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 F.I.N.D.#15FestivalInternationaleNeueDramatik 17.–26. April 2015

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 * aus »The Apple Family Plays – Teil 2: Sweet and Sad« von Richard Nelson 

We’re  justasking ques- tions.*

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F.I.N.D.plusDas zehntägige Workshop-Programm »F.I.N.D. plus« findet 2015 zum fünften Mal statt. Es bringt Schauspiel-, Regie- und Dramaturgiestudierende aus Deutschland, Frankreich und jedes Jahr aus einem dritten Partnerland zusammen. In diesem Jahr wird dies Tunesien sein. Die Studenten treffen auf die eingeladenen Theatermacher des Festi-vals, begleiten das Festival-Programm, begegnen einander und arbeiten in Masterclasses zusammen. Erstmals sind

auch Studenten aus dem Europäischen TheaternetzwerkPRoSPERo, dessen Gründungsmitglied die Schaubühne ist, eingeladen. So begrüßen wir in diesem Jahr Studenten aus Berlin, Göteborg, Liège, Modena, Paris, Rennes und Tunis. In den vergangenen Jahren waren Studenten aus Kroatien, Palästina, Polen, Russland und Ungarn Teilnehmer dieser ungewöhnlichen und spannenden Begegnungsmög-lichkeit für junge Theatermacher.

Seit fünfzehn Jahren steht an der Schaubühne jeden Frühling für mehrere Tage der Theaterbetrieb im Zeichen neuer Stücke zeitgenössischer Autoren aus der ganzen Welt. Unserem Publikum neue Inszenierungen, Texte und Performances international renommierter Theater- macher zum ersten Mal zu präsentieren: für dieses Ziel hat sich das Festival immer wieder neu erfunden. In diesem Jahr laden wir Sie ein, zehn Tage lang neues Theater aus Argentinien, Belgien, Chile, Frankreich/Kanada, Großbritan-nien, Israel, der Schweiz, Spanien und den USA sowie eine Schaubühnen-Uraufführung zu erleben. Alle Arbeiten sind zum ersten Mal in Berlin zu sehen.

Die eingeladenen Inszenierungen blicken auf die gegenwär-tige politische und gesellschaftliche Verfassung der Welt und befragen sie mit den Mitteln des Theaters. Sie beschäf-tigen sich mit der amerikanischen Mittelklasse, dem Dschi-hadismus, Flüchtlingsschicksalen, den fragwürdigen Prak-tiken westlicher Geheimdienste, dem Sturz von Diktaturen oder der Frage nach anderen Möglichkeiten politischer Mitbestimmung. Sie vermessen im Spiel das Verhältnis des Einzelnen zum großen Weltgeschehen und untersuchen, wie Geschichte plötzlich in einzelne Menschenleben herein-bricht. Die Möglichkeiten, gesellschaftliche Realitäten mit den Mitteln von Theater darzustellen und zu hinterfragen, werden dabei ganz unterschiedlich von den eingeladenen Theatermachern genutzt: vom Dokumentartheater über die

satirisch-überspitzte Komödie, der lecture performance bis hin zu Inszenierungen in Echtzeit-Realismus erkunden alle Produktionen, bis wohin sich das Individuum einem größe-ren politischen Ganzen zugehörig fühlt, und wo die Bruch-linien zwischen Mensch und System verlaufen.

Willkommen heißen wir auch die Theaterstudierenden von »F.I.N.D. plus«. Das Workshop-Programm ist mit Studierenden aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden und Tunesien in diesem Jahr größer und internationaler als je zuvor.

Joseph Pearson, der 2014 das F.I.N.D. auf unserem Festi-valblog begleitete, schreibt seit Anfang dieses Jahres re-gelmäßig Essays zu ausgewählten Premieren der Spielzeit. »Pearson’s Preview« erscheint auf unserer Website unter der Rubrik »Theorie«. Auch beim diesjährigen F.I.N.D. wird Joseph Pearson Ihnen mit seinen englischsprachigen Es-says Hintergrundinformationen und persönliche Eindrücke zu den internationalen Produktionen des Festivals bieten.

Natürlich gehören auch Partys, Begegnungen und Gespräche auf und neben der Bühne zu diesen zehn besonderen Tagen.

Unser spezieller Dank gilt der Lottostiftung Berlin, ohne die F.I.N.D. 2015 so nicht möglich wäre.

Seien Sie herzlich willkommen zum F.I.N.D. 2015!

LiebesPublikum!

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Konzept, Text und Regie: Milo Rau | Recherche und Dramaturgie: Eva-Maria BertschyBühne und Kostüme: Anton Lukas | Kamera und Videodesign: Marc StephanTon und Sounddesign: Jens Baudisch | Licht: Abdeltife Mouhssin, Bruno Gilbert, Aymrik Pech | Regieassistenz: Mirjam Knapp | Produktionsleitung: Mascha Euchner-Martinez, Eva-Karen Tittmann | Musikalische Beratung: Colette Broeckert, Eurudike De BeulText und Spiel: Karim Bel Kacem, Sara De Bosschere, Sébastien Foucault, Johan Leysen

von Milo Rau

Koproduktion mit dem International Institute of Political Murder (Schweiz/Deutschland)

The Civil Wars

Auf Flämisch und Französisch mit deutschen und englischen Übertiteln* Anschließend Publikumsgespräch

