Ursachen des Außenhandels -Übersicht · Helpman, Elhanan (1984): A Simple Theory of International...

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Prof. Dr. Volker Clausen Universität Duisburg-Essen Campus Essen Ricardo, David (1817): On the Principles of Political Economy and Taxation. London. Heckscher, Eli (1919): The Effect of Foreign Trade on the Distribution of Income, Ekonomisk Tidskrift, 497-512. Ohlin, Bertil (1933): Interregional and International Trade. Cambridge, Mass. Krugman, Paul R. (1980): Scale Economies, Product Differentiation, and the Pattern of Trade. American Economic Review 70, 950-959. Markusen, James R. (1981): Trade and the Gains from Trade with Imperfect Competition. Journal of International Economics 11, 531-551. Markusen, James R. (2002): Multinational Firms and the Theory of International Trade. Cambridge, Mass. Helpman, Elhanan (1984): A Simple Theory of International Trade with Multinational Corporations. Journal of Political Economy 92, 451-471. Ursachen des Außenhandels -Übersicht Quelle: van Marrewijk (2002)

Transcript of Ursachen des Außenhandels -Übersicht · Helpman, Elhanan (1984): A Simple Theory of International...

Prof. Dr. Volker ClausenUniversität Duisburg-EssenCampus Essen

Ricardo, David (1817): On the Principles of Political Economy and Taxation. London.

Heckscher, Eli (1919): The Effect of Foreign Trade on the Distribution of Income, Ekonomisk Tidskrift, 497-512.

Ohlin, Bertil (1933): Interregional and International Trade. Cambridge, Mass.

Krugman, Paul R. (1980): Scale Economies, Product Differentiation, and the Pattern of Trade. American Economic Review 70, 950-959.

Markusen, James R. (1981): Trade and the Gains from Trade with Imperfect Competition. Journal of International Economics 11, 531-551.

Markusen, James R. (2002): Multinational Firms and the Theory of International Trade. Cambridge, Mass.

Helpman, Elhanan (1984): A Simple Theory of International Trade with Multinational Corporations. Journal of Political Economy 92, 451-471.

Ursachen des Außenhandels -Übersicht

Quelle: van Marrewijk (2002)

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S. 90 f.:

http://www.ecn.bris.ac.uk/het/ricardo/Principles.pdf

1772-1823

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2. Ursachen des Außenhandels2.1 Absolute versus komparative PreisvorteileTechnologische Unterschiede/Produktivitätsunterschiede als Ursache des AußenhandelsAnnahme zunächst: Arbeit einziger ProduktionsfaktorArbeitsproduktivität → absolute PreisvorteileOpportunitätskosten → komparative Preisvorteile

Arbeitsproduktivität:Menge an Output, die mit einer Einheit Arbeit produzierbar ist;

z.B. 2 Güter, Kleidung und Computer,Faktorinputkoeffizienten : Welche Menge von Faktor i wird zur Produktion

einer Einheit von Gut j benötigt?→

→ reziproke Werte repräsentieren Arbeitsproduktivität in der Produktionvon Kleidung und Computer

LKa

LCa

ija

Menge an Arbeit zur Produktion einer Einheit KleidungMenge an Arbeit zur Produktion einer Einheit Computer

LCLK a1

,a

1

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Definition: Absoluter PreisvorteilEin Land besitzt einen absoluten Preisvorteil in der Produktion eines Gutes j, relativ zu einem anderen Land, falls es Gut j mit geringeren Kosten/einer höheren Arbeitsproduktivität produziert;

z.B. Deutschland und China:Deutschland besitzt einen absoluten Preisvorteil in der Produktion von Computer, relativ zu China, falls

(Deutschland also eine geringere Menge Arbeit pro Einheit Computer benötigt als China) oder(die Arbeitsproduktivität der Computerproduktion Deutschlands übersteigt die Chinas, pro Einheit Arbeit produziert Deutschland mehr Computer als China);

analog besitzt China einen absoluten Preisvorteil in der Produktion von Kleidung, relativ zu Deutschland, falls

oder

CLC

DLC aa <

CLC

DLC a

1

a

1>

CLK

DLK aa > .

