Newsletter des Holy Land Institute for the Deaf, Winter 2014

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Drei syrische Flüchtlingskinder Hanady in der Schweiz Goldenes Jubiläum: Zeichnungen von Kindern Dezember 2014 P.O. Box 15, Salt 19110, Jordanien. Tel.: +962 5 3554953 Fax: +962 5 3554951, E-Mail: [email protected] ,,Die gute Nachricht ist immer noch die gleiche! Der Allmächtige sandte den Messias, um uns Frieden zu bringen!” Gott sorgt In dieser Ausgabe:

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Newsletter des Holy Land Institute for the Deaf, Winter 2014

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Drei syrischeFFllüücchhttlliinnggsskkiinnddeerr

HHaannaaddyy in der Schweiz

GGoollddeenneess JJuubbiillääuumm::Zeichnungen von Kindern

Dezember 2014

P.O. Box 15, Salt 19110, Jordanien. Tel.: +962 5 3554953 Fax: +962 5 3554951, E-Mail: [email protected]

,,Die gute Nachricht ist immer noch die gleiche! Der

Allmächtige sandte den Messias, um uns Frieden zu bringen!”

Gott sorgt

In dieser Ausgabe:

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Weihnachten 2014Liebe Freunde,

Schauen Sie sich die Nachrichten regelmässig an? Die meisten von uns tun das.Vielleicht weil wir Ferienpläne haben oder weil unsere Verwandten irgendwo aufder Welt wohnen, wo es Krisen, Kriege, Erdbeben, Tsunamis oder Epidemiengibt. Manche arbeiten in Übersee und andere sind einfach nur neugierig. Ich ver-folge die täglichen Nachrichten unter anderem, um unseren gehörlosen Schülernerzählen zu können, was in der Welt und ganz speziell in unseren Nachbarlän-dern vor sich geht, in der Hoffnung ihnen dadurch vielleicht ihre Ängste zu neh-men. Oder beruhige ich dadurch eigentlich eher meine eigene Sorge, nicht vor-bereitet zu sein, ein Instinkt, der mir vom libanesischen Bürgerkrieg damalsgeblieben ist?

Wenn ich mir die Nachrichten ansehe, halte ich immer Ausschau nach den gutenNachrichten. Leider finden sich diese nur selten und die Lücke, die durch ihrFehlen entsteht, wird normalerweise mit Golf, Fussball oder der Formel 1 auf-gefüllt. Und die wirklich aktuellen Nachrichten werden so oft wiederholt bis auchsie Schnee von gestern sind und schliesslich als einzige gute Nachricht bleibt,dass die alten Nachrichten endlich von der Bildfläche verschwinden.

Bald ist Weihnachten und ich frage mich, wie es damals für Zacharias undElisabeth, den Eltern des Propheten Johannes (des Täufers), war. Die Nach-richten für Marias Eltern im kleinen Dorf Nazareth waren nicht besonders erfreu-lich, selbst ohne Tennis und Formel 1. Auch die Nachrichten für Joseph undMaria – die vermeintlichen Eltern von Jesus dem Messias – waren schlecht, alsihnen gesagt wurde, dass sie sich in Bethlehem registrieren lassen müssen. DasLeben war so schon hart genug und eine sechstägige Reise von Nazareth nachBethlehem war mühselig, gefährlich und teuer – ganz zu schweigen von den Ri-siken für die schwangere Mutter und ihr Kind.

Israel war damals von den heidnischen Römern besetzt und wurde vom grau-samen König Herodes regiert. Es stimmt, er liess faszinierende Grossbauten –darunter den neuen Tempel – errichten, aber die Leute mussten dafür bezahlenund die Last der Steuern war sehr schwer. Der König, die Armee und die Polizei,die Verantwortung über die innenpolitische Ordnung hatten, versuchten dieDemonstrationen unter Kontrolle zu behalten und den Frieden zu wahren. Aller-dings waren es die religiösen Führer – ob nun zum Guten oder zum Schlechtensei dahingestellt –, die im Land die Macht ausübten. Tönt das nicht vertraut?

