Servus in Stadt & Land 11/2011

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P. b. b., GZ10Z038662M, Verlagspostamt 1140 Wien NOVEMBER 11/2011 EUR 3,90 CHF 7,50 in Stadt & Land & 11/2011 IMMERGRÜNE BOTSCHAFTEN & FRÜHBEET & QUITTE & GANSLREZEPTE & KÖHLER-HANDWERK & GERHARD ROTH & TRIEST Wallfahrt der Rosserer Leonhardiritt in Tamsweg Ein Fest fürs Vogerl Nahrhafte Schmuckstücke Der Sattler vom Wörthersee & Saure Ruab’n aus Niederösterreich & Doggln aus dem Zillertal > es duftet schon Traditionelle Keksrezepte aus ganz Österreich EINFACH . GUT . LEBEN 2 2

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Servus in Stadt & Land - Vorschau auf die Ausgabe 11/2011

Transcript of Servus in Stadt & Land 11/2011

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Der Sattler vom Wörthersee & Saure Ruab’n aus Niederösterreich & Doggln aus dem Zillertal >

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12 Im WaldEin herbstlicher Spaziergang, bei dem wir die Wunder der Natur entdecken.

22 Wenn der November blühtEin Garten in Buchbach als immer­grünes Paradies.

30 Gärtnern mit dem FrühbeetWer früh ernten will, kann jetzt schon fürs nächste Gartenjahr vorsorgen.

36 Schmuckes FestmahlWorauf hungrige Vögel in der kalten Zeit fliegen.

120 Ein Jäger kehrt heimDie Wölfe erobern ihren ursprüng­lichen Lebensraum zurück.

Natur & Garten 48 Quitte, bitte!

Sie ist eine der letzten Früchte der Saison, die uns der Garten schenkt.

52 Gans schön feinFünf Rezepte, bei denen sich alles um die Gans dreht.

60 Süße ZöpfeWir backen einen Allerheiligenstriezel.

64 Aus Omas KochbuchSaure Ruab’n aus Niederösterreich.

66 So süß wie damalsTraditionsreiche Keksrezepturen aus ganz Österreich.

Küche 78 Stil-Leben mit Aussicht

Servus­Besuch im Mölltaler Glanzner­hof, der nach vielen Jahren wieder in neuem Licht erstrahlt.

88 FundstückWie aus einer robusten Bodenbürste ein praktischer Fußabstreifer wird.

90 Kranz der FreudeSo bindet und schmückt man einen Adventkranz.

92 Tee liegt in der LuftDuftende Deko­Ideen mit getrock­neten und frischen Kräutern.

Wohnen

November 2011Inhalt

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98 Patschn mit HerzFamilie Hartl im Zillertal und ihre Liebe zu einem Schuh namens Doggl.

126 Die Köhler vom WiesenwienerwaldIn Kleindurlas stellen die Hocheckers wie in alten Zeiten hochwertige Holz­kohle her.

132 Kunststücke eines Kärntner CowboysWie Kurt Freimüller die Liebe zum Leder entdeckte und zu einem der besten Sattler Europas wurde.

142 Triest lesenAuf altösterreichischen Spuren: Ein Spaziergang mit Autor Veit Heinichen.

Land & Leute 20 Immergrüne Botschaften

Servus­Expertin Miriam Wiegele erklärt die uralte Symbolsprache wintergrüner Pflanzen.

102 Wallfahrt der RossererWenn die Ernte eingefahren ist, zie­hen die Tamsweger mit ihren Pferden zur Wallfahrtskirche St. Leonhard.

110 Zeugen am WegesrandÖsterreichs mehr als 100.000 Klein­denkmäler erzählen Geschichten über Kriege und Fehden, über die Liebe und den Tod.

Brauchtum

5 Editorial 10 Servus daheim 28 Schönes für draußen 32 Der Garten-Philosoph 42 Gartenpflege 44 Mondkalender 46 Natur-Apotheke: Silber-Weide 74 Schönes für die Küche 96 Schönes für daheim 108 Michael Köhlmeier: Das Pechmandl 140 Servus im Bauernladen 154 Gerhard Roth: Der Blitzableitervertreter 158 ServusTV: Sehenswertes im November 162 Feste, Märkte, Veranstaltungen 164 Leben in alten Zeiten 170 Impressum/Ausblick

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Coverfoto: Eisenhut & Mayer

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im WaldDie Gedanken auslüften, die Schöpfung spüren, die Wunder der Natur entdecken.

Ein herbstlicher Waldspaziergang mit Servus-Autor Werner Gamerith.

Mitarbeit: Veronika Schubert

natur & Garten

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W ir gehen nicht hinaus in den Wald, sondern eher in ihn hin­ein. Da überragt, umgibt und schützt er uns wie ein Haus. Im

Som mer spendet er kühlenden Schatten, im Winter bremst er eisige Winde. Und jetzt im Herbst wärmt er unsere Seele mit einem rau­schenden Abschiedsfest voll goldener Farben.

Im Wald wurzeln unsere Kultur und unsere Identität. Vom Schwarzwald bis zum Wald­viertel oder dem Wienerwald – er prägt und bezeichnet ganze Regionen. Schneewittchen und Rotkäppchen, Riesen und Räuber, Hexen und Heilige, Zauberer und Feen lebten hier.

erhabene Schönheit, wuchernde vitalität

Zu allen Zeiten haben Menschen in der erhabe­nen Schönheit naturnaher Wälder Kraft, Hei­lung und künstlerische Anregung gefunden. Aber sie erlebten auch die wuchernde Vitalität als mächtigen und schwer durchschaubaren Gegner. Immerhin musste dem Wald jeder Siedlungsplatz, jede Wiese und jeder Acker durch Rodung mühsam abgerungen werden. Gleichzeitig gewann man im Wald Bau­ und Brennholz, Wildbret und Beeren, Futter und Streu für das Vieh.

Später erkannte man die segensreiche Wir­kung des Waldes auf den Wasserkreislauf, auf das Klima und die Kohlenstoffbilanz der Atmo­sphäre. Und seit die Bedeutung der Biodiversi­tät, also der Vielfalt von Individuen, Arten und Lebensgemeinschaften, für die Zukunft der Menschheit diskutiert wird, findet sich unter den Ursachen für den Artenschwund neben direkter Waldzerstörung auch die Monotonie vieler Forste.

