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A B E N T E U E RFELSEN UND FLUTEN
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H A N D W E R KPRÄZISIONSARBEIT ZWISCHEN TASTEN UND TÖNEN
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BLUE NOTES FÜR ST. MORITZ
M U S I K 23
S P O R TFITNESSTEST FÜR TRETMASCHINISTEN
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B A N K I N GNICHTS LÄUFT OHNE ROHSTOFFE
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E D I T O R I A L
Liebe Leserin, lieber Leser
Der Bergsommer hat gerade begonnen. Graubünden erlebt die Zeit der Blüte und
der Reife. Und obwohl doch Sommer ist, schwimmen in vielen der über 700 Seen
unseres Kantons noch die Eisschollen. Wenn Sie das nicht glauben, schauen Sie im
Buch «Graubünden – Das Blaue Wunder» nach.
Mir selber wäre ein Bad in den meisten Bergseen zu kalt. Ich geniesse lieber Chur,
das sich ja die älteste Stadt der Schweiz nennen darf. Hier gibt es – neben vielen
Bars und Musik-Clubs – dieses Jahr mit «Niki and Friends» eine Ausstellung, die
sich dem Nouveau Realisme um Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely und Daniel
Spoerri widmet. Gleich hinter den Kantonsgrenzen – in Bad Ragaz – präsentiert die
Ausstellung «Bad Ragartz» ebenfalls plastische Kunstwerke.
Auch in vielen anderen Orten in Graubünden geht in diesem Sommer die Post ab,
zum Beispiel vom 16.7. bis 16.8. am «Festival da Jazz St. Moritz», im berühmten
«Dracula’s Club», oder an unzähligen Open-Air-Festivals, Opernaufführungen und
Kulturveranstaltungen.
Doch Graubünden wäre nicht Graubünden, wenn es nicht mit traditionellem
Handwerk – etwa der Engadiner Holzuhr und der Wollkarderei – und archaischer
Baukunst, etwa dem Rundholzbau, aufwarten könnte. Eine spannende Kombination
der Kulturen erwartet Sie im Artikel über Teppiche aus dem Zadrosgebirge, die auf
dem Heinzenberg fotografiert wurden. Zur Gratwanderung zwischen modernen
und traditionellen Bautechniken wird die Sanierung der RhB-Brücken, die auf der
Albulalinie inzwischen zum Unesco-Weltkulturerbe gehören.
Wie nirgends sonst treffen in Graubünden Kulturen aufeinander, hier – wo der
Himmel schon südlich ist, die Luft aber noch klar und kühl – entdecken Sie auch
beim zweiten und dritten Blick immer wieder Neues. Lassen Sie sich verführen von
dieser grossartigen Vielfalt, und wenn Sie etwas Spannendes finden, berichten Sie
mir davon. Vielleicht berichten wir schon im nächsten «Graubünden Magazin» über
Ihr Lieblingsthema.
Herzlich, Ihr
Marc Gantenbein, Herausgeber
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Klein, ausgesetzt und vollkommen entrückt finde ich mich wieder in einer Welt der Extreme. Die Wasser tosen,
wüten und stampfen, sie rollen Zentnersteine wie Gebetsmühlen und pulverisieren sie zu kristallinem Staub.
Wo das Wasser eine Oberfläche hat, verleiht ihm der Quarzstaub einen metallenen Glanz. Doch eigentlich kehrt
hier selbst das Wasser permanent sein Inneres nach aussen, sehe ich hier direkt in einen offenen reissenden
Schlund.
TEXT ANDREA ZUFFELLATO | FOTOS HULDI HUG
FELSEN UND FLUTEN
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Das Wasser brüllt und verschlägt mir beinahe den Atem. Ein kurzer Spaziergang über
eine ach so liebliche Blumenwiese, ein einfaches Seil um einen Baumstrunk, ein kurzer Lift dem Seil entlang in die Tiefe
und schon befinde ich mich in den offenen Vehnen Graubündens, hier pulsiert das Schmelzwasser im Rhythmus des
Sonnenscheins. Gischt stiebt mir ins Gesicht, und vor meinen Füssen gräbt sich ein reissender Strom geradewegs in
den glatten Fels. Die Wucht dieser Naturgewalten gräbt sich tief in mein Bewusstsein und gibt meinem Verständnis
von Fels und Wasser eine neue Prägung. Wasserfälle sind Symbol für Tod und Wiedergeburt, für die Reinigung des
Lebensflusses, jeder Wassertropfen löst sich von der Masse, zerstiebt und formt sich neu. Ich spüre förmlich, wie dies
Wasserrauschen auf meinen inneren Plusschlag übergreift, und ich höre nun auch mein Blut rauschen. Wie gebannt
verweile ich lange Minuten vor diesem flüssigen Urknall und sauge das Schauspiel in mich auf. Belebt und gleichsam
aufgewühlt wende ich mich schliesslich mit dem Lauf des Wasser talwärts und steige ein in eine tiefe Schlucht und eine
Odyssee in Fels und Fluten.
Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe
guter Freunde folge ich dem Flusslauf, und mit beinahe
jedem Meter eröffnet sich uns ein neues Bild und nicht
selten ein gänzlich neues Szenario aus Geröll, Steinen und
Schluchtenmalereien. Mal wird die tiefe Schlucht zur engen
Klamm, und ich kann mit den Händen die Wände berühren.
Und wenn auch die letzte Ecke Himmel verschwindet und
die überhängenden Felswände sich zu einem monumentalen
Gewölbe verbinden, wird mein Sehnen wieder lauter. Wo
sind die Sonnenstrahlen geblieben, die das nun gurgelnde
Wässerchen unter unseren Füssen dem ewigen Schnee
abgerungen haben? Schwemmholz knirscht unter meinen
Bergschuhen, bisweilen türmen sich meterhohe Geflechte
daraus vor uns auf, versperren als Dämme den Wasserfluss
oder kreisen als Adlerhorste in einem Kehrwasser. Ganze
Bäume treffen wir an, entwurzelt und geschält, von den
Wassermassen abgeschliffen und sandgestrahlt. Sie bilden
Brücken und dienen als Rutschbahnen oder zum Befestigen
der Seile. Wir folgen dem Spiel von Licht und Schatten, er-
freuen uns an den verirrten Sonnenstrahlen, die eine moos-
bewachsene Stufe über uns in ein grünes Leuchtfeuer ver-
wandeln. Wir entdecken Pioniere, wie Blumen und Flechten,
und sogar ein Jungtännchen, das sich besonders waghalsig
an die wenigen Ritzen klammert und dem Licht entgegen-
strebt. Unser Weg führt uns durch all die Windungen dieses
Canyons, Abkürzungen gibt es keine, aber Umwege, jede
Menge davon und wunderschöne noch dazu. Wir finden mas-
senhaft Steine, die zum Klettern einladen, ganze Findlinge,
unter denen wir hindurchkriechen können, Wegstücke, wo
sich die Schlucht weitet und grasbewachsene Böschungen
A B E N T E U E R
bis fast zum Wasser reichen und uns endlich wieder die
Sonne entgegenlacht. Es locken trügerische Schieferhalden
aus brüchigem Geröll, und bei genauem Fährtenlesen entde-
cken wir hie und da die Spuren eines Hirsches. Spielerische
Kindergefühle steigen in mir hoch, ich will etwas wagen
und das nächste Becken kletternd der Felswand entlang
meistern. Dann gibt es da die Sprünge in die besonders
tiefen Becken, je höher, desto aufregender. Im nächsten
Schwimmstück finden wir einen Syphon, der zwei Teiche
miteinander verbindet, ein türkisfarbenes Auge setzt sich
von der dunklen Felsmulde ab. Wir vergewissern uns, dass
der Durchgang frei liegt, atmen nochmals ganz ruhig durch,
tauchen dann ab und lassen uns erfasst von einer leichten
Strömung durch das Auge gleiten. Angekommen im unteren
Teich blicken wir uns und die Welt mit grossen und strah-
lenden Augen an und ziehen langsam weiter. Es folgen einige
Naturrutschbahnen und verschiedene Stufen, die wir mit
Hilfe der mitgebrachten Seile überwinden.
Und wieder ändert sich das Bild vor meinen Augen. Diesmal
ist es der Stein, der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Vom Wasser höre ich nur ein weit entferntes Summen,
hier und dort tropft es klatschend auf die Steine, und die
stampfenden Wasserfälle weiter oben untermalen die
Szene lediglich mit einem synkopen Basslauf. Vor mir er-
hebt sich ein Felsen wie ein Schiffsbauch aus dem Ozean.
Majestätisch ragt er über ein Feld mit runden Kieseln. Die
Erdgeschichte hat ihn kunstvoll gezeichnet, Farben und
Linien, Einschlüsse und Feinschliff verleihen ihm eine ein-
malige Ästhetik. Wiedergeben diese feinen geschwungenen
Linien die Symphonie des Wasserorchesters, oder ist es
die Handschrift des Schöpfers dieses Werkes? Ich bleibe
stehen und staune, die geschwungenen Linien, die weichen,
runden Formen stehen im krassen Gegensatz zu dem kalten
und harten Material, aus dem das Werk geformt wurde.
Selbst die härtesten Kanten werden mit der Zeit rund und
weich geschliffen. Auch dieses Bild präge ich mir ein.
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Kurze Zeit später durchschwimmen wir nochmals ein Becken und überwinden eine letzte
Stufe mit dem Seil. Danach kraxeln wir über eine kleine Uferböschung und finden uns unweit unseres Ausgangspunkts
wieder. Erstaunlich, dass man in dieser anderen Welt für einige hundert Meter Luftliniendistanz so viele Stunden braucht.
Erstaunlich, aber schön.
Die Schluchten und Canyons Graubündens fesseln mich immer wieder und ziehen mich in ihren Bann. Es sind die
Schönheit, die Unberührtheit und die Schlichtheit, die mich faszinieren. Es sind das spielerische Tollen und das abenteu-
erliche Forschen, das Staunen und die Ehrfurcht. Es sind die tausend Facetten, Formen und Farben die Eindrücke, die
beeindrucken. Es ist dieses monumentale Aufeinandertreffen elementarer Urgewalten, es ist die Ästhetik der Natur und
die Wirkung auf meine innere Natur, die Berührtheit meiner Seele.
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Das Akkordeon – besser bekannt unter dem Namen «Handorgel» – ist ein traditionelles Schweizer Instrument.
Trotzdem gibt es schweizweit erstaunlicherweise nur noch zwei Akkordeon-Produktionsstätten. Eine davon
betreibt Theodor von Weissenfluh im Industriegebiet von Maienfeld.
