FakultätDesign,MedienundInformationDepartmentMedientechnik
FacultyofDesign,MediaandInformationDepartmentofMediaTechnology
Kathrin‐MarieSchnell
1969014
RemoteProduction–
EvaluierungtechnischerMöglichkeiten
fürdenEinsatzimBereichFußball‐Live‐Übertragung
Master‐ThesiszurErlangungdesakademischenGradesM.A.
Erstprüfer:Prof.Dr.UlrichSchmidt
Zweitprüfer:Prof.Dr.AndreasPlaß
Abgabedatum:01.April2015
Kathrin‐MarieSchnell
RemoteProduction–
EvaluierungtechnischerMöglichkeiten
fürdenEinsatzimBereichFußball‐Live‐Übertragung
MasterarbeiteingereichtimRahmenderMasterprüfungimStudiengangZeitabhängigeMedien‐Sound/VisionamDepartmentMedientechnikderFakultätDesign,MedienundInformationderHochschulefürAngewandteWissenschaftenHamburgBetreuenderPrüfer:Prof.Dr.UlrichSchmidtZweitgutachter:Prof.Dr.AndreasPlaßAbgegebenam01.April2015
Kurzzusammenfassung
In der vorliegenden Master‐Thesis wird das Thema Remote Production am Beispiel Fußball‐Live‐
Übertragung betrachtet. Hierbei geht es darum, kostengünstige Alternativen zu entwickeln, um
RandsportartensowiedenAmateurbereichpopulärerSportarten,diekeineBeachtungimFernsehen
finden, online in Form von kommentierten Livestreams und Highlight‐Zusammenfassungen zur
Verfügung zu stellen. Es werden technische Möglichkeiten für die Umsetzung der einzelnen
KomponentenevaluiertunddieErkenntnisseausdurchgeführtenTestsdargestellt.
Abstract
Thismasterthesisexaminesremoteproductionshownontheexampleoffootballliveproduction.Its
goalistodevelopcost‐efficientalternativestoofferliveandondemandcontentfornichesportsas
wellasamateursports,whicharerarelyshownontelevision.Thiscontentshallbeproducedinthe
form of commented live feeds and highlights for online publishing. The thesis evaluates technical
solutionstocopewiththedifferentcomponentsinthisareaandpresentsdetailedtestresults.
Dankan
CorinnaBschor
fürunermüdliche,mentaleundkorrigierendeUnterstützung
und
meineEltern
HelgaSchnellundErhardSchnell
fürimmerwährendeErmutigungundUnterstützung
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung .................................................................................. 7
2 RemoteProduction‐Überblick .................................................. 92.1 Definition.................................................................................................................... 9
2.2 Beispiele ................................................................................................................... 12
2.2.1 DigitalConcertHallderBerlinerPhilharmoniker..............................................................12
2.2.2 FIFAWM2014inBrasilien................................................................................................13
2.2.3 OlympischeWinterspiele2014inSotschi.........................................................................13
3 Grundidee................................................................................ 14
4 InhaltlicheAnforderungen ....................................................... 174.1 KlassischeAuflösungeinesFußballspielsimFernsehen........................................... 18
4.1.1 TechnischesKonzept ........................................................................................................18
4.1.2 InhaltlichesKonzept..........................................................................................................22
4.2 VereinfachungfürdiekostengünstigeUmsetzungmitRemoteProduction ........... 25
4.2.1 VereinfachtestechnischesKonzept..................................................................................26
4.2.2 VereinfachtesinhaltlichesKonzept ..................................................................................27
5 TechnischeOptionen ............................................................... 295.1 Veranstaltungsort..................................................................................................... 30
5.1.1 IP‐Überwachungskameras ................................................................................................31
5.1.2 ProfessionelleRemoteKameras .......................................................................................34
5.1.3 BemannteFührungskamera .............................................................................................37
5.1.4 SmartphonealsKamera....................................................................................................38
5.1.5 ExterneMikrofonierung ...................................................................................................38
5.2 Übertragung ............................................................................................................. 41
5.2.1 GemanagteNetze .............................................................................................................41
5.2.2 UngemanagteNetze .........................................................................................................41
5.3 Produktionsplattform............................................................................................... 44
5.3.1 make.tv .............................................................................................................................45
5.3.2 Wirecast............................................................................................................................47
5.3.3 LivestreamStudio .............................................................................................................50
6 Testphase ................................................................................ 526.1 TestinAntwerpen:13.‐15.Februar2015................................................................. 52
6.2 TestinHamburg:09.‐10.März2015 ........................................................................ 58
7 Fazit......................................................................................... 61
Abbildungsverzeichnis .................................................................. 63
Literaturverzeichnis ...................................................................... 64
1 Einleitung
ImMai 2014 fand in Köln die Fachtagung der Fernseh‐ und Kinotechnischen Gesellschaft (FKTG),
unter dem Motto "Die Medienwelt von morgen – größer, schöner, überall und jederzeit"1 statt.
Dieses Motto beschreibt sehr treffend den aktuellen Entwicklungstrend im Bereich der
Fernsehproduktion. Insbesondere bei Sportereignissen findet ein regelrechterWettlauf im Einsatz
neuerTechnologienundProduktionsmethodenstatt.EinedieserneuenProduktionsmethodenistdie
sogenannteRemoteProduction.
Den Anstoß für das Thema dieser Master‐Thesis gab ein Gespräch mit Larissa Görner auf der
FKTG‐Fachtagung. Sie hat im Rahmen ihrerMBA Thesis ein Businessmodell für ein lokalesOnline‐
Sportportalentwickelt,dasaufderVerwendungvonRemoteProductionbasiert.DerGrundgedanke
dabei ist, günstige Technik am Veranstaltungsort fest zu installieren, übers Internet fernzusteuern
und voneinembeliebigenOrt ausmitmöglichstwenigPersonal die Inhalte fürdas Sportportal zu
produzieren. Auf diese Weise könnten Live‐Übertragungen und Highlight‐Zusammenschnitte von
Sportereignissen, die nicht im Fernsehenübertragenwerden, da sie dafür ein zu kleines Publikum
ansprechen,onlinezurVerfügunggestelltwerden.DiesesModell istsowohl fürRandsportartenals
auchfürdenAmateurbereichpopulärerSportarteninteressant. IndervorliegendenArbeitwirddie
technischeSeitediesesKonzeptsamBeispieleinerFußball‐Live‐Übertragungbetrachtet.
Ziel dieser Master‐Thesis ist es, anhand des konkreten Szenarios einer Fußball‐Live‐Übertragung
technischeMöglichkeitenderUmsetzung zu evaluierenunddie Kernpunkte eines kostengünstigen
RemoteProductionKonzeptszuerarbeiten–sowohlimtechnischenBereichalsauchimHinblickauf
denInhaltunddennötigenWorkflow.
1https://www.fktg.org/26‐fktg‐fachtagung‐2014‐vom‐5‐8‐mai‐2014‐koeln,letzterAufruf:30.03.2015
Einleitung 8
NacheinerallgemeinenBegriffsklärungundeinigenBeispielenfürRemoteProductionwirdzunächst
dieGrundideenähererläutert.ImAnschlusswerdendietechnischenundinhaltlichenAnforderungen
an eine Fußball‐Live‐Übertragung erarbeitet und die technischen Optionen für die Umsetzung
evaluiert.DarauffolgtdieSchilderungderTestphaseundderdarausresultierendenErkenntnisse.
Abschließend noch die Anmerkung, dass aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser
Master‐Thesis bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, die männliche Form
verwendetwird.SelbstverständlichsindhiermitimmerbeideGeschlechtergemeint.
2 RemoteProduction‐Überblick
BeieinerBetrachtungderaktuellenEntwicklungen imBereichderFernsehtechniktauchtneben3D
und4KmitzunehmenderHäufigkeitderAusdruckRemoteProductionauf. IneinemArtikelzudem
Thema „Die Zukunft der Live‐Produktion“ von Medien Bulletin im März 2013 wird „Remote
Produktion“alseinerder„Schlüsseltrends“inder„Produktions‐undDistributionstechnik“genannt2.
AberwasgenaubedeuteteigentlichRemoteProduction?
2.1 Definition
Remoteheißtübersetztfern,entferntoderabgelegen,ProductionProduktionoderHerstellung.Die
wörtlicheÜbersetzung vonRemote Production könnte demzufolge Fern‐Produktion oderentfernte
Produktion lauten. Es gibt allerdings noch keine eindeutige, allgemeingültigeDefinitionwas dieser
Begriff inhaltlich bedeutet. In einem Artikel mit dem Titel „Remote Production: Die Zukunft?“ im
Dezember2012auffilm‐tv‐video.deheißtes:„WassichjeweilsgenauhinterdiesemBegriffverbirgt,
daswirdganzunterschiedlichdefiniert,dieGrundidee istaber immergleich:AmVeranstaltungsort
ist nurnochein kleines Teampräsent, dasüberwiegendausReporternundModeratorenbesteht,
während das Gros der Produktionsteams aus Produktionsverantwortlichen, Technikern und
RedakteurenamHeimatstandortbleibtunddortmitdergewohnten,bestehendenInfrastrukturdas
Rohmaterial verarbeitet, das am Veranstaltungsort akquiriert und/oder vom Host Broadcaster zur
Verfügunggestelltwird.“3
2Eckstein,Eckhard:DieZukunftderLive‐Produktion,03/2013,http://mebucom.de/archiv‐detail/items/die‐zukunft‐der‐live‐produktion.html,letzterAufruf:30.03.20153film‐tv‐video.de:RemoteProduction:DieZukunft?,07.12.2012,http://www.film‐tv‐video.de/index.php?id=newsdetail&tx_ttnews%5Btt_news%5D=43117&no_cache=1,letzterAufruf:11.01.2015
RemoteProduction‐Überblick 10
DemnachwirdbeieinerRemoteProductiontatsächlichzumTeilausderFerneproduziert.Einigeder
Signale,diebeiherkömmlichenProduktionenamOrtdesGeschehensverarbeitetwerden,müssen
beieinerRemoteProductionübereinengeeignetenWeg,wiez.B.einegebuchteDatenleitung,zum
jeweiligenProduktionsstandort transportiertwerden.Das technischeEquipmentwird teilweiseper
Fernsteuerungbedient,sodassebensodiverseSteuersignaleübertragenwerdenmüssen.
KonkretbezogenaufdasBeispielFußball‐Live‐Übertragungkönntedasz.B.heißen,dassimStadion
nurKamerasundMikrofoneaufgebautwerdenunddieseSignalevondortnichtwiebisherzueinem
Ü‐Wagengeführt sondernper Leitung zumStandortdes Fernsehsendersübertragenwerden. Live‐
BildschnittundTonmischungwürdenindiesemFallnichtimÜ‐WagensondernineinerfestenRegie
beimSendererstelltwerden.EbensowürdedieAussteuerungderKamerasausderFerneerfolgen.
Vor Ortwären in einem solchen Szenario demnach lediglich einige Techniker für den technischen
Aufbau und Kameraleute zum Bedienen der Kameras nötig. Wobei auch das Einrichten von
KamerabildernperFernsteuerungtechnischtheoretischmöglichwäre.
Diese neue Art zu produzieren wird in erster Liniemit dem Ziel vorangetrieben, die Produktions‐
kosten zu reduzieren. Auf den ersten Blick leuchtet es ein, dass ein kleineres Team am Ort der
Veranstaltung geringere Reise‐ und Personalkosten bedeutet. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass
unter Umständen höhere Leitungskosten eingerechnet werden müssen. Es ist daher bei jeder
Produktionabzuwägen,inwiefernessinnvollist,TeilederProduktionausderFernezurealisieren.
„So attraktiv diese Art der Produktion aus Kostensicht scheinenmag, so viele Herausforderungen
birgt sie.“4 heißt esweiter in demArtikel auf film‐tv‐video.de. Denn neben einer Verlagerung der
KostenbedeutetRemoteProductionvorallemaucheinUmdenkenintechnischerHinsichtundeine
VeränderungbisherigerWorkflows.
Die folgenden Abbildung zeigen im Vergleich den schematischen Aufbau einer herkömmlichen
ProduktionundeinerRemoteProduction.Dabeiistzuerkennen,dassbeieinemRemoteProduction
KonzepteineVerlagerungderArbeitsplätzevomVeranstaltungsortzumHeimatstandortstattfindet.
4film‐tv‐video.de:RemoteProduction:DieZukunft?,07.12.2012,http://www.film‐tv‐video.de/index.php?id=newsdetail&tx_ttnews%5Btt_news%5D=43117&no_cache=1,letzterAufruf:11.01.2015
RemoteProduction‐Überblick 11
Abb.1:SchematischeDarstellungeinerherkömmlichenAußenproduktion
Abb.2:VerlagerungderProduktionselementedurchRemoteProduction
RemoteProduction‐Überblick 12
2.2 Beispiele
Anhand einiger Beispiele lässt sich verdeutlichen weshalb es schwierig ist, eine allgemeingültige
DefinitionfürdenBegriffRemoteProductionzufinden.DieAnwendungsmöglichkeitensindvielfältig
und sie unterscheiden sich vor allem im Umfang der ferngesteuerten Elemente und in der
technischen Umsetzung der Fernsteuerung selbst. Zudem ist der Einsatz von Remote Production
noch so neu, dass sich bisher keine technische Lösung für alle Bereiche durchgesetzt hat. Es
existieren verschiedenste Konzepte und Fallbeispiele für Umsetzungen, die aufgrund der
vorhandenenInfrastrukturamHeimatstandortundamVeranstaltungsortvonFallzuFallvariieren.
2.2.1 DigitalConcertHallderBerlinerPhilharmonikerDie Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker, eine Art Mediathek, die den Nutzern die
KonzertederBerlinerPhilharmonikeralsLivestreamsowieperZugriffaufdasArchivzurVerfügung
stellt,nutztKomponentenausdemBereichRemoteProduction.
HierbeisinddieKamerasdasferngesteuerteElement.InderPhilharmoniesindsiebenKamerasfest
installiert,dieausderRegievoneinemKameramannperFernsteuerungbedientwerden.Andieser
StellewerdendadurchgegenübereinerherkömmlichenProduktionsechsKameraleuteeingespart.
Warum ist das hier so leicht umzusetzen? Es gibt in der Philharmonie, ebenso wie in anderen
Konzerthäusern,festePositionenfürdasOrchesterunddenDirigenten.Darausergebensichimmer
die gleichen Kamerapositionen, mit denen sich in der Regel jedes Konzert gut auflösen lässt. Die
Kameras sind schwenk‐ und neigbar und lassen sich somit für die jeweiligen Besonderheiten des
Konzertes entsprechend einrichten. In der Regel sind nur kleine Korrekturen vorzunehmen.
Beispielsweise bei der Kamera, die den Dirigenten von vorne zeigt, werden die notwendigen
Anpassungen der Ausrichtung durch die Größenunterschiede verschiedener Dirigenten und ihres
jeweiligenBewegegungsradiusbestimmt.
DerRegieraumfürdieDigitalConcertHallbefindetsichdirekt ineinemRaumderPhilharmonie,so
dassdie Fernsteuerung sozusagenvonnebenan realisiertwirdunddieKabellängen in etwadenen
einerherkömmlichenProduktionenstprechen.ZudemistdertechnischeSupportbeiBedarfschnell
vor Ort. Durch diese beiden Faktoren unterscheidet sich die Digital Concert Hall wesentlich von
RemoteProduction‐Überblick 13
anderen Anwendungsbeispielen und kann daher nur als einfache Form der Remote Production
bezeichnetwerden.5
2.2.2 FIFAWM2014inBrasilien
In erster Linie wird die Fußball WM 2014 in Deutschland natürlich wegen des WM‐Titels in
Erinnerung bleiben. Diese Weltmeisterschaft war aber auch hinsichtlich der eingesetzten
Fernsehtechnikrevolutionär.DasbeidieserWMgemeinsamvonARDundZDFgenutzteWM‐Studio
wurdeauf einerDachterrassemitBlick aufdieCopacabanaeingerichtet ‐ in 35kmEntfernung zur
dazugehörigenRegie im InternationalBroadcastCentre (IBC).DieAnbindungdieses Studioswurde
somitalsRemoteProductionrealisiert,d.h.dieTechnikvorOrt wurdeübereineGlasfaserandie
RegieimIBCangebunden.DieVideosignalederKameraswurdeninsIBCübertragenundliefendort
in der Bildregie auf, um live auf den Sender geschaltet zu werden. Die In‐Ear‐Mischung für die
ModeratorenwurdevoneinemLawo‐MischpultimIBCauserstellt,daseinkleinesSapphire‐Pultauf
der Dachterrasse ferngesteuert hat. Dieser Aufwand war notwendig, um die auftretenden
LaufzeitunterschiedezwischenderDachterrasseunddemIBCzuumgehen.6
2.2.3 OlympischeWinterspiele2014inSotschiDiefinnischeöffentlich‐rechtlicheRundfunkanstaltYLEverfolgtschonseitmehrerenJahrendasZiel,
beiGroßveranstaltungendenUmfanganPersonalundEquipmentamVeranstaltungsortsogering
wiemöglichzuhalten.InsbesonderebeiolympischenSommerspielenwirdversucht,aufdieseWeise
Kostenzusparen.
