Responsible ReseaRch and innovation design spRint · 2018. 4. 13. · Verantwortungsvolle Forschung...

Verantwortungsvolle Forschung und Innovation mit Politik und Verwaltung gestalten

Workshop Dokumentation, 27. Januar 2017

Responsible ReseaRch and innovation design spRint

P litics f r T m rr w° ° ° °°

RRI Design Sprint Workshop Dokumentation | 32 | © Politics for Tomorrow, 2017

inhalt

EInFühRung

hintergrund 7

Kooperationspartner 8

Arbeitsansatz & Vorgehen 12

InPuTS

Leitfragen für den Tag 18

Agenda 19

überblick Pecha Kucha Vorträge 20

RESuLTATE DER TEAmARbEIT

Team 1 26

Team 2 34

Team 3 40

Team 4 46

Reflexion der Prototypen 54

Feedback und nächste Schritte 57

AnhAng

Workshop material 60

Literaturverzeichnis 73

einfühRung

inputs

dokumentation

anhang


einfühRung


Einführung

veRantwoRtungsvolle foRschung und innovation

Responsible Research & Innovation (RRI) ist ein Querschnittsthema

im „horizont 2020“ Forschungsrahmenprogramm der Europäischen

Kommission und bietet einen integrativen Ansatz für Forschung und

Innovation (F&I), um sicherzustellen, dass öffentliche gelder in Prozesse

fließen, die eine verantwortungsvolle gesamtgesellschaftliche

Entwicklung im Fokus haben.

gemeinsam mit der Initiative Politics for Tomorrow und dem

Wissenschaftsladen bonn lud die Zivilgesellschaftliche Plattform

Forschungswende zu einem 1-tägigen “RRI Design-Sprint” im Center

for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer Instituts für

Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) ein.

Die Kooperation bot Personen aus Politik und Verwaltung die

möglichkeit, im RRI Kontext bewährte methoden aus den bereichen

Design for the Public good und Design-driven Public Innovation

kennenzulernen und in moderierten, organisationsübergreifenden

Teams an den Ideen für eine verantwortungsvolle Forschung und

Innovation zu arbeiten.

Responsible Research and Innovation Design Sprint


koopeRationspaRtneR

wissenschaftsladen bonn e. v. (wila bonn) Als deutscher Projektpartner im Eu-Projekt „Responsible

Research and Innovation (RRI) Tools“ arbeitet der WILA bonn an

dem Ziel des Projekts, ein europaweit akzeptiertes Verständnis

zu erarbeiten, was verantwortungsbewusste Forschung und

Innovation ausmacht und Wege zu identifizieren, mit denen man

eine solche verantwortungsbewusste Forschung realisieren kann.

Angesprochen werden alle Akteure der Forschungs- und Innovations-

Wertschöpfungskette, einschließlich der Wissenschaftler, Industrie,

Zivilgesellschaft und bildungsträger. besonderes Augenmerk soll

auf politische Entscheidungsträger gelegt werden, um in Zukunft

die Lenkung und politische Steuerung des Forschungs- und

Innovationsprozesses zu unterstützen. Die Kooperation mit der

Plattform Forschungswende, dem CeRRI und Politics for Tomorrow

ermöglichte, sich auf eine innovative Weise mit dem Thema

auseinander zu setzen. neben dem (Ende 2016 abgeschlossenen)

RRI-Tools Projekt arbeitet der WILA bonn in weiteren Projekten zum

Thema verantwortungsvolle Forschung und Innovation.

www.wilabonn.de

Zivilgesellschaftliche plattform forschungswendeForschungswende ist eine zivilgesellschaftliche Plattform,

die sich seit 2012 für Entwicklung und Aufbau von neuen

Kapazitäten der zivilgesellschaftlichen Organisationen (ZgO) in

der Forschungs- und Innovationspolitik einsetzt. Die Plattform

und das vielfältige netzwerk seiner mitglieder (Verbände aus

umwelt-, Sozial- und Entwicklungszusammenarbeit, Kirchen und

nachhaltige Wissenschaft) bieten Austauschmöglichkeiten und

Entwicklungsräume für ZgO mit Wissenschaft, Wirtschaft und

Politik. Die Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende

unterstützt den Aufbau einer transdisziplinären Forschungs- und

Innovationspolitik mit den Zielen Positionen der Zivilgesellschaft zu

Wissenschaft, Forschung und Innovation zu entwickeln, Positionen

der Zivilgesellschaft in Wissenschaft, Forschung und Innovation zu

stärken, beteiligung der ZgO in Agendasetting, Programmentwicklung

bis hin zu Projektdurchführung zu unterstützen und einen Raum für

deliberative Prozesse zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik

sowie Akteuren der Zivilgesellschaft zu ermöglichen

www.forschungswende.de

fraunhofer center for Responsible Research and innovation (ceRRi)Das Fraunhofer Center for Responsible Research and Innovation

CeRRI entwickelt neue herangehensweisen und methoden, um

Zukunftsthemen sowie Forschungs-und Projektvorhaben von

Anfang an auf gesellschaftliche Anforderungen zu fokussieren.

Vier Kompetenzteams machen das Potenzial von Vielfalt für eine

erfolgreiche Zukunftsgestaltung nutzbar: bedarfsorientierte

Forschungsplanung, Prozessdesign und transformative methoden,

Diversity and Change und Verwertungsforschung. Ziel ist die

Entwicklung gesellschaftlich akzeptierter, innovativer Technologien,

EinführungResponsible Research and Innovation Design Sprint


Produkte, Dienstleistungen, modelle und Strategien. Zielgruppen

unserer Arbeit sind Stiftungen, unternehmen, Organisationen,

universitäten, Verbände und Forschungseinrichtungen. Ausgehend

von den Anforderungen Ihres unternehmens oder Ihrer Organisation

und den bedürfnissen Ihrer mitarbeiterinnen und mitarbeiter

entwickeln und bewerten wir methoden, Strategien und Technologien.

unsere Ergebnisse vermitteln wir an Fach-Communities sowie die

Öffentlichkeit.

www.cerri.iao.fraunhofer.de

politics for tomorrowDie umsetzung des RRI Design Sprints wurde von der Initiative

Politics for Tomorrow begleitet, um die partizipative Entwicklung von

Innovationen mit und für gesellschaftliche Akteure zu ermöglichen.

Initiiert durch den gemeinnützigen Verein nextlearning, engagiert

sich Politics for Tomorrow für zukunftsfähige Politikgestaltung.

