Industrie Arzneimittel: Regulatorische Rahmenbedingungen I · Arzneimittel gegen seltene...
Transcript of Industrie Arzneimittel: Regulatorische Rahmenbedingungen I · Arzneimittel gegen seltene...
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen - Industrie 1
Management im GesundheitswesenIndustrie
Prof. Dr. Reinhard Busse
FG Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin (WHO Collaborating Centre for Health Systems Research and Management)
&European Observatory on Health Systems and Policies
Arzneimittel:Regulatorische
Rahmenbedingungen I
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen -
Industrie
2
Datum Inhalt der Lehrveranstaltung19.04.2017 Einführungsveranstaltung
26.04.2017Medizintechnik-Industrie
Marktentwicklung
03.05.2017 Regulatorische Rahmenbedingungen I
03.05.2017 Regulatorische Rahmenbedingungen II
17.05.2017 Kundenmanagement
24.05.2017 Telemedizin und e-Health
31.05.2017Pharmazeutische Industrie
Marktentwicklung
07.06.2017 Regulatorische Rahmenbedingungen I
07.06.2017 Regulatorische Rahmenbedingungen II
21.06.2017 Preisbildung
28.06.2017 Evaluation und Pharmakoökonomie
05.07.2017 Kundenmanagement
12.07.2017 Vorbereitung schriftlicher Test
19.07.2017 Schriftlicher Test
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen - Industrie 3
„(1) Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,
1. die zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind oder
2. die im oder am menschlichen oder tierischen Körper angewendet oder einem Menschen oder einem Tier verabreicht werden können, um entweder
a) die physiologischen Funktionen durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung wiederherzustellen, zu korrigieren oder zu beeinflussen oder
b) eine medizinische Diagnose zu erstellen […]“
§2 (AMG) Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln
Der Arzneimittelbegriff
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen - Industrie 4
Unterscheidung Arzneimittel
• Originalpräparate
• Generika
• Analog- bzw. Me-Too-Präparate
• Rx-Präparate (verschreibungspflichtig)
• OTC-Präparate (verschreibungsfrei;„over-the-counter“)
Quelle: Pixabay.com
Quelle: Pixabay.com
5
Entstehungsprozess eines Arzneimittels
Studien mit Gesunden (Sicher-heit, Verträglichkeit, Entwicklung
der Darreichungsform)
Studien mit wenigen Kranken(Test am Patienten/Wirksamkeit)
Studie(n) mit vielen Kranken(Wirksamkeit / Sicherheit)
Phase I Phase II Phase III
Marktzugang (Deutschland) bzw. Entscheidung über Kostenerstattung
Zulassungsverfahren
Behördliche Genehmigung auf Basis der 3 klinischen Phasen
Europäisches Verfahren(EMEA)
Verfahren der gegenseitigenAnerkennung (BfArM)
Nationales Verfahren(BfArM)
Prä-Kli-
nisch
Kli-nisch
Klinische Tests/ Studien
Präklinische Tests
Wirkstoffforschung
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
6
Der zeitliche Ablauf einer Arzneimittelentwicklung
Quelle: Pharma Information, Pharma-Markt Schweiz 2003, S. 37.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Forschung
Entwicklung
Markteinführung
Vermarktung
Synthese und Screening von 6.000 – 8.000 neuen aktiven
Substanzen
~20 aktive Substanzen erreichen Präklinische Tests
~3 - 4 Substanzen in klinischen
Studien Phase II
2 Substanzen in klinischen Studien
Phase III
1 Medi-kament
Jahre
0
1 Medikament
~7 Substanzen in klinischen Studien Phase I
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017 6
7
Forschung und Entwicklung (I)
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
1) Wirkstoffforschung
− Suche nach Forschungszielen
− Suche nach Wirkstoffkombinationen
• Biotechnologie
• chemisches Zusammenschütten verschiedener Substanzen
• unendliche Reihen von Tests
− 2-3 Jahre für 10-15 potentielle Wirkstoffe aus 10.000
2) Vorklinische Testphase (2-3 Jahre)
− Tierversuche: Wie verhält sich der potentielle Wirkstoff im Organismus?