Wenn wir für unseren Spaziergang natur­nahe Wälder aufsuchen und einförmige Forste meiden, ist das keine rückwärtsgewandte Nos­talgie. Vielmehr tauchen wir da ein in ein hoch­komplexes System von Lebewesen, dessen Viel­falt, Gesundheit und Stabilität einer Holz ­

BuchenwaldEigentlich ist er ja eine Art Mischwald, in dem primär rotbuchen (Fagus sylvatica) stehen. Die bis zu 30 m hohen Riesen, deren Name auf das rötliche Holz zu­rückgeht, haben besondere Früchte: bucheckern sind stache lige Nüsschen, Saatgut und begehrtes Futter für Eichhörnchen und andere Waldtiere im Winter. Die Blätter glühen jetzt goldgelb bis braun und mit ihnen der ganze Wald. Wenn der Wind durchfegt und die Blät­ter von den Zweigen löst, findet ein lebenswichtiger Prozess sein Ende: Im Winter, wenn der Boden gefriert, können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen. Würde der Baum weiter über die Blätter Wasser verdunsten, wäre er bald vertrocknet. Auch die für die Photosyn-these nötige Lichtmenge wird geringer. Daher reduzie­ren die Bäume ihren Stoffwechsel auf ein Minimum.weißenkirchen in der wachau, niederösterreich

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plantage fehlt. Diese Lebensvielfalt schenkt uns nicht nur erholsame Naturbegegnungen, sondern erfüllt auch wesentliche Schutz- und Wohlfahrtsfunktionen.

Weil wir das Zusammenwirken der Pflan-zen, Pilze und Tiere erst ansatzweise durch-schauen, gehören zum Verständnis des Waldes auch das Bewusstsein unserer Wissensdefizite und die Achtung vor seinen Geheimnissen. Nicht die intensive, sondern die sanfte Bewirt-schaftung von Organismen ist zukunftsfähig. Und wie bei einem Menschen sollten bei einem Wald Nützlichkeit und Einkommen nicht im Mittelpunkt stehen, sondern ganz von selbst aus der behutsam gelenkten Entwicklung sei-nes Eigenwertes und Eigensinns entstehen.

Die korrekturwünsche Der natur

Der naturnahe Waldbau erkennt in Borken-käfern und anderen Pflanzenfressern, die sich in Kulturen einer einzigen, schnell wachsen-den Baumart stark vermehren können, nicht eine generelle Bedrohung des Waldes, sondern ein Korrektiv der Natur. Er fördert die Vielfalt durch standortangepasste Mischwälder eben- so wie durch Alt- und Totholz als Lebensstätte für Pilze und Käfer, Spechte oder andere höh-lenbewohnende Tiere.

In ähnlicher Weise verzichtet auch eine naturnahe Jagdwirtschaft auf zu hohe Wild-populationen und einseitige Trophäenzucht mittels Kraftfutter sowie auf die Verfolgung von Beutegreifern und Greifvögeln. Denn alle diese Organismen sind wichtig in einem weit-gehend sich selbst regulierenden Ökosystem.

Natürliche Wälder sind sehr unterschied- lich zusammengesetzt. Selbst innerhalb unse-rer Heimat gibt es dutzende Pflanzengesell-schaften, die jeweils nach herrschenden Kli- ma- und Bodenverhältnissen durch andere Hauptbaum arten charakterisiert sind. Vom Eichen-Hain buchen-Wald des Tieflandes bis zum hoch montanen Bergfichtenwald, vom ➻

Gleisdorf, steiermark

MiSchwaldMit seinen Fichten und Tannen, Buchen und Eichen, Birken und Ahorn bietet uns der Mischwald jetzt ein besonderes spiel der Farben: Während die Nadelbäu-me grün bleiben, verfärben sich die Blätter der Laub-bäume langsam und unregelmäßig, beginnend bei den alten Blättern bis zu den jungen an den Spitzen. Der grüne Blattfarbstoff, das Chlorophyll, wird abgebaut, Stoffe wie z. B. Magnesium werden in andere Teile des Baumes transportiert und als Vorrat gespeichert. Gleichzeitig werden die gelben Farbstoffe, die zuvor vom Chlorophyll überdeckt waren, sichtbar. Und das gefallene Laub deckt über den Winter schützend den Boden zu. Es wird verrot ten und dafür sorgen, dass im Frühjahr wieder ausreichend nährstoffe zur Verfügung stehen. Der Kreislauf beginnt von vorn.

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9 Beim Wald ist es Wie Bei den menschen: nützlichkeit und einkommen sollten

nie im mittelpunkt stehen.9

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9 Wir verhalten uns leise und achtsam, Wir schärfen unsere aufmerksamkeit

und machen uns kundig. 9

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Schneeheide-Kiefern-Wald auf flachgründigen Kalk- und Dolomitböden bis zum bodensauren Hainsimsen-Buchen-Wald oder dem für seinen Reichtum an Schneerosen und Orchideen be-rühmten Kalkbuchenwald – schon die Bezeich - nungen verraten neben der geografischen und geologischen Vielfalt auch den Stellenwert charakteristischer Waldblumen. Diese den je-weiligen Standorten angepasste Vielfalt von Waldgesellschaften nach Möglichkeit in den Wirtschaftswäldern zu erhalten oder zurück-zugewinnen ist die wesentliche Aufgabe eines zeitgemäßen Waldbaus.

totes holz, ein lebendiges element

Um außer den Bäumen auch einige der zahl-losen anderen Lebewesen des Waldes zu sehen, verhalten wir uns leise und achtsam, schärfen unsere Aufmerksamkeit und machen uns kun-dig, was wann und wo zu finden ist. So ist zum Beispiel im Spätherbst das Wild wegen der lär menden Jagdsaison besonders scheu. Fast alle wechselwarmen Tiere sind in ihren Win-terquartieren verborgen.

Dagegen leuchten jetzt die bunten Frucht-körper vieler Pilze am Boden und auf morschem Holz. Ihre fadenförmigen Organe durchwach-sen, verwerten und zersetzen ihre abgestorbe-ne Unterlage. Viele Arten sind spezialisiert und nur auf Laub, Schwach- oder Starkholz zu fin-den oder an eine bestimmte Holzart gebunden.

Stehendes und liegendes Totholz gehört zu den belebtesten und interessantesten Elemen-ten und fördert deshalb ganz besonders die Artenvielfalt, zumal in und von ihm auch Kä- ferlarven und andere Insekten leben, Spechte ihre Höhlen zimmern und diese Höhlen wie- der weitere Tiere beherbergen können. Andere Pilzarten, zum Beispiel die meisten Röhren- pilze, leben in Symbiose mit Baumwurzeln und erschließen diesen lebenswichtige Nährstoffe.

