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SAP-Betrieb in der Amazon Web Services Cloud – Status quo, Vorteile, Hemmnisse und Empfehlungen Eine Research Note der teknowlogy Group in Zusammenarbeit mit Syntax Systems
RESEARCH NOTE
Lead-Analysten:
Frank Niemann, Karsten Leclerque
teknowlogy Group, Juli 2019
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EINLEITUNG
Cloud Computing hat sich in den letzten Jahren von einer Nischentechnologie zu einer
zentralen Säule der digitalen Transformation entwickelt. Firmen unterschiedlicher
Größe haben bereits Anwendungssysteme in die Cloud migriert. Dies betrifft
mittlerweile auch geschäftskritische Applikationen.
Während Firmen für den Betrieb von komplexen Geschäftsanwendungen bislang vor
allem eigene Rechenzentren oder externe Hosting-Angebote bevorzugten, steigt die
Zahl derer, die hierzu die Public Cloud nutzen.
Die Nutzung von Cloud-Technologien ist längst ein Standard geworden. Eine
unternehmensinterne Hosting-Plattform, die gemäß dem Cloud-Paradigma
transformiert wurde, bezeichnen wir als interne Private Cloud. Mit Hosted Private
Cloud bezeichnen wir eine dedizierte Cloud-Infrastruktur für einen einzelnen Kunden
in einem externen Cloud-Rechenzentrum.
Die Public Cloud umschreibt eine Cloud-Infrastruktur in einem externen Cloud-
Rechenzentrum eines Hyperscalers wie Amazon Web Services, die sich mehrere
Kunden teilen.
Bis vor wenigen Jahren schien es kaum möglich und sinnvoll, komplexe SAP-
Geschäftsanwendungen in die AWS-Cloud zu migrieren und dort zu betreiben. SAP-
Systeme haben die Kunden bisher im eigenen Rechenzentrum betrieben, oder sie
haben die Dienste eines SAP-Outsourcing-Anbieters in Anspruch genommen.
Public-Cloud-Infrastrukturen kamen zwar zunehmend auch im SAP-Umfeld zum
Einsatz, aber vor allem für nichtproduktive Systeme, etwa für Entwicklungs- oder
Testumgebungen.
Nun ziehen immer mehr Firmen eine Migration von SAP-Anwendungen in die AWS
Cloud in Betracht. Grund dafür ist die Reife und Attraktivität der Plattform, von der sich
Unternehmen erwarten, den Betrieb ihrer SAP-Systeme effizienter, flexibler und
moderner gestalten zu können und außerdem von den zukunftsweisenden
Innovationen zu profitieren, um die die AWS Cloud regelmäßig erweitert wird.
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SAP IN DER PUBLIC CLOUD – EINE KURZE DEFINITION
Schon seit Langem existiert das SAP-Hosting, also der Betrieb von SAP-Systemen in Rechenzentren von Dienstleistern. Dieses Marktsegment ist derzeit im Wandel durch die Nutzung der Public Cloud für das SAP-Hosting.
Auch SAPs Software-as-a-Service-Angebote, wie SuccessFactors oder Ariba, basieren auf dem Public-Cloud-Modell. Der Fokus des vorliegenden Research Highlights liegt aber explizit auf dem Betrieb von SAPs On-Premises-Softwarelösungen, wie SAP ECC (SAP ERP Central Component) oder SAP S/4HANA, auf Public-Cloud-Infrastrukturen.
Hatten in der Vergangenheit SAP-Kunden die Public Cloud lediglich für einzelne Aufgaben wie das Testen verwendet, so gehen sie nun dazu über, Public Cloud Services für Produktivsysteme zu nutzen.
Unternehmen nutzen heute SAP-Hosting-Modelle, die teilweise oder sogar komplett auf Public-Cloud-Plattformen aufsetzen. Einer von der teknowlogy Group im Jahr 2018 durchgeführten Umfrage unter SAP-Kunden in den USA, Deutschland und Großbritannien zufolge gaben 47 % an, der Betrieb von SAP-Anwendungen in der Cloud sei ein relevanter Teil ihrer IT-Strategie (Quelle: „SAP: Strategies of Application Customers“, teknowlogy Group, 2018).