Und schliesslich kam „die gute Nachricht!” Genau das ist es nämlich, wasdas Wort „Evangelium” bedeutet. Der Messias, der König der Könige, derRetter, der Immanuel – „Gott mit uns” – wurde in Bethlehem geboren. Engelerschienen und sangen davon, die drei Weisen aus dem Morgenland kamen,um anzubeten und um Geschenke zu bringen. Die Hirten auf den Feldern von

„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch großeFreude, die allem Volk widerfahren wird; ...” Lukas 2, 10

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Brief

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Bethlehem erzählten es allen und die Leute waren überrascht und verwundert…Aber eigentlich wollte Ihn niemand wirklich haben. Jesus und seine Familie warennicht einmal in den Gästeräumen willkommen und kurz danach mussten siesogar nach Ägypten fliehen.

Es hat sich nicht viel verändert. Und die gute Nachricht ist immer noch diegleiche! Der Allmächtige sandte den Messias, den König des Friedens, um unsFrieden zu bringen und um uns zu erretten – nicht von anderen, sondern vonuns selber!

Im Namen der Mitarbeiter und Kinder wünsche ich Ihnen eine gesegneteWeihnachtszeit und eine glückliches, gesundes und friedliches neues Jahr!

Ihr Bruder Andrew

Berufsausbildung

Eine Kirchentür wird restauriertIm Oktober haben wir von der römisch-katholischen Kirche in Salt denAuftrag bekommen, ihre 148 Jahre alte Kirchentür zu restaurieren.

Die Arbeit an einem so wertvollenObjekt war für die Jungen in derBerufsausbildung etwas ganzBesonderes. Bereits im Dezemberkonnte die Tür zurück in die Angelndes Kirchenportals gehängt werdenund sieht wieder schön aus. Von denverschiedenen Kirchgemeinden vonSalt erhält unsere Berufsausbildungimmer wieder solche Aufträge, umReparaturarbeiten zu erledigen oderMobiliar herzustellen. Malerausbildner Issa (r.) bereitet mit

Hamzeh die Tür vor und ...

... brennt mit Mohammeds Hilfe die Farbe weg. Danach arbeiten Mohammed(l., taubblind), Maaher und Schreinerausbildner Ayed (r.) daran weiter.

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Brief

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Zeichnen und basteln zum JubiläumAhmed (14) erinnertesich bei seiner Zeichnungan die Jubiläumsfeier imApril.

Hazem (15,taubblind)bastelte etwaszum Jubiläum.

Hamzeh(15) malte unser Schulgeländemit einer Hand in der Mitte, diesagt: „Ich mag dich!”

Shadda (10)zeichnete Br. Andrewund unsereSchulleiterin

Rihab im neuenWissenszentrum.

Mohammed (10)stellte den Aufbau derSchule in den letzten50 Jahren dar.

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Goldenes Jubiläum

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JubiläumsgeschenkeZu unserem Jubiläum bekamen wirvon verschieden Seiten gross-zügige Geschenke. Der holländische Verein „Freunde desHLIDs” schenkten uns den Betrag von2’082 €. Mit diesem Geld dürfen wireinen Ausflug für das gesamte HLIDorganisieren. Von der ChristoffelBlindenmission bekamen wir passendzum Jubiläum 50’000 €, die für dieArbeit des Instituts bestimmt wurden.

Die Übergabe des Checks aus Holland:Bob (Vereinspräsident), Yvonne,Rihab und Br. Andrew (v.l.n.r.)

Moatassem(12) zeichnetedie Gebäudeder Schule und der Taub-blindenabteilung.

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Mohammed (22, taubblind)schrieb in arabischerBraille-Schrift „50Jahre” und schenktesein Werk Br. Andrew.