Und wenn wir vom Boden mit seiner ver-steckten Lebenswelt in die höheren Stock-

Altarm der donau im nationalpark donau-Auen, niederösterreich

AuwAld Am Wasser oder mittendrin: In Weichholzauen mit regelmäßigen Überschwemmungen wachsen Weiden (Salix), Erlen (Alnus) und Pappeln (Populus); in harten Auen, die höher über dem flussniveau liegen, gedeihen Eschen (Fraxinus), Eichen (Quercus), spitzahorn (Acer platanoides) und Linden (Tilia). Im Herbst, wenn sich das Laub verfärbt, bildet sich zwischen Blatt und Zweig eine Korkschicht, die Leitungsbahnen sind getrennt. Diese schicht schützt die Bruchstelle vor Krankheitser-regern. Übrigens: Der größte Auwald Mitteleuropas ist der Nationalpark Donau-Auen. Ein Refugium für allerlei seltene Käfer, die das totholz am Boden bevölkern. Die Altbaumbestände bieten seeadlern Ruhe- und Kormo-ranen winterliche schlafplätze, schell- und Krickenten machen es sich am Ufer oder auf dem Wasser gemütlich. fo

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werke der Strauch- und Baumschicht blicken, beobachten wir im herbstlichen Laubfall ein großartiges Naturschauspiel. Scharen von bun-ten Blättern pflückt der Wind, in wirbelnden Tänzen lassen sie sich durch die Luft tragen. Wenn sich bei Nebel schwere Wassertropfen an sie hängen, lösen sie sich leichter von den Zweigen und segeln sanft zu Boden. Aus der knöcheltiefen Laubstreu ragen dann die cha-raktervollen Gestalten der kahlen Bäume, deren schlankes Gezweig den Stürmen und Schneelasten des kommenden Winters wenig Angriffsfläche bietet.

Am Boden sammeln wir die schönsten Blät-ter und freuen uns an ihren bunten Farben, die in wenigen Tagen schon wieder verschwunden sein werden. Denn Bakterien, Pilze und kleine Tiere beginnen sogleich mit dem lebenswich-tigen Abbau des toten Materials, verwandeln es allmählich in Humus und Pflanzennahrung, die schließlich wieder von den Wurzeln der Bäume aufgenommen werden kann.

Tiere und Blumen, räTsel und märchen

Der Wald als natürliches Pflanzenkleid unse-rer Heimat ist Teil und Sinnbild der Biosphäre und unserer Rolle, die wir in ihr spielen. In seiner Architektur und seinem Lebensgeflecht entdecken wir Tiere und Blumen, Rätsel und Märchen. Er regt unsere Fantasie ebenso an wie unsere Wirtschaft; wir erleben in ihm das Wachstum eines vielseitigen Rohstoffs und manches Wunder der Schöpfung.

Im Wald mit seinen vielseitigen Funktionen, mit seinem Wirkgefüge großteils verborgenen Lebens lernen wir spielerisch, ganzheitlich zu denken. Seine überwältigende Größe öffnet Sinne, Herz und Bewusstsein. Mit dem Geist zu fühlen und mit der Seele denken zu dürfen stärkt nicht nur unsere ökosoziale Ethik. Es schenkt uns auch Glück und Geborgenheit, weil wir uns als Teil eines großartigen Gan - zen erleben. 3

eisental, nationalpark nockberge, Kärnten

Lärchen- und ZirbenwaLdIn den Kärntner Nockbergen findet man in ca. 1.900 m noch Gruppen aus Lärchen und Zirben. Darunter er-streckt sich der hochmontane Fichtenwald. Die tief- wurzelnden Lärchen (Larix decidua) halten auch starken Stürmen in hochgebirgslagen stand. Sie färben sich im Herbst goldgelb, ihre weichen Nadeln fallen schließlich ab, während alle anderen Nadelbäume in Österreich ganzjährig grün bleiben. Ihre „Blätter“ sind nadelförmig, hart in ihrer Struktur und verhindern dadurch die im Winter für Bäume tödliche Verdunstung. Auch Zirben (Pinus cembra) sind extrem widerstandsfähig und kön-nen bis zu 1.000 Jahre alt werden. Und Zirbenholz tut auch uns Menschen gut: Es wurde nachgewiesen, dass wir beim Schlafen in einem Zirbenzimmer unserem Herz eine Stunde Arbeit pro Nacht ersparen.

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9Im Wald darfst du mIt dem GeIst fühlen

und mIt der seele denken. du spürst das Glück, teIl eInes GrossartIGen Ganzen zu seIn.

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rezepte mit tradition

Gans schön fein Zu Martini am 11. November dreht sich wieder alles um die Gans.

Wir servieren fünf Rezepte – eines davon ist eine köstliche Restlverwertung. Redaktion: Uschi Korda FotoS: eisenhUt & mayer gekocht von: alexander rieder

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Martinigansl

Zu Martini wird die Gans am besten im Ganzen gebraten. Vor allem im Burgenland ist man auf die Haltung von Weidegänsen spezialisiert. 28 Wo-chen lang wachsen sie im Freien auf ein Gewicht von ca. 3,5 Kilogramm heran. Weidegänse sind fettärmer als ihre gemästeten Kollegen und haben ein dunkleres, geschmackvolleres Fleisch. Dieses ist auch kompakter, darum hat man weniger Brat-verlust, sprich: Bei einer Weidegans hat man nach dem Braten einfach mehr Gans in der Pfanne.

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Gänseleberaufstrich

Aufstriche gibt es viele, an einen herzhaften Gänseleberaufstrich reicht aber kaum einer heran. Vor allem, wenn er selbstgemacht ist. Wir haben unseren mit Portwein verfeinert und mit Apfelsaft geliert. Das geht ganz einfach und braucht nur eine Nacht lang Geduld, bevor man zuschlagen darf. Die Köstlichkeit hält allerdings nur maximal vier Tage im Kühlschrank.

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Ganslsuppe mit Bröselknöderln

Natürlich könnte man die Ganslsuppe nur mit den weniger edlen Teilen des Tieres zubereiten, also Brust und Oberkeulen anderwertig verbraten. Den intensivsten Geschmack erhält man aber, wenn die ganze Gans in der Suppe kocht. Klassisch als Einlage sind Bröselknödel, die vermutlich auch im Burgenland erfunden wurden.

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Geschmorte Gänsekeulen

Ran an die Keulen – aber nur an die von Weide-gänsen. Diese sind ein besonderer Genuss, da ihr Fleisch durch die viele Bewegung zarter und aromatischer ist. Einfach mit Gemüse und Ge-würzen langsam schmoren und sich dann das feine Haxerl auf der Zunge zergehen lassen.

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Restlessen von der Gans

Selbst wenn alles wunderbar gelungen ist, so eine Gans kann ordentlich groß sein. Also was machen mit den köstlichen Restln? Unser Tipp: Nochmals verbraten, und zwar mit Birnen und den Knödeln, die ebenfalls nie ganz aufgeputzt werden.

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Die LeGeNDe: Gelebt hat der Heilige Martin, der in Pannonien an der burgenländisch-ungarischen Grenze als Sohn eines römischen Tribunen aus Pavia geboren wurde, von 316 (oder 317) bis 397 n. Chr. Mit 15 Jahren meldete er sich zur römi-schen Reiterei, mit der er nach Gallien kam, wo er sich taufen ließ. Dort legte er in Poitiers den Grundstein zum ersten großen Kloster des Abendlandes, 371 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Nicht ganz freiwillig, behauptet der Volks-mund, denn der Schutzherr des Viehs, der Hirten, der Kavalle-risten und der Bettler soll sich davor versteckt haben. Verraten soll ihn das Geschnatter der Gänse haben, die er daraufhin schlachten ließ.