So produzierte YLE bei den olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 mit der vorhandenen
Infrastruktur am Heimatstandort in Helsinki die Sendesignale für zwei Radio‐ und zwei
Fernsehprogramme. Mit Hilfe von Nimbra‐Routern wurden die dafür nötigen Signale über eine
STM‐1 Leitung vom IBC nach Helsinki übertragen. Auch die Kommentatoren bafanden sich dabei
größtenteilsinHelsinki.7
5Vgl.https://www.digitalconcerthall.com/de/info,letzterAufruf:28.03.20156Vgl.Gebhard,Christine;Voigt‐Müller,Gerd:FußballfestinZuckerhut‐Land:SoübertragenARDundZDFdieWM2014ausBrasilien,24.06.2014,http://www.film‐tv‐video.de/225.html?&tx_ttnews[tt_news]=44157&L=0&no_cache=1,letzterAufruf:18.01.20157Vgl.Liikanen,Samuli;Verkkosaari,Kimmo:AufSendungmitdenOlympischenSpielen,In:FKT4/2014,S.157ff.
3 Grundidee
Kombiniertman die ferngesteuerten Elemente der in Kapitel 2 beschriebenenBeispiele, ließe sich
theoretischeinWorkflowentwickeln,derinallenBereichenderProduktionaufRemoteProduction
basiert.DieUmsetzungeinesvollständigenRemoteWorkflowsistinverschiedenenPreissegmenten
undQualitätsstufen denkbar. Ziel dieser Arbeit soll es sein,möglichst kostengünstige Lösungen zu
evaluieren,ummitHilfevonRemoteProductionEreignisseübertragbarzumachen,dieimFernsehen
nichtgezeigtwerden,dasiefürdenfinanziellenAufwandeinerFernsehübertragungeinzugeringes
Publikumansprechen.BeispielefürsolcheEreignissesindregionaleFußballspieleaufAmateurniveau,
Spiele und Turniere imBereich der Randsportarten, aber auch kleinere Theateraufführungen oder
Konzertveranstaltungen.
In dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf dem Bereich Fußball‐Live‐Übertragung, um anhand
konkreter Gegebenheiten ein realistisches Szenario für eine vollständige Remote Production zu
entwickeln. Die einzelnen Elemente lassen sich dabei größtenteils auf andere Sportarten und
Veranstaltungenübertragen.
Für eine möglichst kostengünstige Umsetzung muss gegenüber einer professionellen Fernseh‐
übertragungeinesFußballspielsineinigenGliedernderProduktionsketteerheblichgespartwerden.
HierbeisolltenÜberlegungenzurArtundAnzahldesEquipmentssowiezurAnzahldesPersonals,das
während der Veranstaltung direkt am Stadion benötigt wird, angestellt werden. Die Signal‐
übertragung und die für die Weiterverabeitung nötige Infastruktur müssen ebenfalls betrachtet
werden.UndnichtzuletztistfürdieKalkulationvonArbeits‐undReisezeitendieFragerelevant,von
welchemOrtausdasanderProduktionbeteiligtePersonalagiert.
Grundidee 15
Unter Inkaufnahme einer geringeren Qualität des Endprodukts gegenüber einer professionellen
Fußball‐Live‐ÜbertragungergibtsichausdiesenÜberlegungenfolgendeGrundidee:
Statt eines Übertragungswagens werden vor Ort lediglich IP‐Kameras und Mikrofone installiert,
derenSignaleüberdas InternetzueinerProduktionsplattformtransportiertwerden.Dortwirdaus
den Signalen ein Liveschnitt erstellt und als Livestream gesendet. Parallel dazu werden Highlights
geschnitten,dienachdemSpielvonunterschiedlichenEndgerätenausabrufbarsind.Genauwiebei
einer professionellen Fußballübertragung im Fernsehen sollen Livestream und Highlights
kommentiert werden.Mit der Besonderheit, dass der Kommentator sowie auch der Cutter dabei
jeweilsvonzuHauseodereinembeliebigenanderenOrtausarbeitenkönnen,vorausgesetztessteht
dorteinInternetanschlusszurVerfügung.EbenfallsvoneinembeliebigenOrtauswirddasimStadion
installierte Equipment über das Internet ferngesteuert, so dass dort nach einmaliger Installation
währendderzuübertragendenVeranstaltungimIdealfallkeinPersonalmehrvorOrtseinmuss.
UnterUmständen ist es notwendig, einen zentralen Produktionsstandort einzurichten, an demdie
für Speicherung und Management der einlaufenden Daten benötigten Server stehen. Es ist
anzunehmen, dass es sowohl technische als auch logistische Vorteile hätte, dort ebenfalls den
Liveschnitt zu erstellen und die Fernsteuerung des Equipments vorzunehmen. Bei konsequenter
Remote Production sollte es jedoch möglich sein, auch diese beiden Tätigkeiten von
unterschiedlichen Orten aus durchzuführen. Inwiefern eine Zentralisierung einzelner Teile des
Produktionsworkflows tatsächlich sinnvoll ist, hängt stark vom jeweiligen Konzept der technischen
Umsetzungab.
WesentlicheVorteilederIdee
Bei der geschilderten Idee ließen sich die Kosten für Personal und Technik am Veranstaltungsort
gegenübereinerherkömmlichenprofessionellenFernsehübertragungerheblichverringern.Durchdie
Nutzung des Internets zur Übertragung der Signale würden zudem lediglich die Kosten für einen
handelsüblichenInternetanschlussalsLeitungskostenanfallen.
DieNeuerung, dass die an der Produktion beteiligtenMitarbeiter nicht zumProduktionsort reisen
müssen, schafft ganz neue richtungsweisende Möglichkeiten. Auf diese Weise wäre es z. B.
vorstellbar,dasseinCutterdieHighlightsvonzweiparallel laufendenSpielengleichzeitigschneidet.
Ein Kommentator könnte direkt nacheinander mehrere Spiele kommentieren. Gleiches gilt
Grundidee 16
beispielsweiseauch füreinenRegisseur,der vondemselbenArbeitsplatz ausdirekthintereinander
zwei Fußballspiele live schneiden könnte, einfach indem er sich neue Signale aus einem anderen
Stadionanwählt.Zusammengefasstbedeutetdas,dasseineinzigesTeamausreichenwürde,uman
einemArbeitstagmehrereFußballspielezuübertragen.
AbgesehenvonderhöherenEffizienzgegenüberderherkömmlichenProduktionsweise,würdediese
Idee gleichzeitig auch einen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz leisten und einen Schritt in
RichtungChancengleichheitfürMenschenmitBehinderungdarstellen.
4 InhaltlicheAnforderungen
Zur Entwicklung eines effizientenWorkflows und seiner adäquaten technischen Umsetzung ist es
notwendig,dieinhaltlichenAnforderungenimVorfeldsehrgenauzudefinieren.Dabeistehtzunächst
dieFrage imVordergrund, inwelcherFormdasSportereignisübertragenundonlinezurVerfügung
gestelltwerden soll. EineUmfrage,die LarissaGörner imRahmen ihrerMasterarbeitdurchgeführt
hat,zeigt,dassfüreinenLivestreamdesganzenSpielsmitKommentardasgrößteInteressebesteht.
Dicht gefolgt von Highlights in jeder Pause und kommentierten Highlights des gesamten Spiels.
WenigerwichtigwarendenBefragtenInterviewsmitTrainernundeinunkommentierterLivestream
desSpiels.8DennochsolltebeiderEntwicklungdesWorkflowsdieOptioneinbezogenwerden,auch
Zusatzmaterial,wieInterviewsmitTrainernundSpielernoderFotosvomSpielgeschehen,onlinezur
Verfügungzustellen.
DiedreiwesentlichenzuerstellendenInhaltesinddemnach:
− LivestreamdesgesamtenSpielsmitKommentar
− kurzeHighlightsinderHalbzeitpause(1.Halbzeit)mitoderohneKommentar
− langeHighlightsnachdemSpiel(1.+2.Halbzeit)mitKommentar
Die notwendigen Elemente zur Erstellung dieser Inhalte lassen sich am besten anhand einer
klassischen Fußballübertragung im Fernsehen erarbeiten, um die bewährte Art der Fußball‐
übertragungaufdiegrundlegendenBestandteilezu reduzieren,damites realistischwird,diesemit
dem Einsatz von Remote Production umzusetzen und damit eine kostengünstigeÜbertragung von
Fußballspielenabder5.LigaineinfacherFormanbietenzukönnen.
8Vgl.Görner,Larissa:MediaStroom–AStart‐upbusinessplanforanonlinelocalsportscontentportal,MBAThesis31.03.2015,HochschulefürAngewandteWissenschaftenMünchen
InhaltlicheAnforderungen 18
4.1 KlassischeAuflösungeinesFußballspielsimFernsehen
Bereits1952wurde imdeutschenFernsehendasersteFußballspielübertragen.9Warenesanfangs
nurvereinzelteSpieleistFußballmittlerweileeinfesterBestandteildesheutigenFernsehprogramms
geworden. Der Aufwand für die Übertragung hängt von derWichtigkeit des Spiels ab. Bei großen
TurnierenwieWelt‐ oder Europameisterschaftenwerdenbeispielsweisewesentlichmehr Kameras
eingesetztalsbeieinerPartieder3.Liga.
4.1.1 TechnischesKonzept
FürdieÜbertragungder1.und2.BundesligagibtdieDFLDeutscheFußballLigaGmbHProduktions‐
standardsvor,dieTeildersogenanntenMedienrichtliniensind.10Darinsindfürdieunterschiedlichen
Spielkategorien die jeweils anzuwendenden Audio‐ und Kamerakonzepte festgelegt.11 Da es im
Hinblick auf einen Remote ProductionWorkflow um die Entwicklung eines reduzierten Konzeptes
geht,erscheintessinnvollimFolgendenlediglichdaseinfachsteKonzeptzubetrachten,dasbeiden
Spielen der 2. Bundesliga sowie den Relegationsspielen zwischen 2.Bundesliga und 3. Liga
Anwendungfindet.
Quelle:DFLDeutscheFußballLigaGmbH
9DeutschesRundfunkarchiv,Frankfurt/M.,Über"ChronikderARD",ChronikenderLandesrundfunkanstalten,http://web.ard.de/ard‐chronik/index/5534?year=1952,letzterAufruf:25.02.201510http://www.bundesliga.de/de/dfl/mediencenter/durchf‐hrungsbestimmungen/,letzterAufruf:25.02.201511http://www.bundesliga.de/media/native/dokument/Anlage_B1_Produktionsstandards%202014‐2015.pdf,letzterAufruf:25.02.2015
Abb.3:Kamerakonzept6+1HD‐Kameralegende
InhaltlicheAnforderungen 19
Quelle:DFLDeutscheFußballLigaGmbH
Abb.4:StandardkonzeptfürdieSpieleder2.BundesligaunddieRelegationzwischen2.Bundesligaund3.Liga
Das abgebildete Kamerakonzept beinhaltet sieben Kamerapositionen, die an der Geometrie des
Spielfelds orientiert sind. Die wichtigste Kamera bei einer Fußballübertragung ist immer die
Kamera1,diesogenannteFührungskamera.WieaufderAbbildungzusehenist,stehtdieKamera1
oben auf der Tribüne exakt auf Höhe derMittelline. Sie zeigtwährend des Spiels eine Totale des
zentralenSpielgeschehens,d.h.derBallmussimBildausschnittderFührungskameraimmerzusehen
sein und die Kamera wird entsprechend mitgeschwenkt. Vor und nach dem Spiel sowie in der
HalbzeitpausekanndieFührungskameraauchalsoffenereTotaleeingerichtetwerden, indermehr
vom Stadion zu sehen ist.Während des Spiels hingegen zeigt sie für gewöhnlich nicht das ganze
Spielfeld, sondern nur den wesentlichen Teil davon, damit der Zuschauer das Spielgeschehen
möglichstgutverfolgenkann.
Die Kamera2 im vorliegendenKamerakonzept stehtdirekt nebender Kamera1undwird als nahe
Führungskamera eingesetzt. Sie ist demnach für eine nähere Abbildung des zentralen
Spielgeschehenswiez.B.desballführendenSpielerszuständig,weshalb fürdieseKameraauchein
ObjektivmitgrößeremZoomfaktorvorgesehenist.
InhaltlicheAnforderungen 20
DirektamSpielfeldrandaufHöhederMittellinie istderStandort fürdieSuperSlowmotion‐Kamera
(kurz: Superslomo, SSL). Diese Kamera arbeitet mit der dreifachen Bildwechselfrequenz, d. h. sie
erfasst150BilderproSekundeundermöglichtdadurchdasZuspielenvonZeitlupenmitbesonders
feiner Bewegungsauflösung, da bei einer Zeitlupengeschwindigkeit von 33 Prozent pro Sekunde
50Bilder aus 50 unterschiedlichen Bewegungsphasen zur Verfügung stehen. Somit liegt die
Hauptaufgabe dieser Kamera darin, die jeweils wichtigste Spielszene nah zu zeigen, um für eine
eventuellgeforderteZeitlupemöglichstspannendeundaufschlussreicheBilderzuliefern.Durchdie
ebenerdiganderMittelliniepositionierteKamerasindSzenenimmittlerenBereichundamvorderen
Rand des Spielfeldes sehr gut aufzulösen. Auch die Reaktionen der Trainer können von dort gut
eingefangenwerden.
Bei Torraumszenen auf beiden Seiten ist das Blickfeld für die SSL hingegen oftmals durch Spieler
beiderMannschaften verdeckt.Daher lassen sichToreundTorchancenhäufigbesser ausKameras
zeigen, die auf Höhe des jeweiligen Strafraums positioniert sind. Im vorliegenden Kamerakonzept
sinddasdieKameras4und5,jeweilsihrerPositionnachbezeichnetals„16mhochlinks“und„16m
hoch rechts“.Durch ihre erhöhten Standorte auf der Tribünebieten sie einen gutenÜberblick bei
SpielszenenimStrafraumundhabendiewichtigeAufgabederAbseitsauflösung.DafürmussdasBild
nach Möglichkeit so eingerichtet werden, dass sowohl der ballführende Spieler der angreifenden
Mannschaft,dergegebenenfallsdenentscheidendenPassgibt,alsauchderletzteAbwehrspielerder
inderDefensiveagierendenMannschaftdarinzusehensind.
Die in obiger Abbildungmit der Nummer6 bezifferte Handkamerawird als „Hintertor flach links“
bezeichnet,dasiesichwährenddesSpielshinterdemlinkenToraufhält.DiesePositionbietetaufder
linken Seite einen interessanten und vor allem einen von den anderen Kameras sich stark
unterscheidendenBlickwinkel auf Tor‐ und Strafraumszenenundwird gerne für Zeitlupenunddas
ZeigendesTorwartabstoßesverwendet.VorSpielbeginnhältsichdieseKameraimSpielertunnelauf,
umSpielerundSchiedsrichterindenletztenMinutenvordemSpielzuzeigen.DirektnachdemSpiel
undgegebenenfallsauch inderHalbzeitpausedient sieals Interviewkamera.Aufder rechtenSeite
des Spielfeldes ist oben auf der Tribüne die Kameraposition für die Kamera7 vorgesehen, die
sogenannte„Hintertorhochrechts“.AusdieserPerspektivewerdenvorwiegendZeitlupenvonTor‐
undStrafraumszenengezeigt.HäufiglässtsichauchdieEntstehungeinesToresodereinerTorchance
gutvondieserPositionausauflösen.
