Klimaänderungen und Tourismus in Norddeutschland · PDF fileAls Manuskript...

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  • ISSN

    034

    4-9

    629

    Autor:

    S. Rau

    GKSS 2008/10

    Klimanderungen und Tourismusin Norddeutschland

  • Klimanderungen und Tourismusin Norddeutschland

    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH Geesthacht 2008

    Autor:

    S. Rau(Institut fr Kstenforschung)

    GKSS 2008/10

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    ISSN 0344-9629

    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH Telefon (04152) 87-0Max-Planck-Strae 1 21502 Geesthacht / Postfach 11 60 21494 Geesthacht

  • GKSS 2008/10

    Klimanderungen und Tourismus in Norddeutschland

    Snke Rau

    22 Seiten

    Zusammenfassung

    Mit diesem Aufsatz soll ein Uberblick gegeben werden ber die Folgen von Klimanderungenfr den Tourimus in Norddeutschland. Zunchst erfolgt eine Zusammenfassung entsprechenderForschungsprojekte. Im Anschluss wird der Umgang mit dem Klimawandel durch die Tourismus-industrie betrachtet. Hierbei wird eine kurze empirische Untersuchung vorgestellt.Im Vordergrund stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus und die entsprechende Rezeption durch die Tourismuswirtschaft. Der Beitrag von Tourismusaktivittenzum Klimawandel wird nur punktuell angesprochen.

    Climate Change and Tourism in Northern Germany

    Abstract

    This report presents a review of the consequences of climate change for tourism in Northern Germany. A summary of relevant research projects is given at first. Then, the interaction oftourism industry and climate change is discussed. In this context a short empirical inquiry is presented. The main focus of this inquiry is put on the consequences of climate change for tourism and therespective reaction of tourism industry.

    Manuskripteingang in TKP: 29. September 2008

  • 1. Forschungsergebnisse zu Klimawandel und Tourismus

    Im 3. IPCC-Report aus dem Jahre 2001 werden Veranderungen der Haufigkeitund der Intensitat von Niederschlagen als wichtige Einflussfaktoren fur den Tou-rismus angefuhrt (www.grida.no/climate/ipcc tar/wg2/310.htm#72215). Weiterhinwird die Unterscheidung von Sommer- und Wintertourismus getroffen. Letztererwird als besonders anfallig fur den Klimawandel bezeichnet, da zu erwartende gerin-ge Schneefalle und eine fruhe Schneeschmelze die Moglichkeiten fur den Wintersporterheblich einschranken wurden.

    Fur den Sommertourismus wird der Anstieg des Meeresspiegels als negative Ein-flussgroe genannt. Insbesondere die Tourismusindustrie in jenen niedrig gelegenenInselregionen, welche besonders von Armut betroffen sind, wurde einen hierdurchverursachten Ruckgang des Tourismus mit den entsprechenden wirtschaftlichen Kon-sequenzen negativ zu spuren bekommen.

    Der Meeresspiegelanstieg kann demnach zur Versalzung von Trinkwasser und zueinem Verlust von Strandgebieten und Okosystemen fuhren sowie kustennahe Infra-strukturen schadigen. Zudem kann die Schadigung von Korallenriffen die Attrakti-vitat von Inselregionen als Tourismusziele vermindern. Indirekt konnen durch denKimawandel hervorgerufene milde Winter in den Ursprungslandern des Tourismuseine verringerte Attraktivitat bisheriger Ferienziele zur Folge haben.

    Im 4. IPCC-Bericht von 2007 wird der Tourismus durch die Working Group IIIm-

    pacts, Adaptation and Vulnerability an verschiedenen Stellen und in groerem Um-fang als im Vorganger-Bericht behandelt (www.ipcc.ch/ipccreports/ar4-wg2.htm).Einleitend wird der Einfluss von okonomischen und politischen Verhaltnissen, vonModeerscheinungen, von Medien sowie von Umweltqualitat auf den Tourismus her-vorgehoben. Durch diese soziale Determiniertheit sei es schwierig, den Effekt desKlimawandels isoliert zu betrachten (IPCC 2007, S. 111).

    Die Sensitivitat des Tourismus fur Klimavariablen wie Temperatur, Sonnenschein-dauer, Niederschlage Luftfeuchtigkeit sowie Sturmhaufigkeit und -intensitat wirddem Bericht zufolge stark beeinflusst durch die jeweilige Region. Der Kustentou-rismus insgesamt konne durch Meeresspiegelanstieg und Kustenerosion stark be-einflusst werden. Zudem konne es zu einer Zerstorung von Korallenriffen und zurBeeintrachtigung der Wasserqualitat durch erhohte Temperaturen und veranderteNiederschlage kommen (ebd., S. 335f.). Fur Nordwest-Europa erscheint ein Anstiegdes Tourismus moglich (ebd., S. 368). Im Gegenzug seien Wintersportgebiete in ho-hem Mae von den negativen Folgen betroffen. Insgesamt konne es zu einer Verla-gerung von Tourismusregionen nach Norden und in hoher gelegene Gebirgsregionenkommen (ebd.). In der Mittelmeerregion konnten hohe Temperaturen zu einer Ver-ringerung des Tourismus im Sommer und zu einem erhohten Tourismusaufkommenim Fruhjahr und Herbst fuhren.