Da der Begriff „Cloud“ mitunter für ganz unterschiedliche Dinge verwendet wird, haben wir unsere Definition im Kontext des SAP-Betriebs in einer Grafik erläutert (siehe Abb. 1).
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Abb. 1: Betriebsmodelle für SAP-Systeme (SAP ECC, SAP S/4HANA)
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AKTUELLE MARKTSITUATION UND KUNDENNACHFRAGE
Die Nachfrage nach Cloud-basierten Hosting-Services für SAP-Systeme wächst
rasant. Derzeit überwiegen noch Private-Cloud-basierende Services. Die Dynamik im
Public-Cloud-Umfeld ist aber sehr viel größer. Aus unseren Analysen geht hervor, dass
nahezu 70 % der SAP-Kunden, die sich mit Public-Cloud-basiertem Hosting
beschäftigen, ihre Produktivsysteme einbeziehen möchten.
Das Wachstum von Public-Cloud-Hosting bedeutet hingegen nicht, dass andere
Betriebsformen nicht mehr relevant sind. Viele Unternehmen streben an,
unterschiedliche Betriebsformen zu kombinieren (Hybrid Cloud). Beispielsweise
wollen sie die Public Cloud, die Hosted Private Cloud und den Inhouse-Betrieb
kombinieren. Die Art der SAP-Anwendung, die Anforderungen und die strategische
Ausrichtung bestimmen die jeweilige Betriebsart. Laut den Analysen der teknowlogy
Group befassen sich etwa 60 % der SAP-Kunden mit solchen Hybrid-Cloud-
Szenarien. Gleichwohl wird es in Zukunft viele Firmen geben, die all ihre SAP-Systeme
in Public-Cloud-Rechenzentren betreiben, bzw. in vielen Fällen durch einen externen
Dienstleister betreiben lassen.
AMAZON WEB SERVICES (AWS)
Amazon Web Services (AWS) war von grundlegender Bedeutung für die Entstehung
des Public-Cloud-Marktes. Bereits 2006 begann die Tochtergesellschaft von
Amazon.com, IT-Infrastrukturdienstleistungen für Unternehmen in Form von
Webservices, heute Cloud Computing, anzubieten und hat sich seitdem als einer der
wenigen dominanten „Hyperscaler“ auf dem Markt etabliert.
Heute umfasst die AWS Cloud 61 Verfügbarkeitszonen in 20 geografischen Regionen
auf der ganzen Welt („Regionen“ sind eine Reihe von Rechenzentren, die über ein
dediziertes regionales Netzwerk mit geringer Latenzzeit verbunden sind), mit
angekündigten Plänen für 12 weitere Verfügbarkeitszonen und vier weitere Regionen
in Bahrain, Kapstadt, Hongkong und Mailand, die Datenresidenz und umfassende
Compliance gewährleisten. Nach Angaben des Unternehmens hat es
Hunderttausende von Kunden in 190 Ländern auf der ganzen Welt.
Amazon Web Services bietet eine breite Palette von Cloud Services, darunter
Compute, Storage, Networking, Datenbanken, Analytics, Machine Learning, IoT,
Entwickler- und Management-Tools, Security, Unternehmensanwendungen usw. – on
demand und mit einem Pay-as-you-go-Preismodell. Das AWS-Portfolio wird ständig
um neue Dienstleistungen und Upgrades erweitert.
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AWS hat eine hochinnovative Kultur, die regelmäßig Innovationen hervorbringt. In den
letzten Jahren hat AWS die Plattform um Tausende von neuen Funktionen und
Services erweitert.
Darüber hinaus gibt es über den AWS Marketplace Tausende von Produktangeboten
von Drittanbietern, die für die Ausführung auf AWS vorkonfiguriert sind und in den
Bereichen Desktop-Anwendungen, Infrastruktursoftware, Entwicklerwerkzeuge,
Unternehmenssoftware, IoT und Machine Learning verfügbar sind.
SAP AUF AWS
SAP und AWS arbeiten seit 2011 zusammen, um AWS für den produktiven Einsatz
von SAP-Anwendungen, -Plattformen und -Datenbanken zu zertifizieren.
AWS hat mit SAP die folgenden Lösungen für die Bereitstellung in der AWS Cloud
zertifiziert:
- SAP HANA
- SAP S/4HANA
- SAP BW/4HANA
- SAP Business Suite
- SAP Hybris
- SAP Business One
- SAP BusinessObjects
- SAP-Datenbank- und mobile Lösungen in AWS
SAP bietet für SAP-Systeme, die auf AWS laufen, den gleichen Produktsupport wie
für jede andere Infrastruktur.
