VWL Grundzüge Mikroökonomie - Uni Trier: Willkommen · Das Marktgleichgewicht Der...
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Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
1
VWL Grundzüge
Mikroökonomie
Wintersemester 2011/12
Christian Bauer
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 2
Organisation
Sprechstunde: Di 10:00-12:00 Uhr
Tutoren: Charlotte Articus
Dennis Woesthaus
Unterlagen: Vorlesungspräsentation als Download
auf Homepage
Bezugsinformation in den Tutorien
Prüfung: Einstündige Klausur am Ende der
Vorlesungszeit
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 3
Literatur
Empfehlung
Pindyck und Rubinfeld: Mikroökonomie.
Pearson Studium, 6. Auflage
Alternative
Varian: Grundzüge der Mikroökonomik.
Oldenbourg, 5. Auflage
John Maynard Keynes
1883 - 1946
Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass
widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für
das allgemeine Wohl sorgen werden.
Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes
(The General Theory of Employment, Interest and Money)
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 4
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 5
1. Einführung
Was ist Ökonomik?
"…a study of mankind in the ordinary business of life."
Alfred Marshall
"Ziel der Ökonomik ist Reichtum“
Aristoteles
"Economics is what economists do."
Jacob Viner
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 6
Mikroökonomik
• untersucht das Verhalten von Individuen, Unternehmen und
privaten Haushalten, sowie deren
• Interaktion auf Märkten
• strategische Interaktion
Makroökonomik
untersucht gesamtwirtschaftliche Prozesse
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Inhaltsübersicht
1. Einführung
2. Märkte
3. Haushaltstheorie
4. Unternehmenstheorie
5. Märkte unter vollkommenen Wettbewerb
6. Marktmacht
7. Strategische Interaktion
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2. Märkte
Auf Märkten werden Güter gehandelt
2.1 Beispiele und Begriffe
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 9
Spotmarkt (Gegenwartsmarkt):
Vertragsabschluss und Ausübung erfolgen gleichzeitig
Terminmarkt (Zukunftsmarkt):
Vertragsabschluss und Ausübung fallen zeitlich
auseinander
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 12
Kapitalmarkt
Preis: Zinssatz
Was passiert, wenn sich der Kapitalmarktzins ändert ?
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Unternehmen: Zins ist der Preis des eingesetzten Kapitals
Steigender Zins
steigende Kapitalkosten (s. Opportunitätskosten)
geringere Investition
Opportunitätskosten: Kosten durch entgangene Alternativen
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 14
Entscheiden: Aus mehreren Alternativen auswählen. Jede
Entscheidung zieht Opportunitätskosten nach sich.
There is no free lunch
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 15
Haushalte: Zins ist der Preis für nicht-gebildete Ersparnis
Steigender Zins
Anreiz zu höherer Ersparnis
geringerer Konsum
Wirtschaftssubjekte (= Handelnde im wirtschaftlichen Prozess)
reagieren auf Anreize (Incentives).
Nachfragekurven: Beispiel
Preis p von
Speiseeis
(€ je Kugel)
Nachfrage
Katrin
N1(p)
Nachfrage
Nicole
N2(p)
Marktnachfrage
N(p)=N1(p)+N2(
p)
0,00 12 7 19
0,50 10 6 16
1,00 8 5 13
1,50 6 4 10
2,00 4 3 7
2,50 2 2 4
3,00 0 1 1
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Quelle: Mankiw, N., 2.
Auflage 2001:
Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 75
18
Nachfragekurven: Beispiel
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
Katrin
Nicole
Markt
Quelle: Mankiw, N., 2.
Auflage 2001:
Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 76
19
Zusammenfassung V (Nachfragekurve)
Marktnachfrage = Summe aller individuellen Nachfragen
Determinanten der Nachfrage:
1) Preis: pN (Bewegung auf der Nachfragekurve)
2) Einkommen: normales Gut: EkN
inferiores Gut: EkN
3) Preise verwandter Güter: Substitute: pS N
Komplemente: pK N
4) Geschmack, Vorlieben
5) Erwartungen
2)-5) verschieben die Nachfragekurve
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
20
Verschiebungen der Nachfragekurve
Quelle: Quelle:
Mankiw, N., 2. Auflage
2001: Grundzüge der
Volkswirtschafts-lehre.
