an einer Wortform haumlngt ausreicht um eine Gattungin ihrer Gesamtheit zu definieren erscheint angesichts des oben Ausgefuumlhrten uumlber diemultifaktorielle Beschaffenheit von Gattungen freilich fraglich Dessen ungeachtet duumlrfte demauffaumllligen sprachlichen Signal des Minnesangs allerdings Indikatorfunktion zukommen undzwar eine Indikatorfunktion fuumlr ein Wesensmerkmal der Gattung das sich aus der fuumlr dieseForm der Lyrik typischen performativen Grundkonstellation ergibt Diese Grundkonstellationbesteht darin dass sich ein adeliger Saumlnger im Rahmen der houmlfischen Frauendienst-Liebeskonzeption exemplarisch als vorbildlicher Liebender praumlsentiert der sein ebensobestaumlndiges wie leidvolles Liebeswerben um eine adelige Dame reflektiert Das Werben kannim Rahmen des Modells notwendigerweise nie (oder nur in die gesellschaftliche Konventionuumlberschreitenden Einzelfaumlllen) erhoumlrt werden da dieses Liebesverhaumlltnis grundsaumltzlichillegitim ist Der Minnesang selbst ist dabei als Teil des Dienstes an der Dame zu verstehen die

15 Am linken Rand hier aufgeteilt in die beiden Teilkorpora rsaquoFruumlher Minnesanglsaquo und rsaquoHoher Minnesanglsaquoderen Einteilung der in der Forschung etablierten Trennung zwischen rsaquodonaulaumlndischem Minnesanglsaquo undrsaquoHohem Sanglsaquo entspricht16 Die PCA wurde mit dem Stylo-Package von Eder et al 2013 erstellt17 Vgl hierzu Glauch 2010 passim18 Zur Zusammenstellung des Sangspruchkorpus siehe den Anhang19Dass dies so ist haumlngt auch mit der geringen Lyrizitaumlt des Sangspruchs zusammen Obwohl Sangspruchaus formalen Gruumlnden (Strophenform Kuumlrze) zumeist zur Lyrik gezaumlhlt wird entspricht diese Unterformthematisch und von der Redehaltung her kaum den Erwartungen die ein neuzeitlicher Lyrikbegriffsuggeriert Dies fuumlhrt soweit dass in der Forschung gelegentlich die Einschaumltzung geaumluszligert wurde dassman den Sangspruch raquonach heutigen poetologischen Kriterien zur Kurzepiklaquo zaumlhlen muumlsse (Reichert 1998 S43) doch wird diese Auffassung von den meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen aus den genanntenformalen Gruumlnden nicht geteilt

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Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

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Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

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Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

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Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

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Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

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Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Gabriel Viehhauser

Digitale Gattungsgeschichten Minnesangzwischen generischer Konstanz und Wende

Abstracts

Digitale Analysen literarischer Gattungen gehen haumlufig davon aus dass sich Gattungenanhand konstant bleibender Features identifizieren lassen Gattungen koumlnnen jedoch immerauch als geschichtliche Verlaufsformen mit historisch veraumlnderlichen Features rekonstruiertwerden Der Beitrag moumlchte exemplarisch anhand eines prominenten Beispiels aus dermittelhochdeutschen Literatur naumlmlich des Minnesangs aufzeigen wie und dass sichgattungsgeschichtliche Entwicklungen mit digitalen Methoden nachzeichnen lassen Mit Hilfevon Frequenzanalysen und Topic Modeling soll der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden ob es im Verlauf des Minnesangs zu einer gattungsgeschichtlichenWende kam die die Lyrik der Spaumltzeit vom rsaquoklassischenlsaquo Sang unterscheidet

Digital analyses of literary genres are often based on the assumption that genres can beidentified through constant and unvarying features However genres always reveal themselvesas historically-based constructs with features that change and evolve over time This paperillustrates how such historical developments in genres can be retraced with digital methods bymeans of a prominent example from Middle High German literature Minnesang With the helpof frequency analysis and topic modeling a research question which has been much debatedwill be discussed whether there was an historical shift in genre during the development ofMinnesang that differentiates the lyric poetry of the later period from rsaquoclassicallsaquo Sang

1 Einleitung

Neben ihrem klassischen Anwendungsfeld im Bereich der Autorschaftserkennung hat sichdie stilometrische Forschung der letzten Jahre vermehrt mit der Klassifizierung von Textennach Textsorten und Gattungen beschaumlftigt Dies hat nicht zuletzt methodische Gruumlnde dasich die Gattungszugehoumlrigkeit als erheblicher Stoumlrfaktor bei der Autorschaftsbestimmungerwiesen hat1 Zudem erscheint die Beschaumlftigung mit uumlberindividuellen Stilfaktoren mitunteranschlussfaumlhiger an die Fragestellungen der traditionellen Literaturwissenschaft in derenKontext die Klaumlrung von rsaquoEchtheitsfragenlsaquo ndash auch nach der Zuruumlckweisung allzu uumlberzogenerEinwaumlnde poststrukturalistischer Theorien gegen die Kategorie des Autors ndash Gefahr laumluft alsforschungsgeschichtlich ruumlckwaumlrtsgewandt wahrgenommen zu werden2

Doch zeigen die entsprechenden Versuche zur stilistischen Genre-Klassifizierung dass dieKategorie der Gattung aus stilometrischer Sicht kaum leichter in den Griff zu bekommen istals jene des Autors Im Gegenteil waumlhrend als Indikator fuumlr das Autorsignal hochfrequenteFunktionswoumlrter eine vergleichsweise solide Grundlage bieten herrscht uumlber das was den

1 Vgl beispielsweise die Diskussion bei Kestemont et al 2012 S 341f2 Vgl beispielsweise fuumlr das Gebiet der Mediaumlvistik zusammenfassend Haustein 2011 S 46

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Stil einer Gattung ausmacht noch groumlszligere Unklarheit3 Diese Unklarheit duumlrfte letztlich daraufzuruumlckzufuumlhren sein dass der literaturwissenschaftliche Begriff der Gattung ndash anders als eineher linguistisch verstandener Texttypen-Begriff4 ndash nicht ausschlieszliglich systematisch odergar sprachlich-stilistisch bestimmt ist sondern eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktorenzur Klassifizierung von Texten mit sich bringt Wie die umfangreiche gattungstheoretischeDiskussion in den traditionellen Literaturwissenschaften herausgearbeitet hat sindliterarische Genres kaum als einheitliche klassifikatorische Groumlszligen zu verstehen5 sondernin erster Linie in die Diskussion eingefuumlhrte quasi-institutionalisierte Diskursvorgaben dieden Erwartungshorizont von Textproduzenten und -rezipienten praumlgen6 Dabei bewegensich literaturwissenschaftliche Gattungsbegriffe zum Teil auf houmlchst unterschiedlichensystematischen Ebenen7 und sind nicht nur durch sprachlich-formale Kriterien sondern etwaauch durch Motivik Sprechhaltung und Figurenkonstellationen determiniert8

Als ein Grundproblem gilt der traditionellen Gattungstheorie dabei dasSpannungsverhaumlltnis zwischen der uumlberzeitlichen Verbindlichkeit von Gattungen und derhistorischen Kontingenz der Produktion9 Textproduzenten koumlnnen nicht nur auf einenbestimmten Erwartungshorizont Bezug nehmen sondern diesen auch ndash willentlich oderunwillentlich ndash verschieben und so die Grenzen der Gattungen erweitern bzw uumlberschreitenGattungen entwickeln sich und haben eine Geschichte in deren Verlauf in der Regel nur einigewenige konstitutive Merkmale so genannte Gattungsdominanten uumlber laumlngere Zeit konstantbleiben die dann den prototypischen Kern der jeweiligen Gattungskategorie bilden an derenRaumlndern es zu vielfaumlltigen Uumlberschneidungen und Gattungsmischungen kommen kann

Dass literarische Genres demnach keine unveraumlnderlichen Groumlszligen darstellensondern historisch wandelbare Konzepte ist in der stilometrischen Forschung die sichvor allem methodisch mit der Freilegung von Gattungskonstanten beschaumlftigt hat erstin Ansaumltzen beruumlcksichtigt worden Ich moumlchte im Folgenden anhand eines Beispiels ausder deutschsprachigen Literatur des Mittelalters naumlmlich der mittelhochdeutschen Lyrikaufzeigen wie sich entwicklungsgeschichtliche Verschiebungen im Gattungsgefuumlge mitdigitalen Methoden nachzeichnen und in Hinblick auf die Diskussion literaturgeschichtlicherFragestellungen aufbereiten lassen Dabei soll insbesondere der Frage nachgegangenwerden wie sich die Kennzeichen einer Gattung im Verlauf ihrer Geschichte verschieben undeinzelne der oben beschriebenen Faktoren (zB sprachlicher Stil Themen Sprechhaltung)

3Ich verwende den Begriff rsaquoStillsaquo im Folgenden in einem weiten Sinn wie er etwa bei Herrmann et al 2015formuliert ist (raquoStyle is a property of texts constituted by an ensemble of formal features which can beobserved quantitatively or qualitativelylaquo S 44) knuumlpfe ihn also nicht an Intentionalitaumlt Mit dem Ausdruckrsaquosprachlich-stilistischlsaquo beziehe ich mich auf Aspekte der formalen sprachlichen Gestaltung wenngleich mirbewusst ist dass diese nie sauber von ihrer inhaltlichen Komponente zu trennen sind4 Vgl zur Differenzierung Biber 1992 S 3325 Vgl zur Problematik Zymner 2003 S 102ndash1046 Vgl Jauszlig 1977 S 3307 Vgl Hempfer 1973 S 14ndash298 Vgl Jauszlig 1977 S 332f raquoWas eine literarische Gattung in ihrer eigentuumlmlichen Struktur oderrsaquoFamilienaumlhnlichkeitlsaquo konstituiert zeigt sich zunaumlchst in einem Ensemble von formalen wie inhaltlichenMerkmalen an diese muumlssen erst auf ihre Funktion im Regelzusammenhang untersucht werden bevorihre systempraumlgende Dominante erkannt und damit die Abgrenzung zu anderen Gattungen vorgenommenwerden kannlaquo Dass auch eine digitale Modellierung von Gattungen auf ein solches Facettenmodellzuruumlckgreifen muss betonen Kessler et al 1998 S 33 Schoumlch Pielstroumlm 2014 S 3 und Schoumlch 2017 S 19 Bei Fricke 1981 S 132ndash138 erscheint dieses Spannungsverhaumlltnis aufgeloumlst in die begrifflicheDifferenzierung zwischen systematisch verstandenen rsaquoTextsortenlsaquo und historisch variablen rsaquoGenreslsaquo

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als Gattungssignal an Bedeutung gewinnen aber auch wieder verlieren und sich daheruntereinander abloumlsen koumlnnen

2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs

Nicht nur Gattungen haben ihre Geschichte sondern auch die Kategorie der Gattungselbst ist historisch unterschiedlichen Bedingungen unterworfen Dies laumlsst sich insbesonderemit dem Blick auf vormoderne volksprachige Literaturen wie jene des Mittelalters zeigendie allein schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Produktionsvoraussetzungen in ihrergeschichtlichen Eigenart zu betrachten sind Im Mittelalter bildet Literatur noch keinausdifferenziertes gesellschaftliches Teilsystem und befindet sich erst auf dem Weg zurInstitutionalisierung10 Das heiszligt Literatur ist noch weniger festen Regeln unterworfen wie sieetwa der moderne Buchmarkt und Literaturbetrieb vorgibt Literarische Konventionen wiesie Gattungen darstellen sind daher auch nicht durch systematische Strukturierungsentwuumlrfedeterminiert sondern durch die Einbindung der Texte in vielfaumlltige Gebrauchssituationen diesich zumindest in den Anfaumlngen der volkssprachigen Literatur vor allem aus dem muumlndlichenVortrag ergeben und weniger stark von der Text-fixierenden Schriftlichkeit gepraumlgt sind11

Fuumlr die mittelhochdeutsche Literatur gibt es dementsprechend auch keine ausformuliertenGattungspoetiken und damit nur wenig Anzeichen fuumlr ein reflektiertes Gattungsbewusstseinweshalb von vornherein mit unfesteren Gattungsgrenzen zu rechnen ist12

Insofern ist es einigermaszligen uumlberraschend dass gerade in der mittelhochdeutschenLiteratur eine prominente Textgruppe ausfindig zu machen ist die auf den ersten Blick durchein hervorstechendes sprachliches Merkmal gepraumlgt erscheint Die Rede ist vom Minnesangder mittelhochdeutschen Liebes- bzw minne-Lyrik der sich offensichtlich durch einenauszligergewoumlhnlich haumlufigen Gebrauch des Personalpronomens Ich auszeichnet Wie schonein erster Blick auf eine einfache Wordcloud zeigt (Abbildung 1) die auf einer Auszaumlhlungder Worthaumlufigkeiten in einem Korpus von Minneliedern aus der kanonischen AnthologieMinnesangs Fruumlhling (in der Folge abgekuumlrzt als MF) beruht steht das Wort Ich an der Spitze derListe der Most Frequent Words des Korpus auch die abgeleiteten Kasus mich und mir sowie diezugleich als Possessivpronomen erscheinende Genitivform micircn begegnen in der Rangliste weitoben13

10 Zur Institutionalisierung vormoderner Literatur vgl grundlegend Strohschneider 2001 passim11 Vgl Grubmuumlller 2005 S 3212 Vgl Grubmuumlller 1999 S 195 Jauszlig 1977 S 328 Tervooren 1993 S 1713 Die letztlich auf Karl Lachmann zuruumlckgehende Anthologie Des Minnesangs Fruumlhling versammelt nebeneinigen hier nicht beruumlcksichtigten anonym uumlberlieferten Texten die Lieder des fruumlhen (oder so genanntenrsaquodonaulaumlndischenlsaquo) und des durch den Kontakt mit romanischen Vorbildern gepraumlgten hohen Minnesangs(mit Ausnahme der Lieder Walthers von der Vogelweide) deren Zusammenstellung kanonische Geltungerlangt hat Die Zuschreibung der Texte zu einzelnen Autoren erfolgt in MF auf der Grundlage der dreigroszligen Sammelhandschriften vom Ende des 13 Jahrhunderts bzw vom Anfang des 14 Jahrhunderts(Codex Manesse Kleine Heidelberger Liederhandschrift Weingartner Liederhandschrift) die 100ndash150Jahre nach der Entstehung der Texte die Lieder nach Autorenœuvres geordnet praumlsentieren und damit dieersten umfangreichen schriftlichen Aufzeichnung mittelhochdeutscher Lyrik sind Diese Zuschreibungensind in Einzelfaumlllen mehr oder weniger umstritten ebenso wie die zeitliche Einordnung der Lieder diewie die literaturgeschichtlichen Epochenzuweisungen (rsaquofruumlherlsaquo rsaquohoherlsaquo Sang) unsicher sind Auf dieumfangreiche Forschungsdiskussion zu diesen Fragen kann hier nicht eingegangen werden Wie in derrsaquokonventionellenlsaquo Forschung uumlblich nehme ich die eingefuumlhrten literaturgeschichtlichen Konstruktionen trotzihrer Unsicherheit als Arbeitshypothese zum Ausgangspunkt Der digitalisierte Text von MF wurde aus derMittelhochdeutschen Begriffsdatenbank bezogen Eine genaue Auflistung der einzelnen Autornamen des

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Dass dieser Befund nicht etwa fuumlr alle mittelhochdeutschen Texte zutrifft und inHinblick auf den Minnesang trennscharf ist kann zudem von einer Gegenuumlberstellungeiniger Werke der houmlfischen Epik mit dem Minnesang bestaumltigt werden bei der eineHauptkomponentenanalyse (PCA) der 200 Most Frequent Words ein aumlhnlich deutliches Bildbietet (Abbildung 2)14

