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MASTERARBEIT / MASTERS THESIS Titel der Masterarbeit / Title of the Master‘s Thesis „Tourismusentwicklung auf der südkoreanischen Insel Jeju“ Verfasst von / submitted by Regina Kato BA angestrebter akademischer Grad / in partial fulfilment of the requirements for the degree of Master of Arts (MA) Wien, 2016/ Vienna 2016 Studienkennzahl lt. Studienblatt / degree programme code as it appears on the student record sheet: A 066 871 Studienrichtung lt. Studienblatt / degree programme as it appears on the student record sheet: Masterstudium Koreanologie Betreut von / Supervisor: Univ.-Prof. Dr. Rainer Dormels

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MASTERARBEIT / MASTER’S THESIS

Titel der Masterarbeit / Title of the Master‘s Thesis

„Tourismusentwicklung auf der südkoreanischen Insel Jeju“

Verfasst von / submitted by

Regina Kato BA

angestrebter akademischer Grad / in partial fulfilment of the requirements for the degree of

Master of Arts (MA)

Wien, 2016/ Vienna 2016

Studienkennzahl lt. Studienblatt /

degree programme code as it appears on

the student record sheet:

A 066 871

Studienrichtung lt. Studienblatt /

degree programme as it appears on

the student record sheet:

Masterstudium Koreanologie

Betreut von / Supervisor: Univ.-Prof. Dr. Rainer Dormels

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Danksagung

Ich möchte mich hiermit bei allen Personen bedanken, die mir während meines

Studiums mental immer Unterstützung gegeben haben.

Insbesondere danke ich hiermit meiner Familie für das Verständnis, dass sie mir

stets zeitlich genug Freiraum geschaffen hat, um in meinem Studium vorwärtszukommen.

Besonderer Dank gebührt an dieser Stelle Univ.-Prof. Dr. Rainer Dormels, dem Betreuer

meiner Masterarbeit, der vom Beginn des Studiums mein Interesse an der Koreanologie

geweckt hat und mir in allen Belangen meiner Studienzeit immer kompetente und

hilfreiche Antworten auf meine Fragen gegeben hat.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1.Einleitung…………………………………………………………………7

1.1.Motivation zur Wahl des Themas und Fragestellung………………….7

1.2.Methodischer Aufbau und Zielsetzung………………………………..8

1.3.Entstehungsgeschichte………………………………………………...9

1.4. Geographie…………………………………………………………..10

1.5. Mythen um die Entstehung von Jeju………………………………...11

1.6. Das ursprüngliche Image der Insel………………………...………..13

2.Bemühungen und Maßnahmen um die Tourismusentwicklung………...16

2.1. Werbekonzepte……….……………………………………………...24

3. Die verschiedenen Tourismuszweige………………………………….29

3.1. Hochzeitsreisen……………………………………………………..29

3.2. Schulreisen……………………………………………………….…32

3.3.Gedenktourismus…………………………………………………....35

3.4 UNESCO Weltnaturerbestätten……………………………………..40

3.5. Sportreisen………………………………………………………….46

3.6. Medizinischer Tourismus…………………………………………..54

4. Der Wandel der Nationalitäten der Touristen…………………………61

5. Einfluss der ausländischen Investoren………………………………...68

6. Die Vor-und Nachteile des Tourismus f. die lokale Bevölkerung…....71

7. Der Wandel des Images der Insel……………………………………..75

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8. Einige Zukunftsperspektiven………………………………………….79

9. Conclusio……………………………………………………………...84

Literaturverzeichnis……………………………………………………...87

Anhang(1)………………………………………………………………100

Anhang(2)………………………………………………………………102

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage der Insel Jeju…………………………………………………10

Abbildung 2: Harubang-Figuren………………………………………………….14

Abbildung 3:Symbol von Korea Tourismus Organisation………………………..25

Abbildung 4:Hochzeitsreisende auf Jeju………………………………………….30

Abbildung 5:Denkmalstätte des 3.April-Massakers………………………………36

Abbildung 6:Manjanggul-Lavaröhrensystem……………………………………..43

Abbildung 7:Seongsan Ilchulbong Weltnaturerbe………………………………..44

Abbildung 8:Fußballstadion Seogwipo…………………………………………...49

Abbildung 9:Ollekil Wanderweg………………………………………………....52

Abbildung 10:Jeju Healthcare Town………………………………………………58

Abbildung 11:Jeju Myths and History Theme Park…………………………….....70

Abbildung 12:Hafenumbau beim Dorf Gangjeong……………………………......82

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Signifikante Abnahme der japanischen Touristen………………...…64

Tabelle 2: Wachstumsprognose des Tourismus…………………………………67

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Eidesstattliche Erklärung

Ich, Regina Kato, erkläre hiermit eidesstattlich, dass ich meine Masterarbeit ganz

alleinständig verfasst habe und dieselbe Arbeit bisher bei keinem anderen Institut zu

Prüfungszwecken eingereicht habe.

Wien, Juli 2016

Regina Kato

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1. Einleitung

1.1. Motivation zur Wahl des Themas und Fragestellung

In den letzten Jahrzehnten hat sich aufgrund des steigenden Wohlstandes und der

kürzeren Arbeitszeiten die Freizeitindustrie zu einem stark wachsenden Wirtschaftszweig

entwickelt. Ein großer Teil davon ist der Tourismus, wobei der Inseltourismus den

größten Boom erlebt.

Inseln faszinieren mich schon seit meiner Kindheit als Orte, wo man alle Alltagssorgen

vergessen und die Seele baumeln lassen kann. Wegen meines großen Interesses am

Phänomen der Anziehung von Urlaubsinseln und da ich später in dieser Branche arbeiten

möchte, habe ich mich für dieses Thema der Masterarbeit entschieden. In meiner

Masterarbeit möchte ich mich mit der Entwicklung des Tourismus auf der Insel Jeju,

dem so genannten Hawaii Südkoreas, befassen.

In meiner Masterarbeit werde ich untersuchen, ob sich Änderungen im Tourismus auf

der Insel Jeju abzeichnen, welcher Art sie sind und wie sie sich auf die Weiterentwicklung

in der Zukunft auswirken.

In meiner Forschung werde ich mich neben der zeitlichen Ebene auch die verschiedenen

Tourismuszweige und die Verteilung der einzelnen Nationalitäten unter den Touristen

genauer analysieren.

Meine Forschungsfrage beschäftigt sich damit, in wieweit die drei Ebenen( Tourismus-

zweige, Nationalitäten und zeitliche Veränderungen) ineinander verwoben sind und

sich gegenseitig beeinflussen. Ich versuche auch durch Erfassen der gesellschaftlichen

und politischen Hintergründe einen Zusammenhang mit der heutigen Tourismus-

entwicklung zu finden.

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1.2. Methodischer Ansatz und Zielsetzung

Am Anfang möchte ich die Insel geografisch und historisch vorstellen. Dabei werde ich

auch auf die Mythen, die Jeju umranken, eingehen. In diesem Kapitel wird auch

die historische Rolle der Insel dargelegt.

Daraufhin beschäftige ich mich mit Bemühungen um die Tourismusentwicklung,

mit Plänen der Regierung und der Werbung für den Tourismus.

Im Hauptteil versuche ich, die verschiedenen Tourismuszeige historisch interpretierend

zu vergleichen. Dabei wird mein Hauptmerkmal auf die Auswertung und Verarbeitung

der vorhandenen Literatur gelegt werden. Um ein besseres Verständnis der Lage zu

ermöglichen, möchte ich die Anfänge des dortigen Tourismus dem Ist-Zustand der

Situation heute gegenüber stellen.

Neben Literaturauswertung von wissenschaftlichen Studien versuche ich, die Phänomene

des Tourismus auf der Insel quantitativ empirisch zu beschreiben und einzelne Gesetz-

mäßigkeiten und Zusammenhänge herauszufinden.

Die Ab-und Zunahme einzelner Nationalitäten von Touristen aufgrund von politischen und

gesellschaftlichen Einflüssen werden in dieser Arbeit genauso analysiert wie der starke

Einfluss der ausländischen Investoren.

Außerdem versuche ich auch die positiven und negativen Auswirkungen des Tourismus

auf die lokale Bevölkerung aufzuzeigen.

Die vorherigen Kapitel kann man schon größtenteils als eine Antwort auf den Wandel

des Images von Jeju verstehen.

Zum Schluss möchte ich zukünftige Tourismusprojekte vorstellen und sie auf ihre

Realisierbarkeit überprüfen.

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1.3. Entstehungsgeschichte

Vor ungefähr 1,2 Millionen Jahren ereigneten sich im heutigen Gebiet der Provinz Jeju

vier große Vulkanausbrüche auf dem Meeresgrund, die man in einzelne Phasen unterteilen

kann. Nach der ersten Phase (1,2-0,7 Millionen Jahren) spülte in der zweiten Phase (0,6-0,3

Millionen Jahren) die Lava viel Grundwasser an die Oberfläche und es entstanden Höhlen

und eine ähnliche Küstenform wie heute. In der dritten Phase (0,3-0,1 Millionen Jahren)

formierten sich der Berg Hallasan한라산 und ungefähr 500 Felsen. In der letzten Phase

(100-2,5 Tausend Jahren) entstanden viele weitere Vulkane und die Topographie erinnerte

schon sehr an die heutige Insel Jeju.(Kyung 2013: 15)

Die Vulkanaktivität hielt noch bis ins 11. Jahrhundert an und auch heute noch

wird der Vulkanberg Hallasan von den Wissenschaftlern nicht als tot, sondern als

ruhend bezeichnet. Dieser schon seit 1000 Jahren inaktive Schildvulkan entstand durch

Austreten von sehr dünnflüssiger Lava, die sich weit ausbreiten konnte, bevor sie erstarrte.

Der Kratersee dieses imposanten Vulkans entstand vor 25 000 Jahren.

Im Osten der Insel ragt ein Bergkrater aus dem Meer mit einer nur kleinen Verbindung zur

Insel. Dieser sogenannte Seongsan-Ilchulbong-Krater (성산일출봉) ist heute ein UNESCO-

Weltnaturerbe und ein Symbol von Jeju geworden.

Er ist ein Einsturzkrater, der bei einem Vulkanausbruch unter der Wasseroberfläche ent-

standen ist. Die besondere Form erklärt sich durch beim Aufeinandertreffen von Magma mit

Meerwasser entstandenen großen Mengen von Wasserdampf, was zu einer Sprengung und zu

einem Einsturz des Kraters führte.( vgl. Lee 1987:329)

Neben den zwei oben genannten Attraktionen gehört auch das Geomunoreum-Lavaröhren-

System (거문오름용암동굴계) zum Weltnaturerbe.

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Solche Lavatunnel entstehen dann, wenn dünnflüssige Lavaströme außen erstarren, aber im

Inneren noch weiterfließen. Versiegt der Lavastrom, können sich Hohlräume bilden,

die dann zu Lavatunneln werden. In den Höhlen findet man Lavasäulen, die Boden und

Decke verbinden. Manche Höhlen sind nur langgezogen, andere wiederum labyrinth-

artige Gangsysteme.( World Natural Heritage Jeju )

Aufgrund der zum Großteil gut erhaltenen Steinformationen kann jeder Besucher auf Jeju

die wichtigen Etappen der Entstehungsgeschichte der Erde besichtigen und studieren.

1.4. Geografie

Die im vorherigen Abschnitt behandelte Entstehungsgeschichte bietet viele Erklärungen

zur heutigen Geografie der Insel.

Abbildung 1: Lage der Insel Jeju

Quelle: http:// jejulife.net

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Diese subtropische Insel liegt ungefähr 100 km im Süden der Halbinsel Südkorea und

ist durch die Meerenge von Korea vom Festland getrennt. Die ovale Vulkaninsel misst

vom Westen nach Osten 73 km und von Norden nach Süden 31km. Auf ihr befindet sich

der höchste Berg Südkoreas, der Hallasan(한라산), mit 1950 m Höhe. (Dege 1992:125).

Auf Jeju finden sich die vier Jahreszeiten sehr ausgeprägt, wobei es im Winter selten

unter 0 Grad hat. In dem gemäßigten Klima gedeiht eine Vielfalt an Pflanzen und die

mehr als 1000 verschiedenen Vogelarten weisen auf eine intakte Natur und Umwelt hin.

Die für die Insel typischen Winde sind im Winter stärker und häufiger als im Frühling. Der

windärmere Sommer kann aber mit seinen starken Regengüssen und Taifunen auch zu

Wetterkapriolen führen. (Visitkorea Homepage „Wetter“)

Die ursprünglichen Hauptwirtschaftszweige, nämlich die Fischerei und der Tangerinenanbau,

werden immer mehr vom Tourismus verdrängt, was auch auf die ausgeprägt günstigen Lage

im Zentrum von NO-Asien dieser romantischen Insel zurückzuführen ist. (Ahn 2006:131)

Die schöne Natur der Insel mit ihren Vulkanen, Wäldern, Stränden und dem subtropischen,

ozeanischen Klima ziehen immer mehr Touristen aus aller Welt an. Auf dieser Weise

legte die außergewöhnliche Landschaft der Insel mit ihrer geografischen Lage den

Grundstein für eine aufstrebende Tourismusentwicklung.

1.5. Mythen um die Entstehung von Jeju

Es gibt Erzählungen, dass drei Halbgötter mit den Namen Ko 고, Bu 부 und Yang양 aus drei

Löchern aus der Erde hervorgekrochen sein sollen. Diese Stelle heißt Samseonghyeol삼성혈

und man kann sie noch heute in der Stadt Jeju besuchen.

Später wurde eine mysteriöse Schachtel an den Strand von Jeju gespült. In der

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Schachtel waren drei Prinzessinnen, Pferde, Kühe und Samenkörner von Reis, Mais,

Getreide, Hirse, Gerste und Bambus. Die Halbgötter heirateten die drei Prinzessinnen,

die über das Meer aus einem fremden Land gekommen waren.

Unabhängig von der Legende kam der japanische Wissenschaftler Shiratani Kurayoshi in

seinen Forschungen zu der Ansicht, dass Juho, das in den Chroniken der drei Länder in

China erwähnt worden war, das heutige Jeju war und ein Volk vom Norden dort ein-

wanderte und sich niederließ. Seine These stützte sich darauf, dass er Ähnlichkeiten bei

Haartracht, Kleidung und Bräuche mit den nördlichen Völkern Sunbi und Ohwan heraus-

gefunden hatte.( Jeju Special Self-Governing Province)

Diese Ansicht widerlegte der nordkoreanische Wissenschaftler Lee Jilin, da er keine

Ähnlichkeiten sah und die Annahme vertrat, dass wegen der Pferde- und Viehzucht der

Bevölkerung auf Jeju eher die Einwanderung eines anderen Volkes aus dem Norden für

wahrscheinlicher war.( Jeju Special Self-Governing Province)

Der alte Name für die Insel Jeju war Tamna, wobei „Tam“ auf Altkoreanisch Insel und „na“

Land bedeutet. Schon 100 v. Christ. betrieb Tamna intensiv Handel mit der Han-Dynastie

in China, mit dem Yayoi Japan und dem Festland Korea. In Tamna gaben lange Zeit

drei Clans,nämlich die Seongju, die Wangja und die Donae, den Ton an. Seongju war die

regierende Klasse und stellte auch deshalb den König von Tamna. In einem dualistischen

Königssystem war ein Vertreter von Wangja der Vizekönig. In der Baekje-Zeit musste

Tamna Tribute leisten. Die Silla-Dynastie erkannte den Namen Tamna zum ersten Mal

offiziell an. Nach dem Ende von Silla (935n.Chr.) wurde Tamna unabhängig. Drei Jahre

später wurde es aber unter der Goryeo-Dynastie annektiert. ( Vos 1977: 52-59)

Im Jahr 1121 wurde die Insel in Jeju, das „Bezirk gegenüber dem Wasser“ bedeutet,

umbenannt.

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Während der Choseon-Dynastie wurde Jeju 500 Jahre lang als Exil für Kriminelle benutzt,

die dorthin verbannt wurden, weil die Fluchtgefahr wegen der Lage gering war.

Im 13.Jht. gab es einen sehr starken anti-mongolischen Widerstand auf der Insel, wobei

die letzte Schlacht am 4. April 1273 zu Ende war.

In der Geschichte von Jeju gab es drei große Unabhängigkeitsbewegungen, nämlich

die Jocheon-Unabhängigkeitsbewegung, die Beopjeongsa-Bewegung und das Women

Divers Anti-Japanese-Movement. Sie alle richteten sich gegen die Unterdrückung durch

die Japaner. Die zuletzt genannte Bewegung war im Jahr 1930 mit mehr als 10 000 daran

teilnehmenden Frauen die bisher größte nationale Bewegung Südkoreas.

(vgl. Jeju Tourism Organization)

1.6. Das ursprüngliche Image der Insel

Aufgrund der oben geschilderten geografischen Lage von Jeju lassen sich Erklärungen

für die Rolle der Insel, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, ableiten.

Die strategisch gute Lage in Nordostasien machte sie schon früh zu einem Handelsstütz-

punkt. Andererseits schuf die Tatsache, dass sie vom Meer umgeben und durch die Meer-

enge genügend entfernt vom Festland war, einen optimalen Platz, um unliebsame Kriminelle

ins Exil zu schicken. So wurden wie schon oben erwähnt während der Choseon-Dynastie

zeitweise bis zu 200 Personen auf die Insel Jeju verbannt.( vgl. Jeju Tourism Organization)

Jeju wurde schon in alten Zeiten auch oft Samda-do 삼다도 genannt, was „die Insel der

drei Dinge im Überfluß“ bedeutet. Diese drei Dinge sind der Wind, die Steine und die

Frauen. (Ahn 2006:100)

Das ganze Jahr über weht manchmal stärker, manchmal schwächer der Wind auf der Insel

Jeju. Die starken Winde entstehen dadurch, dass über der Insel das kontinentale und

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maritime Klima aufeinander treffen und der unterschiedliche atmosphärische Luftdruck

zu einer verstärkten Windbildung führt. Die Winde auf Jeju veranlassten wegen

ihrer Gefährlichkeit die Bewohner dazu, ihre Arbeit auf dem Meer jedes Jahr zwischen 1. und

15. Juli einzustellen und in dieser Zeit zum Windgott Young Deung Halmang zu beten und

ihn um Sicherheit und guten Fischfang zu bitten.

Die große Menge an Steinen lässt sich leicht durch die Entstehungsgeschichte dieser

Vulkaninsel erklären. Diese Steine benutzen die Bewohner auch um einen Schutzwall gegen

die Winde um ihre Häuser zu bauen.(Ahn 2006:121)

Abbildung 2: Harubang-Figuren

Quelle: https://de.wikivoyage.org

Ein heute sehr gut bekanntes Symbol von Jeju ist auch mit diesen Inselsteinen geschaffen

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worden, nämlich die Harubang 하르방, Im Jeju-Dialekt bedeutet das Wort „alter Großvater“.

Ursprünglich wurden diese Steinstatuen als abschreckende Wächter vor den Festungen der

Insel aufgestellt. Später wurden sie zu Vertretern der Götter für Schutz und Fruchtbarkeit.

Deshalb stehen sie vor den Toren vieler Häuser als Schutz vor Dämonen. Da die Insel

schon seit langem als Hochzeitsreiseziel sehr beliebt war und ist, sind die Harubang-Stein-

statuen als Fruchtbarkeitsglücksbringer sehr passend. Eine Legende sagt, dass, wenn man

an der Nase einer Statue reibt, sehr schnell schwanger wird. (vgl. Vos 1977:98)

Außer den oben genannten Dingen ist die Insel von der Geschichte her auch wegen der

großen Anzahl der Frauen berühmt. Der Hintergrund dazu ist aber sehr traurig. Für viele

Männer der Insel war der Haupterwerb die Fischerei und wegen der starken Winde und

dem stürmischen Meer kamen viele Männer beim Fischen mit ihren Booten ums Leben.

Daraus resultierte die Überzahl der Frauen, die als Witwen für den Lebensunterhalt der

Familie aufkommen mussten. Dieser Überlebenskampf beeinflusste vielleicht auch die

Entstehung der Berufsgruppe der „Meeresfrauen“, den Haenyeo 해녀. Sie tauchen ohne

Tauchmaske in bis zu 20 Meter Tiefe und bringen Meeresfrüchte und Seetang an Land.

Diese besondere Fähigkeit hat die Frauen auf Jeju sehr selbstbewusst und unabhängig

gemacht und ihre Stellung in der Familie zum Unterschied vom Festland sehr gestärkt.

Frauen spielen in der traditionellen Kultur von Jeju eine führende Rolle.

Die junge Generation der Frauen möchte jedoch immer weniger in die Fußstapfen der

Großmütter steigen und bevorzugt weniger strapaziöse Berufe in der Tourismusbranche.