Stuttgart. S. 78
Christian Bauer WS 11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
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Angebotskurven: Beispiel
Preis p von
Speiseeis
(€ je Kugel)
Angebot Mario
A1(p)
Angebot Klaus
A2(p)
Marktangebot
A(p)=A1(p)+A2(p)
0,00 0 0 0
0,50 0 0 0
1,00 1 0 1
1,50 2 2 4
2,00 3 4 7
2,50 4 6 10
3,00 5 8 13
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Quelle: Quelle:
Mankiw, N., 2. Auflage
2001: Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 782
22
Angebotskurven: Beispiel
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
0 2 4 6 8 10 12
Mario
Klaus
Markt
Quelle: Mankiw, N.,
2. Auflage 2001:
Grundzüge der
Volkswirtschaftslehr
e. Stuttgart. S. 82
23
Zusammenfassung VI (Angebotskurve)
Marktangebot = Summe aller individuellen Angeboten
Determinanten des Angebots:
1) Preis: p A (Bewegung auf der Angebotskurve)
2) Input-Preise: pInput A
3) Technologie: Fortschritt A (ceteris paribus)
4) Erwartungen
2)-4) verschieben die Angebotskurve
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 24
Verschiebungen der Angebotskurve
Quelle: Quelle: Mankiw, N., 2.
Auflage 2001: Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 84
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 25
Das Marktgleichgewicht
Quelle: Mankiw, N., 2.
Auflage 2001: Grundzüge
der Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 86
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 26
Das Marktgleichgewicht
Der Gleichgewichtspreis ist der Preis, bei dem angebotene und Nachgefragte
Menge übereinstimmen: der Schnittpunkt von Angebots und Nachfragekurve.
Dieser Preis stellt sich auf natürliche Weise ein: Ist der Preis niedriger, so führt der
Nachfrageüberschuss zu einem Preisdruck nach oben (einige unbefriedigte
Nachfrager sind bereit einen höheren Preis zu zahlen). Ist der Preis höher als der
Gleichgewichtspreis, so führt der Angebotsüberschuss zu einem Preisdruck nach
unten (einige Anbieter verkaufen nicht abgesetzte Ware zu einem niedrigeren
Preis).
Bedeutung von Preisen: Mankiw S. 93
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 27
Abweichungen von Marktgleichgewicht
Zu hoher Preis: Zu niedriger Preis: Nachfrageüberhang Angebotsüberhang
Quelle: Quelle: Mankiw, N., 2. Auflage 2001: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. Stuttgart. S. 86/87
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
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Analyse von Gleichgewichtsänderungen
Ein Kochrezept:
• Wird Angebotskurve, Nachfragekurve oder werden beide verändert?
• Bestimme Richtung und relative Stärke der Änderung!
• Analysiere die veränderte Situation im Angebots-Nachfrage-
Diagramm!
