VUE Berlin #3

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FASHION / TRENDS / INTERVIEWS NR. 3 03.07.2012 G o green HERBST/WINTER 2012/13

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VUE Berlin #3

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FASHION / TRENDS / INTERVIEWS

NR. 303.07.2012

FASHION / TRENDS / INTERVIEWS

Go green

HERBST/WINTER 2012/13

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WELTUNTERGANG 22 ~

TEXTILE KETTE 18 |

MODESTRECKE 26 }

GREEN FASHION 38 ~

Inh

altLALA BERLIN 36 |

Greetings from Davide Biondani, Verona, Italy

HAVE YOU SEEN B?

W W W . B R I G H T T R A D E S H O W . C O M4 - 6 J U L Y 2 0 1 2 , B E R L I N

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222426

443836

464850

RIGHT AS RAIN Biologischer Anbau mal anders: Das italienische Label pflanzt kein Gemüse, sondern Hemden

MAGDALENA SCHAFFRIN Die Organisatorin des GreenShowroom über Bioäpfel, H&M und die Zukunft von Ecowear

FASHION WEEK NEWS Alles, was man wissen muss – die wichtigsten Termine rund um die Berliner Modewoche

APOKALYPSE Auf der letzten Mercedes-Benz Fashion Week waren die Designer in Weltuntergangsstimmung

GREEN DENIM Auch die Jeansbranche denkt um – über alternativen Baumwollanbau, Wasch- und Färbetechniken

TIME FOR REVOLUTION Der grüne Lifestyle erobert die Kleiderschränke –mit Sachen, die modisch und ökologisch sind

MODE FÜR DIE MASSEN Von wegen nur für Fachbesucher. In Berlin gibt es viele Events, die für alle zugänglich sind

GO GREEN Ecowear, die uns auf den Berliner Modemessen aufgefallen ist. Hier kommen unsere Favoriten

LALA BERLIN Nicht öko, aber trotzdem nachhaltig: Leyla Piedayesh ist mit ihrem Label von Anfang an dabei

WEDDING DRESS Wie Degewo-Vorstand Frank Bielka mit seinem Modefestival das Brunnenviertel belebt

WINTERTRENDS 2012/13 Auf und ab -– während bei Frauen die Säumefallen, ist bei Jungs Hochwasser angesagt

DAS LETZTE WORT Warum Michael Michalsky wieder an alte Werte glaubt, verrät er in seiner Kolumne

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WELTUNTERGANG 22 ~

TEXTILE KETTE 18 |

MODESTRECKE 26 }

GREEN FASHION 38 ~

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Greetings from Davide Biondani, Verona, Italy

HAVE YOU SEEN B?

W W W . B R I G H T T R A D E S H O W . C O M4 - 6 J U L Y 2 0 1 2 , B E R L I N

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RIGHT AS RAIN Biologischer Anbau mal anders: Das italienische Label pflanzt kein Gemüse, sondern Hemden

MAGDALENA SCHAFFRIN Die Organisatorin des GreenShowroom über Bioäpfel, H&M und die Zukunft von Ecowear

FASHION WEEK NEWS Alles, was man wissen muss – die wichtigsten Termine rund um die Berliner Modewoche

APOKALYPSE Auf der letzten Mercedes-Benz Fashion Week waren die Designer in Weltuntergangsstimmung

GREEN DENIM Auch die Jeansbranche denkt um – über alternativen Baumwollanbau, Wasch- und Färbetechniken

TIME FOR REVOLUTION Der grüne Lifestyle erobert die Kleiderschränke –mit Sachen, die modisch und ökologisch sind

MODE FÜR DIE MASSEN Von wegen nur für Fachbesucher. In Berlin gibt es viele Events, die für alle zugänglich sind

GO GREEN Ecowear, die uns auf den Berliner Modemessen aufgefallen ist. Hier kommen unsere Favoriten

LALA BERLIN Nicht öko, aber trotzdem nachhaltig: Leyla Piedayesh ist mit ihrem Label von Anfang an dabei

WEDDING DRESS Wie Degewo-Vorstand Frank Bielka mit seinem Modefestival das Brunnenviertel belebt

WINTERTRENDS 2012/13 Auf und ab -– während bei Frauen die Säumefallen, ist bei Jungs Hochwasser angesagt

DAS LETZTE WORT Warum Michael Michalsky wieder an alte Werte glaubt, verrät er in seiner Kolumne

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editorial

Wir kaufen Kleidung, um unsere Persönlichkeit zu unterstreichen. Wie sie hergestellt wird, interessiert uns dabei kaum. Sollte es aber. Denn unser Spaß am neuesten „Must-have“ geht oft auf Kosten der Umwelt und derer, die es herstellen. Eine neue Generation von Labels und Designern hat nun damit ange-fangen, über die Konsequenzen nachzuden-

ken. Sie stellen Kleidung her, die nicht nur schick, sondern auch umwelt- und men-schenfreundlich ist. Dieser Trend spiegelt sich auch auf der Fashion Week wider: In Berlin gibt es mittlerweile fünf Plattformen für ökologisches Design – und es werden immer mehr. Eine Pionierin ist Magdalena Schaffrin. Vor drei Jahren hat sie den GreenShowroom ins Leben gerufen. Daneben organisiert sie auch noch die Ethical Fashion Show Berlin. Schaffrin ist überzeugt davon, dass Ecowear ein Zukunftsthema ist. Im Interview erzählt sie uns, warum.

Auch auf allen anderen Messen gibt es grüne Labels, die sich zusammen mit kon-ventionellen Marken präsentieren. Zwischen ihnen erkennt man meist keinen Un-terschied. Dass das Klischee von handgestrickter Ökomode nicht mehr stimmt, beweisen wir in unserer Modestrecke, in der wir grüne Labels mit den Entwür-fen von Designern, die auf der Mercedes-Benz Fashion Week zeigen, kombi-nieren. Eine, die dort von Anfang an präsentiert, ist Leyla Piedayesh. Ihr Label Lala Berlin ist zwar nicht öko, aber als Urgestein der Berliner Designszene ist sie trotzdem in gewisser Weise nachhaltig. Dass man mit Fashion sogar einen Stadtteil nachhaltig verändern kann, erfahren wir im Interview mit Frank Bielka, dem Vor-stand der Wohnungsgesellschaft Degewo. Das ist ihm nämlich gelungen mit seinem Modefestival Wedding Dress.

Viel Spaß beim Lesen unserer dritten Ausgabe von VUEberlin, deren Motto wir Ihnen wärmstens ans Herz legen möchten: Go green!

WoLFGAnG ALTMAnnChefredakteur

VUEberlin ist ein Produkt der Berliner Verlag GmbH, www.vue-berlin.de | Geschäftsführer Michael Braun, Stefan Hilscher | anzeigenleiter Mathias Forkel | anschrift Postfach 02 12 84, 10124 Berlinanzeigenannahme Tel. (030) 23 27–53 24, [email protected] | realisation und Produktion Raufeld Medien GmbH, Tel. (030) 69 56 65–0, [email protected], www.raufeld.deChefredaktion Wolfgang Altmann | artdirektion Karoline Gorman-Rigaud | layout Nastasja Schäfer, Adam Sommerfeld | Mode Nele SchrinnerProjektkoordination Arne Gniech, Marcus Jürgens | druck BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

impressum

en Vogue

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Klingt makaber. Ist aber wirklich so: Dieses Shirt lag drei Mo-nate unter der Erde. Designer Francesco Mugnaini möchte da-mit eine Ästhetik schaffen, wie sie nur die natur hervorbringen kann. Der 31-jährige Mailänder kam zusammen mit dem Schot-ten Sebastian Runde, der in Umbrien einen Biobauernhof be-treibt, auf die Idee. Sie wollten wissen, ob es natürliche Schön-heit überhaupt gibt. Und wenn ja: Wie sieht sie aus? Also be-gannen die beiden, Hemden anzubauen. Zunächst aber musste ein Material gefunden werden, das mit der Erde korrespondiert. nach mehreren Tests stellte sich heraus, dass das mit italienischer

naturseide am besten geht. Gefertigt werden die Shirts ganz in der nähe der Biofarm in Città della Pieve. „Wir hatten nach lokalen Möglichkeiten gesucht und großes Glück mit dem Atelier“, freut sich der 41-jährige Runde. Es näht die Leinwand, auf der die natur ihre Spuren hinterlässt: durch Wurzeln, die daran vorbei wachsen. oder durch Witterungsverhältnisse. All diese Einflüsse färben das Shirt einzigartig. Wenn es ausgegraben ist, wird das Rückteil noch mit einer Stahlplakette versehen. Darauf steht eine Seriennummer, mit der sich zurückverfolgen lässt, wann das Hemd eingepflanzt wurde, wie die Wetterlage war. Und wer es letztlich geerntet hat.

Das Shirt aus der

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Wir kaufen Kleidung, um unsere Persönlichkeit zu unterstreichen. Wie sie hergestellt wird, interessiert uns dabei kaum. Sollte es aber. Denn unser Spaß am neuesten „Must-have“ geht oft auf Kosten der Umwelt und derer, die es herstellen. Eine neue Generation von Labels und Designern hat nun damit ange-fangen, über die Konsequenzen nachzuden-

ken. Sie stellen Kleidung her, die nicht nur schick, sondern auch umwelt- und men-schenfreundlich ist. Dieser Trend spiegelt sich auch auf der Fashion Week wider: In Berlin gibt es mittlerweile fünf Plattformen für ökologisches Design – und es werden immer mehr. Eine Pionierin ist Magdalena Schaffrin. Vor drei Jahren hat sie den GreenShowroom ins Leben gerufen. Daneben organisiert sie auch noch die Ethical Fashion Show Berlin. Schaffrin ist überzeugt davon, dass Ecowear ein Zukunftsthema ist. Im Interview erzählt sie uns, warum.

Auch auf allen anderen Messen gibt es grüne Labels, die sich zusammen mit kon-ventionellen Marken präsentieren. Zwischen ihnen erkennt man meist keinen Un-terschied. Dass das Klischee von handgestrickter Ökomode nicht mehr stimmt, beweisen wir in unserer Modestrecke, in der wir grüne Labels mit den Entwür-fen von Designern, die auf der Mercedes-Benz Fashion Week zeigen, kombi-nieren. Eine, die dort von Anfang an präsentiert, ist Leyla Piedayesh. Ihr Label Lala Berlin ist zwar nicht öko, aber als Urgestein der Berliner Designszene ist sie trotzdem in gewisser Weise nachhaltig. Dass man mit Fashion sogar einen Stadtteil nachhaltig verändern kann, erfahren wir im Interview mit Frank Bielka, dem Vor-stand der Wohnungsgesellschaft Degewo. Das ist ihm nämlich gelungen mit seinem Modefestival Wedding Dress.

Viel Spaß beim Lesen unserer dritten Ausgabe von VUEberlin, deren Motto wir Ihnen wärmstens ans Herz legen möchten: Go green!

WoLFGAnG ALTMAnnChefredakteur

VUEberlin ist ein Produkt der Berliner Verlag GmbH, www.vue-berlin.de | Geschäftsführer Michael Braun, Stefan Hilscher | anzeigenleiter Mathias Forkel | anschrift Postfach 02 12 84, 10124 Berlinanzeigenannahme Tel. (030) 23 27–53 24, [email protected] | realisation und Produktion Raufeld Medien GmbH, Tel. (030) 69 56 65–0, [email protected], www.raufeld.deChefredaktion Wolfgang Altmann | artdirektion Karoline Gorman-Rigaud | layout Nastasja Schäfer, Adam Sommerfeld | Mode Nele SchrinnerProjektkoordination Arne Gniech, Marcus Jürgens | druck BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

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Klingt makaber. Ist aber wirklich so: Dieses Shirt lag drei Mo-nate unter der Erde. Designer Francesco Mugnaini möchte da-mit eine Ästhetik schaffen, wie sie nur die natur hervorbringen kann. Der 31-jährige Mailänder kam zusammen mit dem Schot-ten Sebastian Runde, der in Umbrien einen Biobauernhof be-treibt, auf die Idee. Sie wollten wissen, ob es natürliche Schön-heit überhaupt gibt. Und wenn ja: Wie sieht sie aus? Also be-gannen die beiden, Hemden anzubauen. Zunächst aber musste ein Material gefunden werden, das mit der Erde korrespondiert. nach mehreren Tests stellte sich heraus, dass das mit italienischer

naturseide am besten geht. Gefertigt werden die Shirts ganz in der nähe der Biofarm in Città della Pieve. „Wir hatten nach lokalen Möglichkeiten gesucht und großes Glück mit dem Atelier“, freut sich der 41-jährige Runde. Es näht die Leinwand, auf der die natur ihre Spuren hinterlässt: durch Wurzeln, die daran vorbei wachsen. oder durch Witterungsverhältnisse. All diese Einflüsse färben das Shirt einzigartig. Wenn es ausgegraben ist, wird das Rückteil noch mit einer Stahlplakette versehen. Darauf steht eine Seriennummer, mit der sich zurückverfolgen lässt, wann das Hemd eingepflanzt wurde, wie die Wetterlage war. Und wer es letztlich geerntet hat.

Das Shirt aus der

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Page 6: VUE Berlin #3

d VON ELISA GIANNA GERLACH e

Fünf Plattformen für grüne Mode und Eco-Lifestyle bieten alles, was das Herz begehrt – auch für Nichtfachbesucher

Der GreenShowroom präsentiert diesmal sei-nen Pop-up-Shop zusammen mit der Ethical Fashion Show Berlin im E-Werk. Wie in der letzten Saison bieten dort die Aussteller ihre Kollektionen aus der Vorsaison an. Neben den Looks für nächsten Winter kann man hier auch traditionell gefertigte Handwerksprodukte er-stehen sowie Bioerzeugnisse und ein buntes Allerlei aus recycelten Materialien. Neu ist die Kooperation des Shops mit dem Verkaufsportal Fair-queen.de und dem Berliner Conceptstore De la Reh. Auch der Lavera Showfloor Berlin geht wieder ins Rennen und zeigt diesmal öko-logisch zertifizierte Designermode im Kosmos Berlin. Das Event, das bereits zum siebten Mal stattfindet, bietet Platz für mehr als 10.000 Zu-schauer. Sponsor Lavera feiert übrigens dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum.

Ein Neuzugang in Berlins grüner Messeland-schaft ist die Modeplattform Scoop. Sie präsen-tiert junge, internationale Designer mit ökolo-gischem Hintergrund – mit Shop, Show und Orderflächen in der alten Reichsbankfiliale Neukölln. Am Mittwoch steigt eine Auftaktpar-ty mit einer Kollektiv-Modenschau von allen Ausstellern. An die Messe angeschlossen ist der Upcycling Fashion Store, der speziell zur Mo-dewoche Designer aus Österreich präsentiert. Labels wie Milch, Steinwidder und Kontiki sind dort erhältlich. Ein besonderes Plus ist der von Scoop organisierte Toyota-Shuttle-Service, der alle Veranstaltungen miteinander verbindet. Und auch der Eco Showroom ist wieder mit dabei: Der ökologisch ausgerichtete Conceptstore lädt zum Networking und Shopping mit Biosnacks ein. Die neuesten Produkte aus Mode, Beauty und Lifestyle können dort bestaunt und erstan-den werden.

GREENSHOP & ETHICAL FASHION STOREE-Werk, Halle C, Wilhelmstraße 43, Mitte, Mi 4. + Do 5.7., 10–20 Uhr & Fr 6.7., 10–18 Uhr www.green-showroom.net

LAVERA SHOWFLOOR BERLINKosmos Berlin, Karl-Marx-Allee 131a, Friedrichshain, 4.–6.7., Fashionshows um 18, 19:30, 21 und 22:30 Uhr, Freitickets unter [email protected] www.showfloor-berlin.com

SCOOPEhemalige Reichsbank Neukölln, Ganghoferstraße 2, Neukölln, Mi–Fr 4.–6.7., 14–22 Uhr & Sa 7.7., 12–18 Uhr, Opening-Event Mi 4.7., 21 Uhr www.berlin-efect.net

UPCYCLING FASHION STORELinienstraße 77, Mitte, 2.–7.7., 11–20 Uhr www.upcycling-fashion.de

ECO SHOWROOM STOREAlmstadtstraße 35, Mitte, Mo–Fr 2.–6.7., 12–18 Uhr & Sa 7.7., 12–16 Uhr www.ecoshowroom.de

ÖKOFASHIONNews

Das Schweizer Label ACLA interpretiert die alte Klöppelkunst neu. Zu sehen auf der Scoop

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d VON ELISA GIANNA GERLACH e

Fünf Plattformen für grüne Mode und Eco-Lifestyle bieten alles, was das Herz begehrt – auch für Nichtfachbesucher

Der GreenShowroom präsentiert diesmal sei-nen Pop-up-Shop zusammen mit der Ethical Fashion Show Berlin im E-Werk. Wie in der letzten Saison bieten dort die Aussteller ihre Kollektionen aus der Vorsaison an. Neben den Looks für nächsten Winter kann man hier auch traditionell gefertigte Handwerksprodukte er-stehen sowie Bioerzeugnisse und ein buntes Allerlei aus recycelten Materialien. Neu ist die Kooperation des Shops mit dem Verkaufsportal Fair-queen.de und dem Berliner Conceptstore De la Reh. Auch der Lavera Showfloor Berlin geht wieder ins Rennen und zeigt diesmal öko-logisch zertifizierte Designermode im Kosmos Berlin. Das Event, das bereits zum siebten Mal stattfindet, bietet Platz für mehr als 10.000 Zu-schauer. Sponsor Lavera feiert übrigens dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum.

Ein Neuzugang in Berlins grüner Messeland-schaft ist die Modeplattform Scoop. Sie präsen-tiert junge, internationale Designer mit ökolo-gischem Hintergrund – mit Shop, Show und Orderflächen in der alten Reichsbankfiliale Neukölln. Am Mittwoch steigt eine Auftaktpar-ty mit einer Kollektiv-Modenschau von allen Ausstellern. An die Messe angeschlossen ist der Upcycling Fashion Store, der speziell zur Mo-dewoche Designer aus Österreich präsentiert. Labels wie Milch, Steinwidder und Kontiki sind dort erhältlich. Ein besonderes Plus ist der von Scoop organisierte Toyota-Shuttle-Service, der alle Veranstaltungen miteinander verbindet. Und auch der Eco Showroom ist wieder mit dabei: Der ökologisch ausgerichtete Conceptstore lädt zum Networking und Shopping mit Biosnacks ein. Die neuesten Produkte aus Mode, Beauty und Lifestyle können dort bestaunt und erstan-den werden.