Aus diesem Grund und wegen der Abnahme des Fischreichtums hat sich die Zahl der

Haenyeo von mehr als 30 000 in den 60iger-Jahren heute auf ein Sechstel reduziert.

In den letzten Jahren werden die Taucherinnen auf Jeju immer mehr zum Aushängeschild

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für den Tourismus der Region.( Yoo Chul-in 2014: 12-18)

Die Abgeschiedenheit der Insel ließ eine Alltagskultur unter der Bevölkerung entstehen,

wo Diebstahl und Betteln ganz fremd waren. Da es keine Bettler und Diebe gab, waren

für die Häuser auch keine Tore notwendig. Um ersichtlich zu machen, dass der Haus-

besitzer nicht da war, legte man einen Baumstamm quer vor den Eingang.

In den 60iger Jahren hatte der Anstieg der Tangerinen-Farmindustrie begonnen. Nur

wenige Bäume reichten aus, um eine Familie reich machen zu können Diese Bäume

nannte man auch „College-Trees“, weil sie den Eltern ermöglichten, ihre Kinder aufs

Festland zum College zu schicken. Der Überfluss an Meeresfrüchten und die reichhaltige

Ernte der Tangerinen macht Jeju zu einem wichtigen Lebensmittellieferant für das Festland.

(vgl. Bowden 2006:27)

Heute wirbt die Insel mit ihrer Schönheit und ihren Schätzen um internationale Anerkennung.

So wurde auch die einzigartige Natur im Jahr 2007 zum Weltnaturerbe ernannt.

2. Bemühungen und Maßnahmen um die Tourismusentwicklung

Die Grundvoraussetzungen, damit ein bestimmtes Gebiet für Besucher anziehend und

interessant wird, sind zum Großteil in den geografischen Gegebenheiten zu finden.

Erst die vermehrte Freizeit, ein Ansteigen des Wohlstands und die größere Mobilität der

Bevölkerung ließ in den letzten Jahrzehnten die Reisefreudigkeit der Menschen ansteigen.

Um den Tourismus als effizienten, wachsenden Wirtschaftszweig aufzubauen, ist die

staatliche Hilfe sowohl bei der Planung als auch bei der Finanzierung sehr wichtig.

Für die Entwicklung eines Touristengebiets sind nicht nur die Zukunft und das Überleben

zu sichern, sondern auch Punkte wie Umweltschutz und die Erhaltung der lokalen Kultur

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nicht zu kurz kommen zu lassen. Für einen Erfolg beim Vorantreiben der wirtschaftlichen

Entwicklung ist es wichtig, sowohl inländische als auch ausländische Investoren für die

Projekte zu gewinnen. Oft reichen Zollerleichterungen und andere finanzielle Anreize

nicht und andere Strategien wie Gesetzesänderungen sind notwendig. Aber beim Ausbau

des Tourismus darf die Regierung auf keinen Fall die negativen Seiten, wie die erhöhte

ökologische Belastung, die Ausbeutung der Bevölkerung und die Abhängigkeit von der

Reisebranche außer Acht lassen.(vgl. Park 2006:25)

Schon bevor die oben genannten soziokulturellen Veränderungen der Gesellschaft, wie

vermehrte Freizeit und Wohlstand, eingetreten sind, hat die koreanische Regierung in den

60iger Jahren ihr erstes Konzept für die Tourismusentwicklung erstellt. Da aber die

koreanische Bevölkerung über Jahrhunderte gewohnt war, nur zu arbeiten, um zu über-

leben, dauerte es noch bis in die 80iger Jahre, dass sie touristische Aktivitäten nachging.

In dieser Zeit stieg auch die Zahl der Autobesitzer, was ein großer Beitrag zur Mobilität

war. Eine Verminderung der Nachtarbeit und die spätere Einführung der 5-Tage-Woche

brachten große Veränderungen im Leben der Koreaner, die sich auch auf das Konsum-

verhalten der Menschen auswirkten. (Park 2006:42)

Diese Trends erkannte auch die koreanische Regierung und hat den Tourismus als bedeutende

Einnahmequelle entdeckt, weil er sowohl viele Arbeitsplätze schafft, als auch sichert und bei

internationalen Touristen Devisen aus dem Ausland ins Land kommen.

Deswegen hat die koreanische Regierung Masterpläne für die Entwicklung Jejus als

Tourismusdestination ausgearbeitet, um die Zukunft und das Überleben der Insel im inter-

nationalen Wettkampf zu sichern. Wichtige Punkte dabei sind neben dem Vorantreiben

der wirtschaftlichen Entwicklung die Erhaltung des Umweltschutzes und die Stärkung der

traditionellen Kultur. Die Regierung möchte aus Jeju ein umweltfreundliches Urlaubsgebiet

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machen, wobei ebenso die Wirtschaft, die Finanzen, die Logistik und auch die Industrie

sehr ausgewogen vertreten sein sollen. Ein wichtiges Ziel ist auch, dass dadurch das

Einkommen und der Wohlstand der Inselbewohner steigen.(Butler 2006:7)

Erst in den 60iger Jahren begann die Regierung Statistiken über die Zahl der Touristen

zu sammeln. In dieser Zeit schuf die Regierung auch Fonds für die Tourismuswerbung

und die Weiterentwicklung auf diesem Sektor.

In diesem Zusammenhang erließ die Regierung im Jahr 1975 ein neues Gesetz, das „Tourism

Basic Law“. In diesem Gesetz werden die Pläne, den Tourismus zu stärken, die Förderung

von Unternehmen in diesem Fachbereich mit staatlichen, finanziellen Mitteln und die

finanzielle Unterstützung beim Tourismusausbau geregelt. Dieses Gesetz dient auch zur

Überwachung der Registrierung der Zahl der einzelnen Unternehmen wie Unterkünfte,

Reisebüros, Casinos, Vergnügungsparks usw. Eine eigene Stelle wurde dafür geschaffen, vier

Mal im Jahr die Anzahl der touristischen Unternehmen in einen Katalog aufzulisten.

Es wurden auch viele Vorbereitungen für den Massentourismus gemacht, während gleich-

zeitig die Touristenzahlen immer mehr anstiegen. Kurze Stagnationen gab es nur während

der Ölkrise im Jahre 1973 und viel später bei der Finanzkrise im Jahre 1997.(KTA:2012)

Eines der ersten von der Regierung geplanten Projekte war der Jeju Jungmun Tourismus

Komplex im Jahr 1978. Aus einem kleinen, verschlafenen Fischerdorf entstand der heute

größte Resortkomplex in ganz Südkorea. Zum von Beginn an vorhandenen Strand und

Wasserfällen wurden mehrere Luxushotels, ein botanischer Garten, Museen und sport-

liche Einrichtungen, wie zum Beispiel ein Golfplatz dazu gebaut. Das ist ein gutes Bei-

spiel, wie die natürliche, schöne Landschaft als Grundstock für den Aufbau des Tourismus

benutzt wurde und weitere typisch koreanische, kulturelle Tourismusattraktionen im

Einklang dazu hin gebaut wurden. Neben der Erhaltung des Landschaftsbildes ist die

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Regierung stätig um die Entwicklung neuer Tourismusattraktionen bemüht. Themen-

parks und Museen werden von Jahr zu Jahr mehr und traditionelle Kulturfestivals werden

mit neuen Ideen zu Anziehungspunkte für inländische und ausländische Touristen.

Insbesondere für die Erhaltung der kulturellen und historischen Tourismusressourcen

wurde im Jahr 1982 der „Second Comprehensive Land Development Plan“ ins Leben

gerufen. (OECD Organization)

Am Anfang der 80iger Jahre wurden weitere Pläne zur Förderung im „ National

Comprehensive Longterm Tourism Development Plan“ ausgearbeitet. Dessen

Hauptziele waren ein Ansteigen des Inlandstourismus, ein Wachstum der Zahl

der ausländischen Touristen, eine Neuorientierung bei der Werbung für Hochzeitsreisen,

der Ausbau von weiteren Attraktionen und Naturparks, eine Qualitätsverbesserung von

Unterkünften und Intensivierung der Ausbildung von Fachkräften.(UNESCAP 2001:3-4)

Für die Tourismusentwicklung stellte die Regierung viel finanzielle Mittel zur Verfügung.

Später konzentrierte man sich in den 80iger Jahren noch darauf, die Entwicklung der

charakteristischen Besonderheiten eines Touristengebiets voranzutreiben, die Infrastruktur

vor Ort zu verbessern und neue Tourismusprodukte auf den Markt zu bringen.

Ende der 80iger Jahre wurden verstärkt die Entwicklung der charakteristischen Besonder-

heiten einer Region, der Ausbau der Tourismusinfrastruktur, die Kreation von neuen

Tourismusprodukten und eine großzügige Unterstützung beim Aufbau von Tourismus-

gebieten gefördert.

In dem „ Long-Term Tourism Promotion Plan“ von 1992 geht die Regierung sehr

gezielt auf die globalen Trends ein und versucht in einer zeitentsprechenden An-

passung an die Wünsche der Touristen und an den Tourismusmarkt aus dem Land

eine globale Tourismusdestination mit einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit

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anderen Ländern zu machen.(Eagles 2001:23)

Die Politik der Regierung in Bezug auf den Tourismus hat sich über die Jahre hinweg

sehr verändert. Nach dem Erlass von speziellen Gesetzen in den 60iger Jahren war im

nächsten Jahrzehnt eine Steigerung der Touristenzahlen das größte Ziel. Viele Steuer-

erleichterungen für die Errichtung von Touristenhotels führte zu einem Boom beim

Hotelbau. (vgl. Park 2006:29)

Eine neue Umorganisierung der Tourismusattraktionen in den 80iger Jahren und die

Durchführung der „Asian Games“ im Jahr 1986 und der Olympischen Spiele im Jahr

1988 führten endgültig zu einer signifikanten Steigerung der Touristenzahlen.

Seit 1994 wurden die Tourismusbelange dem Ministerium für Kultur und Sport zuge-

ordnet und vier Jahre später wurde das Ministerium in Ministerium für Kultur und

Tourismus umbenannt. Seither tauchten auch Umweltschutz und Beteiligung durch

die Bevölkerung immer mehr als wichtige Themen der Gesellschaft auf.

Für bestimmte Tourismuszweige wurden auch andere Ministerien für zuständig erklärt.

Für den Ökotourismus zum Beispiel dient das Umweltministerium als Unterstützung,

für den ländlichen Tourismus das Landwirschaftsministerium und für den Küsten-

tourismus das Ministerium für Verkehr und maritime Angelegenheiten.

Lange Zeit war das Ins-Land-Bringen von Kapital durch ausländische Touristen eines

der vorderrangigen Ziele der Politiker. Heute bemüht man sich eher um das Gleich-

gewicht zwischen ausländischen und inländischen Touristen und die Qualität des

Tourismusangebots wird wichtiger als die Quantität.(The Dong-A Ilbo 27.Febr.2015)

Auch nach dem Jahr 2000 hat die Regierung weiter viele Pläne und Strategien für

die Weiterentwicklung des Tourimus ausgearbeitet. Inhaltlich unterscheiden sie sich

oft aber nicht so sehr von den oben genannten Konzepten. Die Berücksichtigung der

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Globalisierung der Tourismusindustrie und eine Steigerung der Einnahmen aus der

Tourismusbranche sind weiterhin wichtige Punkte.

Der Plan „Tourism Vision 21“ bemüht sich, viele Tourismusevents ins Land zu holen

und traditionellen koreanischen Tourismus auf internationalem Niveau zu bieten.

Dabei wird auch besonders auf eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität

der Bevölkerung, der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und des regionalen

Networkings des Tourismusmanagments großenWert gelegt.

(Korea Tourism Organization o.J.a.)

Neue Slogans sind auch die Schaffung einer harmonischen Verbindung zwischen

Kultur und Tourismus und eine gut ins Alltagleben der Region integrierte Tourismus-

industrie mit reichhaltigen Attraktionen für die internationalen Touristen.

Um mehr pivate Investoren anzulocken, setzt die Regierung Strategien, wie Steuer-

reduzierung, Vereinfachung diverser Regelungen und Restriktionen beim Bauen

von Touristenunterkünften. Viele unkomplizierte, administrative Schritte bei der

Entwicklung von Tourismusprojekten und die vereinfachte Erteilung eines Visums

haben die ausländischen Investoren angelockt. (OECD Organization „National

tourism policy of the Republic of Korea“ )

Diese Entwicklung birgt aber auch negative Seiten in sich, wenn man das Überhand-

nehmen der reichen chinesischen Investoren betrachtet, die einen Hotelkomplex nach

dem anderen auf der Insel Jeju bauen. Dieser von der Regierung gewünschter oder

geduldete Trend löst bei einem Großteil der lokalen Bevölkerung ein Gefühl der

Bedrohung aus. Die Zukunft wird zeigen, ob sich diese Entwicklung wirklich positiv

auf das Wirtschaftswachstum der Insel auswirkt.

Neue Pläne versuchen auch direkt auf die Bedürfnisse der Touristen von verschiedenen

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Nationalitäten einzugehen. Der Großteil der japanischen Touristen sind Frauen, Jugend

und Familien. Besonders bei den Touristinnen sind Erlebnisreisen mit Hansik( -koreanische

Speisen)-, Vergnügungs- und Schönheitsbehandlungenprogrammen sehr beliebt. Sie

haben wegen ihrem guten Einkommen eine große Kaufkraft und bevorzugen im

allgemeinen Luxusgüter. Um den Wünschen der Touristen nachzukommen, wurden auch

auf Jeju viele Kaufhäuser mit Duty Free-Geschäften gebaut und es sind noch viele weitere

in Planung.

Die Japaner interessieren sich auch sehr historische und kulturelle Stätten mit einem Tempel-

aufenthalt. Koreanische Dramen-und Filmtouren werden auch sehr gerne gebucht.

Die Zusammenarbeit im Tourismusmarketing zwischen Südkorea und japanischen Reise-

büros besteht schon sehr lange.(vgl. Park 2006:49)

Bei den Chinesen sind viele Gruppenreisende der jungen Generation und auch der Senioren

sehr stark vertreten. Aus Erfahrungswerten forciert man zum Beispiel für die chinesischen

Touristen den ländlichen Tourismus mit speziellen Produkten für den Mittelstand. Eine

Vermehrung der Anzahl der Restaurants mit einem Angebot der Lieblingsspeisen der

Chinesen wird auch angestrebt. Besonders ältere Touristen sollen sich in ihrer gewohnten

Eßkultur wohler fühlen. Speziell für Senioren abgestimmte Tourismusprodukte sind

verstärkt in Planung.(The Chosunilbo 23.Nov.2009)

Für betreute Schulreisen aus China ist eine Ausarbeitung von verschiedener

Exkursionsprogramme sehr effektvoll und wird gerne angenommen.

Auch dem neuen Trend der Incentive-Reisen aus China, nämlich Reisen, die zur

Motivationssteigerung beim Arbeitseinsatz dienen und den Teamgeist innerhalb einer

Firma verstärken sollen, wird in der Tourismuswerbung Rechnung getragen.

Aus Asien und Ozeanien kommen neben Familien und Incentive-Reisegruppen auch

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viele Hallyu-Touristen. Die Drehorte in vielen Resorthotels auf Jeju werden von den Fans

sehr gerne auf Tagestrips besucht. Auf bestimmte Jahreszeiten zugeschnittene Reisen,

wie zum Pflaumenblütenfest im Frühling auf Jeju oder zur Herbstlaubfärbung, finden

besonders guten Anklang. Oft machen asiatische Firmen auch Geschäftsreisen zur

Besichtigung bestimmter Industrieanlagen.(vgl.Park 2006:50)

Die nach Südkorea reisenden Amerikaner und Europäer befinden sich noch in der

Minderheit und gehören überwiegend zu den Großverdienern oder sind ältere Personen

in Pension. Individualreisende haben meistens in irgendeiner Form einen Bezug zu

Südkorea, wie zum Beispiel Veteranen aus dem Koreakrieg oder ehemalig adoptierte

Koreaner. Neulich entwickeln sich auch Nischenmärkte wie zum Beispiel durch die

koreanische Sportart Taekwondo, die viele junge Touristen anlocken.

Vom weit entfernten Europa oder Amerika gibt es viele Asienpackages, die immer

mehr auch Südkorea als Destination aufgenommen haben. Für diese Touristen

existiert ein großes Potential an Tourismusattraktionen in Südkorea, was auch sehr gerne

angenommen wird. In Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten kann die Insel Jeju,

die auch oft das Hawaii Asiens genannt wird, für den Kreuzfahrttourismus ein

sehr attraktives Ziel werden. Dafür verfolgt die Regierung seit Juli 2013 eine neue

Strategie, um für die Kreuzfahrtschiffe ein beliebter Zwischenstopp zu werden.

Durch Ausbau der Anlegestellen in den Häfen, damit auch 150 000 Tonnen-Schiffe

problemlos zur Insel Jeju fahren können, soll die Kreuzfahrtindustrie belebt werden

und eine neue Einnahmequelle aus dem Tourismus werden.( The Jeju Weekly 18.Nov.2014)

Für die Betreuung der immer mehr werdenden Individualtouristen plant die Regierung

eine Vermehrung der billigen Unterkünfte, eine Verstärkung der Gastfreundlichkeit,

zahlreiche Touristeninformationsstellen mit mehrsprachigen Beratern, eine größere

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Familienorientierung, und eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur.

2.1. Werbekonzepte

Lange Zeit war die koreanische Regierung hauptsächlich auf den Ausbau der

Tourismuseinrichtungen konzentriert, wie im oberen Abschnitt detailliert beschrieben

worden ist. Jedoch erkannten schon in den 60iger Jahren einige Verantwortliche,

dass eine effiziente Tourismuswerbung notwendig sei, um ein Steigen der Touristen-

zahlen zu erreichen. Aus diesen Erkenntnissen heraus kam es im Jahr 1962 zur Gründung

der Korea Tourismus Organisation, kurz KTO genannt. Ihre Hauptaufgabe war neue

Tourismuseinrichtungen vorzustellen und im Inland und Ausland dafür Werbung zu

machen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.(Korea Tourism Organization o.J.b.)

Die Strategien von KTO sind ein Anheben des nationalen Wohlstands der Bevölkerung

durch den Tourismus zu erreichen, beim Schaffen eines Tourismusindustrieökosystems

zu unterstützen, das Überseemarketing zu forcieren und das Management in den

Tourismusunternehmen zu verbessern. Während die Organisation in den 80iger und

90iger Jahren den Namen in KNTO, Korea Nationale Tourismus Organisation, ge-

ändert hat, trägt sie seit 2008 den ursprünglichen Namen KTO.

(Korea Tourism Organization o.J.c.)

1993 reagierte die Tourismusorganisation auf die Beschwerden vieler Touristen und

startete die „Kindness campaign“. Es wurden nämlich vermehrt die Unhöflichkeit der

Tourismusangestellten und der Taxifahrer und die schmutzigen öffentlichen Toiletten

kritisiert. Daraufhin erhielten die Tourismusangestellten Trainings für gutes Benehmen

und Sprachkurse. Die Taxifahrer bekamen Bücher und Kassetten mit Konversations-

kursen in Englisch und Japanisch. Die Toiletten wurden regelmäßig gereinigt und deren

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Eingänge mit Blumen geschmückt.(Waitt 1996: 120)

Ein Jahr später startete KTO eine Werbekampagne mit dem Slogan „Visit Korea“ und plante

zum 600. Geburtstags der Hauptstadt Seoul viele Events, um die Touristen anzulocken. Als

Hauptziele dieser Kampagne setzte sich KTO, die koreanische Kultur zu promoten, in der

Tourismusbranche mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die lokale Wirtschaft zu steigern.

Aufgrund des Erfolgs kam es zwischen 2001 und 2002 zu einer zweiten „Visit Korea“-

Kampagne, die dann zwischen den Jahren 2010 und 2012 eine Fortsetzung erlebte.

Für diese Werbeaktion konnten auch viele koreanische Filmstars gewonnen werden,

die dann in kurzen Werbespots ihre Heimat vorstellten.(Visit Korea Commitee 2012)

Im Jahr 2007 wurde außerdem noch der „Sparkling Korea“ Slogan neu geschaffen.. Er sollte

an das Image des „Sparkling Weins“ Frankreichs anknüpfen und soll die lebendige Energie

des koreanischen Volkes und die Vitalität der Kultur symbolisieren.

Neben dem Kreation von medienwirksamen Slogans hat die koreanische Tourismus-

organisation auch ein aussagekräftiges Symbol ausgearbeitet.

Die Form soll eine Anlehnung an das Hangul-Schriftzeichen ㅎ sein.