• Verteilung im Körper
• Veränderungen des Stoffes im Körper
• Ausscheidung des Stoffes
� Patentierung des potentiellen Wirkstoffes
3) Klinische Studien
− Sicherheit/ Verträglichkeit (Phase I):
an freiwilligen Gesunden (60-80 Personen), Grenze der Unverträglichkeit, 25% Erfolgschance (0,5-1 Jahr)
− Therapeutische Wirksamkeit (Phase II):
Test am Patienten (100-500 Personen), 30-40% Erfolg (1-2 Jahre)
− Absicherung der Wirksamkeit /Sicherheit (Phase III):
bis zu 5000 Patienten, Nachweis der Unbedenklichkeit, generelle Wirksamkeit -normalerweise gegenüber Placebo (!) (1-3 Jahre)
� i.d.R. 5-6 Jahre mit Wahrscheinlichkeit von ca. 6%, dass ein Wirkstoff alle Phasen erfolgreich übersteht
8
Forschung und Entwicklung (II)
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
Management im Gesundheitswesen - Industrie 907. Juni 2017
Quelle: https://www.vfa.de/print/de/arzneimittel-forschung/so-funktioniert-pharmaforschung/so-entsteht-ein-medikament.html
Management im Gesundheitswesen - Industrie 1007. Juni 2017
Schulz KF, Grimes DA Lancet 2002: Verblindungin randomisierten Studien: Wie man verdeckt,wer was erhalten hat. Lancet 359: 696–700
Publikation von klinische Studien
EU-Ebene - European Union Drug Regulating Authorities Clinical Trials (EudraCT)
− 2004 Einrichtung der Datenbank durch die EMA: alle in der EU durchgeführten klinischen AM-Studien müssen registriert werden
− zentrale Identifizierungsmöglichkeit für eine klinische Studie in Europa: EudraCT-Nummer
− März 2011: Freischaltung der für die Öffentlichkeit freigegebenen Daten (Informationen über pädiatrische klinische Studien und über Studien der Phasen II–IV an Erwachsenen)
Deutschland §42b AMG (AMNOG)
− Seit 2011: Hersteller müssen „alle Ergebnisse konfirmatorischer klinischer Prüfungen“ binnen sechs Monaten nach der Zulassung eines neuen Medikaments der zuständigen Bundesoberbehörde zur Eingabe in die entsprechende Datenbank zur Verfügung gestellt werden
− Kritikpunkt: betrifft nur ausgewählte Studien• ältere Studien?
• Einschränkung auf „konfirmatorische“ (Phase III) Studien
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen - Industrie 11
Forschung und Entwicklung (III)
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen - Industrie 12
Quelle: https://www.pharmnet-bund.de/dynamic/de/arzneimittel-informationssystem/index.html
13
Bei der Beantragung der Zulassung kann der Hersteller eines Arzneimittels zumeist zwischen drei Verfahren wählen:
(1) Das europäische Verfahren bei der EMA, das so genannte Zentrale Zulassungsverfahren, ermöglicht die Zulassung des Arzneimittels in allen EU-Mitgliedsstaaten gleichzeitig.
Es ist verpflichtend für biotechnologisch hergestellte Produkte und Arzneimittel gegen seltene Erkrankungen („Orphan drugs“ � vgl. später), seit 2005 auch für alle neuen Präparate gegen AIDS, Krebs, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Alzheimer) sowie, seit 2008, Produkte gegen andere Viruserkrankungen und Autoimmunerkrankungen.
Zulassung von Arzneimitteln I
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017 13
14
(2) Im Nationalen Zulassungsverfahren vom BfArM erfolgt lediglich die Erteilung der Zulassung für den deutschen Markt. Nach §27 AMG muss eine Entscheidung innerhalb von sieben Monaten getroffen werden, wobei der Ablauf der Frist während der Behebung von Mängeln an den Zulassungsunterlagen gehemmt ist.Nach der nationalen Zulassung in Deutschland ist eine Zulassung in anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Rahmen des Verfahrens der gegenseitigen Anerkennung möglich.