GREENSHOP & ETHICAL FASHION STOREE-Werk, Halle C, Wilhelmstraße 43, Mitte, Mi 4. + Do 5.7., 10–20 Uhr & Fr 6.7., 10–18 Uhr www.green-showroom.net

LAVERA SHOWFLOOR BERLINKosmos Berlin, Karl-Marx-Allee 131a, Friedrichshain, 4.–6.7., Fashionshows um 18, 19:30, 21 und 22:30 Uhr, Freitickets unter [email protected] www.showfloor-berlin.com

SCOOPEhemalige Reichsbank Neukölln, Ganghoferstraße 2, Neukölln, Mi–Fr 4.–6.7., 14–22 Uhr & Sa 7.7., 12–18 Uhr, Opening-Event Mi 4.7., 21 Uhr www.berlin-efect.net

UPCYCLING FASHION STORELinienstraße 77, Mitte, 2.–7.7., 11–20 Uhr www.upcycling-fashion.de

ECO SHOWROOM STOREAlmstadtstraße 35, Mitte, Mo–Fr 2.–6.7., 12–18 Uhr & Sa 7.7., 12–16 Uhr www.ecoshowroom.de

ÖKOFASHIONNews

Das Schweizer Label ACLA interpretiert die alte Klöppelkunst neu. Zu sehen auf der Scoop

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Page 8: VUE Berlin #3

Ohne viel Tamtam hat sich die Messe für Designer-Streetwear in Berlin etabliert. 2007 wurde sie in Manhattan mit 50 Labels ge-gründet. Mittlerweile sind es mehr als doppelt so viele, darunter Kultmarken wie Wood Wood, Pendleton und Won Hundred. Neben ihrer Heimatstadt New York, gibt es die Modeplattform auch in Paris, Las Vegas und zum dritten Mal in Berlin. Sie ist vor allem bei Stylisten beliebt, die sich dort Inspirationen holen. Aber auch inter-nationale Einkäufer schätzen deren ausgesuchtes Portfolio.

CAPSULE SHOW (für Fachbesucher)Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain, 5.–6.7. www.capsuleshow.com

Nach einem Jahr Abstinenz übernimmt Marc Jacobs wieder die Schirmherrschaft für den „Designer for Tomorrow“-Award. Das Ziel, das Peek & Cloppenburg mit seinem Nach-wuchspreis verfolgt, habe ihn überzeugt, heißt es aus der Düsseldorfer Zentrale. Zusammen mit einer hochkarätigen Jury hat er aus 350 Bewerbern fünf Finalisten ausgewählt, die ihre Kollektionen nun auf der Mercedes-Benz Fashion Week präsentieren. Der Gewinner kann sich auf ein nachhaltiges Förderprogramm freuen.

DESIGNER FOR TOMORROW BY P&C DÜSSELDORF (nur mit Einladung)

Mercedes-Benz Fashion Week,Straße des 17. Juni, Mi 4.7., 16.30 Uhr

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Die Kollektionen der Frühjahr-/Sommersaison 2013 präsentiert die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin diesmal an der Siegessäule. Mit Spannung erwartet werden folgende Neuzugänge: die Labels Barre Noire, Marc Philippe Coudeyre sowie die Designer aus Istan-bul Burce Bekrek, Günseli Türkay und Zeynep Erdogan. Ein weiteres Highlight sind die Schauen der Männermode-Labels Ubi Sunt, Sopopular und Hannes Kettritz. (E GG)

MERCEDES-BENZ FASHION WEEK BERLINStraße des 17. Juni, 4.–7.7.

unTer Der gOlDelSe |

Spricht für sich – das Artwork der aktuellen Capsule Show

Marc Jacobs, wie immer, mit eingebauter Klimaanlage

Vom Brandenburger Tor an die Siegessäule

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Ohne viel Tamtam hat sich die Messe für Designer-Streetwear in Berlin etabliert. 2007 wurde sie in Manhattan mit 50 Labels ge-gründet. Mittlerweile sind es mehr als doppelt so viele, darunter Kultmarken wie Wood Wood, Pendleton und Won Hundred. Neben ihrer Heimatstadt New York, gibt es die Modeplattform auch in Paris, Las Vegas und zum dritten Mal in Berlin. Sie ist vor allem bei Stylisten beliebt, die sich dort Inspirationen holen. Aber auch inter-nationale Einkäufer schätzen deren ausgesuchtes Portfolio.

CAPSULE SHOW (für Fachbesucher)Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain, 5.–6.7. www.capsuleshow.com

Nach einem Jahr Abstinenz übernimmt Marc Jacobs wieder die Schirmherrschaft für den „Designer for Tomorrow“-Award. Das Ziel, das Peek & Cloppenburg mit seinem Nach-wuchspreis verfolgt, habe ihn überzeugt, heißt es aus der Düsseldorfer Zentrale. Zusammen mit einer hochkarätigen Jury hat er aus 350 Bewerbern fünf Finalisten ausgewählt, die ihre Kollektionen nun auf der Mercedes-Benz Fashion Week präsentieren. Der Gewinner kann sich auf ein nachhaltiges Förderprogramm freuen.

DESIGNER FOR TOMORROW BY P&C DÜSSELDORF (nur mit Einladung)

Mercedes-Benz Fashion Week,Straße des 17. Juni, Mi 4.7., 16.30 Uhr

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Die Kollektionen der Frühjahr-/Sommersaison 2013 präsentiert die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin diesmal an der Siegessäule. Mit Spannung erwartet werden folgende Neuzugänge: die Labels Barre Noire, Marc Philippe Coudeyre sowie die Designer aus Istan-bul Burce Bekrek, Günseli Türkay und Zeynep Erdogan. Ein weiteres Highlight sind die Schauen der Männermode-Labels Ubi Sunt, Sopopular und Hannes Kettritz. (E GG)

MERCEDES-BENZ FASHION WEEK BERLINStraße des 17. Juni, 4.–7.7.

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Spricht für sich – das Artwork der aktuellen Capsule Show

Marc Jacobs, wie immer, mit eingebauter Klimaanlage

Vom Brandenburger Tor an die Siegessäule

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+ Schmuck |

Die Modemesse Premium setzt verstärkt auf Acces-soires. Dafür wurde die Belegung verändert: Halle 2 beherbergt nun die „Accessories Galore“, eine Fläche, auf der das Hauptaugenmerk auf Schmuck liegt – von etablierten Marken wie Sabrina Dehoff, Bjørg und David Aubrey. Aber auch Newcomer sind mit dabei, wie die Uhren- und Schmuckkollektion von Maripossa. Halle 4 konzentriert sich auf Taschen und Schuhe. Ein weiteres Novum ist Halle 7. Unter dem Motto „7th Heaven“ präsentieren sich Avantgardedesigner wie Hannes Roether, Unconditional und Sleep is Commercial.

PREMIUM (für Fachbesucher)Station Berlin, Luckenwalder Straße 4-6, Kreuzberg, 4.–6.7. www.premiumexhibitions.com

Wohin geht die Jeans? Um diese Frage zu be-antworten, hat Bread & Butter-Chef Karl-Heinz Müller einen Tempel errichten lassen. Er ist 30 Meter breit und ragt 100 Meter ins Rollfeld hinein. Gezeigt werden neue Kollektionen, Stoff-entwicklungen und Modenschauen. Mit dabei: 7 for all Mankind, AG Adriano Goldschmied und Denham the Jeanmaker. Aber auch junge Talente bekommen dort eine Plattform. Au-ßerdem präsentieren internationale Denimwe-ber ihre Innovationen in der Stoffherstellung und -veredelung. „Der Schwerpunkt liegt auf Waterless-Finish und Laser-Behandlung“, sagt Karl-Heinz Müller. Wie die funktionieren, dürfte besonders jene Besucher interessieren, die eine Alternative zur konventionellen Jeansproduk-tion suchen.

BREAD & BUTTER (für Fachbesucher)Flughafen Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5, Tempelhof, 4.–6.7. www.breadandbutter.com

Der Denim-Tempel }

True Blue

Huldigung des blauen Stoffs

Das australische Schmucklabel Maripossa gewann vor anderthalb Jahren den Premium Young Designers Award

NewsFoto: BREAD & butter GmbH

Foto

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Auszeichnung für ihr handgelenk: Zürich heißt die markanteste NOMOS-Uhr, deren Varianten bereits mehr als ein Dutzend Preise erhielten: etwa den iF, den Good Design, den red dot design award. Ganz neu kam die Nominierung für den „Preis der Preise“, den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, hinzu. Mit Glashütter Automatikkaliber, die Uhr fürs Leben.

Für 2960 Euro etwa bei: Augsburg: Bauer & Bauer; Berlin: Christ KaDeWe, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann; Bonn: Hild; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dortmund: Rüschenbeck; Dresden: Leicht; Düsseldorf: Blome; Erfurt: Jasper; Hamburg: Becker; Koblenz: Hofacker; Köln: Berghoff, Kaufhold; Ludwigsburg: Hunke; Lübeck: Mahlberg; München: Bucherer, Fridrich, Kiefer; Münster: Freisfeld, Oeding-Erdel; Stuttgart: Niessing; Ulm: Scheuble. Und überall bei Wempe. www.nomos-store.com und www.nomos-glashuette.com

NOMOS_Zuerichblau_VUE_ET_03072012_1/1.indd 1 14.06.12 16:11

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+ Schmuck |

Die Modemesse Premium setzt verstärkt auf Acces-soires. Dafür wurde die Belegung verändert: Halle 2 beherbergt nun die „Accessories Galore“, eine Fläche, auf der das Hauptaugenmerk auf Schmuck liegt – von etablierten Marken wie Sabrina Dehoff, Bjørg und David Aubrey. Aber auch Newcomer sind mit dabei, wie die Uhren- und Schmuckkollektion von Maripossa. Halle 4 konzentriert sich auf Taschen und Schuhe. Ein weiteres Novum ist Halle 7. Unter dem Motto „7th Heaven“ präsentieren sich Avantgardedesigner wie Hannes Roether, Unconditional und Sleep is Commercial.

PREMIUM (für Fachbesucher)Station Berlin, Luckenwalder Straße 4-6, Kreuzberg, 4.–6.7. www.premiumexhibitions.com

Wohin geht die Jeans? Um diese Frage zu be-antworten, hat Bread & Butter-Chef Karl-Heinz Müller einen Tempel errichten lassen. Er ist 30 Meter breit und ragt 100 Meter ins Rollfeld hinein. Gezeigt werden neue Kollektionen, Stoff-entwicklungen und Modenschauen. Mit dabei: 7 for all Mankind, AG Adriano Goldschmied und Denham the Jeanmaker. Aber auch junge Talente bekommen dort eine Plattform. Au-ßerdem präsentieren internationale Denimwe-ber ihre Innovationen in der Stoffherstellung und -veredelung. „Der Schwerpunkt liegt auf Waterless-Finish und Laser-Behandlung“, sagt Karl-Heinz Müller. Wie die funktionieren, dürfte besonders jene Besucher interessieren, die eine Alternative zur konventionellen Jeansproduk-tion suchen.

BREAD & BUTTER (für Fachbesucher)Flughafen Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5, Tempelhof, 4.–6.7. www.breadandbutter.com

Der Denim-Tempel }

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Huldigung des blauen Stoffs

Das australische Schmucklabel Maripossa gewann vor anderthalb Jahren den Premium Young Designers Award

NewsFoto: BREAD & butter GmbH

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Auszeichnung für ihr handgelenk: Zürich heißt die markanteste NOMOS-Uhr, deren Varianten bereits mehr als ein Dutzend Preise erhielten: etwa den iF, den Good Design, den red dot design award. Ganz neu kam die Nominierung für den „Preis der Preise“, den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, hinzu. Mit Glashütter Automatikkaliber, die Uhr fürs Leben.

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� FASHION WEEK

Page 12: VUE Berlin #3

BrighT FeSTival ~Die 15. Tradeshow für Skatermode lockt 15.000 Fachbesucher in das ehemalige Stasi-Hauptquar-tier. Dort präsentieren rund 300 Sneaker- und Streetwearmarken ihre Kollektionen für nächs-ten Sommer. Wie ihre aktuellen Sachen ankom-men, können sie direkt vorm Messegelände testen. Viele Labels haben dort ihre Stände aufge-baut, wo sich auch Nichtfachbesucher ausstatten können. Hauptattraktion ist, wie im letzten Jahr, der temporäre Skatepark – mit Halfpipe und al-lem, was dazugehört. Immer nachmittags findet dort ein Skateboard-Contest statt. Plus Open-Air-Konzert und Barbecue am Abend.

SKATEPARK & MARKTNormannenstraße 19, Lichtenberg, 4.–6.7., ab 12 Uhr, Eintritt frei www.brighttradeshow.com

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Bereits zum dritten Mal wiederholt sich der Modewettbewerb „Start Your Fashion Business“ (SYFB). Die Senatsverwaltung für Wirtschaft möchte mit ihm junge Talente beim Aufbau eines eigenen Labels unterstützen. Die drei Finalisten Blaenk, Blame und Sissi Goetze, die vorher von einer Jury ausgesucht wurden, zeigen ihre Kollektionen. Im Anschluss daran findet die Preisverleihung statt. (EG G)

START YOUR FASHION BUSINESS AWARD (nur mit Einladung) Parochialkirche, Klosterstraße 67, Mitte, Fr 6.7., 18:30 Uhr

Die High Fashion-Plattform Show & Order öffnet ihre Tore bereits einen Tag vor offiziellem Beginn der Modewoche. „Dieser Termin ist eine Ant-wort auf die Bedürfnisse des Marktes“, so Projektleiterin Verena Malta. Nach einem gelungenen Start in der letzten Saison kann sie sich über 40 Prozent internationalen Zuwachs freuen. Unter anderem mit Marken wie Odd Molly, Lucky Lu und M Missoni.

SHOW & ORDER (für Fachbesucher)Heizkraftwerk, Köpenicker Straße 59-73, Mitte, 3.–6.7. www.showandorder.de

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Die lustigen Buchstaben tanzen in der ganzen Stadt

Warme Atmosphäre im kalten Kraftwerk

... Blame, Sissi Goetze und Blaenk (v.l.n.r)

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MICHALSKYURBAN NOMADS michalsky.com

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BrighT FeSTival ~Die 15. Tradeshow für Skatermode lockt 15.000 Fachbesucher in das ehemalige Stasi-Hauptquar-tier. Dort präsentieren rund 300 Sneaker- und Streetwearmarken ihre Kollektionen für nächs-ten Sommer. Wie ihre aktuellen Sachen ankom-men, können sie direkt vorm Messegelände testen. Viele Labels haben dort ihre Stände aufge-baut, wo sich auch Nichtfachbesucher ausstatten können. Hauptattraktion ist, wie im letzten Jahr, der temporäre Skatepark – mit Halfpipe und al-lem, was dazugehört. Immer nachmittags findet dort ein Skateboard-Contest statt. Plus Open-Air-Konzert und Barbecue am Abend.

SKATEPARK & MARKTNormannenstraße 19, Lichtenberg, 4.–6.7., ab 12 Uhr, Eintritt frei www.brighttradeshow.com

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Bereits zum dritten Mal wiederholt sich der Modewettbewerb „Start Your Fashion Business“ (SYFB). Die Senatsverwaltung für Wirtschaft möchte mit ihm junge Talente beim Aufbau eines eigenen Labels unterstützen. Die drei Finalisten Blaenk, Blame und Sissi Goetze, die vorher von einer Jury ausgesucht wurden, zeigen ihre Kollektionen. Im Anschluss daran findet die Preisverleihung statt. (EG G)

START YOUR FASHION BUSINESS AWARD (nur mit Einladung) Parochialkirche, Klosterstraße 67, Mitte, Fr 6.7., 18:30 Uhr

Die High Fashion-Plattform Show & Order öffnet ihre Tore bereits einen Tag vor offiziellem Beginn der Modewoche. „Dieser Termin ist eine Ant-wort auf die Bedürfnisse des Marktes“, so Projektleiterin Verena Malta. Nach einem gelungenen Start in der letzten Saison kann sie sich über 40 Prozent internationalen Zuwachs freuen. Unter anderem mit Marken wie Odd Molly, Lucky Lu und M Missoni.

SHOW & ORDER (für Fachbesucher)Heizkraftwerk, Köpenicker Straße 59-73, Mitte, 3.–6.7. www.showandorder.de

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MICHALSKYURBAN NOMADS michalsky.com

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Monsieur Senecat, was erwartet uns zur Fashion Week? Wir sind stolz darauf, dass wir auch in diesem Jahr zu-sammen mit der Premium die Gewinner von deren Young Designers Award feiern. Dafür stellen wir über einen Zeitraum von vier Wochen eines unserer Schau-fenster zur Verfügung, damit die Nachwuchstalente einen optimalen Raum für ihre Präsentation haben.

Ich habe gehört, dass Sie Ihr Erdgeschoss neu gestalten?Ja, das stimmt. Die Umstrukturierung ist das größte Pro-jekt seit 15 Jahren. Wir haben bereits Anfang des Jahres damit begonnen, und peu à peu wird bis Ende August der gesamte Bereich komplett umgestaltet.

Warum, Ihr Haus ist doch ohnehin so schön? Die neue Architektur in hellem, französischem Design soll unseren Kegel noch stärker in den Mittelpunkt rü-cken. Und es soll Platz geschaffen werden für neue Mar-ken. Wir konzentrieren uns verstärkt auf eine größere Schuh-, Accessoires- und Schmuckauswahl – von er-schwinglich bis hin zu exklusiven Luxusbrands.

Was gibt es sonst für Neuigkeiten?Viele Kunden fragen bis heute, wann es wieder eine „La mode c’est vous“-Modenschau geben wird. Vor zwei Jahren haben wir dafür einen Teil der Friedrichstra-ße gesperrt und einen Catwalk aufgebaut, auf dem sich 200 Kunden mit ihrem eigenen Streetstyle präsentierten. Wir haben große Lust, etwas Ähnliches erneut zu initiieren.

Wann entscheidet sich das?Alle Modefans sollten unsere Website verfolgen oder Facebook-Freunde werden. Darauf wird alles Weitere be-kannt gegeben.

Ein Franzose in Berlin – Galeries Lafayette-Direktor Vincent Senecat

Das Label Azizi ist ein Highlight auf der Modeplattform

ZweiTe runDe }

(Direktor, Galeries Lafayette Berlin)

vincenT SenecaT ~5 Fragen an

Nach einem erfolgreichen Start im Januar vermeldet The Gallery Berlin ein Wachstum an Internationalität und Qualität. Nach wie vor bilden designorientierte Mode und Accessoires den Schwerpunkt. Das bestehen-de Portfolio wurde durch neue internationale Labels ergänzt. Darunter Minx, Bitte Kai Rand und Senatex.