 > Am 17., 18.* + 19. April 2015                                                                                  

In »The Civil Wars« entwerfen vier belgische und französische Schauspieler – ausgehend von der Frage, was junge Europäer dazu treibt, nach Syrien zu reisen, um dort einen Gottesstaat zu errichten – ein tableau vivant der jüngsten Geschichte Europas und der conditio humana im beginnenden 21. Jahrhundert. Sie erinnern sich an ihre eigene Jugend, sie erzählen von ihren Vätern und wie sie sich von ihnen losgesagt haben. Sie sprechen über Wahnsinn, Glaube und politische Überzeugungen und fragen, was davon übrig geblieben ist. Wohin treibt Europa? Was hält diese Gesellschaft noch zusammen in einer Epoche der Radikalismen, der sich ankündi-genden Klimakriege und des allgemeinen Werteverfalls? Wie übersetzt sich eine kulturelle Umbruchzeit in private Lebensläufe? Und taugt das Theater heute noch als politisches Reflexionsmedium? Mit »The Civil Wars« entwickelt der Schweizer Theatermacher Milo Rau eine Inszenierung über die Prämissen von Revolte und politischem Engagement.

Milo  Rau (*1977, Bern) ist Regisseur, Theaterautor, Journalist und Essayist. Studium der Germanistik, Romanistik und Sozio-logie in Zürich, Berlin und Paris. Journalistische Tätigkeit für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, u. a. für die Neue Zürcher Zeitung. 2007 Gründung des International Institute of

Political Murder (IIPM), welches für eine neue, dokumentarisch und ästhetisch verdichtete Form politischer Kunst steht. Zahl-reiche Theaterprojekte, u. a. »Hate Radio«, welches 2012 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. 2014 Auszeichnung mit dem Schweizer Theaterpreis.

Koproduktion des IIPM – International Institute of Political Murder mit Kunstenfestivaldesarts Brüssel, Beursschouwburg Brüssel, Zürcher Theater Spektakel, Kaserne Basel, Schlachthaus Theater Bern, La Bâtie – Festival de Genève, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin und Théâtre Nanterre-Amandiers Paris. Mit Unterstützung der Stadt Zürich Kultur, Pro Helvetia, Ernst Göhner Stiftung, Migros Kulturprozent, kulturelles.bl, Kanton St. Gallen Kulturförderung / Swisslos, Paul Schiller Stiftung, GGG Basel, Goethe-Institut Brüssel und Pianofabriek Brüssel.

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Die neue Produktion der legendären britischen Theatergruppe Complicite führt das Publikum auf eine Reise, die das menschliche Bewusstsein und unsere Wahrnehmung von Realität, Natur und Zeit erforscht. Ausgehend von Petru Popescus Roman »Amazon Beaming«, der von dem außergewöhnlichen Treffen eines Mannes mit einem verborgenen Menschenstamm im Javari-Tal im Amazonas erzählt, nutzt die Inszenierung neuartige Audio-Technologien, um eine intime und sich ständig verändernde Klangwelt zu erschaffen. Das Solo, inszeniert und gespielt von Simon McBurney, dem künstlerischen Leiter von Complicite, ist eine work-in-progress-Präsentation, die das Publikum über Kopfhörer erlebt.

Performance und Regie: Simon McBurney | Sounddesign: Gareth Fry

Simon McBurney ist Theaterregisseur, Autor, Schauspieler undGründungsmitglied von Complicite. Zu seinen Regiearbeiten gehören u. a. »Die Zauberflöte« (2013) und »A Dog’s Heart« (2010) an der Niederländischen oper sowie »The Master and Margarita« (2011), »A Disappearing Number« (2007) und »Shun-Kin« (2008), für die er 2009 den Yomuri Theatre Award Grand Prize für die beste Regie bekam. Als Schau- spieler wirkte er u. a. in den Filmen »Dame, König, As, Spion« (2011), »Magic in the Moonlight« (2014) und »Die Ent- deckung der Unendlichkeit« (2014) mit. 2008 bekam er für seine herausragenden interdisziplinären Arbeiten den Konrad Wolf Preis der Akademie der Künste und war 2012 der erste britische Artiste Associé des Festival d’Avignon.

Seit ihrer Gründung 1983 tourt die Kompanie Complicite welt-weit und prägt die Ästhetik des modernen Theaters. Ange- fangen 1984 in den Armenvierteln Chiles bis hin zur weltwei-ten Übertragung in Kinos, experimentieren und kollaborieren Complicite mit Theatern wie dem Barbican, dem National Theatre London, Setagaya Public Theatre Tokyo, Los Angeles Philharmonic orchestra, De Nederlandse opera sowie Künst- lern wie den Pet Shop Boys. Complicite wurde mit über 50 Theaterpreisen weltweit ausgezeichnet.

Auf EnglischDie Kopfhörer stehen an den Sitzplätzen zur Verfügung.

