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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.
Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.
MIKROSKOPISCHER VERGLEICH DER ZELLVERMEHRUNG BEI HEFESTÄMMEN 3 0 5
und biologisch getestet. Die erhaltenen Werte wurden zum Trockengewicht der lyophilisierten Nährlösung in Beziehung gesetzt.
Abb. 2.Photoprint eines Aussalzchromatogramms; X: gamonhaltige Bande.
,V
Für das ( + )-Gamon ergibt sich auf diese Art eine insgesamt 10000-fache Anreicherung bei 60-proz. Ausbeute, das ( — )-Gamon konnte bisher nur 4500- fach angereichert werden.
W ährend für das (-f)-G am on die papierchromatographische Trennung trotz erheblicher Verluste
bei der Elution noch als präparative Methode zu seiner Isolierung gelten kann, sind die Verluste an (- ) -G a m o n bei der Elution aus dem Papier so hoch, daß die Aussalzchromatographie für das ( — )- Gamon nur analytischen Wert besitzt.
Die Erkenntnis, daß sich beide Gamone bei dem beschriebenen Aufarbeitungsgang grundsätzlich gleich verhalten und sowohl bei der Verteilungs- als auch bei der Aussalzchromatographie in der gleichen Fraktion bzw. Bande wiedergefunden werden, entschädigt zunächst für den Verlust an ( — ) -Gamon. Wir haben uns damit begnügt, den Anreicherungsgrad für das ( — ) -Gamon nach der verteilungschromatographischen Trennung bei 80-proz. Ausbeute zu bestimmen.
Der gesamte Aufarbeitungsgang mit seinen experimentellen Einzelheiten ist in nebenstehendem Schema wiedergegeben.
Herrn Prof. Dr. A. B u t e n a n d t danken wir für wertvolle Hinweise und großzügige Unterstützung, der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t für finanzielle Förderung.
Die Untersuchungen werden fortgesetzt.
3 G. B r a u n i t z e r , Makromolekulare Chemie XVIII/XIX. 501[1956].
Mikroskopischer Vergleich der Zellvermehrung bei Hefestämmen verschiedenen Ploidiegrades nach UV- und Peroxyd-lnaktivierung
Von W o l f g a n g L a s k o w s k i und W e r n e r S t e in
Aus dem Max-Planck-Institut für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie, Berlin-Dahlem und dem I. Physikalischen Institut der Freien Universität, Berlin(Z. Naturforsdig. 13 b, 305— 314 [1958] ; eingegangen am 23. Januar 1958)
The microscopical pattern of rest-budding in UV or peroxide treated yeast cells was studied in strains of different ploidy. UV-irradiation caused in all investigated strains a very similar pattern, i.e. by a given effective dose, measured by the macroscopical survivals, approximately the same final frequencies of more than one and also of more than three cells in a clone could be observed in all investigated strains. It seems possible to explain these results by a non-strain-depending dose reduction factor of 2.2 : 1 for the frequency of more than one cell, and 1.2 : 1 for the frequency of more than three cells, both related to the commonly used macroscopical survival frequency curve. The dose reduction by photoreactivation was approximately 2 : 1 and caused a corresponding shift of the microscopical pattern. After treatment with organic peroxides the microscopical pattern in haploid strains was very similar tc that after UV-treatment, although there was no photoreactivation. In diploid strains there is a diaracteristical different pattern with nearly none rest-budding even in a strain produced by self-diploidization. These results are discussed in their bearing on possible inactivation mechanisms.
Die Bildung von Makrokolonien wird sehr häufig berücksichtigt. Obwohl daher der Informationsgehaltals Kriterium der Inaktivierungsrate bei Mikroorga- dieses Merkmals relativ klein ist, genügt es erfah-nismen angewandt. Dieses Kriterium läßt den Zu- rungsgemäß häufig zur erfolgreichen Bearbeitungstand der nicht makroskopisch sichtbaren Klone un- bestimmter Probleme, wie etwa dem der Resistenz
3 0 6 W. LASKOWSKI UND W. STEIN
gegenüber inaktivierenden Einflüssen. Dieses Kennzeichen versagt jedoch weitgehend, wenn es z. B. darauf ankommt, die Wirkungen verschiedener inaktivierender Agenzien an ein und demselben Objekt zu vergleichen, wie etwa Strahlenwirkungen mit Giftwirkungen. Hier kommt man über die Aussage nicht hinaus, daß diejenige Giftwirkung einer bestimmten Strahlendosis äquivalent ist, die denselben Prozentsatz von Makrokolonien ergibt. Erst die Einführung zusätzlicher Kriterien, wie z. B. das einer Reaktivierungsfähigkeit. gestattet, die Inaktivierungswirkun- gen weiter kritisch zu vergleichen und dadurch etwa auf Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit des Inaktivie- rungs-Mechanismus zu schließen.
Als ein solches zusätzliches Kriterium kann nun auch die mikroskopische Zellvermehrung nach inaktivierenden Einflüssen herangezogen werden. Hier kann man auf die zeitliche Entwicklung (Teilungs- bzw. Knospungsrate) achten, und auf die schließlich vorhandene Zellzahl in den makroskopisch nicht sichtbaren Klonen. Ähnliche Inaktivierungs-Mecha- nismen sollten auch in dieser Hinsicht ähnliche E rgebnisse zeitigen. Darüber hinaus gestattet dieses Kriterium der mikroskopischen Beobachtung, verschiedene Dosen des gleichen inaktivierenden Agens an dem gleichen Objekt über den makroskopischen Inaktivierungseffekt hinaus zu analysieren. Auch bei Prüfungen unterschiedlich resistenter Stämme kann es wertvoll sein, das mikroskopische Muster heranzuziehen. In dieser Arbeit werden solche zusätzlichen mikroskopischen Informationen benutzt, um die Inaktivierung verschiedener Hefestämme nach UV- und Peroxydeinwirkung vergleichend zu diskutieren.
