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NEWSLETTER GESCHICHTE www.klett.de © Ernst Klett Verlag GmbH, Leipzig 2016. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. 1 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit Das Wartburgfest vom 18. und 19. Oktober 1817 gilt im historischen Bewusstsein als Auftakt der frühen deut- schen Nationalbewegung und als deutlicher Aufruf zur Überwindung kleinstaatlicher Zerrissenheit und poli- tischer Unfreiheit. Zahlreiche Betrachter sehen in dem Ereignis die erste öffentliche und überregionale Manifestation des nationaldemokratischen Prinzips in Deutschland. Neben dem gesamtdeutschen, religiös- protestantischen Charakter dieses ersten deutschen „Nationalfestes“ mit überregionaler Zusammensetzung hat auch die dabei zum Ausdruck gebrachte Unzu- friedenheit mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung nach dem Wiener Kongress über die Grenzen des Deutschen Bundes hinaus Aufsehen er- regt. Weitgehend unbestritten ist zudem auch die his- torische Bedeutung des Wartburgfestes für die demo- kratisch-rechtsstaatliche Entwicklung Deutschlands, die im Streben der Festteilnehmer nach Einheit und Freiheit ihren Ausdruck fand. Politische Öffentlichkeit und politische Feste Der Begriff der „Öffentlichkeit“ wurde in Deutschland erstmals im Denken bürgerlich-fortschrittlicher Kreise des beginnenden 19. Jahrhunderts zu einer politischen Kategorie. In der Zeit nach 1815 war der Ausdruck ein politisches Schlagwort und ein immer wiederkeh- render Begriff des bürgerlich-liberalen und demokrati- schen Argumentierens. Vor allem das politische Fest war in Deutschland in dieser Zeit eine herausragende Form zur Herstellung von politischer Öffentlichkeit, größtenteils angeregt durch die französischen Revolutionsfeste der 1790er Jahre. So entstand in Deutschland zu dieser Zeit insgesamt eine differen- zierte und wandlungsfähige öffentliche Festkultur, de- ren sozialer Träger zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu- nächst das Bürgertum war. Im Zuge der auf politische Emanzipation und natio- nale Integration abzielenden bürgerlichen Bewegung wurde „Öffentlichkeit“ im frühen 19. Jahrhundert als ein menschlicher Lebensbereich wie auch als sozialer © BPK, Berlin 1 Julius Leber. Undatiertes Foto. 1 Zug der Festteilnehmer zur Wartburg am 18. Oktober 1817. Zeitgenössischer Druck

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1 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit

Das Wartburgfest vom 18. und 19. Oktober 1817 gilt im historischen Bewusstsein als Auftakt der frühen deut-schen Nationalbewegung und als deutlicher Aufruf zur Überwindung kleinstaatlicher Zerrissenheit und poli-tischer Unfreiheit. Zahlreiche Betrachter sehen in dem Ereignis die erste öffentliche und überregionale Manifestation des nationaldemokratischen Prinzips in Deutschland. Neben dem gesamtdeutschen, religiös-protestantischen Charakter dieses ersten deutschen „Nationalfestes“ mit überregionaler Zusammensetzung hat auch die dabei zum Ausdruck gebrachte Un zu-friedenheit mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung nach dem Wiener Kongress über die Grenzen des Deutschen Bundes hinaus Aufsehen er-regt. Weitgehend unbestritten ist zudem auch die his-torische Bedeutung des Wartburgfestes für die demo-kratisch-rechtsstaatliche Entwicklung Deutschlands, die im Streben der Festteilnehmer nach Einheit und Freiheit ihren Ausdruck fand.

Politische Öffentlichkeit und politische Feste Der Begriff der „Öffentlichkeit“ wurde in Deutschland erstmals im Denken bürgerlich-fortschrittlicher Kreise des beginnenden 19. Jahrhunderts zu einer politischen Kategorie. In der Zeit nach 1815 war der Ausdruck ein politisches Schlagwort und ein immer wiederkeh-render Begriff des bürgerlich-liberalen und demokrati-schen Argumentierens. Vor allem das politische Fest war in Deutschland in dieser Zeit eine herausragende Form zur Herstellung von politischer Öffentlichkeit, größtenteils angeregt durch die französischen Revolutionsfeste der 1790er Jahre. So entstand in Deutschland zu dieser Zeit insgesamt eine differen-zierte und wandlungsfähige öffentliche Festkultur, de-ren sozialer Träger zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu-nächst das Bürgertum war.