 > Am 17., 18.  +  19. April 2015                                                                                 

Koproduktion mit Complicite (Großbritannien)

Simon McBurney | Foto: Sarah Ainslie

Compliciteinspiriert von dem Roman »Amazon Beaming«von Petru Popescu

Amazon Beaming: Work in Progress 

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Michael und Ulrike brechen zusammen. Die Arbeit wächst ihnen über den Kopf, ihr Sohn beginnt viel zu früh zu pubertieren, und Haulupa, Ulrikes Chef und ein erfolgreicher Konzeptkünstler, dringt mit immer neuen Anforderungen ins labile Familienidyll ein. Eine Haushaltshilfe soll dem Paar nun den Rücken freihalten. Die junge Jessica wird zu diesem Zweck engagiert und schnell zum unverzichtbaren Bestandteil des Familienlebens. Sie räumt auf, wäscht ab, kocht, versorgt den Jungen und hat immer ein offenes ohr für alle Sorgen der Eheleute. Aber wer ist sie eigentlich? Hat sie das schon jemand gefragt? Und wie verhält man sich richtig, wenn man plötzlich Arbeitgeber ist, wo man sich sonst immer für die Rechte der sozial Schwachen einsetzt – auch in seiner künstlerischen Arbeit? Wie freundschaftlich darf so ein Arbeitsverhältnis werden? Würde man selbst für seine Freunde putzen? Und was schenkt man seiner Putzfrau zu Weihnachten? Geld? Schon, aber wieviel? Einen Stundenlohn? Tageslohn? Wochenlohn? Monatslohn? Ab welcher Summe wird das Geschenk erniedri- gend? Irgendwann wird auch Serge Haulupa auf die attraktive Jessica aufmerksam und will sie als Performerin für seine Installationen. Sie soll das tun, was sie beruflich sowieso jeden Tag macht – unhygienische orte reinigen. Diesmal allerdings vor Publikum. Die Gren-zen zur Demütigung sind fließend, aber schließlich handelt es sich ja um Kunst. oder?

Regie: Marius von Mayenburg | Bühne und Kostüme: Nina WetzelMusik: Matthias Grübel | Video: Sébastien Dupouey | Dramaturgie: Maja Zade Licht: Erich Schneider | Mit: Robert Beyer, Marie Burchard, Jenny König,Laurenz Laufenberg, Sebastian Schwarz

Marius  von  Mayenburg (*1972, München) arbeitet als Autor, Regisseur und Übersetzer. Er studierte u. a. Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 1998 Beginn der Zusammenarbeit mit Thomas ostermeier. Übersetzungen u. a. für dessen Shakespeare-Inszenierungen »Hamlet« (2008), »Maß für Maß« (2011), »Richard III.« (2015) und für seine eigene

Inszenierung von »Viel Lärm um Nichts« (2013). Seit 2009 eigene Regiearbeiten an der Schaubühne, u. a. seiner Stücke »Perplex« (2010) und »Märtyrer« (2012). Inszenierung der Stücke »Call me God« (2012) von Spregelburd/Cervo/ostermaier/Mayenburg und »Bunbury« von oscar Wilde (2013) am Residenztheater München.

von Marius von Mayenburg

Auf Deutsch mit englischen Übertiteln

 > Am 25. + 26. April 2015                                                                                 

Uraufführung

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 * aus »Saddam Hussein — A Mystery Play« von Yonatan Levy 

*Sagt Wow zum Tyrannen.

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Regie: Wajdi Mouawad | Bühne: Emmanuel Clolus | Kostüme: Emmanuelle Thomas Komposition: David Drury | Musikalische Leitung: Christelle FrancaDramaturgie: Charlotte Farcet | Licht: Eric Champoux | Mit: Annick Bergeron

von Wajdi Mouawadinspiriert von Annick Bergeron und Nayla Mouawad 

Gastspiel von Au Carré de l’Hypoténuse France und Abé Carré Cé Carré Québec (Frankreich/Kanada)

Sœurs

Auf Französisch mit deutschen und englischen Übertiteln* Anschließend Publikumsgespräch

 > Am 21.* + 22. April 2015                                                                                    

In Wajdi Mouawads neuem Stück »Sœurs« treffen eine Expertin für Völkerkonflikte und eine Versicherungs-Sachverständige für Schadensfälle in einem zerstörten Hotelzimmer aufeinander: zwei augenscheinlich sehr ungleiche Frauen, beide gespielt von der Schauspielerin Annick Bergeron. Die eine wuchs als Teil der französischsprachigen Minderheit im englischsprachigen Kanada auf. Sie entschied sich für die Karriere und gegen ein Familienleben. Eines Nachts, allein, enttäuscht von ihren desinteressierten Studenten, entnervt von der englischen Sprachsteuerung ihres anonymen, vollautomatisierten Hotelzimmers, sieht sie rot. Die andere floh als Kind mit ihrem Vater aus dem Bürgerkrieg im Libanon, baute sich eine westliche Existenz auf, und kümmert sich bis heute um ihren trauma-tisierten Vater, der überall vorgibt, sie sei es, die auf ihn angewiesen ist. Die beiden Frauen entdecken, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Annick Bergeron, die als Schauspielerin eine enge Zusammenarbeit mit Wajdi Mouawad verbindet, beobachtete mehrere Jahre lang dessen große Schwester Nayla. Sie interviewte und filmte sie, improvisierte auf der Basis ihrer Annäherungen eigene Szenen. Dieses Material bildet den Ausgangspunkt für Mouawads Text, der mit großer Sensibilität und Leichtigkeit schwesterliche Beziehungen in ganz unterschiedlichen Dimensionen erkundet: zwischen zwei Individuen, zwischen Zeiten und Kontinenten, zwischen dem westlich-abgesicherten Kanada und dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Libanon.