TEXT BIGNA BUCHLI | FOTOS STEFAN SCHLUMPF
PRÄZISIONSARBEIT ZWISCHEN TASTEN UND TÖNEN
R U B R I K
Ein goldener Teddybär lächelt dem Besucher des Ausstellungsraums von Theodor
von Weissenfluh entgegen. Es ist das Markenzeichen der Thedi-Akkordeons, von welchen es zurzeit vier unterschied-
liche Modelle gibt. Sie alle werden ausschliesslich auf Bestellung produziert und auf die individuellen Kundenwünsche
abgestimmt. Die sichtbaren Unterschiede wie Farbe, Design und Tastenanordnung sind auch für den Laien ersichtlich,
doch die Instrumente unterscheiden sich auch betreffend Toncharakter und Qualität. «Die Thedi Classic besitzt einen
Resonanzkasten (Kassotto) und zeichnet sich durch einen warmen Toncharakter aus. Sie ist daher für Akkordeonisten
geeignet, die auch klassische Musik spielen, und ist mit einem ungefähren Preis von Fr. 23 000.– unser teuerstes
Modell», erklärt der passionierte Akkordeonbauer.
Seit seiner Kindheit ist von Weissenfluh begeistert von diesem Instrument. Bevor er vor 17 Jahren den Grundstein
für seinen heutigen Betrieb legte, begann er, von der Volksmusik fasziniert, selbst mit dem Spielen des Akkordeons.
Während der Lehre als Apparateschlosser und seiner beruflichen Umorientierung als Spengler und Reparateur in der
Autobranche widmete sich der heute 61-Jährige in seiner Freizeit immer seinem zweiten Hobby – dem Akkordeonspiel.
Langjähriges Musizieren und sein technisches Interesse führten dazu, dass von Weissenfluh eines Tages ein Akkordeon
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in seine Einzelteile zerlegte. Die Finessen und Details des Instruments faszinierten ihn, und so begann er bald darauf
mit dem Reparieren und Restaurieren von Akkordeons. Aufgrund der wenigen Restaurateure in der Schweiz und seiner
genauen Arbeitsweise verbreitete sich sein Name schnell in der Volksmusikszene, und das Geschäft begann zu florieren.
«Durch das Reparieren begann ich, die Bauweise sowie die verwendeten Materialien zu studieren und erkannte, dass
ich einiges optimieren könnte. So wagte ich mich daran, ein Instrument von Grund auf nachzubauen, entwickelte eine
neue Tastatur und verwendete anderes Material», erzählt der unermüdliche Tüftler. Beispielsweise ersetzte er die
feuchtigkeitsanfälligen Holzverschleissteile durch Metall. Trotz der Verbesserungen an Material und Mechanik, müs-
sen die verkauften Modelle alle vier bis fünf Jahre einem Stimmservice unterzogen werden, welcher einen Aufwand
von 15 bis 22 Stunden in Anspruch nimmt. Nebenbei läuft der Instrumentenbau auf Bestellung – im Durchschnitt ein
Akkordeon pro Monat – wofür der Erbauer zwischen 140 und 200 Stunden benötigt. Trotz der Unterstützung durch
drei Teilzeitangestellte beträgt die Wartezeit für ein Thedi-Akkordeon zurzeit ein Jahr. Der Bau eines Akkordeons ver-
langt ausserordentliche Präzision und Sorgfalt. Alles beginnt mit dem Gehäuse, für welches ausschliesslich erlesenes,
einheimisches Holz verwendet wird. Erle eignet sich dafür besonders gut, da sich diese Holzart nach der Verarbeitung
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nur gering verändert. Für das Ausfräsen der komplizierten
Tastaturmetallteile verwendet von Weissenfluh einen
Prototyp einer Maschine, die extra für seine Bedürfnisse
entworfen wurde und ihm die Arbeit erleichtert. Das äus-
sere Erscheinungsbild des Akkordeons ist sehr unter-
schiedlich. Je nach Kundenwunsch variiert die Farbe zwi-
schen Schwarz, Weiss, Blau, Braun oder Rot. Möglich
wird dies durch eine farbige PVC-Folie, welche in einer Was-
ser-Aceton-Lösung eingelegt und somit für die Bearbeitung
geschmeidig gemacht wird. Anschliessend lässt sie sich be-
quem an die Rundungen des Instruments anpassen, wobei
genauestens darauf geachtet werden muss, dass keine Luft
eingeschlossen wird, da dies nach der Aushärtung zu Blasen
auf der Oberfläche führen würde. Für den typischen Glanz
wird die Folie geschliffen und poliert. Je nach Kundenwunsch
erhält das Instrument Muster und Beschriftung bis hin zur
Vergoldung. Nebst des Erscheinungsbildes und des per -
fekt verarbeiteten Innenmaterials ist das Gewicht des
Instruments entscheidend. «Für mich ist es wichtig, dass
meine Folklore-Instrumente unter zehn Kilogramm wie-
gen. Eine Ausnahme bildet die Classic Cristall mit einem
Gewicht von 11,6 Kilo.» Stellt man sich einen Volksmusiker
einen Abend lang spielend vor, ist es leicht nachvollziehbar,
dass das Gewicht einen entscheidenden Faktor darstellt.
Momentan tüftelt der Akkordeonbauer in seiner Werkstatt
in Maienfeld gerade an einem noch leichteren kleineren
Modell. Sein Ziel ist ein «Reise-Instrument» unter acht Kilo
zu kreieren, welches im Flugzeug als Handgepäck zugelas-
sen ist. Falls sein Plan aufgeht, wird seine neueste Kreation
im September an der diesjährigen Bündner Herbstmesse
(Gehla) in Chur an der Sonderschau «Musik für alle» zu
bestaunen sein.
H A N D W E R K
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TEXT BERNHARD SUTTER | FOTOS MATTHIAS HEYDE/PEWEE WINDMÜLLER/DIVERSE
BLUE NOTES FÜR ST. MORITZ
Mit dem «Festival da Jazz – live at ‘Dracula Club’» erhält der Nobelkurort einen innovativen Musikanlass der
Superlative. Weltstars an 25 Konzerten im familiären Rahmen, das sprengt alles im Engadin bisher Dagewesene.
Programmiert wird die Reihe vom charismatischen Christian Jott Jenny, Operntenor und Amtsvorsteher aus
Zürich.
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Angefangen hat es im Jahr 2005 in Pontresina. Im «Grand Hotel Kronenhof» legten
der damalige Direktor Henry Hunold und Christian Jott Jenny die kleine, aber hochkarätige Konzertreihe «Jazz & Wine»
auf. Dann kam die Totalrenovierung des Hotels. Wegen des Erfolgs wollte Jenny – er steht der Kulturagentur «Amt
für Ideen» in Zürich vor und ist selbst Operntenor – weitere Konzerte im Oberengadin veranstalten. So kam es zum
«Asylantrag». Jenny ging den Präsident des legendären «Dracula Ghost Rider Club» an. Jenny: «Die Chemie zwischen
Rolf und mir stimmte vom ersten Mail an.» Und Sachs: «Eine Art Seelenverwandtschaft lag auf der Hand – Christian
liefert die Software, ich die Hardware.» Ab 2007 gewährte Familie Sachs der jungen Jazz-Reihe Gastfreundschaft im
sagenumwobenen Starthäuschen des Olympic Bob Run. Dieses aussergewöhnliche Erlebnis im mystischen «Dracula
Club» liessen für Jenny, der bereits in jungen Jahren über 150 Jazzkonzerte programmiert hatte, nur einen Schluss zu:
Der Jazz muss zurück an seinen Ursprung – in den Club.
Die fast private Stimmung im Club der Vampire und die hochkarätigen Klänge aus der Welt des Jazz ergeben die
Atmosphäre einer einzigartigen Momentaufnahme: klein, konkret, persönlich und exklusiv. Der Mix zwischen der einma-
ligen Natur des Oberengadins, dem Staraufgebot, den Geheimnissen des sagenumwobenen Clubs ist es, was dieses
Festival 2009 in die Europaliga der Kleinfestivals katapultieren wird. Als «Festival da Jazz St.Moritz» hat sich die Reihe
bereits 2008 weiterentwickelt – der Krise zum Trotz. Und sie will sich in Zukunft zum wichtigsten Club-Jazz-Festival in
Europa und zum wirkungsvollsten, aber auch kulturell nachhaltigsten musikalischen Sommer-Event im Engadin entwickeln.
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Kulturrevolution im Kurort
Das war eines der Ziele und sicher mit ein Grund, weshalb sich das 5-Sterne-Flagschiff «Kulm», unter der Leitung von
Dominique Godat, 2008 zur Zusammenarbeit entschlossen hat. Der «Dracula Club» steht auf Kulm-Land und ist quasi zu
Fuss über den Golfplatz in Minuten zu erreichen. Und so war denn das erste Sommerjazzfestival in St. Moritz geboren.
Die Konzerte fanden in der familiären Club-Atmosphäre grossen Anklang (90 Prozent Auslastung), und sogar Starjazzer
Franco Ambrosetti, einst selbst Mitglied des «Dracula», befand, dass in St. Moritz nicht einfach ein weiteres Festival
veranstaltet wurde: «Dies ist eine echte Kulturrevolution!», begeisterte sich der Tompentenvirtuose. «Wo sonst kann
man in einem Kurort Weltgrössen wie Fred Wesley, Monty Alexander, Richard Galliano, George Gruntz, Billy Cobham
neben kommenden Stars wie Sophie Hunger oder dem Rusconi-Trio in einem solch intimen Rahmen hören? That’s Jazz!»
Auch Rolf Sachs, Künstler mit Wohnsitz in St. Moritz und London, liess sich von der Idee begeistern, Jazz nach
St. Moritz zu bringen – nicht im hergebrachten Stil als Special Act, sondern als durchkonzipiertes Festival im Club, wo
die Nähe zum Publikum sprichwörtlich ist. Also hoch stehender Jazz zum Anfassen. «Diese Idee hat mich begeistert,
umso mehr als das Festival für Juli und August terminiert wurde, wo der Club bis anhin geschlossen war», sagt Sachs
weiter. Die Aufwertung der Sommersaison liegen Sachs als auch Jenny sehr am Herzen: «Alle – vor allem Einheimische –
sollen an unserem ‘Festival da Jazz’ Platz haben.» Jenny spricht damit an, nicht einen weitern Cüpli-Anlass veranstalten
zu wollen.
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Beginn einer Tradition
Nun geht es also in die Vollen für das «Festival da Jazz» 2009. Bereits jetzt steht für alle Beteiligten fest, dass dies der
Grundstein für eine lange Tradition werden wird. Und Jenny strahlt weiterhin positive Vibes aus und ist voller Zuversicht,
für nächstes Jahr weitere Stars und Rising-Stars verpflichten zu können. Aber vor allem hofft er nun auf einen verläss-
lichen Presenting-Partner: Denn ohne diesen wird das «Festival da Jazz» nicht überleben können. «Wir sind dieses Jahr
dank der Grosszügigkeit und des Vertrauens der Kulturförderung Graubünden und weiteren privaten Partnern da, wo
wir sind», sagt Jenny, «das ist ein grosser Auftrag, eine Verantwortung, die wir mit aller Kraft und viel Enthusiasmus
erfüllen möchten.»