1. M aterial und M ethodik
Folgende Hefestämme wurden hauptsächlich benutzt: a-U, ein haploider Stamm von Saccharomyces cerevi- siae; 41, ein diploider Stamm von Saccharomyces cere- visiae, dessen einer Elter a-41 ist; 20G, ein als UY- resistent selektionierter Stamm unbekannten Ploidie- grades, als Cryptococcus diffluens bestimmt. Weitere gelegentlich benutzte Stämme werden an geeigneter Stelle erwähnt. Die Stämme wurden auf Schrägagar folgender Zusammensetzung bei 4° C im Kühlschrank aufbewahrt: 2% Glucose, 1% Hefeextrakt (Difco-Präparat), 0,5% Pepton und 1°/o Agar. Jeweils 48 Stdn. vor Versuchsbeginn wurde eine Nadelöse von der Schrägagarkultur übertragen in 5 cm3 Bouillon der Zusammensetzung:0.25% Glucose und 1% Hefeextrakt und bei 30° C bebrütet. In einem solchen zuckerarmen Medium war nach 48 Stdn. die stationäre Phase erreicht und der Prozent
satz sprossender Zellen relativ gering. Während a-41 und 41 in Reagenzgläsern ohne zusätzliche Relüftung kultiviert wurden, wurde das mit 20G beimpfte Reagenzglas in einer Schüttelmaschine stark geschüttelt und damit belüftet, um die in unbelüfteten Kulturen bei diesem Stamm relativ häufigen spontan inaktiven Zellen zu vermeiden. Nach 48 Stdn. wurden so etwa folgende Titer erreicht: a-41 und 41 2 — 4 ■ 107/cm3; 20G 1 — 2 • 108/cm3 Da a-41 als haploider Stamm zur Klumpung neigt, wurden jeweils vor Versuchsbeginn durch fraktionierte Zentrifugierung die großen Klumpen eliminiert und die Einzelzellen stark angereichert. Erforderlichenfalls wurde der Einfluß von Zellgruppen auf die Inaktivie- rungsrate für alle Stämme durch rechnerische Korrektur eliminiert1.
Die UV-Inaktivierung wurde mit einer Hg-Nieder- drucklampe (Osram HNS 12) durchgeführt. Die bestrahlten Zellsuspensionen wurden aus der Rouillon kultur durch Abzentrifugieren, wiederholtes Waschen mit physiologischer Kochsalzlösung und passende Verdünnung gewonnen. Die Suspensionen wurden in offenen Schälchen von oben bestrahlt und die Schichtdicke so gewählt, daß keine gegenseitigen Abschattungen der Zellen auftraten.
Die zur Inaktivierung benutzten organischen Peroxydlösungen (OP) wurden zubereitet, indem H20 2 in bestimmten Konzentrationen für 24 Stdn. auf 1-proz. Hefe- extraktlösung (Difco) einwirkte. Die Konzentrationsangaben beziehen sich jeweils auf den H20 2-Gehalt. Ein cm3 der Vorkultur wurde in 4 cm3 OP für 30 min bei 30° C aufbewahrt. Darauf wurden die Zellen abzentrifugiert, gewaschen und in physiologischer Kochsalzlösung resuspendiert. Die so durch UV oder Peroxydbouillon inaktivierten Zellen wurden ohne Zeitverzug nach weiteren geeigneten Verdünnungen parallel zu unbehandelten Kontrollen auf Nähragar (gleiche Zusammensetzung wie oben erwähnter Schrägagar) aufgebracht. Dieser befand sich für die mikroskopische Reob- tung auf einem mit einem Glasrahmen umrandeten Objektträger. Um der Austrocknung zu begegnen, wurden die Platten zwischen den mikroskopischen Reobachtun- gen in einer feuchten Kammer bei 30c C bebrütet.
Auf diesen mikroskopischen Präparaten wurde die Lage von jeweils etwa 50 — 70 Einzelzellen festgelegt und die Klonentwicklung bei 30° C an Hand der Zellzahl von Zeit zu Zeit festgestellt. Für die Zeit der mikroskopischen Beobachtung (jeweils etwa 30 min) befanden sich die Präparate auf Zimmertemperatur. In einigen Versuchen wurden auch einzelne Zellen mit Hilfe eines Mikromanipulators aus einer Zellsuspension isoliert und auf Nähragartropfen übertragen. Dieses Verfahren gestattet eine einwandfreie Überwachung des Koloniewachstums ohne Überwachsungsgefahr und eine Prüfung jeder stationär gewordenen Mikrokolonie auf die Anwesenheit noch aktiver Zellen, die sich in Rouillon weiter zu vermehren vermögen. Um Photoreaktivierung zu vermeiden, wrurde die Releuchtungseinrichtung des Mikroskops mit einem Filter versehen, das nur für Wellen-
1 W. S t e i n u . W. L a s k o w s k i . Z. Naturforschg. 12 b, 542[1957],
MIKROSKOPISCHER VERGLEICH DER ZELL VERM EHRUNG BEI HEFESTÄMMEN 3 0 7
längen 560 mp durchlässig ist. Die Zahl der Zellen pro Mikrokolonie wurde bei kleinen Zellgruppen gezählt, bei größeren geschätzt und bei den größten mit der Größe des Durchmessers des Gesichtsfeldes im Mikroskop verglichen. Die so gewonnenen Zellzahlen Z der Mikrokolonie wurden derart zusammengefaßt, daß für 2"<Z<^2/i + 1 — 1 der Entwicklungszustand der Mikrokolonie der n-ten Zellgeneration zugerechnet wurde. Bei dieser Gruppeneinteilung gehören z. B. die Zellzahlen 2 — 3 zur ersten, 4 — 7 zur zweiten, 8 — 15 zur dritten Zellgeneration und so weiter. Hatte eine in ihren Einzelzellen nicht mehr zähl- oder abschätzbare Kolonie1 jp des Durchmessers des mikroskopischen Gesichtsfeldes, so wurde diese Größe durch die Zahl p in römischen Ziffern ausgedrückt. Dadurch entstand eine Skala im Bereich I —XX, wobei I einem absoluten Koloniedurchmesser von 0,8 mm und XX von 0,04 mm entsprach. Etwa von p = X (0,08 mm Durchmesser) an sind die Kolonien mit zunehmender Deutlichkeit auch ohne optische Hilfsmittel sichtbar und in diesem Sinne „makroskopisch“.
Schätzungen der Zellzahl pro Mikrokolonie wurden in der Regel bis etwa zum 250-Zellenstadium unternommen. Für eine ungefähre Beurteilung der Anzahl der Zellgenerationen der mit römischen Ziffern bezeich- neten Entwicklungsstadien der Stämme 41 und 20G bietet sich die Entwicklungszeit an. Bei Zugrundelegung einer Zellgenerationszeit von 2 Stdn., die in unseren Experimenten bei den Kontrollen zu beobachten war, kann man XX etwa der 9., X etwa der 11., V etwa der 13. und I —II etwa der 16. Zellgeneration gleichsetzen.
Für Stamm a-41 wurde die Bezeichnung mit römischen Ziffern mit derselben Definition übernommen; jedoch haben diese Bezeichnungen hier wegen unterschiedlicher Wachstumsrate und Zellgröße nicht dieselben Beziehungen zur Generationszahl wie bei 41 und 20G. Die genaue Zuordnung ist aber für die hier vorgetragenen Ergebnisse nicht wesentlich; jedenfalls bedeutet auch hier X den Übergang zur makroskopisch sichtbaren Kolonie. Obwohl es sich bei der Vermehrung von Hefezellen um Knospungsprozesse handelt, wird hier zur Vereinfachung der Ausdrucksweise von „Teilung“ der Zellen gesprochen.
