Jahrgang | Volume Number April 2015 | ISSN 0939-5911 www ... · Journal of Addiction Research and...

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Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis Journal of Addiction Research and Practice SUCHT Seit 1891 | Published since 1891 Hanna Brand, Martin Steppan, Jutta Künzel und Tim Pfeiffer-Gerschel Bildung und Sucht: Eine explorative Untersuchung im Rahmen der Deutschen Suchthilfestatistik Ingo Kipke, Hanna Brand, Babette Geiger, Tim Pfeiffer-Gerschel und Barbara Braun Arbeitslosigkeit und Sucht – Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 – 2011 und weitere Beiträge Herausgeber DHS DG-Sucht Jahrgang | Volume 61 · Heft | Number 2 · April | April 2015 | ISSN 0939-5911 www.sucht-zeitschrift.com

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Page 1: Jahrgang | Volume Number April 2015 | ISSN 0939-5911 www ... · Journal of Addiction Research and Practice 61. Jahrgang, Heft 2, April 2015 Inhalt Editorial Joachim Holzapfel Substitution

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* Der Einsatz von Fertigarzneimitteln wird gegenüber Rezepturen empfohlen: Council of Europe: Committee of Ministers Resolution CM/ResAP (2011) 1 on quality and safety assurance requirements for medicinal products prepared in pharmacies for the special needs of patients 2011; https://wcd.coe.int/ViewDoc.jsp?id=1734101& aufgerufen am 16.04.14.

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Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis Journal of Addiction Research and Practice

SUCHTSU

CHT

Seit 1891 | Published since 1891

Hanna Brand, Martin Steppan, Jutta Künzel und Tim Pfeiffer-GerschelBildung und Sucht: Eine explorative Untersuchung im Rahmen der Deutschen Suchthilfestatistik

Ingo Kipke, Hanna Brand, Babette Geiger, Tim Pfeiffer-Gerschel und Barbara BraunArbeitslosigkeit und Sucht – Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 – 2011

und weitere Beiträge

Herausgeber DHSDG-Sucht

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Jahrgang | Volume 61 · Heft | Number 2 · April | April 2015 | ISSN 0939-5911www.sucht-zeitschrift.com

Page 2: Jahrgang | Volume Number April 2015 | ISSN 0939-5911 www ... · Journal of Addiction Research and Practice 61. Jahrgang, Heft 2, April 2015 Inhalt Editorial Joachim Holzapfel Substitution

SUCHT 61 (2) © 2015 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

SUCHT – Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis Journal of Addiction Research and Practice 61.Jahrgang,Heft2,April2015

Inhalt

Editorial JoachimHolzapfelSubstitution mit Diamorphin in Deutschland – quo vadisDiamorphineSubstitutionTreatmentinGermany–quovadis 65

Redaktionshinweis/ Editorial Note

GerhardBühringerErste Europäische Suchtkonferenz, 23. – 25. September 2015 in Lissabon 67

Originalarbeiten/ Research Reports

HannaBrand,MartinSteppan,JuttaKünzelundTimPfeiffer-GerschelBildung und Sucht: Eine explorative Untersuchung im Rahmen der Deutschen SuchthilfestatistikAddictionandEducation:AnExploratoryDataAnalysisoftheGermanAddictionTreatmentStatistics 69

AndreasKochundPeterMisselKommentar zum Artikel „Bildung und Sucht: Eine Untersuchung im Rahmen der Deutschen Suchthilfestatistik“ 79

IngoKipke,HannaBrand,BabetteGeiger,TimPfeiffer-GerschelundBarbaraBraunArbeitslosigkeit und Sucht – Epidemiologische und soziodemographische Daten aus der Deutschen Suchthilfestatistik 2007 – 2011UnemploymentandAddiction:EpidemiologicalandSociodemographicDatafromtheGermanAddictionTreatmentStatistics2007–2011 81

SwantjeFerchow,GabrieleHelgaFranke,MelanieJaglaundDanielNowikPathologisches Onlinespielen – Untersuchung einer studentischen StichprobePathologicalUseofOnlineGames–ASurveyofacollegiateSample 95

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SUCHT 61 (2) © 2015 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

Fallbericht/Case Report MonikaVogelgesangEin langer Weg: Fallbericht zur Behandlung eines Patienten mit Polytoxikomanie, PTBS und chronischem Kopfschmerz über einen Zeitraum von zwei JahrzehntenAlongRoad:CaseReportand20-Year-longFollow-upafterinpatientTreatmentofaPatientwithmultipleDrugAbuse,posttraumaticStressDisorder,andchronicHeadache 103

Kommentar/ Commentary

MichaelFarrellKommentar zum Editorial von Peter Anderson „Reframing the governance of addictions“, SUCHT, 60, 309 – 311 109

Nachrichten/News Nachrichten aus der DG-SuchtNachrichten aus der EMCDDANachrichten 111

Neuerscheinungen/ New Books 117

Tagungsankündigungen/Upcoming Conferences 118

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Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis /Journal of Addiction Research and Practice

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Originalarbeit

Bildung und Sucht: Eine explorativeUntersuchung im Rahmen derDeutschen Suchthilfestatistik

Hanna Brand, Martin Steppan, Jutta Künzel und Tim Pfeiffer-Gerschel

IFT Institut für Therapieforschung, München

Zusammenfassung: Fragestellung: Bildung stellt einen wesentlichen Faktor f�r das Gesundheitsverhalten dar. W�hrend hohe Bildung alsprotektiver Faktor f�r die Gesundheit gesehen wird, scheint niedrige Bildung mit gesundheitsriskanterem Verhalten verbunden zu sein.Substanzkonsum gilt als eine dieser gesundheitssch�dlichen Verhaltensweisen. Klienten aus ambulanten und station�ren Suchthilfeein-richtungen werden hinsichtlich ihres Bildungsstatus und den Hauptdiagnosen untersucht, um der Frage nachzugehen, inwieweit sich dieseZusammenh�nge auch innerhalb der untersuchten Population widerspiegeln. Als globales Maß wird dabei der Zusammenhang zwischenBildungsstand und Behandlungserfolg betrachtet. Methodik: Datengrundlage bilden die Routinedaten der Deutschen Suchthilfestatistik(DSHS) 2010, zwei Sonderauswertungen der DSHS sowie der Mikrozensus der deutschen Bevçlkerung 2010. Innerhalb der DSHS-Datenwerden zwei Gruppen (hoch und niedrig gebildete Personen) untersucht. Ergebnisse: Im Vergleich zur Allgemeinbevçlkerung zeigt sich inder DSHS ein hçherer Anteil von Personen mit niedrigem Bildungsstand. Innerhalb der untersuchten Population weisen Personen mitniedrigem Bildungsstand h�ufiger Hauptdiagnosen im Bereich illegaler Substanzen auf, w�hrend bei Personen mit hohem BildungsstandHauptdiagnosen im Bereich legaler Substanzen h�ufiger sind. Ein hohes Bildungsniveau ist zudem mit besseren Behandlungsergebnissenund geringeren Behandlungsabbr�chen assoziiert. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse sprechen f�r Bildung als wichtigen Faktor imZusammenhang mit Substanzabh�ngigkeit. Unterschiede in der Bildungsverteilung innerhalb der Hauptdiagnosegruppen sowie Unter-schiede im Verlauf und Ergebnis der Behandlung in Abh�ngigkeit des Bildungsstandes erweisen sich hier als bedeutsam f�r die Versorgungvon Personen in Einrichtungen der Suchthilfe.