Im herbst 2015 wurde durch Politics for Tomorrow erstmals in

Deutschland die Verbindung von „Politik und Design“ in einem

kreativen Veranstaltungsformat thematisiert. Europäische und

internationale Initiativen und Innovationslabs stellten ihre politische

Arbeit vor und vermittelten in Workshops ihr Wissen. Aufbauend auf

dieser Konferenz entwirft Politics for Tomorrow neue Lernformate,

die praktiziertes und getestetes internationales Know-how für

Innovationen im öffentlichen Sektor mit den aktuellen bedürfnissen

in einer Organisation verbinden. Die Initiative Politics for Tomorrow

entwickelt und testet gemeinsam mit Akteuren aus allen Sektoren

neue, praxis-relevante Ansätze für politische Prozesse und

Innovationen im öffentlichen Sektor, die menschliche bedürfnisse

und demokratische grundsätze fokussieren. unser interdisziplinäres

Team arbeitet mit methoden aus dem mensch-zentrierten Design und

Design Thinking, um neue möglichkeiten für direkte, empathische

begegnungen zu schaffen, deren Erkenntnissen wiederum in die

wirkungs-orientierte Entwicklung öffentlicher Dienstleistungen und

politischer Entscheidungen einfließen.

www.politicsfortomorrow.de



aRbeitsansatZ und voRgehen beim design spRint

Die Arbeit von Politics for Tomorrow wird methodisch inspiriert vom

Ansatz des human-centered Design. Design-methoden sind durch

den begriff des Design Thinking in den vergangenen Jahren einem

breiteren Publikum bekannt geworden. Weltweit entstehen Projekte

von oder mit Institutionen des öffentlichen Sektors, die den menschen

in den mittelpunkt stellen und innovative Wege des Zusammenwirkens

gehen. mitarbeiter*innen, bürger*innen und weitere Akteure werden

involviert, um Problemstellungen im Kern anzugehen, innovative

Ideen so früh und günstig wie möglich zu testen und effektivere

öffentliche (Dienst-)Leistungen zu entwickeln.

hierbei werden häufiger methoden aus dem Design angewandt.

Design bedeutet in diesem Kontext eine bewusste, menschliche

Tätigkeit, die das persönliche handeln mit der Entwicklung

gesellschaftlicher Lebenswelten verbindet. In Deutschland stoßen

diese Arbeitsansätze mittlerweile auf großes Interesse. International

wurde damit in den letzten zehn Jahren forschend gearbeitet. Es gibt

viele wirksame beispiele (best-Practices) an denen sich Politics for

Tomorrow orientiert. Der Prozess, der beim Design Sprint gemeinsam

durchlaufen wurde, baut auf Prinzipien auf, die sich für erfolgreiche

Innovationsprojekte im öffentlichen Sektor bewährt haben:

Für Politics for Tomorrow ist es wichtig, diese für die beteiligten

eventuell neuen, ungewohnten Arbeitsmethoden im Team zu teilen

und erfahrbar zu machen, so dass sie in Zukunft auch intern angewandt

werden können. Diese kreativen herangehensweisen ermöglichen

es, ergebnisoffene Prozesse zu gestalten und Lösungsansätze zu

generieren, die in herkömmlichen, starren Strukturen nicht erarbeitet

werden könnten.

Der Prozessverlauf basiert auf dem sog. „Double Diamond“ modell.

Die zwei „Diamanten“ stehen für zwei bereiche, in denen erstens

die Frage- oder Problemstellung genauer untersucht und zweitens

mögliche Antworten- oder Lösungsansätze entwickelt werden. Die

Zwei bereiche sind in vier aufeinanderfolgenden Phasen aufgeteilt:

entdecken, definieren, entwickeln, testen. Sie bestehen jeweils

aus sich öffnenden, divergierenden und zusammenlaufenden,

konvergierenden Phasen. In der grafik sind der Prozessverlauf und

die im Workshop angewandten Arbeitsschritte zu sehen, die sich

ansatzweise auch in der Workshopagenda wiederspiegeln:


menschen-zentriert und partizipativ

Qualitative Recherche–methoden, Ko-kreative Generation von Wissen,

Einbeziehung von Bürgern / Nutzern in die Entwicklung

von Produkten und Dienstleistungen...

holistisch und bereichsüber-greifend

Status-Quo analysieren, System verstehen, bereichs- und disziplinübergreifende

Zusammenarbeit u.a.

design-basiert und iterativ

Visualisierungen, Prototyping, modellhaftes

Testen, Fehlerfreundlichkeit, sich wiederholende,

anzupassende Prozesse u.a.


double diamond modell


ENTDECKEN Recherche

DEFINIERENSynthese

ENTWICKELNIdeen &

Prototyping

UMSETZEN Entwurf & Ausarbeitung

Status Quo analysieren

Fragestellung definieren

Interviews, Beboachtungen,

Umfragen,Personas

Insights vorstellen Ideen

generieren

Prototypen bauen

Ideen ausarbeiten

Ergebnisse vorstellen

Prototypenkonkretisieren

Ausgewähltes Konzept

ausarbeiten

© Várnai & Paulick-Thiel, 2016 in Anlehnung an Design Council, 2007

EXPLORE CREATE EVALUATE

Fragestellungkonkretisieren Prototypen

testen

Wirkung antizipieren


inputs


agenda

10:00 Einführung

· Ankommen

· begrüßung

· Input von Fraunhofer CeRRI, Forschungswende und Wila bonn

· Vorstellung des Arbeitsmodus durch Politics for Tomorrow

11:00 Entdecken in Kleingruppen

· Persona Entwicklung

· Situationsbeschreibung

· Konkretisierung einer Fragestellung

12:30 mittagspause

13:30 Ideenentwicklung

· Ideen generieren und auswählen

· Prototyping

· Vorstellung

15:00 Transfer

· Einbettung in Wirkungslogik

· nächste Schritte

· Ausblick

16:30 Ende der Veranstaltung

Agenda

leitfRagen füR den tag

Team 1) Wie kann es gelingen, dass RRI nicht nur als

„Leitkonzept“ politisch unterstützt wird, sondern auch

die operative umsetzung in Forschung und Innovation

gefördert wird?

Team 2) Wie können Anreizstrukturen für unter-

schiedliche Stakeholdergruppen geschaffen werden,

um RRI als neuen Status Quo zu etablieren?

Team 3) Wie können wir dafür sorgen, dass das Wis-

sen unterschiedlicher Akteursgruppen zusammen-

wirkt und in Innovationen für eine gemeinwohlorien-

tierte Zukunft übersetzt wird?

Team 4) Wie können wir unterschiedliche Akteurs-

gruppen unterstützen, sich gemeinsam für die Veran-

kerung von RRI in Politik und Verwaltung zu engagie-

ren?



