Hessen:Massachusetts Exchange Program Erfahrungsbericht ... · 5.1 KLEIDUNG ... 1.1...

13
Hessen:Massachusetts Exchange Program Erfahrungsbericht Mein Auslandssemester Heimatuniversität: Hochschule Darmstadt Universität in den USA: University of Massachusetts – Lowell Studienfach: Automotive Engineering (M. Eng.) Studienrichtung in den USA: Mechanical Engineering (graduate) Heiko Schultz heiko.schultz(at)gmail.com 28. Januar 2015

Transcript of Hessen:Massachusetts Exchange Program Erfahrungsbericht ... · 5.1 KLEIDUNG ... 1.1...

Hessen:Massachusetts Exchange Program Erfahrungsbericht

Mein Auslandssemester Heimatuniversität: Hochschule Darmstadt Universität in den USA: University of Massachusetts – Lowell Studienfach: Automotive Engineering (M. Eng.) Studienrichtung in den USA: Mechanical Engineering (graduate)

Heiko Schultz heiko.schultz(at)gmail.com 28. Januar 2015

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 2 von 13

Inhalt

1 BEWERBUNG ........................................................................................................................................... 3

1.1 BEWERBUNGSUNTERLAGEN .......................................................................................................................... 3

1.2 ZUSAGE .................................................................................................................................................... 3

1.3 VISUM ...................................................................................................................................................... 4

1.4 STIPENDIEN ............................................................................................................................................... 5

1.5 WEITERE VORBEREITUNGEN ......................................................................................................................... 5

2 DIE STADT LOWELL ................................................................................................................................... 5

3 UMASS LOWELL ....................................................................................................................................... 6

3.1 WOHNEN .................................................................................................................................................. 6

3.2 STUDIUM .................................................................................................................................................. 8

3.3 FREIZEITANGEBOT ..................................................................................................................................... 10

3.4 ESSEN .................................................................................................................................................... 10

3.5 AMBASSADOR-FUNKTION ........................................................................................................................... 11

4 GESUNDHEIT .......................................................................................................................................... 11

5 DIVERSES ............................................................................................................................................... 11

5.1 KLEIDUNG ............................................................................................................................................... 11

5.2 THANKSGIVING ......................................................................................................................................... 12

5.3 KOSTEN .................................................................................................................................................. 12

5.4 URLAUB .................................................................................................................................................. 12

5.5 U-CARD .................................................................................................................................................. 12

6 ANERKENNUNG DER KURSE ................................................................................................................... 13

7 FAZIT ...................................................................................................................................................... 13

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 3 von 13

1 Bewerbung

Wenn du diesen Bericht liest, scheint ein generelles Interesse an einem Auslandsaufenthalt während

des Studiums vorhanden zu sein. Das ist ein guter Anfang. Heutzutage wird es uns Studenten relativ

leicht gemacht andere Länder im Rahmen des Studiums zu entdecken. Allerdings nutzen vermutlich

viel zu wenige Studenten diese Option.

Der Bericht gehört wahrscheinlich zur ausführlicheren Sorte. Ich versuche dabei auch einige Fragen zu

beantworten, die sich erst vor Ort stellen. Daher empfehle ich zunächst bei der grundsätzlichen

Entscheidungsfindung für eine Stadt bzw. Uni den einen oder anderen Absatz zu überspringen.

Für mich stand zu Beginn meines Masterstudiums fest, dass ich auch noch ein Semester im Ausland

verbringen möchte. An der Hochschule Darmstadt gibt es neben der Anlaufstelle im Fachbereich

Maschinenbau und Kunststofftechnik auch das International Office. Bei beiden gibt es Informationen

über zahlreiche Partneruniversitäten und Stipendienprogramme, um in den verschiedensten Länder

der Erde zu studieren. Sobald du eine grundlegende Idee hast, wie dein Auslandssemester aussehen

könnte und was mögliche Ziele sind, solltest du ein Gespräch mit den Ansprechpartnern suchen. Das

hat mir persönlich geholfen, meine Entscheidung zu formen. Dabei hatte ein Studium weit weg von

zuhause für mich den wahren Charakter eines Auslandssemesters. Letztendlich habe ich mich zwischen

Brasilien (Partneruniversität) und den USA im Rahmen des Hessen:Massachusetts oder

Hessen:Wisconsin Exchange Program entscheiden müssen. Da im Automobilbereich Englisch deutlich

wichtiger ist als portugiesisch, kombiniert mit der Tatsache, dass ich mit Amerikanern

zusammenarbeiten werde, haben meine Entscheidung zugunsten der USA ausfallen lassen. Überlege

dir, was genau dir besonders wichtig ist für dein Auslandssemester und wähle danach aus. Das hilft

dann auch genau diese Gedanken in einem Motivationsschreiben zusammenzufassen und hoffentlich

eine Zusage zu bekommen. Es sollte dabei auch klar werden, dass du dich mit den Universitäten, ihrem

grundlegenden Angebot und dem Studiengang zumindest kurz beschäftigt hast.