Schl�sselwçrter: Deutsche Suchthilfestatistik, Bildung, Sucht, Gesundheitsverhalten, Suchtbehandlung

Addiction and Education: An exploratory Data Analysis of the German Addiction Treatment Statistics

Abstract: Aim: Education plays an important role in health-related behavior. Having achieved a high level of education may be seen as aprotective factor for health, whereas lower levels of education appear to be related to health-risky behavior. Substance use is considered tobe one of these harmful behaviors. The present study analyzes this relationship in a sample of clients from inpatient and outpatient addictiontreatment centers with respect to their educational status and the distribution of the main diagnoses (MD). In this investigation therelationship between level of education and treatment outcome serves as a global measure. Methods: We analyzed data from the annualGerman Addiction Treatment Statistics (DSHS, 2010), from two additional datasets, as well as from the microcensus of the overall Germanpopulation. Within the DSHS data we investigated two distinct groups (high- and low-educated clients). Results: Compared to the overallGerman population we found a higher proportion of low-educated people in the DSHS data. Within the sample investigated, clients withlower levels of education more often presented a MD due to an illicit substance, while the MD in the field of legal substances were morefrequent among high-educated clients. A high level of education is also associated with better treatment outcomes and with reducedtreatment breakoffs. Conclusion: The results suggest that education is a relevant factor in the context of substance use and dependence.Differences in the distribution of education within the MD groups as well as differences in the course and treatment outcome stemmingfrom the level of education prove to be just important for the care of clients in addiction treatment.

Keywords: German addiction treatment statistics, education, addiction, substance abuse treatment, health-related behavior

Einleitung

Bildung stellt einen wesentlichen Pr�diktor in den Ge-sundheitswissenschaften dar. Eine Vielzahl an Studienkonnte zeigen, dass hçhere Bildung mit einem ges�nderen

Lebensstil und gesundheitsfçrderlichen Verhaltensweisenund demzufolge auch mit besserer Gesundheit und einerhçheren Lebenserwartung korreliert (Groot & van denBrink, 2007; Silles, 2009; Valkonen, Sihvonen & Lahelma,2012). Umgekehrt scheint niedrige Bildung vermehrt mit

SUCHT, 61 (2), 2015, 69 – 78

DOI: 10.1024/0939-5911.a000353SUCHT 61 (2) � 2015 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

Verçffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz (http://dx.doi.org/10.1026/a000002)

Persönliches Autorenexemplar (e-Sonderdruck)

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gesundheitsriskantem Verhalten verbunden zu sein (vondem Knesebeck, Verde & Dragano, 2006). Große epide-miologische Studien fanden positive Korrelationen zwi-schen der Hçhe der kognitiven F�higkeiten und bessererGesundheit (Deary, Walley & Starr, 2003; Hart et al., 2005,McDaniel, 2006). Gottfredson und Deary (2004) argu-mentieren, dass geistige F�higkeiten dabei vor allem einenPr�diktor f�r ein besseres gesundheitsbezogenes Verhaltendarstellen, wie etwa das Vermeiden gef�hrlicher oder ge-sundheitssch�dlicher Einfl�sse. Dazu z�hlen unter ande-rem riskanter Substanzkonsum und dadurch entstehendeAbh�ngigkeitserkrankungen.

Bislang gibt es nur wenige Studien, die untersuchten,inwieweit Bildung einen Risiko- bzw. Schutzfaktor bei derEntstehung von Substanzabh�ngigkeit darstellt und wel-chen Einfluss der Bildungsstand auf den Verlauf einerSuchterkrankung hinsichtlich R�ckfallrisiko und Behand-lungserfolg hat. Die Untersuchung dieses Zusammenhangsist jedoch von großer Bedeutung, da hieraus sowohl Hin-weise f�r die Pr�vention als auch f�r die Behandlung vonSuchterkrankungen gewonnen werden kçnnen.

Bisherige Studien, die sich mit dieser Thematik be-sch�ftigten, fanden konsistent negative Zusammenh�ngezwischen Bildungsstand und Substanzkonsum. So fandeine Studie aus den USA einen negativen Zusammenhangzwischen Alkoholmissbrauch und -abh�ngigkeit mit ver-mehrtem High School- und College Abbruch (Crum, Hel-zer & Anthony, 1993). Weitere l�nder�bergreifende Stu-dien fanden einen stark konsistenten, negativen Zusam-menhang zwischen Schulerfolg mit dem Konsum von Ta-bak (Azevedo, Machado & Barros, 1999; Hu, Lin & Keeler,1998; Huismann, Kunst & Mackenbach, 2005), Cannabis(Fergusson, Horwood & Beautrais, 2003; Meier et al., 2012)und Ecstasy (CorapÅıoglu & �gel, 2004). Eine Studie vonRichter & Hurrelmann (2004) zu sozioçkonomischen Un-terschieden im Substanzkonsum bei Jugendlichen fand ei-ne enge Beziehung zwischen dem Schultyp und dem Kon-sum von Tabak und Alkohol. Bez�glich des Konsums vonAlkohol zeigte sich konsistent, dass vor allem riskanterKonsum und Hochkonsum st�rker mit einem geringerenBildungsniveau assoziiert sind, w�hrend hçhere Bildungzwar mit regelm�ßigem aber moderatem Konsum korre-liert (Kraus, Pabst & M�ller; 2011; Raschke, Kalke, Buth,Rosenkranz & Hiller, 2008; Schneider & Schneider, 2012).Schneider und Schneider (2012) sehen eine mçgliche Er-kl�rung dieser Befunde darin, dass Personen mit hohemBildungsstand besser �ber Risiken und Gefahren sch�dli-chen Substanzkonsums aufgekl�rt sind. Dies scheint einenpr�ventiven Faktor vor riskantem oder abh�ngigem Sub-stanzgebrauch darzustellen und infolge dessen mit einemgesundheitsfçrderlicheren Verhalten einherzugehen.

Bildung scheint jedoch nicht nur mit Substanzkonsumim Allgemeinen sondern auch mit der Art der konsumier-ten Substanz, dem Behandlungserfolg und dem R�ckfall-risiko zu korrelieren. Einige Studien fanden, dass Personenmit niedriger Bildung st�rker zur Entwicklung von Stç-rungen aufgrund des Konsums illegaler Substanzen neigen(Mortensen, Sørensen & Grønbæk, 2005; Raschke et al.,

2008). Eine Erkl�rung hierf�r sehen Galea, Nandi undVlahov (2004) in dem sozialen Milieu von Personen, dasmit einer unterschiedlich hohen Kontaktwahrscheinlichkeitmit verschiedenen Substanzen verbunden ist. Greenfieldet al. (2003) fanden weiterhin, dass der Bildungsstand un-mittelbare Auswirkungen auf den Behandlungserfolg unddas R�ckfallrisiko zu haben scheint. Faktoren wie Lern-schwierigkeiten, Problemlçseschwierigkeiten und Aufmerk-samkeitsstçrungen spielen dabei eine wichtige Rolle undliefern eine mçgliche Erkl�rung, warum Personen mit ge-ringeren kognitiven F�higkeiten weniger von einer Thera-pie profitieren.