Vorträge

übeRblick übeR die dRei pecha kucha inputs am moRgen


fraunhofer center for Responsible Research and innovation (ceRRi) Katharina hochfeld, Leiterin des Kompetenzteams „Diversity and

Change“, stellte als erste Inputgeberin die Intention des Fraunhofer

CeRRI vor: Impulse aus unterschiedlichen Perspektiven als motor

für Innovationsfähigkeit in einer dynamischen, wissensbasierten

gesellschaft nutzbar zu machen. Das Forschungsrahmenprogramm

horizont 2020 ist das hauptinstrument der Europäischen union zur

Förderung von RRI. René von Schomberg, gewissermaßen der „Vater“

des RRI Konzeptes in der Europäischen Kommission, beschreibt RRI

wie folgt: Ein transparenter, interaktiver Prozess, bei dem soziale

Akteure und Innovatoren zusammenarbeiten, um die ethische

Akzeptanz, die nachhaltigkeit und die soziale Erwünschtheit von

Innovationsprozessen und marktfähigen Produkten zu sichern.

Die fünf Säulen von RRI (Engagement, gender Equality, Science

Education, Ethics, Open Access) werden im Fraunhofer CeRRI durch

vier Tätigkeitsfelder abgedeckt:

Bedarfsorientierte Forschungsplanung

Diversity and Change

Prozessdesign und transformative Methoden

Verwertungsforschung

Als wesentliche herausforderung für das Konzept RRI formulierte

Katharina hochfeld, dass RRI ein sehr attraktives Konzept ist, denn

Engagement, Equality, Ethics, Education finden alle gut. Andererseits

braucht RRI in der Praxis nicht nur große Ideen, sondern eine

feste Infrastruktur: Sprich konkrete maßnahmen, messzahlen und

Verantwortlichkeiten. Doch wie diese ganz konkret entwickelt werden

können, bleibt meist noch offen.

wissenschaftsladen bonn (wila bonn)norbert Steinhaus, Verantwortlicher im Projektbereich ‘Internationale

netzwerke’ im Wissenschaftsladen bonn stellte zunächst

Forschungsergebnisse vor, die verdeutlichen, dass sich die mehrheit

der gesellschaft an wissenschaftlichen Entscheidungen beteiligen

möchte. Wissenschaft und Technologie liefern Innovationen, die unsere

Lebensqualität verbessern und uns helfen, die ‘grand Challenges’

anzugehen. Aber manche Innovationen scheitern, haben unerwartete


VorträgeResponsible Research and Innovation Design Sprint

(negative) Konsequenzen oder werden kontrovers bewertet. Vor allem

für diese Fälle wird die Expertise verschiedener Stakeholder-gruppen

und eine ethische Ausrichtung in Forschungsprozessen benötigt. An

dieser Stelle setzt RRI Tools an, um die praktische umsetzung der

fünf RRI-Säulen zu fördern.

RRI Tools ist ein 3-Jahres-Projekt (2014-2016), gefördert im 7.

Forschungsrahmenprogramm der Eu. Das Konsortium besteht aus

26 Partnern, sie bilden 19 hubs, die 30 Länder des Europäischen

Forschungsraums (EFR) abdecken. Das hauptergebnis des Projektes

ist ein Trainings- und Verbreitungs-Toolkit zu Responsible Research

und Innovation (RRI). Vielversprechende RRI Praktiken aus ganz

Europa wurden zusammengetragen, um Standards für eine gute RRI

Praxis zu identifizieren, die Andere inspirieren können.

Folgende herausforderungen konnten bislang identifiziert werden:

RRI heißt nicht mit “business as usual” fortzufahren

RRI ist keine Checklisten-Übung

RRI verlangt Aktivität von allen Beteiligten

Allen Beteiligten muss zugehört werden, ihre Belange und

Bedenken ernst genommen werden

Beteiligung von CSOs an F&I Prozessen heißt nicht, sie auf die

Rolle als Empfänger von Informationen oder Datenlieferanten für

Forscher zu reduzieren.

Zivilgesellschaftliche plattform forschungswendeDr. Steffi Ober von der zivilgesellschaftlichen Plattform

Forschungswende stellte die Kernthemen der Forschungswende vor.

Die globalen nachhaltigkeitsziele sowie konkrete gesellschaftliche

und ökologische herausforderungen verlangen nach einem neuen

Wissenschaftsverständnis und einem transdisziplinären Ansatz.

beteiligungsformen und Kooperationsmöglichkeiten werden

notwendig zwischen unterschiedlichen Stakeholdergruppen: Zwischen

Politik, nutzenden, Arbeitnehmenden, Patientenorganisationen, IT-

Entwicklern, Zivilgesellschaftlichen Organisationen, Produzenten,

bürgerInnen.

In der Forschung herrscht allerdings nach wie vor disziplinäre

Versäulung in den hochschulen, Forschungsthemen werden nach

„Erforschbarkeit“ und nicht nach Dringlichkeit definiert. Die Vergabe

von Forschungsgeldern findet nach disziplinären Exzellenzlogik und

Verwertbarkeitskriterien statt. Fehlende Anreize für transdisziplinäre

nachhaltigkeitswissenschaftlerInnen machen Transdisziplinarität zu

einem Drahtseilakt. Daher geht es dem Projekt Forschungswende

darum, einen Raum für deliberative Prozesse zwischen Wissenschaft,

Wirtschaft und Politik sowie Akteuren der Zivilgesellschaft zu

ermöglichen.


teamaRbeit


griff vertraut sind - oftmals schwierig erscheint. Der begriff „opera-

tive umsetzung“ wurde mit Adjektiven wie „neues“, „Aufbruch“ und

„Praxis“ assoziiert. hier wurde bereits im Lösungsmodus gedacht

und die Teilnehmenden brachten Ideen wie die Förderung von Quer-

schnittsforschung, den Aufbruch gewachsener Strukturen oder eine

wirtschaftsnahe Forschungsförderung als korrekte Ansätze für die

operative umsetzung von RRI in die Diskussion ein.