a

1

a

1CLK

DLK

<

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Definition: Komparativer Preisvorteil

Ein Land besitzt einen komparativen Preisvorteil in der Produktion eines Gutes j, relativ zu einem anderen Land, falls es Gut j mit geringeren Opportunitätskosten produziert;

z.B. Deutschland und China:

Deutschland besitzt einen komparativen Preisvorteil in der Produktion von Computer, relativ zu China, falls die Zunahme der Computer-Produktion Deutschlands zu einer geringeren Reduktion der Kleidungs-Produktion führt, verglichen mit einer identischen Zunahme der Computer-Produktion Chinas.

Ein numerisches Beispiel:

1=DLCa eine Einheit Arbeit pro Einheit Computer

Deutschland:

2a DLK = zwei Einheiten Arbeit pro Einheit Kleidung

China:

6aCLC =

3aCLK =

sechs Einheiten Arbeit pro Einheit Computer

drei Einheiten Arbeit pro Einheit Kleidung

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Deutschland erhöht die Produktion von Computern um 100 Einheiten:

502

100K100C DD −=−=→+= ΔΔ

China reduziert die Produktion von Computern um exakt diese 100 Einheiten:

100CC −=Δ

⇒ d.h. Gesamtproduktion an Computern unverändert; Effekt auf Kleidungsproduktion?

6006100100C C =⋅→−=Δ Einheiten Arbeit in China für zusätzliche Kleidungsproduktion zur Verfügung

⇒ 2003

600K C ==Δ Einheiten zusätzlicher Kleidung in China

⇒ Gesamtproduktion an Computern unverändert, Gesamtproduktion an Kleidung um 150 Einheiten erhöht

Zunahme der deutschen Computer-Produktion um eine Einheit führt zu Abnahme der deutschen Kleidungsproduktion um 0,5 Einheiten;Zunahme der chinesischen Computer-Produktion um eine Einheit führt zu Abnahme der chinesischen Kleidungsproduktion um 2 Einheiten;→ Deutschland besitzt komparativen Vorteil in der Computer-ProduktionProduktionsgewinne durch Faktorreallokation:

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2.2 Komparative Kostenvorteile: Das Ricardo-ModellModellannahmen:

• vollkommener Wettbewerb auf allen Märkten• 2 Länder• 2 Güter - jedes Land produziert beide Güter in Autarkie• 1 Produktionsfaktor, Arbeit• Abwesenheit von Transportkosten• Produktionstechnologien differieren zwischen den Ländern• Arbeit intersektoral mobil, international immobil• allgemeines Gleichgewichtsmodell - Güter- und Faktorpreise führen zu einem

simultanen Gleichgewicht auf allen Märkten

Angebotsseite der Länder:Produktionsfunktionen:

Deutschland: Computer:

Kleidung:

1

DC

DLC

DCD

CL

a

LX ==

2L

a

LX

DK

DLK

DKD

K ==

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China: Computer:

Kleidung:

6

L

a

LX

CC

CLC

CCC

C ==

3L

a

LX

CK

CLK

CKC

K ==

Angebot = Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt:Deutschland: D

KDC

D LLL += CK

CC

C LLL +=

⇒ Ermittlung der Produktionsmöglichkeitskurven/Transformationskurven:

Deutschland:

China:

DC

DLC

DCD

LC

DCD

C XaLa

LX =⇒=

DK

DLK

DKD

LK

DKD

K XaLa

LX =⇒=

⇒ DK

DLK

DC

DLC

D XaXaL +=

CC

CLC

CCC

LC

CCC

C XaLa

LX =⇒=

DK

DC

D X2X1L ⋅+⋅=

CK

CLK

CKC

LK

CKC

K XaLa

LX =⇒=

⇒ CK

CLK

CC

CLC

C XaXaL +=CK

CC

C XXL ⋅+⋅= 36

DK

DDC X2LX ⋅−=

CK

CCC XLX ⋅−⋅= 5,01667,0

⇒ Produktionstechnologien differieren zwischen beiden Ländern

China:

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Graphisch:Annahme:Deutschland: China:

100LL CD ==

DKX

DCX

CCX

CKX

1001

=DL

502

=DL

67,166

LC≈

33,333

LC≈

0 0

Wert der Steigung:Opportunitätskosten der Produktion von Computern - y Einheiten der Kleidungsproduktion müssen aufgegeben werden zur Produktion von x Einheiten Computer

y

x

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Preisverhältnis in Autarkie:• Produktion beider Güter, falls mindestens ein Haushalt beide Güter nachfragt• Unternehmen erzielen Gewinn von Null - z.B. deutsche Computerproduzenten:

• aufgrund intersektoraler Faktormobilität kommt es zur Lohnangleichung

DC

DC

DC

DC

DC LwXp −=π ⇒ D

CDCD

LC

DCD

CDC Lw

a

Lp −=π

⇒DLC

DCD

CDC

DC

a

pw

L=→=

∂0

π

analog für deutsche Kleidungsproduzenten:

DLK

DKD

KDK

DK

a

pw0

L=→=

∂π

DC

DK ww =

⇒DLC

DLK

DC

DK

DLC

DC

DLK

DK

a

a

p

p

a

p

a

p=⇒= , in Autarkie entsprechen die relativen Güterpreise den

relativen Arbeitsinputkoeffizienten

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Öffnung zum internationalen Handel:

per Annahme

, Deutschland besitzt einen komparativen Vorteil in der

Herstellung von ComputernCK

CC

DK

DC

CLC

CLK

DLC

DLK

p

p

p

p

a

a5,02

a

a<→=>=

⇒Unterschiedliche relative Preise und Gewinnmaximierung seitens der Unternehmen

führen zu internationalem Güterhandel:

→ deutsche Computerhersteller erhalten mehr Kleidung pro Computer in China,

verglichen mit Deutschland

→ chinesische Kleidungshersteller erhalten mehr Computer pro Kleidung in

Deutschland, verglichen mit China

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Das Weltmarktgleichgewicht graphisch:

DKX

DCX

0

CCX

CKX0

K

CXX

K

C

PP

relatives Computerangebot

relative Computernachfrage

CLK

CLC

a

a

I

I

I

II

III

III

IIIII

II

DLK

DLC

aa

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Sofern die Preisverhältnisse in Autarkie voneinander abweichen, spezialisieren sich beide Länder im Freihandelsgleichgewicht auf die Produktion des Gutes, in dessen Produktion sie einen komparativen Kostenvorteil besitzen!⇒ Wohlfahrtsgewinne durch Außenhandel - graphische Illustration

CCX

CKX0D

KX

DCX

0

Menge der möglichen Konsumbündel in Autarkie

Menge der zusätzlich möglichen Konsumbündel bei Freihandel

Menge der möglichen Konsumbündel in Autarkie

Menge der zusätzlich möglichen Konsumbündel bei Freihandel

DLC

DLK

a

a−

C

Kpp

C

Kpp

CLC

CLK

a

a−

Deutschland China

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Wohlfahrtsgewinne durch Außenhandel - formale Illustration⇒

Deutschland→ produziert Computer

Weltmarkt

China→ produziert Kleidung

Transformation von Computern in Kleidung innerhalb Deutschlands:

DLK

DLCDD

a

aK1C +=→−= ΔΔ

CLK

CLC

K

CDLK

DLC

a

a

pp

a

a≤≤

Transformation von Kleidung in Computer innerhalb Chinas:

CLC

CLKCC

a

aC1K +=→−= ΔΔ

Transformation von Computern in Kleidung auf dem Weltmarkt:

DLK

DLC

K

CDD

a

app

K1C ≥=→−= ΔΔ

Transformation von Kleidung in Computer auf dem Weltmarkt:

CLC

CLK

C

KCC

a

app

C1K ≥=→−= ΔΔ

Transformation auf dem Weltmarkt nicht ungünstiger als bei Transformation innerhalb des Landes