THE GALLERY BERLIN (für Fachbesucher)Café Moskau, Karl-Marx-Allee 34, Mitte, 4.–6.7. www.the-gallery-berlin.com

NewsSommer Mode

Foto

: Gal

erie

s La

faye

tte

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: The

Gal

lery

Ber

lin

Neue Schönhauser Straße 13 · 10178 BerlinMonday to Saturday 11 a.m. to 8 p.m. · Tel: +49 (0)30 280 40 514

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45 R.P.M.ANACHRONORMDENHAM THE JEANMAKERDOUBLE RLEDWINGILDED AGEG-STAR RAW ESSENTIALSJEAN SHOPLEVI’S VINTAGE CLOTHINGMOMOTARONATURAL SELECTIONNUDIE JEANS CO.PRPSSTRONGHOLD

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45 R.P.M.ADRIANO GOLDSCHMIEDCURRENT/ELLIOTTDENHAM THE JEANMAKERDONDUPGOLDSIGNG-STAR RAW ESSENTIALSJEAN SHOPPRPS

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TEN CWOOLRICH

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SHOES MEN

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BUTTERODAYTON BOOTS

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VIBERG BOOTWOLVERINE

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AIGLEBALLET BY BACKLASH

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K.JACQUESLUDWIG REITER

RED WING SHOESSOISIRE SOIEBLEU

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ACCESSORIES

BORSALINOBURLINGTON

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DUKES FINEST VINTAGE ARTISANFELISI

FILSON BAGSGLOBE-TROTTER

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PANTHERELLAPIET BREINHOLM

SCOTT-NICHOLYUKETEN

CONFIDENT, STRONG, ELEGANTWITH A DOWN-TO-EARTH ATTITUDE.

BBB_14oz_Vue_210x297.indd 1 08.06.12 16:17

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Monsieur Senecat, was erwartet uns zur Fashion Week? Wir sind stolz darauf, dass wir auch in diesem Jahr zu-sammen mit der Premium die Gewinner von deren Young Designers Award feiern. Dafür stellen wir über einen Zeitraum von vier Wochen eines unserer Schau-fenster zur Verfügung, damit die Nachwuchstalente einen optimalen Raum für ihre Präsentation haben.

Ich habe gehört, dass Sie Ihr Erdgeschoss neu gestalten?Ja, das stimmt. Die Umstrukturierung ist das größte Pro-jekt seit 15 Jahren. Wir haben bereits Anfang des Jahres damit begonnen, und peu à peu wird bis Ende August der gesamte Bereich komplett umgestaltet.

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Wann entscheidet sich das?Alle Modefans sollten unsere Website verfolgen oder Facebook-Freunde werden. Darauf wird alles Weitere be-kannt gegeben.

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Page 16: VUE Berlin #3

Ökologische Messen, wie der GreenShowroom und die im Januar gegründete Ethical Fashion Show Berlin, ziehen ein immer größeres Publikum an.

VUEberlin traf Organisatorin Magdalena Schaffrin (33) in ihrem Kreuzberger Büro und sprach mit ihr über Bioäpfel, H&M und warum wir alle bald umdenken sollten

� VON WOLFGANG ALTMANN �

Die KONSUM-KRITIKERIN

N ach einem Traineeprogramm bei H&M war alles klar für sie: Die diplomierte De-signerin wollte die „schwarzen Abgrün-de“ der Modeindustrie nicht länger un-terstützen. Als Konsequenz gründete sie ihr eigenes Ökolabel. Und im Sommer 2009 die passende Modeplattform gleich dazu: den GreenShowroom, der inzwi-

schen von der Messe Frankfurt übernommen wurde. Nach wie vor verantwortet sie dessen inhaltliches Konzept. Das macht sie auch für die Ethical Fashion Show Berlin, die ebenfalls zur Messe Frankfurt gehört. Mittlerweile hat sie ihr Label zugunsten ihrer Messeaktivitäten eingestellt. Denn damit erreicht sie ein größeres Publikum.

Frau Schaffrin, warum sollten wir ökologische Mode tragen?Das sollte jeder versuchen, der selbständig denkt und vernünft ig ist. Vor allem aus Empathie für die Menschen, die in der Textilin-dustrie oft unter schlimmen Bedingungen arbeiten. Konsumiert man ökologisch, trägt man dazu bei, dass sie anständig bezahlt werden und man verhilft ihnen zu einem besseren Leben. Ein wei-terer Grund ist der Umweltaspekt.

Sind Ökoklamotten auch gut für einen selbst? Ja, weil sie schadstoff frei sind. Konventionelle Kleidung hat oft Rück-stände von Insektiziden und anderen schädlichen Chemikalien. Das ist nicht nur für die Leute, die sie produzieren, ungesund, sondern kann auch dem Träger Probleme bereiten. Denn diese Stoff e können Allergien auslösen. Ich zum Beispiel trage kaum konventionelle Stof-fe. Wenn man einmal angefangen hat, die schönen Biomaterialien auf der Haut zu spüren, möchte man sie nicht mehr missen.

Man fühlt sich wohler darin?Dazu trägt natürlich auch eine psychologische Komponente bei. Das Wissen, dass das Kleidungsstück, das man trägt, korrekt her-gestellt wurde.

Verständlich. Bioäpfel schmecken ja auch besser als her-kömmliche ...Ja, genau. Wer einmal angefangen hat, biologisches Essen zu kon-sumieren, möchte auch nicht mehr darauf verzichten. So ähnlich verhält es sich auch mit der Mode. Nur haftet ihr noch immer dieses Müsli-Image an.

Zu Unrecht?Ja. Die Zeiten, in denen ökologische Mode handgestrickt war, sind längst vorbei. Ecowear ist mittlerweile Mode wie jede andere auch. So wie Bioäpfel heute auch ganz normale Äpfel sind. Früher waren Bioäpfel verschrumpelt und wurden in kleinen verschachtelten Bioläden verkauft . Heute gibt es Shops wie die Bio Company, die hell und ansprechend sind.

Mittlerweile gibt es ja auch in jeder Großstadt grüne Fashion-Stores, die sehr attraktiv sind. Wobei ich gar nicht sicher bin, ob grüne Mode in eigenen Stores verkauft werden muss. Biolebensmittel sind ja auch im Super-markt erhältlich. Manche Labels, wie Nudie und Kuyichi, gibt es in ganz normalen Jeansläden.

Um Begehrlichkeit zu wecken, werben Modelabels gerne mit Celebritys. Gibt es in der grünen Mode auch prominente Vorbilder?Die Labels hinken da noch ein bisschen hinterher. Die Einzigen, die

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� green mind

Foto: Andreas Strauss, Illustration/Montage: Nastasja Schäfer

Page 17: VUE Berlin #3

Ökologische Messen, wie der GreenShowroom und die im Januar gegründete Ethical Fashion Show Berlin, ziehen ein immer größeres Publikum an.

VUEberlin traf Organisatorin Magdalena Schaffrin (33) in ihrem Kreuzberger Büro und sprach mit ihr über Bioäpfel, H&M und warum wir alle bald umdenken sollten

� VON WOLFGANG ALTMANN �

Die KONSUM-KRITIKERIN

N ach einem Traineeprogramm bei H&M war alles klar für sie: Die diplomierte De-signerin wollte die „schwarzen Abgrün-de“ der Modeindustrie nicht länger un-terstützen. Als Konsequenz gründete sie ihr eigenes Ökolabel. Und im Sommer 2009 die passende Modeplattform gleich dazu: den GreenShowroom, der inzwi-

schen von der Messe Frankfurt übernommen wurde. Nach wie vor verantwortet sie dessen inhaltliches Konzept. Das macht sie auch für die Ethical Fashion Show Berlin, die ebenfalls zur Messe Frankfurt gehört. Mittlerweile hat sie ihr Label zugunsten ihrer Messeaktivitäten eingestellt. Denn damit erreicht sie ein größeres Publikum.

Frau Schaffrin, warum sollten wir ökologische Mode tragen?Das sollte jeder versuchen, der selbständig denkt und vernünft ig ist. Vor allem aus Empathie für die Menschen, die in der Textilin-dustrie oft unter schlimmen Bedingungen arbeiten. Konsumiert man ökologisch, trägt man dazu bei, dass sie anständig bezahlt werden und man verhilft ihnen zu einem besseren Leben. Ein wei-terer Grund ist der Umweltaspekt.

Sind Ökoklamotten auch gut für einen selbst? Ja, weil sie schadstoff frei sind. Konventionelle Kleidung hat oft Rück-stände von Insektiziden und anderen schädlichen Chemikalien. Das ist nicht nur für die Leute, die sie produzieren, ungesund, sondern kann auch dem Träger Probleme bereiten. Denn diese Stoff e können Allergien auslösen. Ich zum Beispiel trage kaum konventionelle Stof-fe. Wenn man einmal angefangen hat, die schönen Biomaterialien auf der Haut zu spüren, möchte man sie nicht mehr missen.

Man fühlt sich wohler darin?Dazu trägt natürlich auch eine psychologische Komponente bei. Das Wissen, dass das Kleidungsstück, das man trägt, korrekt her-gestellt wurde.

Verständlich. Bioäpfel schmecken ja auch besser als her-kömmliche ...Ja, genau. Wer einmal angefangen hat, biologisches Essen zu kon-sumieren, möchte auch nicht mehr darauf verzichten. So ähnlich verhält es sich auch mit der Mode. Nur haftet ihr noch immer dieses Müsli-Image an.

Zu Unrecht?Ja. Die Zeiten, in denen ökologische Mode handgestrickt war, sind längst vorbei. Ecowear ist mittlerweile Mode wie jede andere auch. So wie Bioäpfel heute auch ganz normale Äpfel sind. Früher waren Bioäpfel verschrumpelt und wurden in kleinen verschachtelten Bioläden verkauft . Heute gibt es Shops wie die Bio Company, die hell und ansprechend sind.

Mittlerweile gibt es ja auch in jeder Großstadt grüne Fashion-Stores, die sehr attraktiv sind. Wobei ich gar nicht sicher bin, ob grüne Mode in eigenen Stores verkauft werden muss. Biolebensmittel sind ja auch im Super-markt erhältlich. Manche Labels, wie Nudie und Kuyichi, gibt es in ganz normalen Jeansläden.

Um Begehrlichkeit zu wecken, werben Modelabels gerne mit Celebritys. Gibt es in der grünen Mode auch prominente Vorbilder?Die Labels hinken da noch ein bisschen hinterher. Die Einzigen, die

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Foto: Andreas Strauss, Illustration/Montage: Nastasja Schäfer

Page 18: VUE Berlin #3

mir einfallen, sind die Betreiber des Online-Shops Armed angels, die mit Cosma Shiva Hagen und Eva Padberg zusammengearbeitet haben. Ich denke, dass es auch andere Wege gibt, um grüne Mode zu vermarkten.

Und welche?Ich habe das Gefühl, dass Menschen Qualität wieder mehr zu schätzen lernen. Sich mit Freunden treff en, gemeinsam kochen und genießen ... Dieses Bewusstsein zieht sich mittlerweile durch alle Lebenslagen. Und Mode gehört natürlich dazu. Ich fi nde, hier sollte man ansetzen. Qualität suggerieren aber auch konventionelle Marken. Ja, das stimmt. Allerdings denke ich, dass Nachhaltigkeit ein neuer Qualitätsaspekt ist. Konventionelle Marken verkaufen ein Image. Und Image bedeutet Sicherheit, um von außen besser eingeordnet werden zu können. Wenn man grüne Mode trägt, ist einem das Image nicht so wichtig. Dafür braucht man natürlich ein gewis-ses Selbstbewusstsein. Habe ich ein geringes, ist es mir vielleicht wichtiger, große Markennamen zu tragen.

Sind Menschen denn noch immer so markenfixiert?Ich denke, mittlerweile hat sich das geändert, weil sich auch der Mo-demarkt gewandelt hat. Heute gibt es so viele Labels, dass es leichter geworden ist, sich abseits der Autobahnen zu bewegen. Zudem ist es inzwischen schick geworden, verschiedene Labels zu mixen.

Die Marken, die auf der Autobahn fahren, stecken oft viel Geld in ihre Werbebudgets. Geht das auf Kosten der Qualität?Das liegt auf der Hand. Wenn große Firmen viel Geld in ihre An-zeigenkampagnen stecken, müssen sie das ja über ihre Kollektionen reinholen. Und das geht oft auf Kosten derer, die sie produzieren. Kauft man kleinere Labels, – egal ob ökologisch oder nicht – kann man davon ausgehen, dass sie mehr in ihre Stoff e und die Produk-tion investieren. Viele Marken, die bei uns ausstellen, haben diese Kalkulation. Deswegen sprechen wir auch von ehrlichen Preisen. Nicht das Marketing, sondern Material und Produktion sind deren Kostenfaktoren.

Alles andere ist in Ihren Augen unfair? Ja, denn die konventionelle Modeindustrie übt ja mit ihrer Preis-politik einen Wahnsinnsdruck auf die textile Kette aus. Dadurch wurden diese schrecklichen Zustände in den Billiglohnländern ja erst hervorgerufen. Für mich sind das die schwarzen Abgründe der Mode. Es ist doch viel besser, Labels zu unterstützen, die in ihre Produkte investieren, als die, die das meiste Geld in Werbung stecken und ihren Gewinn an ihre Aktionäre auszahlen.

Sind die Produkte großer Marken automatisch von schlechter Qualität?Natürlich nicht. Es gibt sehr gute Produkte von Weltkonzernen. Was ich nicht unterstützenswert fi nde, ist billig oder schlecht hergestellte Mode nur des Namens wegen zu kaufen.

Wie erkennt man ein gutes Produkt?Ich glaube, jeder Mensch hat ein Gefühl für Qualität. Auch wenn man kein Fachmann ist, kann doch jeder sehr wohl unterscheiden, ob ein Kleidungsstück gut gemacht ist oder nicht. Das ist wie mit gutem Wein. Je länger man probiert, desto stärker schult man seine Sinne. Und irgendwann schmeckt einem der Wein, den man am Anfang noch super fand, gar nicht mehr so toll.

Familien mit wenig Einkommen können sich nachhaltige Mode trotzdem nicht leisten. Die Preisfrage ist die eine. Die andere ist, wie man sein Konsum-verhalten nachhaltig verändert. Denn man kann durchaus Geld sparen, wenn man teurer, dafür aber qualitativ hochwertig kauft . Dabei gibt man manchmal weniger Geld aus, als wenn man viele billige Teile konsumiert, die schnell kaputtgehen.

Das klingt ein bisschen nach Nachkriegsmentalität: ein Mantel für ein Leben?Diese Denke steckt dahinter, aber aus einem anderen Grund: Nicht aus Mangel, sondern aus der Freude, Gutes zu genießen. Wenn die breite Masse erst einmal ihr Konsumverhalten verändert

01 Anbau ohne Pestizide und Düngemittel

03 Spinnenseparat von herkömmlichen Fasern

04 Webengetrennt von konventioneller Baumwolle

hat, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man damit auch den unteren Massenmarkt erreicht. Ich bin da guter Hoff nung, dass irgend-wann auch die Politik in das Business eingreifen wird.

In welchem Zeitraum etwa?In den nächsten 20 Jahren vielleicht? Das ist eine gesellschaft liche Entwicklung, die sich schwer vorhersagen lässt. Die Mode ist als Spiegel der Gesellschaft so schnell oder langsam, wie sich eben die Gesellschaft verändert.

Bis dahin müssten Firmen doch schon längst umgedacht haben.Eigentlich schon. Auch vor dem Hintergrund, dass die Bevöl-kerung immer größer und die Ressourcen immer knapper wer-den. Wenn wir in diesen Massen und in dieser Geschwindigkeit weiter konsumieren, werden unsere Ressourcen bald nicht mehr reichen. Bisher dachten immer alle: Na ja, die Rohstoff e sind un-erschöpfl ich. Doch jetzt merkt man langsam, dass sie keinesfalls unbegrenzt sind.

Die Rohstoffpreise sind auf dem Weg nach oben, die steigenden Baumwollpreise ein großes Thema. Ja, und je mehr Geld man für die Rohstoffe zahlt, desto mehr

Wertschöpfung muss man in das Produkt stecken. Das heißt: Die-ser schnelle Wahnsinnskonsum wird bald nicht mehr funktionieren.

Wer relativ früh eine Ökolinie auf den Markt brachte, ist H&M. Wie ist das zu bewerten?Wenn H&M das Th ema aufgreift , hat das zwar eine große Bedeu-tung für die Produktionsländer. Andererseits verfolgt H&M ein Geschäft smodell, was ja erst zu diesen Zuständen geführt hat. Und das ist grundsätzlich fragwürdig. Deswegen ist es für mich schwie-rig, da eine klare Position einzunehmen. Mein Wunsch wäre, dass all diese Konzerne das Th ema Nachhaltigkeit integrieren und über ihr Geschäft smodell nachdenken. Denn ich glaube nicht, dass die-ser maßlose Konsum von Kleidung langfristig funktioniert.

Kann man aber schon davon ausgehen, dass, wenn H&M Bio-baumwolle ins Etikett schreibt, es dann auch wirklich Biobaum-wolle ist? Wie erkennt man eigentlich Biobaumwolle?Im Etikett steht, wo und aus welchem Material etwas hergestellt wur-de. Das ist die Visitenkarte eines Kleidungsstücks. Und die gilt für H&M genauso wie für andere Labels. Wenn also 100% Bio oder Or-ganic Cotton drin steht, kann man davon ausgehen, dass die Baum-wolle ohne Einsatz von Pestiziden angebaut wurde. Wenn aber das Kleidungsstück mit GOTS (Global Organic Textile Standard, Anm. d. Red.) gelabelt ist, kann man sicher sein, dass ökologische Richtli-nien auch in der Weiterverarbeitung der Faser berücksichtigt wurden.

Was sind das für Richtlinien?Beispielsweise müssen Webstühle, auf denen konventionelle Fasern verarbeitet werden, komplett ausgefädelt sein, bevor man darauf Biofasern verarbeiten darf – um Verunreinigungen zu vermeiden. Auch müssen Biostoff e getrennt gelagert und verschifft werden. Im Prinzip muss man sich die ganze textile Kette anschauen.