DeR BRAUch: Dass man am 11. November, dem Gedenktag des Heiligen Martin, zum Ganslessen aufruft, hat kaum was mit dem heutigen Landespatron der Burgenländer zu tun. Bereits die Kelten schlachteten an diesem Tag ihre Gänse. Für ihre Druiden war es der Tag des Winterbeginns, also eine Art heidnisches Erntedankfest. Bei den Bauern war der Martinstag der Zinstag, an dem das Vieh geschlachtet wurde, das nicht über den Winter durchgefüttert werden konnte. Dazu gehörten auch die Gänse, die einerseits als Tribut an den Grundherrn gingen, andererseits entstand der Brauch, weil man vor dem großen Fasten im Advent noch einen Gänse- braten genießen wollte.

Wie der Heilige Martin zu den Gänsen kam

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Zahnstochern zubinden, in ein tiefes Ofenblech setzen. 2 fingerhoch Wasser angießen und die Gans mit der Brust nach oben 2 ½ Stunden im Ofen braten. Dabei von Zeit zu Zeit mit dem austre­tenden Schmalz übergießen.

4. In der Zwischenzeit für das Rotkraut Zwiebel in Streifen schneiden, in einem großen Topf in Zucker und Gänse­schmalz anschwitzen. Rotkraut mit allen Zutaten in den Topf geben und ohne Deckel 20 Minuten lang dünsten. Dann mit Salz und Zimt würzen und weitere 10 bis 15 Minuten weich dünsten.

5. Für die Knödel Erdäpfel schälen und in Salzwasser kochen. Abgießen und durch eine Erdäpfelpresse drücken. Noch heiß mit den restlichen Zutaten verkneten, mit Salz und Muskatnuss abschmecken. Aus der Masse 12 Knödel formen und in Salzwasser unter dem Siedepunkt ca. 6 bis 8 Minuten ziehen lassen.

6. Für die Gans nach 2 ½ Stunden die Tem­peratur im Backrohr auf 200 °C erhöhen und noch 30 Minuten lang knusprig bra­ten. Dabei nicht mehr mit Bratenfett übergießen.

7. Das Bratfett mit einem tiefen Löffel ab­schöpfen und in ein Einmachglas füllen. Den Bratensaft mit Maizena leicht bin­den. Die Gans mit einer Geflügelschere zerteilen und mit Rotkraut, Knödeln und Ganslsauce servieren.

Zutaten für 6 Personen1 Gans (ca. 3,5 kg)salz, Pfeffer1 apfel1 Birne1 kleiner Bund Majoranetwas Maizena zum BindenFür das Rotkraut:750 g rotkraut2 Äpfel2 eL apfelessig250 ml rotwein250 ml Wasser2 Lorbeerblätter6 Pfefferkörner5 Wacholderbeeren3 Gewürznelken100 g Zwiebel50 g brauner Zucker80 g GänseschmalzZimtFür die Erdäpfelknödel:750 g mehlige erdäpfel40 g zerlassene Butter200 g griffiges Mehl80 g Grieß4 eidotterMuskatnuss

ZuBereitunG

1. Rotkraut ohne Strunk in feine Streifen schneiden und in eine große Schüssel geben. Äpfel schälen, in nicht zu kleine Würfel schneiden und unter das Kraut mischen. Mit Essig, Wein und Wasser übergießen. Lorbeerblätter, Pfefferkör­ner, Wacholderbeeren und Gewürznel­ken in ein kleines Stofftuch geben und mit einem Küchengarn zu einem Säck­chen binden. Das Gewürzsäckchen ins Kraut stecken und die Schüssel mit Folie bedecken. Über Nacht an einem kühlen Ort ziehen lassen.

2. Backrohr auf 150 °C Umluft vorheizen. 3. Gans innen und außen mit Salz und Pfef­

fer einreiben. Apfel und Birne halbieren, gemeinsam mit Majoran in die Gans stopfen. Die Gans mit Küchengarn und

Martinigansl

Zwischen Keule und Brust anste-

chen: Tritt klarer Saft aus, ist die Gans fertig.

Zutaten für 4 Personen500 g Gänseleber4 schalotten1 Knoblauchzehe1 eL Gänseschmalz½ tL Lebkuchengewürzsalz, frisch gemahlener Pfeffer 50 ml Portwein1 hartgekochtes ei, gehackt1 eL gehackte Pistazien2 Blatt Gelatine100 ml apfelsaft1 Zweig thymian

ZuBereitunG

1. Die Gänseleber von Sehnen befreien. Schalotten und Knoblauch schälen und grob hacken. Die Leber halbieren, in Schmalz kurz anbraten und aus der Pfan­ne nehmen.

2. Schalotten und Knoblauch im Bratensatz langsam weich dünsten. Leber zugeben, mit Lebkuchengewürz, Salz und Pfeffer abschmecken und mit Portwein ab­löschen.

3. Die Masse in einer Küchenmaschine pü­rieren, dann gehacktes Ei und Pistazien einmischen. In ein Einmachglas oder in ein Gefäß mit Deckel füllen.

4. Gelatine in kaltem Wasser einweichen und in heißem Apfelsaft auflösen. Den Thymianzweig auf die Gänselebermasse legen und mit Apfelsaft übergießen. Das Glas verschließen und über Nacht im Kühlschrank erkalten lassen.

Gänseleberaufstrich

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Zutaten für 4 Personen500 g gebratenes Gänsefleisch2 rote Zwiebeln1 fenchelknolle1 Knoblauchzehe1 große reife Birne2 eL Gänseschmalz1 schuss Weißwein1 Prise gemahlener anissalz, Pfeffer1 kleiner Bund grob gehackte Petersilie restliche erdäpfelknödel (oder servietten- knödel) vom Ganslessen

ZuBereitunG

1. Das Gänsefleisch ohne Fett in Stücke zupfen. Zwiebeln und Fenchel schälen, in dünne Scheiben schneiden. Knoblauch schälen und hacken. Birne schälen und in Spalten schneiden.

2. Gänseschmalz erhitzen, Zwiebel, Fenchel und Knoblauch darin kräftig anrösten. Gänsefleisch und Birnenspalten zuge-ben, mit Wein ablöschen. Mit Anis, Salz und Pfeffer würzen, ca. 3 Minuten lang weiter kochen. Dann Petersilie einmi-schen und mit gebratenen oder gekoch-ten Knödeln servieren.

