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# 15 2012 smart future Architektur, Design und Technik I Architecture, Design and Technology

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Andrea MaurerCompanies, architecture, and people as a factor

Nikolaus HirschMemories in pencil

Light + Building The world’s leading trade fair for Architecture and Technology

The digitalization of light and buildingsA focal point of Light + Building 2012

The Light + Building accompanying programNumerous highlights that are beneficial to your work

And after the fair?Restaurant, club or bar

Services offered by Messe FrankfurtOrganize your visit to Light + Building to suit your wishes

Guided toursfor architects, engineers and designers

LuminaleLight culture biennial in Frankfurt

Messe Frankfurt strengthening global architecture and technology portfolio

USTED – the experiments of “You”Uruguayan artist and designer Felipe Ridao

titel: smart future

08 PlaNYC 2030Der Big Apple und der big plan

13 Die Digitalisierung des LichtsWie LED und OLED unsere Beleuchtung revolutionieren

17 Mein Heim, meine TankstelleIn Berlin steht ein Haus, das nicht nur sich selbst mit Energie versorgt!

22 Virenbatterien, Wasserstoff aus Sonnenlicht oder Smart Grid?Energiesysteme der Zukunft

08 PlaNYC 2030The Big Apple and the big plan

13 The digitalization of lightHow the innovations LED and OLED are revolutionizing our lighting

17 My house, my filling stationThere is a house in Berlin that supplies more than just itself with energy!

22 Virus batteries, hydrogen from sunlight or smart grid?Future energy systems

Magazin für Architektur, Design und Technik Magazine for Architecture, Design and Technology

03 Editorial04 Spots

HAUSMEISTER

27 Andrea MaurerUnternehmen, Architekturen und der Faktor Mensch

32 Nikolaus HirschGedenken mit dem Stift gedacht

MESSE FRANkFURT

38 Light + Building Weltleitmesse für Architektur und Technik

40 Digitalisierung von Licht und Gebäude

im Fokus der Light + Building

41 Das Rahmenprogramm der Light + Building

Zahlreiche Angebote mit Nutzwert für Ihre Arbeit

44 Und nach der Messe?Restaurant, Club oder Bar

45 Serviceangebote der Messe Frankfurt

Gestalten Sie Ihren Messebesuch effizient und bequem

46 Geführte Rundgänge für Architekten, Ingenieure und Designer

48 LuminaleBiennale der Lichtkultur in Frankfurt

49 Globales Angebot von Architektur und Technik

PEOPLE & PERSPECTIvES

50 USTED – die Experimente von „Sie“ Der uruguayische künstler und Designer Felipe Ridao

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Wie werden wir leben, wohnen, arbeiten in den nächsten Jahren? So unterschiedlich die Antwort auf diese Frage auch ausfallen mag, eines ist sicher: Gebäude spielen dabei eine entscheidende Rolle. Aus zwei Gründen: Erstens, einen Großteil unseres Lebens verbringen wir in Ge bäu­den – entsprechend ausgeprägt wirken sich veränderungen auf unser Wohlbefinden aus. Zweitens, Gebäude sind die Basis einer erfolgreichen Energiewende. Noch sind sie wahre Energieverschwender. Doch schon heute können wir Gebäude wandeln zu grünen kraftwerken, die intel­ligent vernetzt Energie effizient verbrauchen, erzeugen, speichern und verteilen.

Das zeigt, wie stark Gebäude unsere Lebensqualität beeinflussen. Und wir sehen, dass wirklich zukunftsweisende Gebäude mehr leisten müssen, als sparsam und regenerativ mit unseren Ressourcen umzugehen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen eine Auswahl an Ideen, konzepten und Lösungen, die dieser gesamtheitlichen Betrachtung folgen und damit die Weichen stellen für eine nachhaltige Zukunft.

Das Überzeugende daran ist, dass wir mit dieser Weichenstellung so­fort eine höhere Lebensqualität erzielen. Wir sparen Energie und damit kosten, aber was viel wichtiger ist: Wir erhalten völlig neue Handlungs­optionen für die Gestaltung von Büros, Geschäften, öffentlichen Räumen und Wohnungen.

Mit der Digitalisierung von Licht und Gebäude, denken wir nur an die LED­Technologie, stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, die uns, ähnlich wie vor Jahren in der kommunikationstechnologie, eine Fülle neuer Möglichkeiten bieten wird. Der Erfinder Thomas Alva Edison sagte einst: „Wenn es einen Weg gibt, etwas besser zu machen: Finde ihn!“ Welche neuen Wege und Chancen sich uns mit dem Wechsel von der analogen in die digitale Welt eröffnen, das erfahren Sie nirgends ein­drucksvoller als auf der weltgrößten Messe für Licht und intelligente Ge­bäude – der Light + Building in Frankfurt. Am besten im Rahmen einer Guided Tour. Informationen zur Messe und für welche Touren man sich anmelden kann, haben wir für Sie auf den folgenden Seiten zusammen­gestellt.

Und jetzt wünsche ich viel Freude bei der Lektüre!

Wolfgang Marzinvorsitzender der GeschäftsführungMesse Frankfurt

How are we going to live, reside and work in the next few years? As different as the answer to this question might be, one thing is for sure: Buildings are going to play an abso­lutely crucial role. For two reasons: First, we spend a large proportion of our life in them – and the impact of any change on our well­being is correspondingly noticeable. Second, buildings are the basis of a successful change in energy policy. At the moment they are still real energy wasters. Even today though we can turn buildings into green power stations, which, intelligently networked, can consume, generate, store and distribute energy efficiently.

This just goes to show how much buildings influence our quality of life. And we see that really trailblazing build­ings have to do more than simply use regenerative re­sources sparingly. In this issue we present a selection of ideas, concepts and solutions that follow this holistic ap­proach and thus pave the way for a sustainable future.

The convincing thing here is that in so doing we imme­diately achieve a new quality of life. We save energy and so cut costs, but what is far more important is that we enjoy totally new options with regard to the design of offices, businesses, public spaces and apartments.

With the digitalization of light and buildings, we need think no further than LED technology. Indeed, we are only at the very beginning of a development which, similar to communications technology some years ago, will offer us a wealth of new opportunities. The inventor Thomas Alva Edison once said: “If there is a way of doing something bet­ter, find it!” Nowhere can we experience more impressive­ly the new approaches and opportunities offered by the transition from the analog to the digital world than at the world’s largest trade fair for light and intelligent buildings – Light + Building in Frankfurt. Best of all on a guided tour. On the following pages we have compiled information about the fair and the tours you can register for.

I hope you enjoy reading this issue.

Wolfgang MarzinPresident and Chief Executive Officer (CEO) ofMesse Frankfurt

editorial

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Im Anschluss an den 24. Weltkongress der Union Internationale des Archi­tectes UIA im Oktober 2011 in Tokio wurde diese Onlineplattform eröffnet, welche die weltweit innovativsten Projekte und Ideen für ein nachhaltiges Bauen dokumentieren soll. Gegliedert nach kontinentalen Zonen, bietet die Seite einen spannenden und extrem vielfältigen Überblick zum Thema, der zudem ständig erweitert und aktualisiert wird. Ergänzt wird das Angebot durch aktuelle Newsmeldungen und ein umfangreiches Filmarchiv.

Sustainable by Design 2050

Blob der Baumeister

Kindertagesstätte im französischen Sarreguemines

Die kleine Stadt Sarreguemines im Osten Frankreichs, direkt an der Grenze zu Deutschland gelegen, nennt seit Herbst 2011 eine spektakuläre kindertagesstätte ihr Eigen. Der verspielt organische Ent­wurf der beiden Straßburger Architekten Paul le Quernec und Michel Grasso orien­tiert sich am Aufbau und an der Form ei­ner körperzelle mit dem Hauptgebäude als Zellkern, der umgebenden Freianlage als Zellplasma und einer sanft geschwun­genen Mauer als Zellmembran, welche die kleinen Nutzer vor den umliegenden Straßen schützt. Raffinierte Oberlichter durchbrechen die teilweise dramatisch geschwungenen Decken und versorgen das Innere des Gebäudes zusätzlich mit Tageslicht. Lediglich Fenster, Türen und die rechtwinkligen trichterförmigen Öff­nungen zu den Spielplätzen der Außenan­lage bilden geometrische kontraste zur durchweg organischen Anmutung des Gebäudes. Überzogener Disney­Formen­rausch – oder endlich ein fantasievolles, kindgerechtes Bauen? Die Antwort sollte man den kindern überlassen, die hier ihren Tag verbringen. Sie fühlen sich sicherlich wohl.

Blob the Builder

Daycare center in Sarreguemines, France

As of this fall, the small town of Sarregue­mines in northeastern France, directly on the German border, has a spectacular new daycare center. The playfully organic design by the two Strasbourg­based archi­tects Paul le Quernec and Michel Grasso is inspired by the structure and shape of a bodily cell: the main building is the nu­cleus, the surrounding open space the plasma and a gently curving wall the cell membrane, protecting the small users from the nearby streets. Intelligently posi­tioned skylights break up the ceilings, which in part feature dramatic curves, and supply the interior with additional daylight. The windows, doors and rectan­gular funnel­shaped exits to the outside play areas are the only geometric elements contrasting with the building’s thoroughly organic appearance. Disney­fever gone crazy – or finally imaginative, child­friendly architecture? We really should ask the children who spend the day here. They surely have no complaints.

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spots

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www.dam-online.de

Architekturpublikationen gibt es wie Sand am Meer. Doch wenn es darum geht, die Spreu vom Weizen zu trennen und zu entscheiden, welche veröffentlichungen zu den wirklichen Must­haves zählen, erfordert das bisweilen eine Recherchear­beit, die kaum noch Zeit für die eigentliche Lektüre lässt. Denn längst sind auch die großen verlagsnamen keine Garanten mehr für gut gemachte Fachbücher. Seit drei Jahren macht es das Deutsche Architekturmuseum gemeinsam mit der Frank­furter Buchmesse den Bücherwürmern mit dem DAM Archi­tectural Book Award etwas einfacher. Auch in diesem Jahr wählte eine hochkarätige Fachjury aus rund 160 Einsendungen nach kriterien wie Gestaltung, inhaltliche konzeption, Material­ und verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität die 10 besten Architekturbücher des Jahres aus.

Architectural publications are two­a­pen­ny. However, when it came to separating the chaff from the wheat and deciding which publications were a must­have, the amount of research previously required meant that there was hardly any time left for actually reading them, because even the big­name publishers have long since no longer been a guarantor for good spe­cialist books. For three years now Deutsches Architekturmuseum (DAM) and Frankfurt Book Fair have been mak­ing life somewhat easier for bookworms with the DAM Architectural Book Award. This year too, from around 160 entries a prestigious jury selected the ten best ar­chitectural books of the year based on cri­teria such as design, content concept, quality of the material and finishing, de­gree of innovation and topicality.

Das Beste für die ArchitektenbibliothekThe choice for the architects’ library

Aus anderer Sicht. Die frühe Berliner Mauer Hatje Cantz verlag (Deutschland)

Ein neuer Blick. Architekturfotografie aus den Staatlichen Museen zu BerlinErnst Wasmuth verlag (Deutschland)

Urban Code. 100 Lessons for Understanding the Citygta verlag (Schweiz)

Roman Bezjak. Socialist Modernism Hatje Cantz verlag (Deutschland)

Distance & Engagement. Walking, Thinking and Making LandscapeLars Müller Publishers (Schweiz)

This platform was opened following the 24th World Con­gress of the International Union of Architects (UIA) in Oc­tober 2011 in Tokyo. It is intended to document the most innovative projects and ideas worldwide for sustainable building. Structured according to continental zones, the site offers an exciting, extremely diverse overview of the topic, which is constantly being expanded and updated. All this is rounded out by current news items and an ex­tensive film archive.

www.sbd2050.org

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www.caan.de

Allen Befürchtungen zum Trotz, das Ge-sundheitsgeschäft werde in Kürze kom-plett ins Internet abwandern, sind die Apotheken aus dem Stadtbild längst nicht verschwunden. Caan Architecten aus Gent in Belgien haben in Sint-Mar-tens-Latem ein so schlichtes wie über-zeugendes Apothekengebäude errichtet. Lager- und Laborräume befinden sich im Untergeschoss, darüber liegt der Kunden-bereich, der durch seine Transparenz die Service-Bereitschaft nach außen trägt. Ein Kubus aus grauen Ziegelsteinen bil-det das Obergeschoss, in dem sich eine komplette Wohneinheit befindet, nebst einer kleinen Terrasse auf dem begrünten Dach. Besonderes Augenmerk verdient

die elegante Schiebetür am Eingang, die im geöffneten Zustand ein grünes Apo-thekenkreuz weithin sichtbar werden lässt. Ist das Ladengeschäft geschlossen, gibt die Tür den Zugang zum Nachtschal-ter frei. Durch die zurückhaltende Farb-gebung fügt sich der Bau einerseits ge-lungen in die Vorortumgebung ein – trotz seiner minimalistischen Formgebung. Andererseits hat das Gebäude Land-mark-Charakter. So muss man nicht lan-ge suchen, wenn man einmal Fragen hat bezüglich der Risiken und Nebenwir-kungen.

Despite all the fears that the healthcare business will shortly have moved com­pletely to the Internet and pharmacies will long since have disappeared from our cityscapes, Caan Architecten from Ghent in Belgium have designed a pharmacy building in Sint­Martens­Latem that is as simple as it is impressive. The storerooms and laboratory are located in the base­ment, while by way of its transparency the customer area above projects the ser­vice mentality outside. The upper story takes the shape of a gray brick cube housing an entire residential unit, includ­ing a small terrace on the green roof. The elegant sliding door at the entrance, which, when open, reveals a green phar­macy cross that is visible from afar, is worthy of particular attention. If the phar­macy is closed the door provides access to the night counter. On the one hand, through the restrained color the edifice blends in superbly with the suburban sur­roundings – despite its minimalist design, while on the other it has landmark char­acter. This means you don’t have to spend a long time looking should you need a remedy for a medical condition.

Gesundheit, Gent!

Bless you, Ghent!

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spots

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smart future

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HäUSER UND WoHNViERTEL HOUSING AND NEIGHBORHOODS

PARkBEREiCHE UND öFFENTLiCHER RAUMPARKS AND PUBLIC SPACE

BRACHEN BROWNSFIELDS

BiNNENGEWäSSER WATERWAyS

WASSERVERSoRGUNGWATER SUPPLy

VERkEHR TRANSPORTATION

ENERGiE ENERGy

LUFTqUALiTäT AIR qUALITy

FESTER ABFALL SOLID WASTE

kLiMAWANDEL CLIMATE CHANGE

PlaNYC 2030The Big Apple and the big plan

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smart future PLANYC 2030

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Wer New York kennt, weiß: kurz hinter der glamourösen Fassade lauert eine völlig veraltete technische Infrastruktur, von der die New Yorker seit langem befürchten, dass sie ihnen irgendwann komplett um die Ohren fliegen könnte. Wie die maroden Dampfhochdruckleitungen zur Behei­zung von Gebäuden das bisweilen tun – zuletzt riss eine solche Explosion im Sommer 2007 mitten in der Rushhour einen 20 Meter breiten krater in die Lexington Avenue.

Wenig besser steht es um das Stromversorgungsnetz – und das bei dem gewaltigen Energiehunger der Stadt, die niemals schläft. New York City’s „Stromstärkerekord“ liegt laut Berichten des lokalen Nachrichten­senders NY1 bei 13.100 Megawatt an einem heißen Sommertag im Jahr 2006. Zum vergleich: Man nehme 218.333.333 der konventionellen 60­Watt­Glühbirnen gleichzeitig in Betrieb – damit könnte man theoretisch die gesamte Schweiz mit rund 5 Glühbirnen pro Quadratmeter ausleuch­ten. Dass dieser Rekord bislang nicht gebrochen wurde, verdankt sich dem zweifelhaften Umstand, dass das New Yorker Stromnetz dann schlichtweg kollabiert. Fast so legendär wie der mondäne Ruf der Metro­pole sind mittlerweile ihre Stromausfälle. Hauptursache: Unzählige, oft veraltete klimaanlagen, die den Bewohnern das fast subtropisch feucht­warme klima im Sommer erträglich machen. In puncto Energieeffizienz und Infrastruktur ist im Big Apple also mehr als nur der Wurm drin. Des­halb hat Bürgermeister Bloomberg 2007 ein Programm ins Rollen ge­bracht, das die Metropole binnen 23 Jahren nicht nur auf den Stand der Zeit bringen, sondern gleich zur nachhaltigsten Stadt der vereinigten Staaten machen soll.

Bloombergs PlaNYC 2030 war ein Paukenschlag, der mit sage und schreibe 127 Einzelinitiativen sämtliche Umwelt­ und Infrastruktur­Pro­bleme der Stadt ausmerzen sollte. Auch bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum für eine Million zusätzlicher Einwohner, erfolgreiche Maßnah­

Anyone familiar with New York, knows that immediately behind its glamorous façade is a completely outdated technical infrastructure, which for some time now New Yorkers have feared could blow up in their faces at any moment. As do from time to time the ailing high­pressure steam pipes used to heat buildings – most recently in summer 2007 an explosion from one such pipe blew a 20­meter wide crater in Lexington Avenue in the middle of rush hour.

The electricity network is not much better off, and that in the city that never sleeps, with its ravenous hunger for energy. According to reports from local news broadcaster NY1, New York City’s “electric current record” is roughly 13,100 megawatts, recorded on a hot summer’s day in 2006. By way of comparison, this equates to switching on 218,333,333 conventional 60­watt light bulbs simultan­eously – with which you could theoretically illuminate the whole of Switzerland with five light bulbs per square meter. That this record has not yet been broken is down to the dubious fact that the New York electricity network would then simply collapse. Nowadays the city’s black­outs are almost as legendary as its chic reputation. The primary cause: countless, often outdated air conditioning systems that make the hot and humid days of the almost subtropical climate in summer bearable for residents. So the Big Apple has a long way to go in terms of energy efficiency and infrastructure. Which is why Mayor Bloomberg launched a program in 2007 aimed not only at bringing New York up to date in terms of energy effi­

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men gegen den klimawandel und verbesserte Lebens­qualität für alle New Yorker Bürger versprach Bloomberg. Jedoch nicht nur seinen schärfsten kritikern gilt der Mill i­ardär und Medienmogul als notorischer Hochstapler, wenn es um seine politischen Programme geht. Die NY Times mutmaßte, dass die hochfliegenden Pläne mit dem Ende von Bloombergs Amtszeit wieder in der versenkung verschwinden würden. Doch Bloomberg wurde wieder­gewählt und die Erfolge – und Misserfolge – seiner Nach­haltigkeitsoffensive in jährlichen Tätigkeitsberichten fein säuberlich aufgelistet: 97 % der angekündigten Initiativen wurden innerhalb eines Jahres angestoßen. Über 64.000 Wohneinheiten und mehrere hundert Hektar Parkland­schaft entstanden. Die Treibhausgasemission lag Mitte 2011 bereits 13 % unter dem Stand von 2005, in New York wurde der ambitionierteste Gesetzesrahmen aller ameri­kanischen Städte für die Gebäudeenergieeffizienz erlas­sen … Das ist nur die Eisbergspitze von Bloombergs großem Plan, der 2011 auf 132 Initiativen und 400 Meilen­steine für die Zeit bis Ende 2013 erweitert wurde.