(3) Das Verfahren der gegenseitigen Anerkennung, das so genannte Dezentrale Zulassungsverfahren, ermöglicht die Übertragung einer nationalen Zulassung eines Arzneimittels auf andere EU-Mitgliedsstaaten. Die Anerkennung der Zulassung im anderen Mitgliedsland muss innerhalb von 90 Tagen nach Erhalt des Beurteilungsberichts der dortigen Zulassungsbehörde erfolgen, es sei denn, dass schwerwiegende Gründe dagegen sprechen (AMG).
Zulassung von Arzneimitteln II
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017 14
15
Entwicklung der kapitalisierten Kosten für vorklinische und klinische Tests pro zugelassenes neues Medikament
Quelle: DiMasi et al. (2003): The Price of Innovation, Journal of Health Economics 22: 151-185
138214
318 335
467
802
5484
104
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1979 1991 2003
Mio
. USD
(zu
Pre
ise
n v
on
20
00
)
Total
Die Entwicklung neuer Medikamente ist teuer undin den letzten Jahrzehnten stark gestiegen
Vorklinisch
Klinisch
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
SPC: „Supplementary Protection Certificate“
Patentschutz vor Zulassung
Patentschutz nach Zulassung
Forschung & Entwicklung
Vermarktung mitPatentschutz
Patent-anmeldung
desWirkstoffes
Arzneimittel-zulassung
Ablauf regulärerPatent-schutz
0 ca. 10 20 Max. 25
AblaufSPC
Regulatorische Antwort I: Patentschutz
SPC
Jahre
16
Max. 15 J.
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017 16
17
www.bukopharma.de
EU, USA, Japan, KanadaAfrika, Asien, Lateinamerika
Bevölkerung
Industrielle Arzneimittelforschung orientiert sich nicht am Bedarf, sondern an der Gewinnerwartung
Pharmamarkt (Umsatz)
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
Mature TAs
Anti-bacterials
Fertility Control
UlcerControl
Allergy
HematologyLone
HTN, HL
Sexual Health
Signs of Aging
Obesity
Depression & Anxiety
Anemia
Smoking Cessation
Sleep
IBD
UUI
Osteoporosis
Asthma
Hormone Tx
WeightControl
OA/Pain
COPD
incremental
high
Innovation
low highUnmet Medical Need
Therapy Area ‘Heat Map’
Diabetes
Lower MortalityCancers
Parkinson High-MortalityCancers
Stroke
Alzheimer
HIV
CHF, Arrhythmia
MI
Psychoses
Rheuma (RA)
Mature TAs
Anti-bacterials
Fertility Control
UlcerControl
Allergy
HematologyLone
HTN, HL
Sexual Health
Signs of Aging
Obesity
Depression & Anxiety
Anemia
Smoking Cessation
Sleep
IBD
UUI
Osteoporosis
Asthma
Hormone Tx
WeightControl
OA/Pain
COPD
incremental
high
Innovation
low highUnmet Medical Need
Therapy Area ‘Heat Map’
Diabetes
Lower MortalityCancers
Parkinson High-MortalityCancers
Stroke
Alzheimer
HIV
CHF, Arrhythmia
MI
Psychoses
Rheuma (RA)
Source: IMS Study New Commercial Models 2008 in 8 Healthcare Markets (US, CAN, EU 5, Japan)
Der Fortschritt in der Pharmaforschung zielt auf bestimmte ‚Targets‘ in Spezialmärkten
18Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
Quelle: MIDAS®, IMS Therapy Forecaster June 2009; 9 key markets-only; IMS R&D Focus Jun 2009
ZNS
HIV
Oncologie
Antidiabetika
Magenmittel
Herz-
Kreislauf
Osteoporose
Atemwegs-
medikamente
-6%
-4%
-2%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
-100 0 100 200 300 400 500 600
PIPELINE PHASE II BIS REGISTRIERUNG
PROGNOSE W
ACHSTUM +
/-%
p.a.