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INSERAT
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PartnersMain Partners
Monty Alexander
Billy Cobham
Barbara Dennerlein
Rigmor Gustaffson Jan Lundgren
50th anniversary of Miles Davis’ «Kind of Blue»
Richard Galliano
Sophie Hunger
The Benny Goodman Story
Franco Ambrosetti
Dracula All Star Explosion
Rusconi
James Taylor
Thierry Lang
Joey de Francesco
Heidi Happy
Lyambiko
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Christian Jott Jenny
Letztes Jahr während des «Festival da Jazz» 30 Jahre jung,
ist Jenny bei den Zürcher Sängerknaben gross geworden.
Er gründete mit zwölf Jahren die renommierte Konzert-
reihe «Jazz-Reihe Witikon», welcher er als künstlerischer
Leiter vorstand. Der Schweizer Jazzpapst George Gruntz
nahm ihn damals unter seine Fittiche. 1999 gründete Jenny
das «Amt für Ideen», welches heute zu den innovativsten
und kreativsten Produzenten-Teams im Lande zählt. Als
Student wurde er im Jahr 2000 an der renommierten
Hochschule für Musik «Hanns Eisler» in Berlin aufge-
nommen und studierte bei Heldentenor Reiner Goldberg
Gesang. 2007 schloss er mit dem Operndiplom ab und ist
als gefragter Sänger/Darsteller und Tenor auf der Opern-
und -Konzertbühne zu hören. Jenny verlor dabei nie sei-
nen – wie er betont – britischen Humor. Als Alter Ego und
Gesellschaftstenor «Leo Wundergut» tourt er dieses Jahr
durch die Lande und verbindet klassische E-Musik mit ge-
hobener Unterhaltung und Satire. Jenny gilt als scharfer
Weltbeobachter, der sein Handwerk auf der Bühne, aber
auch hinter der Bühne von A bis Z bis ins letzte Detail be-
herrscht. So war er dieses Jahr Gast im Petersdom, wo er zur
Vereidigung der Schweizergarde mit seinen «SwissTenors»
sang, aber auch an der VIP-Eröffnungsgala der Euro Pride in
Zürich. Er liebt das Engadin, wo er Skifahren lernte, und er
ist mit einer Bündnerin «noch nicht» verheiratet.
>>> Infos: www.festivaldajazz.ch und www.chjj.ch
M U S I K
TEXT KARIN HETT INGER | FOTOS ESV CHUR
FITNESSTEST FÜR TRETMASCHINISTEN
Wer kennt es nicht – das Schienenvelo, mit dem der Eisenbahner über die Schienen flitzen kann. In Graubünden
werden die Kultstrecken der RhB nach wie vor von der Kleinen Roten befahren. Deshalb fahren die Mitglieder
des Churer Eisenbahnersportvereins Mountainbike abseits der Schienen. Und haben einen Volksanlass der
Traditionen geschaffen.
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www.
passu
gger.
ch
Ein echtes Stück
440 Höhenmeter auf einer
Strecke von fünf Kilometern, das schafft selbst die steilste
Metro nicht. Wohl aber die Bikerinnen und Biker und die
Läuferinnen und Läufer am Bergrennen auf den Mittenberg
bei Chur. Die kleine Alp oberhalb der Alpenstadt ist das
liebliche Ziel eines Wettkampfes, der heuer ins 19. Jahr
geht und der zweimal jährlich, jeweils am ersten Donnerstag
im Juni und am letzten Donnerstag im August, bei jedem
Wetter ausgetragen wird. Dabei sein können alle – meist
geht eine bunte Mischung aus Prominenten, Feierabend-
und Hobbysportlern an den Start. Unter ihnen waren schon
Hockey-Torhüter Renato Tosio oder die Ski-Asse Daniel
Mahrer und Heini Hemmi. Richtige Stammgäste sind u.a.
der Ex-Fussballprofi Paul Friberg, der Biker Silvio Bundi (er
hält mit 16.48 Minuten auch den Streckenrekord) sowie der
Churer Stadtpräsident Christian Boner. Doch unter den bis
zu 220 Teilenehmenden sind auch Lizenz- und Profisportler,
vor allem natürlich die Shooting-Stars aus der Region Chur
selbst. Der Plauschanlass hat also durchaus eine ernst zu
nehmende und kompetitive Note und zeigt jedem und jeder
Einzelnen, wie sich die Fitness in der Haupttrainingszeit vom
Juni den Sommer über verbessert hat. Denn in dieser Zeit
unternehmen bergverrückte Churer ihre Trainingstouren,
die – wie könnte es in einer Alpenstadt anders sein – meist
auf einen Berg oder Pass hinaufführen.
Tatsächlich ist der Mittenberg Bike & Lauf aber auch eine
intensive Gelegenheit, einen der schönsten Aussichtspunkte
über Chur zu entdecken. Der Anfang der Strecke liegt
beim Waldhausstall, den in Chur jedes Kind kennt. Von
hier beginnen von frühester Kindheit an ausgedehnte
Abenteuer-Touren durch den Fürstenwald, hinüber bis nach
Trimmis in die Weiten und bis hinein ins geheimnisumwit-
terte Scaläratobel. Das Mittenbergrennen allerdings folgt
einer Naturstrasse, die unter der Roten Platte hinein ins
Kaltbachtobel führt und dann weit über dem Lürlibad schräg
zum Mittenberg ansteigt. Hier endet die Strasse und damit
auch das Rennen auf einer kleinen Alpwiese. Wer weiter will,
muss schon den Wanderweg benutzen.
S P O R T
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Organisiert wird der Anlass vom Churer Eisenbahnersportverein, der
zuerst vor allem die Angestellten der SBB vereinigte, wo heute aber auch Sportler von der Rhätischen Bahn dabei sind.
Einer von ihnen ist Lokomotivführer Armin Rogentin, ein Mittenberg-Bike-&-Lauf-Urgestein. Für ihn war die 5-Kilometer-
Tour der Beginn einer Hobby-Sportlaufbahn, die ihresgleichen sucht. Er begann 1995 mit einer Zeit von 31 Minuten und
37 Sekunden, mit einer Turnhose und mit einem gewöhnlichen Mountainbike. Dann aber ergriff ihn das Mittenbergvirus,
und Rogentin steigerte die Anzahl Fahrten und auch sein Tempo kontinuierlich. Jahr für Jahr ist er dabei – selbst jetzt,
wo er wegen eines Unfalls eine Platte und Schrauben im Oberschenkel hat, lässt er sich seine Bergfahrt nicht nehmen.
Seine schnellste Zeit ist 23 Minuten und 49 Sekunden und sein bisher stärkstes Trainingsjahr war 2005 – unglaubliche
193 Mal fuhr er in diesem Jahr auf den Mittenberg, bei Schnee, Regen, Eis, Hagel oder glühender Sonne. Natürlich
hat sich seither auch Rogentins Ausrüstung geändert. Heute fährt er ein vollgefedertes Carbon-Rad mit Klickpedalen
und trägt professionelle Radfahrerkleidung. Einzig seinen – Wind stoppenden – Vollbart trägt er nach wie vor mit Stolz,
schliesslich gehts ja bergauf und nicht bergab.
Was Rogentin und mit ihm die regelmässigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rennens am Mittenberg schätzen:
Es ist eine Abendveranstaltung, welche individuell gestartet wird und wo Mitmachen so wichtig ist wie Gewinnen. Wenn
man dann, nach dem Rennen beim Waldhausstall im grossen Festzelt sitzt, kann man seine Erlebnisse austauschen und
bei der Verlosung der Preise dabei sein. Jeder und jede hat dieselbe Chance auf den Hauptgewinn, da die Preise anhand
der Startnummern ausgelost werden.
Der Mittenberg freilich ist für die meisten Belohnung genug, die Aussicht auf das abendliche Chur entschädigt für die
Mühen, und da man – seit 2005 – auch als Läuferin oder Läufer teilnehmen kann, ist der Anlass heute wirklich jedem
und jeder offen.
>>> Infos zur Veranstaltung unter www.esvchur.ch
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Gold, Eisenerz, Erdöl: Ohne Rohstoffe geht es in den Industrienationen und Schwellenländern wie China oder
Indien nicht. Rohstoffe sind aber auch eine attraktive Anlageklasse. Investoren steht dabei eine Vielzahl an
unterschiedlichen Anlageformen zur Verfügung.
TEXT UND FOTOS GRAUBÜNDNER KANTONALBANK
NICHTS LÄUFT OHNE ROHSTOFFE
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Rohstoffe sind gefragt – vor allem durch den wirtschaftlichen Aufschwung in
China und Indien. Für deren fortschreitende Industrialisierung sind Rohstoffe als Werk- und Baustoffe unverzichtbar.
Auch Industrienationen haben trotz aller Bemühungen um Umwelt- und Klimaschutz noch immer grossen Energiedurst,
der vor allem durch Öl und Gas gestillt wird. Zudem entwickeln sich Agrarprodukte und der Lebensrohstoff Wasser zu
immer kostbareren Gütern.
Der Rohstoffzyklus wird weitergehen
Nach den Preiskorrekturen der Rohstoffmärkte (Ausnahme:
Edelmetalle) ist eine Abflachung des negativen Trends zu
beobachten. Zahlreiche Faktoren deuten darauf hin, dass
der Rohstoffzyklus keineswegs vorüber ist. Bekanntlich
unterliegen Rohstoffe einer besonderen Nachfrage- und
Angebotsdynamik. Die entsprechenden Zyklen dauern meist
mehrere Jahre. Portfolioallokationen in Rohstoffe werden
vorzugsweise dann aufgebaut, wenn die Rohstoffpreise
unter den marginalen Produktionskosten liegen und somit
Investitionen in neue Produktions- und Transportanlagen
für die Marktteilnehmer unwirtschaftlich sind. Zum jetzigen
Zeitpunkt befinden sich zahlreiche wichtige Rohstoffmärkte
genau in dieser Phase.
Die mittel- bis langfristigen Trends, welche für einen funda-
mentalen Wandel in Angebot und Nachfrage zahlreicher
Rohstoffe sprechen, sind intakt. Zahlreiche Rohstoff-
experten prognostizieren eine deutliche Erholung der
Rohstoffpreise.
Rohstoffe bieten interessante Anlagemöglichkeiten
«Langfristig eröffnen Rohstoffe Ertragschancen, die sich
weitgehend unabhängig von Aktien- und Obligationenrenditen
entwickeln. Oft sind schwache Aktienjahre deshalb gu-
te Rohstoffjahre. Dank dieser Eigenschaft lässt sich ein
Depot mit Rohstoffen zusätzlich diversifizieren», erklärt
Robert Bianchi, Leiter Investment Center der Graubündner
Kantonalbank. Die Graubündner Kantonalbank setzt inner-
halb ihrer Anlagestrategie einen Mix aus Rohstoff-Fonds und
Rohstoffaktien ein.