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Korpus und der verwendeten Auflage von MF bietet der Anhang Die Wordcloud wurde mit dem Tool httpsworditoutcom erstellt14 Als Vertreter der houmlfischen Epik wurden leicht in elektronischer Form verfuumlgbare Texte ausgewaumlhlt die zuden wichtigsten Repraumlsentanten der klassischen houmlfischen Erzaumlhlkunst gehoumlren Wolframs von EschenbachParzival Titurel und Willehalm Gottfrieds von Straszligburg Tristan Hartmanns von Aue Erec Iwein Derarme Heinrich und Gregorius sowie zusaumltzlich der Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven Die Texte liegen innormalisierten also gegenuumlber der handschriftlichen Schreibung vereinheitlichten Ausgaben vor jedochgehoumlrt es zu den Problemen der digitalen Verarbeitung mittelhochdeutscher Texte dass selbst dieseNormalisierung in den meisten Faumlllen nicht einheitlich erfolgt sondern von Herausgeber zu Herausgebervariiert was die automatische Vergleichbarkeit der Texte erschwert Um diesen Effekt abzumildern wurdendie Texte nachbearbeitet und in der Schreibung weiter vereinheitlicht (eine Liste der vorgenommenenAumlnderungen findet sich im Anhang) Diese lediglich in einer Auswahl der wichtigsten Formen vollzogeneAngleichung kann zwar keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erheben hat sich jedoch fuumlr eine Beseitigungder staumlrksten Effekte des Herausgebersignals als zielfuumlhrend erwiesen Wie Eder 2013 S 610ndash613 gezeigthat sind stilometrische Methoden erstaunlich robust gegenuumlber noise in den Daten so dass auch dannbrauchbare Ergebnisse zu erwarten sind wenn die Normalisierung nicht hundertprozentig uumlbereinstimmtDimpel zeigt in seinem Beitrag zu Evert 2013 S 65ndash66 dass auch nicht-normalisierte mittelhochdeutscheTexte mit stilometrischen Methoden korrekt nach Autorschaft sortiert werden koumlnnen Fuumlr den hier zubelegenden Sachverhalt naumlmlich die Unterscheidbarkeit des Minnesangs von anderen Gattungen aufgrundseiner Ich-Formen duumlrfte die Vergleichbarkeit der Datenbasis jedenfalls ausreichend sein

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In Bezug auf die erste Hauptkomponente die 551 der Gesamtvarianz des Datenmaterialsabdeckt verhaumllt sich das Korpus aus Minnesangs Fruumlhling 15 (ebenso wie ein Korpus derMinnelieder Walthers von der Vogelweide) erkennbar anders als die epischen Texte die sichauf der x-Achse rechts des Zentrums sortieren16 Ausschlaggebend dafuumlr sind vor allem dieWortform ich sowie in geringerem Maszlige die abgeleiteten Formen mir mich und micircn

Dass dieser Befund so deutlich ausfaumlllt duumlrfte bis zu einem gewissen Grad auch mitdem Umstand zusammenhaumlngen dass mittelhochdeutsche Erzaumlhltexte fast ausschlieszliglichEr-Erzaumlhlungen sind da das Hervortreten eines Erzaumlhler-Ich das wohl immer auch anein ausgepraumlgtes Fiktionalitaumltsbewusstsein gebunden ist eine literaturgeschichtlichspaumltere Entwicklung darstellt17 Doch zeigt ein Vergleich mit einem Korpus aus der sogenannten Sangspruchdichtung die neben dem Minnesang die zweite groszlige Spielart dermittelhochdeutschen Lyrik darstellt dass die starke Ich-Haftigkeit des Minnesangs sogarinnerhalb der Lyrik selbst zu differenzieren vermag da der Sangspruch sich in Bezug auf dieerste Hauptkomponente kaum von den epischen Texten unterscheidet und in Hinblick auf diex-Achse eine relativ neutrale Position einnimmt18 Zweifellos zeigt der Unterschied zwischen Ich-haltigem Minnesang und den restlichen Texten eine Differenz in der Sprechhaltung an die sichnicht mit den konventionellen Grenzen der beiden Groszliggattungen Lyrik und Epik verrechnenlaumlsst19

Der hohe Anteil an Ich-Formen koumlnnte also den Schluss herausfordern dass der Minnesangals Gattung durch ein starkes sprachlich-stilistisches Signal gekennzeichnet ist das in ersterLinie mit dem Personalpronomen in der ersten Person Singular verbunden ist Ob ein solchersprachlicher Befund der noch dazu nur an einer Wortform haumlngt ausreicht um eine Gattungin ihrer Gesamtheit zu definieren erscheint angesichts des oben Ausgefuumlhrten uumlber diemultifaktorielle Beschaffenheit von Gattungen freilich fraglich Dessen ungeachtet duumlrfte demauffaumllligen sprachlichen Signal des Minnesangs allerdings Indikatorfunktion zukommen undzwar eine Indikatorfunktion fuumlr ein Wesensmerkmal der Gattung das sich aus der fuumlr dieseForm der Lyrik typischen performativen Grundkonstellation ergibt Diese Grundkonstellationbesteht darin dass sich ein adeliger Saumlnger im Rahmen der houmlfischen Frauendienst-Liebeskonzeption exemplarisch als vorbildlicher Liebender praumlsentiert der sein ebensobestaumlndiges wie leidvolles Liebeswerben um eine adelige Dame reflektiert Das Werben kannim Rahmen des Modells notwendigerweise nie (oder nur in die gesellschaftliche Konventionuumlberschreitenden Einzelfaumlllen) erhoumlrt werden da dieses Liebesverhaumlltnis grundsaumltzlichillegitim ist Der Minnesang selbst ist dabei als Teil des Dienstes an der Dame zu verstehen die

15 Am linken Rand hier aufgeteilt in die beiden Teilkorpora rsaquoFruumlher Minnesanglsaquo und rsaquoHoher Minnesanglsaquoderen Einteilung der in der Forschung etablierten Trennung zwischen rsaquodonaulaumlndischem Minnesanglsaquo undrsaquoHohem Sanglsaquo entspricht16 Die PCA wurde mit dem Stylo-Package von Eder et al 2013 erstellt17 Vgl hierzu Glauch 2010 passim18 Zur Zusammenstellung des Sangspruchkorpus siehe den Anhang19Dass dies so ist haumlngt auch mit der geringen Lyrizitaumlt des Sangspruchs zusammen Obwohl Sangspruchaus formalen Gruumlnden (Strophenform Kuumlrze) zumeist zur Lyrik gezaumlhlt wird entspricht diese Unterformthematisch und von der Redehaltung her kaum den Erwartungen die ein neuzeitlicher Lyrikbegriffsuggeriert Dies fuumlhrt soweit dass in der Forschung gelegentlich die Einschaumltzung geaumluszligert wurde dassman den Sangspruch raquonach heutigen poetologischen Kriterien zur Kurzepiklaquo zaumlhlen muumlsse (Reichert 1998 S43) doch wird diese Auffassung von den meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen aus den genanntenformalen Gruumlnden nicht geteilt

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Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

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genacircdegnacircde

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giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

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-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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sicircdsicirct

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solte(n)solde(n)

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vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Stil einer Gattung ausmacht noch groumlszligere Unklarheit3 Diese Unklarheit duumlrfte letztlich daraufzuruumlckzufuumlhren sein dass der literaturwissenschaftliche Begriff der Gattung ndash anders als eineher linguistisch verstandener Texttypen-Begriff4 ndash nicht ausschlieszliglich systematisch odergar sprachlich-stilistisch bestimmt ist sondern eine Vielzahl von unterschiedlichen Faktorenzur Klassifizierung von Texten mit sich bringt Wie die umfangreiche gattungstheoretischeDiskussion in den traditionellen Literaturwissenschaften herausgearbeitet hat sindliterarische Genres kaum als einheitliche klassifikatorische Groumlszligen zu verstehen5 sondernin erster Linie in die Diskussion eingefuumlhrte quasi-institutionalisierte Diskursvorgaben dieden Erwartungshorizont von Textproduzenten und -rezipienten praumlgen6 Dabei bewegensich literaturwissenschaftliche Gattungsbegriffe zum Teil auf houmlchst unterschiedlichensystematischen Ebenen7 und sind nicht nur durch sprachlich-formale Kriterien sondern etwaauch durch Motivik Sprechhaltung und Figurenkonstellationen determiniert8

Als ein Grundproblem gilt der traditionellen Gattungstheorie dabei dasSpannungsverhaumlltnis zwischen der uumlberzeitlichen Verbindlichkeit von Gattungen und derhistorischen Kontingenz der Produktion9 Textproduzenten koumlnnen nicht nur auf einenbestimmten Erwartungshorizont Bezug nehmen sondern diesen auch ndash willentlich oderunwillentlich ndash verschieben und so die Grenzen der Gattungen erweitern bzw uumlberschreitenGattungen entwickeln sich und haben eine Geschichte in deren Verlauf in der Regel nur einigewenige konstitutive Merkmale so genannte Gattungsdominanten uumlber laumlngere Zeit konstantbleiben die dann den prototypischen Kern der jeweiligen Gattungskategorie bilden an derenRaumlndern es zu vielfaumlltigen Uumlberschneidungen und Gattungsmischungen kommen kann

Dass literarische Genres demnach keine unveraumlnderlichen Groumlszligen darstellensondern historisch wandelbare Konzepte ist in der stilometrischen Forschung die sichvor allem methodisch mit der Freilegung von Gattungskonstanten beschaumlftigt hat erstin Ansaumltzen beruumlcksichtigt worden Ich moumlchte im Folgenden anhand eines Beispiels ausder deutschsprachigen Literatur des Mittelalters naumlmlich der mittelhochdeutschen Lyrikaufzeigen wie sich entwicklungsgeschichtliche Verschiebungen im Gattungsgefuumlge mitdigitalen Methoden nachzeichnen und in Hinblick auf die Diskussion literaturgeschichtlicherFragestellungen aufbereiten lassen Dabei soll insbesondere der Frage nachgegangenwerden wie sich die Kennzeichen einer Gattung im Verlauf ihrer Geschichte verschieben undeinzelne der oben beschriebenen Faktoren (zB sprachlicher Stil Themen Sprechhaltung)

3Ich verwende den Begriff rsaquoStillsaquo im Folgenden in einem weiten Sinn wie er etwa bei Herrmann et al 2015formuliert ist (raquoStyle is a property of texts constituted by an ensemble of formal features which can beobserved quantitatively or qualitativelylaquo S 44) knuumlpfe ihn also nicht an Intentionalitaumlt Mit dem Ausdruckrsaquosprachlich-stilistischlsaquo beziehe ich mich auf Aspekte der formalen sprachlichen Gestaltung wenngleich mirbewusst ist dass diese nie sauber von ihrer inhaltlichen Komponente zu trennen sind4 Vgl zur Differenzierung Biber 1992 S 3325 Vgl zur Problematik Zymner 2003 S 102ndash1046 Vgl Jauszlig 1977 S 3307 Vgl Hempfer 1973 S 14ndash298 Vgl Jauszlig 1977 S 332f raquoWas eine literarische Gattung in ihrer eigentuumlmlichen Struktur oderrsaquoFamilienaumlhnlichkeitlsaquo konstituiert zeigt sich zunaumlchst in einem Ensemble von formalen wie inhaltlichenMerkmalen an diese muumlssen erst auf ihre Funktion im Regelzusammenhang untersucht werden bevorihre systempraumlgende Dominante erkannt und damit die Abgrenzung zu anderen Gattungen vorgenommenwerden kannlaquo Dass auch eine digitale Modellierung von Gattungen auf ein solches Facettenmodellzuruumlckgreifen muss betonen Kessler et al 1998 S 33 Schoumlch Pielstroumlm 2014 S 3 und Schoumlch 2017 S 19 Bei Fricke 1981 S 132ndash138 erscheint dieses Spannungsverhaumlltnis aufgeloumlst in die begrifflicheDifferenzierung zwischen systematisch verstandenen rsaquoTextsortenlsaquo und historisch variablen rsaquoGenreslsaquo

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als Gattungssignal an Bedeutung gewinnen aber auch wieder verlieren und sich daheruntereinander abloumlsen koumlnnen

2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs

Nicht nur Gattungen haben ihre Geschichte sondern auch die Kategorie der Gattungselbst ist historisch unterschiedlichen Bedingungen unterworfen Dies laumlsst sich insbesonderemit dem Blick auf vormoderne volksprachige Literaturen wie jene des Mittelalters zeigendie allein schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Produktionsvoraussetzungen in ihrergeschichtlichen Eigenart zu betrachten sind Im Mittelalter bildet Literatur noch keinausdifferenziertes gesellschaftliches Teilsystem und befindet sich erst auf dem Weg zurInstitutionalisierung10 Das heiszligt Literatur ist noch weniger festen Regeln unterworfen wie sieetwa der moderne Buchmarkt und Literaturbetrieb vorgibt Literarische Konventionen wiesie Gattungen darstellen sind daher auch nicht durch systematische Strukturierungsentwuumlrfedeterminiert sondern durch die Einbindung der Texte in vielfaumlltige Gebrauchssituationen diesich zumindest in den Anfaumlngen der volkssprachigen Literatur vor allem aus dem muumlndlichenVortrag ergeben und weniger stark von der Text-fixierenden Schriftlichkeit gepraumlgt sind11

Fuumlr die mittelhochdeutsche Literatur gibt es dementsprechend auch keine ausformuliertenGattungspoetiken und damit nur wenig Anzeichen fuumlr ein reflektiertes Gattungsbewusstseinweshalb von vornherein mit unfesteren Gattungsgrenzen zu rechnen ist12

Insofern ist es einigermaszligen uumlberraschend dass gerade in der mittelhochdeutschenLiteratur eine prominente Textgruppe ausfindig zu machen ist die auf den ersten Blick durchein hervorstechendes sprachliches Merkmal gepraumlgt erscheint Die Rede ist vom Minnesangder mittelhochdeutschen Liebes- bzw minne-Lyrik der sich offensichtlich durch einenauszligergewoumlhnlich haumlufigen Gebrauch des Personalpronomens Ich auszeichnet Wie schonein erster Blick auf eine einfache Wordcloud zeigt (Abbildung 1) die auf einer Auszaumlhlungder Worthaumlufigkeiten in einem Korpus von Minneliedern aus der kanonischen AnthologieMinnesangs Fruumlhling (in der Folge abgekuumlrzt als MF) beruht steht das Wort Ich an der Spitze derListe der Most Frequent Words des Korpus auch die abgeleiteten Kasus mich und mir sowie diezugleich als Possessivpronomen erscheinende Genitivform micircn begegnen in der Rangliste weitoben13

10 Zur Institutionalisierung vormoderner Literatur vgl grundlegend Strohschneider 2001 passim11 Vgl Grubmuumlller 2005 S 3212 Vgl Grubmuumlller 1999 S 195 Jauszlig 1977 S 328 Tervooren 1993 S 1713 Die letztlich auf Karl Lachmann zuruumlckgehende Anthologie Des Minnesangs Fruumlhling versammelt nebeneinigen hier nicht beruumlcksichtigten anonym uumlberlieferten Texten die Lieder des fruumlhen (oder so genanntenrsaquodonaulaumlndischenlsaquo) und des durch den Kontakt mit romanischen Vorbildern gepraumlgten hohen Minnesangs(mit Ausnahme der Lieder Walthers von der Vogelweide) deren Zusammenstellung kanonische Geltungerlangt hat Die Zuschreibung der Texte zu einzelnen Autoren erfolgt in MF auf der Grundlage der dreigroszligen Sammelhandschriften vom Ende des 13 Jahrhunderts bzw vom Anfang des 14 Jahrhunderts(Codex Manesse Kleine Heidelberger Liederhandschrift Weingartner Liederhandschrift) die 100ndash150Jahre nach der Entstehung der Texte die Lieder nach Autorenœuvres geordnet praumlsentieren und damit dieersten umfangreichen schriftlichen Aufzeichnung mittelhochdeutscher Lyrik sind Diese Zuschreibungensind in Einzelfaumlllen mehr oder weniger umstritten ebenso wie die zeitliche Einordnung der Lieder diewie die literaturgeschichtlichen Epochenzuweisungen (rsaquofruumlherlsaquo rsaquohoherlsaquo Sang) unsicher sind Auf dieumfangreiche Forschungsdiskussion zu diesen Fragen kann hier nicht eingegangen werden Wie in derrsaquokonventionellenlsaquo Forschung uumlblich nehme ich die eingefuumlhrten literaturgeschichtlichen Konstruktionen trotzihrer Unsicherheit als Arbeitshypothese zum Ausgangspunkt Der digitalisierte Text von MF wurde aus derMittelhochdeutschen Begriffsdatenbank bezogen Eine genaue Auflistung der einzelnen Autornamen des

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Abb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Dass dieser Befund nicht etwa fuumlr alle mittelhochdeutschen Texte zutrifft und inHinblick auf den Minnesang trennscharf ist kann zudem von einer Gegenuumlberstellungeiniger Werke der houmlfischen Epik mit dem Minnesang bestaumltigt werden bei der eineHauptkomponentenanalyse (PCA) der 200 Most Frequent Words ein aumlhnlich deutliches Bildbietet (Abbildung 2)14