Wann ist ein Produkt 100 Prozent ökologisch?Wenn die Produktionsschritte nach der Stoffh erstellung auch öko-logischen Grundsätzen folgen. Also das Färben des Stoff s, dessen

DIE ZEITEN, IN DENEN ÖKOMODE

HANDGESTRICKT WAR, SIND

VORBEI

teXtiLe Kette DER öKOLOGISCHE WEG ZUR KLEIDUNG

05 Färbenohne giftige Chemikalien

06 Zuschnitt & Produktionzu angemessenen Löhnen

07 Verpackenmit recyceltem Papier

08 Transportmit niedriger CO2-Bilanz

10 Handelunter umweltfreundlichen

Aspekten

09 LagerVersorgung mit ökostrom

02 Erntezu fairen Arbeits-

bedingungen

Illus

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Page 19: VUE Berlin #3

mir einfallen, sind die Betreiber des Online-Shops Armed angels, die mit Cosma Shiva Hagen und Eva Padberg zusammengearbeitet haben. Ich denke, dass es auch andere Wege gibt, um grüne Mode zu vermarkten.

Und welche?Ich habe das Gefühl, dass Menschen Qualität wieder mehr zu schätzen lernen. Sich mit Freunden treff en, gemeinsam kochen und genießen ... Dieses Bewusstsein zieht sich mittlerweile durch alle Lebenslagen. Und Mode gehört natürlich dazu. Ich fi nde, hier sollte man ansetzen. Qualität suggerieren aber auch konventionelle Marken. Ja, das stimmt. Allerdings denke ich, dass Nachhaltigkeit ein neuer Qualitätsaspekt ist. Konventionelle Marken verkaufen ein Image. Und Image bedeutet Sicherheit, um von außen besser eingeordnet werden zu können. Wenn man grüne Mode trägt, ist einem das Image nicht so wichtig. Dafür braucht man natürlich ein gewis-ses Selbstbewusstsein. Habe ich ein geringes, ist es mir vielleicht wichtiger, große Markennamen zu tragen.

Sind Menschen denn noch immer so markenfixiert?Ich denke, mittlerweile hat sich das geändert, weil sich auch der Mo-demarkt gewandelt hat. Heute gibt es so viele Labels, dass es leichter geworden ist, sich abseits der Autobahnen zu bewegen. Zudem ist es inzwischen schick geworden, verschiedene Labels zu mixen.

Die Marken, die auf der Autobahn fahren, stecken oft viel Geld in ihre Werbebudgets. Geht das auf Kosten der Qualität?Das liegt auf der Hand. Wenn große Firmen viel Geld in ihre An-zeigenkampagnen stecken, müssen sie das ja über ihre Kollektionen reinholen. Und das geht oft auf Kosten derer, die sie produzieren. Kauft man kleinere Labels, – egal ob ökologisch oder nicht – kann man davon ausgehen, dass sie mehr in ihre Stoff e und die Produk-tion investieren. Viele Marken, die bei uns ausstellen, haben diese Kalkulation. Deswegen sprechen wir auch von ehrlichen Preisen. Nicht das Marketing, sondern Material und Produktion sind deren Kostenfaktoren.

Alles andere ist in Ihren Augen unfair? Ja, denn die konventionelle Modeindustrie übt ja mit ihrer Preis-politik einen Wahnsinnsdruck auf die textile Kette aus. Dadurch wurden diese schrecklichen Zustände in den Billiglohnländern ja erst hervorgerufen. Für mich sind das die schwarzen Abgründe der Mode. Es ist doch viel besser, Labels zu unterstützen, die in ihre Produkte investieren, als die, die das meiste Geld in Werbung stecken und ihren Gewinn an ihre Aktionäre auszahlen.

Sind die Produkte großer Marken automatisch von schlechter Qualität?Natürlich nicht. Es gibt sehr gute Produkte von Weltkonzernen. Was ich nicht unterstützenswert fi nde, ist billig oder schlecht hergestellte Mode nur des Namens wegen zu kaufen.

Wie erkennt man ein gutes Produkt?Ich glaube, jeder Mensch hat ein Gefühl für Qualität. Auch wenn man kein Fachmann ist, kann doch jeder sehr wohl unterscheiden, ob ein Kleidungsstück gut gemacht ist oder nicht. Das ist wie mit gutem Wein. Je länger man probiert, desto stärker schult man seine Sinne. Und irgendwann schmeckt einem der Wein, den man am Anfang noch super fand, gar nicht mehr so toll.

Familien mit wenig Einkommen können sich nachhaltige Mode trotzdem nicht leisten. Die Preisfrage ist die eine. Die andere ist, wie man sein Konsum-verhalten nachhaltig verändert. Denn man kann durchaus Geld sparen, wenn man teurer, dafür aber qualitativ hochwertig kauft . Dabei gibt man manchmal weniger Geld aus, als wenn man viele billige Teile konsumiert, die schnell kaputtgehen.

Das klingt ein bisschen nach Nachkriegsmentalität: ein Mantel für ein Leben?Diese Denke steckt dahinter, aber aus einem anderen Grund: Nicht aus Mangel, sondern aus der Freude, Gutes zu genießen. Wenn die breite Masse erst einmal ihr Konsumverhalten verändert

01 Anbau ohne Pestizide und Düngemittel

03 Spinnenseparat von herkömmlichen Fasern

04 Webengetrennt von konventioneller Baumwolle

hat, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man damit auch den unteren Massenmarkt erreicht. Ich bin da guter Hoff nung, dass irgend-wann auch die Politik in das Business eingreifen wird.

In welchem Zeitraum etwa?In den nächsten 20 Jahren vielleicht? Das ist eine gesellschaft liche Entwicklung, die sich schwer vorhersagen lässt. Die Mode ist als Spiegel der Gesellschaft so schnell oder langsam, wie sich eben die Gesellschaft verändert.

Bis dahin müssten Firmen doch schon längst umgedacht haben.Eigentlich schon. Auch vor dem Hintergrund, dass die Bevöl-kerung immer größer und die Ressourcen immer knapper wer-den. Wenn wir in diesen Massen und in dieser Geschwindigkeit weiter konsumieren, werden unsere Ressourcen bald nicht mehr reichen. Bisher dachten immer alle: Na ja, die Rohstoff e sind un-erschöpfl ich. Doch jetzt merkt man langsam, dass sie keinesfalls unbegrenzt sind.

Die Rohstoffpreise sind auf dem Weg nach oben, die steigenden Baumwollpreise ein großes Thema. Ja, und je mehr Geld man für die Rohstoffe zahlt, desto mehr

Wertschöpfung muss man in das Produkt stecken. Das heißt: Die-ser schnelle Wahnsinnskonsum wird bald nicht mehr funktionieren.

Wer relativ früh eine Ökolinie auf den Markt brachte, ist H&M. Wie ist das zu bewerten?Wenn H&M das Th ema aufgreift , hat das zwar eine große Bedeu-tung für die Produktionsländer. Andererseits verfolgt H&M ein Geschäft smodell, was ja erst zu diesen Zuständen geführt hat. Und das ist grundsätzlich fragwürdig. Deswegen ist es für mich schwie-rig, da eine klare Position einzunehmen. Mein Wunsch wäre, dass all diese Konzerne das Th ema Nachhaltigkeit integrieren und über ihr Geschäft smodell nachdenken. Denn ich glaube nicht, dass die-ser maßlose Konsum von Kleidung langfristig funktioniert.

Kann man aber schon davon ausgehen, dass, wenn H&M Bio-baumwolle ins Etikett schreibt, es dann auch wirklich Biobaum-wolle ist? Wie erkennt man eigentlich Biobaumwolle?Im Etikett steht, wo und aus welchem Material etwas hergestellt wur-de. Das ist die Visitenkarte eines Kleidungsstücks. Und die gilt für H&M genauso wie für andere Labels. Wenn also 100% Bio oder Or-ganic Cotton drin steht, kann man davon ausgehen, dass die Baum-wolle ohne Einsatz von Pestiziden angebaut wurde. Wenn aber das Kleidungsstück mit GOTS (Global Organic Textile Standard, Anm. d. Red.) gelabelt ist, kann man sicher sein, dass ökologische Richtli-nien auch in der Weiterverarbeitung der Faser berücksichtigt wurden.

Was sind das für Richtlinien?Beispielsweise müssen Webstühle, auf denen konventionelle Fasern verarbeitet werden, komplett ausgefädelt sein, bevor man darauf Biofasern verarbeiten darf – um Verunreinigungen zu vermeiden. Auch müssen Biostoff e getrennt gelagert und verschifft werden. Im Prinzip muss man sich die ganze textile Kette anschauen.

Wann ist ein Produkt 100 Prozent ökologisch?Wenn die Produktionsschritte nach der Stoffh erstellung auch öko-logischen Grundsätzen folgen. Also das Färben des Stoff s, dessen

DIE ZEITEN, IN DENEN ÖKOMODE

HANDGESTRICKT WAR, SIND

VORBEI

teXtiLe Kette DER öKOLOGISCHE WEG ZUR KLEIDUNG

05 Färbenohne giftige Chemikalien

06 Zuschnitt & Produktionzu angemessenen Löhnen

07 Verpackenmit recyceltem Papier

08 Transportmit niedriger CO2-Bilanz

10 Handelunter umweltfreundlichen

Aspekten

09 LagerVersorgung mit ökostrom

02 Erntezu fairen Arbeits-

bedingungen

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Der Global Organic Textile Standard (GOTS) gehört zu den strengsten Siegeln in der Branche und setzt Richtlinien sowohl für kontrolliert biolo-gischen Anbau von Naturfasern und umweltscho-nende Verarbeitung als auch für Sozialstandards

innerhalb der gesamten Produktionskette. Um die Einhaltung zu garantieren, werden Produzenten von unabhängigen Agenturen durch Vor-Ort-Audits und Rückstandsuntersuchungen überwacht.

Das EU Ecolabel wird von der EU an Produkte und Dienstleistungen verge-ben, die im Vergleich zu ähnlichen Produkten geringere Umweltauswirkungen haben. Das Label kann neben Tex-tilien auch für Schuhe, Möbel, Farben und Lacke, Boden-beläge und Matratzen vergeben werden. In der Gruppe

Textilien wird die Reduktion von Wasserverschmutzung in den Bereichen Faserherstellung, Spinnen, Weben, Stricken, Bleichen, Färben und Fertig-stellung priorisiert.

Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen besonders in der Nähindustrie zu verbessern, in der viele schwerwie-gende Arbeitsrechtsverletzungen auftreten. Die FWF

bietet eine Plattform für verschiedene Akteure, die an der Textilher-stellung beteiligt sind. Die Richtlinien für Arbeitsrecht von FWF ba-sieren auf ILO-Standards, wie Koalitionsfreiheit, Mindestlöhne und Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit.

Das Fairtrade-Zertifikat garantiert Mindestpreise für Baumwollproduzenten und langfristige Handelsbeziehungen. TransFair, ein Verein, der mit Fairtrade kooperiert, unterstützt mit dem Siegel besonders Kleinbauern, aber auch Spinnereien und Webereien und trägt zu einer deut-

lichen Verbesserung deren Lebens- und Arbeitsbedingungen bei. Das Fairtrade-Certified-Cotton-Siegel ist ein reines Sozial-Zertifikat, unter-stützt den Bioanbau, kann aber nicht mit Bio gleichgesetzt werden.

Der Bluesign Standard ist ein Umweltlabel für Textilprodukte und umfasst die fünf Hauptprinzipien Verbrau-chersicherheit, Luft- und Gewässeremission,

Arbeitsschutz und Ressourcenproduktivität. Dabei wird besonders auf die Produktions- und Arbeitsabläufe in der Textilveredelung ge-achtet. Im Vergleich zu anderen Labels werden auch Chemie- und nicht nur Naturfasern zertifiziert. Damit ist Bluesign eines der we-nigen Zertifikate, die auch in der Street- und Sportswearbranche verbreitet sind.

Ausrüstung, die Produktion, die fair bezahlt werden sollte. Aber auch Verpackung, Verkauf und Transport.

Was wäre ein optimaler Transport?Beim Verschiffen ist der CO2-Ausstoß viel geringer, als wenn per Flugzeug transportiert wird. Im Idealfall lässt man Kleidungs-stücke regional – also dort, wo die Fasern angebaut werden – pro-duzieren. So dass zwischen den einzelnen Produktionsschritten keine große Distanz liegt.

GOTS, Fairtrade, Fair Wear Foundation – warum gibt es so viele unterschiedliche Siegel?Das hat mit der Geschichte zu tun: In der Vergangenheit haben sich viele verschiedene Organisationen parallel entwickelt. Fair-trade kümmert sich zum Beispiel um die gerechte Bezahlung der Arbeiter, aber nicht um den Bioanbau. Die Fair Wear Foun- dation begutachtet auch nur die Arbeitsbedingungen in den Pro-duktionsstätten, während GOTS die ganze textile Kette zertifi-ziert. Mittlerweile gibt es aber die Tendenz, dass sich immer mehr Organisationen zusammenschließen. So ist beispielsweise GOTS entstanden.

Was das ökologische Bewusstsein betrifft, ist Deutschland sehr weit vorn. Gibt es auch Länder, die ähnlich fortschrittlich sind?Das ist schwierig zu sagen (überlegt). Ich glaube, die Deutschen sind da echt schon sehr weit: Wir sind aufgeklärt über Mülltren-nung, über biologisches Essen und letztlich auch über Mode. Aber auch in England gibt es eine große Eco-Modeszene. In der Schweiz

gibt es ebenfalls Akteure. Und in Kopenhagen gab es kürzlich ei-nen großen Kongress zu diesem Thema.

Ich habe gehört, dass Sie in Estland als Botschafterin für nach-haltige Mode unterwegs waren. Wie war das?Das Goethe-Institut Tallinn hatte die Idee, seine jährliche inter-kulturelle Veranstaltung unter das Motto Nachhaltigkeit zu stellen – mit einem Verkaufsevent, einer Modenschau und Seminaren. Ich habe als Kuratorin einige deutsche Labels ausgesucht, die sich zusammen mit estnischen Modemachern präsentiert haben.

Wie fanden Sie die estnische Mode? Besonders toll fand ich einen Designer – er heißt Karl Annus –, der Brillen aus Holz nach Maß anfertigt. Ich finde es generell spannend, dass Estland das Thema Nachhaltigkeit als Zukunftsthema aufgenom-men hat.

Was muss geschehen, damit ökologische Mode noch ein stär-keres Zukunftsthema wird?Die Mode müsste vom Design her noch anspruchsvoller werden, so dass man sie länger als nur eine Saison tragen kann. Wichtig wäre auch, dass die Sachen umweltfreundlich in der Pflege sind. Also dass man sie bei niedrigen Temperaturen waschen kann. Und, was bisher noch kaum bedacht wurde, dass man sie umweltgerecht entsorgen kann. Die einzige Firma, die das derzeit macht, ist Trigema mit ih-rer Change-Kollektion. Ihre T-Shirts sind 100 Prozent biologisch abbaubar und können der Natur ohne Rückstände zurückgeführt werden. Aber da kommt in Zukunft noch mehr auf den Markt.

zertifizierung DIE öKOLOGISCHEN SIEGEL

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Der Global Organic Textile Standard (GOTS) gehört zu den strengsten Siegeln in der Branche und setzt Richtlinien sowohl für kontrolliert biolo-gischen Anbau von Naturfasern und umweltscho-nende Verarbeitung als auch für Sozialstandards

innerhalb der gesamten Produktionskette. Um die Einhaltung zu garantieren, werden Produzenten von unabhängigen Agenturen durch Vor-Ort-Audits und Rückstandsuntersuchungen überwacht.

Das EU Ecolabel wird von der EU an Produkte und Dienstleistungen verge-ben, die im Vergleich zu ähnlichen Produkten geringere Umweltauswirkungen haben. Das Label kann neben Tex-tilien auch für Schuhe, Möbel, Farben und Lacke, Boden-beläge und Matratzen vergeben werden. In der Gruppe

Textilien wird die Reduktion von Wasserverschmutzung in den Bereichen Faserherstellung, Spinnen, Weben, Stricken, Bleichen, Färben und Fertig-stellung priorisiert.

Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen besonders in der Nähindustrie zu verbessern, in der viele schwerwie-gende Arbeitsrechtsverletzungen auftreten. Die FWF

bietet eine Plattform für verschiedene Akteure, die an der Textilher-stellung beteiligt sind. Die Richtlinien für Arbeitsrecht von FWF ba-sieren auf ILO-Standards, wie Koalitionsfreiheit, Mindestlöhne und Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit.

Das Fairtrade-Zertifikat garantiert Mindestpreise für Baumwollproduzenten und langfristige Handelsbeziehungen. TransFair, ein Verein, der mit Fairtrade kooperiert, unterstützt mit dem Siegel besonders Kleinbauern, aber auch Spinnereien und Webereien und trägt zu einer deut-

lichen Verbesserung deren Lebens- und Arbeitsbedingungen bei. Das Fairtrade-Certified-Cotton-Siegel ist ein reines Sozial-Zertifikat, unter-stützt den Bioanbau, kann aber nicht mit Bio gleichgesetzt werden.

Der Bluesign Standard ist ein Umweltlabel für Textilprodukte und umfasst die fünf Hauptprinzipien Verbrau-chersicherheit, Luft- und Gewässeremission,

Arbeitsschutz und Ressourcenproduktivität. Dabei wird besonders auf die Produktions- und Arbeitsabläufe in der Textilveredelung ge-achtet. Im Vergleich zu anderen Labels werden auch Chemie- und nicht nur Naturfasern zertifiziert. Damit ist Bluesign eines der we-nigen Zertifikate, die auch in der Street- und Sportswearbranche verbreitet sind.

Ausrüstung, die Produktion, die fair bezahlt werden sollte. Aber auch Verpackung, Verkauf und Transport.

Was wäre ein optimaler Transport?Beim Verschiffen ist der CO2-Ausstoß viel geringer, als wenn per Flugzeug transportiert wird. Im Idealfall lässt man Kleidungs-stücke regional – also dort, wo die Fasern angebaut werden – pro-duzieren. So dass zwischen den einzelnen Produktionsschritten keine große Distanz liegt.

GOTS, Fairtrade, Fair Wear Foundation – warum gibt es so viele unterschiedliche Siegel?Das hat mit der Geschichte zu tun: In der Vergangenheit haben sich viele verschiedene Organisationen parallel entwickelt. Fair-trade kümmert sich zum Beispiel um die gerechte Bezahlung der Arbeiter, aber nicht um den Bioanbau. Die Fair Wear Foun- dation begutachtet auch nur die Arbeitsbedingungen in den Pro-duktionsstätten, während GOTS die ganze textile Kette zertifi-ziert. Mittlerweile gibt es aber die Tendenz, dass sich immer mehr Organisationen zusammenschließen. So ist beispielsweise GOTS entstanden.

Was das ökologische Bewusstsein betrifft, ist Deutschland sehr weit vorn. Gibt es auch Länder, die ähnlich fortschrittlich sind?Das ist schwierig zu sagen (überlegt). Ich glaube, die Deutschen sind da echt schon sehr weit: Wir sind aufgeklärt über Mülltren-nung, über biologisches Essen und letztlich auch über Mode. Aber auch in England gibt es eine große Eco-Modeszene. In der Schweiz

gibt es ebenfalls Akteure. Und in Kopenhagen gab es kürzlich ei-nen großen Kongress zu diesem Thema.