1.1 Bewerbungsunterlagen Der TOEFL-Test mit einer Mindestanforderung von 79 Punkten sollte kein Problem darstellen. Ich weiß

allerdings nicht inwieweit ein besseres Ergebnis die Chancen für eine Zusage steigert. Meine

Empfehlung zur Vorbereitung, wenn du dir zutraust auf einer Party eine englische Konversation zu

führen und dich einigermaßen sicher fühlst, was das Vokabular angeht, ist, sich 1-2 Stunden mit

Youtube-Videos zur Struktur und Herangehensweise an den Test zu beschäftigen. Es gibt auch einen

kostenloses Probetest auf der ets.org Homepage, der relativ gut verrät, wie so ein Test aussehen kann.

Ich persönlich kann nur davon abraten Geld in Bücher, etc. zur Vorbereitung zu investieren.

Der Letter of Recommendation von einem Professor sollte nach Möglichkeit auch früh angefragt

werden, da es durchaus etwas dauern kann, bis man den in den Händen hält. In großen Studiengängen

kann es eventuell schwierig werden, aber versuche einen Professor zu finden, der dich besser kennt

als den durchschnittlichen Studenten aus seiner Vorlesung mit 50 Leuten. Nur so gibst du ihm die

Chance wirklich etwas Persönliches über dich und deine Fähigkeiten und Leistungen zu schreiben.

1.2 Zusage

Sollte dann der Tag gekommen sein, an dem die Zusage in euer E-Mail Postfach geflattert ist, beginnen

mehrere Monate der Vorbereitung. Zunächst erhältst du nur die Zusage von der deutschen Seite des

Hessen:Massachusetts Exchange Program (HMEP). Alle Bewerbungen werden dann weitergeleitet und

die amerikanische Partneruniversität hat jeweils das letzte Wort. Der Zeitpunkt dieser Zusage kann

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 4 von 13

relativ unterschiedlich ausfallen. Bei mir in Lowell war das Anfang März, aber bei manchen Leuten an

anderen Orten hat das auch bis Juni gedauert.

Von der Zusage der Partneruniversität bis zum Semesterstart in den USA gibt es einigen Papierkram zu

erledigen. Die Kommunikation mit Lowell war immer sehr angenehm. Emily Zeitsev (vorher Brazer) hat

in der Regel relativ zügig geantwortet und sich bemüht meine Fragen bestmöglich zu beantworten.

Gerade da sich der Prozess solange hinzieht, solltest du beim Beantworten der E-Mails und Beantragen

der Dokumente keine Zeit verschenken. Keinesfalls sollte man alles stehen und liegen lassen, aber ich

wollte das Visum so früh wie möglich in der Hand haben, damit ich mich um andere Dinge kümmern

konnte.

Du benötigst eine Bestätigung deiner Bank, dass du über die finanziellen Mittel verfügst, dir das

Auslandssemester zu finanzieren. Dabei geht es um die, auf einem Dokument der UMass Lowell (UML)

aufgelisteten, Kosten in Höhe von rund $7500. Falls du nicht über diese Summe verfügst, kann das

auch die Bank eines Elternteils ausfüllen zusammen mit einer Erklärung der Eltern, dass diese für deine

Ausgaben in den USA aufkommen. Die Spardabank hat sich quer gestellt und wollte kein Dokument in

englischer Sprache ausstellen, allerdings hat eine Übersetzung von mir, die vom International Office

beglaubigt wurde, ausgereicht. Hier empfehle ich also definitiv vorher abzuklären, ob du auf eine

offiziell beglaubigte Übersetzung verzichten kannst, weil es sonst schnell teuer wird.

Der quasi vorletzte Schritt ist der Erhalt des DS2019, welches dir die Partnerhochschule nach Erhalt der

ganzen Dokumente, inklusive des o.g. finanziellen Nachweises, zusendet. Es gibt hier leider keine

andere Möglichkeit als einen DHL- oder Fedex-Expressbrief für stolze $60 auszuwählen. Das DS2019

wird für die Beantragung des Visums benötigt und muss anschließend mit dem Reisepass mitgeführt

werden.

1.3 Visum Der Beantragungsprozess des Visums (J1 oder F1) ist relativ zeitaufwendig, allerdings auf

http://german.germany.usembassy.gov/visa/ ausführlich beschrieben. Da sich der Prozess öfters zu

ändern scheint, ist es sinnvoll sich dort nach aktuellen Informationen umzusehen. Falls du irgendwo

etwas von einem DHL-Umschlag liest: dieser ist nicht mehr notwendig. Wichtig ist auch, dass der

Reisepass noch mindestens ein halbes Jahr nach Beendigung des Studiums gültig ist. Obwohl es im

Internet anders vermerkt ist, sind am Konsulat in Frankfurt ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Auf

gefühlt jeder Internetseite des Konsulats steht, dass keine elektronischen Geräte mitgenommen

werden dürfen. Das gilt auch für dich. Also Handy mal zuhause lassen. In 15 Minuten Warten vor dem

Konsulat habe ich miterleben dürfen, wie zwei Leute abgewiesen wurden und ihr Handy in einem Kiosk

gegen eine Gebühr verstauen durften. Man darf sich etwas zu trinken mitnehmen und z.B. auch ein

Buch ist in Ordnung. Im Konsulat ging alles relativ schnell und einfach. Meine Empfehlung ist, einen

Termin früh morgens zu vereinbaren, da sich die Wartezeit bei mir sehr in Grenzen gehalten hat.

