GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK...

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1 EINE INFORMATION DER HYPOVEREINSBANK, CORPORATE HISTORY GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK GRÄFELFING

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EINE INFORMATION DER HYPOVEREINSBANK,CORPORATE HISTORY

GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK GRÄFELFING

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ÜBERBLICK 3

DIE BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND WECHSEL-BANK IN GRÄFELFING 4

EXKURS: DIE HYPO-BANK IN DER LOCHHAMER STRASSE 7

EXKURS: DIE BAYERISCHE VEREINSBANK IN DER SEEHOLZENSTRASSE 8

VON DER HYPOVEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK AG IN GRÄFELFING 10

INHALT

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Die HypoVereinsbank ist einer der führenden Anbieter von

Bank- und Finanzdienstleistungen in Deutschland. Im Juni

2009 wurde sie vom Deutschen Institut für Service-Qualität

mit dem Preis „Beste Anlage-Beratung“ bei den deutschen

Regionalbanken ausgezeichnet und setzte sich dabei ge-

gen 14 deutsche Bankinstitute durch. Derzeit hat die Hypo-

Vereinsbank mehr als 20.000 Mitarbeiter, über 600 Filialen

und rund 4 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht auf zahl-

reichen Fusionen und Weiterentwicklungen.

Auch der Filialstandort Gräfelfing spiegelt einen Teil die-

ser Fusionsgeschichte wider. Seit 50 Jahren ist die Hypo-

Vereinsbank den Bürgern dieser Gemeinde verbunden,

und zwar über ihre Vorgängerinstitute: die Bayerische

Hypotheken- und Wechsel-Bank (kurz: Hypo-Bank) und

die Bayerische Vereinsbank (kurz: BV).

Die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank wurde

im Jahr 1835 auf Initiative König Ludwigs I. von Bayern ins

Leben gerufen. Er wollte damit die Agrarwirtschaft durch

Kredite unterstützen. Die Hypo-Bank wurde als „gemischtes

Institut“ errichtet und durfte sowohl dem Hypotheken-

bank- als auch dem Kreditgeschäft nachgehen. Bis zum

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bank zur

größten Hypothekenbank in Deutschland. Im 20. Jahrhun-

dert beteiligte sie sich nach Kräften am wirtschaftlichen

Fortschritt Bayerns. Die Hypo-Bank, auch nach dem Zwei-

ten Weltkrieg noch eine bayerische Regionalbank, begann

in den 1960er-Jahren deutschlandweit und in den 1970er-

Jahren international zu expandieren. Sie entwickelte sich

also von einer Regionalbank hin zu einem international

agierenden Finanzkonzern. Nach dem Mauerfall von 1989

legte sie ihr Augenmerk vor allem auf die Märkte im Osten

Europas.

Die Bayerische Vereinsbank verdankt ihre Gründung im

Jahr 1869 einer Privatinitiative. Bedeutende Münchner und

Augsburger Hofbankiers, Angehörige des Hofadels und

bürgerliche Geschäftsleute schlossen sich zusammen

und erhielten am 11. April 1869 von König Ludwig II. von

Bayern die Konzession, eine Bank in Form einer Aktien-

gesellschaft zu gründen. Gemäß ihrer Satzung betrieb die

BV von Beginn an sowohl das Kredit- als auch das Hypo-

thekenbankgeschäft. Sie war somit ein „gemischtes Institut“

und der vorwiegend agrarischen Struktur Bayerns ange-

passt. Auch im 20. Jahrhundert betätigte sich die BV in

beiden Bereichen. Die hohe Exportquote der bayerischen

Industrie nach der Währungsreform 1948 veranlasste die BV,

in den frühen 1950er-Jahren Geschäftsstellen im Ausland

zu eröffnen. Eine der bedeutendste Fusionen in ihrer Ge-

schichte war die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank im

Jahr 1971. Dadurch avancierte die BV zu einer der größten

Banken Bayerns. In den 1990er-Jahren begann die BV ähn-

lich der Hypo-Bank in Mittel- und Osteuropa zu expandieren.

Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte war

der Zusammenschluss mit der Hypo-Bank.

1998 entstand durch die Fusion der Bayerischen Vereins-

bank und der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-

Bank zur HypoVereinsbank das zweitgrößte deutsche

Bankinstitut. Durch die Integration der österreichischen

Bank Austria im Jahr 2000 vollzog die HypoVereinsbank

den entscheidenden Schritt, ihr Netzwerk verstärkt auf

die Märkte Österreich sowie Zentral- und Osteuropa aus-

zuweiten.

Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der

UniCredit Group, die in Italien, Deutschland, Österreich,

der Türkei, Polen sowie in weiteren zentral- und osteuropä-

ischen Ländern mit mehr als 160.000 Mitarbeitern, etwa

9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine führen-

de Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen

Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum

Konzern noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische

Hypo- und Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in Uni-

Credit Bank AG umbenannt und mit diesem Namen ins

Handelsregister eingetragen. Von der Stärke und der Kraft

des gesamten Konzerns, der im April 2008 die Auszeich-

nung „Beste Filialbank“ Europas erhielt, profitieren auch die

Kunden in Gräfelfing.

ÜBERBLICK

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Die Geschichte der Bayerischen Hypotheken- und Wech-sel-Bank in Gräfelfing begann am 2. Mai 1960 und geht auf die Gründung einer Geschäftsstelle im Wohn- und Geschäftshaus Karl-Heinz Bruckmanns in der Bahnhof-straße 96 zurück. Das Bankhaus in der Nähe des Zentrums der Gemeinde, die damals rund 11.000 Einwohner zählte, lag in unmittelbarer Nähe der S-Bahn Station Gräfelfing.

Die Gemeinde war ein attraktives Wohngebiet, von dem aus zahlreiche Pendler zum Arbeiten nach München, dem Hauptsitz der Hypo-Bank, fuhren. Die meisten Pendler kannten die Hypo-Bank bereits und hatten mit der Er-öffnung der Filiale in der Bahnhofstraße 96 nun einen schnellen und direkten Zugang zu ihrer Bank. Neben den Geschäftskunden, die vor allem aus den ansässigen Ge-werbetreibenden, Landwirten und Handwerkern bestan-den, waren seit der Eröffnung der Filiale die Privatkunden im Fokus des Mitarbeiterteams.

Schwerpunkt der Filiale Gräfelfing war von Beginn an das Anlagegeschäft. Die Mitarbeiter berieten ihre Kunden über Spareinlagen mit verschiedenen Laufzeiten, Festgeld- konten, Aktien, Investmentfonds sowie über Anleihen. Durch die guten persönlichen Kontakte des ersten Ge-schäftsstellenleiters Gottfried Müller konnte die Hypo-Bank schnell Geschäft generieren und war deshalb von Beginn an sehr erfolgreich. Fünf Mitarbeiter unterstützten den Filialleiter und boten als „gemischte Bank“ sowohl alle Sparten des Kreditgeschäfts als auch das Pfandbrief- und Hypothekengeschäft an.

DIE BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND WECHSEL-BANK IN GRÄFELFING

Links: Außenaufnahme, Gräfelfing 1960

Rechts: Innenaufnahme, Gräfelfing 1960

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Als im Jahr 1962 Anton Hasholzner die Leitung der Filia-le übernahm, konnte er auf die Anfangserfolge aufbauen. Aufgrund des stetig zunehmenden Geschäftsvolumens beantragte Hasholzner, die Filialräume in Gräfelfing zu ver- größern. Während der knapp ein Jahr dauernden Umbau-arbeiten wickelten die Mitarbeiter die Geschäfte in einem provisorisch aufgestellten Bank-Container ab. Am 13. April 1973 weihte die Filiale die neuen Räume mit einer Feier und einem Tag der offenen Tür ein. Sie präsentierte sich den Kunden modern, zweckmäßig und banktechnisch auf dem neuesten Stand. Besonders beeindruckt waren die Besu-cher von der Erweiterung von 120 auf 330 Quadratmeter durch die Hinzunahme des ersten Obergeschosses über den bisherigen Filialräumen. Auch der neue Tresor mit sei-nen vielen Schließfächern und die große Schieberegistratur weckten laut Zeitungsbericht vom 21. / 23. April 1973 das Interesse der Gräfelfinger. Bei den Feierlichkeiten hoben die Redner die Bedeutung der Bank für die Gemeinde und das Umland hervor und betonten deren Verdienste im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung Gräfelfings. Die Bank bedankte sich ihrerseits für die gute Zusammenarbeit mit einer Spende für die Kindergärten der Gemeinde.

Auf den langjährigen Leiter Anton Hasholzner folgte am 1. Dezember 1976 Gerd Schmidt. Nach sieben Jahren wechselte dieser in eine Stadtfiliale nach München und Hel-mut Wilhelm übernahm die Filiale in der Bahnhofstraße 96. Unter seiner Ägide entwickelte sich diese weiter zu einem wichtigen und angesehenen Finanzierungspartner für die Wirtschaft und die Bevölkerung. Von 1975 bis 1985 war es

dem Gräfelfinger Team gelungen, das Kreditvolumen zu verdreifachen. Der Einlagenbestand war auf das Doppelte, die Spareinlagen waren um über 80 Prozent gestiegen.