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⇒ Ein numerisches Beispiel - allein komparative, nicht absolute Kostenvorteile sind für die Gewinne aus dem Außenhandel entscheidend

2a

1aDLK

DLC

=

=

Deutschland China

3a

6aCLK

CLC

=

=⇒ China ist absolut ineffizienter in der Produktion beider Güter

Relativer Preis für Kleidung in Autarkie:

2a

aDLC

DLK = 5,0

a

aCLC

CLK =

Relativer Preis für Kleidung im Freihandelsgleichgewicht:

1=C

Kpp (per Annahme - muss strikt zwischen und

liegen) C

Kpp

DLC

DLK

a

aCLC

CLK

aa

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Mögliche Computer/Kleidungs-Konsumbündel für Deutschland bei Autarkie:Computer 100 80 60 40 20 0Kleidung 0 10 20 30 40 50

Computer 100 80 60 40 20 0Kleidung 0 20 40 60 80 100

Mögliche Computer/Kleidungs-Konsumbündel für Deutschland bei Freihandel:

Mögliche Computer/Kleidungs-Konsumbündel für China bei Autarkie:

Computer 16,67 14 12 10 8 6 4 2 0Kleidung 0 5,33 9,33 13,33 17,33 21,33 25,33 29,33 33,33

Computer 33,33 28 24 20 16 12 8 4 0Kleidung 0 5,33 9,33 13,33 17,33 21,33 25,33 29,33 33,33

Mögliche Computer/Kleidungs-Konsumbündel für China bei Freihandel:

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Öffnung zum internationalen Handel und Reallohn:

Deutschland bei Autarkie:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Computern:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Kleidung:

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Computern:

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Kleidung:

11

==DLC

DC

DC

ap

w

5,0p

p

a

1

p

a

p

p

wDK

DC

DLC

DK

DLC

DC

DK

DC =⋅==

1p

p

a

1

p

a

p

p

wDC

DK

DLK

DC

DLK

DK

DC

DK =⋅==

5,0a

1

p

wDLK

DK

DK ==

Reallohn der Arbeit in beiden Sektoren identisch⇒

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China bei Autarkie:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Computern:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Kleidung:

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Computern:

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Kleidung:

61

a

1

p

wCLC

CC

CC ==

31

p

p

a

1

p

a

p

p

wCK

CC

CLC

CK

CLC

CC

CK

CC =⋅==

61

p

p

a

1

p

a

p

p

wCC

CK

CLK

CC

CLK

CK

CC

CK =⋅==

31

a

1

p

wCLK

CK

CK ==

Reallohn der Arbeit in beiden Sektoren identisch⇒

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Deutschland bei Freihandel:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Computern:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Kleidung:

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Computern: entfällt, keine Produktion

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Kleidung: entfällt, keine Produktion

1a

1

p

wDLC

DC

DC ==

1pp

a

1p

a

p

pw

K

CDLCK

DLC

C

K

DC =⋅==

1PP

C

K = (per Annahme)

China bei Freihandel:

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Computern: entfällt

Reallohn der Computerindustrie, in Einheiten von Kleidung: entfällt

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Computern:

Reallohn der Kleidungsindustrie, in Einheiten von Kleidung:

31

pp

a

1p

a

p

pw

C

KCLKC

CLK

K

C

CK =⋅==

31

a

1pw

CLKK

CK ==

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Zusammenfassend: Änderung des Reallohns bei Übergang von Autarkie zu Freihandel

Reallohn Computerindustrie, Deutschland

Reallohn Kleidungsindustrie, China

in Einheiten von Computern in Einheiten von Kleidung

unverändert, 1 = 1

Zunahme, 1/3 > 1/6

Zunahme, 1 > 0,5

unverändert, 1/3 = 1/3

d.h. keine Reallohnsenkung!⇒

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Irrtümer bezüglich komparativer Vorteile:1. Freihandel steigert nur dann die Wohlfahrt eines Landes, falls dieses Land im Wettbewerb

auf den Weltmärkten bestehen kannJedes Gut wird nur von einem Land auf dem Weltmarkt angebotenentscheidend ist nicht die Arbeitsproduktivität eines heimischen Sektors im Vergleich zum jeweiligen ausländischen Sektor, sondern die Arbeitsproduktivität eines heimischen Sektors im Vergleich zu dem anderen heimischen Sektor!