Im Zuge der auf politische Emanzipation und natio-nale Integration abzielenden bürgerlichen Bewegung wurde „Öffentlichkeit“ im frühen 19. Jahrhundert als ein menschlicher Lebensbereich wie auch als sozialer

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1 Zug der Festteilnehmer zur Wartburg am 18. Oktober 1817. Zeitgenössischer Druck

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2 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit

Raum begriffen, in dem zum Zwecke der Klärung und Regelung überindividueller, allgemeiner Probleme der Zusammenschluss von Privatleuten zur sozialen Gruppe stattfand. Die zu politischem Bewusstsein er-wachten Teile des Bürgertums verknüpften hierbei die Vorstellung von „Öffentlichkeit“ mit dem Gedanken der Transparenz und Offenheit für einen umfassenden und freien Meinungsaustausch sowie für eine allseitige und nicht-exklusive Kommunikation. Ziel war in erster Linie die Verwirklichung von uneingeschränktem poli-tisch-kommunikativem Austausch, der als effektives Mittel nur in Gestalt einer „öffentlichen Meinung“ der feudal-adligen Macht im Fürstenstaat entgegenwirken konnte. Bürgerliche Liberale und Demokraten ver-suchten hierbei vor allem durch zwei Mittel einer sol-chen kommunikativen Öffentlichkeit in der Gesellschaft zum Durchbruch zu verhelfen. Auf der einen Seite mit dem Medium der Presse und dem Kampf für Presse-freiheit. Zur Herstellung einer kommunikativ offenen politischen Gesellschaft gehörte nach liberal-demokra-tischer Ansicht auf der anderen Seite jedoch auch der intensive persönliche Kontakt zwischen Individuen, da dem Medium der Presse die Unmittelbarkeit des per-sönlichen Gesprächs fehlte und die direkte, sich im persönlichen Kontakt vollziehende öffentliche Kommunikation als unverzichtbar erschien.

Dass eine Versammlungsöffentlichkeit von teilweise beeindruckender politischer Dimension trotz beste-henden Versammlungsverbots hergestellt werden konnte, ist hierbei auch ganz maßgeblich darauf zu-rückzuführen, dass sich das politisch emanzipierte Bürgertum des (Volks-)Festes als öffentlicher Ver an-staltungsform bediente. Das öffentliche Fest eignete sich hervorragend, politische Meinungen zu transpor-tieren, da es für die fürstenstaatlichen Regierungen eine zwar politisch verdächtige, jedoch weniger ge-fährliche Form der öffentlichen Versammlung darstell-te. Eingebettet in eine scheinbar politisch harmlose Atmosphäre, konnte so im Festverlauf politische Meinungsbildung betrieben werden. Der Aufstieg des öffentlichen Festes zu einer bedeutenden Form poli-tisch-bürgerlicher Öffentlichkeit wurde für das begin-nende 19. Jahrhundert somit kennzeichnend. Auch das studentische Wartburgfest von 1817 hatte zumindest zweitweise schon den Charakter eines antifeudalen, oppositionellen deutschen „Nationalfestes“. Und auch in der Zeit nach 1848/49, in der eine politische Versammlungsfreiheit ebenso wenig realisiert war, hatte das Nationalfest weiterhin die Funktion der Herstellung einer politischen Öffentlichkeit.