Insgesamt sprechen die Befunde der Literatur f�r einennegativen Zusammenhang zwischen Bildung und Sub-stanzabh�ngigkeit. Dennoch ist es auf Grundlage dieserStudien schwierig allgemeing�ltige Aussagen zu treffen, dameist nur einzelne Substanzen hinsichtlich ihres Zusam-menhangs mit Bildung untersucht wurden und bez�glichder untersuchten abh�ngigen Variablen sowie der Opera-tionalisierung des Konstrukts ,Bildung� erhebliche Unter-schiede bestehen. Die Daten der Deutschen Suchthilfe-statistik (DSHS) bieten die Mçglichkeit, diesen Zusam-menhang anhand naturalistischer Daten genauer zu un-tersuchen. Da hier neben Angaben zum Bildungsstand alleKlienten- und Behandlungsdaten nach Substanzgruppengetrennt vorliegen, kçnnen alle Substanzgruppen hin-sichtlich des Zusammenhangs mit Bildung untersucht undzudem auch Unterschiede zwischen den Hauptdiagnose-gruppen betrachtet werden.

Ziel dieser Studie ist es zum einen die Bildungsvertei-lung der im Rahmen der DSHS dokumentierten Personengenauer zu betrachten und in Bezug zur deutschen Allge-meinbevçlkerung zu setzen. Weiterhin soll die Bildungs-verteilung innerhalb der Hauptdiagnosegruppen sowie Un-terschiede in der Verteilung der Hauptdiagnosen und imBehandlungsergebnis in Abh�ngigkeit des Bildungsstandesgenauer betrachtet werden. Ausgehend von den Befundender Literatur wird angenommen, dass sich (a) unter den inSuchthilfeeinrichtungen behandelten Personen ein pro-zentual geringerer Anteil hoch gebildeter Personen befin-det als in der deutschen Allgemeinbevçlkerung, (b) sichdie Bildungsverteilung innerhalb der Hauptdiagnosegrup-pen unterscheidet, (c) Personen mit niedrigem Bildungs-stand h�ufiger eine Hauptdiagnose im Bereich illegalerSubstanzen aufweisen als Klienten mit hohem Bildungs-stand und dass (d) Personen mit hoher Bildung einen bes-seren Behandlungserfolg und weniger Behandlungsabbr�-che aufweisen als Personen mit niedrigem Bildungsstand.

Methodik

Design und Stichprobe

Es handelt sich um eine deskriptive Analyse der Datenvon Klienten aus ambulanten Suchtberatungs-/-behand-lungseinrichtungen (N = 777) sowie (teil-)station�ren Re-habilitations-einrichtungen und Adaptionseinrichtungen

70 H. Brand et al.: Bildung und Sucht

SUCHT 61 (2) � 2015 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernVerçffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz (http://dx.doi.org/10.1026/a000002)

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(N = 189) in Deutschland, die j�hrlich im Rahmen derDeutschen Suchthilfestatistik (DSHS; Steppan, K�nzel &Pfeiffer-Gerschel, 2011) dokumentiert werden.

Es wurden F�lle aus ambulanten Beratungs- und/oderBehandlungsstellen, Fachambulanzen und Institutsambu-lanzen (N = 313.661) sowie aus (teil-)station�ren Rehabi-litationseinrichtungen und Adaptionseinrichtungen (N =44.872) betrachtet. Die ambulanten Daten der DSHS ba-sieren auf der Bezugsgruppe der „Zug�nge/Beender“, d.h.es werden Daten zu jenen Personen berichtet, die im je-weiligen Berichtsjahr eine Betreuung begonnen bzw. be-endet haben. Die station�ren Daten basieren auf der Be-zugsgruppe der „Beender“, d.h. es werden Daten zu jenenPersonen berichtet, die im jeweiligen Berichtsjahr eineBetreuung beendet haben. Auf Bundesebene sind keineIndividualdaten verf�gbar, da nur Behandlungsepisodenbzw. F�lle auf Einrichtungsniveau aggregiert werden undin die DSHS eingehen. Die Zahl der Einrichtungen, indenen F�lle dokumentiert worden sind, kann f�r jedes Item(z. B. Alter, Geschlecht) in jeder Auswertung und f�r je-des Jahr angegeben werden, ebenso wie eine gesch�tzteErreichungsquote der DSHS. Die Zahl der Einrichtungenkann allerdings von Jahr zu Jahr und auch von Item zu Itemvariieren, da in der DSHS f�r alle Tabellen, bei denen essich um Einfachwahlfragen handelt, ein einrichtungsbe-zogener Missingwert (= Anteil fehlender Angaben an derGesamtheit der Angaben f�r die jeweilige Tabelle) von33 % oder weniger f�r die Aufnahme in die Gesamtaus-wertung vorausgesetzt wird. Daten von Einrichtungen miteiner hçheren Missingquote werden bei der Zusammen-fassung der Daten f�r die jeweilige Tabelle nicht ber�ck-sichtigt. Dadurch l�sst sich verhindern, dass die Daten-qualit�t insgesamt durch wenige Einrichtungen mit einerhohen Missingquote �berproportional beeintr�chtigt wird.Die Grundgesamtheit schließt alle F�lle ein, f�r die eineHauptdiagnose vergeben wurde.

Zus�tzlich zum Gesamtdatensatz wurde eine Sonder-auswertung des Jahres 2010 herangezogen (N ambulant =30.230, N station�r = 5.114), welche nur Klienten mithçchstem Bildungsabschluss (Fachhochschulreife/Abitur)beinhaltet. Dies ermçglicht eine Gegen�berstellung derGruppen „hohe Bildung“ (ambulant = 15.369; station�r =3.983) und der Vergleichsgruppe „niedrige Bildung“ (am-bulant = 139.790; station�r = 35.346), welche alle F�llebeinhaltet, die den restlichen Kategorien (ohne Schulab-schluss, in schulischer Ausbildung, Hauptschulabschluss,Realschulabschluss/Polytechnische Oberschule) zugeord-net wurden.

F�r den Vergleich mit der deutschen Allgemeinbevçl-kerung (Personen �ber 15 Jahre) wurde der Mikrozensuszum Bildungsstand der deutschen Bevçlkerung 2010 her-angezogen. Bei den Ergebnissen des Mikrozensus, einerRepr�sentativstatistik �ber die Bevçlkerung und den Ar-beitsmarkt, der j�hrlich mit einem Auswahlsatz von 1 %der Bevçlkerung durchgef�hrt wird, handelt es sich umhochgerechnete Zahlen. Die Basis f�r die Hochrechnungbilden die Eckzahlen der laufenden Bevçlkerungsfort-schreibung (Statistisches Bundesamt, 2011).