Welche Bedeutung diesen Zahlen in der Praxis tatsäch­lich zukommt, ist nicht leicht zu beurteilen. Auch die 175 Seiten starke Broschüre zur Zwischenbilanz 2011 lässt we­nig Rückschlüsse zu, welche Aktivitäten überhaupt auf das konto von PlaNYC gehen und welche konkreten Ef­fekte daraus resultieren. Beispielsweise wird das „High Line“­Projekt als einer der Erfolge angeführt. Die „High

94 %

iMPACT oF BUiLDiNGS iN NEW YoRk CiTY

STROMVERBRAUCHELECTRICITy USE

EMISSIONEN VON TREIBHAUSGASENGHG EMISSIONS

75 %

New Yorks Umweltsünder Nr. 1: seine zahllosen GebäudeNew York’s number­one polluters: its innumerable buildings

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PROZENT DER GEBäUDEPERCENT FROM BUILDINGS

FESTER ABFALL (VOM BAUEN)SOLID WASTE (FROM CONSTRUCTION)

TRINKWASSERVERBRAUCHPOTABLE WATER USE

GENUTZTE LANDFLäCHE (GEBäUDEPARZELLEN)LAND AREA (BUILDING LOTS)

ZEIT, DIE INNEN VERBRACHT WIRDTIME SPENT INDOORS

50 % 85 % 55 % 90 %

ciency within 23 years, but indeed making it the most sustainable city in the US.

Bloomberg’s PlaNYC 2030 was like a thunderbolt, seeking to solve all the city’s environmental and infrastructure problems with, would you be­lieve it, 127 individual initiatives. The mayor also promised affordable and sustainable housing for one million additional residents, effective meas­ures to combat climate change, and an improved quality of life for all New Yorkers. Yet it is not only his severest critics who take the billionaire and media mogul for a notorious swindler when it comes to his political pro­gram. Indeed, the New York Times postulated that these highflying plans would fall into oblivion with the end of Bloomberg’s term of office. Yet Bloomberg was reelected and the successes – and failures – of his ag­gressive sustainability policy clearly listed in annual activity reports: 97 % of the initiatives announced were launched within a year. Over 64,000 apartments and several hundred hectares of parkland were created. In mid­2011 greenhouse gas emissions were already down 13 % on 2005 lev­els, and in New York the hitherto farthest­reaching legal framework of all American cities for energy efficiency in buildings was enacted … and that is just the tip of the iceberg of Bloomberg’s grand plan, which this year was expanded to include 132 initiatives and 400 milestones for the peri­od until the end of 2013.

It is difficult to judge the significance of these figures in practice. Even the 175­page interim assessment brochure published this year offers little in the way of conclusions regarding which activities can be attributed to PlaNYC and their real impact. The “High Line” project, for instance, is list­ed as one of the successes. Originally a 21­kilometer­long elevated railway line for freight trains in west Manhattan, the “High Line” increasingly fell

Line“, ursprünglich eine 21 kilometer lange Hochbahn­trasse im Westen Manhattans für den Güterverkehr, verlor ab den 50er Jahren an Bedeutung. 1980 erfolgte die end­gültige Stilllegung. 2,3 kilometer sind bis heute erhalten geblieben und ab 2006 zu einer attraktiven und städtebau­lich reizvollen Parkanlage umgestaltet worden, die sich heute größter Beliebtheit erfreut und vom Magazin Wall­paper gar zum „Lebensverbesserer des Jahres“ gewählt wurde.

Der eigentliche Initiator des „High Line Parks“ ist jedoch eine Bürgerinitiative, die sich bereits seit 1999 für die Umge­staltung der Trasse zur Parkanlage und gegen die Abriss­pläne von Investoren durchzusetzen vermochte. Die Bürger­ initiative trägt zudem durch Spenden über 70 Prozent der bisherigen und zukünftigen Baukosten (dem letzten Ab­schnitt steht der Umbau noch bevor). Schmückt der PR­Experte Bloomberg sich hier mit fremden Federn?

Mindestens so viel Aufsehen erregte PlaNYC durch die gesetzgeberischen Aspekte – hier vor allem bezüglich der Energieeffizienz von Bestandsgebäuden. Der „Greener, Greater Buildings Plan“ nimmt die 16.000 größten öffent­lichen und privaten Gebäude der Stadt ins visier. Laut An­gaben von PlaNYC sind sie für 45 Prozent des gesamten Treibhausgas­Ausstoßes der Stadt verantwortlich. Über die neue Gesetzgebung und daraus resultierende Maß­nahmen sollen zwar nur annähernd 5 Prozent dieser Treib­hausgase eingespart werden. Man verspricht sich davon

PROZENT DER ANDERENPERCENT FROM OTHER

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jedoch auch eine jährliche Einsparung der Energiekosten um 700 Millionen Dollar (ab 2030) und die Schaffung von 17.800 Jobs im Baugewerbe.

Spätestens seit August 2011 müssen die Betreiber der 16.000 Großimmobilien unter Androhung von Bußgeldern den Energieverbrauch der Gebäude behördlich melden. Ziel der Datenerfassung ist es, die verbrauchszahlen auf einer Website zu veröffentlichen. Man hofft auf das schlechte „Umweltgewissen“ seitens der Betreiber, aber auch seitens potenzieller käufer oder Mieter. Umweltpo­litische Augenwischerei oder eine sehr einfache, jedoch schlagkräftige Maßnahme für eine „smarte“ Zukunft und eigenverantwortliches Handeln?

Diesen und vielen anderen Fragen rund um PlaNYC will die Outlook­Redaktion in den kommenden Monaten und Jahren auf den Grund gehen. Ab 2012 werden wir auf un­serer neu geschaffenen Plattform Outlook Online in regel­mäßigen Abständen über den verlauf und die Umsetzung des Big Plans für den Big Apple berichten. Sie dürfen ge­spannt sein – wir sind es auch.

von Michael Neser

Spazieren gehen im dritten Stock – der High Line Park macht es möglichA stroll on the third storey? – No problem at “High Line Park”

into disuse from the 1950s. In 1980 it was shut down altogether. 2.3 kilo­meters have survived and from 2006 the area was converted into an attractive park, an interesting feature within the cityscape, which today enjoys great popularity and was even named “Life­enhancer of the Year” by Wallpaper magazine.

Yet the actual initiator of the “High Line Park” is a citizens’ initiative, which had worked from as early as 1999 to convert the railway line into a park and stave off investors’ demolition plans. Moreover, thanks to dona­tions the citizens’ initiative is bearing over 70 % of construction costs, both hitherto and future costs (the final phase is yet to be completed). Is PR expert Bloomberg unjustly taking the credit?

PlaNYC caused at least just as much of a stir with the legal aspects – above all concerning the energy efficiency of existing buildings. The “Greener, Greater Buildings Plan” sets its sights on the city’s 16,000 larg­est public and private buildings. According to data from PlaNYC, they are responsible for 45 % of the city’s entire greenhouse gas emissions. Al­though new laws and resultant measures are only foreseen to save roughly 5 % of these emissions, annual energy cost savings are expected to be to the tune of $700 million (from 2030) and jobs created in the con­struction industry 17,800.

Since August 2011 at the latest, the operators of the 16,000 largest buildings are legally required to report each building’s energy consump­tion to the authorities. They face fines for not doing so. The goal of this data collection measure is to publish consumption figures on a website in the hope that operators’ “bad conscience” will get the better of them, and that potential buyers or tenants will consult the data and make their decisions based on a new environmental consciousness. Is this a case of political window dressing or a very simple yet effective measure to ensure a “smart” future and responsible behavior?

The editorial team at Outlook aims to take a closer look at these and many more questions revolving around PlaNYC in the coming months and years. From 2012 we will be reporting regularly on our new platform Outlook Online on the course and implementation of the big plan for the Big Apple. Watch this space – we are on the case.

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Seit September 2011 hat die alte 60­Watt­Glühbirne aus­gedient und darf in Deutschland nicht mehr verkauft werden. verbraucher entscheiden sich bisher vor allem für die ökologisch umstrittene Energiesparlampe als Alter­native. Doch auf dem Markt der Leuchtmittel steht eine Revolution an. Nichts Geringeres als die Digitalisierung des Lichtes hat begonnen: Elektronische Bauteile mit mini­ maler Energieaufnahme beleuchten unsere Zukunft.

Die Digitalisierung des Lichts – Wie LED und OLED unsere Beleuchtung revolutionieren

The digitalization of light – How the innovations LED and oLED are revolutionizing our lighting

The old 60­watt light bulb reached the end of its useful life in September 2011 and may no longer be sold in Ger­many. As an alternative consumers have so far been plumping for the ecologically controversial energy­saving light bulb. Yet a revolution is imminent in the lighting technology market. Nothing less than the digitalization of light has begun: electronic components with minimal energy intake will illuminate our future.

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energieeffizient und modulierbar: leuchtdiodenLEDs, lichtemitierende Dioden, sind die vorreiter dieser Entwicklung. Fließt durch die elektronischen Halbleiter Strom, strahlen sie Licht ab. Doch anders als Glühlampen sind LEDs keine thermischen Strahler, sie emittieren Licht, aber keine Wärme. Entsprechend hoch ist ihre Energie­ausbeute: Während die klassische Glühlampe etwa 10 Lu­men pro Watt Lichtleistung erreicht, liegen die Werte von LEDs zwischen 70 bis 85 Lumen pro Watt, so die Ergeb­nisse der Stiftung Warentest vom September 2011. Und auch den vergleich zu kompaktleuchtstofflampen – auch Energiesparlampen genannt – müssen die Dioden nicht scheuen: Der Spitzenreiter der kompaktleuchtstofflam­pen im Test schaffte knappe 70 Lumen pro Watt. Neben der Energieeffizienz ist es vor allem die leichte Modulier­barkeit des Lichtes, die die Leuchtdioden zur spannenden Alternative für klassische Leuchtmittel macht. „LEDs sind sehr einfach dimmbar und verschiedenfarbige Module lassen sich einzeln ansteuern“, so Bernhard Dessecker, Innenarchitekt und Partner des Lichtdesignerbüros Ingo Maurer. Damit emotionalisiert sich die Beleuchtung: Man wählt nicht mehr zwischen Ein oder Aus einer Lampe, sondern kann durch wechselnde Helligkeiten und Farbig­keiten das Raumgefühl verändern. Sensorgesteuerte Be­leuchtung passt sich an die Tageslichtverhältnisse an oder reagiert interaktiv auf den Menschen im Raum.

energy efficient and modulatable: light-emitting diodesLEDs, light­emitting diodes, are the precursors of this development. When an electric current passes through the electronic semiconductors, they emit light. Yet unlike light bulbs, LEDs are not thermal radiators; they emit light but no heat. They thus have a high energy yield: whereas clas­sic light bulbs have a light output of around ten lumens per watt, for LEDs the figure is between 70 and 85 lumens per watt, according to findings by the German watchdog Stiftung Warentest in September 2011. And the diodes also bear up well against compact fluorescent lamps – also called energy­saving lamps. Indeed, the top compact fluorescent lamp in the test only made just under 70 lumens per watt. Alongside their energy ef­ficiency, it is also the easily modulatable nature of the light that makes LEDs such an exciting alternative to classic light sources. “LEDs are very easy to dim and different­colored modules can be controlled individual­ly”, says Bernhard Dessecker, interior designer and partner of the lighting design studio Ingo Maurer. This emotionalizes light: we no longer just have a choice between on and off, but can influence the atmosphere in a space by changing the brightness and color of the light. Sensor­con­trolled illumination adjusts to the daylight conditions or responds interac­tively to the people in the space.

two-dimensional and ultra thin: organic light-emitting diodesLEDs are not the only innovation on the path to the digitalization of light. The organic light­emitting diode, or OLED, is a thin­film luminous compo­nent consisting of organic semiconducting materials. The advantage of this new light source is that the layers that produce the light are just a few nanometers thick, meaning an OLED module is a maximum of four to five millimeters thick. “So here we have a flat, luminous element that complements the LEDs with their spot light very well”, says Dessecker. OLEDs emit diffuse and homogeneous light and, like LEDs, negligible heat. Which means they are particularly well suited to being integrated directly in surfaces like walls and ceilings. No climate control is necessary and they are likewise easy to operate. Yet light designers like Dessecker see their greatest advantage in the general structure of the illuminant. For

Four times four: Die OLED­Leuchte von Ingo Maurer kommt ohne Schirm und Reflektor aus – die Leuchtkörper selbst bestimmen das Lampen­Design .Four times four: Ingo Maurer’s OLED luminaire has no need for a shade or reflec­tor – the illuminants themselves inform the design

Alles ist erleuchtet: Da die organischen Dioden nur vier bis fünf Millimeter stark sind, eignen sie sich beson­ders zur Herstellung von LichtskulpturenEverywhere light: As organic light­emitting diodes are only four to five millimeters thick, they are particularly suitable for use in light sculptures

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smart future DIGITALISIERUNG DES LICHTS

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flächig und ultradünn: organische leuchtdiodenLEDs sind nicht die einzige Innovation auf dem Weg zur Digitalisierung des Lichts: Die organic light­emitting diode, kurz OLED, ist ein dünnfilmiges leuchtendes Bauelement, bestehend aus organischen halbleitenden Materialien. Der vorteil des neuen Leuchtmittels: Die lichterzeugenden Schichten sind nur wenige Nanometer stark, ein OLED­Modul kommt auf maximal 4 bis 5 Millimeter. „Damit ha­ben wir ein flächig leuchtendes Element, das die LEDs mit ihrem Spotlicht gut ergänzt”, so Lichtdesigner Bernhard Dessecker. OLEDs strahlen diffuses und homogenes Licht und wie schon die LEDs kaum Wärme ab. So eignen sie sich vor allem als Leuchtmittel, die direkt in Oberflächen integriert werden, etwa Wände und Decken. Sie müssen nicht klimatisiert werden und sind ebenfalls leicht ansteu­erbar. Den größten vorteil sehen Lichtdesigner wie Des­secker aber in dem generellen Aufbau des Leuchtmittels: Anders als bei den sonst im Markt verfügbaren Leuchten brauchen OLEDs keine Reflektoren, Blenden oder ähnliche Hilfsmittel, um das Licht zu lenken. „So wird das Leucht­mittel zur Lampe”, beschreibt er. Und dem Design dieser Lampe ist beinahe keine Grenze gesetzt: Schon heute kann man dem Trägermaterial, das noch beinahe aus­schließlich aus Glas besteht, jede denkbare Form geben. „Ob Schriftzüge oder freie Formen – uns sind da keine gestalterischen Grenzen gesetzt”, schwärmt Designer Dessecker. Und das sogenannte Substrat soll zukünftig auch aus anderen beschichtbaren Materialien bestehen: So könnten schon bald biegsame Folien erstrahlen, Licht­tapeten an den Wänden hängen oder das elektronische Papier Wirklichkeit werden.

Die Entwicklung der OLED ist noch jung und insbeson­dere in der Beleuchtungstechnik am Anfang. „kleinere Displays für Mobiltelefone oder Digitalkameras sind be­reits Massenprodukte”, sagt Armin Wedel, der am Fraunhofer­Institut für Angewandte Polymerforschung an der Weiterentwicklung von OLEDs arbeitet. Bevor es aber in Serie produzierte OLED­Beleuchtung gibt, werden nach Meinung des Forschers noch einige Jahre vergehen. „Das hohe Potenzial der Technik ist meiner Ansicht nach erst zu maximal 20 Prozent ausgeschöpft”, so Wedel.

Damit dies in ähnlich rasanten Schritten wie bei der Entwicklung der LEDs geht, hat sich ein konsortium großer deutscher Leuchtmittelhersteller gebildet. Mit finanzieller Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Millionenhöhe wollen die Partner die Ent­wicklung innovativer Materialien und Bauteilarchitekturen sowie neuartiger Fertigungsmaschinen für Beleuchtungs­lösungen mit hocheffizienten organischen Leuchtdioden forcieren. Im Fokus der Techniker steht vor allem die Lang­lebigkeit der Leuchtdioden. „Auch wenn Hersteller weit über 100.000 Stunden angeben, das sind nur Laborwerte, die mit den Lebensdauern in Anwendungen meist nichts gemein haben“, so Armin Wedel vom Fraunhofer Institut.

unlike other luminaires on the market, OLEDs do not require reflectors, covers or similar elements to direct the light. “The illuminant becomes the luminaire”, he explains. And there are virtually no limits to the design of this luminaire. Today we can already shape the base material, which still consists almost entirely of glass, in every conceivable way. “Be it letter­ing or freely formed shapes – there are no limits in terms of design”, the lighting designer says enthusiastically. And the substrate, as it is known, is destined to be made of other materials capable of being coated in fu­ture too, meaning that soon we could be seeing luminous flexible film, glowing wallpaper or electronic paper.

The development of the OLED is still in its infancy, particularly as re­gards illumination technology. “Smaller screens for cell phones and digi­tal cameras are already mass products”, notes Armin Wedel, who is working on the advancement of OLEDs at the Fraunhofer Institute for Ap­plied Polymer Research. According to the researcher, however, it will be several years before we see mass­produced OLED lighting. “In my opin­ion, we have tapped only a maximum of 20 % of the technology’s great potential”, says Wedel.

In order for this to progress at a pace similar to the development of LEDs, a consortium of major German lighting manufacturers has been formed. With financial support in the order of millions of euros from the Federal Ministry of Education and Research, the partners wish to acceler­ate the development of innovative materials and component architec­tures, as well as novel production machines for lighting solutions with highly efficient organic light­emitting diodes. The experts are focusing in particular on the longevity of the diodes. “Even if manufacturers say way over 100,000 hours, they are just lab results, which usually have nothing in common with durability in applications”, says Armin Wedel from the Fraunhofer Institute. Another weak point of OLEDs is their energy effi­ciency, which is currently similar to that of fluorescent tubes.

That said, the technological principle of the OLED has foreseeable advantages, even in comparison to inorganic light­emitting diodes, as

Tapetenwechsel: Selbst Wandverkleidungen lassen sich heute bereits mit LED­Technik kombinierenChange of scene: Even wall coverings can be combined with LED technology nowadays

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Ein weiterer Schwachpunkt der OLEDs ist die Energieeffi­zienz, die momentan in etwa an die Sparsamkeit von Leuchtstoffröhren heranreicht.

Auf der anderen Seite bringt das technische Prinzip der OLED auch absehbare vorteile, sogar im vergleich zu den anorganischen Leuchtdioden: „Anders als bei den LEDs ist die Farbwiedergabe des roten Spektrums kein Problem“, so Lichtdesigner Bernhard Dessecker. Die organischen Dioden haben damit die besten voraussetzungen, ange­nehm warmes Licht zu verbreiten. Auch die Qualität des Lichtes ist um vieles besser als die konventioneller Leucht­mittel: Gemessen wird sie mit dem Farbwiedergabeindex, im englischen Colour Rendering Index (CRI). Der be­schreibt, mit welcher Qualität Farben von beleuchteten Ob­jekten wiedergegeben beziehungsweise reflektiert werden. LEDs erreichen nach heutigem Stand der Technik einen CRI­Wert von 80, ihre organischen varianten hingegen schaffen schon heute 90 – mit Potenzial nach oben.

Neben den technischen verbesserungen der orga­nischen Leuchtdiode und der noch ausstehenden Massen­produktion wird die Zukunft vor allem über die tatsäch­lichen Anwendungen des neuen Leuchtmittels entschei­den. Denn so einige Ideen müssen auch ganz praktisch überdacht werden. Ein schönes Beispiel hierfür ist die transparente OLED: „Als erste Anwendung dachte man natürlich an Fenster, die Tageslicht durchlassen und bei Dunkelheit als Lichtquelle funktionieren“, erläutert Desi­gner Dessecker. Allerdings würden 70 Prozent des Lichtes nach außen strahlen – ein doch eher unerwünschter Effekt bei einem normalen Fenster. Hingegen für ein Schaufens­ter wäre dies nicht schadhaft. „Außerdem eignet sich eine solche strahlende Wand als Raumteiler, der je nach Bedarf Räume mit Licht optisch voneinander trennen kann.“

Auch wenn es noch einige Jahre Entwicklungsarbeit bedeutet, bevor das Gespann aus LED­Lichtspots und OLED­Lichtflächen die Beleuchtung unseres Alltags auf den kopf stellt – schon heute zeigt sich, dass mit der Ent­wicklung neuer Leuchtmittel nicht nur die Energiesparziele der Bundesregierung verwirklicht werden sollen, sondern auch absehbar mehr Qualität in unsere Lichtwelten kommt.

von Peter Altmann

Bernhard Dessecker explains: “Unlike LEDs, OLEDs have no problem with emitting the red spectrum of light.” Organic diodes are perfectly equipped to radiate a pleasantly warm light. The light quality is also far better than that produced by the conventional version. It is measured by the Color Rendering Index (CRI). This describes the quality with which the colors of illuminated objects are reproduced or reflected. Based on today’s technol­ogy, LEDs have a CRI value of 80, whereas their organic cousins already have 90 – with upside potential.