Abbildung 3: Symbol von Korea Tourismus Organisation

Quelle: https://en.wikipedia.org

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Es soll eine Person mit offenen Armen darstellen. Die dabei verwendeten Farben

Orange, Gelb, Rot und Rosa stehen für aktive, innovative Energie. Der obere Kreis

symbolisiert die Weltkugel und soll die Werbung für Korea in der Welt unterstützen.

Die offenen Arme sind als Zeichen des Willkommens gedacht.

Der untere Kreis stellt die Harmonie und die Ewigkeit dar. Seit 1999 ist das Reiseland

Südkorea immer mehr auf internationalenTourismusmessen wie in Berlin, London oder

Paris mit Tanzdarbietungen und Essensverkostungen präsent. Die dabei angebotenen

Discounts für Flugtickets, Hotels oder Souvenirs hatten bisher nur kurze Zeit die Zahl

der Touristen erhöht. Inzwischen hat KTO erkannt, dass für einen langfristigen

Erfolg ein neues Marketing mit anziehenden Slogans, visuellen Symbolen und

eine effektive internationale Werbekampagne notwendig sind.

( Korea Tourism Organization o.J.d.)

Im Gleichschritt mit der Forcierung der Werbung bemüht sich die Tourismusorganisation

um die Schaffung eines neuen Images. Besonders unter den ausländischen Touristen gilt es,

den weit verbreiteten Eindruck einer politischen Instabilität durch die Bedrohung von

Nordkorea immer mehr verblassen zu lassen und durch ein neues, kulturell sehr an-

sprechendes Image zu ersetzen.

Ein weiteres wichtiges touristisches Informationsmedium ist der Reiseführer. Er

hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem idealen Werbeträger entwickelt. Diese

Literatur spielt eine große Rolle in der Tourismusindustrie bei der Schaffung bestimmter

Images und lässt bei den Lesern viele Erwartungen entstehen. Da diese Bücher

auf bestimmte Bevölkerungsgruppen angepasste Akzente setzen, finde ich es interessant,

sich genauer mit dem Aufbau zu beschäftigen, und habe mich entschlossen, die Unterschiede

von drei Reiseführern zu vergleichen.

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Im Gegensatz zu den Werbeprospekten hat der Reiseführer aufgrund seines größeren

inhaltlichen Volumens bessere Voraussetzungen, ein Land und dessen Kultur sehr gut

verständlich und attraktiv vorzustellen.

Da ich in westlichen Sprachen keinen speziellen Jeju-Reiseführer finden konnte, habe

ich mich mit einem koreanischen, einem japanischen und einem für japanische Touristen von

der koreanischen Tourismusoganisation veröffentlichten Reiseführer genauer beschäftigt.

Der koreanische Reiseführer „Vergnügen, Schwimmen und Wandern- eine Reise zu Fuß auf

Jeju“gibt mit seinen ausführlichen Texten dem Leser die meiste Information. Manche

Abschnitte geben sogar den Eindruck, einen Auszug aus einem Schullehrbuch zu lesen.

Die genauen Beschreibungen gewährleisten, dass der Tourist alle seine Fragen beant-

wortet bekommt und mit den enthaltenen Informationen eine sehr zufriedenstellende

Reise auf der Insel unternehmen kann. Das breit gefächerte Angebot von Tourvorschägen

lässt keine Wünsche offen. Es drängt sich vielleicht nur die Frage auf, ob die Informationsflut

nicht die Bedürfnisse eines Kurzurlaubers auf Jeju sprengt.(vgl.Seo 2008)

Im starken Gegensatz dazu ist der japanische Reiseführer „Natur Island Jeju“ mit seinen

vielen kleinen Fotos und kurzen Textnotizen sehr gut auf die Wünsche der japanischen

Touristen angepasst. Die Fotos mit den kulinarischen Spezialitäten machen gleichzeitig

Werbung für bestimmte Restaurants. Der Vorliebe der Japaner für gutes Essen wird

in diesem Buch voll Rechnung getragen. Ebenso wichtig ist den japanischen Besuchern

ein Vorstellen der vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten in den vielen Duty-Freeshops und

das Empfehlen der typischen Souvenirs dieser Insel. Sehr dekorativ abgelichtet laden

die Geschäfte zum ultimaten Einkaufen ein. In der Anpassung daran, dass die Japaner nur

kurze Urlaube von den Arbeitgebern bekommen, bietet der Reiseführer Pläne für kurze 3-

Tages-Reisen an, wobei in einer straff geplanten Zeitspanne alle wichtigen Sehens-

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würdigkeiten besucht werden.(Nature Island Jeju)

Aber auch Wassersport, Golfplätze und Reiterhöfe werden für die spotlicher Urlauber

vorgestellt. In einem Reiseführer für ein Land, das eine große Fangemeinde der korean-

ischen Dramen besitzt, fehlen natürlich keinenfalls die Hinweise auf die zahlreichen

Drehortplätze diverser Dramen auf der Insel Jeju. Da viele Orte nache dem Drehen der

Dramen kaum verändert wurden, sind sie heute zum Anziehungspunkt vieler Fans

geworden. (Jeju Island 2013)

So profitiert durch gutes Marketing die ganze Umgebung so lange, bis die beliebten Dramen

aufgrund von neuen Werken in Vergessenheit geraten.

Der dritte von der Jeju Travel Organization, kurz JTO, für die japanischen Touristen

herausgebrachte Reiseführer hat den Titel „My Jeju, my Way!“ Er ist von der Größe und

vom Gewicht her am handlichsten. Auf dem Umschlag befindet sich im Gegensatz zu

den beiden poben genannten Reiseführern kein einziges Foto, sondern Schlagwörter

in den Sprachen Englisch, Japanisch und Koreanisch. Zahlreiche bunte Wortblasen

sollen auf die verschiedenen Touristenattraktionen auf Jeju aufmerksam machen.

In den drinnen enthaltenen acht Kapiteln sind alle wichtigen Aspekte von Jeju, wie die

Natur, die Kunst, die Geschichte bis zum Einkaufen und Vergnügungsmöglichkeiten

sehr kurz und klar beschrieben. Die Landkarten mit den übersichtlichen Wegerklar-

ungen sind sehr leicht verständlich und eine große Hilfe für die Orientierung auf der

Insel. Die Insellandkarte mit den eingezeichneten Inselfesten am Ende des Reise-

führers lädt die Besucher zu einzigartigen Kulturerlebnissen ein und betreibt auf diese

Weise sehr gute Werbung für eine Aufenthalt auf Jeju.( My Jeju, my Way 2013)

Die Betrachtung derUnterschiede der Reiseführer zeigt die Wichtigkeit der Kenntnis über

die Bedürfnisse und Wünsche der verschiedenen Völker beim Reisen. Dieses Wissen ist

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auch für eine effektive Tourismuswerbung unverzichtbar.

3. Die verschiedenen Tourismuszweige

Viele Tourismuszweige einer Touristendestination ergeben sich von selbst aufgrund der

geografischen Lage, wie zum Beispiel bei einer Insel im Meer werden viele Familien

Strandurlaub machen oder Sportler alle möglichen Wassersportarten betreiben. Diese

Voraussetzungen sind sehr wichtig für eine Entwicklung des Tourismus, aber dienen

eher als Grundstock für die Weiterplanung eines Ausbau des Tourismus. In der modernen

Zeit von heute müssen die Angebote stets an die Wünsche der Besucher angepasst werden,

damit ein Abwandern der Touristen an andere Destinationen verhindert wird.

(Korea Investment Promotion Agency)

Ich möchte bei dem Vorstellen der einzelnen Tourismuszweigen mit den zwei ältesten,

die nämlich den Namen der Insel bekannt machten, beginnen und dann auf die neueren

übergehen.

Schon seit langer Zeit nennt man Jeju das Hawaii Asiens, wofür sich leicht eine Erklärung

finden lässt. Beide Inseln haben vulkanischen Ursprung, ein mildes Klima und zeitweise

starke Regenfälle. Sowie das amerikanische Hawaii wurde auch Jeju zum Mekka für

Hochzeitsreisende.

3.1 Hochzeitsreisen

Da bis in die 80-iger Jahre die koreanische Bevölkerung nicht frei ins Ausland reisen

konnte, blieb ihnen als einzige Möglichkeit, das Festland zu verlassen, die Insel Jeju zu

bereisen. Diese Tatsache war auch sicherlich sehr verantwortlich dafür, dass sich in den

60-iger und 70-iger Jahren Jeju zu einem Paradies für koreanische Hochzeitsreisende wurde.

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Da die Landschaften am Festland Südkorea an Schönheit nicht mit der Vulkaninsel

mithalten kann, machten zu dieser Zeit acht von zehn neuvermählten Paaren ihre Hochzeits-

reise nach Jeju.(Ahn 2006:106)

Abbildung 4: Hochzeitsreisende auf Jeju

Quelle: http://www.jejuweekly.com

Mit der Liberalisierung des Reisens begann dieser Boom zu stagnieren, weil viel junge

Koreaner ins Ausland reisen wollten. Viele südostasiatische Länder, wie Thailand, China,

Philippinen und Guam, bieten billigere Packages an und versuchen durch attraktivere

Programme die jungen Leute anzulocken.

Während über die Jahre die koreanischen Hochzeitsreisenden immer weniger wurden,

haben seit den 90-iger Jahren immer mehr chinesische Brautleute die Hochzeitsreise-

destination entdeckt. Dieses Phänomen ist nicht nur einfach auf die erfolgreiche

Tourismuswerbung in China zurückzuführen, sondern ist auch in der in ganz Asien

wachsenden Hallyu-Welle der koreanischen Dramen begründet. Viele chinesische Paare

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träumen davon ihre Flitterwochen in der Nähe von Drehorten, wo ihre Lieblingsstars

in berühmten Szenen spielten, zu verbringen. Viele Resorthotels auf Jeju lassen des-

halb Bänke und Gartenanlagen so stehen, wie sie im Filmsetting waren, um den

Besuchern die Möglichkeit zu geben, die Fotoshootings nachzustellen.

Die Wahl vieler Chinesen fällt auch deshalb auf die Destination Jeju, weil der Glaube

verbreitet ist, dass die mystische und romantische Atmosphäre der Insel die Liebe des

Paares vertieft und stärkt.(The Jeju Weekly 12. Juni 2013)

In den letzten fünf Jahren hat sich auf Jeju ein regelrechter Boom bei den Hochzeits-

Fotoshootings der chinesischen Brautleute entwickelt. Auch die anfallenden Kosten,

die vier Mal höher als in China sind, schrecken die Chinesen nicht ab. In diesen

speziell dafür angebotenen Packages ist ganzen Tag eine Begleitung mit einem Dolmetscher

und einem Taxi inkludiert. Bei solchen für allgemein zwei Tage lang dauernden Touren

beginnt das Programm im Dress-Shop, führt dann weiter nach einem Zwischenstopp beim

Friseur zum Makeup-Spezialisten und abschließend in einen Schönheitssalon. Danach

werden sowohl draußen als auch drinnen in Studios, die auch Stars frequentiert haben,

die Fotos angefertigt und in der Regel den chinesischen Brautleuten in ihre Heimat

nachgesandt. (The Chosunilbo 22.Okt.2014)

Seit den letzten Jahren hat die koreanische Tourismusorganisation verstärkt mit der

Werbung um die indischen Touristen begonnen. Dieser aufgrund der Bevölkerungszahl

sehr große Markt soll neben den Geschäftsreisenden in Zukunft auch die Hochzeits-

reisenden und Familien einschließen. Der K-Pop und die Hallyu-Welle haben neulich

viel dazu beigetragen, das Land Südkorea in Indien bekannt zu machen. Durch Werbe-

Einschaltungen im TV-Kanal NDTV Goodtime werden die landschaftliche Schönheit,

die Kultur und die kulinarischen Spezialitäten Koreas den Indern vorgestellt.

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Eine neue Kampagne „Jeju Island Without Visa“ , die die Visaformalitäten vereinfacht,

soll indische Hochzeitsreisende sowohl im Winter als auch im Sommer anlocken.

Es laufen Verhandlungen mit Cathay Pacific und anderen asiatischen Fluglinien, Jeju

als Destination in ihren Flugplan aufzunehmen. Die rege Zusammenarbeit der koreanischen

Tourismusorganisation mit vielen indischen Reisebüros wir in naher Zukunft die Zahl

der Hochzeitsreisen nach Jeju steigen lassen. (India Tourism Review 2014)

Aber auch der inländische Hochzeitsreisemarkt könnte durch verschiedene Maßnahmen

revitalisiert werden. Durch Schaffung einer speziellen Homepage für Hochzeitsreisen

könnte auf die Vorteile der Destination Jeju, als geografisch näher, sicherer und

komfortabler hingewiesen werden. Dort könnte auch durch Informationen über

romantische Packages, spezielle Zeremonien oder Limousinentransfers vom Flughafen

zum Hotel die Destination Jeju attraktiver gemacht werden.( The Korea Times 10.Mai 2012)

3.2 Schulreisen

Die Insel Jeju ist neben der Destination für Hochzeitreisen schon lange Zeit auch als

beliebtes Ziel für Schulreisen „ suhak yeohaeng“ (수학여헁) bekannt. In Südkorea machen

die Mittel- und Oberschulklassen eine 3 bis 4-tägige Reise, um die Natur und Kulturstätten

zu erforschen.

Da sich der geologische Aufbau, die Fauna und die Flora Jejus sehr vom Festland unter-

scheiden, bietet sich die Insel als hervorragendes Forschungsobjekt an. Die Jahreszeit, in

der die Schulreisen unternommen werden, ist gewöhnlich der Frühling oder der Herbst,

während drei Viertel der Schulen den Frühling bevorzugen.

In der Hochsaison von April bis Juni überlappen sich die angereisten Ober- und Mittelschüler

in den letzten beiden Jahrzehnten sehr stark mit den Hochzeitsreisenden, wobei die oft

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lärmenden Schulklassen als störend empfunden werden.

Für eine bessere touristische Auslastung wäre eine Reisezeit für die Schulklassen über das

ganze Jahr verteilt sicher besser. In den vergangenen Jahren sind auch Hochzeitspaare

wegen Überbuchungen des öfteren gezwungen gewesen, auf ausländische Destinationen

auszuweichen.

In den letzten Jahren bieten manche Schulen seit der Lockerung des Ausreiseverbots für

Koreaner auch Schulreisen ins Ausland, wie nach China oder Japan, an.

In solchen Fällen sind viele Eltern mit geringen Einkommen meistens gezwungen, die

billigste Variante mit der Insel Jeju zu wählen und wegen der dadurch entstehenden

Diskriminierung einzelner Kinder hat ein Großteil der Schulen auf Betreiben der

Elternvereine die Auswahl zur Aufteilung der Schulreisen im Inland oder Ausland

abgeschafft.( The Korea Times 24.Mai 2007)

Die leichte Erreichbarkeit, sowohl mit Fähre als auch mit Billigfluglinien, eine

Steigerung der Qualität und das Gefühl, wie bei Verwandten aufgenommen zu sein,

trug stark zum Schulreiseboom bei. (vgl.Park 2006: 39)

Diese Entwicklung erfuhr aber am 16. April 2014 plötzlich einen starken Einschnitt.

An diesem Tag sank die Fähre Sewol auf dem Weg zur Insel Jeju, auf der sich 476

Passagiere befunden hatten. Unter diesen Passagieren waren 325 Schüler und 14

Lehrer. Am Vorabend war die Fähre wegen Nebel verspätet abgefahren und sollte

nach Plan am nächsten Morgen auf der Insel ankommen. Das mit Lastwägen und

Containern überladene Schiff kam im Anschluß einer abrupten Kursänderung in Schräg-

lage und sank vor der Insel Jindo innerhalb zwei Stunden vollständig.

Die 325 unter 18 Jahre alten Schüler waren aus dem zweiten Jahrgang der Dawon High

School in der Stadt Ansan. Nur 70 von ihnen überlebten die schreckliche Katastrophe.

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Die Bedeutung der Schulreise für die jungen Leute ist besonders groß, weil sie vor dem Streß

der Vorbereitungen für die Aufnahmeprüfung auf die Universitäten die letzte Möglichkeit

zum Ausspannen mit den Schulfreunden bietet. Die Schulreisen stellen eine wesentlichen

Bestandteil zum Reifen der Jugendlichen zu Erwachsenen dar. Dabei werden einzigartige

Erfahrungen gemacht, die im Klassenzimmer unmöglich sind.

( Korea Joongang Daily 24.Sept.2014)

Als erste Reaktion auf den Untergang der Sewol-Fähre setzte das Unterrichtsministerium

alle Schulreisen im ersten Semester aus. Gleichzeitg wurden die Direktoren dazu

angehalten, in Zukunft die Sicherheitsvorkehrungen bei Schulreisen genauer zu kontrollieren.

Viele Elternvereine sprachen sich jedoch gegen ein Stoppen der Schulreisen aus, da dadurch

das Sicherheitsproblem nicht gelöst werden könnte. Auch vor dem Untergang der Sewol

sei es immer wieder zu Unfällen gekommen, die jedoch ein nicht so großes Ausmaß gehabt

haben. Besonders das Benutzen von billigen und unqualifizierten Camps wurde beanstandet.

Die Lehrergewerkschaft meinte hingegen, dass eher nur die Massenschulreisen verboten

werden sollten, weil diese anfälliger für Unfälle wären. Ein Großteil der Lehrer erklärte

auch, dass die Aufsicht bei zu vielen Kindern sehr schwer seiund ein helfendes Eingreifen

sehr behindert werde. Ein Plan zur Vorgangsweise existiert, aber es mangelte am

regelmäßigen Training für den Ernstfall. (The Korea Herald 24.April 2014)

Wie aus dem vorherigen Absatz klar ersichtlich ist, erfuhr der Tourismus auf Jeju nach

dem Schiffsunglück einen großen Einbruch. Neben den Stornierungen der Schulreisen

waren die Stornos bei Schiffsreisen am höchsten, bei manchen Reisebüros sogar bis 90%.

Die Reservationen im Mai entsprachen nur der Hälfte der gleichen Zeit im Vorjahr. Auch

mehr als die Hälfte der Gruppenreisenden entschloß sich ihre Reise nach Jeju zu stornieren.

Außerdem wurden mehr als 7000 Flugtickets den Fluglinien zurückgegeben. Der Tourismus

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erholt sich erst seit Sommer sehr langsam von diesen starken Einbußen.

( English Hankyung 26.Mai 2014)

Da nach dem Sewol-Unglück die Sorge der Eltern um die Sicherheit bei Schulreisen

gewachsen ist, bemüht sich jetzt besonders Jeju allen Schulen ein sicheres Schulreise-

service zu bieten. Im Komitee der Tourismusentwicklung der Insel jeju hat man sich

seit dem letzten Jahr sehr intensiv darum bemüht, das Service zur Sicherheit bei Schul-

reisen zur Zufriedenheit der Eltern zu verbessern und einen Plan für ein Vorbereitungs-

training auszuarbeiten.( The Jeju Weekly 23.Mai 2014)

Aus einer Befragung vor März 2014 geht hervor, dass damals 94% der Eltern die

Schulreisen als sicher empfanden und mehr als 80% damit zufrieden waren. Nach

dem Schiffsunglück reduzierten sich das Sicherheitsgefühl und die Zufriedenheit

den Umständen erwartungsgemäß auf die Hälfte.

Auch auf die beliebte Schulreisezeit scheint der Untergang der Sewol einen Einfluß

zu haben. Wie am Anfang dieses Kapitels erwähnt, ist der Frühling seit langem

die beliebteste Schulreisezeit. Seit letztem Jahr möchten mehr als 90% der Eltern

ihre Kinder lieber im Herbst auf Schulreise schicken, wobei September und Oktober

die beliebtesten Monate sind. ( Jejusori 16.Februar 2015)

Aufgrund der versprochenen größeren Sicherheitsvorkehrungen und den neuen

Konzepten für Notfallspläne steigt wieder die Zahl der Schulreisen nach Jeju.

3.3 Gedenktourismus

Ebenso wie das vorige Kapitel der Schulreisen bezweckt der Gedenktourismus

weniger die Entspannung und das Vergnügen des Besuchers sondern eher eine An-

eignung von Wissen und eine Erweiterung des Horizonts. Beim Gedenktourismus

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werden Plätze, die historisch mit Tod und Tragödien in Verbindung zu setzen sind,

besucht, um ein tieferes Verständnis von diesen Konflikten zu bekommen.

In der heutigen Gesellschaft ist die touristische Anziehung von Tod und Desastern

immer mehr verbreitet, wobei nicht nur Neugierde die treibende Kraft ist. Die junge

Generation empfindet ein Mitgefühl mit den Opfern und auch soziale Verantwortung.