Instrumente

Das verwendete Dokumentationssystem orientiert sicham Deutschen Kerndatensatz zur Dokumentation in derSuchthilfe (KDS) (DHS, 2012). Die Diagnostik des KDSorientiert sich an der Internationalen Klassifikation psy-chischer Stçrungen (ICD-10; Dilling, Mombour undSchmidt, 2013). Die Dokumentation in den Einrichtungenerfolgt in der Regel anhand Computer-basierter Software-systeme.

Variablen

Alle Variablen wurden gem�ß des KDS operationali-siert. Die Operationalisierung des Bildungsniveaus derin der DSHS dokumentierten Personen erfolgte anhandder Variable „hçchster bisher erreichter allgemeinbilden-der Schulabschluss“ (DSHS) mit den Auspr�gungen „oh-ne Schulabschluss“, „in schulischer Ausbildung“, „Haupt-schulabschluss“, „Realschulabschluss/Polytechnische Ober-schule (POS)“ und „(Fach)Hochschulreife/Abitur“. F�r denVergleich mit der Allgemeinbevçlkerung lag die Variable„Bildungsstand“ des Mikrozensus in vergleichbarer Formvor (Statistisches Bundesamt, 2011). Der Behandlungserfolgwurde anhand der Items „Behandlungsergebnis“ („erfolg-reich“, „gebessert“, „unver�ndert“, „verschlechtert“), „Be-handlungsdauer“ („1 Tag“, „bis 4 Wochen“, „bis 8 Wo-chen“, „bis 12 Monate“, „bis 6 Monate“, „bis 9 Monate“,„bis 12 Monate“, „bis 24 Monate“, „>24 Monate“) und„Art der Beendigung“ („regul�r“, „vorzeitig auf therapeu-tische Veranlassung“, „vorzeitig mit therapeutischem Ein-verst�ndnis“, „planm�ßiger Wechsel in andere Einrich-tung“, „vorzeitig, Abbruch durch Klient“, „disziplinarisch“,„außerplanm�ßiger Wechsel in andere Einrichtung“, „ver-storben“) operationalisiert. Eine „regul�re“, „vorzeitig auftherapeutische Veranlassung“, „vorzeitig mit therapeuti-schem Einverst�ndnis“ beendete Behandlung sowie der„planm�ßige Wechsel in andere Einrichtung“ gelten dabeials planm�ßige Beendigungen, w�hrend „vorzeitig, Ab-bruch durch Klient“, „disziplinarisch“ „außerplanm�ßigerWechsel in andere Einrichtung“, „verstorben“ eine un-planm�ßige Beendigung darstellen.

Ein- und Ausschlusskriterien

In die Untersuchung einbezogen wurden die HD-Grup-pen Alkohol (ambulant: 85.673; station�r: 29.569), Opioide(ambulant: 27.299; station�r: 3.352), Cannabis (ambulant:21.116; station�r: 2.233), Sedativa/Hypnotika (ambulant:1.281; station�r: 379), Kokain (ambulant: 3.507; statio-n�r: 597), Stimulanzien (ambulant: 4.851; station�r: 848)und andere psychotrope Substanzen (ambulant: 891; sta-tion�r: 1.316). Die HD-Gruppen Tabak (ambulant: 1.701;station�r: 28), Halluzinogene (ambulant: 94; station�r: 8)und Fl�chtige Lçsungsmittel (ambulant: 45; station�r: 13)

H. Brand et al.: Bildung und Sucht 71

SUCHT 61 (2) � 2015 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernVerçffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz (http://dx.doi.org/10.1026/a000002)

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wurden aufgrund der geringen Fallzahlen in diesen Kate-gorien aus der Analyse ausgenommen.

Auswertung

Es erfolgte eine deskriptive Darstellung der Bildungsver-teilung der im Rahmen der DSHS dokumentierten Perso-nen und der Allgemeinbevçlkerung, sowie der Bildungs-verteilung innerhalb der einzelnen Hauptdiagnosegruppenund der Variablen zum Behandlungserfolg. Zur Untersu-chung von Unterschieden in der Pr�valenz von Hauptdia-gnosen im Bereich legaler und illegaler Substanzen in denBildungsgruppen (hoch/niedrig) wurden die HD-Grup-pen dichotomisiert und den Gruppen „illegale Substan-zen“ (Opioide, Cannabis, Kokain, Stimulanzien und ande-re psychotrope Substanzen) und „legale Substanzen“ (Al-kohol und Sedativa/Hypnotika) zugeteilt. Weiterhin wur-den die Bildungsgruppen (hoch/niedrig) hinsichtlich derBehandlungsvariablen „Behandlungsdauer“, „Art derBeendigung“ und „Behandlungserfolg“ verglichen. Da essich bei den Daten der DSHS um aggregierte Daten han-delt und keine Individualdaten vorliegen, ist die Verwen-dung �blicher statistischer Tests zur �berpr�fung vonMittelwertunterschieden mit den verf�gbaren Daten nichtmçglich. Unterschiede zwischen den Bildungsgruppenwurden mittels Chi2-Test auf Signifikanz getestet. Da auf-grund der Sensitivit�t von w2-Tests bei großen Stichprobenselbst kleinste Mittelwertunterschiede statistisch bedeutsamwerden kçnnen, deren testtheoretische Signifikanz abermçglicherweise klinisch irrelevant ist (Bortz, 2005), wurdennur Unterschiede von mindestens 5 Prozentpunkten alsklinisch relevant beurteilt. Aufgrund der nahezu fl�chen-deckenden Berichterstattung und der damit verbundenenRepr�sentativit�t f�r alle Klienten in der ambulanten (ge-sch�tzte Erreichungsquote 2013 �70.1 %) und station�ren

(gesch�tzte Erreichungsquote 2013 �60.4 %) Suchthilfe(Brand et al., 2014) sowie der Grçße der Datens�tze, kannjedoch die deskriptive Darstellung der Ergebnisse als aus-reichend und repr�sentativ f�r das Hilfesystem erachtetwerden.

Ergebnisse

Bildungsverteilung DSHS undAllgemeinbevölkerung

Die Ergebnisse zur Bildungsverteilung von Personen inambulanten und station�ren Einrichtungen und in derAllgemeinbevçlkerung sind in Abbildung 1 dargestellt.

Der Anteil an Personen mit (Fach)Hochschulreife/Abitur ist in der Allgemeinbevçlkerung mehr als doppeltso hoch (25.8 %) wie unter den in der DSHS dokumen-tierten Personen in ambulanten (10.8 %) und station�-ren (12.0 %) Einrichtungen. Umgekehrt ist der Anteil anPersonen mit Hauptschulabschluss (ambulant: 45.5 %;station�r: 44.9 %) oder ohne Schulabschluss (ambulant:9.1 %; station�r: 7.3 %) in der DSHS wesentlich hçher alsin der Allgemeinbevçlkerung (37.0 % bzw. 4.1 %). Hin-sichtlich des Anteils an Personen mit Realschulabschlusszeigen sich keine Unterschiede zwischen den Stichproben.Der Anteil an Personen in schulischer Ausbildung liegt inden station�ren Einrichtungen (0.1 %) sowohl unter derAllgemeinbevçlkerung (3.5 %) als auch unter den ambu-lanten Einrichtungen (3.0 %). Der statistische Vergleichder Bildungsverteilung in der DSHS und der Allgemein-bevçlkerung mittels Chi2-Test ergibt einen hoch signifi-kanten Unterschied zwischen den Stichproben (ambulant:x(df = 4) = 11.850,4, p < .001; station�r: x(df = 4) = 7.211,6,p < .001).