In addition to the technological improvements to organic light­emitting diodes and the pending mass production, it will primarily be the future that will decide on the actual applications of the new lighting technology. Indeed, some ideas need to be reconsidered in practical terms. The trans­parent OLED is a good example: “The first application we thought of was of course windows that allow daylight in and function as light sources when it is dark”, notes lighting designer Dessecker. However, 70 % of the light would be emitted on the outside – which is not something you want normal windows to do. It would not present a problem for display win­dows, though. “Moreover, a luminous wall would make a good partition, one that can visually divide up a room as required using light.”

Even if it will take a few more years’ development before the combina­tion of LED spotlights and OLED surface lights turns the illumination of our everyday lives upside down, even today it is evident that the develop­ment of new lighting technology is intended not only to achieve the gov­ernment’s energy­saving goals, but also to improve the quality of our lighting.

Stimmungsvoll: Für die Lichtplanung im Gebäude des BayerischenInnenministeriums griffen die Architekten auf LED­Technik aus dem Hause Philips zurück, die sich dezent in die vorhandene Struktur einfügtMood lighting: For the lighting planning in the Bavarian Interior Ministry building, the architects looked to Philips LED technology, which blends subtly into the existing structure

Himmel über München: Die kuppel des Innenministeriums gehört inzwischen zu den nächtlichen Wahrzeichen der LandeshauptstadtMunich skyline: Today the dome of the Interior Ministry is one of the state capital’s nighttime landmarks

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smart future DIGITALISIERUNG DES LICHTS

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Mein Heim, meine TankstelleMy house, my filling stationin Berlin steht ein Haus, das nicht nur sich selbst mit Energie versorgt!

There is a house in Berlin that supplies more than just itself with energy!

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Es ist beschlossene Sache: Bis zum Jahr 2022 steigt Deutschland aus der Atomenergie aus. Diese vom Groß­teil der Bevölkerung mitgetragene Entscheidung, die „Energiewende“, wird auch gewaltige Auswirkungen auf den verkehr und die gebaute Umwelt zwischen Flensburg und Füssen haben. Energieeffizienz – insbesondere im Gebäudesektor – wird dabei einer der Hauptaspekte sein. Deutschland ist da weltweit vorreiter. Schließlich wurde hier z. B. das Passivhaus geboren, das inzwischen ja schon Nachfahren hat, die sogar mehr Energie produzieren als sie selbst benötigen (siehe Outlook 13, 2010).

Doch es geht noch weiter, die Zukunft hat schon be­gonnen: Im Oktober 2011 startete das Bundesministerium für verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMvBS) im Rah­men der Bau­ und Elektromobilitätsforschung das Nach­folgemodell des Plus­Energie­Hauses, das nun die Schlüs­selbereiche Bauen und verkehr kombiniert. Die Energie, die das Haus erzeugt (immerhin doppelt so viel, wie es verbraucht!), wird in passenden Hochleistungsbatterien gespeichert und tankt Elektrofahrzeuge auf. Das For­schungsprojekt wurde als 130 Quadratmeter großes Ein­familienhaus in der Fasanenstraße 87 in Berlin­Charlot­tenburg gebaut. Es dient als „Schaufenster“ für die ge­meinschaftliche innovative Entwicklung von Bau­ und Fahrzeugtechnik. Zwei Jahre wird dieses Gebäude nun unter realen Bedingungen genutzt, wissenschaftlich ge­

It’s a done deal: the age of nuclear energy in Germany will end in 2022. This decision, the “energy turn­around”, supported by the majority of the population, will also have a huge impact on transportation and the urban environment from the very north to the very south of the country. And energy ef­ficiency – particularly of buildings – will be one of the key aspects. Here, Germany is the global frontrunner. After all, the passive house, for instance, was born here, which even has offspring now that produce more energy than they require themselves (see Outlook 13, 2010).

Yet that is not all; the future has already begun. In Oc­tober 2011, in the context of its research into building and electric mobility the Federal Ministry of Transport, Build­ing and Urban Development (BMvBS) launched the fol­low­up model to the Energy Plus House, which now com­bines the key areas of building and transport. The energy that the house generates (twice the amount it consumes!) is stored in suitable high­capacity batteries and used to recharge electric vehicles. The research project, a 130­square­meter detached house, was built at 87 Fasa­nenstrasse in the Charlottenburg district of Berlin. It show­cases joint innovative developments in building and vehi­cle technology. The house will now be used, scientifically

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smart future MEIN HEIM, MEINE TANkSTELLE

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Bereit für den Energiewandel? Das Effizienzhaus Plus wird sich bewähren müssenAre you ready for the energy revo­lution? The Energy Surplus House will have to prove itself

testet und öffent­

lich gezeigt. Am Prototyp soll demonstriert

werden, dass es für eine Familie möglich ist, die vom Haus produzierte

Energie auch für Mobilität zu nutzen. Für den Entwurf des Projektes „Effizienzhaus Plus

mit Elektromobilität“, das von der Fraunhofer­Gesellschaft und vom Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) wissen­schaftlich begleitet wird, wurde ein Wettbewerb unter Hochschulen in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros ausge­lobt. Gewinner war Ende 2010 Prof. Werner Sobek mit dem Institut für Leichtbau Entwerfen und konstruieren (ILEk) der Universität Stuttgart. Eine Testfamilie aus dem Groß­raum Berlin – vater, Mutter und zwei kinder, „mit Spaß am Entdecken neuer Lebensstandards und Technologien, offen gegenüber den Medien und der Bereitschaft, über ihre Erfahrungen zu berichten“ (BMvBS) – wurde über ein vom BIS auf der Grundlage sozialwissenschaftlicher Erkennt­nisse vorbereitetes Auswahlverfahren gefunden; sie darf nun für 15 Monate mietfrei Haus und Fahrzeuge nutzen.

Dazu Minister Ramsauer: „Dieses Energie­Plus­Haus zeigt, dass nachhaltiges Wohnen und Fahren nicht mit verzicht auf Lebensqualität einhergeht. Damit neue, viel­versprechende Ideen, Technologien und Materialien

tested and publicly displayed for two years under real­life conditions. The prototype is intended to demonstrate that it is possible for a family to use the energy produced by their house for their transport too.

A competition among universities in cooperation with engineering firms was held for the design of the “e­house and e­mobility” project, which is being scientifically su­pervised by the Fraunhofer­Gesellschaft and Berlin Insti­tute for Social Research (BIS). The winner was announced at the end of 2010, namely Prof. Werner Sobek and the Stuttgart University Institute for Lightweight Structures and Conceptual Design (ILEk). A test family from greater Berlin – father, mother and two children “enthusiastic about discovering new living standards and technologies, open to the media and willing to report on their experi­ences” (BMvBS) – was found via a selection process con­ceived by BIS based on social­scientific criteria; now they can use the house and vehicles rent­free for 15 months.

Minister Ramsauer said of the project: “This Energy Surplus House demonstrates that sustainable living and driving does not necessarily mean a lower quality of life. For new, promising ideas, technologies and materials to find their way into practice more quickly, we need market­able products suitable for everyday use that impress us­ers. We are now following this principle with our house. It is in an excellent location in Berlin and features every con­

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schneller den Weg in die Praxis finden, brau­chen wir marktfähige, alltags­taugliche Produkte, die den Nutzer be­geistern. Diesem Grundsatz folgen wir nun mit unserem Haus. Es steht in bester Berliner Wohnlage und ist mit allen erdenklichen Innovationen aus der Ge­bäudetechnik ausgestattet. Außerdem bekommt die Test­familie die Chance, die neuesten deutschen Elektrofahr­zeuge zu testen. Wer dennoch nicht gleich einziehen möchte, ist herzlich eingeladen, sich vor Ort über den Weg zum Bauen der Zukunft zu informieren.“

Unter der Überschrift „Mein Haus, meine Tankstelle!“ präsentiert das leicht um­ und abbaubare sowie vollstän­dig recycelbare Haus die ressourcenschonende, nach­haltige Nutzung von Synergieeffekten zwischen Bau­ und verkehrsbereich. Die vom Haus gewonnenen über­schüssigen Stromerträge können ins Netz eingespeist bzw. für Elektromobilität (Elektroautos, E­Roller und Pede­lecs) genutzt werden. Hierfür stellen die fünf Automobil­hersteller Audi, BMW, Daimler, Opel und vW der Test­familie jeweils für drei Monate Elektrofahrzeuge zur ver­fügung. Das mit modernster Photovoltaik­ und Energie­managementtechnik ausgerüstete Berliner Modellprojekt kombiniert so innovative Entwicklungen aus der Bau­ und der Fahrzeugtechnik.

Und beim Prototyp soll es natürlich nicht bleiben: Das BMvBS hat ein neues Förderprogramm für Modellhäuser aufgelegt, die den sogenannten Plus­Energie­Standard erfüllen. Mit dem Programm werden Bauherren unter­

ceivable building technology innova­tion. Moreover, the test family has the

opportunity to try out the latest German elec­tric vehicles. And those who are not quite ready

to move in are very welcome to visit the house and learn more about the path to the buildings of the future.”

Under the heading “My house, my filling station!”, the fully recyclable house, which can also be easily modified and dismantled, displays the resource­saving, sustainable use of synergy effects between the building and transport sectors. The surplus energy produced by the house can be fed into the grid or used for electric vehicles (electric cars, scooters and pedelecs). To this end, the five automo­tive manufacturers Audi, BMW, Daimler, Opel and vW will be providing the test family with electric vehicles for three months each. In this way, the model project in Ber­lin, equipped with cutting­edge photovoltaic and energy management technology, combines innovative building and vehicle technology developments.

And of course, the prototype is just the beginning. The BMvBS has initiated a new program to promote model houses that satisfy the requirements of the so­called Plus Energy Standard. The initiative supports developers who construct buildings that produce significantly more ener­gy than they require to run. This energy should be used in particular to run electric vehicles. The program is geared towards all building developers, but to begin with only residential buildings in Germany will receive support (de­tached, semi­detached and terrace housing and apart­ment blocks). In addition to powering all the necessary

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smart future MEIN HEIM, MEINE TANkSTELLE

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Modern, komfortablel und mit allen erdenklichen Innovationen ausgestattetModern, comfortable and fitted with all conceivable innovations

functions such as heating, hot water, lighting and electric ­ ity throughout the house, the buildings have to be able to charge electric vehicles or provide energy to further exter­nal users such as neighboring houses. They must be tested and evaluated under normal conditions, i.e. with residents. To this end, each developer will be supported by a group of experts. The research findings will then be published. The goal is to use the knowledge gained to improve the energy management of modern buildings and further develop the necessary components for energy­efficient building shells and the use of renewable energies.

“Welcome to the future” was how the government referred to the initiative. Indeed, there are only ten years until 2022.

stützt, die Gebäude errichten, die deutlich mehr Energie produzieren, als für deren Betrieb notwendig ist. Diese Energie soll insbesondere für die Elektromobilität zur ver­fügung stehen. Die neue Fördermaßnahme richtet sich an alle Bauherren, gefördert werden zunächst ausschließlich Wohngebäude, die in Deutschland errichtet werden (Ein­, Zwei­, Reihen­ und Mehrfamilienhäuser). Die Gebäude sollen in der Lage sein, neben allen Funktionen des Hauses wie Heizung, Warmwasser, Beleuchtung oder Haushaltsstrom auch Elektrofahrzeuge oder weitere ex­terne Nutzer wie zum Beispiel benachbarte Häuser zu bedienen. Sie sollen unter realen, das heißt bewohnten Bedingungen, getestet und evaluiert werden. Dazu wird den Bauherren jeweils eine Expertengruppe zur Seite gestellt. Die Forschungsergebnisse werden anschließend veröffentlicht. Dank der gewonnenen Erkenntnisse soll das Energiemanagement von modernen Gebäuden ver­bessert und die notwendigen komponenten für die ener­gieeffiziente Gebäudehülle und die Nutzung erneuerbarer Energien fortentwickelt werden.

„Willkommen in der Zukunft“ titelte dazu die Bundes­regierung. Es sind ja auch nur noch zehn Jahre bis 2022.

von Christof Bodenbach

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Virenbatterien, Wasserstoff aus Sonnenlicht oder Smart Grid?

Energiesysteme der ZukunftFuture energy systems

Virus batteries, hydrogen from sunlight or smart grid?

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smart future ENERGIESYSTEME DER ZUkUNFT

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Die Zahl derer, die den Sinn der Energiegewinnung aus erneuerbaren bezie­

hungsweise nachhaltig nutzbaren Quellen wie Wind, Wasserströmung und Sonnenlicht komplett in

Frage stellen, ist im verschwinden begriffen. Nach wie vor mangelt es jedoch an effizienten Speichertechnologien, und genau

diese sind entscheidend: Laut Angaben eines Energieversorgers ging alleine in Deutschland im Jahr 2010 Strom aus erneuerbaren Energien im Wert von rund 50 Millionen Euro verloren, weil er nicht gespeichert beziehungsweise zum jeweiligen Zeitpunkt genutzt werden konnte. Die Energieproduktion aus Sonne und Wind ist vor allem hier zeitlich nicht steuer­ und berechenbar. Technisch bewährte Pumpspeicherreservoirs, bei denen überschüssiger Strom genutzt wird, um Wasser in ein höher gelegenes Speicherbecken zu pumpen und bei Bedarf über Turbinen wieder abzulassen, sind stark von den geografischen Gegebenheiten abhängig oder – künstlich geschaffen – extrem kostspielig. Sämtliche heute zur verfügung stehenden Batterietechnologien sind nicht effizient genug und in Anbetracht der vergleichsweise kurzen Lebenszyklen und des hohen Recycling­ oder Entsorgungsaufwands alles andere als nach­haltig. Trotzdem kommen beispielsweise Bleibatterien heute in den ersten energieautarken Häusern zum Einsatz.

Allein eine gut finanzierte Forschung wird in der Lage sein, die Pro­bleme der erneuerbaren Energien zu lösen. An der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften beispielsweise forschte man in enger Zusammenarbeit mit der De Montfort University Leicester und Partnern aus der Industrie von 2008 bis zum Herbst 2011 an der Effizienzsteigerung eines verbundbetriebs von sogenannten regenerativen Mikro­Energie­erzeugern, sprich, eines Smart Grids, das Energie aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben kann. Dieses Projekt mit dem Titel „Intelligente Gebäude Energie Systeme (IGES)“ wurde vom Land Niedersachsen und von der Europäischen Union gefördert. Zunächst untersuchte man dezen­trale regenerative Energiesysteme zur Nutzung in Wohngebäuden, größe­

The number of people who completely cast into question that we can generate energy from renewable or sustain­able sources such as wind, flowing water and sunlight is dwindling ever further. However, there is still a lack of ef­ficient storage technology, and it is precisely this that is all­decisive: According to one energy supplier, in 2010 electricity from renewable forms of energy worth some 50 million euros was lost in Germany alone because it could not be stored or used at the appropriate time. Pri­marily in this respect the production of energy from the sun and the wind is neither controllable nor predictable time­wise. Technologically­proven pumped storage reser­voirs, which make use of superfluous electricity to pump water into a higher storage basin and, when required, to discharge it again by means of turbines, are heavily de­pendent on geographic circumstances or – created artifi­cially – extremely expensive. None of the battery technol­ogies available today are efficient enough, and, given their comparatively short life cycles and the high cost of recycling or disposal, anything but sustainable. Nonethe­less, lead­acid batteries, for example, are being used in the first energy self­sufficient houses.

Well­financed research alone will be in a position to solve the problems of renewable energies. Between 2008 and fall 2011, for example, Ostfalia University of Applied Sciences cooperated closely with De Montfort University in Leicester (Uk) and industrial partners on research to in­crease the efficiency of the combined operation of what are known as regenerative micro­energy generators, in other words a smart grid, which can absorb energy and discharge it again when required. The project, entitled “Intelligente Gebäude Energie Systeme (IGES)” (Intelli­

laut angaben eines energieversorgers ging alleine in deutschland im jahr 2010 strom aus erneuerbaren energien im wert von rund 50 millionen euro verloren.according to one energy supplier, in 2010 electricity from renewable forms of energy worth some 50 million euros was lost in germany alone.

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ren Liegenschaften sowie kleinen Siedlungseinheiten, die durch den Anlagenverbund und den Einsatz elektrischer Energiespeicher das schwankende Leistungsangebot ausgleichen. Ziel war nicht ein völlig autarkes Netz – ein Energieaustausch mit dem versorgungsnetz des lokalen Energieversorgers erfolgt weiterhin. „Erst wenn ein Be­darf entsteht, sei es innerhalb des Gebäudes oder im ver­sorgungsnetz, soll eine definierte Energiemenge ausge­tauscht werden. Das Gebäude wäre so über weite Zeitbe­reiche zwar als energieautark anzusehen“, erläutert Pro­jektleiter Prof. Dr. Ekkehard Boggasch vom Institut für energieoptimierte Systeme der Ostfalia. Doch hat das Sys­tem eher die Funktion eines intelligenten Netzknotens, das Energie bedarfsgerecht aufnehmen und abgeben kann. Für diese Aufgaben ist ein intelligentes Management erforderlich, das die Regelung des Systems und die Interak­tion übernimmt. Die einzelnen komponenten des regenera­tiven Anlagenverbundes sind in einem verteilten System ver­netzt. Dabei wird ein standardi­siertes Bussystem aus der Ge­bäudeautomation eingesetzt, das eine ganzheitliche Betrach­tung des Gesamtsystems, eines sogenannten IGES, er­möglicht. Das Problem der ineffizienten Speichertechno­logie wurde auch hier nicht gelöst, doch will man sich diesem Problem nun verstärkt widmen: „Als wir 2008 da­mit anfingen war noch nicht abzusehen, dass das Thema Stromspeicher und Smart Grid eine derartige Aktualität, insbesondere durch den kürzlich beschlossenen Ausstieg aus der kernenergie erlangen würde. Die Fakultät versor­gungstechnik möchte jetzt einen Forschungsschwer­punkt im Bereich elektrischer Energiespeicherung einrich­ten. Das IGES­Projekt hat hierzu die Grundlagen gelegt und war das richtige Projekt zum richtigen Zeitpunkt“, freut sich Dekan Prof. Dr. Jürgen kuck.

