SHS_4_1

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istorica tudia lovenica 2004 H S S 1 Humanities and Social Studies Review Časopis za humanistične in družboslovne študije

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    2004

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    Humani t i e s and Soc ia l S tud i e s Rev i ew

    Fotografija na naslovnici

    Photography on the cover:

    Dr. Anton Koroec

    (Ilustrirani Slovenec,

    29. maja 1927, str. 1)

    Dr. Anton Koroec

    (Ilustrirani Slovenec,

    May 29, 1927, p. 1)

    asopis za humanistine in druboslovne tudije

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    PETER TIH: Die Alpenslawen und ihre Nachbarn: Von der

    Konfrontation zur Integration

    VINCENC RAJP: Signs, Wonders, Miracles in theth th

    Religious Life in Slovene Area from the 16 to the 20

    Century

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    untersteirischer und krntnerischer Kirchen und

    frommen Bruderschaften von 17. bis 19. Jahrhundert

    MARIJA WAKOUNIG: Kontinuitt und Wandel im

    bhmischen Adel nach 1620 oder "Der Anfang

    und das Tor zu all unserem Elend und Trbsal?"

    STANISLAV JUNI: Lower Styrian Jesuit

    Mathematicians and Physicists

    BOTJAN ZAJEK: Die Grndung der evangelischen

    Gemeinde in Marburg (1862) und ihre Entwicklung

    bis zum Ende des ersten Weltkrieges

    ALEKSANDRA BERBERIH-SLANA: The Slovenian People's

    Party in Croatian Politics (1918-1926)

    DRAGAN POTONIK: Teaching History on the Basis of

    Research into Local History - the Example of Social and

    Economic Conditions in Maribor in the Period from

    1918 to 1941.

    JUDIT HAMBERGER: The Debate over Slovak

    Historiography with Respect to Czechoslovakia (1990s)

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    UDK 94(497.4)06/081.01 Wissenschaftlicher Aufsatz

    Die Alpenslawen und ihre Nachbarn: Von der Konfrontation zur Integration*

    Peter tih

    O. Univ.-Prof. Dr. Universitt in Ljubljana, Philosophische Fakultt, Abteilung fr Geschichte

    Akereva 2, SI - 1000 Ljubljanae-mail: [email protected]

    Zusammenfassung:Der Beitrag befasst sich mit der ethnisch und politisch differenzierten Alpenslawen in der Zeit vom 7. bis 9. Jahrhundert und versucht, in komprimierter Weise ihre Entwicklung aus der Sicht der Beziehungen zu ihren Nachbarn (Awaren, Lango-barden, Bayern und Franken) darzustellen. Dabei knnen diese Beziehungen in drei Phasen eingeteilt werden, die sich von der Konfrontation ausgehend ber die Kooperation bis zur Integration erstreckten. Was die Integration betrifft, spielten hier vor allem der Christianisierungsprozess seit der Mitte des 8. Jahrhunderts sowie die Einfhrung der frnkischen Rechtsordnung, mit der die Abschaffung der heimi-schen Frsten um das Jahr 828 verbunden war, eine wichtige Rolle.

    Schlsselwrter:Alpenslawen, Konfrontation, Kooperation, Integration, 7-9. Jahrhundert.

    Studia Historica Slovenica Humanities and Social Studies Review

    Maribor, 4 (2004), No. 1, S. 9-20, 41 Funoten.Sprache: Original in Deutsch (Kurzfassung in Deutsch und Slowenisch,

    Zusammenfassung in Slowenisch).

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    P. tih: Die Alpenslawen und ihre Nachbarn: Von der Konfrontation zur Integration

    Wenn von den Alpenslawen und ihrer Beziehungen mit ihren Nachbarn die Rede ist, gilt es zunchst festzustellen, dass Alpenslawen ein von der modernen Ge-schichtsschreibung geprgter Hilfsbegriff ist und nicht etwa ein in dieser Form aus dem mittelalterlichen Quellen geschpfter Begriff.1 Unter diesem Begriff werden die Slawen zusammengefasst, die im 6. und 7. Jahrhundert die Tller der ostalpinen Flsse besiedelt haben, unter denen als wichtigste die Drau, Mur, obere Enns, Save, Sann und der Isonzo zu nennen sind. In der Sptantike gehrte der Zentralbereich dieses Raumes zu Binnennoricum, dazu gehrte noch der Sdteil Ufernoricums, der Westteil der Pannonia Savia und der Ostteil der italischen zehnten Region Venetia et Histria. An die Stelle der Provinznamen traten im Frhmittelalter neue Begriffe, und der behandelte Raum wurde vornehmlich durch die Benennungen Karanta-nien, Carniola, aber auch Friaul abgedeckt. Diese Namen standen fr politisch organisierte und voneinander unterschiedende Territorien.2 Deshalb muss auch der Begriff Alpenslawen in erster Linie geographisch verstanden werden, denn diese Slawen haben politisch, rechtlich und auch ethnisch nie eine abgeschlossene Einheit gebildet in dem Sinne, dass sie sich zu einem einzigen Stamm mit eigener Identitt zusammengeschlossen htten.

    * * *

    ber die Ansiedlung der Slawen in der Ostalpen- und Voralpenwelt ist fast nichts bekannt.3 Deshalb stellt die Frage, wie dieser Raum slawisch geworden ist, ein hnliches Problem dar wie die Erklrung des Phnomens, wie ein riesiges, von der

    * Der Beitrag wurde im Rahmen des thetmatischen Blocks Begegnung und Konflikt. Die Slawen und ihre Nachbarn bis ins 11. Jahrhundert an dem internationalen Workshop Slawische Ursprnge/Slavic Origins in der Organisation der Forschungstelle fr Geschichte des Mittelalters der sterreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien am 17. 1. 2003 prsentiert.

    1 S. Harald Krahwinkler, Ausgewhlte Slaven-Ethnonyme und ihre historische Deutung, in: Slovenija in sosednje deele med antiko in karolinko dobo. Zaetki slovenske etnogeneze/Slowenien und die Nachbarlnder zwischen Antike und karolonigischer Epoche. Anfnge der slowenischen Ethnogenese I, Hg. Rajko Brato, Situla 39 Razprave SAZU I/18, Ljubljana 2000, S. 403-423; Hans-Dietrich Kahl, Der Staat der Karantanen (Slovenija in sosednje deele med antiko in karolinko dobo. Zaetki slovenske etnogeneze/Slowenien und die Nachbarlnder zwischen Antike und karolonigischer Epoche. Anfnge der slowenischen Ethnogenese. Supplementum, Hg. Rajko Brato, Situla 39 Razprave SAZU I/20, Ljubljana 2002, S. 38.

    2 S. Peter tih, Plemenske in dravne tvorbe zgodnjega srednjega veka na slovanskem naselitvenem prostoru v Vzhodnih Alpah [Die frhmittelalterlichen Stammes- und Staatsbildungen im slawischen Siedlungsraum in den Ostalpen], in: Slovenci in drava. Zbornik prispevkov z znanstvenega posveta na SAZU (od 9. do 11. novembra 1994), Razprave SAZU I/17, Ljubljana 1995, S. 21-45; ders., Ozemlje Slovenije v zgodnjem srednjem veku. Osnovne poteze zgodovinskega razvoja od zaetka 6. do konca 9. stoletja [Das Gebiet Sloweniens im Frhmittelalter. Grundzge der geschichtlichen Entwicklung vom Anfang des 6. bis zum Ende des 9. Janhrhunderts], Ljubljana 2001, 19 ff.; ders., Dravne tvorbe v sredn-jem veku na slovenskem ozemlju [State Formations in the Middle Ages in the Territory of Slovenia], in: Od sanj do resninosti. Razvoj slovenske dravnosti (Publikacije Arhiva Republike Slovenije) Katalogi 18, Ljubljana 2001, 1 ff.

    3 Zuletzt mit lterer Literatur: Peter tih, Ob naselitvi Slovanov vse pobito? [Bei der Landnahme der Slawen alles niedergemetzelt?], in: Mnoine smrti na Slovenskem, Red. Stane Granda und Barbara atej, Zbornik referatov 29. zborovanja slovenskih zgodovinarjev, Ljubljana 1999, 79 ff.; ders., Ozemlje

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    Ostseee bis zum gischen Meer und von der Elbe bis in die russischen Steppen reichendes Gebiet in einer verblffend kurzen Zeit slawisiert werden konnte.4 Vor dem letzten Jahrzehnt des 6. Jahrhunderts treten die Slawen in diesem Raum ber-haupt nicht in Erscheinung. Damals kmpften sie jedoch im oberen Drautal schon mit den Bayern und drngten im Sden ber Istrien schon nach Italien. Bereits die-se ersten, ausschlielich aus Italien von Papst Gregor dem Groen in seinen Brie-fen und Paulus Diaconus in dessen Geschichte der Langobarden5 stammenden Berichte ber die Slawen des weiteren ostalpinen Raums belegen die Beziehungen der Slawen zu ihren Nachbarn im Westen: im Nordwesten waren es die Bayern, im Sdwesten die Langobarden in Friaul und die romanische Bevlkerung im byzanti-nischen Istrien. Und gerade in der Konfrontation mit diesen hat sich die Westgrenze des slawischen Siedlungsgebietes im Ostalpen- und Voralpenraum herausgebildet. Diese Konfrontationen haben die slawische Beziehungen mit den Nachbarn auch im frhen 7. Jahrhundert geprgt. Mglicherweise um das Jahr 610 besiegten die Slawen bei Aguntum an der oberen Drau die Bayern;6 im Sden gelang es etwas spter den Langobarden, sich die Slawen im Kanaltal unterzuordnen, die darauf ber ein Jahrhundert lang an die friulanischen Herzgen in Cividale eine besondere Abgabe, pensio, zu entrichten hatten.7

    Das slawische Siedlungsgebiet in den Ostalpen war mit Ausnahme jener wenigen Slawen, die in Istrien unter die byzantinische und in Friaul unter die langobardische Oberherrschaft fielen, in das awarische berregionale politische Gebilde mit dem Zentrum in Pannonien einbezogen.8 Es war ein Teil der Avaria, und die Awaren mit dem Kagan an der Spitze haben als politische Oberherren das Verhltnis und

    Slovenije (wie Anm. 2) 19 ff. S. auch Erik Szameit, Krnten und die Slawen, in: Krntner Jahrbuch fr Politik 2000, Klagenfurt 2000, 71 ff. (mit anderen Schwerpunkten); ders., Zum archologischen Bild der frhen Slawen in sterreich. Mit Fragen zur ethnischen Bestimmung karolingerzeitlicher Grberfelder im Ostalpenraum, in: Slovenija in sosednje deele med antiko in karolinko dobo. Zaetki slovenske etnogeneze/Slowenien und die Nachbarlnder zwischen Antike und karolinigischer Epoche. Anfnge der slowenischen Ethnogenese I, Hg. Rajko Brato, Situla 39 Razprave SAZU I/18, Ljubljana 2000, 507 ff., bes. 516 ff.

    4 Zusammenfassungen aktueller berlegungen und Vorstellungen von Modellen ber das Problem der slawischen Expansion in der Geschichtschreibung bieten z. B. Patrick J. Geary, Europische Vlker im frhen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen (Frankfurt am Main 2002) 162 ff.; Walter Pohl, Die Vlkerwanderung. Eroberung und Integration (Stuttgart-Berlin-Kln 2002) 201 ff. S. auch: ders., Die Awaren und ihre Beziehungen zu den Slawen, in: Slovenija in sosednje deele med antiko in karolinko dobo. Zaetki slovenske etnogeneze I (Hg. Rajko Brato, Situla 39 Razprave SAZU I/18, Ljubljana 2000) 341 ff. Von neueren Monographien, die sich mit der Problematik der frhen Slawen be-schftigen, seien hier nur zwei, konzeptuell verschiedene, Arbeiten erwhnt: P. M. Barford, The Early Slavs. Culture and Society in Early Medieval Eastern Europe (London 2001); Florin Curta, The Making of the Slavs. History and Archaeology of the Lower Danube Region, c. 500-700 (Cambridge 2001).