Eine Vielzahl der Services der SAP Cloud Platform wird derzeit in sieben globalen
AWS-Regionen unterstützt. SAP Cloud Platform ist das Platform-as-a-Service (PaaS)-
Angebot von SAP, mit dem Unternehmen Cloud-Anwendungen zur Abwicklung
verschiedenster Geschäftsprozesse realisieren können. Zu den verfügbaren Services
gehören u.a. SAP Leonardo Machine Learning Foundation, SAP Leonardo IoT und
SAP Cloud Platform Enterprise Messaging.
Für große, hochleistungsfähige SAP-HANA-Workloads bietet AWS speziell
entworfene, hochleistungsfähige Instanzen an.
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Typische SAP-Anwendungsfälle
SAP-Kunden und -Partner nutzen die AWS Cloud für Anwendungsfälle, die vom
einzelnen SAP-Testsystem bis zum Hosting einer kompletten SAP-
Produktionsumgebung reichen.
Beispiele sind:
- SAP-Testlösungen.
- Notfallwiederherstellung: Die AWS Cloud kann als Standort für die Disaster
Recovery lokaler SAP-Systeme genutzt werden, ohne die Kosten für einen
zweiten physischen Standort und eine Standby-Infrastruktur.
- SAP-Hybrid-Hosting wird ebenfalls unterstützt: Kunden können bestehende SAP-
Entwicklungs- und Testumgebungen in die AWS Cloud migrieren und gleichzeitig
die Produktionsumgebung lokal halten.
- Migration der gesamten SAP-Produktionsumgebung in die AWS Cloud.
- Greenfield-Implementierung neuer SAP-Systeme in der AWS Cloud.
- Integration von Services beider Anbieter, etwa von IoT-, Data-Lake- oder
Machine-Learning-Services.
DIENSTLEISTUNGS- UND HOSTING-PARTNERNETZWERK
Die Strategie von AWS ist nicht, SAP-Administrations- oder Hosting-Services selbst
anzubieten. AWS ist ein von SAP zertifizierter globaler Technologiepartner, der sich
auf die Bereitstellung einer hochverfügbaren, skalierbaren und kostengünstigen
Infrastrukturplattform in der Cloud konzentriert. Der Cloud-Anbieter hat jedoch ein
Netzwerk von globalen und lokalen Servicepartnern aufgebaut, die SAP-Beratung,
SAP-Cloud-Migration sowie Management- und Hosting-Services für AWS anbieten.
Da der SAP-Betrieb auf AWS SAP-Know-how, Betriebskompetenzen und Cloud-
Plattform-Skills erfordert, verlassen sich viele Kunden bei der AWS-basierten SAP-
Implementierung oder der Migration und dem Betrieb auf diese externen
Dienstleistungspartner.
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Abb. 2: AWS-basiertes SAP-Hosting: Ebenen und Verantwortungszuschnitt
KUNDEN, DIE SAP AUF AWS BETREIBEN
Bis vor wenigen Jahren schien es kaum möglich und sinnvoll, komplexe SAP-
Geschäftsanwendungen auf Public-Cloud-Plattformen wie AWS zu migrieren. Obwohl
AWS seit vielen Jahren bei SAP-Kunden im Einsatz ist, bestanden die
Anwendungsfälle in erster Linie aus nichtproduktiven Systemen wie Entwicklungs- und
Testumgebungen oder Disaster-Recovery-Szenarien.
Inzwischen denken aber immer mehr Unternehmen über eine Cloud-Migration ihrer
produktiven SAP-Anwendungen nach. Und viele betreiben ihre SAP-Systeme bereits
auf AWS.
Einige Beispiele (Quelle: Amazon Web Services):
Zalando
Zalando, eine führende europäische Modeplattform, gehörte zu den ersten Kunden,
die signifikante SAP-Workloads auf AWS migrierten. Zalando adressiert Big-Data-
Herausforderungen im Zusammenhang mit Kundeninteraktion und Logistik sowie
spezifische Lastspitzen, z.B. im Zusammenhang mit Sales-Aktionen, mithilfe von
hybriden Datenarchitekturen, z.B. durch die Kombination von SAP HANA mit Amazon
Redshift und Amazon EMR.