Insgesamt habe ich weniger als eine Stunde im Konsulat inklusive Anstehen davor verbracht. Generell

bist du als Student gern gesehener Gast in den USA und sofern du dich an die Anleitung hältst, sollte

es auch keine Probleme geben, das Visum zu erhalten.

Das Visum erlaubt eine Grace-Period von 30 Tagen vor und nach dem Semester, indem du in den USA

bleiben darfst. Diese Zeit zu überschreiten ist absolut nicht empfehlenswert, weil es bedeuten kann,

dass du eine vorübergehende Einreisesperre oder ähnliche Konsequenzen befürchten musst.

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 5 von 13

1.4 Stipendien

Zusätzlich zum Stipendium des HMEP, welches dir die Tuition-Fee in den USA in Höhe von rund $12000

erlässt, hast du noch die Möglichkeit dich z.B. für ein Fulbright-Reisestipendium und ein PROMOS-

Stipendium zu bewerben. Bei Fulbright gibt es 2000€ (deklariert zur Deckung von Flug,

Visumsbeantragung usw. – könnte man aber auch in Flüssiges investieren) und ein

Vorbereitungswochenende in Berlin, was neben einer Vielzahl von Informationen auch noch jede

Menge Spaß bereitgehalten hat. Das PROMOS-Stipendium wird von deiner Universität vergeben.

Dieses ist aufgeteilt ebenfalls in ein Reise- und ein Teilstipendienanteil, das monatlich ausgezahlt wird.

Bei Erhalt des Fulbright-Reisestipendiums kannst du dich zusätzlich für ein Teilstipendium von

PROMOS bewerben. Der bei PROMOS geringere Reisestipendienanteil fällt dann weg. Ich kann nur

dazu raten, sich bei beiden Stipendien nochmal zu bewerben. Der Mehraufwand zur ursprünglichen

Bewerbung für das HMEP hält sich in Grenzen und dein Konto wird sich freuen.

1.5 Weitere Vorbereitungen

Es müssen außer den Vorbereitungen für das Visum jede Menge weitere Entscheidungen bezüglich

Wohnen, Essen, Kursen, usw. getroffen werden. Darauf werde ich dann in den jeweiligen

Unterpunkten kurz eingehen.

2 Die Stadt Lowell

Lowell war um die Jahrhundertwende vom 18. auf das 19. Jahrhundert eine der größten Städte der

USA. Man sieht dies auch noch an der Vielzahl an Fabrikgebäuden im Kolonialbaustil, die von der

Textilindustrie errichtet und genutzt wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich die Investoren

Richtung Süden abgewandt, da dort billigere Arbeitskräfte zu finden waren und laschere

Gesetzesregelungen in Kraft waren. Warum erzähle ich das? Dieses Bild prägt Lowell. Es ist sehr leicht

zu erahnen, dass Lowell vor einiger Zeit eine relativ wohlhabende Stadt war und ebenso, dass dies

schon eine lange Zeit nicht mehr der Fall ist. Für mich macht Lowell einen Eindruck zwischen Charme

und Heruntergekommen. Die Uni, die seit Jahren stark am Wachsen ist, wirkt dem ein wenig entgegen.

Allerdings spürt man abseits des Campus, dass hier viele einfache und sozial schwächere Leute leben.

Abbildung 1: University Police von Lowell

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 6 von 13

Downtown bietet einige Bars, die am Wochenende auch relativ gut besucht sind. Gefüllte Bars unter

der Woche oder ein Clubleben sucht man in Lowell eher vergeblich. Die Verbindung nach Boston mit

dem Commuter Rail für $9.25 one-way lässt leider keine großen Partyabende in Boston zu. Am

Wochenende fährt der letzte Zug um 23 Uhr von der North Station in Boston. Der erste Zug um 8 Uhr

ist aufgrund der Sperrstunde um 2 Uhr auch keine wirkliche Option. Dementsprechend wird es ohne

Schlafgelegenheit in Boston oder einem Fahrer schwierig. Ein Taxi kostet über $100. Falls Party der

zentrale Punkt deines Auslandssemesters darstellen soll, ist Lowell nicht die optimale Stadt.

Innerhalb von Lowell gibt es neben der Campus Transportation von der Uni, die dich zwischen den

einzelnen Campus hin- und herfährt, auch öffentliche Busse, die lediglich $1 pro Fahrt kosten. Deren

Fahrpläne sind allerdings weder mit dem Commuter Rail nach Boston abgestimmt, noch ist garantiert,

dass der Bus zur angegebenen Zeit kommt. Daher lieber immer fünf Minuten zu früh an der Haltestelle

stehen.

3 UMass Lowell

Die Universität unterteilt sich in North, East und South Campus sowie das ICC. Am North Campus gibt

es, soweit ich weiß, seit letztem Semester keine Wohneinheiten mehr. Dort sind alle Ingenieur- sowie

Wirtschaftsfachbereiche zuhause. Es befindet sich dort eine Bibliothek, die auch mit Computer und

Drucker ausgestattet ist. Und für einige ganz besonders wichtig – auch ein Starbucks. Am South

Campus gibt es ebenfalls eine Bibliothek und Starbucks, einige Wohngebäude und Vorlesungsgebäude.

