HR GIGER - Spaces · 2020. 5. 30. · Über HR GIGER erschienen zahlreiche Pu-blikationen, die...

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seit 1950 _________________________________________________________________________________________________________ Freie Strasse 88 Öffnungszeiten CH-4010 Basel Tel. 061 272 09 22 Di – Fr 9 – 18.15 Fax 061 274 06 61 Sa 9 – 17.00 www.galeriehilt.ch HR GIGER Spaces «Der Weg des Magiers», 1975 Airbrush, Mischtechnik, 240 x 280 cm Ausstellung vom 17. März bis 5. Mai 2007

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seit 1950_________________________________________________________________________________________________________

Freie Strasse 88 ÖffnungszeitenCH-4010 BaselTel. 061 272 09 22 Di – Fr 9 – 18.15Fax 061 274 06 61 Sa 9 – 17.00www.galeriehilt.ch

HR GIGER Spaces

«Der Weg des Magiers», 1975Airbrush, Mischtechnik, 240 x 280 cm

Ausstellung vom 17. März bis 5. Mai 2007

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HR GIGER

HR GIGER wurde am 5. Februar 1940 in Chur geboren und lebt seit1962 als freischaffender Künstler in Zürich. Er erforscht emotionaleGrenzbereiche – Geschichten und Begebenheiten mit erotischenoder makabren Inhalten bilden den Stoff für surrealistische Traum-landschaften.

HR GIGERS Einflüsse leiten sich auch durch die Freundschaft zuVertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus wieErnst Fuchs her. Eine grosse Affinität hat GIGER auch zu den Ar-beiten des deutschen Outsiders Friedrich Schröder-Sonnenstern;zum Werk von Franz Ringel, zu demjenigen von Joe Coleman undvor allem zu dem vom Basler Walter Wegmüller, zu welchem ihnauch eine enge Freundschaft verband. Arbeiten dieser Künstler undFreunde präsentiert er auch in seinem 1998 eröffneten MUSEUM HRGIGER in Gruyère.

Schon seine ersten Tuschezeichnungen mit demTitel «Atomkinder» und die knochigen Möbelstückedie er entwarf deuteten auf das spezielle Interesseam makber-erotischen hin. 1962 fand eine ersteAusstellung in Basel statt.

Ein wiederkehrendes Thema seiner Werke ist dervon ihm geprägte Begriff des Biomechanoiden, derim Lebendigen primär das Mechanische betont.

Ab 1966 entstanden die ersten Gemälde, die meis-ten davon in Öl. Als GIGER 1972 die Spritzpistole(Airbrush) für sich entdeckte, wurde dies seine be-vorzugte Malweise. In den folgenden 20 Jahren ent-standen etwa 600 Gemälde, einige davon mit Di-mensionen von über vier Metern.

Anfangs der neunziger Jahre gab HR GIGER dieMalerei auf, um sich ganz dem dreidimensionalenSchaffen zu widmen. Später folgten grafische Ar-beiten, Lithographien und Siebdrucke.

In den sechziger Jahren schuf HR GIGER ausPolyester erstmals Skulpturen. Später entstandenauch Objekte aus Bronze, Aluminium und ande-ren Materialien. In den neunziger Jahren kreierteer für seinen Zodiacbrunnen die zwölf Tierkreis-zeichen als Biomechanoiden.

Daneben entwarf er Möbelstücke oder auch gan-ze Inneneinrichtungen, wie zum Beispiel die derGIGER-Bar in Chur und diejenige im MUSEUMHR GIGER in Gruyère. Seine bekanntesten Möbel-stücke dürften die für den Film «Dune entworfenen

Unter der Erde

Harkonnen-Stühle sein.

Daneben hat HR GIGER aber auch Tische, Spie-gel, Lampen und diverse andere Objekte gestal-tet, wie zum Beispiel einen Mikrofonständer fürJonathan Davis von Korn.