Nebst den erwähnten Rohstoff-Fonds beinhaltet die
Anlagestrategie der Bank zudem ein Investment in phy-
sischem Gold. Obwohl der Goldpreis bereits seit der
Jahrtausendwende nach oben tendiert, sieht die Bank wei-
teres Steigerungspotenzial. Aktuelle Risiken wie die wach-
sende Inflation, starke Währungsschwankungen sowie die
Zahlungsunfähigkeit einzelner Staaten treiben den Preis.
B A N K I N G
«Rohstoffe bilden die Grundlage der modernen Wirtschaft. Der
Bedarf nimmt stetig zu. Deshalb sollten diversifizierte Rohstoffanlagen immer ein fester Bestandteil des Anlageportfolios
sein», so Robert Bianchi. Zusätzlich bieten Rohstoffe einen gewissen Schutz vor der Geldentwertung: Steigt die Inflation,
ziehen in der Regel die Preise für Erdöl, Gold und Metalle ebenfalls an. In Kombination mit der stabilisierenden Auswirkung
auf ein Portfolio stellen Rohstoffe somit eine interessante Depotbeimischung dar.
4 0
Gastfreundlich und weltoffen
Die Graubündner Kantonalbank bietet umfassendes Private Banking – von Anlage-
beratung über Vermögensverwaltung bis hin zu Finanzplanung und Services, die über
die reinen Finanzdienstleistungen hinausgehen. Berücksichtigt werden dabei die un-
terschied lichen Anlageziele der Kunden, die sich im Laufe des Lebens naturgemäss
verändern können.
Das Private Banking der Graubündner Kantonalbank ist von bewährter Tradition
ebenso geprägt wie von fortwährender Innovation. So ist sichergestellt, dass die Bedürfnisse der Kunden nach
Sicherheit, Kontinuität, Mitbestimmung und Best Service rundum erfüllt werden.
Die Graubündner Kantonalbank ist mit drei Private-Banking-Zentren in Chur, St. Moritz und Davos sowie über
30 Private-Banking-Beratern in den Regionen Graubündens stark verankert und pflegt ein weit verwzeigtes
Netzwerk, das über die Kantonsgrenzen hinausreicht. Offene Fragen lassen sich auf diese Weise schnell, un-
bürokratisch und direkt beantworten.
Apropos direkt: Chancen und Probleme offen anzusprechen, gehört zum Wesenszug des Bündners. Dies ist wohl
mit ein Grund, wieso immer mehr ausländische Kunden die Dienste der Graubündner Kantonalbank in Anspruch
nehmen.
Wollen Sie mehr über die Anlagemöglichkeiten in Rohstoffe erfahren? Ihr Private Banker der Graubündner
Kantonalbank berät Sie gerne. Rico Willi, Leiter Private Banking, [email protected], Telefon +41 (0)81 256 94 40,
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i nnenar ch i tek turküche bad möbe l l i ch t
Ein aussergewöhnliches Hotel im alten Engadinerhaus, eine Waagbalkenuhr und eine Holzmanufaktur haben
– auf den ersten Blick – wenig Gemeinsames. Wie die Unternehmerfamilie Cadonau in Zuoz, S-chanf und Brail
nachhaltig und Schritt für Schritt in die Zukunft geht.
TEXT FRIDOLIN JAKOBER | FOTOS ANDREA BADRUTT
DAS SANFTE TICKEN DES ENGADINS
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Die Worte Tick und Tack sind eindeutig zu grob, wenn man das beruhigende
Geräusch beschreiben will, welches das Hin und Her des Foliots erzeugt. Dieses Holzstück – auch «Löffel- oder
Balkenwaag» genannt – mit den beiden mit Blei gefüllten Holzgewichten ist der früheste Gangregler mit Spindelhemmung
für Uhren, bereits im 14. Jahrhundert wurde es eingesetzt, und es blieb – bei den Holzuhren der einfachen Leute – bis
ins 17. Jahrhundert in Schwung.
Da Räderuhren teuer waren und Holz billiger als Metalle, entstanden – vorwiegend im Winter – Holzuhren in Heimarbeit.
Die Zahnräder aus Nussbaum wurden mit einem Zirkel auf Holzbretter aufgezeichnet und exakt mit einer Säge ausge-
schnitten. Ein Stein- oder Eisengewicht hält das Uhrwerk bis zu zwölf Stunden in Gang, dann muss das Werk wieder
aufgezogen werden. Zweimal täglich, eine Erinnerung an das Ablaufen der Zeit. Gerade mal 30 Teile sind nötig, um so
eine Uhr herzustellen, und mit ihrer grosszügigen Einzeigeranzeige misst sie die Viertelstunden in gemächlicher Un-
Genauigkeit. Vor allem im Jura, im Schwarzwald, aber auch in der Landschaft Davos oder im Engadin entwickelten sich
solche einfachen Uhrenmodelle, welche handwerklich begabte Schreiner nachbauen konnten.
Diese Wunderwerke aus einer Epoche, wo die Menschen noch nicht durch die Zeit getrieben waren, faszinierten auch
den Engadiner Uhrmacher Giosuel Bott, und so baute dieser begabte Tüftler, von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre,
die Engadiner Holzräderuhr als liebevolle Reminiszenz an eine vergangene Zeit. Dann starb er und hinterliess in einer
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zur Werkstatt umfunktionierten Wohnung Tausende von Holzteilen und einige halb fertige Uhren. Dieses Vermächtnis
wurde von seiner Tochter an Johann Bernhard Cadonau weitergegeben, der in S-chanf zusammen mit seiner Frau
Brigitta und seinem Sohn Marco eine Holzmanufaktur führt.
Auf einer unterlegten Holzwerkbank setzt er jetzt die Wunderwerke der frühen Technik zusammen und versendet sie –
zusammen mit den geschmiedeten Gewichten und der Schnur für den Aufzug ins halbe Europa. Immer wieder sind auch
Reparaturen an den lieb gewonnenen Stücken auszuführen oder Teile zu ersetzen. Jede Reparatur wird auf der Uhr
verzeichnet, sodass die Liebhaberstücke von Jahr zu Jahr wertvoller werden.
Dass Vater Johann Bernhard Cadonau diesem Steckenpferd nachgehen und so eine alte Tradition fortführen kann,
verdankt er unter anderem seiner Frau Brigitta, die in Zuoz eine Wohnboutique mit Inneneinrichtungsgegenständen
betreibt. Hier können die Holzuhren – zusammen mit den kunstvoll gearbeiteten Möbeln der IN-LAIN-Holzmanufaktur
Cadonau – bewundert werden. Ob schlicht oder mit original Engadiner Schnitzereien verziert – sie atmen die Geschichte
der Landschaft. Die Holzmanufaktur hat sich neben der Anfertigung von Einzelstücken in der überlieferten Engadiner
Formensprache auch auf den Innenausbau mit Massivholz spezialisiert und bietet dem Kunden die Möglichkeit, selbst
ausgefallene Wünsche zu realisieren, von der Idee bis zum letzten Schliff inklusive Projektierung und professioneller
Wohnberatung.
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Das vielleicht spannendste Ausbauprojekt stammt derzeit übrigens eben-
falls aus der Familie, es ist das IN-LAIN-Hotel «Cadonau», welches Sohn Dario Cadonau zusammen mit seiner Frau
Tamara in Brail bei Zernez aufbaut. Hier – wo einst die Grosseltern in einem Engadinerhaus aus dem 17. Jahrhundert ein
kleines Hotel Garni führten – entsteht ein Hotel der ganz anderen Art, wo die Gäste das ursprüngliche Engadin hautnah
erleben sollen. Für den Ausbau verwendet die Holzmanufaktur von Bruder Marco und Vater 400-jährige Stall-Lärche.
Bereits im kommenden Winter soll dann das Restaurant «Vivanda» für exklusive Anlässe eröffnet werden. Hier empfängt
der gelernte Sternekoch Dario seine Gäste unter anderem in einem alten Gewölbekeller und mit einer Schaukäserei.
Neben dem Engadinerhaus entsteht der elegante Neubau des IN-LAIN-Hotels «Cadonau». An unverbaubarer Lage mit
Blick in die grandiose Landschaft Richtung Nationalpark mit Suiten und einem gehobenen Restaurant.
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Vor dieser Landschaft und vor der unablässig voranschreitenden Zeit erscheinen
wir Menschen alle klein und unser Leben vergänglich. Doch es sind die einheimischen Familien mit ihrem Zusammenhalt
und ihren Traditionen, welche das Engadin zu dem machen, was es ist: zum grossartigsten Hochtal der Schweiz, das mit
seinem kulturellen Reichtum auch künftige Generationen von Gästen und Einheimischen bezaubern wird. Davon erzählt
die Holzräderuhr mit ihrem ins Sonnenlicht geflüsterten «Tick» und «Tack».
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Ihre drei gemauerten Bogen haben der Witterung hundert Jahre Stand gehalten. Sie ist eine von 591 Brücken
auf dem Schienennetz der Rhätischen Bahn (RhB). Jetzt wird sie – gemäss den Spielregeln der Unesco –
saniert. Über eine konzertierte Nachtaktion an einem kulturellen Erbe, das Graubünden seine Zukunft sichert.
TEXT FRIDOLIN JAKOBER | FOTOS ANDREA BADRUTT
UNESCO-WEGUNTERFÜHRUNG KM 61.606
Ihr Name ist längst vergessen. Vergessen ihre Pläne. Vergessen der
Steinbruch, aus dem die Kalksteine kamen. Vergessen auch der Schweiss und die Namen der Männer, die sie gebaut
haben. Die kleine Brücke bei Kilometer 61.606 führt über einen bäuerlichen Fahrweg, kurz bevor das Schienengleis
der Rhätischen Bahn die wohl berühmtesten Monumente der Albulastrecke erreicht: den Schmittenertobel-Viadukt und
den Landwasser-Viadukt.
Doch in dieser Nacht steht diese Kleinbrücke im Fokus von drei Teams mit insgesamt 20 Mann. Kaum ist der letzte
Zug von Tiefencastel nach St. Moritz um 21.10 Uhr vorbei, wird die Strecke gesperrt. Scheinwerfer erleuchten die
Nacht, Sirenen ertönen. Wie eine Gottesanbeterin hat sich ein Bauarbeiter der Firma Berther in einem Menzi-Muck-
Bagger auf die Brücke gesetzt und trägt mit der Schaufel den obersten Meter der Brückenkrone ab. Die Schaufel saust
Zentimeter an den Köpfen der anderen Bauarbeiter vorbei, die ersten grossen Kalksteinbrocken krachen in die Senke
hinter dem Gleis. Wie Dominosteine schubst die Schaufel sie in die Mitte, wo eben noch ein Schotterbett die Gleise
befestigte. Jetzt klafft dort ein Loch. Schon kratzt die Gottesanbeterin weiteres Material zusammen, und wieder ist ein
halber Meter Brückenkrone weggefressen.