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
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Analyse von Gleichgewichtsänderungen: Beispiel 2
Hitze:
Präferenz für
Abkühlung
Folge:
Nachfrage steigt
Ergebnis:
Preis steigt an
Menge steigt an
Quelle: Quelle: Mankiw, N., 2. Auflage
2001: Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre. Stuttgart. S. 89
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
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Analyse von Gleichgewichtsänderungen: Beispiel 3
Neue Eissorte treibt
großen Konkurrenten
in Konkurs
Folgen:
Leichter Nachfrageanstieg
durch erweitertes Angebot
Großer Angebotsrückgang
Ergebnis:
Preis steigt stark an
(gleichgerichtete Effekte)
Menge verringert sich etwas
(gegengerichtete Effekte)
Quelle: Quelle: Mankiw,
N., 2. Auflage 2001:
Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 92
Christian Bauer WS11/12Grundzüge: Mikroökonomie
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Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
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Gleichgewichtspreis: Preis, bei dem die angebotene mit der
nachgefragten Menge übereinstimmt.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 33
Marktungleichgewicht: Preis führt nicht zur Markträumung
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 34
Marktungleichgewicht: Preis führt nicht zur Markträumung
Nachfrageelastizität: Drogenpolitik
Gut Preiselastizität der
Nachfrage
Nahrungsmittel .34
Miete .44
Energie .69
Zigaretten .80
Kokain 1.40
Die Drogenpolitik steckt offenbar in der Sackgasse
und die Meinung über den Weg, wie die
Drogenproblematik einer Lösung zugeführt werden
könnte, gehen weit auseinander. Während die eine
Seite mehr Repression fordert, möchte die andere
Seite das Drogenverbot abschaffen. Wir wollen im
folgenden die Drogen-problematik aus dem
Blickwinkel der Ökonomie betrachten. Dabei geht es
nicht darum, die Lösung des Drogenproblems zu
finden, sondern die grundsätzliche - auch
ökonomische - Problematik aufzuzeigen und einige
Folgerungen abzuleiten.
A. Ausgangspunkt unserer Überlegungen bildet ein vom Staat in keiner Weise
eingeschränkter Drogenmarkt. Skizzieren Sie die entsprechende Marktangebots- und
Marktnachfragekurve.
B. Welche Auswirkungen hat ein Verbot des Anbaus, der Herstellung, des Vertriebes und
des Besitzes von Drogen auf Ihr Diagramm? Welche Konsequenzen ergeben sich für
das Marktgleichgewicht.
C. Beide Seiten verweisen auf „externe Effekte“ der Drogenpolitik. Welche externen
Effekte hat ein Verbot von Drogen, welche eine Liberalisierung?
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
38
Schweine-Zyklus: Zyklische Annäherung an den
Gleichgewichtspreis
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
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2.3 Elastizitäten
Eine Elastizität gibt an, wie stark eine Variable auf die Veränderung
einer anderen Variablen reagiert. Alle Veränderungen werden in %
angegeben.
Die Preiselastizität der Nachfrage ist die prozentuale Änderung der
Nachfrage bei einer ein-Prozent Änderung des Preises.
41
Punktelastizität berechenbar, wenn funktionaler Zusammenhang
bekannt
Nachfragefunktion:
Abgeleitet nach P:
Elastizität:
)(PQQ DD
)(' PQdP
dQD
D
Q
PPQ
Q
P
dP
dQE D
D
DP )('
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Bei der Preiselastizität der Nachfrage wird das negative Vorzeichen der Ableitung oft weggelassen!
Nachfrageelastizität: Anschauung
In einem festen Punkt (x,p) ist die Preiselastizität der Nachfrage umso größer, je flacher(!) die Nachfragekurve ist. Die Nachfrageelastizität misst die Stärke der Reaktion der Nachfrage auf eine Preiserhöhung.
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
1.4
1.6
1.8
2Preis
0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
Menge
=
=3
=1
=1/3
=0
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Nachfrageelastizität
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
1.4
1.6
Preis
0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2Menge
=1>1
<1
Quelle: Mankiw, N.,
2. Auflage 2001:
Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre.
Stuttgart. S. 108
K
Bei (c.p.) höherem Preis ist die Nachfrageelastizität höher.
Bei (c.p.) höherer Menge ist die Nachfrageelastizität geringer.
Grund: Die Darstellung der Nachfrage als Funktion des Preises misst Absolutwerte!
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Nachfrageelastizität und Umsatz: Fallbeispiel
Anschauliche Begründung:
Wird ausgehend von EP=1 der Preis der Preis erhöht, so reduziert sich die
Menge überproportional, da bei höherem Preis EP>1 gilt.
Wird ausgehend von EP=1 der Preis der Preis reduziert, so erhöht sich die
Menge unterproportional, da bei niedrigerem Preis EP<1 gilt.
