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asia pacific 03 I 2015 insight Japan – Comeback einer Wirtschaftsmacht?

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a s i a p a c i f i c

03 I 2015

i n s i gh t

Japan – Comeback einer Wirtschaftsmacht?

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Ausgabe 3 - Oktober 2015

Inhalt

KöpfeNeue Gesichter an der Spitze 4

Japan 6-17

HintergrundJapans Erholung und zukünftige Rolle in Asien 6Eine umfassende Einführung über die Entwicklungen der WirtschaftsmachtJapan bietet Martin Schulz, FujitsuResearch Institute (FRI).

InterviewJapan – Zwischen Tradition und Reformen 10Prof. Dr. Tim Goydke, Hochschule Bremen, erläutert im Interview seine Einschätzungen der aktuellen Trends inJapan.

PraxisJapan als guter Markt für TRUMPFWerkzeugmaschinen 13Dr.-Ing. Mathias Kammüller, TRUMPFGmbH + Co. KG, gibt einen Einblick in dieAuswirkungen der Yen-Abwertung.

Praxis Japan – Trends und Perspektiven 14Dr. Frank Oberndorff, C. ILLIES & Co.,berichtet zur veränderten WahrnehmungJapans in Deutschland.

PraxisEntwicklung Japans aus Sicht von Bayer 15Ein Kommentar zu den aktuellen, rich-tungsweisenden Initiativen in Japan vonMichael König, Bayer AG

HintergrundJapan – Entwicklungen und Prognosen 16Ein Überblick über die wichtigen Entwick-lungen aktuelle, Indikatoren sowie Prog-nosen der japanischen Wirtschaft

OAV im Bild5. OAV Young Leaders Jahreskonferenz 18Eindrücke der diesjährigen Hauptveranstal-tung der OAV Young Leaders in Berlin

PraxisGeschäftserfahrungen in der Vielfältigkeit Südostasiens 20Interessante Erfahrungen aus der Praxisvergleicht Fritz Graf von der Schulenburg,Jebsen & Jessen (SEA) Gruppe, in seinemBericht.

HintergrundDemocracy Still Taking Root in Bhutan 22Bhutan was a latecomer to democracy. But how is the democracy developing?Mark Turner, University of New SouthWales at the Australian Defence ForceAcademy, analyses.

PraxisMulti-Stakeholder-Partnerschaftengegen Fachkräftemangel 24Dr. Susanne Käthe Franke, Don BoscoMondo e.V., stellt das exemplarischeModell zur Förderung von sozial benach-teiligten Jugendlichen vor und wie manden Fachkräftemangel in Kooperation mitUnternehmen senkt.

Service5. OAV Young Leaders Jahreskonferenz 26Der OAV empfing mehr als 100 Young Leaders bei der diesjährigen Hauptversamm-lung in Berlin – ein Nachbericht.

Service Hilfe für Nepal – Status Quo des Spendenaufrufs und Projekte 28

Service Buchtipps 29

Letzte SeiteNeumitglieder des OAV 30

S. 20

Japan ist als drittgrößte Volkswirtschaft derWelt einer der wichtigsten HandelspartnerDeutschlands. Doch der rasante politischeund wirtschaftliche Aufstieg Chinas und Südostasiens in den vergangenen Jahren hatJapan gefühlt in den Hintergrund rücken lassen – zumindest medial. Noch Ende der1980er Jahre wurde Japan als unbezwingbarewirtschaftliche Supermacht betrachtet. Nachdem Überschreiten des Wachstumsgipfelsgalt es plötzlich als Krisenfall. Mit verschie-denen Lösungen wurde in den vergangenenJahren versucht, an wirtschaftliche Erfolgeder Vergangenheit anzuknüpfen – mit unter-schiedlichem Resultat. Inwiefern „Abenomics“sich als erfolgreiche Rezeptur bewährt, wirdsich zeigen. Trotz aller Herausforderungen –Japan bleibt ein Land für wegweisende tech-nologische Spitzenprodukte sowie moderneForschung & Innovation. Auch schottet sichJapan längst nicht mehr so stark ab, wie nochvor einigen Jahren. Alles gute Gründe, einenfrischen Blick auf das Land, die verschiedenenTrends sowie Perspektiven zu werfen underfahrene Japan-Unternehmer zu Wort kommen zu lassen. Neue Dynamik entfalteteJapan vor allem auch in Südostasien. Wie mitder enormen Vielfältigkeit der Region umge-gangen werden kann, schildert ein Erfah-rungsbericht eines Mitgliedsunternehmens,das als ausgewiesener ASEAN-Spezialist gelten kann. Ferner finden Sie eine Dokumen-tation der diesjährigen, überaus erfolgreichenOAV Young Leaders Jahreskonferenz 2015.Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen …

03

S. 15

Insight Asia-Pacific I

S. 13

Schwerpunktthema

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I Insight Asia-Pacific04

Neue Gesichter an der SpitzeBegrüßen Sie mit uns die neue Botschafterin und die neuen Botschafter aus Asien in Berlin,

den neuen deutschen Botschafter in Indien sowie den neuen AHK-Geschäftsführer in Japan.

Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Erfolg!

Dr. Martin Ney begann seine Diplomatenlaufbahn 1986im Grundsatzreferat Völkerrecht des Auswärtigen Amts.Bei den 2+4-Verhandlungen war er der Rechtsberaterauf westdeutscher Seite, dann Persönlicher Referentdes Staatssekretärs des Auswärtigen Amts. Außerdemarbeitete er an den Botschaften Bangkok, Washingtonund Tokyo sowie als Stellvertretender Hoher Repräsen-tant für Bosnien-Herzegowina in Sarajewo. Nach Ver-wendungen als Koordinator für die Gemeinsame Außen- undSicherheitspolitik der EU in der Politischen Abteilung sowie als Stellver-tretender Abteilungsleiter für Globale Fragen im Auswärtigen Amt dienteDr. Ney als Botschafter und Stellvertretender Ständiger VertreterDeutschlands bei den Vereinten Nationen in New York. Von 2012 bisJuni 2015 leitete er die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts und fun-gierte als Völkerrechtsberater der Bundesregierung. Seit Juli 2015 ist Dr.Ney Deutschlands Botschafter in Indien: „Indien ist derzeit das Schwel-lenland mit der dynamischsten Wirtschaftsentwicklung und verfügt überimmenses Potenzial. Deutschland besitzt die Expertise, um Indien geradein den für seine Entwicklung besonders relevanten Bereichen entschei-dend voranzubringen. Das enorme beidseitige Interesse ist der Katalysa-tor für die weitere Vertiefung der deutsch-indischen Partnerschaft.“

Botschafter Dr. Martin Ney

Marcus Schürmann ist seit Juli 2015 Delegierter derDeutschen Wirtschaft in Japan und Geschäftsführerder AHK Japan. Mit über 15 Jahren als stellvertre-tender Geschäftsführer und Leiter des Servicebe-reichs DEinternational der Organisation und zehnJahren Erfahrung bei zwei mittelständischen deut-schen Unternehmen in Japan, gilt Marcus Schür-mann als ausgemachter Japanexperte, der gerne

„hands-on“ arbeitet. Japan hat sich gerade in den letzten Jahren invielen Bereichen weiterentwickelt. So treiben die Globalisierung derjapanischen Wirtschaft, Digitalisierung, Start-ups, neue Marktteil-nehmer und Geschäftsmodelle die Veränderungen im Land voran.Den deutschen Unternehmen bringen diese Einflussfaktoren vorallem vielfältige Impulse sowie Chancen für ihre Geschäftsbeziehun-gen mit japanischen Partnern. Eine weiterhin enge Zusammenarbeitzwischen OAV und AHK Japan wird künftig dazu beitragen, das ofttradierte und auch verzerrte Japanbild in Deutschland aktueller zugestalten.

Marcus Schürmann

H.E. Mr. SithongCHITNHOTHINH hasassumed the post ofAmbassador Extraor-dinary and Plenipo-tentiary of the LaoPeople's Democratic

Republic to the Federal Republic ofGermany since 4th March 2015. Heobtained his Bachelor’s Degree of Hungarian Language and Literature inHungary in 1985, then attending shortterm and long term training in variousfields in Laos and abroad. He had served as Third Secretary at theEmbassy of the Lao PDR in Warsawfrom 1991–1993 and concurrently wasCharge’ d’ Affair a.i from 1992-1993.In 1994, he was appointed as ActingDirector of European Division and thenwas promoted as Director of South-East Asia-Pacific and ASEAN Division.From 1995–1999, he was posted asFirst Secretary and Deputy Chief ofMission of the Embassy of the Lao PDRin Bangkok. From 1999–2001, he wasappointed as Deputy Director Generalof Asia-Pacific and Africa Departmentand from 2002, he was promoted asDirector General at the same depart-ment of MOFA. From 2007-2012, heassumed his post as Ambassador Extra-ordinary and Plenipotentiary of the Lao PDR to Japan. From 2012-2014, hewas appointed as MOFA Spokesman,Director General of Press Department.He has been working to promote therelationships between Laos and Ger-many in different aspects in particularof economic, trade, investment, educa-tion, culture and tourism.

H.E. SithongChitnhothinh

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Insight Asia-Pacific I 05

Ambassador Dato’ Zulkifli Adnan has been serving asa diplomat in the Malaysian Foreign Service for over32 years. He has a post-graduate Master’s degree M.ALaw & Diplomacy, from the Fletcher School of Law &Diplomacy, Boston, USA (1991).He presented his Letters of Credence to the FederalPresident of Germany, H.E. Joachim Gauck at SchlossBellevue on 19 May 2015, thus formally assumingthe post of Ambassador Extraordinary and Plenipotentiary of Malaysiato the Federal Republic of Germany. He had served in various postsabroad. His last foreign assignment was as Ambassador Extraordinaryand Plenipotentiary to Bosnia and Herzegovina (2008-2011). His pre-vious assignments include The Hague, Netherlands (2001-2004), New York, USA (1993-1998) and Colombo, Sri Lanka (1986-1988).His present responsibility is to work towards fostering closer ties between Malaysia and Germany in the economic, social, political, educational and cultural sectors. One of his immediate priorities is toorganize the visit of the Malaysian Prime Minister Datuk Seri NajibTun Razak to Germany in the near future to add momentum and further invigorate the existing bilateral relations.

H.E. Dato’ Zulkifli Adnan

H.E. Kyung-soo Lee is currently the Ambassador ofthe Republic of Korea to the Federal Republic ofGermany. Since he joined the Korean Foreign Service, he has served in various key posts in theMinistry of Foreign Affairs, including as DeputyMinister for Political Affairs, as well as in severaloverseas missions. He was mainly active in theAsia-Pacific region and in Europe, including Aus-

tralia, Singapore, China, Japan, Austria and Hungary. He was alsoAmbassador to Cambodia. Ambassador Lee is a graduate of YonseiUniversity (B.A. in Political Science), Korea, and received an M.Phil.in International Relations from the University of Cambridge, UK. Heis married to Mrs. Ok-Kyoung Han. They have two sons.Korea and Germany enjoy a very special relationship based on common experience and shared values. Ambassador Lee is lookingforward to further improving the already excellent relations in amutually beneficial way. He will strengthen the bonds in the fieldsof science and technology, SMEs, education, trade, investment andculture in particular.

H.E. Kyung-soo Lee

H.E. Daw Yin Yin Myinthas been the Ambassa-dor Extraordinary andPlenipotentiary of theRepublic of the Union ofMyanmar to the FederalRepublic of Germanysince May 2015. Daw Yin Yin Myint joined the Ministry of Foreign Affairs of Myanmar as third secretary in April1983. Her foreign assignments includepostings in Myanmar’s Permanent Mission to the United Nations Office inGeneva (1990-1993), Myanmar Embassyin Rome (1998-2001), Myanmar Embassyin Washington D. C. as Deputy Chief ofMission (2005-2007) and as Ambassadorto Brunei Darussalam (2012-2015). Atheadquarters, she served as AssistantDirector for International OrganizationsDepartment as well as in several deputypositions. She also served concurrentlyas Secretary of the Myanmar Institute ofStrategic and International Studies, athink tank in the ASEAN-ISIS networkfrom 2010 to 2012. Her specialized areasof study are China and Human Rights.As Ambassador to Germany, she wouldlike to focus on promotion of two waytrade and investment by introducingMyanmar’s poten tials to Germany andbeyond. She is also keen to strengthenpeople to people ties through culture andtourism. Her ambition is to realizeMyanmar’s vision to become the countrycontributing food security and energysecurity in the ASEAN Community andbeyond.