Ein Besuch solcher Stätten wird oft als Demonstration verstanden, damit solche Tragödien

niemals wieder geschehen.( The Jeju Weekly 3.März 2013)

Abbildung 5: Denkmalstätte des 3.April-Massakers

Quelle: http://visitkorea.or.kr

Auf der Insel Jeju ereignete sich in der Geschichte auch eine blutige Tragödie, die lange

Zeit von politischer Seite nur als „ 4.3 Vorfall“ genannt wurde. Da die Insel-Bewohner

für Aufständische und kommunistische Sympathisanten gehalten worden waren, sandte

die Regierung Polizisten nach Jeju, die zwischen 1947 und 1954 mehr als 20 000 Leute

töteten. Das waren ca. 10 Prozent der Bevölkerung und noch heute leiden die Überlebenden

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darunter.Damals wurden fast drei Viertel der Dörfer ausgelöscht. Der Auslöser für das

3.April- Massaker war die Tötung eines Kindes durch einen reitenden Polizisten bei einer

Versammlung von Menschen zur 1.März-Bewegung, eine Bewegung gegen die Abhaltung

der Wahlen in Südkorea. Damals flohen viele Überlebende ins Ausland, insbesondere nach

Japan, wo es in Osaka einen eigenen Stadtteil mit einem hohen Bevölkerungsanteil von

Jeju gibt.(The Korea Times 23.März 2014)

Über Jahrzehnte war in Südkorea jede Erwähnung über diesen traurigen Teil der Geschichte

tabu. Als nach 45 Jahren die Überreste von elf Opfern des Massakers, darunter drei Kinder

und vier Frauen in der Darangshi-Höhle beim Berg Hallasan gefunden wurden, brachte der

Fund die Regierung in Bedrängnis und sie ordnete an, diese Überreste ohne viel Aufsehen

ins Meer zu werfen oder zu verbrennen, um ja nicht die dunkle Vergangenheit ans Tages-

licht zu bringen.( The Jeju Weekly 23.März 2012)

Als aber im Jahr 2008 in der Nähe des internationalen Flughafens von Jeju ein Massen-

grab mit zahlreichen Opfern des Massakers entdeckt wurde, war hingegen der Umgang damit

ein völlig anderer. Ein erst im Jahr 2000 speziell erlassenes Gesetz erlaubte inzwischen eine

ehrenvolle Bestattung der Opfer des Jeju-Massakers.

Von den ca. 700 dort exekutierten Opfern konnten die Überreste von 239

Menschen und 1000 Stück an Utensilien der Getöteten ausgegraben und einer

gemäßen Bestattung zugeführt werden. Unter der zur Zeit benutzten Rollbahn werden

noch mehr begrabene Opfer vermutet, jedoch kann vor dem Bau einer anderen Rollbahn,

die dem regen Flugverkehr der Touristen gewachsen ist, nicht mit den Ausgrabungen

begonnen werden. ( The Jeju Weekly 26.März 2011)

Bis ins Jahr 2000 gab es nur vereinzelt ausländische Forscher, die sich mit dieser

dunklen Geschichte von Jeju beschäftigten. Danach lockerte sich das politische Klima

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immer mehr und es begannen auch innerhalb Südkorea die ersten Forschungen.

Die erste politische Stellungnahme und Entschuldigung erfolgte im Oktober 2003 durch

Präsident Roh Moo-Hyun. Der 3. April wurde zum Gedenktag für die vielen Opfer des

Massakers erklärt.( The Korea Times 23.März 2014)

Zum Gedenken und der Erinnerung an die unzähligen Opfer wurde auf Jeju der Jeju

April 3rd Peace Park errichtet und im März 2008 eröffnet. Außer den jährlichen

Gedenkfeiern wird er sowohl von vielen Touristen und als auch von Schulklassen,

die dabei sehr viel über die Geschichte Südkoreas lernen können, sehr zahlreich

besucht. Auch für die internationalen Touristen, die in der Neuzeit immer mehr

Interesse an historischen Stätten, wo Kriegsgeschehen oder Massaker stattgefunden

haben, zeigen, sind die Erklärungen auf Englisch für das Verständnis der politischen

Lage im damaligen Südkorea sehr hilfreich. Neben dem Aussenbereich hat der Park

auch sechs Ausstellungshallen, die in hisorischer Reihenfolge Aufschluss über die

Kampfhandlungen geben. Sehr eindrucksvoll ist die der Realität sehr nahe kommende

Nachbildung der Darangshi-Höhle, die wie oben erwähnt erst in der Neuzeit entdeckt

worden war. Das Ziel des Peace-Parks ist nicht nur die Erinnerung an die Opfer wach-

zuhalten, sondern auch die Aufmerksamkeit der Besucher zu schärfen, dass niemals mehr

in der Zukunft ein solches Massaker vorkommt.( Jeju Peace Park)

Eine weitere Gedenkstätte ist das Seotal Oreum, wo ca. 300 Personen, die als Kommunisten

verdächtigt worden waren, ohne Prozess hingerichtet wurden. Als Oreum bezeichnet man

eine kegelförmige Vertiefung, die geologisch sehr häufig auf Jeju angetroffen wird. Dort

wurde eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Getöteten errichtet, die dort vor Ort in

einem Massengrab ihre letzte Ruhestätte hatten.

Noch ein anderes Museum wird gewöhnlich auch von den Gedenktouristen besucht. Es

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ist das Jeju Japan Resistance Memorial und soll an die anti-japanische Bewegung auf

Jeju erinnern. Dort wird das gesamte historische Material der anti-japanischen Bewegung

gesammelt, aufbewahrt und in Vitrinen mit dem Ziel gezeigt, das Bewusstsein für die

Unabhängigkeit und den Patriotismus des Landes in der Zukunft zu stärken. Es gibt

500 Objekte, mehr als 100 Dokumente und fast 200 Fotos von Aktivisten aus dieser

Zeit. ( The Jeju Weekly 30.Dezember 2009)

Neben dem Lernen aus der traurigen Vergangenheit sollen diese Gedenkstätten auch

einen Anstoß zu Visionen eines friedlichen Zusammenlebens in der Zukunft geben.

Im Hinblick darauf wurde ein internationales Peace Institute mit der Fokkusierung

auf Friedensinitiativen in Ostasien gegründet, das bis 2009 alle zwei Jahre ein Jeju

Peace Forum mit dem Frieden zusammenhängenden Themen abhielt. In der Folge

darauf änderte es den Namen auf Jeju Forum und befasst sich nun jährlich einmal außer-

dem auch mit Themen aus Wirtschaft und Politik. ( The Jeju Weekly 10.April 2011)

Um den wachsenden Kongresstourismus zu unterstützen, eröffnete man 2003 ein großes

Kongresszentrum, das ICC Jeju. In mehreren Hallen, wobei die größte mehr als 4000

Personen fasst, können gleichzeitig verschiedene Versammlungen und Seminare abgehalten

werden. Inzwischen finden hier jährlich auch viele internationale medizinische und Natur-

schutzkongresse statt. Rund um das Kongresszentrum wurde auch die notwendige Infra-

struktur, wie Unterkunftsmöglichkeiten und Restaurants, an den erhöhten Bedarf angepasst.

(The Jeju Weekly 1.Mai 2009)

Im Januar 2005 erklärte die Regierung Jeju offiziell zur „Insel des Weltfriedens“ und ein

Jahr später wurde das Jeju International Peace Center eröffnet. Es ist ein Museum zum

Gedenken an Friedensaktivisten aus aller Welt. Dort gibt es spezielle Räumlichkeiten

für Schulklassen, die dort Projekte in Friedenserziehung ausarbeiten können.

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Da das Interesse an den oben genannten Gedenkstätte sowohl bei Inländern als auch

bei Ausländern sehr im Steigen begriffen ist, bauen immer mehr Bustouren diese Spots

ins Programm ein.(Jeju Special Self-Governing Province Peace and Cooperation Division)

3.4. UNESCO Weltnaturerbestätten

Die UNESCO, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen zur Förderung von

Erziehung, Wissenschaft und Kultur, ist für die weltweite Erhaltung und Pflege von

Kultur- und Naturstätten zuständig. Vor mehr als 40 Jahren vermehrten sich die

Bestrebungen zur Erhaltung von Kultur- und Naturstätten. In einer Generalkonferenz

der UNESCO im Jahr 1972 in Paris wurde ein Übereinkommen zum Schutz des Kultur-

und Naturgutes, nämlich die Welterbekonvention, beschlossen. Dieser Beschluss

schuf die Grundlage für eine Standardisierung der konkreten internationalen Schutz-

maßnahmen. Bei diesem Beschluss einigten sich die Staaten, die den Vertrag unter-

zeichnet hatten, kontinuierlich Schutzmaßnahmen zu verfolgen und gemeinsam ge-

setzte Ziele in die Realität umzusetzen.(Homepage der UNESCO)

Seither verleiht die UNESCO nach einer genauen Prüfung weltbedeutenden,

einzigartigen Stätten den Titel des Welterbes, insbesondere Weltkulturerbe und -naturerbe,

nachdem sich einzelne Staaten um diese Auszeichnung beworben haben. Die in einer Liste

angeführten Plätze haben für die Welt eine besondere Bedeutung und sollen der ganzen

Menschheit erhalten bleiben. Ein Komitee entscheidet die jährliche Aufnahme und in die

Liste aufgenommene Länder verpflichten sich zur Erhaltung und Restaurierung des

Welterbes.( World Heritage Organization)

Als Kriterien für die Aufnahme als Weltnaturerbe gelten besondere Naturerscheinungen,

Gebiete außergewöhnlicher Naturschönheiten, Darstellung der Entwicklungsstufen in der

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Erdgeschichte, geologische Prozesse bei der Entwicklung von Landschaftsformen,

Ökosysteme an Land und im Meer und bedrohte Tier- und Faunaarten. Um ihren Platz

auf der Liste nicht zu verlieren, müssen die Länder einen Schutz- und Erhaltungsplan

erstellen.(World Heritage Organization)

Eine große Motivation für viele Länder sich um die Anerkennung als Weltnaturerbe zu

bewerben, ist die Tatsache, dass durch die Verleihung des besonderen Status das inter-

nationale Interesse als Tourismusdestination enorm wächst und die Werbung für dieses

Gebiet viel besser plaziert werden kann und der Bekanntheitsgrad im Inland, wie auch im

Ausland von einem Tag auf den anderen stark steigt.

Der höchste Berg Südkoreas mit seinen 1950 Metern ist der Berg Halla und liegt auf

der Insel Jeju. Die faszinierende Landschaft um ihn mit einem imposanten Kratersee

wurde schon im Jahr 1970 von der Regierung zum Nationalpark erklärt. Erst mehr als 30

Jahre später, nämlich 2002, fand der Berg durch die Ernennung zum Biosphärenreservat

durch die UNESCO internationale Anerkennung. Dabei wurde der Regierung die Aufgabe

erteilt, für den Schutz und die Entwicklung des Gebietes zu sorgen. Als das Gebiet im

Jahr 2007 schließlich zumWeltnaturerbe erklärt wurde, waren die Auswirkungen auf den

Tourismus sehr positiv. Die gesamten Besucherzahlen stiegen um 7 Prozent und die der

ausländischen Touristen verdoppelten sich sogar.(The Chosunilbo 27.Juni 2008)

Es gibt zahlreiche Pläne für die alternative Entwicklung, deren Umsetzung aber leider

vermehrt am Geldmangel und gut geplanter Koordination scheitert. Jedoch ist man in der

Region um umweltgerechte Landnutzung bemüht und legt Wert darauf, dass der Tourismus

naturschutzkonform ist. Konkret schlägt sich das Konzept in Massnahmen wie Besucher-

lenkung, saisonale Sperrung von bestimmtenWegen und einer Begrenzung des Ausbaus

der Infrastruktur nieder. Im Umfeld des Berggipfels vom Hallasan zum Beispiel gibt es

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keine gastronomischen Einrichtungen und auch keine andere moderne technische

Erschließung. Dies führt bei manchen ausländischen Touristen zum Staunen, da es dort

keine Seilbahn und auch keine Restaurants gibt, was für eine Gipfelbesteigung zur

Erleichterung beitragen könnte.(The Korea Times 8.Sept. 2008)

Ein kleinerer Vulkan im Nordosten ist der Geomunoreum, der durch das Lavahöhlensystem

in seiner Umgebung berühmt geworden ist. Die sogenannten Lavatunnel waren in der Ge-

schichte dadurch entstanden, dass bei einem Vulkanausbruch die dünnflüssigen, gasarmen

Lavaströme außen sehr leicht erstarrt sind, während sie innen weiter geflossen sind.

Nachdem die Lava nicht mehr geflossen ist, bildeten sich Hohlräume, die die heutigen

Lavatunnel darstellen. Sehr beeindruckend sind auch die dabei entstandenen Lavasäulen,

die die Decke mit dem Boden verbinden. Die Entdeckung der Höhlen erfolgte durch

Zufall bei Bauarbeiten oder, wenn eine Deckenwand eingestürzt ist. Typisch für Jeju

sind große, langgezogene Höhlen sowie verzweigte Labyrinthe. Sie sind das längste

Lavahöhlensystem der Welt, das sich aus fünf Höhlen zusammensetzt.

(The Jeju Weekly 22.August 2014)

Die Manjanggul-Höhle ist mit ihren 13 km am längsten. Sie hat 23 Meter Durchmesser

und eine Höhe von 30 Metern. In ihr befindet sich auch die größte Lavasäule der Welt

mit 7,6 m Höhe. Sie wurde im August 1946 vom Wissenschaftler Boo Jong Hue entdeckt

und zwanzig Jahre später wissenschaftlich genau erforscht.

Obwohl die Höhle enorm lang ist, wurde für die Öffentlichkeit nur 1 km zugänglich

gemacht, weil auf diese Weise das intakte Ökosystem in der Höhle geschützt werden soll.

In dem Höhlensystem leben ca. 62 verschiedene Arten von Tieren, wobei die mehr als

30 000 Exemplare von Langflügelfledermäusen und die Jeju Höhlenspinne in ihrem

natürlichen Lebensraum intensiv erforscht werden.(The Jeju Weekly 2.März 2011)

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Abbildung 6: Manjanggul Lavaröhrensystem

Quelle: http://expedia.de

Die Gimnyeonggul-Höhle ist hingegen aus Sicherheitsgründen sei 1991 überhaupt

ganz geschlossen. Zei weitere kleinere Höhlen, nämlichYongcheondonggul und

Dangcheomuldonggul, weisen sehr außergewöhnliche Kalksteinformationen auf.

Die Yongcheondonggul-Höhle wurde durch Zufall im Jahr 2005 beim Einsturz eines

Telefonmastes in die Erde entdeckt. Darin befindet sich ein 800 Meter langer See mit

Fischen, deren Augen wegen der ständigen Dunkelheit in der Haut zurückgebildet sind.

Außerdem entdeckte man 1400 Jahre alte Kohle und Töpferscheiben, die auf eine vergangene

Zivilisation hinweisen. Vor Ort gefundene Tiergebeine und Muscheln liefern den

Wissenschaftlern interessante Forschungsgegenstände.(Choi Sung-ja 2011:19)

Auch wenn ein Großteil des Lavahöhlensystems nicht der Öffentlichkeit zugängig

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ist, betreiben viele nationale und internationale Forscher ihre Feldforschung in

diesen Höhlen.

In der Zukunft plant die Tourismuswerbung verstärkt im Inland und im Ausland

auf die einzigartigen Höhlen aufmerksam machen.Denn besonders auf Jeju

können die Touristen bei der Besichtigung der Lavahöhlen viel über die Entsteh-

ungsgeschichte der Erde lernen und gleichzeitig ein Verständnis für die gewalt-

igen Naturkräfte entwickeln.

Der touristisch meist besuchte Naturschatzspot ist der Seongsan Ilchulbong, ein

erloschener Vulkan, der aus dem Meer ragt und nur eine schmale Verbindung zur

Insel hat. Dieser Einsturzkrater ist vor mehr als 5000 Jahren bei einem Vulkanausbruch

unter dem Meer entstanden.Auf dem Vulkan und rund um den Vulkan haben sich eine

sehr ausgefallene Flora und Fauna entwickelt, die Stoff für zahlreiche Forschungen

liefern. Besonders bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist der Besucherstrom

sehr groß. Er wird auch wegen der einmaligen Aussicht in den Morgenstunden

„Sonnenaufgangsgipfel“ genannt. Am beeindrucksten ist die Aussicht auf den

Seongsan Ilchulbong von der Vogelperspektive, wenn man in einem Kleinflug-

zeug über ihn fliegt.( The Jeju Weekly 20.Juni 2009)

Abbildung 7: Seongsan Ichulbong

Quelle: http://tripscout.net

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Die Tatsache, dass auf der Insel Jeju drei Plätze als Naturschutzerbe anerkannt wurden,

hat ihr im Angelsächsischen zu der auf der Welt bisher einzigartigen Bezeichnung „Triple

Crown“ (dreifach gekrönt) verholfen. Allein in den ersten vier Jahren nach der Anerkennung

als Weltnaturerbe haben die Besucherzahlen um 71,2% zugenommen, insbesondere die der

Ausländer sogar um 185,5 %. Seit der Ernennung zum Naturerbe entstanden mehr als

30 Fernsehreportagen über die Insel in internationalen Fernsehkanälen, wie NHK und

BBC.(The Jeju Weekly 11.Juli 2011)

Von Regierungsseite aus gibt es große Bemühungen zum Ausbau der Infrastruktur, mehr

Touristeninformationen und Rastplätze und Forcierung von Öko-Touren.Ein wichtiger

Schritt im Aufbau von internationalen Netzwerken ist auch ein Freundschaftsabkommen

mit vier anderen Naturschutzerbgebieten, nämlich dem Hawaii Volcanoes National Park,

dem Berg Taisan in China, dem Tongariro National Park in Neuseeland und dem Shirakami-

Sanchi in Japan.( The Jeju Weekly 11.Juli 2011)

Im September 2012 wurde auf Jeju das Weltnaturerbezentrum eröffnet, in dem die

Besucher sehr genau über die Entsehungsgeschichte der Insel und den Weg bis zur

Anerkennung informiert werden.( Homepage von World Heritage Center)

Im Jahr 2010 gab es nur erst 9 anerkannte geologische Stätten auf der Insel und, nachdem

2014 die Inseln Udo und Biyang und der Wald Seonheul Gotjawal dazugekommen sind,

gibt es bereits 12 „Geo-Sites“. Außerdem warten noch 13 andere Stätten als potentielle

Anwärter.( Homepage der Global Geoparks Network Organization)

Noch dazu zu diesen internationalen Auszeichnungen der einmaligen Natur von Jeju

nahm die Insel zwischen 2007 und 2011 an der weltweiten Kampagne zur Ernennung

von einem der sieben Weltwunder der Natur teil. Die Bewerber für diese Liste zeichnen

sich durch einzigartige Schönheit, geologische Lage, ökologische Bedeutung und ein

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beeindruckendes, historisches Erbe aus. Die Auswahl erfolgt durch keine Expertenjury,

sondern Leute aus aller Welt können bis zu einem bestimmten Datum ihre Stimme

auf einer Online-Plattform abgeben. (Global Voting Plattform für Weltwunder)

Schließlich wurde dann im November 2011 Jeju neben dem Regenwaldgebiet am

Amazonas, der Halongbucht in Vietnam, den Iguazu-Wasserfällen in Argentinien und

Brasilien, dem Puerto Princesa Nationalpark mit unterirdischem Fluss in Philipinnen,

der Insel Kommodo in Indonesien und dem Tafelberg-Nationalpark in Südafrika

als eines der sieben Weltwunder ausgezeichnet. In Südkorea verstand man diese

Ernennung sowohl als ein Zeichen der internationalen Anerkennung und auch als

eine Verbesserung des internationalen Rufes.(Korea It Times 26.Okt.2011)

Dadurch kam es zu einem Wachstum der regionalen Wirtschaft und zu einer Steigerung der

Touristenzahlen von 7,5 Millionen in 2010 zu 9,7 Millionen in 2012.(Koh 2012:86)

Die Aufwertung von Jeju durch die UNESCO ist ein wichtiger Meilenstein für den

Tourismus vor Ort. Aber es verlangt auch ein straffes Tourismusmanagement, um die

Natur weiterhin in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten und zu schützen. Eine

bessere Lenkung des Tourismusstrom ist ebenfalls nötig, da der Seongsan Ilchulbong

durch zu große Touristenmassen eher Schaden nimmt, während das Lavahöhlensystem

noch immer unterbesucht ist. In Zukunft muss auch mehr Wert auf die Kriterien des

Öko-Tourismus gelegt werden, indem die Gemeinden auf der Insel und die Bevölkerung

mehr für den Schutz des Naturerbes sensiblisiert werden. (Koh 2012:90)

3.5. Sportreisen

Auf der Insel Jeju, die wie oben dargelegt für ihre Naturschönheiten sehr bekannt ist,

ist natürlich das Angebot für sportliche Aktivitäten sehr groß. Aus diesem Grund

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wird sie auch nicht mehr nur für Besichtigungstouren, sondern auch immer mehr für

Urlauber, die Sport betreiben wollen, ein neuer Anziehungspunkt.