In beiden Fällen sinkt der Umsatz.
Sind die variablen Kosten vernachlässigbar (Bsp. Museum, Kinofilme), so ist
Umsatzmaximierung gleich Gewinnmaximierung.
Wir nehmen hier eine lineare oder konkave Nachfragefunktion an.
(abnehmender Grenznutzen mit nicht zunehmender Abnahmerate)
Dies impliziert, dass die Elastizität der Nachfrage mit dem Preis wächst.
Bei EP=1 wird der maximale Umsatz erreicht.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 45
Kurze und lange Frist: Reaktionsmöglichkeiten sind kurzfristig
eingeschränkter als langfristig. Die Angebots- bzw.
Nachfragekurve ist langfristig elastischer als kurzfristig.
Angebotselastizität
Die Elastizität des Angebots lässt
sich genau wie die
Nachfrageelastizität analysieren. Auf
die Unterscheidung in der kurzen
und langen Frist wird im Abschnitt
über das Güterangebot der
gesamten Volkswirtschaft näher
eingegangen.
Quelle: Mankiw, N., 2. Auflage 2001: Grundzüge
der Volkswirtschaftslehre. Stuttgart. S. 112
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
46
Eingriffe des Staates: der Steuerkeil
Erhebt der Staat eine Steuer auf ein Gut, so wird sich am Markt nicht der
Gleichgewichtspreis einstellen und die Umgesetzte Menge wird reduziert.
Für den Nachfrager spielt nämlich der bezahlte Preis – also inklusive
Steuer – und für den Anbieter der erhaltene Preis – also abzüglich der
Steuer – eine Rolle. Das Marktgleichgewicht wird dann erreicht, wenn das
Angebot beim Marktpreis abzüglich Steuer genau der Nachfrage beim
Bruttopreis entspricht. Dies ist dann der Fall, wenn bei einer bestimmten
Menge der Preisunterschied zwischen Nachfrage- und Angebotskurve
genau der Steuer entspricht.
Was bestimmt die Veränderung von Brutto- (=inkl. Steuer) und Netto-
(=ohne Steuer) Preisen?
Fertigen Sie eine entsprechende Marktgraphik an!
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
50
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 51
2.4 Konsumentenrente
Welchen Wert (in €) stiftet ein Gut der Konsumentin?
Maximale Zahlungsbereitschaft: Welchen Betrag ist sie bereit,
maximal für das Gut zu bezahlen?
Maximale marginale Zahlungsbereitschaft: Welchen Betrag ist sie für
eine zusätzliche Einheit dieses Gutes zu zahlen bereit?
Christian Bauer WS11/12Grundzüge: Mikroökonomie 52
Beispiel
Erfassung der marginalen Zahlungsbereitschaften
Konsumentenrente: Preisänderung
Quelle: Quelle: Mankiw, N., 2. Auflage
2001: Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre. Stuttgart. S. 159
Christian Bauer WS11/12Grundzüge: Mikroökonomie
55
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 56
2.5 Produzentenrente
Welchen Gewinn kann ein Unternehmen aus dem Verkauf eines
Gutes ziehen?
Minimale Akzeptanzbereitschaft: Welchen Preis muss das
Unternehmen mindestens erzielen, um das Gut anzubieten?
Produzentenrente: Preisänderung
Quelle: Quelle: Mankiw, N., 2.
Auflage 2001: Grundzüge der
Volkswirtschaftslehre. Stuttgart.
S. 164/5
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
59
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 60
2.6 Volkswirtschaftliche Bewertung des
Marktergebnisses
Markteffizienz: Gesamtrente
Wohlfahrt ist die Gesamtrente eines Marktes, also der Vorteil den Käufer und
Verkäufer im Markt haben.
Der Gleichgewichtspreis im Markt maximiert die mögliche Gesamtrente. Der
unregulierte Wettbewerbsmarkt – wenn kein Marktversagen vorliegt –
optimiert also die Wohlfahrt.