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Korpus und der verwendeten Auflage von MF bietet der Anhang Die Wordcloud wurde mit dem Tool httpsworditoutcom erstellt14 Als Vertreter der houmlfischen Epik wurden leicht in elektronischer Form verfuumlgbare Texte ausgewaumlhlt die zuden wichtigsten Repraumlsentanten der klassischen houmlfischen Erzaumlhlkunst gehoumlren Wolframs von EschenbachParzival Titurel und Willehalm Gottfrieds von Straszligburg Tristan Hartmanns von Aue Erec Iwein Derarme Heinrich und Gregorius sowie zusaumltzlich der Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven Die Texte liegen innormalisierten also gegenuumlber der handschriftlichen Schreibung vereinheitlichten Ausgaben vor jedochgehoumlrt es zu den Problemen der digitalen Verarbeitung mittelhochdeutscher Texte dass selbst dieseNormalisierung in den meisten Faumlllen nicht einheitlich erfolgt sondern von Herausgeber zu Herausgebervariiert was die automatische Vergleichbarkeit der Texte erschwert Um diesen Effekt abzumildern wurdendie Texte nachbearbeitet und in der Schreibung weiter vereinheitlicht (eine Liste der vorgenommenenAumlnderungen findet sich im Anhang) Diese lediglich in einer Auswahl der wichtigsten Formen vollzogeneAngleichung kann zwar keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erheben hat sich jedoch fuumlr eine Beseitigungder staumlrksten Effekte des Herausgebersignals als zielfuumlhrend erwiesen Wie Eder 2013 S 610ndash613 gezeigthat sind stilometrische Methoden erstaunlich robust gegenuumlber noise in den Daten so dass auch dannbrauchbare Ergebnisse zu erwarten sind wenn die Normalisierung nicht hundertprozentig uumlbereinstimmtDimpel zeigt in seinem Beitrag zu Evert 2013 S 65ndash66 dass auch nicht-normalisierte mittelhochdeutscheTexte mit stilometrischen Methoden korrekt nach Autorschaft sortiert werden koumlnnen Fuumlr den hier zubelegenden Sachverhalt naumlmlich die Unterscheidbarkeit des Minnesangs von anderen Gattungen aufgrundseiner Ich-Formen duumlrfte die Vergleichbarkeit der Datenbasis jedenfalls ausreichend sein

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In Bezug auf die erste Hauptkomponente die 551 der Gesamtvarianz des Datenmaterialsabdeckt verhaumllt sich das Korpus aus Minnesangs Fruumlhling 15 (ebenso wie ein Korpus derMinnelieder Walthers von der Vogelweide) erkennbar anders als die epischen Texte die sichauf der x-Achse rechts des Zentrums sortieren16 Ausschlaggebend dafuumlr sind vor allem dieWortform ich sowie in geringerem Maszlige die abgeleiteten Formen mir mich und micircn

Dass dieser Befund so deutlich ausfaumlllt duumlrfte bis zu einem gewissen Grad auch mitdem Umstand zusammenhaumlngen dass mittelhochdeutsche Erzaumlhltexte fast ausschlieszliglichEr-Erzaumlhlungen sind da das Hervortreten eines Erzaumlhler-Ich das wohl immer auch anein ausgepraumlgtes Fiktionalitaumltsbewusstsein gebunden ist eine literaturgeschichtlichspaumltere Entwicklung darstellt17 Doch zeigt ein Vergleich mit einem Korpus aus der sogenannten Sangspruchdichtung die neben dem Minnesang die zweite groszlige Spielart dermittelhochdeutschen Lyrik darstellt dass die starke Ich-Haftigkeit des Minnesangs sogarinnerhalb der Lyrik selbst zu differenzieren vermag da der Sangspruch sich in Bezug auf dieerste Hauptkomponente kaum von den epischen Texten unterscheidet und in Hinblick auf diex-Achse eine relativ neutrale Position einnimmt18 Zweifellos zeigt der Unterschied zwischen Ich-haltigem Minnesang und den restlichen Texten eine Differenz in der Sprechhaltung an die sichnicht mit den konventionellen Grenzen der beiden Groszliggattungen Lyrik und Epik verrechnenlaumlsst19

Der hohe Anteil an Ich-Formen koumlnnte also den Schluss herausfordern dass der Minnesangals Gattung durch ein starkes sprachlich-stilistisches Signal gekennzeichnet ist das in ersterLinie mit dem Personalpronomen in der ersten Person Singular verbunden ist Ob ein solchersprachlicher Befund der noch dazu nur an einer Wortform haumlngt ausreicht um eine Gattungin ihrer Gesamtheit zu definieren erscheint angesichts des oben Ausgefuumlhrten uumlber diemultifaktorielle Beschaffenheit von Gattungen freilich fraglich Dessen ungeachtet duumlrfte demauffaumllligen sprachlichen Signal des Minnesangs allerdings Indikatorfunktion zukommen undzwar eine Indikatorfunktion fuumlr ein Wesensmerkmal der Gattung das sich aus der fuumlr dieseForm der Lyrik typischen performativen Grundkonstellation ergibt Diese Grundkonstellationbesteht darin dass sich ein adeliger Saumlnger im Rahmen der houmlfischen Frauendienst-Liebeskonzeption exemplarisch als vorbildlicher Liebender praumlsentiert der sein ebensobestaumlndiges wie leidvolles Liebeswerben um eine adelige Dame reflektiert Das Werben kannim Rahmen des Modells notwendigerweise nie (oder nur in die gesellschaftliche Konventionuumlberschreitenden Einzelfaumlllen) erhoumlrt werden da dieses Liebesverhaumlltnis grundsaumltzlichillegitim ist Der Minnesang selbst ist dabei als Teil des Dienstes an der Dame zu verstehen die

15 Am linken Rand hier aufgeteilt in die beiden Teilkorpora rsaquoFruumlher Minnesanglsaquo und rsaquoHoher Minnesanglsaquoderen Einteilung der in der Forschung etablierten Trennung zwischen rsaquodonaulaumlndischem Minnesanglsaquo undrsaquoHohem Sanglsaquo entspricht16 Die PCA wurde mit dem Stylo-Package von Eder et al 2013 erstellt17 Vgl hierzu Glauch 2010 passim18 Zur Zusammenstellung des Sangspruchkorpus siehe den Anhang19Dass dies so ist haumlngt auch mit der geringen Lyrizitaumlt des Sangspruchs zusammen Obwohl Sangspruchaus formalen Gruumlnden (Strophenform Kuumlrze) zumeist zur Lyrik gezaumlhlt wird entspricht diese Unterformthematisch und von der Redehaltung her kaum den Erwartungen die ein neuzeitlicher Lyrikbegriffsuggeriert Dies fuumlhrt soweit dass in der Forschung gelegentlich die Einschaumltzung geaumluszligert wurde dassman den Sangspruch raquonach heutigen poetologischen Kriterien zur Kurzepiklaquo zaumlhlen muumlsse (Reichert 1998 S43) doch wird diese Auffassung von den meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen aus den genanntenformalen Gruumlnden nicht geteilt

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Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

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immeriemer

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-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

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magtmaget

manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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michzmich ez

minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

micircmmicircnem

micircsmicircnes

mohtmocht

nahnach

nahtnacht

niemennieman

nimmerniemer

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ouwecircocircwecircowecirc

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rehtrecht

ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

untund

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vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

wawacirc

wecircrewaere

werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

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Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

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Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

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Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 4: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

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als Gattungssignal an Bedeutung gewinnen aber auch wieder verlieren und sich daheruntereinander abloumlsen koumlnnen

2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs

Nicht nur Gattungen haben ihre Geschichte sondern auch die Kategorie der Gattungselbst ist historisch unterschiedlichen Bedingungen unterworfen Dies laumlsst sich insbesonderemit dem Blick auf vormoderne volksprachige Literaturen wie jene des Mittelalters zeigendie allein schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Produktionsvoraussetzungen in ihrergeschichtlichen Eigenart zu betrachten sind Im Mittelalter bildet Literatur noch keinausdifferenziertes gesellschaftliches Teilsystem und befindet sich erst auf dem Weg zurInstitutionalisierung10 Das heiszligt Literatur ist noch weniger festen Regeln unterworfen wie sieetwa der moderne Buchmarkt und Literaturbetrieb vorgibt Literarische Konventionen wiesie Gattungen darstellen sind daher auch nicht durch systematische Strukturierungsentwuumlrfedeterminiert sondern durch die Einbindung der Texte in vielfaumlltige Gebrauchssituationen diesich zumindest in den Anfaumlngen der volkssprachigen Literatur vor allem aus dem muumlndlichenVortrag ergeben und weniger stark von der Text-fixierenden Schriftlichkeit gepraumlgt sind11

Fuumlr die mittelhochdeutsche Literatur gibt es dementsprechend auch keine ausformuliertenGattungspoetiken und damit nur wenig Anzeichen fuumlr ein reflektiertes Gattungsbewusstseinweshalb von vornherein mit unfesteren Gattungsgrenzen zu rechnen ist12

Insofern ist es einigermaszligen uumlberraschend dass gerade in der mittelhochdeutschenLiteratur eine prominente Textgruppe ausfindig zu machen ist die auf den ersten Blick durchein hervorstechendes sprachliches Merkmal gepraumlgt erscheint Die Rede ist vom Minnesangder mittelhochdeutschen Liebes- bzw minne-Lyrik der sich offensichtlich durch einenauszligergewoumlhnlich haumlufigen Gebrauch des Personalpronomens Ich auszeichnet Wie schonein erster Blick auf eine einfache Wordcloud zeigt (Abbildung 1) die auf einer Auszaumlhlungder Worthaumlufigkeiten in einem Korpus von Minneliedern aus der kanonischen AnthologieMinnesangs Fruumlhling (in der Folge abgekuumlrzt als MF) beruht steht das Wort Ich an der Spitze derListe der Most Frequent Words des Korpus auch die abgeleiteten Kasus mich und mir sowie diezugleich als Possessivpronomen erscheinende Genitivform micircn begegnen in der Rangliste weitoben13

10 Zur Institutionalisierung vormoderner Literatur vgl grundlegend Strohschneider 2001 passim11 Vgl Grubmuumlller 2005 S 3212 Vgl Grubmuumlller 1999 S 195 Jauszlig 1977 S 328 Tervooren 1993 S 1713 Die letztlich auf Karl Lachmann zuruumlckgehende Anthologie Des Minnesangs Fruumlhling versammelt nebeneinigen hier nicht beruumlcksichtigten anonym uumlberlieferten Texten die Lieder des fruumlhen (oder so genanntenrsaquodonaulaumlndischenlsaquo) und des durch den Kontakt mit romanischen Vorbildern gepraumlgten hohen Minnesangs(mit Ausnahme der Lieder Walthers von der Vogelweide) deren Zusammenstellung kanonische Geltungerlangt hat Die Zuschreibung der Texte zu einzelnen Autoren erfolgt in MF auf der Grundlage der dreigroszligen Sammelhandschriften vom Ende des 13 Jahrhunderts bzw vom Anfang des 14 Jahrhunderts(Codex Manesse Kleine Heidelberger Liederhandschrift Weingartner Liederhandschrift) die 100ndash150Jahre nach der Entstehung der Texte die Lieder nach Autorenœuvres geordnet praumlsentieren und damit dieersten umfangreichen schriftlichen Aufzeichnung mittelhochdeutscher Lyrik sind Diese Zuschreibungensind in Einzelfaumlllen mehr oder weniger umstritten ebenso wie die zeitliche Einordnung der Lieder diewie die literaturgeschichtlichen Epochenzuweisungen (rsaquofruumlherlsaquo rsaquohoherlsaquo Sang) unsicher sind Auf dieumfangreiche Forschungsdiskussion zu diesen Fragen kann hier nicht eingegangen werden Wie in derrsaquokonventionellenlsaquo Forschung uumlblich nehme ich die eingefuumlhrten literaturgeschichtlichen Konstruktionen trotzihrer Unsicherheit als Arbeitshypothese zum Ausgangspunkt Der digitalisierte Text von MF wurde aus derMittelhochdeutschen Begriffsdatenbank bezogen Eine genaue Auflistung der einzelnen Autornamen des

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Abb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Dass dieser Befund nicht etwa fuumlr alle mittelhochdeutschen Texte zutrifft und inHinblick auf den Minnesang trennscharf ist kann zudem von einer Gegenuumlberstellungeiniger Werke der houmlfischen Epik mit dem Minnesang bestaumltigt werden bei der eineHauptkomponentenanalyse (PCA) der 200 Most Frequent Words ein aumlhnlich deutliches Bildbietet (Abbildung 2)14

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Korpus und der verwendeten Auflage von MF bietet der Anhang Die Wordcloud wurde mit dem Tool httpsworditoutcom erstellt14 Als Vertreter der houmlfischen Epik wurden leicht in elektronischer Form verfuumlgbare Texte ausgewaumlhlt die zuden wichtigsten Repraumlsentanten der klassischen houmlfischen Erzaumlhlkunst gehoumlren Wolframs von EschenbachParzival Titurel und Willehalm Gottfrieds von Straszligburg Tristan Hartmanns von Aue Erec Iwein Derarme Heinrich und Gregorius sowie zusaumltzlich der Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven Die Texte liegen innormalisierten also gegenuumlber der handschriftlichen Schreibung vereinheitlichten Ausgaben vor jedochgehoumlrt es zu den Problemen der digitalen Verarbeitung mittelhochdeutscher Texte dass selbst dieseNormalisierung in den meisten Faumlllen nicht einheitlich erfolgt sondern von Herausgeber zu Herausgebervariiert was die automatische Vergleichbarkeit der Texte erschwert Um diesen Effekt abzumildern wurdendie Texte nachbearbeitet und in der Schreibung weiter vereinheitlicht (eine Liste der vorgenommenenAumlnderungen findet sich im Anhang) Diese lediglich in einer Auswahl der wichtigsten Formen vollzogeneAngleichung kann zwar keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erheben hat sich jedoch fuumlr eine Beseitigungder staumlrksten Effekte des Herausgebersignals als zielfuumlhrend erwiesen Wie Eder 2013 S 610ndash613 gezeigthat sind stilometrische Methoden erstaunlich robust gegenuumlber noise in den Daten so dass auch dannbrauchbare Ergebnisse zu erwarten sind wenn die Normalisierung nicht hundertprozentig uumlbereinstimmtDimpel zeigt in seinem Beitrag zu Evert 2013 S 65ndash66 dass auch nicht-normalisierte mittelhochdeutscheTexte mit stilometrischen Methoden korrekt nach Autorschaft sortiert werden koumlnnen Fuumlr den hier zubelegenden Sachverhalt naumlmlich die Unterscheidbarkeit des Minnesangs von anderen Gattungen aufgrundseiner Ich-Formen duumlrfte die Vergleichbarkeit der Datenbasis jedenfalls ausreichend sein

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In Bezug auf die erste Hauptkomponente die 551 der Gesamtvarianz des Datenmaterialsabdeckt verhaumllt sich das Korpus aus Minnesangs Fruumlhling 15 (ebenso wie ein Korpus derMinnelieder Walthers von der Vogelweide) erkennbar anders als die epischen Texte die sichauf der x-Achse rechts des Zentrums sortieren16 Ausschlaggebend dafuumlr sind vor allem dieWortform ich sowie in geringerem Maszlige die abgeleiteten Formen mir mich und micircn

Dass dieser Befund so deutlich ausfaumlllt duumlrfte bis zu einem gewissen Grad auch mitdem Umstand zusammenhaumlngen dass mittelhochdeutsche Erzaumlhltexte fast ausschlieszliglichEr-Erzaumlhlungen sind da das Hervortreten eines Erzaumlhler-Ich das wohl immer auch anein ausgepraumlgtes Fiktionalitaumltsbewusstsein gebunden ist eine literaturgeschichtlichspaumltere Entwicklung darstellt17 Doch zeigt ein Vergleich mit einem Korpus aus der sogenannten Sangspruchdichtung die neben dem Minnesang die zweite groszlige Spielart dermittelhochdeutschen Lyrik darstellt dass die starke Ich-Haftigkeit des Minnesangs sogarinnerhalb der Lyrik selbst zu differenzieren vermag da der Sangspruch sich in Bezug auf dieerste Hauptkomponente kaum von den epischen Texten unterscheidet und in Hinblick auf diex-Achse eine relativ neutrale Position einnimmt18 Zweifellos zeigt der Unterschied zwischen Ich-haltigem Minnesang und den restlichen Texten eine Differenz in der Sprechhaltung an die sichnicht mit den konventionellen Grenzen der beiden Groszliggattungen Lyrik und Epik verrechnenlaumlsst19

Der hohe Anteil an Ich-Formen koumlnnte also den Schluss herausfordern dass der Minnesangals Gattung durch ein starkes sprachlich-stilistisches Signal gekennzeichnet ist das in ersterLinie mit dem Personalpronomen in der ersten Person Singular verbunden ist Ob ein solchersprachlicher Befund der noch dazu nur an einer Wortform haumlngt ausreicht um eine Gattungin ihrer Gesamtheit zu definieren erscheint angesichts des oben Ausgefuumlhrten uumlber diemultifaktorielle Beschaffenheit von Gattungen freilich fraglich Dessen ungeachtet duumlrfte demauffaumllligen sprachlichen Signal des Minnesangs allerdings Indikatorfunktion zukommen undzwar eine Indikatorfunktion fuumlr ein Wesensmerkmal der Gattung das sich aus der fuumlr dieseForm der Lyrik typischen performativen Grundkonstellation ergibt Diese Grundkonstellationbesteht darin dass sich ein adeliger Saumlnger im Rahmen der houmlfischen Frauendienst-Liebeskonzeption exemplarisch als vorbildlicher Liebender praumlsentiert der sein ebensobestaumlndiges wie leidvolles Liebeswerben um eine adelige Dame reflektiert Das Werben kannim Rahmen des Modells notwendigerweise nie (oder nur in die gesellschaftliche Konventionuumlberschreitenden Einzelfaumlllen) erhoumlrt werden da dieses Liebesverhaumlltnis grundsaumltzlichillegitim ist Der Minnesang selbst ist dabei als Teil des Dienstes an der Dame zu verstehen die