    5 Gregorius, Registrum epistolarum 2, IX 154, X 15. MGH Epistolae 2 (ed. Ludo Moritz Hartmann, Berlin 21957); Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV 7, 10. MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 48 (ed. Georg Waitz, Hannover 1878).

    6 Herwig Wolfram, Grenzen und Rume. Geschichte sterreichs vor seiner Entstehung. sterreichische Geschichte 378-907 (Wien 1995) 78 ff.

    7 Harald Krahwinkler, Die Langobarden und Krnten, in: Krntner Jahrbuch fr Politik 2000 (Klagenfurt 2000) 58 ff.

    8 Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567-822 n. Chr. (Mnchen 1988) 94 ff.

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    P. tih: Die Alpenslawen und ihre Nachbarn: Von der Konfrontation zur Integration

    die Beziehung der ihnen untergeordneten Slawen zu ihren westlichen Nachbarn entscheidend geprgt. Der awarische Kagan griff schon in die bayerisch-slawischen Kmpfe um das Jahr 595 entscheidend ein, in denen die Bayern Verluste in der Grenordnung des Stammesheeres erlitten.9 hnlich beeinflusste der Kagan auch die Verhltnisse an der Grenze von Italien, wo die Awaren mit slawischer Unter-sttzung das byzantinische Istrien verwsteten10 und mit der Niederbrennung von Cividale im Jahre 611 wahrscheinlich ihrem Verbndeten, dem langobardischen Knig Agilulf gegen den zu selbststndigen friaulischen Herzog Gisulf II. halfen, der dabei auch ums Leben kam. Und gerade der Kampf um die Kontrolle ber das erste und wichtigste langobardische Herzogtum in Norditalien, der im 7. und 8. Jahrhundert zwischen der Zentralmacht in Pavia und der Regionalmacht in Cividale tobte, verwickelte auch die awarischen und slawischen Nachbarn von jenseits der Grenze in friaulische Angelegenheiten. Der traditionelle Verbndete des langobar-dischen Knigs war der awarische Kagan, die Trger der friaulischen Autonomie suchten dagegen Hilfe bei den ihnen vergleichbaren Slawen aus dem karantani-schen und mglicherweise auch karniolischen Raum. Als das Kaganheer im Jahre 664 auf eine Intervention des langobardischen Knigs hin in Friaul einfiel und den dortigen Herzog erschlug, floh sein Sohn nach Karantanien ein Name, der bei dieser Gelegenheit erstmals als Territorialname aufscheint , wo ihm nicht nur Asyl gewhrt wurde sondern auch militrische Hilfe fr den brigens fehlgeschlagenen Versuch, den vterlichen Herzogsthron wieder zu erobern.11

    Im Krntner Draugebiet, im Raum des neu entstehenden Karantaniens, war die Oberherrschaft der Awaren schon in den zwanziger Jahren des 7. Jahrhunderts zu Ende, als die Niederlage vor Konstantinopel und der Aufstand der Slawen unter der Fhrung des frnkischen Kaufmanns Samo, dem sich auch Slawen aus dem Krntner Raum anschlossen, das Awarenreich in seinen Fundamenten erschtterte. Gerade in die Jahrzehnte nach der Katastrophe der Awaren im Jahre 626 fallen die Anfnge der Ethnogenese der Karantaner.12 berhaupt war ein typisches Merkmal aller slawischen Ethnogenesen im Gebiet des awarischen Kaganats vom bhmi-schen Raum im Norden bis zum dalmatinischen Hinterland im Sden, da sie erst nach dem Ende der Awarenherrschaft begannen. Deshalb konnte es sdlich der Karawanken, im Flussgebiet der Save, zur Herausbildung der Carniolenses als eines eigenen slawischen Stammes erst Ende des 8. Jahrhunderts kommen, als die Awa-renkriege Karls des Groen auch hier der Awarenherrschaft ein Ende bereiteten.13

    9 Wolfram, Grenzen und Rume (wie Anm. 6) 78.10 Peter tih, Istra v asu ustanovitve koprske kofije [LIstria al tempo della fondazione della diocesi

    di Capodistria], in: Prispevki z mednarodne znanstvene konference 1400. letnica koprske kofije in omembe Slovanov v Istri (Acta Histriae 9/1, 2001) 12 ff.

    11 Peter tih, Die Ostgrenze Italiens im Frhmittelalter, in:Walter Pohl Helmut Reimitz (Hg.), Grenze und Differenz im frhen Mittelalter (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 1, Denkschriften der phil.-hist. Kl. der AW 287, Wien 2000) 29 ff.

    12 Herwig Wolfram, Salzburg, Bayern, sterreich. Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit (Mitteilungen des Instituts fr sterreichische Geschichtsforschung Ergnzungs-band 31, 1995) 39 ff.; Krahwinkler, Slaven-Ethnonyme (wie Anm. 1) 414 ff.; tih, Dravne tvorbe (wie Anm. 2) 8 ff.; Kahl, Staat der Karantanen (wie Anm. 1) 67 ff., bes. 134 ff.

    13 tih, Plemenske in dravne tvorbe (wie Anm. 2) 38 ff.

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    Trotzdem scheint das zwar in das awarische Kaganat einbezogene heutige slowe-nische Territorium fr die awarische Lebensweise eher eine Randbedeutung gehabt zu haben, denn es gehrte nie zum awarischen Siedlungsgebiet. Seine einzige echte Bedeutung fr die Awaren ist in erster Linie in seiner Funktion als Kontakt- und Einfallsraum fr Italien zu sehen. Denn wer diesen Raum kontrollierte, besa sozusagen den Schlssel, der Tr und Tor nach Italien an seiner exponiertesten Grenze ffnete. Deshalb ist die awarische Herrschaft ber das slowenische Gebiet und seine slawische Bevlkerung in erster Linie als Kontrolle ber die alten antiken Straen als Verbindung zwischen Italien und dem pannonischen Raum zu sehen.14 Es scheint auch, da die awarische Herrschaft ber diese Slawen weder stabile so-ziale Beziehungen noch ausgeprgte Verfassungsformen ausbildete und gengend Freiraum fr eine bis zu einem gewissen Grad autonome slawische Gesellschafts- und Rechtsordnung lie.15

    Die ethnische Differenzierung der Alpenslawen, die im Ostalpenraum zur Herausbildung von zweier slawischer Stmme, der Karantaner und der Karnioler, fhrte, war ein gleichzeitig mit der Herausbildung ihrer politischen Gemeinschaf-ten verlaufender Prozess. Denn die frhmittelalterlichen Vlker waren bekannt-lich Rechtsgemeinschaften, in denen gewisse, wenn auch noch so rudimentre Rechtsnormen galten.16 Das bedeutet mit anderen Worten, dass die Existenz einer ethnischen Gemeinschaft auch die Existenz eines politisch-rechtlichen Rahmens, in dem eine solche Gemeinschaft lebt, voraussetzt. Mehr noch: ein politisch orga-nisiertes Gebiet war einer der Generatoren der Ethnogenese und war konstitutiv f die Herausbildung der ethnischen Identitt.17 Die erste Spur einer politischen Organisation der Slawen im Ostalpenraum stellt die bei Fredegar erwhnte marca Vinedorum dar, die politisch und herrschaftlich bereits so strukturiert war, dass sie einen eigenen Frsten Walluc hatte.18 Zunchst wird sie wohl in einer nicht n-her bekannten Weise in das Reich Samos einbezogen gewesen sein,19 spter wird es gelungen sein, nach dem Niedergang von Samos Reich im politischen Vakuum und im abgelegenen geographischen Umfeld der Alpentler der Drau und Mur die politische Unabhngigkeit von den awarischen, bayerischen und langobardischen Nachbarn zu wahren. Die gleichzeitige Bezeichnung ihrer Einwohner mit dem kol-lektiven gentilen Namen Vinedi bzw. Slawen ist als Hinweis zu werten, dass die ethnische Entwicklung im Walluc-Frstentum noch nicht jene Stufe erreicht hatte,

    14 tih, Ozemlje Slovenije (wie Anm. 2) 32. 15 Sergij Vilfan, Rechtsgeschichte der Slowenen bis zum Jahre 1941 (Grazer Rechts- und Staatswissen-

    schaftliche Studien 21, Graz 1968) 53.16 Katja krubej, Ritus gentis Slovanov v vzhodnih Alpah. Model rekonstrukcije pravnih razmerij na

    podlagi najstarejega jezikovnega gradiva [Ritus gentis of the Slavs in the Eastern Alps. A Model of Reconstruction on the Basis of the Old Vernacular Language Material] (Ljubljana 2002) 67 ff.

    17 tih, Dravne tvorbe (wie Anm. 2) 7 ff.18 Fredegar, Chronicae IV 72. MGH Scriptores rerum Merovingicarum 2 (ed. Bruno Krusch, Hannover

    1888).19 Ludmil Hauptmann, Politische Umwlzungen unter den Slowenen vom Ende des sechsten Jahrhun-

    derts bis zur Mitte des neunten, in: Mitteilungen des Instituts fr sterreichische Geschichtsforschung 36 (1915) 245 ff.

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    P. tih: Die Alpenslawen und ihre Nachbarn: Von der Konfrontation zur Integration

    auf der sich aus der politischen Gemeinschaft eine besondere ethnische Gemein-schaft mit individuellem Stammesnamen entwickelt htte. Es dauerte dann noch etwa eine bis zwei Generationen, bis die in dem Carantanum gennanten Gebiet lebende gens Sclavorum das aus diesem Choronym abgeleitete Ethnonym Caranta-ni bekam.20 Der neue, erstmals in der chronologisch ausgesprochen undurchsichtig strukturierten Kosmographie des anonymen Geographen aus Ravenna21 erwhnte Stammesname schloss die Ethnogenese der Karantaner sptestens in den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts ab.

    Das scheint auch die Zeit gewesen zu sein, als die Karantaner zu Lasten ihrer westlichen Nachbarn zu expandieren trachteten. In den dreiiger Jahren des 8. Jahrhunderts verwsteten sie die Maximilianszelle im benachbarten bayerischen Pongau,22 ein gutes Jahrzehnt spter stellten die Slawen in der regio Zellia im Ka-naltal nach ber einem Jahrhundert die Zahlungen an die langobardischen Herzge in Cividale ein,23 was bedeuten knnte, dass sie in den karantanischen politischen Rahmen gerieten oder zurckkehrten. Als allerdings etwa zur selben Zeit fr die Karantaner eine existentielle Gefhrdung durch die stlichen Nachbarn, die Awa-ren, einsetzte, mussten die Karantaner im Westen ihre Politik ndern und anstelle der Konfrontation um eine Zusammenarbeit bemht sein. Die Folge der neuen Ver-hltnisse war, dass Karantanien als Stammesfrstentum ber die Bayern unter die frnkische Oberhoheit geriet. Die politische Abhngigkeit schlug sich auch in der Rechtsordnung nieder, und die frnkischen Herrscher bzw. bayerischen Herzge erhielten das Mitspracherecht bei der Einsetzung der Frsten der Karantaner.24 So gehrten die Karantaner zu den ersten, wenn sie nicht berhaupt die ersten waren, bei denen sich schon um Mitte des 8. Jahrhunderts ein Verfassungsmodell durch-setzte, das die gentile Verfassung mit der Oberhoheit des frnkischen Herrschers verband; ein Modell, das im 9. Jahrhundert an der stlichen und sdstlichen frn-kischen Grenze allgemein verbreitet wurde.25

    Die Verbindung mit Bayern bahnte den Weg fr die Integration Karantaniens in den Westen an. Das Haupt- und zugleich transparenteste Instrument der Inte-gration heidnischer Vlkern in den Kreis der westeuropischen Zivilisation war die Christianisierung. Die Eingliederung in die Gemeinschaft der Christen bedeutete die bernahme der moralisch-ethischen Fundamente fr ein gemeinsames Leben. Die Christianisierung war deshalb nicht nur eine religise Tat sondern die beste Art der Integration von neugewonnenen oder neueroberten Gebieten.26 Von diesem Stand-

    20 Krahwinkler, Slaven-Ethnonyme (wie Anm. 1) 414 ff.; Kahl, Staat der Karantanen (wie Anm. 1) 68 ff.21 Ravennatis anonymi Cosmographia et Gvidonis Geographica IV 37 (edid. N. Pinder et G. Parthey,

    Aalen 21962).22 Breves Notitiae c. 3. Hg. Fritz Loek, Notitia Arnonis und Breves Notitiae. Die Salzburger Gterver-

    zeichnisse aus der Zeit um 800: Sprachlich-historische Einleitung, Text und bersetzung, in: Mitteilun-gen der Gesellschaft fr Salzburger Landeskunde 130 (1990).