Wajdi Mouawad (*1968, Beirut) ist ein kanadischer Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur. Er studierte Schauspiel an der École Nationale de Théâtre du Canada. Zu seinen bekanntesten Stücken zählen u. a. »Verbrennungen« (2003) und »Temps« (2011). 2005 er-hielt er den Prix Molière als bester frankophoner Autor. 2009 wurde

er zum Artiste Associé des Festival d’Avignon ernannt, zu welchem 2011 auch seine Produktion »Femmes« eingeladen wurde. Sein Stück »Temps« kam während F.I.N.D. 2011 an der Schaubühne zur Uraufführung. Mouawads Roman »Anima« erhielt zahlreiche Aus-zeichnungen, u. a. den Prix Meditéranée und den Prix Phénix (2013).

Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Loire-Atlantique, Théâtre National de Chaillot (Paris), Théâtre de l’Archipel scène nationale de Perpignan, Le Quartz scène nationale de Brest.Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation/DGCA.

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Am 11. September 1973 begann das Militär den chilenischen Präsidentenpalast La Moneda zu bombardieren und zu beschießen. Der drei Jahre zuvor demokratisch gewählte Präsident Salvador Allende hielt seine letzte Rede an das Volk. Kurze Zeit später drang das Militär in den Palast ein und Allende nahm sich das Leben. Unter der Führung von Augusto Pinochet ergriff die Armee die Macht und regierte Chile bis zum 11. März 1990 als Militärdiktatur. In »La imaginación del futuro« versucht eine Gruppe von heutigen Ministern und Imageberatern, Salvador Allende bei seinem letzten Auftritt zu unterstützen und zu coachen. Wird es ihnen gelingen, die Geschichte zu ändern und Allende und seine Partei zu retten? Können sie die siebzehn Jahre der Diktatur, mit deren Folgen Chile noch heute kämpft, verhindern? Die Gruppe La Re-sentida, die beim letzten F.I.N.D. zum ersten Mal mit einer ihrer Arbeiten in Deutschland gastierte, benutzt Allendes berühmte letzte Rede als Ausgangspunkt für eine bitterböse und urkomische Recherche zu Chiles Vergangenheit und Gegenwart.

Regie: Marco Layera | Text: La Re-sentida | Bühne: Pablo de la FuenteVideo: Karl-Heinz Sateler | Musik: Marcello Martínez | Mit: Diego Acuña, Benjamín Cortés, Carolina de la Maza, Ignacio Fuica, Pedro Muñoz, Carolina Palacios, Rodolfo Pulgar, Sebastián Squella, Benjamín Westfall

Marco Layera (*1978, Santiago de Chile) ist Schauspieler, Re-gisseur und Schauspiellehrer. 2008 gründete er das Kollektiv La Re-sentida. Beim Festival für Junges Theater des Teatro Municipal de Las Condes wurde er für das beste Theaterstück ausgezeichnet. Er gewann den Eugenio Guzman Preis der Universität Chile und war für den chilenischen Kunstpreis Premio Altazor a las Artes Nacionales nominiert. 2014 wurde seine Produktion »La imaginación del futuro« zum Festival d’Avignon eingeladen.

La  Re-sentida  ist eine Gruppe junger Künstler aus der chileni-schen Theaterszene und wurde 2008 gegründet. Sie verstehen das Theater als ein kritisches Instrument mit großer politischer Verant-wortung. 2014 waren sie mit ihrer Produktion »Tratando de hacer una obra que cambie el mundo« zum F.I.N.D. eingeladen, die auch bei mehreren nationalen und internationalen Theaterfestivals in den Niederlanden, Belgien, Polen und Spanien zu sehen war.

von La Re-sentida

 La imaginacióndel futuro

Auf Spanisch mit deutschen und englischen Übertiteln* Anschließend Publikumsgespräch

 > Am 25.*  +  26. April 2015                                                                                 

Gastspiel von Teatro La Re-sentida (Chile)

Koproduktion mit dem Teatro a Mil (Chile) und dem Terni Festival (Italien).

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The AppleFamilyPlaysRegie: Richard Nelson | Bühne und Kostüme: Susan HilfertyLicht: Jennifer Tipton | Sound: Scott Lehrer, Will PickensMit: Jon DeVries, Mariann Mayberry, Sally Murphy, Jesse Pennington, Maryann Plunkett, Jay O. Sanders

von Richard Nelson

Gastspiel von The Public Theater, New York (USA)

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Page 11: Find#15 Programm

 > Teil 1 – 4 am 26. April 2015                                     

An vier in Realzeit stattfindenden Abenden teilen wir das Wohnzim-mer der Apples, einer amerikanischen Mittelklasse-Familie in Rhine-beck, einem kleinen ort im Staat New York. Die Familie besteht aus den vier erwachsenen Geschwistern Barbara, Marian, Richard und Jane, Janes Freund Tim sowie dem älteren onkel Benjamin. Die Abende beleuchten vier wichtige Daten der jüngeren ameri-kanischen Geschichte, die im Abstand von ungefähr einem Jahr aufeinander folgten, und zeigen die privaten Entwicklungen und Verstrickungen der Familie sowie die politischen Hoffnungen und die folgende Desillusionierung der liberalen Mittelklasse Amerikas.

Richard Nelson (*1950, Chicago) ist Regisseur, Dramatiker und Librettist. Er schrieb die Librettos der Musicals »Chess« (1988) und »James Joyce’s The Dead« (1999) sowie das Drehbuch für den Film »Hyde Park on Hudson« (2012). Zu seinen Stücken gehören u. a. »Rip Van Winkle« (1981), »New England« (1994) und »Goodnight Children Everywhere« (1997). Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, z.B. dem Tony Award, obie Award und olivier Award.

Auf Englisch mit deutschen ÜbertitelnDie Stücke können unabhängig voneinander oder als Serie gesehen werden. 