Zutaten für 6 PersonenK junge Gans (ca. 2 kg)salz, 2 l Wasser500 ml Weißwein2 Lorbeerblätter, 10 Pfefferkörner4 Pimentkörner1 mittlere Zwiebel, 50 g Karotten, 50 g gelbe rü-ben, 50 g Petersilienwurzel, 30 g sellerieknolle1 kleiner Bund Petersilie20 g Gänseschmalz2 eL Mehl, 200 ml obersMuskatnuss, schnittlauch zum BestreuenFür die Bröselknöderln:30 g Butter, 2 eier80 g semmelbrösel, 1 eL Mehl1 eL fein gehackte Petersilie, Pfeffer

ZuBereitunG

1. Die Gans halbieren und in leicht gesalze-nem Wasser zustellen. Wenn das Wasser zu kochen beginnt, den Schaum ab-schöpfen. Weißwein, Lorbeerblätter, Pfeffer- und Pimentkörner zugeben, bei mittlerer Hitze ca. 1 Stunde lang kochen.

2. In der Zwischenzeit Wurzelgemüse schä-len, mit Petersilie in die Suppe geben und weitere 20 Minuten lang kochen.

3. Die Gans aus der Suppe heben und die Haut entfernen. Das Fleisch vom Kno-chen lösen und in kleine Stücke schnei-den. Das gekochte Wurzelwerk in dünne Scheiben schneiden. Petersilie entfernen und Fett von der Suppe abschöpfen.

4. Für die Knödel Butter schaumig rühren und die Eier einarbeiten. Mit Brösel, Mehl und Petersilie vermischen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Knödel formen und in Salzwasser ca. 5 Minuten lang bei kleiner Hitze kochen.

5. In einem Topf das Mehl in Gänseschmalz kurz anschwitzen. Mit Gänsesuppe und Obers aufgießen, sämig einkochen und abschmecken.

6. Gänsefleisch, Gemüse und Knöderln in Suppenteller verteilen, mit Suppe über-gießen und mit Schnittlauch bestreuen.

Zutaten für 4 Personen4 Gänsekeulen4 schalotten2 Knoblauchzehen2 eL Gänseschmalz250 ml rotwein250 ml frisch gepresster orangensaftgeriebene schale von 1 Bio-orange1 sternanis1 Zweig rosmarin300 g Kürbis200 g geröstete, geschälte Maronisalz, Pfeffer

ZuBereitunG

1. Backrohr auf 160 °C Umluft vorheizen. 2. Gänsekeulen mit Salz und Pfeffer einrei-

ben. Schalotten und Knoblauch schälen und fein schneiden.

3. In einer großen Pfanne Gänseschmalz er-hitzen. Keulen darin rundherum anbra-ten, herausnehmen und in ein tiefes Backblech oder eine Auflaufform legen. Schalotten und Knoblauch im Bratensatz anschwitzen, mit Rotwein und Orangen-saft ablöschen. Orangenschale, Sternanis und Rosmarin in die Sauce mischen und über die Gänsekeulen gießen. Im Back-rohr 2 Stunden lang schmoren, dabei im-mer wieder mit der Sauce übergießen.

4. Kürbis in 2 cm große Würfel schneiden. Zu den Keulen geben und die Sauce ab-schmecken. Alles noch weitere 30 Minu-ten schmoren lassen. Kurz vor dem Ser-vieren Maroni zugeben und erhitzen.

5. Die Gänsekeulen mit der Sauce anrich- ten und mit Erdäpfelknödeln oder Eier-nockerln servieren.

Ganslsuppe mit Bröselknöderln

Geschmorte Gänsekeulen

Restlessen von der Gans

servustV-tipp: „Zu Gast im Ikarus“ sind Björn Frantzén und Daniel Lindeberg: 8. und 15. November 2011, 22.00 Uhr.

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gesund & schön

Frisch am Fensterbrett, getrocknet überm Ofen und natürlich abgebrüht im Häferl. Mit Tee lassen sich gerade jetzt im Herbst allerlei hübsche und wohltuende Sachen anstellen.

Redaktion: Alice FernAu FotoS: Alexi pelekAnos Styling: mArkus JAgersberger

Tee liegt in der Luft

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Servus 93

Ein bissErl hängEn lassEnLinke Seite: Mit bunten Bändern haben wir Ringelblumen, Zitronenmelisse, Schafgarbe und Herzgespann zusammen-gebunden und mit Spagat an einem alten, schmiedeeiser-nen Wurstkranz überm Kachelofen aufgehängt. Angeneh-mer Nebeneffekt der schönen Inszenierung: Der Duft der Kräuter verbreitet ein wunderbares Raumklima.

hEilkraft aus dEm häfErlFoto links: Ein alter Wasserkocher und Omas ausgedien-tes Service beherbergen Majoran, Pfefferminze, Quendel, Zitronenmelisse und Salbei. Die Kräuter können übrigens auch frisch aufgegossen werden.

ViElfalt für allE sinnEFoto unten: Das Farbspektrum unserer Kräuteraufgüsse reicht von Blau (Käsepappel bzw. Malvenblüten) über Rot (Hibiskus), Grün (Brennnessel), Gelb (Ringelblume) und Braun (Hagebutte). In diesem Sinne haben wir auch das Porzellan auf dem Flohmarkt besorgt und bunt ge-mischt. Und auch ein paar Kräuter haben wir aus gestreut – als außergewöhnliche Tischdeko für einen gemütlichen Teenachmittag.

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Fast vergessen

arm. Bequem. Gesund. Super!“ steht auf dem Schild, dessen Patina verrät,

dass es nicht erst seit gestern hier hängt. Es preist Filzpantoffeln an, die nur noch hin-ter dieser kleinen Auslage im knapp 2.000 Einwohner zählenden Ort Stumm zwischen Tuxer und Kitzbüheler Alpen gefertigt wer-den. Ski-Olympiasieger Stephan Eberharter ist hier Ehrenbürger.

„Der kauft unsere Doggln sehr gerne“, sagt Günter Hartl. Um ihn herum feinster Loden- und Brokatstoff in Erdbeerrot, leuchtendem Safrangelb, Schlammschattie-rungen. Jeder Zentimeter liegt fein säuber-

lich zusammengefaltet oder auf Ballen ge-rollt da und wartet auf seine Verarbeitung.

Mit seiner Frau Marion, dem 18-jährigen Sohn Lukas und Schwiegermutter Gretl stellt Günter Hartl bereits in dritter Gene-ration den Doggl her, den traditionellen Patschn der Zillertaler. Mittlerweile als Letz-ter seiner Zunft. Während früher nahezu jede Bäuerin ihr in die Jahre gekommenes, zerschlissenes Lodenkleid zum Pantoffel umfunktioniert hat, nimmt die aufwendige Herstellung heute niemand mehr auf sich. Kein Wunder, dass sich Marion Hartl Sorgen macht: „Hoffentlich findet der Lukas eine

Frau, die das Handwerk lernen mag! Sonst gibt es nach uns keine Doggln mehr.“

Der einzigartige Schuh besteht aus vier Wollstoffschichten, jede genau angepasst und akribisch ausgeschnitten, dann von Hand vernäht. „Unbedingt Frauenarbeit!“, sagt Günter und streckt uns seine teller-großen Hände entgegen.

