Projektmanagement in Energiewirtschaft und … · 3 Peter Witt / Biyon Kattilathu –...
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnologie
Prof. Dr. Peter Witt / Biyon Kattilathu
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Administratives
Gliederung
1. Unternehmensplanung2. Planung neu zu gründender Unternehmen3. Planung der Neuproduktentwicklung4. Unternehmensstrategie und Corporate Governance5. Grundlagen des Projektmanagements6. Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten7. Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
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Administratives
Literaturangaben
Burghardt, M. (2002): Einführung in Projektmanagement: Definition, Planung, Kontrolle, Abschluss. Publicis Corporate Publishing.
Cleland, D. I./Ireland, L. R. (2006): Project Management: Strategic Design and Implementation. McGraw-Hill.
Kerzner, H. (2006): Project Management: A Systems Approach to Planning, Scheduling, and Controlling. John Wiley & Sons.
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Anlässe und Formen der betriebswirtschaftlichen Planung
! Projektplanung
! Prüfung einer Gründungsidee bzw. Planung einer Neugründung: Businessplan
! Planung eines neuen Geschäfts durch ein bestehendes Unternehmen: Geschäftsplan
! Planung in bestehenden Unternehmen1. Strategische Planung (Langfristplanung)2. Mittelfristplanung3. Operative Planung (Kurzfristplanung)
Unternehmensplanung
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Die Ebenen der Planung in bestehenden Unternehmen
Strategische Planung auf Konzernebene
Mittelfristplanung / Projektplanung
Strategische Planung auf der Ebene der einzelnen Geschäftsbereiche
Operative Planung auf der Ebene der betrieblichen Funktionen
Operative Planung / Budgetierung
Unternehmensplanung
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Die Abfolge der Planung in bestehenden Unternehmen
Mission Statement / Werte
Strategien
Quantitative und qualitative Ziele
Kennzahlen und Berichtssysteme
Verantwortlichkeiten
Trai
nin
g/C
oac
hin
g/K
om
mu
nik
atio
n1.
2.
3.
4.
5.
6. Feedback und Lernen
Unternehmensplanung
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Mission Statements als Grundlage der strategischen Planung
Entscheidungskoordinationund Erhöhung der
Entscheidungseffizienz
Steuerung der nachgeordneten Zielsetzungen und Strategien
Schaffung einer einheitlichen Grundauffassung
Motivations- und Kommunikations-
funktion
Externe Funktion
(PR)
Einfluss auf unterschiedliche strategische Entscheidungen
Ein Mission Statementist das schriftliche Leitbild der Unternehmenspolitik.
Es basiert auf Werten und Normen, die demUnternehmen zugrunde liegen.
Unternehmensplanung
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Unternehmensziele als Quantifizierung von Mission Statements
Zeit
Liquidität
Gewinn
Shareholder Value
Erfolgspotenziale
?
?
?
Unternehmensplanung
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Instrumente der strategischen Planung: Umwelt-Analysen
StrategischePositionierung
des Unternehmens
Wettbewerbsumwelt
Politische Umwelt (Gesetze, Regulierung etc.)
Technische Umwelt (Erfindungen, Patente etc.)
Soziale Umwelt (Demografie, Konsumtrends etc.)
Unternehmensplanung
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Instrumente der strategischen Planung: Branchenanalysen
Verhandlungsmacht der Lieferanten
Bedrohung durch neue Anbieter
Bedrohung durch Substitutionsprodukte
Wettbewerb zwischen bestehenden Anbietern
Verhandlungsmacht der Abnehmer
Der Klassiker: Das Five Forces Model nach Michael Porter
Unternehmensplanung
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Instrumente der strategischen Planung: Innovationsplanung
Kunden-nutzen
Produktkosten
hoch
niedrig
hoch niedrig
Unternehmensplanung
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Instrumente der strategischen Planung: Wachstumsplanung
bestehende neueProdukte
Märkte
bestehende
neue Marktentwicklung Diversifikation
ProduktentwicklungMarktdurchdringung
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Der Klassiker: Die Ansoff-
Matrix
Unternehmensplanung
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Instrumente der strategischen Planung: Wertschöpfungsplanung
Beschaffung Produktion Absatz Kunden-dienst
Wert
Wert
Controlling
Organisation/Personalwirtschaft
F&E
Finanzen
Unternehmensplanung
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Marktorientierte Unternehmensstrategie
(Porter)
Ausnutzung von Marktunvollkommenheiten auf den
Märkte
Wahl von attraktiven Branchen / Produkten
Ressourcenorientierte Unternehmensstrategie
(Prahalad/Hamel)
Ausnutzung der Einzigartigkeit von Ressourcen
Schaffung dynamischer Kernkompetenzen
Unternehmensplanung
Instrumente der strategischen Planung: Ressourcenplanung
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Strategieformulierung auf der Ebene einer Geschäftseinheit
Kostenführerschaft Differenzierung Nischenstrategie
Aufbau eines Kosten-vorsprungs durch:- Economies of Scale- Zugang zu Lieferanten- Kostenkontrolle- Erfahrungskurve
Aber: Nutzen der Produkte darf nicht vernachlässigt werden! Immer auch Differenzierung beachten.
Aufbau einer Position der Einzigartigkeit durch:- Qualität- Image- Service etc.
Senkt die Preissensibilität der Kunden.
Aber: Kosten der Produkte dürfen nicht vernachlässigt werden!
Konzentration auf eine Marktnische, in der die spezifischen Bedürfnisse einer kleinen Gruppe von Abnehmern uneingeschränkt erfüllt werden.
Unternehmensplanung
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Instrumente der operativen Planung: Budgets
Ex-Post-Plus-Budgetierung
Analytische Budgetierung
Verfahren Vorteile Nachteile
- einfach- transparent- geeignet bei wenig
schwankendem Bedarf- geeignet bei geringen
Werten
- verknüpft Leistung undBudget
- setzt richtige Anreize- geeignet bei stark
schwankendem Bedarf- geeignet bei hohen
Werten
- falsche Anreize(„Dezemberfieber“)
- keine Verknüpfung mit der Leistung
- aufwändig und teuer- wenig transparent
Unternehmensplanung
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Instrumente der operativen Planung: Kennzahlen (1)
Kennzahlen sind bewusste Verdichtungen komplexer betriebswirtschaftlicher Sachverhalte.
Ein Kennzahlensystem umfasst die Mehrheit sich ergänzender Kennzahlen,die auf einen gemeinsamen Sachverhalt gerichtet sind.
Prämissen:! Abbildbarkeit eines Sachverhalts in Zahlen! ausreichende Repräsentativität der Kennzahlen
Ausprägung in der Praxis der Unternehmensplanung:! sehr starke praktische Verbreitung, sowohl unternehmensintern als auch
unternehmensübergreifend (z.B. Kennzahlen für Branchenvergleiche)! Ausprägung als absolute oder - häufiger- relative Kennzahlen! hohe Praxisdurchdringung finanz- und erfolgswirtschaftlicher
Kennzahlensysteme
Unternehmensplanung
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Instrumente der operativen Planung: Kennzahlen (2)
! Operationalisierungsfunktion: Quantifizierung von Zielen und Zielerreichungsgraden (Sollwerte, Bandbreiten).
! Kontrollfunktion: Erkennen von Auffälligkeiten und Abweichungenim Zeitablauf und im Quervergleich.
! Steuerungsfunktion: Feststellen der Ursachen von Abweichungenund Verbesserungen der Unternehmensprozesse.