Vorgeschichte und burschenschaftliche UrsprüngeSchon in seinem Entstehen war das Wartburgfest von verschiedenen Anlässen und Einflüssen geprägt. Die Feier sollte zum einen das Jubiläum der von Martin Luther eingeleiteten Reformation mit der Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Frankreich von 1813/14

und 1815 verknüpfen. Gewissermaßen als Vorbild diente hierbei die im Oktober 1814 in fast allen Regionen Deutschlands stattfindende Erinnerungsfeier der Völkerschlacht bei Leipzig. Zum anderen stellte das Wartburgfest eine deutliche Reaktion auf den Wiener Kongress und die durch ihn eingeleitete politische Entwicklung dar, die den von bürgerlicher Seite herbei-gesehnten freiheitlichen deutschen National- und Verfassungsstaat letztlich verhinderte und die dahin-gehenden Hoffnungen des politisch emanzipierten Bürgertums zunichtemachte. Zudem bildete das Wart-burgfest den äußeren Höhepunkt der Ent stehungs-geschichte der deutschen Burschenschaft, in deren Händen letztlich die Organisation und Planung des Festes lag.

Damit im Zusammenhang stand die studentische Reformbewegung, die in der Ablösungsphase der na-poleonischen Herrschaft zu einem organisatorisch tragfähigen Konzept gefunden hatte. Sie spielte im Vorlauf des Wartburgfestes eine tragende Rolle. Die Reform des Studentendaseins, die Ausbildung von bür-gerlicher Ehrbarkeit, neuer Religiosität und nationalem Idealismus sollten die Universitäten zum Modell für die Neuordnung der Nation als ganzer machen. Bei der Durchsetzung dieser Reform spielte das Wartburgfest eine grundlegende Rolle. Seit Sommer 1814 bildeten sich fast zeitgleich an mehreren Universitäten erste Übergangsformen zur Burschenschaft heraus. Ein Zentrum bildeten hierbei die mitteldeutschen Burschenschaften, allen voran die Jenaer, die letztlich auch das Wartburgfest initiierten. Bedingt wurde diese Entwicklung innerhalb der Studentenschaften auch durch die Beteiligung an den Befreiungskriegen. Diese wurden zum ersten bewusst prägenden politischen Erlebnis und versetzten die Gründer der örtlichen Burschenschaften in die Lage, selbstbewusst emanzi-patorische Defizite zu beklagen. Zudem erschütterten das Ergebnis und die Wahrnehmung des Wiener Kongresses von 1815, insbesondere auf Seiten des Bildungsbürgertums, die Legitimität der überkom-menen dynastischen Herrschaftsverhältnisse. Auch die auf dem Wartburgfest anwesenden Studenten fühlten sich in diesem Zusammenhang durch die restaurative Politik der europäischen Mächte und insbesondere der führenden Staaten des Deutschen Bundes enttäuscht und um die Früchte ihres Sieges über die vorherige Fremdherrschaft betrogen: Die in weiten Teilen des Bildungsbürgertums angestrebte Einheit und Freiheit eines deutschen Nationalstaates wurde nicht verwirk-licht. Alles in allem verbanden sich somit sowohl poli-tische Entwicklungen als auch Entwicklungen inner-halb der Burschenschaften miteinander: Die Abkehr der Studenten von älteren, eher unpolitischen Formen studentischen Lebens führte zu einer von „vaterlän-dischen“ Idealen getragenen Hinwendung zu den Zielen gesamtdeutscher Einheit und bürgerlicher Freiheitsrechte. In diesem Zusammenhang traten die

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3 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit

religiös-protestantischen Elemente in den Hintergrund, die im Laufe des Festes dennoch deutlich und oft sicht-bar wurden.