InhaltlicheAnforderungen 21
DiebaulichenGegebenheiten imStadionhabennatürlicheinengewissenEinflussaufdengenauen
Bildausschnitt der Kameras, da sowohl der Abstand zum Spielfeld als auch die Höhe des
Kamerastandortes je nach Stadion variieren kann. Auch dieser Zusammenhang findet besondere
Erwähnung indenMedienrichtlinienderDFL,darinheißtes:„DieFührungskamerapositionsollsich
mindestens in einer solchen Höhe zum Spielfeld befinden, von der aus das Kameraobjektiv
(gemessenin1,50MeterHöhevonderOberkantedesBodens)ineinemWinkelzwischen23und32
Grad zur Seitenauslinie und zwischen 12 und 16 Grad zum Anstoßpunkt steht. EinWinkel von 40
Grad zur Seitenauslinie darf nicht überschritten werden.“12 Allein dieses Beispiel zeigt, dass der
Profifußball inDeutschland inzwischen zueinerMarkegeworden ist, bei derenAußenwirkungund
VermarktungnichtsdemZufallüberlassenwird.
Gleiches gilt für den Tonbei derÜbertragungeiner Partie der Fußball Bundesliga.Dennder spielt
einemaßgeblicheRollefürdasTransportierenderStadionatmosphärezumZuschauernachHause.In
denProduktionsstandardsderDFL sind zwei verschiedeneAudiokonzepteenthalten. ImFolgenden
wirddaseinfachereStereo‐Konzeptbetrachtet,dasbeiSpielender2.BundesligaAnwendungfindet.
In der nachfolgend gezeigten Abbildung ist zu erkennen, dass siebenMikrofone um das Spielfeld
herum direkt am Spielfeldrand platziert werden. „Hierzu werden gerichtete Mikrofone mit einer
Keulen‐Charakteristik eingesetzt“13, heißt es in der Erklärung zu den Audiokonzepten. Ein auf die
Zuschauer ausgerichtetesMikrofon steht jeweils hinter jedemTor undein Stereomikrofon auf der
Haupttribüne.Mit dieserMikrofonierung soll eine ausgewogeneMischung aus Stadionatmosphäre
und Spielgeräuschen erreicht werden. Für Geschehnisse vor und nach dem Spiel sowie in der
HalbzeitpauseistzudemeinMikrofonanderHandkameraundeinedrahtloseTonangelvorzusehen.
12https://bundesliga.de/media/native/dokument/Anhang%20XI%20zur%20LO%202013‐12‐06%20Stand.pdf,letzterAufruf:25.02.201513http://www.bundesliga.de/media/native/dokument/Anlage_B1_Produktionsstandards%202014‐2015.pdf,S.54,letzterAufruf:25.02.2015
InhaltlicheAnforderungen 22
Quelle:DFLDeutscheFußballLigaGmbH
Abb.5:Mikrofonierung2.Bundesliga
4.1.2 InhaltlichesKonzeptNachderBetrachtungdestechnischenKonzeptseinerFußball‐ÜbertragungfolgtnunderBlickaufdie
inhaltlichenAspekte.DadieRahmenbedingungenunddergrundsätzlicheAblaufeinesFußballspiels
immer gleich sind, lässt sich auch die Abfolge typischer Kameraeinstellungen weitgehend
standardisieren. Für das Produktionsteam ist diese Tatsache äußerst hilfreich, da auf dieseWeise
trotz aller Ungewissheit über den genauen Spielverlauf eine routinierte Arbeitsweise möglich ist.
AnhanddeszeitlichenAblaufskönnendiewichtigenKameraeinstellungenfürdiejeweiligePhaseklar
benanntwerden.
Abca.30MinutenvorSpielbeginn:
− Stadiontotale
− StimmungsbildervondenTribünen,FansvonHeim‐undGastmannschaft
− MannschaftenbeimAufwärmtraining
− TrainerbeiderMannschaften
− wichtigeSpieler
InhaltlicheAnforderungen 23
Abca.5MinutenvorSpielbeginn:
− StadiontotaleoderanderesgeeignetesHintergrundbild
− darüber:GrafikmitdenMannschaftsaufstellungen
− BilderausdemSpielertunnelvonSpielernundSchiedsrichtern
− TrainerbeiderMannschaftenkurzvordemSpiel
− EinlaufenderMannschafteninderTotaleundnäher
− evtl.Schiedsrichtergespann
− SpieleramMittelpunktkurzvordemAnstoß
WährenddesSpiels:
− SpielstandundUhralspermanenteGrafikeinblendungamoberenBildrand.Bei
besonderenSituationen(z.B.Tor,gelbeKarte):GrafikmitBenennungderAktionund
SpielminutesowieNummerundNamedesSpielersalsBauchbinde.
− AllgemeinesSpielgeschehenüberwiegendausmitschwenkenderFührungskamera,
gelegentlichunterschnittenmitnäherenEinstellungenderballführendenSpielerund
ReaktionenderTrainer.
− Foulspiel:
• gefoulterSpieler
• VerursacherdesFoulsundevtl.auchSchiedsrichternah14
• aufschlussreichsteZeitlupedesFouls
• beilängererSpielunterbrechungoderstrittigerSzeneweitereZeitlupendesFoulsaus
anderenPerspektiven
• beianschließendemFreistoß:Schützenah,dannUmschnittindieFührungskamera
− Torchance:
• Schützenah
• TorwartoderklärenderSpielernah
• ZeitlupenderChanceausunterschiedlichenPerspektiven,danachevtl.nochmal
beteiligteSpielernah
• zurückinsSpielmitUmschnittindieFührungskamera
14mit„nah“isthierundimweiterenVerlaufdesKapitelsnichtnurdieklassischeEinstellungsgröße„nah“gemeint,sondernimAllgemeinennähereEinstellungenvonPersonen,jenachSituationkanndasinEinstellungsgrößenauch„groß“,„halbnah“,„amerikanisch“oder„halbtotal“bedeuten
InhaltlicheAnforderungen 24
− Tor:
• Torschützenah
• BilderdesJubelsbeidereinenMannschaft,BilderderEnttäuschungbeideranderen
Mannschaft
• ZeitlupendesToresausunterschiedlichenPerspektiven
• Torschützenochmalnahevtl.auchfürGrafikeinblendung
• sobalddasSpielweiterläuft:UmschnittindieFührungskamera
• beidernächstenSpielunterbrechnunggegebenenfallseinzweitessogenanntes
„Slomo‐Paket“,d.h.mehrereZeitlupeninZusammenhangmitdemTor,dievorher
nochnichtgezeigtwurden,darinz.B.auchReaktionenderTrainer,Reaktionender
Fans
− Grundsätzlichgilt:WährenddasSpielläuft,wirddasGeschehenüberwiegendausder
Führungskameragezeigt,nurgelegentlichunterschnittenmitnäherenEinstellungendes
ballführendenSpielersoderReaktionenderTrainer.BeibesonderenSituationenwerden
zunächstdiehauptsächlichdaranbeteiligtenSpielergezeigt,danachfolgeneineoder
mehrereZeitlupenvonderkonkretenSituation.Spielunterbrechungenwerdenhäufig
dazugenutzt,Zeitlupennachzuliefern,fürdievorhernochkeineZeitwar,oderauchum
dieStimmungimStadionzutransportieren.
Halbzeitpause:
− Stadiontotale
− SpielerundTraineraufdemWegindieKabine
− Halbzeitbilder,einzelneFansinderPausez.B.mitBratwurstinderHandoder
besondererVerkleidung
− Highlightsder1.Halbzeit:alleToreundwichtigeTorchancen,jeweilsmitTorschütze,
JubelundZeitlupen
− evtl.Interviews
NachdemSpiel:
− SpielerundTrainernahmitdenjeweiligenReaktionen,Jubel,Abklatschenundhängende
Köpfe
− InteraktionzwischenMannschaftenundFans
− InterviewsmitSpielernundTrainernbeiderMannschaften
InhaltlicheAnforderungen 25
− Stadiontotale
− HighlightsdeskomplettenSpiels:alleToreundwichtigeTorchancen,jeweilsmit
Torschütze,JubelundZeitlupen
− Stadiontotale
DergesamteStudio‐Teil,dernormalerweisezueinerFußballübertragungimFernsehendazugehört,
wurde hier bewusstweggelassen, da es in dem angestrebten Remote Production Konzept um die
reine Übertragung des Sports gehen soll. Die Analyse des Spiels und das Führen des Zuschauers
durchdenAblaufderÜbertragungsindindiesemFallAufgabendesKommentators.
4.2 VereinfachungfürdiekostengünstigeUmsetzungmitRemoteProduction
Die oben geschilderte Auflösung eines Fußballspiels der 2. Bundesliga wird bei der Fernseh‐
übertragung in einem Stadion angewendet, das laut Stadionhandbuch von DFL und DFB für
mindestens15.000Zuschauerausgelegtseinmuss.15Damitunterscheidensichdieinfrastrukturellen
VoraussetzungenerheblichvonderAustragungeinesFußballspiels imAmateurbereich.Alleindiese
Tatsache verlangt nach einem vereinfachten Konzept für die Übertragung eines solchen
Fußballspiels.Hinzukommt,dassdasangestrebteRemoteProductionKonzeptaucheineEinsparung
auf Personalebene beinhaltet und damit einhergehend eine Reduzierung der durchzuführenden
Tätigkeiten erforderlich ist. Insbesondere am Übertragungsort soll nach Möglichkeit gänzlich auf
Fachpersonalverzichtetwerdenkönnen.AusKostengründensolltedabeiauchdasvorOrtbenötigte
EquipmentaufeinMinimumbegrenztwerden.
Die Herausforderung liegt somit darin, möglichst viele der oben beschriebenen Elemente mit
möglichst geringen technischen und personellenMitteln zu realisieren. Normalerweise würde auf
Basis des umzusetzenden Inhalts ein passendes technisches Konzept entwickelt werden. Da hier
jedochdieTechnikderentscheidende limitierendeFaktor ist,erfolgtdieHerangehensweisehier in
umgekehrterReihenfolge.
15Vgl.StadionhandbuchvonDFLundDFB,S.15,http://www.mik.nrw.de/fileadmin/user_upload/Redakteure/Dokumente/Themen_und_Aufgaben/Schutz_und_Sicherheit/NKSS/Anlagen_Konzept_NKSS_2012/NKSS_A3_DFL_DFB_Stadionhandbuch_20090119.pdf,letzterAufruf:28.02.2015
InhaltlicheAnforderungen 26
4.2.1 VereinfachtestechnischesKonzept
Die Vereinfachung auf technischer Ebene beginnt mit einer Reduzierung der Kameras. Die
Schwierigkeit dabei ist, dass imAmateurbereich jeder Fußballplatz andereGegebenheitenmit sich
bringt,daeshierkeineeinheitlichenRegelungenfürdieInfrastrukturaußerhalbdesSpielfeldesgibt.
So kann z. B. nicht davon ausgegangenwerden, dass eine überdachte Tribüne vorhanden ist und
damiteineerhöhteundüberdachteKamerapositionzurVerfügungsteht.EbendiesewirdimIdealfall
allerdings zur festen Installation einer ferngesteuerten IP‐Kamera benötigt. Das zu entwickelnde
KonzeptmussdaherjeweilsaufdieBedingungenvorOrtangepasstwerden.InKapitel5werdendie
technischenOptionengenauerbetrachtet.Andieser Stelle soll es zunächstnurumdieAnzahl der
Kamerasgehen.
Theoretisch ließe sich bereits mit nur einer mitschwenkenden Kamera der reine Spielverlauf
übertragen.EsgäbedabeijedochkeineMöglichkeit,nähereEinstellungenvonSpielernalsZwischen‐
schnittezuverwendenoderZeitlupenauseineranderenPerspektivezuzeigen.Umdiewesentlichen
ElementeeinerFußballübertragungabdeckenzukönnen,mussdahermindestensmitzweiKameras
gearbeitetwerden:EineFührungskamera,diepermanenteineTotaledesSpielgeschehenszeigtund
entsprechendmitgeschwenktwerdenkann,sowieeinezweiteKamera,dienähereEinstellungendes
Spielgeschehens zum Unterschneiden im Live‐Bild und für das Zuspielen von Zeitlupen anbietet.
BeideKamerasmüsstenhierbeiperFernsteuerungbewegtwerdenkönnen.
Auch der Einsatz von drei Kameras ist denkbar. Genau wie bei eben beschriebenem
2‐Kamera‐KonzeptwäreeinedavondiemitschwenkendeFührungskamera.Davonausgehend,dass
sich die wichtigsten Szenen des Spiels in den beiden Strafräumen abspielen, könnten die zwei
anderen Kameras mit näheren Einstellungen der beiden Strafräume fest eingerichtet werden. In
diesemFallmüsstesichnurdieFührungskameraperFernsteuerungbewegenlassen.Wärenalledrei
Kamerasbeweglich,könntedas2‐Kamera‐KonzeptdurcheinedritteKameraderartergänztwerden,
dass siedas Spielgeschehenebenfallsnah zeigt, aberauseineranderenPerspektivealsdie zweite
Kamera. Diese dritte Kamera könnte auch andere Zwischenschnitte liefern, wie z. B. Bilder von
Zuschauern,TrainernoderdemSchiedsrichter.
Mit zwei bis drei ferngesteuerten Kameras ließen sich demnach bereits einige wichtige Elemente
einer klassischen Fußballübertragung umsetzen. Für die Aufzeichnung von Zusatzmaterial kann
InhaltlicheAnforderungen 27
zudemder Einsatz von Smartphones in Erwägung gezogenwerden, die z. B. Interviews oder auch
kurze Sequenzen aus dem Spiel aufzeichnen und in geeigneter Form zur Produktionsplattform
sendenkönnen.
DieReduzierungdesAudiokonzeptesaufeinefürdasgeplanteRemoteProductionSzenariotaugliche
VersionsetztinersterLiniebeiderMengederverwendetenMikrofonean.NebendenKostenfürdie
MikrofonemüsstenzudemfürdieAbdeckungdesSpielfeldes,durchanderSeitenlinieringsumdas
Spielfeld aufgestellten Richtmikrofonen, auch etliche Meter Kabel dauerhaft verlegt werden. Da
jedoch jedes der aufgenommenen Signale bei einem Remote Production Konzept in irgendeiner
Formencodiertundvia Internet zurverwendetenProduktionsplattfomtransportiertwerdenmuss,
solltedieAnzahlderinstalliertenMikrofonemöglichstgeringgehaltenwerden.
DenkbarwäreeinfestinstalliertesAtmo‐Mikrofon,umdieallgemeineAtmosphärezutransportieren
undzusätzlicheingerichtetesMikrofon fürdieSpielgeräusche,das ingeeigneterArtundWeisean
die Schwenkvorrichtung der Führungskamera montiert wird. Diese Variante setzt allerdings einen
geräuscharmen Schwenkmechanismus voraus, dessen Realisierung möglicherweise mit höheren
Kostenverbundenist.GleichesgiltfürdieNutzungderinternenMikrofonederKameras.Nebender
sicherlich begrenzten Qualität dieserMikrofone könnten dabei ebenfalls die Bewegungsgeräusche
der Kameras ein Problem darstellen. Mit externenMikrofonen ließe sich aller Wahrscheinlichkeit
nach ein besseres Ergebnis erzielen. Um den Aufwand vergleichsweise gering zu halten, könnten
zum Einfangen der Spielgeräusche auf einer Seite des Spielfeldes entlang der Seitenlinie drei
Mikrofoneaufgestelltwerden.Es solltedabei inErwägunggezogenwerden,dieseMikrofonenicht
fest zu installieren, sondern sie nur zurÜbertragungeines Spiels voneiner vorOrt eingewiesenen
PersonandenfestgelegtenPositionenaufstellenzulassen.