2. Ergebnisse
a) U V - u n d O P - E m p f i n d l i c h k e i t d e r v e r w e n d e t e n S t ä m m e
Als orientierende Zusammenfassung der zahlreichen Inaktivierungs-Versuche findet man in Abb. 1 a und b die Dosiseffektkurven der 3 hauptsächlich verwendeten Stämme für UV- und OP-Behandlung. Für die UV-Bestrahlung sind die Bestrahlungszeiten angegeben, wobei 1 min etwa einer Bestrahlung von8 • 103 erg/cm2 mit der Linie 253 m u entspricht. Die OP-Dosen sind als Produkt von Behandlungszeit (30 min) und Konzentration angegeben. Diese Form
der Angabe hat dadurch eine tiefere Bedeutung, als sich in allen Nachprüfungen ergeben hat, daß für die Inaktivierung im wesentlichen das Produkt aus diesen Faktoren maßgebend ist. also ein c • /-Gesetz g ilt2.
Abb. 1 a und b. Dosiseffektkurven für die makroskopisch Überlebenden für UV- (1 a) und OP-Inaktivierung ( l b) .
Für die Zahl der Überlebenden wurden Mittelwerte genommen, die sich sowohl durch Koloniezählungen auf N ähragar in Petrischalen als auch auf den mikroskopischen Präparaten ergaben. Zwischen
2 W. L a s k o w s k i u . W. S t e in , Naturwissenschaften 4 4 . 2 3 6[1957] und unveröffentlichte Versuche.
3 0 8 W. LASKOWSKI UND W. STEIN
diesen beiden Ermittlungen waren nur Differenzen vorhanden, die unsystematisch und im allgemeinen im Rahmen der zu erwartenden Schwankungen lagen.
Der haploide Stamm a-41 (LD50 = 1.25 min) war im gesamten UV-Dosisbereich empfindlicher als der diploide Stamm 41 (LZ)50 = 2,5 m in)3, und seine Dosiseffektkurve weist in dieser halblogarithmischen Darstellung eine geringere Krümmung auf. Der Stamm 20G erwies sich als wesentlich UV-resistenter (LD50 = 20 min) als die beiden anderen Stämme und zeigt in halblogarithmischer Darstellung der Dosiseffektkurve einen steileren Abfall bei Dosen über 24 Minuten.
Hinsichtlich der OP-Empfindlichkeit ist der Stamm a-41 (LD50 = 0.21) ebenfalls eher empfindlicher als Stamm 41 (LD50 = 12). Eine gewisse relative Resistenz bei der Dosis 48 gegenüber Stamm 41 ist statistisch nicht gesichert, jedoch wird die OP-Empfindlichkeit beider Stämme in diesem Dosisbereich offenbar ähnlich. Auffallend ist in der Dosiseffektkurve von a-41 ein Plateau von ca. 25% Überlebenden, das sich über den Dosisbereich 0,6 bis 12 erstredet. Bei Stamm 20G waren die Schwankungen der Über- lebenden-Zahlen nach OP-Inaktivierung besonders groß. Die LD50 läßt sich zu etwa 1,5 extrapolieren. Bei Dosen ^ 12 ist 20G deutlich OP-empfindlicher als a-41 und 41.
Es hat sich herausgestellt, daß die Empfindlichkeit des Stammes 20G gegenüber UV und besonders gegenüber OP offenbar stark von der Belüftung der Vorkultur abhängt. Am unempfindlichsten ist der Stamm bei schlechter Belüftung der Vorkultur (Erlenmeyerkolben ungeschüttelt, wie in 1. c. 2) und bei besonders gut belüfteter Vorkultur (Erlenmeyerkolben geschüttelt, unveröffentlichte Versuche). Eine relativ große Empfindlichkeit tritt bei mittlerer Belüftung der Vorkultur (senkrecht stehendes Reagenzglas, waagerecht geschüttelt) auf, wie sie bei den hier mitgeteilten Versuchen benutzt wurde. Dieses unerwartete Maximum der Empfindlichkeit bei mittleren Belüftungsgraden läßt sich möglicherweise deuten, wenn man berücksichtigt, daß schlecht belüftete Kulturen eine hohe Zahl spontan inaktiver Zellen aufweisen, die bei zunehmender Belüftung verschwinden. Danach wären die in schlecht belüfteten Kulturen aktiven Zellen relativ resistent, während die bei schlechter Belüftung potentiell inaktiven Zellen durch zunehmende Belüftung aktiviert werden, zunächst aber noch sensibel sind und ihre maximale Resistenz erst bei optimaler Belüftung erhalten. Daß die Empfindlichkeit
3 Nicht beobachtet wrurde ein Kreuzen der Dosiseffektkurven des haploiden und diploiden Stammes wie es von L. R. C a l d a s und T. C o n s t a n t i n für andere Stämme bei etwa 15% Überlebenden angegeben wurde ( C . R. hebd. Seances Acad. Sei. 232, 2356 [1951]).
der Zellen auf einer physiologischen Modifikation beruht und nicht auf Selektion von Mutanten, wurde durch Versuche erwiesen, in denen nach 7 Passagen bei schlechter Belüftung die Zellen eine Empfindlichkeit zeigten, die jeweils dem unmittelbar vor dem Einwirken der Noxe angewendeten Belüftungsgrad entsprach.
b) V e r t e i l u n g d e r Z e l l g r u p p e n i m E n d z u s t a n d d e s K l o n w a c h s t u m s
In Versuchen, die bis zu 96 Stdn. ausgedehnt wurden, zeigte es sich, daß das von der Einzelzelle ausgehende Klonwachstum nach 48 Stdn. mit den hier benutzten Kriterien abschließend beurteilt werden konnte. Der Zustand nach 48 Stdn. wurde deshalb im allgemeinen zur Kennzeichnung des „Endzustandes“ verwendet.
7. Unbehandelte Kontrollen
Bei allen 3 Stämmen wuchsen auch in den unbehandelten Kontrollen nicht alle Zellen zu makroskopisch sichtbaren Kolonien aus. Vielmehr blieb im Mittel ein kleiner, aber merklicher Prozentsatz im Einzellenstadium stecken oder vollzog nur wenige Teilungen. Der Prozentsatz der gar nicht teilungsfähigen Zellen lag für alle 3 Stämme bei 5%; während der Prozentsatz der nur beschränkt teilungsfähigen Zellen bei den Stämmen a-41 und 41 eher noch geringer war (ca. 1 —2%), war er jedoch bei Stamm 20G eher größer (ca. 7%).