Ein bisher in dieser Masterarbeit noch nicht beschriebenes Symbol der Insel ist das

Pferd. Schon von frühster Zeit gibt es Pferde auf Jeju. Damals hatte fast jeder Haushalt

ein Pferd, das auf den offenen Weideplätzen frei sich bewegen konnte. Da die Pferde für

schwere Feldarbeiten und als Transportmittel unverzichtbar waren, überstieg deren Zahl

sogar der der Kühe. Das typische Pferd auf Jeju ist klein, zäh, langsam in der Bewegung

und erinnert in der Gestalt einem Pony. (Kim Yoo-kyung 2011:32-36)

Seitdem die Autoindustrie immer mehr gewachsen ist, ist die Zahl der Pferde zurück-

gegangen. Aber 90% der koreanischen Pferde kommen auch heute noch von Jeju, wo

sich 70% der Pferdezuchtindustrie etabliert hat. Hauptsächlich werden drei Pferderassen

gezüchtet, die Renn-, Reit-, und Schlachtpferde dienen. (Hilty 2011: 27)

Aus dieser langen Tradition heraus wurde das Angebot mit Reitferien auf Jeju forciert.

Es gibt viele Reiterhöfe mit Angebot für Anfänger und Fortgeschrittene. Aber auch für

Pferdefreunde, die selbst nicht reiten, bringen aufwendige Pferdeshows mit Profireitern

eine entspannende Abwechslung während des Urlaubs.( KoreaNet 19.Mai 2010)

Die geografische Lage von Jeju als Insel erklärt von selbst, dass es hier ein Eldorado für

alle Wassersportler gibt. Die zahlreichen Strände, die die Insel umgeben, laden die

Urlauber nicht nur zum Schwimmen, sondern auch zum Schnorcheln, Tauchen, Wind-

Surfen und Bootfahren ein.

Rund um die Insel Jeju treffen eine warme und eine kalte Meeresströmung aufeinander,

was zur Entstehung einer vielfältigen Unterwasserwelt führt. Man kann dort Weichkorallen,

viele tropische Fische, Nacktschnecken und Schwämme finden. An den Vulkanfelsriffe

finden sich sanft abfallende Weichkorallengärten, dicht mit Korallen bewachsene Steil-

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wände und Grotten, in denen sich Schwärme von tropischen Fischen aufhalten. Bizarre

aus dem weißen Sand ragende Felsformationen werden in vielen Reiseführern mit denen

auf den Seychellen gleich gesetzt. (The Jeju Weekly 26.Nov. 2009)

Da sich die Wassertemperatur über das Jahr hinweg nur um 3 bis 5 Grad ändert, ist

das Tauchen ganzjährig möglich. Jedoch wächst in der kühleren Jahreszeit der Seetang

bis an die Wasseroberfläche, was einerseits die Sicht unter Wasser sehr beeinträchtigt,

aber andererseits den Tauchern ein ganz besonderes Taucherlebnis verspricht. Die

Tauchbasen befinden sich im Süden der Insel in Seogwipo, wovon im allgemeinen

die drei unbewohnten Inseln Munsom, Supsom und Pomsom als beliebteste Tauchplätze

besucht werden.(Korean News Today 27.Mai 2011)

Windsurfen und Segeln erfreuen sich wegen der schon seit der früheren Zeit sehr ausge-

prägten starken Winde sehr großer Beliebtheit. Segel- und Surfwettbewerbe locken nicht

nur aktive Sportler nach Jeju, sondern auch viele sportbegeisterte Besucher.

Wie in ganz Asien sehr weit verbreitet, ist auch auf Jeju der Bau von Golfplätzen voran-

getrieben worden. Sowohl die Koreaner wie auch die internationalen Gäste, insbesondere

die Konferenzteilnehmer aus aller Welt, erfreuen sich an der großräumig angelegten Golf-

anlagen. Inzwischen gibt es mehr als 30 Golfplätze mit sehr gepflegten Spielbahnen, die

besonders gut in die Landschaft integriert wurden. Auf Jeju ist man bemüht, sogenannte

„Ecoland-Golfplätze“ zu bauen, die so wenig wie möglich Schaden an der natürlichen

Landschaft verursachen. Einer dieser Golfplätze ist der 2001 eröffnete Nine Bridges Club,

der heute als einer unter den Top-100-Golfclubs der Welt sehr berühmt geworden ist.

Die 18 Lochbahnen wurden zwischen Bäumen und entlang von Bächen behutsam in die

Landschaft eingebaut, umgeben von der typischen Flora von Jeju mit einem imposanten

Ausblick auf den Berg Hallasan. Wie der Name des Golfclubs schon verrät, gibt es dort

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auch Brücken, nämlich acht wirkliche und eine metaphorische, die die Spieler mit dem

Club verbinden soll. (Golfrevue 27.April 2013)

Ein anderer Bau, der die sportbegeisterten Leute auf Jeju aufmerksam machen soll, ist das

Fußballstadion in Seogwipo. Für die Fußballweltmeisterschaft 2002, die in Südkorea und

Japan ausgetragen wurde, baute man im touristisch mehr erschlossenen Süden für drei auf der

Insel Jeju geplanten Spiele ein neues, großes Fußballstadion mit einer Kapazität von über

40 000 Plätzen. Das Projekt machte sich zur Aufgabe, eines der weltweit schönsten Stadien

zu schaffen. Das Ergebnis zeigte schließlich eine beeindruckende Harmonie zwischen der

einmaligen Naturlandschaft der Insel und hochmoderner Einrichtungen. Die Form soll an

einen der zahlreichen Vulkankrater auf Jeju erinnern. Das Dach ist dem Fangnetz der

traditionellen Fischerboote der Insel nachempfunden. Das ganze Stadion ist 14 Meter

unter der Erdoberfläche gebaut, um vor den immer wieder auftretenden starken Winden

genügend Schutz zu gewährleisten.(Korea Tourism Organization o.J.f)

Abbildung 8: Fußballstadion Seogwipo

Quelle: http:// chosun.com

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Dieser architektonisch imposanter Bau ermöglichte Jeju im Rampenlicht der interna-

tionalen Sportveranstaltung auf sich als Touristendestination aufmerksam zu machen,

obwohl die erwarteten Besucherzahlen während der Fußballweltmeisterschaft nicht erreicht

wurden, was größtenteils darauf zurückzuführen ist, dass die Spiele auf zwei Länder

aufgeteilt worden waren. Seither macht das Stadion wie so viele andere für ein großes

Sportereignis gebaute Stadien weniger durch Sportveranstaltungen auf sich aufmerksam,

sondern ist ein Zwischenstopp vieler Reisengruppenbusse. Seit dem Jahr 2006 ist es mit

einer auf 35 000 Plätze verkleinerten Sitzkapazität das Heimstadion für den Fußballver-

ein Jeju United. Ein Jahr später rückte es als Austragungsort eines Spieles der U 17-Fuß-

ballweltmeisterschaft vorerst zum letzten Mal ins internationale Rampenlicht.

(FIFA Korea)

Das größte Echo und einen stets wachsenden Reiseboom löste das Phänomen des

„Olle Kil“-Projekts auf Jeju aus. Der Name setzt sich zusammen aus dem Wort „Olle“

aus dem Jeju-Dialekt, das schmaler Pfad vom Hauseingang zur Strasse bedeutet, und dem

koreanischen Wort „Kil“, das Weg oder Strasse bedeutet.

Die koreanische, aus Jeju stammende Journalistin Suh Myung-suk nahm wegen einem

Burnout von ihrem Arbeitgeber, den Sisal Journals, Urlaub und ging zu Fuss den Jakobsweg

von Frankreich nach Spanien. Während dieser langen Wanderung fühlte sie eine große

Befreiung und den Abbau ihres jahrelang angestauten Stresses. Dabei entstand die Idee,

auf ihrer Heimatinsel auch einen ähnlichen Wanderweg zu schaffen. Sie gab ihre Arbeit

als Journalistin ganz auf und widmete sich mit einer Gruppe Freiwilligen der Erschließung

von Wanderwegen auf Jeju. Sie bemühte sich,die ursprünglich vorhandenen, aber großteils

vergessenen und von Pflanzen überwachsenen Pfade zu revitalisieren.

(Korea Tourism Organization o.J.g)

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In Anlehnung an den oben genannten Jakobsweg entstanden auch religiös inspirierte

Wallfahrtswanderwege. Für die Gläubigen verschiedener Religionen gibt es Wege mit

Stationen bei römisch-katholischen Gotteshäusern, bei protestantischen Kirchen und

buddhistischen Tempeln. Einige andere Wege erinnern an die Geschichte der Insel als

Verbannungsort, wo man historische Reste der Unterkünfte der Verbannten sehen und

mehr über deren hartes Leben erfahren kann. (Jeju Olle Organization)

Auch Schriftstellern, die auf der Insel gelebt haben, wurde ein eigener Spazierweg ge-

widmet. Viele von ihnen hat die einmalige Atmosphäre und Natur der Insel zum Schrei-

ben ihrer Werke inspiriert. (Jeju Olle Organization)

Da Jeju als Insel selbstverständlich im Norden, Süden, Osten und Westen von Meer um-

geben ist, erfreuen sich die Wanderwege entlang der Küste und dem Strand besonderer

Beliebtheit. Wenn man entlang der Küste wandert, kann man auch den berühmten Tau-

cherinnen von Jeju begegnen. Ein bekannter Weg trägt auch den Namen „Seum pi sori kil“

(숨 비소리길)was auf Deutsch „Atemgeräusch“ bedeutet.(Kong Yong-Min 2013:74-76)

Während man langsam zu Fuß geht und dabei die Landschaft der Umgebung betrachtet,

findet man beim Einatmen der frischen Inselluft inneren Frieden und entspannende Ruhe.

Bei der Errichtung der Wanderwege wurde soweit wie möglich auf Asphalt und Zement

verzichtet und ohne Einsatz von großen Maschinen gearbeitet. Man hatte sich auch zum

Ziel gesetzt, auf diese Weise durch Wiederentdeckung verwilderter und unter Sträuchern

zugewachsener Pfade die weniger besuchten Plätze von Jeju für die Touristen

zu erschließen. ( The Jeju Weekly Special Edition 1.Dezember 2014)

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Abbildung 9: Ollekil Wanderweg

Quelle: http://blog.-naver.com

Suh Myung-suk hat sich auch bei der Beschriftung der Wanderwege vom Jakobsweg ins-

pirieren lassen, wo sie Muscheln und Felsen als Wegweiser gesehen hat, und auf

Ökofreundlichkeit achtgegebend fast nur Naturmaterialien verwendet. Auf Felsen sind

blaue Pfeile aufgemalt, die die blaue Farbe des Meeres und des Himmels darstellen sollen.

Es gibt auch orangene Pfeile, die den Weg denjenigen weisen, die in der entgegengesetzten

Richtung wandern. Dort, wo es keine Felsen gibt, ersetzen blaue Maschen an Bäumen und

Sträuchern als Markierung die Pfeile. (Jeju Olle Organization)

Das berühmteste Routenschild, nämlich das Gansepony, ist inzwischen zum Symbol der

Olle Kil-Wanderwege geworden. Dieses kleine, robuste Pony bewegt sich nur langsam

und ihm wird eine faule Lebensweise nachgesagt. Bei der Herstellung der Ganseschilder

wird umweltfreundlich zum Großteil Mais verwendet, was sie unverwüstlich bei Regen und

Wind macht. Diese Wegweiser stehen an Kreuzungen, wobei der Kopf in die Wanderrichtung

zeigt. Die am Körper geschriebene Nummer ist sehr hilfreich für die Lokalisation, wenn man

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sich ein Taxi ruft oder von jemanden anderen abholen lässt. Weitere Informationen geben die

Entfernung bis zum Ende der Wanderstrecke oder andere Details über die gesamte Wander-

Route an. Jedes Gansepony hat auch einen Sattel, auf dem ein Spruch den Leser zum

Nachdenken anregen soll.(Jeju Olle Trailguide „Ganseponyschilder“)

Inzwischen ist das Gansepony in ganz Korea ein beliebtes Stoffsouvenir, das aus

Recyclingmaterial hergestellt wird. Die Produktion dieser „Gansedolls“ haben Frauen

mittleren Alters und Behinderte in Souvenirfabriken übernommen, was sehr gut zu einer

Arbeitsplatzsicherung der Inselbewohner beiträgt.(The Jeju Weekly 10.April 2011)

Die Schaffung des ersten Wanderwegs auf Jeju im Jahr 2007 hatte nicht nur einen Einfluß

auf die Insel, sondern hat aus ganz Korea ein Land der Wanderer gemacht. Kamen 2007

noch erst 3000 Wanderer auf die Insel, stieg im Jahr 2012 die Zahl auf 1,100 000.

Inzwischen gibt es 26 verschiedene Routen mit mehr als 400 km, wobei jede durchschnittlich

eine Länge von 15 km hat, die ca. in 5-6 Stunden zu bewältigen sind. Seit dem Ausbau der

Wanderwege wuchs der Bedarf an neuen Unterkünften, stieg der Verkauf von traditionellen

Souvenirs um mehr als 20% und es gibt heute 4 Mal so viele Buspassagiere und 3 Mal so

viele Taxifahrgäste auf Jeju als vor 2007.( The Korea Herald 16.Mai 2013)

Seit dem Herbst 2010 wird jährlich das Jeju Olle Walking Festival auf der Insel abgehalten,

an dem auch immer mehr internationale Wanderer teilnehmen. Neulich griffen auch andere

Länder, wie Japan, die Schweiz, Kanada und Großbritannien die Idee der Olle Kils auf, und

schufen Schwesternwanderwege gleicher Art. Zum Beispiel wurden zwischen 2012 und 2013

allein in Kyushu in Südjapan acht ähnliche Wanderwege geschaffen.

(American Trails Organization)

Um die Wanderwege in ihrer Schönheit zu erhalten, werden sie von Freiwilligen der Olle-

Kil-Organisation gepflegt und instandgehalten. Trotz der Aufforderung auf vielen

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Schildern, den anfallenden Müll in den bereit gestellten Behältern zu entsorgen, müssen

immer wieder freiwillige Wastewatcher die wegegeworfenen Abfälle an den Weg-

rändern einsammeln.( Jeju Olle Trailguide „Abfallbeseitigung“)

In einer Zeit, wo Urlaub mit sportlichen Aktivitäten sich immer mehr Beliebtheit erfreut, hat

gerade die Schaffung der Wanderwege auf Jeju eine zukunftsträchtige Nische im Tourismus

geöffnet.

3.6. Medizinischer Tourismus

Dieser Tourismuszweig ist seit den letzten Jahrzehnten sehr im Wachstum. Eine immer

größer werdende Gruppe an Touristen ist auf der Suche nach Möglichkeiten einer guten

medizinischen Behandlung von hoher Qualität mit niedrigen Kosten. Ein Grund dafür sind

die hohen Kosten für medizinische Wohlfahrt in westlichen Ländern, die viele Menschen

dazu zwingen, Alternativen zu suchen. Heutzutage kann man, während man andere Länder

und Kulturen kennenlernt, in bestimmten Regionen der Welt gleichzeitig eine gute

medizinische Betreuung erfahren. Diese gesundheitlich motivierten Reisen führen an

einen Platz, wo man als eine Art der Entspannung seinen Gesundheitszustand verbessern

kann. Viele Länder, besonders in Asien, haben inzwischen diesen Trend erkannt und bauen

immer mehr ihr Angebot an hoch qualifizierter Medizin als neuen, aufstrebenden

Tourismuszweig aus.(OECD Organization „Health systems“)

Als Basis und erste Grundvoraussetzung für den Aufbau eines solchen Tourismusgebietes

sind die Naturschätze vor Ort sehr wichtig. Ein angenehmes Klima, sauberes Wasser,

heiße Quellen und Wälder wirken immer als große Anziehung. Dazu müssen dann noch

medizinische Einrichtungen für Gesundheit, Schönheit, Diät, und vielleicht auch Mental-

training gebaut werden. Eine Anstellung von Personen mit einem profunden Wissen über

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Kräuter, traditionelle Medizin und gesunde Ernährung ist besonders für Jeju sehr wichtig,

da es an die 2000 Pflanzen, von denen ca. 800 für die Behandlungen in der fernöstlichen

Medizin verwendet werden können, beherbergt.

(World Medical Tourism & Global Healthcare Congress Februar 2014)

Der Bau von Spezialkliniken für verschiedene medizinische Behandlungen und Operationen

verursacht die meisten Kosten. Sie dienen aber auch neben der üblichen medizinischen

Behandlung für die Gesundheitsvorsorge oder längere Kuraufenthalte.

(The New York Times 13.Nov. 2008)

Die Insel Jeju konzentriert sich in der Werbung besonders auf die Werbung um Leute, die

sich während ihres Aufenthalts sowohl entspannen als auch sich auf ihren Körper und ihre

Gesundheit konzentrieren wollen. Eine besonders gute Möglichkeit, auf sich als medizinische

Tourismusdestination aufmerksam zu machen, ist die Präsenz bei Fachkongressen. Diese

große Chance, sich vor internationalem Publikum vorzustellen, nützte Jeju intensiv im

Jahr 2008, als in Seoul die IMTC (International Medical Tourism Conference) stattfand.

(The Korea Times 12.Nov.2008)

Andere sehr wirkungsvolle Bemühungen sind die Austrahlungen von Reportagen im

internationalen Fernsehen, Radio und Berichte in Zeitungen.

Einen wichtigen Schritt für die Anlockung ausländischer Touristen hat die Regierung

durch die Lockerung der Visumsbestimmungen gesetzt. Falls es für Langzeitbehandlungen

nötig wird, können ausländische Patienten und deren Familien ein medizinisches Visum bis

zu vier Jahren beantragen. Sie brauchen dafür nur eine Bestätigung für die Notwendigkeit

der medizinischen Behandlung von einem Arzt ihres Heimatlandes.

(US Koreainstitute)

Einer dieser oben genannten Punkte, nämlich das Visum betreffend, war ein Teil des 3-

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Stufen-Plan der Regierung in den Jahren 2006 bis 2009 zur Belebung des medizinischen

Tourismus auf Jeju. Die Erteilung von einem Langzeitvisum eröffnete für viele Kurgäste

und ihre Familien eine Möglichkeit sich ganz entspannt auf die Genesung zu konzentrieren.

Um an Attraktivität für ausländische Gäste zu gwinnen, beschloss man die Verbesserung des

Niveaus der medizinischen Behandlung, während man gleichzeitig die Kosten dafür niedrig

zu halten versuchte. Diese Maßnahmen sollten die Last des Zeitaufwands und die finanzielle

Bürde für den Touristen so gering wie möglich halten.( Homepage von Medical Korea)

Es wurde auch verstärkt Initiativen in der Weiterentwicklung von Gesundenunter-

suchungen, allgemeiner medizinischen Untersuchungen dem Angebot an diversen

Spezialbehandlungen unternommen, um der Wettbewerbsfähigkeit mit anderen asiatischen

Staaten standzuhalten. Viele Verbesserungen in bestehenden Krankenhäusern und die

Eröffnung neuer Einrichtungen, sowie auch für Notfälle, wurden durchgeführt.

Außerdem gab es Lockerungen in der Benutzung ausländischer Medikamente und im Zu-

Rate-Ziehen von ausländischem medizinischen Personal. Die Abschaffung vieler

einschränkender Regelungen und die Freiheit, Einrichtungen bei Bedarf zu vergrößern,

führte zu einer großen Belebung der Infrastruktur.(Yu Tok Sang 2009:31-32)

Im Plan fehlte natürlich nicht eine Erweiterung des Angebots an Übernachtungsmög-

lichkeiten, Badeanstalten, Wäschereien, Reiseveranstaltern und Transportmitteln.

Um eine bequeme Behandlung für die ausländischen Gäste zu bieten, wurden vermehrt

Dolmetscher angestellt und das Benutzen von ausländischen Sprachen bei der Bezeichnung

der Diagnose rief sehr positive Reaktionen bei den Gästen hervor.(Medical Korea)

Die Organisation „Korean International Medical Association“ (KIMA) ist auf ihrer

englischsprachigen Homepage sehr bemüht, international für die medizinische Behandlung

in Korea, insbesonders auf Jeju, Werbung zu machen. Das weit gefächerte Angebot an Be-

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handlungen wird in englischer, chinesischer, japanischer und russischer Sprache dargeboten.

Auf Jeju wird ein spezielles Aqua Therapie-Programm, das den natürlichen Heilprozess

unterstützen soll, beworben. Außerdem sollen Entspannung und Meditation mit Unter-

stützung durch Klangwellen eine Balance zwischen Körper und Geist wiederherstellen.