4.2.2 VereinfachtesinhaltlichesKonzept
Die zentralen Fragen zum vereinfachten inhaltlichen Konzept sind, wie viele und welche der in
Kapitel4.1.2beschriebenenElementeeinerklassischenFußballübertragungsichohneFachpersonal
vor Ort und mit derart reduzierter Technik umsetzen lassen und auf welche Elemente verzichtet
werden kann. Aus inhaltlicher Sicht ist natürlich eine hohe Zahl an fernsteuerbaren Kameras
anzustreben, um möglichst viele unterschiedliche Einstellungen zeigen zu können. Mit drei per
Remote beweglichen Kameras lassen sich diemeisten Spielsituationen gut auflösen. Eine der drei
InhaltlicheAnforderungen 28
Kameras liefert als Führungskamera permanent eine Totale des Spielgeschehens und die beiden
anderenKamerassindfürdienäherenEinstellungendesSpielgeschehenszuständig.AufdieseWeise
könnte von jeder Spielsituation eine Zeitlupe aus mindestens einer anderen Perspektive gezeigt
werden, evtl. sogar aus zwei verschiedenen. ZudemgäbeesdieMöglichkeit im Liveschnitt nähere
EinstellungeneinzelnerSpieler,Trainer,ZuschaueroderdesSchiedsrichterszuzeigen.
WärelediglichdieFührungskameraperRemotezubewegenunddiebeidenanderenKamerasjeweils
fest auf einen Strafraum eingerichtet, würde das weitaus geringere inhaltliche Möglichkeiten
bedeuten.DasZeigeneinzelnerSpieler,Trainer,ZuschaueroderderSchiedsrichterwärebeidiesem
Konzept nicht mehr möglich. Zudem könnten nur statische Zeitlupen von Spielszenen zugespielt
werden,diesichimStrafraumabspielen.DashättezurFolge,dassbeiSpielenmitwenigerTorenund
Torchancen,beidenensichdasSpielgeschehenhauptsächlich inderMittedesSpielfeldesabspielt,
auchdieAuflösungdesLivestreamswenigerabwechslungsreichundunterhaltsamwäre.
DieAuflösungvonAbseitssituationenwärenurbei geeignetenGegebenheitenvorOrt realisierbar,
die eine entsprechende Positionierung der Kameras erlauben. Selbst wenn diese Positionierung
möglich wäre, gälte es allerdings abzuwägen inwiefern die Abseitsauflösung wichtiger wäre als
nähereEinstellungendesSpielgeschehens.DennmitnurdreiKameras ließesichnurschwerbeides
gleichzeitig auflösen. Inwiefern nähere Einstellungen der Trainer während des Spielsmöglich sind
hängtstarkvonderräumlichenSituationamSpielortab.JenachdemwogenaudieTrainerbänkesind
undanwelchenPositionensichdieKamerasinstallierenlassen.
Die Funktionen einer Handkamera lassen sich von zwar fernsteuerbaren aber fest installierten
Kameras nicht so ohne weiteres abdecken. In diesem Zusammenhang kann der Einsatz von
Smartphones zueiner interessantenAlternativewerden.BeiBedarf könnten Interviewsundeinige
anderetypischeEinstellungeneinerHandkameramitHilfeeinerSmartphoneKameraaufgezeichnet
undzurProduktionsplattformgesendetwerden.EinfehlenderReporteroderRedakteuramSpielort
könntedurchFragenperTelefonersetztwerden.AbhängigvondenMöglichkeitenderverwendeten
ProduktionsplattformwäreindiesemFallauchderEinsatzvonSkypefürInterviewsdenkbar.
5 TechnischeOptionen
In diesem Kapitel geht es darum, welche technischen Optionen in den einzelnen Produktions‐
bereichenzurVerfügungstehen,umdenangestrebten,vollständigenRemoteProductionWorkflow
möglichstkostengünstigumzusetzen.ZurbesserenVerdeutlichunghierzunächsteineschematische
DarstellungdesWorkflows:
Abb.6:Live‐WorkflowRemoteProductionAusgangspunkt istderVeranstaltungsort,andemeinSportereignis, indiesemFalleinFußballspiel,
stattfindet. Von diesem Fußballspiel sollen ein Livestream und verschiedene Highlight‐
Zusammenschnitte auf einem Sportportal zur Verfügung gestellt werden, das von den gängigen
TechnischeOptionen 30
Endgeräten aus abgerufen werden kann. Im Idealfall ist dafür kein Fachpersonal mehr am
Veranstaltungsortnötig,sondernnurnochdieeinmalinstallierteTechnikfürBild‐undTonaufnahme
sowie für die Übertragung dieser Signale, da die Bedienung und Steuerung des Equipments per
Remoteerfolgt.Bild‐undTonsignalewerdenvomVeranstaltungsort zueinerProduktionsplattform
transportiert. Dort werden die Signale entgegengenommen und zu einem Programm‐Signal
weiterverarbeitet. Daraus werden der Livestream und die verschiedenen Highlight‐
Zusammenschnitte erstellt und live kommentiert. Die erstellten Inhalte werden für die
unterschiedlichenEndgeräteentsprechend transcodiert undaufdemSportportal zumAbrufbereit
gestellt. Alle Schritte von der Erstellung des Programm‐Signals bis zumTranscoding sind technisch
gesehenTeilderProduktionsplattform.
Die technischen Möglichkeiten werden im Folgenden nacheinander für die Bereiche
Veranstaltungsort,ÜbertragungswegundProduktionsplattformbeleuchtet.
5.1 Veranstaltungsort
Der Veranstaltungsort ist je nach Spielklasse des Vereins ein Fußballplatz oder ein Fußballstadion.
WieinKapitel4bereitserwähnt,könnendiegenauenGegebenheitenvonSpielortzuSpielortstark
variieren.FeststehtimPrinziplediglich,dasssichdasSpielfelddraußenbefindetundlautRegelheft
desDeutschen Fußball‐Bundes (DFB) rechteckig seinmuss.GenaueMaße gibt derDFBnur für die
inneren Markierungen, wie z. B. Tor‐ und Strafraum, vor. Für die äußeren Abmessungen gibt es
hingegeneinengroßzügigenSpielraum.DieLängedesSpielfeldesdarfsichdemnachineinemBereich
zwischen90und120mbewegen,dieBreiteineinemBereichzwischen45und90m.16
Für die Übertragung eines Fußballspiels sind zusätzlich die räumlichen und infrastrukturellen
Bedingungen außerhalb des Spielfeldes von Bedeutung. Dabei müssen für jeden Spielort unter
anderemdiefolgendenFragengeklärtwerden:
− GibteseineTribüne?
− IstdieTribüneüberdacht?
− WogenaubefindetsichdieTribüne?16Vgl.DeutscherFußball‐Bund:Fußball‐Regeln2014/2015,S.4
TechnischeOptionen 31
− WiegroßistderAbstandzumSpielfeld?
− ErstrecktsichdieTribüneüberdiegesamteLängedesSpielfeldes?
− WiehochistdieTribüne/dasTribünendach?
− WobefindensichdieTrainerbänkebzw.wohaltensichdieTrainerwährenddesSpiels
normalerweiseauf?
− GibtesinderNähedesSpielfeldeseinenStrom‐undeinenInternetanschluss?
− WieweitistderAnschlussentfernt?
− FallseskeineTribünegibt:WobefindensichdieZuschauerwährenddesSpiels?
− GibtesandereMöglichkeitenzurerhöhtenInstallationvonKamerasundMikrofonen?(z.B.
Laternen‐oderFlutlichtmasten)
Je nach Spielort können die Antworten auf diese Fragen völlig unterschiedlich ausfallen. Die
detaillierte technischeUmsetzungmussdaher für jedeneinzelnenVeranstaltungsortentsprechend
angepasst werden. Nachfolgend werden technische Optionen vorgestellt, die dafür in Frage
kommen.
5.1.1 IP‐Überwachungskameras
IP‐Kameras, die vor allem in der Überwachungstechnik Anwendung finden, bieten durch ihre
Bauweise bereits einige entscheidende Funktionen, die für das angestrebte Remote Production
Konzept erforderlich sind. Sie besitzen einen integrierten Webserver und können mit einem
NetzwerkkabeloderauchperWLANineinNetzwerkeingebundenwerden.Hierüberisteseinerseits
möglich, die Kameras über eine Netzwerkverbindung aus der Ferne zu steuern und andererseits
lassensichdasBildundgegebenenfallsauchderTonderKamerasaufdieseWeisealsIP‐Streamüber
einNetzwerkabgreifenundweiterverarbeiten.DerdafürerforderlicheEncoding‐Vorganggeschieht
innerhalb der Kamera, so dass kein externer Hardware‐ oder Software‐Encoder benötigt wird. Als
Videocodierstandardwirdwegen seinerhohenEffizienz inerster LinieH.264eingesetzt, aberauch
MPEG‐4undMotionJPEGwerdenvonvielenIP‐Kamerasverwendet.17FürdenDecodier‐Vorgangist
zu beachten, dass für H.264 unterschiedliche Profile definiert sind und bei Überwachungskameras
17Vgl.Schmidt,Ulrich:ProfessionelleVideotechnik,S.218,Springer‐VerlagBerlinHeidelberg2009,5.Auflage
TechnischeOptionen 32
oftmalsdasBaselineProfilzumEinsatzkommt.HierbeiwirdzugunsteneinergeringerenLatenzauf
bidirektionalcodierteBilder(B‐Frames)verzichtet.18
Bei der Auswahl einer geeigneten Kameramuss sehr genau auf diemögliche Bildwechselfrequenz
geachtetwerden.DennvieleÜberwachungskamerasliefernlediglich10oder15BilderproSekunde.
WährenddasfürÜberwachungszweckeausreichendist,werdenfürLive‐Video‐Anwendungenjedoch
zwingend mindestens 25 Bilder pro Sekunde benötigt. Zur Auflösung der schnellen Bewegungen
einesSportereignissessolltedieBildwechselfrequenzmöglichsthochseinundbestenfallsnichtunter
50BildernproSekundeliegen.DasistderzeitallerdingsnurbeiKameramodellenhöhererPreisklasse
zu finden. Ein häufiger Maximalwert aktueller IP‐Überwachungskameras liegt bei 30Bildern pro
Sekunde.
DieHerstellervonIP‐KameraswerbenzunehmendmitBilderninHD‐Qualität,damitistinderRegel
eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln gemeint. Zum Teil lässt sich auch eine höhere Auflösung
einstellen,oftmalsallerdingsnurinKombinationmiteinergeringerenBildwechselfrequenz.19Darauf
solltebeiderAuswahleinerKameraunbedingtgeachtetwerden.
WieinKapitel4erläutert,sollendieKamerasfürdenAnwendungsfalleinerFußballübertragungnach
Möglichkeit beweglich sein. Dies wird in Zusammenhang mit ferngesteuerten Kameras im
AllgemeinenalsPTZ‐Funktionbezeichnet.DieAbkürzungstehtfürPan‐Tilt‐Zoomundbeschreibtdie
Schwenk‐, Neige‐ und Zoom‐Funktion der Kameras. Abhängig von der genauen Positionierung der
Kamera sollte für die Abdeckung eines Fußballplatzes, inklusive Tribüne bzw. Spielfeldrand mit
Zuschauern, ein Schwenkbereich von270°undeinNeigewinkel von90° imNormalfall ausreichend
sein.DiemeistenModellesinddurchihrekuppelartigeBauformfüretwasgrößereWinkelausgelegt,
teilweisesogarfürbiszu360°imSchwenk‐undbiszu180°imNeigebereich.DadasSpielfeldbeim
Fußballbis zu120m langundbis zu90mbreit seinkann, ist zudemderoptischeZoomfaktorder
KamerafürnähereEinstellungendesSpielgeschehensvongroßerBedeutung.
FüreineFestinstallationaneinemFußballplatzoder ineinemStadionmüssendieKameras fürden
Außeneinsatz geeignet sein. Denn selbst wenn eine überdachte Tribüne vorhanden ist, kann das18Vgl.http://www.axis.com/de/products/video/about_networkvideo/compression_formats.htm,letzterAufruf:13.03.201519Vgl.http://www.dlink.com/de/de/business‐solutions/ip‐surveillance/business‐ip‐cameras/ptz‐cameras/dcs‐5615‐full‐hd‐mini‐pan‐and‐tilt‐dome‐network‐camera,letzterAufruf:13.03.2015
TechnischeOptionen 33
DacheineKameranurvonobenvorFeuchtigkeitschützen.VieleModellesindwetterfestundfürden
Außeneinsatzvorgesehen, fürandereModellekönnenWetterschutzgehäusenachgerüstetwerden.
Die mitgelieferte Montagevorrichtung ist oftmals flexibel einsetzbar, so dass die Kamera je nach
Bedarf an der Decke, an einer Wand oder auch auf dem Boden montiert werden kann. Für die
Installation an einem Fußballplatz hat das zur Folge, dass nicht nur ein Tribünendach als erhöhte
KamerapositioninFragekommt,sondernauchz.B.einLaternen‐oderFlutlichtmast.
Da heutige IP‐Überwachungskameras auch in einer niedrigen Preisklasse die beschriebenen
Ausstattungsmerkmale bieten, waren diese Kameras die erste naheliegende Idee für eine
FestinstallationamVeranstaltungsort.
Im Rahmen der Recherche zu dieserMasterarbeit hat ein Vortestmit einer in Frage kommenden
IP‐Kamera allerdings ergeben, dass es Einschränkungen in der Eignung für das geplante Remote
Production Konzept gibt. Getestet wurde die unten abgebildete DCS‐5222L IP‐Kamera der Firma
D‐Link,diezurzeitfürca.170Eurozukaufenist.
Abb.7:DCS‐5222LVorder‐undRückansicht
(Quelle:www.dlink.com)
Abgesehenvondernicht gegebenenOutdoor‐Tauglichkeit besitzt dieseKameraalle erforderlichen
FunktionenfürdenangestrebtenEinsatzzweck.Die InbetriebnahmederKameraunddasEinbinden
ineinlokalesNetzwerkverliefenproblemlos.SowurdejedochauchschnelldeutlichwodieGrenzen
eines solchen Kameramodells liegen. Die PTZ‐Steuerung per Webbrowser lässt keine sanften
SchwenkbewegungenzuundhatzudemeinezulangeReaktionszeit.Erstca.2‐3Sekundennachdem
TechnischeOptionen 34
Mausklick auf die entsprechende Schaltfläche wurde der gegebene Befehl von der Kamera
ausgeführt. Für die Live‐Übertragung eines Fußballspiels, bei dem die Kamera mit dem Spiel‐
geschehen per Fernsteuerungmitgeschwenkt werdenmuss, ist eine Kamera mit so hoher Latenz
nicht geeignet. Die PTZ‐Steuerung ist hier lediglich als Funktion zum Einrichten einer festen
Einstellungzuverstehen.
OhneweitereTestsmitanderenKameramodellenderselbenPreisklassedurchgeführtzuhaben,lässt
sich zwarkeine sichereAussagedarüber treffen,ob sichandereModellegenausoverhalten.Es ist
jedoch zu vermuten,dassdie grundsätzlicheProblematikeineähnliche ist.AusdemVortest ergab
sich daher dieNotwendigkeit einer genaueren Formulierung der Anforderungen. Für alle Kameras
amVeranstaltungsort, die beweglich sein sollen,werdendemnachPTZ‐Kameras benötigt, die sehr
schnell auf Steuerbefehle reagieren und das Ausführen sanfter Schwenkbewegungen erlauben.
Höchstwahrscheinlich lassen sich sanfte Bewegungen bei einer ferngesteuerten Kamera nicht per
Mausklick auf eine Schaltfläche sondern nur mit einem dafür geeigneten Steuerpanel durch die
BewegungeinesJoysticksrealisieren.DasgiltebensofürdieBedienungderZoomfunktion.
DieErkenntnisseausdemgeschildertenVortestführenzudemAnsatz,gegebenenfallsnichtinallen
Gliedern der Produktionskette im Low‐Budget‐Bereich zu bleiben, sondern an einigen Stellen auf
professionelleKomponentenzusetzen.AusdiesemGrundwerdennachfolgendauchprofessionelle
RemoteKamerasinBetrachtgezogen.