verstehenPersona: Im Anschluss an den Abgleich und das Explizieren der indivi-

duellen mentalen modelle der Teilnehmenden zur Fragestellung (Se-

mantische Analyse), tauchte das Team in die Phase des „Verstehens“

ein. In einem kurzen theoretischen Input wurden die Ziele der Perso-

na-Entwicklung eingeführt: Anderen Perspektiven einen Raum geben

Team 1

Das interdisziplinäre zusammengesetzte Team mit Personen aus

dem Fraunhofer CeRRI, Forschungszentrum Jülich, bmFSFJ und Sb

Science management bearbeitete die Fragestellung „Wie kann es ge-

lingen, dass RRI nicht nur als „Leitkonzept“ politisch unterstützt wird,

sondern auch die operative umsetzung in Forschung und Innovation

gefördert wird?“

verständnis erzeugenSemantische Analyse: bei der Semantischen Analyse der Frage-

stellung zeigte sich schnell, dass trotz der unterschiedlichen fachli-

chen hintergründe und beruflichen Alltage ein sehr homogenes Ver-

ständnis hinsichtlich der einzelnen Komponenten der Fragestellung

herrscht. So wurde „Leitkonzept“ einheitlich als übergeordnete Idee,

Richtlinie, Vision bzw. als eine von vielen getragene grundüberzeu-

gung interpretiert, die jedoch in erster Linie theoretisch-konzeptio-

nellen bestand hat und nicht zwingend eine Anwendung/umsetzung

in der Praxis findet. Trotz der unterschiedlichen vorherrschenden

Wissenstiefe zum begriff „RRI“, verstehen alle Teilnehmenden die im

Pecha Kucha vorgestellten 5 Säulen und schreiben RRI eine hohe Re-

levanz zu. Jedoch wurde auch einheitlich festgestellt, dass RRI als

Konzept eher abstrakt ist und als begriff wenig „griffig“ und damit

in der Kommunikation - gerade mit Personen, die nicht mit dem be-

METHODE

SemantiSche analySe

Bei der semantischen Analyse untersucht man die Wahl der Wörter und Formulierungen in einer Fragestellung oder Aussage. Dabei werden die Wörter nach ihrer Bedeutung und ihrer Beziehung zuein-ander, zum Sachverhalt und zu Sprechern und Hörern betrachtet und in der Grup-pe versucht, einem gemein-samen Verständnis der näher zukommen.


Resultate deR teamaRbeit

team 1


derungen konfrontiert: er selbst ist zwar von RRI und der notwen-

digkeit der operativen umsetzung überzeugt, jedoch weiß er einige

mitarbeitende und weitere Akteure, die es noch zu überzeugen gilt.

und durch Empathie-Verständnis die Distanz zur eigenen Sichtweise

aufrechterhalten und Perspektivenvielfalt im Prozess ermöglichen.

nach einer kurzen Diskussion dazu welche Persona im Rahmen des

Workshops bearbeitet werden soll - ministerium, Projektträger, Wis-

senschaft, Wirtschaft, hochschule - einigte sich die gruppe aufgrund

der vorhandenen Expertise im politisch-strukturellen bereich darauf,

die Sichtweise eines Staatssekretärs einzunehmen. So entwickelte

das Team bernd: einen 50-jährigen Staatssekretär, dessen Ziele es

sind, innerhalb des bmWi mit Ergebnissen zu glänzen und sich zum

Ziel gemacht hat RRI als Teil der Wirtschaftsforschung zu etablieren.

Dabei sieht sich bernd in erster Linie mit den folgenden herausfor-

METHODE

hmW-FRaGen

How-Might-We-Fragen helfen dabei, ein Problem so zu for-mulieren, dass es klar & lösbar erscheint und eine Vielzahl von Lösungsideen anregt. Dieser neue Blickwinkel – zwischen einer spezifischen Lösung und einer zu offenen Fragestellung – ist ein guter Rahmen für innovatives, lö-sungsorientiertes Denken.

METHODE

PeRSOna

Personas sind fiktive Perso-nen, die typische Vertreter einer Nutzergruppe repräsen-tieren. Sie vereinen wichtige Eigenschaften einer Nutzer-gruppe. Personas sind zwar fiktiv, beruhen jedoch auf re-alen Informationen über die Nutzergruppe aus Interviews, Umfragen oder Studien.

Weiterhin steht er in Konkurrenz mit anderen ministerien, die schon

weiter in der umsetzung und Implementierung von RRI sind. Auch

entstand im letzten Jahr ein gewisser handlungsdruck durch inter-

national Entwicklungen (Wettbewerb) und die Analyse des Status Quo

steht zudem noch aus.

Konkretisierte Fragestellung: Angesichts der ausführlichen Persona

beschreibung von bernd mit seinen Zielen, Konflikten und heraus-

forderungen konkretisierte das Team die anfängliche Fragestellung

wie folgt: „Wie können wir bernd unterstützten, seine mitarbeitenden

zu informieren, zu motivieren und zu überzeugen, um RRI als Teil der

Innovationsförderung zu etablieren?“ideenentwicklung

Team 1Responsible Research and Innovation Design Sprint


prototypingbasierend auf der konkretisierten Fragestellung, wurde mit unter-

schiedlichen brainstorming methoden (Silent brainstorming, Pers-

pektivwechsel, negativ brainstorming) eine Vielzahl erster Ideen und

Lösungsansätze entwickelt, um bernd dabei zu unterstützen, dass er

seine mitarbeitenden motivieren und überzeugen kann, dass es sich

lohnt RRI als Teil der Innovationsförderung zu etablieren. gemein-

sam erarbeiteten die Teilnehmenden verschiedene Cluster, in die alle

entwickelten Ideen eingeordnet wurden:

Die Ideen lassen sich in die folgenden (groben) Cluster einordnen:

METHODE

iDeatiOn

Ideation bezeichnet den krea-tiven Prozess der Ideengene-rierung. Ziel ist es in kürzester Zeit so viele Ideen wie mög-lich für konkrete Problemstel-lungen zu generieren. Dabei helfen verschiedene Metho-den wie der Ideenturm oder Brainwriting, bei dem die Teilnehmer*innen ihre Ideen zuerst aufschreiben, dann im Team teilen und auf den Ideen der anderen aufbauen.

• Informationsaufbereitung,bspw.RRIgut„verpa-cken“undeineÜbersetzungsleistungvonRRI-Spra-cheinAnwenderspracheetablieren

• Ist-StudieFacts,bspw.ErwartungenderMitarbeiten-denabklärenundeinePotentialanalysedurchführenodereineRRIFormelentwickeln

• Maßnahmen,bspw.eineRRI-Redehalten,eineRRI-Arbeitsgruppeetablieren,durch„experience“RRIerfahrbarmachenundRRIVeranstaltungenim-plementieren

• Medien,bspw.RRITweetsodereinAlgorithmusdereineRRIUmsetzunginPolitikundWissenschaftundForschungfördert

• Emotionen,bspw.dieEtablierungattraktiverRRIRoleModels

• Belohnung,bspw.einBelohnungssystemfürRRI-för-derndeMaßnahmen

• Sanktionen,bspw.Zwangsabgaben,wennRRInichtumgesetztwird

• Netzwerk,bspw.VerbündetesuchenundRound-Tab-leGesprächeetablieren

• Leitkonzept,bspw.Die10RRI„Gebote“oderRRIals„Religion“



METHODE

PROtOtyPinG

Einfache Prototypen (low fi-delity) wie Skizzen, Papier-prototypen oder Storyboards dienen als Basis zur Weiter-entwicklung von Ideen. Durch Testen, Feedback von Nutzern und aus dem Team werden zunehmend detailliertere Ver-sionen erstellt, bis hin zu Pro-totypen mit umfangreichen Interaktionsmöglichkeiten (high fidelity).