2. Komparative Vorteile, die auf geringen Löhnen basieren, sind unfairentscheidend ist nicht die Arbeitsproduktivität eines heimischen Sektors im Vergleich zum jeweiligen ausländischen Sektor, sondern die Arbeitsproduktivität eines heimischen Sektors im Vergleich zu dem anderen heimischen Sektorheimische Arbeitskräfte erfahren nur dann einen Verlust aus der Öffnung zum internationalen Handel, falls der zugehörige Strukturwandel ausbleibt;

z.B. Deutschland, Reallohn der Kleidungsindustrie - ohne Strukturwandel:Autarkie Freihandel

in Einheiten von Computern

in Einheiten von Kleidung

⇒⇒

1p

wDC

DK =

5,0p

wDK

DK =

5,0pp

a

1pw

C

KDLKC

DK =⋅=

5,0a

1pw

DLKK

DK ==

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3. Freihandel beutet Länder aus, falls die Arbeitskräfte dort geringere Löhne erhalten als in anderen LändernAlternative: Mindestlohnvorschriften;z.B. China:

• Reallohnsatz steigt → Kleidungsproduktion nimmt ab• Klein-Land-Annahme → Weltmarktpreise konstant

CCX

CKX0

.

Menge der zusätzlich möglichen Konsumbündel bei Freihandel

C

Kpp

CLC

CLK

a

aEinkommensverlust durch Mindestlohnvorschrift, bewertet zu Weltmarktpreisen

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Erweiterung auf n Güter:

Nummerierung der Güter derart, dass die Arbeitsproduktivität Deutschlands in der Produktion von Gut n, relativ zu der Arbeitsproduktivität Chinas in der Produktion von Gut n, größer ist als dieses Verhältnis für Gut n+1:

Produktionskosten für Gut n in Deutschland:

Produktionskosten für Gut n in China:

Gut n wird von Deutschland exportiert (importiert), falls die Produktion in Deutschland günstiger (teurer) ist als in China:

Exporte Deutschlands:

Importe Deutschlands:

CLN

DLN

C2L

D2L

C1L

D1L

a

a...

a

a

a

a<<<

DDLn wa ⋅

CCLn wa ⋅

DLn

CLn

C

DCC

LnDD

Lna

a

w

wwawa <⇒⋅<⋅

DLn

CLn

C

DCC

LnDD

Lna

a

w

wwawa >⇒⋅>⋅

Relativer Lohn Deutschlands geringer als relative Arbeitsproduktivität Deutschlands

Relativer Lohn Deutschlands höher als relative Arbeitsproduktivität Deutschlands

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Ermittlung der relativen Löhne:relative Faktorinputkoeffizienten bestimmen Produktionsmuster, Produktionsmuster bestimmt relativen Lohn

n-Güter Fall: Güterproduktion → Arbeitsnachfrage → Arbeitsnachfrage = Arbeitsangebot → Lohnsatz

z.B. relative Arbeitsnachfrage Deutschlands:

C

D

w

w

,L

LC

D

relatives Arbeitsangebot, vollkommen preisunelastisch

Produktion von Gut 1

Produktion von Gut 1 & 2

Produktion von Gut 1, 2 & 3 relative

Arbeitsnachfrage

0

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Figure 2-5 Determination of Relative Wages

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relative Arbeitsnachfrage Land H

0

0,5

1

1,5

2

2,5

0,04 0,

4

0,76

1,12

1,48

1,84 2,

2

2,56

2,92

3,28

3,64 4

4,36

4,72

5,08

5,44 5,

8

LH/LF

wH

/wF

F

Hww

DF

DH

L

L

nur Land H produziert Äpfel, exportiert Äpfel und importiert Bananen und Kaviar; Land F produziert nur Bananen und Kaviar und exportiert Bananen und Kaviar