Unternehmensplanung
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Instrumente der integrierten Planung: Gegenstromplanung
April Juni September Oktober Dezember
Wirtschaftliche Zielsetzungen,
Eckwerte
Zielvorgaben verteilen und in
die EDV einstellen
Bereichsinterne Planungen
Budget-planung
Budget-Vorschlag
Vom Vorstand genehmigtes
Budget
Genehmigtes Budget wird ins System eingestellt
Unternehmensplanung
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Instrumente der integrierten Planung: Soll-Ist-Analysen
Planung derErgebnisziele
Versuch der Realisationder Ergebnisziele
Ist-Erfassung desErreichungsgrads
der Ziele
Kontrolle undInterpretation der
Soll-Ist-Abweichung
Maßnahmen
mit dem Ziel:
Anpassung
der Durch-
führung an
die Planung
feed-back
Maßnahmen
mit dem Ziel:
Anpassung
der Planung
an verändertes
Wissen
andereInformationsquellen
feed-forward
Unternehmensplanung
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Instrumente der integrierten Planung: Werttreiberbäume
Steuerungsgrößen / Key Performance Indicators (KPI)
finanzielleoperative
Endprodukte
Umsatz
Stückzahl
Preis
Umlauf-vermögen
Anlage-vermögen
Kapital-kostensatz
GebundenesKapital
Wert-beitrag
Kapital-kosten
EBIT
Kosten
Rohstoffe
Zwischenprodukte
Umlaufbestand
Materialkosten
Personalkosten
Gemeinkosten
Qualitätskosten_
_
x+
x" Hohe Lieferanteile bei
wertvollen Kunden" Kundenbindung" Wertschöpfungstiefe" Durchlaufzeiten " Verlässlichkeit" Breite des Produkt- und
Leistungsprogramms" Innovative Produkte" Qualifikationsmaßnahme
n" Kaufmännische
Steuerungssysteme" Forderungsmanagement" …
Unternehmensplanung
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Instrumente der integrierten Planung: Balanced Scorecard (1)
Kunden-perspektive
Interne Prozess-perspektive
Lern- und Wachs-tumsperspektive
Strategie
FinanziellePerspektive
Unternehmensplanung
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Instrumente der integrierten Planung: Balanced Scorecard (2)
Finanzielle Perspektive
Kundenperspektive
Interne- (Geschäftsprozess) Perspektive
Lern- und Entwicklungsperspektive
ROCE
Kundentreue
PünktlicheLieferung
Prozess-qualität
Prozess-durchlaufzeit
Fachwissen der Mitarbeiter
Unternehmensplanung
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Probleme der integrierten Planung in großen Unternehmen
! Kurzfristige versus langfristige Ausrichtung: Gefahr der kurzfristigen Ergebnisverbesserung zu Lasten des langfristigen Erfolgs (Bsp. F&E)
! Bereichs- oder Gesamtverantwortung: Gefahr des Bereichsegoismus,Streit um Verrechnungspreise, Problem der Sicherstellung von Synergien
! Messbarkeit der Ergebnisgrößen: Nicht alle Ergebnisgrößen sind gleichgut quantifizierbar, Gefahr der Dominanz leicht messbarer Kriterien
! Kontrollierbarkeit der Ergebnisgrößen: Der Gewinn eines Profit Center hängt als hoch aggregierte Größen von vielen Einflussfaktoren ab, die eine Führungskraft oft nur zum Teil beeinflussen kann
! Leistungsanreize: Problem des „Motivation Crowding-Out“, der Konzentration auf „vergütete“ Erfolgsgrößen usw.
Unternehmensplanung
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Phasen der Planung und Realisierung einer Neugründung
Vorgründungsphase Nachgründungsphase
Idee Planung Errichtung Bewäh-rung
Wachstum
Markteintritt
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Die Rolle des Businessplans bei einer Unternehmensgründung
Bereitschaft zurSelbständigkeit
Geschäftsidee
Rahmen-bedingungen
Gründungs-absicht
Business Plan
Unterneh-merische
Eigenschaften
Kapitalgeber
Partner, Bera-ter, Experten
Gründung
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Aufgaben eines Businessplans
Eigeninformationfür die Gründer
Marketing für
Kapitalgeber
! Der Vorgang des Erstellens eines Businessplans ist nützlicher als der entstandene Plan selbst (Planungsfunktion).
! Der Businessplan untersucht, ob die Geschäftsidee wirtschaftliches Potenzial besitzt (Informationsfunktion).
! Der Businessplan hilft Kapitalgeber und Kreditgeber zu überzeugen (Marketingfunktion).
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Woran scheitern eigentlich Neugründungen?
28 % aller Gründer haben Finanzierungsprobleme:Keine Reserven eingeplant, Steuerlast unterschätzt, Zahlungsmoral überschätzt, laufende Auszahlungsverpflichtungen unterschätzt
13 % aller Gründer haben Absatzprobleme:Falsche Preispolitik, Kundenbedürfnisse nicht genau beachtet, Konkurrenten übersehen
14 % aller Gründer haben Probleme mit der Bürokratie:Vorschriften unbekannt oder unverständlich
Ein Businessplan hilft dabei, die häufigsten Ursachen fürein frühzeitiges Scheitern des Unternehmens zu verhindern.
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Worauf achten Investoren, die einen Businessplan lesen?
1. Auf die Personen der Gründer„I invest in management, not ideas.“ (Arthur Rock)
2. Auf die Executive Summary„Wer‘s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen undweiterarbeiten, bis er‘s klar sagen kann.“ (Karl Popper)
3. Auf Rendite und Wachstumspotenzial„Shoot for the moon. Even if you miss it you will land among thestars.“ (Les Brown)
4. Darauf, ob die relevanten Risiken erkannt wurden„Venture capitalitsts can take a lot of bad news, but they hatesurprises.“ (Jack Hayes)
5. Auf die äußere Form„Eine Arbeit, die formal nicht in Ordnung ist, kann auch inhaltlichnicht sehr gut sein.“ (Horst Albach)
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Die Gliederung eines Businessplans
1. Executive Summary2. Gründer3. Produkt (auch Verfahren oder Dienstleistung)4. Kunden und Märkte5. Konkurrenz6. Beschaffung und Produktion7. Organisation und Management8. Unternehmen9. Risikoanalyse10. Finanzplan11. Anhang
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Markt- und Kompetenzanalysen in einem Businessplan
Herausragende PositionWelche neuen Kernkom-
petenzen müssen wir aufbauen, um unsere
Marktposition zu schützen und auszubauen?
Weiße FleckenWelche neuen Produkte
Könnten wir schaffen, indemwir unsere Kernkompetenzen
in kreativer Weise neueinsetzen oder anders
kombinieren?
Lücken füllenWie können wir
unsere Position auf denbestehenden Märktenverbessern, indem wir
unsere Kernkompe-tenzen besser nutzen?
Mega ChancenWelche neuen Kernkompe-
tenzen müssten wir aufbauen,um an den spannendsten
Märkten der Zukunft teilnehmen zu können?
Bestehend
Märkte
Bestehend
Neu
Kompetenzen
Neu
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Produktplanung in einem Businessplan
BegeisterungseigenschaftenLieblingswein am Tisch
ZusatzeigenschaftenMinibar auf dem Zimmer
Erwartete EigenschaftenSaubere Handtücher im Badezimmer
KernproduktHotelzimmer
KundenbedürfnisRuhe, Schlafen
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Wettbewerberanalysen in einem Businessplan
Marketingressourcen und –fähigkeiten
- Art und Qualität der Produkte
- Breite und Tiefe des Produktprogramms
- Altersstruktur der Produkte
- Qualität des Service
- Etc.
Produktions- und Forschungspotenzial
- Innovationspotenzial
- Standardisierungsmaß der Erzeugnisse
- Produktivität und Kostenposition
- Ausmaß und Flexibilität der Produktion
- Etc.
Finanzkraft und Rentabilität
- Entwicklung der Bilanz-Hauptposten
- Verschuldungsgrad
- Gewinnsituation und Dividendenpolitik
- Verzinsung des Kapitals und Cash-flows
- Etc.
Managementpotenzial und -fähigkeiten
- Qualität der Führungskräfte und Mitarbeiter
- Stand und Qualität der Führungssysteme
- Umsatz und Kosten je Mitarbeiter
- Aus- und Weiterbildungssysteme
- Etc.
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Personalplanung in einem Businessplan
! Personalbedarfsermittlung
! Personalmarketing
! Personalauswahl
! Personaleinsatzplanung
! Aus- und Weiterbildung, Karriereplanung
! Personalfreisetzung
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Marketingplanung in einem Businessplan
Die absatzpolitischen
Instrumente
Andere(non-price marketing)
Preis(price marketing)
Promotion
(Kommunika-tionspolitik)
Place
(Distributions-politik)
Product
(Produktpolitik)
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Beschaffungsplanung in einem Businessplan
! Eigenentwicklung und Eigenerstellung
! Kapitalbeteiligung am Lieferanten
! Lieferantenansiedlung
! Langzeitvereinbarung
! Jahresverträge
! Spontankauf am Markt
Abnehmender Grad der vertikalen Integration
Wie viele Stufen der Wertschöpfung will ich
abdecken?