15 Am linken Rand hier aufgeteilt in die beiden Teilkorpora rsaquoFruumlher Minnesanglsaquo und rsaquoHoher Minnesanglsaquoderen Einteilung der in der Forschung etablierten Trennung zwischen rsaquodonaulaumlndischem Minnesanglsaquo undrsaquoHohem Sanglsaquo entspricht16 Die PCA wurde mit dem Stylo-Package von Eder et al 2013 erstellt17 Vgl hierzu Glauch 2010 passim18 Zur Zusammenstellung des Sangspruchkorpus siehe den Anhang19Dass dies so ist haumlngt auch mit der geringen Lyrizitaumlt des Sangspruchs zusammen Obwohl Sangspruchaus formalen Gruumlnden (Strophenform Kuumlrze) zumeist zur Lyrik gezaumlhlt wird entspricht diese Unterformthematisch und von der Redehaltung her kaum den Erwartungen die ein neuzeitlicher Lyrikbegriffsuggeriert Dies fuumlhrt soweit dass in der Forschung gelegentlich die Einschaumltzung geaumluszligert wurde dassman den Sangspruch raquonach heutigen poetologischen Kriterien zur Kurzepiklaquo zaumlhlen muumlsse (Reichert 1998 S43) doch wird diese Auffassung von den meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen aus den genanntenformalen Gruumlnden nicht geteilt

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Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

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genacircdegnacircde

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giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

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-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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sicircdsicirct

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solte(n)solde(n)

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vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Abb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Dass dieser Befund nicht etwa fuumlr alle mittelhochdeutschen Texte zutrifft und inHinblick auf den Minnesang trennscharf ist kann zudem von einer Gegenuumlberstellungeiniger Werke der houmlfischen Epik mit dem Minnesang bestaumltigt werden bei der eineHauptkomponentenanalyse (PCA) der 200 Most Frequent Words ein aumlhnlich deutliches Bildbietet (Abbildung 2)14

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Korpus und der verwendeten Auflage von MF bietet der Anhang Die Wordcloud wurde mit dem Tool httpsworditoutcom erstellt14 Als Vertreter der houmlfischen Epik wurden leicht in elektronischer Form verfuumlgbare Texte ausgewaumlhlt die zuden wichtigsten Repraumlsentanten der klassischen houmlfischen Erzaumlhlkunst gehoumlren Wolframs von EschenbachParzival Titurel und Willehalm Gottfrieds von Straszligburg Tristan Hartmanns von Aue Erec Iwein Derarme Heinrich und Gregorius sowie zusaumltzlich der Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven Die Texte liegen innormalisierten also gegenuumlber der handschriftlichen Schreibung vereinheitlichten Ausgaben vor jedochgehoumlrt es zu den Problemen der digitalen Verarbeitung mittelhochdeutscher Texte dass selbst dieseNormalisierung in den meisten Faumlllen nicht einheitlich erfolgt sondern von Herausgeber zu Herausgebervariiert was die automatische Vergleichbarkeit der Texte erschwert Um diesen Effekt abzumildern wurdendie Texte nachbearbeitet und in der Schreibung weiter vereinheitlicht (eine Liste der vorgenommenenAumlnderungen findet sich im Anhang) Diese lediglich in einer Auswahl der wichtigsten Formen vollzogeneAngleichung kann zwar keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit erheben hat sich jedoch fuumlr eine Beseitigungder staumlrksten Effekte des Herausgebersignals als zielfuumlhrend erwiesen Wie Eder 2013 S 610ndash613 gezeigthat sind stilometrische Methoden erstaunlich robust gegenuumlber noise in den Daten so dass auch dannbrauchbare Ergebnisse zu erwarten sind wenn die Normalisierung nicht hundertprozentig uumlbereinstimmtDimpel zeigt in seinem Beitrag zu Evert 2013 S 65ndash66 dass auch nicht-normalisierte mittelhochdeutscheTexte mit stilometrischen Methoden korrekt nach Autorschaft sortiert werden koumlnnen Fuumlr den hier zubelegenden Sachverhalt naumlmlich die Unterscheidbarkeit des Minnesangs von anderen Gattungen aufgrundseiner Ich-Formen duumlrfte die Vergleichbarkeit der Datenbasis jedenfalls ausreichend sein

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In Bezug auf die erste Hauptkomponente die 551 der Gesamtvarianz des Datenmaterialsabdeckt verhaumllt sich das Korpus aus Minnesangs Fruumlhling 15 (ebenso wie ein Korpus derMinnelieder Walthers von der Vogelweide) erkennbar anders als die epischen Texte die sichauf der x-Achse rechts des Zentrums sortieren16 Ausschlaggebend dafuumlr sind vor allem dieWortform ich sowie in geringerem Maszlige die abgeleiteten Formen mir mich und micircn

Dass dieser Befund so deutlich ausfaumlllt duumlrfte bis zu einem gewissen Grad auch mitdem Umstand zusammenhaumlngen dass mittelhochdeutsche Erzaumlhltexte fast ausschlieszliglichEr-Erzaumlhlungen sind da das Hervortreten eines Erzaumlhler-Ich das wohl immer auch anein ausgepraumlgtes Fiktionalitaumltsbewusstsein gebunden ist eine literaturgeschichtlichspaumltere Entwicklung darstellt17 Doch zeigt ein Vergleich mit einem Korpus aus der sogenannten Sangspruchdichtung die neben dem Minnesang die zweite groszlige Spielart dermittelhochdeutschen Lyrik darstellt dass die starke Ich-Haftigkeit des Minnesangs sogarinnerhalb der Lyrik selbst zu differenzieren vermag da der Sangspruch sich in Bezug auf dieerste Hauptkomponente kaum von den epischen Texten unterscheidet und in Hinblick auf diex-Achse eine relativ neutrale Position einnimmt18 Zweifellos zeigt der Unterschied zwischen Ich-haltigem Minnesang und den restlichen Texten eine Differenz in der Sprechhaltung an die sichnicht mit den konventionellen Grenzen der beiden Groszliggattungen Lyrik und Epik verrechnenlaumlsst19

Der hohe Anteil an Ich-Formen koumlnnte also den Schluss herausfordern dass der Minnesangals Gattung durch ein starkes sprachlich-stilistisches Signal gekennzeichnet ist das in ersterLinie mit dem Personalpronomen in der ersten Person Singular verbunden ist Ob ein solchersprachlicher Befund der noch dazu nur an einer Wortform haumlngt ausreicht um eine Gattungin ihrer Gesamtheit zu definieren erscheint angesichts des oben Ausgefuumlhrten uumlber diemultifaktorielle Beschaffenheit von Gattungen freilich fraglich Dessen ungeachtet duumlrfte demauffaumllligen sprachlichen Signal des Minnesangs allerdings Indikatorfunktion zukommen undzwar eine Indikatorfunktion fuumlr ein Wesensmerkmal der Gattung das sich aus der fuumlr dieseForm der Lyrik typischen performativen Grundkonstellation ergibt Diese Grundkonstellationbesteht darin dass sich ein adeliger Saumlnger im Rahmen der houmlfischen Frauendienst-Liebeskonzeption exemplarisch als vorbildlicher Liebender praumlsentiert der sein ebensobestaumlndiges wie leidvolles Liebeswerben um eine adelige Dame reflektiert Das Werben kannim Rahmen des Modells notwendigerweise nie (oder nur in die gesellschaftliche Konventionuumlberschreitenden Einzelfaumlllen) erhoumlrt werden da dieses Liebesverhaumlltnis grundsaumltzlichillegitim ist Der Minnesang selbst ist dabei als Teil des Dienstes an der Dame zu verstehen die

15 Am linken Rand hier aufgeteilt in die beiden Teilkorpora rsaquoFruumlher Minnesanglsaquo und rsaquoHoher Minnesanglsaquoderen Einteilung der in der Forschung etablierten Trennung zwischen rsaquodonaulaumlndischem Minnesanglsaquo undrsaquoHohem Sanglsaquo entspricht16 Die PCA wurde mit dem Stylo-Package von Eder et al 2013 erstellt17 Vgl hierzu Glauch 2010 passim18 Zur Zusammenstellung des Sangspruchkorpus siehe den Anhang19Dass dies so ist haumlngt auch mit der geringen Lyrizitaumlt des Sangspruchs zusammen Obwohl Sangspruchaus formalen Gruumlnden (Strophenform Kuumlrze) zumeist zur Lyrik gezaumlhlt wird entspricht diese Unterformthematisch und von der Redehaltung her kaum den Erwartungen die ein neuzeitlicher Lyrikbegriffsuggeriert Dies fuumlhrt soweit dass in der Forschung gelegentlich die Einschaumltzung geaumluszligert wurde dassman den Sangspruch raquonach heutigen poetologischen Kriterien zur Kurzepiklaquo zaumlhlen muumlsse (Reichert 1998 S43) doch wird diese Auffassung von den meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen aus den genanntenformalen Gruumlnden nicht geteilt

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Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

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Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

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Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

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Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

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Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 6: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

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In Bezug auf die erste Hauptkomponente die 551 der Gesamtvarianz des Datenmaterialsabdeckt verhaumllt sich das Korpus aus Minnesangs Fruumlhling 15 (ebenso wie ein Korpus derMinnelieder Walthers von der Vogelweide) erkennbar anders als die epischen Texte die sichauf der x-Achse rechts des Zentrums sortieren16 Ausschlaggebend dafuumlr sind vor allem dieWortform ich sowie in geringerem Maszlige die abgeleiteten Formen mir mich und micircn

Dass dieser Befund so deutlich ausfaumlllt duumlrfte bis zu einem gewissen Grad auch mitdem Umstand zusammenhaumlngen dass mittelhochdeutsche Erzaumlhltexte fast ausschlieszliglichEr-Erzaumlhlungen sind da das Hervortreten eines Erzaumlhler-Ich das wohl immer auch anein ausgepraumlgtes Fiktionalitaumltsbewusstsein gebunden ist eine literaturgeschichtlichspaumltere Entwicklung darstellt17 Doch zeigt ein Vergleich mit einem Korpus aus der sogenannten Sangspruchdichtung die neben dem Minnesang die zweite groszlige Spielart dermittelhochdeutschen Lyrik darstellt dass die starke Ich-Haftigkeit des Minnesangs sogarinnerhalb der Lyrik selbst zu differenzieren vermag da der Sangspruch sich in Bezug auf dieerste Hauptkomponente kaum von den epischen Texten unterscheidet und in Hinblick auf diex-Achse eine relativ neutrale Position einnimmt18 Zweifellos zeigt der Unterschied zwischen Ich-haltigem Minnesang und den restlichen Texten eine Differenz in der Sprechhaltung an die sichnicht mit den konventionellen Grenzen der beiden Groszliggattungen Lyrik und Epik verrechnenlaumlsst19

Der hohe Anteil an Ich-Formen koumlnnte also den Schluss herausfordern dass der Minnesangals Gattung durch ein starkes sprachlich-stilistisches Signal gekennzeichnet ist das in ersterLinie mit dem Personalpronomen in der ersten Person Singular verbunden ist Ob ein solchersprachlicher Befund der noch dazu nur an einer Wortform haumlngt ausreicht um eine Gattungin ihrer Gesamtheit zu definieren erscheint angesichts des oben Ausgefuumlhrten uumlber diemultifaktorielle Beschaffenheit von Gattungen freilich fraglich Dessen ungeachtet duumlrfte demauffaumllligen sprachlichen Signal des Minnesangs allerdings Indikatorfunktion zukommen undzwar eine Indikatorfunktion fuumlr ein Wesensmerkmal der Gattung das sich aus der fuumlr dieseForm der Lyrik typischen performativen Grundkonstellation ergibt Diese Grundkonstellationbesteht darin dass sich ein adeliger Saumlnger im Rahmen der houmlfischen Frauendienst-Liebeskonzeption exemplarisch als vorbildlicher Liebender praumlsentiert der sein ebensobestaumlndiges wie leidvolles Liebeswerben um eine adelige Dame reflektiert Das Werben kannim Rahmen des Modells notwendigerweise nie (oder nur in die gesellschaftliche Konventionuumlberschreitenden Einzelfaumlllen) erhoumlrt werden da dieses Liebesverhaumlltnis grundsaumltzlichillegitim ist Der Minnesang selbst ist dabei als Teil des Dienstes an der Dame zu verstehen die

15 Am linken Rand hier aufgeteilt in die beiden Teilkorpora rsaquoFruumlher Minnesanglsaquo und rsaquoHoher Minnesanglsaquoderen Einteilung der in der Forschung etablierten Trennung zwischen rsaquodonaulaumlndischem Minnesanglsaquo undrsaquoHohem Sanglsaquo entspricht16 Die PCA wurde mit dem Stylo-Package von Eder et al 2013 erstellt17 Vgl hierzu Glauch 2010 passim18 Zur Zusammenstellung des Sangspruchkorpus siehe den Anhang19Dass dies so ist haumlngt auch mit der geringen Lyrizitaumlt des Sangspruchs zusammen Obwohl Sangspruchaus formalen Gruumlnden (Strophenform Kuumlrze) zumeist zur Lyrik gezaumlhlt wird entspricht diese Unterformthematisch und von der Redehaltung her kaum den Erwartungen die ein neuzeitlicher Lyrikbegriffsuggeriert Dies fuumlhrt soweit dass in der Forschung gelegentlich die Einschaumltzung geaumluszligert wurde dassman den Sangspruch raquonach heutigen poetologischen Kriterien zur Kurzepiklaquo zaumlhlen muumlsse (Reichert 1998 S43) doch wird diese Auffassung von den meisten literaturgeschichtlichen Darstellungen aus den genanntenformalen Gruumlnden nicht geteilt

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Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

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dacircbidacirc bicirc

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

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genacircdegnacircde

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kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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saelicsaelig

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sicircdsicirct

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solte(n)solde(n)

swaswacirc

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tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

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vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

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Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

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Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

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Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

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Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

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Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

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Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 7: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bestaumlndigkeit mit der der Liebende sein Leid ertraumlgt wird zum Ausweis seiner moralischenUumlberlegenheit die in der houmlfischen Ideologie dem adeligen Selbstverstaumlndnis entspricht20

Diese Reflexion vollzieht sich grundsaumltzlich im Modus der Ich-Aussage Der stilistischeBefund der starken Ich-Haftigkeit deckt sich daher durchaus mit den Ergebnissen derkonventionellen Minnesang-Forschung die sich intensiv an dem Umstand abgearbeitet hatdass der Minnesang in besonderem Maszlige mit der Konstruktion einer Ich-Rolle verbunden istbei der sich der Saumlnger zwischen den beiden Polen ich singe und ich minne als Liebender undKunst-Ausuumlbender positioniert21

Die Bevorzugung des Ich ergibt sich mithin schon aus der thematischen Grundkonstellationdes Minnesangs Wenn also im Folgenden die Haumlufigkeit des Personalpronomens Ich alsKriterium fuumlr den Minnesangs herangezogen wird soll damit nicht behauptet werden dasssich die Essenz einer Gattung allein durch die Auszaumlhlung von Worthaumlufigkeiten bestimmenlaumlsst bzw sogar nur durch die Auszaumlhlung eines einzigen Wortes Dem Ich kommt im Falldes Minnesangs jedoch offensichtlich Hinweisfunktion zu da das Pronomen als sprachlicherIndikator fuumlr den zentralen Stellenwert der Ausgestaltung der Sprecherrolle einstehen kann22

3 Minnesangs Wende

Doch verhaumllt sich die Gattung in Hinblick auf diese Dominanz der Ich-Rolle im Verlauf ihrerGeschichte keineswegs konstant In der konventionellen Minnesang-Forschung ist seit langemerkannt worden dass die Ausgestaltung der Sprecherposition immer wieder auch Aumlnderungenunterworfen war die sich anhand der Auspraumlgung der Ich-Rede nachzeichnen lassen23