Wie kann bernd seine mitarbeitenden davon überzeugen, RRI als Ins-

trument zu etablieren? Dazu sind wir der Ansicht, dass RRI „gut ver-

packt“ werden muss: und das wollten wir mit unserem himmel und

hölle Spiel darstellen.

Für RRI muss eine bestimmte übersetzungsleistung erbracht wer-

den, es müssen Emotionen angesprochen werden, die mitarbeiten-

den können nur so erreicht werden. Die „gute“ Verpackung ist also

das A&O, um RRI überhaupt erst an den mann bzw. an die Frau brin-

gen zu können. Dazu gibt es einen maßnahmenkatalog. Erklärtes Ziel

bernds ist es, dass im etablierten RRI-hub allen ein „Licht aufgeht“.testing

RRIMASSNAhMENkATALoG

1. Einzelgesprächemitden„härtefällen“desBMWi

2. GemeinschaftlicheWorkshops,woRRIWissenindieorganisationge-

brachtwerdenkann

3. InitiierungeinesIdeenwettbewerbs,beidemsichalleBeteiligtenei-

genständigmitdemRRIkonzeptauseinandersetzenmüssenundei-

geneIdeenundVorstellungenzuRRIProjektenundImplementierung

eingebrachtwerdenkönnen

4. PrämierungderbestenIdeenineinemgemeinsamenWorkshop

5. VerstetigungvonProzessundIdeenineinemBMWiinternenRRI-Lab,

wokontinuierlichIdeenentwickeltundStakeholdereingeladenwer-

denkönnen

Die weiteren Teilnehmenden am Workshop gaben im Anschluss Fee-

dback auf den Prototyp. Dabei wurde bestätigt, dass die prozesshafte

und modular aufgebaute Vorgehensweise ein vielversprechender An-

satz ist, um die langfristige umsetzung und Etablierung des RRI-Kon-

zeptes innerhalb eines ministeriums zu etablieren.

„Was ich sehr schön finde ist, dass es ein langfristiger Prozess ist. das ist eine schöne Visualisierung, dass ihr das in schritte VerPackt habt. das ist ein schönes konzePt und das thema muss auch so Prozesshaft angegangen Werden.“

zitate



Das Team mit Personen vom Wila bonn, Sb Sciencemanagement, PIK

Potsdam und Wikimedia bearbeitete die Fragestellung „Wie können

Anreizstrukturen für unterschiedliche Stakeholdergruppen geschaf-

fen werden, um RRI als neuen Status Quo zu etablieren?“

verständnis erzeugenSemantische Analyse: Das Team konzentrierte sich bei der seman-

tischen Analyse auf die verschiedenen Komponenten der Fragestel-

lung. bei den verschiedenen Stakeholder-gruppen sammelte das

Team eine bandbreite von Akteuren, die in Forschungsprozessen ak-

tiv sind: WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen, ngO‘s, bürgerInnen,

geldgeber, Industrie, Legislative und unternehmen. Des Weiteren

wurde differenziert zwischen den Ebenen „Chefetage“ und „Junio-

ren“, sowie zwischen den Ebenen regional, national, europäisch und

global.

unter dem begriff der „Anreizstrukturen“ versammelte das Team As-

pekte wie transdisziplinäre Journale und neue möglichkeiten zu pu-

blizieren, geld, karrierefördernde Optionen sowie Förderanträge mit

entsprechenden Anreizen. mit dem begriff „neuer Status Quo“ asso-

ziierte das Team Dinge wie das Entwickeln einer neuen gemeinsa-

men Sprache und das Etablieren eines nutzerfokus. „RRI“ verstand



team 2

das Team als etwas, das eher eine haltung und einen gewissen Wer-

tekodex darstellt. Eine politisch forcierte Toolbox, die für einige Ak-

teure einen unbequemen Affront beinhaltet, da ihre bisherige Arbeit

möglicherweise in Frage gestellt wird. Rasch zeigte sich, dass die

Stakeholdergruppe der WissenschaftlerInnen den Teammitgliedern

am Vertrautesten ist, so dass mit einer Persona-beschreibung aus

diesem bereich weiter gearbeitet wurde.

verstehenPersona: nachdem der eigenen Perspektive auf die Fragestellung

Raum gegeben wurde, sollte der blick nun geweitet werden indem

durch eine Persona-bildung anderen Sichtweisen Raum gegeben

werden sollte. Das Team entwickelte die Persona Prof. Dr. heribert

Schaum, der als Leiter eines Instituts für mobilität an neuen Konzep-

Team 2


aus entwickelte das Team ein konkreteres Verständnis über die Pro-

bleme, die heribert bei der Etablierung von RRI im Weg stehen. Da-

raus ergab sich die folgende Frage, mit der das Team in die weitere

Ideenfindungsphase gehen wollte:

Wie können wir heribert dabei unterstützen, den informellen mei-

nungsführer, der gegen die Einführung der RRI Ag opponiert, ins

boot zu holen und ihm seine Ängste zu nehmen?

ideenentwicklung

Team 2

der ein informeller meinungsführer ist und gegen RRI Stimmung

macht.

Konkretisierte Fragestellung: Aus der Situationsbeschreibung her-

ten wie RRI interessiert ist, aber der seine Ziele (Erfolg, Sichtbarkeit,

Empire-building) stets vor Augen hat.