Ich habe gehört, dass Sie in Estland als Botschafterin für nach-haltige Mode unterwegs waren. Wie war das?Das Goethe-Institut Tallinn hatte die Idee, seine jährliche inter-kulturelle Veranstaltung unter das Motto Nachhaltigkeit zu stellen – mit einem Verkaufsevent, einer Modenschau und Seminaren. Ich habe als Kuratorin einige deutsche Labels ausgesucht, die sich zusammen mit estnischen Modemachern präsentiert haben.

Wie fanden Sie die estnische Mode? Besonders toll fand ich einen Designer – er heißt Karl Annus –, der Brillen aus Holz nach Maß anfertigt. Ich finde es generell spannend, dass Estland das Thema Nachhaltigkeit als Zukunftsthema aufgenom-men hat.

Was muss geschehen, damit ökologische Mode noch ein stär-keres Zukunftsthema wird?Die Mode müsste vom Design her noch anspruchsvoller werden, so dass man sie länger als nur eine Saison tragen kann. Wichtig wäre auch, dass die Sachen umweltfreundlich in der Pflege sind. Also dass man sie bei niedrigen Temperaturen waschen kann. Und, was bisher noch kaum bedacht wurde, dass man sie umweltgerecht entsorgen kann. Die einzige Firma, die das derzeit macht, ist Trigema mit ih-rer Change-Kollektion. Ihre T-Shirts sind 100 Prozent biologisch abbaubar und können der Natur ohne Rückstände zurückgeführt werden. Aber da kommt in Zukunft noch mehr auf den Markt.

zertifizierung DIE öKOLOGISCHEN SIEGEL

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Max

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Laut Mayakalender ist am 21. Dezember Zapfenstreich.

Die Designer haben dafür die passenden Outfits kreiert.

Falls nicht, kann man sie auch an Silvester tragen

Moderedaktion: Nele Schrinner

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Laut Mayakalender ist am 21. Dezember Zapfenstreich.

Die Designer haben dafür die passenden Outfits kreiert.

Falls nicht, kann man sie auch an Silvester tragen

Moderedaktion: Nele Schrinner

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Nicht Nur der koNveNtioNelle BaumwollaNBau Belastet meNsch

uNd umwelt

oben ich bin ein ÖkoLinks k.o.i.-Jeans sind aus recyceltem denim gefertigt

oben saubere optik trotz weniger wasserunten mit sey Jeans ist man mit gutem Gewissen sexyJeans

die Produktion von denim ist alles andere als eine saubere angelegenheit. doch auch in dieser Branche gibt es Pioniere, die für ein umdenken

sorgen – damit liegen sie voll im trend

d von Wolfgang altmann e

Levi Strauss patentierte 1873 seine arbeiterhosen aus indigogefärbter Baumwolle. Heute sind sie ein massenprodukt. Um bei der Baumwollernte einen möglichst großen Ertrag zu erzielen, sind Dünge-mittel und Pestizide beim konventionellen anbau üblich. Rund 20 Prozent des global verstreuten gifts landen auf den feldern in den Hauptanbau-gebieten China, Indien und USa. nur ein winzi-

ger Bruchteil der weltweiten Baumwollproduktion, nämlich 0,1 Prozent, stammt aus biologischem anbau. Einer, der bereits vor zwölf Jahren damit begonnen hat, Denim aus Biobaumwolle zu verwenden, ist der niederländer tony tonnaer. Zusammen mit der holländischen Entwicklungshilfeorganisation Solidaridad gründete er 2000 das label Kuyichi, das bis heute an seinen öko-logischen grundsätzen festhält. Damals startete auch die Schwe-din maria Erixon mit Nudie Jeans. anfangs bot sie nur eine klei-ne auflage an organic Denim an. In der kommenden Winter-kollektion hat sie nun ihr angebot komplett auf öko umgestellt. Der Erfolg gibt beiden Jeansmarken recht: Kuyichi und nudie Jeans sind heute die beliebtesten Ökobrands in der Denimbran-che. tonnaer, der Kuyichi 2010 verlassen hat, gründete indes sein eigenes label, mit dem er noch einen Schritt weiter geht. für seine Jeanslinie K.O.I. Kings of Indigo benutzt er recycelten Denim, den er aus abfällen aus der Jeansproduktion gewinnt. „Der anbau von Biobaumwolle ist längerfristig keine lösung“, findet er, „weil man dafür zu viel Wasser und Bodenfläche verbraucht.“ So kam er auf die Idee, Stoffreste aufzutrennen und aus den gewonnenen fasern neuen Denim zu weben.

Doch nicht nur der konventionelle Baumwollanbau belastet mensch und Umwelt, auch die Weiterverarbeitung von Jeans, weil sie eine Unmenge Wasser verbraucht. „Um eine Jeans industriell zu waschen, benötigt man 150 liter“, weiß der franzose fran-çois girbaud, der das Stonewash-verfahren 1977 entwickelt hat. Bei dieser Waschung sorgen Bimssteine in der trommel für eine verblasste oberfläche. Um einen modischen Used-look zu erzie-len, – heute bei fast allen marken Standard – bedarf es härterer Bandagen: Den gewünschten verschleißeffekt erzeugen Sandkör-ner, die mit hohem Druck auf die Hosen abgefeuert werden. Ein gefährliches Spiel, das trotz verbots in vielen ländern Praxis ist. Denn der Staub, der dabei entsteht, kann die atemwege schädigen. „Dass arbeiter an einer Staublunge sterben, kann ich nicht verant-worten“, sagt Selma Yasdut vom Jeanslabel Sey aus dem hessischen Hainburg. anstelle von Used-look setzt sie auf Passform. für ihre Jeans verwendet sie ausschließlich Denim aus unbehandelter Bio-baumwolle. „Sie ist besonders weich, weil sie im gegensatz zum konventionellen anbau nur aus ausgereiften fasern gesponnen wird“, sagt sie. Und das spüre man auch auf der Haut. Doch es gibt auch alternativen zum Sandstrahlverfahren. Zum Beispiel die Wattwash-methode, die Girbaud 1996 erfunden hat. Bei ihr ent-steht der abgewetzte look mithilfe von licht und laser bei einem Wasserverbrauch von nur fünf litern pro Hose. Eine andere mög-lichkeit ist die ozontechnologie, die das französische Jeanslabel Le Temps Des Cerises letztes Jahr vorgestellt hat. girbauds vorbild machte Schule: auch Levi’s hat nun seinen Wasserverbrauch bei seiner Waterless-linie gesenkt – um 25 Prozent. Dem Erfinder levi Strauss hätte das sicher gefallen.

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oben ich bin ein ÖkoLinks k.o.i.-Jeans sind aus recyceltem denim gefertigt

oben saubere optik trotz weniger wasserunten mit sey Jeans ist man mit gutem Gewissen sexyJeans

die Produktion von denim ist alles andere als eine saubere angelegenheit. doch auch in dieser Branche gibt es Pioniere, die für ein umdenken

sorgen – damit liegen sie voll im trend

d von Wolfgang altmann e

Levi Strauss patentierte 1873 seine arbeiterhosen aus indigogefärbter Baumwolle. Heute sind sie ein massenprodukt. Um bei der Baumwollernte einen möglichst großen Ertrag zu erzielen, sind Dünge-mittel und Pestizide beim konventionellen anbau üblich. Rund 20 Prozent des global verstreuten gifts landen auf den feldern in den Hauptanbau-gebieten China, Indien und USa. nur ein winzi-

ger Bruchteil der weltweiten Baumwollproduktion, nämlich 0,1 Prozent, stammt aus biologischem anbau. Einer, der bereits vor zwölf Jahren damit begonnen hat, Denim aus Biobaumwolle zu verwenden, ist der niederländer tony tonnaer. Zusammen mit der holländischen Entwicklungshilfeorganisation Solidaridad gründete er 2000 das label Kuyichi, das bis heute an seinen öko-logischen grundsätzen festhält. Damals startete auch die Schwe-din maria Erixon mit Nudie Jeans. anfangs bot sie nur eine klei-ne auflage an organic Denim an. In der kommenden Winter-kollektion hat sie nun ihr angebot komplett auf öko umgestellt. Der Erfolg gibt beiden Jeansmarken recht: Kuyichi und nudie Jeans sind heute die beliebtesten Ökobrands in der Denimbran-che. tonnaer, der Kuyichi 2010 verlassen hat, gründete indes sein eigenes label, mit dem er noch einen Schritt weiter geht. für seine Jeanslinie K.O.I. Kings of Indigo benutzt er recycelten Denim, den er aus abfällen aus der Jeansproduktion gewinnt. „Der anbau von Biobaumwolle ist längerfristig keine lösung“, findet er, „weil man dafür zu viel Wasser und Bodenfläche verbraucht.“ So kam er auf die Idee, Stoffreste aufzutrennen und aus den gewonnenen fasern neuen Denim zu weben.

Doch nicht nur der konventionelle Baumwollanbau belastet mensch und Umwelt, auch die Weiterverarbeitung von Jeans, weil sie eine Unmenge Wasser verbraucht. „Um eine Jeans industriell zu waschen, benötigt man 150 liter“, weiß der franzose fran-çois girbaud, der das Stonewash-verfahren 1977 entwickelt hat. Bei dieser Waschung sorgen Bimssteine in der trommel für eine verblasste oberfläche. Um einen modischen Used-look zu erzie-len, – heute bei fast allen marken Standard – bedarf es härterer Bandagen: Den gewünschten verschleißeffekt erzeugen Sandkör-ner, die mit hohem Druck auf die Hosen abgefeuert werden. Ein gefährliches Spiel, das trotz verbots in vielen ländern Praxis ist. Denn der Staub, der dabei entsteht, kann die atemwege schädigen. „Dass arbeiter an einer Staublunge sterben, kann ich nicht verant-worten“, sagt Selma Yasdut vom Jeanslabel Sey aus dem hessischen Hainburg. anstelle von Used-look setzt sie auf Passform. für ihre Jeans verwendet sie ausschließlich Denim aus unbehandelter Bio-baumwolle. „Sie ist besonders weich, weil sie im gegensatz zum konventionellen anbau nur aus ausgereiften fasern gesponnen wird“, sagt sie. Und das spüre man auch auf der Haut. Doch es gibt auch alternativen zum Sandstrahlverfahren. Zum Beispiel die Wattwash-methode, die Girbaud 1996 erfunden hat. Bei ihr ent-steht der abgewetzte look mithilfe von licht und laser bei einem Wasserverbrauch von nur fünf litern pro Hose. Eine andere mög-lichkeit ist die ozontechnologie, die das französische Jeanslabel Le Temps Des Cerises letztes Jahr vorgestellt hat. girbauds vorbild machte Schule: auch Levi’s hat nun seinen Wasserverbrauch bei seiner Waterless-linie gesenkt – um 25 Prozent. Dem Erfinder levi Strauss hätte das sicher gefallen.

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Fotograf Lukasz Wolejko-Wolejszo Produktion Nele Schrinner

Der grüne Lifestyle erobert die Kleiderschränke. Die Bio-Bohème von morgen konsumiert

modisch und ökologisch

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Fotograf: Lukasz Wolejko-Wolejszo, wolejko-wolejszo.com Produktion & Styling: Nele Schrinner, neleschrinner.com Haare & Make-up: Sarah Marx, sarahmarx.com Models: Lena @ Model Management, model-management.de & Kara @ M4 Models, m4models.de

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Fotograf: Lukasz Wolejko-Wolejszo, wolejko-wolejszo.com Produktion & Styling: Nele Schrinner, neleschrinner.com Haare & Make-up: Sarah Marx, sarahmarx.com Models: Lena @ Model Management, model-management.de & Kara @ M4 Models, m4models.de

Page 36: VUE Berlin #3

Leyla Piedayesh empfängt mich in ihrem Büro. Ne-benan im Atelier arbeiten Praktikantinnen an ihrer Sommerkollektion. Die Lala Berlin-Designerin sitzt an einem weißen Holztisch mit Laptop und Bergen von Unterlagen. Zackig begrüßt sie mich mit einem „Willkommen im kreativen Chaos.“ Das riesige Schwarz-Weiß-Bild hinter ihr an der Wand zeigt Rai-ner Werner Fassbinder, der grimmig auf uns herun-

terschaut. Wie immer trägt Leyla Lala: dunkle Röhre mit Leoparden-Print, eine schwarz-weiß gemusterte Bluse, darüber eine halblange Strickjacke. Wir plaudern ein wenig über begabte Designabsolven-ten. Und warum Männer in der Mode meistens schwul sind. Dann springt sie auf und bringt Pralinen an den Tisch, von denen sie mir verheißungsvoll welche anbietet. Mmh, köstlich.

In die Hauptstadt kam sie vor zehn Jahren, um als Redakteurin für MTV zu arbeiten. Für die Doku-Reihe „MTV Masters“ inter-viewte sie sämtliche Stars. „Außer Madonna habe ich alle getrof-fen“, erzählt sie. Nachdem sie dort aufgehört hatte, begann sie aus Langeweile zu stricken: Pulswärmer, Mützen, Schals, die sie 2004 auf der Modemesse Premium zeigte. Damit legte sie den Grund-stein ihrer Designkarriere. „Im Nachhinein war alles, was ich ge-macht habe, perfekt“, resümiert die gebürtige Iranerin und schiebt sich genüsslich eine Praline nach der anderen in den Mund. Nach Deutschland kam sie als kleines Mädchen. „Ich bin ein Produkt dessen, wo ich gelebt habe“, sagt sie. Das fleißig Emsige habe sie von hier. Das Schwermütige, Impulsive seien ihre persischen Ei-genschaften. Leyla redet nicht gern um den heißen Brei. Auch beim Thema Nachhaltigkeit kommt sie schnell auf den Punkt. „Ich habe jetzt aufgehört, mit Kaschmir zu arbeiten“, sagt sie, weil sie

Nicht öko, aber trotzdem nachhaltig – Leyla Piedayesh mischt mit ihrer Mode seit der ersten Mercedes-Benz Fashion Week mit. Wir haben sie in ihrem Atelier in Mitte besucht und festgestellt, dass sich hinter dem coolen Label eine ebenso coole Person verbirgt

d VoN WoLFGANG ALTMANN e links Impulsiv und schwermütig – die gebürtige Iranerin ist beides

rechts Nicht nur Strick – in der kommenden Winterkollektion gibt es auch konfektionierte Teile

nicht glaube, dass das alles echter Kaschmir sei, der heute zu die-sen günstigen Preisen angeboten wird. „Es fehlt nur noch, dass Kik jetzt auch eine Kaschmir-Linie herausbringt – für 1,99 im Doppelpack“, empört sie sich. Von einer Billigproduktion wie die-ser ist Leyla weit entfernt. Den Großteil ihrer Kollektion lässt sie in Deutschland fertigen. „Warum die Kohle woanders verstreuen, wenn man sie auch zu Hause ausgeben kann?“, sagt sie und lacht.

2005 gründete sie offiziell ihr Label. Sie verdreht die Augen bei der Frage, wie sie zu ihrem Markennamen kam. „Lala, weil das mein Spitzname ist. Und Berlin, weil eben Berlin.“ Später kommt sie doch noch richtig ins Schwärmen: „Ich liebe Berlin“, sagt sie. „Es ist die einzige Stadt auf der Welt, in der ich leben will.“ Ihre Affi-nität zur Hauptstadt sieht man ihrer Mode an. Sie ist wie Berlin: hip, cool, lässig ... Mit einer urbanen Eleganz, die sowohl auf der Straße als auch im Geschäftsleben funktioniert. Im Sommer 2007 betrat sie damit das erste Mal die Modebühne – auf der ersten Mercedes-Benz Fashion Week – und spielte gleich ihren besten Trumpf aus: Strick mit grafischen Mustern in allen Varianten. Das ist nach wie vor ihr Markenzeichen, obwohl sich ihr Label längst zu einer Gesamtkollektion entwickelt hat. Leylas Mode verleiht ihrer Trägerin Präsenz. Das wissen auch Stars wie Kate Moss, Jes-sica Alba und Cameron Diaz zu schätzen. „Und Rachel Bilson“, betont sie. „Das war die Letzte, die mich gewundert hat.“ Wieso gewundert? „Na ja, die lief da auf einmal im Park mit unserem Tuch herum. Da habe ich mich schon gefragt, wo sie das herhat.“ Vermutlich hat sie das aus dem Calypso Store, einem der angesag-testen Läden auf dem Sunset Boulevard. Bei weltweit 250 Shops, in denen sie heute ihre Mode verkauft, kann man schon mal den Überblick verlieren. An welche Stars sie sich aus ihrer Zeit bei MTV noch erinnern kann, möchte ich zum Abschied wissen: „Im Gedächtnis blieben mir nur Sade und Billy Corgan, der Sänger von den Smashing Pumpkins. Die restlichen waren hohl.“

Lalala Berlin

3736

� hauptstadt style

Foto: Michael Mann

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Leyla Piedayesh empfängt mich in ihrem Büro. Ne-benan im Atelier arbeiten Praktikantinnen an ihrer Sommerkollektion. Die Lala Berlin-Designerin sitzt an einem weißen Holztisch mit Laptop und Bergen von Unterlagen. Zackig begrüßt sie mich mit einem „Willkommen im kreativen Chaos.“ Das riesige Schwarz-Weiß-Bild hinter ihr an der Wand zeigt Rai-ner Werner Fassbinder, der grimmig auf uns herun-

terschaut. Wie immer trägt Leyla Lala: dunkle Röhre mit Leoparden-Print, eine schwarz-weiß gemusterte Bluse, darüber eine halblange Strickjacke. Wir plaudern ein wenig über begabte Designabsolven-ten. Und warum Männer in der Mode meistens schwul sind. Dann springt sie auf und bringt Pralinen an den Tisch, von denen sie mir verheißungsvoll welche anbietet. Mmh, köstlich.