Auch GIGERS Entwürfe für Plattencovers sind mehr-fach ausgezeichnet worden: so wählte das renom-mierte Musikmagazin «Rolling Stone» die Cover fürDebbie Harrys LP «Koo Koo» und für Emerson, Lakeand Palmers «Brain Salad Surgery» unter die hun-dert besten der Musikgeschichte.

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Für seine visuellen Effekte im Film «Alien»erhielt GIGER 1980 einen Oscar. Im Laufeder Jahre folgten Filme wie «Poltergeist II»und «Alien III», an deren Realisierung ermassgeblich beteiligt war. Für den Film«Species» entwarf er eine ausserirdischeSchönheit und eine fantastische Eisenbahn.

Über HR GIGER erschienen zahlreiche Pu-blikationen, die teilweise bis ins Japanischeübersetzt wurden.

1998 erschien GIGERS erster illustrierterRoman mit dem Namen «The Mystery ofSan Gottardo», eine Mischung aus Film-skript, Comicbuch und schwarzer Komödie.

Im gleichen Jahr öffnete das MUSEUM HRGIGER im 400 Jahre alten Schloss Saint-Germain in Gruyères seine Tore. Das Mu-seum beherbergt die wichtigsten Bilderund Skulpturen des Künstlers von 1960 bisheute. Im obersten Stockwerk des Schlos-ses befinden sich GIGERS eigene Samm-lung der fantastischen Kunst sowie dieMuseumsgalerie, in welcher regelmässigauch andere Künstler ausgestellt werden.

Mehrere Filme wurden über HR GIGERgedreht, seine Werke wurden und werdenin Galerien und Museen auf der ganzenWelt ausgestellt. Dreizehnmal waren seineArbeiten an der ART Basel zu sehen. 1994erhielt er den Anerkennungspreis desKantons Graubünden.

HR GIGER fand mit seinen Bildwelten undaussergewöhnlichen Motiven internationalgrosse Beachtung und feierte zahlreicheErfolge – in der Heimat wartet er jedochnoch immer auf die seinem Schaffen ge-bührende Anerkennung. Ein Schicksal, dasser mit anderen Schweizer Künstlern teilt.

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Müllpassagen

1971 in Köln, auf der Durchreise nach London,sah ich vor dem Haus der «Floh de Cologne» zumersten Mal die deutsche Müllabfuhr in Aktion. Ichwar so fasziniert von diesem mechanisch-eroti-schen Akt, der die Endlösung dieser überfülltenKübel einleitete, dass ich schnell ein paar Fotosschoss. Dieser neuen, existenten Passage ver-suchte ich nun mit Hilfe der psychedelischen Ma-lerei alle möglichen Realitäten aufzuzwingen, umso eine möglichst umfassende Objektivität dieses– wie für mich extra geschaffenen – Objekts zuerhalten.

Die Müllpassagen sind für mich (nach MarcelDuchamp) das ideale Objet trouvé: ein Alltagsob-jekt, das ich zur Kunst erkläre. Es besitzt geome-trische Formen wie Kreis, Quadrat, Zylinder,Kreuz, Rechteck etc. und dient dem Menschen,um die schweren Abfalleimer auf der Rückseitedes Müllautos zu kippen und auszuschütten. Die-ser Vorgang kann von einer einzigen Person aus-geführt werden.

Von 1960 bis 1970 malte ich zu diesem Themaacht grosse (200 x 140 cm) und etwa dreissig klei-ne 100 x 70 cm) Bilder, die ich erstmals 1970 in derGalerie Bischofberger in Zürich ausstellte.

2004 nahm ich dieses Thema wieder auf. RonaldBrandt, mein Assistent und Freund, machte in einemhistorischen Museum einen Abguss des Objekts.Wir änderten einiges ab, fügten andere Elementehinzu, bis schliesslich dieselbe Müllpassage, dies-mal in der dritten Dimension und in Echtgrösse,entstand. Wir stellten zehn Polyesterabgüsse her,die ich bemalte und mit Eisenpulver behandelte, umsie anschliessend im Regen verrosten zu lassen.

HR GIGER