In den Riverview Suites ist ein Fitnessstudio zu finden. Ich war am East Campus in den University Suites

(USuites). Am East Campus gibt es das Campus Recreation Center (CRC) mit mehreren

Basketballfeldern, Squash und Raquetball Courts, einer Laufbahn, einem Fitnessstudio sowie

Tischtennis und Billardtischen. Im Fox Gebäude ist die größte Dining Hall. Sowohl CRC als auch Fox sind

ungefähr 3 Gehminuten von den USuites entfernt. Es fährt zwar ein Bus von East zum North Campus,

allerdings ist der Verkehr in Lowell grauenvoll, so dass die rund 10 Minuten Fußweg in der Regel

schneller sind. Von der Lage her würde ich jederzeit den East Campus über den South Campus

bevorzugen. Das hängt allerdings auch davon ab, wo deine Vorlesungen stattfinden.

3.1 Wohnen

Wie schon erwähnt, habe ich in den USuites auf dem East Campus gewohnt. Zusammen mit den

Riverview Suites auf dem South Campus sind die USuites 2013 errichtet worden und die neusten

Residence Halls. Das heißt aber noch lange nicht, dass man mit einem Gebäude deutscher Qualität

rechnen kann. Es wirkt alles so, als wäre es auf eine Haltbarkeit von rund 20 Jahren ausgelegt. Die

Wände sind aus Rigips und eine geschlossene Zimmertür bedeutet nicht gleich, dass es dadurch leiser

wird. Die rund 500 Schlafplätze teilen sich in 6-er Dorms (WGs) mit jeweils 3 Doppelzimmern, selten

auch Einzelzimmern, auf. Ein Zimmer ist ungefähr 16qm groß und besteht aus jeweils zwei Betten,

Schränken, Kommoden und Schreibtischen. Da sich die meisten Studenten über 21 (Grenze für legales

Trinken von Alkohol in den USA) Wohnungen Off-Campus suchen, ist man hier von Mitbewohnern

zwischen 18 und 21 umgeben. Abgesehen von der Problematik, dass diese offiziell kein Alkohol trinken

dürfen, es aber wie in Deutschland auch haufenweise Minderjährige gibt, die es trotzdem machen,

sind viele dieser Studenten in einem ganz anderen Lebensabschnitt. Für viele der Studenten ist es das

erste Mal von zuhause ausziehen und selbst im zweiten oder dritten Semester sind diese noch sehr

unselbstständig. Angefangen von Rücksichtslosigkeit (nachts um halb 2 laut singende Mitbewohner –

nicht alkoholisiert), über fehlende Bereitschaft eine gewisse Sauberkeit in den Räumen zu halten, bis

zu fehlenden Gesprächsthemen aufgrund des verschiedenen Lebensabschnitts, ist das Wohnen in den

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 7 von 13

Residence Halls nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Sicherlich mag der Altersunterschied bei mir mit

Ende 20 stärker sein, aber rein vom Gefühl ist man auch mit 23-24 schon zwei Schritte entfernt.

Hinzu kommt, dass der Spaß für dreieinhalb Monate stolze $4950 kostet. Man wird ebenfalls dazu

verpflichtet einen Meal-Plan zu nehmen, doch dazu mehr unter dem Thema Essen. Ältere Residence

Halls sind rund $700 günstiger, billig ist das allerdings auch nicht. Mir fällt es nicht ganz leicht, dir eine

eindeutige Empfehlung auszusprechen Off-Campus zu wohnen. Dies hat sicherlich den Nachteil, dass

man sich aus Deutschland und zu Beginn des Semesters darum kümmern muss und hier auch Pech

haben kann. Ich hoffe, du findest im Erfahrungsbericht von Antonio Kupresak, der Off-Campus

gewohnt hat, Informationen dazu.

Abbildung 2: University Suites

Die USuites haben einen Red Mango (Frozen Yoghurt) Laden im Erdgeschoss, der auch Starbuckskaffee

und diverse andere Kleinigkeiten verkauft. Es gibt Waschräume für $1.50 pro Waschladung und

nochmal $1.50 für den Trockner. In jeder Etage gibt es Lernräume, in denen vorwiegend Ruhe herrscht,

einen Chillbereich mit Fernseher und großer Couchecke, wo wir vorwiegend zusammen Football,

Icehockey, etc. geschaut haben. Auch eine Küche findet man auf jeder Etage, in der man auch mal

gemeinsam etwas kochen kann. Das CRC ist direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die eben

aufgezählten Punkte plus der Tatsache, dass man sich nicht weiter ums Wohnen kümmern muss, sind

die Punkte, die für einen Platz in einer Residence Hall sprechen. Vielleicht ist noch hinzuzufügen, dass

man logischerweise relativ leicht Anschluss zu seinen Nachbardorms erhält. Wie bereits gesagt, ist die

Frage, ob dies die richtigen Leute sind für ein Semester. Weggehen nach Downtown in eine Bar oder

gar Boston ist mit denjenigen, die keine 21 sind, nicht möglich.

Im Gespräch mit anderen Teilnehmern des HMEP sind wir zum Entschluss gekommen, dass Wohnen

in den Residence Hall sehr bequem ist und man sich diese Bequemlichkeit teuer erkaufen muss. Auch

wenn meine Darstellung eher negativ ist, will ich nicht ausdrücklich davon abraten in den Residence

Halls zu wohnen, da ich keine genaue Vorstellung habe, wie schwierig sich die Wohnungssuche

gestaltet. Vielmehr wollte ich klarstellen, dass die Residence Halls nicht das non-plus-ultra sind.