Marion lacht, hat sie doch selbst vor 15 Jahren jeden Arbeitsschritt von Gün-ters Mutter mit auf den Weg bekommen. Unglaubliche 1.000 Paar Doggln pro Jahr fertigt sie seither an. Harte Arbeit macht ihr zwar nichts aus – „Wir sind sieben Ge-

Da wird gehämmert, gerührt, geklebt und genäht in der kleinen Werkstätte der Familie Hartl im Zillertal. Manchmal sogar, bis die Fingerkuppen wund sind.

Warum? Aus Liebe zu einem Schuh namens Doggl. TexT: Isabella rIchtar FoToS: peter garmusch

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Patschn mit herz

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schwister, da musst du früh anpacken!“ –, trotzdem gibt es Abende, vor allem rund um die Weihnachtszeit, an denen Marion die Fingerkuppen so wehtun, dass sie die Hän-de zum Schlafen mit der Innenseite nach oben legen muss.

Ein bisschen weh tut auch, dass all die Liebe und Plage nicht entsprechend ent-lohnt wird. Neben Lukas gibt es ja auch noch zwei Töchter, die vielleicht irgend-wann studieren wollen, deshalb muss Papa Günter ab Dezember noch einen Skiverleih betreiben. „Eine wichtige zusätzliche Ein-nahmequelle! Bei den Doggln ist das Pro-blem die Arbeitszeit. Bei uns verlassen nur 1a-Modelle das Geschäft, und die brauchen halt ihre Zeit – unter drei, vier Stunden pro Paar geht gar nichts. Das soll dir mal einer bezahlen“, sagt Marion.

45 Euro kosten Kinderdoggln, ab 70 Euro die Erwachsenenausführung. Und obwohl den Hartls da nicht so viel übrigbleibt, Freude macht ihnen jeder einzelne Schuh. Vor allem Sonderanfertigungen, wie das schneeweiße Paar für eine Braut oder die Pechschwarzen für eine alte Dame. „Ihr letzter Wunsch war es, in schwarzen Doggln beerdigt zu werden.“

KALTE ALmDUSCHE FÜR DIE WOLLE

Während Marion jetzt die erste Wollschicht auf Holzleisten nagelt, rührt Gretl den so-genannten Roggenpapp an. Später wird er nicht nur jede Schicht der Doggln zusam-menhalten, sondern auch die Fersenkappe und bei Bedarf die Gummisohle für die Out-door-Variante fixieren. „Der beste Kleber wo gibt“, sagt Gretl und verrät nebenbei noch ein anderes Rezept: „Für die original Ziller-taler Krapfen brauchst nur ein bisschen mehr Wasser zum Mehl und Salz!“

Plötzlich geht alles ganz schnell. Flinke Finger rühren, hämmern, schneiden, nähen, und nach Hunderten Handgriffen wird aus Loden, Walk, Stoff, Zwirn und Borte tat-sächlich ein Doggl. Ein Hartl-Doggl, um ge-nau zu sein, bei dem selbst die Herkunft der Wolle eine besondere Geschichte hat.

Die stammt nämlich von Loise. 70 Jahre ist sie mittlerweile alt, und trotzdem geht sie immer noch zweimal im Jahr auf die Alm, mit frisch geschorener Schafswolle unter den Armen. Die wird dann behutsam in kaltem Gebirgswasser gewaschen und zum Trocknen in der Wiese aufgebreitet. Ein Bauer im Nachbardorf macht letztlich daraus den fertigen Walkstoff für die Ur-Doggln, die auch Marion am liebsten hat. „Wenn man das alles weiß, ja dann ...“, ➻

marion Hartl schneidet mit einer Schablone den Stoff für Doggln zu. Die traditionellen Zillertaler Schuhe werden nur noch hier erzeugt.

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Die Innensohle wird auf den Holzleisten genagelt und der überhängende Stoff abgeschnitten. Mit einem doppelten Baumwollfaden wird die Sohle mit der ersten Lage Stoff vernäht (1 und 3).

Marions Mutter Gretl rührt Roggenmehl und Wasser an, bis eine klebrige Masse entsteht. Der Roggenpapp wird Schicht für Schicht aufgespachtelt und hält so den Doggl später zusammen (2, 4 und 5).

Günter streicht Biokleber auf die Doggl-Sohle (6). Dann zeichnet er mit Kreide einen Kragen auf den Schaft des Doggls („Alles Augenmaß!“). Dieser wird dann mit dem Schuhmacherkneip ausgeschnitten (7).

Jetzt heißt es trocknen! Ganze drei Tage muss der Doggl rasten (8). Und dann sind sie fertig, die original Doggln mit dem kleinen Hartl-Schildchen (9).

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sagt sie nachdenklich und streicht ehrfürch-tig über einen der Ballen. Früher, da hätten sie noch Wollstoffreste von den Fabriken bekommen. Aber weil die alle zugesperrt haben, ist das der einzige Loden weit und breit, der den Hartls für ihre Doggln gut genug ist. Auch wenn sie „gerne Doggln aus mitgebrachten Stoffen machen“. Jetzt zum Beispiel gerade welche mit dem Tiroler Adler am Schaft!

Der Gast macht es sich auf einem Schemel etwas abseits bequem. Wenn drei Hartls plus Schwiegermama durch Werk-statt und Verkaufsraum huschen, ist man schnell im Weg. Etwas mehr Platz hätte der Günter schon gerne, aber noch ist von

Umbau nicht die Rede, da müssten vorher noch einige Doggln über den Ladentisch gehen oder verschifft werden.

„Das Gute ist“, sagt er, „dass jeder, der einmal in einem Doggl gestanden hat, nimmer ohne sein will.“ Bis nach Grie-chenland und Texas haben die Hartls ihre Patschen schon verschickt. Wer nämlich denkt, der dicke Walk sei nur als wollene Fußheizung gedacht, irrt. Schafwolle wirkt temperaturausgleichend, also kühlend im Sommer und wärmend im Winter, nimmt Schmutz und Gerüche schlecht an, ist schwer entflammbar – und oben-drein aufgrund des hohen Fettgehalts wasserabweisend.