Fuumlr die Forschungsgeschichte praumlgend war hier insbesondere Hugo Kuhn der in seinereinflussreichen Studie Minnesangs Wende die These vertreten hat dass der Minnesang des13 Jahrhunderts also die Spaumltphase der Gattung durch eine Tendenz zur Objektivierung derAussage gepraumlgt ist die eine Zuruumlckdraumlngung des Subjektiven und damit auch des Ich mitsich bringt24 Diese Entwicklung zur Objektivierung wird von Kuhn letztlich damit begruumlndetdass das in der Anfangszeit der Gattungsgeschichte noch in Diskussion befindliche Konzeptder houmlfischen Liebe an dem sich insbesondere die Dichter der klassischen Zeit abgearbeitethaumltten in der Spaumltphase zu einem festgefuumlgten nicht mehr in seiner Substanz diskutierten

20 Vgl die zusammenfassende Definition bei Huumlbner 2008 S 5f21 Die Ich-Aussage ist also fuumlr den Minnesang charakteristischer als die minne selbst was sich auch in derHauptkomponentenanalyse von Abbildung 2 abzeichnet Die Wortform minne ist leicht oberhalb desZentrums der Darstellung in der Mitte positioniert sie differenziert demnach zwar innerhalb der houmlfischenEpik zwischen Hartmann und Wolfram bleibt aber in Bezug auf die Unterscheidung zwischen Minnesangund den epischen Texten auf der x-Achse neutral22 Intuitiv duumlrfte zu erwarten sein dass auch andere Gattungen als der Minnesang Korrelationen zwischenthematischen Strukturen und sprachlich-stilistischer Gestaltung aufweisen Einen solchen Zusammenhanglegen beispielsweise die Ergebnisse von Schoumlch 2017 S 14ndash18 nahe bei denen die Unterscheidung vonKomoumldien und Tragoumldien in der franzoumlsischen Literatur von 1610 bis 1810 mittels Topic Modeling undFrequenzanalysen in beiden Faumlllen zu aumlhnlichen Clusterbildungen der Einzelwerke fuumlhrt23 Vgl hierzu die Einschaumltzung Franz-Josef Worstbrocks der die raquoFrage nach Veraumlnderungen der Positionund Konzeption der literarischen Ich-Rolle laquo als die raquoinnerstelaquo der raquohistorischen Poetologie des spaumlterenMinnesangslaquo bezeichnet (Worstbrock 1996 S 184)24 Vgl Kuhn 1952 insbesondere S 143ndash158

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

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drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

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-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

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magtmaget

manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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michzmich ez

minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

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nahtnacht

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ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

untund

unfuogeunvuoge

vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

wawacirc

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werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

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Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 8: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

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Motiv werde dem die spaumlteren Minnesaumlnger nur noch als Gegenstand mithin rsaquoobjektivlsaquogegenuumlbergetreten seien25 An die Stelle der subjektiven rsaquoErringunglsaquo der Inhalte tritt nach Kuhndamit in der Spaumltphase das im Schematismus erstarrte Formspiel mit objektivierten Inhaltensozusagen eine manieristische Aumlsthetisierung und Veraumluszligerlichung des Sangs

Wie insbesondere Gerd Huumlbner herausgearbeitet hat ist Kuhns Arbeit dabei aber nochstark von der in der aumllteren Forschung etablierten Aufteilung der Gattungsgeschichte ineine klassische Periode die etwa in der Dichtung Walthers ihren Houmlhepunkt findet und einenachklassische Epoche gepraumlgt die von der Forschung als Epigonenzeit abqualifiziert wurdein der die in der klassischen Zeit errungenen Ausnahmeleistungen lediglich repetiert aberohne echte innere Anteilnahme weitergetragen werden konnten26 Zwar ist es gerade dasVerdienst Kuhns dass er diese Abwertung des nachklassischen Minnesang in seiner Studiezuruumlckgestellt und den Versuch unternommen hat den spezifischen aumlsthetischen Eigenwertdes spaumlten Minnesangs herauszuarbeiten doch bleibt die Rede von rsaquoMinnesangs Wendelsaquoletztlich einem Geschichtsmodell verhaftet das Gattungsgeschichte gemaumlszlig den Narrativen dergroszligen geistesgeschichtlichen Meistererzaumlhlungen konzipiert27

Dementsprechend hat Huumlbner in juumlngerer Zeit Einwaumlnde gegen die Konstruktioneines Verlaufsnarrativ in der Geschichte des Minnesangs erhoben Huumlbner spricht sichdafuumlr aus Gattungsgeschichte ohne die Unterstellung einer Entwicklung zu beschreibenDass man uumlberhaupt darauf kommen konnte die Geschichte des Minnesangs als eineEntwicklungsgeschichte anzusehen liegt laut Huumlbner ndash neben der dem Entwurf vonGattungsgeschichten inhaumlrenten Logik narrativer Erklaumlrungsmuster ndash insbesondere an einerfalschen Fokussierung auf die Untersuchungsobjekte Die Forschung habe sich naumlmlichvorwiegend mit den auffaumllligen Spitzenprodukten des Minnesangs beschaumlftigt Wuumlrde mansich stattdessen auf die literarische Durchschnittsproduktion konzentrieren dann koumlnnte manerkennen dass der Minnesang in Wirklichkeit eine houmlchst konventionelle Gattung ist die sich inihrem Verlauf kaum aumlndert was sich letztlich aus der klaren situativen Einbettung in die obenbeschriebene performative Grundkonstellation des Minnesangs ergibt28

Diese Gegenuumlberstellung von Ausnahmewerken und Durchschnittsproduktion ist nun ausDigital-Humanities-Sicht besonders interessant da sie an die wirkmaumlchtige Argumentationerinnert die Franco Moretti fuumlr sein Konzept des Distant Reading zum Ausgangspunktgenommen hat29 Auch Moretti sieht in der Fokussierung auf die literarische Spitzen-Produktion der gegenuumlber die breite Masse der Durchschnittswerke vernachlaumlssigt werdedas Grunduumlbel bei der Fehleinschaumltzung der literaturgeschichtlichen Verhaumlltnisse bzw der

25 Vgl Kuhn 1952 S 145 raquoAber gerade der Inhalt des Minnedienstes unterliegt dem tiefsten Wandel Er wirdbei ihnen [den drei von Kuhn exemplarisch behandelten Minnesaumlngern des 13 Jahrhunderts] und durch siendash ploumltzlich ohne Uumlbergang ndash raquoobjektivlaquo seine Motive loumlsen sich los von der persoumlnlich-ethischen Leistungder gesellschaftlichen Werte werden zu frei verfuumlgbaren Formelnlaquo Vgl hierzu und zum Folgenden auchHuumlbner 2008 S 7ndash1326 Vgl Huumlbner 2008 S 7ndash1327Vgl Huumlbner 2013 S 38928 Vgl Huumlbner 2013 S 399 und 402 raquoDie gattungskonstitutive Sinnordnung scheint mir so fest gefuumlgt imVerhaumlltnis aller ihrer Bestandteile zueinander so genau strukturiert zu sein dass jede Transformation dieStabilitaumlt der gesamten Konstruktion bedrohen wuumlrdelaquo29 Vgl Moretti 2000 S 54ndash58

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

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dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

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drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

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-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

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manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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michzmich ez

minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

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nahtnacht

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ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

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vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

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werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

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Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 9: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

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Verhaumlltnisse in der Weltliteratur Die genaue Lektuumlre des Close Readings gegen die Morettipolemisiert ist nur dann moumlglich wenn man sich angesichts der groszligen Gesamtmenge anBuumlchern auf einen kleinen Bruchteil den Kanon beschraumlnkt und vor den restlichen Textendie Augen verschlieszligt Wollte man sich hingegen ein Bild von der tatsaumlchlich vorhandenenliterarischen Produktion verschaffen muss man so Moretti in seiner beruumlhmt gewordenenArgumentation mit dem Lesen aufhoumlren und zu Distant Reading-Methoden greifen

So gesehen bietet sich die Gattungsgeschichte des Minnesangs geradezu an fuumlr eineUumlberpruumlfung mit den Methoden der quantifizierenden Makroanalyse Dies umso mehr alsjuumlngst Ruumldiger Schnell einen Beitrag in die Diskussion uumlber die Objektivierungstendenzen desspaumlten Minnesangs eingebracht hat der durchaus mit sprachlich-stilistischen Beobachtungenargumentiert30 Schnell geht naumlmlich davon aus dass die Verlaufsgeschichte des Minnesangsdurch eine zunehmende Eliminierung der Ich-Form gepraumlgt ist die den Minnesang im 13Jahrhundert immer mehr an den Sangspruch annaumlhert so dass die Grenzen zwischenden beiden Spielarten der mittelhochdeutschen Lyrik im Verlauf der Gattungsgeschichteletztendlich verschwinden31

4 Frequenzanalyse

Diese Annahme die Schnell bereits selbst empirisch mit Auszaumlhlungen gestuumltzt hat laumlsstsich relativ einfach mit Hilfe computerunterstuumltzter Methoden anhand eines umfangreichenKorpus uumlberpruumlfen und visualisieren Um dieses Korpus zusammenzustellen habe ich fuumlrden spaumlten Minnesang bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts die beiden groszligen SammlungenDeutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts von Carl von Kraus und Schweizer Minnesaumlnger vonMax Schiendorfer herangezogen Diese bilden neben Minnesangs Fruumlhling fuumlr den fruumlhenund hohen Sang mein Kernkorpus das mit Hilfe des oben beschriebenen Abgleichs derNormalisierungen einigermaszligen in der Schreibung konstant gehalten werden kann Einigeder Autoren in den drei Sammlungen haben sowohl Minnelieder als auch Sangspruumlcheverfasst Deren Sangspruumlche habe ich aus dem Minnesang-Korpus ausgesondert und meinemKern-Sangspruchkorpus zugeschlagen Bei der mitunter schwierigen und umstrittenenEntscheidung welche der Texte eines Autors als Sangspruch zu gelten haben habe ich michan den im Verfasserlexikon dokumentierten Forschungsstand gehalten und bin den dortverzeichneten Abgrenzungen gefolgt

Fuumlr die Auszaumlhlung der Ich-Formen bei der die unterschiedliche Normalisierung derAusgaben keinen Stoumlrfaktor darstellt habe ich dieses Grundkorpus erweitert und zwarzum einem durch den Einbezug der Minnelieder und Sangspruumlche Walthers von derVogelweide zum anderen in Hinblick auf die bei Huumlbner in seiner Einfuumlhrung zum Minnesangdes 13 Jahrhunderts verzeichneten Autorenliste32 Diese Erweiterung stellt nur in einemprominenten Fall ein groumlszligeres Problem dar naumlmlich bei Neidhart dessen Texte aufgrund

30 Vgl Schnell 2013 passim31 Fuumlr Gottfried von Neifen und Konrad von Wuumlrzburg konstatiert schon Worstbrock 1996 S 201f einenProzess der Atrophie der Ich-Rolle die zur Angleichung an den Redeakt des Sangspruchs fuumlhre32 Huumlbner 2008 S 18ndash21

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der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

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Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

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genacircdegnacircde

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gruumlezengruezen

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kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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sicircdsicirct

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solte(n)solde(n)

swaswacirc

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tanztanze

tettete

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undrunder

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vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

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Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

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Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 10: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

der unuumlbersichtlichen Uumlberlieferungslage nicht als einzelnes Autorkorpus zu isolieren sindHier habe ich nur die edierten Neidhart-Lieder aus der Handschrift C aufgenommen Beieinigen kleineren Faumlllen von gaumlnzlich unsicheren Autorzuschreibungen habe ich mich gegeneine Aufnahme entschieden33 Aus Huumlbners Liste fehlen damit nur einige eher marginaleAutorkorpora so dass mein Korpus einen uumlberwiegenden Teil der heute noch greifbarenMinnesangproduktion bis zum beginnenden 14 Jahrhundert abbildet34 Das Sangspruchkorpusschlieszliglich habe ich unter pragmatischen Gesichtspunkten mit einigen prominenten Autorenergaumlnzt die in greifbaren Ausgaben vorliegen Eine detaillierte Auflistung der beruumlcksichtigtenAutoren findet sich im Anhang35

Zur Untersuchung der Verlaufsgeschichte der Ich-Form im Minnesang habe ich diesesKorpus in sieben Abschnitte geteilt und zwar nach zeitlichen Gesichtspunkten in denfruumlhen (FM) den hohen (HM) und den spaumlten Minnesang (SM) Die umfangreiche Gruppedes spaumlten Minnesangs ist weiter untergliedert in vier Untergruppierungen die folgendeZeitraumlume betreffen SM 1 Anfang 13 Jahrhundert SM 2 Mitte 13 Jahrhundert SM 3 Ende13 Jahrhundert SM 4 Ende 13Anfang 14 Jahrhundert36 Als siebente Gruppe kommt derSangspruch hinzu der nicht naumlher zeitlich abgestuft ist sondern lediglich als Vergleichsgroumlszligedient

In der Tat zeigt nun eine nach diesen Zeitraumlumen aufgegliederte Verlaufskurve derWortfrequenz von Ich einen deutlichen Abfall in der Gattungsgeschichte (Abbildung 3) 37

33 Gedrut Hawart Hugo von Muumlhldorf Kunz von Rosenheim Leuthold von Seven Niune Reinmar der Junge34 Vollstaumlndigkeit anzustreben ist im Fall der mittelhochdeutschen Literatur ohnedies illusorisch da dieluumlckenhafte und erst spaumlter einsetzende handschriftliche Uumlberlieferung nur einen Ausschnitt der gesamtendamaligen Produktion wiedergibt Die unsichere Uumlberlieferungssituation mittelhochdeutscher Lyrik bringtzudem eine Fuumllle von Fragen mit sich welche die Verlaumlsslichkeit der Zuschreibung von Texten zu einzelnenAutoren betreffen Auf diese Fragen kann ich im Rahmen der Studie nicht eingehen ich habe mich jeweilsauf die in den Textausgaben getroffenen Entscheidungen gehalten welche Texte welchem Autor zuzuordnensind35 Fuumlr die digitale Version der Texte habe ich auf die Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB)zuruumlckgegriffen Insgesamt hat das Korpus eine Groumlszlige von 195 Megabyte Die einzelnen Autorenkorporavariieren in ihrer Laumlnge teils betraumlchtlich da von vielen Autoren nur wenige Strophen uumlberliefert sindDem stehen groumlszligere Korpora wie jenes von Walther (17277 Woumlrter) und Reinmar (15332 Woumlrter)gegenuumlber Ich bin mir bewusst dass der vergleichsweise kleine Textumfang der einzelnen Korpora fuumlreine quantitative Analyse Schwierigkeiten mit sich bringt Wie die anderen erwaumlhnten Probleme (zeitlicheund Autorenzuordnung sprachliche Gestalt) fuumlhrt dieser Umstand dazu dass quantitative Auswertungenmittelhochdeutscher Literatur immer mit Vorsicht zu behandeln und in erster Linie explorativ zu verstehensind Dass sich durch die Anwendung dieser Methoden dennoch ein Mehrwert ergibt hoffe ich zeigen zukoumlnnen36Da von den meisten Minnesaumlngern keine eindeutig zuordenbaren Lebenszeugnisse erhalten sind istauch die zeitliche Einordnung ebenso wie die Autorzuschreibung mit erheblichen Unsicherheiten belastetDiese Unsicherheiten klammere ich aus im Bewusstsein dass die Einteilung der Autoren in die einzelnenGruppen (insbesondere in die Untergruppen des SM) immer nur ungefaumlhr erfolgen kann und in Einzelfaumlllensehr wahrscheinlich Fehlzuweisungen mit sich bringt Fuumlr die Datierung habe ich mich an den Angaben desVerfasserlexikons und Huumlbners Liste der Minnesaumlnger orientiert37Die Abbildungen der Frequenzverlaumlufe wurden mit dem Programm voyant-Tools (Sinclair et al 2012) erstellt

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Nach einem leichten Anstieg der Wortfrequenz von der Fruumlhphase (relative Frequenz502) zur Hochphase (546) des Minnesangs nimmt die relative Anzahl der Ich-Formenin der Spaumltphase deutlich ab und zwar zunaumlchst auf 402 Prozentpunkte (SM 1) dann auf349 (SM 2) und 335 (SM 3) Gegen Ende der Gattungsgeschichte laumlsst sich dann sogarwieder ein leichter Anstieg der Ich-Formen beobachten (SM 4 379) wobei dieser Befundaufgrund der beschriebenen unsicheren Zuordnung der einzelnen Autoren zu den zeitlichenAbschnitte jedoch nicht uumlberinterpretiert zu werden braucht Insgesamt zeigt sich im SM eineerkennbare Tendenz zur Reduktion der Ich-Formen die jedoch im Verlauf des 13 Jahrhundertsoffensichtlich nicht wesentlich ausgebaut wird Zudem bleibt der Minnesang in jeder Phaseganz deutlich vom Sangspruch (127) unterschieden38