    Der Bericht erlautert verschiedene Anpassungsmoglichkeiten des Tourismus. Furden Wintertourismus konne neben dem Einsatz von Kunstschnee die Nutzung vonGrasflachen fur den Skisport eine Moglichkeit darstellen. Fur den Kustentourismus

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  • konnten die Errichtung von Schutzwallen gegen den Meeresspiegelanstieg sowie dieVerlagerung von Tourismusinfrastruktur ins Landesinnere mogliche Optionen sein(ebd., S. 561). Fur den Tourismus in Europa insgesamt konnten neue Formen wieOko-Tourismus oder Kultur-Tourismus wichtig werden. Letzterer biete den Vorteilnicht von Landschaftsressourcen abhangig zu sein, sondern menschgemachte Kul-turguter in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Veranderung des Tourismus werdeletztlich durch handelnde Individuen herbeigefuhrt:

    It is also likely that people will adapt autonomously by changing their re-creation and travel behaviour in response to the new climatic conditions(ebd.).

    Vor und nach Erscheinen des IPCC-Reports von 2001 sind eine Vielzahl von Pro-jekten zu den Folgen des Klimawandels fur den Tourismus durchgefuhrt worden. Invielen Fallen handelt es sich hierbei um Studien, welche in einer integrativen Analysedie Entwicklungen fur einzelne Regionen untersuchen und den Tourismus als einenwichtigen Faktor der wirtschaftlichen Folgen der Erderwarmung betrachten. So wur-de z.B. vom Potsdam Institut fur Klimafolgenforschung (PIK) im Jahre 2005 dasProjekt

    Klara: Klimawandel, Auswirkungen, Risiken, Anpassung durchgefuhrt,

    mit dem die Entwicklung fur das Land Baden-Wurttemberg analysiert wurde(www.pik-potsdam.de/research/publications/pikreports/.files/pr99.pdf). Diese Stu-die beschrankt sich auf den Sommertourismus. Die Folgen fur den Wintertourismuswaren zuvor bereits von der Sporthochschule Koln untersucht worden (www.wm.ba-den-wuerttemberg.de/fm/1106/Wintersporttourismus.pdf).

    Um die Moglichkeiten fur den Wintersport zu erhalten, wird es demnach notwendigsein, technische Manahmen zu ergreifen, wie den Einsatz von Kunstschnee. Zudemwird eine Konzentration der Skipisten und Loipen auf hohe Berglagen prognostiziert.Die Aussichten fur den Sommertourismus erscheinen dagegen weniger negativ. Durchhohere Temperaturen und eine langere tagliche Sonnenscheindauer sollen sich Bade-und Wandertourismus positiv entwickeln konnen.

    Eine positive Entwicklung erscheint auch fur die deutsche Nord- und Ostseekustedenkbar. Mit dem Projekt

    Kustentourismus und Klimawandel1 (19951998) wur-

    den die Auswirkungen des Klimawandels und die sich ergebenden Wechselwirkungenin diesen Regionen untersucht. Eine leicht positive Entwicklung des Tourismus wirdin Aussicht gestellt, fur den Fall, dass es zu einer langsamen Erwarmung kommt.

    Methodisch wurden verschiedene Entwicklungspfade bis zum Jahre 2030 aufgestellt.Fur den Tourismus zum einen der Wachstumspfad A mit einem quantitativen Wachs-tum und einer angestrebten Gewinnmaximierung, zum anderen der Pfad B, der fureinen schonenden Umgang mit Ressourcen und fur die Wahrung der regionalen Iden-titat steht. Fur die Klimaentwicklung wurden drei Pfade aufgestellt: eine langsameErwarmung um 3 C, zunehmende Temperaturschwankungen mit einem mittlerenTemperaturanstieg um 3 C sowie eine langsame Abkuhlung um 3 C. Weiterhin

    1Kustentourismus und Klimawandel: Entwicklungspfade des Tourismus unter Einfluss des Kli-

    mawandels. Institut fur Tourismus- und Baderforschung in Nordeuropa, Kiel 1999

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  • wurden fur die gesellschaftliche Entwicklung die Pfade einer zunehmenden und ei-ner abnehmenden Aufmerksamkeit fur den Klima- und Umweltschutz unterschieden.Auf diese Weise wurde eine mogliche Beeinflussung des Tourismus durch den Kli-mawandel aufgezeigt.

    Empirische Daten wurden u.a. aus Bevolkerungsbefragungen und psychologischenUntersuchungen uber den Zusammenhang von Wetter und Urlaub gewonnen. Dieresultierenden 12 Varianten der Entwicklungspfade wurden in einer Expertenrundemit Vertretern aus Verwaltung, Tourismuswirtschaft und Medien diskutiert.

    Der Kustentourismus erscheint demnach als klimasensibel. Veranderungen des Tou-rismus sind moglich. Es wird jedoch hervorgehoben, dass der Klimawandel einenFaktor unter mehreren darstellt und ein komplexes Wirkungsgefuge zwischen oko-nomischen, sozialen und umweltbedingten Entwicklungen besteht.

    Grundsatzlich soll der Tourismus an Nord- und Ostsee fur den betrachteten Zeitraumvon 30 Jahren moglich bleiben. Die Entwicklungspfade des Klimawandels erwiesensich als weniger drastisch als zunachst vermutet. Es wird die These vertreten, dassdie gewahlte Ausrichtung des Tourismus nach Pfad A oder B einen starkeren Einflusshaben wird als die Veranderung des Klimas.

    Eine Anpassungen an die Klimafolgen soll z.B. durch veranderte Angebote, die nichtvon der Witterung abhangen, moglich werden. Hierfur sollen in erster Linie vermehr-te Freizeitangebote gemacht werden, die im Falle einer ve