Einen ganz anderen sehr interessanten Ansatz veröf­fentlichte im August 2011 ein Ingenieur der renommierten Duke University Durham im US­Bundesstaat North Caro­lina. Das von ihm entwickelte Hybridsystem könnte die Effizienz herkömmlicher Photovoltaiksysteme deutlich übertreffen – und zugleich ein relativ effizientes Energie­speicherprinzip liefern. Bei seinem Hybridsystem erhitzt

gent energy systems for buildings), was sponsored by the state of Lower Saxony and the European Union. The researchers initially investigated de­centralized regenerative energy systems for use in residential buildings, larger premises and small housing developments that were able to bal­ance out the fluctuating supply through the combined systems and the use of electric energy storage. The goal was not a totally self­sufficient network – after all, there is still an exchange of energy with the local en­ergy provider’s supply network. “Only when the need arises, be it in a building or in the supply network, is a defined amount of energy ex­changed. This way the building could indeed be regarded as self­suffi­cient over protracted periods of time”, explains project head Prof. Ekke­hard Boggasch from the Institute of Energy­optimized Systems at Ostfalia University. Yet if anything, the system has the function of an intelligent network node, which can store and discharge energy as required. Intelli­

gent management, which takes over the regulation and interac­tion of the system, is required for tasks such as these. The individu­al components in the regenerative combined system are networked in a dispersed system. A standard building automation BUS system is used that enables the holistic observation of the entire “intelli­gent energy system for buildings”. The problem of inefficient storage technology was not solved here either, though the researchers

now intend to focus more on this problem: “When we began our research in 2008 you could not have predicted that electricity storage and smart grids would become so current a topic, in particular following the recent decision to phase out nuclear power. The Supply Technology Faculty now intends to establish a research focus on electrical energy storage. The IGES project has laid the foundations for this and was the right project at the right time”, Dean Prof. Jürgen kuck is pleased to report.

In August 2011 an engineer at the renowned US Duke University in Durham, North Carolina published a quite different, very interesting ap­proach. The hybrid system he had developed could clearly outdo the effi­ciency of traditional photovoltaic systems – and at the same time provid­ed a relatively efficient energy storage principle. With his hybrid system, sunlight heats a mixture of water and methanol in a test tube mesh on a building roof. Through two catalytic processes the system creates hydro­gen – i.e., the exact reverse of familiar systems, in which hydrogen pro­duction from previously generated electricity is used as a less efficient storage process. “The hybrid system achieved an exergetic impact level of 28.5 percent in summer and 18.5 percent in winter, compared with be­tween 5 and 15 percent with conventional systems in summer and 2.5 to

das hybridsystem erreichte einen exergetischen wirkungsgrad von 28,5 prozent im sommer und 18,5 prozent im winter, verglichen mit zwischen 5 und 15 prozent bei konventionellen systemen im sommer und 2,5 bis 5 prozent im winter.

the hybrid system achieved an exergetic impact level of 28.5 percent in summer and 18.5 percent in winter, compared with between 5 and 15 per-cent with conventional systems in summer and 2.5 to 5 percent in winter.

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smart future ENERGIESYSTEME DER ZUkUNFT

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Assistenzprofessor Nico Hotz von der Duke University in North Carolina ist von seinem Hybridsystem überzeugtAssistant Professor Nico Hotz of Duke University in North Carolina is convinced his hybrid system is the way forward

HyBRIDER SOLAR-WASSERSTOFF- GENERATORHyBRID SOLAR H2

GENERATION

SONNENLICHTSUNLIGHT

H20

H2

BRENNSTOFFZELLEFUEL CELL

H2

TAGDAy TIME

NACHTNIGHT TIME

BIOMETHANOLBIOMETHANOL

KOMPRESSORCOMPRESSOR

GASTANKGASTANK

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das Sonnenlicht eine Mischung aus Wasser und Metha­nol in einem Glasröhrengeflecht auf dem Hausdach. Durch zwei katalyseprozesse erzeugt das System direkt Wasserstoff – also genau umgekehrt wie in bekannten Systemen, bei denen die Wasserstoffproduktion aus zu­vor erzeugtem Strom als wenig effizienter Speicherpro­zess genutzt wird. „Das Hybridsystem erreichte einen ex­ergetischen Wirkungsgrad von 28,5 Prozent im Sommer und 18,5 Prozent im Winter, verglichen mit zwischen 5 und 15 Prozent bei konventionellen Systemen im Sommer und 2,5 bis 5 Prozent im Winter“, erläutert Nico Hotz, der als Assistenz­Professor an der Duke’s Pratt School of En­gineering tätig ist, seine Entwicklung.

Durch Forschungsarbeiten wie diese, die den Proble­men der regenerativen Energiegewinnung von ganz un­terschiedlichen Richtungen begegnen, darf man darauf hoffen, dass hier durch viele Teilinnovationen eines Tages eine vernünftige technologische Basis entstehen wird. kürzere Lösungswege und echte Innovationssprünge könnten jedoch von Seiten der wissenschaftlichen Avant­garde kommen. Beispielsweise von der amerikanischen Forscherin Angela Belcher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), die viren „beibringt“, hochleistungs­fähige Nanostrukturen zu bilden, durch die eines Tages extrem effiziente Stromspeicher zur verfügung stehen könnten. Oder der ebenfalls am MIT tätige Daniel C. Nocera: Ihm ist es nach eigenen Angaben gelungen, auf Basis sehr leicht verfügbarer Materialien ein photosynthe­sefähiges „künstliches Pflanzenblatt“ zu erzeugen, das die Energieprobleme der Welt auf revolutionäre Weise lösen könnte. Science­Fiction? Längst nicht mehr. Diese Art der Forschung bringt jedoch vor allem in finanzieller Hinsicht hohe Risiken mit sich und ist noch weit entfernt von all­tagstauglichen Massenanwendungen. Solange wir jedoch nicht wissen, ob vorsichtige Teilinnovationen nicht viel­leicht das sehr viel höhere Risiko bergen, indem sie zu spät zum Ziel führen, sollten wir alle wissenschaftlichen Optionen im Auge behalten und fördern.

von Michael Neser

5 percent in winter”, Nico Hotz, Assistant Professor at Duke’s Pratt School of Engineering said, explaining his development.

Through research projects such as these, which tackle the problems of regenerative energy sourcing from totally different directions, there is hope that one day, on the back of many minor innovations, a sensible technological basis will emerge. Shorter paths to solutions and genuine innovation leaps could, however, come from the academic avant­garde. For example from the American researcher Angela Belcher at the Massa­chusetts Institute of Technology, who “teaches” viruses to create highly efficient nanostructures, through which extremely efficient electricity storage devices could one day become available. Or Daniel C. Nocera, likewise from MIT. In his own words he has succeeded, on the basis of readily available materials, in creating an “artificial plant leaf” capable of photosynthesis, which could solve the world’s energy problems in a rev­olutionary way. Science fiction? That has not been the case for some time now. However, in particular in a financial respect, this type of research in­volves high risks and is still a long way from everyday mass applications. That said, as long as we do not know whether careful minor innovations bear the much greater risk of reaching the ultimate goal too late, we should keep in mind, and sponsor, all scientific options.

durch forschungsarbeiten, die den problemen der regenerativen energiegewinnung von unter-schiedlichen richtungen begegnen, wird eine vernünftige technologische basis entstehen.

research projects that tackle the problems of regenerative energy sourcing from different directions will one day create a sensible tech-nological basis.

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smart future ENERGIESYSTEME DER ZUkUNFT

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Das steht es, das neue verwaltungsgebäude: Eine weithin sichtbare Landmark, durch und durch Ausdruck der neu­en Unternehmensvision, technologisch und ästhetisch absoluter State of the Art. Und eigentlich könnten sich die Unternehmensleitung, die Architekten und die zahl­reichen anderen Projektbeteiligten zufrieden auf die Schulter klopfen – wären da nicht die Menschen, die in dem neuen Prachtbau ihre tägliche Arbeit verrichten sol­len, in dem visionären Gebäude jedoch nichts als Geldver­schwendung und Schikane erkennen. Man hatte sich er­hofft, dass der Umzug in die technisch hervorragend aus­gestatteten neuen Räumlichkeiten gerade bei den Mitar­beitern einen Motivationsschub erzeugt. Fehlanzeige. An­drea Maurer wundert das nicht. Als systemische Organi­sationsberaterin weiß sie, wie groß die Gefahr ist, dass sich solche Projekte in ein unternehmerisches Pulverfass verwandeln. Und die aufgebrachten Mitarbeiter wieder auf eine produktive Linie zu bringen, kann sehr viel Zeit kosten – und damit auch sehr viel Geld.

Der bewusst vollzogene Wandel in Unternehmen, man nennt das gerne „Change“, ist heute mehr denn je unum­gänglich. Häufig geht das auch mit räumlichen verände­rungen einher. Zum einen aus ganz profanen betriebs­

There it is, the new headquarters: a landmark, visible from afar, through and through the expression of the new corporate vision, in technological and aesthetic terms absolutely state­of­the­art. And actually the manage­ment, architects and numerous others involved in the project could de­servedly give themselves a pat on the back – if it weren’t for the people who go about their daily work in the magnificent building and who see nothing but a waste of money and chicanery in the visionary edifice. There had been hopes that precisely where the employees were con­cerned, the move to the new premises would boost motivation. No chance. That does not surprise Andrea Maurer. As a systemic organiza­tion consultant she knows how great a danger there is of projects such as this becoming a corporate powder keg. And getting the incensed em­ployees fully productive again can take a lot of time – and cost an awful lot of money.

Nowadays, a conscious change in companies is more imperative than ever. It frequently goes hand in hand with a change in premises. On the one hand for totally straightforward business reasons such as the more efficient use of space, and on the other because it is strategically neces­sary in order to bring the organization or corporate culture in line with fu­ture requirements by way of spatial change. Andrea Maurer specializes in assisting companies with processes such as these. She initially studied Architecture and Urban Planning, majoring in Structural Engineering at Bauhaus University in Weimar, Stuttgart Technical University and the

Unternehmen, Architekturen und der Faktor Mensch

Companies, architecture, and people as a factor

andrea maurer

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wirtschaftlichen Gründen wie einer effizienteren Flächennutzung, zum anderen aber auch aus der strategischen Notwendigkeit heraus, über räumliche veränderungen die Organisation oder die Unternehmenskultur den Erfordernissen der Zukunft anzupassen. Andrea Maurer hat sich da­rauf spezialisiert, Unternehmen bei solchen Prozessen zu unterstützen. Zunächst hatte sie Architektur und Stadtplanung mit dem Schwerpunkt Hochbau an der Bauhaus Universität Weimar, der Technischen Universi­tät Stuttgart sowie an der École d’architecture de Lyon studiert. Im An­schluss war sie als Architektin für Entwurfs­ und Ausführungsplanung bei Eike Becker Architekten, Berlin tätig. Dann platzte die berühmte Dotcom­Blase mit all den bekannten Folgen und es kam eine Zeit, „in der man in Architekturbüros vielleicht mal unbezahlt arbeiten durfte – wenn über­haupt“, erinnert sich Andrea Maurer. Manchmal ist das Bonmot von der krise als Chance jedoch mehr als eine Floskel: Sie kehrte dem Architek­tenberuf – zumindest partiell – den Rücken und begann für das Quickbor­ner Team zu arbeiten, ein Beratungsunternehmen in Hamburg, das sich auf organisatorische Gebäudeplanung spezialisiert hatte. Nach ersten Pro­jekten für Unternehmen wie Shell Deutschland wartete eine unglaubliche Herausforderung auf sie, von der sie heute weiß, „dass man so eine Chan­ce als junger Mensch in Deutschland eigentlich nicht kriegen kann.“ So wurde sie Director Real Estate Project Management für die rumänische Petrom S.A., einen von der österreichischen OMv Group übernommenen, ehemals staatlichen Öl­ und Gaskonzern.

Was auf den ersten Blick nach einer gediegenen Position klingt, war in Wirklichkeit Abenteuer pur. „Da trafen zwei extrem unterschiedliche kul­turen aufeinander. Das postkommunistische Rumänien mit vielen Mitar­beitern, die noch nie an einem Computer gearbeitet hatten, und einer völ­lig maroden Infrastruktur auf der einen Seite, auf der anderen die Öster­reicher mit sehr hohem Erfolgsdruck.“ Maurers Aufgabe war es, den Mer­ger mit der Entwicklung einer konzernzentrale in Bukarest mit verbind­lichen und betriebstauglichen Arbeitsplatzstandards zu unterstützen. „Das Hauptproblem in Bukarest war zunächst der Mangel an geeigneter Bürofläche. Das Unternehmen war deshalb auf elf Standorte in der ganzen Stadt verteilt, zwischen denen die Mitarbeiter hin­ und herpendel­ten. Die Organisation drohte angesichts der eigentlich nicht vorhandenen Infrastruktur buchstäblich im verkehrsstau zu ersticken.“ Doch auch ge­eignetes Bauland für ein zentrales Gebäude war Mangelware. Die „Wahl“ fiel schließlich auf ein ehemaliges Tanklager­Areal der Petrom – eine nach westlichen Maßstäben unvorstellbar kontaminierte Industriebrache.

École d’architecture de Lyon. She then worked as an ar­chitect specializing in design and construction planning for Eike Becker Architekten in Berlin. Then the famous dotcom bubble burst, with all the well­known conse­quences, and there ensued a time, “in which you might have been able to work in an architectural firm for noth­ing – if at all,” she remembers. Sometimes though, the clever remark about seeing an opportunity in a crisis is more than just an empty phrase: She turned her back on architecture as a profession – in part at least – and began working for Quickborner Team, a consulting company in Hamburg that specializes in organizational building plan­ning. After initial projects for companies such as Shell Deutschland there was an incredible challenge waiting for her, which, she now knows, “was an opportunity the likes of which as a young person in Germany you actual­ly have no chance of getting.” She was made Director Re­al Estate Project Management of the Romanian company Petrom S.A., a former state­owned oil and gas group that had been taken over by the Austrian OMv Group.

What at first sight looked like a prestigious position was in reality nothing if not an adventure. “It was a clash of two extremely different cultures. Post­Communist Romania with lots of employees who had never worked on a computer and a totally dilapidated infrastructure on the one hand, and on the other the Austrians, who were hungry for success.” Maurer’s task was to support the

Im Inneren der konzernzentrale von Petrom S.A.: Heute erinnert hier nichts mehr an die marode Infrastruktur in BukarestInside the Petrom S.A. headquarters: Nowadays nothing is reminiscent of the dilapidated infrastructure in Bucharest

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merger by designing corporate headquarters in Bucharest with binding, operational workplace standards. “The main problem in Bucharest was initially the lack of suitable office space. For this reason the company was scattered over eleven sites throughout the city, between which the em­ployees journeyed to and fro. Given the if anything non­existent infra­structure, the organization was threatened with literally being choked in the traffic jam.” However, suitable construction land for a main building was also in short supply. Ultimately a former Petrom storage tank site was chosen – an industrial wasteland that by Western standards was contam­inated to an unimaginable degree.

With Andrea Maurer heading the project it proved possible to build a modern HQ on the formerly contaminated site that meets Western stand­ards in every respect. And as if that alone were not a big enough chal­lenge, at the same time she completed an MBA at Zollverein School in Essen. “The great thing was that I could use what I learned there the very next day”, the 38­year old jokes today. This degree course, which she completed with a Master’s thesis entitled “Architecture as the strategic Intervention of cultural Change Processes in international Companies”, fits in very well with the overarching topic that has actually interested Maurer since she began studying and which drives her to continue her education: sounding out and using interfaces that emerge when dif­ferent cultures meet spatially, be they of a regional or corporate nature. Primarily, though, the interfaces between people, organizations and archi­tecture – the subject matter around which her activities predominantly revolve today. In order to be able to manage these interfaces success ­ fully you need to have an eye for the entire system. Architectural exper­tise or a corporate mindset alone always entail the danger of neglecting factors outside one’s area of expertise that are of relevance to the system.

Andrea Maurer knows that “if you are aware of what the space can do and how architecture influences behavior, you can use this purposefully as an intervention to achieve specific organizational goals”. Architecture

Unter Andrea Maurers Projektleitung ist es schließlich ge­lungen, ein modernes verwaltungsgebäude aus dem ehe­mals kontaminierten Boden zu stampfen, das in jeder Hin­sicht westlichen Standards genügt. Und als wäre das alleine nicht bereits Herausforderung genug gewesen, absolvierte sie während dieser Zeit parallel noch ihren Master of Business Administration an der Zollverein School in Essen. „Das Schöne war, dass ich das, was ich da lernte, gleich am nächsten Tag anwenden konnte“, scherzt die 38­Jährige heute. Diese Ausbildung, die sie mit ihrer Masterthesis „Architektur als strategische Inter­vention von kulturellen Wandelprozessen in internationalen Unternehmen“ abschloss, reiht sich sinnvoll in das über­geordnete Thema ein, das Maurer eigentlich seit Beginn ihres Studiums interessiert und sie bis heute dazu an­treibt, sich weiterzubilden: das Ausloten und Nutzen von Schnittstellen, wie sie gegeben sind, wenn unterschied­liche kulturen räumlich aufeinandertreffen, seien sie re­gionaler oder unternehmerischer Natur. vor allem aber auch die Schnittstellen zwischen Mensch, Organisation und Architektur – der thematische komplex, um den sich ihre Tätigkeit heute hauptsächlich dreht. Um diese Schnittstellen erfolgreich managen zu können, muss man den Blick für das gesamte System haben. Architek to ni­sches Fachwissen oder unternehmerische Denke alleine laufen stets Gefahr, systemrelevante Faktoren außerhalb des eigenen Fachgebiets zu vernachlässigen.

„Wenn man weiß, was der Raum kann und wie Archi­tektur verhalten beeinflusst, dann kann man das ganz ge­zielt als Intervention zur Erreichung bestimmter organisa­tioneller Ziele einsetzen“, weiß Andrea Maurer. Architek­tur kann Realitäten schaffen, die ganz einfach nicht mehr wegzudiskutieren sind – im positiven wie im negativen Sinne. Andrea Maurer beschreibt das so: „Ich kann mit meinen Mitarbeitern in ein tolles Hotel gehen und ihnen erzählen, dass wir ab morgen alles anders machen. Ab morgen sind wir das offene, serviceorientierte Unterneh­men. Ab morgen kommunizieren wir viel mehr miteinan­der. Dann kommen alle zurück und sitzen wieder in ihren Einzelbüros. Da sind dann wieder all diese Wände und nichts verändert sich hinsichtlich der gesteckten Ziele. Gehe ich nun aber hin und verändere das Arbeitsumfeld, nehme z. B. diese Wände raus oder biete unternehmens­spezifische Bereiche für kommunikation an, schaffe ich eine für alle erlebbare räumliche Gegebenheit, die meinen Zielen den Weg ebnet.“

Die Unternehmensziele und die Mitarbeiter unter ein Dach bringen: Andrea Maurer (rechts) schafft das durch eine ganzheitliche BetrachtungBringing the corporate goals and employees under one roof: Andrea Maurer (r.) does so with a holistic approach

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can create the necessary realities – in a positive and neg­ative sense. She describes it as follows: “I can take my employees to a great hotel and tell them that from tomor­row we are going to be doing everything differently. From tomorrow we are going to be an open, service­oriented company. From tomorrow we will communicate far more with one another. Then they all come back and sit down again in their individual offices. There are all these walls everywhere and as far as the intended goals are con­cerned nothing changes. However, if I go along and change the working environment, rip out these walls, for example, or offer company­specific areas for communica­tion, I create spatial circumstances that everyone can ex­perience, and pave the way to my target.”

As these interventions impact on daily operational pro­cedures they trigger a change process for every employee. As such, the greatest challenges with regard to change processes of this nature occur at the interface with em­ployees, who for this reason are also a focal point of Mau­rer’s consulting activities. “First of all I take a look at the company. Where is it in the market? What are its goals? What is the forthcoming project intended to change? What goals for the project have already been defined?” So as to get a feel for the company in question Andrea Mau­rer often finds it very helpful to analyze the existing prem­ises – they often reveal more about the existing corporate culture than the client is aware of. The second stage in­volves her conducting interviews in all the departments in­volved: “For the most part people speak to me very open­ly about what positive aspects they expect of the project or where their fears lie.” Maurer then goes about tying up all these loose ends: To a certain extent corporate goals, user needs and organizational decisions need to be put on the same wavelength and in the process she often dis­covers still hidden potential in the project.