Neue Internetseite und PublikationenPünktlich zum Goldenen Jubiläum haben wir eine neue Internetseite erstellt.Sie ist in den drei Sprachen Englisch, Deutsch und Holländisch verfügbar. Bittebesuchen Sie uns also im Netz:

www.holyland-deaf.org

Bald sind auch das neue Wörterbuch der Jordanischen Gebärdenspracheund das Jubiläums-Fotobuch bereit zum Druck. Die Bücher können bei denKontaktpersonen auf der Rückseite bestellt werden.

Goldenes Jubiläum

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Taudschihi-AbschlussUm den offiziellen jordanischenSchulabschluss „Taudschihi”(Matura / Abitur) zu erhalten,müssen die Schüler der 12. Klasseausnahmslos jedes Fach in den Ab-schlussprüfungen bestehen. Leiderhaben alle Schüler der letzt-jährigen Abschlussklasse das nichtgeschafft.

Einerseits hätten sich die Schüler mehr anstrengen können. Aber auf der an-deren Seite waren die Behörden dieses Jahr besonders streng in der Auswahl

der Prüfungsfragen und bei der Korrektur. So lag in ganzJordanien die Erfolgsrate (nur etwa 30%) viel tiefer als infrüheren Jahren. Die Schüler sind nun zu Hause und be-reiten sich intensiv auf die Wiederholung der Prüfungen imJanuar vor. Einige von ihnen arbeiten daneben teilzeitlich.

Fadi (links), der ein Fach bei den Abschlussprüfungen voreinem Jahr nicht bestanden hat, wiederholte diesenSommer die Prüfung und war nun erfolgreich. Mit demTaudschihi-Abschluss in der Tasche wurde er nun an derUniversität von Jordanien angenommen und studiert Sport.

Ein neuer Schüler aus JofehDer 19-jährige Maaher ist schwerhörig undwohnt im Jordantal in der Nähe von Jofeh.Dank seiner Hörgeräte konnte er dieöffentliche Schule besuchen. Nach der 9.Klasse brach er diese allerdings ab, weil erdie Lernziele konstant nicht erreichte undarbeitete dann in unserem Aussenzentrum inJofeh. Dort lernte er unter anderem, mit derDekupiersäge umzugehen. Da er ein aufgeweckter und intelligenter jungerMann ist, bekam er nun bei uns die Chance, esnoch einmal mit der Schulausbildung zu ver-suchen. Er besucht den Unterricht und wird gleich-zeitig in den verschiedenen Bereichen unserer

Berufsausbildung angelernt. Er ist mit seiner Schulbildung zwar weit hinterher,lernt jetzt aber mit viel Fleiss. Im Internat ist Maaher ein sehr umgänglichesund hilfsbereites Mitglied unserer Schul-Familie geworden.

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Schule - SchülerInnen

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Kinder aus einer syrischen FlüchtlingsfamilieSeit diesem Schuljahr haben wirdrei gehörlose Kinder aus einersyrischen Flüchtlingsfamilie. Mohammed ist sieben Jahre alt,Machmud und Schahed sind Zwillingeund vier Jahre alt. Da auch ihre Elterngehörlos sind, wuchsen sie mit derGebärdensprache auf. Auf der Fluchterlebten sie viel Schockierendes. Siesind echte Wildfänge und scheinen nichtan geordnete Verhältnisse gewöhnt zusein. Langsam lernen nun die Kinder,sich in den geordneten Schulalltageinzufügen. Speziell die älteren, gehörlosen Schülerinnen Ghofran und Taima’kümmern sich konsequent und mit viel Liebe und Geduld um sie.

Die Stadt Salt hat im Oktober 13 christliche Flüchtlingsfamilien aus dem Irak auf-genommen. Sie werden vom Sozialamt und von kirchlicher Seite unterstützt. Wirsind froh, dass wir auch ein wenig zu ihrem Wohlergehen beitragen können.

