Ortrun Gauper, DGB-Bundesvorstand GATS Das Dienstleistungsabkommen der Welthandelsorganisation.

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Ortrun Gauper, DGB- Bundesvorstand GATS Das Dienstleistungsabkommen der Welthandelsorganisation

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GATS

Das Dienstleistungsabkommen

der Welthandelsorganisation

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http://www.wto.org

http://www.europa.eu.int/comm/trade/services

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Location: Geneva, Switzerland

Budget: 127 mio Sfr for 2000= 82 mio Euro= 162 mio DM

Head: Mike Moore (director-general) former Prime Minister New Zealand

WTO-Administration

Secretariat staff: 500

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WTO - Daten und Fakten

• 144 Mitgliedstaaten

• rund 4 Milliarden Menschen (ohne China)

• umfaßt über 90 % des Welthandels

• seit 1948 wächst der Welthandel jährlich um durchschnittlich 6 %

• zwischen 1950 und 1997 hat sich der Welthandel vervierzehnfacht

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WTO: woher – wohin?

Beschluß Zusammenarbeit der WTO- und ILO-Sekretariate zur sozialen Dimension des Welthandels• 1997: Liberalisierung von Telekommunikations- und Finanzdienstleistungs-handel im Rahmen des GATS• 1998: 2. Ministerkonferenz in Genf beschließt Untersuchung der Auswirkungen von Electronic Commerce auf Welthandel• Dezember 99: 3. Ministerkonferenz in Seattle• Seit Mitte 2000 Verhandlungsprozess bei Agrarprodukten und Dienstleistungen eingeleitet• 9. –13. November 2001: 4. Ministerkonfernz in Quatar

• 1944-48: ITO – International Trade Organisation sollte durch die Havanna-Charta ins Leben gerufen werden• 1948: GATT – General Agreement on Tariffs and Trade bzw Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen ist ITO-“Rest“• 1986-93: Uruguay-Runde • Gründung der WTO 1.1.95

• 1996: 1. Ministerkonferenz in Singapur führt zu 3 Arbeitsgruppen

Handel + Wettbewerb Handel + Investitionen Öffentliches Beschaffungswesen

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Functions• Forum for trade negotiations

• Handling trade disputes

• Monitoring national trade policies

• Technical assistance and training for developing countries

• Cooperation with other international organizations

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Seit der Uruguay-Runde erstmals erfaßt:

AgrarprodukeAgrarproduke TextilienTextilien

PatentePatente

Streitbeilegungs-Streitbeilegungs-verfahrenverfahren

DienstleistungenDienstleistungen

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WTOWTO

World Trade Organisation = WelthandelsorganisationWorld Trade Organisation = Welthandelsorganisation

GATT´94GATT´94Allg. Zoll- u. Handels-abkommen

GATSGATSAllg. Abkommen

über den grenzüber-

schreitenden Dienstleistungs-

verkehr

TRIPSTRIPSAbkommen

über den Schutz

geistigerEigentumsrechte

im grenzüber-schreitenden

Verkehr

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Grundsatz

MFN (most-favoured-nation)= Meistbegünstigungsklausel

besagt, daß jedes WTO-Mitglied seine Partnerländer gleich behandeln muß – Diskriminierungsverbot zwischen

den WTO-Partnern. Ausnahmen sind bis max 10 Jahre vorgesehen. Review nach 5 Jahren (2000).Im GATS sind das quantitative Handelsbeschränkungen, wie z.B. Beschränkung der Zahl von Dienstleistungsanbietern, des Werts der Geschäfte, der verschiedenen Rechtsformen oder der Höhe von Kapitalbeteiligungen.

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National treatment: In- und Ausländer gleich behandeln

= InländergleichbehandlungenIm GATS gilt dies jedoch nur für diejenigen Sektoren, bei denen WTO-Mitglieder Verpflichtungen eingegangen sind. In den Länderlisten können jedoch spezifisch genannte Sektoren weiterhin geschützt bleiben.

Grundsatz

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4 Formen des Dienstleistungshandels

• Mode 1: Lieferung einer DL von einem WTO-Land in das andere (z.B. ein Computerprogramm über Internet)

• Mode 2: Erbringung einer DL innerhalb eines WTO-Landes für Konsumenten eines anderen Landes (z.B. Tourismus)

• Mode 3: Erbringung einer DL durch die kommerzielle Präsenz in einem anderen Land (z.B. durch Nieder-lassungen)

• Mode 4: Erbringung einer DL durch Personen, die sich zu diesem Zweck temporär in ein anderes WTO-Land begeben (= grenzüberschreitende DL durch temporäre Arbeitsmigration)

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Dienstleistungen:Wirtschaftliche Bedeutung für

EU

...stammen aus dem Dienstleistungsbereich

2/3 des Brutto Inlandsprodukts...2/3 der Beschäftigung... 1/4 der Exporte...