Da man mit diesen Interventionen in die täglichen Ablaufprozesse ein­greift, wird ein veränderungsprozess bei jedem Mitarbeiter angestoßen. So entstehen die größten Herausforderungen bei solchen veränderungs­prozessen an der Schnittstelle zum Mitarbeiter, der deshalb auch ins Zen­trum von Maurers Beratertätigkeit gerückt ist. „Erstmal schaue ich mir das Unternehmen an. Wo steht es am Markt? Was sind seine Ziele? Was soll sich durch das bevorstehende Projekt verändern? Welche Ziele wur­den für das Projekt bereits definiert?“ Um ein Gefühl für das jeweilige Un­ternehmen zu bekommen, ist es für Andrea Maurer oft schon sehr hilf­reich, die bestehenden Räumlichkeiten zu analysieren – die bringen oft mehr über die bestehende Unternehmenskultur zum Ausdruck als den kunden klar ist. In einem zweiten Schritt führt sie Interviews in allen be­teiligten Abteilungen: „Die Menschen sprechen mir gegenüber meistens sehr offen darüber, was sie von dem Projekt positiv erwarten oder wo ih­re Befürchtungen liegen.“ Dann gilt es für Maurer, diese losen Enden mit­einander zu verknüpfen: Unternehmensziele, Nutzerbedürfnisse und or­ganisatorische Entscheidungen müssen gewissermaßen auf die gleiche Wellenlänge gebracht werden und oft entdeckt sie bei dieser Arbeit auch Potenziale, die noch unentdeckt in dem Projekt schlummern.

Um den Mitarbeitern die komplexen Entscheidungsvorgänge anschau­lich zu machen, bildet sie abteilungsübergreifende Teams, die mit einer klar definierten Entscheidungsgewalt ausgerüstet sind und nach er­folgtem Aufbau von notwendiger fachlicher kompetenz beispielsweise das Mobiliar oder bestimmte Service­Einrichtungen mitbestimmen kön­nen. „Das Erstaunliche in diesen Entscheidungsgremien ist, dass die ab­teilungsübergreifenden Teams fast immer genau so entscheiden, wie die Unternehmensführung es getan hätte.“ Die Ergebnisse sind also unterm Strich die gleichen. Nur: Mit diesem Mehraufwand wurde eine abtei­lungsübergreifende verstehensbasis für die Entscheidungsproblematik und ihre oft komplexen Hintergründe geschaffen. Die so entstandenen Gegebenheiten laufen nicht mehr Gefahr, als rücksichtslose Willkür der Führungsebene interpretiert zu werden. In jeder Abteilung sitzen kolle­gen, die die Entscheidung mitgetragen haben und in der Lage sind, sie argumentativ zu untermauern. Der komplementäre Beratungsansatz von Andrea Maurer wird an der Stelle sehr deutlich: die verbindung von fach­

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So as to make the complex decision processes clear to employees she forms cross­departmental teams, which enjoy clearly defined decision­making powers and which, having compiled the requisite specialist ex­pertise, are able to codetermine the furniture or specific service fittings. “What is surprising about these decision­making committees is that the cross­departmental teams almost always make the same decision the management would have.” So overall, the results are the same, but this extra effort creates a cross­departmental basis for understanding the problems relating to the decision­making and the frequently complex backgrounds. There is no longer any danger of the situation that now exists being interpreted as ruthless arbitrariness on the part of top man­agement. In every department there are colleagues who were involved in the decision and are in a position to argue in its favor. At this point Andrea Maurer’s complementary consulting approach becomes very clear: The combination of specialist expertise and process management for steering employee communication and integration is decisive. She acquired this important skill in her further training to become a systemic organization consultant.

Andrea Maurer is currently helping Fraport AG, the owner and opera­tor of Frankfurt Airport and one of the leading companies in the airport business, construct new headquarters at the Frankfurt site. Those invol ved were fully aware of the risks and potential the move to a new building with a more open office concept entailed, and for several months now have been working on implementing the change such that it is as bene­ficial as possible for everyone affected. And not just in a business sense: Fraport’s top priority is the construction of a company­specific, future­ oriented working environment. This is characterized by a building struc­ture and interior fittings that promote organizational flexibility, client and service orientation, as well as communication and knowledge transfer.

According to the age­old saying, man is a creature of habit. Anything new he is confronted with he first has to understand and practice. Deci­sions have to be as transparent as possible and the reasons for change plausible. Then, very smoothly, what was new becomes a habit he has become fond of. If this aspect of human nature is ignored, a sense of be­ing overwhelmed and insecurity emerge, which can quickly turn into re­jection. Unfortunately this grievance is not only channeled into irrational trivialities (Where is the wall for my vacation snaps? Why do I have to use a standard cup instead of my Mickey Mouse cup?) but also very quickly into expensive matters such as air­conditioning, subsequent conversion measures and an attitude of refusal among employees, which not infre­quently spells a drop in efficiency for the company. This demonstrates that architecture, which stands for quite specific values, produces real experiences. As such, architecture is not automatically a platform or a “stage” for organizational change processes. “I see exploiting this posi­tively in the interest of the company as the main objective of my consult­ing activity. To do so the design of the spatial environment has to under­go a conscious decision­making process, which ‘translates’ corporate val­ues and goals and makes them tangible for everyone.”

licher Expertise und Prozessmanagement zur Steuerung von Mitarbeiterkommunikation und ­einbindung ist ent­scheidend. Diese wichtige kompetenz hat sich Andrea Maurer durch die Weiterbildung zur systemischen Orga­nisationsberaterin angeeignet.

Zurzeit begleitet Andrea Maurer die Fraport AG, Eigen­tümer und Betreiber des Frankfurter Flughafens und eines der führenden Unternehmen im Airport­Business, bei der Errichtung ihrer neuen Unternehmenszentrale am Stand­ort Frankfurt. Hier war man sich der Risiken und Potenzi­ale des Umzugs in ein neues Gebäude mit einem offe ne­ren Bürokonzept voll bewusst und arbeitet seit vielen Monaten daran, diesen Wandel für alle Beteiligten mög­lichst gewinnbringend zu vollziehen. Und das nicht nur im betriebswirtschaftlichen Sinne. Für Fraport steht vor allem die Erreichung eines unternehmensspezifischen und zukunftsorientierten Arbeitsumfelds im vordergrund. Dies zeichnet sich für sie durch eine Gebäudestruktur samt Innenausstattung aus, die organisatorische Flexibi­lität, kunden­ bzw. Serviceorientierung und kommunika­tion bzw. Wissenstransfer unterstützt.

Ein uralter Gemeinplatz sagt: Der Mensch ist ein Ge­wohnheitstier. Alles Neue, mit dem er konfrontiert wird, muss er erstmal verstehen lernen und üben. Entschei­dungen müssen möglichst transparent und die Gründe für veränderungen plausibel sein. Dann wird das Neue meist recht reibungslos zur liebgewonnenen Gewohnheit. Lässt man diese Gegebenheit in der menschlichen Natur außer Acht, entstehen Überforderung und Unsicherheit, die sich schnell in Ablehnung verwandeln können. Der Unmut kanalisiert sich leider nicht nur in irrationalen Ne­bensächlichkeiten: Wo ist die Wand für meine Urlaubsfo­tos? Warum musste meine Diddl­Maus­Tasse einer Stan­dardtasse weichen? – sondern auch schnell in kostspie­ligen Themen, wie Raumklimatisierung, nachträgliche Umbaumaßnahmen und einer verweigerungshaltung bei den Mitarbeitern, die nicht selten einen Effizienzverlust für das Unternehmen bedeutet. Daran wird deutlich, dass Architektur reale Erlebnisse generiert, die immer für ganz bestimmte Werthaltungen stehen. So ist Architektur auch automatisch Plattform oder „Bühne“ für organisatorische Wandelprozesse. „Dies im Sinne des Unternehmens posi­tiv zu nutzen, sehe ich als wesentliches Ziel meiner Bera­tungstätigkeit an. Dafür muss die Gestaltung des räum­lichen Umfeldes einen bewussten Entscheidungsprozess durchlaufen, der Unternehmenswerte und ­ziele für alle Beteiligten ‚übersetzt‘ und greifbar macht.“

von Michael Neser

Zukunftsmusik: Noch befindet sich die neue Unternehmenszentrale der Fraport AG im Bau. Aber schon heute arbeitet Andrea Maurer daran, dass nach dem Umzug nichts aus dem Takt läuftThe shape of things to come: The new Fraport AG headquarters are still under construction. Even today though, Andrea Maurer is working on ensuring nothing gets out of step after the move

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Nikolaus Hirsch

Gedenken mit dem Stift gedachtMemories in pencil

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Manchmal bewirkt erst eine kleine Geste eine wahrhaft große. Das gilt vor allem in sensiblen Bereichen des Zwischenmenschlichen. Aber eben auch in der Architektur. In einem Land, dessen architekturhistorisches Erbe von vielen Fasern autoritärer Gesten durchwoben ist, kann ein Bekenntnis zum Minimalismus daher mehr sein als ein „Less is more“.

So wie bei Hirschs erstem Werk, das Denkmal für die ermordeten Ju­den Frankfurts. Tausende von kleinen Stahlkuben sind an die historische Mauer des Judenfriedhofs geschraubt. Jeder trägt den Namen aller Op­fer Frankfurts, die allein aus der Willkür einer in Rage geratenen Nation ihr Leben lassen mussten. Die Installation erinnert an die Werke des kom­

ponisten Phillip Glass, bei der die scheinbar immergleichen Repetitionen einen kraftvollen Musikfluss erzeugen. Die nur wenige Zentimeter großen kuben fügen sich zu einer fast endlosen Reihe, die über 300 Meter dem verlauf der Straße folgt. Ein in seiner Schlichtheit berührendes Werk aus dem Jahr 1996, das 2010 noch durch einen kubus aus Steinen von im krieg zerstörten Häusern des ehemaligen Judenviertels erweitert wurde.

Mit der 2001 fertiggestellten Synagoge in Dresden, einer kooperation von Nikolaus Hirsch, Andrea Wandel, Andreas Hoefer und Wolfgang Lorch, hat das Team wohl einen der wichtigsten Bauten Deutschlands nach dem Jahr 2000 geschaffen. Der Neubau schließt die historische Lücke, die durch die Zerstörung des vorgängerbaus von Gottfried Semper gerissen worden war. Semper verband eine ottonische Stilsprache mit maurischen Anklängen im Innern der Synagoge und hat so zwei wichtige jüdische kulturpfade miteinander verbunden. Wie ein Gegenlager fügte sich die alte Synagoge in die kulturachse in Elbflorenz, der Brühl’schen Terrasse, ein. Doch dann kam die Pogromnacht 1938 und der Bau fiel dem staatlich organisierten Terror zum Opfer.

Der Synagogenneubau besteht nun aus zwei kuben, einem Andachts­raum und einem Gemeindezentrum, die das schmale und lange Grund­stück begrenzen, dazwischen liegt ein mit Platanen bestandener Innen­hof, wo die Semper’sche Synagoge stand. An dieser Stelle kommt wieder die kleine, minimalistische Geste ins Spiel. Hirsch und seine Projektpart­ner entschieden sich dafür, den einen kubus mit einer deutlichen Torsion zu versehen, sodass der aus gleichmäßigen Quadern gesetzte Bau Schicht für Schicht um jeweils einige Zentimeter zur darunterliegenden

Sometimes a small gesture leads to a big one. This is true primarily of the sensitive field of interpersonal relation­ships. Including in architecture. In a country whose archi­tectural heritage has several threads of authoritarian ges­tures running through it, an avowal of minimalism can for this reason entail more than “less is more”.

As in Hirsch’s first work, the monument to the mur­dered Jews of Frankfurt. There are thousands of small steel cubes screwed to the historical wall of the Jewish Cemetery. They bear the names of all Frankfurt’s victims,

who had lost their lives solely on account of the capri­ciousness of a nation that had become incensed. The in­stallation is reminiscent of the works of composer Phillip Glass, in which the seemingly identical repetitions create a powerful flow of music. The cubes, which measure on­ly a few centimeters, join up to create an almost infinite row, which follows the course of the road for over 300 meters. It is a work from 1996 that is touching in its sim­plicity, and to which in 2010 a cube was added made of stone from one of the houses in the Jewish quarter that was destroyed in the War.

In the synagogue completed in 2001 in Dresden, a co­operation between Nikolaus Hirsch, Andrea Wandel, An­dreas Hoefer and Wolfgang Lorch, the team created one of the most important post­2000 edifices in Germany. The new building fills the historical gap left by the de­struction of Gottfried Semper’s predecessor. Inside the synagogue Semper combined an Ottonian stylistic lan­guage with Moorish echoes, thereby bringing together two important Jewish cultural paths. The old synagogue was integrated like a counterbearing on “Brühl’s Terrace”, the cultural promenade of the city known as Florence on the Elbe. Then, however, came the Night of Broken Glass in 1938 and the building fell victim to the state­organized mob.

Der 2001 fertiggestellte Synagogenbau in DresdenThe synagogue building in Dresden, completed in 2001

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verdreht und damit aus dem Lot gebracht wird. So als hätte ein Riese im Spiel den sauber gefügten Würfel aus der Ordnung gebracht und eine verstörende, neue ge­schaffen. Dieser sorgsam verdrehte und nach außen bis auf eine Tür völlig öffnungslose Bau findet sein Pendant auf der anderen Seite des Grundstücks. Zwischen den beiden ist in die Materialoberfläche des Platzes der

Grundriss der verschwundenen Semper­Synagoge einge­zeichnet. Der eine kubus ist introvertiert, der andere mit seiner Glasfassade extrovertiert. Nikolaus Hirsch legt be­sonders auf die Detailarbeit Wert: „Entscheidend ist für uns immer die Materialsuche. Wir vertrauen dabei nicht nur auf bereits existierende Materialien, sondern gehen auch immer in die kooperation mit den Herstellern. So sind wir auf die raue Oberfläche der Betonfertigteile ge­stoßen, die eigentlich als Fehlversuche ausgemustert worden waren.“

Bleibt das Innere des Tempels. Ein feines, goldschim­merndes Gewebe aus Metallringen fällt wie ein weiches Tuch an den beiden Wänden herab und wird an der De­cke durch abhängende Stangen in ein wogendes Rippen­dach verwandelt. Dabei bleibt der Raum in ein mystisches Licht getaucht. „Wir haben das Material zusammen mit Bekleidungsherstellern entwickelt, die auch für Paco Ra­banne arbeiteten“, berichtet Hirsch. Dessen anmutige Materialität setzt auf wundersame Weise eine Assoziation mit der maurischen Sprache des Semper’schen Innen­raums frei. Der Raum und das textil wirkende Interieur fin­den sich in einer federleichten Balance – trotz der Schwe­re des einen und der Zartheit des anderen. Der Davidstern wird hinter dem Altarbereich aus Linien und Diagonalen ins Zigfache multipliziert und zu einem Netzwerk, das Symbol und Ornament zugleich ist.

2006 folgte das Dokumentationszentrum Hinzert bei Trier, das ebenfalls unter der gemeinsamen Regie von

The new synagogue comprises two cubes, a prayer room and a com­munity center, which border the long, narrow plot of land; in­between there is an inner courtyard with sycamore trees where Semper’s syna­gogue once stood. Here, the small, minimalist gesture comes into play again. Hirsch and his project partners decided to clearly twist one of the cubes, such that each layer of the structure, which is made of uniform slabs, is at an angle to the layer below, and thus out of line. It is as

though, in play, a giant had disrupted the neatly arranged die and creat­ed a new unsettling order. There is a counterpart to this carefully twisted structure, which apart from a single door has no openings to the outside whatsoever, on the other side of the complex. Between the two, in the surface of the material covering the plaza, the footprint of Semper’s syn­agogue, which has long since disappeared, is marked. The one cube is in­troverted, the other, with its glass façade, extroverted. Nikolaus Hirsch places particular importance on details in his work: “For us the search for materials is always decisive. We put our faith not only in already existing materials but also always cooperate with manufacturers. This is how we came across the coarse finish of the pre­fabricated concrete parts, which had actually been classified as rejects.”

Which leaves the inside of the temple. A delicate, shimmering gold mesh made of metal rings hangs like a soft cloth down both walls, and the ceiling is transformed by suspended rods into an undulating ribbed roof. The room remains bathed in mystical light. “We developed the ma­terial together with clothing manufacturers, who also work for Paco Rabanne”, Hirsch says. Wondrously, its delicate materiality engenders an association with the Moorish language of Semper’s interior. There is an extremely fine balance between the room and the textile­like interior – de­spite the gravity of the one and the tenderness of the other. Behind the altar area, the Star of David is multiplied several times over in lines and diagonals, creating a network that is at once a symbol and an ornament.

In 2006 the Hinzert Documentation Center near Trier followed, which was likewise designed and constructed under the joint direction of Hirsch, Hoefer, Lorch and Wandel. Between 1939 and 1945 there was a concentration camp here for up to 1,500 people, who were detained in the most oppressive conditions. The team created a space comprising tri­

Das Dokumentationszentrum Hinzert auf dem Gelände eines ehemaligen konzentrationslagersThe Hinzert documentation center on the site of a former concentration camp

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Hirsch, Hoefer, Lorch und Wandel entworfen und reali­siert wurde. Hier befand sich von 1939 bis 1945 ein kon­zentrationslager mit bis zu 1.500 Menschen, die dort un­ter bedrückendsten Bedingungen inhaftiert wurden. Das Team hat hier einen Raum geschaffen, der sich in faszinie­render Weise aus dreieckigen, verschweißten und ge­wachsten Cortenstahlplatten zu einem komplexen, flie­ßenden Raumgebilde zusammenfügt, das gleichzeitig auch die Tragstruktur des Gebäudes bildet. Je nachdem wie stark diese Dreiecke gegeneinander verdreht sind, entsteht in radikaler Einfachheit eine sich auffaltende, wellenförmige Struktur, die aus der umgebenden Mittel­gebirgswiese herauswächst. von innen öffnet sich die Fensterwand zur Landschaft und überblendet den Blick hinaus mit dem gerasterten Siebdruck eines Fotos des ehemaligen konzentrationslagers. Der Baukörper wirkt gerade wegen seiner fremdartigen, erdroten Materialität nicht als fremd, sondern erinnert an ein stählernes Tier mit rostrotem Panzer, das sich zur Ruhe gelegt hat. Doch trotz dieser komplexen Form ist der Computer als Zei­

angular, welded and waxed Corten steel panels which are fascinating in the way they form a complex, fluid spatial structure that also serves as the building’s load­bearing structure. Depending on the degree that these triangles turn away from one another, an unfolding corrugated structure, radical in its simplicity, emerges from the sur­rounding highland meadow. From inside, the glass front looks out over the surroundings, superimposing a screen print of a photo of the former concentration camp over the view outside. Precisely because of its unfamiliar, earthy red materiality the edifice does not appear strange, but is rather reminiscent of a steel animal with rust­red ar­mor that has laid down to rest. However, despite the com­plex shape, the computer is not decisive as a medium for drawing: “I love being able to think with a pencil, it means I can be mobile and can work on the road – which is when you have the best ideas anyway.”