„Die unsichtbare Hand des Marktes“
Der Aspekt der Gerechtigkeit, also die Aufteilung der Gesamtrente auf
Konsumenten und Produzenten wird hier nicht untersucht. Jede Maßnahme
zugunsten der einen Seite erzeugt aber überproportionale Kosten auf der
anderen Seite.
Mehr dazu im Januar.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie
61
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 62
3. Rationale Entscheidungen
Entscheiden heißt, aus mehreren Möglichkeiten (Alternativen)
auszuwählen. Dazu muss eine Präferenz entwickelt und
ausgedrückt werden.
Die Alternativen müssen in allen relevanten Kriterien (Attributen)
vollständig beschrieben sein.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 64
3.1 Ausdruck einer Präferenz
Unabhängig von der Anzahl der Alternativen: eine Präferenz wird
immer im paarweisen Vergleich ausgedrückt.
≿ : ist mindestens so gut wie
Indifferenz: Wenn (A ≿ B) und (B ≿ A)
Besser: Wenn (A ≿ B) und nicht (B ≿ A)
Christian Bauer WS11/12Grundzüge: Mikroökonomie 65
3.2 Die grundlegenden Axiome
„We hold these truths to be self-evident, that …“
Jefferson, 1776
Die Relation ≿ drückt eine rationale Präferenz aus, sofern sie
zwei Axiomen genügt:
1.Vollständigkeit: Für beliebige Alternativen A und B aus der
Auswahlmenge gilt (A ≿ B) und/oder (B ≿ A).
2.Transitivität: Seien A, B und C drei Alternativen.
Wenn (A ≿ B) und (B ≿ C), dann (A ≿ C)
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 66
Warum Transitivität?
A ≿ B, B ≿ C, aber C ≿ A
• verunmöglicht Entscheidung
• „Geldpumpen“-Paradox
• Condorcet - Paradox
Entscheidungsproblem:
Unbekannte Ereignisse in der Zukunft
• Risiko: Wahrscheinlichkeiten sind bekannt
• Ungewissheit: Wahrscheinlichkeiten sind nicht bekannt
• Partielle Ungewissheit: Wahrscheinlichkeiten sind teilweise bekannt
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 68
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 69
4. Theorie des privaten Haushalts
Private Haushalte entscheiden über die Verwendung ihres
(verfügbaren) Einkommens, sowie über die Höhe ihres
gegenwärtigen und zukünftigen Einkommens. Dabei geht es um
• Konsumverhalten (Budgetierung)
• Arbeitsangebot (Vollzeit, Teilzeit, Aus-Zeiten, Überstunden)
• Humankapitalinvestitionen
• Spar-/Verschuldungsentscheidungen
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 70
Präferenzen und Möglichkeiten werden getrennt und zunächst
gesondert beschrieben.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 71
4.1 Präferenzen
Haushalte konsumieren ein Güterbündel. Ihre Präferenzen
drücken sich im paarweisen Vergleich von Güterbündeln aus.
Seien A und B zwei Güterbündel. Mit
• A ≿ B sagt der Haushalt, dass A nicht schlechter als B ist
• B ≿ A sagt der Haushalt, dass B nicht schlechter als A ist
A ≿ B wird auch als „schwach vorgezogen“ bezeichnet.
Ein Haushalt ist in der Lage, mit ≿ eine (rationale) Präferenz über
Güterkörbe auszudrücken .
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 73
Annahme: (Stetigkeit) Die Menge aller zu einem bestimmten
Güterbündel indifferenten Güterbündel läßt sich „in einem Strich
durchziehen“. (Indifferenzkurven machen keine Sprünge)
Annahme: (strikte Konvexität) Sei A ≿ B. Dann ist eine lineare
Mischung von A und B mindestens so gut wie B.
Folge: Zusammen mit Nichtsättigung ergibt dies linksgekrümmte
(konvexe) Indifferenzkurven.