Die verschiedenen in der Homepage angebotenen Packages enthalten sowohl Gesunden-

untersuchungen als auch spezielle, komplizierte Behandlungen in Kombination mit dem

Flugticket, Unterkunft, Sightseeing und Sportaktivitäten. Die dabei aufgezählten Vorteile

sind niedrigere Behandlungspreise als in anderen Staaten, die zentrale, leicht erreichbare

Lage in Asien, die kurze, oft weniger als zwei Wochen dauernde Wartezeit auf eine Be-

handlung und die erstklassige, international hoch angesehene medizinische Versorgung.

( Homepage von Korean International Medical Association)

Ein sehr an die Zukunft orientiertes Projekt ist die sich gerade in Bau befindliche „Jeju

Healthcare Town“. Dabei sollen die Naturschätze der Insel, wie das reichlich vorhandene

Vanadium und Lava-Meerwasser und der grüne Wald zum Ausrasten, die medizinischen

Touristen verwöhnen. Kompetentes Fachwissen und ausgezeichnete Operationstechniken

werden als selbstverständlich bereitgestellt. Für die hohen Kosten dieses Projekts, das

ein Teil vom Jeju Free International City Development Center(JDC) ist, konnte ein

chinesischer Investor, nämlich die China Greenland Group, gewonnen werden.

Für diese Firma, die bisher nur am Bau von Hochhäusern und Bürokomplexen

beteiligt war, ist das die erste Investition im medizinischen Bereich.

(Jeju Free International City Development Center 2013:8)

Die Jeju Healthcare Town soll nach ihrer 2018 geplanten Fertigstellung als eines von

sechs Hauptprojekten der Insel zur internationalen Anerkennung verhelfen. Die fünf

restlichen sind ein „Science Park“, eine „Global Education City“, ein „Resort-type Resi-

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dential Complex“, der Tourismushafen Seogwipo und ein historischer Themenpark.

Bei diesem Projekt verfolgt die koreanische Regierung die Strategie, die Insel Jeju zum

Zentrum des medizinischen Tourismus in Asien zu machen. Es besteht aus drei ver-

schiedenen Parks, die jeweils bestimmte Ansprüche erfüllen sollen. Der „Wellness Park“

mit den Themen „Gesundheit“ und „Gesundenuntersuchung“ im Konzept soll Vergnügen

und Urlaub miteinander verbinden. Der „Medical Park“ dient als Grundstein zum Marken-

Abbildung 10: Jeju Healthcaretown

Quelle: http://koreatimes.co.kr

zeichen „Jeju“ im Angebot des medizinischen Services und der Ausbildung. Der dritte,

nämlich der R&D Park, ein Forschungsentwicklungspark, hat das Grundkonzept mit den zwei

Kernpunkten, nämlich der Forschung und dem Bau von Klinken, einen neuen Markt zu

erschließen.(International Medical Travel Journal 18.Mai 2012)

Langfristig gesehen soll die exzellente medizinische Behandlung in den Spitälern die

chinesischen, japanischen und andere asiatische Gäste anlocken. In der Zukunft soll Jeju

nicht nur zu einem Stützpunkt für ein medizinisches Service von höchstem Niveau aufge-

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baut werden, sondern auch der Plan in Erfüllung gehen, verschiedene Ausbildungen und

Forschungen voranzutreiben.(The Jeju Weekly 5.Juli 2013)

Als Einstieg ist der Wellnesspark mit den Kernthemen „Gesundheit und Relaxen“ eine

dem entstprechende Infrastruktur aufbauend zu sehen. Dort sollen sich neben einer medi-

zinischen Strasse für plastische und Schönheitschirurigie und einem Rehabilitationszentrum,

auch ein Wasserpark mit Therme und eine Meditationsräumlichkeit entstehen.

Der Medicalpark bietet Spezialbehandlungen für Herz, Gefäße und Wirbelsäule, Kuren,

etwaige krankheitsbedingte Langzeitaufenthalte und die dazu benötigten Wohnmöglichkeiten

an. Für diesen Park gibt es intensive Bemühungen, weltberühmte Spezialkliniken anzulocken.

Die Aufgabe des R&D Parks ist die Erforschung in medizinischem Bereich, insbesondere

zur Vorbeugung gegen das Altern und moderne Techniken für Rehabilitation. Dort soll auch

ein reger Austausch von Knowhow auf internationaler Ebene stattfinden.

(Yu Tok Sang 2009:43)

Für die langfristige, erfolgbringende Planung des medizinischen Tourismus wurde eine

SWOT-Analyse durchgeführt. SWOT ist die Abkürzung für S=Strength(Stärken), W=Weak-

ness(Schwächen), O=Opportunity(Möglichkeiten) und T=Threat(Gefahren). Zu den

Stärken der Insel Jeju zählen das große Vorkommen von Heilpflanzen, die in der

chinesischen Medizin eingesetzt werden können, von Vanadium und alkalireichem

Grundwasser. Die Resorts in ursprünglich belassener Natur punkten mit ihrem gesunden

Essen und Angeboten an Bewegungsprogrammen. Die Vielzahl aus Naturprodukten her-

gestellter Kosmetikartikel und Schönheitsmittel aus Meerespflanzen rund um die Insel ist

sehr breit gefächert. (A SWOT Analysis of Medical Tourism: India and South Korea 2012)

Die heutigen Veränderungen im Tourismustrend und das große Interesse an Gesundheit

bieten hervorragende Möglichkeiten für den Ausbau des medizinischen Tourismus. Auch

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die Tatsache, dass die Insel wegen ihrer sauberen Umwelt und Natur immer mehr inter-

national anerkannt ist, ist sehr vorteilhaft. Auf die verstärkte Suche nach medizinischen

Behandlungen im In- und Ausland muss Jeju mit einem intensiven Angebot reagieren.

Aber es gibt jetzt noch einige Schwächen als medizinische Tourismusdestination, wie

zum Beispiel noch zu wenige Zentren für Spezialbehandlungen. Die Kontrolle für den

Natur-und Umweltschutz muss verstärkt werden, um eine Zerstörung des Images und

eine Abnahme der Touristen zu verhindern. Eine Vereinheitlichung des Werbemarketings

und ein Informationsmangel sind zu bekämpfen.(Kong 2013:177)

Der Aufbau eines Netzwerkes mit ausländischen Reiseveranstaltern und eine Weiter-

entwicklung der medizinischen Technik auf neuesten Stand sind ebenso notwendig. Der

Ausbau eines flächendeckenden Verkehrsnetzes ist wichtig.(The Korea Herald 26.Sept.2014)

Eine Herausforderung für Jeju ist ebenso das Mithalten im internationalen Wettbewerb mit

dem Wachstum derBio- und Medizinindustrie. Besonders in diesen Bereichen entsteht

ein hohes Risiko für langfristige Investitionen. In letzter Zeit verschärft sich im In-und

Ausland der Wettbewerb in diesen Industriezweigen verschärfen und eine Sicherung

des Budgets aufgrund der Weltwirtschaftslage immer schwieriger.(Kong 2013:174)

Der Verkauf von Naturprodukten der Insel an die medizinischen Touristen muss verstärkt

beworben werden. Die Healthcare Town muss durch ihren Baustil auf die Einzigartigkeit

Jejus aufmerksam machen. Für die intensive Anlockung ausländischer Investoren ist eine

Verbesserung der Werbestrategie notwendig. Mit der Schaffung der Eigenmarke „Jeju“

kann damit international ein neues Image von Jeju als Ort für Gesundheit undauch für

westliche und asiatische Medizin aufgebaut werden. Dafür ist auch das Anwerben von

kompetentem medizinischen Personal und dessen ständige Weiterbildung ein wichtiger

Punkt. Um die medizinische Forschung im R&D Park vorantreiben zu können, ist auch

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eine finanzielle Unterstützung durch die Regierung notwendig. Auch die Zusammenarbeit mit

ausländischen medizinischen Reisebüros und der Austausch von Knowhow untereinander

sind erfolgsversprechend.(Korea Joongang Daily 19.März 2007)

In den letzten Jahren ist besonders im Mittleren Osten das Interesse an Jeju als Destination

für medizinische Behandlungen gewachsen. Die Zahl der Gäste aus Dubai hat sich 2012

innerhalb zwei Jahren verdoppelt. Auf den Wachstumstrend der arabischen Touristen hat

Jeju insoferne reagiert, dass spezielle Essensmenüs, getrennte Wohnmöglichkeiten für

Männer und Frauen und islamische Gebetsräume vorbereitet werden.Neulich wurden

auch verstärkt für die Öffnung eines neuen Marktes Werbekampagnen in Russland,

Usbekistan und Kasachstan durchgeführt. (Yu Tok Sang 2009: 44-45)

In Ländern mit marteriellem Wohlstand steigt der Bedarf an gesundheitlichem Wohlbefinden

und deshalb ist der Gesundheits- und medizinische Tourismus zu einer Industrie mit hohem

Stellenwert gewoden, welche noch ein großes Potential in sich trägt und deren Weiterent-

wicklung unbegrenzt erscheint.

4. Der Wandel der Nationalitäten der Touristen

Am Anfang der 70iger Jahre begann sich zum ersten Mal der Tourismus auf der Insel Jeju

zu entwickeln. Damals waren die Inselbesucher fast ausschließlich Südkoreaner, die sich

die Anfahrt über das Meer leisten konnten. Da den Südkoreanern bis zum Jahr 1989 von

der Regierung verboten worden war, ins Ausland zu reisen, entwickelte sich Jeju zu einem

Mekka für Hochzeitsreisende. Dieser Boom hielt über Jahrzehnte an und ist dafür verant-

wortlich, dass die Insel auch noch heute den Ruf eines Honeymoon-Paradieses hat.

( Ahn 2006:105ff.)

Die Erlaubnis zum freien Reisen ins Ausland verursachte eine Stagnation der Hochzeits-

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reisen nach Jeju, während die Einführung der 5-Tage-Woche und der wirtschaftliche

Aufschwung des Landes vielen südkoreanischen Familien dazu veranlassten, einen Urlaub

auf der Insel Jeju zu verbringen. Nach einer kurzfristigen Stagnation der Besucherzahlen,

die durch die Wirtschaftskrise im Jahr 1998 hervorgerufen wurde, hat sich der Anteil der

inländischen Touristen auf 10-15% der gesamten Touristen eingependelt. Außer den

Familien haben auch sehr viele Bergsteiger und Wanderer Jeju als ihre bevorzugte Reise-

Destination auserkoren, wobei sicher der oben beschriebene Ausbau des „Olle Kil“-

Konzepts den größten Beitrag dazu geleistet hat.( The Korea Times 10.Mai 2015)

Den Anfang des Tourismus vom Ausland machten die Japaner, was sich sehr einfach

aus der nahen geografischen Lage erklären lässt. Mit der Verbreitung der koreanischen

Pop-Musik und der Ausstrahlung koreanischer Soap-Operas im japanischen Fernsehen

stieg auch die Motivation zu einer Reise nach Südkorea. Da viele Drehorte sich auf Jeju

befinden, schuf man für die zahlreichen Fans entsprechende Tagestouren, bei denen

Hotels, Cafes oder Plätze mit schöner Aussicht, die in bestimmten Szenen eine wichtige

Rolle gespielt haben, besucht werden.(Ministry of Culture & Tourism Republic of Korea)

Der sprunghafte Anstieg des Interesses der Japaner an Südkorea und Jeju als Reisedestination

begann nach der Ausstrahlung von „Winter Sonata“ im April 2003 bei der staatlichen

japanischen Fernsehanstalt NHK. Die in der Serie gezeigten, schönen Landschaften

waren die optimale Werbung für den südkoreanischen Tourismus. Dieser Boom hielt bis

zum Jahr 2011 an, wo noch die Japaner die größte Gruppe der ausländischen Touristen

stellten. Während der „Visit Korea“-Kampagne in den Jahren 2010 bis 2012 besuchten

als intensive Marketingstrategie berühmte koreanische Schauspieler Japan, um für den

Tourismus zu werben.

Inmitten dieser Kampagne im Jahr 2011 startete der japanische Schauspieler Sousuke

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Takaoka eine Online-Bewegung gegen die Ausstrahlung von zu vielen koreanischen Soap-

Operas im japanischen Fernsehen.Besonders die Fernsehanstalt Fuji wurde dabei angegriffen,

weil sie jeden Nachmittag stundenlang koreanische Sendungen ausstrahlte. Diese verteidigte

sich damit, dass sie als billig eingekaufte Nachmittagszeitfüller nur ca. 4 % Zuseher hatten.

Vermutlich spielte auch der Neid Takaokas mit, der über lange Zeit keine Angebote von

Fuji bekommen hatte. (The Japan Times 21.Aug.2011)

Daraufhin folgten viele Protestmärsche in Tokyo und Restjapan, was sowohl zu einem

Verlust der magischen Anziehungskraft in der japanischen Bevölkerung als auch zu

einem Einbruch beim Verkauf von DVDs führte. (The Chosun Ilbo 9.Aug.2011)

Diese angespannte Situation verschärfte sich noch mehr auf diplomatischer Ebene, als der

Präsident Lee Myung-Bak als erste Präsident am 10. August 2012 die seit Ende des 2.

Weltkriegs als ungelöster Konfliktpunkt deklarierten Dokdo-Inseln besuchte. Sowohl

Japan als auch Südkorea beansprucht sie als eigenes Territorium. In Südkorea heißen sie

Dokdo, während Japan sie Takeshima nennen. Der Besuch erregte international großes

Aufsehen und wurde als Unterstreichung zum Anspruch auf die Inseln verstanden.

Der langjährig andauernde Streit erfuhr dadurch eine neue Intensität und belastete die

diplomatischen Beziehungen sehr stark. Mit diesem Schritt machte Präsident Lee auch

andere Konfliktpunkte mit der japanischen Regierung, wie zum Beispiel die Unzu-

friedenheit über Kriegsentschädigungen oder die Wiedergutmachung der Qualen der

Trostfrauen im 2. Weltkrieg, wieder zum Thema. Die Trostfrauen waren Koreanerinnen,

die während des 2. Weltkriegs den japanischen Soldaten als Sexsklavinnen gedient

hatten.(World Review Info 15.Okt.2012)

Die ausführliche Berichterstattung in den Massenmedien beeinflußte sehr stark die

Meinung der japanischen Bevölkerung und schlug sich sehr deutlich in einer Abnahme

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der Zahl der Touristen nieder. Im Jahr 2012 waren es fast ein Viertel weniger und ein

Jahr darauf sogar um ein Drittel. Sicherlich darf man nicht nur den Politikern als einzige

Verursacher die Schuld zuschieben, ein starker Won und ein schwacher Yen haben

in gewisser Weise auch die Reiselust der Japaner zum Nachbarland und deren Shopping-

lust gedämpft.(KBS Korea 22.Juli 2015)

Tabelle 1: Signifikante Abnahme der japanischen Touristen

Quelle: http://skifttraveler.com

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In diesen oben genannten schwierigen Jahren für den Tourismus auf Jeju gab es

hingegen einen rasanten Anstieg an chinesischen Touristen. Sicher hat die Visumbe-

freiung für die Chinesen auf der Insel Jeju sehr viel dazu beigetragen, dass sich immer

mehr Touristen aus China für diese Reisedestination entscheiden. Fast die Hälfte der in

Südkorea einreisenden Chinesen besucht die Insel Jeju. Die Tatsache, dass, wenn man als

Ausländer eine Liegenschaft um mindestens 500 Millionen Won auf Jeju kauft, ein un-

befristetes Visum bekommt, lässt die Besucherzahlen auch sehr in die Höhe steigen.

Dazu kann jeder Ausländer, der schon fünf Jahre auf Jeju wohnt, um ein „Permanent

Residence Visa“ ansuchen und der Nachzug von Familienangehörigen ist sehr einfach

möglich. ( The Hankyoreh 4.Okt. 2014)

International gesehen werden die stark ansteigenden Zahlen der Touristen aus China oft

sehr skeptisch betrachtet, da ihr Benehmen von den anderen Kulturen oft sehr abweichend

empfunden wird. Auch auf Jeju wurden bei öffentlichen WCs Schilder angebracht, die

darauf hinweisen, dass man das WC nicht auf der Klobrille stehend benutzt. Besonders

Gruppenreisebusse mit Chinesen, die zum ersten Mal das Ausland besuchen, gibt es immer

wieder Probleme, wenn es heißt, sich in der Reihe um etwas anstellen zu müssen. Durch

Schilder wird besonders darauf hingewiesen, dass Abfälle immer in den Abfalleimern

entsorgt werden, um die schöne Landschaft Jejus weiterhin zu erhalten, denn Umwelt-

schutz ist auf Jeju sehr groß geschrieben.(Korean Sentry Forum 10.Februar 2013)

Um noch mehr Touristen aus China anzulocken, hat die Regierung verschiedene Schritte

gesetzt, wie das Aufstocken von Chinesisch sprechendem Personal in den Geschäften,

vermehrte Ansiedlung von Restaurants mit chinesischer Küche und Rundtischen wie im

Herkunftsland China und das Akzeptieren von chinesischen Bankomatkarten im Geschäfts-

verkehr. Auf Chinesisch verfasste Touristeninformationsbroschüren und Wegweis-

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schilder in chinesischer Sprache bei Sehenswürdigkeiten haben eine sehr touristen-

freundliche Wirkung. Viele Hotels gleichen ihr Service an den Großteil ihrer Gäste an,

indem sie chinesisches Frühstück servieren und sowohl Teekannen als auch Hauspantoffel

in den Hotelzimmern vorbereiten, denn im allgemeinen fühlen sich Chinesen in gewohnter

Umgebung am wohlsten. (Skift Traveler Magazine September 2013)

Aber auch aus anderen asiatischen Ländern wie Malaysien steigen die Touristenzahlen

auf Jeju. Besonders muslimische Malaysier haben diese Insel als ihre neue Reisedesti-

nation entdeckt. Wie an früherer Stelle erwähnt hat die Regierung viele Bemühungen

darin gesetzt, den muslimisch Gläubigen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu

gestalten. Diese Bemühungen bestehen in Schaffung von Plätzen, wo mehrmals täglich

in Ruhe Gebete verrichtet werden können, und einer Vergrößerung des Restaurantangebots

mit muslimisch konformer Küche und getrennte Räumlichkeiten für Frauen und Männer

in den Hotels. Viele Hotels legen den Koran in den Zimmern auf und platzieren auch

Schilder, die die Richtung nach Mekka in den Hotelräumlichkeiten anzeigen. In der

Hotelküche wird dafür Sorge getragen, dass beim Kochen kein Schweinefleisch und

kein Alkohol verwendet werden.( The Jeju Weekly 19.März 2015)

Um den Tourismus auch aus anderen asiatischen Ländern, wie zum Beispiel aus Taiwan,

wachsen zu lassen, ist die Regierung bemüht, die diplomatischen Beziehungen zu

verbessern und die Visaformalitäten zu erleichtern. Der stetige Ausbau der direkten

Flugverbindungen zwischen Taiwan und Jeju leistet zusätzlich einen großen Beitrag

zur erleichterten Anreise für die Touristen. Außerdem wecken sowohl die Ausstrahlung

der koreanischen Soap-Operas im Fernsehen als auch deren Verbreitung durch das

Internet das Interesse als Reisedestination bei den Zusehern. Viele Fans der Hallyu-Welle

und des K-Pops werden auf dieser Weise zu einer Reise nach Jeju motiviert.

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Touristen aus Hongkong oder Macau, für die größtenteils preisgünstiges Shoppen

im Vordergrund steht, entscheiden sich nach dem aktuellen Wechselkurs für ein

bestimmtes Reiseziel und sorgen daher für große Schwankungen der Besucher-

zahlen auf Jeju. Immer mehr Reisende aus Singapur wählen den Frühling, den

Herbst oder den Winter als Reisezeit auf die Insel Jeju, da sie in ihrer Heimat

keine Gelegenheit haben, diese schönen Jahreszeiten zu erleben.

Touristen von außerhalb Asiens werden in den letzten Jahren auch immer mehr.

Während sie früher hauptsächlich aus Amerikanern bestanden, die ihre Verwandten,

die auf den ameikanischen Miliärbasen auf Jeju arbeiteten, besuchten, kommen jetzt

immer mehr internationale Touristen, um das Weltnaturerbe auf Jeju zu besichtigen.