    23 Paulus Diaconus, Historia Langobardorum IV 38 (wie Anm. 5).24 Conversio Bagoariorum et Carantanorum, c. 4. Hg. Fritz Loek, Die Conversio Bagoariorum et Caran-

    tanorum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg (MGH Studien und Texte 15, Hannover 1997); s. dazu Kommentar von Wolfram, Salzburg, Bayern, sterreich (wie Anm. 12) 276 ff.

    25 tih, Plemenske in dravne tvorbe (wie Anm. 2) 28.26 Vgl. Martin Kaufhold, Europas Norden im Mittelalter. Die Integration Skandinaviens in das christliche

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    punkt aus ist die Teilnahme von Bischfen schon am Kriegszug des frnkischen Heeres in die Avaria im Jahre 796 umso verstndlicher.

    Allerdings konnte die Bekehrung von weiterhin in einer durch heidnische Ri-tuale geprgten Stammesgemeinschaft lebenden Einzelpersonen ein Unterfangen ohne die erwnschte Wirkung sein. Wesentlich fr den Erfolg der Missionierung war die Bekehrung von oben. Es galt, die gesellschaftliche und politische Elite zu bekehren, innerhalb derer der Stammesfrst als legitimer Vertreter des gesamten Volkes die Zentralfigur darstellte. Fr die Franken galt ein Volk als bekehrt in dem Augenblick, da der Herrscher die christliche Religion angenommen hatte. Unter diesem Gesichtspunkt waren die Karantaner das erste bekehrte slawische Volk, denn die karantanischen Frsten Cacatius und Cheitmar nahmen bereits um die Mit-te des 8. Jahrhunderts den christlichen Glauben an; Cheitmar war neben dem Salz-burger Bischof Virgil und dessen Chorbischof Modestus besonders verdienstvoll fr den erfolgreichen Beginn der Christianisierung unter den Karantanern.27 Der neue Glaube konnte aber nicht verbreitet werden, solange die grundlegenden religisen Formeln nicht in die heimische Sprache bersetzt waren. So bildete sich bei den Karantanern als erstem slawischen Volk allmhlich eine christliche Terminologie heraus, die mglicherweise ber Pannonien auch in das Altkirchenslawische und die Missionsttigkeit von Konstantin und Methodius bzw. ihrer Schler Eingang ge-funden hat.28 Die Christianisierung der Karantaner war demnach von berregionaler Bedeutung.

    Allerdings verlief die Integration weder schnell noch leicht. Schon in den sech-ziger Jahren des 8. Jahrhunderts wurde Karantanien von drei Aufstnden gebeutelt, die sich nicht nur gegen die neue Religion richteten. In bayerischen Augen war es eine carmula,29 was in ihrer Rechtssprache soviel wie den Aufstand gegen den bayerischen Herzog,30 also einen Aufstand gegen die legitime Macht bedeutete. Die Aufstnde zeugen von tiefen Gegenstzen unter den Karantanern selbst wegen ihrer ideologisch-religisen und politischen Ausrichtung. Neben dem fest hinter der neuen Religion und der Anlehnung an Bayern stehenden Frsten und seinem Kreis, gab es offensichtlich auch Krfte, die vielecht wegen der verlorenen alten Positio-

    Europa (9.-13. Jh.) (Darmstadt 2001) 38 ff.27 S. Hans-Dietrich Kahl, Virgil und die Salzburger Slawenmission, in: Heinz Dopsch Roswitha Juffinger

    (Hg.), Virgil von Salzburg. Missionar und Gelehrter. Beitrge des Internationalen Symposiums vom 21.-24. September 1984 in der Salzburger Residenz (Salzburg 1985) 112 ff.; Wolfram, Salzburg, Bayern, sterreich (wie Anm. 12) 280 ff.

    28 Ivan Grafenauer, Karolinka kateheza ter izvor Briinskih spomenikov in ina nad ispovdajatiim s [Die karolingische Katechese und der Ursprung der Freisinger Denkmler und des in nad ispovdajatiim s] (Razprave znanstvenega drutva v Ljubljani 13/2, 1936) 38 ff.; Bogo Grafenauer, Zgodovinarjeva paralegomena k novi izdaji Freisinkih spomenikov [Historische Paralegomena zur Neuausgabe der Freisinger Denkmler], in: asopis za zgodovino in narodopisje n. v. 5 (1969) 148 ff.; Christian Hannick, Die Freisinger Denkmler innerhalb der Entwicklung des slawischen christlichen Wortschatzes, in: Zbornik Briinski spomeniki (Dela SAZU II/45, Ljubljana 1996) 239 ff.

    29 Conversio Bagoariorum et Carantanorum, c. 5 (wie Anm. 24).30 Lex Baiwariorum II 3. MGH Leges nationum Germanicarum 5, 2 (ed. Ernst von Schwind, Hannover

    1926); Paul Puntschart, Carmula, in: Zeitschrift des historischen Vereines fr Steiermark 26 (1931) 9 ff.; Joachim Jahn, Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der Agilolfinger (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 35, Stuttgart 1991) 472 ff.

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    nen zwecks Geltendmachung der eigenen Interessen mglicherweise auch bereit waren, auf Gewalt zurckzugreifen. Aber Widerstand gegen Vernderungen und die Integration gab es nicht nur in Karantanien und auch nicht nur bei den Slawen. Fr die Bayern war auch der Aufstand des unterpannonischen Frsten Liudewit, der zwischen 818 und 823 den Sdosten des frnkischen Reiches beutelte, eine car-mula.31 Die Ursache bzw. der Auslser war die allgemein formulierte Grausamkeit und Intoleranz des friaulischen Markgrafen Cadolah, unter dessen Hoheit auch die slawischen Stammesfrstentmer an der Save, in Slawonien und im dalmatinischen Hinterland gehrten. Die Konfliktsituation wurde durch das Verhltnis zwischen dem frnkischen Machthaber und den ihm untergeordneten Stammesstrukturen ausgelst, die vom neuen Regime zweifellos nicht unverndert belassen wurden.32 Aus hnlichen Grnden beschwerten sich 804 im Placitum von Riana/Risano im Hinterland von Koper/Capodistria ber den Vertreter der frnkischen Gewalt in Istrien auch die romanischen Bewohner der Halbinsel, die unter dem neuen Re-gime eine ganze Reihe von Rechten und Institutionen aus der byzantinischen Zeit verloren hatten.33

    Jedenfalls hat Liudewits Aufstand, der sich schnell zu einem richtigen Krieg auswuchs und sich auf die slawischen Nachbarvlker sehr integrativ auswirkte und sogar Bayern berhrte, wo nach fast hundert Jahren im Jahre 820 die Maxi-milianszelle in Bischofshofen von den Slawen erneut niedergebrannt wurde,34 auf Schwachpunkte der frnkischen Ordnung im Sdosten hingewiesen. Die Konzepti-on, das Reichsgebiet im Osten von Bayern, Friaul und Istrien durch eine Reihe von meist slawischen untergeordneten Stammesfrstentmern zu umgeben, die jedoch unter der frnkischen Oberherrschaft ein hohes Ma innerer Selbststndigkeit bei-behalten konnten und zugleich die erste Schutzzone des frnkischen Reiches bilde-ten, hat die erste Bewhrungsprobe nicht bestanden. Indem sie sich dem Aufstand Liudewits anschlossen, erwiesen sich die slawischen Stmme als zu selbststndig und deshalb unzuverlssig. In der Folge wurde eine grndliche, im Jahre 828 abge-schlossene Neuorganisation durchgefhrt. Damals trat die Grafschaftsverfassung an die Stelle der Stammesverfassung.35 Die slawischen Stammesfrsten wurden durch frnkische, aus Bayern stammende Grafen ersetzt. Die Vernderung, welche die beiden slawischen Frstentmer in den Ostalpen erfasste und den Verlust der poli-tischen Identitt und die institutionell wichtigste Einbeziehung der dortigen Slawen in das frnkische Reich bedeutete, ist mit der Umgestaltung eines Fderatenreiches

    31 Annales Sancti Emmerami Ratisponensis Maiores a. 819. MGH Scriptores 1 (ed. Georg Heinrich Pertz, Hannover 21976); S. Harald Krahwinkler, Friaul im Frhmittelalter. Geschichte einer Region vom Ende des fnften bis zum Ende des zehnten Jahrhunderts (Verffentlichungen des Instituts fr sterreichi-sche Geschichtschforschung 30, Wien-Kln-Weimar 1992) 187 und Anm. 380.

    32 tih, Ozemlje Slovenije (wie Anm. 2) 55.33 Il placito del Risano, Hg. Anamari Petranovi - Anneliese Margeti (Hg.), in: Atti. Centro di Ricerche

    storiche - Rovigno 14 (1983/84) 55-75.34 Salzburger Formelbcher und Briefe aus tassilonischer un karolingischer Zeit (Hg. Bernhard Bischoff,

    Sitzungsberichte der BAW, phil.-hist. Kl. Heft 4, Mnchen 1973) 28.35 S. Peter tih, Priwina: slawischer Frst oder frnkischer Graf?, in: Karl Brunner und Brigitte Merta

    (Hg.), Ethnogenese und berlieferung. Angewandte Methoden der Frhmittelalterforschung (Verf-fentlichungen des Instituts fr sterreichische Geschichtsforschung 31, Wien-Mnchen 1994) 212 ff.

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    zu einer rmischen Provinz zu vergleichen.36 Die Geltung des bayerisch-frnki-schen Rechts verbreitete sich auch unter den Ostalpenslawen, und die zunchst als Missionare und spter als Grundbesitzer in diesen Raum gekommenen Bayern wurden nun als Grafen zu zentralen Gewalttrgern. Allerdings existierten laut einer Krntner Urkunde aus dem Beginn des 11. Jahrhundert damals im Lande nebenein-ander noch die bayerische und die slawische Rechtsgemeinschaft, denn die Zeugen wurden in testes tracti per aures und Sclauenic intitutionis testes geschieden.37 Die intensiven Integrationsprozesse, von denen die Slawen des Ostalpenraumes im 9. Jahrhundert erfasst wurden, werden durch die ersten Angaben ber Verbindungen der bayerisch-frnkischen Aristokratie mit dem karantanischen Adel zustzlich er-hellt.38

    Die frhmittelalterliche Entwicklung im Ostalpenraum, in deren Verlauf die da-malige Slawen nach und nach in die karolingisch-frnkische kumene integriert wurden, war keine Ausnahmeerscheinung. hnliche Strukturen und hnliche Ph-nomene gab es auch bei den brigen Slawen an der stlichen und sdstlichen Grenze des Frankenreiches.39 Sie zeigen sch in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel in der Stellung des Stammesfrsten, der an die Existenz eines Herrscher-hauses und der Erblichkeit der Frstenwrde innerhalb dieses Hauses gebunden ist, oder zum Beispiel im Verhltnis zum frnkischen Reich, verbunden mit der Rolle des frnkischen Herrschers bei der Einsetzung eines neuen Frsten. Freilich gab es auch Unterschiede, und die geschichtliche Entwicklung im Ostalpenraum verlief anders als etwa an der Elbe oder im dalmatinischen Hinterland. Allerdings weisen hnlichkeiten in der Struktur von einzelnen Stammes- und politischen Ge-bilden unzweideutig auf eine Art Organisations- und Verfassungsmodell hin, das allen mehr oder weniger gemeinsam war. Deshalb kann man durch die Kenntnis der Dinge an einem Ende auch andere besser oder berhaupt verstehen. In diesem Zusammenhang sei nur an den in St. Martin am Silberberg in Krnten gefundenen Marmorkopf mit drei Gesichtern erinnert.40 Der Schlssel fr Verstndnis und In-terpretation dieses Ausnahmefundes kommt aus dem ber eintausend Kilometer entfernten hochmittelalterlichen Dnemark, wo um das Jahr 1200 Saxo, Sekretr des Erzbischofs von Lund, in seinen Gesta Danorum auch ber die Zerstrung des

    36 Harald Krahwinkler und Herwig Wolfram, Der Alpen-Adria-Raum im Frhmittelalter, in: Andreas Moritsch (Hg.), Alpen-Adria. Zur Geschichte einer Region (Klagenfurt/Celovec-Ljubljana/Laibach-Wien/Dunaj 2001) 109.