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 8 von 13

Da mein Roommate zu Anfang des Semesters, allerdings zu spät zur Änderung seiner Kurswahl, zum

Wechseln des Studiengangs entschieden hat, war er in Summe nicht mehr als eine Woche in unserer

Dorm. Dadurch hatte ich quasi ein Einzelzimmer, was die Wohnsituation für mich persönlich deutlich

angenehmer gemacht hat. Zu Beginn des Semesters haben wir vom International Students & Scholars

Office (ISSO) ein Welcome Paket mit Decke, Bettlaken und Handtüchern bekommen. Auch wenn die

Handtücher aufgrund ihrer Qualität nicht benutzbar waren, hat das zumindest das Kaufen von

Bettwäsche erspart. Leider gab es das Paket erst 3 Tage nach Ankunft, so dass ich mir mit Klamotten

zum Zudecken behelfen musste.

Abbildung 3: Typisches Doppelzimmer in einer Dorm

Das Semester ging an einem Mittwoch los. Die Einführungsveranstaltung vom ISSO war am Freitag

davor und hat, obwohl sie eher an Studenten gerichtet war, die ihr komplettes Studium an der UML

absolvieren, einige interessante Informationen bereitgehalten und die Möglichkeit gegeben, weitere

Internationals kennenzulernen. In das Wohnheim konnte ich bereits am Mittwoch zuvor, also eine

Woche vor Vorlesungsstart, einziehen. Den Transfer aus Boston gab es kostenlos von der Uni dazu!

Hier spielt es keine Rolle, ob man mit dem Zug, Bus oder Flugzeug ankommt. Das Räumungsdatum für

die Wohneinheiten war der letzte Donnerstag vor Weihnachten. Ich hatte an selbigen Datum abends

noch eine Prüfung und konnte problemlos eine Verlängerung für eine Nacht beantragen. Falls man

über Weihnachten noch in Lowell bleiben möchte, was ich nicht empfehle, kostet das nochmal rund

$400.

3.2 Studium

Zunächst zur Wahl der Fächer. Von meiner ursprünglichen Auswahl ist eins übrig geblieben. Generell

lassen sich auf der Kursliste alle Fächer einsehen, von denen ein Teil im Fallsemester und ein anderer

Teil im Springsemester angeboten wird. Auch eine spätere Änderung der Kurse vor der Ankunft oder

sogar in den ersten zwei Wochen des Semesters ist noch möglich. Im Gegensatz zu einer deutschen

Universität ist das Studium in den USA deutlich geführter oder verschulter. Der Workload durch das

Semester ist deutlich höher als in Deutschland und teilweise ist hier eher Fleiß als Können gefragt. Im

Umkehrschluss bedeutet das auch, dass es leichter ist kontinuierliche Punkte durch das Semester zu

sammeln, die zur Endnote zählen. Keinesfalls empfehle ich mehr als die benötigten Kurse zu belegen.

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 9 von 13

Ich hatte Glück und musste mir bis auf ein gebrauchtes Buch für $30 keine weiteren zulegen. Es kann

aber durchaus vorkommen, dass du nochmal $400 für Bücher ausgeben musst. Ich empfehle mit den

Professoren zu sprechen und fragen, ob es zwingend notwendig ist. Teilweise lassen sich die Bücher

auch in der Bibliothek ausleihen.

Abbildung 4: North Campus

Zu meinen Kursen: (nur interessant, falls du im Master Maschinenbau studierst)

Modal Analysis: Sehr forderndes Fach für das Kenntnisse in Strukturdynamik nach Möglichkeit

vorhanden sein sollte. Professor Dr. Peter Avitabile beschreibt das Fach selbst eher als Structural

Modification Techniques. Die 6 Projekte über das Semester waren sehr arbeitsintensiv, allerdings habe

ich dadurch auch viel gelernt. Grundlegende MATLAB-Kenntnisse und Verständnis von

Matrizenrechnung sollten vorhanden sein.

Dynamic Systems and Controls: Viel mathematische Grundlagen, Definitionen, Matrix-Eigenschaften

und Rechnungen zu LaPlace-Transformationen anstatt der eigentlichen Modellierung von Systemen.

Darauf sind wir lediglich gegen Ende des Semesters eingegangen. Dynamic Systems and Controls war

für mich persönlich das einfachste Fach, allerdings auf Grund des großen Grundlagenumfangs auch das

langweiligste. Obwohl MATLAB-Kenntnisse vorausgesetzt wurden, kann das Fach meiner Meinung

nach auch problemlos ohne Vorkenntnisse absolviert werden.

Dynamics and Diagnostics of Rotating Machinery: Dr. Inalpolat ist neu an der Universität und hat

dieses Fach zum ersten Mal gehalten. Dadurch gab es noch einige Ungereimtheiten im Stoff, allerdings

ist er sehr darauf bedacht, dass wir als Studenten etwas lernen. Es gibt ein großes Projekt, das man

sich selbst in Abstimmung mit Dr. Inalpolat aussuchen kann und welches sich über das komplette

Semester erstreckt. Damit sollte unbedingt zeitig angefangen werden. Ich habe ein Planetengetriebe

MATLAB-Modell zur Bestimmung von Eigenwerten und -formen erstellt. Auch hier sollten MATLAB-

Vorkenntnisse und nach Möglichkeit Kenntnisse in Strukturdynamik vorhanden sein. Uneingeschränkt

weiter zu empfehlen!