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Kapitalbedarfsplanung in einem Businessplan (1)
Geschäfts-idee
Finanzierungs-Strategie
Unter-nehmens-strategie
Kapitalquellen und Art des
Vertrags
Kapitalbedarf
• Burn rate• Umlaufvermögen• Sachanlagen• Reserven• Umsatz
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Kapitalbedarfsplanung in einem Businessplan (2)
Netto Cash flow
Zeit
Höhe des Kapitalbedarfs
Dauer desKapitalbedarfs
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Cash flow-Planung in einem Businessplan
Liquiditätsplanung Geschäftsjahr 1 Geschäftsjahr 2 Geschäftsjahr 3M 1 M 2 M 3 M 4 M 5 M 6 Q 3 Q 4 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4 Q 1 Q 2 Q 3 Q 4
1 Einzahlungen1.1 Umsatzerlöse1.2 sonstige Einzahlungen1.3 Summe Einzahlungen
2 Auszahlungen2.1 Anlageinvestitionen2.2 Personal2.3 Material2.4 sonst. Betriebsausgaben2.5 Kredittilgung2.6 Zinsen2.7 Umsatzsteuer2.8 Steuern2.9 sonstige Auszahlungen2.10 Summe Auszahlungen
3 Liquiditätssaldo
4 Liquiditätssaldo kumuliert
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Finanzierungsplanung in einem Businessplan (1)
Innenfinanzierung
Eigenkapital FremdkapitalUmsatzerlöse
Finanzierung
FremdfinanzierungEigenfinanzierung
Außenfinanzierung
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Typische Fehler in Businessplänen (I)
Das Unternehmenskonzept wird vornehmlich technisch (angebots-orientiert) dargestellt. Auf Kundenbedürfnisse wird zu wenig eingegangen.
„If you don‘t know the customer benefit, it is hopeless.“(Branco Weiss)
Angeblich gibt es keine Konkurrenz.
„If there is no competition, there‘s probably no market.“(Brian Wood)
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Es gibt keinen erkennbaren Wettbewerbsvorteil.
„An idea may sound great in your own mind, but when you put down the details and numbers, it may fall apart.“(Eugene Kleiner)
Erträge werden überschätzt, Kosten und Kapitalbedarf werdenunterschätzt.
„The seeds of every company‘s demise are contained in itsbusiness plan.“ (Fred Adler)
Typische Fehler in Businessplänen (II)
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Aussagen in Businessplänen und was dahinter steckt
Source: Sahlmann, William A. (1997): How to Write a Great Business Plan, Harvard Business Review, July/August, p. 106
We conservatively project...
We took our best guess and divided by 2.
We project a 10% margin.
The project is 98% complete.
We only need 10% market share.
Customers are clamoring for our product.
We have no competition.
We seek a value-added investor.
We read a book that said we need to be a $50 million company in five years.
We accidentally divided by 0.5.
We did not modify any of the assumptions in the business plan template from the internet.
To complete the remaining 2% will take as long as the initial 98% but will cost twice as much.
So do the other 50 entrants getting funded.
We have not yet asked them to pay for it.
Only IBM, Microsoft, Netscape, and Sun have announced plans to enter the business.
We are looking for a passive, dumb-as-rocks investor.
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Die äußere Form von Businessplänen
„klar“KISS: Keep it short
and simple
„kurz“nicht mehr als 25
Seiten plus Anhang
„fehlerfrei“Rechtschreib- und Gestaltungsfehler
vermeiden
„objektiv“und vollständig
„eindrucksvoll“ordentlich
gebunden + gute Druckqualität
„nicht-technisch“Betonung des
Kaufmännischen
Planung neu zu gründender Unternehmen
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Planung der Neuproduktentwicklung
Grundsätzliche F&E-Strategien
(1) Offensive Strategie
(2) Defensive Strategie
(3) Absorbierende Strategie
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Planung der Neuproduktentwicklung
Kundenakzeptanz bei Innovationen
Innovatoren
Frühe Anneh-mer
Frühe Mehrheit
Späte Mehrheit
Zauderer
Zeit bis zur Produktannahme
AnteilderAnnehmer
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Planung der Neuproduktentwicklung
Einflussgrößen der Kundenakzeptanz von Innovationen
1. Relativer Vorteil: Ausmaß der wahrgenommenen Nutzen-Kosten-Relationeiner Innovation gegenüber der Konkurrenz aus Sicht des Adopters.
2. Kompatibilität: Vereinbarkeit mit früheren Investitionsobjekten des Adopters und wahrgenommene Konsistenz mit dessen Werten und Erfahrungen.
3. Komplexität: Ausmaß der Schwierigkeiten beim Verstehen der Haupteigenschaften u. des Anwendungsnutzens einer Innovation.
4. Erprobbarkeit: Ausmaß, in dem sich eine Innovation vor der verbindlichen Adoptionsentscheidung durch den Adopter testen läst.
5. Kommunizierbarkeit: Schwierigkeitsgrad, wie einfach die zentralen Eigenschaften einer Innovation Übernahmeinteressenten bekannt gemacht werden können.
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Planung der Neuproduktentwicklung
Zeitbezogene Innovationsstrategien
Pionier
Early Follower
Late Follower
g Als Erster eine neue Technologie einführen
g Technologieführer mit Zeitvorsprung
g Große Chancen bei großen Risiken
g Markteintritt nach dem Pionier
g Kann von den Fehlern des Pioniers lernen
g Hat keinen Innovatorbonus mehr
g Eintritt nur in etablierte Technologien
g Zeitliche Markteintrittsplanung ist weniger wichtig
g Fokus auf Kostenführerschaft
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Planung der Neuproduktentwicklung
Ein detailliertes Phasenschema des Innovationsprozesses
1. Umweltanalyse2. Ideensuche3. Erfindung4. Überprüfung der technischen Machbarkeit5. Entwicklung6. Testen des Prototypen oder der Versuchsanlage7. Ökonomische Machbarkeitsstudien8. Entwicklung der Fertigungstechnologie9. Testen der Serienfertigung10. Anmeldung, Genehmigung, Registrierung11. Markteinführung12. Kontrolle des Innovationserfolgs
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Planung der Neuproduktentwicklung
Die Beeinflussbarkeit des Ergebnisses nimmt ab
Produkt-planung
Produkt-gestaltung
Produkt-realisierung
Fertigung Einsatz
Entwicklung
Beeinflussbarkeitdes Ergebnisses
Mit Abschluss der Produktgestaltungwerden ca.:90% der funktionalen Eigenschaften,80% der Termine,70% der Qualität und60% der Produktkosten festgelegt.
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Planung der Neuproduktentwicklung
Grad der optimalen Zentralisierung des Innovationsmanagements
Voll zentrale F&E Voll dezentrale F&E
6
"hoch"
Orientierungan (Groß-)Kunden "niedrig"
KritischerMindest-bedarf anRessourcen
5
"nicht erforderlich"
"erforderlich"
Zeithorizont 4
"kurzfristig"
"langfristig"
Grundstruktur der Organisation
funktional
divisional 1
7zentraleService-dienste
"notwendig"
"nicht notwendig"
Zahl der Kern-technologien
2"mehrere"
"nur eine"
angestrebter Innovationsgrad
3"inkremental"
"radikal"
Mischformen
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Planung der Neuproduktentwicklung
Das Grundproblem des Schnittstellenmanagement
Schnittstellen bestehen:
g zwischen mindestens zwei unterschiedlichen Teilbereichen (mit Handlungsautonomie),
g die gleichgeordnet sind,
g in Interaktionsbeziehung stehen, welche zwingend ist
g und zu Konflikten führt.
g Zudem haben die Teilbereiche keinen gemeinsamen Vorgesetzten.
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Planung der Neuproduktentwicklung
Schnittstellenmanagement Im Innovationsprozess
F&E
Beschaffung ProduktionMarketing
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Planung der Neuproduktentwicklung
Das Zwei-Promotoren-Modell (1)
Promotoren
- sind Personen, die einen Innovationsprozess aktiv und intensiv fördern
- starten den Innovationsprozess
- lassen das Aktivitätsniveau nicht absinken
- beenden den Entscheidungsprozess
Machtpromotoren
Überwinden der Willensbarrieren durch hierarchisches Potential
Fachpromotoren
Überwinden der Fähigkeitsbarrieren durch Expertenwissen
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Planung der Neuproduktentwicklung
Das Zwei-Promotoren-Modell (2)
hat großes hierarchisches Potential
setzt Ziele und Prioritäten
stellt Ressourcen bereit
beeinflusst Termine
beeinflusst Personalentscheidungen
blockiert Opposition
schützt Fachpromotoren
Machtpromotor Fachpromotor
! hat Expertenwissen
! erkennt neue Chancen
! stimuliert Visionen
! beurteilt externe Lösungsvorschläge
! kennt kritische Details
! entwickelt Alternativen
! realisiert Konzepte
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Planung der Neuproduktentwicklung
Das Drei-Promotoren-Modell (1)
Fach-Promotor
Prozess-Promotor
Macht-Promotor
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Planung der Neuproduktentwicklung
Das Drei-Promotoren-Modell (2)
ZielbildungSicherung des
strategischen FitÜberwindung
von OppositionFreigabe von Ressourcen
Initiative
Beiträge des Machtpromotors
Initiative
Alternativen-generierung
EigentlicheProblemlösung
EndgültigeRealisierung
Beiträge des Fachpromotors
Test aufBetroffensein,
Problem-definition
Zerlegung desGesamtprozessin Teilprozesse,
Bestimmungvon Reihen-folgen undTerminen
Zusammen-führung der Teilprozesse,
Zieldetaillierung,
Konflikt-management
Motivation,
Erklärung,
Instruktion,
Werbung
Beiträge des Prozesspromotors
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Planung der Neuproduktentwicklung
Kooperation mit Kunden
Arten von Kunden
Beteiligter Kunde: hat bei der Entwicklung geholfen
Lead user: hatte das Bedürfnis vor allen anderen
Referenzkunde: erzählt anderen vom Produkt
“Normaler Kunde”: hat das Produkt gekauft
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Planung der Neuproduktentwicklung
Kooperation mit anderen Unternehmen
g ... technologische Ergänzungseffekte (= Komplementäreffekte), wenn die Partner auf unterschiedlichen Technologiefeldern, die miteinander zu verknüpfen sind, arbeiten.