Als integraler Bestandteil Gräfelfings engagierte sich die Hypo-Bank-Filiale regelmäßig im Kulturleben der Gemein-de. Zum Beispiel veranstaltete sie 1976 eine Ausstellung zum Thema „Briefmarkengeld“, die die Zeit beleuchtete, in der Scheidemünzen knapp waren und Briefmarken als Geldersatz dienten.

In den 1980er-Jahren gab es in Gräfelfing einen starken Trend zu den „eigenen vier Wänden“, und die Bau- bzw. Wohnungskauffinanzierung war einer der Schwerpunkte der Hypo-Bank. Im Februar 1987 führte sie deshalb die EDV-gestützte Baufinanzierung ein. Heute gang und gäbe, damals aber eine innovative Neuerung, rechnete nun ein Computer die verschiedensten Darlehenskombinationen für die Kunden aus. Maßgeschneiderte Lösungen von der Altbausanierung bis zum Neubauprojekt förderten den privaten Wohnungsbau in dem Münchener Villenvorort und im Würmtal.

Werbebroschüre anlässlich der Eröffnung der Filiale

Gräfelfing, München 1960

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Werbebroschüre Baufinanzierung, München 1998

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Mit großem Aufwand wurde an der Modernisierung des Bankwesens gearbeitet. Ein weiterer Fortschritt: Die Hypo-Bank stellte ihren Geldausgabeautomaten, den sogenannten Hypo-Monetor, auch den Kunden anderer Institute zur Ver-fügung.

Am 3. Mai 1985 feierte die Filiale ihr 25-jähriges Bestehen. Vieles hatte sich an der Arbeitsweise in der Bank verändert. Schrieben die Mitarbeiter am Anfang noch vieles mit der Hand und tippten auf Schreibmaschinen, ersetzten inzwi-schen Schalterterminals die herkömmliche Praktik. Sie ermöglichten einen direkten Anschluss an die Münchener EDV-Zentrale der Bank, was zur Freude der Kunden die Buchungen beschleunigte. Statt 5 Mitarbeitern im Jahr 1960 standen nun 15 Mitarbeiter den Kunden mit Rat und Tat zur Seite, allen voran Privatkunden- und Vermögens-betreuer, aber auch Experten für mittelständische Betriebe, Einzelhandelsgeschäfte und Heilberufe. Seit der Gründung hatten die Mitarbeiter der Filiale Gräfelfing 24 junge Men-schen zum Bankkaufmann beziehungsweise zur Bank-kauffrau ausgebildet.

Doch auf den Erfolgen der Vergangenheit ruhte die Bank sich in Gräfelfing nicht aus. 1989 wurde wieder ein Umbau beschlossen. Die Renovierung war erneut dem gestie-genen Geschäftsvolumen geschuldet. Zudem wollte die Hypo-Bank ihren Kunden weiterhin eine zeitgemäße Betreuung bieten. Die erweiterten, nach den neuesten banktechnischen Gesichtspunkten eingerichteten Räum-lichkeiten sollten einen reibungslosen und individuellen Ablauf des Schalterverkehrs gewährleisten.

Wieder zogen die Mitarbeiter der Bahnhofstraße 96 in ein Provisorium. Ein Bank-Container, der normalerweise auf

dem Oktoberfest zum Einsatz kam, wurde aufgestellt. Der „Münchner Merkur“ vom 15. November 1989 berichtete, dass die Mitarbeiter der Hypo-Bank in einem „mobilen Ungetüm, das innen wie ein normaler Kunden- und Büro-raum ausgestattet ist, sechs Wochen lang ihren Dienst“ verrichteten. Im Folgejahr präsentierte sich die Hypo-Bank „in einem neuen Gewand“. An einem Tag der offenen Tür stellten die Mitarbeiter der Filiale die neu gestalteten Ge-schäftsräume, Serviceeinrichtungen und die neue Bank-technik vor. Die Schaltertheken lockerten das Gesamtbild harmonisch auf und sorgten zusammen mit Beratungs-ecken für die Vertraulichkeit, die man bei Bankgeschäften voraussetzt. Für ausführliche Informationen konnten sepa-rate Besprechungszimmer genutzt werden.

Die positive Geschäftsentwicklung der Hypo-Bank-Filiale setzte sich auch in den nächsten Jahren fort. Besonders die Dienstleistungen rund um den Mittelstand zeigten stetiges Wachstum. In den Jahren 1991 und 1992 wies die Bank vor allem beachtliche Zuwächse im Kundeneinlage- sowie im Wertpapiergeschäft auf.