Ablauf und InhalteWer den Vorschlag des Wartburgfestes zuerst machte, ist nicht klar nachzuweisen. Anstöße gingen vor allem aus vom Jenaer Turnerkreis um Friedrich Ludwig Jahn und dessen Schülern Hans Ferdinand Maßmann sowie Eduard Dürre, aber auch von den radikalen Gießener „Schwarzen“ und den südwestdeutschen, national- und verfassungspolitisch aktiven Oppositionskreisen um den Rödelheimer Justizrat Karl Hoffmann. Am 11. August 1817 schickte der Jura-Student Robert Wessel höft im Namen der Jenaer Burschenschaft Einladungs-schreiben an die örtlichen Burschenschaften und Landsmannschaften der deutschen Universitäten. Die Einladung nannte als ersten Anlass des Treffens das 300. Reformationsjubiläum, das zusammen mit der vierten Wiederkehr des Datums der Leipziger Schlacht am 18. Oktober auf der Wartburg bei Eisenach gefeiert werden sollte. Politische Ziele im engeren Sinne spiel-ten dabei nur eine Nebenrolle. Aus Sicht der Regierung des Großherzogtums Sachsen-Weimar gab es daher keinen Grund, die Zusammenkunft der deutschen Studenten zu verbieten. Vielmehr stieß die Ankündigung der Jenaer Burschenschaft bei den staatlichen Autoritäten auf Wohlwollen. Im Laufe des 17. Oktobers trafen die Festteilnehmer, größtenteils als Fußwanderer, protestantische Kampfliedern singend in Eisenach ein, wo sich die Ankommenden zunächst in die Anwesenheitsliste eintrugen. Noch am gleichen Tag hielten rund 50 bis 60 Personen eine erste, nicht offizi-elle Versammlung ab, in deren Verlauf vor allem über die Situation an den einzelnen Universitäten berichtet wurde. Hauptgegen stand bildete dabei die „Vereinigung aller deutschen Burschen zu einer Burschenschaft“. Am Morgen des 18. Oktobers stellte sich der Festzug zur Wartburg auf dem Eisenacher Marktplatz auf und erreichte gegen 10 Uhr den Rittersaal der Burg. Die Eröffnungsansprache Heinrich Herrmann Riemanns, Theologiestudent und Sprecher der Jenaer Burschenschaft, kritisierte bereits die fürstliche Selbstsucht und den Eigensinn der deutschen Staaten, die die Hoffnungen des deutschen Volkes auf Freiheit und Einheit vereitelt hätten. Nach dem im Anschluss an das Festessen am Nach mittag ein Gottesdienst in Eisenach besucht worden war, bildete sich gegen 18 Uhr ein Fackelzug zum gegenüber der Wartburg gele-genen Wartenberg, auf dem Ludwig Rödiger, ein aus He ide lberg nach Jena übergewechse l te r Philosophiestudent, eine weitere Rede hielt und eben-falls betonte, dass die Versprechungen von 1813 nicht eingehalten worden seien. Im Anschluss hieran er-folgte die bekannte, jedoch nicht im Voraus geplante Verbrennung von über 25 Schriften. Die Hauptkritik galt hierbei Theoretikern der Restauration sowie

Repräsentanten des absolutistisch gesinnten Beamtentums. Auch die Verbrennung einiger Werke von revolutionskritischen Publizisten und Literaten, beispielsweise August von Kotzebues, kann als Ausdruck eines antifeudal-antiabsolutistischen Protests aufgefasst werden. Ebenfalls unter den Titeln befand sich der „Code Napoléon“, der nur als juristi-sches Instrument der Fremdherrschaft angesehen wurde. Den eigentlichen Abschluss des Festes bildete letztlich eine interne Zusammenkunft der noch etwa 300 anwesenden Studenten zur Behandlung von „Burschenangelegenheiten“ am Vormittag des 19. Oktobers, wobei der Sprecher der Heidelberger Burschenschaft, Friedrich Wilhelm Carové, eine Rede abhielt, die die bürgerlich-freiheitlichen Ideale bezüg-lich einer Einheit Deutschlands betonte.

Zur Gesamtteilnehmerzahl des Wartburgfestes lie-gen keine verlässlichen Angaben vor. Die An wesen-heitsliste gibt für die Studenten mit 350 Einträgen die Mindestziffer an, zeitgenössische Beobachter spre-chen von 450 oder mehr Studenten. Schätzungsweise belief sich die Teilnehmerschaft am Vormittag des 18. Oktobers jedoch auf insgesamt 800, was bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt fast genauso viele nicht-stu-dentische Teilnehmer anwesend waren. Bezüglich der regionalen Herkunft waren außer Österreich fast alle deutschen Territorien vertreten, wobei die nord- und mitteldeutschen Studenten zahlenmäßig dominierten. Der Festverlauf selbst trug zudem ein geradezu selbst-verständliches protestantisches Gepräge, ohne dass die religiösen Elemente dabei den nationalen Charakter dominierten. Den protestantischen Festansprachen war eine insgesamt enge Verflechtung von patrio-tischen und säkularisiert-religiösen Vorstellungen ge-meinsam, was die doppelte, sowohl patriotische als religiöse Gestalt des Wartburgfestes im Ganzen unter-strich.