g ... technologische Ersatzeffekte (= Substitutionseffekte), wenn die Partner ähnliche Technologien vorantreiben, aber ein Unternehmen über die leistungsfähigere Technologie verfügt.
g ... technologische Parallelisierungseffekte, wenn die Partner unterschiedliche Technologien vorantreiben, ohne dass zum Kooperationszeitpunkt die leistungsfähigere Technologie identifizierbar ist.
g ... technologische Erweiterungseffekte (= Diversifikationseffekte), wenn zwar auf unterschiedlichen, nicht zu verknüpfenden Technologiefeldern gearbeitet wird, aber ausgewählte Unterstützungsaktivitäten im Innovationsprozess gemeinsam effizienter bewältigt werden können.
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Was bedeutet Corporate Governance?
Corporate Governance bezeichnet die Organisation der
Leitung und Kontrolle eines Unternehmens mit dem Ziel
des Interessenausgleichs zwischen den beteiligten
Anspruchsgruppen.
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Das Grundproblem der Corporate Governance
Erwirtschafteneines maximalen
Überschusses
g Um maximale Überschüsse zu erwirtschaften, muss wirtschaftliche Effizienz sichergestellt und Opportunismus des Managements begrenzt werden.
g Allokative Effizienz und Verteilungsgerechtigkeit sind in der Praxis interdependente Probleme.
Geeignete Verteilung des
Überschusses auf die Stakeholder
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Stakeholder: Informationsasymmetrien und Interessendivergenzen
Sonstige (Lieferanten,
Kunden, Staat etc.)Anteilseigner
Mitarbeiter
Manager
Fremdkapital-geber
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Formen der Kontrolle des Managements durch die Anteilseigner
Ergebnisabhän-gige Vergütung
Publizität und Haftung
Stimmrechts-ausübung auf
der HV
Wettbewerb auf Arbeits- und
Produktmärkten
Aufsichtsgremien Übernahme-drohung
Hidden Characteristics,
Intentions, Action
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Mitbestimmungs-modell
Stakeholder Value-Modell
Shareholder Value-Modell
niedrig
hoch
Beteiligung der Mitarbeiter
hoch
Beteiligung anderer Stakeholder
Varianten der Einbindung von Stakeholdern
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Der Shareholder Value-Ansatz
g Unternehmenswertsteigerung als zentrale Zielgröße
g Problematik der Messung von Wertsteigerungen (Shareholder Value, CFROI, EVA, RAVE, Marktkapitalisierung etc.)
g Orientierung an den Interessen nur einer Anspruchsgruppe (Anteilseigner)
g Die Interessen der anderen Stakeholder werden über Verträge und Marktmechanismen durchgesetzt.
g Zentrales Problem: Kontrolle des Managements durch die Anteilseigner (Principal-Agent-Problem)
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Der Mitbestimmungs-Ansatz
g Schutz der Mitarbeiter vor Entlassungen und schlechten Arbeitsbedingungen als politisches Ziel
g Kombination einer Mitbestimmung auf betrieblicher Ebene (Betriebsrat) und Unternehmensebene (Aufsichtsrat)
g Sicht der Partizipationstheorie: Förderung von Investitionen der Mitarbeiter in firmenspezifisches Humankapital
g Institutionenökonomische Sicht: Einschränkung der Verfügungsrechte der Anteilseigner, zusätzliche Transaktionskosten
g Zentrales Problem: Interessenausgleich von Anteilseignern und Mitarbeitern im Aufsichtsrat (Mitarbeitervertreter als „fleet in being“)
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Mitbestimmung als mehrstufiges, nicht lineares PA-Problem
Aufsichtsrat
Vorstand
Mitarbeiter
Anteilseig-nervertreter
Mitarbeiter-vertreter
Principal
Agent
Principal
Agent (und Principal)
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Der Stakeholder Value-Ansatz
g Drei Varianten des Stakeholder Value-Ansatzes:1) unverbindlich (Unternehmensgrundsatz)2) schwach institutionalisiert (Beirat ohne Befugnisse)3) institutionalisiert (Vertreter im Aufsichtsrat)
g Begriff wird seit den 90er Jahren häufig gebraucht, bisher nur vereinzelte praktische Umsetzung
g Institutionenökonomische Sicht: Politisierung der Entscheidungsfindung mit zwei wesentlichen Nachteilen (Tendenz zum Status Quo und Langsamkeit)
g Zentrales Problem: Orientierung an allen möglichen Interessen erweitert die Handlungsspielräume des Managements erheblich
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Das deutsche Modell der Corporate Governance
g Zweistufige Corporate Governance (Vorstand und Aufsichtsrat)
g Mitbestimmung
g Große Bedeutung der Fremdfinanzierung, traditionell gläubigerschutz-orientierte Rechnungslegung (HGB), seit einiger Zeit auch IAS und US-GAAP
g Wechselseitige Verflechtungen von Unternehmen (insbesondere Banken und Versicherungen), praktisch keine feindlichen Übernahmen
g Kollegialprinzip der Unternehmensleitung, aktienkursabhängige variable Vergütung (Stock Options)
Deutschland verfügt über ein bankenorientiertes „Insider Control System“, in dem die Kapitalmarktorientierung zunimmt.
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Das US-amerikanische Modell der Corporate Governance
g Einstufige Corporate Governance (Board, mit Inside und Outside Directors)
g Shareholder Value-Orientierung, Große Bedeutung der Kapitalmarkt-finanzierung, traditionell aktionärsorientierte Rechnungslegung (US-GAAP) und weitreichende Publizität
g Breit gestreuter Anteilsbesitz und kaum wechselseitige Verflechtungen, keine Beteiligung von Banken an der Kontrolle der Unternehmensleitungen, große Bedeutung von institutionellen Investoren (Pensionsfonds, Anlagefonds), eingeschränkte Bedeutung des Markts für (feindliche) Übernahmen
g Direktorialprinzip der Unternehmensleitung (CEO)
Die USA verfügen über ein marktorientiertes „Outsider Control System“ mit föderalistischem Unternehmensrecht (interner Systemwettbewerb).
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Das japanische Modell der Corporate Governance
g Dreistufige Corporate Governance (Board, geschäftsführender Ausschuss, Prüfungsausschuss)
g Nicht institutionalisierte Stakeholder Value-Orientierung
g Große Bedeutung der Fremdfinanzierung in Kombination mit kleineren Eigenkapitalanteilen der Banken
g Wechselseitige Verflechtungen von Unternehmen in Form von Keiretsu
g Hierarchische Unternehmensleitung, aber Abstimmung der Unternehmensleitungen untereinander (in Presidents‘ Councils)
Japan verfügt über ein bank- und gesellschaftsorientiertes „Insider Control System“, das bisher sehr veränderungsresistent war.