In die Hauptstadt kam sie vor zehn Jahren, um als Redakteurin für MTV zu arbeiten. Für die Doku-Reihe „MTV Masters“ inter-viewte sie sämtliche Stars. „Außer Madonna habe ich alle getrof-fen“, erzählt sie. Nachdem sie dort aufgehört hatte, begann sie aus Langeweile zu stricken: Pulswärmer, Mützen, Schals, die sie 2004 auf der Modemesse Premium zeigte. Damit legte sie den Grund-stein ihrer Designkarriere. „Im Nachhinein war alles, was ich ge-macht habe, perfekt“, resümiert die gebürtige Iranerin und schiebt sich genüsslich eine Praline nach der anderen in den Mund. Nach Deutschland kam sie als kleines Mädchen. „Ich bin ein Produkt dessen, wo ich gelebt habe“, sagt sie. Das fleißig Emsige habe sie von hier. Das Schwermütige, Impulsive seien ihre persischen Ei-genschaften. Leyla redet nicht gern um den heißen Brei. Auch beim Thema Nachhaltigkeit kommt sie schnell auf den Punkt. „Ich habe jetzt aufgehört, mit Kaschmir zu arbeiten“, sagt sie, weil sie

Nicht öko, aber trotzdem nachhaltig – Leyla Piedayesh mischt mit ihrer Mode seit der ersten Mercedes-Benz Fashion Week mit. Wir haben sie in ihrem Atelier in Mitte besucht und festgestellt, dass sich hinter dem coolen Label eine ebenso coole Person verbirgt

d VoN WoLFGANG ALTMANN e links Impulsiv und schwermütig – die gebürtige Iranerin ist beides

rechts Nicht nur Strick – in der kommenden Winterkollektion gibt es auch konfektionierte Teile

nicht glaube, dass das alles echter Kaschmir sei, der heute zu die-sen günstigen Preisen angeboten wird. „Es fehlt nur noch, dass Kik jetzt auch eine Kaschmir-Linie herausbringt – für 1,99 im Doppelpack“, empört sie sich. Von einer Billigproduktion wie die-ser ist Leyla weit entfernt. Den Großteil ihrer Kollektion lässt sie in Deutschland fertigen. „Warum die Kohle woanders verstreuen, wenn man sie auch zu Hause ausgeben kann?“, sagt sie und lacht.

2005 gründete sie offiziell ihr Label. Sie verdreht die Augen bei der Frage, wie sie zu ihrem Markennamen kam. „Lala, weil das mein Spitzname ist. Und Berlin, weil eben Berlin.“ Später kommt sie doch noch richtig ins Schwärmen: „Ich liebe Berlin“, sagt sie. „Es ist die einzige Stadt auf der Welt, in der ich leben will.“ Ihre Affi-nität zur Hauptstadt sieht man ihrer Mode an. Sie ist wie Berlin: hip, cool, lässig ... Mit einer urbanen Eleganz, die sowohl auf der Straße als auch im Geschäftsleben funktioniert. Im Sommer 2007 betrat sie damit das erste Mal die Modebühne – auf der ersten Mercedes-Benz Fashion Week – und spielte gleich ihren besten Trumpf aus: Strick mit grafischen Mustern in allen Varianten. Das ist nach wie vor ihr Markenzeichen, obwohl sich ihr Label längst zu einer Gesamtkollektion entwickelt hat. Leylas Mode verleiht ihrer Trägerin Präsenz. Das wissen auch Stars wie Kate Moss, Jes-sica Alba und Cameron Diaz zu schätzen. „Und Rachel Bilson“, betont sie. „Das war die Letzte, die mich gewundert hat.“ Wieso gewundert? „Na ja, die lief da auf einmal im Park mit unserem Tuch herum. Da habe ich mich schon gefragt, wo sie das herhat.“ Vermutlich hat sie das aus dem Calypso Store, einem der angesag-testen Läden auf dem Sunset Boulevard. Bei weltweit 250 Shops, in denen sie heute ihre Mode verkauft, kann man schon mal den Überblick verlieren. An welche Stars sie sich aus ihrer Zeit bei MTV noch erinnern kann, möchte ich zum Abschied wissen: „Im Gedächtnis blieben mir nur Sade und Billy Corgan, der Sänger von den Smashing Pumpkins. Die restlichen waren hohl.“

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gogegründet 2010 in Berlindesignduo miCAelA BernhArdt & Arlen sChAel

Ökologisches Bewusstsein und Spaß? Dass das kein Widerspruch ist, beweisen die beiden Talente mit ihrer T-Shirt-Kollektion. Für ihre Motto-Shirts, die sie in Berlin per Siebdruck produzieren, verwen-den sie ausschließlich Biobaumwolle. Darauf stehen dann weniger ernst gemeinte Slogans. Zum Beispiel „Something twisted“, „Sometimes you have to express yourself “ oder „Pay me with Diamonds“.

gegründet 2010 in weimArdesignerin Anne gOrKe

Die Stadt Weimar übt einen besonderen Einfluss auf ihre Arbeit aus. Der Geist des Bauhauses, der dort immer noch spürbar ist, spiegelt sich auch in ihrer Frauenkol-lektion wider. Ihre Zwanzigerjahre-Ästhetik spricht eine klare Formsprache und überzeugt durch zurückhaltende Eleganz. Den modernen Twist bringen ökologische Stoffe, die sie sorgsam auswählt: Für den Winter kom-men cremeweißer Seidensatin und zinnoberroter Baum-wollsatin zum Einsatz. Die Verarbeitung erfolgt vollstän-dig in Deutschland.

Von wegen, Ökomode sieht aus wie sack und Asche. Vueberlin hat sich auf den Berliner modemessen umgeschaut und sich vom gegenteil überzeugt. hier kommen unsere favoriten

green

gegründet 2009 in Berlindesigner dAVide grAziOli

Bereits als Künstler setzte er sich mit der Umweltprob-lematik auseinander. In Mailand geboren, hatte er aber auch schon immer einen Bezug zur Mode. Als er sein Männerlabel startete, – damals noch unter dem Namen Banuq – arbeitete er im Rahmen eines Hilfsprojekts mit fairen Produktionsstätten in Äthiopien zusammen. Heute lässt er in der Toskana produzieren, wo alles nach ökologischen Richtlinien erfolgt: von der Stoffherstel-lung über das Färben bis hin zur Produktion.

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gegründet 2009 in Berlin

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mEliSSa �gegründet 1979 in riO de JAneirO, BrAsilienverschiedene designer

Als das Unternehmen gegründet wurde, war Plastik nicht besonders umweltfreundlich.

Heute gibt es leicht abbaubare, recyclefähige Kunststoffe wie Melflex, der Stoff aus dem

Melissa-Schuhe sind. Die Weichheit und Formbarkeit des Materials schätzen auch

internationale Gastdesigner, die bereits für das Label entworfen haben.

Zuletzt kreierten Gareth Pugh und Vivienne Westwood exzentrische

Modelle für Melissa.

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Ökologisches Bewusstsein und Spaß? Dass das kein Widerspruch ist, beweisen die beiden Talente mit ihrer T-Shirt-Kollektion. Für ihre Motto-Shirts, die sie in Berlin per Siebdruck produzieren, verwen-den sie ausschließlich Biobaumwolle. Darauf stehen dann weniger ernst gemeinte Slogans. Zum Beispiel „Something twisted“, „Sometimes you have to express yourself “ oder „Pay me with Diamonds“.

gegründet 2010 in weimArdesignerin Anne gOrKe

Die Stadt Weimar übt einen besonderen Einfluss auf ihre Arbeit aus. Der Geist des Bauhauses, der dort immer noch spürbar ist, spiegelt sich auch in ihrer Frauenkol-lektion wider. Ihre Zwanzigerjahre-Ästhetik spricht eine klare Formsprache und überzeugt durch zurückhaltende Eleganz. Den modernen Twist bringen ökologische Stoffe, die sie sorgsam auswählt: Für den Winter kom-men cremeweißer Seidensatin und zinnoberroter Baum-wollsatin zum Einsatz. Die Verarbeitung erfolgt vollstän-dig in Deutschland.

Von wegen, Ökomode sieht aus wie sack und Asche. Vueberlin hat sich auf den Berliner modemessen umgeschaut und sich vom gegenteil überzeugt. hier kommen unsere favoriten

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gegründet 2009 in Berlindesigner dAVide grAziOli

Bereits als Künstler setzte er sich mit der Umweltprob-lematik auseinander. In Mailand geboren, hatte er aber auch schon immer einen Bezug zur Mode. Als er sein Männerlabel startete, – damals noch unter dem Namen Banuq – arbeitete er im Rahmen eines Hilfsprojekts mit fairen Produktionsstätten in Äthiopien zusammen. Heute lässt er in der Toskana produzieren, wo alles nach ökologischen Richtlinien erfolgt: von der Stoffherstel-lung über das Färben bis hin zur Produktion.

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Als das Unternehmen gegründet wurde, war Plastik nicht besonders umweltfreundlich.

Heute gibt es leicht abbaubare, recyclefähige Kunststoffe wie Melflex, der Stoff aus dem

Melissa-Schuhe sind. Die Weichheit und Formbarkeit des Materials schätzen auch

internationale Gastdesigner, die bereits für das Label entworfen haben.

Zuletzt kreierten Gareth Pugh und Vivienne Westwood exzentrische

Modelle für Melissa.

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100% vegan

gegründet 2010 in Berlin designduo Ann-KAthrin CArstensen & AnA nuriA sChmidt

Diese filigranen Krägen häkeln nicht etwa die Designerinnen selbst. Sie beauftragen türkische Frauen in Berlin damit, die sie nach traditioneller „Igne Oyasi“-Technik fertigen. Dabei knüpfen sie mit Nähnadeln winzige Schlaufen, die aussehen wie Spitze. In türkischen Familien wird diese Handwerkskunst meist von Mutter zu Tochter weitergegeben. Diese Tradition hat nun das Duo für seine avantgardistischen Entwürfe ent-deckt. Auch mit der Absicht, den interkulturellen Austausch zu fördern. Eine Idee, die bei beiden Seiten Anklang fand.

gegründet 2009 in Berlin designerin KAtrin Kummer

Sobald sie ihren Kleiderschrank öffnet, blickt sie in die Vergangenheit: Weite Röcke aus den Fünfzigern hängen darin, Varianten des kleinen Schwarzen, 30er-Jahre-Blusen und elegante Mor-genmäntel. Diese Perlen interpretiert sie neu und gibt ihnen einen besonderen Vintage-Touch mit alten Knöpfen und Schnallen. Ihre zeitlosen Ent-würfe aus Biostoffen aus der Schweiz sind Lieb-lingsstücke, die man länger trägt als eine Saison.

gegründet 2010 in BernBurg verschiedene designer

Drei Wissenschaftler schlossen sich zusammen, um eine Alternative zur konventionellen Ledergerbung zu fin-den – ohne Chrom, Schwermetalle oder andere Schad-stoffe. Ihre Lösung: die Kraft der Rhabarberwurzel. Durch ihren natürlichen Extrakt, der 100% biologisch abbaubar ist, kann Leder vegetabil gegerbt werden. Es ist die Basis für ihre avantgardistische Kollektion aus raffinierten Lederjacken, -kleidern und Accessoires.

gegründet 2006 in Birsfelden, sChweiz designerin JAnA Keller

Inspiriert von der Schweizer Bergwelt, entwirft die Designerin Stücke, mit der sie die Wanderlust wecken möchte. Etwa mit Knotenschmuck, der an Kletterausrüstungen erinnert, oder mit edlen multifunktionalen Taschen. Dafür verwendet sie italienisches Leder, das nicht mit Chemikalien, sondern mit einer Geheimrezeptur aus Rinde und Wurzeln gegerbt wird. Zudem verarbeitet sie das aus Lachshaut gewonnene Nanaileder.

gegründet 2009 in Berlin designduo AnJA & sAndrA umAnn

Die Zwillinge kommen in ihren Kollektionen ganz ohne tierische Stoffe aus: Wolle, Kaschmir, Leder, Pelz – all das ist tabu. Stattdessen verwenden sie ökologische Baumwolle, Modal- und Proteinfasern. Überhaupt lehnen sie den Modezirkus ab: Statt Farbexplosion und Dekoration setzen sie auf zurückhaltende Eleganz. Diesen Stil teilen sie mit Yohji Yamamoto, bei dem Anja Umann vorher als Designerin tätig war.

Rita in Palma }

Studio EcocEntRic ~

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foto: sandra umann4140

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100% vegan

gegründet 2010 in Berlin designduo Ann-KAthrin CArstensen & AnA nuriA sChmidt

Diese filigranen Krägen häkeln nicht etwa die Designerinnen selbst. Sie beauftragen türkische Frauen in Berlin damit, die sie nach traditioneller „Igne Oyasi“-Technik fertigen. Dabei knüpfen sie mit Nähnadeln winzige Schlaufen, die aussehen wie Spitze. In türkischen Familien wird diese Handwerkskunst meist von Mutter zu Tochter weitergegeben. Diese Tradition hat nun das Duo für seine avantgardistischen Entwürfe ent-deckt. Auch mit der Absicht, den interkulturellen Austausch zu fördern. Eine Idee, die bei beiden Seiten Anklang fand.

gegründet 2009 in Berlin designerin KAtrin Kummer

Sobald sie ihren Kleiderschrank öffnet, blickt sie in die Vergangenheit: Weite Röcke aus den Fünfzigern hängen darin, Varianten des kleinen Schwarzen, 30er-Jahre-Blusen und elegante Mor-genmäntel. Diese Perlen interpretiert sie neu und gibt ihnen einen besonderen Vintage-Touch mit alten Knöpfen und Schnallen. Ihre zeitlosen Ent-würfe aus Biostoffen aus der Schweiz sind Lieb-lingsstücke, die man länger trägt als eine Saison.

gegründet 2010 in BernBurg verschiedene designer

Drei Wissenschaftler schlossen sich zusammen, um eine Alternative zur konventionellen Ledergerbung zu fin-den – ohne Chrom, Schwermetalle oder andere Schad-stoffe. Ihre Lösung: die Kraft der Rhabarberwurzel. Durch ihren natürlichen Extrakt, der 100% biologisch abbaubar ist, kann Leder vegetabil gegerbt werden. Es ist die Basis für ihre avantgardistische Kollektion aus raffinierten Lederjacken, -kleidern und Accessoires.

gegründet 2006 in Birsfelden, sChweiz designerin JAnA Keller

Inspiriert von der Schweizer Bergwelt, entwirft die Designerin Stücke, mit der sie die Wanderlust wecken möchte. Etwa mit Knotenschmuck, der an Kletterausrüstungen erinnert, oder mit edlen multifunktionalen Taschen. Dafür verwendet sie italienisches Leder, das nicht mit Chemikalien, sondern mit einer Geheimrezeptur aus Rinde und Wurzeln gegerbt wird. Zudem verarbeitet sie das aus Lachshaut gewonnene Nanaileder.

gegründet 2009 in Berlin designduo AnJA & sAndrA umAnn

Die Zwillinge kommen in ihren Kollektionen ganz ohne tierische Stoffe aus: Wolle, Kaschmir, Leder, Pelz – all das ist tabu. Stattdessen verwenden sie ökologische Baumwolle, Modal- und Proteinfasern. Überhaupt lehnen sie den Modezirkus ab: Statt Farbexplosion und Dekoration setzen sie auf zurückhaltende Eleganz. Diesen Stil teilen sie mit Yohji Yamamoto, bei dem Anja Umann vorher als Designerin tätig war.

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gegründet 2009 in hAmBurgdesignerin AlinA sChÜrfeld

Mit Männerschuhen hat sie angefangen. Mittlerweile stellt sie auch Frauenschuhe und Taschen her. Eine klare Linie und die Kombination aus Zeitgeist und Zeitlosigkeit zeichnen ihre Kollektion aus. Darin setzt sie auf Material-Mix aus Glattle-der, Rautensteppung und organischen Oberfl ächen. Für sie kommen nur zertifi ziertes Lachsleder und vegetabil gegerb-

tes Nappa- und Nubukleder in Frage. Produziert wird in Italien. Dort, wo man noch die alte Handwerkskunst ver-

steht. Das Besondere: Die Machart „Blake“ wird nicht nur bei Männermodellen verwendet, sondern auch

bei fl achen Dandy-Schnürern für Frauen.

alinaSchuERFEld |

gegründet 2009 in Berlindesignerin isABell de hillerin

Die Designerin hat eine Mission. Sie möchte die Textiltraditi-on Rumäniens bewahren und bezieht von dort handgewebte Stoff e, weil sie sonst kaum mehr hergestellt werden. Auch lässt sie ihre Kollektion in Rumänien fertigen. Ihre Liebe zum Land sieht man an ihrer Mode, die mit folkloristischen Ele-menten spielt. Ein gelungener Brückenschlag zwischen tradi-tioneller Handwerkskunst und zeitgemäßem Design.

iSaBEll dE hillERin |

gegründet 1997 in Berlindesigner Peter BrunsBerg

Fahrradkuriere schwören auf das patentierte 3-Punkt-Gurt-system. Damit können sie in die Tasche greifen, ohne sie ab-nehmen zu müssen. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre Lebens-dauer. Gefertigt aus festem Nylon, sind die Messenger Bags praktisch unverwüstlich. Produziert werden sie in Berlin, wo der Zuschnitt nach einem besonders sparsamen Prinzip erfolgt: 95 Prozent des Materials wird dabei ausgenutzt.

BaGJacK ~

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gegeRBT

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ricke

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WELCOME TO THE SUNSET HOURGRAND MARNIER SMIZZ3cl Grand Marnier3cl Rum1cl Zuckersirup3cl ZitroneEiweißGinger Ale

Wenn sich Berlin zweimal im Jahr in die Fashion- metropole verwandelt, gibt es nichts Besseres als eine leckere Erfrischung. So elegant wie Paris, so individuell wie Berlin – das ist der von Szenenkenner René Tempel aus dem Flamingo Berlin kreierte Fashion Week Drink 2012 von Grand Marnier.

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vierte ausgabe:

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gegründet 2009 in hAmBurgdesignerin AlinA sChÜrfeld

Mit Männerschuhen hat sie angefangen. Mittlerweile stellt sie auch Frauenschuhe und Taschen her. Eine klare Linie und die Kombination aus Zeitgeist und Zeitlosigkeit zeichnen ihre Kollektion aus. Darin setzt sie auf Material-Mix aus Glattle-der, Rautensteppung und organischen Oberfl ächen. Für sie kommen nur zertifi ziertes Lachsleder und vegetabil gegerb-

tes Nappa- und Nubukleder in Frage. Produziert wird in Italien. Dort, wo man noch die alte Handwerkskunst ver-

steht. Das Besondere: Die Machart „Blake“ wird nicht nur bei Männermodellen verwendet, sondern auch

bei fl achen Dandy-Schnürern für Frauen.

alinaSchuERFEld |

gegründet 2009 in Berlindesignerin isABell de hillerin

Die Designerin hat eine Mission. Sie möchte die Textiltraditi-on Rumäniens bewahren und bezieht von dort handgewebte Stoff e, weil sie sonst kaum mehr hergestellt werden. Auch lässt sie ihre Kollektion in Rumänien fertigen. Ihre Liebe zum Land sieht man an ihrer Mode, die mit folkloristischen Ele-menten spielt. Ein gelungener Brückenschlag zwischen tradi-tioneller Handwerkskunst und zeitgemäßem Design.

iSaBEll dE hillERin |

gegründet 1997 in Berlindesigner Peter BrunsBerg

Fahrradkuriere schwören auf das patentierte 3-Punkt-Gurt-system. Damit können sie in die Tasche greifen, ohne sie ab-nehmen zu müssen. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre Lebens-dauer. Gefertigt aus festem Nylon, sind die Messenger Bags praktisch unverwüstlich. Produziert werden sie in Berlin, wo der Zuschnitt nach einem besonders sparsamen Prinzip erfolgt: 95 Prozent des Materials wird dabei ausgenutzt.