Abbildung 1. Bildungsverteilung ambulant, station�r und Gesamtbevçlkerung.

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Bildungsverteilung in denHauptdiagnosegruppen

Betrachtet man die Bildungsverteilung entlang der Haupt-diagnosegruppen in Tabelle 1, zeigt sich, dass in ambulantenund station�ren Einrichtungen Personen mit Hauptschul-abschluss �ber alle Stçrungsgruppen hinweg den grçß-ten Anteil ausmachen. Innerhalb der einzelnen Substanz-gruppen zeigen sich teilweise sehr unterschiedliche Bil-dungsverteilungen. So findet sich im Bereich der Alkohol-bezogenen Stçrungen ein hoher Anteil an Personen mit(Fach)Hochschulreife/Abitur, wohingegen Personen ohneSchulabschluss oder in Ausbildung kaum vertreten sind.Bei Stçrungen aufgrund des Konsums von Opiaten zeigtsich im ambulanten Bereich der grçßte Anteil an Personenohne Schulabschluss, w�hrend Personen mit (Fach)Hoch-schulreife/Abitur oder in Ausbildung in dieser Gruppe sehrselten sind. Die Hauptdiagnosegruppe Cannabis stellt imambulanten Setting die Gruppe mit dem grçßten Anteil anPersonen in schulischer Ausbildung dar, im station�renBereich findet sich hier der grçßte Anteil an Personen ohneSchulabschluss. Bei den Personen mit einer Kokainab-h�ngigkeit zeigt sich eine bipolare Verteilung. Hier findetsich sowohl ein hoher Anteil an Personen ohne Schulab-schluss als auch mit (Fach)Hochschulreife/Abitur. Dergrçßte Anteil an Personen mit Fachhochschulreife/Abiturfindet sich sowohl im ambulanten als auch im station�renBereich in der Hauptdiagnosegruppe Sedativa/Hypnotika.Im Bereich der Stimulanzien bezogenen Stçrungen zeigt

sich dagegen ein hoher Anteil an Personen ohne Schulab-schluss und nur ein geringer Anteil an Personen mit (Fach)Hochschulreife/Abitur.

Die dargestellte Bildungsverteilung zeigt bei Haupt-diagnosen im Bereich illegaler Substanzen durchgehendeinen hohen Anteil an Personen ohne oder mit niedri-gem Schulabschluss sowie einen geringen Anteil an Per-sonen mit (Fach)Hochschulreife/Abitur. Umgekehrt ist beiHauptdiagnosen im Bereich legaler Substanzen der Anteilan Personen mit (Fach)Hochschulreife/Abitur deutlich hç-her, w�hrend der Anteil an Personen ohne Schulabschlussoder mit niedrigerem Bildungsabschluss geringer ist.

Hauptdiagnosen nach Bildungsstand

Der statistische Vergleich der HD-Verteilung (legal/illegal)in den beiden Bildungsgruppen (hoch/niedrig) mittels Chi2-Test best�tigt einen hoch signifikanten Unterschied (am-bulant: x (df = 1) = 1171.5, p < .001; station�r: x (df = 1) =228.5, p < .001). Wie in Tabelle 1 zu sehen ist, ist im am-bulanten Bereich der Anteil an Stçrungen aufgrund desKonsums von Alkohol und Sedativa bei Klienten mit ho-her Bildung (66.4 %) deutlich h�ufiger als bei Personenmit niedriger Bildung (55.5 %), w�hrend Abh�ngigkeitenvon Cannabis, Opiaten, Kokain, Stimulanzien und ande-ren psychotropen Substanzen bei Personen mit niedrigemBildungsstand (39.1 %) deutlich h�ufiger vorkommen alsbei Personen mit hoher Bildung (24.0 %). Im station�renBereich ist von den Personen mit niedrigem Bildungsstand

Tabelle 1Bildungsverteilung nach Hauptdiagnosen (Angabe in Zeilenprozent) und HD-Verteilung nach Bildungsstand (Angabe in Spalten-prozent1)

HD N inAusbildung

ohneAbschluss

Hauptschule Realschule Abitur Sonstige HoheBildung

NiedrigeBildung

Alkoholambulant 68.487 1.5 5.0 44.6 32.8 12.7 3.4 65.2 54.7

station�r 28.517 0.1 4.9 43.4 34.0 13.6 4.1 84.3 74.2

Opiateambulant 19.970 0.6 17.4 54.1 19.3 5.8 2.9 9.2 18.7

station�r 3.186 0.1 15.5 52.9 21.3 6.2 3.9 4.4 9.0

Cannabisambulant 16.111 11.5 13.9 41.4 22.7 7.8 2.5 10.0 14.2

station�r 2.164 0.5 17.1 45.7 26.6 6.9 3.2 3.7 5.9

Sedativaambulant 1.048 0.8 5.9 40.6 34.3 15.9 2.6 1.2 0.8

station�r 368 0.0 3.5 39.7 38.0 17.4 1.4 1.6 0.9

Kokainambulant 2.139 1.0 15.8 45.7 24.3 10.7 2.5 2.5 2.3

station�r 569 0.2 15.8 44.8 27.4 9.5 2.3 1.4 1.5

Stimulanzienambulant 3.998 2.9 12.6 47.3 28.5 6.8 2.1 2.0 3.3

station�r 820 0.2 15.2 50.0 26.6 6.3 1.5 1.2 2.3

PsychotropeSubstanzen

ambulant 673 1.9 14.6 47.9 22.6 10.0 3.1 0.4 0.6

station�r 1.168 0.7 16.0 50.6 25.3 5.2 2.1 1.4 3.6

HD-Gesamtambulant 120.440 3.0 8.8 45.5 28.8 10.8 3.0

station�r 37.811 0.1 7.3 44.9 31.8 12.0 3.8

Allgemein-bevçlkerung

37.811 3.5 4.1 37.0 28.8 25.8 0.4

Anmerkungen: HD = Hauptdiagnose; 1 Anteil an Gesamt

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ebenfalls ein grçßerer Anteil von einer HD aufgrund ille-galer Substanzen betroffen (22.3 %) als von den Personenmit hohem Bildungsstand (12.1 %). Dagegen weisen Per-sonen mit hohem Bildungsstand h�ufiger eine Stçrungaufgrund legaler Substanzen (85.9 %) auf als Personen mitniedrigem Bildungsstand (75.1 %).

Therapie-Outcome

Art der Beendigung nach Bildungsstand

Der Anteil planm�ßig und unplanm�ßig beendeter Be-handlungen bei Personen mit hohem und niedrigem Bil-dungsstand ist in Tabelle 2 dargestellt.