Land H produziert nur Äpfel, exportiert Äpfel und importiert Bananen und Kaviar; Land F produziert Äpfel, Bananen und Kaviar und exportiert Bananen und Kaviar

Land H produziert Äpfel und Bananen, exportiert Äpfel und Bananen; Land Fproduziert Bananen und Kaviar und exportiert nur Kaviar

Land H produziert Äpfel und Bananen, exportiert Äpfel und Bananen; Land F produziert nur Kaviar und exportiert Kaviar

Land H produziert Äpfel, Bananen und Kaviar und exportiert Äpfel und Bananen; Land F produziert nur Kaviar und exportiert Kaviar

3 Güter

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Berücksichtigung von Transportkosten:

Bsp. nach Krugman/Obstfeld (2006), S. 77:

Inländische und ausländische Arbeitsinputkoeffizienten:

Inland Ausland relativer inländischer Produktivitätsvorteil

Äpfel 1 10 10

Bananen 5 40 8

Kaviar 3 12 4

Datteln 6 12 2

Enchiladas 12 9 0,75(mexikanisches Gericht; Tortilla, gefüllt mit Fleisch und Chili-Sauce)

InlandLia Ausland

Lia InlandLi

AuslandLi aa

Zudem Annahme: 3=Ausland

Inland

w

w

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→1

10540

312

36

12129

,,, <<

Enchiladas Datteln

relativer inländischer Lohn

Kaviar Bananen Äpfel

Importe des Inlands Exporte des Inlands

Relative Stückkosten der Produktion im Inland

Relative Stückkosten der Produktion im Ausland

Relative Stückkosten der heimischen Exporte

Relative Stückkosten der ausländischen Exporte

ohne Transportkosten mit Transportkosten (100% der Produktionskosten)

Äpfel 3·1 = 3 1·10 = 10 3·2·1 = 6 1·2·10 = 20Bananen 3·5 = 15 1·40 = 40 3·2·5 = 30 1·2·40 = 80Kaviar 3·3 = 9 1·12 = 12 3·2·3 = 18 1·2·12 = 24Datteln 3·6 = 18 1·12 = 12 3·2·6 = 36 1·2·12 = 24Enchiladas 3·12 = 36 1·9 = 9 3·2·12 = 72 1·2·9 = 18

⇒⇒

kein Handel mit Transportkosten

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Empirische Evidenz zum Ricardo-Modell:

vgl. Krugman/Obstfeld (2006), S. 81: „Does the Ricardian model make accuratepredictions about actual trade flows?The answer is a heavily qualified yes.“

Quelle: Krugman/Obstfeld (2006), S. 81 nach Angaben aus Balassa (1963);

→ höhere relative Produktivität der amerikanischen Industrie führt zu höheren relativen Exporten der amerikanischen Industrie

Zudem:vgl. Krugman/Obstfeld (2006), S. 46:„At the time to which the data refer, U.S. industry had much higher laborproductivity than British industry“- sämtliche Punkte rechts des Abszissenwertes Eins

→ komparative Vorteile bestimmend für den Güterhandel

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Problem: Nachstehende Modellimplikationen und -annahmen stehen nicht in Einklang mit der Realität:

• Freihandelsgleichgewicht führt zu vollkommener Spezialisierung in der Produktion

• kein Haushalt verliert durch die Öffnung zum internationalen Handel

• Ressourcenausstattung der Länder ohne Bedeutung für den Güterhandel

• konstante Skalenerträge in der Güterproduktion

Weitere Ansätze zur Erklärung des Außenhandels (vgl. erste Übersicht)⇒

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⇒ Wachsende Bedeutung Chinas für den Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland

Quelle: Bundesbank, MB Juni 2005, S. 46

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Quelle: Bundesbank, MB Juni 2005, S. 46

Exporte Deutschlands kapitalintensivMaschinenbau, Automobilindustrie;generell stark bei Investitionsgütern

Exporte Chinas arbeitsintensivSpielwaren, Möbel, Textilien;generell eher Konsumgüter