5.1.2 ProfessionelleRemoteKameras
Remote Kameras verschiedenerHersteller,wie z. B. Panasonic oder Sony, sind für den Einsatz bei
professionellen Fernsehproduktionen gedacht. Diese Kameras besitzen zumeist eine HDSDI‐
Schnittstelle und werden über ein abgesetztes Steuerpanel bedient. Im Gegensatz zu
IP‐Überwachungskameras sind sie für den Zweck gebaut, ein sendefähiges Livebild zu erzeugen.
Neben einer hohen Bildqualität bieten sie auch geringe Latenzen bei der Ansteuerung sowie die
Möglichkeit, sanfte Schwenk‐ und Zoombewegungen auszuführen. Die Steuerung kann je nach
Modell sowohl seriell als auch per IP erfolgen, allerdings ist hierbei kein Fernzugriff über das
öffentlicheInternetvorgesehen,sondernnurderBetriebinnerhalbeineslokalenNetzwerks.
TechnischeOptionen 35
Wenn eine IP‐Steuerung innerhalb eines lokalen Netzwerkes funktioniert, stellt sich allerdings die
Frage, warum dies nicht auch über weitere Strecken in einem Wide Area Network (WAN)
funktionieren sollte. Das gilt es genauer zu untersuchen, bevor diese Option außer Acht gelassen
wird.(s.Kapitel6)
Im Unterschied zu einer IP‐Überwachungskamera verfügen professionelle Remote Kameras bisher
nurvereinzeltübereineneingebautenEncoder,umdasVideosignalderKameradirektalsIP‐Stream
ausgebenzukönnen. IndenmeistenFällen isteinexternerEncodernötig,derdasVideosignalder
KameraineinenIP‐Streamwandelt.Esistzuvermuten,dassdieZahlderangebotenenKamerasmit
eingebautemEncoderweitersteigenwird.
DerPreiseinerprofessionellenRemoteKameraliegtjenachModellundHerstellerineinemBereich
zwischen 3.000und 9.000Euro. Die dazugehörige Steuereinheit liegt durchschnittlich bei ca.
2.000Euro. Für einen eventuell benötigten externen Encoder kämen noch einmal ca. 2.000Euro
hinzu. Ein professionelles Kamerasystem ist demnach deutlich teurer als eine
IP‐Überwachungskamera‐Lösung der unteren Preisklasse. Es muss daher geprüft und abgewägt
werden, wie hoch der Mehrwert durch die Verwendung professioneller Komponenten an dieser
Stelle ist. Die deutlich höheren Kosten würden wahrscheinlich durch eine entsprechend größere
Zuschauerzahl gerechtfertigt werden. Zumal bei Sportübertragungen, insbesondere von
Fußballspielen, die Qualitätsansprüche der Zuschauer durch die heutigen Sehgewohnheiten als
relativhocheinzuschätzensind.
GrundsätzlichbirgteineFestinstallationamVeranstaltungsortdieGefahr,dassTeiledesEquipments
entwendetwerden.DahermussspeziellbeiderVerwendungprofessionellerKomponentenübereine
entsprechendeSicherungnachgedachtwerden.BeimEinsatzprofessionellerRemoteKameras lässt
sich eine Sicherungmöglicherweisemit einer Lösung für denWetterschutz kombinieren, da diese
Kameras überwiegend nicht für den Außeneinsatz geeignet sind. Denkbär ist hierbei auch, die
Kameras nicht dauerhaft fest zu installieren, sondern sie nur für die Spiele an den jeweils dafür
vorgesehenen Positionen von einer eingewiesenen Person anbringen zu lassen. Auf diese Weise
könntedasEquipmentgeschütztvorWitterungseinflüssenaneinemsicherenOrtgelagertwerden.
Weitere Kamera‐Lösungen, die hinsichtlich des Preises und der Funktionen zwischen den beiden
bishergeschildertenOptionen liegen,werden imBereichderprofessionellenÜberwachungstechnik
TechnischeOptionen 36
angeboten. Der Zweck professioneller IP‐Überwachungskameras erfordert allerdings kein sanftes
Anfahren bei Schwenkbewegungen. Daher ist es fraglich, ob die zugehörigen Bedienpanels sanfte
Steuerbewegungen dieser Kameras zulassen. Die Prioritäten in der Überwachungstechnik liegen
vermutlich eher bei einer höheren Bildauflösung und weiteren Zusatzfunktionen wie z.B.
Bewegungserkennung und Alarmfunktionen. Die Tauglichkeit professioneller IP‐Überwachungs‐
kameras für eine Fußball‐Live‐Übertragung mit Remote Production sollte im Vorfeld einer
Kaufentscheidungdennochgeprüftwerden.
Unabhängigdavon,welches ferngesteuerteKameramodell amEnde zumEinsatz kommt, stellt sich
dieFragenachderBedienbarkeitderSteuerung.LassensichvoneinerPersongleichzeitigmehrere
Kameras fernsteuern?Oderanders formuliert:WievielePersonensindzurFernsteuerungvondrei
Kameras bei einem Fußballspiel nötig? Davon ausgehend, dass eine Kamera als Führungskamera
permanentmit dem Spielgeschehenmitschwenkt und zweiweitere Kameras nähere Einstellungen
des Spielgeschehens und zusätzliche Zwischenschnitte einfangen sollen, die direkt für den Live‐
Schnitt oder das Zuspielen von Zeitlupen verwendetwerden,müsste die Antwort auf diese Frage
3Personenlauten.EsgibtunterschiedlicheAnsätze,damitumzugehen.
Eine Möglichkeit besteht darin, tatsächlich 3 Personen für die Fernsteuerung der Kameras
einzusetzen.JedePersonwürdedabeimiteinemeigenenSteuerpanelarbeiten.Daswärebezüglich
derPersonal‐undMaterialkostendiemutmaßlichteuersteLösungzurFernsteuerungder3Kameras.
Günstiger ist es nur eine Personmit der Steuerung zu betrauen. Technisch betrachtet lassen sich
ohneWeiteres 3 Kameras mit demselben Steuerpanel bedienen. Nur ist damit das gleichzeitige
Einrichten unterschiedlicher Kameraeinstellungen nicht möglich und selbst bei Verwendung
mehrerer Steuerpanels von einer Person realistisch nicht zu bewältigen.Wenn es erforderlich ist
beim Personal einzusparen, so dass nur eine Person die Steuerung von 3 Kameras bei einer
Fußballübertragungübernehmen kann,muss in der Konsequenz auf Inhalte verzichtetwerden. In
diesem Fallmuss das Konzeptmit zwei eher statischen, überwiegend fest eingerichteten Kameras
undnureinerpermanentschwenkbarenFührungskameraumgesetztwerden.
FallssichkeinederLösungenfüreineRemoteSteuerungalspraktikabelerweisensollte,kämeauch
der Einsatz eines Tracking‐Systems in Betracht, das mit Hilfe einer Bilderkennungssoftware die
Positionen des Balls erfasst und den Bewegungsmotor der Kamera entsprechend nachführt. Ein
TechnischeOptionen 37
solchesSystemkönntegegenübereinerRemoteSteuerungdenVorteilgeringererLatenzenhaben.
Das Realisieren von sanften Schwenkbewegungen ist allerdings auch hierbei die größte
Herausforderung.ZudemwärebeieinemaufdenBallausgerichtetenTracking‐Systemzuklären,wie
sichdasSystemverhält,wennderBallgeradenichtimSpielist,sondernbeispielsweiseweitinsAus
geschlagenwird.VorundnachdemSpielsowie inderHalbzeitpausewäreeinVerfolgendesBalles
sogar irritierend und müsste vermieden werden. Eine Kombination aus Remote Steuerung und
Tracking‐SystemkönntehierzumErfolgführen.
5.1.3 BemannteFührungskamera
Bei allem Streben nach einer vollständigen Remote Production ohne Fachpersonal am
VeranstaltungsortistesdennochangebrachtinErwägungzuziehen,diesestrikteVorgabeeinwenig
aufzuweichen, wenn es dem Endprodukt dient. Für den Fall, dass sich die bei einer Fußball‐
übertragung essenzielle Führungskamera mit keiner der Remote Steuerungen adäquat bedienen
lässt,könntefürjedenVeranstaltungsorteinePersoneingeplantwerden,diedasMitschwenkender
Führungskamera übernimmt. Diese Person könnte auch die Inbetriebnahme der fest installierten
KomponentenkurzvordenzuübertragendenSpielenübernehmen. JenachtechnischerLösungfür
den jeweiligen Veranstaltungsort bestünde die Inbetriebnahme entweder nur im Einschalten der
TechnikodergegebenenfallsineinemeinfachenAufstellenvonKamerasundMikrofonenanvorher
festgelegten Positionen.Damit ist gleichzeitig auch ein technischer Support vorOrt, falls Teile der
Technikausfallensollten,waseinwesentlicherVorteildieserLösungwäre.Zudemließesichhierbei
dieinhaltlicheGestaltungumZusatzmaterialwieInterviewsmitTrainernundSpielernerweitern.
DurchdenEinsatzeinesexternenEncoderskommt fürdieFührungskamerabeidieserVarianteein
nahezu beliebiges Kameramodell in Frage. Eine geeignete professionelle Alternative mit
eingebautem Encoder sind Camcorder von JVC oder Sony, die gleichzeitiges Streamen und
AufzeichneninverschiedenenVideocodierstandardserlauben.DerPreisdieserKamerasliegtderzeit
jenachModell inetwazwischen4.500und8.000Euro.GünstigeLösungeninFormvonhandlichen
Camcordern inklusive Streaming‐Funktion gibt esmittlerweile auch im Heimanwender‐Bereich für
ca.500bis800Euro.Esistzuerwarten,dassdieseModellenebeneinervermutlichhöherenLatenz
imVergleichzuprofessionellenCamcorderneinedeutlichschlechtereBildqualität liefern. Inwiefern
sie für den Anwendungsfall dennoch einsetzbar sind sollte für eine kostengünstige Remote
ProductionLösungdennochgeprüftwerden.
TechnischeOptionen 38
5.1.4 SmartphonealsKamera
DieNutzung von Smartphone Kameras ist vor allem als Ergänzung einer festen Kamerainstallation
interessant.EntwederzumAufzeichnenvonInterviewsundeinzelnenSpielszenen,dieanschließend
per File‐Upload übertragen werden können, oder aber auch als zusätzliche Kamera in einem
Livestream.DiesesPotentialhabendieEntwicklerdermeistenProduktionsplattformenerkanntund
entsprechende Funktionen implementiert. So ist esmitHilfe der jeweiligenAppmöglich, Bild und
TonderSmartphoneKameralivezurProduktionsplattformzuübertragenundfürdenLivestreamzu
verwenden.DadurchentstehteineganzneueArtderZuschauereinbindung,dennnahezu jederhat
mittlerweileeinSmartphoneundkannaufdieseWeiseInhaltezueinerLive‐Übertragungbeisteuern.
BildervonwechselndenPositionenamSpielfeldrandauswürdendieAuflösungeinesSpielsdurchaus
bereichern.VorausgesetztesgelingtdemjeweiligenSmartphoneBesitzerdasGerätrelativruhigzu
halten.EingesamtesFußballspielüber90MinutennurmitSmartphone‐Kameraslivezustreamenist
jedochalleinaufgrundvonunzureichendenAkkulaufzeitenwenigpraktikabel.
DieNutzungeinerbemanntenKamera füreinenLiveschnitterfordert im IdealfalleineKommando‐
verbindung zumBediener der Kamera. Das lässt sich normalerweise einfach und günstig über das
Mobiltelefon dieser Person realisieren. Ist das Mobiltelefon selbst allerdings die Kamera, ist zu
klären, inwiefern es gleichzeitig zur Kommunikation genutzt werden kann. Es müsste dabei
sichergestellt werden, dass die Übertragung weder durch die Kommunikation mit dem Regisseur
nochdurchAnrufeoderNachrichtenandererPersonengestörtwird.Insbesondereauchdann,wenn
dasinterneMikrofondesSmartphonesalsAudioquellefürdieLivemischungdienensoll.
Wird das Smartphone nur zum Aufzeichnen von Zusatzmaterial eingesetzt, das anschließend per
File‐Uploadübertragenwird, sinddieseAspektewenigerkritisch.Dennhierbei ist zumeinenkeine
permanente Kommunikationsverbindung erforderlich und zum anderen das Wiederholen von
AufzeichnungoderUploadimFalleinerStörungmöglich.
5.1.5 ExterneMikrofonierung
BeiderÜbertragungeinesFußballspiels istderToneinmaßgeblicherFaktor fürdasTransportieren
der Atmosphäre im Stadion bzw. am Fußballplatz. Wie in Kapitel 4 geschildert, setzt sich diese
Atmosphäre aus den Spielgeräuschen und den Geräuschen im Zuschauerbereich zusammen. Bei
TechnischeOptionen 39
kleineren Fußballplätzen von Amateurvereinen rücken diese beiden Bereiche räumlich näher
zusammen.ZudemherrschtbeieinerkleinerenAnzahlvonZuschauernundeinemgleichzeitigetwas
raueren Ton auf dem Spielfeld ein ausgeglicheneres Verhältnis der Schalldruckpegel als in einem
ausverkauften Stadion, in dem die Zuschauer wesentlich lauter sind als das Spielgeschehen. Im
Hinblickaufein technischmöglichsteinfachesKonzept ist es für Spielemit geringer Zuschauerzahl
daherdenkbareinigewenigeMikrofoneeinzusetzen,dieeineauthentischeAtmosphäreundzugleich
die wesentlichen Spielgeräusche einfangen. Der entscheidende Frequenzbereich für die
Spielgeräusche liegt bei ca. 150 Hz, da in diesem Bereich das charakteristische Ballgeräusch
angesiedelt ist.20Zweifellos ist es durch dieGröße des Spielfeldes beim Fußball nichtmöglich,mit
drei Mikrofonen das gesamte Spielfeld adäquat abzudecken. Darauf muss an dieser Stelle aber
zugunsteneinesgeringerenAufwandsverzichtetwerden.
Die einfachste Lösungwäre sicherlich, sofern vorhanden, dieNutzung der internenMikrofone der
installiertenKameras.Der inKapitel 5.1.1angesprocheneVortestmitder IP‐Überwachungskamera
vonD‐Linkhatallerdingsgezeigt,dassderBewegungsmotorderKamerabeijederSchwenkbewegung
sehr deutlich über das interne Mikrofon zu hören ist. Es ist davon auszugehen, dass diese
Problematik bei nahezu allen günstigen Ausführungen von fernsteuerbaren IP‐Kameras besteht.
Professionelle Remote Kameras besitzen zwar überwiegend einen leiseren Schwenkmechanismus,
haben aber oftmals kein eingebautes Mikrofon. Die Alternative wäre demnach, die internen
Mikrofone von fest eingerichteten IP‐Kameras zu nutzen oder eine externe Mikrofonierung
vorzusehen.Dabei ist zu bedenken, dass Kondensatormikrofone eine Phantomspeisung benötigen.
Die meisten professionellen Camcorder bieten die Möglichkeit zwei externe Mikrofone
anzuschließenundmitPhantomspeisungzuversorgen.DashättedarüberhinausdenVorteil,dassfür
diese beidenMikrofone kein zusätzlicher Encoder nötigwäre, da ihre Signale zusammenmit dem
VideosignalderKameracodiertwerdenkönnten.DieseVariantekommtallerdingsnurimFalleines
professionellen Camcorders als bemannte Führungskamera in Betracht. Bei Verwendung von
IP‐ÜberwachungskamerasoderKamerasausdemHeimanwenderbereich ist imEinzelfall zuprüfen,
obundinwelcherFormAnschlüssefürexterneMikrofonevorhandensind.Qualitativwäreesbesser
mitprofessionellenMikrofonenzuarbeiten,dieseexternzucodierenundübereinentsprechendes
Gerät mit einer Phantomspeisung zu versorgen. Diese Variante ist allerdings mit höheren Kosten
verbunden.