In view of this show of works, including another syna­gogue project in Munich, a particular phrase could well creep in slyly: “compassionate architecture”, “Betroffen­

Im Inneren des Dokumentationszentrums: ein komplexes RaumgebildeInside the documentation center: a complex spatial structure

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chenmedium nicht entscheidend: „Ich liebe es, mit dem Stift denken zu können, da bin ich mobil und kann auch unterwegs arbeiten – da kom­men einem ohnehin die besten Gedanken.“

Angesichts dieser Werkschau inklusive eines weiteren Synagogenpro­jekts in München könnte sich hinterrücks ein Wort einschleichen: „Betrof­fenheitsarchitektur“. Die deutsche Sprache ist eben zu einzigartigen Wort­schöpfungen in der Lage und dieser Ausdruck ist beileibe kein Wort des Wohlgefallens. Der Architekturkritiker Alan Posener hat es 2000 ins Spiel gebracht und damit seinen Artikel über das jüdische Museum in Berlin betitelt, ein Werk des Architekten Daniel Libeskind. Das Wort, einmal in die Welt gesetzt, hat seinen Weg genommen. von der Betroffenheitsar­chitektur zum kitsch, so schwingt es unausgesprochen mit, ist es nur ei­nen Steinwurf entfernt. Wie vom Dienst an der guten Sache hin zum Gut­menschentun. Die individuellen Lösungen, die das Team von Hirsch, Hoefer, Wandel und Lorch für jedes ihrer thematisch komplexen und his­torisch aufgeladenen Bauaufgaben schafft, ist in dieser Beziehung aber über jeden Zweifel erhaben. Denn stellt nicht praktisch jeder Ort, an dem gebaut wird und das Alte dem Neuen weichen muss oder an denen tie­fer liegende Schichten freigelegt werden oder wo der umgebende kontext sich mit aller Macht dazwischendrängt, ganz besondere Aufgaben an den Baukünstler? „Architektur liegt stets auch im Bereich des Spekulativen“, sagt Nikolaus Hirsch, der von 2000 bis 2004 an der Architectural Associ­ation in London gelehrt hat und eine Gastprofessur in Harvard innehatte. „Architektur muss utopisch sein dürfen.“

Deshalb tut man gut daran, bei Hirsch zwischen den Zeilen zu lesen, seine Bauten sind stets voll verborgener Zeichen, deren Sinn sich erst bei der Betrachtung des Ganzen, des Sichtbaren und Unsichtbaren ergibt, meist sogar noch zwischen den einzelnen, immer miteinander verzahnten Projekten. vielleicht ist dies auch ein Grund, weshalb es Hirsch, der seit 2010 die Leitung der Städelschule in Frankfurt am Main übernommen hat, auch zur bildenden kunst zieht: „Dort sind die Planungszeiträume einfach

heitsarchitektur” in German. The German language is in­deed capable of unique word creations, and this particu­lar expression is by no means one of pleasure. The archi­tecture critic Alan Posener introduced it in 2000 and used it for the title of his article about the Jewish Museum in Berlin, the work of architect Daniel Libeskind. Once coined, the phrase became established. From compas­sionate architecture to kitsch, so the unspoken word, it is only a stone’s throw. As it is from serving a good cause to becoming a do­gooder. The individual solutions that the team of Hirsch, Hoefer, Wandel and Lorch comes up with for each of its thematically complex and historically charged construction assignments are in this respect be­yond any doubt. For doesn’t practically any place being developed and where the old has to make way for the new, or where lower layers are exposed, or where the sur­rounding context gets in the way with full force, present the architect with particular challenges? “There is always something speculative about architecture as well”, says Nikolaus Hirsch, who from 2000 to 2004 taught at the Architectural Association in London and was a visiting professor at Harvard. “Architecture does not always have to be Utopian”.

Which is why in the case of Hirsch’s work it is a good idea to read between the lines; his buildings are always full of concealed symbols, whose meaning only becomes clear on observation of the whole, what is visible and invisible, mostly even between the individual projects, which are always interlinked. Perhaps this is also a reason why Hirsch, who has been Director of the Städel Acade­my in Frankfurt/Main since 2010, is drawn to the visual

Durch die Auffaltung dreieckiger Cortenstahlplatten entsteht gleich­zeitig auch die Tragstruktur des GebäudesUnfolded triangular Corten steel panels simultaneously serve as the load­bearing structure for the building

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Hausmeister Nikolaus HirscH

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von Fabian Lange

viel kürzer. Bei einem experimentellen Ausstellungspro­jekt in Delhi hatten wir nur vier Monate von der ersten Idee bis zur Realisierung. Ich genieße solche Projekte, die nicht für die Ewigkeit sind.“ Doch Hirsch gibt noch etwas zu bedenken: „Die Architektur ist ein langsames Medium – und hat es in unserer Zeit naturgemäß schwerer als die schnellere bildende kunst.“ Ohnehin sieht Hirsch unsere Zeit als eine neue Ära des Übergangs vom Architekten zum künstler und vice versa: „ Nehmen wir die künstler Olafur Eliasson oder Tobias Rehberger. Diese sind mit ih­ren neuesten Projekten an der Schwelle zur Architektur.“

So auch bei einem Projekt, das sich gerade in der Rea­lisierungsphase befindet, die archäologische Zone im Zen­trum von köln zwischen Rathaus und Wallraff­Richartz­Museum. Hier sind im Untergrund wie in einem Palim­psest uralte, verwischte Spuren freigelegt worden, eine von den Zeitläuften überschriebene Textur des Stadt­raumes. Lauter Spuren menschlicher Existenz, die sich als Gänge unter die dünne Oberflächenhaut gebohrt haben. Eine subversive historische Unterminierung des Stadtge­bietes mit dem überraschenden Fund von Spuren der äl­testen Synagoge Deutschlands, die bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Hier besteht nun die Herausforderung, den diffusen Spuren einen konkreten, sichtbaren Ort zu bieten, an dem sich die vielen Spuren der vergangenheit quasi auskristallisieren. Die komplexe, durch die Grabungen la­byrinthische Wegeführung wird von einem steinernen, 16 Meter hohen und stützenfreien kubus umschlossen. Das Gebäude übernimmt außerdem eine subtile und großar­tige städtebauliche Neuordnung vor, in dem aus dem großen Freiraum mehrere kleine Plätze geschaffen wer­den, die diesem Bereich seine mittelalterliche Maßstäb­lichkeit wieder zurückgeben. Damit zeigt das Team um Hirsch, welche kraft subtile Eingriffe entfalten können.

arts: “The planning time is simply far shorter. For an experi­mental exhibition project in Delhi we had just four months from the initial idea to realization. I enjoy projects like that, which are not for eternity.” Hirsch also draws attention to something else: “Architecture is a slow medium – and in our day and age nat­urally has a tougher time than the faster, visual arts.” In any case Hirsch sees the present day as a new era of transition from architect to artist and vice versa: “Take the artists Olafur Eliasson and Tobias Rehberger. Their latest projects put them on the threshold of architecture.”

As is a project that is currently at the realization stage, the archeological zone in downtown Cologne between City Hall and Wallraff Richartz Museum. Here, in the subsoil, as in a pal­impsest, ancient, blurred traces were uncovered, a chronicle of the city overwritten over the course of time. Nothing but trac­es of human existence that had buried themselves as passag­es under the thin surface. A subversive historical undermining of the city with the surprising find of traces of Germany’s old­est synagogue, which dates back to the 8th century. The chal­lenge presented here was to offer the diffuse traces a concrete, visible platform, where the many vestiges of the past can be re­vealed, as it were. The complex, labyrinthine walkway through the excavations is surrounded by an unsupported, 16­meter­high stone cube. Moreover, by creating several small plazas from the large open space, thereby restoring the Medieval scale of the area, the building subtly and brilliantly restructures the urban space. Here Hirsch and his team demonstrate the power of subtle interventions.

Nikolaus Hirsch in der Frankfurter StädelschuleNikolaus Hirsch at the Städel Art Academy in Frankfurt

Zwischen Rathaus und Wallraff­Richartz­Museum in köln entsteht die “archäologische Zone” (beide Bilder)The “archeological zone” is being created between City Hall and Wallraff­Richartz­Museum in Cologne (both pictures)

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Weltleitmesse für Architektur und TechnikThe world’s leading trade fair for Architecture and Technology

Hallen/Halls 8.0/9.0/11.0/11.1

elektrotechnik/electrical engineering

Halle/Hall 8.0 energieeffiziente Gebäudesystemlösungen und elektroinstallation /Gebäudeinfrastruktur energy-efficient building system solutions and electrical installation /Building infrastructure

Halle/Hall 11.0 elektrische installations- und Netzwerktechnik electrical installation and network technology

Halle/Hall 11.1 Designorientierte elektroinstallation und Gebäudesystemtechnik Design-oriented electrical installation and building system technology

Hallen/Halls 9.0/11.0

Haus- und Gebäudeautomation, facility management, Contracting, photovoltaiksysteme Weitere Gebäudesystemtechnik/elektrotechnik software für das Bauwesen Home and building automation, facility management, Contracting, photovoltaic systems further building system technology/electrical engineering software for the Construction industry

Halle/Hall 9.1

Werkstattstraße, arbeitssicherheitsseminare Workshop street, safety at work seminars

Hallen/Halls 4.0/4.1/4.2

Lichttechnische Komponenten und Zubehör/LeD Components for lighting technology and accessories/LeD

Hallen/Halls 3.0/3.1/4.1/4.2/10.1forum 0/festhalle 2.0

technische Leuchten und Lampen technical lighting and lamps

Halle/Hall 5.0

urban Lighting/schwerpunkt außenleuchten für öffentliche Bereiche urban Lighting/main focus on external lights for public space

Hallen/Halls 5.1/6.0/6.1/10.1

Dekorative Leuchten/Decorative lighting

modernes Design Halle 5.1 für den objekt- und Wohnbereich

Klassisch-modern Hallen 5.1/6.1 für den objekt- und Wohnbereich

Klassisch-traditionell Halle 6.1 für den objekt- und WohnbereichVollsortimenter Hallen 6.0/10.1 Dekoratives Zubehör Halle 6.0

modern Design Hall 5.1 for the contract business and home interior decoration

Classic-modern Halls 5.1/6.1 for the contract business and home interior decoration

Classic-traditional Hall 6.1 for the contract business and home interior decoration

full range companies Halls 6.0/10.1Decorative accessories Hall 6.0

Hallen/Halls 1.1 /1.2/5.1

technische Designorientierte Leuchten architectural lighting and design lighting

agora

außenleuchten, Boulevard außenleuchten outdoor Lighting, outdoor Lighting Boulevard

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messe frankfurt

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15. – 20. 4. 2012 / frankfurt am main www.light­building.com

Light + Building auf einen Blick

ÖffNuNGsZeiteN

15. – 19. April 2012 täglich von 9 bis 18 Uhr 20. April 2012 von 9 bis 17 Uhr

eiNtrittspreise

Tageskarte vorverkauf 14 € / kasse 16 € Dauerkarte vorverkauf 30 € / kasse 35 € ermäßigter Eintrittspreis 9 €, nur im kassenverkauf

oNLiNe-tiCKets

Wer das Ticket online unter www.light­building.com vor seinem Messebesuch erwirbt, erspart sich Wartezeiten an den kassen und profitiert von der kostenlosen Anreise im öffentlichen Nahverkehr im Rhein­Main­verkehrs­verbund. Das gilt aber nur für vorab gekaufte oder per Gutschein erworbene Eintrittskarten. Gutscheine müssen spätestens an der kasse getauscht werden.

app

Die mobile Anwendung für Smartphones ist ca. drei Monate vor veranstaltungsbeginn kostenlos erhältlich.

Light + Building at a glance

opeNiNG times

April 15 – 19, 2012 daily from 9 a.m. through 6 p.m. April 20, 2012 from 9 a.m. through 5 p.m.

eNtraNCe priCes

Day ticket (advance booking) € 14/ at box office € 16 6­day ticket (advance booking) € 30/ at box office € 35 reduced entrance price € 9, at box office only

oNLiNe tiCKets

Buying your ticket beforehand at www.light­building.com saves you time waiting in line and enables you to get to the trade fair grounds free of charge using the public transport operated by Rhein­Main­verkehrsverbund (RMv). This applies only to entrance tickets booked in advance or on presentation of a voucher. vouchers must be redeemed at the box office at the latest.

app

The mobile application for smartphones can be acquired free of charge approx. three months before the event.

Hallen/Halls 1.1 /1.2/5.1

technische Designorientierte Leuchten architectural lighting and design lighting

agora

außenleuchten, Boulevard außenleuchten outdoor Lighting, outdoor Lighting Boulevard

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Gebäude sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Warum? Die weltweite Energiewende gelingt nur mit intelligenten Netzen, so­genannten Smart Grids, die mit effizienten und intelligenten Gebäuden verbunden sind. Energieeffizienz ist die wichtigste Brückentechnologie hin zur Erreichung der Energiewende. Denn der Gebäudesektor bietet mit 40 Prozent Anteil am Gesamtenergieverbrauch immer noch hohe Einspar­potenziale. Hier steht die Entwicklung des Gebäudes vom Energiever­schwender zum intelligent arbeitenden, effizienten Energieverbraucher, ­speicher und ­erzeuger im vordergrund. Das Gebäude wird zum grünen kraftwerk, bei gleichzeitiger Erhöhung von komfort und Sicherheit – so­wohl in Wohn­ wie auch Objektgebäuden. Dabei spielt die Digitalisierung von Licht und Gebäude eine entscheidende Rolle. Denn die neuen Tech­nologien ermöglichen nicht nur einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Der Abschied vom analogen Zeitalter bietet vielmehr, ähnlich wie vor Jahren in der mobilen kommunikation, schon heute zugleich völlig neue Möglichkeiten für die kreative Planung und Gestaltung – etwa bei der Beleuchtung von Wohnung, Büro, Geschäft oder öffentlichen Räumen mittels LED­Technologie.

Genau hier setzt die Light + Building als weltgrößte Messe für Licht und intelligente Gebäude an. Auf dem Frankfurter Messegelände präsentieren vom 15. bis 20. April 2012 rund 2.100 internationale Hersteller ihre Welt­neuheiten zu Licht, Elektrotechnik, Haus­ und Gebäudeautomation sowie Software für das Bauwesen. Unter dem Leitthema Energieeffizienz fokus­siert das Angebot zum einen auf das Gebäude als grünes kraftwerk und seine damit verbundene Rolle im Smart Grid. Den zweiten Schwerpunkt bilden die mit Wechsel ins digitale Zeitalter verbundenen Chancen für die Gebäudeplanung. Die Light + Building zeigt fertige, sofort einsetzbare Technologien und Lösungen. Das Angebotsspektrum bietet einen einzig­artigen Überblick an Innovationen, von High­Tech bis High­End­Design.

Auch im Rahmenprogramm stehen die Themen Energieeffizienz und Digitalisierung im Fokus. Ein neues Highlight ist die Sonderschau „Das Gebäude als kraftwerk im Smart Grid“. Im Mittelpunkt steht das Gebäude als kraftwerk, das seine Energie selbst erzeugt, nutzt, steuert und in ein intelligentes Netz eingebunden ist. Der Building Performance Congress vertieft mit seinen fachlichen vorträgen die Themen der Produktbereiche. Das Trendforum präsentiert die Wohntrends für 2012/13. Darüber hinaus besteht zur Light + Building die Möglichkeit, sich für themengeführte Rundgänge anzumelden. Weitere Informationen hierzu gibt es auf der Light + Building­Homepage unter der Rubrik „Events“. www.light-building.com

Digitalisierung von Licht und Gebäude im Fokus der Light + Building 2012The digitalization of light and buildings – a focal point of Light + Building 2012

Buildings are the key to a successful change in energy policy. Why? A worldwide change in energy policy can only succeed with smart grids, which are linked to effi­cient, intelligent buildings. Energy efficiency is the most important bridging technology for achieving a change in energy policy, because, accounting for 40 percent of total energy consumption, the building sector still offers enor­mous saving potential. Here the prime focus is on trans­forming buildings from energy wasters into intelligent, effi­cient energy consumers, stores, and generators. Buildings are to become green power stations, while at the same time raising comfort and safety standards – in both home and contract buildings. The digitalization of light and buildings plays a decisive role here; cutting­edge technology not only enables the sustainable treatment of our resources. Rather, even today, similar to mobile communication a few years ago, the passing of the analog era offers totally new opportunities in terms of creative planning and design – for example with regard to lighting in residential, office, business and public spaces using LED technology.

It is precisely here that Light + Building, the world’s largest trade fair for light and intelligent buildings comes into its own. From April 15 through 20, 2012 at the trade fair grounds in Frankfurt, some 2,100 international manu­facturers will be presenting their latest products in the field of light, electrical engineering, home and building auto mation, and software for the construction industry. Taking energy efficiency as its main theme, the fair will fo­cus on the one hand on buildings as green power stations and their corresponding role and in smart grids, and on the other on the opportunities the emergence of the digital era opens up in terms of building planning. Light + Building will be showcasing ready technologies and solutions that are available for immediate use. The range of products will provide a unique overview of innovations, from high­tech to high­end design.

Energy efficiency and digitalization are also the focal points of the accompanying program. The special show “Buildings as power stations in smart grids” will be a new highlight. This will feature buildings as power stations, which generate, use, and control their own energy, and are integrated in a smart grid. With its specialist lectures the Building Performance Congress will investigate in depth the areas the products relate to. The trend forum will present living trends in 2012/13. Furthermore, visitors to Light + Building have an opportunity to register for themed guided tours. For further information please go to the „Events“ section on the Light + Building homepage.www.light-building.com

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„Das Gebäude als Kraftwerk im Smart Grid“Die weltweite Energiewende braucht in­novative Technologien. Gebäude spielen dabei eine entscheidende Rolle, und wir können schon heute die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen. Wie das ge­lingen kann, sehen Sie in der Sonderschau „Das Gebäude als kraftwerk im Smart Grid“, ein Modellprojekt zum Thema intel­ligentes Energiemanagement. Wie kann die Zukunft hinsichtlich dezentraler Ener­gieerzeugung unter Nutzung regenera­tiver Energien aussehen? Die Schau zeigt das vernetzte Gebäude als kraftwerk, das nachhaltig Energie erzeugt, nutzt, spei­chert und in ein intelligentes Netz (smart grid) eingebunden ist. Eine ideale Er­ gänzung dazu ist die Sonderschau „Das E­Haus – Energie, Effizienz, Elektrotechnik und Intelligenz in einem“ des ZvEH (Zen­tralverband der Deutschen Elektro­ und Informationstechnischen Handwerke).

“Buildings as power stations in smart grids”The worldwide change in energy policy needs innovative technologies. Buildings play a decisive role here and even today we can set the course for a sustainable future. The special show “Buildings as power stations in smart grids”, a model project on the subject of intelligent energy management, will reveal how this can succeed. What does the future hold in store in terms of the de­centralized gene ra­tion of energy using regenerative energy forms? The show presents networked buildings as power stations, which gen ­ e rate, use, and store energy on a sustain­able basis and are integrated in a smart grid. The special show “E­buildings – energy, efficiency, electrical engineering and intelligence all in one”, organized by the Central Association of the German Electrical Engineering and IT Trades (ZvEH) complements the subject ideally.

Das Rahmenprogramm der Light + Building: zahlreiche Angebote mit Nutzwert für Ihre Arbeit

The Light + Building accompanying program: numerous highlights that are beneficial to your work

Parallel zu dem umfassenden Produktangebot der 2.100 Ausstel-ler bietet das vielfältige Rahmenprogramm Gelegenheit zum Informationsaustausch und zur Vertiefung der aktuellen Bran-chenthemen. Über alle Angebote des Rahmenprogramms hin-weg steht das Thema Energieeffizienz im Mittelpunkt.

Parallel to the extensive range of products the 2,100 exhibitors will be presenting, the diverse accompanying program provides an opportunity to exchange information and address current topics of interest. In the sector, energy efficiency is the over-arching theme of all the features in the accompanying program.