„Der eigentliche Wert, Unternehmensanwendungen auf einer Hyperscaler-
Plattform wie AWS zu betreiben, liegt nicht darin, lediglich die SAP-Systeme
auf die Plattform zu stellen, sondern v.a. darin, zu verstehen, welche Art von
Tools und Services auf sinnvolle Weise mit den Unternehmensanwendungen
kombiniert werden können. Wir haben unsere Reise mit AWS im Kontext von
Unternehmensanwendungen im Jahr 2016 mit nur vier Diensten, wie
Compute und Storage, begonnen; heute sprechen wir von mehr als 36 AWS-
Diensten, die vollständig in unsere Unternehmensanwendungen integriert
sind.“
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Yuriy Volosenko, Leiter Enterprise Applications and Architectures, Zalando
RWE Česká republika
Auch RWE Česká republika (CZ), eine Tochtergesellschaft der deutschen RWE, hat
ihr SAP HR-System bereits 2016 in die AWS Cloud migriert. Das Rechenzentrum der
RWE CZ in Brünn konnte angesichts des stark wachsenden Geschäfts kaum mit der
Entwicklung Schritt halten. Die Skalierung war kostspielig, die Administration
zeitaufwändig und die Flexibilität der Mitarbeiter mangelhaft.
BP
Die BP Information & Technology Services Organisation verwaltet viele SAP-
Anwendungen, die von Tausenden von Mitarbeitern weltweit genutzt werden. BP hat
durch den Betrieb seines SAP ECC-Systems für Schmierstoffe auf AWS erhebliche
Einsparungen bei den jährlichen Lizenz-, Support- und Wartungskosten erzielt.
„BP braucht die Agilität, um wettbewerbsfähig zu sein, wenn sich Preise,
Richtlinien, Technologien und Kundenpräferenzen ändern – und das ist es,
was wir mit AWS erreichen. Kürzlich haben wir 220 virtuelle Maschinen auf
AWS – von der ersten Planung über das App-Design-Layout bis hin zur
Bereitstellung und Produktion – in einer Woche vollständig bereitgestellt.“
Steve Fortune, Group CIO BP
Kellogg Company (Kellogg‘s)
Kellogg’s ist mit Sitz in den USA in 180 Ländern aktiv und hat Frühstückszerealien und
andere Lebensmittel im Sortiment. Das Unternehmen benötigte eine robustere
Anwendung, um seine Werbekosten besser zu verfolgen und abzubilden, und
entschied sich für die Umstellung auf SAP HANA in AWS. Der Konzern nutzt nun die
SAP-Lösung „Accelerated Trade Promotion Management (TPM)“, die auf SAP HANA
betrieben wird und mehrere AWS-Instanztypen für SAP-Anwendungen und die SAP-
HANA-Datenbank verwendet. Im Vergleich zu herkömmlichen
Rechenzentrumslösungen kann dieser Schritt in den nächsten fünf Jahren 900.000
US-Dollar an IT-Kosten einsparen und die Entwicklung um 90 % beschleunigen. Das
Unternehmen nutzt auch Amazon Virtual Private Cloud (Amazon VPC) mit einer
direkten Verbindung zu den Rechenzentren von Kellogg‘s, sodass die Mitarbeiter über
das Firmennetzwerk direkt auf SAP TPM zugreifen können.
„Dank AWS kann ich die Kosten für die genutzte Infrastruktur direkt dem
Vertrieb zuordnen, was bisher nicht möglich war. In der Vergangenheit sind
diese Hosting-Kosten im jährlichen Infrastruktur-Budget untergegangen.“
Stover McIlwain, Senior Director of IT Infrastructure Engineering, Kellogg‘s
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ENGIE
Als internationaler Energieversorger strukturiert die französische ENGIE ihre
Aktivitäten in die drei Schlüsselbereiche Strom, Erdgas und Energiedienstleistungen.
ENGIE hat beschlossen, ihre SAP-Landschaft auf S/4HANA auf AWS upzugraden, um
den Anforderungen bzgl. Geschwindigkeit und Skalierbarkeit nachzukommen.