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B A N K I N G
Gleichzeitig führt ein anderer
Trupp die Betonelemente vom Bahnhof Alvaneu heran. Der
mit Diesel betriebene Schienenkran – ein 92-t-Prototyp, der
eigens für die RhB angepasst wurde – legt sie eins ums ande-
re ins Gras. 22.30 Uhr: Inzwischen sind vielleicht 15 Meter
der Brückenkrone abgebrochen. Knapp über den tragenden
Bogen liegt ein Splittplanum, das die Betonelemente tragen
soll. Schon fährt der Kran mit dem ersten Element heran.
Es hatte keinen Platz mehr neben den Gleisen. Zum Ende
der Schienen fehlt den Rädern kaum mehr als ein Meter.
Doch der mächtige hydraulische Arm schafft es locker, bis
zu 25 Tonnen bis zu zehn Meter weit eine geraume Zeit
lang zu halten. Die Betonelemente der Wegunterführung
sind da schon fast Leichtgewichte mit ihren neun Tonnen.
Trotzdem gilt es, sie millimetergenau zu positionieren und
zu verschrauben. Kaum liegt das erste Element, rennt ein
Bauarbeiter mit angemachtem Zement drauf und beginnt,
die Stirnseite fürs zweite Element vorzubereiten.
Unterdessen ist die Gottesanbeterin schon hinter der
Brückenmitte. Mit Pickeln, Schaufeln und Presslufthämmern
lösen die Arbeiter 100 Jahre alte Mörtelverbindungen, die
Senke hinter der Brücke ist fast aufgefüllt. Wieder ertönt
die Sirene des Krans, wieder wird ein Element positioniert.
Dann werden die ersten beiden Elemente verschraubt. Es
ist 22.49 Uhr.
B A U W E S E N
Durch die feuchte Nacht irren Scheinwerfer. Es ist die Vorspann-Equipe. Wenn
alles glatt läuft, wird sie um 4 Uhr in der Früh die elf Elemente mit einer hydraulischen Presse vorspannen und eine
feste Betonbrücke schaffen, die sich selbst trägt und nur noch von den Aufliegern links und rechts getragen wird. Jetzt
gerade ist noch keiner von ihnen da, der Weg hierher führt zu einem abgelegenen Hof und von dort über die Wiese
weiter. Dichtes Gebüsch wächst links und rechts der kleinen Brücke. Karl Baumann, Projektleiter der RhB lacht. «Mal
schauen, ob sie uns finden.»
So drei bis fünf solcher Objekte sanieren Baumann und seine Leute pro Jahr mit dieser Technik. Eine wasserdichte
Betonwanne schützt nach der Sanierung die tragende Konstruktion vor eindringendem Wasser und Schnee. Ausserhalb
der Wanne werden die alten Steine wieder aufgemauert, nur ein relativ schmaler waagrechter Betongrat verrät, dass
nicht mehr alle Teile der Brücke 100 Jahre alt sind.
Doch Baumanns Gedanken sind schon einige hundert Meter weiter oben. Dort wird der weltberühmte Landwasser-Viadukt
rot eingerüstet. Dieses Wahrzeichen stellt sowohl denkmalpflegerisch wie auch logistisch weit höhere Ansprüche. Die
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schützende Wanne wird vor Ort betoniert, alles soll nachher aussehen, wie es die Fotos der Touristen zeigen. Selbst die
inzwischen historischen Granitplatten, welche neben den Gleisen verlaufen, werden nach Möglichkeit wieder verwendet.
Um 24 Uhr liegen die ersten vier Elemente, um 2 Uhr kann der erste der beiden Gleisroste wieder versetzt werden.
Denn jetzt muss der Schienenkran auf die Brücke fahren, um die Elemente sieben bis elf zu versetzen. Alles läuft ab
wie ein genau geprobtes Ballett. Ein Brückenbaumeister aus dem Aargau verfolgt das Geschehen und dokumentiert es
mit Fotografien. Später soll diese Technik im Unterland an anderen Steinbrücken angewendet werden.
Noch sind vier Stunden übrig, dann muss die einspurige Strecke wieder für den Bahnverkehr freigegeben werden.
Wenn alles gut geht, können die Arbeiter in der kommenden Nacht das Gleisbett definitiv ausschottern und den Abraum
zur Wiederverwertung abführen. Denn jene Menschen, welche die Albulalinie heute mit dem Glacier-Express befah-
ren, wollen Fotos machen, von der Bilderbuchlandschaft, von historischen Brücken und vielleicht auch von der neuen
Wegunterführung, wenn da der Bauer durchfährt oder vor dem Indiandertipi der nahe gelegenen Farm die Kühe weiden.
Das Beste aus Graubünden, mit Sorgfalt gewählt.Die Spezialitäten von alpinavera, zum Beispiel der feine, urchige Engadiner Käse von LESA aus bester Engadiner Bergmilch, schme cken besonders gut, weil sie im Bündnerland mit Sorgfalt hergestellt werden. Verkürzen Sie die Zeit bis zu Ihrem nächsten Besuch mit unseren authentischen Produkten. Die gibts nämlich auch im Unterland. Wo, erfahren Sie auf alpinavera.ch
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TEXT NADJA WIELATH | FOTOS DOLORES RUPA
KARDERN – SPINNEN UND NETZWERKEN
Die Wollkarderei de Sax in Disentis ist eine handwerkliche Delikatesse. Sie ist einzigartig und der älteste
Wollverarbeitungsbetrieb der Schweiz. Über die Jahrhundertwende konnte sie ihren ursprünglichen Charakter
und ihre Ausprägungen bewahren. Sie ist zu einem lebenden Museum mutiert.
Es ist anno dazumal. Wir schreiben das Jahr 1870. In der Wollkarderei de Sax
in Disentis stehen modernste Kardmaschinen des Urgrossvaters von Roland de Sax. Die Wollwäscherei, sämtliche
Gerätschaften und der Verkaufsladen sind im Erdgeschoss des Hauses. An dem Haus fliesst ein Bach vorbei. Dieser
treibt die Maschinerie an. Sie rattert, knattert und schnattert – und kämmt und zupft dabei die Wolle zu einer gleich-
mässigen Vliesdecke. Eine Armee von kleinen parallel ausgerichteten Häkchen, alles fleissige Stahlsoldaten, befreien die
Wolle von sämtlichen Knoten und fügen sie zu einer flauschigen, luftdurchlässigen Decke zusammen. Diese immer noch
riemenbetriebenen Maschinen entstammen nicht dem digitalen Zeitalter, keine blinkenden Lämpchen und Touchscreens
– dafür laufen sie mechanisch einwandfrei und sind extrem robust.
5 8
E V E N T
Heute sieht alles noch genauso aus: das Haus, die Maschinen, die Waschküche, die Openair-Trocknerei und -Färberei,
der Verkaufsladen ... Die Zeit ist stehen geblieben und hat alles konserviert. Der Urenkel, Roland de Sax, der gelernter
Bauzeichner ist, absolvierte bei seiner Oma ein Sommerpraktikum im Kardern und Kadern. Er kam, blieb und wurde
oberstes Kader. Vier Jahre nach seiner Übernahme stellte er eine Mitarbeiterin an. Eine Praktikantin, Julia aus Deutsch-
land, schrieb ihm, sie möchte gerne in die Schweiz kommen und bei ihm das spezielle Handwerk erlernen. Auch Julia
blieb. In der Zwischenzeit sind sie verheiratet und verarbeiten zusammen die Wolle nach alter Familientradition. «Unser
Leben hat sich immer ergeben», erzählt Roland de Sax, «wir sind irgendwo hineingeraten und haben die Chance gepackt.
Einmal ist eine Türe links aufgegangen, einmal rechts.»
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Jolie heisst das Schaf.
So steht es auf dem überquillenden Papiersack, der gefüllt
ist mit schmutziger, frisch vom Schaf kommender Rohwolle.
Die kleinen Dimensionen dieser archaischen Maschinen er-
lauben es den Saxen, jedem Kunden seine eigene Wolle oder
spezielle Faser separat zu verarbeiten. Die Wolle wird ein-
geweicht und mehrmals von Hand im handheissen Wasser
mit Seifenflocken gewaschen, geschleudert, ausgeflottet
und draussen auf Wäscheleinen zum Trocken aufgehängt.
Dieser Prozess weist einen Gewichtsverlust von bis zu 40%
aus, da die Rohwolle an Feuchtigkeit, Mist und Fett ver-
liert. Etwas des wertvollen Lanolins, dem Wollfett, bleibt
zurück, wodurch Schmutz und Wasser abgewiesen wer-
den. Endlich kann die Wolle kardiert werden. Auf Wunsch
der Kundschaft wird das gekämmte und gezupfte Wollvlies
auch zu Wollfaden gesponnen in der hauseigenen «Stiva
da launa», im Wullestübli. In der Pflanzenfärberei sind die
Saxen künstlerisch tätig mit dem Pflanzenfärben. Aus einhei-
mischen und ausländischen Pflanzen wird der Färbsud ge-
kocht. Damit die Pflanzenfarben wasch-, licht- und reibecht
werden und bleiben, wird die Wolle oder Seide beim Beizen
und Färben aufgekocht.
Die Wollkarderei de Sax ist auch ein Museum. Jeden
Donnerstag findet eine geführte Besichtigung mit
Demonstration statt. In der Zwischenzeit wird ganz normal
auf den Maschinen gearbeitet. Es ist ein strenges und auf-
wändiges Handwerk. Vor allem weil der Zeitgeist gewech-
selt hat. Der Mensch ist zum hedonistischen Konsumenten
mutiert. Die Unterhaltungs- und Spassgesellschaft braucht
Zeit für urbanere Vergnügungen. Die rauschlosen Stunden
zum Spinnen und Stricken fehlen. Der produzierende Bauer
ist zum kaufenden Städter geworden. Dennoch haben die
Saxen ihre Kunden, die sich an den speziellen Fasern er-
freuen können. Im kleinen Verkaufsladen bieten sie vor
allem Wolle, Seide und aussergewöhnliche Fasern aus ihrer
Produktion – mit diesem Hauch von Natur – an. Ebenso wer-
den Spinnräder, Strickzubehör, Schmuck und Handarbeiten
feilgeboten.