H.E. Daw Yin Yin Myint

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Auf den ersten Blick bringt „Abeno-mics” das Land nach Jahrzehnten müh-samer Strukturanpassungen und einerReihe von Katastrophen mit einerextrem expansiven Politik endlich wie-der in Schwung. Auf den zweiten Blickstellt sich jedoch die Frage, ob diesnicht nur ein weiteres Strohfeuer istund ob langfristige Probleme wie dieenorme staatliche Verschuldung nichtnur umgangen werden. Auf den drittenBlick wird es dann richtig spannend,denn Japan etabliert sich wieder alseiner der wichtigsten „Player“ in dergrößten und sich am schnellsten verän-dernden Wachstumsregion der Welt. Gute Nachrichten aus Japan schei-

nen schon lange überfällig, denn seitinzwischen einer Generation liest sichdie Geschichte wie eine Aneinanderrei-hung von Krisen: Die Finanzblase(1991-1995), die folgende Bankenkrise(1997-2002), der Kampf gegen die fal-lende Wettbewerbsfähigkeit (2002-2004), schließlich die weltweiteFinanzkrise (2007-2010) und dann auchnoch eines der größten je gemessenenErdbeben, der Tsunami und die Nuklear- katastrophe, die ganze Landesteile verwüsteten und fast 30 Prozent derElektrizitätsproduktion lahm legten(2011-2015). All dies vor dem Hinter-grund einer rapide alternden Gesell-schaft, die dem Land nur 24 Jahre miteiner ausgewogenen Demographie zumAusbau eines umfassenden Sozialversi-cherungssystems ließen. Seit Ablaufdieser Frist um die Jahrtausendwendeexplodieren daher die staatlichenTransfers in die Sozialkassen undhaben die Verschuldung auf 240 Pro-zent des BIP getrieben.„Abenomics", mit seinem Wachs-

tumsoptimismus und einem umfassen-den Programm der „Strukturreformen"zur Beseitigung der Altlasten, wurde

daher nicht nur an den Börsen miteinem Kursfeuerwerk aufgenommen(der Nikkei hat sich seit 2012 verzwei-einhalbfacht). Auch die Arbeitsnach-frage ist gestiegen, es herrscht bei 3,5Prozent Arbeitslosigkeit praktisch Voll-beschäftigung, Exporte treiben dasWachstum in den traditionellen Indus -trien wieder an, die großen Unterneh-men haben inzwischen Barreservenvon fast der Hälfte ihrer Börsenkapita-lisierung aufgehäuft, und die Nach-frage hat sich innerhalb eines Jahresvon einer lange überfälligen Mehrwert-steuererhöhung erholt. Gleichzeitigdrängt das Land wieder aktiv nachaußen, scheut die Konfrontation miteinem zunehmend hegemonial auftre-tenden China nicht und versucht sichaktiv in die Wachstumsmärkte Südost-asiens zu integrieren.

Strohfeuer

„Abenomics“?

Der zweite Blick zeigt jedoch, dassein Großteil dieser Erfolge nur durcheine extrem expansive Geldpolitik undeine Abwertung des Yen um 35 Prozenterreicht wurde. Die Skepsis in Bezugauf die längerfristige Reformfähigkeitvon Land und Regierung sitzen dahervor allem in der japanischen Industrieund bei den Haushalten weiterhin tief.Von außen betrachtet scheint dieszumindest teilweise ungerecht, denndie bisherigen großen Reformpro-gramme (Hashimoto 1997, Koizumi2002, DPJ Regierung 2009 und Abe2012) brauchen sich hinter den Refor-men unter Reagan und Schröder nichtzu verstecken. Letztlich blieben auch

die realen Wachstumsraten Japans imletzten Jahrzehnt mit rund 1,5 Prozentpro Beschäftigten keineswegs hinterden USA oder Deutschland zurück. Nurreicht all dies natürlich nicht, wenn,wie in Japan, die Herausforderungen,an denen man sich messen lassenmuss, ungleich viel größer sind. Tatsächlich bleiben schon die mittel-

fristigen Wachstumsaussichten wiederweit hinter den hehren Zielen derRegierung zurück. Dank schwachemYen, expansiver Politik, billigem Ölund starkem Markt in den USA kannJapan dieses und nächstes Jahr wohlmit rund 1,5 Prozent wachsen. Ab 2017wird dies aber kaum noch zu erreichensein, denn die temporären Rücken-winde werden wieder wegfallen undneue Steuererhöhungen zur Finanzie-rung der weiter steigenden Sozialaus-gaben werden die Wirtschaft weiterbelasten. Hinzu kommt, dass sich diebereits heute deutliche Abnahme derBevölkerung auffallend beschleunigenwird und Japan in knapp 30 Jahren um25 Millionen Menschen kleiner seinwird. In Deutschland haben ähnlicheAussichten zu einer umfassenden Ein-wanderungspolitik geführt, die seit lan-gem die Arbeitsbevölkerung und dasWachstum stabilisiert hat. In Japanwird eine Erhöhung des Ausländeran-teils von bisher langfristig unter zweiProzent (USA und Deutschland 13 Pro-zent) aus Sorge um die kulturelle Iden-tität und vor den Schwierigkeiten einerwirkungsvollen Integrationspolitiknicht ernsthaft diskutiert. Für dieUnternehmen bedeutet dies, dass trotzgegenwärtig international niedrigerLöhne der Arbeitsmarkt ein langfristi-ges Wachstumshemmnis bleiben wird.Für langfristiges Wachstum wird

Japan daher neue Produktivitätsrekordeaufstellen müssen. Der Anspruch der

I Insight Asia-Pacific06

Schwerpunktthema

Japans Erholung und zukünftige Rolle in Asien Asiens zweitgrößte Ökonomie erholt sich zurzeit zügig und ist damit nicht nur einen,

sondern gleich drei Blicke wert.

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Abenomics-Reformen ist dementspre-chend enorm und die Regierung ver-sucht, alle wesentlichen Probleme derWirtschaft gleichzeitig anzugehen. DerEinstieg in das weltweit ehrgeizigsteFreihandelsprojekt mit den USA undweiten Teilen Asiens (TPP) soll nichtnur Handelshemmnisse abbauen, son-dern auch das Investitionsklima verbes-sern und verkrustete Strukturenaufbrechen. Ein neuer „GovernanceCode" für Unternehmen soll dasManagement stärker auf Produktivitätund Profitabilität fokussieren undwesentlich transparenter machen. EineAgrarreform soll endlich Investitionenvon Privatunternehmen in Japanskooperativ organisierte Landwirtschaftermöglichen und damit die immer weiter zurückfallenden Regionen inSchwung bringen. Der niedrige Wech-selkurs soll nicht nur für Exporte, sondern auch zum Aufbau einer Touris-musindustrie genutzt werden, die das soexotische und für ganz Asien so inter-essante Land auf eine Stufe mit Frank-reich, Italien oder der Schweiz stellenkann. Die Energiewirtschaft muss durchLiberalisierung und Verkauf der Netzedeutlich effizienter werden. Schließlichwird auch noch ein Kulturwandel ange-strebt, der den extrem gut ausgebilde-ten Frauen bessere Chancen im Beruferöffnen und langfristig auch noch diedemographischen Probleme in den Griffbekommen soll. Wie realistisch ist all dies? Die

Regierung arbeitet zweifellos hart ander Umsetzung der Reformpakete unddas Umfeld ist günstig, denn der tradi-tionelle Wachstumsmotor Japans, dieverarbeitende Industrie, hat inzwischendie Kosten wieder im Griff und kannwieder in Zukunftstechnologien inves -tieren. Die Produktivität steigt hierstark, bleibt aber durch Kapazitäts-

und Nachfrageprobleme im schrump-fenden Heimatmarkt so lange gefesseltbis die Unternehmen stärker ins Aus-land drängen und sich dort neueMärkte erschließen. Entschieden wird Japans zukünftiges

Wachstum letztlich jedoch in den gro-ßen Dienstleistungsindustrien, im Han-del, in der Gesundheit, der Mobilitätund Kommunikation. Dies zeigt sichdeutlich bei einem Blick auf Japanserfolgreichste Unternehmen, die heuteFast Retailing, Seven&I, Softbank,Dentsu, aber auch M3, Rakuten,Yamato und Secom heißen. Alle dieseUnternehmen wachsen und investierennicht nur in Japan stark, sie arbeitenauch an ihrer Expansion in den asiati-schen Markt. In Japan gewinnen dieseUnternehmen in einem Markt, in demdie Urbanisierung inzwischen beiungeheuren 96 Prozent liegt und indem die Stadtzentren mit zunehmenderAlterung durch Zuzug wieder deutlichwachsen. Diese Expertise hilft denUnternehmen jetzt beim Sprung insAusland, denn inzwischen arbeitenpraktisch alle asiatischen Länder mas-siv am Ausbau ihrer „Megacities" undeifern Tokyo, der weltweit größten,sichersten und produktivsten Metropoleder Welt nach. Von Infrastruktursyste-men, IT-Systemen und Logistik bis hinzu hypereffizienten Convenience Stores, Restaurations-Franchises undKrankenhausmanagement erleben japa-nische „urbane" Dienstleistungen einenBoom in Asien.

Japan: kein asiatisches

Griechenland

Insight Asia-Pacific I 07

Martin Schulz, Senior Research Fellow, istseit dem Jahr 2000 Volkswirt am FujitsuResearch Institute (FRI) in Tokyo. An dem privaten „Think Tank“ der japanischenIndustrie, das sich vor allem mit Wirt-schaftspolitik, Unternehmensstrategienund Zukunftstechnologien beschäftigt, ister für Globalisierung, internationale Unter-nehmensstrategien und wirtschaftspoliti-

sche Analysen zuständig.Seine Analysen werden regelmäßig in weiten Teilen der internationalen Presseund Medien (BBC, CNBC, ARD, ZDF) zitiertund gesendet.

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I Insight Asia-Pacific08

Damit bleibt als einer der größtenSorgenbereiche die ungebrochen stei-gende staatliche Verschuldung von fast240 Prozent des BIP. Anders als vonder Regierung behauptet, ist diesesProblem noch keineswegs im Griff undwird auch nicht über höheres Wachs-tum zu lösen sein. Realistisch betrach-tet wird die japanische Regierung seineSchulden nie zurückzahlen können.Interessanterweise bedeutet dies jedochweder einen anstehenden Staatsbank-rott (wie in Griechenland) noch einunlösbares Schuldendrama, denn dieVerschuldung besteht keineswegs ausüberzogenem staatlichem Konsum (derin Japan im niedrigsten Bereich derOECD liegt), sondern im Wesentlichenaus staatlichen Transfers von privatenVermögen in die (ebenfalls keineswegsgroßzügigen) Sozialkassen. Dies ist erstaunlich, denn während

sich Europa damit rühmt, die weltweithöchsten Sozialtransfers zu finanzie-ren, nimmt die japanische RegierungJahr für Jahr Kredite mit extrem nied-rigen Zinsen bei den vermögendenRuheständlern auf und steckt diese indie Finanzierung von subventioniertenPensionen und Gesundheitsdienstleis -tungen. Dieses System wird zwar spä-testens dann nicht mehr funktionieren,wenn das Wachstum und damit dieZinsen wieder steigen, aber dies wirdwohl kaum „explosiv" verlaufen. Dennder Schuldenberg wird bereits heutedurch die massiven Käufe von staatli-chen Wertpapieren durch die Bank vonJapan reduziert und später durch signi-fikante Inflation weiter abgeschmolzen.In nicht allzu ferner Zukunft werdendie japanischen Haushalte daher fest-stellen, dass ihre hohen Ersparnissereal wesentlich weniger wert sind, wer-den aber dieser Entwicklung praktischnicht entkommen können. Es wird

zukünftig daher zu einer weiterenBelastung der internen Wachstums-kräfte, insbesondere des privaten Kon-sums, kommen, aber eben nicht zueiner „Schuldenkrise".

Öffnung

gen Westen

Damit wären wir beim dritten, lang-fristigen Blick auf Japan, der eher einBlick auf Ostasien insgesamt ist. Dennda Japan zu Hause kaum noch wach-sen kann, wird es wieder deutlich stär-ker nach außen drängen. Dank einerbisher sehr niedrigen Exportquote vonunter 20 Prozent und bei weiterhingünstigen Wechselkursen ließen sichdie Exporte mit entsprechenden Inves -titionen und Unternehmensstrategienverdoppeln, was erheblich zur Finan-zierung der Defizite beitragen würde.Genau darauf zielt der geldpolitischeund freihandelsorientierte Teil vonAbenomics ab. Die Unternehmen sindvon einer solchen merkantilistischgeprägten Strategie jedoch nicht über-zeugt. Denn schon heute hat die Wirt-schaft mit Kapazitätsengpässeninsbesondere im Arbeitsmarkt zukämpfen. Erfolgversprechender sind daAuslandsinvestitionen in die Zukunfts-märkte, die bei den großen Unterneh-men schon lange einen großen Teil derEinkommenszuwächse und Profitesichern.Um dies zu ermöglichen, müssen die

Unternehmen sich jedoch „tief“ undlangfristig in ihre Zukunftsmärkteintegrieren. Japanische Unternehmensetzen daher zunehmend auf Übernah-men von Schlüsselunternehmen und

Partnern in den jeweiligen Ländern,anstatt weiterhin Greenfield-Projektein Industrieparks auszubauen. Aufnationaler Ebene bedeutet dies, dassdie Regierung die neuen Märkte deut-lich mehr durch „next Generations“Freihandels- und Investitionsabkom-men absichern muss. Das „Trans Paci-fic Partnership“-Abkommen (TPP) mitden USA und Asien hat für Japandaher allerhöchste Priorität. Es bedeu-tet aber auch, dass die Regierung aufdie längerfristigen Entwicklungen inden Partnerländern einflussreicherwerden muss und schlagkräftige mili-tärische Potentiale zum Eingreifen inKrisenherden braucht. Vor diesem Hin-tergrund sind daher auch die in Japanund Asien so heiß und kontrovers dis-kutierten „Sicherheitsgesetze“ und dieRe-Interpretation der Verfassung zurErmöglichung zunehmender Auslands-einsätze der „Selbstverteidigungs-kräfte“ zu sehen. Die Anforderungen an die Politik

steigen daher weiter erheblich. Wäh-rend es bis vor einem Jahrzehnt nochso aussehen konnte, als würde der chi-nesische Markt als Zukunftsmarkt aus-reichen, so haben die zunehmendenpolitischen Auseinandersetzungen undKonkurrenz dieser Illusion bereits einEnde bereitet. Es ist daher kein Zufall,dass der damals neugebackene Pre-mierminister Abe völlig entgegen allerbisherigen Gewohnheiten gleich zuBeginn seiner Amtszeit alle ASEANLänder besuchte und bis nach IndienKooperationen auf allen Ebenen aus-baut.Selbstverständlich birgt dies großes