Teil 1: That Hopey Changey Thing Es ist der Abend der midterm elections 2010, die Wahllokale schließen bald und es wird immer deutlicher, dass die Republikaner die Mehrheit im Kongress gewinnen werden. Richard provoziert einen Familienstreit, weil er die Demokraten kritisiert, und die Apples reflektieren über den Zustand ihrer Familie und sprechen über Erinnerung und Manieren.

Teil 3: SorryEs ist der Tag der Präsidentschaftswahlen 2012, der über die zweite Amtszeit Barack obamas entscheiden wird. Doch die Apples haben auch private Sorgen, denn onkel Benjamins De-menz wird immer schlimmer.

Teil 2: Sweet and Sad Am zehnten Jahrestag des 11. Septembers treffen sich die Apples zum Familienbrunch. Barbara bereitet eine Gedenkveranstaltung an ihrer Schule vor. Es ist ein stiller, besinnlicher Tag, und die Apples reden über den Verlust geliebter Menschen und über ein Jahrzehnt voller tiefgreifender Veränderungen.

Teil 4: Regular SingingAm 22. November 2013, dem fünfzigsten Jahrestag des Attentats auf John F. Kennedy, treffen sich die Apples weil Marians Exmann im Sterben liegt. Sie erinnern sich an einen Tag, der die Welt schockierte und versuchen, mit ihrer eigenen Vergänglichkeit und Sterblichkeit klar zu kommen.

Regie: Richard Nelson | Bühne und Kostüme: Susan HilfertyLicht: Jennifer Tipton | Sound: Scott Lehrer, Will PickensMit: Jon DeVries, Mariann Mayberry, Sally Murphy, Jesse Pennington, Maryann Plunkett, Jay O. Sanders

 > Teil 1 + 2 am 23. April 2015                                  

 > Teil 3 + 4 am 24. April 2015                                 

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Konzept, Realisation und Performance: Christophe Meierhans | Bühne: Sofie DurnezDramaturgie: Bart Capelle | Konzeptuelle Beratung: Rudi Laermans | Beratungsteam: Anne-Emmanuelle Bourgaux, Rudi Laermans, Jean-Benoît Pilet, Dave Sinardet Verfassungsrechtlerin: Anne-Emmanuelle Bourgaux

von Christophe Meierhans

Gastspiel von Hiros (Belgien)

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Auf Englisch

 > Am 17. April 2015                                                                                    

Welche Formen von Teilhabe und Mitbestimmung sind unseren politikverdrossenen westlichen Demokratien angemessen? Der Schweizer Performer Christophe Meierhans hat für »Some Use for your broken Clay Pots« zusammen mit Verfassungsrechtlern und Politikwissenschaftlern intensiv recherchiert, diskutiert und ausgehend vom antiken Scherbengericht eine neue Verfassung in 350 Artikeln entworfen, die Begriffe wie Demokratie, Teilhabe und Mitbestimmung mit neuem Inhalt füllt. In einer lecture perfor-mance entwickelt er eine erstaunliche politische Fiktion, stellt sich

den Fragen des Publikums und gibt von der Theaterbühne aus Anstoß, Demokratie neu zu denken.

Christophe Meierhans  (*1977, Genf) lebt in Belgien und ar-beitet als Performancekünstler, Komponist und Videodesigner. Er ist Gründungsmitglied der Performancegruppen C&H (2000) und TAPE THAT (2002). Zu seinen vergangenen Projekten gehört u. a. der Kurzfilm »Up North Right East Down South Left West« von 2012.

Koproduktion mit dem Kaaitheater Brüssel, Workspace Brüssel, Vooruits Arts Center (Gent), Teatro Maria Matos (Lissabon), BITTeatergarasjen (Bergen), Kunstenfestivaldesarts (Brüssel). Gefördert von der Vlaamse Gemeenschapscommissie und der Regierung Flandern.

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Von und mit: Amir Farjoun, Nir Shauloff, Saar Székely, Yonatan LevyLive-Musik: Yiftah Kadan, Harel Gal | Kostüme: Ruth Gwily | Licht: Shahar MaromSakrale Tänze: Nataly TurjemanIn einem Mysterienspiel treten Gut und Böse gegeneinander auf der Bühne an. Saddam Hussein entdeckt das Öl und verteidigt es gegen den Rest der Welt. Der israelische Autor und Performer Yonatan Levy beschwört in »Saddam Hussein – A Mystery Play« das zwischen Verehrung und Dämonisierung schillernde Bild des Ex-Diktators herauf, verzerrt und hinterfragt es: Vier Saddam-Doubles stehen auf der Bühne, in einer Inszenierung zwischen Satire und Ritual, in absurden Szenen, verklärend-verwirrenden Texten, liturgischen Gesängen und aberwitzigen Choreographien. Nichts und niemand bleibt vom Spott verschont: weder George Bush senior und junior noch Dick Cheney, die israelische Politik,

der in blinder Huldigung von seinen Doubles und Anhängern verehrte Saddam Hussein und erst recht nicht die im Westen wie im osten alles beherrschende Gier nach Öl.

Yonatan  Levy  (*1974, Montreal) ist ein israelischer Regisseur, Schauspieler und Dramatiker. Er arbeitet in der freien Szene in Tel Aviv und ist inzwischen auch international bekannt. Zu seinen Stücken zählen u. a. »Phoenix« (2013) und »A clarifying Talk«, welches 2013 zum Under the Mountain Festival in Jerusalem eingeladen wurde. Für die Inszenierung seines Stücks »Mano King of Atlantis« wurde er 2004 mit dem America-Israel Fund Prize ausgezeichnet.