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 10 von 13

Insgesamt bin ich mit meiner Kurswahl sowie der Art und Weise der Vorlesungen sehr zufrieden. Für

Maschinenbau lässt sich die UML uneingeschränkt empfehlen. Der Kontakt zu den Professoren war

immer sehr gut und ist auch viel näher als man das aus Deutschland gewohnt ist. Also nicht

zurückhaltend sein und die Sprechstunden der Professoren nutzen! Viele Graduate Kurse finden

abends statt, um Berufstätigen die Möglichkeit zu geben an den Vorlesungen teilzunehmen. Meine

Vorlesungen waren jeweils von 6:30 PM bis 9:20 PM, was gewöhnungsbedürftig ist.

3.3 Freizeitangebot

Auf das Fitnessangebot bin ich ja bereits kurz eingegangen. Es gibt auch wöchentliche Kurse im

Fitnessstudio, die ich allerdings nicht besucht habe. Neben mehr oder weniger professionellen College

Sport Teams gibt es auch Intramural oder Club Sports. Diese bieten kleinere Wettkämpfe für

jedermann oder aber auch einfach nur eine Möglichkeit deinen Lieblingssport in einer Regelmäßigkeit

auszuüben. Es gibt auch einen Tennis Club an der UML. Falls du Fragen dazu hast, mir einfach eine E-

Mail schreiben.

Anfang des Semesters gibt es einige Ausflüge zum Kanu fahren, Surfen und auch White Water Rafting.

Diese sind verhältnismäßig günstig. Daher kann ich eigentlich nur empfehlen daran auch teilzunehmen,

bevor es ab Mitte Oktober zu spät (zu kalt) ist. Ich persönlich war nur beim White Water Rafting Trip

dabei, der inklusive einer Übernachtung war. Wenngleich die Strömung nicht so war wie erwartet, hat

der Trip jede Menge Spaß gemacht.

Anfang Dezember gab es für $50 inklusive Busfahrt die Chance am NBA Spiel Celtics vs. Lakers

teilzunehmen, was sich definitiv auch gelohnt hat. Die Spiele vom Lowell Riverhawks Icehockey Team

sind als Student kostenlos und das Team ist schon seit mehreren Jahren in der höchsten College Liga.

Gerade beim ersten Spiel und am Homecoming-Event ist der Besuch ein Muss. Die Spiele finden in der

Tsonga Arena statt, wo gleichzeitig auch Konzerte ausgetragen werden. Bei uns waren Calvin Harris,

Zedd und Duke Dumont an einem Abend für rund $60 da. Also einfach mal die Augen offen halten auf

der offiziellen Seite der Tsonga Arena.

Ich wollte unbedingt zu einem Football Spiel der New England Patriots. Diese spielen im Gilette

Stadium, welches eine halbe Stunde südlich von Boston ist. Hier sollte man sich unbedingt sehr früh

drum kümmern. Im Laufe der Saison, selbst 2 Monate vor dem Spieltermin, gab es Tickets nur noch

über Reseller (stubhub) für mehr als das Doppelte des Originalpreises zu kaufen. Ich hatte Glück und

habe nach Ende des Semesters die Patriots in New York gesehen und kann die Erfahrung eigentlich nur

empfehlen.

3.4 Essen

Das Wohnen in Residence Halls ohne eigene Kochmöglichkeit innerhalb der Dorm ist mit der

verpflichtenden Buchung eines Meal-Plans verbunden. Hier gibt es drei Unterscheidungen, von denen

der Günstigste auf 100 Meals limitiert ist. Da der nächstgrößere lediglich ~$100 teurer ist, würde ich

auf jeden Fall von dem Kleinsten abraten. Ich hatte den teuersten Meal-Plan mit 350 Riverhawk Dollar

und hatte am Ende Mühe die leer zu bekommen. Riverhawk Dollar verstehen sich als Guthaben auf

deiner Karte, mit dem man bei Starbucks, Red Mango und einigen anderen Restaurant auf dem

Campus bezahlen kann.

Zum Essen selbst. Gegenüber einer deutschen Mensa ist die Auswahl deutlich größer und es gibt unter

der Woche von 7 AM bis 9 PM so viel Essen, wie du möchtest. Am Wochenende öffnet sie erst um

10 AM und hat bis 8 PM geöffnet. Morgens gibt es neben Waffeln auch Omelettes, Bagels, Donuts,

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 11 von 13

Cornflakes und dergleichen. Mittags und abends gibt es Wraps, Sandwiches, Burger, Hot Dogs, eine

Salatbar, Suppen und verschiedene wechselnde Gerichte, wie z.B. Hähnchen mit Brokkoli und Reis.

Was sich erst mal nach einer riesigen Auswahl anhört, wird so nach ca. 2 Monaten eintönig. Ich fand

es auch beim Essen super bequem, mich um absolut nichts kümmern zu müssen. Wer sich allerdings

gesund ernähren möchte oder auf die Dauer abwechslungsreich, der ist eher beraten in einer Dorm

mit Kochmöglichkeit oder Off-Campus zu wohnen. Also auch beim Essen ist die Sache ein

zweischneidiges Schwert. Falls man keinen vollen Meal-Plan hat, gibt es immer wieder die Möglichkeit

auch mit diversen Rabatten eine feste Anzahl an Meals zu kaufen.