Demnach ist im ambulanten und station�ren Settingbei Personen mit hohem Bildungsstand der Anteil planm�-ßig beendeter Behandlungen grçßer als bei Personen mitniedrigem Bildungsstand, wohingegen Personen mit niedri-gem Bildungsstand einen hçheren Anteil unplanm�ßig be-endeter Behandlungen aufweisen. Die statistische Pr�fungmittels Chi2-Test ergibt einen hoch signifikanten Unterschiedbez�glich der Art der Beendigung (ambulant: x(df = 1) =39.152, p < .001; station�r: x(df = 7) = 274.496, p < .001).

Behandlungsergebnis nach Bildungsstand

Tabelle 3 zeigt den Anteil positiver und negativer Be-handlungsergebnisse bei Klienten mit hohem und niedri-gem Bildungsstand getrennt nach Hauptdiagnosegruppen.Wie daraus hervorgeht, ist der Anteil positiver Behand-lungsergebnisse sowohl im ambulanten (71.1 %) als auchim station�ren Setting (85.6 %) bei Personen mit hohemBildungsstand grçßer als bei Personen mit niedrigem Bil-dungsstand (ambulant: 62.4 %; station�r: 77.2 %). Umge-kehrt weisen Personen mit niedriger Bildung einen hçhe-ren Anteil negativer Behandlungsergebnisse (ambulant:37.6 %; station�r: 22.8 %) auf als Personen mit hoher Bil-

dung (ambulant: 28.8 %; station�r: 14.4 %). Demnach wirddie Problematik von Personen mit hohem Bildungsstandnach Betreuungsende h�ufiger als erfolgreich oder gebes-sert eingestuft, wohingegen die Problematik bei Personenmit niedrigem Bildungsstand h�ufiger als unver�ndertoder verschlechtert beurteilt wird. Der Chi2 Test ergibt ei-nen hoch signifikanten Unterschied im Behandlungser-gebnis zwischen den beiden Bildungsgruppen (ambulant:x(df = 3) = 557.184, p < .001; station�r: x(df = 3) = 151.092,p < .001).

Unter den Personen mit hohem Bildungsstand zeigtsich der grçßte Behandlungserfolg sowohl im ambulantenals auch im station�ren Bereich bei den HD-Gruppen Al-kohol und Cannabis und der geringste Behandlungserfolgbei Personen mit einer HD Opioide. Bei Personen mitniedrigem Bildungsstand zeigt sich im station�ren Bereichder grçßte Behandlungserfolg ebenfalls in der HD-GruppeAlkohol und zudem in der HD-Gruppe Sedativa. Den ge-ringsten Behandlungserfolg weisen ambulant und station�rebenfalls Personen mit einer HD Opioide auf.

Behandlungsdauer nach Bildungsstand

Hinsichtlich der Behandlungsdauer ergibt sich im statio-n�ren Bereich ein signifikanter Unterschied zwischen denBildungsgruppen, x(df = 8) = 162.279, p < .001. Wie inTabelle 4 zu sehen ist, zeigen sich im station�ren Bereichdie grçßten Unterschiede vor allem in den ersten 4 bis 8Wochen der Behandlung. Patienten mit niedrigem Bil-dungsstand weisen hier eine deutlich k�rzere Behand-lungsdauer auf. Im ambulanten Setting erweist sich derUnterschied in der Behandlungsdauer als nicht signifikant.

Diskussion

Im Rahmen dieser Untersuchung wurde der Zusammen-hang von Bildung und Sucht anhand naturalistischer Da-

Tabelle 2Art der Beendigung nach Bildungsstand (in Prozent)

Art der Beendigung ambulant station�r

hoch13.168

niedrig117.162

hoch4.636

niedrig34.654

regul�r 48.9 42.8 69.1 58.6

vorzeitig auf therapeutische Veranlassung 1.2 1.2 4.6 5.1

vorzeitig mit therapeutischem Einverst�ndnis 5.3 4.3 5.0 4.5

vorzeitig Abbruch durch Klient 27.0 33.9 9.0 15.6

disziplinarisch 0.8 1.2 2.4 5.3

außerplanm�ßiger Wechsel in andere Einrichtung 1.7 2.4 1.2 1.2

planm�ßiger Wechsel in andere Einrichtung 14.6 13.5 8.7 9.7

verstorben 0.6 0.7 0.0 0.0

planm�ßig 69.9 61.8 87.4 77.9

unplanm�ßig 30.1 38.3 12.6 22.1

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ten von Klienten in ambulanten und station�ren Sucht-hilfeeinrichtungen betrachtet. Hierbei zeigten sich Unter-schiede in der Bildungsverteilung der untersuchten Popu-lation im Vergleich zur Allgemeinbevçlkerung wie auchinnerhalb der verschiedenen Hauptdiagnosegruppen. Wei-terhin ergaben sich Unterschiede im Verlauf und Ergebnisder Behandlung in Abh�ngigkeit des Bildungsstandes.

Bildungsverteilung

Entsprechend der Annahme einer von der Allgemeinbe-vçlkerung abweichenden Bildungsverteilung bei Personenin Suchthilfeeinrichtungen, zeigen die Ergebnisse einendurchschnittlich deutlich niedrigeren Bildungsstand beiPersonen in ambulanten und station�ren Einrichtungen imVergleich zur Allgemeinbevçlkerung. Dies best�tigt dieErgebnisse fr�herer Untersuchungen, welche einen nega-

tiven Zusammenhang zwischen Bildung und Substanz-konsum fanden (Azevedo et al., 1999; Hu et al., 1998; Co-rapÅıoglu & �gel, 2004; Crum, Helzer & Anthony, 1993;Fergusson et al., 2003; Huismann et al., 2005; Meier et al.,2012). Weiterhin zeigen sich auch innerhalb der einzel-nen Hauptdiagnosegruppen, konsistent zu fr�heren Stu-dien (Mortensen et al., 2005; Raschke et al., 2008), die er-warteten Unterschiede in der Bildungsverteilung. Dem-nach weisen Klienten mit einer Hauptdiagnose im Bereichillegaler Substanzen h�ufiger einen niedrigen Bildungs-stand und Klienten mit einer Problematik aufgrund legalerSubstanzen h�ufiger einen hohen Bildungsstand auf. Einemçgliche Erkl�rung sowohl f�r das generell niedrigereBildungsniveau von Personen in Suchthilfeeinrichtungenim Vergleich zur Allgemeinbevçlkerung als auch f�r dieBildungsunterschiede innerhalb der HD-Gruppen bietetdas einleitend diskutierte, mit steigendem Bildungsniveauverbundene hçhere Gesundheitsbewusstsein, welches ei-

Tabelle 3Behandlungsergebnis nach Bildungsstand (in Prozent)

