Karin Knorr Cetina: Epistemic Cultures - How the society makes knowledge High Energy Physics.
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Karin Knorr Cetina:
Epistemic Cultures - How the society makes knowledge
High Energy Physics
Inhalt Epistemic Cultures High Energy Physics Begriffe „Labor“ – „Experiment“ HEP Care of the self Negatives Wissen – Liminal
Approach
Epistemic Cultures „Those amalgams of arrangements
and mechanisms [...] which, in a given field, make up how we know what we know. Epistemic Cultures are cultures that create and warrant knowledge, and the premier knowledge institution throughout the world is, still, science.“
HEP - Molekularbiologie Kein Vergleich der Wissenschaften
um Verallgemeinerungen zu gewinnen
„Visibilize the invisible“ Kaleidoskopische Sicht auf beide
Disziplinen
High Energy Physics - HEP (1) Suche nach der „final theory of nature“
Versuch, die Basiskomponenten des Universums zu verstehen
Standardmodell - Symmetrie:Hin- und Rücktransformation der beiden Kräfte Elektromagnetische Kräfte (Photonen, ohne
Masse) „Weak force“: Radioaktivität (massive W u.
Z Bosons)
High Energy Physics (2) Große, transnationale
Kooperationen Bildet „Superorganismen“ aus
Physikern, gemeinsamen Instrumenten, ...
Untersuchtes Labor: CERN (Genf, Schweiz)
CERN (1) European Organization for Nuclear
Research in der Schweiz 1954 gegründet Von 20 europäischen Staaten
gemeinsam finanziert Ziel: „CERN explores what matter
is made of, and what forces hold it together.“ (CERN Website)
CERN (2) Warum das Universum erforschen?
„... scientists responsible for these (Anm.: WWW, medical imaging) developments were not interested in medicine or computers. Their motivation was simply to find out.“
„Die Experimente sind anders als alle anderen in der Geschichte der Wissenschaft.“
Unterteilung in Theorieabteilung und „Particle Physics Experiments Division“
CERN (3) Mitarbeiter
Ca. 6500 Physiker (die Hälfte aller Teilchenphysiker weltweit)
500 Universitäten, über 80 Nationalitäten
Weitere Mitarbeiter in der ganzen Welt (Email als wichtigstes Kommunikationsmittel)
CERN (4) - Experimente UA1 (Underground Area 1):
Sprecher hat in den 80ern den Nobelpreis bekommen
UA2 (Underground Area 2) 1980er-1990er 80-120 Mitarbeiter
ATLAS: Higgs Mechanismus (Erzeugung von Bosonen) – „Theory of everything“ Start Mitte der 1990er Ca. 2000 Mitarbeiter – größtes Physik-Experiment
Derzeit: Bau des Large Hadron Colliders (LHC)
Labor (1) „Laboratory practice entails the
detachment of objects from their natural environment and their installation in a new phenomenal field by social agents.“
Labor (2) Vorteile eines Labors gegenüber
natürlicher Umgebung: Objekte müssen nicht „so wie sie
sind“ verwendet werden Ort: Die Umgebungseinflüsse spielen
keine Rolle („Bring objects home.“) Zeit: Natürliche Zyklen können
nachgebildet und verändert werden.
Laborwissenschaften Wandel „Field Science“ ->
„Laboratory Science“, Beispiel Astronomie Früher: Beobachtungen mittels Teleskop Heute: Auswerten von Bildern im Labor
Untersuchungsobjekte werden von natürlicher Umgebung getrennt (unterliegen nicht mehr Umwelteinflüssen sondern nur mehr der sozialen Ordnung)
Mehr Wissenschaftler können gleichzeitig die selben Daten untersuchen
Experimente (1) Laboratories build, maintain, run
accelerators and colliders (stellen Infrastruktur bereit)
Experiments build, maintain, run detectors (conduct science)
Experiments process signs
Experimente (2) Drei Arten von Experimenten
Experimente (fast) ohne Laborsz.B. Traditionelles Kriegsspiel
Lernen von der Umgebungz.B. Mittelalterlicher Kirchenbau
Analyse von Zeichenz.B. Psychoanalyse nach Freud, HEP
HEP (3) Operiert in einem geschlossenen Kreislauf
(rekonstruierte Welt) Gewinnt „Wahrheit“ durch Zeichen-
verarbeitung („Zeichenverarb. Maschinerie“) Untersuchte Objekte sind „irreal“
Zu klein um direkt gesehen zu werden Zu schnell um konserviert zu werden Zu gefährlich um direkt damit umzugehen Äußerst instabil
Beobachtung indirekt durch hinterlassene Spuren (Detektor)
HEP (4) Wie Partikel „gesehen“ werden (CERN
Website)1. An invisible bus leaves trail of destruction in
a village.2. People from destroyed houses run to the
nearest phone to call the police.3. Police registers the position of the phones
and the time of the calls.4. From the position of the phones and the
running time, the location of all accidents and the path of the bus are reconstructed.