    37 August Jaksch (Hg.), Monumenta historica ducatus Carinthiae III (Klagenfurt 1904) Nr. 205. S. dazu Heinz Dopsch, Die Stifterfamilie von St. Georgen und ihre Grndung Bayerischer Hochadel als Klosterstifter in Krnten, in: 1000 Jahre Stift St. Georgen am Lngsee. Festschrift. Frauen zwischen benediktinischem Ideal und monastischer Wirklichkeit. Beitrge des Symposiums zur Geschichte des ehemaligen Benediktinerinnenklosters St. Georg am Lngsee aus Anlass des 1000-Jahr-Jubilums vom 29. bis 31. Mai 2003 (Hg. Johannes Sacherer, St. Georg am Lngsee 2003) 121 ff.

    38 Michael Mitterauer, Slawischer und bayrischer Adel am Ausgang der Karolingerzeit, in: Carinthia I 150 (1960) 693 ff.

    39 S. Milko Kos, Drava karantanskih Slovencev [Der Staat der karantanischen Slowenen], in: ders., Srednjeveka kulturna, drubena in politina zgodovina Slovencev. Izbrane razprave (Ljubljana 1985)182 ff.; tih, Plemenske in dravne tvorbe (wie Anm. 2) 24 ff.

    40 Paul Gleirscher, Karantanien. Das slawische Krnten (Klagenfurt 2000) 149 ff.

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    slawischen Heiligtums in Arkona im Jahre 1168 berichtete. Unter den beschriebe-nen zerstrten Kultstatuen wird auch eine mit mehreren Gesichtern auf einem Kopf beschrieben. Der Marmorkopf von St. Martin stellt offensichtlich eine Gottheit dar vielleicht den Triglav (Dreikopf) , die noch von den heidnischen Karantanern verehrt wurde.41 Nach dieser Interpretation gehrt der Fund zu den wichtigsten Denkmlern nicht nur der karantanischen Geschichte, sondern auch eines weiteren slawischen Umfeldes in den Ostalpen.

    41 Hans-Dietrich Kahl, Der Millsttter Domitian. Abklopfen einer problematischen Klosterberlieferung zur Missionierung der Alpenslawen Oberkrntens (Vortrge und Forschungen Sonderband 46, Stuttgart 1999) 49 ff.; ders., Staat der Karantanen (wie Anm. 1) 296 ff.

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    ALPSKI SLOVANI IN NJIHOVI SOSEDJE:OD KONFRONTACIJE DO INTEGRACIJE

    POVZETEK

    Prvo razmerje Alpskih Slovanov do njihovih sosedov na zahodu (Bavarci, Langobardi in bizantinsko-romanska Istra) opredeljujejo (vojaki) konflikti, evidentirani e od zadnjega desetletja 6. stol. Prav v konfrontaciji z njimi se je izoblikovala zahodna meja slovanskega naselitvenega ozemlja v vzhodnoalpskem in predalpskem svetu. Toda iz poroil o bojih za oblast v Furlaniji je tudi razvidno, da je e kmalu po sredi 7. stol. prilo do prvega sodelova-nja med Slovani Karantanije in nosilci furlanske avtonomije, eprav konflikti niso pojenjali (opustoenje menike celice v Bischofshofnu, pridobitev regio Zellia). Sredi 8. stol. so morali Karantanci zaradi avarske nevarnosti na zahodu spremeniti svojo politiko in namesto kon-frontacije iskati sodelovanje. Konna posledica novega stanja stvari je bila, da je Karantanija prila preko Bavarcev kot gentilna kneevina pod frankovsko nadoblast. Povezava z Bavarsko je odprla pot za integracijo Karantanije na Zahod. Glavni in najbolj transparenten instru-ment integracije poganskih ljudstev v krog zahodnoevropske kranske civilizacije je bilo po-kristjanjevanje in Karantanci so bili prvo spreobrnjeno slovansko ljudstvo. Toda integracija ni potekala niti hitro niti lahko, o emer priajo trije upori, ki niso bili uperjeni samo proti novi veri. A spremembam in integraciji se niso upirali samo v Karantaniji in tudi ne samo Slovani. Podobno so se upirali tudi Slovani pod komando Ljudevita Posavskega, medtem ko so se romanski prebivalci Istre 804 na sodnem zboru v Riani v zaledju Kopra pritoevali nad predstavnikom tamkajnje frankovske oblasti. Okrog 828 je z reformo, zaukazano z dvora, grofovska uprava zamenjala gentilno. Spremembo, ki je zajela slovanski kneevini v Vzhod-nih Alpah in ki je pomenila izgubo politine identitete ter institucionalno najpomembnejo integracijo tamkajnjih Slovanov v frankovsko dravo, je po pomenu primerjati s preobliko-vanjem federatske drave v rimsko provinco. Intenzivne integracijske procese, katerim so bili podvreni Slovani vzhodnoalpskega prostora v 9. stoletju, dodatno osvetljujejo prvi podatki o rodbinskih povezavah frankovsko-bavarske aristokracije s karantanskim plemstvom.

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    UDK 248(497.4)15/191.02 Review

    Signs, Wonders, Miracles in the Religious Life in Slovene Area

    from the 16th to the 20th Century

    Vincenc Rajp

    Ph.D. in History, Assistant ProfessorSlovenski znanstveni institut / Slowenisches Wissenschaftsinstitut Wien,

    Seilersttte 2, A - 1010 Vienna, Austria e-mail: [email protected]

    Abstract:The article is about wonders in Slovene area from the 16th till the 20th century. Wonders were close connected to pilgrim churches. In faith they were present already before the 16th century, but there is more written material about them only since the 16th century. There was written a lot about them during Reformation, for example by Primo Trubar. The book Himmlische Welt - Arzney and J. W. Valvasor are important for the 17th century. Different literature and votive paintings in pilgrim churches show miracles of modern time.

    Key words: History, religions, 16th - 20th century, pilgrimages, miracles, wonders.

    Studia Historica SlovenicaHumanities and Social Studies Review

    Maribor, 4 (2004), No. 1, pp. 21-32, 45 notes.Language: Original in English (Abstract in English and Slovene, Summary in Slovene).

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    In the past miracles played an important role in the religious life and also in the everyday life of the Slovenes, but the existing sources allow us to observe this phe-nomenon only since the 16th century. Numerous churches, places of pilgrimage, votive paintings in churches and museums, inscriptions on the walls of churches, notes of modern writers and pilgrimage books testify that miracles happened on the Slovene territory. These sources are a valuable material for historians, Slovene language specialists, sociologists, anthropologists, experts of religion and theologians 1 but we still do not have a work that would globally discuss miracles on the Slovene territory.

    The reason could be the fact that there were no Slovene saints canonized by the church. The first officially confirmed miracle is dated only after the year 1990. It was a miracle of cure that was examined and certified by the church at the beatification of Anton Martin Slomek. The other reported miracles were not officially examined by the church.

    Till the 16th century the most important places of pilgrimage that were also visited by Slovene people were: Aachen, Altting, Rome, St. Jacob in Compostela, Jerusalem and others. There are no data showing that miracles happened also to Slovene pilgrims in these places.

    * * *

    The data on miracles are connected to pilgrimages and pilgrimage churches. The sources for the Slovene territory are mostly from the 16th century onwards. The ones from the 16th century were passed on to our generation by protestant writers, who wrote a detailed description about the pilgrimages and miracles connected to these pilgrimages. Pilgrimages and miracles inside the national territory became interesting in the 16th century. So we can understand the building of new pilgrimage churches, which were then visited by many believers. The initiative to build new pilgrimage churches usually came from simple believers and not from the church authority.

    Slovene reformers, however, were against this practice. The writer of the first Slovene book and a productive religious writer, the reformer Primo Truber often wrote about miracles and pilgrimages connected to these miracles and building of churches. His reports about the miracles are very important for us to understand the idea of perception and the role of miracles in religious and everyday life of that time.

    Truber describes Slovene people as good-hearted but superstitious people who hope to get help from God, the Holy Virgin and the saints by going on pilgrimages and by building new churches. That should also protect them from diseases, inflation, wars, Gods punishments and similar.2 Such hopes were caused by crazy and honourless people leichtfetige, wohnsinnige und ehrlose Leute, who related the appearance of

    1 Joe Deman, Mariji. Iz romarskih knjig, Radovljica 1999 (further reading: Deman, Mariji), p. 15.2 Oskar Sakrausky, Primus Truber - Deutsche Vorreden zum slowenischen und kroatischen Reformati-

    onswerk, Wien 1989, p. 211.

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    the Holy Virgin or the saints with the demand for a new church, to go on a pilgrimage, or the people would be punished and suffer from hail, plague and other difficulties.

    Truber treats miracles according to the Protestantism, the religion he preached. In his works he does not deny miracles, he only rejects the faith in miracles and their perception in his time and land.

    According to Truber the most important are the first of all miracles described in the bible, because Christ confirmed his words and promises with big signs and miracles zaihni inu zhudesi 3 and also the fact that he is the only son of God, real God and the promised Messiah.4 His miracles were a part of redemptive history, because prophet Izaija predicted them in advance he foretold that a blind and sick person will be cured by Christ.5 Important are miracles in the Old Testament, the miraculous conception of John the Baptist, for example, who was born to the old and already barren parents.6

    In his works Truber mentions miracles of cure: Christ heals a leper,7 a captain8 and many other patients. Among these miracles there is a miracle of incredible fishing,9 the miracle when Christ made wine of water, and others.10 He gives im-portance also to the miracles of Christs apostles, who were confirming the annun-ciation of the new Christian religion by many miracles and signs s mnogoterimi zhudesi inu zaihni after the Pentecost.11

    * * *

    Regarding his period Truber refers to the 24th chapter of Matthews gospel, the 13th Chapter of Marcs and the 21st Chapter of Lukes gospel and warns that before the end of the world false prophets will be active and false Christs falsh Cristusi will mislead a lot of people with their signs and miracles zaihne inu zhudesa.12 That is why people have to be aware of them.13 Truber sees an example for such

    3 Primus Truber, En Regishter, ta kashe, kei ty nedelski inu tih drugih prasnikov Evangelij, vtim Novim Testamentu, se imaio iskati inu naiti. Per tim ie tudi ena kratka Postilla... Register, wie die sontglichen, vnd der anderen Festen Euangelien, in dem newem Windischen Testament zusuchen vnd zufinden sein. Sampt einer kurtzen Postill, V Tibingi /Tbingen 1558 (further reading: Truber, En Regishter).