Grenzrate der Substitution: Wie viele Einheiten ist der
Konsument höchstens bereit von einem Gut aufzugeben, um
eine zusätzliche Einheit eines anderen Gutes zu erhalten.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 74
Nutzen: Jedem Güterbündel wird ein Index zugewiesen, wobei
gelten muss:
u(A) ≥ u(B) genau dann, wenn A ≿ B
Die Abbildung u heißt (ordinale) Nutzenfunktion.
Beispiel für zwei Güter: u = u(c1,c2) = c1 + 2 c2
Ergebnis: Darstellung der Präferenzordnung durch
Indifferenzkurven.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 75
4.2 Konsummöglichkeiten
Die Konsummöglichkeiten unterliegen zwei Restriktionen:
• physische Grenzen (Mindest- und Höchstkonsummengen)
• finanzielle Grenzen (begrenztes Budget)
Budgetrestriktion
Ein Haushalt konsumiert 1,2,…,N unterschiedliche Güter.
Die Güter kosten p1,p2,…,pN, sein Einkommen beträgt I. Keine
Ersparnis, keine Steuern, keine Verschuldung, Nichtsättigung,
somit:
N
n
nncpI1
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 76
4.3 Nutzenmaximierung
Bei gegebener Budgetrestriktion wählt der Haushalt das für ihn
beste Güterbündel aus (Nutzenmaximierung)
Maximiere u(p1,p2,…, cN)
unter der Nebenbedingung
N
n
nncpI1
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 80
4.4 Offenbarte Präferenzen
Folgt aus unserem Modell bereits das Gesetz der Nachfrage ?
Offenbarte Präferenzen:
Einkommen, Preise und
Konsum sind prinzipiell
beobachtbar.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 81
4.5 Lebenshaltungsindex
Inflation wird über
Veränderungen
Des Lebens-
haltungskosten-
Indexes gemessen
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 82
4.6 Individuelle Nachfragefunktion
Die individuelle Nachfragefunktion stellt einen Zusammenhang
zwischen Preisen und Einkommen auf der einen Seite und
optimaler Konsummenge auf der anderen Seite her.
Abhängigkeit vom eigenen Preis: Marshallsche Nachfrage
Abhängigkeit vom Einkommen: Engel Kurve
Christian Bauer WS11/12Grundzüge: Mikroökonomie 83
Engel-Kurven
Ernst Engel untersuchte 1857 Zusammenhang zwischen
Lebensmittelausgaben und Einkommen.
Engel-Kurve zeigt Nachfrage in Abhängigkeit vom Einkommen, c.p.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 86
Marshallsche Nachfrage
Bestimmung des optimalen
Konsumgüterbündels
Nachgefragte Menge in
Abhängigkeit vom Preis
dieses Gutes
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 87
Gesetz der Nachfrage: steigt der Preis eines Gutes, so nimmt die
Nachfrage nach diesen Gut zumindest nicht zu.
Bisher gezeigt:
• Offenbarte Präferenzen – steigt der Preis eines Gutes und steigt
gleichzeitig das Einkommen des Haushaltes, so dass er sich sein
altes Konsumgüterbündel leisten kann, so nimmt die Nachfrage
nach diesem Gut nicht zu.
• Substitutionseffekt – steigt der Preis eines Gutes und steigt
gleichzeitig das Einkommen des Haushaltes, so dass er sein
ursprüngliches Nutzenniveau aufrecht erhalten kann, so nimmt die
Nachfrage nach diesem Gut nicht zu.
Christian Bauer WS11/12 Grundzüge: Mikroökonomie 88
Was passiert ohne Einkommensausgleich?
Steigender Preis → sinkendes Realeinkommen
Sinkendes Realeinkommen und inferiores Gut
→ steigende Nachfrage
Einkommenseffekt bei inferioren Gütern > Substitutionseffekt
→ steigende Nachfrage
→ Gesetz der Nachfrage verletzt
Giffen-Güter:
Preis erhöht die Nachfrage nach diesen Gütern