„48 Stunden, nachdem das AWS-Team eine umfassende Demonstration
dessen, was auf AWS möglich ist, geliefert hatte, beschlossen wir, unsere
nichtproduktive Umgebung auf AWS zu migrieren. Nachdem wir diesen
Schritt abgeschlossen hatten, haben wir uns entschieden, auch unsere
gesamte Plattform und Produktionsumgebung zu migrieren. Ich habe den
Unterschied zwischen dem Betrieb von SAP on premises und auf AWS
gesehen, und es war offensichtlich, dass es für uns von Vorteil wäre, auf AWS
umzusteigen.“
Thierry Langer, Chief Information Officer der Abteilung für Finanzen bei
ENGIE
Visy
Visy Industries, ein Papier-, Verpackungs- und Recyclingunternehmen mit Sitz in
Melbourne, hat die Leistung seiner geschäftskritischen SAP-Umgebung durch die
Migration auf AWS verbessert. Die Datenbank-Performance stieg um 28 %, die
Anwendungsleistung um 46 %.
Kenko.com
Das japanische E-Commerce-Unternehmen Kenko.com hat seinen Geschäftsbetrieb
auf SAP ERP in AWS umgestellt. Das Unternehmen reduzierte seine Kosten um 65 %
im Vergleich zu einer lokalen Architektur.
Royal Flora
Als das alte Finanzbuchhaltungs- und Berichtssystem von Royal Flora Holland Ende
2016 auslief, entschied sich der größte Blumenauktionsbetreiber der Niederlande, zu
SAP S/4HANA zu wechseln, um es mit seinem bestehenden SAP Hybris-
Abrechnungssystem in Einklang zu bringen. Um die Finanzabteilung bei der
Verarbeitung, Erfassung und Analyse der Millionen von Transaktionen, die die Auktion
täglich durchlaufen, zu unterstützen, hat RFH sein SAP-Finanzbuchhaltungs- und
Berichtssystem in die AWS Cloud verschoben.
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„Unser SAP-System auf AWS wickelt seit sechs Monaten täglich zwischen 15
und 40 Millionen Euro an Transaktionen ab, und wir hatten keinerlei
Störungen.“
Wilco van de Wijnboom, Manager für Buchhaltung und Reporting
TREIBER FÜR AWS-BASIERTES SAP-HOSTING
Reifegrad der AWS Cloud
Ein Grund für die wachsende Popularität von AWS-basiertem SAP-Hosting ist der
Reifegrad der Plattform in Bezug auf den Betrieb von geschäftskritischen
Anwendungen. Dazu zählen auch die Investitionen von AWS in lokale Rechenzentren,
in die hohe Verfügbarkeit der Services sowie in die Sicherheit. Dies hat dazu
beigetragen, dass die anfängliche Skepsis von Firmen gegenüber dieser Form des
Public Cloud-basierenden Hostings abgenommen hat.
Auch die SAP selbst hat dazu beigetragen, indem sie die eigenen Produkte auf
Wunsch der Kunden für den Cloud-Betrieb vorbereitet hat sowie Partnerschaften mit
einer Reihe von Cloud-Anbietern (darunter Amazon Web Services, Microsoft, Google
und Alibaba) eingegangen ist und deren Plattformen für den SAP-Betrieb zertifiziert
hat.
Kostenvorteile und Preismodelle
Nach wie vor sind erwartete Kosteneinsparungen beim SAP-Betrieb ein wesentlicher
Treiber. Unternehmen hoffen, sowohl bei den Kosten als auch bei den internen
Ressourcen sparen zu können.
Flexible Preismodelle sind generell ein wichtiges Argument für die AWS Cloud.
Insbesondere solche Firmen, deren Infrastrukturbedarf großen Schwankungen
unterworfen ist, können von einem an der tatsächlichen Nutzung ausgerichteten
Preismodell profitieren. Im Falle von SAP-Produktivanwendungen, deren Betrieb i.d.R.
weniger starken Lastschwankungen unterliegt, sind aber v.a. die auf Langfristigkeit
und Planbarkeit ausgelegten – und damit günstigeren – Preismodelle von AWS (etwa
über „Reserved Instances“) attraktiv.
Letztendlich ist es gerade die Kombinationsmöglichkeit verschiedener Preismodelle
und damit die Effizienz und „Atmungsfähigkeit“ der Infrastruktur, die die AWS Cloud
attraktiv macht. Dies gilt auch im Hinblick auf zukünftig eng mit den SAP-Systemen
agierende Anwendungsfälle in Bereichen wie Big Data, Machine Learning oder IoT.