Der letzte Arbeitsschritt naht, beim Gast kommt ein bisserl Wehmut auf. Denn zwi-schen den bunten Stoffen und schweren Lo-den, zwischen Holzleisten und alten Schuh-machergerätschaften und vor allem bei der Hartl’schen Herzlichkeit ist der Gedanke an Heimreise so bedrückend wie unerlässlich. „Jetzt ist der Doggl fertig“, sagt Gretl, und wir schauen ihr noch zu, wie sie ganz zum Schluss liebevoll ein Schildchen an die Unterkante der Borte näht. „Hartl. Stumm. Zillertal.“ steht drauf. 3

Zillertaler Doggln: Familie Hartl, Stumm in Tirol, Dorf 20. Tel.: 0043/664/528 88 53. www.zillertaler-doggln.at

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Brauchtum

Wenn die Ernte eingefahren ist und der Winter vor der Tür steht, ziehen die Tamsweger mit Pferden und

Gespannen auf den Berg. Ihr Ziel: die Wallfahrtskirche St. Leonhard. Ihr Anliegen: reichlich Segen für Ross und Reiter.

TExT: Silvia Pfaffenwimmer FoToS: ingo Pertramer

Wallfahrt derRosserer

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Franz-Josef Moser dirigiert sein Noriker-gespann mit sicherer Hand hoch zur Wallfahrtskirche St. Leonhard. Linke Seite: Die Pferde werden vor der Pro-zession geputzt und gestriegelt sowie festlich geschmückt. Die peitschen-schwingenden Klöcker führen den Zug an. Oben am „Ursprung“ segnet Dechant Markus Danner die Rösser.

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ohle“ macht seinem Namen alle Ehre: Groß und mächtig steht der schwarz-braune Norikerwallach vor dem Samerhof und lässt sich von seinem Besitzer das Fell striegeln, bis es mit dem Pferdegeschirr um die Wette glänzt. Auch das Ausputzen der Hufe lässt er ohne wiehern über sich erge-hen. „Spiegel“, sein Partner, hat die Mor-gentoilette bereits hinter sich und wartet geduldig darauf, angeschirrt zu werden.

Der 6. November, der „Tag des Heiligen Leonhard“, steht vor der Tür, und hier im Lungau, im südöstlichsten Eck des Salzbur-ger Landes, rüstet man sich für den Leon-hardiritt. Früh ist es noch, und im Tal liegt Nebel. Doch auf den Höfen in Tamsweg und den Nachbargemeinden herrscht bereits ge-schäftiges Treiben. Hoch hinauf soll es bald gehen, bis zur Leonhardskirche oberhalb des Ortes, das will gut vorbereitet sein.

Aus dem dornröschenschlAf erwAcht

Auch am Mehlhartlgut sind Ross und Reiter schon auf den Beinen. Anfang November kann es schon recht kalt sein, hier in den Bergen auf über 1.000 Meter Seehöhe. Doch für klamme Finger und kalte Zehen bleibt in den Tagen vor Leonhardi keine Zeit. Pferde-flanken müssen gestriegelt, Schweife zu Zöp-fen geflochten und Rösser gesattelt werden.

Hofbesitzer Franz Santner hat seine Mannschaft gut im Griff und sein Herz ganz beim Leonhardiritt. War er es doch, der dieses Brauchtum vor knapp 20 Jahren aus dem Dornröschenschlaf holte.

„Immer hat’s geheißen: Wär schön, wenn’s wieder einen Leonhardiritt geben wür-de. Und ich hab’s halt in die Hand genom-men.“ Mit 50 Reitern und einer Kutsche sind die Tamsweger damals den steilen Weg zur Kirche hinaufgezogen. Heuer werden es gut und gerne dreimal so viele sein.

Die Tradition des Leonhardiritts gibt es hier freilich schon viel länger. Früher durf-ten an der Bittprozession zur Leonhardskir-che aber nicht nur Menschen und Rösser teilnehmen. Auch für das Vieh im Stall wur-de der Segen erbeten. Die Tiere wurden dazu quer durch die Kirche getrieben, weiß Franz Santner. Aus Hufeisen, die Bauern ge-spendet hatten, wurde eine Kette gefloch-ten und rund um die Kirche gelegt.

Ja, die Kirche: Einst wurde sie in einem Atemzug mit berühmten Wallfahrtskirchen wie St. Wolfgang oder Mariazell genannt. Trutzig thront sie über dem Ort, umgeben von einer dicken Mauer, die sie zu Salz-burgs einziger Wehrkirche macht. Berühmt ist auch das „Goldfenster“: Wenn die Sonne scheint, taucht es den Altarraum in ein weiches, sprichwörtlich güldenes Licht.

Zurück am Samerhof in Mariapfarr: Bauer Franz-Josef Moser und sein Vater Paul sind für den großen Tag gewappnet. „Spie-gel“ und „Kohle“ werden im Anhänger ver-staut, die blumengeschmückte Viererkutsche wird befestigt und dann der Traktor ange-worfen. „Bis Tamsweg fahren wir, sonst sind die Rösser verschwitzt, wenn wir ankom-men“, sagt der Jungbauer. Anstrengend wird es früh genug, wenn es auf den steilen Leon-hardsberg geht. Seit die Gemeinde eine neue, weniger abschüssige Straße gebaut hat, ist es zwar leichter, aber aufpassen müssen Ross und Reiter noch immer.

Auch dieses Jahr formiert sich der Zug auf dem großen Parkplatz am Ortseingang von Tamsweg. Reitergruppen aus dem gan-zen Bezirk, der angrenzenden Steiermark und Kärnten haben ihr Kommen angekün-digt. Dann werden Pferde abgeladen, Stiefel poliert, der Sitz der Uniform geprüft.

Der Mehlhartlbauer weist jedem seinen Platz zu: „Ganz vorn kommen die Klöcker,

dann die Dorfmusik Wölting, gefolgt von den Reitergruppen, den Bauern mit ihren Rössern und den Festkutschen. Zum Schluss kommen die Gastgeber: Das sind wir, die Reitergruppe Tamsweg.“

Eine Kutsche ist für die Ministranten re-serviert, gleich mehrere für die Festgäste, für den Pfarrer und den Bürgermeister. „Das Aufstellen geht recht schnell. Jeder weiß, wo er hingehört.“

Von KlöcKern und schnAlzern

Vieles folgt hier noch klaren Regeln, einem vorgegebenen Gefüge. Die Lungauer fühlen sich manchmal ein wenig vergessen von der Welt. Fest verankert im Brauchtum, machen sie die Dinge nach ihrem Kopf und stehen zusammen, wenn es nötig ist. Bei großen Festen wie dem Leonhardiritt säumen Tau-sende Menschen den Weg. „Im Vorjahr war’s ganz schwarz vor lauter Leut“, erin-nert sich Franz Santner.

Die „Klöcker“ der Reitergruppe Ermanns-dorf werden die Prozession anführen: Man-che sagen auch „Schnalzer“ zu den Herren in grüner Weste, so genau nimmt man es nicht. Artistisch mutet es an, wenn sie sich, in den Steigbügeln stehend, mit einer Hand an der Mähne des Pferdes festhalten und mit der anderen die vier Meter lange Peit-sche durch die Luft sausen lassen. Dafür braucht es Erfahrung und Pferde mit star- ken Nerven und einem stoischen Gemüt – schließlich ist Klöcken ein „Lärmbrauch“.