2. UV- und OP -behandelte Kulturen
Die Verteilung der Zellgruppen im Endzustand für UV- und OP-behandelte Kulturen zeigen die Diagramme der Abb. 2 a — f. Als Abszisse ist der Prozentsatz der makroskopisch ausgewachsenen Klone, wie er sich nach mindestens 48-stdg. Bebrütung auf den mikroskopischen Präparaten ergab, als Kennzeichen der effektiven Dosis gewählt. An der Ordinate ist mit Hilfe der ausgefüllten Symbole der Prozentsatz der nach 48 Stdn. vorhandenen Einzelzellen und mit Hilfe der offenen Symbole der Prozentsatz der Klone mit 1 — 3 Zellen abzulesen. Je e’n solches W ertepaar gehört zur Auswertung eines mikroskopischen Präparates (s. Methodik). Die Diagonale gibt per definitionem den Prozentsatz der nicht makroskopischen Klone wieder. Die Differenzen zwischen geschlossenen und offenen Symbolen ergeben also die Prozentsätze der Zellen in der ersten Generation (2 — 3-Zellenstadium). Die Differenzen zwischen offenen Symbolen und Diagonale des Dia
MIKROSKOPISCHER VERGLEICH DER ZELLVERMEHRUNG BEI HEFESTÄMMEN 3 0 9
gramms ergeben die Prozentsätze der Klone mit mehr als 3 Zellen, die aber nicht makroskopisch aus- wachsen. Der Prozentsatz der makroskopisch gewordenen Klone tritt noch einmal als Abstand zwischen Diagonale und oberer Begrenzung des Diagramms auf. Die Hilfslinien, die von 0% bis zu 75, 50 und '25% der Ordinate ansteigen. gestatten, die entsprechenden Prozentsätze für die 1- und 1 — 3-Gruppen, nunmehr bezogen auf die Zahl der nicht makroskopischen Klone, abzulesen. Der Spezialfall, daß durch eine Inaktivierung alternativ einerseits völlig teilungsgehemmte Einzelzellen, andererseits unbegrenzt teilungsfähige Zellen auftreten, ergäbe in dieser D arstellungsform sich deckende Symbole, die genau auf der Diagonalen lägen.
UV OP100
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- § 20 V;
1 00
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20 W DO 80 100 20 HO 60 80 100 makroskopische Kiene [% ] ------
Abb. 2. Restteilungsmustcr nach UV- (a, c, e) und OP- Inaktivierung (b. d, f) und mindestens 48-stdg. Bebrütung.
tt- c„i StämmenaungKender a-41, 41, 20G a-41 205
Klone mit ohne mit PhR1 Zelle ■ ▲
1 —3 Zellen o o □ A
Was nun die in Abb. 2 eingetragenen Ergebnisse betrifft, so ist die Ähnlichkeit zwischen den Diagrammen a (a-41, UV), b (a-41, OP) und c (41, UV) sofort auffallend. In allen 3 Fällen gruppieren sich bei mittleren Überlebenden-Zahlen die Häufigkeiten der Einzelzellen um die 25-%-Linie und steigen bei kleineren Überlebenden-Zahlen bis in die Nähe der 75-%-Linie an. In den Fällen a und c liegen bei kleinen UV-Dosen die Häufigkeiten der Einergruppe eher über der 25-%-Linie; im Fall b war es schwierig, so kleine effektive Dosen zu erreichen, so daß dieser Punkt hier offen bleibt. Ebenfalls liegen die Häufigkeiten der 1 — 3-Gruppen in den Fällen a — c bei mittleren Überlebenden-Zahlen übereinstimmend in der Nähe der 75-%-Linie und erreichen bei kleinen Überlebenden-Zahlen Werte über 90 Prozent. Ein zu a — c vielleicht etwas unterschiedliches Bild findet man im Falle des Diagramms e (20G, UV). Die eingetragenen relativen Häufigkeiten der Einzelzellen streuen bei nicht zu hohen effektiven Dosen, bezogen auf die gesamte Zellzahl, nicht allzuweit um 25%, was bezogen auf die nicht makroskopischen Klone eine Abnahme von 75% bei kleinen Dosen auf 25% bei größeren Dosen entspricht. Ergänzend zu diesen Punkten ist jedoch hier mitzuteilen, daß in einigen Versuchen mit kurzer Beobachtungsdauer (20 — 24 S tdn .), die daher nur beschränkt auswertungsfähig waren, auch Häufigkeiten der Einzelzellen zwischen 5 und 15% beobachtet wurden. Da die Zahl der Einzelzellen bei längerer Beobachtung keinesfalls zunehmen kann, zwingen diese Ergebnisse dazu, die eingetragenen Werte für die 1-Gruppe eher als obere Grenze anzusehen. Dadurch wird die Ähnlichkeit mit den Fällen a —c bei mittleren Überlebenden-Zahlen größer. Da bei den höchsten angewandten UV-Dosen die Häufigkeiten der Einergruppe deutlich ansteigen und auch die Häufigkeiten der 1 — 3-Gruppe den Fällen a —c entsprechen, kann mit den hier gewählten Kriterien im ganzen doch eine Ähnlichkeit des Falles e mit den Fällen a —c festgestellt werden.
Allgemein kann man zu den Fällen a, b, c und e sagen, daß sie von dem oben erwähnten Spezialfall, bei dem die Zellteilung im Falle der Inaktivierung total gehemmt wird, weit entfernt sind. In weiten Dosisbereichen überwiegen unter den Zellen, die im Sinne des makroskopischen Kriteriums als inaktiviert gelten, solche, die noch einen oder mehrere Teilungsschritte vollzogen haben.
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Deutlich unterscheiden sich von den übrigen Diagrammen die Fälle d (41. OP) und f (20G, O P). In einer gewissen Annäherung ist hier der eben zitierte Spezialfall der Inaktivierung mit totaler Zellteilungs- Hemmung verwirklicht. Jedenfalls liegt die Häufigkeit der Einzelzellen fast durchweg über der 75-%- Linie und höher. Teilungen, die nicht zu makroskopisch sichtbaren Klonen führen, spielen eine untergeordnete Rclle. Damit kann als gesichert angesehen werden, daß hinsichtlich solcher Zellgruppenmuster Unterschiede nicht nur durch verschiedene Inaktivie- rungsnoxen (OP und UV) am gleichen Stamm (41. 20G) erzeugt werden, sondern auch bei Anwendung gleicher Noxe (OP) bei verschiedenen Stämmen (a-41 und 41) auftreten können.