3.5 Ambassador-Funktion Da das HMEP ein bilaterales Austauschprogramm ist, bist du angehalten auch Werbung für das

Studieren in Deutschland zu machen. Generell sind die amerikanischen Studenten allerdings nicht ganz

so aufgeschlossen wie wir. Es gibt eine Study Abroad Fair, eine Art Infoveranstaltung zum

Auslandsaufenthalt während des Studiums, aber die Anzahl der Studenten, die das besucht haben, war

sehr gering. Die Summer School (http://www.isu-hessen.de/) ist für viele eine interessante Option.

Sobald du das Informationsmaterial hast, solltest du dort mal hereinschauen, um den Studenten aus

Massachusetts das Studieren in Deutschland schmackhaft zu machen und so das HMEP weiter aufrecht

zu erhalten.

4 Gesundheit

Falls du privat versichert bist, frage bei deiner Krankenversicherung nach, wie die Regelung für das

Ausland ist. Bei der Central sind die ersten 365 Tage im Ausland abgedeckt, so dass keine zusätzliche

Versicherung notwendig ist.

Es gibt ein offizielles Dokument der UML, auf dem man die ganzen Impfungen von einem deutschen

Arzt eintragen lassen kann. Dieses Dokument ist dann bei der UML abzugeben, um seinen

Immunization Record vollständig zu haben. Ich habe mir vorher die fehlenden Impfungen geben lassen.

Es ist allerdings nicht zwingend nötig. Die einzige Konsequenz, die zu befürchten ist, ist eine Sperre für

das darauffolgende Semester.

Von den Ärzten habe ich keinen Gebrauch machen müssen, so dass ich dazu keine Informationen

geben kann.

5 Diverses

5.1 Kleidung Wer schon einmal in den USA war, weiß, dass Kleidung dort deutlich günstiger ist als bei uns. Daher

lautet die Empfehlung ganz klar mit einem nicht ganz vollen Koffer in die USA zu fliegen.

Möglicherweise hast du auch einige alte Kleidungsstücke, die du hier nicht mehr so oft anziehst und

dann einfach dort lassen kannst. Generell sehe ich drei gute Möglichkeiten zum Shoppen. Es gibt die

Premium Outlets, z.B. das Merrimack Premium Outlet in New Hampshire, wo viele namhafte Marken

vertreten sind. Es gibt Malls, in denen man vorwiegend amerikanische Marken findet und zu guter

Letzt Macys. Gerade in letzterem gibt es immer mal wieder besondere Anlässe für starke Rabatte. Aber

das Feeling gleicht eher einem großen Wühltisch. Ich persönlich kann die Premium Outlets nur

empfehlen. Man findet dort zwar vielleicht nicht die riesigsten Rabatte, wie vereinzelt bei Macys, dafür

ist das Ganze deutlich entspannter. Mitzunehmen sind auf jeden Fall die Angebote um und an Black

Friday, dem Freitag nach Thanksgiving.

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 12 von 13

Ab Mitte November wurde es ziemlich kalt. Ich empfehle entweder eine Winterjacke mitzunehmen,

was den Koffer ziemlich ausfüllt oder sich darauf einzustellen, in den USA eine zu kaufen.

5.2 Thanksgiving

Da ich schon beim Thema bin, Thanksgiving! An dieser Stelle könnte ich auch drei Ausrufezeichen

machen. Obwohl mein Roommate quasi das ganze Semester nicht da war, hat er mich zu sich an

Thanksgiving eingeladen und es war ein großartiges Erlebnis. Es ist ein wenig vergleichbar mit dem

Zusammensein an Weihnachten in Deutschland. Falls du also irgendwo die Möglichkeit hast bei

Freunden, Roommates etc. Thanksgiving mitzuerleben, gilt es die Chance unbedingt zu nutzen.

5.3 Kosten

Die Kosten haben meine Planung am Ende etwas überschritten. Das lag unter anderem daran, dass der

Dollar in der Zeit bis zum Bezahlen der Gebühren für Housing, Meal Plan und diversen Fees deutlich

stärker geworden ist. Dies hat bei mir „Mehrkosten“ von 500€ verursacht. Inklusive Shoppen, ohne

Flüge und ohne Urlaube vor und nach dem Semester ist mit rund $10.000 zu rechnen. Dies beinhaltet

dann auch das Wohnen On-Campus und den Meal-Plan. Je nachdem, wie stark man das Shopping und

den Urlaub in den 30 Tagen vor und nach Semester ausdehnt, kann man also auch an die $13.000-

$14.000 ausgeben. Das sollte einem bewusst sein.

Man braucht zwar keinen Rückflug bei der Einreise mit einen J1-Visum, allerdings ist es günstiger direkt

Hin- und Rückflug zu buchen. Eine Alternative kann die Mitnahme von Angestellten bei einer Airline

sein. Falls du also Freunde hast, die Flugbegleiter, Pilot o.ä. sind, einfach mal nachfragen.