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WELCOME TO THE SUNSET HOURGRAND MARNIER SMIZZ3cl Grand Marnier3cl Rum1cl Zuckersirup3cl ZitroneEiweißGinger Ale

Wenn sich Berlin zweimal im Jahr in die Fashion- metropole verwandelt, gibt es nichts Besseres als eine leckere Erfrischung. So elegant wie Paris, so individuell wie Berlin – das ist der von Szenenkenner René Tempel aus dem Flamingo Berlin kreierte Fashion Week Drink 2012 von Grand Marnier.

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Page 44: VUE Berlin #3

Bereits am Dienstag vor dem o� ziellen Startschuss läutet die Projektgalerie die Fashion Week ein. Die-se Messe setzt sich im Kulturzentrum HBC, einem großen Glasbunker in der Karl-Liebknecht-Straße, mit viel Berlin-Style-Appeal in Szene. Im ersten

Stock stellen Jungdesigner ihre avantgardistische Verkaufsware vor nackten weißen Wänden aus. Ein langer Mantel von Fran-zius hängt neben weiten asymmetrischen Kleidern. Schwarze Lederschuhe stapeln sich in Boxen auf dem Betonboden. Beim Blick auf die Preisschilder kommt einem unweigerlich der Ge-danke, dass so viel Bargeld gar nicht ins Portemonnaie passt. Un-ter dem Postulat des Verscherbelns müsste man doch so einiges hinblättern für die vermeintlichen Designerschnäppchen. Ich nehme stattdessen ein paar Flyer mit, die die Designer ausgelegt haben. „Was kostet denn diese Tasche?“, fragt mich eine Unbekannte. Ganz o� ensichtlich kommt es zu Verwechslungen, wer hier Verkäuferin ist und wer modeinteres-siert. Trotz der überschaubaren Räum-lichkeiten verirrt man sich leicht, was an den unnatürlichen Lichtverhält-nissen und der originellen Raumauf-teilung liegt. Macht nix: Die Party, die um 21 Uhr beginnt, werde ich garan-tiert � nden. „Echte Supermodels und Berliner Szenegänger haben sich an-gekündigt“, schwärmt der Veranstalter am Treppenabsatz. Schon zwei Stunden vorher � nden sich die ersten Gäste ein. Es verspricht voll zu werden. Eine gute Möglichkeit also, um neue Kontakte zu knüpfen. Für Unwissen-de wäre jetzt ein Who-is-Who-Fashion-Guide von Vorteil, um die wirklich wichtigen Leute von den Nobodys zu unterscheiden.

Am nächsten Tag beginnt meine Tour im Hotel Adlon. Es ist 11 Uhr, als ich mich durch die Drehtür schwinge. Die sanf-te Klaviermusik bringt mich gleich in eine entspannte Stim-mung. Im ersten Stockwerk breitet sich der GreenShowroom für nachhaltige Designermode auf mehrere Zimmer aus. Im GreenShop nebenan bieten ausstellende Designer Kollektio-nen aus der Vorsaison an. Auf großen Tischen liegen gehäkelte Krägen von Rita in Palma und Ledertäschchen aus gegerbter Fischhaut. Entlang der Wände reihen sich auf Kleiderständern Baumwolljacketts, Seidenblusen und schöne Wollcardigans in schlichten Farben aneinander. Ein wahres Shopping� eber bricht hier nicht aus. Vermutlich, weil sich eine Anprobe als schwierig erweist: Wohin nur mit den eigenen Habseligkeiten bei null Ab-lage� äche und ohne Umkleidekabine? Ein absoluter Pluspunkt ist dafür die Verp� egung mit Heiß- und Kaltgetränken im Foy-er: Der Løv Organic Tea in vielen Geschmacksrichtungen und in Bioqualität sorgt für ein rundum innerliches und äußerliches Green-Feeling.

Perfekt auf die Eco-Welle eingestimmt, geht es weiter zur Ethical Fashion Show Berlin, einer Messe für nachhal-tige Street- und Casualwear. Austragungsort ist die beliebte E-Werk-Event-Location. In die Halle rechts dürfen nur Fach-besucher rein, der Pop-up-Shop links mit dem Namen Changing

Room ist für alle zugänglich. Dieser lockt mit Fairtrade-Produkten wie Ka� ee oder Schokolade, kleinen Handarbeiten und Nippes aus Entwicklungsländern sowie mit ökologischem Allerlei für den Haushalt aus Übersee. Kleidung gibt es auch: weiße T-Shirts aus Biostoffen und leichte Strickwaren aus Einzelanfertigung. Eine ausgesprochen hilfsbereite Studentin von der Modeschule Esmod zeigt mir die kuriosesten Produkte. Wirklich liebenswert, jetzt bringt sie mir auch noch den Geheimtipp: einen Kakao mit Nussgeschmack aus der Metalldose. Lecker. Auf der Suche nach kleinen Geschenkideen für die Liebsten würde man hier sicherlich fündig werden. Am Ausgang entdecke ich noch einen Stand, an dem der Produktionsprozess von „LemonAid“-Limonade vorge-führt wird: zwei Zitronen auspressen, ein Esslö� el Zucker dazu,

mit Soda aufgießen – fertig ist die öko-logische Erfrischung.

Um meinen umweltbewussten Tag abzurunden, besuche ich am Abend den Lavera Showfloor. Die von der gleichnamigen Naturkosmetikfirma unterstützte Plattform bietet Catwalk-Impressionen für Branchenfremde im Energieforum am Stralauer Platz. Vier Fashionshows von nachhaltigen De-signern finden dort täglich statt. Per E-Mail kann man sich Freitickets reser-vieren. Ich gebe meinen Mantel an der Garderobe ab und bekomme dafür ein silberfarbenes Überraschungsbeutel-chen mit Selbstbräuner, Mascara und Lippenbalsam vom Sponsor Lavera. Das modeinteressierte Publikum sitzt

auf Treppen seitlich des weißen Laufstegs. Getränke gibt es an der Bar nebenan, dazu Biostudentenfutter aus Bechern auf den Bistrotischen. „Dies ist unsere neue Produktpalette“, o� eriert eine Dame vom Lavera-Stand. „Den goldenen Eyeshadow haben wir als Make-up für die Models in der nächsten Show verwendet.“ Beim Slow Fashion Award, der heute Abend vergeben wird, zeigen unterschiedliche Designer Mode zum � ema Nacht- und Bettwä-sche. Das Publikum ist begeistert von den Pyjamakreationen im Patchworkstil, den Nachthemden aus recycelten Altkleidern und den weichen Bettbezügen aus reiner Biobaumwolle.

Als letzte Station für heute peile ich den Voo Store an. Spit-zenklasse, der Toyota-Shuttle-Service mit Hybridtechnologie bringt mich direkt nach Kreuzberg in die Oranienstraße. Dort präsentiert das Label Reality Studio seine Wintermode, die un-ter dem orientalischen Motto „Ali“ steht. Das passt wie die Faust aufs Auge, denn hier geht es zu wie auf einem Basar. In einem nüchternen Innenhof liegt der Conceptstore, dessen Eingangstür sich vor lauter Leuten kaum ö� nen lässt. Zu viele Besucher hatten anscheinend von diesem Event Wind bekommen. Entlang der Be-tonwand laufen die Models auf und ab. Ich sehe leider überhaupt nichts. Tröstlich, dass es 95 Prozent der Besucher ebenso ergeht. Dank des Gedränges lande ich beim Büfett mit Falafel, Fladenbrot und Hummus, das leider schon stark abgegrast ist. „Das Highlight der Kollektion ist das Tunikakleid aus Seide im Perserteppich-Stil“, erzählt die PR-Managerin. Das Event scheint wirklich das coolste gewesen zu sein!

Wenn Berlin zur Fashion Week im Modefieber ist, sind es hauptsächlich Fachbesucher, die sich in der Hauptstadt tummeln. Doch es gibt auch Veranstaltungen,

die für alle zugänglich sind. Unsere Autorin Elisa Gianna Gerlach hat sich auf der letzten Modewoche im Januar umgesehen

� VON ELISA GIANNA GERLACH � � ILLUSTRATION MICHI SCHNAUS �

Mode FÜR DIE Massen

4544

„WAS KOSTET DENN DIESE TASCHE?“,

FRAGT MICH EINE UNBEKANNTE.

HIER GEHT'S ZU WIE AUF EINEM

BASAR

� FASHION WEEK FÜR ALLE

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Bereits am Dienstag vor dem o� ziellen Startschuss läutet die Projektgalerie die Fashion Week ein. Die-se Messe setzt sich im Kulturzentrum HBC, einem großen Glasbunker in der Karl-Liebknecht-Straße, mit viel Berlin-Style-Appeal in Szene. Im ersten

Stock stellen Jungdesigner ihre avantgardistische Verkaufsware vor nackten weißen Wänden aus. Ein langer Mantel von Fran-zius hängt neben weiten asymmetrischen Kleidern. Schwarze Lederschuhe stapeln sich in Boxen auf dem Betonboden. Beim Blick auf die Preisschilder kommt einem unweigerlich der Ge-danke, dass so viel Bargeld gar nicht ins Portemonnaie passt. Un-ter dem Postulat des Verscherbelns müsste man doch so einiges hinblättern für die vermeintlichen Designerschnäppchen. Ich nehme stattdessen ein paar Flyer mit, die die Designer ausgelegt haben. „Was kostet denn diese Tasche?“, fragt mich eine Unbekannte. Ganz o� ensichtlich kommt es zu Verwechslungen, wer hier Verkäuferin ist und wer modeinteres-siert. Trotz der überschaubaren Räum-lichkeiten verirrt man sich leicht, was an den unnatürlichen Lichtverhält-nissen und der originellen Raumauf-teilung liegt. Macht nix: Die Party, die um 21 Uhr beginnt, werde ich garan-tiert � nden. „Echte Supermodels und Berliner Szenegänger haben sich an-gekündigt“, schwärmt der Veranstalter am Treppenabsatz. Schon zwei Stunden vorher � nden sich die ersten Gäste ein. Es verspricht voll zu werden. Eine gute Möglichkeit also, um neue Kontakte zu knüpfen. Für Unwissen-de wäre jetzt ein Who-is-Who-Fashion-Guide von Vorteil, um die wirklich wichtigen Leute von den Nobodys zu unterscheiden.

Am nächsten Tag beginnt meine Tour im Hotel Adlon. Es ist 11 Uhr, als ich mich durch die Drehtür schwinge. Die sanf-te Klaviermusik bringt mich gleich in eine entspannte Stim-mung. Im ersten Stockwerk breitet sich der GreenShowroom für nachhaltige Designermode auf mehrere Zimmer aus. Im GreenShop nebenan bieten ausstellende Designer Kollektio-nen aus der Vorsaison an. Auf großen Tischen liegen gehäkelte Krägen von Rita in Palma und Ledertäschchen aus gegerbter Fischhaut. Entlang der Wände reihen sich auf Kleiderständern Baumwolljacketts, Seidenblusen und schöne Wollcardigans in schlichten Farben aneinander. Ein wahres Shopping� eber bricht hier nicht aus. Vermutlich, weil sich eine Anprobe als schwierig erweist: Wohin nur mit den eigenen Habseligkeiten bei null Ab-lage� äche und ohne Umkleidekabine? Ein absoluter Pluspunkt ist dafür die Verp� egung mit Heiß- und Kaltgetränken im Foy-er: Der Løv Organic Tea in vielen Geschmacksrichtungen und in Bioqualität sorgt für ein rundum innerliches und äußerliches Green-Feeling.

Perfekt auf die Eco-Welle eingestimmt, geht es weiter zur Ethical Fashion Show Berlin, einer Messe für nachhal-tige Street- und Casualwear. Austragungsort ist die beliebte E-Werk-Event-Location. In die Halle rechts dürfen nur Fach-besucher rein, der Pop-up-Shop links mit dem Namen Changing

Room ist für alle zugänglich. Dieser lockt mit Fairtrade-Produkten wie Ka� ee oder Schokolade, kleinen Handarbeiten und Nippes aus Entwicklungsländern sowie mit ökologischem Allerlei für den Haushalt aus Übersee. Kleidung gibt es auch: weiße T-Shirts aus Biostoffen und leichte Strickwaren aus Einzelanfertigung. Eine ausgesprochen hilfsbereite Studentin von der Modeschule Esmod zeigt mir die kuriosesten Produkte. Wirklich liebenswert, jetzt bringt sie mir auch noch den Geheimtipp: einen Kakao mit Nussgeschmack aus der Metalldose. Lecker. Auf der Suche nach kleinen Geschenkideen für die Liebsten würde man hier sicherlich fündig werden. Am Ausgang entdecke ich noch einen Stand, an dem der Produktionsprozess von „LemonAid“-Limonade vorge-führt wird: zwei Zitronen auspressen, ein Esslö� el Zucker dazu,

mit Soda aufgießen – fertig ist die öko-logische Erfrischung.

Um meinen umweltbewussten Tag abzurunden, besuche ich am Abend den Lavera Showfloor. Die von der gleichnamigen Naturkosmetikfirma unterstützte Plattform bietet Catwalk-Impressionen für Branchenfremde im Energieforum am Stralauer Platz. Vier Fashionshows von nachhaltigen De-signern finden dort täglich statt. Per E-Mail kann man sich Freitickets reser-vieren. Ich gebe meinen Mantel an der Garderobe ab und bekomme dafür ein silberfarbenes Überraschungsbeutel-chen mit Selbstbräuner, Mascara und Lippenbalsam vom Sponsor Lavera. Das modeinteressierte Publikum sitzt

auf Treppen seitlich des weißen Laufstegs. Getränke gibt es an der Bar nebenan, dazu Biostudentenfutter aus Bechern auf den Bistrotischen. „Dies ist unsere neue Produktpalette“, o� eriert eine Dame vom Lavera-Stand. „Den goldenen Eyeshadow haben wir als Make-up für die Models in der nächsten Show verwendet.“ Beim Slow Fashion Award, der heute Abend vergeben wird, zeigen unterschiedliche Designer Mode zum � ema Nacht- und Bettwä-sche. Das Publikum ist begeistert von den Pyjamakreationen im Patchworkstil, den Nachthemden aus recycelten Altkleidern und den weichen Bettbezügen aus reiner Biobaumwolle.

Als letzte Station für heute peile ich den Voo Store an. Spit-zenklasse, der Toyota-Shuttle-Service mit Hybridtechnologie bringt mich direkt nach Kreuzberg in die Oranienstraße. Dort präsentiert das Label Reality Studio seine Wintermode, die un-ter dem orientalischen Motto „Ali“ steht. Das passt wie die Faust aufs Auge, denn hier geht es zu wie auf einem Basar. In einem nüchternen Innenhof liegt der Conceptstore, dessen Eingangstür sich vor lauter Leuten kaum ö� nen lässt. Zu viele Besucher hatten anscheinend von diesem Event Wind bekommen. Entlang der Be-tonwand laufen die Models auf und ab. Ich sehe leider überhaupt nichts. Tröstlich, dass es 95 Prozent der Besucher ebenso ergeht. Dank des Gedränges lande ich beim Büfett mit Falafel, Fladenbrot und Hummus, das leider schon stark abgegrast ist. „Das Highlight der Kollektion ist das Tunikakleid aus Seide im Perserteppich-Stil“, erzählt die PR-Managerin. Das Event scheint wirklich das coolste gewesen zu sein!

Wenn Berlin zur Fashion Week im Modefieber ist, sind es hauptsächlich Fachbesucher, die sich in der Hauptstadt tummeln. Doch es gibt auch Veranstaltungen,

die für alle zugänglich sind. Unsere Autorin Elisa Gianna Gerlach hat sich auf der letzten Modewoche im Januar umgesehen

� VON ELISA GIANNA GERLACH � � ILLUSTRATION MICHI SCHNAUS �

Mode FÜR DIE Massen

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„WAS KOSTET DENN DIESE TASCHE?“,

FRAGT MICH EINE UNBEKANNTE.

HIER GEHT'S ZU WIE AUF EINEM

BASAR

� FASHION WEEK FÜR ALLE

Page 46: VUE Berlin #3

Eingebettet in ein buntes Rahmenprogramm aus Modenschauen und Konzerten, präsentieren sich rund 150 Jungdesigner beim siebten Weddinger Fashion-Spektakel. Veranstalter ist die Degewo, mit rund 72.000 Objekten Berlins größte Wohnungs gesellschaft. Auch am Austragungsort, dem Brunnenviertel, gehören ihr rund 80 Prozent des Mietbestands. Eine Ecke, die vor ein paar Jahren noch als miese Adresse galt. Doch mittlerweile hat sich das geändert.

Herr Bielka, wie kamen Sie auf die Idee, ein Modefestival zu initiieren? Auslöser war eine Umfrage bei den Bewohnern im Brunnenviertel 2004. Dabei kam heraus, dass viele das schlechte Image des Quartiers beklag-ten. Einige dachten sogar darüber nach, von dort wegzuziehen.

Was lief falsch?Fast alles. Das fing bei der Sicherheit im Viertel an und endete bei der Sauberkeit. Zudem gab es viele gewerbliche Leerstände. Das wollten wir mit Wed-ding Dress ändern.

Das Thema Mode ist für eine Wohnungsgesellschaft eher un gewöhnlich, oder ?Es war eine Provokation! Aber die Rechnung ging auf: Über einen Modewettbewerb – unser ursprüngliches Konzept – konnten wir Designstudenten, denen wir kostenlos Ateliers zur Verfügung ge-stellt hatten, an das Viertel binden. Sie brachten frischen Wind.

Ist für Sie die Unterstützung junger Kreativer reine Imagesache?Gründer als Gewerbetreibende zu gewinnen – das machen wir schon lange. Das liegt bei uns in der DNA. Nur das Thema Mode war neu.

Hat sich Ihre Investition gelohnt?Auf jeden Fall. Seitdem Wedding Dress eine Publikumsveranstal-tung ist, interessieren sich immer mehr junge Kreative für die leer stehenden Ladenlokale. Heute herrscht dort fast schon wieder eine normale Nachfrage. Das geht sogar soweit, dass wir während des Wedding Dress unseren Hauptveranstaltungsort, das Festival-Café, zurückmieten müssen.