Hauptdiagnose Hohe Bildung Niedrige Bildung

n ++ + – – – n ++ + – – –

AlkoholAmbulant 8.491 36.8 36.3 23.6 3.3 61.030 29.7 36.7 30.5 3.1

Station�r 3.291 33.5 54.4 11.2 0.8 21.836 35.0 47.6 16.1 1.3

OpioideAmbulant 1.052 20.7 31.8 42.3 5.2 17.644 13.9 32.7 47.5 6.0

Station�r 164 22.0 40.2 32.3 5.5 2.516 17.3 36.5 41.5 4.8

CannabisAmbulant 1.156 36.3 38.3 24.7 0.7 14.612 24.0 39.2 35.2 1.7

Station�r 125 30.4 46.4 21.6 1.6 1.830 21.7 40.8 36.0 1.5

SedativaAmbulant 165 24.2 45.5 27.9 2.4 892 24.1 42.6 30.5 2.8

Station�r 56 26.8 42.9 30.4 0 255 31.0 47.5 20.0 2.0

KokainAmbulant 248 33.1 37.1 28.6 1.2 1.945 27.2 37.1 33.4 2.3

Station�r 48 16.7 54.2 27.1 2.1 453 23.8 39.7 34.4 2.0

StimulanzienAmbulant 202 27.7 42.1 27.2 3.00 3.350 24.8 37.1 35.5 2.7

Station�r 43 23.3 55.8 20.9 0 682 24.2 42.1 32.3 1.5

PsychotropeSubstanzen

Ambulant 34 32.4 29.4 32.4 5.9 636 26.1 32.6 37.0 4.4

Station�r 53 24.5 45.3 28.3 1.9 916 15.4 39.6 42.3 2.7

GesamtAmbulant 12.503 34.4 36.7 25.9 2.9 106.916 25.7 36.7 34.4 3.2

Station�r 3.860 32.2 53.4 13.3 1.1 29.260 31.3 45.9 21.1 1.7

Anmerkungen: ++ = erfolgreich; + = gebessert; – = unver�ndert; – – = verschlechtert

Tabelle 4Behandlungsdauer nach Bildungsstand (in Prozent)

n 1Tag

Bis 4Wochen

Bis 8Wochen

Bis 12Wochen

Bis 6Monate

Bis 9Monate

Bis 12Monate

Bis 24Monate

> 24Monate

Ambulant

HoheBildung

14.640 0.81 12.73 12.35 10.83 24.90 11.84 8.31 12.70 5.53

NiedrigeBildung

130.570 0.99 13.42 12.24 10.73 23.83 12.46 8.02 12.40 13.20

Station�r

HoheBildung

4.641 0.00 7.50 21.50 24.10 44.70 1.80 0.20 0.00 0.10

NiedrigeBildung

34.688 0.20 11.32 16.46 23.41 45.03 3.24 0.22 0.09 0.03

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nen protektiven Faktor im Umgang mit Substanzen dar-stellt (Gottfredson & Deary, 2004). Der hçhere Anteil anPersonen mit niedriger Bildung in Einrichtungen derSuchthilfe w�re demnach auf ein generell erhçhtes Risikodieser Personen f�r Substanzmissbrauch und –abh�ngig-keit zur�ckzuf�hren, wie es unter anderem von Cavelaars,Kunst & Mackenbach (1997) angenommen wird. Eine al-ternative Erkl�rung f�r die gefundenen Bildungsunter-schiede bieten Unterschiede im Inanspruchnahmeverhal-ten von Suchthilfe, welches ebenfalls in Abh�ngigkeit desBildungsstandes variieren kann. Demnach w�rden Perso-nen mit hçherem Bildungsstand aufgrund einer besserenProblemeinsicht und einem unterst�tzendem sozialen Um-feld bereits fr�her oder aus Angst vor Stigmatisierung an-derweitig (�rztliche oder psychotherapeutische Behand-lung) nach Unterst�tzung suchen, was den geringeren Anteilhoch gebildeter Personen in Suchthilfeeinrichtungen erkl�-ren kçnnte. Eine Repr�sentativerhebung zur Bekanntheitund Inanspruchnahme der ambulanten Suchthilfe in Hessenfand jedoch, dass die Schulbildung keine Auswirkungen aufdie Inanspruchnahme der Suchthilfe hat. Es zeigte sich sogareine zunehmende Akzeptanz von Suchthilfeeinrichtungenmit steigendem Schulniveau (Raschke et al., 2008).

Hauptdiagnosen nach Bildungsstand

Ein weiterer signifikanter Unterschied ergab sich hinsicht-lich der Pr�valenz von Hauptdiagnosen im Bereich legalerund illegaler Substanzen in den Bildungsgruppen. In �ber-einstimmung mit fr�heren Studien (Mortensen et al., 2005;Raschke et al., 2008) konnte gezeigt werden, dass Personenmit niedriger Bildung einen hçheren Anteil an Hauptdia-gnosen aufgrund illegaler Substanzen aufweisen als Perso-nen mit hoher Bildung, wohingegen sich bei Personen mithoher Bildung ein hçherer Anteil an Hauptdiagnosen imBereich legaler Substanzen zeigte. Mçgliche Erkl�rungenf�r Unterschiede in der Verteilung legaler und illegaler HDin den Bildungsgruppen liegen nach Galea et al., (2004) imsozialen Milieu von Personen, welches ihrer Ansicht nachmit einer unterschiedlich hohen Kontaktwahrscheinlichkeitmit verschiedenen Substanzen verbunden ist. Der hoheAnteil an Hauptdiagnosen im Bereich illegaler Substanzenbei Personen mit niedriger Bildung w�re somit zum einendurch eine hçhere Wahrscheinlichkeit in ihrem sozialenUmfeld mit illegalen Drogen konfrontiert zu werden so-wie durch vermittelte soziale Normen und Unterschiede inder Akzeptanz zu erkl�ren. Im anderen Fall kann die ge-sellschaftliche Akzeptanz und teilweise auch Erw�nscht-heit des Konsums legaler Substanzen in bildungsnahenSchichten, wie Alkohol zu sozialen Anl�ssen, den hçhe-ren Anteil an Stçrungen durch den Konsum legaler Sub-stanzen bei Personen mit hoher Bildung erkl�ren (Galeaet al., 2004; Schneider & Schneider, 2012). Nach Schneider& Schneider (2012) kçnnen Unterschiede in der Risiko-wahrnehmung in Abh�ngigkeit vom Bildungsstand eineweitere Erkl�rung f�r die unterschiedliche Pr�valenz le-galer und illegaler Hauptdiagnosen in den Bildungsgrup-

pen liefern. Der hçhere Anteil legaler Hauptdiagnosen beiPersonen mit hohem Bildungsstand w�re demnach da-durch begr�ndet, dass deren Gebrauch aus Sicht der Kon-sumenten mit weniger Risiken assoziiert ist.

Therapie-Outcome

Die Ergebnisse konnten weiterhin zeigen, dass sich sowohlder Verlauf als auch das Ergebnis der Behandlung zwi-schen den beiden Bildungsgruppen unterscheidet. In am-bulanten und station�ren Einrichtungen weisen Klientenmit hohem Bildungsniveau bessere Behandlungsergebnis-se und weniger Behandlungsabbr�che auf als Personenmit niedrigem Bildungsstand, was die Ergebnisse fr�hererStudien (Greenfield et al., 2003) best�tigt. Eine mçglicheErkl�rung f�r diese Unterschiede liefern die hçheren ko-gnitiven F�higkeiten von Personen mit hoher Bildung,welche laut Greenfield et al. (2003) einen Einfluss auf dasTherapieverst�ndnis haben und wesentlich zum Erfolgder Behandlung beitragen. Die Annahme, dass Personenmit niedriger Bildung aufgrund der h�ufigeren Stçrungendurch den Konsum illegaler Substanzen von vornhereineine schlechtere Prognose f�r den Behandlungserfolg auf-weisen, kann durch die Ergebnisse nicht gest�tzt werden.