Die Folgen Das Wartburgfest machte auf viele der Festteilnehmer einen großen Eindruck. Insbesondere innerhalb der Burschenschaften erzielte die Feier eine deutliche Wirkung, in erster Linie aufgrund der während des Festes gehaltenen Reden, in denen die einzelnen Bestandteile der burschenschaftlichen Idee deutlich hervortraten. So kam es in der Folgezeit zu zahlreichen Neugründungen von Burschenschaften an allen deut-schen Universitäten. Diese Entwicklung erreichte schließlich am ersten Jahrestag des Wartburgfestes durch die Begründung der „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ ihren Höhepunkt. Die Vorgänge um das Fest lösten in Deutschland jedoch auch eine öf-fentliche Diskussion aus und ließen Befürchtungen vor einer revolutionären Situation entstehen, da die Ereignisse vereinzelt als Teil einer revolutionären Verschwörung und Gefährdung der öffentlichen Ordnung wahrgenommen wurden. Die nachfolgenden

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4 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit

staatlichen Unterdrückungsmaßnahmen rückten die Ereignisse des Festes noch weiter ins öffentliche Bewusstsein. Insbesondere die Bücherverbrennung als oppositionell-politischer Höhepunkt der Veranstaltung wirkte für manche Zeitgenossen wie ein Schock und ließ eine Diskrepanz von liberalem Anspruch und eige-nem illiberalen Verhalten der Studenten gegenüber Andersdenkenden entstehen. Entsprechende Verurteilungen der Begleiterscheinungen des Festes führten in mehreren Staaten zu polizeilichen Unter-suchungen. Speziell den preußischen Konser vativen sollte das Wartburgfest als Anlass dienen, das Kräfteverhältnis im Staatsapparat weiter zu ihrem Vorteil zu verändern. Insbesondere die Universität Jena sowie der Weimarer Großherzog sollten zur Verant-wortung gezogen werden, die Maßnahmen hielten sich letztlich jedoch in Grenzen. Die Begleitumstände des Festes gipfelten letzten Endes auch in den repres-siven Karlsbader Beschlüssen von 1819.

Das Wartburgfest war als erstes national-gesamt-deutsches Treffen nicht nur für die Geschichte der Burschenschaft von großer Bedeutung, sondern mit den darauffolgenden staatlichen Maßnahmen auch für die demokratisch-politische Entwicklung in Deutsch-land. Damit im Zusammenhang standen vor allem die Forderung nach dem Recht des Volkes auf Mitwirkung

und das Propagieren von Rechtsgleichheit sowie der föderativen Einheit Deutschlands, in der die nationale Repräsentation ohne Standesunterschiede realisiert werden sollte. Zudem erlangten zahlreiche Teilnehmer später führende politische Positionen, einzelne von ihnen waren 1848/49 Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung.

Von besonderer Bedeutung sind vor allem die „Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers 1817“, die in den Tagen nach dem Fest durch Riemann und den Mecklenburger Burschenschaftler Karl Johann Heinrich Müller, beides Festteilnehmer, bis zum Ende des Jahres 1817 ausgearbeitet und burschenschaftsin-tern intensiv beraten wurden. Diese können als blei-bendes und in den demokratischen deutschen Ver-fassungen nachwirkendes Erbe des Wartburgfestes angesehen werden. Denn die während des Festes ge-stellten, selbst oft noch unklaren und von einem teil-weise überspannten Idealismus und Nationalgefühl getragenen Forderungen fanden in den „Grundsätzen und Beschlüssen“ ihren konkreten Niederschlag, wo-mit sie eine zukunftsweisende politische Bedeutung erhielten. Auch ohne offiziellen Beschluss oder Abdruck, jedoch durch viele Abschriften in ganz Deutschland verbreitet, entsprachen sie mit einer be-stimmten Sicherheit der politischen Grundstimmung