Da in Abb. 2 hinsichtlich der OP-Inaktivierung der Stamm 41 sich von seinem Elternstamm a-41 deutlich unterscheidet, wurde auch sein zweiter Elternstamm a-41 auf OP- und UV-Inaktivierung in einigen Versuchen getestet. Dabei konnten keine systematischen Unterschiede zwischen a-41 und a-41 festgestellt werden (vgl. Abb. 2 a und b ) .
Um zu prüfen, ob das Muster von Abb. 2 d auf einer komplementären Wirkung der Gene der Elternstämme a-41 und a-41 beruht, oder aber in anderer Weise auf den höheren Ploidiegrad zurückzuführen ist. wurde in Kulturen von a-41 nach selbstdiploidi- sierten Stämmen gesucht. Tatsächlich gelang es, einen Stamm zu isolieren, dessen Zellen sich in ihrer ovalen Form deutlich von den runden haploiden Zellen unterschieden. Dieser Stamm, 205 genannt, ist mit a-41 in 5 geprüften biochemischen M arkierungsfaktoren identisch und bildet wie a-41 mit einem Teststamm vom Paarungstyp a Zygoten; auf Sporula- tionsmedium war keine Sporenbildung festzustellen. Daß nicht irrtümlich der haploide Stamm a-41 als Stamm 205 isoliert wurde, geht am deutlichsten aus den in Abb. 2 d eingetragenen Ergebnissen für das Rest-Teilungsmuster hervor. Danach verhält sich Stamm 205 wie der diploide Stamm 41 und nicht wie die haploiden Stämme a-41 und a-41 in Abb. 2 b. Aus der Gesamtheit dieser Tatsachen ziehen wir den Schluß, daß Stamm 205 mit hoher Wahrscheinlichkeit ein auf dem Wege der Endomitose entstandener diploider Stamm ist, der. infolgedessen für alle Gene des haploiden Stammes a-41 homozygot ist 4.
4 Die Erscheinung der Diploidisierung haploider Klone von Saccharomyces, wobei sowohl für die Paarungstyp-Allele homozygote als auch hetrozygote diploide Zellen auftreten können, wurde von H. R om an und S . S a n d s untersucht (Proc. nat. Acad. Sei. USA 39, 171 [1953]).
Die beobachtete Dosisabhängigkeit des Rest- teilungsmusters bei der UV-Inaktivierung legte es nahe, das bekannte Dosisreduktionsprinzip der Photoreaktivierung zu prüfen, d. h. zu testen, ob sich mit der Dosisreduktion für die makroskopisch Überlebenden auch das Restteilungsmuster entsprechend ändert. Die Photoaktivierung wurde mit Hilfe des Gesamtspektrums einer 500-Watt-Metalldrahtlampe erzeugt, wobei die Zellen in wässeriger Suspension 20 min bei Temperaturen zwischen 25° und 30° C bestrahlt wurden. Der erzielte Dosisreduktionsfak- tor (DRF ) betrug bei den Stämmen a-41 und 41 etwa 2. Die Ergebnisse für Stamm 41 sind in Abb. 2 c eingetragen und zeigen tatsächlich eine entsprechende Änderung des Restteilungsmusters. Besonders die Häufigkeit der 1 — 3-Gruppe fügt sich gut in die übrigen Ergebnisse mit gleichen effektiven UV-Dosen ein, während die Häufigkeit der 1-Gruppe allein durch die Photoreaktivierung eher stärker erniedrigt scheint, als es der reduzierten Dosis entspricht.
Das ähnliche Restteilungsmuster für Stamm a-41 nach OP-Inaktivierung (Abb. 2 b) war Anlaß, auch hier die Photoreaktivierbarkeit zu prüfen. Diese Versuche hatten das Ergebnis, daß keine Vermehrung der makroskopisch sichtbaren Überlebenden auftrat und auch das Restteilungsmuster unverändert blieb (vgl. Abb. 2 b ) .
c) T e i l u n g s g e s c h w i n d i g k e i t d e r E i n z e l z e l l e n n a c h U V - u n d O P - I n a k t i
v i e r u n g
In der Tab. 1 sind Daten für die Beurteilung der Teilungsgeschwindigkeit der Einzelzellen der drei Stämme a-41, 41 und 20G nach UV- und OP-Inaktivierung und für unbehandelte Kontrollen zusammengestellt. In den beiden Eingangsspalten sind gemäß Abb. 1 a und 1 b die Dosen und der Prozentsatz der danach makroskopisch auswachsenden Zellen angegeben; die nächste Spalte enthält die Halbwertszeit, in der die zu makroskopisch sichtbaren Klonen auswachsenden Einzelzellen auf 50% ihrer Häufigkeit abgenommen haben (HW Zm) ; zum Schluß folgt die Halbwertszeit, in der die Häufigkeit aller überhaupt noch teilungsfähigen Einzelzellen auf 50% zurückgegangen war ( HWZ{). Überblickt man diese Ergebnisse, so stellen sich trotz nicht unerheblicher Schwankungen folgende als gesichert anzusehende Resultate heraus. Alle Stämme zeigen für beide Inaktivierungsnoxen mit wachsender Dosis
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UV OP
Stamm
a —41
41
20 G
Dosis[min]
Überlebende
[%]H W Z m H \V Z t Dosis
c • t
Überlebende
[%]H W Z m H W Zt
0 100 1 2 0 ± 1 5 1 2 0 ± 1 5 0 100 120±15 120 ± 1 51 60 200-1-30 2 2 0 ± 4 5 0,3 35 1 2 0± 30 170±302 30 2 3 0 ± 4 0 3 3 0 ± 6 0 0,6 25 2 4 0 ± 6 0 300 ± 6 0
4 6 2 1 0 ± 3 0 3 9 0 ± 9 011. o 12 25 2 7 0 ± 9 0 3 9 0 ± 9 0
0 100 5 4 ± 1 2 5 4 ± 1 2 0 100 5 4 ± 1 2 5 4 ± 1 22 65 13 0 ± 5 0 130 ± 5 0 6 70 2 6 0 ± 3 0 2 9 0 ± 3 03 40 18 0 ± 3 0 180 ± 5 0 12 50 3004-120 300 ± 6 05 6,5 300 ± 6 0 3 0 0 ± 1 2 0 48 7 300 ± 1 2 0 3 0 0± 120
0 100 5 4 ± 1 2 54 ± 1 2 0 100 5 4 ± 1 2 54 ± 1 212 65 90 ± 3 0 12 0 ± 3 0 3 35 200 + 6 0 200 ± 6 024 45 2 4 0 ± 3 0 3 0 0 ± 9 0 6 25 165 + 60 2 0 0 ± 6 036 5 3 0 0 + 1 2 0 6 0 0 ± 1 2 0 12 3 2 4 0 + 6 0 2 0 0 + 6 0
Tab. 1. Halbwertszeiten der teilungsfähigen Einzelzellen in Abhängigkeit von UV-oder OP-Dosis. H W Z m= Halbwertszeit der zu makroskopisch sichtbaren Kolonien auswachsenden Einzelzellen. H W Zt = Halbwertszeit aller Einzelzellen, die mindestens
einen Teilungsschritt durchlaufen. (Weitere Erläuterungen im Text.)