5.4 Urlaub Nutze die Zeit in der Grace Period oder auch während des Semesters zum Reisen. Sowohl ich als auch

andere Leute haben es problemlos geschafft eine oder gar zwei Wochen während des Semesters zu

reisen. Ich will damit nicht zum Vernachlässigen des Studiums aufrufen, lediglich an die Möglichkeit

erinnern, dass du nicht NUR zum Studieren in den USA bist. Am besten sprichst du das mit deinen

Professoren ab, falls du denkst, dass diese deine Pläne verstehen (was bei mir der Fall war) und du

legst den Urlaub so, dass es nicht mit den Mid-Terms oder anderen Prüfungen zusammenfällt.

In der Umgebung bieten sich Städte, wie New York (recht offensichtlich), Philadelphia, Washington

D.C., aber auch Montreal an. D.C. war dabei eins meiner persönlichen Highlights. Montreal fand ich

persönlich zwar schön, aber relativ unspektakulär. Hole dir vom ISSO vor der Ausreise aus den USA

eine Travel Signature ab. Diese bestätigt, dass bei deinem Studium alles in Ordnung ist und es keinen

Grund gibt, dich nicht wieder in die USA einreisen zu lassen. Es geht zwar auch ohne, allerdings hätte

mir eine Signatur ein paar Nerven gespart.

Da ich die Westküste schon kenne, habe ich keine weiteren Inlandsflüge gebucht. Allerdings kann man

relativ leicht und günstig innerhalb der USA fliegen.

5.5 U-Card

Der Studentenausweis ist gleichzeitig der „Schlüssel“ für das Wohnheim, darauf sind dein Essensplan

und die Riverhawk Dollar gespeichert. Mit der Karte kann man auch die Drucker in den Bibliotheken

nutzen. Zu Beginn hat man ein Druckguthaben von $15. Man erhält die Karte bei der UML Police und

das ist einer der ersten Schritte, den man vor Ort tätigt. Um die Waschmaschinen zu bedienen, benötigt

man entweder Quarter (25c-Stücke) oder U-Cash, welches man sich auf die U-Card laden kann. Ich bin

nicht der Einzige, der den Fehler begangen hat und mit $100 zu viel aufgeladen hat. Dieses Geld kann

Heiko Schultz Erfahrungsbericht USA 2014 Seite 13 von 13

zwar am Ende im Riverhawk Shop ausgegeben werden, es lässt sich allerdings auch wieder

ausbezahlen.

5.6 Mobilfunkvertrag

Es gibt in den USA verschiedene Anbieter, um monatliche Prepaidtelefonie zu erwerben. Ich hatte 2.5

GB Datenvolumen, unlimited talk&text (im Inland) bei AT&T für $60. Es gibt die gleiche Option mit

deutlich weniger Datenvolumen für $45. Das mag auch reichen, da die Uni fast überall WLAN anbietet.

AT&T ist vergleichbar von Mobilfunknetzabdeckung mit T-Mobile bei uns. Im Endeffekt ist es eine

Frage der Präferenz, wieviel man ausgeben möchte. Ich kann AT&T auch vom Service nur empfehlen.

5.7 Frisör

Ich kann leider keine Empfehlung geben, was einen Frisör angeht. Ich kann lediglich davon abraten,

den Barber Shop am North Campus und die Hair Academy in Lowell aufzusuchen. What you pay, is

what you get. Falls du deine Haarpracht wertschätzt, heißt es vorher nochmal ausführlich zu

recherchieren.

6 Anerkennung der Kurse

Ich habe mir bewusst in Deutschland Wahlpflichtmodule offen gelassen, um Probleme bei der

Anerkennung zu vermeiden. Das hat dann auch geklappt, wie vorgestellt. Da sich das Kursangebot

ändern kann, wie oben beschrieben, hilft das Learning Agreement nur eingeschränkt. Daher lautet

meine Empfehlung ganz klar zu versuchen Wahlpflichtmodule für die Anerkennung offen zu lassen,

was im Bachelorstudium vermutlich schwierig wird. Ansonsten empfehle ich dir im Vorhinein eine

ausführliche Kursbeschreibung herauszusuchen und mit den Professoren in Deutschland zu sprechen.

Da die Noten viel über Fleiß zu Stande kommen, ist es sinnvoll die Kurse einzubringen.

7 Fazit

Stehst du vor der Frage: Auslandsemester, ja oder nein? Dadurch verlängert sich mein Studium um ein

halbes Jahr. so kann die Antwort nur JA lauten. Insgesamt erweitert es den persönlichen Horizont

einfach ungemein. Ich habe neben der persönlichen Erfahrung auch noch einiges fachlich mitnehmen

können. Stände ich nochmals vor der Entscheidung das Auslandssemester in Lowell zu absolvieren mit

dem Wissen von heute, würde ich mich wieder dafür entscheiden. Vielleicht muss man die gebotenen

Möglichkeiten noch intensiver nutzen und jemanden über das Hessen:Massachusetts Exchange

Program oder Fulbright in Boston zu finden, damit man dort auch öfters mal ein Wochenende

verbringen kann. Ich hoffe mit meinem Erfahrungsbericht niemand entmutigt zu haben, sondern

vielmehr zu einer aufgeschlossenen aber kritischen Herangehensweise an die Vorbereitungen des

Auslandsaufenthalts aufgerufen zu haben. Viel Spaß in den USA