2 Die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche 1848/49. Zeitgenössischer Druck

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der Mehrheit der Festteilnehmer, insbesondere der Jenaer Burschenschaft. Für die Frühzeit der deutschen Einheits- und Verfassungsbewegung waren diese Beschlüsse von großer Bedeutung und wurden bald zu einem wichtigen Anstoß für den deutschen Ver-fassungsstaat. Insbesondere klassische Forderungen des deutschen Liberalismus, allen voran nach Menschen- und Bürgerrechten sowie der Freiheit der Person, der Garantie der Meinungs- und Pressefreiheit oder der Gleichheit vor dem Gesetz, waren in den „Grundsätzen und Beschlüssen“ enthalten. Vor allem der Grundsatz Nr. 1, die Forderung nach der Einheit Deutschlands, stand im deutlichen Konsens mit dem auf dem Wartburgfest vorgebrachten Meinungsbild.

Auch wenn die politische Zielsetzung gesamtgesell-schaftlicher Art mit dem Wartburgfest nicht unmittel-bar gegeben war und die direkten Meinungsäußerungen meist wenig konkret waren, trat die Poli ti sie rungs-funktion des Festes deutlich hervor. Das Ziel, Freiheit und Einheit für das Vaterland zu erringen, war durch-aus politisch gemeint. Die Bedeutung des Wartburg-festes für die Entwicklung eines deutschen demokrati-schen Verfassungsstaates zeigt sich letztlich auch da-rin, dass die auf der Feier gründenden „Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers 1817“ teilweise wörtlich in die Paulskirchenverfassung von 1849, die Weimarer Verfassung von 1919 sowie ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949 einflossen.

3 „Des Deutschen Vaterland?“Beim Einzug der Festteilnehmer im Laufe des 17. Oktobers in Eisenach singen eine Vielzahl der einzelnen Gruppie-rungen protestantische Kampflieder. Eine Gruppe der Jenaer Burschenschaft zieht mit dem Lied „Des Deut-schen Vaterland?“ (1813) des deutschen Schriftstellers Ernst Moritz Arndt (1769–1860) ein:Was ist des Deutschen Vaterland?Ist‘s Preußenland, ist‘s Schwabenland?Ist‘s, wo am Rhein die Rebe blüht?Ist‘s, wo am Belt die Möve zieht?O nein! nein! nein!Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?Ist‘s Bayerland, ist‘s Steierland?Ist‘s, wo des Marsen Rind sich streckt?Ist‘s, wo der Märker Eisen reckt?O nein! nein! nein!Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?Ist‘s Pommerland, Westfalenland?Ist‘s, wo der Sand der Dünen weht?Ist‘s, wo die Donau brausend geht?O nein! nein! nein!Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?So nenne mir das große Land!Ist‘s Land der Schweizer? ist‘s Tirol?Das Land und Volk gefiel mir wohl;Doch nein! nein! nein!Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?So nenne mir das große Land!Gewiß es ist das Österreich,An Ehren und an Siegen reich?O nein! nein! nein!Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?So nenne mir das große Land!So weit die deutsche Zunge klingtUnd Gott im Himmel Lieder singt,Das soll es sein!Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,Wo Eide schwört der Druck der Hand,Wo Treue hell vom Auge blitzt,Und Liebe warm im Herzen sitzt –Das soll es sein!Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,Wo jeder Franzmann heißet Feind,Wo jeder Deutsche heißet Freund –Das soll es sein!Das ganze Deutschland soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein!O Gott vom Himmel sieh dareinUnd gieb uns rechten deutschen Mut,Daß wir es lieben treu und gut.Das soll es sein!Das ganze Deutschland soll es sein!