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500–900 Gramm Wolle oder Haare brauche ich, um mir einen Pullover zu
stricken. Kardiert werden kann fast alles, was woll- oder haarähnlich ist. Zum Beispiel werden Moschus-Ochsenhaare
aus der Grosswildjagd als Souvenir mitgenommen und in der Karderei in Disentis weiterverarbeitet. Diese Haare sind
besonders weich, und ihr seltenes Vorkommen lässt sie zur gesuchten Rarität werden. Beliebt sind ebenso Edelhaare
der Lama, Alpaca, Kamelhaare, Kaschmir, Ramie und die Fäden der Seidenraupen. Sich ein erlesenes Kleidungsstück
aus seinem Liebling zu kreieren ist nicht nur salonfähig und chic geworden, sondern voll hip für Fashionists. Bei einem
Hund heisst das, ein Jahr lang täglich kämmen und die Haare sammeln. Bei einer Katze dauert das zwei Jahre. Ich
schaue Taifuni, meine weisse prättigauische Halbangorakatze, an. Wusch!... Ab durch das Katzentürchen! Taifuni scheint
meine Gedanken lesen zu können: ein kuschelig weicher, weisser und warmer Angorapulli. Und meine Idee, ihm öfters
eine 5-Millimeter-Rasur zu verpassen, findet er nicht so sexy ...
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R U B R I K
6 4
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R U B R I K
Ein Plan, bei dem Normalsterblichen die Haare zu Berge stehen: Ein junger Bündner Schwimmer und Aben-
teurer schwimmt in den eiskalten Bergseen seines Kantons und wird zum Wasser-Botschafter. Doch das
Resultat lässt sich sehen: ein ganz persönliches Tagebuch mit atemberaubenden Bildern aus einer Welt, die
jeder entdecken könnte und die doch kaum jemand kennt.
TEXT FRIDOLIN JAKOBER | FOTOS ANDREA BADRUTT
DAILY BUSINESS
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Es ist der 18. August 2008. Seit 46 Tagen durchstreifen Extrem-
Schwimmer und Projektinitiant Ernst Bromeis und Fotograf Andrea Badrutt zu Fuss und mit dem Mountainbike die
Alpenwelt Graubündens. Sie sind auf der Suche nach möglichst vielen der 708 Seen des Kantons. Bromeis – im
Neoprenanzug und mit gelber Badekappe – will in diesen Seen schwimmen, in sie eintauchen, sie am eigenen Leib erfah-
ren. Badrutt dokumentiert diese «fantastischen Erfahrungen» mit Bildern. Geplant ist ein Buch über das Wasserschloss
der Schweiz, der Titel: «Graubünden – Das Blaue Wunder». An diesem 46. Tag fährt Bromeis hoch zum Flüela-Hospiz
– was mit ihm viele Touristen tun, denn der Pass ist die schnellste Verbindung ins Engadin – und schwimmt im Schwarz-
und im Schottensee, an denen doch die meisten anderen vorbeifahren. Die beiden Seen liegen nicht irgendwo an einem
Wanderweg, sondern links und rechts der Passstrasse.
Schwarzsee, so heissen viele Bergseen in der Schweiz – oder Lago Nero, oder Lai Negr. Schottensee auch. Man er-
wartet einen milchig weissen See und findet oft einen überraschend tiefblauen. Der Name – vom Abfallprodukt Schotte
beim Käsen herstammend – erinnert an Schottland, die Wiege aller Spleens. Hier sind verrückte Ideen seit jeher «Daily
Business».Wer kennt nicht die Legende von der Entstehung des Golfsports durch die schottischen Schäfer. «Wetten,
dass ich mit meinem Hirtenstab diesen Stein in das Loch dort drüben schlagen kann?» Oder die verrückte Idee fana-
tischer Bergwanderer, alle «Munros» zu sammeln. Nicht weniger als 277 schottische Berggipfel verzeichnet die Liste
heute. Sir Hugh Munro stellte sie 1891 zusammen, und der schottische Bergsteiger-Club führt Buch über alle 143,
denen es nachweislich gelang, die aufgelisteten Gipfel zu besteigen.
6 6
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P O R T R Ä T
Graubünden dagegen ist nüchterner,
das Leben hier erlaubt keine Spleens. So ist auch das
Projekt «Graubünden – Das Blaue Wunder» alles andere
als eine Marotte von einem Abenteurer. Bromeis hat nach-
haltige Ziele, will auf die Bedeutung des Wassers hinwei-
sen, und sein Tag ist noch lange nicht zu Ende. «Spaghetti
im Hospiz, Büroarbeit am Laptop, Telefonate und Talfahrt
mit dem Bike bis zum Einstieg «Jöriseen». Bergsprint mit
Stöcken über die Winterlücke zu den Jöriseen, ausser
Atem weitere drei Telefonate. Oben angekommen, sechs
Seen schwimmen (Ersterer war wieder mal ausgelaufen).
Hochsteigen zur Jöriflüelafurgga, Fotoshooting mit Andrea,
und im Laufschritt in der Falllinie zur Passtrasse runter
(total drei Stunden).» Dieses atemlose Protokoll berichtet
von einem langen Sommertag, der mit der Vorbereitung
eines Wassersymposiums in Landquart endet. Und
mit der Aussicht auf ein Morgen, das unter anderen die
Silvrettaseen, die Unghürbodenseen, den Hüenersee und
den Schlappinsee bringen wird.
W A S S E R
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Entstanden ist ein «Tagebuch» zum Nachschlagen. Es verzeichnet die
ungeheure Spannweite, die das Leben in 51 Sommertagen bieten kann. Entstanden ist ein Bildband mit ungewohnten
Aus- und Einsichten, der die Perspektive des Zuschauers immer wieder neu wählt und auch die Begegnungen an der
Wegstrecke dokumentiert. «Graubünden – Das Blaue Wunder» enthält eine Fülle von lohnenswerten Wanderzielen und
beschreibt das Wasser als Element in vielen seiner unzähligen Facetten. Schön ist auch der sprachliche Reichtum des
Buches, der sich ganz der jeweiligen Region anpasst und von Deutsch über Rätoromanisch ins Italienische und zurück
wechselt. Denn im Gegensatz zu einer Grenzziehung ist das Wasser jenes Element, das Graubünden verbindet. Die
Tradition mit der Moderne der Kraftgewinnung, die Sprache über die Namen der Seen und die Berge mit dem Tal über
die Vielzahl der Zu- und Abflüsse.
Wenn man heute nach dem wahren Reichtum Graubündens fragt, so ist es nicht nur der Reichtum der Gipfel, der
Reichtum an Kristallen oder der Reichtum von Fauna und Flora, es ist vor allem der Reichtum an Wasser, der die Zukunft
Graubündens sichern kann. Schon jetzt kommen die meisten der grossen Mineralwässer der Schweiz aus Graubünden.
Und die Bedeutung des Wassers kann für die zukünftige Entwicklung der Menschheit kaum unterschätzt werden. Darauf
will Bromeis mit seiner Aktion hinweisen – und das bleibt weit mehr als bloss «Daily Business». Weitere Informationen:
http://www.graubuenden-dasblauewunder.ch/
>>> Angaben zum Buch: «Graubünden – Das Blaue Wunder», Herausgeber: Ernst Bromeis-Camichel, Fotos: Andrea
Badrutt, ISBN 978 3 905688 42 9
Coming soon to Graubünden.
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SQS-COC-100201© 1996 Forest Stewardship Council A.C.
Produkte, die das FSC Warenzeichen tragen, enthalten Holz aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern. Die Zertifi-zierung der Wälder erfolgt nach den Richtlinien des Forest Stewardship Council.
Weil unsere Natur ein Wunder ist.
Der Grat zwischen Modern und Rustikal ist manchmal ein schmaler. Gerade beim Rundholzbau – also beim
Bauen mit nicht behauenem Stammholz. Entsprechend gross ist an gewissen Orten die Opposition der
Denkmalschützer gegen den Blockbau aus Kanada. Wie Bergführer Luzi Scherrer stilistische Grate meistert
und was es mit dem «Mondholz» auf sich hat.
TEXT FRIDOLIN JAKOBER | FOTOS ANDREA BADRUTT
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MIT HAUT UND HOLZ
Ein Nachmittag an den Ufern der Landquart. Hier – am Ende des Parkplatzes der Bergbahnen
Grüsch-Danusa – hat Luzi Scherrer derzeit seinen Abbundplatz. Das verrät eine Blache, die an einem Stapel mit
Stämmen hängt. Der Bündner Rundholzer ist gerade dabei, einen Stamm zu hobeln. Noch bis vor ein paar Jahren tat er
das mit einem Schälmesser, jetzt mit einem Elektrohobel. Der geglättete Stamm ist uneben, zeigt die Male des Hobels.
Während wir sprechen, streicht Scherrers Hand über die Oberfläche, prüft, ob irgendwo ein Spliss hervorsteht.
Die Faszination für den runden Stamm, seinen Wuchs, seine Individualität spricht aus jeder Geste. Es kommt auf den
Standort an. Auf den Schlagzeitpunkt. Wird der Stamm geschlagen, wenn er im Saft steht, trocknet er zu schnell aus.
Durch den beschleunigten Radialschwund würden grosse Risse im Holz entstehen. Die Stämme vor uns zeigen kaum
Risse. Sie sind noch frisch und wurden zur richtigen Mondphase geschlagen. Richtig, das bedeutet, zu einer Zeit, wo
der Mond möglichst erdnah ist und so – durch den verstärkten Gravitationseffekt – dem Baum den Saft entzieht. Das
geschieht immer dann, wenn der Mond abnimmt und wenn er «nidsigend» ist, also zum horizontal tiefsten Punkt seiner
Umlaufbahn strebt. Richtig, das bedeutet im Winter, wenn die Bäume ihren Wasserhaushalt zurückfahren.
Bauen mit Rundholz und mit Mondholz ist momentan «en vogue», gehört zum Trend des «Alpine Chic». Doch für Luzi
Scherrer knüpft der Rundholzbau an eine urtümliche Bautradition, die von den Walsern bereits im 9. Jahrhundert ver-
A R C H I T E K T U R
breitet wurde und die in der Schweiz seit dem Mittelalter den gesamten alpinen Raum prägt. Noch heute zeigen vor allem
die einfachen Ställe und alte Gebäude die Meisterschaft, die unsere Vorfahren im Rundholzbau besassen. Er selber hat
die Technik in Alaska erlernt, wo er zum Bergsteigen war und wo er sich seinen Lebensunterhalt bei einem ausgewan-
derten Schweizer verdiente. Hier lernte er die neuen Bautechniken kennen wie etwa die skandinavische Sattelkerbe,
bei der die Verbindung an den «Gwätten» von Jahr zu Jahr fester wird.
Denn im Gegensatz zu einem Steinhaus lebt ein Gebäude aus Holz weiter, auch wenn die Bäume längst geschlagen sind.
Die Stämme setzen sich, arbeiten. Auch aus energetischer Sicht schneiden Rundholzbauten gut ab. Sie sind optimal, was
die «graue» Energie anbelangt, bieten gute Isolationswerte und vermitteln den Bewohnenden vor allem Behaglichkeit,
gefühlte Wärme. Von der Architektur und von der Grösse bietet der Bau mit Rundholz die Möglichkeiten, mit den Grenzen
des Stammes und mit seiner individuellen Form zu spielen. In Russland z.B. werden bis zu fünfstöckige Gebäude mit
Rundholz erstellt. In Kombination mit Beton entstehen für die moderne Architektur rustikale Reibungsflächen, die inspi-
rieren. Doch letztlich ist der Entscheid für ein Haus aus Rundholz immer einer, der aus vollem Herzen kommen muss.