Taubblindenabteilung

Ein TheaterstückAnlässlich der Diplomfeier im Som-mer führten Mohammed (22) undHanady (53), unsere zwei er-wachsenen taubblinden Bewohner,ein Theaterstück auf. Das Drehbuch dazu schrieben ihreLehrerinnen Samar (hörend) undIman (gehörlos) in Brailleschrift.Mohammed verstand die Geschichte schnell und konnte sich schon bald

vorstellen, wie er sie vorführenmöchte. Umso grösser war die Her-ausforderung für Hanady: Erst seitvorletztem Jahr in unserem Institut,sind ihre Kenntnisse der Brailleschriftnoch weniger fortgeschritten als beiMohammed. Dennoch studierten diebeiden das Theaterstück gut ein undhatten grosse Freude, allen zu zeigen,dass sie auch dazu in der Lage sind,ein Theater aufzuführen!

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V.l.n.r.: Machmud, Taima’,Mohammed, Ghofran und Schahed

Flüchtlinge

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Mehr Unabhängigkeit erlangenMohammed und Hanady lernen und arbeiten seit dem Sommer vielselbstständiger. Sie werden nur noch halbtags von einer Lehrerinunterrichtet. Den Rest des Tages arbeiten sie in der Küche, der Wä-scherei, der Berufsausbildung und der Verwaltung mit. Da können siebeispielsweise die Tische decken, Wäsche zusammenlegen, schleifenoder den Aktenvernichter bedienen. Mohammed kann auch denanderen taubblinden Kindern helfen, indem er sie an der Hand führt.

Eine besondere, neue Fertigkeit vonMohammed ist, dass er alleine ineinem Laden auf der anderenStrassenseite einkaufen gehen kann.Ausgerüstet mit einer Warnweste unddem Blindenstock geht er so weit, biser direkt gegenüber des Ladens steht.Dort wartet er, bis der Ladenbesitzerauf ihn aufmerksam wird und ihmbeim Überqueren der vielbefahrenenStrasse hilft. Nach dem Einkaufen hilftihm der Ladenbesitzer wieder über dieStrasse und Mohammed geht stolzden Weg zur Schule zurück.Auf dem Rückweg hilft ihm spontan

ein Schuljunge aus dem Quartier.

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Taubblindenabteilung

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Das Opferfest erlebenIm Herbst feierte man in Jordaniendas Opferfest Al-Adha. Bei dem Festerinnert man sich daran, wieAbraham bereit war, seinen Sohn zuopfern, um so Gott seinen Gehorsamund seine Treue zu beweisen. Gottverschonte allerdings AbrahamsSohn und an dessen Stelle wurdeein Widder geopfert. Man feiert das Fest, indem man einSchaf schlachtet, das Fleisch mit armenMenschen teilt und mit seiner Verwandtschaft zusammenkommt, zusammen isstund Gottes Treue gedenkt. Damit unsere taubblinden Kinder dieZusammenhänge besser verstehen können, durften sie kurz vor dem Opferfest

auf einen Schafmarkt gehen. Für die Kinder war esein tolles Erlebnis, diese Tiere zu fühlen und zuriechen.

Passend zum Thema und für die Weihnachtskrippebekamen wir von Nellie Koegler aus Holland vierTiere, die sie selber aus Ton hergestellt hat: dreiSchafe und ein Kamel.

Der kleine Mohammed lernt zu gehenMohammed ist taubblind und kam 2012 im Al-ter von sechs Jahren zu uns. Er wurde zu Hau-se fast ausschliesslich von Milch ernährt undwar darum sehr schwach. Er konnte weder ge-hen noch sich sonst gross körperlich betätigen.Deswegen wurde er entweder getragen odermit dem Rollstuhl gefahren. Bis heute kann er kaum feste Nahrung zu sich neh-men und so wird er mit Milchmischgetränken mit Ei,Zucker, Käse, Keksen etc. ernährt. Durch die reich-haltigere Ernährung und gezielte Physiotherapiekonnte Mohammed langsam Muskeln aufbauen. Seitein paar Monaten übt er nun auch zu gehen. Daskann er mithilfe eines speziellen Rollators und derHilfe älterer, gehörloser Schülerinnen tun. DenRollator hat Josua in unserer Berufsausbildungangefertigt. Mohammed hat mit der Zeit Gefallendaran gefunden, sich zu bewegen. Er benötigt denRollstuhl nun nicht mehr und ist sehr glücklich undlacht stolz, wenn er mit dem Rollator unterwegs ist.