Schrecken die Siebzigerjahre-Bauten nicht ab?Nein, im Gegenteil. Denn die Gebäude haben eine schöne Innen-hofstruktur mit sehr viel Grün. Das ist auch für Familien mit Kin-dern interessant. Hinzu kommt, dass die Wohnungszuschnitte in den Siebzigern oft sehr gut waren.

Ist denn die Nachfrage bei „normalen“ Wohnungsinteressenten auch gestiegen?Durchaus. Wir stellen eine gewisse Zuwanderung von Leuten aus

Mitte und Prenzlauer Berg fest, denen es dort in-zwischen zu touristisch und zu teuer geworden ist. Von der Lage her ist das Brunnenviertel ideal. Es ist nur drei Kilometer vom Alexanderplatz entfernt.

Nach welchen Kriterien suchen Sie die Designer, die bei Wedding Dress zeigen, aus? Gespür für Mode und Design ist natürlich Grundvo-raussetzung. Hinzu kommt Qualität, Originalität und Ideenreichtum. Wir wollen, dass das Event in seiner Gesamtheit abwechslungsreich und vielfältig ist.

Stellen dort auch bekannte Modemacher aus? Ja, wir haben zum Beispiel Franzius, Manikó, Mila Miyahara ... Es gibt sogar welche, die auf der Mercedes-Benz Fashion Week zeigen, wie Kilian Ker-

ner. Bei uns waren schon eine Reihe Jung designer dabei, von denen wir behaupten können, dass wir für sie eine Art Beschleuniger waren.

Ein Novum ist Ihre Fashion-WG. Was hat es damit auf sich? Ab Mitte Juli bieten wir fünf jungen Kreativen für ein Jahr Wohn-raum an. Die Miete beträgt monatlich 100 Euro. Damit ist, außer Strom, alles abgegolten. Die Fashion-WG ist ein weiterer Aspekt, um nachhaltig im Gespräch zu bleiben.

Gehen Sie eigentlich auch zur Veranstaltung?Klar. Meine Frau zum Beispiel liebt die Handtaschen von Gretchen, die es dort gibt (lacht).

DEGEWO WEDDING DRESS #7Brunnenstraße zwischen Bernauer Straße und Voltastraße, Wedding,Sa 7.7., 12–21 Uhr & So 8.7., 11–19 Uhr

DaWaNDa KINDERmODENSchau Festivalwiese Stralsunder Straße, So 8.7., 15 Uhr

www.weddingdress-berlin.de

WEDDING

46

Degewo-Vorstand Frank Bielka über sein Modefestival und wie er damit das Brunnenviertel nachhaltig verändert hat

d VON WOLFGANG ALtMANN e

� Fashion Week Für alle

Frank Bielka (64) ist seit 2003 im Vorstand der Degewo

Foto

: Deg

ewo

BERLINS GRÖSSTE KINOLEINWAND FEIERT

GEBURTSTAG!

IM SONY CENTER AM POTSDAMER PLATZEVENT.CINESTAR.DE

Erleben Sie die grössten 2D- und 3D- Blockbuster – jetzt zu attraktiven Preisen!

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Page 47: VUE Berlin #3

Eingebettet in ein buntes Rahmenprogramm aus Modenschauen und Konzerten, präsentieren sich rund 150 Jungdesigner beim siebten Weddinger Fashion-Spektakel. Veranstalter ist die Degewo, mit rund 72.000 Objekten Berlins größte Wohnungs gesellschaft. Auch am Austragungsort, dem Brunnenviertel, gehören ihr rund 80 Prozent des Mietbestands. Eine Ecke, die vor ein paar Jahren noch als miese Adresse galt. Doch mittlerweile hat sich das geändert.

Herr Bielka, wie kamen Sie auf die Idee, ein Modefestival zu initiieren? Auslöser war eine Umfrage bei den Bewohnern im Brunnenviertel 2004. Dabei kam heraus, dass viele das schlechte Image des Quartiers beklag-ten. Einige dachten sogar darüber nach, von dort wegzuziehen.

Was lief falsch?Fast alles. Das fing bei der Sicherheit im Viertel an und endete bei der Sauberkeit. Zudem gab es viele gewerbliche Leerstände. Das wollten wir mit Wed-ding Dress ändern.

Das Thema Mode ist für eine Wohnungsgesellschaft eher un gewöhnlich, oder ?Es war eine Provokation! Aber die Rechnung ging auf: Über einen Modewettbewerb – unser ursprüngliches Konzept – konnten wir Designstudenten, denen wir kostenlos Ateliers zur Verfügung ge-stellt hatten, an das Viertel binden. Sie brachten frischen Wind.

Ist für Sie die Unterstützung junger Kreativer reine Imagesache?Gründer als Gewerbetreibende zu gewinnen – das machen wir schon lange. Das liegt bei uns in der DNA. Nur das Thema Mode war neu.

Hat sich Ihre Investition gelohnt?Auf jeden Fall. Seitdem Wedding Dress eine Publikumsveranstal-tung ist, interessieren sich immer mehr junge Kreative für die leer stehenden Ladenlokale. Heute herrscht dort fast schon wieder eine normale Nachfrage. Das geht sogar soweit, dass wir während des Wedding Dress unseren Hauptveranstaltungsort, das Festival-Café, zurückmieten müssen.

Schrecken die Siebzigerjahre-Bauten nicht ab?Nein, im Gegenteil. Denn die Gebäude haben eine schöne Innen-hofstruktur mit sehr viel Grün. Das ist auch für Familien mit Kin-dern interessant. Hinzu kommt, dass die Wohnungszuschnitte in den Siebzigern oft sehr gut waren.

Ist denn die Nachfrage bei „normalen“ Wohnungsinteressenten auch gestiegen?Durchaus. Wir stellen eine gewisse Zuwanderung von Leuten aus

Mitte und Prenzlauer Berg fest, denen es dort in-zwischen zu touristisch und zu teuer geworden ist. Von der Lage her ist das Brunnenviertel ideal. Es ist nur drei Kilometer vom Alexanderplatz entfernt.

Nach welchen Kriterien suchen Sie die Designer, die bei Wedding Dress zeigen, aus? Gespür für Mode und Design ist natürlich Grundvo-raussetzung. Hinzu kommt Qualität, Originalität und Ideenreichtum. Wir wollen, dass das Event in seiner Gesamtheit abwechslungsreich und vielfältig ist.

Stellen dort auch bekannte Modemacher aus? Ja, wir haben zum Beispiel Franzius, Manikó, Mila Miyahara ... Es gibt sogar welche, die auf der Mercedes-Benz Fashion Week zeigen, wie Kilian Ker-

ner. Bei uns waren schon eine Reihe Jung designer dabei, von denen wir behaupten können, dass wir für sie eine Art Beschleuniger waren.

Ein Novum ist Ihre Fashion-WG. Was hat es damit auf sich? Ab Mitte Juli bieten wir fünf jungen Kreativen für ein Jahr Wohn-raum an. Die Miete beträgt monatlich 100 Euro. Damit ist, außer Strom, alles abgegolten. Die Fashion-WG ist ein weiterer Aspekt, um nachhaltig im Gespräch zu bleiben.

Gehen Sie eigentlich auch zur Veranstaltung?Klar. Meine Frau zum Beispiel liebt die Handtaschen von Gretchen, die es dort gibt (lacht).

DEGEWO WEDDING DRESS #7Brunnenstraße zwischen Bernauer Straße und Voltastraße, Wedding,Sa 7.7., 12–21 Uhr & So 8.7., 11–19 Uhr

DaWaNDa KINDERmODENSchau Festivalwiese Stralsunder Straße, So 8.7., 15 Uhr

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WEDDING

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Degewo-Vorstand Frank Bielka über sein Modefestival und wie er damit das Brunnenviertel nachhaltig verändert hat

d VON WOLFGANG ALtMANN e

� Fashion Week Für alle

Frank Bielka (64) ist seit 2003 im Vorstand der Degewo

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BERLINS GRÖSSTE KINOLEINWAND FEIERT

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Page 48: VUE Berlin #3

� Herbst/Winter-trends 2012/13

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mint & Berry

michael sontag

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Ben sherman

Fällt der Rocksaum, geht es

der Wirtschaft schlecht,

heißt es. Keine Panik.

Bei den Jungs ist

Hochwasser angesagt.

Das gleicht es

wieder aus

Moderedaktion: Nele Schrinner

Foto

s: A

man

da C

amen

isch,

Jero

me

Caz

enav

e, B

ilian

a D

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iglio

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os F

ricke

(2),

Mic

hael

Stra

sser

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� Herbst/Winter-trends 2012/13

Vladimir KaraleeV

Boessert/schorn

Kilian Kerner

leVi's

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hanniBal

isseVer Bahri

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michael sontag

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Julian zigerli

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Julian zigerli

Ben sherman

Fällt der Rocksaum, geht es

der Wirtschaft schlecht,

heißt es. Keine Panik.

Bei den Jungs ist

Hochwasser angesagt.

Das gleicht es

wieder aus

Moderedaktion: Nele Schrinner

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s: A

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Mi t h e u t i g e m Stand habe ich auf Facebook 552 Freunde. Bis Sie diese Ausgabe der VUEberlin in

den Händen halten, sind es wahrschein-lich 20 bis 30 mehr. Wie viele Facebook-Freunde haben Sie? Und wie läuft bei Ih-nen der Austausch mit denen?

Wir leben in einer schnellen, aufregen-den Zeit. Der Börsen-Hype funktioniert wieder. Manchmal jedenfalls. Aber auch Unsicherheiten und merkwürdige Mel-dungen nehmen zu. Oder wissen Sie etwa, was in Südeuropa wirklich schie� äu� ? Und was sollen wir mit unserem gesparten Geld machen? Als Selbständiger habe ich nicht einmal eine Rentenversicherung. Ich muss schon für mich selber sorgen. Vielleicht mit einer Immobilie in Berlin? Grundbe-sitz ist immer sicher, heißt es. Doch es gibt auch warnende Stimmen. Experten sagen, dass die Preise zu schnell zu hoch gestiegen seien. Kommt jetzt der Absturz? Ich könnte meine 500 Freunde fragen. Aber das ginge zu weit. Solche Themen sind nicht face-book-relevant. Meinen Online-Freunden teile ich mit, wenn ich ins Restaurant ein-checke. Das ist persönlich genug.

Wir sammeln Mini-Communitys, um Banalitäten auszutauschen. Wer braucht heute noch Substanz? Ich bitte Sie! Ste-cken wir doch lieber den Kopf in den Sand und tun so, als wäre alles okay. Wem nüt-zen schon politische Diskussionen? Die bringen selbst die Piraten an den Rand des Kenterns. Noch bevor sie das System wirk-lich entern konnten. Was also bleibt?

Ich empfehle einen Reset. Vielleicht auch einen für die politischen und wirt-schaftlichen Systeme. Aber das würde meinen Ein� ussbereich übersteigen. Also dann lieber im persönlichen Umfeld: Ich habe jetzt damit angefangen, mir eine Liste von meinen wirklich echten Freunden zu machen. Es sind sieben. Immerhin. Mit de-nen tre� e ich mich wieder ö� er. Ich nenne das „Quality Time“. Wir reden über private � emen und Dinge, die wir wirklich be-ein� ussen können. Über Mode natürlich auch. Und über unsere Art zu leben: Mu-sik, Kunst und was sonst so los ist in der Stadt. Auch Umweltthemen spielen eine Rolle. Die sind leider komplett aus der gro-ßen Politik verschwunden. Dabei sind sie nach wie vor genauso dringlich. Ich habe jetzt meine Kollektion mit dem WWF aus-gebaut. Das � nden alle gut.

Bei unseren Tre� en und Gesprächen stelle ich fest, dass die alten Werte immer

noch gelten: Geborgenheit und Nähe, Austausch und gegenseitige Hilfe. Wenn die großen Systeme versagen, bleibt mir noch immer mein persönliches Umfeld. Daraus ziehe ich Kra� und Gelassenheit. Personal Sunshine!

Personal Sunshine

� VON MICHAEL MICHALSKY �

Michael Michalsky ist einer der einfluss-reichsten Modemacher Deutschlands. Nach Stationen als Chefdesigner bei Levi’s und Adidas gründete er 2006 sein Label in Berlin. In seinen Kollektionen setzt er sich mit gesell-schaftlichen Themen und Fragestellungen unseres modernen Lebens auseinander. Damit beschäftigt er sich auch in unserer Kolumne.

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ALINASCHUERFELD alinaschuerfeld.com

ALMA & LOVIS almalovis.de

ALUC aluc.eu

ANNE GORKE annegorke.com

ATELIER AWASH atelierawash.com

AUGUSTIN TEBOUL augustin-teboul.com

AWARENESS & CONSCIOUSNESS awarenessandconsciousness.com

BAGJACK bagjack.com

BLACKY DRESS blackydress.de

BLAENK blaenk.net

BLAME blame-fashion.com

BOESSERT/SCHORN boessert-schorn.de

BREAD & BUTTER breadandbutter.com

BRIGHT brighttradeshow.com

CAMPER camper.com

CAPSULE SHOW capsuleshow.com

DANIEL KROH danielkroh.com

DAWID TOMASZEWSKI dawid-tomaszewski.com

DEEPMELLO deepmello.com

DEGEWO degewo.de

ECO SHOWROOM ecoshowroom.de

ELIN ENG elineng.com

ETHICAL FASHION SHOW BERLIN ethicalfashionshowberlin.com

FALKE falke.com

GALERIES LAFAYETTE galerieslafayette.de

GLOWYBOX glowybox-jewelry.com

GREEN SHOWROOM green-showroom.net

GUIDO MARIA KRETSCHMER guidomariakretschmer.de

HANNIBAL hannibal-collection.com

HUGO BY HUGO BOSS hugoboss.com

IRINA SCHROTTER irinaschrotter.ro

ISABELL DE HILLERIN isabelldehillerin.com

ISSEVER BAHRI isseverbahri.com

JULIAANDBEN juliaandben.com

JULIAN ZIGERLI julianzigerli.com

KAVIAR GAUCHE kaviargauche.com

KILIAN KERNER kiliankerner.de

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LALA BERLIN lalaberlin.com

LAURÈL laurel.de

LAVERA SHOWFLOOR BERLIN showfloor-berlin.com

LEE lee.com

LEVER COUTURE lever-couture.com

LEVI’S levi.com

MALAIKARAISS malaikaraiss.com

MARITHÉ ET FRANÇOIS GIRBAUD girbaud.com

MARKUS LUPFER markuslupfer.com

MARTIN NIKLAS WIESER martinniklaswieser.com

MELISSA melissa.com.br

MERCEDES-BENZ FASHION WEEK mercedes-benzfashionweek.com

MICHAEL SONTAG michaelsontag.com

MICHALSKY michalsky.com

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MOODS OF NORWAY moodsofnorway.com/moods

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PEEK & CLOPPENBURG KG DÜSSELDORF peek-cloppenburg.de

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RAPHAEL HAUBER raphaelhauber.com

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ROYAL BLUSH royalblush.ch

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WEDDING DRESS weddingdress-berlin.de

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� DAS LETZTE WORT

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Mi t h e u t i g e m Stand habe ich auf Facebook 552 Freunde. Bis Sie diese Ausgabe der VUEberlin in

den Händen halten, sind es wahrschein-lich 20 bis 30 mehr. Wie viele Facebook-Freunde haben Sie? Und wie läuft bei Ih-nen der Austausch mit denen?

Wir leben in einer schnellen, aufregen-den Zeit. Der Börsen-Hype funktioniert wieder. Manchmal jedenfalls. Aber auch Unsicherheiten und merkwürdige Mel-dungen nehmen zu. Oder wissen Sie etwa, was in Südeuropa wirklich schie� äu� ? Und was sollen wir mit unserem gesparten Geld machen? Als Selbständiger habe ich nicht einmal eine Rentenversicherung. Ich muss schon für mich selber sorgen. Vielleicht mit einer Immobilie in Berlin? Grundbe-sitz ist immer sicher, heißt es. Doch es gibt auch warnende Stimmen. Experten sagen, dass die Preise zu schnell zu hoch gestiegen seien. Kommt jetzt der Absturz? Ich könnte meine 500 Freunde fragen. Aber das ginge zu weit. Solche Themen sind nicht face-book-relevant. Meinen Online-Freunden teile ich mit, wenn ich ins Restaurant ein-checke. Das ist persönlich genug.

Wir sammeln Mini-Communitys, um Banalitäten auszutauschen. Wer braucht heute noch Substanz? Ich bitte Sie! Ste-cken wir doch lieber den Kopf in den Sand und tun so, als wäre alles okay. Wem nüt-zen schon politische Diskussionen? Die bringen selbst die Piraten an den Rand des Kenterns. Noch bevor sie das System wirk-lich entern konnten. Was also bleibt?

Ich empfehle einen Reset. Vielleicht auch einen für die politischen und wirt-schaftlichen Systeme. Aber das würde meinen Ein� ussbereich übersteigen. Also dann lieber im persönlichen Umfeld: Ich habe jetzt damit angefangen, mir eine Liste von meinen wirklich echten Freunden zu machen. Es sind sieben. Immerhin. Mit de-nen tre� e ich mich wieder ö� er. Ich nenne das „Quality Time“. Wir reden über private � emen und Dinge, die wir wirklich be-ein� ussen können. Über Mode natürlich auch. Und über unsere Art zu leben: Mu-sik, Kunst und was sonst so los ist in der Stadt. Auch Umweltthemen spielen eine Rolle. Die sind leider komplett aus der gro-ßen Politik verschwunden. Dabei sind sie nach wie vor genauso dringlich. Ich habe jetzt meine Kollektion mit dem WWF aus-gebaut. Das � nden alle gut.

Bei unseren Tre� en und Gesprächen stelle ich fest, dass die alten Werte immer

noch gelten: Geborgenheit und Nähe, Austausch und gegenseitige Hilfe. Wenn die großen Systeme versagen, bleibt mir noch immer mein persönliches Umfeld. Daraus ziehe ich Kra� und Gelassenheit. Personal Sunshine!

Personal Sunshine

� VON MICHAEL MICHALSKY �

Michael Michalsky ist einer der einfluss-reichsten Modemacher Deutschlands. Nach Stationen als Chefdesigner bei Levi’s und Adidas gründete er 2006 sein Label in Berlin. In seinen Kollektionen setzt er sich mit gesell-schaftlichen Themen und Fragestellungen unseres modernen Lebens auseinander. Damit beschäftigt er sich auch in unserer Kolumne.

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