Konfliktpotential mit China, das inSüdostasien eine eigene Expansions-strategie verfolgt. Im „Inselstreit“ mitJapan ist China daher auch zunächstauf einen Konfrontationskurs

Schwerpunktthema

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Insight Asia-Pacific I 09

geschwenkt, der natürlich auch denUSA zeigen sollte, wie sehr sich dieDemarkationslinien in Asien verschie-ben. Chinas Hauptinteressen scheinenjedoch, ähnlich wie in Japan, wenigerauf Konfrontation als auf eine umfas-sende Sicherheitspolitik in dem ausSicht beider Länder „schwierigen“politischen und wirtschaftlichenUmfeld Südostasiens zu liegen. Dabei ist hilfreich, dass im wirt-

schaftlichen Bereich die Interessen bei-der Länder überwiegend komplementärsind. Während Japan in ASEAN seitJahrzehnten ganze Schlüsselindustrienwie den Fahrzeugmarkt (mit Marktan-teilen von über 90 Prozent) dominiert,zieht es sich aus extrem kapital- undarbeitsintensiven Bereichen wie großenInfrastrukturinvestitionen und ganzenTeilen der Elektronikindustrie zurück.Es bahnt sich damit eine Arbeitstei-lung an, die China Investitionen in die„harte“ Infrastruktur (Bahn-, Straßen-,Hafenbau) ermöglicht und Japan eineSpezialisierung auf die „weiche“Systementwicklung und den Technolo-gietransfer erlaubt. Ähnliches gilt fürdie Konkurrenz bzw. zukünftigeKooperation zwischen der japanischdominierten Asian Development Bank(ADB) und der neuen von Chinageführten Asian Infrastructure Invest-ment Bank (AIIB). Nach einem „hei-ßen“ Start beginnen bereits heute dieKooperationsinteressen zu überwiegen.Umgekehrt wird sich die ASEAN

Gruppe weiterhin dagegen wehren, einSpielfeld „größerer“ Interessen zu seinund versucht mit der ASEAN Econo-mic Community (AEC) ab Ende diesesJahres einen gemeinsamen Markt zuintegrieren. Aufgrund der geringenMarktgröße der einzelnen Länder, derExportabhängigkeit von China und

Japan und den internen Schwierigkei-ten eine stabile Ordnungspolitik zugewährleisten, dürfte dies aber kaumgelingen. Dafür hat die AEC aberdurchaus das Potential, Japan undChina eine Plattform für Kooperatio-nen zu bieten, die anders kaum mög-lich wären. Die AEC dürfte damit einwichtiger Anker der Stabilität in Asienwerden, allerdings weniger durchinterne Integration als durch externeKooperation, wie sie mit dem RCEP(ASEAN+6) Kooperationsabkommenangestrebt wird.Aller Skepsis gegenüber den

Reformmöglichkeiten von Abenomicsund den Wachstumsmöglichkeiten deralternden Gesellschaft zum Trotz, hatJapan damit begonnen, wieder einegrößere Rolle in Asien zu spielen. DieUnternehmen haben einen Großteilihrer Restrukturierungen abgeschlos-sen, rechnen aber nicht mehr mitnachhaltigem Wachstum und drängennach außen. Schlüsselmärkte sindhierbei die schnelle Urbanisierung undder Ausbau der Megacities mit ihremungeheuren Investitions- und Techno-logiebedarf. In allen diesen Bereichensind japanische Unternehmen techno-logisch führend, straucheln aber nochbei der Internationalisierung desManagements, der Implementierungvon Schnittstellen zu einer wachsen-den Anzahl von Partnern und der Inte-gration von globalen IT-Systemen. Diewirtschaftliche Erholung und dieErschließung von neuen Märkten wer-den daher auch zu einer wesentlichenÖffnung japanischer Unternehmennach außen führen.

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IAP: Kurz nach seiner WiederwahlEnde 2013 kündigte der japanischePremier Shinzo Abe an: „Japan isback!“. Wie ist Ihr zwischenzeitlichesResümee nach zweieinhalb JahrenAbenomics?Prof. Goydke: Am Anfang war dieEuphorie groß. Nach Jahren der politi-schen Lähmung schien mit Abe tat-sächlich jemand zu kommen, der klarewirtschaftspolitische Ziele hatte undglaubhaft machen konnte, dass er dasLand aus der Lethargie führen würde.Mittlerweile hat sich Ernüchterungbreit gemacht. Die Regierung Abe hatzwar die sogenannten ersten beiden„Pfeile“ der Abenomics, also die mone-täre und fiskalische Stimulation,„abgeschossen“, nur sichtbare Ergeb-nisse gibt es bisher wenige. Insbeson-dere die Hoffnung, dass durch eineextrem expansive Geldpolitik dieDeflation überwunden und die japani-

sche Wirtschaft auf einen stabilenWachstumskurs zurückkehren würde,hat sich bisher nicht erfüllt.

IAP: Japan hat im letzten Jahr dieMehrwertsteuererhöhung (von 5 auf 8Prozent) nur schwer verkraftet und istdaraufhin in die Rezession gestürzt.Die Wachstumsprognosen für 2015/16sind wieder positiv. Geht es jetzt wie-der dauerhaft bergauf?Prof. Goydke: Angesichts der giganti-schen Staatsverschuldung blieb derRegierung kaum eine andere Wahl, alsdie Steuern zu erhöhen. Mit einemEinbruch nach der Erhöhung mussteman rechnen, schon allein deswegen,da vorher die Konsumausgaben natur-gemäß noch einmal deutlich angezogenhatten. Überrascht hat dann letztlichnur die Stärke des Einbruchs. DieRegierung hatte darauf gebaut, dassdie Unternehmen durch eine Anhebung

der Löhne die Mehrwertsteuererhöhungabfedern würden. Die Gehälter wurdenaber nur sehr zögerlich und letztlich zuspät angepasst. Dadurch, dass jetztaber eine steigende Zahl von Arbeit-nehmern tatsächlich mehr Geld in derLohntüte hat, gehe ich davon aus, dasssich der Konsum stabilisieren wird.Allerdings darf man den Beitrag desKonsums zum Wirtschaftswachstumauch nicht überbewerten. Auch dieInvestitionen müssten deutlich anzie-hen, die Unternehmen investieren,wenn überhaupt, aber eher im Auslandals im Inland.

Japan fehlt

ein innovativer

Mittelstand

IAP: Der dritte Pfeil der Abenomics, dieStrukturreformen, scheint mittlerweileden Köcher verlassen zu haben. DieUnternehmenssteuern werden gesenkt,Lohnerhöhungen wurden ausgehandeltund bedeutende Freihandelsabkommensind auf dem Weg. Wurden die Kritikersomit eines besseren belehrt?Prof. Goydke: Die Signale sind sicherpositiv, es handelt sich aber bisherüberwiegend um Absichtserklärungen.Über das Freihandelsabkommen mitder EU wird genauso noch verhandeltwie über das Trans-Pacific PartnershipAgreement (TPP). In beiden Fällenrechne ich nicht mit einem allzuschnellen Abschluss. Der Widerstandinsbesondere gegen Zugeständnisse imAgrarbereich ist in Japan nach wie vorgroß. Die Absenkung der Unterneh-menssteuer könnte zu einer Stimulie-

I Insight Asia-Pacific10

Schwerpunktthema

Japan – zwischen Tradition und Reformen Prognosen über die künftige Entwicklung der japanischen Wirtschaft bleiben schwierig. Die

Abenomics haben Japan in erster Linie ein Zeitfenster geöffnet, welches nun für Strukturreformen

genutzt werden sollte. Doch diese erfordern tiefgehende Einschnitte – und den Bruch mit

Traditionen.

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Insight Asia-Pacific I 11

rung der Wirtschaft beitragen. Trotz-dem sind aber viele strukturelle Pro-bleme nach wie vor ungelöst. Soverfügt Japan immer noch über einengroßen Bereich mit international nichtwettbewerbsfähigen Unternehmen.Anders als in Deutschland fehlen inJapan hochinnovative, global aufge-stellte Mittelständler. Das soll nichtheißen, dass der japanische Mittel-stand nicht auch innovativ ist, aber erist sehr stark binnenmarktorientiert.Ein Großteil der mittelständischenUnternehmen ist als „unvollständigesUnternehmen“ zudem fest in dasZuliefernetzwerk der Großunternehmeneingebunden und stark von ihnenabhängig.

IAP: Japan galt in der Vergangenheitstets als sehr geschlossener Markt. Wel-chen Einfluss werden mögliche Frei-handelsabkommen mit der EU und denPazifikanrainern haben? Wird JapansWirtschaft sich tatsächlich öffnen?Prof. Goydke: Ein weit verbreitetesArgument ist, dass entscheidende Ver-änderungen in Japan immer durchDruck von außen ausgelöst wordensind. Was sicherlich stimmt, ist, dassJapan sich häufig schwer tut mit tief-greifenden Veränderungen. Insofernkönnten die Abkommen durchaus wich-tige Impulse zu einer Öffnung geben.Ich glaube aber, man sollte die Hoff-nung nicht zu hoch hängen. Gerade inden für deutsche Unternehmen interes-santen Branchen spielen Handels-hemmnisse meines Erachtens keinegroße Rolle. Der japanische Markt istsicher hochkomplex und ausländischeWettbewerber werden nicht unbedingtmit offenen Armen empfangen. Die vie-len deutschen Unternehmen, die erfolg-reich in Japan Fuß gefasst haben,zeigen aber, dass man es durchaus

schaffen kann. Die Abkommen mögenvielleicht Zulassungsverfahren verein-fachen, wenn aber japanische OEMsweiterhin nur in ihrem japanischenZuliefernetzwerk einkaufen, nützt daseinem ausländischen Zulieferer wenig.Ich glaube, letztlich wäre es hilfreich,wenn sich die japanische Wirtschaftstärker globalisieren würde. Freihan-delsabkommen mögen dazu beitragen,es sind jedoch noch viel tiefgreifenderegesellschaftliche Veränderungen nötig.Wenn ich z.B. sehe, dass in Deutsch-land ein Auslandsaufenthalt währenddes Studiums quasi Standard ist, inJapan aber seit Jahren die Zahl derjapanischen Studierenden im Auslandkontinuierlich sinkt, bin ich nicht sehroptimistisch. Trotzdem wird natürlichauch Japan globaler. Wer über die letz-ten Jahre regelmäßig Japan besuchthat, spürt das. Es geht eben nur relativlangsam.

Japan öffnet sich –

aber langsam

IAP: Keine Industrienation ist so hochverschuldet wie Japan. Die Staatsver-schuldung liegt aktuell bei etwa 245Prozent des BIP. Wie sicher ist das Ver-trauen der Gläubiger im Inland?Prof. Goydke: Die Gläubiger sind ja aufder einen Seite institutionelle Investo-ren und andererseits die relativ wohl-habenden Babyboomer, die maßgeblichvom Wirtschaftsboom bis in die 1980erJahre profitiert haben. Auch mangelsalternativer Anlageformen haben beideGruppen ihr Geld in Staatsschuldtitelnangelegt. Diese Anlagen sind aberanders als in den meisten anderen Län-

Prof. Dr. Tim Goydke ist Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Japans undwissenschaftlicher Direktor des Interna-tional Graduate Center an der HochschuleBremen.

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I Insight Asia-Pacific12

Schwerpunktthema

dern nicht rein renditegetrieben gewe-sen, sondern entsprechen auch demVerständnis, dass man dem eigenenLand in Krisenzeiten beistehen undauch etwas zurückgeben muss. Interes-santer wird die Frage, wie es mit derjüngeren Generation weitergehen wird,die quasi ihr ganzes bisheriges Lebennur Niedrigwachstum, Rezession undsinkende Reallöhne kennt und entspre-chend auch deutlich weniger Vermögenaufbauen konnte. Auch ist die Verzin-sung von Staatsanleihen ja mittler-weile nahe Null oder sogar negativ, sodass sie als Anlagemöglichkeit momen-tan quasi ausfallen. Auch wenn sichdies in Zukunft wieder ändern sollte,ist allein aufgrund des demografischenWandels damit zu rechnen, dasszunehmend Ausländer Staatsanleihenhalten werden. Und ob deren Vertrauenähnlich unerschütterlich bleibt, istfraglich.