Hammaam betastet Schafe

Die gehörlose Schülerin Fatmeh hilftMohammed, den Weg

zu finden.

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Taubblindenabteilung

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Neue Inspiration aus BostonAsma' (Bild rechts) und Tamarabringen aus ihrem Jahr in Bostonviel Neues mit. Sie haben bereitsviele neue Hilfsmittel eingeführt. In wöchentlichen Kurslektionen bildensie nun die anderen Lehrkräfte (Bildrechts) und die gehörlosen Schüler-Innen (Bild unten), die in der Taub-blindenabteilung mithelfen, weiter. Umein besseres Verständnis der Taub-blindheit zu entwickeln, werden

Übungen mit verbundenen Augendurchgeführt. Asma‘ und Tamara ver-suchen die Neuerungen sachte einzu-führen, um weder die Lehrkräfte nochdie taubblinden Kinder zu überfordern.Ihre Hauptanliegen sind, dass die taub-blinden Kinder besser kommunizierenlernen, mehr Selbstständigkeitentwickeln und sich ganz grundlegendeschulische und soziale Fähigkeitenaneignen.

IntegrationMit anderen Kindern zu spielen ist fürein taubblindes Kind nichts Selbstver-ständliches.

Viele Kinder sind in ihrer Isolation gefangen undmüssen erst lernen, dass es etwas Schönes ist,mit Gleichaltrigen zusammen zu sein. Um dieseEntwicklung zu fördern, verbringen die kleinerentaubblinden Kinder regelmässig Zeit im Kinder-garten der Gehörlosenschule. Zu beobachten, wienatürlich die Kinder miteinander umgehen, istimmer wieder faszinierend.

R: Murhaf (l.,taubblind) undMohammed

L: Mohammed(r., taubblind)mit Machmud

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Taubblindenabteilung

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Lager für Taubblinde in der SchweizEnde September bis Anfangs Oktober war Hanady, begleitet vonTamara als Dolmetscherin, in der Schweiz in einem Lager für Taub-blinde, das von der Stiftung Taubblinden-Hilfe Schweiz organisiertwurde. Die Stiftung hat auch die Kosten für Hanadys und TamarasTeilnahme übernommen.

Die meisten Teilnehmer hatten ihre Dolmetscher dabei und es war interessantzu sehen, wie sie unterschiedlich kommunizierten. Jeden Morgen tauschten siesich über ihre Erlebnisse und ihren Glauben aus. Nach dem Mittagessengingen Tamara und Hanady oft spazieren, trafen dabei auf Kühe undbefühlten herunterfallende Blätter. Am Nachmittag machten sie alle zusammenAusflüge. Einmal besichtigten sie das Victorinox-TaschenmesserBesucherzentrum. Am Abend spielten sie gemeinsam Spiele.

Hanady genoss die Zeit in der Schweiz sehr. Speziell der Austausch mit denanderen, das Wiedersehen mit Nathalie und die Gemeinschaft mit denanderen haben ihr sehr gefallen. Sie wäre gerne noch länger geblieben.

Mit Freunden am SarnerseeHanady in Thun

Hanady mit ihren DolmetscherinnenNathalie (l.) und Tamara

Gemeinsam Eile mit Weile spielen

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Taubblindenabteilung

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Eine Schreinerei in KreimehVor einigen Monaten hat uns dieChristoffel Blindenmission(Kanada) einen Schiffscontainermit Hilfsmitteln geschickt.Inzwischen haben die Ausbildner undLehrlinge der Berufsausbildung eineTür und ein Fenster in den mittlerweileleeren Container eingebaut, ihn mitgebrauchten Werkzeugen, Säge-,Hobel- und Bohrmaschinen ausge-stattet und so eine kleine Schreinereieingerichtet. Der Container wurde im November auf das Gelände unseresAussenzentrums in Kreimeh transportiert. Mit dieser kleinen Schreinerei kön-nen wir nun auch in Kreimeh Berufsausbildungen, wie es sie schon im Jofeh-