Automatisierung und Agilität des SAP-Betriebs
Der Betrieb von SAP-Anwendungen in AWS-Cloud-Rechenzentren erlaubt es Firmen,
den Grad der Automatisierung des Systembetriebs und der Prozesse zu
automatisieren, neue Funktionsbausteine schneller in Betrieb zu nehmen
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beziehungsweise SAP-Anwendungen in kürzerer Zeit weiteren Standorten zur
Verfügung zu stellen.
Global verfügbare Infrastrukturen
Gerade auch die Anbindung und Unterstützung internationaler Standorte kann über
eine einheitliche, global verteilte AWS-Cloud-Plattform erleichtert werden.
Integration und Nutzung von Cloud-Technologie
Über den reinen SAP-Betrieb hinaus bieten Cloud-Plattformen die Möglichkeit, Cloud-
gestützte Technologien mit der ERP-Software zu verbinden, um Prozesse weiter zu
optimieren bzw. um neue Geschäftsprozesse oder -modelle zu unterstützen. Beispiele
für solche Technologien sind die Big-Data-Analyse, das maschinelle Lernen sowie die
Integration und Nutzung von Daten vernetzter Geräte oder Maschinen (das „Internet
der Dinge“). Ferner zählen Cloud-basierte Plattformen für Entwicklung und Betrieb von
neuen Anwendungen dazu.
Migration der Applikationen und/oder der Infrastruktur
Oft ist der Auslöser für die Verlagerung in die AWS Cloud eine anstehende Migration
der SAP-Anwendungen sowie der Infrastruktur zum Betrieb von SAP-Software. Dies
kann das Auslaufen eines Outsourcing-Vertrags, der anstehende Neukauf von
Hardware oder der fällige Ausbau des eigenen Rechenzentrums sein. Wie unsere
Analysen belegen, ist die Migration auf SAP S/4HANA für viele SAP-Kunden ein
Anlass, über alternative Betriebsmodelle ihrer SAP-Software nachzudenken.
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HERAUSFORDERUNGEN FÜR PUBLIC-CLOUD-BASIERTES SAP-HOSTING
Komplexität der SAP-Umgebungen
Firmen mit besonders großen und komplexen SAP-Landschaften haben häufig
Schwierigkeiten, Teile davon oder sogar alle Systeme in die Public Cloud zu migrieren.
Diese Herausforderung besteht jedoch bei jeder Form des Outsourcing einer
komplexen Systemumgebung und trifft somit nicht nur für die Public Cloud zu. Deshalb
ist es essenziell, einen solchen Übergang umfassend vorzubereiten und die Ziele
realistisch zu setzen.
Intransparenz der Gesamtkosten
Einerseits bietet die Public Cloud Kostenvorteile, andererseits kann es aufwändig sein,
die genauen Kosten für die Migration (personeller Aufwand, externe Dienstleistungen)
der Systeme sowie jene für den späteren Anwendungsbetrieb in der Public Cloud zu
ermitteln. Dies gilt gerade auch deshalb, weil der SAP-Betrieb auf einer Public Cloud
nicht eins zu eins mit einem herkömmlichen Outsourcing vergleichbar ist, etwa
bezogen auf Preismodelle, Service Level Agreements oder regelmäßiges
Benchmarking.
Integration und Management
Sehr vielen Unternehmen dürfte es am erforderlichen internen Know-how mangeln,
die Migration von SAP-Anwendungen in die AWS Cloud selbst vorzunehmen. Zudem
können die Integration und das Management sowohl der AWS Cloud Services als auch
der SAP-Infrastruktur eine Herausforderung darstellen, vor allem dann, wenn zudem
noch mehrere Cloud-Anbieter involviert sind. Hinzu kommt, dass die
Innovationsgeschwindigkeit von AWS enorm ist; aus Kundensicht zwar einerseits ein
positiver Aspekt, andererseits aber eine zusätzliche Herausforderung, bezüglich der
Entwicklungen und Konditionen auf dem Laufenden zu bleiben.