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Die drei Systeme im Vergleich
Deutschland USA Japan
Zielsetzung: UnternehmensinteresseLeitung: Kollegialitätsprinzip
Kontrolle:vornehmlich institutionen- und bankdominiert
Stakeholder-Beteiligung:Mitarbeiter (immer)Banken (häufig)Politiker (vereinzelt)
Zielsetzung: AktionärsinteresseLeitung: Direktorialprinzip
Kontrolle:vornehmlich kapitalmarktorientiert
Stakeholder-Beteiligung:keine
Zielsetzung: UnternehmensinteresseLeitung: Senioritätsprinzip
Kontrolle:vornehmlich institutionen- und bankdominiert
Stakeholder-Beteiligung:Mitarbeiter (informell)Banken (häufig)Partneruntern. (häufig)
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Die Rolle des Deutschen Corporate Governance Kodex
g Entstehungsgeschichte:Einsetzung der Regierungskommission Corporate Governance durch den Bundeskanzler im Mai 2000Kodex-Kommission („Cromme-Kommission“) wurde mit der Erarbeitung eines Kodex beauftragt.Erlass der ersten Fassung des Kodex am 26.02.2002.
g Idee: Ergänzung und Erläuterung geltender gesetzliche Vorgaben, „Code of Best Practice“ als Verhaltensempfehlung („soft law“), laufende Fortentwicklung.
g Konkrete Regelung: Jedes Unternehmen muss angeben, ob es den Empfehlungen des Kodex folgt oder warum es das nicht tut („comply or explain“), Verankerung in § 161 AktG.
g Kritik: Korporatismus, überflüssige („muss“) und irrelevante („sollte“) Regelungen, Ausklammerung zentraler Fragen (z.B. Mitbestimmung)
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Der Sarbanes-Oxley Act (1)
g Gültig seit 30.07.2002 für Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind (auch „foreign registrants“ bzw. non-US issuer“).
g Idee: Ausdehnung der zivil- und strafrechtlichen Verantwortung der obersten Leitungsorgane.
g Konkrete Regelung: CEOs und CFOs müssen in jedem Jahresbericht (z.T. auch in jedem Zwischenbericht) eidesstattlich und mit Unterschrift beglaubigen, dass sie den Bericht durchgelesen haben und dass keine wesentliche Tatsache falsch dargelegt oder nicht dargelegt wurde.
g Offene Fragen:Verbessert der Sarbanes-Oxley Act die Corporate Governance?Was passiert bei deutschen Unternehmen, die in den USA gelistet sind?Brauchen wir ein ähnliches Gesetz in Deutschland?
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Der Sarbanes-Oxley Act (2)
1. CEO and CFO must personally attestthat financial reports meet securities law requirements.
2. Real-time disclosure of material events.
3. Stricter independence standards for auditcommittee members and auditors
4. Prohibition of loans to employees and executives.
5. Increased criminal and civil liability for securities violation.
6. Obligation of counsel to report violations of law.
7. Creation of a private/public entity to oversee accountants.
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Systemwettbewerb und seine Folgen
g Idee: Unternehmen wählen das Land als Standort, das die „beste“ Corporate Governance anbietet. Je mobiler Unternehmen sind, desto mehr geraten nationale Regierungen unter Druck, ihre Corporate Governance-Regulierung zu verbessern um Abwanderungen zu verhindern.
g Beispiel: Delaware-Effekt in den USA
g Aktuelle Entwicklung in Europa:- „Centros“-Entscheidung des EuGH im März 1999- „Inspire Art“-Entscheidung des EuGH im Oktober 2003
g Mögliche Ergebnisse:- Konvergenz der nationalen CG-Systeme- Fortbestand verschiedener CG-Systeme- Dominanz eines CG-Systems
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Substitutionalität und Komplementarität von Kontrollmechanismen
Marktorientierte Mechanismen
Kontrollorientierte Mechanismen
Outsider Control Insider Control
- Übernahmedrohung- liquide Kapitalmärkte- kursbasierte Vergütung- weitreichende Publizität- keine wechselseitigen
Beteiligungen- aktionärsorientierte
Rechnungslegung
- Aufsichtsräte- illiquide Kapitalmärkte- gewinnbasierte Vergü-
tung- geringe Publizität- wechselseitige
Beteiligungen- gläubigerorientierte
Rechnungslegung
Komplemen-taritäten
innerhalb einer Gruppe
Substitutio-nalität der Gruppen
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
g Einzelne Kontroll- und Anreizmechanismen reichen nicht immer aus, um Agency-Probleme zu verhindern.
g Je weniger gut Märkte als Kontrollmechanismus funktionieren, desto mehr besteht Bedarf an institutionalisierter Kontrolle
g Keines der drei theoretischen Grundmodelle ist a priori überlegen. Entscheidend sind die Kooperationsrenten und die Koordinationskosten.
g Internationale Corporate Governance-Systeme stehen miteinander im Wettbewerb. Das kann zur Dominanz eines Systems, zu einer Konvergenz oder zum Fortbestand verschiedener Systeme führen.
g Das angelsächsische Corporate Governance-Modell hat den Vorteil, einfach und marktorientiert zu sein. Es ist möglicherweise langfristig dominant.
Corporate Governance bleibt im Wandel
Unternehmensstrategie und Corporate Governance
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Grundlagen des Projektmanagements
Ein erstes Beispiel: Das Geheimprojekt „Hermes“ (1)
Telekommunikation:
Dienste &
Infrastruktur
Joint Venture:
Kundengewinnung&
Kundenmanagement
Marke:
Marketing&
Vertrieb&
Logistik
O2 Tchibo Mobil Tchibo
„Tchibofonieren für Budgeter“
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
! Entwicklung eines eigenen Tchibo Produkts (SIM, Ansagen, CallCenter)
! Anpassung von 31 technischen Systemen, Beteiligung von 7 Zulieferfirmen, Integration von 80 Mitarbeitern
! Zeitrahmen: Januar – Oktober 2004
! Roll-out zum Weihnachtsgeschäft
! „Termin vor Kosten“ aber trotzdem kostenbewusst managen
! absolute Geheimhaltung
! verkürzte Entwicklungszeiten (2 Monate unter vergleichbaren Projekten)
! keine Terminpuffer
! keine umfangreichen Produkttests
Grundlagen des Projektmanagements
Ein erstes Beispiel: Das Geheimprojekt „Hermes“ (2)
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Feasibility
High Level Design
Design & Development
Jan. Feb. Mär. Apr. Mai. Jun. Jul. Aug. Sep. Okt.
Testing Lab
E2E Test Lab
IS Rollout
Live Implementation
Commercial Launch
Aktivitäten
Grundlagen des Projektmanagements
Ein erstes Beispiel: Das Geheimprojekt „Hermes“ (3)
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
! Die sieben Erfolgsfaktoren nach eigener Einschätzung:! Klare Zielvorgaben und Anforderungen des Managements! Früher Projektstart! Rigoroses Änderungsmanagement! Striktes Terminmanagement! Parallelisierung von Aufgaben! Konsequentes Qualitätsmanagement
! Einbindung der Stakeholder:! sorgfältige Analyse der Stakeholderinteressen! Identifizierung kritischer Gruppen! Einbindung wichtiger Stakeholder (z.B. Kunden als „Friendly User“)! Feedback-Management
Grundlagen des Projektmanagements
Ein erstes Beispiel: Das Geheimprojekt „Hermes“ (4)
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
! Termin wurde eingehalten: Roll-out im Oktober 2004
! Vorgegebenes Budget wurde um mehr als eine Millionen € unterschritten
! 20.000 Verkäufe am ersten Tag
! 435.000 neue Mobilfunkkunden für O2 nach einem Jahr
! Spitzenplatz unter den deutschen Mobilfunkofferten (Computer Bild, Connect)
! Verleihung des „Deutschen Projektmanagement Award 2005“ der GPM
Grundlagen des Projektmanagements
Ein erstes Beispiel: Das Geheimprojekt „Hermes“ (5)
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Gründe für die steigende Bedeutung von PM
! Dynamik der Umweltbedingungen:! Kundenwünsche ändern sich schneller! Technologischer Fortschritt beschleunigt sich! Produktlebenszyklen werden kürzer! Konkurrenzdruck steigt
! Komplexität der Aufgabe:! Globalisierung nimmt zu! Kundenansprüche steigen! Immer umfangreicher Information stehen zur Verfügung und
müssen verarbeitet werden! Dekomposition der Wertschöpfungskette schreitet fort! Umfang (Budget/Zeit) der Vorhaben wächst ständig
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Entwicklung der Produktlebenszyklen in der Automobilindustrie*
0
2
4
6
8
10
1990 1995 2000 2004
Ø Modell-wechsel in
Jahren
* In Anlehnung an Magna Styr auf www.automagazin.de und Niederländer (2000), S.196.