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Trendforum 2012: neueste Entwick-lungen in der RaumgestaltungEinen Anziehungspunkt für Architekten und Innenarchitekten, den Fachhandel und Designer schafft das Trendforum, das die Wohntrends für 2012/13 exklusiv zur Light + Building präsentiert. Die Schau zeigt im Foyer zwischen den Hallen 5.1 und 6.1 ungewöhnliche Rauminszenierungen in verschiedensten Stilrichtungen. Im Mit­telpunkt stehen natürlich besondere und innovative Leuchten und Lichtinstalla­tionen. Die Umsetzung übernimmt das international renommierte Stilbüro bora.herke.palmisano aus Frankfurt am Main und Berlin.

Trend forum 2012: the latest trends in spatial designThe trend forum, which presents the 2012/13 living trends exclusively at the Light + Building fair, is an attraction for ar­chitects and interior designers, the trade, and designers. The show in the foyer be­tween Halls 5.1 and 6.1 presents unusual spatial orchestrations in various styles. The focus is naturally enough on special, innovative luminaires and light installa­tions. The internationally renowned style studio bora.herke.palmisano in Frankfurt/Main and Berlin will be responsible for staging the show.

Building Performance Congress, 15. – 20. AprilEnergieeffizienz ist das Leitthema des Building Perfor­mance Congress und wird in allen Fachforen diskutiert werden. Das hochkarätige Programm dient dem Wissens­transfer, denn hier präsentieren Branchenexperten aus aller Welt neueste Erkenntnisse rund um das Thema inte­grierte Gebäudetechnik. Während die Messe über neue Produkte informiert, vertieft der kongress die Trendthe­men der Branche. Diese lauten zum einen das Gebäude als grünes kraftwerk, bei dem es gleichzeitig um Lö­sungen für die integrierte Gebäudeplanung geht und zum anderen die Digitalisierung von Licht und Gebäude und den damit verbundenen neuen Möglichkeiten für mehr komfort, kreative Gestaltung und Sicherheit. Profitieren Sie von der kombination Fachmesse plus kongress. Der gesamte kongress ist von der Architektenkammer Hessen als Weiterbildung anerkannt, die Prüfung durch weitere kammern ist vorgesehen. Auf der Light + Building­Web­seite werden wir Sie zu gegebener Zeit über die Ergeb­nisse informieren.

Building Performance Congress, April 15 – 20Energy efficiency is the main theme of the Building Per ­ for mance Congress and will be discussed in all the spe­cialist forums. The top­class program serves the transfer of knowledge, as sector experts from all over the world will be presenting the latest findings in all aspects of inte­grated building services engineering. Whereas the trade fair itself provides information about new products, the congress explores in detail those topics that are trends in the sector. These include on the one hand buildings as green power stations, which at the same time involves so­lutions for integrated building planning, and on the other the digitalization of light and buildings and the associated new opportunities for more comfort, creative design, and security. Make sure you benefit from the combination of trade fair and congress. The Hessen Chamber of Archi­tects recognizes the entire congress as further education, and other chambers are also intending to examine wheth­er to do so. We will inform you of the results in due course on the Light + Building website.

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Design Plus powered by Light + Building displays the avantgardeThe award of the Design Plus powered by Light + Building prize on the first day of the fair is a popular, indeed indispensable place where designers, architects, and planners all meet. The renowned compe­tition honors outstanding products by ex­hibitors at Light + Building and displays them for the duration of the fair in a spe­cial area. An international jury judges the entries with regard to their overall con­cept and their practical value, as well as technology, ecology and design criteria. Design Plus powered by Light + Building is a competition staged by Messe Frankfurt. The prize is organized by the German Design Council, the national competence center for design.

Design Plus powered by Light + Building zeigt die AvantgardeEin beliebter und unverzichtbarer Treff­punkt für Designer, Architekten und Pla­ner ist die verleihung des Preises Design Plus powered by Light + Building am ers­ten Messetag. Der renommierte Wettbe­werb prämiert herausragende Produkte der Aussteller der Light + Building und zeigt sie während der gesamten Messe in einem Sonderareal. Eine internationale Fachjury beurteilt die Einreichungen nach ihrer Gesamtkonzeption und ihrem Ge­brauchswert, aber auch nach den krite­rien Technologie, Ökologie und Design. Design Plus powered by Light + Building ist ein Wettbewerb der Messe Frankfurt. Ausgerichtet wird der Preis für die Messe Frankfurt vom Rat für Formgebung, dem auf Bundesebene agierenden kompetenz­zentrum für Design.

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Ivory ClubDie kolonialzeit ist vorüber – es lebe die kolonialzeit. Unter dem Motto „Contemporary Colonial Cuisine“ trifft hier europäische Fleischeslust auf indische Gewürzvielfalt – und zwar auf gedie­genem Niveau und mit Promi­Faktor. www.ivory-club.de

Jimmy’s BarSeit über 50 Jahren der unumstrittene klassiker unter Frankfurts Bars. Direkt gegenüber der Messe im Hotel Hessischer Hof gele­gen. Hier gibt es alles, was die Barfly braucht: exzellente Drinks, schwere Ledersessel, täglich Live­Jazz und warme küche bis morgens um 3:00 Uhr. Nichts für Heranwachsende.www.hessischer-hof.de/de/jimmys-bar-frankfurt

King KamehamehaEbenfalls mittlerweile ein klassiker und unter den „World’s Finest Clubs“ gelistet. Hier kann sich bei Soul und House die Füße ver­treten, wer auf der Messe noch nicht genug Auslauf hatte. Natür­lich kann man aber auch sitzen und sehen – oder gesehen wer­den. www.king-kamehameha.de

Apfelwein DaxFrankfurter küche, also nicht im Sinne von Margarete Schütte­ Lihotzky, sondern in Form von Apfelwein, Handkäse, Rippchen, kraut & Co. Der Dax ist eine der letzten Apfelweinkneipen, die noch nicht dem touristischen Allerweltsgaumen zum Opfer gefal­len sind. Lecker, preiswert, bodenständig und echt frankforte­risch. www.apfelwein-dax.de

Ivory ClubThe colonial era is over – long live the colonial era. Taking as its motto “contemporary colonial cuisine” European carnal desire meets the diversity of Indian spices here – with very high stand­ards, and the chance of seeing someone famous thrown in. www.ivory-club.de

Jimmy’s BarThe undisputed classic among Frankfurt’s bars for over 50 years. Located directly opposite the trade fair in the Hotel Hessischer Hof. It has everything a bar fly could possibly need: excellent drinks, heavy leather chairs, live jazz every evening and hot food until three in the morning. Not for youngsters.www.hessischer-hof.de/de/jimmys-bar-frankfurt

King KamehamehaLikewise a classic now and listed among the “World’s Finest Clubs”. Those not exhausted by the fair can groove to the sound of soul and house here. Of course you can also just sit around and see – or be seen. www.king-kamehameha.de

Apfelwein DaxFrankfurt kitchen, not what Margarete Schütte­Lihotzky meant, but in the form of the local cider (Apfelwein), the regional sour milk cheese (Handkäse), ribs, sauerkraut & co. Dax is one of the last cider pubs not to have fallen victim to attracting the tourist crowd. Good value, down to earth and the real Frankfurt.www.apfelwein-dax.de

Und nach der Messe? Restaurant,

Club oder Bar.

And after the fair? Restaurant, club or bar.

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Nutzen Sie die Service- angebote der Messe Frankfurt

und gestalten Sie Ihren Besuch der Light + Building ganz nach Ihren Wünschen

Make the most of the services offered by Messe Frankfurt and organize your visit

to Light + Building to suit your wishes

Herzlich willkommen in der Outlook Lounge, Halle 4.2Nutzen Sie die exklusive Outlook Lounge für entspannte Gespräche mit kollegen oder einfach für eine kurze Messe­pause bei kostenlosen Getränken und Snacks. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Geführte Messe-Rundgänge für Architekten, Ingenieure und Designerkompetente Guides führen Sie über die Light + Building und präsentieren Ihnen eine subjektive Auswahl spannender Pro­dukte und interessanter Hersteller. Nutzen Sie diese exklusive Gelegenheit, um Neues zu entdecken und lassen Sie sich inspirieren. Die kostenlosen Rundgänge, einige auch auf Englisch, dauern ca. zwei Stunden und finden an allen Tagen der Messe statt. Sie starten und enden in der Outlook Lounge.Melden Sie sich jetzt an unter: www.light-building.com in der Rubrik „Events“.

Eintrittskarten kaufen und Gutscheine umwandeln: praktisch im Internet Zu einem Service mit vielen vorteilen zählt das Online­Ticke­ting: Erwerben Sie vor Ihrem Messebesuch die Eintrittskarte im Internet oder wandeln Sie Ihren Gutschein um. So sparen Sie Wartezeiten an den kassen und profitieren schon von der kostenlosen Anreise zum Messegelände im Rhein­Main­ver­kehrsverbund.

Mobil und aktuell: die Light + Building App fürs SmartphoneLaden Sie sich die Light + Building App kostenlos auf Ihr Smartphone. Damit sind Sie auch mobil immer topaktuell in­formiert. Mit der App finden Sie die Aussteller, die Sie besu­chen wollen. Außerdem bietet die neue Anwendung aktuelle Informationen zu allen Events und vorträgen auf der Light + Building. Zudem finden Sie dort einen interaktiven Geländeplan.

Wir helfen Ihnen bei der Vorbereitung des MessebesuchsBuchen Sie über die Light + Building­Website Ihr Hotel oder Ihre Privatunterkunft. Hier finden Sie weitere maßgeschnei­derte Angebote für einen erfolgreichen Messebesuch.

Welcome to the Outlook Lounge in Hall 4.2Why not use the exclusive Outlook Lounge for relaxed meet­ings with other visitors, or just for a short break for free drinks and snacks. We are looking forward to seeing you.

Guided tours of the fair for architects, engineers, and designersProficient guides will take you round Light + Building and show you a subjective selection of exciting products and in­teresting manufacturers. Be sure to make use of this exclu­sive opportunity to discover something new and gain inspira­tion. The free guided tours, some in English as well, take ap­prox. two hours and are conducted on all trade fair days. They start and finish in the Outlook Lounge. To register please go to the “Events” section at: www.light-building.com

Buying entrance tickets and redeeming vouchers: It’s practical on the InternetAs a service, online ticketing has several advantages: On the Internet you can buy your entrance ticket or redeem your voucher before you get to the fair. This way you save time waiting in line and can even travel to the trade fair grounds free of charge on services operated by Rhein­Main­verkehrs­verbund (RMv).

Mobile and up-to-date:The Light + Building app for smartphonesYou can download the Light + Building app on your smart­phone for free. This ensures you are always well informed, even when on the move. The app helps you find the exhibi­tors you wish to visit. It also provides current information about all the events and lectures at Light + Building. And what‘s more, there is also an interactive site map.

We will be delighted to help you prepare your visit to the fairYou can book your hotel or private accommodation on the Light + Building website. You will also find other custom­made features for making your visit a success.

www.light­building.com

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„Der geführte Rundgang durch die Light + Building mit Ulrike Brandi bot eine exklusive Gelegenheit, die

neuesten innovationen anzuschauen. Der Besuch einer Fachmesse kann komprimierter und effektiver nicht sein! Für mich als Energie-Designer mit Schwerpunkt Gebäudetechnik war es ein großartiger Service, in der überwäl-tigenden Vielfalt an Produkten im Be-reich Beleuchtung die entscheidenden innovationen gezeigt zu bekommen. Das nächste Mal nehme ich wieder an der Führung teil – und werde mir auch eine weitere Stunde Zeit nehmen, um andere Teilnehmer kennenzulernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Gedanken auszutauschen.“

“it was an exclusive occasion to see the latest innovations on Light + Building with Ulrike Brandi’s guided tour. A visit to a trade fair can’t be more condensed and effective! For me, as an energy de-signer with a focus on HVACR building equipment, it was a great service to be shown the most crucial innovations among a mind-boggling variety of products in the field of lighting. Next time i’ll join the tour again. Moreover i’d spend an extra hour on the tour to meet other participants, sidetalk and exchange ideas.”

Markus Pfeil, Engineer, Managing Director

Geführte Rundgänge für Architekten, Ingenieure und Designer auf der Light + Building 2012 Guided tours for architects, engineers and designers at the Light + Building 2012

1 DANIEL kLAGES

2 GERD PFARRÉ

„Jan Blieske und Jan Dinnebier waren sehr sympathisch und kompetent. Sie haben uns einen interessanten und subjektiven Gesamtüberblick geboten. Unsere Erwar-tungen wurden übertroffen.“

“With Jan Blieske and Jan Dinnebier we had two very competent and sympathic guides who gave us an interesting subjective overview throughout. We’ve got more than expected.”

Norman Schneider, Architect, 3deluxe

„Ich fand den geführten Rundgang mit Gabriele Allendorf sehr informativ und fa cettenreich. Thema waren nicht nur die

großen deutschen Hersteller, sondern es wurden auch einige hochinteressante Produkte kleinerer Firmen vorgestellt, die in so riesigen Ausstellungen sonst nur schwer zu finden sind. Hoffentlich findet die Sache 2012 wieder statt!“

“i found the guided tour by Gabriele Allendorf to be extremely informative and diverse. it did not just concentrate on the large German manufacturers – it also looked at some of the interesting gems from the smaller companies that are hard to find in such a huge show. i hope it happens again in 2012!”

Paul James, Editor mondo*arc

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„Der geführte Rundgang für Architekten auf der Light + Building war sehr interessant. Er war sehr gut vorbereitet und die Auswahl der Aussteller und Pro-

jekte genau recherchiert und sorgfältig getroffen. Die Füh-rung konzentrierte sich auf die für uns wichtigsten Bereiche – Design und neue Lichttechniken – und bot uns einen sehr guten Überblick.““The guided tour for architects at the Light + Building was very interesting. The tour was very well prepared and the selection of exhibitors and projects carefully researched. The focus of the tour was on the most relevant areas for us – Design and new lighting techniques – which provided us with a very good overview.”

Jutta Blocher, Managing Director, Blocher Blocher Partners

„Herzlichen Dank für die Gelegenheit, an den geführten Rundgängen teilnehmen zu können! Ich habe zwei mit-gemacht, beide waren perfekt organisiert. Ich habe dabei

nicht nur neue Aspekte der LED-Technik kennengelernt, son-dern auch Hersteller entdeckt, von denen ich vorher nie gehört hatte. Gerd Pfarré und Ulrike Brandi, die uns durch die Ausstel-lung geführt haben, waren sehr gut vorbereitet. Ohne sie hätte ich diese Aussteller und ihre tollen Produkte sicherlich nicht entdeckt. Zudem hatte ich einige sehr interessante Diskussio-nen über die Produkte mit anderen Führungsteilnehmern, was ebenfalls sehr inspirierend war.““Thank you so much for letting me join your guided tours! i attended two; each was perfectly organized. Not only i got to know new aspects about the LED technology but also discovered manufacturers i have never heard of before. Without the excellent prepared guides Gerd Pfarré and Ulrike Brandi i surely would not have noticed these exhibitors and their stunning products. Moreover i had some interesting discussions about the products with other tour attendants which was also very inspiring.”

Alexandra Goebel, Journalist

3 JAN DINNEBIER, JAN BLIESkE

4 GABRIELE ALLENDORF

5 ULRIkE BRANDI

„Dass führende Licht-designer Führungen anbieten, war ein neuer und einzigartiger

Höhepunkt auf der Lichtmesse 2010 in Frankfurt. Es ist ein hervorra-gendes konzept. Die Light + Building dürfte wohl die größte Messe der Branche sein und bietet eine enorme Bandbreite von verschiedensten Produkten aus allen Bereichen. Da-her war die Erfahrung, von jemand durch die Messe geführt zu werden, sie von ihrer besten und beein-druckendsten Seite zu sehen und Gelegenheit zu haben, andere mit derselben Leidenschaft für Licht zu treffen, eines der spannendsten und stimulierendsten Erlebnisse auf der diesjährigen Messe.“

“The idea of guided tours by leading lighting designers was a novel and unique highlight at the 2010 light-ing fair at Messe Frankfurt. The concept in itself is wonderful – the Light + Building is possibly the largest trade fair for the industry with its extensive range of products of all types and for all sectors. So the facility of having someone guide us through the fair to see its best and most impressive side, and the op portunity to meet with others who shared our passion for lighting, made up for a most exciting and stimulat ing experience at this year’s fair.”

Nivedita Malik and Harmeet Singh, Lighting Designers

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Biennale der Lichtkultur in Frankfurt Light culture biennial in Frankfurt

Weltweit bekannt, erfolgreich und ein weiteres Highlight ist die bereits zum siebten Mal parallel zur Light + Building stattfindende Luminale – die Bien­nale der Lichtkultur in Frankfurt. Die Luminale bietet abends nach Messeschluss ein einzigartiges Ange­bot an faszinierenden Lichtereignissen und veran­staltungen in und um Frankfurt. Mit einem Mix aus unterhaltsamem Lichtzauber, avantgardistischer kunst und anspruchsvollen vorträgen und Füh­rungen transportiert das Licht­kultur­Spektakel auf besondere Art und Weise Lichtthemen in die Stadt. Die Luminale ist immer wieder ein Highlight für die Besucher der Light + Building, die interessierte Öf­fentlichkeit und die Einwohner Frankfurts und der Region. Näheres unter: www.luminale.de

The Luminale – the light culture biennial which is being staged in Frankfurt parallel to Light + Building for the seventh time now, is famous worldwide, suc­cessful and yet another highlight. After the fair clos­es in the evening it provides a unique offering of fas­cinating occurrences and events featuring light in and around Frankfurt. With a mix of entertaining light wizardry, avant­garde art and high­brow lec­tures and guided tours, the light culture spectacle takes light­related themes out into the city in a spe­cial way. The Luminale is always a highlight for visi­tors to Light + Building, those members of the public with an interest in the subject, and the inhabitants of Frankfurt and the region. For more detailed infor­mation visit: www.luminale.de

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STEFAN SEITZ

With ISH and Light + Building, Messe Frankfurt organizes the world’s two largest trade fairs for architecture and building services engineering. The leading fairs show what the industry has to offer in terms of sustainable solutions, energy efficiency, networking, comfort and security in build­ings, from cutting­edge high­end design to intelligent building services engineering. The range of products and services encompasses lighting, electrical engineering, building automation, software for the construction industry as well as bathroom design and sanitation solutions, heating, air­conditioning and ventilation technology in combination with renewable energies.

In addition to the two leading international trade fairs in Frankfurt/Main, Messe Frankfurt also organizes eight specialist trade fairs for archi­tecture and building services engineering in regional markets. In so doing it offers export­oriented technology suppliers worldwide the opportunity to present their innovations in growth regions such as Eastern Europe, Asia and South America and network with other industry representatives. In the security technology market Messe Frankfurt presents, together with the global event family Intersec, seven further trade fairs for build­ing, site and urban security.

Messe Frankfurt offers the optimum platforms for the globally increas­ing need for innovative building and security solutions and is continually adapting them to industry and market requirements. It consistently in­vests in the international development of relevant trade­fair themes. In or­der to advance this development even more effectively, Messe Frankfurt has restructured global responsibility and management of the individual topics and areas, setting out clearer organizational guidelines. Maria Has­selman is now responsible for Light + Building and the relevant events abroad. Stefan Seitz now manages the ISH brand, both on the national and international level. And Ulla Reinehr is in charge of Intersec and its global event portfolio.

Mit der ISH und der Light + Building veranstaltet die Messe Frankfurt die zwei weltgrößten Messen für Archi­tektur und Gebäudetechnik. Die Leitmessen zeigen von modernem High­End­Design bis hin zu intelligenter Ge­bäudetechnik, was die Industrie im Hinblick auf Nachhal­tigkeit, Energieeffizienz, vernetzung, komfort und Sicher­heit in Gebäuden zu leisten vermag. Das Angebotsspek­trum umfasst Licht, Elektrotechnik, Haus­ und Gebäude­automation, Software für das Bauwesen sowie Baddesign und Sanitärlösungen, Heizungs­, klima­ und Lüftungs­technik in kombination mit erneuerbaren Energien.