Situationsbeschreibung: Anhand einer konkreten Situationsbe-

schreibung konnte das Team die herausforderungen von heribert

sehr plastisch herausarbeiten. mittwoch morgens um 8.30 findet die

Ag-Leiter-Sitzung statt. heribert plant die gründung einer Quer-

schnitt-Ag zu RRI und stellt sie an diesem morgen vor. Auch wenn er

viele positive und interessierte Reaktionen erntet, sind die negativen

Kommentare in der mehrzahl: „mangel an Zeit..“, „Klappt eh nicht...“,

„Fehlende Strukturen...“. Ein wesentlicher Widersacher ist Siegfried,



• FormatedieRRImitRenommeeverknüpfen:einRRI-Preis,einekaribik-konferenzmiteingeladenenProminenten,Werbefilme,dasAufzeigenvonBestPractice

• DieEtablierungeinerRRI-Bewegung,diesagt:„Wirwollendas!“

• DasAufzeigenvonDystopien,diedasLebenunsererEnkelbeeinträchtigenwerden,wennwirnichtaufRRIumschwen-ken

• EinöffentlichesAustragendeskonfliktsvonSiegfriedundheribert–aufdasdasbessereArgumentgewinne(„ScienceBattle“)

Team 2

Die Ideen, die zur Lösung der Fragestellung entwickelten wurden

konnten durch Verwendung verschiedener brainstorming-methoden

unterstützt werden und zielten in ganz unterschiedliche Richtungen.

Einige Ideen zielten darauf ab, Siegfrieds bedürfnisse erst einmal

besser zu verstehen, um ihm dementsprechend ein Angebot machen

zu können, wie er seine Arbeit erfolgreich mit RRI verbinden kann.prototyping


Das Team wählte die Idee eines „Science battle“ aus, um eine der

Ideen anfassbar und testbar zu machen. Es wurde ein prominent mo-

deriertes TV-Format entwickelt, bei dem die beiden Kontrahenten in

verschiedenen Runden ihre Argumente vortragen konnten und am

Ende der bessere durch die Kraft des besseren Arguments und per

Publikumsabstimmung gewählt wurde. Kerngedanke des Prototyps

war es, die Debatte über RRI in die Öffentlichkeit zu tragen und ei-

nem breiten Publikum zugänglich zu machen und dabei gleichzeitig

Akzeptanz zu schaffen.

testingDie weiteren Teilnehmenden am Workshop gaben im Anschluss Fee-

dback auf den Prototyp. hier nahm das Team zwei wesentliche Punkte

auf, die bei einer Iteration der Idee und des Prototyps eine Rolle spie-

len müssten: Zu RRI als kollaborativer Ansatz würde möglicherweise

keine Frontal-Veranstaltung wie ein Science-battle passen, sondern

eher das Etablieren eines Co-Design-Prozesses. Ein öffentliches

bloßstellen beim Science-battle würde bei Siegfried möglicherweise

eher zu Reaktanz als zu Akzeptanz führen.


In diesem Team arbeiteten Personen von der Forschungswende, ge-

nius gmbh, hTW berlin und der ungarischen botschaft zusammen

und stellten sich der Frage: „Wie können wir dafür sorgen, dass das

Wissen unterschiedlicher Akteursgruppen zusammenwirkt und in In-

novationen für eine gemeinwohlorientierte Zukunft übersetzt wird?“

verständnis erzeugenSemantische Analyse: bei der semantische Analyse dieser Fragestel-

lung fokussierte das Team zunächst auf das Verständnis des „Wir“

und dem Wertekanon der sich dahinter verbirgt, da dieser beeinflusst

ob und wie Wissen zusammenwirken kann. „Zusammenwirken“ im

Sinne der Fragestellung setzt die Akzeptanz unterschiedlicher Inter-

essen voraus und mündet idealerweise im handeln. hierfür braucht

es ein gemeinsames Ziel und einen Prozess, der sich als dialogische

Auseinandersetzung und gemeinsames Lernen begreift – Stichwort:

walk the talk. Dies auch auf den begriff der gemeinwohlorientierung

bezogen.

Wichtig war es der gruppe auch festzuhalten, dass das generieren

von Wissen kein technischer Prozess sein sollte, sondern ein aktives

Zusammenbringen unterschiedlicher Expertisen in Zusammenhänge

bedeutet, was wiederum die bereitschaft voraussetzt, das „Siloden-



team 3

ken“ des klassischen Wissenschaftsbetriebs zu verlassen. Dies wur-

de als Knackpunkt und herausforderung identifiziert, der im nächs-

ten Schritt, als basis zur Erstellung einer Persona diente.verstehen

Team 3

Persona: bei der Persona handelte es sich um Theresa, Postdoc an

der uni Postdam, die im bereich genom Editierung von Pflanzen

forscht. Sie ist disziplinär sozialisiert und mit Industrieforschung

bestens vertraut. nun wird sie durch die beantragung eines For-

schungsprojekts zum genom Editing im bioanbau mit RRI Vorgaben

konfrontiert.

Situationsbeschreibung: Für ihren Antrag benötigt sie Partner aus

unterschiedlichen Disziplinen. Sie muss diese zusammenbringen

und ihre Expertisen und Perspektiven einbinden, sowie die möglich-


ment bzgl. eines gemeinsamen Erkenntnisinteresses zu erwirken.

Sie fühlt sich in ihrem Vorhaben blockiert und desillusioniert.

Konkretisierte Fragestellung: Auf der basis der Situationsbeschrei-

Team 3

gegnungen neue Einblicke gewinnt – besonders auch durch die An-

wenderperspektive, wodurch für sich neue Aspekte ihr Forschungs-

vorhaben ergeben. Sie merkt, dass ihr Vorhaben auf Interesse stößt

und fühlt sich dadurch bestätigt. gleichzeitig wird ihr klar, dass die

Interessenkonflikte zwischen den Akteuren für sie kaum zu handha-

ben sind. Sie bemerkt, dass diese sehr unterschiedliche Verständnis-

se von begriffen haben, sowie sehr viele missverständnisse aufgrund

unterschiedlicher herangehensweisen entstehen. Theresa merkt,

dass sie sehr viel mehr Zeit braucht, als gedacht, um eine Commit-

keiten der Zusammenarbeit ausloten. hierbei handelt es sich um

umweltgruppen, Verbraucherverbände, bauernverbände, biotechni-

sche Verbände, Lebensmittelerzeuger, Vertreter der unternehmen

bayer, KWS, bASF, sowie von bÖLW, bLL, hdE.

bei einem ersten Treffen fällt ihr positiv auf, dass sie durch die be-


bung konkretisierte das Team die Eingangsfrage folgendermaßen:

„Wie können wir Theresa helfen, die Bereitschaft aller Akteure zu erzeugen, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten?“

ideenentwicklung


Team 3

Für die Konkretisierung wählte das Team die Idee der Entwicklung

eines mentoringprogramms aus. Dieses Programm ermöglicht The-

resa, von den Erfahrungen der mentoren bei der umsetzung von

RRI- Vorhaben zu profitieren, moderations- und methodentrainings

zu besuchen, von Praktikern direkt vor Ort zu lernen, Peer-to-Peer

beratung zu erhalten, inklusive eines netzwerks, in dem sie kollegi-

ale beratung erhält.