IAP: Demographischer Wandel: Immi-gration scheint für die Regierung keineOption zu sein. Die zunehmende Parti-zipation der Frauen am Erwerbslebensteht derweil ganz oben auf derAgenda der Regierung. Kann und wirdsich das Frauenbild in Japan tatsäch-lich ändern? Prof. Goydke: Ich bin immer wiederüberrascht, wie tradiert die Rollenver-teilung zwischen den Geschlechtern inJapan nach wie vor ist. Man musswohl sagen, dass Beruf und Familienach wie vor fast unvereinbar sind.Abe hat sich ja gerade die beruflicheFörderung von Frauen auf die Fahnengeschrieben, zu spüren ist davon aberbisher wenig. Angesichts des sichbereits abzeichnenden dramatischenFachkräftemangels glaube ich aberauch, dass es sich ändern wird undnur Zeit braucht. Letztlich wird aber

auch eine stärkere Integration vonFrauen in den Arbeitsmarkt das demo-grafische Problem nicht lösen. DieOECD geht davon aus, dass selbst beieiner Partizipationsrate ähnlich derder Männer die Bevölkerung weiterschrumpfen würde. Japan müsste sichzusätzlich in einem Umfang für aus-ländische Fachkräfte öffnen, wie essich die meisten Japaner wohl kaumvorstellen können und wollen. Bisherhat Japan durch Innovation den demo-grafischen Wandel abgefangen. Miteiner rapide alternden Bevölkerungwird dies aber immer schwerer. Per-sönlich habe ich das Gefühl, dassJapan lieber wie prognostiziertschrumpfen wird, ehe man im großenStil Ausländer ins Land holt.

Chancen im

Energie- und

Medizinmarkt

IAP: Trotz vieler Herausforderungenbietet Japan nach wie vor einen attrak-tiven Markt mit einer kaufkräftigenBevölkerung. Welche Bereiche erachtenSie als besonders vielversprechend fürdeutsche Unternehmen?Prof. Goydke: Japanische Unternehmenund Verbraucher achten zwar mittler-weile auch mehr auf den Preis, aberletztlich wird in Japan für gute Pro-dukte immer noch gut gezahlt, so dassdie Margen in der Regel höher liegenals in vielen Referenzmärkten. Nebenden Bereichen, in denen deutscheUnternehmen bereits seit langem gut inJapan etabliert sind, also im Maschi-nen- und Anlagenbau, Automobilbe-

reich sowie der Chemie- und Pharma-industrie, ergeben sich gerade auch fürmittelständische Unternehmen Chancenin Bereichen, in denen japanischeUnternehmen nach wie vor schlechteraufgestellt sind bzw. die Bedarfe sehrhoch sind. Seit Fukushima ist das derBereich der erneuerbaren Energien oderauch die Medizin- und Gerontotechnik.Aber auch bei dem, was bei uns inten-siv unter dem Stichwort „Industrie 4.0“diskutiert wird, also insbesondere dieEinbindung des Mittelstands in diedigitale Welt, hat Japan noch Nachhol-bedarf.

IAP: Die Olympischen Sommerspiele2020 in Tokyo werden Japan zu einemwirtschaftlichen Aufschwung verhel-fen. Wie sind Ihre Erwartungen an dieOlympiade?Prof. Goydke: Von den Spielen werdenvor allem die Baubranche und der Tou-rismus profitieren. Wie nachhaltig dieInvestitionen sein werden, hängt sicherdavon ab, ob man von den Fehlernanderer lernt und kluge Konzepte fürdie Nachnutzung der Spielstätten undder damit verbundenen Infrastrukturentwickelt. Bemerkenswert ist, dass dasOrganisationskomitee jetzt bereits diehöchste jemals erreichte Summe anSponsorengeldern eingesammelt hat(1,4 Mrd. Euro). Das zeigt, welcheBedeutung die japanischen Unterneh-men dem Event beimessen. Japan ver-zeichnet seit einiger Zeit bereits einenstarken Anstieg an Touristen (2014sind die Besucherzahlen um 30 Prozentgestiegen) vor allem aus den asiati-schen Ländern. Olympia dürfte demnoch einen weiteren Schub geben. Ins-gesamt bietet Olympia die großeChance, in vergleichbar kurzer Zeitnicht nur die Infrastruktur sondernauch das Image zu modernisieren.

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Insight Asia-Pacific I 13

Dr.-Ing. Mathias Kammüller ist Geschäfts-führer der TRUMPF GmbH + Co. KG, OAV-Präsidiumsmitglied, Länderausschuss-vorsitzender für Japan im OAV sowie Honorarkonsul von Japan für das LandBaden-Württemberg.

Japan als guter Markt für TRUMPF Werkzeug-maschinenWirtschaftswachstum ist das große Ziel der Abe-Regierung.

Dank der vor etwa zwei Jahren eingeleiteten Yen-Abwertung

verdienen die japanischen Unternehmen heute sehr gut.

In der Logik der japanischen Regie-rung beruht eine Belebung der Wirt-schaft auf der Industrieproduktion. Umhier weiter wettbewerbsfähig zu sein,reicht die Wechselkurs-Politik nicht aus.Die Fertigung muss vielmehr technolo-gisch modern ausgerüstet und effizientorganisiert sein. Auch eine stärkere Ver-netzung im Sinne von „Industrie 4.0“steht bei vielen Unternehmen im Fokus.

Nachholbedarf in

der Industrie

Branchenstudien haben ergeben, dassdie Maschinen in japanischen Fabrikenderzeit durchschnittlich fünf Jahre ältersind als die in Europa und den USA. DieRegierung hat dieses Defizit erkannt undbereits drei Programme zur Investitionsun-terstützung bei Maschinenbeschaffungenaufgelegt. Die guten Gewinne der Firmensowie der Wille, die einheimische Produk-tion nicht weiter absinken zu lassen, habendazu geführt, dass die Investitionsrate fürAusrüstungsgüter 2015 nach derzeitigenPrognosen zweistellig steigen wird. Daswäre der beste Wert seit Jahrzehnten.

Weil seit der Abschaltung der mei-sten Kernkraftwerke die Stromkosten

kontinuierlich steigen, wird explizit dieAnschaffung von Maschinen und Anla-gen gefördert, die Stromeinsparungenermöglichen. Mit der neuesten Antriebs-technik und dem Wechsel von CO2- aufFestkörperlaser erfüllen Trumpf-Werk-zeugmaschinen diese Kriterien häufigbesser als die japanische Konkurrenz.

Energieeffiziente

Technologien gefragt

Diese Trends haben dazu geführt,dass Trumpf in Japan seit drei Jahrenzweistellige Wachstumsraten verzeich-nen kann. Eine ähnliche Größenord-nung zeichnet sich auch für das im Junizu Ende gegangene Geschäftsjahr2014/15 ab. Wichtige Voraussetzung fürdie Umsetzung des Potentials ist daslangjährige Engagement von TRUMPFin Japan mit einem landesweiten Ser-vicenetzwerk und teilweise lokalisierterFertigung. Denn so kann Trumpf für

japanische Kundenals vorteilhafte, risikolose Alterna-tive zur einheimi-schen Konkurrenzauftreten.

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Japan - Trends und Perspektiven Seit dem Antritt der Regierung Abe hat sich die Wahrnehmung Japans in Deutschland

spürbar verändert. Deutsche Unternehmen beginnen sich wieder für Japan als Markt und/

oder Standort zu interessieren - Dank eines riesigen finanzpolitischen Versuchs der japani-

schen Regierung – den „Abenomics“.

I Insight Asia-Pacific14

Es ist nicht übertrieben festzustellen,dass Japan zwei Jahrzehnte aus demdeutschen Blickfeld nahezu verschwun-den ist. Zum Pauschalurteil „schwierig“gesellte sich ein Bild, dass ein Land vol-ler Probleme zeigte. Und so viel war jarichtig: Die japanische Wirtschaft standvor großen Problemen, die Gesellschafterwies sich als hartnäckig verschlossen,und die Politik schien dem drohendenZurückfallen Japans in der Konkurrenzder Staaten tatenlos zuzusehen. Wichti-ger noch aus Sicht der interessiertendeutschen Unternehmerschaft war, dassmit China ein Betätigungsfeld zur Verfü-gung stand, das alles bisher Gekannte inden Schatten stellte. Es ist sehr ratsam, sich davon nicht

den Blick darauf verstellen zu lassen,was eben nicht erst seit „Abenomics“ inder japanischen Unternehmenswelt pas-siert. Konfrontiert mit einer abnehmen-den Bevölkerung, also einer Situation, inder nicht durch mehr Arbeitskräfte undmehr Konsumenten quasi automatischein Mehr an Wirtschaftsleistungzustande kommt, besteht ein über dasNormalmaß hinausgehender Stachel zurErhöhung der Produktivität. Das ist flä-chendeckend durchaus gelungen. DasBruttoinlandsprodukt pro Einwohner imarbeitsfähigen Alter liegt auch in denvermeintlich verlorenen Dekaden aufdeutschem Niveau und übersteigt dasje-nige der USA und Rest-Europas deutlich.Japans Industrie hat es dabei nichtbewenden lassen. Ausgestattet miterheblichen Kassenbeständen hat mankonsequent Investitionen in ausländi-schen Märkten getätigt. Und hier hat eseinen häufig von deutschen Augen ver-passten Wandel gegeben. Europa, das innaher Zukunft vor ganz ähnlichen Pro-blemen z.B. in Sachen Demographie wieJapan steht, ist für die japanische Indu-strie deutlich hinter die Länder der

ASEAN-Gruppe zurückgefallen. Dieslässt sich z.B. daran bebildern, dassJapans Außenwirtschaftsagentur JETROin den letzten Jahren 11 Büros in Europageschlossen und 12 in ASEAN eröffnethat. Und auch diese Zahl ist eindrucks-voll: Japans Unternehmen investieren inASEAN mehr als alle EU-Unternehmen;und doppelt so viel wie chinesische. Fürdie deutsche Industrie bedeutsam ist indiesem Zusammenhang, dass diesen Weginsbesondere die japanischen Großunter-nehmen gegangen sind. Überraschendhäufig haben deren japanische Zuliefereraus dem mittleren und kleinen Segmentdiesen Schritt nicht (mit)gemacht. Unddie japanischen Tochtergesellschaften imAusland sind darüber hinaus längst nichtso beziehungstreu ihren angestammtenjapanischen Zulieferern und Partnerngegenüber wie es häufig kolportiert wird.Man sieht sich nach geeigneten Partnernum. Dies ist eine Chance für deutscheUnternehmen. Es ist allerdings vonerheblichem Vorteil, wenn man bereitseinen handfesten Bezug zu Japan hatund dies nachweisen kann. Das gilt ein-mal im Hinblick auf die notwendigeKenntnis der japanischen Geschäfts-usancen und zum anderen schafft es Vertrauen; ein immer noch nicht hochgenug zu bewertendes Gut. Hat man bei-des nicht „im Hause“ empfiehlt es sichdringend, hierfür Partner zu suchen. Das oben Gesagte gilt weiterhin und

verstärkt für eine Betätigung im MarktJapan selbst. Hinzu tritt häufig eineSprachbarriere, denn auch im Jahre 2015und 5 Jahre vor den Olympischen Spie-len in Tokyo ist man bis in die höchstenStellen in Japan erstaunlich rat- undfantasielos, wie man die Japaner für dieenglische Sprache begeistert. Die Aussichten für ein Anziehen der

Investitionen in Maschinen in Japan ver-bessern sich derweil. Dies auch deshalb,

weil die seit Jahren steigende Nutzungs-dauer der Maschinen in vielen japani-schen Fabriken ein deutlicher Hinweisauf einen Investitionsstau ist. Allerdingssollte man bereit und in der Lage sein,die technischen Spezifikationen auf dieKundenwünsche anzupassen. Zudembesteht auf japanischer Seite weiterhindie Neigung in technische Verbesserun-gen bestehender (Alt)Anlagen zu inve-stieren anstatt in Neuanlagen. Und im Falle etwaiger technischer

Probleme bei den gelieferten Maschinenund Anlagen sollte man einer weiterenBesonderheit in den japanischen Betrie-ben ausreichend Beachtung schenken: Es geht nicht nur darum das technischeProblem zu beheben, sondern dem Kun-den den Grund für die Probleme und denLösungsansatz vorbehaltlos und vollum-fänglich zu nennen, damit er weiterhinaus tiefer Überzeugung und mit gutemGefühl die Partnerschaft mit Lebenerfüllt. Die Fa. ILLIES in Japan begleitet die

oben erwähnten Entwicklungen seit lan-gem. Als sehr hilfreich angesichts derjapanischen Auslandsinvestitionen inASEAN hat sich das ILLIES Netzwerkerwiesen. Aber, und auch dies seiabschließend gerade gerückt, die Investi-tionen in Japan selbst sind von überra-gender Bedeutung. Japan ist keineswegseine Volkswirtschaft im Zustand der Des-investition. Hier findet Geschäft statt.Und wenn man sich durch Verlässlichkeitauszeichnet und vom Willen zu gemein-samen Lösungen leiten lässt, dann wirdman mit japanischen Kunden dauerhafteBeziehungen entwickeln.

Schwerpunktthema

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Insight Asia-Pacific I 15

Entwicklung Japans ausSicht von Bayer Die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an Tokio, die Ver-

dopplung des Nikkei-Index seit 2012, höhere Unternehmens-

gewinne und vor allem das Versprechen von Ministerpräsident

Shinzo Abe, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nachhal-

tig zu alter Stärke, zu führen gibt Japan wieder Hoffnung.

Michael König ist Mitglied des Vorstandsder Bayer AG sowie Vorstandsmitglied desOAV.

Dr. Frank Oberndorff ist Executive Vice President Sales der ILLIES Gruppe und leitetseit April 2013 die Geschäfte der K.K. Irisu.C. ILLIES & Co. mit Hauptsitz in Hamburgblickt auf eine 156-jährige Geschichte inJapan zurück und ist damit das älteste ausländische Handelshaus in Japan.