Neben den beiden Weltleitmessen am Standort Frank­furt organisiert die Messe Frankfurt acht Fachmessen für Architektur und Gebäudetechnik in regionalen Märkten. Sie bietet damit den exportorientierten Technologieanbie­tern aus der ganzen Welt die Möglichkeit, ihre Neuheiten in Wachstumsregionen wie etwa Osteuropa, Asien und Südamerika vorzustellen und sich mit der Branche vor Ort auszutauschen. Im Markt der Sicherheitstechnik präsen­tiert die Messe Frankfurt mit der globalen veranstaltungs­familie Intersec sieben weitere Messen für Gebäude­, Ge­lände­ und Stadtsicherheit.

Für den weltweit steigenden Bedarf an innovativen Ge­bäude­ und Sicherheitslösungen bietet die Messe Frankfurt die optimalen Plattformen und passt diese den Bedürfnis­sen der Branchen und Märkte kontinuierlich an. Sie inves­tiert dabei konsequent in den internationalen Ausbau rele­vanter Messethemen. Um diesen Ausbau noch effektiver voranzutreiben, wurde die globale verantwortung und Steuerung der einzelnen Themen und Bereiche organi­satorisch stärker gebündelt. Für die Light + Building und die relevanten Auslandsveranstaltungen übernimmt Maria Hasselman diese Aufgabe. Stefan Seitz leitet das Brand­management ISH. Für die Marke Intersec und ihr welt­weites veranstaltungsportfolio zeichnet Ulla Reinehr ver­antwortlich.

Messe Frankfurt stärkt globales Angebot von Architektur und TechnikMesse Frankfurt strengthening global architecture and technology portfolio

ULLA REINEHR

MARIA HASSELMAN

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Geboren wurde Felipe Ridao 1978 in Montevideo, der Hauptstadt Uru­guays. Das kleinste Land des südamerikanischen kontinents steht seit vielen Jahren unter hohem wirtschaftlichen Druck und gilt in Sachen Ar­chitektur, kunst und Design als unbekannte Größe in der Welt. Weniger, weil es diesbezüglich nichts zu bieten hätte, eher weil das globale Auf­merksamkeitsgeschäft den Blick auf vieles verstellt.

Im Alter von vierzehn Jahren antwortete Felipe Ridao bei einem Berufs­orientierungskurs auf die Frage, was er einmal werden wolle: „Ich bin Gra­fikdesigner!“ Lehrer und Mitschüler fanden das amüsant. Ihm jedoch war die Sache durchaus ernst. Und schon lange bevor er eine Hochschule von innen gesehen hatte, arbeitete Ridao auf professionellem Niveau als Ent­wickler von visuellen Marken und Erscheinungsbildern für kleinere Unter­nehmen. Mit 19 folgte die erste Festanstellung in einem Büro für Design und Architektur. Ein Jahr später wurde er Partner dieser Firma, folgte aber bereits nach weiteren zwei Jahren dem Ruf von i+D, einem der bedeu­tendsten Designbüros des Landes. Hier war er maßgeblich an der Ent­wicklung der Marke des Landes Uruguay beteiligt.

Der uruguayische künstler und Designer Felipe RidaoUruguayan artist and designer Felipe Ridao

USTED Die Experimente von „Sie“ The experiments of “You”

Felipe Ridao was born in 1978 in Montevideo, the capital of Uruguay. The smallest country in South America has been under high economic pressure for many years now and is considered an unknown quantity in the world as far as architecture, art and design are concerned. Not be­cause it has nothing to offer in these fields, but because the world’s attention passes a great deal by.

At 14 years of age, Felipe Ridao attended a career orien­tation course and when asked what he wanted to be when he was older he responded: “I am a graphic designer!” His teachers and fellow students found that amusing. He was being entirely serious, though. And long before he had even seen what the inside of a university looked like, Ridao was working professionally as a developer of visual brands and corporate identities for small companies. At 19 he started his first permanent job at a design and architecture studio. One year later he became a partner of the compa­

Felipe Ridao erläutert sein kunstprojekt Subte Store im Fernsehen

Felipe Ridao explains his art project Subte Store on television

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Die frühe berufliche Gewissheit wich jedoch recht schnell einem pluralistischen konzept. Felipe Ri­dao ist zwar noch immer auch Grafikdesigner, aber heute eben weit mehr als das – ein interdiszi­plinärer konzeptkünstler und ex­perimenteller Gesellschaftskriti­

ker. Als Initialzündung für diese Entwicklung nennt er die Auseinanderset­zung mit den Arbeiten Guy Debords, dem französischen künstler und Mit­begründer der Situationistischen Internationalen, einer linksradikalen künstlergruppe, die maßgeblichen Einfluss auf die 68er­Bewegung und auf die Entwicklung der sogenannten kommunikationsguerilla hatte. 2002 nahm Ridao zudem an vorlesungen und einem Workshop des japa­nischen Architekten Hiroshi Hara teil – und traf in ihm schließlich seinen wichtigsten Lehrmeister. „Wir sind etliche Male zusammen auf einen Drink losgezogen und haben interessante Gespräche geführt.“ 2003 folgte schließlich die Gelegenheit, im Rahmen eines kulturaustauschpro­gramms in Haras Architekturbüro in Tokio zu arbeiten. „Ich glaube, dass mein Gehirn damals begann, anders zu funktionieren. Hiroshi Hara hat mich gelehrt, möglichst alle Details und auch die Details der Details zu se­hen, und sie in mein Denken und meine Arbeit mit einzubeziehen und in viel mehr Möglichkeitsweisen zu denken.“

„Ich begann schließlich, eigene Projekte zu konzipieren, in denen ich kunst, Architektur, Design und das Spektakel auf vielschichtige Weise mit­einander zu mischen versuche.“ Diese interdisziplinären Hybriden sind auf den ersten Blick spielerisch, folgen aber sehr komplexen und detaillierten Überlegungen. Ihre vielschichtigkeit wird vielleicht an einem Projekt am deutlichsten, das Ridao im kontext eines zeitgenössischen kulturzentrums in Montevideo entwickelte. „2004 schenkte ich dem Zentrum zunächst ei­ne Marke beziehungsweise ein neues Markenerscheinungsbild und ver­schiedene kommunikationsmittel.“ Ein Geschenk, das Ridao quasi als Bür­gerpflicht begreift. Das Zentrum hätte sich die Entwicklung einer neuen vi­suellen Identität nicht leisten können und: „Wenn man Müll herumliegen sieht, dann ist es doch normal, dass man ihn aufhebt und in die Müllton­ne wirft.“ In diesem Fall eben visuellen Müll, der eine öffentliche kulturein­richtung repräsentieren sollte. „2006 schlug ich dort dann ein Projekt vor,

USTED

ny, but just two years after that followed the call of i+D, one of the country’s most important design studios. It was there that he played a major part in developing the brand of his home country.

Yet this early professional linearity soon gave way to a pluralistic approach. Felipe Ridao is still a graphic design­er, but nowadays he is also far more than that – he is an interdisciplinary concept artist and experimental social critic. He claims this development was sparked by his study of the works of Guy Debord, the French artist and co­founder of Situationist International, a radical left­wing group of artists that had a considerable influence on the movement of 1968 and the development of so­called gue­rilla communication. Moreover, in 2002 Ridao attended lectures and a workshop by Japanese architect Hiroshi Hara, who would become his most important teacher. One year later he had an opportunity to work at Hara’s architec­ture studio in Tokyo as part of a cultural exchange pro­gram. “I believe my brain started functioning differently from that point on. Hiroshi Hara taught me to see all the details I possibly could, and the details of the details, and to integrate them in my thoughts and my work, and to think on many more plans of possibility.”

“I ultimately began conceiving my own projects, in which to this day I try to fuse art, architecture, design and spectacle on multiple levels.” At first glance these interdis­ciplinary hybrids are playful, but they are based on highly complex and detailed considerations. Their multi­layered nature is perhaps clearest in one particular project that Ridao created in the context of a contemporary culture center in Montevideo. In 2004 he initially donated to the center a brand, or rather a new brand identity, and various means of communication. A gift Ridao almost sees as his duty as a citizen. The center would not have been able to afford to have a new visual identity developed specifically for it and, as he says, “If you see garbage lying around, it’s perfectly normal to pick it up and throw it in the trash can.”

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In this case visual garbage meant to represent a public cultural institution. “So in 2006 I proposed a project there, a kind of art salon. My own artis­tic contribution was the installation of a store like those you find at muse­ums today. This culture center didn’t have anything like that. The art salon ultimately took place and a selection of ten artworks were judged. Includ­ing my spatial intervention. I set up my allocated space like a regular store with a sales counter and used the corporate design I had already con­ceived for the culture center. The camouflage was perfect.” The store and culture center formed a single visual unit. The items Ridao sold there in­cluded the works of those artists rejected by the curators of the actual ex­hibitions. In this quasi­private space he had created within the public space of the culture center, he also organized his own events. The exhibi­tion visitors did not perceive the border between art and reality. They saw Ridao not as an artist who had copied a museum store as part of an artis­tic installation, but a normal owner of a normal store. They asked him about works in the exhibition and bought the exhibition catalog from him, which in turn he had designed himself, and in which his store was present­ed as a work in the exhibition. At first glance a pure prank – on closer in­spection masterful mimicry, a game of confusion between art and reality and their ontological gray areas.

Experiments in art and communication such as this can be found throughout Ridao’s oeuvre, a collection of actions and collaborations with creative minds from all kinds of disciplines in Uruguay, as well as well­known international figures such as Catalonian media artist Antoni Mun­tadas and American graphic artist and former enfant terrible of typography David Carson. In 2006 Felipe Ridao founded “USTED” (Spanish for “You” [polite form of address]), a sort of open and mobile studio for all kinds of

eine Art kunstsalon. Mein eigener künstle­rischer Beitrag dazu war die Installation eines Shops, wie man ihn heute von Mu­seen kennt. In diesem kulturzentrum gab es so etwas jedoch nicht. Der kunstsalon wurde schließlich realisiert und eine Aus­wahl von zehn kunstwerken dafür juriert. Unter anderem meine räumliche Interven­tion. Ich richtete die mir zur verfügung ste­hende Fläche wie eine gewöhnliche ver­kaufsfläche mit einem Tresen ein und be­diente mich dabei des Corporate Designs, das ich zuvor für das kulturzentrum ent­worfen hatte. Die Tarnung war perfekt.“ Shop und kulturzentrum bildeten eine vi­suelle Einheit. Dort verkaufte Ridao dann unter anderem die Arbeiten jener künstler, die von den kuratoren der eigentlichen Ausstellungen abgelehnt worden waren. In seinem „kunstladen“ veranstaltete er außerdem Events und lud Leute ein, zum Beispiel die Leiter des kulturvereins, in die­sem quasi­privaten Raum, den er inner­halb des öffentlichen Raums des kultur­zentrums geschaffen hatte, etwas zu tun. Für die Ausstellungsbesucher war die Grenze zwischen kunst und Realität nicht wahrnehmbar. Sie sahen in Ridao nicht den künstler, der im Rahmen einer künst­lerischen Inszenierung einen Museums­shop nachahmt, sondern den „normalen“ Inhaber eines „normalen“ Shops. Sie be­fragten ihn über Werke der Ausstellung

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art, design and cultural projects and also the brand that represents him today. Fe­lipe Ridao is “You”. He has been a mem­ber of Laboratorio de Urbanismo Politico, or LUP, since 2008, which conceived Uru­guay’s contribution to the 11th Architecture Biennial in venice that same year. LUP is a kind of think tank that focuses on the social dimensions of architecture.

Ridao was originally supposed to design a logo for the group, but instead created a spatial installation, a simple table with six chairs that is always set up wherever the think tank is working to symbolize the dis­cussion taking place. And ultimately, as co­curator, he was involved in the work for the venice Biennial to a much greater ex­tent. The presentation centered on a book conceived by Ridao documenting the work and ideas of LUP. It begins with a brief line in Braille countering the Biennial motto of “Out There – Architecture Be­yond Building” with: “Beyond you – if you can’t see”. An allusion to the fact that ar­chitecture is hardly ever conceived with the needs of visually­impaired users in mind, indeed, is far too rarely conceived with the needs of any users in mind. Un­less they are of an economic nature. This semiotic gesture of excluding certain us­ers, of which in turn only those are aware who can read Braille, i.e. primarily blind people, sets the tone regarding the infor­mation contained in the book. The 500 pages, which reflect the history and status quo of architecture in Uruguay as well as containing fundamental considerations on the role of architecture, feature articles in Spanish, English and Italian. Yet these are not accurate translations, as we would initially expect. They differ significantly in parts or expound completely new ideas. “If you speak all three languages, this is a very comprehensive book”, comments Ridao. If not, it is a less comprehensive one. Beneficiaries of architectural navel­gazing, a stage for national representation, are deliberately excluded – instead all graduates of the architecture faculty at the state university of Uruguay from 2000 to 2008 are listed with their telephone numbers in a Yellow Pages­style section. They are normally clearly “beyond” the glamour of the international architecture scene.

und kauften von ihm den Ausstellungskatalog, den wiederum er selbst entworfen hatte und in dem sein Shop als Ausstellungsstück präsentiert wurde. Auf den ersten Blick eine einzige Eulenspiegelei – auf den zweiten ein virtuoses Mimikry, ein verwirrspiel zwischen kunst und Realität und deren ontologischen Grauzonen.

Solche kunst­ beziehungsweise kommunikationsexperimente ziehen sich durch Ridaos gesamtes Schaffen, ein konvolut von Aktionen und kollaborationen mit kreativen der ver­schiedensten Genres aus Uruguay, aber auch mit internationalen Größen wie dem katalo­nischen Medienkünstler Antoni Muntadas oder dem amerikanischen Grafiker und ehema­ligen Enfant terrible der Typografie, David Carson. 2006 gründete Felipe Ridao schließlich „USTED“ (span. Anrede „Sie“), eine Art offenes und mobiles Studio für alle Arten von kunst­, Design­ und kulturprojekten und zugleich die Marke, unter der er heute in Erscheinung tritt. Felipe Ridao ist „Sie“. Seit 2008 ist er Mitglied des Laboratorio de Urbanismo Po­litico, kurz LUP, das im gleichen Jahr für Uruguays Beitrag zur 11. Architektur­Biennale in venedig verantwortlich zeichnete. LUP ist eine Art Think­Tank, der sich den gesellschaft­lichen Dimensionen des Bauens widmet.

Ridao sollte ursprünglich ein Logo für die Gruppe kreieren, schuf stattdessen jedoch eine räumliche Installation, einen einfachen Tisch mit sechs Stühlen, der als Symbol des Dis­kurses immer dort platziert wird, wo das Denklabor aktiv ist. Und schließlich involvierte er sich auch beim Biennale­Beitrag noch sehr viel tiefer, indem er Co­kurator wurde. Im Zen­trum der Präsentation stand ein von Ridao konzipiertes Buch, das die Arbeit und die Ge­danken von LUP dokumentierte. Es beginnt mit einer kurzen Zeile in Braille­, also Blinden­schrift, die das Motto der Biennale „Out there – Architecture beyond Building“ konterka­riert: Beyond you. Jenseits von Dir – wenn Du nicht sehen kannst. Eine Anspielung darauf, dass Architektur fast nie aus den Bedürfnissen von sehbehinderten Nutzern heraus entwi­ckelt wird, ja, viel zu selten überhaupt aus Nutzerbedürfnissen heraus. Es sei denn, sie sind

ökonomischer Natur. Diese semiotische Geste des Ausschließens bestimmter Nutzer, die sich wiederum nur denen erschließt, die Braille­Schrift lesen können, also vorwiegend Blin­den, erweist sich als programmatisch für den Umgang mit Information in dem Buch. Auf den 500 Seiten, welche die Geschichte und den Status quo der Architektur in Uruguay re­flektieren, aber auch Grundsätzliches zur Rolle der Architektur, finden sich Texte in Spanisch, Englisch und Italienisch. Doch handelt es sich

Tisch und Stühle als Mar­kenzeichen des Architektur­Think­Tanks und das Buch zur 11. Architektur­Biennale von venedig Table and chairs as the trademark of the architecture think tank and the book for the 11th venice Architecture Biennial

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LiBeraLLIBERAL

KoNserVatiVCONSERVATIVE

LiNKsLEFT

reCHtsRIGHT

persÖNLiCHe freiHeitPERSONAL FREEDOM

WirtsCHaftLiCHe freiHeitECONOMICAL FREEDOM

dabei nicht um 1:1­Übersetzungen, wie man sie zunächst erwarten würde. Sie weichen teilweise erheblich voneinander ab oder beinhalten völlig neue Gedanken. „Wenn man alle drei Sprachen spricht, hat man ein recht um­fangreiches Buch“, meint Ridao dazu. Wenn nicht, dann eben ein weniger umfangreiches. Rezipienten der sehr auf nationale Repräsentation ausge­legten Architekturnabelschau werden bewusst ausgeschlossen – dafür sind sämtliche Absolventen der Architekturfakultät der Staatlichen Univer­sität von Uruguay von 2000 bis 2008 in einem Gelbe­Seiten­Teil mit Telefon­nummer gelistet. Sie befinden sich normalerweise deutlich „beyond“ des internationalen Architekturglamours.

Ridaos Buch und das kommunikationskonzept für LUP wurde 2010 als offizieller Beitrag Uruguays zur 2. Iberoamerikanischen Design­Biennale in Madrid ausgewählt, seine Arbeiten waren in zahlreichen Ausstellungen weltweit zu sehen – zuletzt bei der Gwangju Design Biennale 2011 in Süd­korea – und auch mit vorträgen und Präsentationen ist er immer wieder in der halben Welt vertreten. Wäre Ridao nicht ein hervorragender Botschaf­ter für das „kreative“ Uruguay? In seinem jüngsten Projekt nähert er sich diesem Thema zumindest. „Zurzeit setze ich mich mit Länderbotschaften auseinander und damit, wie Nationen sich in anderen Ländern präsentie­ren. Ich arbeite an einem konzept für uruguayische Botschaften in ande­ren kleinen Ländern. Ich möchte diese Botschaften näher an die Flagship­Stores großer Marken wie Louis vuitton rücken. Im Zentrum der Stadt, wo die Menschen shoppen gehen …“

von Michael Neser

In 2010 Ridao’s book and communication concept for LUP was selected as Uruguay’s official presentation for the second Ibero­American Design Biennial in Madrid. His works have featured in numerous international exhibitions (most recently at the 2011 Gwangju Design Biennial in South korea) and he regularly gives lectures and presenta­tions throughout the world. Would not Ridao be an excel­lent ambassador for “creative” Uruguay? In his latest pro­ject he is at least approaching this idea. “At the moment I am focusing on national embassies and how nations pre­sent themselves in other countries. I am working on a con­cept for Uruguayan embassies in other small countries. In terms of design I would like to base these embassies on the flagship stores of major brands such as Louis vuitton. And put them in city centers, where people go shop­ping …”

Ridaos Beitrag zur Design­Biennale in Gwangju: eine kartografie der internationalen politischen LandschaftRidao’s contribution to the Guangzhou Design Biennial: charting the international political landscape

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Autoren Authors Peter Altmann, Christof Bodenbach, Fabian Lange, Michael Neser

Konzeption & Gestaltung Concept & Design Fuenfwerken Design AG, Wiesbaden · www.fuenfwerken.com

Übersetzungen Translations Dr. Jeremy Gaines, Frankfurt am Main · www.gainestranslations.de

Lithografie Lithos medien­service­gmbh, Frankfurt am Main, www.m­s­g.de

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