HEP (5) - Detektor1. A particle passes through the detector,
collides with atoms and kicks out electrons.
2. The electrons are attracted to the nearest positive wire.
3. The electric pulse on the wire is amplified and sent to a computer.
4. From the position of the wire and the arrival time of the signal, the computer reconstructs the position of the collision(s).
Störsignale Zu beobachtende Signale sind von
Hintergrundsignalen überlagert Background, noise, ... Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Z-Boson: 1 von 10.000.000.000 Events, UA1/UA2: 40 von 6.000.000 Events
brauchbar Event = Kollision von Partikeln
Bedeutungslosigkeit von Messungen „Purely experimental data means nothing
by itself.“ „You cannot read off a detector how big
the mass of a particle is like you can read the time off a watch.“
Ergebnisse abhängig von Detector-Konfiguration
Vergleich mit theoretischem Wert -> Beobachteter Wert erst in Verbingung
mit Konfiguration interpretierbar
Care of the self (1) Ethisches Prinzip das dazu führt, dass
Menschen sich selbst „kultivieren“, also an sich selbst arbeiten um ihre Fähigkeiten zu verbessern.
„This 'cultivation of the self' can be briefly characterized by the fact that one must 'take care of oneself.' It is this principle of the care of the self that establishes its necessity, presides over its development, and organizes its practice.“ [Foucault, Care of the Self]
Care of the self (2) In HEP: Intensive Beschäftigung
mit dem Experiment (Beobachten, Kontrollieren, Verbessern, Verstehen; insbesondere des Detektors)
Mehr Zeit für Vorbereitung der Experimente als Analyse der Daten
Verstehen des Zusammenhangs Input-Output im Detektor
Care of the self (3) - Detektor
Verstehen der Antwort des Detektors
Verstehen der Kalibrierung
Verstehen des Detektorverhaltens
Verstehen des „Alterns“ von Detektoren
Verstehen von
kurzfristigen Instabilitäten
Care of the self (4)„Care of the Self“ -
Struktur
Self-Understanding
Self-Observation
Self-Description
- Testing
- Study
- Check
- Crosscheck
- Online Monitoring
- Offline Monitoring
- Monitoring of monitoring systems
- End and beginning of run records
- Screen Records
- Detector histories
- Tape lists
- Program historian
Understanding technical behavior
Knowing what one is doing
Recording Results
Negative Knowledge–Liminal Approach (1)
„Liminal“: lat. Limen=Schwelle Negative Knowledge Nichtwissen
Wissen über die Grenzen des Wissens HEP „formt eine Koalition mit dem Bösen“,
indem die Grenzen des Wissens zum Prinzip erhoben werden
Ziel ist aber die Gewinnung „Positiven Wissens“ Sichtbarkeit des Liminal Approach
Errors, Unsicherheiten Korrekturen (meaningless data -> meanful
data)
Negative Knowledge–Liminal Approach (2)
Verschiedene Ergebnisse beruhen auf verschiedenen Theorien, nicht auf einer zugrundeliegenden Verteilung
Welche Theorie (Funktion) ist korrekt? „Lösung“: Verwendung möglichst vieler
Funktionen um Unsicherheit zu beseitigen. Unterschied zu anderen Wissenschaften Aufgezeigte Grenzen von Experimenten
sind Ausgangspunkt für neue Experimente