Seit dem Amtsantritt im Dezember2012 strebt Abe mit seiner „Drei-Pfeile-Strategie“ die Revitalisierung der Wirt-schaft an. Allerdings erhielt deranfangs vergleichsweise kräftigeWachstumsimpuls im zweiten Halbjahr2014 nach einer umstrittenen Mehr-wertsteuererhöhung einen Dämpferund führte Japan in eine technischeRezession. Für 2015 wird erwartet, dassJapan wieder auf den Wachstumspfadmit einem Zuwachs des Bruttosozial-produktes von 1,3 Prozent zurückkehrt.Um dies nachhaltig zu erreichen, gilt esallerdings die angekündigten Struktur-reformen, insbesondere durch die fol-genden entscheidenden Maßnahmenzeitnah umzusetzen: das Aufbrechendes inflexiblen Arbeitsmarktes, dieSenkung der Unternehmenssteuernsowie Reformen in der Agrarwirtschaftund im Gesundheitswesen.

Höhere Löhne

und Investitionen sind

notwendig

Ein weiterer Eckpfeiler der strukturel-len Reformen in Japan ist die Belebungdes privaten Verbrauchs, der fast 60Prozent der inländischen Nachfrageausmacht. Denn die Realität für dendurchschnittlichen Arbeitnehmer inJapan sieht aktuell noch eher ernüch-ternd aus: Während die Preise so schnellsteigen wie seit fünf Jahren nicht mehr,stagnieren die Einkommen seit Jahr-zehnten – ein realer Verlust der Kauf-kraft. Das Problem besteht darin, dassdie Unternehmensgewinne nicht inhöhere Löhne und Investitionen zurück-

geführt werden. Die derzeitige undlange Zeit mangelnde politische Stabili-tät bietet nun die einmalige Chance, dienotwendigen Strukturmaßnahmenanzuschieben um Japan zur alten Stärkezurückzuführen.Bayer ist mit „Science For A Better

Life“ und seinen Kernkompetenzen aufden Gebieten Gesundheit, Agrarwirt-schaft und hochwertigen Polymer-Werkstoffe in Japan gut aufgestellt. Wirfühlen uns mit Japan seit mehr als 100Jahren eng verbunden und haben Pro-dukte, die zur Lösung großer Herausfor-derungen beitragen und auch Ziel derangestrebten Strukturreformen Japanssind. Mehr als 70 Prozent des Umsatzeserwirtschaftet Bayer Japan im BereichGesundheit, wo innovative Lösungenfür die Herausforderungen einer altern-den Gesellschaft unentbehrlich sind. Vordem Hintergrund der begrenztenAnbauflächen und dem niedrigen Gradder Selbstversorgung (unter 40 Prozent)bietet Bayer zudem leistungsfähige undzukunftsweisende Lösungen auf chemi-scher und biologischer Basis sowiehochwertiges Saatgut für eine moderneund nachhaltige Landwirtschaft. Zusätz-lich schafft unser Polymer-Werkstoff-Geschäft Lösungen zum ThemaEnergieeffizienz bei der Wärmedäm-mung, welches nach der Abschaltungder Atomkraftwerke in Folge des Erdbe-bens im Jahre 2011 stark an Bedeutunggewonnen hat.

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I Insight Asia-Pacific16

Japan – Entwicklungen und PrognosenWichtige Entwicklungen der letzten Jahre, aktuelle Indikatoren sowie Prognosen der japani-

schen Wirtschaftsentwicklung im Überblick.

Bruttostaatsverschuldung seit 2001

Bruttostaatsverschuldung

Quelle: IWF, WEO 2015

Wirtschaftswachstum in Japan

6%

4%

2%

0

- 2%

- 4%

- 6%20012000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

BIP-Wachstum

-0,6%

4,7% 46.661

33.223

-0,1%

1,0%

Quelle: IWF, WEO 2015

50.000

45.000

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

300

250

200

150

100

50

02001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015

183

246

in %

/BIP

BIP pro Kopf (in USD)

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

02005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Nikkei 225 Index

Quelle: Bloomberg

2013 2014 2015

Nikkei 225 (1. Juli, 2015: 29. Mai)

20202

Abenomics

9104

Schwerpunktthema

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Deutsch-Japanischer Handel

30

25

20

15

10

5

020132012 2014201120092008 20102007

Deutsche Exporte nach Japan Deutsche Importe aus Japan

Prognosen der Bevölkerungsentwicklung

140

130

120

110

100

90

80

70

60

Quelle: UN, Department of Economic and Social Affairs, 2012

Quelle: IWF, WEO 2015

2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050

Hohe Variante Mittlere Variante Niedrige Variante

in M

illio

nen

Per

sone

nin

Mill

iard

en E

uro

121.195

108.329

96.408

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Mehr als 100 Young Leaders begrüßte der OAV am 11. September 2015 bei der branchenüber-greifenden 5. OAV Young Leaders Jahreskonferenz in der Vertretung der Freien und HansestadtHamburg beim Bund in Berlin. Unter ihnen waren der chinesische Botschafter, S.E. Shi Mingde,der anerkannte Wirtschaftsjournalist, Dr. Theo Sommer, sowie die Vorstandsmitglieder renommierter Unternehmen.

5. OAV Young Leaders Jahreskonferenz

2

1 I Gruppenfoto der OAV Young Leadersgemeinsam mit den Sprechern2 | OAV Young Leaders beim NetworkingBreak3 I Workshop „Szenario 2030 – Wie verän-dert China den WirtschaftsstandortDeutschland?“ geleitet von BernhardBartsch, Bertelsmann Stiftung4 I Staatsrat und Bevollmächtigter derFreien und Hansestadt Hamburg beim Bund,Wolfgang Schmidt, Hans-Georg Frey, OAV-Vorsitzender und Vorsitzender des Vorstandsder JUNGHEINRICH AG, S.E. Shi Mingde,Botschafter der Volksrepublik China, Dr.Theo Sommer, Wirtschaftsjournalist, DIEZEIT, und Timo Prekop, GeschäftsführendesVorstandsmitglied des OAV (v.l.)5 I OAV Young Leaders Team stimmt ab

6 I Dr. Rajnish Tiwari, TUHH, in seinemWorkshop zur „Produktadaption an denZielmarkt Indien“7 I Dr. Roman Jaklitsch, Draeger MedicalSouth East Asia Pte. Ltd., Phuong AnhNguyen, Country Head of Marketing Viet-nam, Google Inc., Ralph Gusko, ExecutiveBoard Member Brands, R&D & Far EastRegion, Beiersdorf AG, und Jürgen Boyny,Gobal Director, GfK SE (v.l.) diskutieren überden Gesellschaftswandel in Asien bis 20308 I Staatsrat und Bevollmächtigter derFreien und Hansestadt Hamburg beim Bund,Wolfgang Schmidt, während seiner Begrü-ßungsrede im Plenarsaal9 I Workshop „Aufbau von Niederlassungenin Asien“ geleitet von Rainer Grünauer,TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG

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Geschäftserfahrungen in der Vielfältigkeit SüdostasiensIm Gleichschritt mit den ASEAN-Staaten trägt auch die familiengeführte Unternehmensgruppe

Jebsen & Jessen (SEA) stolz ihr Motto „Together for Tomorrow" in die südostasiatischen Märkte -

vor allem die Gruppe der Emerging Markets bietet interessierten Unternehmen außergewöhnliche

Geschäftspotenziale.

Ein kambodschanischer Unternehmerbenötigt für den Betrieb seiner Reismühleim Hinterland Phnom Penhs eine Dampf-turbine. Um von den bevorzugten Ein-fuhrzöllen und Handelserleichterungenin der sich abzeichnenden Wirtschaftsge-meinschaft AEC (ASEAN Economic Com-munity) zu profitieren, bestellt er diese inMalaysia anstatt sie von einem renom-mierten Anbieter aus Brasilien zu impor-tieren. Am Ende kommt es aber dochanders als gedacht: Just auf Aggregateder Stromerzeugung erhebt Kambodschaauch auf von innerhalb der ASEAN-Gemeinschaft bezogene Produkte einehöhere Importsteuer. Weil zudem derHafen von Sihanoukville nicht über Ent-ladekapazitäten ausreichender Tonnageverfügt, muss die Einfuhr über denUmweg Ho Chi Minh City in Vietnamund so dann auf dem Landweg per LKWerfolgen. Aufgrund unterschiedlicherAchslastvorschriften für LKWs muss dieTurbine an der Grenze zwischen Vietnamund Kambodscha dabei auch nochumgeladen werden. Zu guter Letzt fehltes in Südostasien noch an harmonisier-ten Versicherungsrichtlinien, sodass derKunde entlang der Logistikkette drei ver-schiedene Transportversicherungenabschließen muss.

ASEAN

keine zweite EU

Was lernen wir aus dieser aus derPraxis genommenen Geschäftserfah-rung? ASEAN und der angestrebtegemeinsame Wirtschaftsraum AEC sindzwar auf gutem Wege, de facto istjedoch erst circa die Hälfte der Weg-strecke zurückgelegt. Der Waren-, Kapi-

tal- und Dienstleistungsverkehr inner-halb der ASEAN funktioniert inzwischenviel besser als in der Vergangenheit,jedoch noch immer wesentlich kompli-zierter als es das Zielmodell verspricht.Jebsen & Jessen (SEA) importiert für

und im Namen renommierter internatio-naler Technologiepartner Industriegütersowie Leistungen in die ASEAN-Gemein-schaft hinein, produziert und vertreibtaber auch selbst mit einem breiten Port-folio von über 50 Gesellschaften undcirca 4.500 Mitarbeitern innerhalb derRegion. Die wohl zutreffende Beschrei-bung der wirtschaftspolitischen Situationder ASEAN-Staaten lautet noch immer„seemingly unified ... but frequently splitand even disjointed". Innerhalb dieserRahmenbedingungen ist es aus dem tra-dierten Verständnis für die zehn Länderder Region heraus die 'value proposition'von Jebsen & Jessen, seinen Technolo-giepartnern den fragmentierten Markt alsquasi Einheit und über eine integriertePlattform zu öffnen.Wie offeriert sich die Region Südost-

asien heute dem interessierten Investor?

Die AEC soll formell zum Jahreswechsel2015/16 über das Taufbecken gehaltenwerden. Es gibt noch sehr viel Hand-lungsbedarf und es wird auch nur einStart in Raten, aber die Richtungstimmt. Die Gemeinschaft der ASEAN-Staaten wächst zu einem gemeinsamenWirtschaftraum mit über 600 MillionenMenschen zusammen, deren Wunschnach Entwicklung und Modernität denWünschen der Menschen in allen ande-ren Erdteilen nicht nachsteht. Vonunterschiedlichen Ausgangslagen kom-mend, weist Südostasien doch immerhinein durchschnittliches und nachhaltigesBIP-Wachstum von etwa sechs bis sieben Prozent p.a. aus. Welches Unter-nehmen möchte in seiner Wachstums-strategie da nicht dabei sein? Beigenauem Hinsehen gibt es selbstver-ständlich wesentliche Unterschiede. Das industrialisierte Thailand ist als

Wirtschaftsstandort attraktiver als es inwestlichen Medien seit den gesellschaft-lichen Unruhen und dem Militärputschgerne dargestellt wird. Die indonesischeBevölkerung mit mehr als 250 Millionen

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www.jjsea.com

Menschen bietet einen enormen Absatz-markt. Jedoch konnten die langsam vor-anschreitenden Entwicklungen nach derWahl des populären und integren Präsi-denten Joko Widodo nicht den Erwar-tungen der Investoren gerecht werden.Singapur ist viel demokratischer, ver-lässlicher und effizienter als sein Ruf.Die Bevölkerung findet sich geschlossenhinter den Werten, für die ihr kürzlichverstorbener Staatsgründer und Vorden-ker Lee Kuan Yew stets gestanden hatte.Myanmar ist in aller Munde. Entspre-chende Geschäfts- und Investitionsstra-tegien werden in den Entscheidungs- gremien der meisten multinationalenund auch mittelständischen Unterneh-men diskutiert.

Wahlen in Myanmar

werden Reformprozess

bestätigen

Die einmalige Situation dieses sichrasant öffnenden 60 Millionen Men-schen umfassenden Marktes mit enor-mem Wachstumspotenzial lässt dieKritik an vergangenen Regimen rasch inden Hintergrund treten. Den Fortbestandder Demokratie allein an der charismati-schen Aung San Suu Kyi festzumachenwäre zu kurz gesprungen, sofern manzumindest bereit ist, den Reformprozess,den die aktuelle Regierung unter Präsi-dent Thein Sein seit 2012 mutig voran-treibt, anzuerkennen. Als die Jebsen &Jessen Gruppe vor Jahren in Myanmarmit dem dort außerordentlich renom-mierten Unternehmer Serge Pun einJoint-Venture gründete, mussten wirnoch abwägen, ob wegen der allgemei-

nen Skepsis und der laufenden Sank-tionspolitik eine Veröffentlichung aufSeite 1 der Firmenbroschüre überhauptopportun war. Heute hat unser inzwi-schen mit über 100 Mitarbeitern dortetabliertes Unternehmen einen klaren'early comer' Vorteil. Große Namenübertragen uns das Mandat, für sie mitinnovativen Produkten den Markt zuerschließen, ein Markt dessen Herstel-lungssektor allein nach einer Studie vonMcKinsey bis 2030 um das siebenfachewachsen könnte.