eine merkliche Zunahme der HWZ-Werte. Besonders stark ist die Zunahme für die //IFZt-Werte bei Stamm 20G nach großer UV-Inaktivierung, die auch wegen der Resistenz dieses Stammes die höchsten absoluten UV-Dosen erforderte. Der Grund für die kaum merklichen Unterschiede zwischen H W Zm und H W Zt nach OP-Inaktivierung von 41 und 20G liegt einfach darin, daß hier die makroskopisch auswachsenden Zellen mit den überhaupt noch teilungsfähigen weitgehend identisch sind. Dieser Grund kann nicht für die Gleichheit beider Werte bei Stamm 41 nach UV-Inaktivierung gelten, weil hier die weitgehende Übereinstimmung beider Gruppen fehlt. Dagegen scheinen echte Unterschiede zwischen HW Zm und H W Zt bei Stamm a-41 und 20G nach starker UV-Inaktivierung vorzuliegen.
In diesen H W Z-Werten ist die etwaige Latenzzeit eingeschlossen. Unter Latenzzeit wird hier die Zeit zwischen Aufbringung der Zellen auf den Nähragar und den ersten erkennbaren Sprossungsvorgängen verstanden. Sie wurde aus der Abnahme der Einerzellen extrapoliert. Diese Extrapolation führte bei den Kontrollen aller Stämme auf Zeiten, die nicht erkennbar von 0 verschieden waren, jedoch sind solche bis zu etwa 30 min nicht streng auszuschließen. Nur bei kleinen UV-Dosen für Stamm 41 und
5 Soweit Pilze betroffen sind, vgl. z. B. S. P o m p e r und K. C .
A t w o o d in A . H o l l a e n d e r „Radiation Biology II“ 431,New York 1955.
20G traten keine größeren Latenzzeiten auf als bei den Kontrollen. In allen sonstigen Fällen ergaben sich Latenzzeiten zwischen 90 und 180 Minuten.
3. Diskussion
Eine Analyse der auf makroskopischen Beobachtungskriterien beruhenden Dosiseffektkurven ermöglicht zunächst — wie es häufig geschieht — festzustellen, ob wenigstens formal ein- oder mehrtrefferartige Kurvenverläufe vorliegen D. Auch hinsichtlich Abb. 1 a kann man zunächst versuchen, die UV- Dosiseffektkurven im Sinne wachsender Trefferzahlen zu deuten und dafür einen wachsenden Ploidie- grad verantwortlich zu machen. Sicher ist, daß der Ploidiegrad von Stamm a-41 zu 41 von 1 auf 2 steigt. Im Sinne der Treffertheorie ist dann die plausibelste Annahme, daß bei nicht zu großen Dosen die Trefferzahl n sich beim Übergang vom haploiden zum diploiden Stamm verdoppelt 6. Die Analyse der hier vorliegenden Dosiseffektkurven ergibt, daß im Sinne dieser Hypothese die Formel für die Überlebenden h = [ 1 — exp ( — k • D') ] ” mit Trefferzahlen n = 2 für den haploiden und n = 4 für den diploiden Stamm mit unseren Meßergebnissen am besten verträglich ist (vgl. Abb. 3 ). Läßt man diese Forderung
6 Mathematische Erläuterungen hierzu beabsichtigen wir indieser Zeitschrift zu publizieren.
der Verdoppelung der Trefferzahl fallen, so sind die aus den Messungen zu ermittelnden Trefferzahlen weniger eindeutig; insbesondere erscheinen die Ergebnisse für den haploiden Stamm a-41 allenfalls noch mit n = 1 verträglich, während für den diploiden Stamm 41 Trefferzahlen > 4 nicht auszuschließen sind.
S a r a c h e k und L u c k e 7 fanden bei Hefestämmen unterschiedlichen Ploidiegrades folgende Variationen und Mittelwerte für eine aus dem exponentiellen Verlauf bei großen Dosen extrapolierte formale „Trefferzahl“ : haploid 1,5 —3,0 —6,2; diploid: 13 —18 — 33; triploid 50; tetraploid 44 (in den letzten beiden Fällen wurde nur ein Stamm untersucht). U. E. ist es jedoch nicht zweckmäßig, hier von einer „Trefferzahl“ zu sprechen, da man in einer Theorie für die Abtötung durch rezessive Letalmutationen zeigen kann, daß dieser extrapolierte Wert unter bestimmten Voraussetzungen gleich der Größe (t ' p ) m is t6,8. Dabei bedeutet p den Ploidiegrad, m die Zahl der mutablen Gene und t die Zahl der Treffer, die für die Mutationsauslösung an einem Locus notwendig sind. Aus dem eben zitierten Ausdruck und obigen Mittelwerten lassen sich 3 unabhängige Werte für m (2,6; 2,6; 1,7) und t (1,5; 1.5; 1.9) errechnen 6a. Im Gegensatz zu den Verfassern scheinen uns Größe und Ähnlichkeit dieser Werte die von der Theorie geforderte Bedeutung des Ploidiegrades zu bestätigen. Erscheint auch die Zahl der letal beeinflußbaren Loci mit Werten um 2 relativ gering, so muß man berücksichtigen, daß bei diesen Versuchen ein Komplettmedium verwendet wurde, und außerdem diese Loci nur die strahlenempfindlichsten zu sein brauchen. Weiter ist zu berücksichtigen, daß in der obigen Auswertung m = const, gesetzt wurde, was streng nur bei Stämmen zutrifft, die sich allein in ihrem Ploidiegrad unterscheiden, sonst aber homozygot sind (Entstehung durch Endomitose)4. Die oben zitierte Variationsbreite der extrapolierten „Trefferzahlen“ läßt sich aus dem Ausdruck (f p ) m durch verhältnismäßig geringe Variationen von m erklären.
Die Dosiseffektkurve von 20G läßt sich in einfache treffertheoretische Deutungen nicht ohne weiteres einbeziehen. weil einmal der Ploidiegrad dieses Stammes nicht bekannt ist und zum anderen die Kurve
‘ A. S a r a c h e k u . W. H. L u c k e . Arch. Biochem. Biophysics44, 271 [19531.