    4 Truber, En Regishter, p. V 2a. 5 Ibidem, p. C 4b. Izaija 35.6 Ibidem, p. e 2b7 Ibidem, p. T 2b8 Ibidem, p. C 4b.9 Ibidem, p. Qb.10 Ibidem, p. C 4b.11 Ibidem, p. d 4b.12 Ibidem, p. Y 3a.13 Primus Truber, Ta pervi deil Tiga noviga Testamenta, vtim so vsi shtyri Evangelisti inu tv diane tih

    Iogrou, sdai peruizh vta slouenski iesik skusi Primosha Truberia sueistu preobrnen. Der erst halber Teil des newen Testaments, darinn seind die vier Euangelisten, vnd der Apostel Geschicht, au den frnembsten vnd Newen Translationnen, in die gemeine Windische sprach, jetzund zum ersten mal fleissig verdolmetscht..., Tubingae/Tbingen 1557 (further reading: Truber, Ta pervi deil Tiga noviga

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    seducing in the practise of his period. People were misled by false prophets (falsh Vuzhenikou): heretic (kezari), popes, cardinals, bishops (faryeu) and monks. Be-cause of them people hoped to get Gods mercy and remission with pilgrimages. They also believed that claptrap (babishnih fanah), devils miracles and different madly human divine services could help them.14

    Believers have to know the difference between Gods and devils miracles. The Devil cannot bring a dead person back to life or to make a barren woman give birth to a child (Josue 10, Esa 38, Gen. 21. 1.), but God can allow him to make other big miracles and signs (zaihne inu zhudesa) alone or with the help of his servants (skusi suie sle), false prophets and magicians. As an example he quotes magicians of Egypt (Exod. 7, 8).

    * * *

    In Trubers book Catehism s dvema islagama15 there is a whole chapter devoted to miracles titled Od zaihnov oli zhudessou, te Diuice Marye tih Suetnikou inu Rumane knih Cerkvom.16 At the beginning he writes about a big contrast between the follower of the Catholic Church compared to Lutherans also on the Slovene territory. Truber writes that simple and educated followers of the Catholic Church plead for the adoration of saints and the Virgin Mary because of the miracles that happened after the intercession. They claim that people built churches and went on a pilgrimage to these churches because of the miracles that happened there - first of all the cure of sick, paralysed and blind people. They also try to prove that Protestantism is not the right religion, because it has no miracles.

    Truber answers that Protestants also believe in miracles, that miracles were hap-pening and will continue to happen till the Last Day, but he mentions two kinds of miracles: Gods and Devils. The most important role of believers is to see the differ-ence between the real and the false miracles. The citation from the bible shows that even Christ warned of false prophets for example: If someone tells you: Look, there is Christ or He is there, dont believe him. False Christs and prophets will appear and make big signs and miracles, so they would be able to seduce even the chosen ones, if it were possible.17 Also Paul warned in the Second letter to the Thessalonians. The Wicked One will come with the power of Satan and perform all kinds of miracles and false sings and wonders.18 One of the proofs is also the Old Testament, Aaron made miracles in front of Pharaoh that also the magicians of Egypt were capable of.

    Testamenta, p. bb 3b.14 Truber, Ta pervi deil Tiga noviga Testamenta, u 4a.15 Primus Truber, Catehismus s dveima islagama, ena pridiga od starosti te praue inu kriue vere,

    kerszchounane, mashouane, zhestzhena tih suetnikou, od cerkounih inu domazhih boshyh slushbi, is S. Pisma, starih Cronik inu Vuzhenikou vkupe sbrane. Ta mahina Agenda, otrozhie molitue, skusi Primosha Truberia. Catechismus mit des Herrn Brentij und M. C. Vischers aulegung , ein Predig vom Vrsprung vnd Alter de rechten vnd falschen Glaubens vnd Gottesdiensts, die Hautaffel, vnd die kleine Agenda, V Tibingi /Tbingen 1575 (further reading: Truber, Catehismus s dveima islagama).

    16 Truber, Catehismus s dveima islagama, p. 234.17 Matthew, 24, 23-24.18 The Second letter to the Thessalonians, 2, 9.

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    He also says for his time, that magicians make thunder and hail, cause illness and invalidism of young people, etc. Further, Truber describes an example for which he claims to see it with his own eyes - how Balthazar Hubmayer in 1519 made such a sorcery near a chapel with the image of the Virgin Mary near Regensburg that peo-ple from the whole Bavaria came to see it. This monk was founder of Anabaptism and was burnt up in Vienna in 1528 because of this. Truber was the witness of this event as well.19

    He mentions that a lot of similar things happened near the churches. Bad and lying priests (fary) and monks achieved massive pilgrimages with this kind of mir-acles that were in Trubers opinion nothing else but a cheat. As he writes himself, he was regarded as a heretic by simple and educated opponents, because he was against pilgrimages and the faith in miracles.20

    There were a lot of churches built in his time, because of the miracles that happened in that area. Truber recognises them as false miracles sometimes also false testimonies etc. Priests turned this to good accounts, which, he says, gives us another prove that these so called miracles were devils work. He quotes Sveta gora near Gorica, Nova tifta near Gornji grad, Brunk, Kum and others as the places of miracles.21 He defines the miracles as a cheat and claims that some devils people only pretended to be blind or paralysed so it was not possible to speak about their cure. Also the crutches that were left by the churches were not the proof for mira-cles. The priests hanged these crutches on the walls, made notices and painted the happenings on the walls. Trubers opinion is, that such cheats persuaded simple people to believe.

    Further he explains that also Lutherans acknowledge the prayers of Virgin Mary, the saints and the angels for people, but they are against the praxis that has been just described, because all of this is nothing but devils work. However, he points out that he doesnt reject prayers to the Virgin Mary our parents made beautiful songs and prayers to the Virgin Mary such as Salve Regina, Mater Gratiae and others.22

    * * *

    In the next centuries the image of pilgrimage and miracles did not change much - till the prohibition of pilgrimages by emperor Josef II. According to the sources there were only no antagonisms.

    One of these sources is a small book Himmlische Welt=artzney.23 It describes miracles that happened in a small church on Krka after entreaty to St. Kosmas and Damian in the years 1646-1710. They were all about the cure of physical illness.

    19 Truber, Catehismus s dveima islagama, p. 241.20 Ibidem, p. 248.21 Ibidem, p. 202.22 Ibidem, p. 212.23 Himmlische Welt-Artzney / In den Wunder=Kraefftigen Blut=Baad der Zwey Heiligen Gesund=Artzten

    und Glaubens=Martyrer COSMAE und DAMIANI, Als sonderbaren Schutz= und Gnaden=Patronen der Loeblichen Pfarr=kirchen in Obergurg zubereithet: Und zu Andaechtiger Leibs= und Seelen = Zuflucht in offentlichen Druck Vorgestelt, Laybach / bey Johann Georg Mayr / Landschafft Buchdrucker 1712.

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    Putative miracles happened in 31 years and they included patients of all ages chil-dren, adults and old people. As it is written for the year 1707 many more miracles happened: No one should think, that there were not even more miracles this year. I should tell, that it is impossible to write about all miracles that country people talk about, we are forced to shorten the material. The descriptions include all social strata: country people, aristocracy and ordinary citizens. Mostly people were from castles, either they were members of the aristocratic family or they belonged to the families of castle managers.

    The writer of this note complains that it is impossible to present all the puta-tive miracles on Krka because of careless and intentional laziness of chaplains on Krka, who do not want to write about this kind of happenings that could give books containing not only a few pages. In the Liber contineus gratias a SS Cosmae et Damiano obtentas incipiendo anno 1757 usque 1784 561 recoveries are noted, and in the years 1770-1774 there are 57 recoveries mentioned.24

    As it is evident from the notes, recovered patients left pictures on the walls of the church, but they are not preserved because of its renovation after 1710.

    * * *

    The books of Primo Truber from the 16th century show that different appearances and visions caused the building of new churches. That was the case also in the 17th century. Churches built in the 16th and 17th centuries were mostly based on miracles - already mentioned churches on Sveta gora, Nova tifta, Sveta Trojica (The Holy Trinity) in Slovenske gorice, the church of St. Josef in Celje, etc. The efforts for the building of the Holy Trinity Church go back to the beginning of the 17th century, when the inhabitants wanted to build a chapel in Radehova, expecting the Holy Sepulchre to be moved here. The construction was prevented by the secular and church authorities, because it was suspected the inhabitants to be so called jump-ers.

    The later appearance of three stars on a hill caused the construction of the Holy Trinity church. The fact that a Protestant painter of the picture the Holy Trinity changed his religion to catholic, was also considered as a miracle.25

    Different votive images: with a transcript Janes Schober from Ganik thanks to Almighty for his miraculous lifesaving.

    * * *

    Miracles were described also by J.W. Valvasor in Die Ehre des Herzogthums Krain 1689.26 Beside the history, habits and sights of the places he also described miracles

    24 Joe Gregori, Sveti Kozma in Damjan. Krka na Dolenjskem, Ljubljana 1977, p. 16.25 Alfred Hoppe, Heilige Dreifaltigkeit in Windisch=Bheln. Separatabdruck aus dem Werke: Des ster-

    reichers Wallfahrtsorte, 1913.

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    as special notabilities of the churches. He did not want to be uncritical but he took miracles as a real happening. Mostly he writes about miracles of cure, usually near pilgrimage churches, also smaller ones as for example at the succursal church of St. Catharine, where there was also a water source. Many patients who came here recovered after washing in this water and also their religiousness brought them the cure.27 Another example is the church of St. Peter. After a woman who had walked with crutches many years had realised her godly promise, she suddenly recov-ered. That happened in 1634.28 Recoveries happened also at the parish Zagorje by Sava,29 and after the brotherhood of St. Fabians and Sebastian was founded in 1614 the plague stopped immediately.30 There were also many recoveries on Planinska gora.31

    Valvasor explained his personal relation to miracles with a story for which he claims: Dieses ist kein Geticht, sonder eine wahrhaffte Gegebenheit, sintemal Ich selber gute Wissenschafft drum habe.32 Valvasors bondman (Valvasor knew him well) had broken his legs some years ago and could then walk only with difficulties. He prayed a lot and promised to go on a pilgrimage to the church of St. Anthony of Padova,33 which was built in 1677. His wife laughed at him, but he did not give up and the man recovered er ist mit der Zeit so gesund frisch und fertig im gehen geworden, als wie ein Fisch im Wasser, auch die geringste Spur oder Empfindlichkeit eines Bruchs ihm nicht mehr brich geblieben. Valvasor adds that in the opinion of some people miracles do not happen any more since the period of the Twelve Apostles or since the conversion of pagans. Also he knows some of the cheats, but he still believes that the cure of his bondman was truly a miracle.34

    He also describes the happening at Nova tifta. Truber was against the construc-tion of that church. The people persuaded the bishop of Ljubljana, so that he finally nach vielen Entschuldigungen und Ausflchten endlich bewogen und berredet worden agreed to build it. A miracle helped the people to get the church - as the bishop walked with a procession, there was a star above the chapel in the middle of the day. Later some more miracles happened here.35

    A lot of miracles happened at the Church of Assumption (Cerkev Marijinega

    26 Johann Weichard Valvasor, Die Ehre des Herzogthums Crain, Laibach 1689 (further reading: Valvasor, Die Ehre).

    27 Valvasor, Die Ehre, VIII: p. 724. Zu dieser Kirchen verloben sich viel bresthaffte und kranke Leute, welche hinauff steigen und daselbst ihre Andacht verrichten, herrnach von diesem Quell=Wasser nicht allein trinken, sondern auch ihre Augen damit waschen, wovo Ihrer viele genesen.

    28 Ibidem, VIII: p. 788.29 Ibidem, VIII: p. 798. Diese Geschicht begab sich im 1681 Jahr den 7. Aug. und ist so gewi, da nicht

    allein andre Leute, sondern auch der noch lebende Selbst=Zeuge den Zweifelnden alle ungleiche Ge-dancken benehmen knnen.