Ich fasse zusammen: ASEAN möchtenicht zu einer zweiten EU werden. Einintegrierter Binnenmarkt ist angestrebt,aber politische Eigenständigkeit undschon gar gesellschaftliche Unterschiedewerden dabei respektiert. Ich nenne zehnGründe, warum auch das täglicheGeschäftsleben in Asien so bereicherndsein kann: (1) Die Menschen denkenregional, nicht lokal. (2) Die Menschendenken aber lokal, wenn es giltGeschäfte kreativ umzusetzen. (3) JedeStadt in Asien hat seine eigene etwasunterschiedliche Faszination. (4) Men-schen treffen sich gerne persönlich. (5)Singapur ist dabei ein Platz der kurzenWege und der administrativen Effizienz.(6) Menschen in Asien können offen unddirekt sein, sie werden aber immer ver-suchen, ihrem Gegenüber einen Gesichts-verlust zu ersparen. (7) Expat-Netzwerkesind mitunter wesentlich intensivergelebt, als es in Europa der Fall ist. (8) Inder Regel bekommen sie ihren Einsatzzurück, harte Arbeit wird belohnt. (9)Das Lebensumfeld ist geschäftsfreund-lich, Unternehmertum wird belohnt. Undschließlich (10), die Region ist ein 'Mel-ting Pot' von Geschäfts- und Marketing-veranstaltungen. Man lernt jeden Tagaufs Neue interessante Menschen ken-nen, die mit Ihnen diese genannten zehnPunkte teilen.

Fritz Graf von der Schulenburg ist Länder-ausschussvorsitzender für Kambodscha imOAV, Executive Vice Chairman und Vor-standsmitglied der Jebsen & Jessen (SEA)Gruppe mit Sitz in Singapur. Das Unterneh-men unterhält seit 50 Jahren Industrie-,Engineering- und Distributionsaktivitätenin allen Ländern Südostasiens. Er ist außer-dem Mitglied des Vorstandes der SingaporeInternational Chamber of Commerce SICC,und leitet dort das Emerging Markets Com-mittee, das aufgrund der Aktualität inzwi-schen in ASEAN Committee umbenanntwurde.

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Democracy Still Taking Root in BhutanBhutan was a latecomer to democracy. The small Himalayan kingdom joined the ranks of demo-

cratic nations only in 2008, when the first national elections were held and its constitution

approved. But since then, how is democracy developing in the country?

Elections are the most visible sym-bols of democratic rule. There havebeen two national elections – in 2008and 2013 – to choose the members ofthe partisan National Assembly and thenon-partisan National Council.The system seems to be working well.

The 2013 election saw greater politicalcompetition with two new parties run-ning alongside the two original partiesfor the National Assembly. And therewere more candidates for positions inthe National Council. This non-partisanbody acts as the house of review in theBhutanese parliament.In 2013, control of government

changed hands from the Druk Phuen-sum Tshogpa Party (DPT or BhutanPeace and Prosperity Party) to thePeople’s Democratic Party (PDP) afterthe DPT was unable to entrench itselffollowing its first term. There were veryfew occurrences of the election mal-practices evident in Bhutan’s SouthAsian neighbours. Electoral violence isvirtually unknown and vote-buying is

rare. The Election Commission runs atight ship and vigilantly enforces thelong list of electoral rules.Democracy also reached subnational

levels in 2011 with the first localgovernment elections. The elections ranfairly smoothly although in some placesthere was only one candidate. Suchaspirants to political office are, how- ever, still subject to a “yes” or “no”vote. Local government has assumedgrowing significance as developmentfunds have been decentralized to thesubnational territories for local citizensand their elected leaders to choose whatprojects they will have in their areas.Various institutions associated with

good democratic practice have alsobeen performing well. The parliament isorderly and goes about its work withpurpose and in a spirit of cooperation.The judiciary has been seen to be actingindependently and takes its role ofguardian of the constitution seriously,such as when it found the speaker and acabinet minister of the former govern-

ment guilty of illegal land dealings. Thejudiciary has also been undergoingmodernization by appointing youngerjudges with modern legal training.The Anti-Corruption Commission

(ACC) and the Royal Audit Commission(RAC) have been very successful inaddressing corruption which the king hasidentified as “the highest probable risk todevelopment”. An external evaluation in2013 noted the considerable progressthat had been made in preventing andprosecuting corruption. This is reflectedin Bhutan’s rise from 45th position in2008 to 30th in 2014 in TransparencyInternational’s Corruption PerceptionsIndex, well above most developing coun-tries and even some in Western Europe.The activities of the ACC and RAC arealso appreciated by citizens who reportedin a 2012 survey that they believed cor-ruption had declined. But it has not been just good news.

The turnouts for both the 2013 NationalCouncil and National Assembly elec-tions fell from the 2008 figures. For theNational Council election, only 45 percent of registered voters turned out,down from 53 per cent in 2008. Thepreliminary election for the NationalAssembly (where the two parties con-testing the general election are chosen)attracted a 55 per cent turnout. Thegeneral election saw 66 per cent of re-gistered voters at the polling stations,down from 79 per cent in 2008.If these trends continue at the next

set of elections in 2018, there will beconcerns about how committed Bhu-tan’s citizens are to democracy. Partiesremain weak institutions with smalllevels of funding, low memberships –between 135 and 799 members in 2013– and are governed by strict rules.All parties and candidates must

promote national unity and the stateAdministrative center and the seat of the Government of Bhutan until 1955, Punakha Dzong,Bhutan

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www.eastasiaforum.org

development philosophy of gross na-tional happiness, reflecting the concernfor stability in the Bhutanese policy.An other indicator of this is that onlytwo parties can contest the general election. This ensures that there will bea government party and an oppositionparty – no coalitions or shifted alle -giances can occur for the five-yearduration of the parliament.

Women Empowerment

versus Cultural Beliefs

Bhutan’s already low female repre-sentation fell lower in 2013. No womenwere elected to the National Counciland only four to the 47-person NationalAssembly. Female candidates were inshort supply, a reflection of demogra-phy and culture. There are fewer eligiblewomen than men because all candidatesmust have a university degree and thereare far fewer women with such qualifi-cations. There are also cultural beliefsconcerning the role and status ofwomen which militate against theirstanding and winning. While the twonew parties for 2013 were headed bywomen, both lost in the preliminaryelection for the National Assembly.The constitution guarantees a

variety of freedom to citizens of Bhu-tan. One is freedom of association. Butthis has not led to a flourishing civilsociety. Apart from political partiesthere are some non-governmentalorganisations (NGOs) in areas such aswomen’s and children’s issues andenvironment. But NGOs must not strayinto areas that might be perceived asthreatening national security such as

refugees and human rights. There areno trade unions, and demonstrations –though not illegal – simply do notoccur.Freedom of religion is also declared

in the constitution and the state is offi-cially secular. However, the constitutionalso notes that society is “rooted inBuddhism”, the dominant religion with75 percent of citizens as adherents. Thestate gives support to Buddhist monas -teries and associated religious activitiesalthough monks are barred from poli-tics. Missionaries of all persuasions arebanned while the government givesapproval for religious buildings.Freedom of expression is also as -

sured in the constitution. The advent of democracy has led to considerablegrowth of mass media, especiallynewspapers and radio. The two televi-sion channels are still state-owned.While mass media do publish storiescritical of government, there appears tobe self-censorship. Newspapers havesmall circulations and are highlydependent on government advertisingand this financial clout appears, attimes, to have been used to influencecontent. The 2014 Reporters WithoutBorders ranking of media freedom sawBhutan slip ten places to 92 out of 180countries but still ahead of its SouthAsian neighbours.Social media have taken off. This has

provided opportunities for more criticalvoices via the mobile phones that havepenetrated the farthest corners of theremote country.From the very beginning, Bhutan

took an unusual path to democracy. Itwas decreed by the Fourth King as his“gift” to the nation. But although hiscitizens could not refuse the gift, thequestion of whether they have fullyaccepted it remains unanswered.

Mark Turner is Visiting Professor at the University of New South Wales at the Australian Defence Force Academy, Canberra.

www.eastasiaforum.org/author/mark-turner/

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Nicht nur bei „Neuentdeckungen“wie Myanmar oder vergleichsweisekleinen Republiken wie Osttimor –auch in Ländern, mit und in denendeutsche Unternehmen schon langeErfahrungen und Erfolge haben, ist dieSuche nach den richtigen Mitarbeiternein zentrales Thema. In Indien oderThailand haben Unternehmen aufgrunddes Fachkräftemangels den Marktein-tritt oder das geplante Wachstum nichtbewältigen können.Deutsche Fachkräfte sind unabding-

bar beim Aufbau eines Standortes odereines neuen Programmes – ihr dauer-hafter Einsatz an den Zielmärkten istaber weder ressourceneffizient, skalier-bar noch nachhaltig.

Überraschende PerspektiveDer Blick auf die Herkunft dieses Tex-tes mag überraschen – welchen Beitragkann eine deutsche Nichtregierungsor-ganisation (NRO) bei der Bewältigungdieser Herausforderung leisten? Typi-sche Partner für Unternehmen sind hierdoch ihre Verbände, die Kammern oderdie Organe der staatlichen Entwick-lungszusammenarbeit.

Don Bosco Mondo, 1980 als Initiativeim ehemaligen Regierungsviertel inBonn gegründet, heute eine weltweittätige NRO, hat ein besonderes Netzwerk(zu dem natürlich auch die obengenannten Akteure gehören). Der großeUnterschied: Die Partner vor Ort sind dieSalesianer Don Boscos und die DonBosco Schwestern, die in mehr als 130Ländern für benachteiligte und margina-lisierte Kinder und Jugendliche tätigsind. In über 700 Berufsbildungszentrenwerden rund 225.000 junge Menschenberuflich ausgebildet. Die Salesianer ver-mitteln in fast 7.000 Einrichtungen ca.16 Millionen jungen Menschen Wissen,Können und Orientierung. Der katholi-sche Priester Giovanni Bosco gründeteden Orden 1862 in Turin und sendeteschon früh Mitglieder in andere Ländermit ähnlichen Herausforderungen. Die Don-Bosco-Pädagogik ist überra-

schend modern: Sie steht für fürsorgli-che Zuwendung und professionelleBegleitung; vermittelt jungen Menschenneben dem Vertrauen in ihre eigenenFähigkeiten auch Werte wie Kreativität,Teamgeist, Zuverlässigkeit, Toleranz undRespekt. Werte, die auch jeder Arbeitge-ber zu schätzen weiß.

Fokus UnternehmenskooperationBerufliche Bildung braucht die engeZusammenarbeit mit Unternehmen.Dabei geht es um den konkreten Ausbil-dungsbedarf der Märkte, praxisnaheAusbildungsgänge, Firmenpraktika undeinen guten Arbeitsplatz. Keine Überra-schung also, dass Don Bosco Mondo denspezialisierten Bereich Unternehmensko-operation implementiert hat. BeruflicheBildung kann den Fachkräftemangel derWirtschaft bekämpfen und gleichzeitigdem NRO-Kernziel der Armutsbekämp-fung dienen. Für marginalisierte Jugend-liche - unabhängig von Religion,Nationalität und Geschlecht. Nach denGrundsätzen der Ausrichtung amArbeitsmarkt und die Verbindung zurlokalen Wirtschaft, also einfachsten non-formalen Kurzkursen über individuelleWeiterbildungen für Firmen bis zu staat-lich anerkannten Berufsausbildungen.

Success StoriesAuf den Philippinen ist Don BoscoMondo schon lange aktiv, besondersnachhaltig als Partner des Automobilher-stellers Porsche. Der Bedarf an Fachkräf-ten im After Sales der Märkte in MiddleEast motivierte das Unternehmen zu die-

Multi-Stakeholder-Partnerschaftengegen FachkräftemangelErgiebige Märkte, große Potentiale und entdeckungshungrige deutsche Firmen – der Raum

Asien-Pazifik ist scheinbar ein natürlicher Wachstumsmotor. Dass er oft nicht seine volle

Kraft entfalten kann, hängt stark mit dem Mangel an qualifizierten Fachkräften zusammen.

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ser Kooperation: Seit 2008 werden jähr-lich sozial benachteiligte Jugendliche zuService-Mechatronikern ausgebildet. DieLerninhalte werden kompetenzorientiertin drei Stufen vermittelt: Eine zehnmo-natige Basisausbildung am Don BoscoTechnical Institute, nach der die jungenTechniker später überall einsetzbar sind – über den Bedarf von Porsche hinaus.Anschließend qualifizieren sich ausge-wählte Auszubildende in zwei weiterenModulen speziell für Porsche weiter. Ausihnen werden Fachkräfte, die mit Stolzihre Familien ernähren. So profitieren diejungen Menschen, die Kunden und diePorsche-Handelsorganisation von demProgramm.

„Erfolg darf

multipliziert werden."