20Vgl.Huber,Hans;Stoll,Gerhard:AutomatischesNachführsystemfürMikrofone–KonzeptzurAufnahmesportartspezifischerGeräuschebeiLive‐TV‐Sportproduktionen,In:FKT3/2009,S.95
TechnischeOptionen 40
DieFestinstallationvonMikrofonenaneinemFußballplatzbirgtgrundsätzlichdieProblematik,dass
sie in der Regel nicht für den dauerhaften Außeneinsatz geeignet sind. Auch wenn einige
Richtmikrofone höherer Preisklasse z.B. von Sennheiser als „besonders wetterfest“21 bezeichnet
werden, ist es nicht ratsam, diese permanent den Witterungseinflüssen auszusetzen. Wenn am
Veranstaltungsort eine Mikrofonierung gewünscht ist, die über die internen Mikrofone der
verwendetenKamerashinausgeht,solltedahereinePersonamVeranstaltungsortdamitbetrautsein,
die Mikrofone rechtzeitig vor dem Spiel aufzubauen. Ist vor Ort kein geeigneter Innenraum
vorhanden,umdieEncoderundgegebenenfalls einGerät fürdiePhantomspeisungderMikrofone
dauerhaftzuinstallieren,gehörtauchdasAufstellenundInbetriebnehmendieserKomponentenzum
Aufbaudazu.
DiemöglichePositionierungderMikrofoneistnaturgemäßstarkvondenGegebenheitenamSpielort
abhängig.GibtesdorteineüberdachteTribüneistessinnvoll,diesefüreineInstallationvonAtmo‐
Mikrofonenzunutzen.JenachdemwieweitdieTribünevomSpielfeldentferntistundwielautdas
Publikum ist, lassen sich von dort aus eventuell auch die Spielgeräusche akzeptabel erfassen. Ist
keine Tribüne vorhanden, können auch Laternen‐ oder Flutlichtmasten für die Installation genutzt
werden. Für das Einfangen der Spielgeräusche ist prinzipiell eine Positionierung von Mikrofonen
entlang der Seitenlinie gut geeignet. Bei kleineren Fußballplätzen im Amateurbereich ist dort
allerdingsoftmalsnurwenigPlatzunddiesenteilensichErsatzspieler,TrainerundZuschauer.Selbst
mit gerichteten Mikrofonen besteht dabei die Gefahr, dass die Geräusche vom Spielfeldrand
gegenüber den Spielgeräuschen überwiegen. Unabhängig davon sollte das Verlegen von Kabeln
durchdenZuschauerbereichgrundsätzlichvermiedenwerden.ZudemdürftesicheinAbklebenvon
KabelnaufnatürlichemUntergrundsehrschwieriggestalten.
Es empfiehlt sich, die verschiedenen Varianten zu testen und die jeweils beste Lösung für den
Spielortzuwählen.
21http://de‐de.sennheiser.com/richtrohrmikrofon‐entfernte‐schallquellen‐mkh‐8070,letzterAufruf:17.03.2015
TechnischeOptionen 41
5.2 Übertragung
Die Verbindung zwischen demVeranstaltungsort und der Produktionsplattform ist für ein Remote
Production Konzept essenziell. Die Signalübertragung zwischen diesen Standorten muss in beide
Richtungenfunktionieren.Video‐undAudiosignalemüssenvomVeranstaltungsortzurProduktions‐
plattform transportiert werden, Steuersignale für die Fernsteuerung des am Veranstaltungsort
installierten Equipments in entgegengesetzter Richtung. Wie am Anfang dieses Kapitels erläutert,
beinhaltet die Produktionsplattform unterschiedliche Elemente des Workflows, die sich nicht
zwingendalleamselbenStandortbefindenmüssen.DaheristderBereichderÜbertragungalseine
Vernetzung von Arbeitsplätzen und Geräten anzusehen, die sich an verschiedenen Orten in
unterschiedlichen lokalenNetzwerken befinden.Die besondereAnforderung dabei ist, dass es um
dieÜbertragungvonEchtzeitanwendungengeht.DieVideo‐undAudiosignalemüssenwährendder
Übertragung bereits weiter verarbeitet werden können. Diese Form der Übertragung wird als
Streamingbezeichnet.22
Grundsätzlich lassensichdiedafür inFragekommendenDatennetze inzweiKategorieneinteilen–
gemanagteundungemanagteNetzwerke.
5.2.1 GemanagteNetze
Gemanagte Netzwerke zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch unterschiedliche Verfahren
bestimmteQualitätsparameterfürdieÜbertragunggarantieren,diesogenannteQualityofService.
Für professionelle Remote Production ist das unbedingt erforderlich. Da gemanagte Leitungen an
vielenOrten jedochnicht verfügbarund zudemsehr teuer sind, kommensie fürdenvorliegenden
AnwendungsfallnichtinFrage.Siewerdendaherhiernichtweiterbetrachtet.
5.2.2 UngemanagteNetze
Angesichts der geringen Kosten und der hohen Verfügbarkeit ist das ungemanagte öffentliche
Internet dasMittel derWahl für die angestrebte Remote Production Idee. Ungemanagt bedeutet
allerdings,dasseskeinegarantierteQualityofService(QoS)gibt.DieentscheidendenQoS‐Parameter
22Gebhard,H.;Schröder,K.:Audio‐/Video‐StreamingüberIP(Internet‐Protokoll),In:FKT54,1‐2/2000,S.23
TechnischeOptionen 42
für Echtzeitanwendungen,wie Video‐ und Audio‐Streaming, sind die Bandbreite, die Verzögerung,
derJitterunddieFehlerrate23.
GrundsätzlicherfolgtdieDatenübertragung imInternet inFormvonPaketen,derenZustellungund
Transport mit Hilfe von Protokollen geregelt wird. Das Internet Protokoll (IP) bildet den äußeren
RahmenderineinanderverschachteltenProtokolleundistfürdieAdressierungderPaketezuständig.
DerWeg eines Datenpakets durch das Internet führt übermehrere Router. Nach demBest Effort
PrinzipentscheidendieRouterfürjedesankommendePaket,welcheRoutezumjeweiligenZeitpunkt
diebesteistundleitendasPaketdementsprechendandennächstenRouterweiter.DieDatenpakete
eines Video‐ oder Audio‐Streams gelangen daher auf unterschiedlichen Wegen vom Sender zum
Empfänger.Die Zeit, die einDatenpaket für seinenWegdurchdasNetzwerkbraucht, ist dieoben
erwähnte Verzögerung. Da die Pakete verschiedene Wege zurück legen, kommen sie in
unterschiedlichenzeitlichenAbständenunddadurchbedingtnichtmehrinderrichtigenReihenfolge
beim Empfänger an. Dieses Schwanken der Verzögerungszeit wird als Jitter bezeichnet. Zudem
könnenPaketeverlorengehen,indemsiez.B.verworfenwerden,wennderZwischenspeichereines
Routers durch zu hohes Verkehrsaufkommen bereits voll ist.24 Diese Paketverlustemachen sich in
derFehlerratebemerkbar.
AufdasInternetprotokollsetzendieTransportprotokolleTCPundUDPauf,welchedieDatenpakete
mitHilfedersogenanntenPortnummerderentsprechendenAnwendungzuführen.Dasverbindungs‐
orientierteTransmissionControlProtocol (TCP)kontrolliertdieankommendenPakete,bringt sie in
die richtigeReihenfolgeundreichtsiedannandieAnwendungweiter.VerlorengegangenePakete
werdenneuangefordert.DadurcheignetsichTCPfürVerbindungen,beidenenesunabdingbar ist,
dass alleDatenpakete korrekt ankommen, z.B. für den File‐Transfer. Für Streaming‐Anwendungen
hingegen führen die Kontrollmechanismen von TCP und die Neuanforderung verloren gegangener
Pakete zu einer zu hohen Latenz. Daher kommt bei Echtzeitanwendungen stattdessen das
verbindungslose User Datagram Protocol (UDP) zum Einsatz. UDP leitet die Datenpakete ohne
Kontrolle direkt an die jeweilige Anwendung beim Empfänger weiter.25 Das Real Time Transport
Protocol (RTP) setzt auf UDP auf und sorgt durch Paketnummerierung und Zeitstempel für eine
flüssigeundkorrekteWiedergabevonVideo‐undAudio‐StreamstrotzPaketverlustundvertauschter23Vgl.Gebhard,H.;Schröder,K.:Audio‐/Video‐StreamingüberIP(Internet‐Protokoll),In:FKT54,1‐2/2000,S.3024Vgl.Gebhard,H.;Schröder,K.:Audio‐/Video‐StreamingüberIP(Internet‐Protokoll),In:FKT54,1‐2/2000,S.2325Vgl.Schreiner,Rüdiger:Computernetzwerke–VondenGrundlagenzurFunktionundAnwendung,S.107ff.,CarlHanserVerlagMünchen2012,4.Auflage
TechnischeOptionen 43
Reihenfolge.ZugunsteneinergeringerenLatenzwerdenhierbeiimUnterschiedzurTCP‐Übertragung
FehlerinKaufgenommen,dabeimStreamingdieEchtzeitPrioritätgegenüberderQualitäthat.26
Das Real Time Streaming Protocol (RTSP) setzt wiederum auf RTP auf. „Es überträgt selbst keine
Daten, sondern ermöglicht über Steuerdaten ein sprungweises Vor‐ und Zurückfahren oder eine
Pause im Datenstrom (‚Internetfernsteuerung‘) sowie eine absolute Positionierung. [...] RTSP
errichtet und kontrolliert einen Echtzeit‐Datenstrom für Video‐ oder Audioanwendungen zwischen
einemServerundeinemClient.DerServerstelltdemClientAufnahme‐oderAbspielfunktionenzur
Verfügung,währendderClientüberRTSPdenDatenstrombeimServernachfragt.“27IP‐Kamerasund
Encoderunterstützen inderRegelRTPundRTSPundermöglichenaufdieseWeisedenZugriff auf
ihrenDatenstrom.
Für das angestrebte Remote Production Konzept solltenmulticastfähige IP‐Kameras und Encoder
eingesetztwerden,damitdasNetzwerknicht stärkerbelastetwird,wennmehrereClients aufden
StreameinerKamerazugreifen.28Multicastbedeutet,dassderServer,indiesemFalldieKameraoder
der Encoder, den IP‐Stream an eine Multicast‐Adresse schickt und jeder, der auf den Stream
zugreifenmöchte, diese Adresse sozusagen abonniert. ImUnicast‐Betrieb dagegenwird für jeden
Teilnehmer,derdenStreamabgreifenmöchte,eineeigeneVerbindungaufgebaut,sodassmehrfach
dergleicheDatenstromversendetwerdenmuss.29
Eine Herausforderung für das geplante Remote Production Szenario ist die Thematik der privaten
und öffentlichen IP‐Adressen. Am Veranstaltungsort werden die eingesetzten IP‐Kameras und
Encoder an einen Router angeschlossen. Innerhalb des lokalen Netzwerks vor Ort sind sie jeweils
über eine private IP‐Adresse erreichbar. Nur der Router ist mit dem Internet verbunden. Zur
KommunikationnachaußenundinnerhalbdesLANsbesitztersowohleineöffentlichealsaucheine
private IP‐Adresse.Überdas Internet istnurdieöffentliche IP‐AdressedesRouterserreichbar.Soll
nunvonaußenperRemoteaufeineKamerazugegriffenwerden,kannnurdieöffentlicheIP‐Adresse
desRoutersangesprochenwerden.Unter zusätzlicherAngabeeinerPortnummerwirddemRouter
signalisiert,mitwelchemDienstkommuniziertwerdensoll.DamitderRouterweiß,fürwelchesGerät
in seinem lokalen Netzwerk die auf diesem Port ankommenden Daten bestimmt sind, muss im
26Vgl.Gebhard,H.;Schröder,K.:Audio‐/Video‐StreamingüberIP(Internet‐Protokoll),In:FKT54,1‐2/2000,S.2527Gebhard,H.;Schröder,K.:Audio‐/Video‐StreamingüberIP(Internet‐Protokoll),In:FKT54,1‐2/2000,S.2828Vgl.Mix,Valeria:UnicastundMulticast:WieIP‐KamerasihreDatenliefern,In:EuroSecurity,8/9–2011,S.4829Vgl.Schreiner,Rüdiger:Computernetzwerke–VondenGrundlagenzurFunktionundAnwendung,S.99ff.,CarlHanserVerlagMünchen2012,4.Auflage
TechnischeOptionen 44
RoutereinesogenanntePortweiterleitung (engl.:Port‐Forwarding)eingerichtetwerden.Dabeiwird
demjeweiligenPortdieentsprechendeprivateIP‐AdressedesZiel‐Netzwerkgeräts,indiesemFallder
Kamera,zugeordnet.30
Zusätzlich ist bei diesemFernzugriff zu bedenken, dass sich die öffentliche IP‐Adresse des Routers
vonZeitzuZeitändert.DieLösungdafüristeinsogenannterDynDNS‐Dienst(DynamicDomainName
Service,DDNS),dervomRouterüber jedenWechselseineröffentlichen IP‐Adresse informiertwird.
AufdemDynDNS‐ServeristfürdenRoutereinDomain‐Namehinterlegt,derdadurchimmermitder
aktuellen öffentlichen IP‐Adresse verknüpft ist. Um per Remote auf eine IP‐Kamera am
Veranstaltungsort zuzugreifen, wird dann der Domain‐Name statt der öffentlichen IP‐Adresse des
Routersangegeben.31
Durch die geschilderten Funktionen und Mechanismen lässt sich die Live‐Übertragung eines
FußballspielsperRemoteProductiontheoretischmitHilfeeineshandelsüblichenInternetanschlusses
realisieren. LTE ist derzeit keine geeignete Alternative, da die Provider keine echten öffentlichen
IP‐AdressenvergebenunddadurchkeinePortweiterleitungmöglichist32.
5.3 Produktionsplattform
DieProduktionsplattformistdaszentraleElementdesangestrebtenRemoteProductionWorkflows.
Hier werden die am Veranstaltungsort eingefangenen Bild‐ und Tonsignale entgegengenommen,
kontrolliert, gegebenenfalls synchronisiert und zu den gewünschten Endprodukten weiter‐
verarbeitet.DieProduktionsplattformistsozusagenalsKombinationausHauptschaltraum,Bildregie,
Tonregie,MAZ,Slomo,Grafik,SchnittundSenderegiezuverstehen.IhregenaueFunktionsweiseund
BeschaffenheithatdadurchEinflussaufalleBereichedesWorkflows.
UmeineaufdieAnforderungeneinerSportproduktionoptimalausgerichteteProduktionsplattform
zur Verfügung zu haben, wäre es am besten, diese selbst zu entwerfen. Da dies jedoch viel zu
zeitintensivundkostspieligist,scheidetdieseMöglichkeitfürdenerstenSchrittaus.
30PersönlichesGesprächmitAlexWolf,IT‐KoordinatorAÜ‐FernsehenNDR,05.03.201531PersönlichesGesprächmitAlexWolf,IT‐KoordinatorAÜ‐FernsehenNDR,09.03.201532EmailverkehrmitAlexWolf,IT‐KoordinatorAÜ‐FernsehenNDR,20.03.2015
TechnischeOptionen 45
Es werden bereits verschiedene Lösungen für Produktionsplattformen angeboten. Diese unter‐
scheidensich, jenachdemfürwelchenZwecksieprimärgedacht sind,vorallem inderbenötigten
Hard‐ und Software und der damit verbundenen grundsätzlichen Bedienphilosophie. Es ist daher
genau zu prüfen, welche Lösung für den Anwendungsfall einer Sportproduktion, wie z.B. einer
Fußballübertragung, am besten geeignet ist. Im Folgenden werden nur die hierfür relevanten
FunktionenvondreiverschiedenenProduktionsplattformenbetrachtet.
5.3.1 make.tv
make.tv ist eine komplett cloudbasierte Produktionsplattform, die keine Softwareinstallation
erfordert, sondern lediglich einen Internetanschluss. Die Produktionssoftware, dasmake.tv Studio,
kann über den Internetbrowser von einem beliebigen PC oder Tablet aus aufgerufen und bedient
werden.Dabei könnenmehrere Personen von unterschiedlichenOrten aus im Teaman derselben
Sendungarbeiten.Kollaboration,dezentralesArbeitenundInteraktivitätsinddieKernfunktionenvon
make.tv.