Text und Regie: Yonatan Levy

Auf Hebräisch mit deutschen und englischen Untertiteln* Anschließend Publikumsgespräch

 > Am 18. + 19.* April 2015                                                                                

Gastspiel von HaZira Performance Art Arena (Israel)

 Saddam   Hussein – A Mystery Play

14 Tage Berlin. Kultur. Programm.

Am Kiosk und auf zitty.de.

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Regie: Rafael Spregelburd | Musik und musikalische Leitung: ZypceBühne und Licht: Santiago Badillo | Videodesign: Agustín Genoud, Paula CotonVideos: Alejo Varisto, Alejo Moguillansky, Alessandro Olla, Santiago Badillo, Gabriel Guz | Mit: Rafael Spregelburd, Zypce (Musiker) | Schauspieler im Video: Elisa Carricajo, Manolo Muoio, Patrizia Frencio, Pino Frencio, Laura Amalfi, Ian Barnett

von Rafael Spregelburd

Gastspiel von Spregelburd/Zypce (Argentinien)

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Auf Spanisch mit deutschen und englischen Übertiteln

 > Am 21. + 22. April 2015                                                                                    

Ein Mann wacht mit Amnesie auf Malta auf. Um ihn herum liegen fünf Dutzend chinesische Puppen, die auf Knopfdruck fluchen, ein Smoking, der mehrere Tausend Dollar wert ist und sein Pass. Der Name des Mannes ist, laut Pass, Mario Monti. Monti beginnt sich selbst zu googeln. Er ist nicht, wie er zuerst denkt, der ehemalige italienische Ministerpräsident, sondern ein Universitätsprofessor, der auf ausgestorbene Sprachen spezialisiert ist. offenbar hat er auf eine Spam-Mail geantwortet und befindet sich im Besitz von PayPal-Millionen, über die er allerdings nur virtuell verfügen kann. Außerdem wird er von diversen Banken und einem Attentäter aus Kuala Lumpur verfolgt ... Rafael Spregelburd, zuletzt mit der Theater-Soap-opera »Bizarra« bei F.I.N.D.#10 zu Gast, steht selbst auf der Bühne und erforscht mit einer Mischung aus Abenteuer, Linguistik, Liebe und Verzweiflung, was passiert, wenn man sich in einer virtuellen Welt verliert und das normale Leben kollabiert.

Rafael Spregelburd (*1970, Buenos Aires) ist Dramatiker, Re-gisseur, Übersetzer und Schauspieler. Er studierte Schauspiel und Theaterwissenschaften in Buenos Aires. 1994 gründete er die Theaterkompanie El Patrón Vázquez. Spregelburds Stück »Die Dummheit« wurde 2005 an der Schaubühne aufgeführt. Er war

bereits mehrfach bei F.I.N.D. zu Gast. Zu seinen jüngsten Werken zählen u. a. die Stücke »Un momento argentino« (2011) und »Call me God« (2012). Zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt mit dem Argentinischen Nationalpreis für sein Stück »La terquedad« (2011).

Koproduktion mit CETC (Centro Experimental del Teatro Colón) und FIBA (Festival Internacional de Buenos Aires, 2013). Mit freundlicher Unterstützung des INT und des Teatro El Extranjero.

 > Am 20. April ist Rafael Spregelburd zu Gast in der Theaterbuchhandlung Einar & Bert (Winsstr. 72, 10450 Berlin)                                                                                   

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Sollich das Suppen-huhn auf ein Kreuz nageln? * aus »Stück Plastik« von Marius von Mayenburg 

Page 16: Find#15 Programm

Notenemos tiempoqueperder.* * aus »La imaginación del futuro« von La Re-sentida 

Wir haben keine Zeit zu verlieren.

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Nadia Ghulam wuchs in Afghanistan auf. Sie war acht Jahre alt, als in Kabul die Taliban an die Macht kamen, ihr Haus bombardiert und ihr Bruder getötet wurde. obwohl die Ärzte ihr wegen schwerer Verletzungen keine Überlebenschancen einräumten, überlebte sie dank ihrer Mutter, die den Ärzten nicht glaubte, und ihre Tochter allein gesund pflegte. Das Regime der Taliban sah für Frauen keinen Platz im öffentlichen Leben vor. Um ihre Familie ernähren zu können und später lesen, schreiben und rechnen zu lernen und zu studieren, gab sich Nadia als ihr Bruder aus und spielte fortan im Leben eine Rolle. Mit 22 gelang ihr die Flucht nach Barcelona. Als Übersetzerin lernte sie die katalanische Theatergruppe La Conquesta del Pol Sud kennen. In der Inszenierung »Nadia/Kabul/Barcelona« verkörpert Nadia Ghulam sich selbst auf der Bühne und erzählt ihre unglaubliche Geschichte.