• SettingsfürAufbruchstimmungschaffen:ungewöhnlicheBegegnungenfürdieTeilnehmerinitiieren–Bspw.:amLa-gerfeueroderimIgluverhandeln,gemeinsamaufdieInselgehen–mitdemZiel,eineandereWahrnehmungdesGe-genübersundVerständnisfürdessenSituationschaffen.

• CodeofConduct.RegelnfürModusoperandientwickeln–dieBegriffe„eigentlich“und„aber“verbieten.

• TransdiziplinäresMentoringprogrammfürTheresa.EinenPoolauserfahrenenWissenschaftlerInnen,PraktikernundCoacheszusammenstellen,dieTheresadabeiunterstützen,dieunterschiedlichenAkteureineinekonstruktiveZusam-menarbeitzubringen.

In der folgenden brainstormingphase wurden folgende Ideen entwi-

ckelt:prototyping



Persona: mit diesen erweiterten Fragestellungen starten wir in

die Verständnisphase. Als nächstes widmete sich das Team der

Entwicklung einer Persona. Personas sind fiktive Personen, die

typische Vertreter einer nutzergruppe repräsentieren. Sie vereinen

wichtige Eigenschaften einer nutzergruppe. Personas sind zwar

erfunden, beruhen jedoch auf realen Informationen über die

nutzergruppe aus Interviews, umfragen oder Studien. Wir nutzen

die Erfahrungen der einzelnen Teammitglieder, um harald, einen

Abteilungsleiter der VW-Stiftung, zum Leben zu erwecken.

Team 4

harald-gernot Schubert, 54, gelernter Ingenieur, ist Leiter der

Abteilung für Innovation und nachhaltige Entwicklung bei der VW-

Stiftung, lebt im grünen gürtel in bonn. Er hat mitbekommen, dass

RRI ein vielversprechendes Instrument ist und möchte mehr darüber

erfahren, die Verbindung von RRI und SDg’s findet er besonders

unser Team mit Personen aus der bundestagsfraktion bündnis

90 / Die grünen, dem Wissenschaftsladen bonn udn der Agentur

für Querschnittsziele im Europäischen Sozialfonds bearbeitete die

Fragestellung “Wie können wir unterschiedliche Akteursgruppen

unterstützen, sich gemeinsam für die Verankerung von RRI in Politik

und Verwaltung zu engagieren?”.

verständnis erzeugenSemantische Analyse: bei der semantischen Analyse der

Fragestellung fokussierte das Team zwei Zusammenhänge mit

folgenden Anschlussfragen:

“Wir unterstützen” Wer sind wir und wie unterstützen wir?

“unterschiedliche Akteursgruppen engagieren sich gemeinsam”

Sind die Akteursgruppen verantwortlich für das gelingen? Ist

das Engagement handlungsorientiert? Was bedeutet RRI für die

Akteursgruppen?

Interessant war, dass die handlungsorientierung, die auch Teil des

RRI Konzeptes ist, für das Team eine wichtige Rolle spielte. Außerdem

bestand der Wunsch nach Positionierung bzgl. Des weiteren

Prozesses - ist das Team selbst Zielgruppe oder Ansager, berater

oder umsetzer.verstehen



team 4


und bekommt auch den Auftrag, RRI als innovatives Instrument zu

nutzen. Die Verknüpfung von RRI und SDg’s findet der Vorstand toll,

aber hat ein Problem mit den begrifflichkeiten. Die obere Etage

versteht nicht, was gernot eigentlich auch nicht richtig versteht. Seine

herausforderungen sind hauptsächlich die Sprachbarrieren und die

Einbindung von unterschiedlichen Leuten.

Konkretisierte Fragestellung: Wie können wir harald in die Lage

versetzen, dass er das strategische RRI/SDg Konzept für die VW-

Stiftung verständlich, anschlussfähig und handlungsorientiert

aufsetzt?ideenentwicklung

Team 4

Vorstand. gernot soll präsentieren, welchen beitrag seine Abteilung

leistet, um die VWS als SDg Champion zu unterstützen. In der

Chefetage sitzen 7 menschen. Er will diesen menschen zeigen,

warum RRI das beste Tool ist die Positionierung der VW-Stiftung im

Kontext der SDg’s zu begleiten und voran zu treiben. Er präsentiert

spannend. Jedoch hat er Probleme, unterschiedliche Sprachen

zu verstehen bzw. zu übersetzen, ihm fällt es schwer mit der

unübersichtlichkeit und Komplexität der Themenfelder umzugehen.

Er hat gewisse möglichkeiten Dinge in gang zu setzen, hat ein gutes

Team und möchte sich auch selbst noch mal profilieren und neue

Themen setzen. Eigentlich ist er nicht wirklich kompetent dafür, aber

findet das nicht schlimm.

Situationsbeschreibung: Dienstag, 10:00 uhr, meeting mit dem



Responsible Research and Innovation Design Sprint Team 4

Anhand unterschiedlicher brainstorming methoden (silent

brainstorming, negative brainstorming, Creative Aikido) entwickelte

unser Team unterschiedliche Ideen, um Antworten auf die

Fragestellung zu finden.

In der Kombination entstand ein Prozess, der drei interne

Arbeitsebenen fokussiert, das Konzept mit den externen Zielgruppen

entwickelt bzw. testet und somit nicht nur eine Strategie “auf Papier”

sondern gleichzeitig ein netzwerk mit “LOI” und Commitment zur

umsetzung entstehen lässt.

prototyping

Der Leiter der Abteilung Innovation und nachhaltige Entwicklung

hat ein Problem: er ist “lost in translation” und völlig überfordert

von der Komplexität der Situation, in der er sich vielen möglichkeiten

und Limitationen gegenübergestellt sieht. RRI scheint Lösungen zu

bieten, jedoch ist der Vorstand nicht überzeugt. Es sollen verschiedene

meinungen eingeholt werden, miteinander gesprochen werden.

“Wir waren auf der Suche nach Antworten auf unsere konkretisierte


Team 4

“die Visualisierung am anfang, Wie man sich da Verstrickt, Wenn man immer nur “nein” sagt, fand ich toll.”

“rücken an rücken, sich nicht anschauen, das War ein gutes bild.”


Fragestellung. und sind vor allem die drei Ebenen gekommen, an

denen er wirken müsste: der Vorstand, das Team und wir müssen

harald ins boot bekommen.

Dann erst können wir Lösungen finden, für das Knäuel an Problemen.