Zentrum gibt, anbieten. Nebenbei kanndie neue Schreinerei die Unterhalts-arbeiten an den Zentren in Kreimehund Jofeh ausführen. Die Mitarbeiterund Freiwilligen (wie beispielsweiseMaaher, siehe S. 6), die in Saltausgebildet wurden, können nun ihrWissen in der Schreinerei in Kreimehweitergeben und dabei anderen aufdieselbe Weise helfen, wie einst ihnengeholfen wurde.

Jordantal-Zentren

Musik für TaubblindeIssa und Mariam, zwei unsererKinder in der Taubblinden-abteilung, sind gar nicht gehörlossondern blind, aphasisch undkönnen nicht sprechen. Während jahrelangem Ausprobierenverschiedener Unterrichtsarten wurdedeutlich, dass sie am besten auf eineKombination von gesprochenerSprache und taktiler Gebärdensprachereagieren. Auch Hazem und der kleineMohammed, die beide schwerhörig sind, sowie Hammaam, der ein Cochlea-Implantat besitzt, können noch ein bisschen hören. Die Mehrzahl von ihnenliebt Musik. Darum musizieren Tamara und andere Lehrkräfte seit diesemSchuljahr zweimal pro Woche mit ihnen.

Tamara spielt für Mariamauf der Querflöte

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Taubblindenabteilung

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Wissen WeitergebenSamir führte in Zusammenarbeit mitunserem Aussendienstteam einigeKurse im Za'atari-Flüchtlingslagersowie in unseren AussenzentrenJofeh und Kreimeh durch. In den Kursen werden Eltern von be-hinderten Kindern sowie unsereMitarbeiter und Freiwilligen, die vor Orthelfen, über den Schutz von Kindernvor Misshandlung informiert. Die Kursewurden von der ChristoffelBlindenmission mitentwickelt und finanziert. Samir wurde angefragt, im Irakund Kurdistan weitere Ausbildungskurse für Gehörlosenlehrer durchführen. DieKurse kommen momentan leider nicht zustande. Weil es im Norden undSüden vom Irak relativ ruhig ist, ist der Grund dafür nicht die politische Lage,sondern der Mangel an finanziellen Mitteln.

Aussendienst

Ein treues Team bekommt VerstärkungMehrere Monate lang stand kein Geld mehrfür unsere Arbeit für Kinder und Erwachsenemit Behinderungen im Za'atari-Flüchtlings-lager für syrische Flüchtlinge zur Verfügung. Obwohl das dem Team sehr wohl bewusst war undeine Mitarbeiterin entlassen werden musste, führtensie ihre Arbeit treu fort. Nun sind wir sehr erleichtert

und dank-bar, dass die Arbeit ein Jahr lang vonder Diakonie Deutschland und der SaidFoundation England getragen wird. SeitOktober wird das Team sechs Monatelang von Femmy, einer Freiwilligen ausden Niederlanden, ergänzt. Sie istPhysiotherapeutin und kann mit ihremFachwissen vielen Personen im Flücht-lingslager, in den Zentren in Jofeh undKreimeh sowie manchen von unserengehörlosen und taubblinden Kindern inSalt helfen. Sie beteiligt sich auchintensiv bei der Aus- und Weiterbildungder freiwilligen Mitarbeiterinnen undLehrerinnen in Salt und in den Zentren.

Samir lehrt im Za’atari-Flüchtlingslager

(Salt Training and Resource Institute for Disability, Etc. | Salt Ausbildungs- und Lehrmittelinstitut für Sonderunterricht)

Ein Teil des Aussendienst-Teamsv.l.n.r.: eine syrische Freiwillige,

Eymad (Fahrer), Bothaina (Lehrerinfür Gehörlose), Femmy und Ibrahim

(Audiologe vom HLID)

S.T.R.I.D.E.