2008-2
013
Innovationfördert Wachstum
in der Onkologie
Onkologie mit umfangreicherPipeline
Therapeutic Classes: Share of Growth vs. Pipeline
Kreisgröße=Umsatzprognose € in
2013
19
Pharma Wachstumstreiber Nr. 1: Onkologie(IMS Health Pharma Marktprognose)
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
Management im Gesundheitswesen - Industrie 2007. Juni 2017
Quelle: vfa Statistics 2015 und die dort angegeben Quellen
Arzneimittelprojekte der vfa-Mitgliedermit Aussicht auf Erfolg bis 2019
Verteilung auf verschiedene med. Gebiete (Projektanzahl: 328)
21
Regulatorische Antwort II: Orphan Drug-Status
• für Krankheiten, die weniger als 5/ 10.000 Personen in EU betreffen (und andere Krankheiten, bei denen sich Forschung sonst nicht lohnt, z.B. für Kinder)
• Anreize
• Marktexklusivität für entsprechende Indikation für 10 Jahre ab Zulassung
• Reduzierte Zulassungsgebühren
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
22
Sub-
Saharan
Africa
30
Millionen
HIV- Infektionen 2003
Weltweit:42 Millionen
Gegenargument 1: Patentschutz verhindertfür viele Menschen den Zugang zu Medikamenten
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
www.bukopharma.de
23
www.bukopharma.de
� Medikamente für eine Jahrestherapie:10.000 US $ pro Person(Markenprodukte, USA, Dreier-Kombinationstherapie)
� Zur Verfügung stehen im südlichen Afrika:8 US $ durchschnittlich pro Jahr/Person
Ursache:
� Monopol führt zu hohen Preisen
� TRIPS-Abkommen der WTO:20-jähriger Patentschutz auf Medikamente
� Preissenkung auf 150$ durch indische Generika
Unbezahlbar krank?
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
24
Gegenargument 2: Pharmaindustrie liefert trotz Patentschutz wenig innovative Produkte
07. Juni 2017 Management im Gesundheitswesen - Industrie 24
Quelle: Arzneiverordnungsreport
46%
44%
33%36%
61%
22%
36%
„A“ 2009-2015: 40%
25
www.bukopharma.de
� Die meisten „Innovationen“ bringen keinen therapeutischen Fortschritt
� Schein-Innovation: geringfügige VeränderungenZiel: Erneuerung des Patentschutzes, Erhöhung des Marktanteils
� Enormer Werbeaufwand drückt Produkte auf den Markt
� Grund für Health Technology Assessment, 4. Hürde etc.
Neu (und patentgeschützt) = besser?
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
26
Ressourceneffekt
"Wieviel Nutzen bei
wie hohen Kosten?"
WIRKUNG(Effectiveness)
EFFIZIENZ(Efficiency)
Kosten-Nutzenbewertung aus Sicht verschiedener
Perspektiven
$$$ ?BLACK BOX
$$
"Funktioniert es?" "Nutzt es?"
Klinisch-pharmakologischer
Effekt
WIRKSAMKEIT(Efficacy)
Wirkung auf Symptome
Homogene Patientengruppen
Inhomogene Patientengruppen
Wirkung auf Symptome im
täglichen Leben
Therapeutischer Effekt
Zulassung (AMG)
SicherheitVerträglichkeit
GKV-Leistungskatalog (SGB V, RL des G-BA)
Zulassung vs. 4. Hürde
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
27
www.bukopharma.de
Wirk-stoff
Entwicklung PatentinhaberVermarktungund Gewinn
AZTMichigan Cancer
FoundationGlaxoSmith Kline GlaxoSmith Kline
ddI NIH NIH Bristol-Myers Squibb
ddCMichigan Cancer
FoundationUSA Hoffmann-La Roche
AbacavirUniversity of Minnesota
BorroughsWellcome
GlaxoSmith Kline
d4TMichigan Cancer
FoundationYale University Bristol-Myers Squibb
Gegenargument 3: Echte Innovationenkommen selten aus der Industrie – hier: AIDS-Wirkstoffe
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
Nationaler Arzneimittelmarkt
WerbungPharmakovigilanzGroßhandelsvertriebEinstufung
Verschreibung & Abgabe
Gewinnkontrollen
Direkte Preiskontrollen
Der nationale Arzneimittelmarkt:zwischen EU-Recht und Sozialversicherungsrecht
Öffentl. finanziertes System(z.B. GKV)