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Komplexität der Umweltbedingungen als treibende Kraft
Industriekategorie Aufgabe Umwelt
A Einfach Dynamisch
B Einfach Statisch
C Komplex Dynamisch
D Komplex Statisch
! Projektmanagementansätze finden sich vor allem in Industrien der Kategorien C und D
! Beispiele für Kategorie C: Luft- und Raumfahrt, Rüstung, IT
! Beispiel für Kategorie D: Hoch- und Tiefbau
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Die Vorteile des PM-Ansatzes
! Projektstruktur gewährleistet zweckoptimale Zusammensetzung der Teams
! Interdisziplinarität
! zeitweise Einbindung externer Mitarbeiter
! dynamische Anpassung des Teams
! Normaler Geschäftsablauf wird nicht gestört
! Innovationskraft wird gefördert
PM als Methode der Komplexitätsreduktion gewinnt an Bedeutung
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Definition des Projektbegriffs (1)
Nach IPMA Competence Baseline zeichnen sich Projekte aus durch:
- Komplexität
- Einzigartigkeit
- Neuartigkeit und
- Interdisziplinarität
Probleme:
- Was ist neuartig bzw. einzigartig?
- Müssen alle Projekte alle Kennzeichen aufweisen?
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Definition des Projektbegriffs (2)
! Nach DIN 69 901 sind Projekte definiert als „Vorhaben, die im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet sind, wie:
! Klare Zielvorgabe
! Zeitliche Befristung mit einem Anfangs- und Endtermin
! Begrenzungen finanzieller, personelle oder andere Art
! Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben
! Projektspezifische Organisation“.
! Projekte tragen ein erhöhtes Risiko in technischer, wirtschaftlicher oder terminlicher Hinsicht.
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Definition des Begriffs Projektmanagement
! Nach DIN 69 901 ist Projektmanagement definiert als die „Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken, und –mitteln für die Abwicklung eines Projekts“.
! Zum Projektmanagement gehören somit alle Aktivitäten für Definition, Planung, zielgerichteten Abwicklung, Kontrolle und Abschluss eines Projekts.
! Aus institutioneller Sicht stellt das Projektmanagement die Organisationseinheit dar, die die zur Projektdurchführung notwendigen Führungsaufgaben übernommen hat.
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Abgrenzung Projekt, Prozess und Produkt
Definition EntwurfReali-sierung
Erpro-bung
EinsatzIdee Produkt
Prozess
Projekt
! Produkt: Erzeugnis oder Ergebnis eines Tätigkeitsvorhabens (Gerät, Schriftstück, Programm, Dienstleistung).
! Prozess: das eigentliche Vorgehen im Projekt. Beschreibt den Planungs- und Realisierungsablauf.
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projektarten (1)
! Nach Stellung des Auftraggebers:
! Interne Projekte (Projektsponsor ist Mitglied des Unternehmens)
! Externe Projekte (Projektsponsor ist Kunde des Unternehmens)
! Nach Erzeugnissen:
! Investment Projekte (z.B. Anlagen, Maschinen)
! Organisationsprojekte (z.B. Restrukturierung, Internationalisierung)
! Forschungs- und Entwicklungsprojekte (z.B. Software, Lasertechnik)
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projektarten (2)
! Nach Häufigkeit:
! einmalige Projekte (Strategieprojekte, Forschungsprojekte)
! Wiederholte (oder Routine-) Projekte (Softwareeinführung, Hoch- und Tiefbau)
! Andere Klassifizierungen:
! Internationalität der Projekte
! Größe der Projekte
! Dauer der Projekte
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Das magische Dreieck des PM
Qualität
Zeit KostenTerminplan wird
eingehalten
Budgetvorgaben werden
eingehalten
Kundenwünsche werden erfüllt
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projekterfolgsquoten (in %)*
0
20
40
60
80
100
klein (<1m€) mittel (1-10m€) groß (>10m€)
* GPMA und PA Consulting Group (2004)
0
20
40
60
80
100
klein (<1m€) mittel (1-10m€) groß (>10m€)
IT Projekte Produktentwicklung
0
20
40
60
80
100
klein (<1m€) mittel (1-10m€) groß (>10m€)
Organisationsveränderungen
0
20
40
60
80
100
klein (<1m€) mittel (1-10m€) groß (>10m€)
Standortwechsel
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Ursachen für das Scheitern von Projekten*
* Quelle: GPM und PA Consulting Group (2004)
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
Technische Anforderungen zu hoch
Fehlende Unterstützung des Top Managements
Mangelhaftes Stakeholder Management
Fehlende PM Methodik
Mangel an qualif izierten Mitarbeitern
Schlechte Kommunikation
Unzureichende Projektplanung
Fehlende PM Erfahrung auf Leitungsebene
Politik, Egoismen, Kompetenzstreitigkeiten
Fehlende Ressourcen bei Projektstart
Unklare Anforderungen und Ziele
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
„Weiche Faktoren“ sind Hauptursache für Scheitern (1)
! Unklare Anforderungen und Ziele:
Ein abgestimmter Management Plan, der die Ziele und Projektparameter klar beschreibt, fehlt häufig beim Projektstart und führt zu unterschiedlichen Auslegungen des Auftrags.
! Fehlende Ressourcen bei Projektstart:
Obwohl z.T. kritische Ressourcen fehlen, werden Projekte gestartet. Dies führt häufig zu Problemen bei der Integration in das Projektteam.
! Politik, Egoismen, Kompetenzstreitigkeiten:
Unterschiedliche Interessen des Managements und Egoismen von Bereichen führen immer noch zum Scheitern von Projekten. Dies wird auch durch mangelndes Commitment des Top Managements verstärkt.
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
„Weiche Faktoren“ sind Hauptursache für Scheitern (2)
! Fehlende PM Erfahrung auf Leitungsebene:
! Wichtige Projekte werden mit Personen besetzt, die kaum oder nicht in ausreichendem Maße über die erforderlichen Erfahrungen verfügen.
! Unzureichende Projektplanung:
! Projekte starten oft mit unzureichender Planungstiefe und ohne genaue Kenntnisse über Dauer und Kosten.
Hohe technische Anforderungen sind dagegen selten der Grund für das Scheitern von Projekten!
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Die 11 Erfolgsfaktoren des PM*
* In Anlehnung an Lechler, T. (1997)
Erfolgsfaktor Anzahl Studien nach Erfolgseinfluss
++ + 0
Objektive Anforderungen 17 2 1
Kommunikation 16 6 0
Planung 9 3 1
Senior Management 9 2 0
Controlling 7 1 0
Projektmanager Autorität 6 3 0
Projekt Team Know-How 6 0 1
Projekt Team Motivation 5 3 0
Projektmanager Know.How 4 3 1
Planungs- und Kontrollmethoden 4 1 0
Mitwirkung 3 4 0
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Der Projektmanagement Prozess und seine Kernaufgaben
Organisation(Was benötigen wir?)
Motivation(Wie motivieren wir?)
Führung(Wer führt das Team?)
Kontrolle(Wie beurteilen wir?)
Planung(Was ist unser Ziel?)
Projekt-aufgaben
Grundlagen des Projektmanagements
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Der Lebenszyklus eines Projekts
Projekt-konzeption
Projekt-konzeption
Projekt-planungProjekt-planung
Projekt-durchführung
Projekt-durchführung
Projekt-abschluss
Projekt-abschluss
Projektabnahme
Abschluss-analyse
Erfahrungs-sicherung
Projektauflösung
Operative Durchführung
Terminkontrolle
Aufwands- und Kostenkontrolle
Fortschritts-kontrolle
Dokumentation
Qualitäts-sicherung
Projekt-organisation
Strukturanalyse
Zeit-, Ressourcen- und Kostenanalyse
Terminierung
Teamaufbau
Ressourcen-allokation
Festlegung Projektziel
Ressourcen-abschätzung
Wirtschaftlich-keitsbetrachtung
Alternativen-bewertung
Projektmarketing
Projekt-management
Ph
ase
Au
fgab
en
Grundlagen des Projektmanagements
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Einordnung des strategischen PM
Unternehmensstrategie
Strategisches Projektmanagement
Operatives Projektmanagement
• Auswahl (Strategiekonformität, Zielsetzung, Projektmix, Wirtschaftlichkeit)
• Überwachung (Risikoüberwachung, Anpassung, Beendigung)
• Marketing (Projektsponsoring, Stakeholdermanagement)
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projektbewertungsschema
Kriterium Gewichtung in %
A Strategische Ziele– Eintritt in neue Märkte
10,0
B Operative Ziele– Erhöhung der Umsatzrendite
20,0
C Machbarkeit– Technologisches Risiko
25,0
D Kundeneinschätzung– Bonität des Kunden
15,0
E Wettbewerbssituation– Wettbewerbsintensität
20,0
F Andere Aspekte– Politische Trends
10,0
100,0∑
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Machbarkeitsstudien
! Technische Machbarkeit: Technologien, Wissen
! Personalressourcen: Mitarbeiter in ausreichender Anzahl und mit geeigneter Qualifikation
! Ressourcenverfügbarkeit:: Geräte, Maschinen, Laboreinrichtungen, etc.