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EMPFEHLUNGEN
Strategie entwickeln
Wir empfehlen Firmen, eine Strategie für das AWS-basierte SAP-Hosting zu
entwerfen, die unter anderem die Ziele des Vorhabens festlegt: Kosteneinsparung,
technologische Transformation oder höhere Agilität im SAP-Betrieb. Die Strategie
sollte ferner die Risiken und den gesamten Investitionsaufwand für die Migration
behandeln. Hierbei sollte die langfristige Transformationsstrategie für SAP-
Anwendungen, Geschäftsprozesse und IT-Umgebung die Leitlinie sein – die Cloud ist
mehr als nur eine alternative Betriebsumgebung für ERP-Software.
Zusätzliches Know-how berücksichtigen
Firmen sollten berücksichtigten, dass AWS Services zusätzliches Know-how erfordern
bezüglich der Verwaltung der Nutzung einer externen IT-Infrastruktur, der
Überwachung von Service Levels, der Kostenkontrolle sowie des Supports. Entweder
muss das nutzende Unternehmen diese Fähigkeiten besitzen oder mit einem externen
Dienstleister zusammenarbeiten.
Komplexität der Preismodelle nicht unterschätzen
Preismodelle der unterschiedlichen Cloud-Anbieter zu vergleichen ist keine leichte
Aufgabe, insbesondere, wenn verschiedene Plattformanbieter involviert sind (Multi-
Cloud) oder die Firma sowohl Services aus der Hosted Private als auch aus der Public
Cloud beziehen möchte. Firmen sollten prüfen, ob der Bezug von AWS Services direkt
bei AWS oder über einen IT-Dienstleister sinnvoll ist, der als Wiederverkäufer auftritt
und so die Preismodellkomplexität reduzieren kann. Letztere Variante kann
insbesondere für mittelständische SAP-Kunden interessant sein, da ein großer IT-
Dienstleister tendenziell günstigere Preise aushandeln kann.
AWS-basierende SAP-Betriebsleistungen in Anspruch nehmen
Neben dem Management und ggf. Wiederverkauf der AWS Cloud Services bieten
viele SAP-Dienstleister zusätzlich Managed Services an, so dass der SAP-Kunde sich
nicht um alle Details des AWS- und SAP-Basis-Managements kümmern muss.
Soll die Betreuung der SAP-Systeme „Ende-zu-Ende“ erfolgen, sollten Firmen
zusätzlich in Betracht ziehen, auch einen Vertrag für das Application Management
abzuschließen. Beauftragen können sie damit den SAP-Hosting-Anbieter oder einen
weiteren Dienstleister. Application Management umfasst die funktionale Wartung und
Weiterentwicklung der SAP-Systeme.
Gesamtes Service-Angebot der Hyperscaler betrachten
Bei der Wahl des Hyperscalers sollten nicht nur die Preise entscheiden. Es ist sinnvoll,
das gesamte Service-Angebot rund um SAP sowie die ergänzende Technologie
(Datenanalyse, Machine Learning, IoT, Softwareentwicklung etc.) des jeweiligen
Anbieters zu betrachten. Das heutige und künftige Angebot sollte sich mit der
geplanten IT-Transformation des Unternehmens decken. Ferner spielt eine Rolle, ob
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bereits Verträge mit einem Anbieter bestehen, die um die Komponente SAP-Betrieb
erweitert werden können.
Vor der Migration auf SAP S/4HANA alternative Betriebsmodelle prüfen
Firmen, die eine Migration zu SAP S/4HANA planen, sollten die möglichen Vorteile
eines Betriebs in der AWS Cloud prüfen bezüglich der Bereitstellung der neuen
Anwendungssoftware und der Verwaltung der technischen ERP-Infrastruktur (SAP
HANA). Dies ist auch bei der Wahl des Projektpartners zu berücksichtigen.
Checkliste für die Vorbereitung erstellen und abarbeiten
Vor dem Start der Cloud-Migration sind eine Reihe von Fragen zu beantworten und
Entscheidungen zu treffen. Eine mögliche Checkliste kann unter vielen anderen die
folgenden Aspekte umfassen:
• Welche Anpassungen und Upgrades der eingesetzten SAP-Anwendungen
sowie der Software-Infrastruktur (Application Server, Betriebssysteme,
Datenbanken etc.) sind erforderlich?
• Müssen die Datenbestände in den SAP-Systemen vor der Migration
konsolidiert und bereinigt werden?