(Korea Economic Daily 15.Mai 2015)

Tabelle 2: Wachstumsprognose des Tourismus auf Jeju

Quelle: http://ijto.co.kr

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5.Einfluss der ausländischen Investoren

Wenn das eigene Kapital in einem Land nicht ausreicht, wird im allgemeinen oft nach

Mitteln im Ausland gesucht, um den Ausbau schneller vorantreiben zu können. Für die

die Anlockung der ausländischen Investoren ist eine Erleichterung der Regelungen und

der Behördenwege sehr gut.(United Nations Conference of Trade and Development)

Auch die Regierung in Südkorea unternahm solche Schritte, um ausländisches Kapital nach

Jeju zu locken. Nach einer Lockerung der Visabestimmungen beschloss sie, dass alle Aus-

länder, die eine Immobilie um einen Wert von mehr als 500 000 Dollar kaufen, ein Dauer-

visum für 5 Jahre bekommen. Dies Visabesitzer haben auch das Recht auf gleiche medi-

zinische Behandlung, gleiche Ausbildung und gleiche Anstellungsmöglichkeiten wie

südkoreanische Staatsbürger.(The Chosunilbo 27.Jänner 2015)

Diese Politk führte zu dem stetig ansteigenden Boom , dass viele reiche Chinesen sich auf

Jeju ein Haus oder eine Wohnung kauften, um dort ihren Urlaub zu verbringen oder ihre

Kinder zu den diversen internationalen Schulen auf Jeju zu schicken. Inzwischen sind mehr

als 40% der Ausländer, die Land auf Jeju besitzen, Chinesen. Aber es sind nicht nur

Privatpersonen, die Interesse an der Lokalität Jeju haben, sondern auch immer mehr

große Konzerne, die ihr Kapital auf der Insel anlegen, in der Hoffnung, einen großen

Profit zu machen.(Korea Bizware 30.Juli 2015)

Da ein Großteil der Wirtschaft auf der Insel dem Tourismus zuzurechnen ist, möchten

die großen ausländischen Konzerne hauptsächlich in Vergnügungseinrichtungen und

Kasinos investieren. Eine Steuersenkung, beziehungsweise eine Steuerbefreiung, abhängig

vom jeweils investierten Kapital, für die ersten 15 Jahre bietet auch einen großen

Anreiz für die Investitionspläne. Die Regierung hat sich auch bereit erklärt, für die bessere

Zugänglichkeit zu den neu errichteten Bauten extra große Straßenzüge zu bauen. Der

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Anstieg der interessierten ausländischen Investoren an Grund und Immobilien scheint

kaum zu stoppen und ruft bei der lokalen Bevölkerung im vermehrten Maße eine

Skepsis und eine schlechte Stimmung hervor. Tatsächlich sind die Grundstücks- und

Mietpreise seit 2010, das Jahr, in dem die neue Visaregelung in Kraft getreten ist, enorm

angestiegen.(The Dong-A Ilbo 27.Februar 2015)

Die Bevölkerung ist auch wegen Grundstücksspekulationen und der sehr lockeren Ein-

haltung der am Anfang des des Baus festgelegten Regeln zum Naturschutz besorgt.

Die große Skepsis scheint berechtigt, wenn man den Bau des Bai Tong Sinwon Resort,

das dem chinesischen Investor Bai Tong Group die hohen Kosten von 239 Millionen US-

Dollar wert waren, in Seogwipo City betrachtet. Denn das Resort entsteht auf einer Seehöhe

von 300 bis 400 Meter, einem Gebiet, das schon lange davor zu einer geschützten

Naturlandschaft erklärt worden war. ( Business Korea 29.Aug. 2014)

Der Schritt, dass im Mai 2010 auf Jeju sogar eine Einkaufsstrasse nach einer chinesischen

Gesundheitsprodukte-Firma in in „Baojian“-Strasse umgenannt wurde, bestärkt dazu noch die

Sorge der lokalen Bewohner, dass dadurch die Entstehung einer Chinatown gefördert

wird. Diese Firma hatte in kurzem Abstand 11 000 Angestellte auf Firmenreisen nach

Jeju gesandt.( The New York Times 26. Febr. 2015)

Einzelne Bevölkerungsgruppen erwarten auch von den Politikern, bei den geplanten Projekten

mehr Druck auszuüben, den Großteil der Arbeitskräfte direkt aus der Inselbevölkerung zu

wählen. Das auf Jeju investierte Kapital soll nicht wieder einfach in das Heimatland der

Investoren fließen, sondern auch zum großen Teil der lokalen Bevölkerung von Jeju zu

Gute kommen.(Jeju Province Homepage)

Ein sehr innovatives Projekt von zwei Investoren ist der größte Vergnügungspark auf Jeju,

nämlich der „Jeju Myths and History Theme Park“, der in der Nähe der Stadt Seogwipo

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entstehen soll. Es ist neben der Jeju Global Education City, der Healthcare Town, dem

Jeju Science Park, dem Resort-type Residential Complex und dem Seogwipo Tourism

Port eines von den sechs Großprojekten auf der Insel.

Die Kosten für diesen 2,5 Millionen Quadratkilometer großen Themenpark sind mit 1,8

Billionen US-Dollar berechnet, welche sich eine Investorenfirma aus Singapur,

nämlich Genting Singapore PLC, und Landing International Development Limited

von Hong Kong teilen. ( Korea Tourism Organization o.J.h.)

Abbildung 11: Jeju Myths and History Theme Park

Quelle: http.//themeparx.com

Mehr als 20 Attraktionen laden zu Fahrten ein und ein Wasserpark verspricht Entspannung

für Familien.In sieben verschiedenen Zonen werden Mythen und Legenden aus aller Welt

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vorgestellt. Neben römischen, griechischen und skandinavischen Legenden wird ein großes

Merkmal auf die chinesische, japanische und koreanische Geschichte und Kultur gelegt.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Februar 2015 und die Fertigstellung ist für das Jahr

2019 anberaumt, während schon ab 2017 eine schrittweise Öffnung geplant ist.

Die Investoren gaben das Versprechen, im Park 6500 Personen der lokalen Bevölkerung

direkt zu beschäftigen, und außerdem 25000 Arbeitsstellen für indirekte Arbeit zu

schaffen. Im Themen-Park entsteht das erste 6-Sterne-Hotel auf Jeju, und dafür werden

weitere zahlreiche Arbeitskräfte benötigt.( Homepage von Resorts World Jeju)

Es ist sehr leicht verständlich, dass finanzkräftige ausländische Firmen bei ihren

Investitionen sehr stark ihren Profit im Auge behalten und zweifelsohne wird es schwer

möglich sein, auf die Umgebung des Bauprojekts keine Einflüsse auszuüben. Aber in

Zukunft werden die zuständigen Politiker mit Sorgfalt darauf achten müssen, dass die

Einzigartigkeit der Insel Jeju durch die Durchsetzung diverser Großprojekte nicht ver-

loren geht.

6.Die Vor-und Nachteile des Tourismus für die lokale Bevölkerung

Der größte Teil der Tourismusentwicklung auf der Insel Jeju wurde und wird bis heute

von der Regierung getragen. Deshalb ist es auch sehr nahe liegend, dass dieselbe die Vor-

teile für die Bevölkerung hervorstreicht.Für große Projekte wurden anfangs alte Bauten

niedergerissen und moderne Bauten oft ästetisch unpassend in Wohngebiete angesiedelt.

Lange Zeit jedoch war die Bevölkerung nicht in die Planung involviert und eine gewisse

Skepsis wuchs bei einem Teil der Inselbewohner, die manchmal sogar zu einer Aufspaltung

der Dorfgemeinschaft in zwei Gruppen führte.(Kim Kyoung Bae 2013 :157)

An erster Stelle steht sicher der wirtschaftliche Aufschwung, den der Tourismus gebracht

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hat. Es gibt dadurch mehr Möglichkeiten, eine Arbeitsstelle zu finden und eine Steigerung

des Einkommens ist zu verzeichnen. Das führt in Folge darauf zu einem Anstieg der Lebens-

qualität auf der Insel und vermindert die Abwanderung der jungen Leute in die großen

Städte auf dem Festland. Die Entwicklung einer besseren Infrastruktur wurde vorangetrieben

und das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln wächst unaufhaltsam.

(UNWTO 2016 „Why tourism“)

Es werden immer mehr Fortbildungsprogramme, wie zum Beispiel Sprachkurse oder

Reiseführerkurse, angeboten, die die beruflichen Aufstiegschancen der einzelnen Personen

steigern. Diese kostenlosen Kurse werden von der Regierung finanziert und kommen den

Bewohnern direkt zu Gute.( Journal of Teaching in Travel & Tourism Vol.5, No.3 2005)

Investitionen im größeren Mass für Firmen, wie im vorigen Kapitel behandelt, erreichen

nur indirekt die Bevölkerung. Starke Kritik seitens der Bewohner entsteht dadurch, dass

große, ausländische Firmen mehr Unterstützung bekommen als kleine inländische.

Dieses Vorgehen der Regierung führte dazu, dass immer mehr Shoppingcenters entstehen,

während kleine Geschäfte, die nur vom Besitzer allein als Unternehmen geführt werden,

vom Aussterben bedroht sind. Ausländische Immobilienspekulationen führen dazu, dass in

den letzten Jahren die Grund-und Mietpreise so stark steigen, dass die Kosten für die

lokale Bevölkerung kaum finanzierbar sind.( The Hankyoreh 4.Okt. 2014)

Außerdem beschweren sich die lokalen Geschäftsbesitzer über einen wachsenden

Kundenschwund, weil die meisten chinesischen Touristen lieber in den von chinesischen

Firmen errichteten Einkaufscentern ihre Einkäufe tätigen als in den lokalen Kleingeschäften.

Deshalb ist die berechtigte Sorge der Bevölkerung groß, dass die Investitionen vom Aus-

land nur wenig bis gar nicht zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Inselbewohner

beitragen, da sehr viele chinesische Arbeitnehmer in den Geschäften, Hotels und Restaurants

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arbeiten. Zur Beruhigung der Kritik hat die Regierung versprochen, die chinesischen

Unternehmen zu verpflichten, mehr Angestellte von Jeju zu beschäftigen. Wegen der oft

noch fehlenden, adäquaten Ausbildung erhalten jedoch die Leute von Jeju nur schlecht

bezahlte Posten oder Saisonarbeitsstellen.(Kim Kyoung Bae 2013:166)

Die neue Arbeitssituation hat auch gewissermassen einen Einfluss auf die Rolle der

Frauen auf Jeju. Auf der Insel war im Jahr 2012 die höchste Beschäftigungsrate der Frauen,

nämlich 47% , während nur 40% im ganzen Land einer Beschäftigung nachgingen.

( Koreafocus Vol.20,No.12 Dezember 2012)

Die Frauen, die angestellt sind, tragen nunmehr nicht mehr alleine die Verantwortung für

die Kindererziehung und sie sind dadurch sozial unabhängiger als früher. Aber auch

ihre Arbeit ist, wie oben erwähnt bei der gesamten Bevölkerung, sehr unterbezahlt und

saisonal befristet.( The Jeju Weekly 10.August 2013)

Einige Dorfgemeinschaften haben ein Projekt ins Leben gerufen, um neue Marktnischen

zu öffnen. Sie hatten die Idee, mit lokalen Zutaten Gerichte der Küche von Jeju zu kochen.

Dabei werden sowohl die Bauern unterstützt, kleine Gaststätten bekommen mehr Gäste

und die Touristen freuen sich über die bodenständigen Spezialitäten. Wenn ein Gebiet

touristisch erschlossen wird, ist auch die Vorstellung der traditionellen Kultur ein

wichtiger Teil. Diese Tatsache führte auch auf Jeju zu einer Wiederbelebung und

Stärkung der traditionellen Praktiken. Dabei wurde die ältere Generation wegen der

Überlieferung sehr stark in Vorbereitungen für traditionelle Feste miteinbezogen und es

hat ein Neuerwachen der kulturellen Identität ist bei den jungen Leuten stattgefunden.

In der Zukunft sollten die für den Tourismus Verantwortlichen darauf achten, dass die

Tiefe und Originalität der kulturellen Praktiken erhalten bleibt und nicht eine Entwick-

lung in oberflächliche Shows stattfindet.(UNOSD 2014)

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Der größte Schatz von Jeju ist die wunderschöne Natur und Landschaft. Die Erschließung

für den Tourismus hat zu einer Stärkung des Umweltbewußtseins bei der Bevölkerung

geführt. Die Insel bekommt auch besondere Unterstützung bei der Erhaltung der Natur

und Meeresflora durch die Regierung. Viele Bewohner sind aber besorgt, dass durch

das Tourismuswachstum die Zerstörung der Pflanzen- und Tierwelt, ein Ansteigen der

Wasserverschmutzung und eine Anhäufung von Abfall vorangetrieben werden. Ein

Aufruf der Regierung zum Ökotourismus und viele Müllvermeidungsschilder an den

Wanderwegen dienen dazu. (The Jeju Weekly 14.August 2012)

Seit 2010 treffen sich einmal im Monat Freiwillige, um den auf den Wanderwegen

weggeworfenen Abfall in Plastiksäcken zu sammeln. Immer mehr Leute, darunter

auch Ausländer, nehmen an der Aktion teil.(Jejuolle Trailguide 2014)

So wie im vorigen Abschnitt beim Sauberhalten der Insel wird die Bevölkerung immer

mehr in die zukünftige Tourismusplanung miteinbezogen, was zu einer Stärkung des

Vertrauens in die Pläne der Regierung beträgt. Viele Bevölkerungsgruppen fühlten

sich über lange Zeit in ihren Erwartungen nicht ernst genommen, was immer wieder

zu Desinteresse am Tourismus und Konflikte führte. Wenn die Monopole einzelner

Firmen zerstört und der Import ausländischer Waren verringert werden würden,

würde der Optimismus in eine bessere Zukunft unter der Bevölkerung steigen.

Ein gutes Beispiel zur aktuellen Beschäftigungslage der Bevölkerung auf Jeju, einem

der wichtigsten Parameter für einen höheren Lebensstandard, bringt ein Bericht vom

20.Jänner 2016 im Fernsehkanal KCTV Jeju. In dieser Reportage wird von den Ergeb-

nissen einer Befragung von 5000 Bewohnern Jejus über die Zufriedenheit des Beschäftig-

ungsangebots berichtet, die im Juli 2015 stattgefunden hat. Statistisch gesehen sind 68,2%

aller über 15 Jahren alten Bewohner in einem Beschäftigungsverhältnis und die Arbeits-

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losenrate beträgt nur 1,7%. Aber diese beeindruckenden Zahlen sind sehr weit von der

Realität entfernt, weil auf Jeju jeder, der mindestens eine Stunde arbeitet, schon als

Arbeitender gilt. Aber viele Leute sind Taglöhner und nur 36,2 % sind mehr als ein Jahr

beschäftigt. Während die 68,2% der größten Beschäftigungsquote im Land entspricht, sind

die 36,2 % an länger Beschäftigten die zweit schlechteste Zahl von ganz Südkorea. Viele

davon arbeiten in der Landwirtschaft oder als kleine Selbstständige mit wenig Aussicht,

reich zu werden. Die meisten Angebote für junge Leute gibt es in der Gastronomie oder

in Hoteleinrichtungen mit Arbeitsstellen von niedriger Qualität mit geringem Einkommen.

Die Mehrheit der Arbeitssuchenden ist mit der aktuellen Situation sehr unzufrieden und

wünscht verstärkt eine sichere Langzeitanstellung. Junge Leute wünschen sich immer mehr

Arbeitsstellen in der öffentlichen Verwaltung oder im Erziehungs- und Gesundheitswesen.

(KCTV Jeju 20.Jänner 2016)

Diese Diskrepanz zwischen Realität und Wünschen veranlässt viele Arbeitssuchende dazu,

an den Vorteilen der Tourismusentwicklung für die lokale Bevölkerung zu zweifeln.

In der nahen Zukunft sollte die Tourismusentwicklungsplanung von Regierungsseite nicht

nur auf die Wünsche der Investoren, sondern auch mehr auf die Bedürfnisse der Bevölkerung

eingehen, um den Lebensstandard aller Leute auf Jeju langfristig zu heben. Solange

der Großteil der Bewohner nicht glücklich im Wohlstand leben kann, haben es einzelne

Gruppierungen leicht, Konflikte zu schüren und eine Anti-Tourismusbewegung ins Leben

zu rufen.

7. Der Wandel des Images der Insel

Das aus dem angelsächsischen Raum stammende Wort „Image“ findet in der Neuzeit auch

im deutschen Sprachraum immer mehr verbreitet Verwendung. Eigentlich leitet sich der

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Begriff vom lateinischen Wort „Imago“ ab, das Bild, Vorstellung oder Erscheinung bedeutet.

Professor Dr. Günter W.Maier erklärt im Gabler Wirtschaftslexikon den Ausdruck so, dass

er der Ausgangspunkt für die Einstellung der Menschen gegenüber einem Produkt ist. Auf-

grund solcher Vorstellungsbilder kann sich eine Affinität, eine Abneigung oder auch Vor-

urteile bilden. Wichtige Faktoren dabei sind auch die Kenntnisse über den Gegenstand und

eine Wertschätzung gegenüber demselben.

(Prof.Dr.Günter W.Maier in „Gabler Wirtschaftslexikon“ 2004)

Im Tourismus ist für die Gestaltung eines guten Images eine effektvolle Marketingpolitik

notwendig. Dafür sind in der heutigen Zeit die Massenmedien und Internetforen sehr

gut gebräuchliche Werkzeuge.

Seit früher Zeit war Jeju als Insel bekannt, die drei Dinge an Überfluss, nämlich Wind,

Steine und Frauen, hatte. Für die Winde ist das Klima verantwortlich, die Steine ergeben

sich durch den geologischen Aufbau und der Frauenüberschuss entstand durch die Tat-

sache, dass viele Fischer aufgrund der rauen See verunglückten und nicht mehr auf die

Insel zurückkamen. Der koreanischeAusdruck für die drei im Überfluss vorhandenen

Dinge ist Samda, 三多。Als Gegenstück dazu gibt es auf Jeju den Begriff Sammu,

三無, was die Bedeutung von drei nicht vorhandenen Dingen hat. Denn auf Jeju gab

es seit früher keine Diebe, keine Bettler und keine verschlossenen Türen. Heute hat man

Sammu in Sambo, was drei schätze bedeutet, umbenannt. Diese Schätze von Jeju sind

die essbaren Feldfrüchte, die Meeresprodukte und der Tourismus.(Ahn 2006:100)

Besonders seit der Goryo-Dynastie (932-1392) wurde Jeju wegen der abgeschiedenen Lage

ein Verbannungsort, wohin man wegen ihrer politischen Ansichten störende Bürger vom

Festland abschieben konnte und man auch relativ sicher sein konnte, dass sie aus eigener

Kraft schwer fliehen konnten.(Jeju Tourism Organization)

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Durch die Abgeschlossenheit vom Festland fühlte die Inselbevölkerung weniger stark

die politischen Einflüsse der regierenden Kräfte und entwickelte ein eher autonomes

Verständnis der jeweiligen Situation. Diese Haltung wurde von den Regierungskräften

oft so interpretiert, dass die Bewohner für Aufständische und in späterer Zeit auch für

kommunistische Sympathisanten gehalten wurden.

Schlechte Lebensverhältnisse und die daraus entstehende Unzufriedenheit der Bevölkerung

eskalierten im Jahr 1948 zu dem weiter oben ausführlich beschriebenen „3.April Vorfall“.

Mehr als 50 Jahre später begann erst die öffentliche Aufarbeitung des Massakers an den über

10 000 Opfern Jejus und die Regierung versuchte mit dem Bau des Peace Memorial Parks

die dunkle Seite des Images von Jeju zu verbessern. Außerdem versucht die Regierung

Jeju erfolgreich zu einer Insel des internationalen Friedens zu machen, indem sie ein alle

zwei Jahre stattfindendes Friedenssymposium, nämlich das Jeju Peace Forum, ins Leben

gerufen hat.(The Jeju Weekly 30.Dezember 2009)

In den 60iger und 70iger Jahren erhielt Jeju zum ersten Mal das Image als Reiseziel.

Viele Brautleute wollten für ihre Hochzeitsreise das Festland verlassen, und da zu der

Zeit eine Reise ins Ausland verboten war, bot die Insel Jeju diese einzige Möglichkeit.

Schnell entwickelte sich Jeju zu einer beliebten Reisedestination und wurde das Hawai

Koreas genannt. Durch die zahlreichen Hochzeitsreisepackages wurde bei einem Großteil

der Bevölkerung Südkoreas und anderer asiatischer Staaten die einziartig schöne Landschaft

Jejus bekannt. Eine Wende erfolgte, als die Südkoreaner vom staat die Erlaubnis erhielten,

frei ins Ausland zu reisen. Immer mehr entschieden sich die Südkoreaner für billigere

Packages im Ausland, während in den 90iger Jahren die Zahl der Hochzeitsreisenden

aus China stetig zunahm. In neuerer Zeit macht die koreanische Tourismusorganisation

in Indien sehr viel Werbung für Honeymoon-Packages auf Jeju.(India Tourism Review 2014)

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Während die Hochzeitsreisenden vom Festland viel weniger geworden sind, haben immer

mehr Familien Jeju zu ihrem beliebtesten Urlaubsziel erkoren. Besonders sind die geo-

grafische Nähe und die leichte Erreichbarkeit der Insel mit der Autofähre für die Wahl bei

einer Anreise mit dem Auto ausschlaggebend. Die schönen Strände und das große Angebot

an kindergerechten Attraktionen, wie zum Beispiel das Teddybear Museum oder das

Chocolate Museum, stärken das familienfreundliche Image der Insel.