    30 Ibidem, VIII: p. 798.31 Ibidem, VIII: p. 799.32 Ibidem, VIII: p. 768.33 In the village Velika tanga.34 Ibidem, VIII: p. 769.35 Ibidem, VIII: p. 665.

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    vnebovzetja) in Dobrova near Ljubljana. A lady of rank from Carinthia made a vow to procure a crown for the Virgin Mary, if her blind six year-old son would see again. Both happened. Even a small baby was brought back to life, after his mother had suffocated him during the sleep. Valvasor claims that such miracles happen often Dergleichen Miraculn geschehen allhie viele und offt. The whole city of Ljubljana gave thanks with a special board, because the land was spared by plague: Magni dei Matri - Mariae in Dobraua Pouli, vicinis, remotioribusque Carnio-liae partibus Loci venerandi causa confluentis Frequentia famosissimae. Quod Hic sibi locum gratiae elegerit Miraculis clareat. Totamque Carnioliae Pro-vinciam peste In quartum annum ad confinia usque grassante Miraculose salvaverit. Se, & suos In Perpetuum gratitudinis Mnemosynon mona devovet. Anno Christi 1682, qui est mon : Cond : 2904.36

    Because of the plague in the village Dravlje, upper classes took vows to build a church of St. Rochus. They began in 1644 and the plague stopped immediately. The citizens believed that St. Rochus protected them from the plague in the years 1680, 81 and 82. In 1683 they gave thanks with a procession which began at the cathedral of Ljubljana 4km away.37

    St. Agnes on Kum. On the 29th of August 1688, Valvasor was present at the pilgrimage and according to his estimation there was a gathering of about 50.000 pilgrims. There were 40.000 confessions and communions, three women gave birth and people drank 40 loads of wine. Many miracles happened also at this church - first of all recoveries. Many blind people were able to see again. Also the ones who wanted to get married came to ask for help.38

    * * *

    On the Hill in Strunjan near Piran (Slovene coastal area) there is a church of the Virgin Mary since the beginning of the 13th century. At first it belonged to the Ben-edictine nuns later to the Benedictine monks. The miracle was believed to happen in 1512. The church was in a bad condition. Two field guards had a vision in the evening before the holiday of the Assumption. They reported about it to the notary and the parish priest of Piran. In front of the church they saw an unusual flame and as they approached the church a woman dressed in white appeared. Near her there was an old bearded man kneeling, to whom she said: Look, how ruined my house is! The guards got scared and ran away but they heard a voice saying: Do not run! Tell the priest to repair the church, otherwise woe to Piran! 39

    The general vicar from Koper ordered to repair the church. There was a solemn mass on the 12th of September, where the parish priest from Piran, temporal and order priests, the mayor of Piran with councillors and the people of Piran were

    36 Ibidem, VIII: p. 820.37 Ibidem, VIII: p. 822.38 Ibidem, VIII: p. 803.39 Roana peh, Strunjan, Ljubljana 2002 (further reading: peh, Strunjan), p. 15.

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    present. They also decided to remember this every year on the 15th of August and named the church after the apparition of the Virgin Mary (Sveta Marija od prika-zanja). Soon it became the central pilgrimage church of the whole Istria.

    The preserved votive paintings are younger the oldest one is from 1787. Most of them give thanks for the surviving of accidents on the sea. Some testimonies are written also in the monastic chronicle.40 People also thanked for recoveries.41

    Notes of recoveries remained on Ptujska gora (from 1638 onwards), in Pauline cloister in Olimlje (1672) and at St. Francis Xaver at Straa (1741-1757).42

    * * *

    Even today the Slovene centres of pilgrimage are very well visited. Now, the major-ity of thanks is dedicated to the Virgin Mary, while the saints play a smaller role, people still give thanks for Gods help. The word miracle is not used so often any more, but it has not totally disappeared. When the people ask for help, they turn to the Virgin Mary and rarely to the saints. In the book of pilgrimages at the pilgrimage centre Brezje we can find the following sentence from the year 1974: Cordial thanks to the Virgin Mary for the miraculous rescue of our immensely loved 23 month old son T., who was miraculously rescued from the cold waves of the river Trika Bistrica. Overjoyed parents.43

    40 peh, Strunjan, p. 42.41 Ibidem, p. 56.42 Joe Gregori, Sveti Kozma in Damjan, Krka na Dolenjskem, Ljubljana 1977, p. 15.43 Deman, Mariji, p. 64.

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    Vincenc Rajp

    ZNAMENJA IN UDEI V VERSKEM IVLJENJU NA SLOVENSKEMOD 16. DO 20. STOLETJA

    POVZETEK

    Prispevek obravnava udee v verskem ivljenju na Slovenskem od 16. do 20. stoletja. O ude-ih nam priajo tevilne cerkve in romarske poti ter votivne slike v cerkvah in muzejih, napisi na zidovih cerkva, zapisi raznih sodobnih avtorjev in romarske knjige. Kljub temu da so ta sporoila dragoceno gradivo za zgodovinarje, slaviste, sociologe, antropologe, religiologe in teologe,44 e nimamo dela, ki bi kompleksno obravnavalo udee na slovenskem ozemlju.

    Morda so razlogi v dejstvu, da Slovenci niso imeli svetnikov, ki bi jih priznala Cerkev; prvi uradno priznani ude datira ele v as po letu 1990, tj. ude ozdravljenja, ki ga je Cerkev prouila in priznala za beatifikacijo Antona Martina Slomka, medtem ko ostalih domnevnih udeev ni uradno preverila.

    Za slovensko ozemlje imamo obirneje zapise o udeih od estnajstega stoletja dalje. V drugi polovici estnajstega stoletja so obirno obravnavana romanja in z njimi povezani udei v delih protestantskih piscev. Da so bila na domai prostor vezana romanja in z njimi povezani udei aktualni prav v 16. stoletju, nam pria tudi dejstvo, da je bilo takrat zgraje-nih ve romarskih cerkva, ki so privlaile tevilne vernike.

    Takna praksa je naletela na odpor predvsem pri slovenskih reformatorjih. Primo Trubar v svojih delih pogosto pie o udeih ter o romanjih in gradnji cerkva, ki so z njimi povezane, kar nam omogoa predstavo o pojmovanju in vlogi udeev v takratnem verskem in vsakda-njem ivljenju.

    V Catehismu s dvema islagama je Primo Trubar posvetil udeem posebno poglavje. Kot pie na zaetku, predstavlja to vpraanje veliko nasprotje med pripadniki katolike cerkve in luterani tudi v slovenskem prostoru. Za pripadnike katolike cerkve, preproste in uene, pie, da zagovarjajo eenje svetnikov in Marije prav zaradi udeev, ki bi se naj dogajali po nji-hovi pripronji, s udei utemeljujejo gradnjo cerkva in romanja k tem cerkvam.

    Trubar odgovarja, da tudi protestanti verujejo v udee, da so se ti dogajali in da se bodo dogajali do sodnega dne. Pri tem razlikuje dve vrsti udeev: boje in hudieve. Glavna nalo-ga vernikov je, da razlikujejo med pravimi in krivimi udei. Po njegovem so bili udei, ki so vzpodbudili gradnjo cerkva, 'lani udei', vasih tudi kriva prianja itd., ki bi naj sluili le pridobitnitvu duhovnikov in so kot taki bili hudievo delo. Med cerkvami nateva Sveto goro pri Gorici, Novo tifto pri Gornjem Gradu, na Bruniku, na Kumu in druge.45 udee, ki bi se naj tam dogajali, pojmuje kot goljufijo, da so se eni hudizheui ludie le delali slepe, hrome in tako tudi ozdravljenj ni bilo.

    Slika o romanjih in udeih se tudi v naslednjih stoletjih, tj. do takrat, ko je romanja pre-povedal cesar Joef II., ni bistveno spremenila, le da nasprotovanj ni bilo ve, o emer nam priajo ohranjeni zapisi. Eden taknih je knjiica Himmlische Welt=Arzney. Opisani so u-dei, ki bi se naj zgodili na pripronjo sv. Kozme in Damjana v letih 16461710 v cerkvi na Krki. Med ozdravljenci je omenjeno tako plemstvo kot tudi kmeko prebivalstvo.

    udee opisuje tudi J. W. Valvasor v Die Ehre des Herzogthums Krain 1689. Pri opisu zgodovine, obiajev in krajevnih znamenitosti je med posebnimi znamenitostmi cerkva opisal

    44 Ibidem, p. 15.45 Primus Truber, Catehismus sdveima islagama, p. 202.

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    tudi udee. Pri opisovanju ni elel biti nekritien, vendar obravnava udee kot resnine dogodke. Tudi tukaj gre najvekrat za udee ozdravljenja, obiajno pri romarskih cerkvah.

    O udeih v novejem asu nam priajo votivne slike in zapisi v cerkvah, obiajno ro-marskih.

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    UDK 636.083:347.236:262217-19(497.4) 1.01 Wissenschaftlicher Aufsatz

    Eisernes Vieh im Eigentum einiger untersteirischer und krntnerischer

    Kirchen und frommen Bruderschaften von 17. bis 19. Jahrhundert

    Joe Maek Akademiemitgl. emer. O. Univ.-Prof. DDDr.

    Universitt in Ljubljana, Biotechnische Fakultt,Jamnikarjeva 10l, SI - 1111 Ljubljana, Slowenien

    Abstract:In the present paper an interesting economical phenomenon namely Eisernes Vieh (German) is described. The English word for it would be the iron livestock, meaning the livestock in the property of some churches and religious brotherhoods from 17. to 19. century in the Lower Styria and Carinthia. This livestock was given to the peasants permanently (for ever) into breeding. The origin of this livestock is unknown. Some facts speak in favour of the meaning that these were gifts and lega-cies of believers for their salus animarum. It is also possible that they were ordinary reliable investments of the church funds. Still the question remains unanswered. - The general problems of this economical phenomenon are described together with the unsuccessful efforts of the Inner Austrian States for its liquidation in the early 16. century. A numerical overview of this livestock is given for individual parish and succursal churches and brotherhoods in some deaneries in the Lover Styria and for some churches in Carinthia.

    Key words:The iron livestock, peasants, parish, succursal churches, religious brotherhoods, Lover Styria, Carinthia, 17.-19. century.