Offenkundig zeigt die Gattungsgeschichte des Minnesangs also einen Verlust seinercharakteristischen Ich-Haftigkeit der eine tendenzielle Angleichung an den Sangspruch mitsich bringt Jedoch bleibt das Ich als Gattungs-Indikator auch in der Spaumltphase des Minnesangsnoch immer trennscharf wenngleich auch weniger deutlich als dies zuvor der Fall ist Ander einzelnen Wortform des Ich laumlsst sich also freilich nur im Spezialfall des Minnesangsauf quantitativem Weg eine langfristige gattungsgeschichtliche Bewegung ablesen Moumlchteman diese Bewegung als rsaquoEntwicklunglsaquo fassen so ist immerhin zu konstatieren dass dieseEntwicklung im Verlauf der Spaumltphase ins Stocken zu geraten scheint

Sowohl Huumlbner als auch Schnell haben in ihren sehr differenzierten Ansaumltzen zurGattungsgeschichte des Minnesangs selbstverstaumlndlich eingeraumlumt dass es im EinzelnenGegenbewegungen zu den von ihnen fokussierten Verlaufsmustern (rsaquoKonstanzlsaquo versusrsaquoAngleichungsbewegunglsaquo) geben kann Diese Ausreiszliger aus dem uumlbergeordneten Bild geratendann besser in den Blick wenn man die hier vorgestellte Makroperspektive zumindestdurch eine Annaumlherung an die Mikroperspektive ergaumlnzt Ganz im Sinne des ScalableReadings also des in die Diskussion um Morettis Konzept des Distant Reading eingebrachtenKompromissvorschlags der einen staumlndigen Wechsel bzw ein Hin-und-Her-Zoomen zwischenMakro- und Mikroperspektive propagiert39 lieszlige sich die Gattungsgeschichte des Minnesangsnaumlmlich auch aus einer etwas naumlheren Perspektive darstellen (Abbildung 4)

38 Da das Sangspruch-Korpus nicht zeitlich differenziert wurde ist in der Visualisierung die Verbindungsliniezwischen Punkt 6 und 7 im Gegensatz zu den ersten sechs Punkten nicht als zeitliche Verlaufskurve zuverstehen Aussagen uumlber den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Ich-Haltigkeit des Sangspruchs lassensich aus der Grafik also nicht gewinnen diese Frage bleibt fuumlr den Zweck der Studie zunaumlchst zuruumlckgestellt39 Der Begriff des Scalable Reading wurde von Martin Mueller in die Diskussion eingefuumlhrt und wird inMueller 2014 Absatz 31 erlaumlutert

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

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genacircdegnacircde

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kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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sicircdsicirct

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Die Darstellung zeigt die Verlaufskurve der Frequenz des Pronomens Ich nun aberaufgeschluumlsselt nach einzelnen Autoren und ohne Sangspruch-Gruppe Jeder Punktrepraumlsentiert das Œuvre eines Autors das gemaumlszlig des zeitlichen Verlaufs seiner Schaffenszeitauf der x-Achse angeordnet ist Die Grenzen der einzelnen Groszligphasen FM bis SM 4 sind durchrote Linien angedeutet

Bei dieser differenzierteren Darstellung zeigt sich nun dass es auch in der Spaumltphaseimmer wieder Autoren gibt deren Haumlufigkeit des Ich-Gebrauchs sich in dem fuumlr denklassischen Minnesang typischen Rahmen bewegt Trotz des gattungsgeschichtlichenMegatrends duumlrfte es also auch noch im spaumlteren 13 Jahrhundert moumlglich sein Minnesang inder gewohnten Form zu betreiben oder praumlziser gesagt auch in der in der rsaquoklassischenlsaquo Zeituumlblichen Form Betrachtet man naumlmlich die Groumlszlige der einzelnen Korpora-Abschnitte und ihrVerhaumlltnis zueinander so koumlnnte man zunaumlchst vermuten dass die fuumlr den Gesamtverlaufdes Minnesangs rsaquouumlblichelsaquo Ich-Frequenz jene ist die die vier Teilkorpora des spaumlten Sangsaufweisen und der Befund in der nur kurz andauernden klassischen Zeit durch die dort gehaumluftauftretenden Spitzen-Produkte verfaumllscht wird In der Tat zeigt etwa Reinmar (Teilkorpus 19)fuumlr den die Selbstreflexivitaumlt als charakteristische Besonderheit gilt mit 662 Ich-Formenden fuumlnfthoumlchsten Wert aller Minnesaumlnger Die Plaumltze eins drei und vier werden jedochmit Engelhart von Adelnburg (Korpus 8 74) dem Burggrafen von Rietenburg (Korpus 2702) und Bernger von Horheim (Korpus 14 676) von vergleichsweise rsaquounauffaumllligenlsaquoSaumlngern belegt die als wenig originell gelten40 Jedoch mag hier der Befund auch der Kuumlrzeder einzelnen Korpora geschuldet sein41 Deutlich unterhalb von 4 Ich-Anteil bleibt in denersten beiden Gruppen jedenfalls nur Wolfram von Eschenbach was sich sehr einfach durchdie Vorliebe des auch als Epikers bekannten Wolfram fuumlr die Untergattung des Tageliedserklaumlren laumlsst42 Insgesamt scheint der erhoumlhte Ich-Anteil also in der ganzen klassischen Periodeder Normalfall zu sein und sich nicht bloszlig auf einige wenige herausragende Spitzenwerke zubeschraumlnken

40 Zumindest Engelhart lieszlige sich zudem bei Identifizierung des Dichters mit einem 1224 und 1230 urkundlichbelegten Namenstraumlger aus dem Geschlecht der Freiherren von Adelnburg auch in die Gruppe SM 1einordnen vgl Worstbrock 1980 Sp 554 Aufgrund seiner Aufnahme in MF behalte ich jedoch die vorlaumlufigeZuordnung seiner Lieder zum hohen Sang bei41 Von Engelhart sind nur zwei Lieder von Bernger sechs und vom Burggrafen von Rietenburg nur achtStrophen uumlberliefert42 Das Tagelied berichtet in erzaumlhlender Form vom Aufbruch der Liebenden nach einer gemeinsamenheimlichen Liebesnacht Im Gegensatz zur gaumlngigen Minnekanzone kann im Tagelied also die Vereinigungder Liebenden gelingen allerdings nur um den Preis dass der Saumlnger nicht von sich sondern in der Er-Formvon einem unbestimmten Ritter erzaumlhlt

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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

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Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

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Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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In den Abschnitten des SM tritt insbesondere Wilhelm von Heinzenburg hervor dermit 707 den zweithoumlchsten Wert an Ich-Formen aufweist Da Wilhelm als besondersunspektakulaumlr und nicht gerade als herausragender Minnesaumlnger gilt43 bleibt dieser Befund(zumindest auf den ersten Blick) jedoch ebenso wenig interpretatorisch auswertbar wie beimSchenk von Limburg (der in der Forschung als Adept Gottfrieds von Neifen eingeschaumltzt wirdIch-Anteil 614)44

Um auszligergewoumlhnliche Spitzenprodukte handelt es sich bei den besonders Ich-haltigenAutor-Œuvres also nicht Zur Beurteilung der Frage inwieweit es sich bei den Texten um diebislang uumlbersehene konventionelle Durchschnittsproduktion handeln koumlnnte von der Huumlbnerspricht waumlre es nun ganz im Sinne des Scalable Reading noumltig voumlllig auf die Mikroebene derEinzeltexte zuruumlckzukehren um eine genaue Einschaumltzung vorzunehmen

Waumlhrend die besonders Ich-haltigen Texte also einer genaueren Analyse beduumlrftensind die Ausreiszliger nach unten relativ gut erklaumlrbar Der junge Meiszligner (025) der Kanzler(04) Konrad von Wuumlrzburg (051) Walther von Breisach (082) Rumelant von Sachsen(135) der Marner (153) und der Schulmeister von Esslingen (155) die vergleichsweisewenige Ich-Formen in ihre Texte einbringen sind allesamt Dichter die auch als Verfasservon Sangspruchdichtung in Erscheinung getreten sind45 Offenkundig haben diese Dichterden rhetorischen Kunstanspruch und die lehrhafte Ausrichtung der Sangspruumlche auch inihre Minnesangproduktion mit einflieszligen lassen Dass fuumlr diese eher als rsaquoprofessionelllsaquoanzusehenden Dichter andere Maszligstaumlbe gelten hat auch Huumlbner konzediert der letztlich nurfuumlr diese Faumllle die Kuhnrsquosche Objektivierungsthese in Ansaumltzen gelten lassen moumlchte46

5 Topic Modeling

Wenn nun das stilistische Gattungssignal des Personalpronomens Ich in der Geschichtedes Minnesangs an Bedeutung verliert ist es von besonderem Interesse ob es vielleichtauch andere mit digitalen Methoden auffindbare Kennzeichen der Gattung gibt die eineaumlhnliche oder vielleicht sogar abweichende Verlaufsgeschichte wie die Ich-Form aufweisenDazu wechsle ich im Sinne des eingangs dargestellten multifaktiorellen Modells von Gattungendie Kategorie und werfe zum Abschluss einen Blick auf die thematisch-topische Struktur desMinnesangs Zur Detektion dieser Strukturen wurden in der digitalen Gattungsforschung juumlngstinsbesondere Verfahren des Topic Modeling ins Spiel gebracht47 Topic Modeling dient dazu diein einem groumlszligeren Textkorpus behandelten Themen oder Motive automatisch zu extrahierenDazu wird das Gesamtkorpus in kleinere Abschnitte unterteilt und ndash verkuumlrzt gesagt ndash von

43 Vgl die Einschaumltzung von Huumlbner 1999 Sp 1097 im Verfasserlexikon raquoDie Beherrschung der Verssprachebleibt hinter den groszligen Liederdichtern des 13 Jahrhunderts zuruumlck die elokutionaumlre Ausstattung istunambitioniert Einziger Liedtypus ist die Minnekanzone die Motive sind durchweg traditionelllaquo Auffaumllligist lediglich die durchgaumlngige Einstrophigkeit der Lieder sowie der Umstand dass das lyrische Ich raquodie imDienst verrinnende Zeitlaquo uumlberdurchschnittlich oft ins Spiel bringt (Huumlbner 1999 Sp 1097) Beides laumlsst nichtunbedingt ein uumlber die normale Selbstreflexion hinausgehendes Maszlig an Ich-Formen erwarten44 Vgl Worstbrock 1985 Sp 835 Bei beiden Autoren ist die Deutbarkeit des Befundes wieder durch dierelative Kuumlrze der Korpora beeintraumlchtigt45 Einzig der Goeli (111) faumlllt als reiner Minnesaumlnger nicht in dieses Schema46 Vgl Huumlbner 2013 S 39747 Schoumlch 2017 S 4ndash5 und passim dort auch weitere Literatur

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Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

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dacircbidacirc bicirc

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dacirchindacirc hin

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

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genacircdegnacircde

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gruumlezengruezen

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kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

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sicircdsicirct

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solte(n)solde(n)

swaswacirc

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tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

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vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

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Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

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Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 14: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Wortdistributionen bzw dem gemeinsamen Auftreten von Woumlrtern in diesen Abschnitten aufzugrundeliegende Thematiken ruumlckgeschlossen die in den jeweiligen Textportionen behandeltwerden Jeder Abschnitt kann und wird dabei mehrere dieser Topics beinhalten derenAnteil sich prozentual angeben laumlsst Zudem laumlsst sich eruieren welche Woumlrter in welchemAusmaszlig innerhalb eines Topics vorkommen Im guumlnstigsten Fall lassen sich diese Woumlrter untereinem Oberbegriff subsumieren der das Topic beschreibt (zB Liebe Krieg) Diese Labelsmuumlssen jedoch vom menschlichen Nutzer selbst vergeben werden Wie viele Topics in einemTextkorpus insgesamt auftreten (sollen) kann ebenfalls nicht vom Computer selbstaumlndigerkannt werden sondern wird bei der Analyse im vorhinein festgelegt Das Verfahren ist alsoauf menschliche Uumlberwachung angewiesen mit deren Hilfe interpretatorisch eine fuumlr dasjeweilige Korpus plausible Anzahl an Topics ermittelt werden muss Dabei ist insbesonderezu beachten dass die ermittelten Topics gerade im Fall literarischer Texte nicht immer rsaquoreinelsaquoThemen angeben sondern auch verschiedene Motive Settings oder sogar Wortgruppen von inden Text eingestreuten fremdsprachigen Passagen beinhalten koumlnnen48

Meiner Analyse liegt der verbreitete Latent Dirichlet Allocation-Algorithmus (LDA)zugrunde49 der mit dem Java-Tool MALLET prozessiert wurde50 Zur Datenaufbereitung undzur Erstellung des Modells habe ich auf das bei Matthew Jockers dokumentierte Verfahrenund den von ihm erstellten R-Code zuruumlckgegriffen welchen ich an meine Fragestellungangepasst habe51 Dementsprechend habe ich das Textkorpus in einzelne Abschnittegleicher Groumlszlige gegliedert wobei ich aufgrund der Kuumlrze des Korpus Abschnittslaumlngenvon 500 Woumlrtern definiert habe52 Da mir aufgrund der erst in den Anfaumlngen befindlichenmaschinellen Verarbeitungsmoumlglichkeiten von mittelhochdeutschen Texten kein nachWortarten ausgezeichnetes Korpus zur Verfuumlgung stand habe ich der Analyse den gesamtenVolltext zugrunde gelegt und keine Extraktion inhaltlich gehaltvollerer Wortarten wieNomen Verben und Adjektive vorgenommen Fuumlr die Analyse irrelevante Funktionswoumlrterwurden jedoch mit Hilfe einer Stoppwortliste aus dem Korpus entfernt Um die Effekte derunterschiedlichen Herausgebernormalisierung abzufangen die nun beim Topic Modelinganders als bei der Frequenzauszaumlhlung schlagend werden musste ich mich auf das obenbeschriebene Kernkorpus beschraumlnken

Fuumlr das vorliegende Korpus hat sich ein Anzahl von 15 Topics als brauchbarer Werterwiesen mit dem eine ausgewogene Verteilung erreicht werden kann Wie von Schoumlchbeschrieben zeigen die Topics auch in meiner Analyse die typische Verteilung von einigensehr generischen Wortbuumlndeln mit hohem Allgemeinheitsgrad die in allen Texten einenhohen Anteil haben sowie von einigen sehr spezifischen Topics die nur in wenigen Textenaufzufinden sind53 Ein gutes und aus literaturwissenschaftlicher Sicht nachvollziehbares

48 Vgl Schoumlch 2017 S 449 Blei et al 200350 McCallum 2002 Zur Prozessierung der Topics wurden 2000 Iterationen vorgenommen51 Jockers 2014 S 136ndash15552Das Topic Modeling-Verfahren entfaltet seine Staumlrke insbesondere bei groumlszligeren Textkorpora als dem hiervorliegenden Zwar hat zB auch Jockers selbst auf von der Groumlszlige her vergleichbare Korpora Topic Modeling-Verfahren angewandt (vgl Jockers 2010) dennoch muss ich einmal mehr auf den explorativen Charakter derAnalysen hinweisen53 Schoumlch 2017 S 7

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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

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-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

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manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

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minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

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ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

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uumlbruumlberub(e)r

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vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

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wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

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Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

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Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

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Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

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Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Beispiel fuumlr den letzten Typus bietet ein Topic das sich eindeutig als Setting des Tageliedesidentifizieren laumlsst

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

In der Wordcloud54 werden die fuumlr die Konstitution des Topics relevantesten Woumlrterentsprechend ihrer Groumlszlige dargestellt Der ricircter (Ritter) gehoumlrt ebenso zum Inventar desTageliedes wie die vrouwe (Frau) und der wahter (Waumlchter) der die beiden Liebenden ammorgen zum Aufbruch (scheiden) draumlngt

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus)

Die Verteilung des Topics auf die einzelnen Autorenkorpora in Abbildung 6 wiederzeitlich geordnet und entlang der den gattungsgeschichtlichen Verlauf abbildenden x-Achsedargestellt55 entspricht insofern den Erwartungen als bekannte Tagelieddichter wie etwa derBurggraf von Lienz (Teilkorpus 48 4284) Guumlnther von dem Forste (Teilkorpus 53 419)

54 Erstellt mit dem Wordcloud-Package Fellows 201455Die ersten sechs Saumlulen repraumlsentieren die Autoren des FM Saumlule 7 bis 21 HM 22 bis 38 SM 1 39 bis 71 SM2 62 bis 88 SM 3 89 bis 101 SM 4 102 bis 117 SS

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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

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kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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rehtrecht

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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der von Wissenlo (Teilkorpus 52 386) und Otto von Botenlauben (Teilkorpus 24 2778)besonders hohe Werte zeigen Auch der rsaquoKlassikerlsaquo des Tagelieds Wolfram von Eschenbach(Teilkorpus 21) schlaumlgt mit 2435 zu Buche Interessanterweise haben jedoch auch andereAutoren einen erhoumlhten Anteil etwa auffaumlllig viele Dichter aus dem Bereich des fruumlhenMinnesangs was moumlglicherweise mit deren mehr narrativer weniger vom romanischen Modellder Minnekanzone gepraumlgten Ausrichtung zu tun haben koumlnnte