Ernst Moritz Arndt, Gedichte. Zit. nach http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-2227/58 (Zugriff 05.10.2016)

4 Auszüge aus der Rede Friedrich Wilhelm CarovésAm Vormittag des 19. Oktobers finden sich die noch etwa 300 anwesenden Studenten zu einer internen Tagung über „Burschenangelegenheiten“ zusammen. Der Spre-cher der Heidelberger Burschenschaft, Friedrich Wilhelm Carové, hält zu diesem Anlass eine Rede, in der er zur Ein-heit und Freiheit des deutschen Volkes Stellung bezieht:Die neuerwachte volksthümliche Geist, der neubelebte Sinn für Freiheit und Recht hat hier uns zusammenge-führt. Wir sollen die geistige Verschwisterung vollziehen, die von diesem Sinne bereitet ist, die von jenem Geiste gefordert wird. Es schaut unser Vaterland mit hoffnungs-vollem Auge nach der Wartburg hin, wo zum erstenmale

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6 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit

sich seine Jugend, im Bewusstseyn ihrer innern Einheit, zur Feier ihres herrlichsten Glaubens – und ihrer herr-lichen Kriegshelden, – so wie zur Herstellung ihrer eige-nen Würde versammelt hat. Es hegt unser Volk das ge-rechte Vertrauen, daß die Jugend […] auch den inneren, den verderblichsten Feind auszurotten sich feurigst be-streben werde. Es hofft, daß die geweihten Stimmen, die in letzterer Zeit für rechtmäßige Freiheit, für wahre Ehre und deutschen Sinn erklungen, – daß sie nicht verschollen sind in den Trümmern alten Wahnes und nichtiger Vorurtheile, sondern tief und laut nachhallen in den Gemüthern der strebenden Jugend. […]

Wie in den Befreiungsschlachten das deutsche Blut in-einandergeflossen, […] so soll auch im Vaterlande eine Liebe alle Deutschen zu Blutsverwandten einigen, so soll auch eine Ehre, ein Recht und ein Geist allen gemeinsam seyn. […]

Um das Unrecht zu bekämpfen, haben kräftige Geister wieder die Quellen des Rechtes eröffnet, und im treuen und ehrlichen Forschen neben den wahren Begriffen von Freiheit und Recht auch die Mängel der Wirklichkeit ent-deckt und mit ernsten Blicken darauf hingezeigt. Ja, schon tausende von Stimmen erheben sich in unserem Volke, und verlangen, daß die Willkür ende, und daß das Recht gesichert werde […].

Von dort, von wo uns das Schlimmste gekommen war, von Frankreich her, kam auch der Anstoß zur Erweckung und Verjüngung. Die Revolution brach hervor, und aus dem gährenden Schutte des zertrümmerten Reiches stieg ein Geist auf, der zwar in Frankreich selbst wieder verlo-schen scheint, weil das Volk seiner nicht mächtig war, – der aber neu belebend, wie ein Frühlingshauch, sich über Deutschland ergoß […] und den Samen streuete zu einer besseren Zeit. Er war es, der die Ideen von bürgerlicher Freiheit und von Vorurtheilsfreiheit erweckte, und die Anerkennung der wahren Menschenwürde forderte.

[…] Und wie wir kein Unrecht gegen unsere Standesgefährten mehr üben wollen, so müssen wir auch allen übrigen Ständen ihr Recht nicht verkümmern, denn so lange noch ein Stand den anderen im Staate verachtet oder befeindet, so lange ist der Staat noch kein Staat, sondern ein krankhaftes Zwittergeschöpf […] wir sind undankbar oder verblendet, wenn wir die Bürger nicht achten und ehren, die den Stamm bilden, dessen Zweiglein wir sind.

Friedrich Wilhelm Carové, Rede, gehalten am 19. Oct. 1817 zu den auf der Wartburg versammelten Burschen, Eisenach, 1817, S. 5–16. Zit. nach: Münchener Digitalisierungszentrum Digitale Bibliothek: reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10017062.html (Zugriff 05.10.2016).