    Studia Historica SlovenicaHumanities and Social Studies Review

    Maribor, 4 (2004), No. 1, S. 33-58, 197 Funoten, 12 Tabellen. Sprache: Original in Deutsch (Kurzfassung in Englisch und Slowenisch,

    Zusammenfassung in Slowenisch)

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    Die Problematik des 'Eisernen Viehs' ist in der slowenischen (Rechts-) Geschichts-schreibung nur fragmentarisch behandelt. Das meiste trug zu dieser Thematik der verstorbene Rechts- und Agrarhistoriker Sergej Vilfan mit seinem Werk Geschicht-liche Rechtsbildung bei den Slowenen bei.1 Eisenvieh, auch Eisern Vieh, bzw. den Vertrag ber dieses Vieh Eisernviehvertrag reihte er unter die Viehhaltung (im Sinne von Bestand) und die allgemeine Teilung des Nutzens von diesem Vieh zwischen dem Vieheigentmer und Viehhalter je zur Hlfte (slowenisch spolovina, sowie beim Kolonat mezzadria). Es muss aber auf zwei Bedeutungen der Haltung hingewiesen werden. Die Erste ist technischer Natur, z. B. Haltung des Viehs im Stall oder im Freien, die zweite aber ist das Vieh zu geben oder unter besonderen Bedingungen in die Haltung zu empfangen. Natrlich wird in dieser Abhandlung die Rede nur von der zweiten Bedeutung sein. Der Grundgedanke bei der Haltung des Viehs in sehr verschieden Formen war, da der Vieheigentmer das Tier fr bestimmte Zeit oder fr bestndig dem Viehhalter berlsst, der Zuwachs des Wer-tes wird aber untereinander geteilt. Die Viehhaltung im obigen Sinne ist unter ver-schiedenen Namen bekannt: Contractus soccidae, italienisch Soccida (wird schon im 13. Jahrhundert in Piran erwhnt), im Deutschen schon erwhnter Ausdruck, im Franzsischen Bail cheptel. In der Umgebung von Trieste (Trst) schrieb man im 17. Jahrhundert in italienischen Texten, dass der Bauer das Vieh zur Hlfte (alla met) bernimmt. In der Theorie versucht man hie und da verschiedenen Termini verschiedene Bedeutungen zuzuschreiben. Und so unterscheiden einige Autoren z.B. Soccida von Eisernem Vieh, andere aber nicht. In Wirklichkeit war die Vieh-haltung in verschiedenen Varianten verbreitet, zwischen denen es schwer ist, schar-fe Grenzen zu ziehen; ein Ausdruck kann auch verschiedene Bedeutungen haben. Wenn z B. verabredet wurde, dass der Viehhalter nach Ablauf der Vertragszeit ein Tier gleichen Wertes rckerstatten muss, und also Gefahr des Verendens des Tieres auf seine Rechnung fllt, ist fr die Haltung mit so einer Absprache der Terminus Eisernviehvertrag berechtigt, wobei der Ausspruch gilt, dass eisernes Vieh niemals verendet (im weiteren Text wird eisernes Vieh ohne Anfhrungsteichen geschrie-ben).2

    * * *

    Im weiteren wird nur vom eisernen Vieh die Rede, denn in diesem Fall gab es ei-gentlich keine Vertragszeit. Das Vieh wurde dem Halter in die Haltung fr immer berlassen, die Verpflichtung zur Werterhaltung des in die Haltung bernomme-nen Viehs belastete den Halter bzw. den Haltungnehmer. Laufend teilten sich der Eigentmer und der Haltungtnehmer nur den Zuwachs von diesem Vieh. Da es wirklich um bestndiges Verhltnis ging, ist auch aus unseren Daten ersichtlich. In einigen sehr alten Pfarren oder Dekanaten in der Untersteiermark (z.B. Braslove, Lako, kale) und in Krnten wurde der Viehwert fiktiv ins Kapital umgewandelt und wurden davon Zinsen eingehoben (siehe Tabellen 5, 6, 7, 11, 12).

    Im Falle eines Eisernviehvertrags traten zwei Vertragspartner auf, Eigentmer

    1 Sergij Vilfan, Zgodovinska pravotvornost in Slovenci, Ljubljana 1996, S. 374, 376-377.2 Ibidem, S. 374-375.

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    bzw. Haltunggeber (z.B. Grundherrschaften, kirchliche Institutionen oder Private) und Haltungnehmer, der gewhnlich ein Untertan oder spter Bauer war, der ber kein eigenes Vieh verfgte, oder hatte zuwenig eigenes Zugvieh, oder kam zeit-weilig in Not wegen Verendung einiger Tiere, wegen einer Viehseuche u. . Die bergabe des Viehs in die Haltung (es ging hauptschlich um Khe und Ochsen) erhielt sich allerdings in einem rudimentren Umfang und mehr oder weniger ins-geheim in der Umgebung von Lako bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. In diesem Fall war das Anliegen der Viehhndler, sich in ungewissen valutren Verhltnissen ihr Kapital zu sichern. Natrlich waren die erwhnten Vetragspartner, auer Ausnahmen, sozial immer stark differenziert.

    In dem vorgelegten Beitrag ber das Eisernvieh im Eigentum einiger untersteiri-schen und krntnerischen Kirchen und Bruderschaften vom 17. bis 19. Jahrhundert sollte vor allem der nummerische Umfang dieser Erscheinung dargestellt werden, der unseres Wissens in der slowenischen Geschichtsschreibung noch nicht be-handelt wurde, fr die Untersteiermark und Krnten aber berhaupt nicht. Vilfan erwhnt verschiedene Flle (jedoch nicht zahlenmssig) aus dem Kstenland, In-ner- und Unterkrain. In unserer bersicht sind beide Vertragspartner Haltunggeber verschiedene Pfarr- und Filialkirchen sowie Bruderschaften und Haltungnehmer Untertanen bzw. Bauern klar ersichtlich.3

    ber den Ursprung des eisernen Viehs als kirchlichen Vermgens herrscht aber keine Klarheit. Zur Klrung dieser Frage muss man ein wenig die Problematik dieses Vermgens errtern. Sogenanntes unbelastetes kirchliches Vermgen ent-stand aus Gaben oder Legaten der Glubigen inter vivos et mortis causa bestimmter Kirche, die aber dieser keine konkreten Auflagen (z.B. Messelesen) aufbrdeten, auer natrlich des allgemeinen Dankes den Wohlttern. Belastetes kirchliches Vermgen entstand aber durch fiduziarische geistliche (fromme) Stiftungen (pia causa), die bei Kirchen loziert waren, ihr Vermgen war juristisch zwar getrennt, inhaltlich aber als kirchliches Vermgen vereint. Die Begrnder dieser Stiftungen haben aber durch Stiftbriefe der Kirche fr den Genu der Zinsen von Stiftungs-kapitalien, oder vom naturalem Genu der bergebenen Stiftungsrealitten inter vivos et mortis causa verschiedene Verbindlichkeiten, vor allem Messelesen, Zele-brieren von Anniversarien udgl. auferlegt. Diese Verbindlichkeiten bedeuteten fr die Kirche eine Last und deswegen wurden solche Stiftungskapitalien belastetes kirchliches Vermgen genannt.

    Es gibt keine Anzeichen oder Angaben, da es sich beim eisernen Vieh in un-serem Fall um belastetes kirchliches Vermgen, also um geistliche Stiftungen, han-delt, daher mu dieses Vermgen unbelastet sein. Die Frage bleibt aber, ob dieses kirchliche Vermgen aus zweckgemen Zuwendungen bzw. Gaben oder Legaten der Glubigen zum salus animarum entstand, was in den oberen Gesellschafts-schichten der mittelalterlichen und neuzeitlichen Menschen ziemlich verbreitet war.4 Es ist nicht zu ersehen, warum es bei rmeren Gesellschaftsschichten anders

    3 Ibidem, S. 376-378.4 Duan Kos, Plemika darovanja cerkvenim ustanovam (s posebnim ozirom na 14. stoletje), Zgodovin-

    ski asopis Jahre 47 (1993), N. 1, S. 25.

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    wre, natrlich im Rahmen ihrer Mglickeiten. Oder geht es aber um auf andere Weise erworbenes kirchliches Vermgen, schon bestehend im Vieh oder im Geld und umgewandelt ins Vieh mit der Absicht einer bestndigen eisernen Anlage, was im Grunde ja das Hauptanliegen war, und Erlangung des Nutzens in Form des Viehzuwachses, den sich dem Vertrage nach beide Vertragspartner teilten. Vilfan schreibt: In solche Haltung gaben das Vieh hauptschlich Kirchen, die die Tiere meistens als Legate erhielten, im 19. Jahrhundert haben aber einige Filialkirchen die Tiere auch gekauft.5 Wir meinen, dass sich die erste Behauptung mit grter Wahrscheinlichkeit auch auf unsere Untersuchung bzw. auf unsere Flle bezieht, vor allem deshalb, weil es anders schwer zu erklren ware, auf welche Weise ganz unbedeutende, arme Filialkirchen auf dem Lande, die in unserer bersicht weit berwiegen, auf anderem Weg zum betrchtlichen Vermgen in Form von ansehn-licher Zahl der Tiere kommen knnten. Und nicht zuletzt war auch bei der Behand-lung der Landordnung im Jahre 1524 bezglich der Liquidierung des Instituts des eisernen Viehs nur von der Kirche als Vieheigentmer, die die Tiere in die Haltung gibt, die Rede, was spter erwhnt wird. Wirtschaftlich sehr ungewhnlich wre es auch, da die Kirchen ihr Geld in Kleinvieh (Schafe und Ziegen), Bienenstcke und Schweine anlegten. Anders war es aber natrlich wenn die Glubigen diese Vieh-gaben schenkten oder vermachten und es sich nicht ziemte sie gleich oder bald zu verkaufen. Da hat sich sehr trefflich das Institut des eisernen Viehs bewhrt. Wir meinen, dass bei der Errterung der Frage des Ursprungs des eisernen Viehs auch ganz praktische Fragen der Schwierigkeit der Verwaltung dieses Vermgens nicht vernachlssigt werden drfen, besonders so lange als das Vieh in natura bestand und sein Wert nicht kapitalisiert wurde und die Zinsen nicht in Geld behoben wurden. Nur wenn die bergabe des Viehs in die Haltung wesentlich eintrglicher wre als das Einheben von Zinsen vom Kapital, wre der Kauf des Viehs mit Bar-geld oder sicheren Schuldscheinen verstndlich. Das war aber keineswegs der Fall, auch wenn wir die Schwierigkeiten mit der Verwaltung nicht in Betracht ziehen. Seit sich der Staat in das kirchliche Vermgen einzumischen begann, hat er direkt alle Formen des Naturalvermgens (eisernes Vieh, Realitten, Fahrnisse, Rechte so-weit sie die Untertanen in naturaler Form ableisteten) verpnnt, ihren Verkauf und die Anlage der Kaufgelder in ffentliche Fonds gefrdert oder sogar angeordnet und den Genu der Zinsen erlaubt. Die Flucht von naturalen Werten musste schon wirtschaftlich begrndet sein, solange der Geldwert nicht durch Inflation ernstlich beeintrchtigt wurde. Das zeigt auch sehr gut die Kapitalisierung des naturalen Wertes des eisernen Viehs und Beheben der Zinsen.

    Es bestehen aber auch Angaben fr die zweite Behauptung von Vilfan, zum Anlegen des kirchlichen Geldes in eisernes Vieh. So war es in der Pfarre Ig b-lich, da man kirchliche Gelder in erwhntes Vieh anlegte, das den Untertanen in die Haltung bergeben wurde. Zustndiges Kreisamt befrwortete dieses Vor-gehen, jedoch mit der Bedingung, da es in das Grundbuch der betreffenden Grundherrschaft intabuliert wird. Das Grazer Gubernium war aber dagegen, mit der Begrndung, da sich dabei allerlei Unregelmssigkeiten ereignen knnen, und verlangte, da das Pfarrgeld im Betrag von 3.600 Gulden sofort in ffentliche

    5 Sergij Vilfan, Zgodovinska pravotvornost in Slovenci, Ljubljana 1996, S. 376-378.

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    Fonde angelegt wird.6 Bei den Filialen des Vikariates entjan in Unterkrain war einiges kirchliche Vieh in der Haltung (wobei der Ursprung dieses Viehs nicht klar ist, Anm. d. Verf.).7

    Es scheint uns, da die Frage des Ursprungs des eisernen Viehs, fr die in un-serem Beitrag behandelten Kirchen und Bruderschaften, solange ungelst bleiben mu, bis keine aufschlureicheren Quellen erschloen werden (es wre ntig den kompleten wirtschaftlichen Teil des Archivs einer grsseren Kirche fr die behan-delten Jahrhunderte durchzuforsten).