Dabei spielt auch der Standort des Gebäudes eine Rolle. Als Maiensäss oder in einem traditionellen Dorf, wo Ställe und
Holzhäuser stehen? In einer modernen Siedlung? Der Blick auf die Umgebung gehört in jedem Fall zur Vorbereitung,
bevor der Entscheid fällt.
Luzi Scherrer reizt am Rundholzbau, dass er – als gelernter Forstwart – die ganze Kette anbieten
kann. Vom Schlag bis zum fertigen Haus. Sein Blick fällt auf einen Stamm, der etwas abseits liegt. Den hat er ausge-
schieden. Das Holz zeigt einen leicht gedrehten Wuchs, würde reissen.
Wie bei jedem Bau steht von Anfang an die Zusammenarbeit mit dem Architekten. Oft kommen die Leute mit eige-
nen Zeichnungen von ihrem Traum-Rundholzhaus, doch die Planung ist wichtig. Luzi kaut inzwischen an einem Span.
Vielleicht kommt dann mal ein Star-Architekt auf mich zu, aber viele Architekten verwerfen die Hände, wenn einer ein
Rundholzhaus will.
Jedes Haus ist individuell und exklusiv. Seine Kunden gehen mit ihm in den Wald, wenn er das Holz aussucht, und be-
suchen die Arbeiten auf dem Abbauplatz. So bekommt das Haus für die zukünftigen Bewohner eine Geschichte. Luzi
hat selber einige Ideen, wie sich Beton und Rundholzbau kombinieren lassen. Denn innerhalb der Aussenhaut aus den
Stämmen lässt sich unendlich viel verwirklichen.
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«Du musst mal vorbeikommen, du musst es erleben!» Während ich
die Mappe vom Holzstock nehme, fällt mein Blick auf vier signalrote Pfosten, zwischen denen ich mein Auto geparkt ha-
be. Hier baut Luzi in den kommenden Wochen ein Haus zusammen, nummeriert jedes Stück und transportiert es dann
auf den Bauplatz. «Wir haben Zeit. Sie sind mit dem Betonieren des Fundaments noch nicht fertig.» Der Aufbau erfolgt
schnell, ist in ein paar Tagen abgeschlossen und kann dann eingedeckt werden. Doch Luzi hat schon Recht, wenn er sagt:
«Mein Haus habe ich selber gebaut. Es ist einmalig. So was siehst du nirgends.» Die Landquart reisst, ein Spaziergänger
mit Hund kommt vorbei. Ich fahre mit den Fingern über den Stamm und verabschiede mich. Wir schütteln uns die Hand.
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Schönheit ist vergänglich, heisst es. Und doch bleibt sie über alle Zeiten hinweg als Ideal lebendig. Diesem
Rätsel der unvergänglichen Vergänglichkeit ging die Galerie Anne Kaiser am Heinzenberg nach.
TEXT UND FOTOS GALERIE ANNE KAISER
IRDISCHE HÖHENFLÜGE
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Weisse Bergspitzen, blühende Wiesen. Selbst die Jahres-
zeiten scheinen sich harmonisch zu vereinen, hier am Heinzenberg, an diesem durch «seine Fruchtbarkeit und herrliche
Ansicht und Aussichten berühmten Berg in Graubünden», wie 1829 selbst eine Enzyklopädie schwärmte. Und mehr
noch wird da über den Heinzenberg festgehalten: «Der französische Prinz Rohan, welcher während des Dreissigjährigen
Krieges mit eidgenössischer Hilfe die Österreicher aus Bünden vertrieb, nannte ihn den schönsten Berg der Welt.»
Diese Schönheit wollte Rohan verewigt wissen und liess den Berg «in einem Gemälde darstellen, welches nach Versailles
kam». Doch blieb ihm die Schönheit ebenso wenig erhalten wie die Gunst der Bündner. Rohans Truppen wurden vertrie-
ben, er selbst fiel am französischen Hof in Ungnade.
Anderen Kriegsherren mit einem Faible für die Schönheit erging es allerdings noch schlimmer: Der Raub der Helena
kostete den Prinzen Paris das Leben und seine Stadt Troja die Existenz. Und selbst Götter hatten kein Glück mit der
Schönheit: Als Apoll der Nymphe Daphne nachstellte, verwandelte sich diese in einen Lorbeer.
Schönheit, so sagen es alle drei Geschichten, lässt sich weder besitzen noch erhalten. Am Heinzenberg scheint sie
zwar auch 400 Jahre nach Rohans Bewunderung noch lebendig, nahezu unverändert, doch schwärmte bereits die
Enzyklopädie 1829 nicht nur von dem Berg, sondern wusste auch, dass selbst hier Schönheit und Schrecken nahe bei-
einander liegen. Der Bergbach Nolla brach über Jahrhunderte hinweg immer wieder aus, die Sturzfluten «verbreiteten
ihre Verheerungen bis Thusis und ins Domleschger Thal». 70 Verbauungen brauchte es, bis der Bergbach zu Beginn
des 20. Jahrhunderts endlich gezähmt war.
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Am He in zenberg l iegen
Schönheit und Schrecken naturbedingt nahe beieinander.
Kulturgeschichtlich tun sie es aber ebenfalls. Wurde Helena
als personifizierte Schönheit dem Prinzen Paris und der Stadt
Troja zum Verhängnis, so sollen am Fusse des Heinzenbergs
Hexen ihr verführerisches Unwesen getrieben haben, und
selbst in modernen Zeiten wird jeder schönen Frau noch
das Anrüchige einer Femme Fatale zugeschrieben.
Brauchte es am Heinzenberg aber 70 Eingriffe, um
dem Schrecken Meister zu werden, benötigte es in der
Kulturgeschichte nur der Moral. Wer dem Verführerisch-
Verhängnisvollen widersteht, so die Lehre, dem zeigt sich
die wahre Schönheit als tugendhaft und gut. Pech ist das
nur für die Schönheit, die zwischen solchen Gegensätzen
von Ideal und Sünde ihr Dasein fristen muss.
Hoch oben auf dem Heinzenberg aber scheint sich dieser
Gegensatz aufzulösen, denn hier, wo die Schönheit enzyklopä-
disch verbrieft zu Hause ist, ergibt sich ein Schwebezustand
zwischen Himmel und Erde, entschwindet der Gegensatz
von Tugend und Laster, scheint die Natur der Schönheit
gleichbedeutend mit der Schönheit der Natur.
Ob sich hier auch der Gegensatz von Kultur und Natur
auflöst, das sollte eine künstlerische Intervention zeigen.
Eine Intervention mit Kunstwerken aus einem völligen an-
deren Kulturraum, mit Nomadenteppichen aus dem per-
sischen Zagrosgebirge. Wenn diese Kunstwerke wahrhaft
schön sind, so sollten sie auch die Schönheit der Natur
nicht stören, sondern vielmehr mit ihr harmonieren, so die
Überlegung.
K U N S T H A N D W E R K
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Erstaunlicherweise ergaben sich über die Kulturen hinweg mehr Gemeinsamkeiten zwi-
schen Heinzenberg und Zagrosgebirge als Unterschiede. Allein, weil an beiden Orten die Natur auch die Lebensführung
vorgibt. Wird hier in Graubünden Alpwirtschaft betrieben, so ziehen auch die persischen Nomaden im Sommer hoch
hinauf ins Gebirge. Und gleich wie hier in Graubünden das Kunsthandwerk und die Baukultur mit der Landschaft har-
monieren, zeugen auch die handgefertigten Nomadenteppiche aus dem Zagrosgebirge von Naturverbundenheit. Die
Schafwolle, eingefärbt mit Pflanzenfarben, wird von Hand geknüpft, die Teppiche sind ebenso Gebrauchsgegenstände
wie die kunsthandwerklichen Erzeugnisse in Graubünden. Das Knüpfen der Teppiche stellt überdies einen Zeitvertreib dar
und ermöglicht einen Zusatzverdienst, ganz wie einst in Graubünden das Stricken oder Schnitzen.
So also zeigt sich: Zwischen beiden Kulturen bestehen viele Gemeinsamkeiten, was die echte, unverfälschte Kunst be-
trifft. Hier wie dort zeugen sie von Ursprünglichkeit und von Naturverbundenheit.
Ob bei dieser Intervention auch die Natur und Kultur mehr eine Harmonie eingehen, als Gegensätze zu bilden, das
sei hier der Leserin oder dem Betrachter selbst überlassen. Das Grundgefühl von der Sehnsucht nach dem Echten,
Unverfälschten, nach einer Lebensführung, die sich in Einklang mit der Natur vollzieht, das haben aber wohl alle
Menschen. Und vielleicht ist es gerade heute auch nötig, sich auf dieses Ursprüngliche zu besinnen, bevor es sich in
Hektik und Hysterie auflöst.
Niki de Saint PhalleMythen – Märchen – Träume
27. Juni – 1. November 2009
Mo - So 10 - 17 UhrDo 10 - 20 Uhr
Kulturforum Würth Chur Aspermontstrasse 1 7000 Chur Tel. 081 558 0 558 www.kulturforum-wurth.ch
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Die Alpenstadt Chur zeigt mit der Ausstellung «Niki and Friends» herausragende Kunstwerke des «Nouveau
Réalisme». Diese stellen auf fantastisch reale Weise die Frage nach dem Verhältnis von Sinn und Sinnlichkeit.
Dadurch wird Kunst historisch und philosophisch ebenso neu erfahrbar wie individuell erlebbar.
TEXT THOMAS KAISER | FOTOS LEONARDO BEZZOLA UND CHRIST IAN BAUR
DAS FANTASTISCHE DES ALLTÄGLICHEN
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Heirat, neue Arbeitsstelle, Verlust von Menschen, Geburt von Kindern:
Manche Ereignisse unterteilen das Leben in Zäsuren, gleichsam wie sich in der Weltgeschichte durch Entdeckungen
oder Kriege Epochen ergeben. Vergessen geht dabei aber oft das Eigentliche; all die Geschichten, die vor den Zäsuren
stehen, sie erst ermöglichten. Der Heirat ging die Liebe auf den ersten Blick oder das langsame Kennenlernen voran,
für die Entdeckung Amerikas brauchte es mitunter die Erfindung von Segelschiffen.