Ein weiteres Projekt, das ganz andereVoraussetzungen hatte, aber ebensogute Erfolge aufweisen kann, ist dieGrohe Dual Tech am St. Joseph’s Industrial Training Institute, einem DonBosco-Institut, die 2009 in Mumbai-Kurla gegründet wurde. Auch dort solltedrängender, konkreter Bedarf gedecktwerden. In Indien fehlten Installateure,die in der Lage waren, die hochwertigenSanitärprodukte fachgerecht einzu-bauen. Um das zu ändern, folgt dortnach einer Grundlagenausbildung dieQualifizierung zum Vorarbeiter. Ohnestaatliche Gelder initiiert, wurden 2014beispielweise über 140 junge Menschenausgebildet, die auf dem Arbeitsmarkthervorragende Perspektiven haben.Erfolg darf multipliziert werden. Groheerweitert die Akademie in Mumbai undrichtet neue Ausbildungsstätten in Neu-

Delhi und auf den Philippinen ein; dies-mal mit Unterstützung der DEG.Ein Beispiel aus dem Jahr 2014 zeigt,

wie Wirtschaft, Staat und Zivilgesell-schaft von Anfang an Hand in Handgehen können. Lorch SchweißtechnikGmbH und die Tochtergesellschaft LorchIndia Welding Products Pvt. Ltd. habenin ein neues Kompetenz-Center samtSchulungszentrum und Ausbildungs-stätte investiert, gefördert von der Deutschen Investitions- und Entwick-lungsgesellschaft mbH (DEG) im Rah-men des develoPPP.de-Programmes. Mitder offiziellen Einweihung des neuenStandorts in Pune hat Lorch Indianeben Kolkatta eine zweite dauerhaftePräsenz im Land. Pune ist ein Zentrumfür Automobilhersteller, deren Zuliefererund die verarbeitende Industrie. Vondiesem Stützpunkt aus bietet LorchBeratungen, Vorführungen, Service undErsatzteilversorgung auf höchstemNiveau. Dem Kompetenz-Center ist die Lorch

Don Bosco Welding Technology Schoolof Excellence angeschlossen. Um aufdem neuesten technologischen Standauszubilden, wurde das Zentrum mit 20 vollausgestatteten Schweißkabinen,neuesten Maschinen und Werkzeugenausgerüstet. Das Ausbildungsengage-ment ist für Lorch ein zentralerBestandteil des gesellschaftlichen Engagements des Unternehmens. Sowerden entwicklungsrelevante Impulsegegeben, und junge Menschen ausarmen und gesellschaftlich benachtei-ligten Schichten bekommen Zugang zueiner qualifizierten Ausbildung unddamit zu einem Arbeitsplatz. Zusätzlichmöchte Lorch als einer der technologi-schen Marktführer das Qualitätsbe-wusstsein stärken und zu einerverbesserten Wahrnehmung des Berufs-bilds Schweißer beitragen.

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Dr. Susanne Käthe Franke arbeitete langeJahre in der freien Wirtschaft, Schwerpunktewaren Projektleitung in der Kommunikationund anschließend Projekt-, Abteilungs- undBereichsleitung in der IT-Branche. In derNichtregierungsorganisation Don BoscoMondo e.V. baute sie den Bereich Unterneh-menskooperation mit auf. Sie ist AccountManagerin für Partner der Wirtschaft undder Entwicklungszusammenarbeit. Der Fokusihrer Arbeit sind Consulting und Projektent-wicklung.

www.don-bosco-mondo.de

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5. OAV Young Leaders JahreskonferenzAm 11. September richtete der OAV die mittlerweile fünfte OAV Young Leaders Jahreskonfe-

renz in Berlin aus. Über 100 asieninteressierte Nachwuchsführungskräfte trafen sich in der

Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund zum Austausch über das oft

zitierte „asiatische 21. Jahrhundert“ und die sich hierdurch ergebenden Chancen und Heraus-

forderungen für deutsche Unternehmen.

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Als zentrales Netzwerkevent für dieOAV Young Leaders bietet die OAVYoung Leaders Jahreskonferenz dieGelegenheit zum branchenübergreifen-den Austausch untereinander und miterfahrenen Wirtschaftsvertretern sowieregionalen Experten auf Augenhöhe.Den Rahmen der diesjährigen Veranstal-tung bildeten Vorträge, Diskussionsrun-den sowie interaktive Workshops zuaktuellen Themen mit Bezug zur deut-schen Asienwirtschaft.Am Morgen des Veranstaltungstages

hießen Timo Prekop, GeschäftsführendesVorstandsmitglied des OAV und Wolf-gang Schmidt, Staatsrat und Bevoll-mächtigter der Freien und HansestadtHamburg beim Bund, bei der Europäi-schen Union und für Auswärtige Ange-legenheiten, die versammelten YoungLeaders willkommen. Nach der anschlie-ßenden Begrüßung durch Herrn Hans-Georg Frey, OAV-Vorsitzender undVorsitzender des Vorstands der Jung-heinrich AG, sprach dieser aus seinenlangjährigen Asienerfahrungen und vermittelte den versammelten Nach-wuschsführungskräften ein eindrückli-ches Bild der Herausforderungen, denensich diese in Zeiten einer zunehmendkomplexeren und multikulturellerenWelt gegenüberstehen.

Börsenkrise ist relativ

S.E. Shi Mingde, Botschafter derVolksrepublik China in Deutschland,räumte in seiner Ambassador‘s Speechein, dass sich China gegenwärtig zahl-reichen wirtschaftlichen und ökologi-schen Herausforderungen gegenübersieht. Die Volksrepublik unternehmedaher derzeit große Anstrengungen, um

ihre Wirtschaft auf einen nachhaltigenPfad zu führen, was insbesondere denverantwortungsvollen Umgang mit ihrerUmwelt beinhalte. Weiterhin betonte derBotschafter, dass die aktuelle Debatteüber die sich abschwächende Konjunk-tur in China nicht überzubewerten sei.Die rückläufigen Wachstumszahlenseien als logische Konsequenz dergewollten Transformation von einemquantitativen zu einem qualitativenWachstum zu sehen. Zudem stellen diesinkenden Börsenkurse aufgrund dervergleichsweise jungen chinesischenBörsengeschichte keine Besonderheitdar, zumal die Kurse lediglich auf Vorjahresniveau zurückgefallen sind.Abschließend richtete der Botschafterden Appell an die Zuhörer, der Volksre-publik Zeit einzuräumen, um ihre Wirt-schaft weiterhin erfolgreich gestaltenund reformieren zu können. Nach einer kurzen Pause erläuterte

Dr. Theo Sommer, einer der renommier-testen deutschen Journalisten, in seinerRede mit dem Titel „Asiens Aufstieg, des

Westens Niedergang?“ kenntnisreich,warum die wirtschaftliche Aufholjagdder asiatischen Volkswirtschaften derletzten Dekaden eigentlich nur eineRückkehr zum Status Quo sei. Er legtedar, dass dieser Aufstieg auch von vie-len Herausforderungen für die asiati-schen Staaten begleitet sei und nichtzwingend den Niedergang der westli-chen Mächte bedeuten müsse.

Zukunft hat in Asien

bereits begonnen

In der folgenden Paneldiskussion,moderiert durch Jürgen Boyny, GobalDirector, Consumer Electronics der GfKSE, äußerten sich die Panelisten RalphGusko, Executive Board MemberBrands, R&D & Far East Region, Beiers-dorf AG, Dr. Roman Jaklitsch, PresidentRegion Asia-Pacific Medical & Safety,

S.E. Shi Mingde, Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland

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Draeger Medical South East Asia Pte.Ltd., und Phuong Anh Nguyen, CountryHead of Marketing Vietnam, GoogleInc., zu Ihren Sichtweisen auf das „asia-tische Jahrhundert“ und die Auswirkun-gen einer wachsenden MittelschichtAsiens auf ihre Unternehmensstrategien.Im Vordergrund stand hier auch dieFrage, ob grundlegende technischeInnovationen in Zukunft auch in Asienstattfinden würden und die Regionsomit zum Trendsetter für die gesamteWelt werden könnte. Im Anschluss an den Networking

Lunch wurden drei parallele Workshopsangeboten. Der Workshop „Szenario2030: Wie verändert China den Wirt-schaftsstandort Deutschland?“ geleitetvon Bernhard Bartsch, Senior ExpertProgramme Germany and Asia, Bertels-mann Stiftung, bot eine Anleitung zumDenken in strategischen Alternativen.Die Teilnehmer durchspielten sechsunterschiedliche Szenarien, darunterChinas Aufstieg zur globalen Leitmacht,aber auch den wirtschaftlichen Zusam-menbruch. Eine Erkenntnis dabei: Jebildlicher man sich ausmalt, wie Chinakünftig aussehen könnte, umso konkre-ter kann man darüber diskutieren, wasdies für Deutschland bedeuten könnte.

Schnelllebige

Entwicklungen verfolgen

und sich anpassen

Einen weiteren Workshop leitete Rainer Grünauer, OAV-Regionalsprecherder Young Leaders für Baden-Württem-berg, der im Rahmen seines Vortrags„Aufbau von Niederlassungen in Asien"

die Herausforderungen für kleine undmittelständische Unternehmen beleuch-tete. Dabei wies Herr Grünauer speziellauf die Vor- und Nachteile bezüglichdes Markteintritts mit einer eigenenTochtergesellschaft hin. In lebhaftenFragerunden und Diskussionen konntendie Teilnehmer ihre eigenen Erfahrun-gen einbringen und sich gegenseitigaustauschen.Spezifischer wurde es in dem

Workshop „Produktadaption an denZielmarkt Indien“ von Dr. RajnishTiwari, Senior Research Fellow, Techni-sche Universität Hamburg-Harburg(TUHH). Die Nachfrage nach Güternund Dienstleistungen in Indien istgeprägt von vielen kulturellen, sozialenund ökonomischen Gegebenheiten, dieeine genaue Anpassung an die Bedürf-nisse der jeweiligen Zielgruppe erfor-dern. Den Bedarf an Produktanpassung für den indischen Markt und seineUrsachen zu verstehen und die damit verbundenen Chancen und Herausfor-derungen in umfangreichen Diskus-sionen und im Erfahrungsaustauschgemeinsam zu eruieren, war die Ziel-setzung. Man war sich einig, dass Pro-dukte, die primär für den deutschenbzw. globalen Markt entwickelt wordensind, in vielen Fällen indienuntauglichsind. Unternehmen müssen daher dieanvisierten Zielgruppen und ihreBedürfnisse genauer unter die Lupenehmen und entsprechende Problemlö-sungen ggf. neu entwickeln.Bevor es zum abschließenden Get-

together ging, wurde das Programm mitder institutionellen Mitgliederversamm-lung der Young Leaders fortgeführt. Aufder Tagesordnung stand unter anderemdie Verabschiedung der Geschäftsord-nung sowie die Umbenennung der ehe-mals OAV-Junioren in OAV YoungLeaders.

Ihre Ansprechpartner in der OAV-Geschäftsstelle:

Daniel Marek, Regionalmanager ASEANE-Mail: [email protected]

Özgül Orhan, ProjektmanagerinE-Mail: [email protected]

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Hilfe für Nepal – Status Quo desSpendenaufrufs und Projekte Am 25.04.2015 und am 12.05.2015 erschütterten starke Erdbeben der Stärke 7,9 beziehungs-

weise 7,2 Teile von Nepal. Laut Regierungsangaben wurden dabei mehr als 8.500 Menschen

getötet sowie über 22.000 Personen verletzt.

Das Projekt „Aufbau und Sanierung vonTrinkwassersystemen“ wird vom Nepal-Team der Ev.-Luth. Michaelis-Kirchenge-meinde Hamburg-Neugraben inZusammenarbeit mit der Partnerorganisa-tion Group of Helping Hands (SAHAS)Nepal durchgeführt. Das Nepal-Teamunterhält seit mehr als zwanzig JahrenPartnerschaftsbeziehungen zu Gruppen,Initiativen und zu Vertretern der Kirchenin Nepal und unterstützt Projekte derdörflichen Entwicklung, der Bewusstseins-bildung und der außerschulischen Bildung

für Frauen und Kinder. Bei diesem Projektwird der Bau beziehungsweise dieInstandsetzung von insgesamt drei Trink-wasseranlagen in den Verwaltungsge-meinden Ghusel und Vattedanda realisiert.Insgesamt sollen mehr als 83 Kleinbau-ernfamilien von den Projektmaßnahmenprofitieren können. Das vor Ort befindli-che Team der SAHAS und zusätzlicheexterne Fachkräfte setzen die Arbeiten desProjekts mit den Betroffenen in Abstim-mung mit der örtlichen Verwaltung seitAugust 2015 um.

Das Projekt „Bereitstellung von Abwas-sersystemlösungen“ wird von der BremerArbeitsgemeinschaft für Überseefor-schung und Entwicklung (BORDA) inZusammenarbeit mit den Partnerorganisa-tionen Consortium for DEWATS Dissemi-nation Society und Environment & PublicHealth Organization durchgeführt. ImZuge der Nothilfemaßnahmen wurde inden betroffenen Gebieten eine Vielzahlvon Zeltstädten inklusive temporärer Toi-lettenhäuser errichtet. Ohne eine syste-matische Leerung und Behandlung deranfallenden Fäkalschlämme besteht einhohes Risiko der Verbreitung von Epide-mien und durch Wasser übertragbarerKrankheiten. Das Projekt zielt durch das

systematische Leeren der Latrinen bezie-hungsweise Klärgruben und den sicherensowie hygienischen Transport der Fäkal-schlämme und die anschließende kreis-lauforientierte Behandlung der Schlämmedarauf ab, der Verbreitung von Epidemienund Krankheiten vorzubeugen. Die zweiEinsatzgebiete Bhaktapur und Lalitpur mitjeweils 150 Toilettenhäusern, die von3.000 Menschen genutzt werden, stehenim Fokus des Projekts. Zudem kann injedem Einsatzgebiet durch die Weiterver-arbeitung der Schlämme Biogas für circa30 Familien produziert werden, welcheszum Kochen verwendet werden kann. DieUmsetzung des Projektes hat bereits EndeJuni 2015 begonnen.