    Dieses Vieh verwalteten wenigstens zu Anfang nach der bergabe die Kirchen-prbste oder Vertreter der Bruderschaften. Das war aber bei Kirchen mit greren Anzahl des Viehs ein schwieriges Geschft (Versetzung der Tiere vom Halter, der sie nicht halten wollte oder konnte, zum anderen Halter, die Sorge um den Zu-wachs, sein Verkauf, der Umtausch alter Tiere mit jungen, Streitschlichtungen u. .). Deshalb hat sich anstatt der laufenden Ermittlung des Gewichtszuwachses, des Zuwachses der Jungtiere, des Wollgewichtes oder anderer Nutzungen (z.B. bei Zugochsen) allmhlich eine jhrliche Geldgabe durchgesetzt, der Zins (Viehzins), im Grunde Zinsen vom kapitalisierten Viehwert. Nach der Umwandlung der na-turalen Form in die geldliche, belastete aber der Viehzins den Halter, der darauf einging, fr immer. Kapitalisierter Wert bestand als Verpflichtung des Halters, als das Tier schon lange nicht mehr vorhanden war. Solange auf dem Hof des Halters noch die Erinnerung, da der Viehzins eine Giebigkeit fr ein Tier, das in frheren Zeiten einmal dem Hof zugefhrt wurde, lebte, haben sich die Besitznachfahren des letzten echten Halters der Zahlung dieser Giebigkeit nicht widersetzt. Sobald aber die Erinnerung ganz verblasste, erschien die Giebigkeit als ungerecht. Wenn sich die Besitznachfahren des letzten Halters von dieser Giebigkeit befreien woll-ten, muten sie in unserem Fall dem Vieheigentmer ein gleichwertiges Tier oder entsprechendes Kapital rckerstatten.

    Es scheint, dass die Problematik des eisernen Viehs im 15. und 16. Jahrhundert sehr aktuell sein mute, besonders ihre sozialen Implikationen, da sie Verhand-lungsgegenstand von Landtagen und Hofrechten einzelner Lnder war, ebenso auf den Zusammenknften der Vertreter innersterreichischer Lnder (Krnten, Krain, Steiermark) verhandelt wurde. Bei diesen Treffen wurden neben anderen drngenden Fragen auch Themen behandelt, die nach Auffassung damaliger Zeiten unter Polizeygegenstnde eingereiht wurden (Kirchensachen, Rechtssprechung, ffentliche Moral, Volkswirtschaft, Verkehr). In den nchsten Jahrzehnten haben die Landstnde begonnen, Materialien fr die Landordnung zu sammeln, die fr erwhnte Gruppe der Lnder gelten sollte.8

    Im Jahre 1513 wurde der Entwurf von besonderen fr diese Fragen einberufenen Stndeausschen der unter- und innersterreichischen Lnder verhandelt. Die Be-

    6 AS (Archiv Sloweniens), Gub., II. Reg., (1787-1794), Fasc. 291, blaue 218, Akt 23932/2359, 15. August 1787)

    7 Ibidem, Fasc. 291, blaue 224, Akt 3338/321, 20. September 1787.8 Josip ontar, Nastanek, gospodarska in drubena problematika policijskih redov prve polovice 16.

    stoletja za dolnjeavstrijske deele s posebnim ozirom na slovenske pokrajine, Zgodovinski asopis, Jahre 10-11 (1956-1957), S. 59.

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    J. Maek: Eisernes Vieh im Eigentum einiger untersteirischer und krntnerischer ...

    strebungen einzelner Stnde zur Klrung von Fragen, die die Landordnung erfassen sollte, drckten die Vertreter erwhnter Lnder auf ihrer gemeinsamen Stndever-sammlung in Innsbruck von Januar bis Mai 1518 aus. Resultat dieser Verhandlungen war aber nur das Innsbrucker Libel. Schlielich hat man hauptschlich nach dem Entwurf von 1518 aus einen neuen Entwurf ausgearbeitet, den die Vertreter der un-tersterreichischen Lnder in Wien zu Anfang Februar 1524 in Wien verhandelten. In diesem sind im Paragraph 21 kirchliche oder eiserne Khe errtert.9

    Die Einreihung der Haltung kirchlicher oder eiserner Khe im Entwurf, der 80 Punkte enthielt, auf den hohen 21. Platz, zeigt, dass diese Problematik verbreitet und prekr war und geregelt werden mute. Im Paragraph 21 wurde die Abschaf-fung in den slowenischen Lndern sehr verbreiteten rechtlichen Instituts, des eiser-nen Viehs gefordert. Stndevertreter schlugen vor, da die Regierung eisernes Vieh abschafft. Die Untertanen sollen es von der Kirche fr entsprechende Geldsumme, die diese bestimmen sollte, abkaufen. Damit sollte nicht verboten werden, da die Leute der Kirche oder jemand Anderen als Vermchtnis ein Tier geben und sich als Halter verbinden eine Giebigkeit davon abzugeben. Doch diese Verbindlichkeit sollte nur so lange bestehen, bis das Tier leben sollte. In die Polizeiordnung wurde dieser Vorschlag nicht eingereiht.10

    Fr schon erwhnte Schwierigkeiten bei der Verwaltung des eisernen Viehs konn-te ein Beweis beigebracht werden. Simon Vrhovek, Kirchenprobst der Filialkirche St. Peter in damaliger Lako/Tfferer Urpfarre, spter in der Pfarre sv. Rupert/St. Rup-recht, klagte auf der Bergrechtsversammlung der Krumpergerglt in Reka gorca ber dem Ort Reka bei Lako am 29. September 1698 Jakob Rogelj als Halter einer eisernen Kuh der erwhnten Filialkirche auf die Rckerstattung des Wertes dieser Kuh. Der Beklagte entgegnete, da ihm diese Kuh Jurij Titovek mit Gewalt entnommen habe. Die Bergrechtsversammlung hat unter dem Vorsitz eines unabhngigen Richters und mit zwlf Beisitzern entschieden, da Jurij Titovek dem Beklagten Jakob Rogelj den Geldwert der Kuh rckerstatten mu, dieser aber den Betrag der erwhnten Filialkir-che weiterleiten sollte. Die Verhandlung dieses Falls vor der Bergrechtsversammlung ist interessant. Nach Vilfan (1961)11 verhandelten und entschieden solche Versamm-lungen nur ber Gegenstnde, die mit dem Nutzungseigentum der Weingrten verbunden waren, oder sich auf ihrem Boden ereigneten. Sie hatten Zustndigkeiten nur fr Verwaltungs-, Eigentums- und kleine Kriminalgegenstnde. Als sich einige Bergrechtler oder sogar Inwohner in den Weinberghuschen ansiedelten, hatte die Bergrechtversammlung nach dem Wohnsitzprinzip automatisch ihre Zustndigkeit auf alle privatrechtliche und kleine Kriminalsachen dieser Ansiedler ausgedehnt. Auf diese Weise wurde die gewaltttige Entnahme der eisernen Kuh auf der Bergrechts-versammlung verhandelt. Dazu gibt es noch einen weiteren Grund. Aus erhaltener Quelle ist ersichtlich, da sich dieses Delikt auf dem Boden des Eigentmers dortiger Weinberge Hans Ludwig Rasp ereignete und deshalb die Klage vor diese Versamm-lung vorgebracht wurde. brigens wurde der Tter mit 10 Gulden bestraft.12

    9 Ibidem, S. 42.10 Ibidem, S. 68.11 Sergij Vilfan, Pravna zgodovina Slovencev, Ljubljana 1961, S. 355.12 AS (Archiv Sloweniens), Herrschaft Krumperk, fasc. 29.

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    Die Verbreitung des eisernen Viehs in der Untersteiermark und in Krnten

    In den Tabellen ist der zahlenmige Stand des eisernen Viehs bei einzelnen Pfarr- und Filialkirchen sowie Bruderschaften in ungefhr der Hlfte untersteirischer De-kanate, der aus den Visitationsprotokollen stammt und in dem Werk Das Bisthum und die Dizese Lavant des Mariborer Kanonikers und spteren Domprobstes Ignaz Oroen seinen Niederschlag fand. Aus den Publikationen von Anton Svetina wur-den die Daten fr einige Krntnerkirchen aus dem dortigen Besitz des Bisthums von Ljubljana beigefgt.

    Die Angaben ber eisernes Vieh sind natrlich sehr fragmentr und bezie-hen sich meistens nur auf ein Jahr. Eine Ausnahme davon bilden die Pfarren des Bistums von Ljubljana in der Untersteiermark, wo oft die Jahre 1631 und 1690 angefhrt werden. Die Daten zeigen, da die Anzahl des eisernen Viehs verhlt-nismssig hoch war, besonders bei kleinen Filialkirchen. Zahlenmige Bewertung des Anteils des eisernen Vieh an der Gesamtzahl ist natrlich unmglich, da die geordnete Viehstatistik erst im Jahre 1869 begann, zu dieser Zeit aber die Institution des eisernen Viehs nahezu verschwunden war. Aber wennauch die Zahlen vorl-gen, knnte in den seltensten Fllen der Anteil dieses Viehs eruiert werden, da sich die politisch-territoriale Einteilung der Zhlgebiete fr die Bevlkerung und das Vieh selten mit den Pfarr- oder Filialkirchensprengeln deckten. Unabhngig davon knnen wir aber schlieen, da das eiserne Vieh in den behandelten Ortschaften verhltnismig stark verbreitet war. Es ist aber auch interessant, da in einigen De-kanaten (Marenberg, Jarenina) das Institut des eisernen Viehs berhaupt unbekannt war, in drei Dekanaten (Maribor, Sv. Lenart v Slovenskih goricah und Rogatec) war aber die Zahl des eisernen Viehs sehr gering.

    In den Tabellen ist immer die Anzahl des Viehs, in einigen Dekanaten auch die Jahresgiebigkeit von einzelnem Tier der Viehzins, in einigen Fllen (besonders bei den Jungochsen und Ochsen) aber auch ihr Geldwert angegeben.

    Tabelle 1 Dechanat Maribor

    13 Ignaz Oroen, Das Bisthum und die Dizese Lavant. I. Theil: das Bisthum, das Domkapitel und die Dekanate 1. Marburg, 2. Mahrenberg, 3. Jahring, 4. St. Leonhard in den Windischen Bheln, 5. Ktsch, 6. Zirkovitz, Marburg 1875, XXXII + 624 S. (von jetzt an: Oroen, I/1-6), I/1, S. 42.

    14 Oroen, I/1, S. 71.

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    Dechanat MarenbergDie Kirchen in diesem Dekanat hatten nach Oroen15 kein eisernes Vieh.

    Dechanat JareninaDie Kirchen in diesem Dekanat hatten nach Oroen16 kein eisernes Vieh.

    Dechanat sv. Lenart v Slovenskih goricahPfk. sv. Jurija/St. Georg v Slov. goricah (Jurovski dol), Bruderschaft (sv. Joef)17

    hatte vor langer Zeit 30 Khe mit jhrlichen Einkommen 30 Kreuzer.

    Tabelle 2 Dechanat Hoe

    15 Oroen, I/2, S. 78-138.16 Oroen, I/3, S. 139-182.17 Oroen, I/4, S. 214.18 Oroen, I/5, S. 293. 19 Ibidem, S. 345.20 Ibidem, S. 347.21 Ibidem, S. 351.22 Ibidem, S. 370.23 Ibidem, S. 399.24 Ibidem, S. 420.

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    Dechanat Cirkovce (Dravsko polje)Die Kirchen in diesem Dekanat hatten nach Oroen25 kein eisernes Vieh.

    Tabelle 3 Dechanat Gornji grad

    25 Oroen, I/6, S. 439-522.26 Ignaz Oroen, Das Bisthum und die Dizese Lavant. Theil II b: Das Dekanat Oberburg, Marburg 1877

    (von jetzt an: Oroen, IIb), II/b, S. 35.27 Oroen, II/b, S. 35.28 Ibidem, S. 37.29 Ibidem, S. 37.30 Ibidem, S. 76.31 Ibidem, S. 78.32 Ibidem, S. 84.33 Ibidem, S. 112.34 Ibidem, S. 117.35 Ibidem, S. 124.

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    36 Ibidem, S. 124.37 Ibidem, S. 125.38 Ibidem, S. 125.39 Ibidem, S. 125.40 Ibidem, S. 133.41 Ibidem, S. 133.42 Ibidem, S. 136.43 Ibidem, S. 136.44 Ibidem, S. 145.45 Ibidem, S. 145.46 Ibidem, S. 145.47 Ibidem, S. 145.48 Ibidem, S. 146.

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    49 Ibidem, S. 154.50 Ibidem, S. 1