Ist alles arrangiert, setzt sich der Zug in Bewegung. Über die Zinsgasse zum Markt-platz, über die Murbrücke weiter auf den Leonhardsberg bis zum „Ursprung“ unter-halb der Wallfahrtskirche.

Mit diesem Platz hat es eine besondere Bewandtnis: Der Legende nach soll eine Statue des Heiligen Leonhard dreimal

9Viermal Soll der

Heilige leonHard entwiScHt Sein – biS man iHm oben am berg endlicH

eine neue KircHe baute.9

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Die Mädchen der Reitergruppe Tamsweg rund um Standartenträgerin Bianca freuen sich auf den Ritt. Sie geben sich besonders viel Mühe mit den Pferden und flechten die blonden Schweife der Haflinger zu Zöpfen. Norikerhengst „Kohle“ lässt so viel Aufwand unbeeindruckt. Die Dorf-musik Wölting begleitet die Reiter musikalisch.

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aus der Pfarrkirche in Tamsweg verschwun­den sein und sich jeweils in einem Baum nahe des besagten Ursprungs wiedergefun­den haben. Auch ein viertes Mal entwischte der Heilige – diesmal sogar aus einer drei­fach versperrten Truhe. Worauf man dessen Wunsch nach einem Ortswechsel respek­tierte und auf dem Leonhardsberg mit dem Bau einer Kirche begann, die 1433 fertig­gestellt wurde. Das Holz für den Bau kam schon damals vom Mehlhartlgut.

Bald fanden Wallfahrer den Weg nach Tamsweg. Parallel dazu wurde die St.­Leon­hards­Bruderschaft gegründet. Die Mitglie­der verteilten sich auf ganz Europa, sogar Kaiser Friedrich III. gehörte der Gemein­schaft an. Heute ist sie auf etwas mehr als 200 Mitglieder geschrumpft.

Oben am Ursprung wird jetzt alles für die Leonhardiritter vorbereitet, unter den Bäu­men ein kleiner, von der Mesnerin liebevoll mit Blumen geschmückter Altar aufgebaut.

Cilli Resch, ihr Mann Josef und Schwie­germutter Marianne versehen den Mesner­dienst am Leonhardsberg. Auch sie haben es quasi in den Genen – seit 1650 geht die Familie den Priestern zur Hand. „Da, schau­en Sie: Das sind Malereien der damaligen Mesner, der Familie Lederwasch“, sagt Cilli Resch mit Blick auf die Fassade des Mesner­

hauses. Die Dynastie der Lederwasch ver­stand sich nämlich nicht nur auf den Mess­dienst, sondern auch aufs Malen.

Wenn es unter dem Geläut der Glocken von St. Leonhard die letzten Reiter und Ge­spanne auf den Berg geschafft haben und es still wird am Ursprung, schreitet Dechant Markus Danner zur Segnung der Rösser. Man dankt für das, was gut war, und bittet um den Segen für das, was kommt.

„So Schön, da druckt’S dir die GurGl zu“

Der heilige Leonhard wird’s schon richten, wird er doch in seiner Heimat Frankreich, in Österreich und Bayern als Schutzheiliger des Viehs und der Pferde verehrt. „Voriges Jahr“, erzählt Franz Santner, „war’s besonders gut. Die Musik hat g’spüt, die Glocken heroben und unten im Tal hab’n g’läut. Das war so schön, da druckt’s dir die Gurgl zu.“

Nach der Segnung geht es wieder berg­ab, Ross und Reiter können durchschnau­fen. Zurück am Ausgangspunkt der Pro­zession, werden die Pferde versorgt und verladen. Vielleicht dürfen manche auch noch länger bleiben. Bei Schönwetter wer­den sie für das „Kranzlstechen“ vor dem Festzelt gebraucht. Mit Ponys oder größe­ren Pferden wird auf einen Galgen zugerit­ten, von dem zwei Fichtenkränze baumeln.

Die Herausforderung besteht darin, diese unter Beifall des Publikums mit einem Stecken herunterzuholen.

Vor und im Festzelt beginnt dann der ge­mütliche Teil. Jeder Reiter bekommt zu es­sen und zu trinken, die Rosserer­Musi spielt zum „Hoagascht“ auf. Auch hier hilft, wer kann: Die Mitglieder der Reitergruppe Tams­weg, Mütter, Väter, Schwestern, Brüder schenken Getränke aus und servieren Kaffee und Kuchen. Und der eine oder andere wird wohl auch heuer beim Feiern seine Ausdauer zeigen. Doch ist man sich der Tradition be­wusst: „Der Leonhardiritt soll Brauchtum bleiben und kein Event mit Tschingbum­Musi werden“, sagt Santner.

Auf dem Leonhardsberg kehrt dann wie­der Ruhe ein. „Kohle“ und „Spiegel“ und die anderen Rösser werden wieder wohlbehal­ten daheim im Stall stehen, alles wird gut­gehen. Dieses Jahr und nächstes Jahr hof­fentlich auch, Leonhard sei Dank. 3

tamsweger leonhardiritt: 6. November 2011. Abmarsch des Festzuges um 11 Uhr von der Zinsbrücke, um 11.45 Uhr Pferdesegnung beim „Ursprung“ unterhalb der Wallfahrts-kirche St. Leonhard. Mehr Infos: www.lungauervolkskultur.com

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Der Hl. leonHarD

Er dürfte im 5. bzw. 6. Jahrhundert

im heutigen Frankreich gelebt haben.

Aufgewachsen ist Leonhard der

Legende nach am Hofe des Merowin­

gerkönigs Chlodwig (466�511). Einer

seiner Lehrer soll Remigius, der

Bischof von Reims, gewesen sein.

Leonhard lebte als Mönch, später als

Eremit in der Gegend von Limoges.

Er wird vor allem in Frankreich, in

Bayern und Österreich als Schutz­

heiliger der Pferde und des Viehs

verehrt. Seine Attribute sind die Kette,

das Hufeisen und Tierfiguren. Rund

um den Leonharditag (6. November)

werden Wallfahrten, Leonhardiritte

sowie Tier­ und Pferdesegnungen

abgehalten. Besondere Bedeutung

haben die Leonhardiritte in Bad Tölz

(Bayern) und Tamsweg.

Paul Moser (ganz links) ist mit Pferden aufgewachsen und wird auch heuer wieder seinen Sohn im Vierspänner auf den Leonhardsberg begleiten. Während die Erwachsenen den Heiligen um Beistand anrufen, ist es für die Kinder einfach nur schön, herumkutschiert zu werden.

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