Wir hatten einen Coach, der harald verständlich machte, dass es

nur mit Einbindung der unterschiedlichen Stakeholder gehen kann,

die einzelne bindfäden in den händen halten. Was wir eingeplant

haben waren Testgruppen, um Kompetenz aufzubauen im Team

und für sich selbst. Durch den Prozesse und das damit verbundene

handlungspotenzial kann er auch den Vorstand überzeugen.”

testingFeedback der Teilnehmenden:


RRi publicity und beteiligung in Zivilgesellschaft stärken RRI als Konzept und auch die Diskussion zu RRI als Konzept für

verantwortungsvolle Forschung muss stärker in die Öffentlichkeit

getragen werden. Entsprechende marketing-maßnahmen wie bspw.

Science battle oder kollaborative Co-Design-Prozesse mit bürger/

innen sollen RRI in der Zivilgesellschaft - denn diese soll laut RRI

Kerngedanke stärker an Wissenschaft und Forschung beteiligt

werden - bekannter machen und einen verstärkten Diskurs initiieren.

Zivilgesellschaftliche Akteure sollen so an der Ausgestaltung und

umsetzung des Konzeptes beteiligt werden.

Reflexion

change management für RRi in forschung, verwaltung und Zivilgesellschaft RRI ist derzeit (noch) kein griffiger und intuitiv verstehbarer begriff

und erfährt noch zu wenig Aufmerksamkeit, - sowohl innerhalb

Wissenschaft und Forschung, als auch in der gesellschaft - dafür,

dass es als groß angelegtes Querschnittsthema im „horizont 2020“

Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission

aufgesetzt ist und sicherstellen soll, dass öffentliche gelder in Prozesse

fließen, die eine verantwortungsvolle gesamtgesellschaftliche

Entwicklung im Fokus haben.

veränderungsprozesse in wissenschaft & forschung sowie verwaltung initiieren um RRI vermehrt in Wissenschaft und Forschung sowie Verwaltung

zu integrieren und implementieren bedarf es eines langfristigen

Prozesses, der Veränderungen initiieren und begleiten kann. Als

Voraussetzung für einen erfolgreichen Veränderungsprozess

müssen alle relevanten Stakeholder (bspw. Vorstand, Team etc.)

in den die geplanten Prozesse und Veränderungen einbezogen

werden (Involvement) und ihnen die konkreten handlungspotentiale

aufgezeigt werden.


Reflexion deR pRototypen


ReflexionResponsible Research and Innovation Design Sprint

übersetzungsleistungen mensch-zentriert konzipieren und umsetzenum RRI als Konzept greifbar und verstehbar zu machen, müssen

neue Kommunikationsstrategien (Emotionen ansprechen) zum

Thema entwickelt werden, die den begriff besser „verpacken“ bzw.

eine gewisse übersetzungsleistung bieten, also das „RRI-Knäuel“

entwirren. um diesen langfristigen Veränderungsprozess anzustoßen

wurde ein konkreter maßnahmenkatalog entwickelt:

nach einem intensiven Tag sammelten die Teilnehmenden Feedback,

offene Fragen und gedanken für nächste Schritte.

Auf einer allgemeinen Ebene formulierte sich weiterer Klärungsbe-

darf des Konzeptes RRI:

Was ist RRI genau?

Wozu brauchen wir eigentlich den Begriff?

Gibt es nicht schon andere Termini, die Ähnliches beschreiben?

um den RRI-Diskurs weiter in die Praxis zu tragen, wurden vor al-

lem möglichkeiten der messbarmachung von Erfolgen gefordert. Ein

10-Punkte-Plan zur Etablierung von RRI in Forschung und gesell-

schaft wurde als weitere sinnvolle maßnahme identifiziert. Dazu soll-

te beispielsweise das Aufsetzen von beratungsleistungen zur Imple-

mentierung von RRI in Organisationen gehören.

Das Thema der Finanzierung hängt mit der Durchführung solcher

maßnahmen eng zusammen. Zentrales Thema war dementspre-

chend das Formulieren von Argumenten, die es für RRI aus der För-

derperspektive geben kann.

• Coach,derbeimitseinemexternenBlickbeiderUmset-zungdesThemasunterstütztund„blindeFlecken“aufzeigtundgemeinsammitAkteureninorganisationenLösungs-ideenentwickelt

• Einzelgespräche,indenenmitkritiker/innenund„RRI-Neulingen“zumThemagesprochenwerdenkann

• Workshops,umgemeinsamdenMehrwertunddieRelevanzRRIzuerarbeitenundIdeenfürdieUmsetzungzuentwi-ckeln

• Ideenwettbewerbe,umMitarbeiter/innenaktivinVerände-rungsprozesseinzubinden;guteIdeenzurUmsetzungvonRRIwerdenidentifiziertundweiterbearbeitet

• MentoringprogrammfürNachwuchswissenschaftler/innen,umvonbestehenderExpertisebeiderUmsetzungvonRRIVorhabenzuprofitieren(Netzwerk+peer-to-peerCoa-ching)

• RRILabalsdauerhafteStruktur/ortwosichLeuteinterdis-ziplinärzumThemaaustauschenkönnenundErfahrungenmachenkönnen

feedback und nächste schRitte


ReflexionResponsible Research and Innovation Design Sprint

Das Format des Design Sprints erfuhr positives Feedback, von der

Organisation über das straffe Zeitmanagement bis hin zur möglich-

keit, kreative Ideen zu konkretisieren und mit einer diversen gruppe

an Teilnehmenden zusammenzuarbeiten. gewünscht wurde sich et-

was mehr Zeit und noch mehr Austausch mit allen Teilnehmenden

des Workshops.

“die sichtWeisen der anderen fand ich suPer, die hat man sonst einfach nicht so auf dem schirm.“

„ich fand es suPer, Welche unterschiedlichen akteure heute hier Waren - diese diVergenz ist einfach sPannend.“

„ich fand es toll aus den geWohnten denkmuster, aus der komfortzone rausgeschüttelt zu Werden – dazu War die atmosPhäre total toll, ProduktiV und kreatiV.“


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Diese Dokumentation des RRI Design Sprints im Fraunhofer

CeRRI in berlin wurde im Februar 2017 erstellt.

Texte: Eva Köppen, Caroline Paulick-Thiel, Susanne Stövhase, Angelika

Trübswetter, michaela Shields, Steffi Ober

grafiken: Caroline Paulick-Thiel, Anna Várnai

Fotos: Eva Köppen, Caroline Paulick-Thiel, Susanne Stövhase, Angelika

Trübswetter

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Responsible ReseaRch and innovation design spRint · 2018. 4. 13. · Verantwortungsvolle Forschung...

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