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Befürworter der Dienstleistungsliberalisierungsverhandlungen

• DL betragen 50 % des BIP• Anteil der DL am Welthandel nur 25 %• davon entfallen 60 % auf Tourismus und

Transport• seit 1994 ist der Anteil des Südens an den

Weltdienstleistungsexporten nur um 6 % gestiegen - und das hauptsächlich für asiatische Staaten

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Wettbewerbsfähig sind Entwicklungsländer bei ..... (UNCTAD 1999)

• Unternehmensdienstleistungen, z.B. Softwareberatung

• Gesundheit• Tourismus• Bauwesen• Audiovisuelle Dienstleistungen• Transport• grenzüberschreitende Dienstleistungen

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Wettbewerbsprobleme haben Entwicklungsländer gegenüber ....

• Ländern, deren Unternehmen mit Exportförderungsmaßnahmen, Ausfallbürgschaften oder Entwicklungshilfeleistungen subventioniert werden.

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GATS-Regelwerk

Rahmenabkommen

Verpflichtungslisten der einzelnen Mitgliedsstaaten

Listen über Ausnahmen aus Meistbegünstigung

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Die 12 Hauptsektoren des GATS

Andere DL (beauty treatment)

Unternehmensbezogene DL (ua Freiberufler, Computerdienstleistungen) Kommunikationsdienstleistungen (Kurierdienste, Telecom,

Audiovisuelle Dienste) Baudienstleistungen Handel (Groß- und Einzelhandel, Franchising) Privates Bildungswesen (Primär- Sekundärerziehung, Erwachsenenbildung) Umweltdienstleistungen Finanzdienstleistungen (Versicherungs- und Bankdienste) Gesundheitsdienstleistungen (Spitals-, Sozialdienste) Tourismusdienstleistungen (Reiseveranstalter, Catering, Fremdenführer) DL betreffend Erholung, Kultur und Sport

Transport (Schiffs- Luft- und Straßenverkehrsdieste)

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Die Industrieländer (EU und USA) wollen ....

• Eine umfassende Liberalisierung der DL, d.h. auch die Aufnahme des Bildungs- und Gesundheitswesens.

• Eine Öffnung sämtlicher Dienstleistungssektoren, wobei Ausnahmen explizit verhandelt werden müssen.

• Die Einschränkungen des Marktzugangs und der Inländergleichbehandlung sollen abgeschafft werden.

• Deswegen sollen staatliche Regulierungen abgebaut werden, da sie als die entscheidenden Handelshemnisse bei DL gelten, wie z.B. restriktive Visa- oder Lizenzauflagen, mangelnde Anerkennung von Berufsqualifikationen oder wirtschaftliche Bedarfsanalysen für den Arbeitsmarkt.

• Eine Ausdehnung der konzerninternen Versendung von Arbeitskräften auf allen Managementebenen sowie auf technisches Personal. (d.h. auch Praktikanten)

• Die Öffnung von mode 4 (= grenzüberschreitende DL) soll automatisch erfolgen, wenn mode 1 (z.B. Verkauf eines Computerprogrammes per Internet) und mode 3 (= DL-Erbringung durch Gründung einer Niederlassung) liberalisiert werden.

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Was ist für uns Gewerkschaften nun bei den GATS-Verhandlungen relevant?

• Welche Regulierungen haben mit der Bereitstellung sozialer Dienste wie Bildung, Gesundheit, Ernährungssicherheit, Umwelt- und Verbraucherschutz etc. zu tun? Z.B. das Verhältnis zwischen DL-Liberalisierung und Subventionen, öffentliches Auftragwesen oder nationale Notfallmaßnahmen, die eine Einschränkung des Handels notwendig machen (z.B. Kapitalverkehrskontrollen bei Finanzkrisen) Welche Qualität von Regulierungen wollen wir diesbezüglich weiterhin behalten?

• Für welche Sektoren benötigen wir weiterhin spezifische Verpflichtungen, dh. Ausnahmeregelungen?

• Eine Einschränkung des Handels ist zur Zeit möglich, wenn sie wissenschaftlich begründet ist, die Qualität der zu erbringenden DL nicht gefährdet und aus Gründen der ökonomischen Effizienz erfolgt.

• Problem dabei: Wie hoch kann das Schutzniveau nach der wissenschaftlichen Bestimmung sein? (z.B. gentechnisch veränderte Lebensmittel)

• Und: andere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, wie z.B. Sozial- und Umweltstandards, Niveau der kulturellen Dienstleistungen waren bis jetzt noch kein Thema.

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Schutzmaßnahmen

flexibler Einsatz je nach Erbringungsart (Beispiel: Neuinvestitionen sollten bei AL nicht behindert werden)

Auch GATS sollte Schutzmaßnahmen enthalten

insbes. Schutz des heimischen Arbeitsmarktes

Einsatz von Schutzmaßnahmen auf Basis von Frühwarnindikatoren für Arbeitslosigkeit

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