Preissetzung ���� direkt und indirekt (Fest-/ Erstattungsbeträge)Erstattung (Positiv-, Negativlisten, Zuzahlungen, Budgets)Verschreibung & Abgabe
EU
Marktzulassung
Patentschutz
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017 28
29
• Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (AMG):regelt Zulassung sowie Transport- und Lagerungsvorschriften
• SGB V regelt den Anspruch der GKV-Versicherten auf Versorgung mit
Arzneimitteln und ist rechtliche Grundlage für regulative bzw. kosten-
dämpfende Eingriffe in den GKV-Arzneimittelmarkt ist (� Regulation II)
• Weitere rechtliche Rahmenbedingungen für den Arzneimittelmarkt sind u.a.:- Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV)- Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV)- Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV)- Heilmittelwerbegesetz (HWG)- Betäubungsmittelgesetz (BtMG)- Heilberufsgesetze der Länder
Rechtliche Vorschriften auf nationaler Ebene
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
30
Inhalt des Arzneimittelgesetzes
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
• Anforderungen an Arzneimittel, Herstellung und Zulassung
• Schutz der Bevölkerung vor Risiken, die mittels allgemeiner
Lebenserfahrung allein nicht eingeschätzt werden können
• Schutz des Menschen bei der klinischen Prüfung (§40-42)
• Abgabe von Arzneimitteln
• Apothekenpflicht, Inverkehrbringen (§43)
• Verschreibungspflicht (§48)
• Sicherung und Kontrolle der Qualität
• Beobachtung, Sammlung und Auswertung von Arzneimittelrisiken
• Haftung für Arzneimittelschäden
• Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
31
• Prinzipiell: Arzneimittel = apothekenpflichtig
• Ausnahmen:
• AM ist nicht zur Behandlung von Krankheiten, Leiden,
Körperschäden oder krankhaften Beschwerden deklariert,
• Vitamine in niedriger Dosierung, natürliche Heilwässer,
Heilerde, Bademoore, Pflaster und Brandbinden,
• Desinfektionsmittel zum äußeren Gebrauch oder zur
Anwendung in der Mundhöhle
�Einzelheiten regelt die Verordnung über apothekenpflichtige und
freiverkäufliche Arzneimittel (die u.a. auch Mittel gegen Husten und Heiserkeit, Abführmittel und solche gegen Hühneraugen freigibt)
• Selbstbedienung von apothekenpflichtigen AM ist nicht gestattet
Apothekenpflicht
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017
• 2001/83/EG, Artikel 13(2): „Die Mitgliedstaaten schaffen ein besonderes
vereinfachtes Registrierungsverfahren für homöopathische Arzneimittel
im Sinne des Artikels 14.“
• Begründung : „Angesichts der Besonderheiten …, wie etwa ihrer sehr
geringen Wirkstoffkonzentration, und der Schwierigkeit der Anwendung
der herkömmlichen statistischen Methoden bei klinischen Versuchen
erscheint es wünschenswert, ein besonderes vereinfachtes
Registrierungsverfahren … vorzusehen, die ohne therapeutische
Indikation und in einer Zubereitungsform und einer Dosierung, die kein
Risiko für den Patienten darstellen, in Verkehr gebracht werden.“
• in Deutschland durch AMG so umgesetzt
• Homöopathische AM unterliegen immer der Apothekenpflicht
Besonderheiten bei Homöopathika
32Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017 32
33
1. Verschreibungspflichtige Arzneimittel (AMG § 48)
- Arzneimittel, die auch bei bestimmungs-
gemäßem Gebrauch die Gesundheit des
Menschen gefährden können, wenn sie
nicht unter ärztlicher Kontrolle sind
- Arzneimittel, die missbräuchlich angewendet werden können, z.B.
Schmerzmittel, Schlafmittel und Psychopharmaka
2. Betäubungsmittel(BtMG)
Verordnungspflicht
Management im Gesundheitswesen - Industrie07. Juni 2017