Bereitstellung von Abwassersystemlösungen

Aufbau und Sanierung von Trinkwassersystemen

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Seit ihrer Gründung im Jahre 2005hat die Hamburger Stiftung Asien-Brücke (HSAB) eine Vielzahl von Projek-ten in Süd- und Südostasien gefördert,darunter auch in Nepal. Besonders in derschwierigen Lage Nepals wollte dieHSAB ihre Solidarität zum Ausdruckbringen und startete mit freundlicherUnterstützung des OAV - German Asia-Pacific Business Association und desAsien-Pazifik-Ausschuss der DeutschenWirtschaft (APA) einen Spendenaufruf.Somit konnten bis Ende August 2015Spenden in Höhe von Insgesamt 34.950Euro generiert werden. Diese Mittel wer-den zur Förderung von Projekten zumWiederaufbau der Infrastruktur in Nepalverwendet, um die betroffenen Regionenauch nach der ersten Katastrophenhilfezu unterstützen.

Hamburger Stiftung Asien-Brücke: www.stiftung-asienbruecke.de

Consortium for DEWATS Dissemination Society:www.cddindia.org

Group of Helping Hands Nepal:www.sahasnepal.org

Environment & Public Health Organization: www.enpho.org

Bremer Arbeitsgemeinschaft für Übersee-forschung und Entwicklung (BORDA):www.borda-net.org

Weitere Berichterstattung über dieEntwicklung der Projekte können stetsüber www.stiftung-asienbruecke.de undin den nächsten Ausgaben der IAP ver-folgt werden.

Die Hamburger Stiftung Asien-Brückedankt den zahlreichen Spendern fürdie großzügige Unterstützung.

Gerne können Sie die oben beschriebe-nen Projekte weiterhin mit Ihrer Spendeunterstützen:Bankverbindung: Berenberg-Bank HamburgIBAN: DE 7720100000050760008 BIC: BEGODEHH

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Insight Asia-Pacific I 29

BuchtippsVon westlicher Warte aus tut man sich oft schwer, asiatisches

Denken und die dazugehörigen Werthaltungen nachzuvollzie-

hen. Zwei Bücher helfen dabei, asiatischen Mentalitäten auf

die Spur zu kommen. Einmal in Gestalt einer Biografie einer

Ausnahmepersönlichkeit. Zum anderen in Form eines Gefühls-

wegweisers für China.

Derzeit geht die erste Phase nach der abrupten Öffnung Myanmarszu Ende. Und weiter steht eine Person im globalen Rampenlicht, diegleichsam alle Hoffnungen auf eine positive Zukunft des Landesverkörpert: Aung San Suu Kyi. Umso erstaunlicher, dass „die Lady“trotz aller Ehrungen und Lobpreisungen im Grunde eine großeUnbekannte geblieben ist. Der frühere Spiegel-Reporter AndreasLorenz hat ein angenehm unaufgeregtes und gehaltvolles Porträtder Oppositionsikone vorgelegt. Dabei neigt er weder zur Helden-verklärung noch zu psychologisierenden Schnellschüssen. In plau-sibler Weise sucht und findet er in den einzelnen Lebensetappen Erklärungen für ihrefelsenfesten Überzeugungen und ihre aufopferungsvolle Disziplin: Als Tochter einesFreiheitshelden in gehobenen Verhältnissen aufgewachsen, hat sie früh Erfahrungenmit nationaler Verantwortung und persönlichen Opfern gemacht. Ihr Wirken seit derRückkehr aus England kann entsprechend als Versuch gelten, das politische Erbe desVaters fortzuführen. Lorenz würdigt die Lebensleistung von Suu Kyi, wirft aber auchFragezeichen hinsichtlich ihrer politischen Fähigkeiten auf. Anstatt relativ wirkungslosim Parlament zu agieren, täte sie gut daran, ihre Partei zu professionalisieren und mögliche Nachfolger zu fördern. So wird sich zeigen, ob sie dereinst in eine Reihe mit Gandhi oder Mandela gestellt werden kann. Andreas Lorenz: Aung San Suu Kyi. Ein Leben für die Freiheit, Verlag C.H. Beck, 19,95 Euro, ISBN: 978-3-406-67509-6

Wie gewinnt man einen authentischen und möglichst konstruktivenZugang zu einem Land, seiner Kultur, seiner Bevölkerung? Man kanndickleibige Wälzer über die ferne und jüngere Geschichte konsultie-ren, Zeitungsartikel zur wirtschaftspolitischen Lage lesen oder sichvon Geschäftsfreunden expressive Anekdoten aus dem Berufsalltagerzählen lassen. Der Sinologe Marcus Hernig plädiert für einen ande-ren, subtileren Weg: Dreh- und Angelpunkt zum besseren Verständ-nis ist für ihn das Nachempfinden von konkreten, die zentralenBedürfnisse der Menschen widerspiegelnden Gefühlslagen. Waszunächst etwas kurios anmutet, erweist sich als interessanter Gedanke. Denn einerseitsist der enge Zusammenhang zwischen Fühlen und Denken neurologisch belegt. Ander-seits verhindert dieser Ansatz, dass hinter den üblichen Abstraktionen die realen Men-schen mit ihren realen Empfindungen aus dem Blick geraten. All dies lässt sich inbesonderer Weise auf China anwenden, wo neben dem „Primat des Bauches“, dernahezu metaphysischen Bedeutung der Nahrungsaufnahme, vor allem Fragen der Ach-tung, des Ansehens und des materiellen Erfolges eine wichtige Rolle spielen. Es seiendie „Volksgefühle“, die Konstrukte wie Wirtschaft und Politik mit Leben füllen. Hernigexerziert seine Überlegungen anhand von sieben Grundgefühlen durch, weist aberdarauf hin, dass auch diese nur eine grobe Verallgemeinerung sind. Marcus Hernig: Chinas Bauch. Warum der Westen weniger denken muss, um den Ostenbesser zu verstehen, edition Körber-Stiftung, 19 Euro, ISBN: 978-3-89684-166-7

Termine 2015

OAV-Unternehmerreise nach Nordkorea23. bis 31. Oktober 2015, Pjöngjang, Hamhung, Kaesong, Dandong

India Week Hamburg 2. bis 8. November 2015, HamburgVeranstaltungen der Handelskammer Hamburg,des GIRT, des OAV, der AHK Indien u.a.

Round-Table Sri Lanka 5. November 2015, DüsseldorfVeranstaltung der IHK zu Düsseldorf mit Unterstützung durch AHK Indien, OAV u.a.

66. Lateinamerika-Tag5. bis 6. November 2015, HamburgVeranstaltung der Handelskammer Hamburgund dem Lateinamerika Verein e.V. in Koopera-tion mit dem OAV

Kleines Liebesmahl11. November 2015, DitzingenBei der TRUMPF GmbH + Co. KG

Chinesische Tochtergesellschaften26. bis 27. November 2015, Düsseldorf20. bis 21. Januar 2016, München15. bis 16. Februar 2016, Frankfurt am MainVeranstaltung der Management Circle AG inKooperation mit dem OAV

BMWi-Markterkundungsreise nachIndien mit Schwerpunkt Nahrungs-mittelverarbeitung inkl. Lagerung,Verpackung und Kühltechnologie30. November bis 4. Dezember 2015, Bengaluru, Kolkata, DelhiBMWi-Markterkundungsreise des OAV inKooperation mit der Deutsch-Indischen Han-delskammer und Unterstützung des VDMA

Nähere Infos: www.oav.de/aktuell/termine

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I Insight Asia-Pacific30

Neumitglieder des OAV Begrüßen Sie mit uns die neuen Mitglieder des

OAV-Netzwerks.

Deutsche Bahn AG Die Deutsche Bahn AG ist ein internationalführender Anbieter von Mobilitäts- und Logis-tikdienstleistungen. Mit dem Geschäftsfeld DBSchenker Logistics und der Tochterfirma DBInternational GmbH ist das Unternehmen infast allen asiatisch-pazifischen Ländern tätig.DB Schenker Logistics verfügt über jahrzehn-telange Erfahrung und eine große Leistungs-expertise im Transport- und Logistikgeschäft.Mit DB International GmbH bietet das Unter-nehmen Eisenbahningenieurs- und Beratungs-dienstleistungen von der Planung bis zumBetrieb rund um die Eisenbahn auf dem inter-nationalen Markt. Niko Warbanoff, Leiter InternationaleGeschäftsbeziehungen Deutsche Bahn AG& Vorsitzender der Geschäftsführung DB International GmbH

WEINMANN Emergency Medical TechnologyGmbH + Co. KG Mit unseren mobilen Systemlösungen für dieBereiche Notfall-, Transport- und Katastro-phenmedizin setzen wir Maßstäbe beim Rettenvon Menschenleben.In engem Austausch mit Profis aus Rettungs-diensten, Kliniken und Armeen entwickeln wirinnovative Medizinprodukte rund um die Beat-mung und Defibrillation. Seit über 100 Jahrenbieten wir unseren Kunden ein Höchstmaß anVerlässlichkeit, Erfahrung und Qualität made inGermany.Heute vertreiben wir unsere Produkte inDeutschland sowie in mehr als 100 weiterenLändern: über Niederlassungen in St. Peters-burg, Paris-Igny, Shanghai und Singapur, eigeneAnsprechpartner in Spanien und Venezuelasowie über unsere Partner in vielen weiterenSchlüsselmärkten.Wir bieten damit ein großes Netz von regio -nalen Ansprechpartnern, die Ihnen bei Bera-tung, Abwicklung und Service zur Seite stehen.André Schulte, Geschäftsführer

ImpressumInsight Asia-Pacific 3/2015

12. Oktober 2015Herausgeber

OAV, Bleichenbrücke 9, 20354 Hamburg Tel: +49 40 35 75 59-0

Fax: +49 40 35 75 59-25E-Mail: [email protected] Internet: www.oav.de

RedaktionTimo Prekop (ViSdP), Emrah Camli, Norman Langbecker, Daniel Marek,

Daniel Müller, Vi Nguyen, Özgül Orhan, Pia Rothe, Barbara Schmidt-Ajayi,

Falk WoelmAutoren

Dr. Susanne Franke, Prof. Dr. Tim Goydke, Dr.-Ing. Mathias Kammüller, Michael König,

Dr. Frank Oberndorff, Fritz Graf von derSchulenburg, Martin Schulz, Mark Turner

Art DirectionMartina von Corvin

BildnachweisEmrah Camli (S. 18, 19, 26),

Don Bosco (S. 24), Fotolia (Titel, S. 10, 13, 22),

Körber Stiftung (S. 29), Verlag C.H. Beck (S. 29)

DruckHartung Druck + Medien GmbH

Erscheinungsweise: vierteljährlich

Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KGSeit 1888 stellt sich der Gerolsteiner Brunneneiner großen Aufgabe: seinen Kunden die inGeschmack und Qualität besten Mineralwas-serprodukte zu liefern. Der besondereGeschmack und die Mineralisierung des Mine-ralwassers machten Gerolsteiner sehr schnellbeliebt – auch über Deutschland hinaus.Heute, mehr als 125 Jahre nach seiner Grün-dung, ist Gerolsteiner nach wie vor tief in sei-ner Heimat verwurzelt und wird doch weltweitgetrunken. Das Unternehmen exportiert seineProdukte in mehr als 35 Länder weltweit.Besonders stark ist die Nachfrage in Japan,den USA und den Beneluxstaaten. Knapp 5Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf dasinternationale Geschäft. Damit ist Gerolsteinernicht nur die führende deutsche Exportmarkeim Bereich Mineralwasser, sondern auch welt-weit das führende kohlensäurehaltige Mine-ralwasser.Dietmar Spille, Executive Vice President International

COLIBRI ENERGY GmbHColibri Energy manufactures battery storagesystems that help our customers reduce costs,improve operating efficiency and reduce theirCO2 footprint. At airports, ports, and logisticscenters, our products transform the tractionvehicle fleet to safe and clean lithium storagetechnology. We substantially reduce operatingcosts for our customers by delivering 24x7operations, rapid charging and long life. Wealso design and manufacture stationaryenergy storage solutions with capacities from1 kWh up to 1 MWh that deliver backuppower, grid independence and peak shavingfor industrial customers.Lead and classic lithium batteries cannot deli-ver the required performance in locationswhere it is hot and humid. At the new HAMADINTERNATIONAL AIRPORT, the GSE Supplier ofQatar Airways uses our technology in Dohawhere ambient temperatures reach 50° C andhumidity approaches 100%. Our solution issaving them over 50% when compared to theoriginally planned lead acid solution. Qatarwas our first flagship project at airports and isfor us an excellent reference. We have alreadysupplied our battery storage systems to HongKong and China and of course in Germany andAustria.Helmuth von Grolman, CEO der COLIBRI-ENERGY GmbH

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Kontakt: Mattias Schmelzer, T +49 40 32015-5402, [email protected]

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Intelligente Infrastrukturen machen Städte effizienter, nachhaltigerund lebenswerter.

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Die Digitalisierung bietet Städten ganz neue Chancen. Sie ermöglicht ihnen, sich den urbanen Herausforderungen zu stellen – und Lösungen für Bevölkerungswachstum,Verkehrschaos und Stromausfälle zu finden. Mehr denn jesetzen Städte dabei auf intelligente Technologien.

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Siemens arbeitet auf der ganzen Welt mit den Planern und Entscheidern von Infrastrukturprojekten daran, das zuverwirklichen, worauf es ankommt: Städten die Chance zu geben, zu wachsen, zu gedeihen und noch lebenswerterzu werden.

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