• Welchen Einfluss hat die Cloud-Migration auf Schnittstellen zu weiteren SAP-
Anwendungen sowie zu Drittsystemen?
• In welchen Ländern und Regionen soll das Public-Cloud-basierte SAP-
Hosting verfügbar sein?
• Wie werden die lokalen Niederlassungen und Standorte an die Public Cloud
angebunden?
• Welche Vorgehensweisen und Routinen sind für Hochverfügbarkeit und
Wiederherstellung nach einem Ausfall verfügbar?
• Wie soll das Betreuungskonzept sowie die Betriebsorganisation
(einschließlich Zuständigkeiten) gestaltet werden?
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SCHLUSSWORT VON TEKNOWLOGY
Cloud Computing hat sich in Unternehmen etabliert, und die Nutzung für
geschäftskritische Anwendungen hat begonnen. Unternehmen in verschiedenen
Regionen der Welt evaluieren AWS-basiertes SAP-Hosting und beginnen damit, es zu
verwenden, um bestehende Systeme zu migrieren. Eine Rolle wird die Public Cloud
auch bei der Umstellung auf die neue Softwaregeneration SAP S/4HANA spielen.
Somit geht teknowlogy Group davon aus, dass künftig Public-Cloud-basiertes SAP-
Hosting eine von mehreren relevanten Betriebsvarianten für ERP-Software ist. Jedoch
ist der Cloud-Einsatz nicht auf den reinen SAP-Betrieb beschränkt. Vielmehr eröffnen
sich für Unternehmen so zahlreiche weitere Möglichkeiten für Innovationen, indem sie
Cloud-basierte Technologien mit ihren betriebswirtschaftlichen Anwendungen
verknüpfen.
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ÜBER SYNTAX
SYNTAX ist ein global agierender IT-Dienstleister und ein führender Managed
Cloud Provider für den Bereich Enterprise Critical Applications.
Hauptsitz des 1972 gegründeten Unternehmens ist Montreal, Kanada. Im März
2019 wurden mit der ehemaligen Freudenberg IT (FIT) sowie dem
amerikanischen AWS Spezialisten EMERALDCUBE zwei etablierte IT
Unternehmen in die Syntax Organisation integriert.
Weitere Informationen unter www.syntax.com.
Kontakt: Peter Schütte Syntax Head of Global Marketing
T: +49 6201 80-8380 M: +49 152 22 86 35 93 E: [email protected]
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ÜBER DIE TEKNOWLOGY GROUP
Die teknowlogy Group ist das führende unabhängige europäische
Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die IT-Branche. Sie vereint
die Expertise von drei Unternehmen, jedes für sich mit einer langjährigen
Erfolgsgeschichte im Bereich der Marktforschung und Beratung sowie
lokalen Präsenz in den fragmentierten europäischen Märkten: Ardour
Consulting Group, CXP und PAC (Pierre Audoin Consultants).
Wir sind ein Content-basiertes Unternehmen mit einer starken Berater-
DNA. Das macht uns zum bevorzugten Partner europäischer
Anwenderunternehmen. Diese unterstützen wir bei der Definition ihrer IT-
Strategie, der Steuerung von Teams und Projekten sowie der
Risikominimierung bei Technologieentscheidungen. So helfen wir ihnen,
ihre Transformation erfolgreich voranzutreiben.
Wir haben ein unübertroffenes Verständnis für Marktentwicklungen und die
Erwartungen der IT-Anwender. Dadurch können wir Softwareanbieter und
IT-Dienstleister bei der Definition, Umsetzung und Vermarktung ihrer
Strategie unterstützen – abgestimmt auf die Anforderungen des Marktes
und ausgerichtet auf die Bedarfe von morgen.
Mit mehr als 40 Jahren Markterfahrung und Niederlassungen in sechs
Ländern sind wir mit unserem Netzwerk aus 140 Experten weltweit aktiv.
Für weitere Informationen besuchen Sie www.teknowlogy.com, und folgen
Sie uns auf Twitter oder LinkedIn.
Kontakt: Frank Niemann Vice President – Software & SaaS Markets
T: +49 (0)89 23 23 68 15 M: +49 (0)173 6620192 E: [email protected]
Karsten Leclerque Principal Consultant – Outsourcing & Cloud
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