Auch kulturelle Strömungen versucht man oft in epochale Schubladen zu stecken. Darüber schien sich allerdings bereits
René Magritte lustig zu machen, als er 1929 seine berühmte Tabakpfeife malte und darunter schrieb, dass diese Pfeife
gar keine sei. Natürlich, Magritte hatte ja auch keine Pfeife geschaffen, sondern nur ihr Abbild gemalt. Mit seinem be-
rühmten Spruch «Ceci n’est pas une pipe» verschrieb sich Magritte aber weit weniger dem Surrealismus oder blossen
Witz, sondern vielmehr einer grossen Frage, deren Geschichte bis in die Antike reicht und auch heute noch unbeant-
wortet ist. Die Frage, was ein Ding überhaupt ausmacht, warum es als solches erkennbar ist. Damit beschäftigte sich
Platon, darüber stritten die Gelehrten im Mittelalter, dazu hat sich bis heute kein Konsens ergeben.
Wesentliches statt Zweckdienliches
Wenn in diesem Sommer die «Nanas», die fülligen Frauengestalten von Niki de Saint Phalle, in Chur zu sehen sind, wenn
Jean Tinguelys magische Maschinen losrattern oder Daniel Spoerrys Arrangements aus Alltäglichkeiten die Sinne ver-
wirren, dann stellt sich diese Frage nach dem Wesen der Dinge erneut. Und zwar auf schönste Weise.
Hatte sich René Magritte noch jede Deutung seines Bildes verbeten und deswegen auch den Surrealisten Salvador
Dalì aus einer Ausstellung rausgeworfen, thematisierten die Künstler des so genannten «Nouveau Réalisme» wenige
Jahrzehnte später das Wesen der Dinge ganz direkt. Sie hatten genug von der abstrakten oder surrealen Kunst, sie
suchten nach der direkten Auseinandersetzung mit dem Alltag. Mit ihren eigenen Worten ausgedrückt, suchten sie eine
«neue Annäherung der Wahrnehmungsfähigkeit an das Reale».
Jean Tinguely baute dafür aus industriellen und technischen Teilen Maschinen zusammen, die wahlweise über ihren
Höllenlärm oder das poetische Zusammenspiel der Einzelteile das augenscheinlichste Wesen von Maschinen und Dingen
überhaupt in Frage stellten: ihre Zweckdienlichkeit. Bei Tinguely macht nicht mehr die Nutzungsmöglichkeit das Wesen
einer Maschine aus, viel realer ist bei seinen Werken das Eisen, der Rost, das Rauchen, Kreisen, Kreischen, das fan-
tastisch Reale der zweckfreien Maschinen.
Daniel Spoerri griff in den 1960er-Jahren dagegen im wahren Sinne des Wortes Alltagssituationen auf: Er fixierte
Teller und Weinflaschen, Speiseresten und Servietten, brachte diese Szenerien in die Vertikale und erklärte sie so zu
eigentlichen Bildern. Wie bei barocken Stillleben scheint den Gegenständen auch hier eine Symbolkraft innezuwohnen –
nur steht hier kein Totenkopf mehr für die Vergänglichkeit, symbolisieren keine Blumen mehr die Fülle des Lebens. Hier
stehen die Gegenstände für sich selber. Das ist verwirrend einfach. Und dadurch einfach verwirrend.
Kunst als Emanzipationsform
Das Fantastische der Tinguely-Maschinen oder das Selbstreferenzielle von Spoerris Fallenbildern findet sich auch bei Niki
de Saint Phalle, die weit mehr schuf als die bekannten «Nanas» mit ihrer ambivalenten Magie zwischen urmütterlicher
Fülle und mädchenhafter Farbigkeit. Niki de Saint Phalle war auch Aktionskünstlerin, schoss mit Farbpatronen auf Gips-
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flächen, war die vom Vater missbrauchte, von der Kunstkritik stiefmütterlich behandelte Frau, eine Frau aber auch, die
sich über die Kunst emanzipierte – und damit auch einen wichtigen Beitrag leistete für einen «Nouveau Réalisme», der
damit auch über die Kunst hinausgeht.
Die grosse Sommer-Ausstellung «Niki and Friends» stellt diese Künstlerin nun fern der einstigen, einfachen Zu-
schreibungen in den Mittelpunkt des Künstlerkreises des «Nouveau Réalisme» und weitet diesen zugleich zu einem
wahren Kunstreigen aus: Im Kulturforum Würth, dem Bündner Kunstmuseum, in der Galerie Luciano Fasciati, dem
Kunstraum Sandra Romer, im Foyer des Rathauses und auch im öffentlichen Raum der Stadt wird der «Nouveau
Réalisme» auf fantastisch vielseitige Weise gezeigt, auch mit Brückenschlägen zur Gegenwartskunst, mit Echos
von jungen Künstlern, mit Filmen, Fotografien und auf wirklich bewegende Weise, etwa, wenn Jean Tinguelys
«Klamauk»-Maschine durch Chur fährt. Kurzum: «Niki and Friends» macht die Magie der einfachen Dinge jenseits
ihrer Zweckdienlichkeit erfahrbar, macht Kunst jenseits von Abstraktion oder elitärem Gestus direkt erlebbar. Damit gibt es
diesen Sommer im wahren Sinne des Wortes in Chur Lebenskunst. Das Erlebnis, wie fantastisch das Alltägliche wirklich ist.
>>> «Niki and Friends»: Ausstellung mit Werken des «Nouveau Réalisme» in Chur. Dauer: 27. Juni bis
23. August 2009. www.niki-chur.ch
Mit «Know-how, Biss und Mut» umschreibt Ivo Frei das Erfolgsrezept seiner deep AG. Der Mut zur Innovation
zahlt sich aus. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Die deep-Story ist beeindruckend.
TEXT ADRIAN SUTER | FOTOS MARCO LOOSER
DEEP AG: VON 0 AUF 40 IN 9 JAHREN.UND NACH ZUG.
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Mit einem Team von mittlerweile 40 Internet-Profis reiht die Firma deep AG – in einer wett-
bewerbsintensiven Branche – seit 9 Jahren Erfolg an Erfolg. CEO und VR-Präsident Ivo Frei hat die Nase im Wind und
setzt mit Fingerspitzengefühl seit Jahren konsequent auf innovative Eigenentwicklungen und hochqualifizierte Mitar-
bei tende.
Sich mit Know-how zum Branchenleader entwickelt
Die Internet-Agentur hat sich längst zum wichtigen Player in der Region entwickelt. So haben sich schweizweit bis
heute bereits sechs etablierte grössere Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche für eine Übernahme des
Südostschweizer Marktführers interessiert. Doch Frei versichert augenzwinkernd: «Die deep AG bleibt in Bündner Hand,
denn wir erobern den Schweizer Markt auch von Chur aus.»
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2000 als Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Zwei Jahre später
wurde aus der GmbH eine AG – und Ivo Frei zum Neuunternehmer des Monats gewählt. Seitens Jury attestierte man
Frei – schon damals clever und smart – grosses Know-how und eine «erfrischende Art». Ein Jahr später stand Frei als
Neuunternehmer des Jahres auf dem Podest. Und man fragte sich, wie nachhaltig dieser Erfolg sein kann angesichts
der hochdynamischen, auch unsicheren Branche, in der das Unternehmen tätig ist.
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Mit Biss im Markt auf Expansionskurs
Die Dotcom-Blase forderte weltweit ihren Tribut. Während sich andere Unternehmen weltweit reihenweise von der
Marktbühne verabschiedeten, ging Frei mutig und zielstrebig auf Einkaufstour: 2002 befreite deep das ursprünglich
bündnerische Internet-Pionier-Unternehmen SPIN GmbH mit dessen Übernahme aus amerikanischer Hand – und führte
es als Tochterunternehmen auf die Erfolgsstrasse zurück. 2006 übernahm die deep AG die Internet-Agentur catchme,
und 2008 kaufte sie den Internet-Provider Casanova Digital. Drei Akquisitionen in sechs Jahren – vor Augen stets
Qualität, Innovation und Service gegenüber einer wachsenden Kundschaft.
Mit Mut der Innovation verpflichtet
Besonders der Innovation misst Frei grosse Bedeutung bei: Im Jahr 2003 kündete er der SPAM-Plage schweizweit den
Kampf an, lancierte «MailGuard» und bekämpfte damit medienwirksam den 100 000. Virus. Im selben Jahr lancierte
Frei den ersten «Hotspot» in Graubünden und das günstigste ADSL aus Graubünden – drei Innovationen in einem Jahr.
Das Unternehmen startete durch. Im Jahr 2004 folgte das Sicherheits-Paket Webguard für KMU und das Family-
Paket für Familien. Wieder ein Jahr später präsentiert deep Internet-Telefonie. Zwischendurch engagiert sich Frei für
Internet-basierte generationenübergreifende Lernplattformen für Jung und Alt oder Musikplattformen für die Bündner
Musikszene. Im Jahr 2009 schiesst Frei den Vogel ab – und lanciert mit deep-TV ein eigenes Fernsehangebot und er-
öffnet einen zweiten Firmensitz im Zentrum der Stadt Zug. Wie das möglich ist? «Sachverstand, Energie und manchmal
etwas viel Mut», meint Frei selbst; wieder augenzwinkernd – eben in seiner frischen Art.
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B U S I N E S S
Erfolgreich auch sich selbst geblieben
In der Tat hat sich Ivo Frei (31) seinen jugendlichen Charme bewahrt. Man fragt sich, wie. Frei ist ein «Workaholic»,
aber eben einer mit Köpfchen. Bei seinen Mitarbeitenden gilt er als souveräner Chef: Sein Organisationstalent wird
bewundert, sein Auge für das Detail gefürchtet. Der Vollblutunternehmer lässt sich nichts vormachen und redet überall
Klartext. Vieles, das er heute vertritt, hat er selbst von der Pike auf gelernt. Seine Sporen verdiente er sich zwischen
1998 und 2000 als Leiter e-Banking der Graubündner Kantonalbank ab. Der Schritt in die Selbständigkeit kam rück-
blickend zum richtigen Zeitpunkt. Gefragt war Know-how, Biss und eben Mut. Frei vereint dies noch heute perfekt. So
gilt er längst als gefragter Interviewpartner oder Fachdozent an diversen Institutionen.
Gut gerüstet für weitere Top-Leistungen
Mittlerweile erzählen über 100 Medienberichte Episoden aus der deep-Story. Auch das macht die Firma zur be-
gehrten Arbeitgeberin. Das Unternehmen bietet 40 hochqualifizierte Arbeitsplätze am Churer Hauptsitz und neu auch
Ausbildungsplätze. Der Teamgeist ist spürbar wie selten in einem Unternehmen und die Kundschaft freut sich seit Jahren
über konkurrenzfähige Qualitätsdienstleistungen aus Graubünden.
Angesprochen auf die Zukunft kann sich Ivo Frei ein Schmunzeln nicht verkneifen: 2010 steht die «deep-10-Jahre-
Jubiläumsfeier» bevor. Dass man gespannt sein darf auf das Wie, braucht nicht betont zu werden. Ein weiterer Pauken-
schlag in der Geschichte der deep AG.
>>> www.deep.ch
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