! Finanzielle Mittel: Liquidität in ausreichender Höhe und zum richtigen Zeitpunkt
! Soziale, rechtliche und psychologische Machbarkeit: Unzumutbarkeiten für Mitarbeiter, Patentverletzungen, Moralische Bedenken
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Methoden zur Wirtschaftlichkeitsberechnung
! Statische Methoden
! Kostenvergleichsrechnung
! Ergebnisvergleichsrechnung
! Amortisationsrechnug
! Rentabilitätsrechnung
! Dynamische Methoden
! Kapitalwertmethode
! Methode des internen Zinsfußes
! Annuitätenmethode
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Aufgaben der Unternehmensführung (1)
Welche Projekte sollte die Unternehmensführung eng begleiten?
! Neuproduktentwicklungen (Produkte, Dienstleistungen) die einen strategischen Wettbewerbsvorteil bringen können.
! Projekte, die stark in die Prozesse des Unternehmens eingreifen wie bspw. Restrukturierungsprojekte.
! Projekte, die erhebliche Unternehmensressourcen beanspruchen wie bspw. Neubauten.
! Projekte, die neue Kooperationen mit externen Dritten betreffen wie bspw. der Aufbau eines Joint Ventures.
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Aufgaben der Unternehmensführung (2)
Evaluierung
Organisations-struktur
Strategische Planung
Informations-bereitstellung
Management Kontrolle
Interne Kommunikation
Finanzierung
Stakeholder Management
Projekt-auswahl
Projekt-auflösung
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Der „richtige Umgang“ mit der Unternehmensleitung
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
! Ein standardisiertes Reporting System muss aufgebaut werden.
! Wichtige Informationen müssen der Unternehmensleitung vor den Sitzungen zugehen, damit die Mitglieder qualifiziert diskutieren können.
! Wichtige Projektinformationen dürfen nicht in der Masse anderer Informationen untergehen.
! Dem Steering Committee muss ausreichend Zeit zur Entscheidungsfindung eingeräumt werden.
! Die Sitzung sollte ausreichend Zeit zur Diskussion kritischer Themen lassen.
! Die verantwortlichen PM müssen persönlich anwesend sein.
! Fehlende Informationen müssen zügig nachgeliefert
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Aufgaben des Projektsponsors
Führungsgremium
Strategisch bedeutendeProjekte
Aufgaben
• Ziele setzen, Prioritäten vergeben
• Versorgung mit Informationen
• Projektorganisation aufbauen
• Prozesse festlegen
• Kundenkontakt auf- und ausbauen
• Masterplan freigeben
• Projektpersonal freigeben
• Fortschrittskontrolle durchführen
• Konflikte lösen
• Zielerreichung überwachen
andereProjekte
Projektsponsor ist Mitglied des Führungsgremiums
Projektsponsor ist Mitglied der mittleren Führungsebene
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Das Ampelsystem des Reportings
Ein Problem ist aufgetreten (Kosten, Umfang, Qualität, Zeit, etc.). Aktive Unterstützung durch den Projektsponsor ist gefordert.
Die Arbeit schreitet wie geplant fort. Eine Unterstützung durch den Projektsponsor wird nicht benötigt.
Ein Risiko wurde erkannt. Der Projektsponsor ist informiert aber aktive Unterstützung wird noch nicht benötigt.
Probleme und Risiken müssen möglichst früh benannt werden.
Die Bedeutung des Problems für den Projekterfolg muss dargelegt werden.
Lösungsvorschläge und Alternativvorgehen müssen erarbeitet werden.
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Konflikte zwischen Projektmanager und -sponsor
! Projektsponsor tritt als Mikromanager auf.
! Projektsponsor nimmt sich keine Zeit für das Projekt.
! Projektmanager will Entscheidung des Projektsponsors nicht akzeptieren, da
! Technische Kenntnisse des PS nicht ausreichen, um Situation angemessen einzuschätzen,
! Kaufmännische Kenntnisse des PS nicht ausreichen, um Situation angemessen einzuschätzen,
! PS Entscheidungskompetenzen überschreitet.
Steering Committee aus Mitgliedern des obersten Managements als Konfliktlösungsinstanz.
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Gehalt, Macht, sozialer Aufstieg
Produktqualität, Service, Preis
Lohn, Sicherheit, Beförderung
Arbeitsbedingungen, Macht
Zinszahlung, Tilgung, Kundenbindung
Dividenden, Aktienkursentwicklung
Projekt-Stakeholder und ihre Interessen
Management
Kunden
Projektmitarbeiter
Gewerkschaften
Fremdkapitalgeber
Eigenkapitalgeber
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Bedeutung des Stakeholder Managements
! Unterschiedliche Stakeholder haben unterschiedliche Erwartungen an das Projekt.
! Diese können zum Teil entgegengesetzt wirken, so dass es zu Konflikten bei der Projektdurchführung kommt.
! Stakeholder können die Projektdurchführung unterstützen oder gefährden.
Ein systematisches Stakeholder Management deckt Risiken und Chancen auf, die mit den Stakeholdern verbunden sind. Auf dieser Basis können geeignete Maßnahmen getroffen werden, um den Projekterfolg zu sichern.
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projekt Stakeholder Management Zyklus
Identifiziere Stakeholder
Sammle Informationen über
Stakholder
PM Team
Identifiziere Mission der Stakeholder
Schätze Stärken und
Schwächen der Stakeholder
ein
Identifiziere Strategie der Stakeholder
Implementiere Stakeholder
Management Strategie
Schätze Stakeholder Verhalten ein
1
2
34
5
6
7
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Ein Beispiel einer Auswirkungsanalyse
Auswirkungen auf Stärke des Einflusses Art des Einflusses
keiner gering stark positiv negativ
Aufgabenzuordnung x x
Arbeitsablauf x x
Eigenverantwortung x x
Informationsfluss x x
Arbeitsbelastung x x
Qualität x x
Sozialer Status x x
Beförderung x x
Gehalt x x
Arbeitszufriedenheit x x
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Reine Projektorganisation
Vorteile
Projektleiter hat volle Kompetenz
Kürzeste Kommunikationswege
Optimale Ausrichtung auf das Projektziel
Organisationsstruktur
Unternehmensleitung
Vertrieb Entwicklung Fertigung Kfm. Leitung
Projekte Entwicklung 1 Entwicklung 2 Entwicklung 3
Sonderprojekt 1 Sonderprojekt 2
Nachteile
Gefahr des Etablierens der Projektgruppe nach Projektende
Versetzungsproblem nach Projektende
Gefahr von Parallelentwicklungen in benachbarter Linie
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Einfluss - Projektorganisation
Vorteile
Getrennte Unternehmensbereiche können zu einer Kooperation veranlasst werden
Geringste Veränderungen in die bestehende Organisation
Organisationsstruktur
Unternehmensleitung
Vertrieb Entwicklung Fertigung Kfm. Leitung
Nachteile
Projektleiter hat kaum Weisungsbefugnis
Keine personifizierte Verantwortung
Hoher Koordinationsaufwand
Region 1
Region 2
HW
SW
HW
SW
HR
Recht
Projekte
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Matrix - Projektorganisation
Vorteile
Schnelle Zusammenfassung von interdisziplinären Gruppen
Keine Versetzungsprobleme bei Projektende
Förderung der Synergieeffekte
Organisationsstruktur
Unternehmensleitung
Vertrieb Entwicklung Fertigung Kfm. Leitung
Nachteile
Projektmitarbeiter dienen „zwei Herren“
Hohe Konfliktträchtigkeit zwischen Projekt und Linie
Projekt-leiter A
Projekt-leiter B
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Auftrags - Projektorganisation
Vorteile
Klare Kompetenzabgrenzung zwischen Projekt und Linie
Leichte Einbindung beliebiger Unterauftragnehmer
Große Flexibilität bei Groß- und Multiprojekten
Organisationsstruktur
Unternehmensleitung
Vertrieb Entwicklung Fertigung Kfm. Leitung
Nachteile
Notwendigkeit einer eigenen Organisationssäule
Konkurrenzdenken der Organisationssäulen
Gefahr eine Bürokratisierung des Projektmanagements
Projekte
Projekt A
Projekt B
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Projektmanagement in der Linie
Vorteile
Alle Vorteile der reinen Projektorganisation
Keine Notwendigkeit von Personalversetzungen
Nachteile
Nur kleinere Entwicklungsaufgaben möglich
Nicht immer das fachlich und qualitativ richtige Personal verfügbar
Organisationsstruktur
Unternehmensleitung
Vertrieb Entwicklung Fertigung Kfm. Leitung
Entwicklung HW Entwicklung SW
Projekt AProjekt A
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Aufgaben des Projektmanagers
! Organisieren der Projektmitarbeiter
! Definieren und Strukturieren der Aufgabenstellung
! Planen und Kontrollieren der Projektaufgabe
! Koordinieren der Partnerstellen
! Informieren der Leistungsinstanzen (Projektsponsor, Unternehmensleitung)
! Durchführen des Projektabschlusses
! Moderieren der Gremien
! Führen der Projektmitarbeiter
Um den Projektmanager bei bestimmten Aufgaben zu entlasten, kann bei großen und komplexen Projekten ein Projektmanagement-Office (PMO) eingerichtet werden.