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Neue Freiwillige und ArabischstudiumDavid (MCC, USA), Tabea (CH) und Michael (EMS, DE) sind drei neue Frei-willige. David betreut den taubblinden Jungen Hazem. Vormittags arbeitetTabea mit Rafael im Patenschafts-Büro und Michael gestaltet eine neue Inter-netseite für das Kirchenbauprojekt am Jordan. Am Nachmittag sind die beidenmit den Kindern auf dem Spielplatz undam Abend helfen sie bei der Betreuung inden Internaten mit. Joel studiert während dieses SchuljahresArabisch. Montag bis Donnerstag besuchter den Unterricht in Amman und in derrestlichen Zeit erledigt er Hausaufgabenund hilft in der Berufsausbildung mit.Speziell der Werkunterricht mit denViertklässlern macht ihm und den Jungenweiterhin viel Freude.

Familie Fischer und die KindertagesstätteFamilie Fischer lebt seit April in Jordanien. Jonas, der älteste Sohn, wird jedenTag von einem Elternteil nach Amman zur Schule gefahren. Am Abend gibt ihmsein Vater dann zu Hause jeweils noch eine Stunde Deutschunterricht. Jörg ar-beitet im planerischen Bereich der Berufsausbildung. Suzanne arbeitet zusam-men mit unseren jordanischen Mitarbeiterinnen Ayda, Niviin und Adawiyeh

(Foto) in unserer Kindertagesstätte mit, wohin die bei-den kleineren Kinder, Thilo und Viola, ihre Mutter be-gleiten. Dreimal pro Woche hilft dort auch die taubblin-de Frau Hanady mit. Erst vor kurzem hat die Kinder-tagesstätte ihren Standort verlegt. Die neuen Räumlich-keiten, der Garten und der Spielplatz wurden von denLehrlingen der Berufsausbildung in Stand gesetzt undvon den Betreuerinnen eingerichtet.

Herzbeschwerden und MitarbeiterwechselFadwa (Bild), die Leiterin der Hauswirtschaft, musste imOktober eine Herzschrittmacheroperation durchführen lassen.Nach wenigen Tagen war sie wieder zu Hause und erholt sichsehr gut. Anfang des Schuljahrs gibt es immer wieder grössere Ver-änderungen im Mitarbeiterstab. Mehrere Lehrkräfte dergehörlosen und taubblinden Kinder haben uns verlassen unddafür wurden Rihaam, Wischdan, Marua, Nisriin und Alaneu im Lehrkörper willkommen geheissen. Auch in derAudiologie durften wir neue Mitarbeiter begrüssen: Mais,Ibrahim und Mohammed.

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Mitarbeiter und Freiwillige

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Geschätzte BesucherKurz vor den Sommerferien kümmerten sich Dick undRob aus Holland um unsere Computer. Joels OnkelChristian (Bild rechts) und Tante Marta waren zweiWochen bei uns. Christian überraschte unsere Kindermit einer Clown-Nummer und Marta machte mit ihnen

Jonglierbälle aus Ballons undSand. Im Oktober gab Gerhard (Bild links) denälteren Mädchen und den taubblinden ErwachsenenMohammed und Hanady Backunterricht undbesuchte unsere Aussenzentren, um zu Hause in derSchweiz davon berichten zu können. Yvonne, die wirim letzten Newsletter besser kennengelernt haben,half im Oktober wieder tatkräftig in der Verwaltung

mit. Im November wurde sie von Riaabgelöst. Sie sind beide Vorstandsmitglie-der des holländischen Vereins „Freunde desHLIDs”. Ende Oktober besuchte uns eineGruppe MitarbeiterInnen unserer Partner-einrichtung Paulinenpflege in Winnenden(D). Sie verbrachten einen Tag in Salt undbesuchten zwei Tage später unser Jofeh-Zentrum (Bild rechts).