8 K. C. A t w o o d ii. A . N o r m a n . Proc. nat. Acad. Sei. USA 35.609 [1949],
3 1 2 W. LASKOWSKI
anscheinend keinen einfachen trefferartigen Verlauf hat; denn ihr anfangs eintrefferartiger Verlauf knickt nach höheren Dosen im Sinne höherer Strahlenempfindlichkeit ab.
Will man die Kurven für OP-Inaktivierung in Abb. 1 b mit denen der UV-Inaktivierung in 1 a vergleichen, so besteht die Schwierigkeit, eine vergleichbare Dosiseinheit für die OP-Inaktivierung anzugeben. Die hier als OP-Dosis gewählte Größe c * t muß nicht unbedingt mit der UV-Dosis I 't vergleichbar sein 9. Infolgedessen ist es problematisch, allein aus der hier vorliegenden Unähnlichkeit dieser Kurven auf eine Verschiedenartigkeit beider Inaktivie- rungs-Mechanismen zu schließen.
UND W. STEIN
Abb. 3 a und b. Dosiseffektkurven gemäß der Gleichung /i = [ 1 — exp ( ~ k - D ' ) ] n mit A) D' = D , B) D’ = l , 2 D y C) D —2 ,2 -D . Zum Vergleich die Häufigkeiten der aktiven Klone mit dem Aktivitätskriterium x > X (makroskopisch), 0 > 3. • > 1 Zellen für die Stämme a-41 (3 a) und 41 (3 b).
Die vielfältige Problematik von Dosiseffektkurven läßt die Heranziehung weiterer Kriterien empfehlenswert erscheinen. Die Ergebnisse in Abb. 2 a, c, e legen die mit den Fehlergrenzen verträgliche Interpretation nahe, daß bei allen geprüften Stämmen zu der gleichen effektiven UV-Dosis, d. h. zu der gleichen Zahl makroskopisch Überlebender, weitgehend das gleiche Restteilungsmuster gehört. Dieser empirische Tatbestand läßt sich für die Stämme a-41 und 41 in der in Abb. 3 a und b gewählten Form darstellen. Dort ist zunächst der Prozentsatz der makroskopisch Überlebenden (>X -K urve) als formale Tref-
fia Den in Abb. 3 benutzten Mehrtrefferformeln entsprechen formale Werte von t = 2. rn = 1 .
9 W. S t e i n u . W. L a s k o w s k i , Z. Naturforschg. 11 b, 643[1956].
MIKROSKOPISCHER VERGLEICH DER ZELLVERMEHRUNG BEI HEFESTÄMMEN 3 1 3
ferkurve mit n = 2 für a-41 (Abb. 3 a) und n = 4 für 41 (Abb. 3 b) dargestellt. Durch Multiplikation der Dosis mit dem Faktor 2,2 wird in beiden Fällen eine neue Kurve gewonnen, die die Häufigkeit der Zellen mit wenigstens einer Teilung ( > 1-Kurve) in recht guter Näherung wiedergibt. Ebenfalls ergibt sich durch Dosismultiplikation mit dem Faktor 1,2 für beide Stämme eine Kurve, die die Häufigkeit der Klone mit mehr als 3 Zellen (>3-K urve) nicht unbefriedigend beschreibt. Aus der Dosisproportionalität folgt, daß wenn man die >X-Kurven für beide Stämme linearisiert und in Deckung bringt, auch die > 1 - und >3-Kurven Geraden werden und für beide Stämme die gleiche Lage bekommen. Das erklärt dann wieder die Ausgangssituation der Abb. 2, nämlich die Gleichheit der Muster für beide Stämme.
Das ähnliche Bild für Stamm 20G in Abb. 2 e läßt sich wohl am leichtesten dahin deuten, daß für die > 1-, > 3 - und >X-Kurven dieses Stammes die gleichen konstanten Dosisverhältnisse wie für Stamm a-41 und 41 gelten. Diese in Abb. 3 zum Ausdruck kommende Deutungsmöglichkeit legt das einfache Modell nahe, daß ein einheitlicher uv-induzierter Basiseffekt vorliegt, dessen Auswirkungs-Wahrscheinlichkeit („Treffervolumen“ ) für die verschiedenen Stämme in gleicher Weise abnimmt, je weniger Restteilungen man als Inaktivitätskriterium annimmt. Dieses Modell läßt offensichtlich keinen Raum für mehrere unabhängige, das Restteilungsmuster bedingende Strahleneffekte. Entschließt man sich speziell, in der DNS induzierte UV-Wirkungen anzunehmen, so entfallen in dieser Vorstellung weitgehend außerkaryotische Induktionen des Rest- teilungsmusters. Eine Basiswirkung der UV-Strahlung an der DNS wird besonders seit K e l n e r s
Analyse der Photoreaktivierung10 nahegelegt, der feststellte, daß gerade die Störung der DNS-Synthese photoreaktivierbar ist.
Die Abb. 3 zeigt einen überraschenden Aspekt der oben geschilderten Photoreaktivierung dieser Stämme, die DRF-Werte bei 2 ergab. Diese Dosisreduktion genügt ersichtlich gerade, um die > 1 - Kurve in die >X -Kurve zu überführen und läßt die Deutung zu, daß gerade die Zellen mit wenigstens einer Teilung, die aber ohne Lichteinwirkung nicht zu Makrokolonien auswachsen. durch die Photoreak
10 A. K e l n e r , J. Bacteriol. 65, 252 [1953].
tivierung zur Entwicklung makroskopischer Kolonien gebracht werden. Es kann nicht entschieden werden, ob dieser Sachverhalt zufällig oder tiefer begründet ist.
Methodisch weist Abb. 3 darauf hin, daß man die Halbwertsdosis etwa doppelt so groß bestimmt, wenn man als Aktivitätskriterium statt der Makrokolonie das Vorkommen einer einzigen Teilung wählt, und sie sich noch etwa um 20% zu groß ergibt, wenn man als Aktivitätskriterium die Bildung von mehr als3 Zellen pro Klon wählt.