Wenigstens ein Topic laumlsst sich sowohl von seiner Verteilung als auch seinem Inhalt hereindeutig dem Sangspruch zuordnen im Zentrum steht eine Mischung aus Religion (got himel)und Herrscherlob (hecircrren guot) fuumlr das der Saumlnger Lohn fordert (milte) (Abbildung 7)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Dieses Topic kommt insbesondere bei den ans Ende der x-Achse sortiertenSangspruchkorpora zum Tragen hier zeigt sich also eine klare thematischeGattungsunterscheidung (Abbildung 8)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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In unserem Zusammenhang besonders relevant sind jene Topics die einen deutlichenAn- oder Abstieg im Verlauf des Minnesangs zeigen Dies trifft auf zwei der besondersallgemeinen bzw verbreiteten Topics und auf ein Topic mittlerer Haumlufigkeit zu Evident laumlsstsich insbesondere das letzte Topic erklaumlren es handelt sich hierbei offenkundig um ein zumgaumlngigen Motiv des Natureingangs gehoumlriges Wortfeld (Abbildung 9)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Mit dem Natureingang entwirft der Dichter eine Naturszene die zeitlich an eine Jahreszeitgebunden wird (Winter Sommer Fruumlhling insbesondere meie) Der Dichter setzt dann seinLiebesleid bzw Liebesgluumlck kontrastiv oder konform mit der Jahreszeit in Szene zB ist dasungluumlcklich liebende Ich das einzige das sich uumlber den Fruumlhling nicht freuen kann oder aberdas Leid des Ich wird durch den einbrechenden Winter gespiegelt usw

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Es ist in der traditionellen Forschung schon lange bemerkt worden dass der Natureingangbesonders typisch fuumlr die spaumlte Minnesangproduktion ist so dass Schnell sogar erwogen hatden Natureingang als neu aufkommendes Gattungssignal anzusehen dass nach der oben

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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

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Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

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Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

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Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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beschriebenen stilistischen Angleichung des Minnesangs an den Sangspruch noumltig wurde56

Nimmt man den oben beschriebenen Befund des zumindest partiellen Ich-Verlusts und denin Abbildung 10 deutlich ersichtlichen Anstieg des Natureingang-Motivs der nur im spaumltenMinnesang zu einer trennscharfen Abgrenzung vom Sangspruch fuumlhrt zusammen so lieszligesich hier in der Tat die (zumindest teilweise vollzogene) Abloumlsung zweier auf unterschiedlichenEbenen liegenden Gattungssignale beobachten die jedes in seiner Art (und seiner Zeit) alsIndikator fuumlr Minnesang-Texte gelten kann

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Es bleibt schlieszliglich noch die beiden erwaumlhnten allgemeinen Topics zu diskutieren Inbeiden Faumlllen geht es im weitesten Sinne um minne und Herzensangelegenheiten also dieKernthematik des Sangs wobei bei dem Topic von Abbildung 11 aber die vroumlude uumlberwiegtwaumlhrend bei dem Topic in Abbildung 12 leit und klage dominiert Das Topic von Abbildung 12scheint im klassischen Minnesang verbreiteter das Topic von Abbildung 11 in der Spaumltphase

56 Vgl Schnell 2013 S 326 raquoDie wachsende Affinitaumlt von Minnesang und Sangspruch hat von der zweitenHaumllfte des 13 Jhs an offensichtlich dazu gefuumlhrt dass Minnesaumlnger neue Gattungssignale installierten umdie Differenz der beiden Gattungen zu markieren Als so ein Gattungssignal des Minneliedes fungiert derNatureinganglaquo

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

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Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

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Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

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Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

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Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 19: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

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Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017) (eigene Darstellung 2017)

Auch hier laumlsst sich die Verteilung mit traditionellen literaturgeschichtlichen Erwartungen inBezug setzen Waumlhrend im klassischen Sang insbesondere die Selbstreflexion und das Klagenuumlber die Unmoumlglichkeit der Liebe den Minnediskurs bestimmt wird im spaumlteren Minnesangdie minne tendenziell entproblematisiert und es gewinnt zumindest bei manchen Dichtern einreines Freude-Modell Oberhand57

Die hier in Auswahl vorgefuumlhrten Topics lassen sich wie gezeigt sinnvoll zu bekanntenliteraturwissenschaftlichen Annahmen uumlber den Minnesang in Beziehung setzen Trotzdes vergleichsweise kleinen Textumfangs des behandelten Korpus zeichnet sich mithinschon ab dass sich Topic Modeling-Verfahren fuumlr das Aufspuumlren von gattungstypischenMotiven und Themen als vielversprechend erweisen koumlnnten Durch die Moumlglichkeit dieVerteilung der einzelnen Topics innerhalb der Autorenkorpora zu bestimmen lassen sichzudem gattungsgeschichtliche Verlaumlufe und Konjunkturen von Topics nachzeichnen58 Um

57 Als Vertreter dieses Freude-Modell koumlnnen etwa Ulrich von Liechtenstein der Tannhaumluser oder Konrad vonWuumlrzburg angesehen werden vgl Huumlbner 2008 S 89 S 112 und S 13758Vgl hierzu auch die Studie zum franzoumlsischen Kriminalroman bei Schoumlch 2015

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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

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Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

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Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

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Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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zu weiterfuumlhrenden Einsichten in die Geschichte der mittelhochdeutschen Textgattungenzu gelangen waumlre demnach eine Ausweitung der Materialbasis wuumlnschenswert Eine solcheAusweitung wird aber erst dann moumlglich sein wenn genuumlgend mittelhochdeutsche Textein lemmatisierter oder zumindest normalisierter Form zur Verfuumlgung stehen Wie ich hoffegezeigt zu haben duumlrfte sich der Aufwand zur Erstellung solcher Korpora die dann zurGrundlage umfassender digitaler Analysen gemacht werden koumlnnen jedenfalls lohnen

6 Fazit

Ich moumlchte zum Abschluss meine Ergebnisse unter methodischer und inhaltlicherPerspektive zusammenfassen

Wie der hier exemplarisch aufgegriffene Fall des Minnesangs zeigt kann bei manchenGattungen ein einzelnes stilistisches Feature hier etwa die Frequenz des PersonalpronomensIch Hinweise auf die Besonderheiten eines literarischen Genres bieten Dieser Befund laumlsstsich jedoch nicht generalisieren sondern duumlrfte nur fuumlr einige wenige Gattungen zutreffendsein Da literarische Gattungen von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmtsein koumlnnen erscheint es wenig aussichtsreich nach dem einem auf alle Texte anwendbarenGattungsmarker zu suchen Anders als etwa beim Autorstil dem sich vor allem anhandder Most Frequent Words nachgehen laumlsst ist bei Gattungen daher ein differenzierteresInstrumentarium zur digitalen Auswertung noumltig

Wenn sich das Ich im Fall des Minnesangs als Gattungssignal erweist dann ist dies daraufzuruumlckzufuumlhren dass das Personalpronomen Indikator fuumlr die dem Minnesang zugrundeliegende performative Grundkonstellation ist die ein hohes Maszlig an Ich-Reflexion des Saumlngersmit sich bringt der sich in der Pose des houmlfisch Liebenden praumlsentiert Gerade dadurch dassdiese Grundkonstellation besonders festgefuumlgt und geradezu ritualhaft anmutet duumlrfte sichauch die sehr kompakte stilistische Faktur des Sangs ergeben

Ein solcher Gattungsindikator wie ihn das Ich des Minnesangs darstellt kann sich jedochim Lauf der Gattungsgeschichte veraumlndern Unter Umstaumlnden waumlre es sogar denkbar dassein Gattungsindikator seine unterscheidende Funktion im System der Gattungen gaumlnzlichverliert und damit auch seine hinweisende Funktion auf die Substanz der Gattung einbuumlszligtEine digitale Analyse die sich bloszlig auf diesen einen Faktor stuumltzt wuumlrde in diesem Fall in dieIrre fuumlhren

Am Beispiel des Minnesangs konnte im Verlauf der Gattungsgeschichte eine abnehmendeAuspraumlgung der Ich-Haftigkeit beobachtet werden die auf Veraumlnderungen im Gattungsgefuumlgehinweist In der Spaumltphase nimmt das Distinktionspotential des Personalpronomens mithindeutlich ab dennoch bleibt es etwa gegenuumlber dem Sangspruch trennscharf und behaumlltdamit seine gattungsanzeigende Funktion Demgegenuumlber hat eine Topic-Analyse derGattungsgeschichte gezeigt dass es manche Motive gibt die in der Spaumltphase eine staumlrkereAuspraumlgung erfahren etwa das Motiv des Natureingangs der im 13 Jahrhundert typisch fuumlr

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

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genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

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zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Texte der Gattung wird und damit ebenfalls als Indikator herangezogen werden koumlnnte59

Fast scheint es also als wuumlrde dieses neue Gattungssignal den Verlust der Trennschaumlrfe desalten kompensieren doch bleibt der Bezug des Natureingangs zur thematisch-performativenGrundkonstellation des Sangs deutlich vager als beim auf die Redehaltung verweisendenPersonalpronomen

Um den Kern der Gattung lagern sich also immer wieder neue Signale an die nun inder digitalen Analyse gerade dazu ausgenutzt werden koumlnnen um die geschichtlichenVerwerfungen im Gattungsgefuumlge nachzuzeichnen Im Fall des Minnesangs etwa kannanhand der Beobachtung des Ich-Indikators der in der Forschung viel diskutierten Fragenachgegangen werden inwiefern die Verlaufsgeschichte des Minnesangs einen Bruch bzweine Wende aufweist oder gar eine Entwicklung darstellt die sich vorrangig an der Redehaltungdes Sangs ablesen laumlsst Es zeigt sich dass es in der Spaumltphase des Minnesangs tatsaumlchlichzu einer deutlichen Abnahme der Ich-Formen kommt wobei jedoch offenbleibt ob dieseTendenz als teleologische Entwicklung beschrieben werden kann oder muss Verschiebt mannaumlmlich im Sinne eines Scalable-Reading-Ansatzes die Perspektive von der Makroebene derGesamtproduktion naumlher auf die Mikroperspektive des Einzelwerks dann wird ersichtlichdass auch in der Spaumltzeit immer wieder Autor-Œuvres einen hohen Ich-Anteil aufweisen Damitkoumlnnte sich in der Debatte um rsaquoMinnesangs Wendelsaquo eine Kompromissloumlsung andeuten Zwargibt es in der Spaumltzeit eine deutliche Tendenz der Gattung zum Verlust der Ich-Haftigkeit dochbesteht daneben immer auch die Moumlglichkeit weiter Minnesang in seiner konventionellenForm zu gestalten Hier zeigt sich dass gerade die Visualisierung groszliger Zusammenhaumlngeauf der Makroebene dabei helfen kann auffaumlllige Sonderfaumllle ebenso wie moumlglicherweisevernachlaumlssigte Texte aufzuspuumlren und auf diese Weise eine genauere Vorstellung von derGattungsgeschichte zu entwerfen Gerade mit dem oftmals als nivellierend gescholtenenquantifizierenden Blick kann also der Zugang zu einer differenzierteren Beurteilung derEinzeltexte geschaffen werden

ANHANG A

Verzeichnis der erfassten Autorenkorpora

Name

Fruumlher Minnesang (FM)

1 Der von Kuumlrenberg

2 Burggraf von Rietenburg

3 Burggraf von Regensburg

4 Meinloh von Sevelingen

5 Kaiser Heinrich

59Freilich muumlsste die Differenzqualitaumlt des Natureingangs als Indikator im Gattungssystem durch einevergleichende Analyse eines umfangreicheren Korpus uumlberpruumlft werden das auch Texte anderer Gattungenumfasst

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6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

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37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

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69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

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101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

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134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

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dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

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gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

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herzherze

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kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

sicircdsicirct

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

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Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

6 Dietmar von Eist

Hoher Minnesang (HM)

7 Walther von der Vogelweide

8 Engelhart von Adelnburg

9 Friedrich von Hausen

10 Ulrich von Gutenburg

11 Rudolf von Fenis

12 Albrecht von Johansdorf

13 Heinrich von Rugge

14 Bernger von Horheim

15 Hartwig von Rute

16 Bligger von Steinach

17 Heinrich von Morungen

18 Heinrich von Veldeke

19 Reinmar

20 Hartmann von Aue

21 Gottfried von Straszligburg

22 Wolfram von Eschenbach

Spaumlter Minnesang Anfang 13 Jh (SM1)

23 Heinrich von Anhalt

24 Burkhard von Hohenvels

25 Otto von Botenlauben

26 Der tugendhafte Schreiber

27 Hiltbolt von Schwangau

28 Der Markgraf von Hohenburg

29 Wachsmuot von Kuumlnzingen

30 Christan von Hamle

31 Rudolf von Rotenburg

32 Friedrich von Leiningen

33 Ulrich von Munegiur

34 Walther von Mezze

35 Rubin

36 Friedrich der Knecht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

herzherze

imeim

immeriemer

ichnichneich en-

ichzich ez

iemenieman

irzir ez

-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

(-)mag(-)mac

magtmaget

manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

mecircrmecirc

michzmich ez

minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

micircmmicircnem

micircsmicircnes

mohtmocht

nahnach

nahtnacht

niemennieman

nimmerniemer

nunucirc

nucircstnucirc ist

odeoderodr

ofteoft

-œ--oe-

ouwecircocircwecircowecirc

phpf

rehtrecht

ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

untund

unfuogeunvuoge

vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

wawacirc

wecircrewaere

werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

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Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

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Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

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Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

37 Gottfried von Neifen

38 Ulrich von Singenberg

39 Hesso von Rinach

Spaumlter Minnesang Mitte 13 Jh (SM 2)

40 Neidhart C

41 Herrand von Wildonie

42 Der Kol von Niunzen

43 Markgraf Heinrich von Meiszligen

44 Reinmar von Brennenberg

45 Hugo von Werbenwag

46 Der Schenk von Limburg

47 Ulrich von Liechtenstein

48 Ulrich von Winterstetten

49 Bruno von Hornberg

50 Burggraf von Lienz

51 Der von Sachsendorf

52 Der von Stadegge

53 Der von Suonegge

54 Der von Wissenlo

55 Guumlnther von dem Forste

56 Heinrich von der Mure

57 Koumlnig Konrad der Junge

58 Rudolf der Schreiber

59 Wachsmuot von Muumlhlhausen

60 Waltram von Gresten

61 Willhelm von Heinzenburg

62 Konrad von Wuumlrzburg

63 Tannhaumluser

64 Heinrich von Sax

65 Walther von Klingen

Spaumlter Minnesang Ende 13 Jh (SM 3)

66 Albrecht von Haigerloch

67 Johann von Brabant

68 Der wilde Alexander

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

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dacircherdacirc her

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

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eimeinem

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genacircdegnacircde

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giegienc

gruumlezengruezen

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nahnach

nahtnacht

niemennieman

nimmerniemer

nunucirc

nucircstnucirc ist

odeoderodr

ofteoft

-œ--oe-

ouwecircocircwecircowecirc

phpf

rehtrecht

ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

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undrunder

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vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

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werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

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Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

69 Schulmeister von Esslingen

70 Brunwart von Augheim

71 Der Duumlring

72 Der Duumlrner

73 Der Kanzler

74 Der Puumlller

75 Der von Buchein

76 Der von Obernburg

77 Der von Scharpfenberg

78 Der von Stammheim

79 Hartmann von Starkenberg

80 Herzog Heinrich von Breslau

81 Koumlnig Wenzel von Boumlhmen

82 Konrad von Kirchberg

83 Markgraf Otto von Brandenburg

84 Walther von Breisach

85 Rumelant von Sachsen

86 Konrad von Landeck

87 Der Taler

88 Goeli

89 Heinrich von Frauenberg

90 Heinrich von Stretelingen

91 Heinrich von Tettingen

92 Konrad von Altstetten

93 Kraft von Toggenburg

94 Steinmar

95 Winli

96 Marner

Spaumlter Minnesang Ende 13 JhAnfang 14 Jh (SM 4)

97 Frauenlob

98 Christian von Lupin

99 Goumlsli von Ehenheim

100 Heinrich Hetzbold von Weiszligensee

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

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genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

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herzherze

imeim

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magtmaget

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mecircrmecirc

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minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

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micircsmicircnes

mohtmocht

nahnach

nahtnacht

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nimmerniemer

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odeoderodr

ofteoft

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ouwecircocircwecircowecirc

phpf

rehtrecht

ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

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vogelicircnvogellicircn

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werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
Page 25: Artikel aus: Titel: Zeitschrift für digitale ...zfdg.de/sites/default/files/pdf/minnesang_2016.pdf · Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften Artikel aus: Zeitschrift für