Theoretischlassensichimmake.tvStudiobeliebigvieleInputskonfigurieren.MöglicheQuellensind
Webcams, die direkt an den Computer angeschlossenen sind, Smartphone‐Kameras mit der
make.tvCamera App sowie RTSP‐ und RTMP‐Streams von IP‐Kameras und Soft‐ oder Hardware‐
Encodern. RTMP steht für Real Time Messaging Protocol und ist ein von Adobe entwickeltes
Transportprotokoll für Streaming‐Anwendungen, das auf TCP basiert33. Bei RTMP‐Streams ist
gegenüberUDP‐basiertenRTSP‐StreamseineetwashöhereLatenzzuerwarten34.ZumAusgleichvon
Laufzeitunterschieden zwischen den Streams kann im Studio bei jedem Input einzeln ein Delay in
Millisekunden eingestellt werden. Für diese Synchronisation ist es allerdings erforderlich, dass die
Kamerasgleichzeitigz.B.dieselbeUhrzeigen.BeidemgeplantenRemoteProductionKonzeptistdas
nichtsoeinfachzurealisieren,dadieKamerasamSpielortzumTeilweitvoneinanderentferntsind.
Im make.tv‐Studio können außerdem Grafiken, Bilder, Video‐ und Audio‐Dateien hochgeladen
werden,diedannnebenbereitsexistierendenGrafikvorlageninderBibliothekzurVerfügungstehen.
Aus den Live‐Inputs und den Dateien in der Bibliothek lässt sich ein Liveschnitt erstellen, der
entwederdirekt livegestreamtoderaufgezeichnetwerdenkann.ErstellteLivestreamswerdenvon33Vgl.Parmar,H.;Thornburgh,M.:Adobe’sRealTimeMessagingProtocol,21.12.2012,S.334Vgl.Kraetzer,Philipp;Schüür,Klaas:VideostreaminginIP‐basiertenNetzen–AktuelleAnsätzefür„Quasi‐Live“‐ÜbertragungenimWeb,In:FKT4/2010,S.144
TechnischeOptionen 46
make.tv im Anschluss archiviert und stehen somit ebenfalls als aufgezeichnete Sendung zur
Verfügung.DiefolgendeAbbildungzeigtdasmake.tvStudiomiteinerSmartphone‐KameraalsInput.
Abb.8:make.tvStudiomiteinerSmartphone‐KameraalsInput
ImoberenBereichder Studio‐Oberflächebefinden sichdieVorschau‐Fenster fürdie Inputs. Inder
Mitte können verschiedene Szenen erstellt werden, dieser Bereich ist vergleichbar mit den
MischebeneneinesBildmischpults.MehrereHintergründe,InsertsundSplitscreen‐Anordnungensind
in der Bibliothek als Vorlagen bereits vorhanden und können im Studio direkt bearbeitetwerden.
HiermitistdasEinblendeneinesSpielstandsundeinerlaufendenUhrmöglich.DieInputswerdenper
Drag‐and‐drop in die gewünschte Szene gezogen. Beim Anwendungsfall einer Fußball‐Live‐
ÜbertragungmüsstendieSzenenjeweilseineKameraimVollbildzeigen.DurcheinenMausklickauf
dieSchaltflächenLive1.1,Live1.2undLive1.3wirddieentsprechendeSzeneaufdenSendeausgang
geschaltet und ist unten rechts im Programm‐Fenster zu sehen. Als Übergang ist nur ein harter
Schnittmöglich.EinMausklickaufdasBildinderSzeneaktiviertdenBearbeitungsmodus.Darinkann
z.B.nacheinemTorderSpielstandgeändertwerden.
Für jeden Input lässt sich derAudiopegelmit einemSchieberegler imVorschau‐Fenster einstellen.
Die Mikrofonsignale vom Veranstaltungsort müssen daher jeweils als einzelner Stream ins Studio
TechnischeOptionen 47
übertragen werden. Damit ist eine Tonmischung in einfacher Form möglich und eine Live‐
Kommentar‐Option vorhanden. Der Kommentator kann auf diese Weise per Webcam oder
SmartphonevoneinembeliebigenOrtauseinSpielkommentieren.
Eine Slomo‐Funktion ist im make.tv Studio bislang nicht vorgesehen. Als Workaround käme das
Einbinden eines externenGerätes zur Erstellung von Zeitlupen über ein Encoder‐/Decoder‐Paar in
Betracht. Als Beispiel: Zwei Hardware‐Decoder wandeln die IP‐Streams der beiden in Frage
kommenden Slomo‐Kameras in SDI‐Signale, die einer EVS als Inputsignale zugeführt werden. Der
PGM‐Ausgang der EVS wird wiederum als SDI‐Signal an einen Hardware‐Encoder abgegeben, der
einenIP‐Streamandasmake.tvStudioschickt.DortliegtdieEVSsomitalsInput‐Streamvorundkann
als Quelle für den Liveschnitt verwendet werden. Zur Erstellung von Highlights könntemit einem
weiterenDecoder der Liveschnitt ebenfalls auf der EVS aufgezeichnetwerden.Der großeNachteil
dieser Lösung ist, nebendesBedarfs an zusätzlichemEquipment, derDatentransfer ausderCloud
herausundwiederhinein.EinfacherundwesentlichgünstigerwäreeinecloudbasierteFunktionzur
Erstellung von Zeitlupen und Playlisten aus dem Liveschnitt direkt im make.tv Studio.
DieKostenfürmake.tvrichtensichnachdemgewähltenAccount.DieAccountsunterscheidensich
im Umfang des verfügbaren Speichers und den möglichen Sendestunden pro Monat. Die
Sendestundenwerdenbeimake.tv inAbhängigkeitvonderZuschaueranzahlberechnet,daher lässt
sichnichtmitSicherheitsagen,welcherAccountbenötigtwird.Mitmindestens249EuroproMonat
mussgerechnetwerden.FürunbegrenztenSpeicherundunbegrenzteSendestundensindesderzeit
1.440EuroproMonat.HinzukämendieKostenfürexterneGeräte,diefürdenHighlight‐Schnittund
dieZuspielungvonZeitlupenerforderlichsind.
5.3.2 Wirecast
WirecastisteineProduktionssoftwarederFirmaTelestream,dielokalaufeinemMacodereinemPC
installiertwird.MitderSoftwarelässtsicheinLiveschnitterstellen,derentwederaufgezeichnetoder
livegestreamtwerdenkann.
Genauwie beimake.tv sind theoretisch beliebig viele Inputs inWirecast konfigurierbar.Mögliche
Quellen sind z. B. Kameras und Mikrofone, die per USB oder Firewire an den Computer
angeschlossensind,diverseCaptureKarten,Web‐StreamsvonIP‐KamerasundHard‐undSoftware‐
TechnischeOptionen 48
EncodernperRTMP,RTSP,MMSoderHTTPundSmartphone‐KamerasmitderWirecastCamApp.
Letztere lassensichallerdingsnureinbinden,wennsie sich imselbenNetzwerkbefinden,wieder
Rechner mit der Wirecast Software. Für den Anwendungsfall einer Fußball‐Live‐Übertragung per
RemotekönnenSmartphone‐KamerasmitWirecastdahernichtdirektalsQuellenfürdenLiveschnitt
eingesetztwerden.
Eine fehlende Funktion ist die Synchronisation von Inputs zueinander, da ein Eingangssignal hier
nichtinsgesamtverzögertwerdenkann.BeidemangestrebtenRemoteProductionKonzeptistdiese
Funktionjedochzwingenderforderlich,daeinesynchroneÜbertragungunterschiedlicherIP‐Streams
über das öffentliche Internet höchstwahrscheinlich nicht funktionieren wird. Falls Bild und Ton
derselbenQuelleasynchronseinsollten,kannbeiWirecasteinAudioDelayeingestelltwerden.Diese
Funktion gibt es wiederum bei make.tv nicht. Für eine Remote Production ist eine Kombination
beiderFunktionenerforderlich.
DieAudio‐Optionen sindbeiWirecastumfangreicherund transparenteralsbeimake.tv. Sogibtes
z.B. Pegel‐Anzeigen für Programm und Preview, einen Master‐Regler für den Sendeton und die
Möglichkeit,denKopfhörerausgangunddenSendetongetrenntvoneinanderstummzuschalten.
Ein Live‐Kommentar aus der Fernewäre technisch perWebstream realisierbar. Der Kommentator
kannsichdabeianeinembeliebigenOrtmiteinem Internetanschlussbefinden,benötigt zusätzlich
nur einen Hard‐ oder Software‐Encoder, um das Mikrofonsignal als IP‐Stream zur Verfügung zu
stellen.Problematisch istdabei jedoch,dasserdenLiveschnittnichtwährendderErstellungsehen
kann, sondernerst imLivestream.WürdeerdenLivestreamkommentieren,wäreseinKommentar
vielzuspätzuhören.AlternativmusserdaheraufdenIP‐StreamderFührungskamerazugreifenund
kann auf dieseWeise das Spielgeschehen kommentieren. Eine andere Lösung für dieses Problem
wäre eine kombinierte Nutzung vonWirecast undmake.tv. Der eigentliche Liveschnitt würdemit
Wirecast erfolgen und bei make.tv als Input‐Stream hinzugefügt werden. Dort ließe sich dann
cloudbasiertderKommentardazumischenunddaskommentierteSpielalsLivestreamsenden.
NebenderübersichtlicherenTonmischungbietetWirecastaußerdemdieMöglichkeit,Zeitlupenaus
einzelnenInputszuerstellenunddiesesofortfürdenLiveschnittzuverwenden.Damitkönnenohne
weiteresEquipmentSlomoszugespieltwerden,vonderselbenPerson,diedenLiveschnitterstellt.
TechnischeOptionen 49
Es ist zudemeinePlaylistfunktion vorhanden. Inwieferndiese sich für einenparallelen Schnitt von
Highlights eignet, sollte intensiv geprüft werden. Nicht nur technisch, sondern auch vor dem
Hintergrund,dassdieSoftwarenurvoneinerPersonbedientwerdenkann.
Abbildung 9 zeigt den grundsätzlichen Aufbau von Wirecast. Im oberen Bereich der Software
befindet sich links das Preview‐ und rechts das Programmfenster. Jeweils daneben kann der
zugehörige Audiopegel mit einem Regler eingestellt werden. Die möglichen Quellen für den
Liveschnitt sind in Form von sogenannten Shots auf fünf übereinanderliegende Layer verteilt, aus
denen das Bild zusammengesetzt wird. Grafikelemente wie z.B. Logos und Inserts werden auf
Layer1und2angeordnet,dadieseauchimBildüberdendarunterliegendenLayernzusehensind.
JedesdenkbareElement,das fürdenLiveschnittbenötigtwird,wirdalsShothinzugefügt.EinShot
kanndemnachz.B.derStreameinerIP‐Kamera,einAudiostream,einGrafikelement,eineVideodatei
oderaucheinMusiktitelsein.WirdeineZeitlupeodereinePlaylisteerstellt,erscheintdieseauchals
Shot ineinemderLayer. JederShot lässt sicheinzelnbearbeiten. InderMitteunterdemPreview‐
unddemProgrammfensterkannauseinerVielzahlvonÜbergängenfürdenWechselzwischenzwei
QuellenimLiveschnittgewähltwerden.
Abb.9:SoftwareoberflächevonWirecastPro6.0
Da Wirecast keine cloudbasierte Plattform ist, fallen keine monatlichen Kosten an. Die Software
WirecastProkosteteinmalig995USDollar.ZurUmsetzungvonLive‐Kommentarundeventuellauch
Highlight‐SchnittwärezusätzlichesEquipmenterforderlich.
TechnischeOptionen 50
5.3.3 LivestreamStudio
Livestream Studio ist eine Produktionssoftware der Firma Livestream, die lokal auf einem PC
installiertwirdundbislangnurfürWindowsverfügbarist.WieinAbbildung10zusehenist,vereint
dieSoftwareinLayoutundFunktiondiewesentlichenElementeeinerprofessionellenFernsehregie.
DerobereBereichzeigteinetypischeMultiview‐AnordnungmitPreview‐undProgrammfensterund
darunterliegenddieVorschaufensterfürdiezurVerfügungstehendenQuellen.InjedesderFenster
isteinePegelanzeigefürdieTonspurenintegriert.LinksuntenbefindetsichdieSoftware‐Oberfläche
einesTonmischpults, jeweilsmitPegelanzeigeundRegler für jedesEingangssignal, rechtsdaneben
einFunktionsblockfürGrafikenundMedienzuspielungen.
(Quelle:www.creativeobserver.com,letzterAufruf:23.03.2015)
Abb.10:SoftwareoberflächevonLivestreamStudio
ZurSynchronisationderQuellenkannfürjedesEingangssignalsowohleinAudio‐alsaucheinVideo‐
Delayseparateingestelltwerden.DamitlässtsichzumeinenBildundToneinerasynchronenQuelle
synchronisieren und zum anderen ist ein Ausgleich unterschiedlicher Laufzeiten zwischen den
Eingangssignalenmöglich.
TechnischeOptionen 51
Mit Hilfe der Replay Funktion können Zeitlupen zugespielt werden. Dabei ist eine Aufzeichnung
mehrerer Kamerawinkel möglich, die per Mausklick im Anschluss auch automatisch als Playliste
abgespielt werden können. Inwiefern ein paralleler Highlight‐Schnitt mit der Playlist Funktion in
LivestreamStudiopraktikabelist,lässtsichnurdurcheinenTestfeststellen.
Parallel zur Software kann ein Hardware‐Controller eingesetzt werden, was in erster Linie für die
TonmischungvongroßemVorteilist.ZudemkönnenaufdieseWeisezweiPersonengleichzeitigmit
LivestreamStudioarbeiten.
Durch die geschilderten Funktionen und die gute Bedienbarkeit ist Livestream Studio für
Sportproduktionenprinzipiell sehrgut geeignet.DerwesentlicheNachteil liegt fürdasangestrebte
Remote Production Szenario jedoch in der eingeschränkten Möglichkeit, IP‐Streams als Quellen
einzubinden. Nur zwei Streams können in der Software als sogenannte Remote Camera definiert
werden.WeitereStreamsmüsstendaherexterndecodiertundz.B.alsSDI‐Signalzugeliefertwerden.
Smartphone‐KameraskönnenwiebeiWirecastauchnurindieSendungeingebundenwerden,wenn
siesichimselbenNetzwerkbefindenwiedieSoftware.
DieLivestreamStudioSoftwarekosteteinmalig799USDollar.HinzukämennochdieKostenfürdie
Decoder weiterer IP‐Streams sowie für Equipment, um einen Kommentator aus der Ferne
einzubindenundeventuellumHighlightsexternschneidenzukönnen.DerHardware‐Controllerzur
besserenBedienungderSoftwarekostetderzeit5.999USDollar.
6 Testphase
Die im Rahmen dieser Arbeit behandelte Remote Production Idee wurde in der Form noch nie
umgesetzt. Daher ist keine der in Kapitel 5 geschilderten technischen Optionen genau für diesen
Zweckvorgesehen.EskönnenzwarvieleDingeimVorfelddurchdachtwerden,wiegutsiejedochin
der Praxis umzusetzen sind, lässt sich nur mit Hilfe eines Testaufbaus herausfinden. Insgesamt
wurdenzweiTestsdurchgeführt.DererstefandimFebruarüberdreiTageverteiltinAntwerpen,der
zweiteAnfangMärzbeimNDRinHamburgstatt.
6.1 TestinAntwerpen:13.‐15.Februar2015
Ziel dieses Tests war es, innerhalb eines lokalen Netzwerks verschiedene Produktionsplattformen
undKameras zu testenund Erkenntnisse über das Zusammenspiel der einzelnenKomponenten zu
gewinnen.
Testdurchführung
Getestet wurden die IP‐Überwachungskamera DCS‐5222L von D‐Link, die professionelle Remote
Kamera AW‐HE120 von Panasonic inklusive Steuerpanel AW‐RP50E, der externe Encoder Teradek
Cube 255 von Teradek, die Produktionsplattformenmake.tv,Wirecast Pro und Livestream Studio,
sowiedieSmartphoneAppsvonmake.tvundWirecast.
Zunächst eine grafische Darstellung des Testaufbaus, der die Verbindung der am Test beteiligten
Komponentenzuentnehmensind.