Außerdem schuf der Ausbau der in einem früheren Abschnitt ausführlich beschriebenen

Olle Kil-Wanderwege einen weiteren Anziehungspunkt für die Familien. Dieses weit

verzweigte Netz an Wegen macht aus Jeju eine Insel der Wanderer und trägt sehr an der

Schaffung eines neuen Images bei.(Olle Kil Organization)

Die koreanische Filmindustrie leistet auch einen großen Beitrag, die Insel Jeju über die

Landesgrenze hinaus bekannt zu machen. Sowohl in Filmen als auch in den Soap-Operas

kommen immer wieder schöne Landschaftsszenen von der Insel vor. Bei vielen Sehern

werden dabei das Interesse und der Wunsch, dorthin zu reisen, geweckt. Da auch im

Ausland die koreanischen Serien beliebt sind, vergrößert sich der Bekanntheitsgrad von

Jeju immer mehr.

Auf internationaler Ebene hat die Ernennung von Jeju zum UNESCO-Weltnaturerbe im

Jahr 2007 einen sehr großen Beitrag geleistet, um die Insel bekannter zu machen. Die

Anerkennung der einzigartigen Naturlandschaften trägt dazu bei, dass jedes Jahr die Zahl

der ausländischen Touristen, die den Wunsch haben, ihren Urlaub auf Jeju zu verbringen,

steigt. Die Kampagne für die Bewerbung als ein Anwärter für die sieben Weltwunder der

Natur zwischen 2007 und 2011 hat die Insel noch intensiver im Ausland vorgestellt.

Inzwischen hat sich die einzigartige Schönheit der Insel ins Bewußtsein der Touristen

in aller Welt eingeprägt und der Tourismusverband ist mit seiner Pflege sehr bemüht,

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dieses Image weiter zu erhalten und auszubauen.(The Chosunilbo 27.Juni 2008)

Eine neue Nische im Tourismus ist der medizinische Tourismus, an dessen Aufbau die

Regierung und die Tourismusorganisation in Südkorea sehr stark beteiligt ist. Das erhöhte

Gesundheitsbewußtsein der Menschen und der Wunsch nach einer kostengünstigen,

kompetenten und raschen medizinischen Behandlung führt vielerorts ins Ausland. Als

Antwort auf diesen Boom wird jetzt auf Jeju sehr viel in den Bau von guten medizinischen

Spitälern mit internationalem Standard investiert. Besonders in China hat Jeju in

neuerer Zeit das Image einer Destination für Gesundheitsvorsorge und medizinische

Behandlung bekommen. In der Zukunft möchte Jeju die Werbung für medizinische

Touristen vermehrt auch in anderen asiatischen Ländern forcieren.

Einige wichtige Faktoren, die sich für den Weiterbestand des guten Images von Jeju

verantwortlich zeigen, sind sicher die einzigartig schöne Landschaft und das subtropische,

milde Klima. Die verschiedenen Attraktionen, wie zum Beispiel Museen und Vergnügungs-

parks, sind für Besucher aller Altergruppen ein großer Anziehungspunkt. Der günstige

Wechselkurs von vielen Landeswährungen zum koreanischen Won verstärkt bei vielen

Ausländern das Image von Jeju als ein Shopping-Eldorado.

Über die lange Zeit hin gesehen hat sich das Image von Jeju sehr gewandelt. Aber diese

Wandlung hat viele sehr positive Facetten hervorgebracht, die dem Tourismus für die

Zukunft sehr förderlich sind.

8.Einige Zukunftsperspektiven

Die Zahl der auf Jeju ankommenden Touristen steigt ungebremst von Jahr zu Jahr und

besonders die Flugverbindungen aus dem Ausland sind stark gewachsen. Viele Billig-

Fluglinien haben Jeju in ihr Flugnetz aufgenommen. Diese Tendenz bringt den Flughafen

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der Insel an seine Kapazitätsgrenzen, da man bei voraussichtlich stetig gleichem

jährlichem Wachstum der Touristenzahlen um zehn Prozent im Jahr 2018 das Kapazitäts-

limit erreichen wird.

Deshalb hat im November 2015 die lokale Regierung in Abwägung drei verschiedener

Alternativen den Plan veröffentlicht, einen zweiten Flughafen zu bauen.

Die Möglichkeit, den bestehenden Flughafen zu vergrößern, wurde deshalb verworfen,

weil die dafür notwendige Landgewinnung aus dem Meer neben den hohen Kosten

einen negativen Einfluß auf die intakte Meeresfauna gehabt hätte. Wenn man den alten

Flughafen ganz schliessen und einen neuen bauen würde, wäre mit einem Schlag die

ganze Infrastruktur in der Umgebung zerstört, was die Existenz vieler Bewohner bedrohen

würde. Aus diesen Gründen und in Übererinstimmung einer Anhörung mit der Bevölk-

erung entschied man als Standort für den zweiten Flughafen die Stadt Sinsan, im östlichen

Teil der Insel zwischen Seogwipo und Seongsan, zu wählen.. Diese Variante zeigte sich am

kostengünstigsten und am umweltfreundlichsten.(The Korea Herald vom 10.Nov.2015)

Die Lage des neuen Flughafen stellt geografisch ein gutes Gleichgewicht zum alten im

Norden dar und liegt auch deshalb günstig, weil in der Nähe viele neue Tourismusprojekte

gebaut werden. Obwohl vorerst nur eine Landebahn mit 3200 Metern Länge und 60 Metern

Breite in Planung ist, kann der Flughafen noch ausgebaut werden. Der Baubeginn ist für

2018 geplant und der Flughafen soll vorraussichtlich 2024 fertig sein. Die offizielle

Eröffnung ist für das Jahr 2025 anberaumt. Rund um den neuen Flughafen ist noch ein

weiteres Projekt in Planung, nämlich die Air City. Dort sollen Einkaufscenter und

Übernachtungsmöglichkeiten für die ankommenden und abreisenden Touristen entstehen,

wodurch die lokale Wirtschaft belebt wird.(The Korea Times 26.Nov.2015)

Für die Insel Jeju wird in der Zukunft ein weiterer, neulich stark wachsender Zweig im

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Tourismus sehr bedeutend sein. Der Kreuzfahrtstourismus erlebt einen großen Boom

und dementsprechend versucht die Tourismusorganisation viele Reiseveranstalter

mit ihren Kreuzfahrtschiffen anzulocken. Der Hafen im Norden der Insel, den die

Fährschiffe schon lange Zeit anfahren, hat eine Kapazität für Schiffe von einer Größe

von maximal 80 Tonnen. Außer diesem vom Fährverkehr sehr frequentierten Hafen

gibt es im Westen einen kleineren, bei dem nur Schiffe bis 50 Tonnen andocken können.

Diese beiden Häfen kommen aber den Anforderungen der modernen, großen Kreuz-

fahrtsschiffen, die 150 Tonnen wiegen, nicht nach. Deshalb entschied sich die Regierung

unter Roh Moo-hyun im Jahr 2007 bei Gangjeong einen neuen großen Hafen zu bauen.

Dieses Projekt in Gangjeong umfasst gleichzeitg eine Marinebasis, wobei der Hafen

sowohl von Kriegsschiffen als auch von Kreuzfahrtsschiffen genutzt werden soll.

(vgl. Marhold 2010:36)

Trotz der Beteuerungen des Nutzens für die Region durch die Regierung wurde die

Planung und der jetztige Bau von Anfang an von vielen Protestbewegungen der lokalen

Bevölkerung begleitet. Der Bau soll 2017 fertiggestellt sein und dann im Hafen mehr als

zwanzig Kriegsschiffe und zwei 150 Tonnen Kreuzschiffe ankern können.

(The Jeju Weekly 17.Dez.2014)

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Abbildung 12: Hafenumbau bei Gangjeong

Quelle: http.//thehankyoreh.co,kr

Das Dorf Gangjeong mit der geringen Bevölkerungszahl erlebt dadurch tiefgreifende

Veränderungen, indem die gesamte Infrastruktur an die neue Situation angepasst werden

muss. Strassenbau, Häuserbau, neue Schulen, mehr Geschäfte und medizinische Ein-

richtungen sind nötig. Diese Erneuerungen werden von der Regierung als Verbesserung

der Lebensqualität für die lokale Bevölkerung propagiert. Öffentliche Sporteinrichtungen

sollen sowohl von der Dorfbevölkerung als auch von Angestellten der Marinebasis und

deren Familien gemeinsam genützt werden. Bei einer größeren Menschenanzahl steigt

die Nachfrage an vielen Waren, was wieder die Wirtschaft ankurbelt. Mit diesen

Argumenten sagen die Politiker sowohl durch den Bau der Marinebasis als durch den

Hafenausbau für große Kreuzfahrtsschiffe ein Wirtschaftswachstum für die Region voraus.

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Trotzdem haben sich unter der lokalen Bevölkerungen Gruppierungen gebildet, die sich

mit internationaler Unterstützung vehement für einen Stopp des Baus der Marinebasis

einsetzen. Sie befürchten, dass durch den Bevölkerungszuwachs es oft zu einem

Verkehrsstau mit Lärmbelästigung und Luftverschmutzung kommen wird. Aufgrund von

Erfahrungsberichte über andere Marinebasen, wie zum Beispiel auf Okinawa oder in

Yokosuka(beide in Japan),verbreitet sich unter der Bevölkerung auch die Sorge, dass dadurch

die Kriminalität und die Prostitution steigen.

Durch den Bau leidet auch voraussichtlich die für dieses Gebiet bekannte gute Wasserqualität.

Für die Umbauten des Hafens muss höchstwahrscheinlich ein Teil des einzigartigen

Korallengartens zerstört werden und die geplanten, neuen Gebäude verdecken die berühmte,

malerische Aussicht.(Save Jeju Now Organization 3.Juni 2013)

Der Olle Kil 7- Wanderweg, eine der beliebtesten Wanderrouten auf Jeju, geht direkt an

Gangjeong vorbei und soll auf keinen Fall beeinträchtigt werden. Die jährlich nah an der

Küste vorbei schwimmenden, als Touristenattraktion beliebten Delfinschwärme könnten

auch ausbleiben.(Sungik Kang 2014)

Für Jeju, eine Insel, die für ihre einmalige Natur von der UNESCO ausgezeichnet wurde,

ist es sehr wichtig, auch zum Weiterbestehen des Images der Naturschönheit auf

internationalem Boden tatkrätig einzutreten. Deshalb muss beim Bau aller neuer

Einrichtungen von der Regierung darauf geachtet werden, dass alle Auflagen erfüllt

werden, die der Zerstörung der Landschaft entgegenwirken. Erst nach Fertigstellung des

Hafens wird sich durch den Kreuzfahrtstourismus eventuell der wirtschaftliche Aufschwung

für die Bevölkerung zeigen. Dadurch könnte sich dann schließlich auch die ablehnende

Haltung eines Großteils der Bewohner der Region ändern.

Eine sehr gute Marketingstrategie der Regierung, um auf Jeju als kommende Kreuzfahrts-

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Destination aufmerksam zu machen, war sicher auch die von 26. bis 28. August 2015 auf

Jeju abgehaltene Konferenz „2015 Asia Cruise Forum Jeju“. Dabei konnten mit vielen

internationalen Reiseveranstaltern Kontakte geknüpft und gleichzeitig in auf Kreuzfahrts-

touristen abgestimmten Tagesausflügen auf die einmalige Schönheit der Insel aufmerksam

gemacht werden. Die günstige geografische Lage in Asien wird weiterhin zu einem Ansteigen

des Kreuzfahrtstourismus führen. (The Jeju Weekly 11.Dez.2014)

9.Conclusio

In der heutigen Zeit ist durch das durchschnittlich höhere Einkommen und den größeren

Urlaubsanspruch der arbeitenden Menschen der Tourismus zu einem der am schnellsten

wachsenden Wirtschaftszweige der Welt geworden. Diese Tatsache gibt sowohl vielen

kleinen als auch größeren Inseln die Möglichkeit, ihre im allgemeinen sehr auf die Insel

beschränkte Wirtschaft weiterzuentwickeln.

Da das aber ein sehr empfindlicher Wirtschaftszweig ist, der vom Wohlstand

der Menschen und den jeweils sich ändernden Bedürfnissen und Wünschen abhängig ist,

ist die Planung der Weiterentwicklung für die Zukunft ein sehr wichtiger Meilenstein.

Für meine Masterarbeit habe ich die südkoreanische Insel Jeju gewählt, um dort die

Tourismusentwicklung zu untersuchen.

In meiner Masterarbeit habe ich mich zuerst mit der geografischen und geschichtlichen

Vorstellung der Insel beschäftigt und bin dann näher auf die einzelnen Tourismuszweige

eingegangen. Die anfängliche Annahme, dass sich sowohl die Herkunft der Touristen

als auch das Image der Insel über die Zeit hin wandelt, hat sich bei meiner Forschungs-

arbeit bestätigt. Dabei konnte man auch Einblicke in die diversen Gründe dafür bekommen.

Zwei sehr eindrucksvolle Beispiele davon sind einerseits die Auswirkung des japanischen

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Tourismusschwundes durch die Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen beider

Länder und andererseits der erfolgreiche Aufbau Jejus zu einem medizinischen Tourismus-

Zentrum in Asien. Eine fortdauernde Erforschung der Bedürfnisse und Wünsche der

Touristen der heutigen Zeit ermöglichen der Insel Jeju durch gezielte Marketingstrategien ihr

Wirtschaftspotential im Tourismus noch weiter zu steigern. Jedoch war bei der tieferen

Betrachtung der Bemühungen der Regierung für die Tourismusentwicklung eine zeitweilig zu

starke Fokkusierung auf einzelne Touristengruppen zu bemerken. Die verstärkten

Bemühungen, Speisen und Unterkünfte möglichst ähnlich der Heimat vorzubereiten, damit

sich alle Touristen wohlfühlen sollen, könnte negativ gesehen dazu führen, dass die

Einzigartigkeit der Insel in Kulinarik und Kultur verloren geht.

Bei Investitionen in große touristische Bauprojekte sollte besonders ein Augenmerk auf die

Auflagen zur Erhaltung der einzigartigen Landschaft gelegt werden, weil sonst die Gefahr

besteht, den Status als UNESCO-Weltnaturerbe aberkannt zu bekommen.

In der Zukunft wird es sicher von großem Vorteil sein, die lokale Bevölkerung noch

mehr in alle Pläne und Geschehnisse um den Tourismus einzubeziehen, denn nur so können

Mißverständnisse und Konflikte verhindert werden. Wenn die Mehrheit der Bewohner Jejus

eine Verbesserung des Lebensstandards in der eigenen Familie erfährt, dann können sich alle

involvierten Personen noch aktiver an der Betreuung der Touristen beteiligen.

Auf Jeju, wie auch auf vielen anderen tropischen Inseln, scheint der Tourismus immer

mehr zu einer wirtschaftlichen Lebensgrundlage geworden zu sein. Durch die Anpassung

an die Nachfrage und Bedürfnisse der Touristen ist der Tourismus in einem ständigen

Wandel begriffen, der auf Wirtschaftskrisen, politische Instabilitäten und Epidemien

sehr sensibel reagiert.

Obwohl auch Jeju hat schon wegen solchen Gründen immer wieder Einbussen in den

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Touristenzahlen erlebt hat, erfährt daraufhin jedoch der Tourismus wegen

der einzigartig landschaftlichen Schönheit und dem breit gefächerten Angebot an

Attraktionen für jedes Alter und jeden Geschmack recht bald wieder einen Zuwachs.

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Anhang (1)

Zusammenfassung

In dieser Masterarbeit wird die Tourismusentwicklung auf der südkoreanischen Insel Jeju

untersucht, die durch ihre imposante und einmalige Naturlandschaft die idealen Voraus-

setzungen für eine Tourismusdestination bietet. Die Bemühungen der Regierung und großen

teilweise ausländischen Investitionen leisten beim Wachstum vom Tourismus auf Jeju einen

großen Beitrag.

Am Anfang wird die Geschichte und Geografie der Insel dargestellt, wobei drei Dinge im

Überfluss, nämlich Wind, Steine und Frauen eine große Rolle spielten. Im Gegensatz dazu

stehen drei auf der Insel nicht vorhandene Dinge, wie keine Diebe, keine Bettler und nicht

verschlossene Türen, was ein Parameter dafür ist, wie ruhig und friedlich es in früherer Zeit

dort gewesen ist.

Ausgehend vom früheren Image als Destination für Hochzeitsreisen werden die einzelnen

Tourismuszweige vorgestellt und auf das Wachsen und Schrumpfen einzelner über die

Zeit hinweg eingegangen. Besonders auffällig ist dabei das Ansteigen der Wandertouristen

und der Touristen, die nach medizinischer Behandlung suchen. Die Gründe für diese

Entwicklungen sind ein wichtiges Thema dieser Arbeit.

In den vielen Jahren hat sich auch die Zusammensetzung der Nationalitäten der

Touristen geändert. Zum Beispiel hat sich in den letzten Jahren die Zahl der japanischen

Touristen verringert, während gleichzeitig die chinesischen Touristen konstant immer mehr

geworden sind. Die Gründe für diese Tendenzen konnten in politischen, wirtschaftlichen und

sozialen Problemen der verschiedenen Länder gefunden werden.

Die Auswirkungen der Bemühungen von der Seite der Regierung, ausländische Investoren für

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Tourismusprojekte zu gewinnen, sind sowohl positiv als auch negativ und werden in der

Masterarbeit kritisch untersucht.

Der Tourismus bringt für die Bevölkerung nicht nur die groß propagierten Vorteile, sondern

auch Nachteile, wie zum Beispiel das Wachstum an Saisonarbeit und die zu starke Ab-

hängigkeit von einem Wirtschaftszweig.

In der Arbeit zeigt sich deutlich, wie sehr der Wandel des Images der Insel über die Zeit

hinweg mit der Änderung der Tourismuszweige und der Nationalitäten verwoben ist.

Zum Schluss werden Zukunftsprojekte wie der Ausbau des Hafens Gangjeong für die

Andockung von großen Kreuzfahrtsschiffen und der geplante Bau eines zweiten Flughafens

vorgestellt.

Jeju hat wie die meisten Destinationen des Inseltourismus die Ressourcen einer

unangetasteten, wunderschönen Natur und muss sich zur Aufgabe setzen, eine einladende

Infrastruktur für die Touristen zu erhalten und weiterzuentwickeln, die immer wieder den

Wünschen der Besucher und Tendenzen der Zeit angepasst werden muss.

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Anhang(2)

Summary

This master thesis is a research on the development of tourism on the South Korean

island of Jeju. The unique and impressing natural landscape provides the ideal setting

for a growing tourist destination. The efforts of the government and the huge investments,

which are mostly made by foreigners, play a great role in the terms of growth.

At the beginning of the thesis the geography and history of Jeju are presented for

creating a better understanding of the uniqueness of the island.

Three things in abundance, namely wind, rocks and women, play a major role , whereas on

the counterpart the island has three not existing things, like no thieves, no beggars and no

locked entrance doors, which shows how peaceful and quiet life in former time was.

Starting from the former image as a destination for honeymoons each branch of tourism

is introduced and also the growth and shrinking of single branches are carefully discussed

in the thesis. Especially the increase of hiking tourists and of tourists, seeking for medical

treatment, is very noticeable. The reasons for these developments are also one important

topic of the research.

Over the years more and more foreign tourists came to the island, while the nationalities of

the tourists are changing permanently. Nowadays for example is the number of Japanese

tourists becoming less and the number of the Chinese travelers is growing constantly.

The reasons for these trends are found in political, economic and social issues of several

countries.

The impact of the efforts from the side of the government to attract foreign investors for

tourism projects has both, positive and negative, aspects, which are part of scientifically

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investigation of the thesis.

Tourism offers to the local population not only big advantages, but also some disadvantages

like for example the growth of seasonal work and the extreme dependence on only one sector

of the economy.

The research of the master thesis shows clearly how much the change of the island image is

influenced by the change of the tourism branches and the nationalities over the time.

Finally future projects are presented as for example the expansion of the harbor Gangjeong

for making possible that big cruising ships can enter the harbor and the planned construction

of a second airport.

Jeju has like the most destinations of island tourism the resources of an unsolicited and

beautiful nature and should be concerned to maintain and create a welcoming infrastructure

for tourists, which has from time to time to be adjusted to the trends of the time.