Eine FamilientraditionIm November besuchten uns Tamaras MutterMonika und Grossmutter Alice. Schon vor 36Jahren hat Monikas Bruder Gerhard in unsererSchule mitgeholfen. Seit dem besteht eine starkeVerbindung der Familie zum HLID. Alice betet seit Jahren treu für uns. Monika ist unseresehr wertgeschätzte Patenschaftssekretärin und ihr Mann Karl unterstützt unsgrosszügig. Gerhard und seine Frau Ruth führen Gruppenreisen durch und Ruthist die Präsidentin des schweizerischen Vereins „Freunde des HLIfG”. Tamaraunterstützt das HLID nun in der dritten Generation, indem sie sich mit viel Liebeund Hingabe um die taubblinden Kinder kümmert. Auch ihre Cousinen Damarisund Zippora helfen als Kassierin bzw. als Betreuerin der Internetseite aktiv mit.

Wir sind Gott sehr dankbar, denn wir dürfen auch in dieser finanziell schwierigenLage immer wieder erleben, dass „Allah Kariem” - Gott sorgt. Gerade auch durchTamaras Familie, Gerhard, Yvonne, Ria und die anderen Vertreter der Vereine, dieOrganisationen wie die Paulinenpflege, die Christoffel Blindenmission, dieDiakonie Deutschland und die Said Foundation sowie unseren Unterstützern

überall auf der Welt. Ihre Arbeit, ihr Gebet und ihre Beiträge sind sehr geschätzt.

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Mitarbeiter und Freiwillige

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Verein in der Schweiz: FFrreeuunnddee ddeess HHoollyy LLaanndd IInnssttiittuuttee ffüürr GGeehhöörrlloossee,, JJoorrddaanniieenn

Präsidentin: Ruth Kölla, Hintermatt 26, 3624 Goldiwil. Tel.: 033 442 18 90E-Mail: [email protected]: Damaris Gugger, Badhus 19, 3615 Heimenschwand. Tel.: 033 437 49 53 E-Mail: [email protected] Postcheckkonto: 60-131790-4Patenschaftssekretärin: Monika Bieri-Kölla,Burgstr. 14, 3600 Thun. Tel.: 033 442 14 42E-Mail: [email protected]

Bitte besuchen Sie uns online: www.holyland-deaf.org

Verein in Deutschland: FFrreeuunnddee uunndd FFöörrddeerreerr ddeerrGGeehhöörrlloosseennsscchhuullee iinn SSaalltt,, JJoorrddaanniieenn

Präsident: Rainer Dorsch, Waldstr. 50,71384 Weinstadt. Tel.: 07151 606499E-Mail: [email protected]. Präsi. & Schatzmeister: Thomas Rupp,Haydngasse 10, 73663 Berglen.E-Mail: [email protected]: BIC: VOBADESSIBAN: DE92 6009 0100 1502 8720 05 Patenschaften: Lena Rappl, St.-Nepomukstr. 2A, 97218 Gebrunn. E-Mail: [email protected]

Mohammed, der Marathon-LäuferMohammed Salameh, einer der älterenSchüler, lief am 26. September beim„Rum International Marathon” mit. Dieser fand im Wadi-Rum in der Wüste imSüden Jordaniens statt, und er belegte denzweiten Platz! Für die 42 km, teilweise durchWüstensand, brauchte er bei den schwierigenBedingungen 5 Stunden und 7 Minuten. Nor-malerweise legt erdiese Distanz inweniger als dreiStunden zurück.Mohammed, derauch künstlerischbegabt ist, kommtursprünglich auseiner Nomaden-familie von Wadi

Mousa (bei Petra).Die Familie wohnt nun aber in Sweileh, einem Vorortvon Amman. Meist legt er den 15 km langen Schul-weg joggend oder mit dem Fahrrad zurück. Damithat er sein tägliches Training schon hinter sich.

Schule - SchülerInnen