Das Restteilungsmuster nach OP-Inaktivierung der haploiden Stämme a-41 und a-41 in Abb. 2 b ähnelt stark dem Muster nach UV-Inaktivierung, d. h. für eine bestimmte Uberlebenden-Zahl findet man etwa den gleichen Prozentsatz an Einzelzellen und (2 — 3 ) -Gruppen. Ein erster wesentlicher Unterschied jedoch besteht darin, daß diese OP-Inaktivie- rungseffekte nicht photoreaktivierbar sind. Trägt man zum weiteren Vergleich für a-41 die entsprechende > 1-Kurve über c • t auf, so findet man, daß diese Kurve der >X -K urve in mancher Hinsicht ähnlich ist, insbesondere weist sie in demselben c • t- Bereich ein Plateau 11 auf. Allerdings geht sie nicht durch einen konstanten „Dosisfaktor“ aus der > X - Kurve hervor, was im wesentlichen auf das Plateau zurückzuführen ist. Die Ähnlichkeit der Resttei- lungsftiuster nach OP-Inaktivierung scheint bei diesen haploiden Stämmen immerhin so groß zu sein, daß man gleiche oder ähnliche Basiseffekte beider Inaktivierungsarten hierfür nicht ausschließen kann. Insbesondere zeigt die Lage des Plateaus der > 1 - und > X-Kurve im gleichen c * /-Bereich, daß auch hier das Restteilungsmuster anscheinend als Ganzes induziert wird und daß es sich wahrscheinlich nicht um mehrere unabhängige Prozesse handelt. Die fehlende Photoreaktivierbarkeit nach OP-Inaktivierung müßte dann so gedeutet werden, daß nur der Prozeß zwischen der primären UV-Wirkung und dem Basiseffekt photosensibel ist, OP dagegen diesen Basiseffekt auf einem anderen, z. B. kürzeren Weg induziert 12.
Abb. 2 d und f zeigen nun, daß das Restteilungsmuster der OP-Inaktivierung sich ändert, wenn man von den haploiden Elternstämmen a-41 und a-41 zum diploiden Stamm 41 übergeht. Das dann entstehende Restteilungsmuster gleicht sich der Alter-
11 Die Bedeutung derartiger Plateaus bei der OP-Inaktivierung wird in 1. c. 9 diskutiert.
12 Vgl. dazu auch 1. c. 9.
3 1 4 MIKROSKOPISCHER VERGLEICH DER ZELLVERMEHRUNG BEI HEFESTÄMMEN
native Einzelzelle/Makrokolonie weitgehend an und unterscheidet sich damit unverwechselbar von dem uv-induzierten Muster für die gleichen Stämme. Diese Prozesse müssen offenbar mit der Diploidie selbst Z u
sammenhängen und lassen sich nicht auf komplementäre Genwirkung zurückführen, wie die Ergebnisse aus dem total homozygoten diploiden Stamm 205 zeigen. Wenn man daraus den ungewöhnlichen, aber hier naheliegenden Schluß zieht, daß bestimmte Gene homozygot vorliegen müssen, um dieses Resttei- lungsmuster zu ergeben, so würde weiter daraus folgen, daß a-41 und a-41 zufällig die gleichen fraglichen Allele besitzen und daß andererseits entsprechend heterozygote Stämme das Resttei lungsmuster der haploiden Stämme (Abb. 2 b) produzieren sollten. Dann sollte auch 20G einen Ploidiegrad > 1 besitzen und in den entsprechenden Allelen homozygot sein.
UV OP
Abb. 4. PhR = Photoreaktivierung (weitere Erklärung im Text).
Es bleibt die Schwierigkeit zu erklären, warum zwischen UV- und OP-Inaktivierung bei den haploiden Stämmen in den Restteilungsmustern Ähnlichkeit besteht, bei den diploiden Stämmen aber Unähnlichkeit. Will man die Ähnlichkeit bei den Ha- plonten nicht als Zufall ansehen und führt man sie damit auf ähnliche Basisprozesse zurück, so muß man bei den Diplonten neben diesen gemeinsamen Basis- effekten bei der OP-Inaktivierung noch einen zusätz-
13 R. E. Z i r k l e u . C. A. T o b i a s . Arch. Biochem. Biophysics 47.286 [1953],
liehen Prozeß annehmen, der durch die oben vermutete Homozygotie bestimmter Allele ermöglicht wird. Daß die durch den OP-Einfluß ausgelösten Prozesse nicht voll identisch mit den uv-induzierten sein können ist schon deshalb zu erwarten, weil man sich den Mechanismus der Einwirkung andersartig vorstellen m u ß 1-. In Abb. 4 ist eine solche ad hoc- Deutung in einem Pfeilschema skizziert.
Die in Tab. 1 zusammengestellten Halbwertszeiten für die teilungsfähigen Einzelzellen nach UV- und OP- Inaktivierung lassen erkennen, daß auch die makroskopisch auswachsenden Zellen, die im Sinne der üblichen Treffertheorie „nicht betroffen“ sind, eine deutliche Teilungsverzögerung zeigen. Auffällig ist weiter, daß abgesehen von größten UV-Dosen für Stamm a-41 und 20G die HWZm- und //JFZt-Werte sonst innerhalb der Fehlergrenzen übereinstimmen. Das bedeutet, daß die makroskopisch auswachsenden und — soweit vorhanden — die nicht makroskopisch auswachsenden, teilungsfähigen Einzelzellen dieselbe Teilungsrate besitzen. Ob die bei mittleren Dosen für Stamm a-41 auftretende Ähnlichkeit der HWZ-Werte nach UV- und OP-Inaktivierung und für Stamm 41 und 20G auftretende Unähnlichkeit mit den entsprechenden Feststellungen für das Restteilungs- muster in Abhängigkeit von Stamm und Inaktivierungs- art sachlich korreliert sind, muß offen bleiben.
Die dargestellten Ergebnisse und daraus gewonnenen Hypothesen erweisen das Kriterium des Rest- teilungsmusters als nützlich zur Beurteilung von In- aktivierungswirkungen. Es erscheint daher lohnend, dieses Kriterium auch auf die inaktivierende W irkung ionisierender Strahlen anzuwenden, wobei hier wiederum seine Abhängigkeit von der Ionisierungsdichte bzw. vom LET-W ert13 besonders interessieren würde. Erste Ergebnisse mit Röntgenstrahlen zeigen für den Stamm 41 eher UV- als OP-Ähnlich- keit. obwohl auch systematische Unterschiede zum UV-Muster zu bestehen scheinen14.
Wir sind Fräulein Ch. U m l a u f für wertvolle technische Assistenz und weitgehend selbständige Durchführung einzelner Versuche zu Dank verpflichtet. Der D e u t s c h e n F o r s c h u n g s g e m e i n s c h a f t und dem R u n d e s m i n i s t e r i u m f ü r A t o m f r a g e n danken wir für die Unterstützung dieser Arbeit.
14 A n m . b. d. K o r r. : Weitere Versuche mit Röntgenstrahlen haben inzwischen ergeben, daß vor allem beihohen Inaktivierungsraten der Prozentsatz der im Einzel-zellenstadium verharrenden Klone wesentlich geringer alsnach UV-Bestrahlung ist.