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

101 Der junge Meiszligner

102 Johannes Hadlaub

103 Albrecht Marschall von Raprechtswil

104 Der von Gliers

105 Der von Trostberg

106 Heinrich Rost zu Sarnen

107 Heinrich Teschler

108 Jakob von Warte

109 Otto zum Turm

110 Ulrich von Baumburg

111 Wernher von Hohenberg

Sangspruch

112 Walther von der Vogelweide

113 Frauenlob

114 Der wilde Alexander

115 Der Kanzler

116 Der von Buchein

117 Dietmar der Setzer

118 Geltar

119 Schulmeister von Esslingen

120 Suumlszligkind von Trimberg

121 Walther von Breisach

122 Konrad von Wuumlrzburg

123 Herger

124 Spervogel

125 Der junge Meiszligner

126 Reinmar von Zweter

127 Rumelant von Sachsen

128 Tannhaumluser

129 Der von Wengen

130 Gast

131 Johann von Ringgenberg

132 Pfeffel

133 Ulrich von Singenberg

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

alsoalsocirc alzehantal zehant

aneacircne

bgunde(n)begunde(n)begonde(n)

blikeblicke

-boren-born

cl-kl-

crkr-

dadacirc

dacirchtdacirccht

dacircbidacirc bicirc

dacircherdacirc her

dacirchindacirc hin

dacircvon dacirc von

dacircrzuodacircr zuo

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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

ducircdu

drudurchdurh

eimeinem

f-v-

genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

herrehecircrre

herzherze

imeim

immeriemer

ichnichneich en-

ichzich ez

iemenieman

irzir ez

-iuw--iw-

kuumlnckuumlnec(-)kuumlneg(-)kuumlnig(-)

kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

(-)mag(-)mac

magtmaget

manig(-)maneg(-)mang(-)man(e)c(-)men(e)g(-)

mecircrmecirc

michzmich ez

minneclichminnenclichminneclicircchminnenclicircch

micircmmicircnem

micircsmicircnes

mohtmocht

nahnach

nahtnacht

niemennieman

nimmerniemer

nunucirc

nucircstnucirc ist

odeoderodr

ofteoft

-œ--oe-

ouwecircocircwecircowecirc

phpf

rehtrecht

ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

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sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

untund

unfuogeunvuoge

vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

vreid-vroed-vroumlud-vroumlid-vreud-

vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

wawacirc

wecircrewaere

werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

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Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

134 Wernher von Teufen

135 Marner

Zugrunde liegende AusgabenFR Frauenlob (Heinrich von Meissen) Leichs Sangspruumlche Lieder 1 Teil Einleitungen Texte Auf Grund der Vorarbeiten vonHelmuth Thomas Hg von Karl Stackmann und Karl Bertrau Goumlttingen 1981

FR1 Frauenlob (Heinrich von Meissen) Sangspruumlche in Toumlnen Frauenlobs Supplement zur Goumlttinger Frauenlob-Ausgabe 1Teil Einleitungen Texte Hg von Jens Haustein und Karl Stackmann Goumlttingen 2000

HMS Minnesinger Deutsche Liederdichter des zwoumllften dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts Hg von Friedrich Heinrichvon der Hagen Leipzig 1838

KLD Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Hg von Carl von Kraus Tuumlbingen 1952

KW Kleinere Dichtungen Konrads von Wuumlrzburg Hg von Edward Schroumlder mit einem Nachwort von Ludwig Wolff 3 AuflBerlin 192459

MF Des Minnesangs Fruumlhling Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt Friedrich Vogt und Carl vonKraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren 36 neugestaltete und erweiterte Auflage Stuttgart 1977

PE Der Junge Meiszligner Sangspruumlche Minnelieder Meisterlieder Hg von Guumlnter Pepperkorn Muumlnchen 1982

RR Die Gedichte Reinmars von Zweter Hg von Gustav Roethe Leipzig 1887

RU Rumelant von Sachsen Edition - Uumlbersetzung - Kommentar Hg von Holger Runow Berlin Boston 2011

SM Die Schweizer Minnesaumlnger nach der Ausg von Karl Bartsch neu bearbeitet und hg von Max Schiendorfer Tuumlbingen 1990

SN Neidhart-Lieder Texte und Melodien saumlmtlicher Handschriften und Drucke Hg von Ulrich Muumlller Ingrid Bennewitz FranzViktor Spechtler unter Mitarbeit von Annemarie Eder Ute Evers Elke Huber Sirikit Podroschko Margarete Springeth RuthWeichselbaumer Eva-Maria Weinhaumlupl Bd 1 Berlin New York 2007

TA Tannhaumluser Die Gedichte der Manessischen Handschrift Einleitung Edition und Textkommentar von Maria GraziaCammarota Uumlbersetzung von Juumlrgen Kuumlhnel Goumlppingen 2009

WI Der Marner Lieder und Sangspruumlche aus dem 13 Jahrhundert und ihr Weiterleben im Meistersang Hg eingel erl uuumlbers von Eva Willms Berlin New York 2008

WL Walther von der Vogelweide Leich Lieder Sangspruumlche 14 voumlllig neubearbeitete Auflage der Ausgabe von Karl Lachmannmit Beitraumlgen von Thomas Bein und Horst Brunner herausgegeben von Christoph Cormeau Berlin New York 1996

Anhang BVereinheitlichte normalisierte Wortformen und Buchstabenfolgen-aelig--ae-

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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

dechein(-)dehein(-)dekein(-)

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odeoderodr

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-œ--oe-

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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

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wecircnicwecircnig

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wicircblichwicircplich

zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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dechein(-)dehein(-)dekein(-)

dohdoch

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drudurchdurh

eimeinem

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genacircdegnacircde

gibgip

giegienc

gruumlezengruezen

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kuumlneginkuumlnegicircn

lacircnlacirczen

(-)mag(-)mac

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micircsmicircnes

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ouwecircocircwecircowecirc

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ritterricircter

saelicsaelig

schowenschouwen

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

sicircdsicirct

sosocirc

solte(n)solde(n)

swaswacirc

tagtac

tanztanze

tettete

uumlbruumlberub(e)r

undrunder

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vlustverlust

vogelicircnvogellicircn

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vreit-vroet-vroumlut-vroumlit-vreut-

vrou(-)vrouw(-)vrocircw(-)

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wecircrewaere

werlt(e)welt(e)weld(e)

wecircnicwecircnig

wicircbwicircp

wicircblichwicircplich

zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

sicircdsicirct

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uumlbruumlberub(e)r

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zuhtzucht

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Bibliographische AngabenDouglas Biber The Multi-Dimensional Approach to Linguistic Analyses of Genre Variation An Overview of Methodology andFindings In Computers and the Humanities 26 (1992) H 56 S 331ndash345 [Nachweis im GBV]

David M Blei Andrew Y Ng Michael I Jordan Latent Dirichlet Allocation In Journal of Machine Learning Research 3 (2003) S993ndash1022 [online] [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mike Kestemont Jan Rybicki Stylometry with R a suite of tools In Digital Humanities 2013 ConferenceAbstracts University of Nebraska-Lincoln NE S 487ndash489 [Nachweis im GBV]

Maciej Eder Mind Your Corpus systematic errors in authorship attribution DOI httpsdoiorg101093llcfqt039 In Literaryand Linguistic Computing 28 (2013) H 4 S 603ndash614 [online]

Stefan Evert Fotis Jannidis Friedrich Michael Dimpel Christof SchoumlchSteffen Pielstroumlm Thorsten Vitt Isabella Reger Andreas Buumlttner Thomas Proisl raquoDeltalaquo in der stilometrischen Autorschaftsattribution PDF [online] In Modellierungndash Vernetzung ndash Visualisierung Die Digital Humanities als faumlcheruumlbergreifendes Forschungsparadigma Dhd2016Konferenzabstracts (DHd 2016 Leipzig 07-12032016) Duisburg 2016 S 61ndash74 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Ian Fellows wordcloud Word Clouds R package version vom 252014 [online]

Harald Fricke Norm und Abweichung Eine Philosophie der Literatur Muumlnchen 1981 (= Becksche Elementarbuumlcher) [Nachweisim GBV]

Sonja Glauch Ich-Erzaumlhler ohne Stimme Zur Andersartigkeit mittelalterlichen Erzaumlhlens zwischen Narratologie undMediengeschichte In Historische Narratologie ndash Mediaumlvistische Perspektiven Hg von Harald Haferland Matthias Meyer(Tagung Osnabruumlck 22-25112007) Berlin ua 2010 S 149ndash186 (=Trends in medieval philology 19) [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Gattungskonstitution im Mittelalter In Mittelalterliche Literatur und Kunst im Spannungsfeld von Hof undKloster Ergebnisse der Berliner Tagung 9-11 Oktober 1997 Hg von Nigel F Palmer Hans-Jochen Schiewer (Tagung Berlin9-11101997) Tuumlbingen 1999 S 193ndash210 [Nachweis im GBV]

Klaus Grubmuumlller Werkstatt-Typ Gattungsregeln und die Konventionalitaumlt der Schrift Eine Skizze In Texttyp undTextproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters Hg von Elizabeth Andersen Manfred Eikelmann Anne SimonBerlin ua 2005 S 31ndash40 [Nachweis im GBV]

Jens Haustein Mediaumlvistische Stilforschung und die Praumlsenzkultur des Mittelalters Mit einem Ausblick auf Gottfriedvon Straszligburg und Konrad von Wuumlrzburg In Textprofile stilistisch Beitraumlge zur literarischen Evolution Hg von UlrichBreuer Bernhard Spies Bielefeld 2011 S 43ndash60 (= Mainzer historische Kulturwissenschaften 8) [Nachweis im GBV]

Klaus Hempfer Gattungstheorie Information und Synthese Muumlnchen 1973 [Nachweis im GBV]

Berenike Herrmann Karina van Dalen-Oskam Christof Schoumlch Revisiting Style a Key Concept in Literary Studies DOI101515jlt-2015-0003 In Journal of Literary Theory 9 (2015) H 1 S 25ndash52 [online] [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Wilhelm von Heinzenburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet von WolfgangStammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz JosefWorstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 10 Ulrich von Lilienfeld - Das zwoumllfjaumlhrige Moumlnchlein Berlin ua 1999Sp 1096ndash1098 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Minnesang im 13 Jahrhundert Eine Einfuumlhrung Tuumlbingen 2008 [Nachweis im GBV]

Gert Huumlbner Konzentration aufs Kerngeschaumlft Spaumlte Korpora der Manessischen Liederhandschrift und dieGattungsgeschichte des Minnesangs im 13 Jahrhundert [Nachweis im GBV] In Transformationen der Lyrik im 13Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg von Susanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21Rothenburg ob der Tauber 3009-03102008) Berlin 2013 S 387ndash411 (= Wolfram-Studien 21) [Nachweis im GBV]

Hans Robert Jauszlig Theorie der Gattungen und Literatur des Mittelalters In Alteritaumlt und Modernitaumlt der mittelalterlichenLiteratur Hg von Hans Robert Jauszlig Muumlnchen 1977 S 327ndash358 [Nachweis im GBV]

Matthew Lee Jockers Whorsquos Your DH Blog Mate Match-Making the Day of DH Bloggers with Topic Modeling Kommentar vom1932010 [online]

Matthew Lee Jockers Text Analysis with R for Students of Literature Cham 2014 [Nachweis im GBV]

Brett Kessler Geoffrey Nurnberg Hinrich Schuumltze Automatic Detection of Text Genre PDF [online] In Association forComputational Linguistics and European Chapter of the Association for Computational Linguistics 97 proceedings (ACL 35Madrid 0707-12071997) Morristown NJ 1997 [Nachweis im GBV]

Mike Kestemont Kim Luyckx Walter Daelemans Thomas Crombez Cross-Genre Authorship Verification Using UnmaskingIn English Studies A journal of English language and literature 93 (2012) H 3 S 340ndash356 PDF [online] [Nachweis im GBV]

Hugo Kuhn Minnesangs Wende Tuumlbingen 1952 [Nachweis im GBV]

Andrew Kachites McCallum MALLET A Machine Learning for Language Toolkit Hg University of Massachusetts Amherst 2002[online]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank MHDBDB Hg von Universitaumlt Salzburg Salzburg 2015 [online]

Franco Moretti Conjectures on World Literature [Nachweis im GBV] In New Left Review 1 (2000) S 54ndash68 [Nachweis im GBV]

Martin Mueller Shakespeare His Contemporaries collaborative curation and exploration of Early Modern drama in a digitalenvironment In Digital Humanities Quarterly 8 (2014) H 3 [online]

Hermann Reichert Walther von der Vogelweide fuumlr Anfaumlnger 2 neu bearbeitete Auflage Wien 1998 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Schnell Minnesang und Sangspruch im 13 Jahrhundert Gattungsdifferenzen und Gattungsinterferenzen [Nachweisim GBV] In Transformationen der Lyrik im 13 Jahrhundert In Verbindung mit Eckart Conrad Lutz Klaus Ridder Hg vonSusanne Koumlbele (Wildbader Kolloquium 21 Rothenburg odT 3009-03102008) Berlin 2013 S 287ndash347 (= Wolfram-Studien21) [Nachweis im GBV]

Christof Schoumlch Steffen Pielstroumlm Fuumlr eine computergestuumltzte literarische Gattungsstilistik Jahrestagung der DigitalHumanities im deutschprachigen Raum (DHd 1 Passau 2528032014 PDF [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling Genre An Exploration of French Classical and Enlightenment Drama In Digital HumanitiesQuarterly 11 (2017) H 2 [online]

Christof Schoumlch Topic Modeling French Crime Fiction In Digital Humanities Conference 2015 (DH2015 Sydney Australia2906-03072015) [online]

Voyant Tools 2012 Hg von Steacutefan Sinclair Geoffrey Rockwell the Voyant Tools Team 2012 [online]

Peter Strohschneider Institutionalitaumlt Zum Verhaumlltnis von literarischer Kommunikation und sozialer Interaktion inmittelalterlicher Literatur Eine Einleitung [Nachweis im GBV] In Literarische Kommunikation und soziale Interaktion Studienzur Institutionalitaumlt mittelalterlicher Literatur Hg von Beate Kellner Ludger Lieb Peter Strohschneider FrankfurtMain ua2001 S 1ndash26 [Nachweis im GBV]

Helmut Tervooren Einleitung Gattungen und Gattungsentwicklung in mittelhochdeutscher Lyrik In Gedichte undInterpretationen Mittelalter Hg von Helmut Tervooren Stuttgart 1993 S 11ndash39 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Engelhart von Adelnburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndetvon Wolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh zusammen mit Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 2 [Comitis Gerhard - GerstenbergWigand Com - Ger] Berlin ua 1980 Sp 554ndash555 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Schenk von Limburg In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Begruumlndet vonWolfgang Stammler Fortgefuumlhrt von Karl Langosch Hg von Kurt Ruh Gundolf Keil Werner Schroumlder Burghart Wachinger Franz Josef Worstbrock Zweite voumlllig neu bearbeitete Auflage Bd 5 [Kochberger Johannes - Marien-ABC Koc - Mar] Berlinua 1985 Sp 833ndash836 [Nachweis im GBV]

Franz-Josef Worstbrock Lied IV des Wilden Alexander Uumlberlieferung Interpretation und Literaturhistorie In Beitraumlge zurGeschichte der deutschen Sprache und Literatur 118 1996 S 183ndash204 [Nachweis im GBV]

Ruumldiger Zymner Gattungstheorie Probleme und Positionen der Literaturwissenschaft Paderborn 2003 [Nachweis im GBV]

Digitale Gattungsgeschichten Minnesang zwischen generischer Konstanz und Wende | ZfdG 2017

Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise
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Abbildungslegenden und -nachweiseAbb 1 Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 2 PCA mittelhochdeutscher houmlfischer Literatur (eigene Darstellung 2017)

Abb 3 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang (eigene Darstellung 2017)

Abb 4 Verlaufskurve der Ich-Frequenz im Minnesang gegliedert nach Autoren (eigene Darstellung 2017)

Abb 5 Topic sbquoTageliedlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 6 Topic sbquoTageliedlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 7 Topic sbquoSangspruchlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 8 Topic sbquoSangspruchlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 9 Topic sbquoNatureinganglsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 10 Topic sbquoNatureinganglsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 11 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 12 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Wordcloud der haumlufigsten Woumlrter) (eigene Darstellung 2017)

Abb 13 Topic sbquoMinne und Freudelsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

Abb 14 Topic sbquoMinne und Leidlsquo (Verlauf uumlber Korpus) (eigene Darstellung 2017)

  • 1 Einleitung
  • 2 Das Ich als Gattungsindikator des Minnesangs
  • 3 Minnesangs Wende
  • 4 Frequenzanalyse
  • 5 Topic Modeling
  • 6 Fazit
  • ANHANG A
  • Zugrunde liegende Ausgaben
  • Anhang B
  • Bibliographische Angaben
  • Abbildungslegenden und -nachweise