Text und Regie: Carles F. Giua | Bühne und Video: Eugenio Szwarcer Sounddesign: Darmien Bazin | Licht: Luis Martí | Mit: Nadia Ghulam

La Conquesta del Pol Sud ist eine 2009 gegründete Theater-gruppe aus Barcelona unter der Leitung des Regisseurs und Autors Carles Fernández Giua (*1973, Barcelona) und des Videokünstlers Eugenio Szwarcer (*1976, Buenos Aires). Ihre Arbeit konzentriert sich auf zeitgenössische Dramatik und die Suche nach neuen Formen und Mitteln, die Realität auf die Bühne

zu übertragen. Für ihre gleichnamige Inszenierung »La Conquesta del Pol Sud« gewannen sie den III Premi Quim Masó. Zu ihren weiteren Produktionen zählen u. a. »Contra la Democràcia« (Sala Beckett, Barcelona, 2011), »Variacions Kraepelin« (Sala Beckett, Barcelona, 2012) und »Si no ens paguen, no paguem!« (Teatre Tantarantana, Barcelona, 2013).

von Nadia Ghulam, La Conquesta del Pol Sud

Nadia/Kabul/Barcelona

Auf Katalanisch mit deutschen und englischen Übertiteln * Anschließend Publikumsgespräch

 > Am 23.* + 24. April 2015                                                                         

Gastspiel von La Conquesta del Pol Sud (Spanien)

Notenemos tiempoqueperder.*

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Ausstattung: Charlotte Spichalsky | Mit: Iris Becher, Andreas Schröders

Einrichtung von Andreas Schröders

Szenische Einrichtung

HochwertigeZiele

Auf Deutsch

 > Am 25. + 26. April 2015                                                                                    

Über WikiLeaks gelangte es im Dezember 2014 an die Öffentlich-keit: Ein geheimes, real existierendes CIA-Dokument, das die Fra-ge analysiert, wie man operationen mit hochwertiger Zielauswahl (High Value Targeting operations) zu einem wirksamen Mittel der Aufstandsbekämpfung macht. Weniger technokratisch ausge-drückt bedeutet das: aufständischen Bewegungen die Basis zu entziehen, indem man ihre Anführer vernichtet. Die Schauspieler Andreas Schröders und Iris Becher, alias Ike und Tina, nehmen das Dokument in einem geheimen Hobbykeller gemeinsam mit dem Publikum genauer unter die Lupe.

Andreas  Schröders  (*1967, Mönchengladbach) ist seit der Spielzeit 2013/14 Ensemblemitglied der Schaubühne. Schau-spielausbildung an der otto-Falckenberg-Schule in München. En-gagements u. a. am Nationaltheater Mannheim, am Schauspielhaus Zürich und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Seit 1995 Arbeiten als Filmschauspieler für Kinofilme, sowie für zahlreiche Fernsehproduktionen.

taz Plan für Musik, Kino, Bühne und Kultur.16 Seiten Kultur & Programm für Berlin immer donnerstags in der taz. Bestellen Sie das unverbindliche taz-Miniabo: 5 Wochen taz für nur10 Euro inklusive einer deutsch -spra chigen Le Monde diplomatique.

T (030) 25 90 25 [email protected]

Gehen wir mit Orpheus in die Unterweltund träumen von glücklichen Schafen?

Guter Plan!

Page 19: Find#15 Programm

Milo Rau und Franziska Brantnerim Gespräch mit Carolin Emcke

Streitraum:The Civil Wars

Auf Deutsch

 > Am 19. April 2015                                                                                    

Angelehnt an Milo Raus jüngstes Theaterstück »The Civil Wars« soll die Frage nach der Idee von Europa inmitten der Herausfor-derungen von Radikalisierung, Entsolidarisierung und Gewalt gestellt werden. Welche Bindungskraft hat das europäische Narrativ noch, wie gültig ist das Versprechen auf Gleichheit und Brüderlichkeit, wenn zahllose junge Männer aus allen Ländern Europas nach Syrien reisen, um dort für ein Kalifat zu kämpfen? Stellen diese Biographien soziale, politische oder religiöse Fragen? Wie lässt sich die demokratische Gesellschaft in einer Epoche der Radikalismen und des wachsenden Populismus nicht nur gerechter, sondern auch attraktiver gestalten? Nicht nur für weiße Mittelschichtskinder, sondern auch für alle anderen? Milo Rau verhandelt diese Fragen künstlerisch und individuell – und sie sollen im Streitraum aufgenommen und weitergesponnen werden.

Carolin Emcke (*1967, Mülheim an der Ruhr) studierte Philo-sophie, Politik und Geschichte in London, Frankfurt/M. und an der Harvard University. Von 1998–2006 war sie Redakteurin beim Spiegel und als Auslandsredakteurin in vielen Krisengebieten unterwegs. Seit 2007 internationale Reporterin für das ZEIT-magazin. 2003/04 Visiting Lecturer für Politische Theorie an der Yale University. Jüngere Publikationen: »Wie wir begehren« (2012), »Weil es sagbar ist« (2013). 2010 Auszeichnung mit dem otto Brenner Preis für Kritischen Journalismus, dem Deutschen Reporterpreis in der Kategorie Beste Reportage sowie Wahl zur Journalistin des Jahres. 2014 erhielt sie den Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für ihr Gesamtwerk.

Franziska Brantner (*1979, Lörrach) ist Mitglied des Deutschen Bundestags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aus Heidelberg. Sie studierte an der School of International and Public Affairs der Columbia University in New York und an der Sciences Po Paris, 2010 Promotion an der Universität Mannheim zur Reformfähigkeit der Vereinten Nationen. Seit Dezember 2013 ist sie Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik, seit März 2014 Vorsitzende des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln. Daneben ist sie stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss sowie im Ausschuss für die Angele-genheiten der Europäischen Union.