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Weswegen Projektmanager nicht ausgewählt werden sollten
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
! Seniorität (graues Haar = guter PM)
! harte Führungsqualitäten
! Verfügbarkeit
! technische Expertise
! Kundenwünsche
! persönliche Karriereziele
! Hierarchiestufe
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Die Auswahl der Projektmitarbeiter
Welche Ressourcen mit welchen Fähigkeiten benötige ich?
Wann und wie lange benötige ich die Ressourcen?
Woher bekomme ich die Ressourcen?
Anzahl
Zeit
aus anderen
Projekten/ Linie
in andere Projekte/
Linie
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Projektkommunikation
Strategisches Projektmanagement und Organisation von Projekten
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Die „alte Welt“ des deutschen Strommarkts (bis 1998)
! Integrierte Wertschöpfungskette (Erzeugung, Netz, Vertrieb)
! Stromproduktion zur sicheren Versorgung innerhalb der Gebietsmonopole (Versorgungspflicht)
! Langfristige Vollversorgungs-Kontrakte
! Kein liquider Großhandelsmarkt
! Geringe Preisdifferenzierung
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Preisbildung in der alten Welt: „Cost plus fee“
KraftwerkBrennstoff Strom
Verrechnung an den Kunden
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Die „neue Welt“ des deutschen Strommarkts (seit 1998)
! Unbundling der Wertschöpfungskette
! Kraftwerke werden wertoptimiert bewirtschaftet
! Optimierung von Long- und Short-Positionen durch Aktivitäten am Großhandelsmarkt
! Neue Geschäftspartner und neue „Stromprodukte“
! Preisbildung über ein Marktpreissystem, Preise zeigen hohe Volatilität, Flexibilität gewinnt an Wert
! Risikopositionen werden gesteuert
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Preisbildung in der neuen Welt
KraftwerkBrennstoff Strom
Verrechnung an den Kunden
COCOCOCO2222Das Kraftwerk als Spark-
Spread-Option, Handel aller Commodity-Produkte
Wholesale/retail
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Der Anstieg der Großhandelspreise seit der Marktliberalisierung
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
€/MWh
Preisverfall nachLiberalisierung
Gründe für den Strom-preisanstieg:
Herstellerengpass/Neubauverzögerung
Anstieg der Nachfragein Europa
Anstieg derBrennstoffpreise
Einführung desCO2-Handels
Vollkosten für neueKohlekraftwerke
1 1999, 2000: Spotpreise; 2001 - 2008: Forwards für das folgende Kalenderjahr
Grundlaststrom 1
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Auswahlkriterien für Primärenergien und ihre Verstromung
! Verfügbarkeit
! Eignung der Anwendung
! Politische Situation (Subventionen)
! Kosten von Förderung und Transport
! Kosten der Verarbeitung
! Wirkungsgrad bei der Umwandlung
! Umweltverträglichkeit
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Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Projektbeispiel: Exploration und Förderung von Primärenergie
Lagerstätten-simulation
Seismik und Geologie
Förderung
Bohrungen
Peter Witt / Biyon Kattilathu – Projektmanagement in Energiewirtschaft u. Informationstechnologie Folie 1
Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Gas Braunkohle
Steinkohle Kernenergie
Projektbeispiel: Bau neuer Kraftwerke (1)
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
einsatzrelevant
stilllegungsrelevant
investitionsrelevant
Brennstoff, CO2, sonst. var. Kosten,Wirkungsgrad
Laufende Betriebskosten, Instandhaltung, Besicherung,
Gemeinkosten&
Auslastung
Investition, WACC, Steuersatz, Nutzungsdauer
&Auslastung
€/MWhe
Projektbeispiel: Bau neuer Kraftwerke (2)
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Projektbeispiel: CO2-Abscheidung und –lagerung (1)Das Bild kann zurzeit nicht angezeigt werden.
Versuchskraftwerk der RWE Power in HürthBasistechnologie: Integrated Gasification Combined CycleEl. Leistung: 450 MW gross, 330 MWnCO2-Transport: Pipelinetrasse zzt. in MachbarkeitsstudieCO2-Speicherung: 2,6 Mio. t/a in tiefen salinen FormationenVon drei beantragten Erlaubnisgebieten in S-H. sind zwei genehmigt. Die Seismik läuft demnächst an. Hinsichtlich der Einleitung eines Raumordnungsverfahrens für die Pipeline laufen Vorgespräche mit den zuständigen Planungsbehörden.
Speicherregion
Kraftwerk
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Screening:
! Lagerstätten-screening
! Feasibility Studie für 2–3 Standorte
Erkundung I:! Erkundung
(2D/3D-Seismik)
! Pipeline
- Raumordnung
! Auswahl des geeigneten Speichers
Konstruktion:
! Injektoren Abteufen
! Übertageeinrichtungen
! Inbetriebnahme
! Monitoringplan
! Pipelinebau
2008 2011 2014Phase 1 Phase 2 Phase 3
Wichtige parallele Aktivitäten:! Schaffung von Methoden und Standards zur Bewertung von CO2-Lagerstätten und
ihrer Langzeitdichtigkeit, Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Gutachtern! Schaffung eines genehmigungsrechtliche Rahmens beim europäischen und beim
nationalen Gesetzgeber! Erzielung öffentliche Akzeptanz für die CCS-Technologie und Einrichtungen
Erkundung II:! Bohrung
! Pipeline
! Genehmigungs-anträge
2010
Projektbeispiel: CO2-Abscheidung und -lagerung (2)
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Projektbeispiel: Bau von Kraftwerken mit erneuerbarer Energie
CO2-Vermeidungskosten in Deutschland – Stromgestehung (2030+)
150
CCS
200
-50
€/t
Photo-voltaik
Geo-thermie1)
NeubauKern-
energie
Wind(onshore)3
0
Wind(offshore)3
Bio-masse1)2)
250
100
Modernefossil gef.Kraftwerke
Verläng.Kern-
energie
50
Gas
716
Un
ter
Var
iati
on
vo
n
Volllaststunden(nur Erneuerbare)
Brennstoff-kosten
(nur konventionell)
Investitions-kosten
CO2-Vermeidungskosten< 70 €/t
Durchschnitt
Niedrig
Hoch
430
69
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Projektbeispiel: Bau von Gas-Pipelines
12
Pipeline-Kapazität (geplant), 2007 -2020
LNG-Kapazität (geplant),2007 - 2020
18
50
10
15 16
Arab. GasPipeline +10
2
15
8
NordseeLNG
Mittlerer Osten
NordafrikaLNG
CIS
South/NorthStream +85
Nabucco+30
ITGI+20
Medgaz+8
Galsi+10
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Projektbeispiel: Change Management (1)
! Verwandte Konzepte: Business Process Reengineering, Kontinuierliche Verbesserung, Six Sigma, Empowerment, Total Quality Management, etc.
! Beteiligte Disziplinen: Strategisches Management, Prozessmanagement, Innovationsmanagement, Organisationstheorie
! Hauptziel: Verbesserung oder radikale Neuausrichtung der Ablauf- und Aufbauorganisation zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit.
! Change Management als „zweischneidiges Managementinstrument“: Stärkeres und fokussiertes Unternehmen oder Instabilität und Chaos.
! Veränderungsmanagement beinhaltet auch ganz wesentlich die Beeinflussung von Menschen und ihren Einstellungen.
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Projektmanagement in Energiewirtschaft und Informationstechnik
Projektbeispiel: Change Management (2)
Typische Fehler in Change Management-Projekten:
! Kein ausreichendes Gefühl der Dringlichkeit schaffen! Keine ausreichend starke Führungskoalition schaffen.! Keine Vision haben.! Die neue Vision zu wenig kommunizieren.! Widerstände gegen die neue Vision nicht vollständig beseitigen.! Versäumnis, kurzfristige Verbesserungen einzuplanen und zu schaffen.! Zu früh den Sieg erklären.! Die Veränderungen nicht in die Unternehmenskultur eindringen lassen.