Zusammenfassung

Insgesamt best�tigen die Ergebnisse unsere Annahmensowohl im Hinblick auf die Bildungsverteilung innerhalbder untersuchten Population von Klienten in Suchthilfe-einrichtungen als auch auf die Unterschiede in der Vertei-lung der Hauptdiagnosen und im Behandlungserfolg inAbh�ngigkeit des Bildungsstandes.

Limitationen

Methodische Limitationen der Deutschen Suchthilfesta-tistik bestehen auf Bundesebene hinsichtlich mçglicherDoppelz�hlungen und der Unterrepr�sentation kleinererEinrichtungen sowie die Frage wie viele Personen mit einerSuchtproblematik tats�chlich Suchthilfe in Anspruch neh-men (Gomes de Matos et al., 2013; Perkonigg, Pfister, Lieb,B�hringer & Wittchen, 2004) und damit der mangelndenGeneralisierbarkeit der Ergebnisse auf alle Personen mitproblematischem oder abh�ngigem Substanzgebrauch. Dain der DSHS nur der Teil aller Personen mit einer Sucht-problematik erfasst wird, die sich in eine Einrichtung derSuchthilfe begeben, sind die Aussagen dieser Studie auf dieuntersuchte Population begrenzt und R�ckschl�sse auf dietats�chliche Bildungsverteilung aller Personen mit einerAbh�ngigkeitsproblematik nur begrenzt zul�ssig. Ebensosind kausale Interpretationen in diesem Kontext nicht zu-l�ssig. Die Ergebnisse lassen keine Aussagen dar�ber zu,ob der hçhere Anteil niedrig gebildeter Personen an derDSHS tats�chlich ein Resultat des erhçhten Risikos f�r

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Substanzkonsum und -abh�ngigkeit bei niedriger Bildungoder auf andere Faktoren wie Unterschiede im Inan-spruchnahmeverhalten, Motivation oder Persçnlichkeits-eigenschaften zur�ckzuf�hren ist. Bei der Interpretationder Ergebnisse station�rer Einrichtungen ist zudem zubeachten, dass hier der Großteil aller Patienten auf dieHD Alkohol entf�llt, weshalb die �brigen Hauptdiagnosenteilweise nur geringe Stichprobengrçßen aufweisen. Eineweitere Einschr�nkung besteht hinsichtlich der Opera-tionalisierung des Behandlungserfolgs. Hier kann als Er-folgskriterium neben der Planm�ßigkeit der Beendigunglediglich die subjektive, nicht-standardisierte Einsch�t-zung des Therapeuten als „gebessert“ oder „verschlech-tert“ herangezogen werden. Ein weiteres Merkmal, wel-ches in dieser Untersuchung nicht n�her betrachtet wurde,ist der Zusammenhang zwischen Bildung und multiplemSubstanzgebrauch. Es ist anzunehmen, dass ebenfalls einZusammenhang zwischen Bildung und der Anzahl konsu-mierter Substanzen besteht. Dies kçnnte in weiterf�hren-den Studien genauer untersuchen werden. Aufgrund derVielzahl an erfassten Klientenvariablen und der Grçßeder Stichprobe bieten die Daten der Deutschen Suchthil-festatistik eine gute Grundlage f�r weiterf�hrende Studien,die dazu beitragen kçnnen, weitere, f�r die Behandlungvon Personen mit Substanzabh�ngigkeiten relevante, Er-kenntnisse zu gewinnen.

Danksagung

Das Projekt „Deutsche Suchthilfestatistik“ wird aus Mit-teln des Bundesministeriums f�r Gesundheit gefçrdert.Unser Dank gilt den teilnehmenden Klienten und Ein-richtungen sowie den Mitgliedern des Fachbeirats Sucht-hilfestatistik (E. Ewers, R. Gaßmann, A. Koch, P. Missel,R. Walter-Hamann, T. Wessel).

Deklaration möglicher Interessenkonflikte

Es bestehen keinerlei Interessenkonflikte im Zusammen-hang mit der Erstellung dieser Publikation.

Schlussfolgerungen für die Praxis

Die Ergebnisse dieser Untersuchung geben zum ei-nen Aufschluss �ber den Bildungsstand von Personenmit unterschiedlichen behandlungsleitenden Haupt-diagnosen in Einrichtungen der Suchthilfe und zeigenzum anderen Unterschiede im Verlauf und Erfolgder Behandlung in Abh�ngigkeit des Bildungsniveausauf. W�hrend ersteres dazu beitragen kann, spezifischeCharakteristika der Personen in Suchthilfeeinrichtun-gen zu identifizieren, die einen erheblichen moderie-renden Effekt sowohl auf die Stçrungsentwicklung alsauch auf den Behandlungserfolg haben kçnnen, lieferndie Ergebnisse zur Behandlung wichtige Hinweise auf

den spezifischen Bedarf dieser Klientel. Von beson-derer Bedeutung und als praxisrelevant sind daher indieser Untersuchung die Ergebnisse zum Verlauf undErfolg der Behandlung zu sehen. Vor allem hinsichtlichder Gestaltung einer effektiven Intervention und er-folgreichen Behandlung, machen die Ergebnisse dieserUntersuchung deutlich, wie wichtig es ist, die Anfor-derungsspezifika der Zielgruppe zu kennen und an-gemessen auf diese reagieren zu kçnnen. SpezifischeAufkl�rungs- und Bildungsangebote sowie Psycho-edukation f�r Klienten mit niedrigem Bildungsstandkçnnen zu einer Verbesserung der Situation der Klien-ten beitragen, indem sie das Bewusstsein f�r Risikenund Folgen des Substanzkonsums st�rken. Zudemscheinen auch Pr�ventionsmaßnahmen wie Aufkl�rung�ber Wirkmechanismen und Risiken des Substanzkon-sums in den entsprechenden Zielgruppen (Schulen,Ausbildungsklassen, etc.) angezeigt, die dazu beitragenkçnnen die Risikowahrnehmung von Personen mitniedriger Bildung zu erhçhen und damit das Risiko f�rSubstanzkonsum und -abh�ngigkeit zu verringern.

Literatur

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Page 14: Jahrgang | Volume Number April 2015 | ISSN 0939-5911 www ... · Journal of Addiction Research and Practice 61. Jahrgang, Heft 2, April 2015 Inhalt Editorial Joachim Holzapfel Substitution

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Hanna Brand1986 geboren in M�nchen2006-2012 Studium der Psychologie an der Univer-sit�t Salzburg mit Abschluss DiplomSeit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Ar-beitsgruppe Therapie- und Versorgungsforschung amIFT Institut f�r Therapieforschung M�nchen

Hanna Brand

IFT Institut f�r TherapieforschungParzivalstraße 2580804 M�[email protected]

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