Auf Englisch

 > Am 25. April 2015                                                                                    

Im Rahmen des diesjährigen F.I.N.D. laden wir Sie zu einer Sonderausgabe der Theaterpraktischen Werkstatt ein. In diesem vierstündigen Workshop haben Sie die Möglichkeit selbst aktiv zu werden und sich mit Texten, Themen und Ästhetiken ausgewählter Stücke des Festivals auseinanderzusetzen. Diese werden mit eigenen Ideen und Erfahrungen in Verbindung gebracht und spielerisch ausprobiert.

Der Workshop findet in englischer Sprache statt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Um Voranmeldung wird gebeten:[email protected]

Workshop zur Neuen Dramatik

Das von Geflüchteten, Kulturschaffenden, Aktivist*innen,Jurist*innen, Kirchenvertreter*innen, Gewerkschafter*innen, Vereinen und Nachbarschaftsinitiativen getragene Netz-werk engagiert sich gegen Rassismus und eine un-menschliche Flüchtlingspolitik. Während des F.I.N.D.#15 machen wir mit Informationen und Spendenaufrufen auf die Aktivitäten und Ziele der Kampagne aufmerksam und laden Sie ein, sich zu engagieren.

My Right isYour Right!

www.myrightisyourright.de

Page 20: Find#15 Programm

Schaubühne am Lehniner PlatzKurfürstendamm 153, 10709 Berlin+49 30 890023 | [email protected]

Kartenverkauf

Tickets zu allen Veranstaltungen im Rahmen des Festivals können regulär im Vorverkauf an der Kasse, telefonisch oder online im Webshop erworben werden. Die Kasse ist von Montag bis Samstag ab 11 Uhr und am Sonntag ab 15 Uhr geöffnet.Jeweils eine Stunde vor Beginn eines Stücks können an der Kasse ausschließlich Karten für diese Vorstellung gekauft werden (Abendkasse), in dieser Zeit findet kein Vorverkauf statt.

Karten im Vorverkauf sind online im Webshop zu jeder Zeit buchbar, eine Stunde vor Vorstellungsbeginn wird der online-Verkauf für diese Vorstellung jedoch gestoppt.

Spezialpreise

Mit einer Schaubühnen-Card erhalten Sie Tickets für alle Vor-stellungen während des Festivals mit einer Ermäßigung von 40 %, statt der üblichen 25 % (mit Ausnahme von »Stück Plastik«). Die Schaubühnen-Card kostet 25 Euro, gilt für 10 Vorstellungen und ist online oder an der Kasse erhältlich.Eine weitere Sonderermäßigung erhalten Sie, wenn Sie alle vier Teile des Gastspiels »The Apple Family Plays« buchen – 25 % je Karte. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Teile der Serie sehen. Mit der Schaubühnen-Card erhalten Sie noch mal 40 % auf den ermäßigten Preis.

Anfahrt

Bus: M19 und M29 Haltestelle »Lehniner Platz/Schaubühne«U-Bahn: U7 Bahnhof »Adenauerplatz«S-Bahn: S5, S7 und S75 Bahnhof »Charlottenburg« oder S41, S42 und S46 Bahnhof »Halensee«Nachtbus: N7 Haltestelle »Adenauerplatz«PKW: Die Schaubühne hat keine eigenen Parkplätze. Parken ist in den Seitenstraßen Cicerostraße oder Albrecht-Achilles-Straße bzw. direkt gegenüber der Schaubühne auf dem Mittel- streifen des Kurfürstendamms möglich.

Café

Das Café Schaubühne bietet täglich wechselnde kleine und größere Speisen und Getränke an.Öffnungszeiten:Montag bis Freitag: 9.00–1.00 UhrSamstag und Sonntag: 10.00–1.00 Uhr

Netzwerke

facebook.com/SchaubuehneBerlin

facebook.com/SchaubuehneInternational (in English)

@schaubuehne

youtube.com/schaubuehne

Impressum

Redaktion: Schaubühne am Lehniner Platz | 53. Spielzeit 2014/15Titelbild: Aus dem Archiv von Jacques Bourlanges, ca. 1973. The Sky is on The Earth, ein Projekt von Marie Ilse Bourlanges und Elena Khurtova, 2015. www.theskyisontheearth.comGestaltung: Katja StrempelDruck: Henke Pressedruck Berlin

ServiceF.I.N.D.#15 

Pearson’sPreviewDer kanadische Blogger, Autor und Historiker Joseph Pearson (needleberlin.com) schreibt seit Anfang des Jahres für unsere neue Rubrik »Pearson’s Preview« auf schaubuehne.de Essays zu neuen Inszenierungen der Schaubühne. Vor und während des Festivals werden wir englischsprachige Essays mit Hintergrundinforma-tionen und persönlichen Eindrücken zu sieben Insze-nierungen veröffentlichen: »The Civil Wars«, »Saddam Hussein – A Mystery Play«, »Sœurs«, »Stück Plastik«, »Spam«, »The Apple Family Plays« und »La imaginación del futuro«. www.schaubuehne.de/blog

Gefördert durch

Präsentiert von

Mit freundlicher Unterstützung des Institut français, des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation/DGCA, des Deutsch-Französischen Jugendwerks, des europäischen Theaternetzwerks PRoSPERo, der Allianz Kulturstiftung, des Goethe-Instituts im Rahmen der Deutsch-Arabischen Transformationspartnerschaft (gefördert durch das Auswärtige Amt) und des Conservatoire national supérieur d’art dramatique (Paris).

Für Getränke danken wir