5 Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers 1817In den Tagen nach dem Fest arbeiten Heinrich Herrmann Riemann und Johann Heinrich Müller bis Ende 1817 die „Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers 1817“ aus, in denen die auf dem Wartburgfest zum Aus-druck gekommenen Forderungen ihren konkreten Nieder-schlag finden:Grundsatz Nr. 28: Das erste und heiligste Menschenrecht, unverlierbar und unveräußerlich, ist die persönliche Freiheit.

Grundsatz Nr. 7 und 19: Alle Deutsche sind Brüder und sollen Freunde sein […]. Freiheit und Gleichheit ist das Höchste, wonach wir zu streben haben, und wonach zu streben kein frommer und ehrlicher deutscher Mann je-mals aufhören kann. Aber es gibt keine Freiheit als in dem Gesetz und durch das Gesetz, und keine Gleichheit als mit dem Gesetz und vor dem Gesetz. Wo kein Gesetz ist, da ist keine Freiheit, sondern Herrschaft, Willkür, Despotismus. Wo kein Gesetz ist, da ist keine Gleichheit, sondern Gewalttat, Unterwerfung, Sklaverei.

Grundsatz Nr. 31: Das Recht, in freier Rede und Schrift seine Meinung über öffentliche Angelegenheiten zu äu-ßern, ist ein unveräußerliches Recht jedes Staatsbürgers, das ihm unter allen Umständen zustehen muß […]. Wo Rede und Schrift nicht frei sind, da ist überhaupt keine Freiheit, da herrscht nicht das Gesetz, sondern die Willkür. Wer das Recht des freien Gedankenverkehrs durch Rede und Schrift den Bürgern zu entziehen, zu verkümmern und wegzukünsteln sucht, der begeht Frevel an seinem Volk.

Zit. nach: Hans Ehrentreich, Heinrich Luden und sein Einfluß auf die Burschenschaft, in: Herman Haupt (Hrsg.), Quellen und Darstellungen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwan-zigsten Jahrhundert, Band 4, Heidelberg, 2. Aufl. 1966, S. 109 ff.

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7 200 Jahre Wartburgfest – Streben nach Einheit und Freiheit

1. Arbeiten Sie mithilfe des Textes die Motive heraus, die zum Wartburgfest führten und bewerten Sie auf deren Grund-lage sowie anhand der Folgen des Festes, ob dieses ein Erfolg für die Festteilnehmer war.

2. Beschreiben Sie die Bedeutung öffentlicher Feste für die politische Meinungsbildung im frühen 19. Jahrhundert und beurteilen Sie, welchen Stellenwert öffentliche politische Veranstaltungen dabei in der heutigen Zeit haben. Bezie-hen Sie Ihre Ergebnisse auch auf Beispiele der Gegenwart.

3. Der Historiker Thomas Nipperdey bezeichnete das Wartburgfest in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (1990) als „Geburtsstunde der politischen Demonstration in Deutschland“. Nehmen Sie Stellung zu dieser Aus-sage, indem Sie sich auf die Bedeutung des Festes für die politische Meinungsbildung und die Motive der Teilnehmer beziehen.

4. Beschreiben Sie die in der Darstellung des Aufstiegs zur Wartburg verwendete Symbolik und die Wirkung auf den Be-trachter. Untersuchen Sie entsprechend die Darstellung der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und vergleichen sie beide Darstellungen. (M1, M2)

5. Fassen Sie die Hauptaussage des Liedtextes (M3) in einem Satz zusammen und erläutern Sie den Zusammenhang zwischen seinen Inhalten und einzelnen Forderungen der Wartburgfestteilnehmer.

6. Versetzen Sie sich in einen Festteilnehmer, der die Rede Carovés (M4) verfolgt hat und verfassen Sie aus dessen Per-spektive einen Brief, in dem er seiner Familie von den Inhalten der Rede sowie deren Bedeutung berichtet.

7. Analysieren Sie die abgedruckten Punkte der „Grundsätze und Beschlüsse“ (M5) und erläutern Sie deren Bedeutung für den heutigen demokratischen Verfassungsstaat. Beziehen Sie sich dabei auf entsprechende Inhalte des heutigen Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Autoren: Steffen Barth, David Siegel