Testphase 53
Abb.11:SkizzeTestaufbauAntwerpenDas Zentrum des Testaufbaus bildete der Router, an den die beteiligten Geräte angeschlossen
wurden.DieIP‐ÜberwachungskameravonD‐LinkgabdurcheineneingebautenEncoderdirekteinen
RTSP‐Stream aus. Die professionelle Remote Kamera AW‐HE120 von Panasonic besitzt keinen
eingebauten Encoder, so dass die Kamera für den Test per HDMI an den Teradek Cube Encoder
angeschlossenwurdeunddarüberdasBildderKamerawahlweisealsRTSP‐oderRTMP‐Streamzur
Verfügungstand.
DienachfolgendenAbbildungen12und13zeigenFotosdesTestaufbausundvermittelndamiteinen
Eindruck,wieeszukünftigimWohnzimmereinesRegisseursaussehenkönnte.
Testphase 54
Abb.12:TestaufbauinAntwerpen–RemoteProductionRegieimWohnzimmer1
Abb.13:TestaufbauinAntwerpen–RemoteProductionRegieimWohnzimmer2
Testphase 55
NachInbetriebnahmeundFunktionstestderKameraswurdendieProduktionsplattformenderReihe
nachgetestet.DieSchwerpunktelagenaufderKonfigurationunterschiedlicherInputsunddemTest
derjeweiligenKernfunktionenderProduktionsplattformen.
ZurAuswertungundzumVergleichenvonLatenzendientedieUhrzeitausderAtomuhr.Diesewurde
mit den verfügbaren Kameras von einem iPad abgefilmt und zugleich im Browser neben der
jeweiligenProduktionsplattformaufgerufen.
Mit Ausnahme der cloudbasierten Plattform make.tv fanden alle Tests innerhalb des lokalen
Netzwerksstatt.
Erkenntnisse
FürdenKamerateststanddieFrage imVordergrund,obeineprofessionelleRemoteKameraneben
einer besseren Bildqualität auch durch eine geringere Latenz bei der Ansteuerung und sanftere
Schwenkbewegungen ihren deutlich höheren Anschaffungspreis gegenüber einer günstigen
IP‐Überwachungskamera rechtfertigt. Diese Frage lässt sich innerhalb eines lokalen Netzwerks
eindeutig mit JA beantworten. Mit dem Steuerpanel können sehr sanfte Schwenkbewegungen
ausgeführtundgleichzeitigdieZoom‐oderFokus‐Einstellungbedientwerden.Unabhängigdavon,ob
dasSteuerpaneldirektmiteinemNetzwerkkabelandieKameraangeschlossenwaroderbeideüber
denRoutermiteinanderkommunizierten,reagiertedieKameraohnewahrnehmbareLatenzaufdie
Steuerbefehle.
BeiAnsteuerungüberdasungemanagteöffentlicheInternetistallerdingsmiteinergrößerenLatenz
zu rechnen. Dies müsste für die Umsetzung des Remote Production Szenarios genauer geprüft
werden.
Einige der in Kapitel 5.3 geschilderten Funktionen der Produktionsplattformen können bestätigt
werden.Soließsichz.B.mitmake.tvkollaborativeinkommentierterLivestreamerstellen.Wirecast
istvorallemdurchumfangreicheBearbeitungsoptionenderShotspositivaufgefallen.
DieKonfigurationderInputsverliefunterschiedlicherfolgreich.WebcamsundSmartphoneKameras
wurden von make.tv sehr schnell erkannt und standen kurz danach automatisch als Input zur
Verfügung.DieErkennungverliefbeiWirecastebenfallsproblemlos,dasHinzufügenals Inputmuss
hierjedochmanuellerfolgen.
Testphase 56
DasEinbindenvonRTSP‐undRTMP‐StreamserfordertebeiallenProduktionsplattformenintensivere
Befassung. Schließlich konnte beimake.tv der Stream des Teradek Encoders über RTMP als Input
definiert werden. Der RTSP‐Stream der D‐Link Kamera ließ sich nur bei Wirecast als Quelle
hinzufügen.FürdenTestvonWirecastwurdederTeradekEncoderebenfallsüberRTSPeingebunden,
dadieKonfigurationdesRTMP‐StreamsnachmehrerenVersuchennichtfunktionierte.
Bei Livestream Studio ist grundsätzlich nur eine Verbindung über RTMPoder Zixi vorgesehen. Der
RTMP‐Stream des Teradek Encoders ließ sich hier aber ebenfalls trotzmehrfacher Versuche nicht
einbinden.DerweitereTestverlaufkonzentriertesichdaheraufmake.tvundWirecast.
Insgesamt wurde durch den Test manifestiert, dass die Synchronisation von Inputs eine
unverzichtbareFunktioneinerProduktionsplattformist.
Um in einer cloudbasierten Produktionsplattform von unterschiedlichen Orten aus zusammen‐
arbeitenzukönnen,isteszudemunabdingbar,dassdieTeammitgliederzurgleichenZeitdasGleiche
sehen. Im Test hat sich gezeigt, dass dies bei make.tv nicht immer garantiert werden kann. In
Abbildung 14 ist anhand der abgefilmten Atomuhr zu erkennen, dass bei der Zusammenarbeit an
derselben Sendung die Inputs bei dem rechten Laptop nicht nur später, sondern vor allem auch
unterschiedlichspätzusehenwaren.So ist z.B.dieKamera,die inderMitte linkszusehen istbei
demrechtenLaptop12SekundenspäterzusehenalsbeidemlinkenLaptop,währenddieKamera,
dieimmittlerenBereichrechtsangezeigtwirdbeidemrechtenLaptop6Sekundenspäterzusehen
istalsbeidemlinken.
Abb.14:UnterschiedlichasynchroneInputsbeimake.tv
Testphase 57
DasPhänomenließsichdurchAktualisierenderBrowser‐AnsichtbeimrechtenLaptopbeseitigen.Da
beieinerechtenRemoteProductiondiebeteiligtenPersonennichtnebeneinandersitzen,istdiesnur
schwer feststellbar und würde wahrscheinlich erst im Laufe des Spiels auffallen, wenn der
KommentarnichtzumgesendetenBildpasst.DieKollaborativtitätalsKernfunktionvonmake.tv ist
daherunterVorbehaltzubetrachten.
Im einem der Tests mit Wirecast ließ sich ein anderes Phänomen beobachten. Während die
Smartphone‐Kameramit derWirecast App konstant etwa zwei Sekunden im Delay zu sehenwar,
vergrößertesichdasDelaydesTeradekRTSP‐Streamsrapide.D.h.derStreamstandnichtinEchtzeit
zur Verfügung sondern lief deutlich langsamer ohne dass die Software in irgendeiner Form eine
Fehlermeldung angezeigt hat. Der Screenshot in Abbildung 15 zeigt links im Preview‐Fenster den
RTSP‐Stream,rechtsdanebenimProgramm‐FensterdieSmartphone‐Kamera.
Abb.15:ScreenshotvonWirecast–starkverzögerterRTSP‐Stream
Testphase 58
6.2 TestinHamburg:09.‐10.März2015
DasprimäreZielfürdiesenzweitenTestbestanddarin,einanderesKameramodellausdemBereich
derprofessionellenRemoteKamerasmitSchwerpunktaufdieAnsteuerungperIPzutesten.Getestet
wurdedieBRC‐Z700RemoteKameravonSonymitdemSteuerpanelRM‐IP10.
Testdurchführung
Mit Hilfe des in Abbildung 16 dargestellten Testaufbaus sollte herausgefunden werden, ob die
Kamera mit dem Steuerpanel bedient werden kann, wenn sich Steuerpanel und Kamera in
unterschiedlichenlokalenNetzwerkenbefinden.
Abb.16:SkizzederNetzwerkverkabelungdesTestaufbausinHamburg
DenbeidenGerätenwurdenIP‐AdressenunterschiedlicherNetzwerksegmentezugewiesenundeine
VerbindungüberzweiRouterhinweghergestellt,diejeweilsüberihrenWAN‐Anschlussmiteinander
verbunden wurden. Eine Analysemit der SoftwareWireshark hatte im Vorfeld ergeben, dass das
Steuerpanel und die Kamera abwechselnd miteinander über Port 52381 kommunizieren und die
Steuerung auf UDP basiert. So wurde in beiden Routern eine entsprechende Portweiterleitung
eingerichtet(sieheAbb.17).
Testphase 59
Abb.17:PortweiterleitunginRouter1
Erkenntnisse
Das Einrichtender Portweiterleitung verlief erfolgreich, sodass sichdie Kamera in einemanderen
Netzwerksegmentmit dem Steuerpanel bedienen ließ. Die Latenz bei der Ansteuerungwar kaum
wahrnehmbar.
Über diesenWeg ist mit dem getesteten Steuerpanel jedoch nur die Ansteuerung einer einzigen
Kameramöglich.DenninderKonfigurationssoftwaredesSteuerpanelskönnendeneinzelnenTasten
nurjeweilsdieIP‐AdressenderKameraszugewiesenwerdenunddiesindindiesemFallidentisch,da
hier die externe IP‐Adresse des ersten Routers eingetragen werden muss. Ein Ansprechen der
Kameras über unterschiedliche Ports ist in der Software nicht vorgesehen und daher führt die
PortweiterleitunginRouter1unweigerlichimmernurzueinerKameraindemNetzwerk.
In einemweiterführendenVersuch sollte die Verbindung beider Routermit dem Internet getestet
werden,umzusehen,obdieSteuerungauchüberdasöffentlicheInternetfunktioniert.Aufgrundder
UnberechenbarkeitdesMediumsisteserforderlicheineausführlicheTestreihedurchzuführen,statt
sichaufdieErgebnisseausnureinemTestzuverlassen.
Da für die Übertragung der Steuersignale UDP als Transportprotokoll eingesetzt wird, können
PaketverlusteundJitterzuerheblichenStörungenführen.Es istdaher inhohemMaßefraglich,ob
damitdieAnsteuerungderKameraübereinungemanagtesNetzwerkgelingt.BeieinerTCP‐basierten
Testphase 60
Übertragung ist dagegen mit einer höheren Latenz zu rechnen. Für die Wahl einer geeigneten
ProtokollvariantesinddemnachweiteredezidierteTestsnötig.
Im subjektiven Vergleich der Bedienbarkeit der beiden in Antwerpen und Hamburg getesteten
Steuerpanels hat das AW‐RP50E von Panasonic etwas besser abgeschnitten. Ausschlaggebendwar
hierfürvorallemdieZoomfunktion,diebeimAW‐RP50EmiteinerklassischenZoomwippebetätigt
wirdunddamiteineintuitiveBedienungundeinensanftenZoombeginnermöglicht.Zudemlässtsich
die Zoomfunktion dadurchmit einer Schwenk‐/Neigebewegung der Kamera kombinieren. Bei dem
RM‐IP10SteuerpanelvonSonybefindetsichdasBedienelementfürdieZoomfunktioninFormeines
drehbarenRadesobenaufdem Joystick.DieseKonstruktionerschwert sowohlden sanftenBeginn
einerZoomfahrtalsauchdieKombinationmiteinerSchwenk‐/Neigebewegung.Negativaufgefallen
istaußerdemdieNavigation innerhalbdesKameramenus,diebeimRM‐IP10mitdemJoysticksehr
umständlichauszuführenist.
7 Fazit
InAnbetrachtdergewonnenenErkenntnissewirddeutlich,dassdiekostengünstigeUmsetzungeiner
Fußball‐Live‐Übertragung mit Remote Production zum jetzigen Zeitpunkt mit erheblichen
Einschränkungenhinsichtlichder inhaltlichenundtechnischenQualitätverbundenist.Dies ließsich
im Vorfeld dieser Arbeit bereits vermuten. Erst die ausführliche Betrachtung der einzelnen
Komponentenhatallerdingsgezeigt,wogenaudiegrößtenSchwierigkeitenliegen.
DieFernsteuerungdesEquipmentsamVeranstaltungsortüberdasöffentlicheInternetbirgtdieerste
Problematik.Dennhieraddierensich zwei Latenzen:dieZeitbisbeimOperatordasKamerabild zu
sehen ist, unddie Latenz bei derAnsteuerungder Kameras. Für eine permanentmitschwenkende
FührungskamerabeimFußballdarfdiedarausresultierendeLatenzkaumwahrnehmbarsein.Dafür
gibtesnochkeinekostengünstigetechnischeLösung.MöglicheAlternativen,wiez.B.derEinsatzfest
eingerichteter Kameras, wurden im Verlauf der Arbeit diskutiert, sie bedeuten jedoch inhaltliche
Einschränkungen.
DiezweiteHerausforderungbestehtderzeitinderWahleinergeeignetenProduktionsplattform.Jede
der imRahmendieserArbeitgetestetenPlattformenhatentscheidendeDefizite fürdenEinsatz im
BereichFußball‐Live‐ÜbertragungperRemote.IdealwäreeineKombinationderFunktionenderdrei
Plattformen: Die Cloud‐Funktionalitäten von make.tv sind von großem Vorteil für die Remote
Komponente, Wirecast bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Inputkonfiguration und
Bildbearbeitung. Livestream Studio überzeugt mit der professionellen Softwareoberfläche und
Bedienbarkeit, den Funktionen zur Inputsynchronisation und der Möglichkeit, Zeitlupen aus allen
Inputszuerstellen.ZusätzlichwäreeineOptionfürcloudbasiertenHighlightschnittnötig,derparallel
zumLivestreamerfolgenkann.
62
Diese beiden Bereiche sind die Kernpunkte, die für die erfolgreiche Umsetzung des angestrebten
RemoteProductionKonzeptsvordergründigzulösensind.ImzweitenSchrittspielenweitereAspekte
wie z.B. die Sicherheit der IP‐Streams, die Auswahl des geeigneten Equipments für den
VeranstaltungsortunddiedortbenötigteBandbreitedesInternetanschlusseseineRolle.
Es ist zu vermuten, dass viele der geschilderten Punkte in einigen Jahren kein Hindernis mehr
darstellenwerden,da insbesondere imNetzwerkbereichund inderVerbreitungvonVideosignalen
übereineNetzwerkinfrastruktureinerasantetechnischeEntwicklungzuverzeichnenist.
Abbildungsverzeichnis
Abb.1:SchematischeDarstellungeinerherkömmlichenAußenproduktion........................................11Abb.2:VerlagerungderProduktionselementedurchRemoteProduction..........................................11Abb.3:Kamerakonzept6+1HD‐Kameralegende................................................................................18Abb.4:StandardkonzeptfürdieSpieleder2.BundesligaunddieRelegationzwischen
2.Bundesligaund3.Liga.......................................................................................................... 19Abb.5:Mikrofonierung2.Bundesliga...................................................................................................22Abb.6:Live‐WorkflowRemoteProduction...........................................................................................29Abb.7:DCS‐5222LVorder‐undRückansicht........................................................................................ 33Abb.8:make.tvStudiomiteinerSmartphone‐KameraalsInput.........................................................46Abb.9:SoftwareoberflächevonWirecastPro6.0................................................................................49Abb.10:SoftwareoberflächevonLivestreamStudio............................................................................50Abb.11:SkizzeTestaufbauAntwerpen.................................................................................................53Abb.12:TestaufbauinAntwerpen–RemoteProductionRegieimWohnzimmer1............................54Abb.13:TestaufbauinAntwerpen–RemoteProductionRegieimWohnzimmer2............................54Abb.14:UnterschiedlichasynchroneInputsbeimake.tv.....................................................................56Abb.15:ScreenshotvonWirecast–starkverzögerterRTSP‐Stream ...................................................57Abb.16:SkizzederNetzwerkverkabelungdesTestaufbausinHamburg .............................................58Abb.17:PortweiterleitunginRouter1.................................................................................................59
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• EmailverkehrmitAlexWolf,IT‐KoordinatorAÜ‐FernsehenNDR,20.03.2015
EigenständigkeitserklärungHiermitversichereich,dassichdievorliegendeMaster‐ThesismitdemTitel„RemoteProduction–EvaluierungtechnischerMöglichkeitenfürdenEinsatzimBereichFußball‐Live‐Übertragung“selbstständigundnurmitdenangegebenenHilfsmittelnverfassthabe.AllePassagen,dieichwörtlichausderLiteraturoderausanderenQuellen,wiez.B.Internetseitenübernommenhabe,habeichdeutlichalsZitatmitAngabederQuellekenntlichgemacht.Hamburg,den_________________________________________
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