Vor der Fusion mit der Bayerischen Vereinsbank wurde die Hypo-Bank-Filiale erneut grundlegend renoviert und modernisiert. „Die Nutzfläche war jetzt doppelt so groß“, berichtet die ehemalige Filialleiterin Dr. Elisabeth Kaiser, „denn die freiwerdenden Räumlichkeiten der benachbarten Konditorei wurden integriert, so dass die Bank fortan das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes nutzen konnte.“

Innenaufnahme, Gräfelfing 1990

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Außenaufnahme, Gräfelfing 1990

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

1960 bis 1961 Gottfried Müller

1962 bis 1976 Anton Hasholzner

1976 bis 1983 Gerd Schmidt

1983 bis 1990 Helmut Wilhelm

1990 bis 1994 Thomas Glier

1994 bis 1998 Dr. Elisabeth Kaiser

Leiter der Hypo-Bank-Filiale Gräfelfing

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Die Gemeinde Gräfelfing hat eine spannende Geschichte. Auf der Homepage der Gemeinde erfährt der Leser, dass „die gegensätzlichen Interessen von alteingesessener bäuer-licher Bevölkerung und bürgerlichen Neusiedlern über Jahr-zehnte die Gemeindepolitik prägten – teilweise mit heftigen Auseinandersetzungen“.

Spannungen gab es auch zwischen den beiden Ortstei-len Gräfelfing und Lochham. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen die Ortsteile durch die Bebauungen Am Anger und im Unterfeld zusammen, wurden jedoch nach 1968 mit dem Bau der Autobahn wieder künstlich voneinander getrennt.

Der Ortsteil Lochham machte bezüglich der industriellen Entwicklung in den 1960er-Jahren besonders von sich re- den. 1968 schrieb der in Gräfelfing wohnhafte Hypo-Bank-direktor Gerhard van Eyken, dass Lochham „durch Neu- erschließung aufstrebend“ sei und dass er selbst schon oft von Kunden und Nichtkunden der Bank angesprochen worden war, ob die Bank nicht noch eine zweite Filiale in Gräfelfing eröffnen könnte, und zwar in Lochham. Der Orts-teil habe etwa 6.500 Einwohner, genauso viele wie Gräfel- fing. Obwohl die Gräfelfinger Filiale sehr erfolgreich war und zahlreiche Kunden aus Lochham klagten, dass ihnen der Weg nach Gräfelfing wegen des Baus der Schnellstraße zu weit und zu umständlich sei, lehnte die Hypo-Bank-Zentrale 1968 den Antrag ab. Der Grund war jedoch aus damaliger Sicht durchaus verständlich: Die Hypo-Bank-Geschäfts- bereiche vergrößerten sich schneller als der Bankennach-wuchs; es fehlten geeignete Fachkräfte. Die Filiale konnte

„aufgrund Personalmangels“, wie in einem internen Bericht aus dem Jahr 1968 zu lesen ist, nicht besetzt werden.

Drei Jahre später hatte sich die Situation gravierend verän-dert. In Lochham war seit 1970 die Bayerische Vereinsbank mit einer Filiale präsent, eine starke Konkurrenz, zumal die BV gerade mit der Bayerischen Staatsbank fusioniert war und so zu einer der großen bayerischen Banken aufstieg. Die Hypo-Bank-Zentrale entschied sich deshalb, doch eine Filiale in Lochham zu eröffnen, und zwar in der Loch-hamerstraße 75. „Trotz ihrer räumlichen Bescheidenheit ist die neue Filiale modern ausgestattet“, hieß es in der Presse- mitteilung vom 9. Juni 1971. Die Hypo-Bank hatte sich schwergetan, geeignete Räume in Lochham zu finden. Die Filiale war eigentlich zu klein, und so kam es, dass nur ein Jahr nach ihrer Eröffnung erneut Mitarbeiter der Bauabtei-lung nach zweckmäßigen Räumen Ausschau hielten. 1973 fanden sie eine Lösung: Im selben Häuserblock bot das Fri-seurgeschäft Bader eine angemessene Fläche, die jedoch erst durch einen großangelegten Umbau den Erfordernissen einer modernen Bank entsprach. Am 15. Juli 1977 zog die Hypo-Bank in die Lochhamer Straße 77, und die Gräfelfinger und Lochhamer besuchten an einem Tag der offenen Tür die neue Hypo-Bank-Filiale. Die 250 Quadratmeter große Filiale bot eine Nachttresoranlage, die die Einzahlung von Geldbeträgen außerhalb der Schalteröffnungszeiten ermög-lichte. Gerade für die zahlreichen Geschäfts- und Firmen- kunden bedeutete dies eine enorme Errungenschaft. Aber auch die Anzahl der Kundenschließfächer im Tresor beein-druckte die Besucher.

EXKURS: DIE BAYERISCHE HYPOTHEKEN- UND WECHSEL-BANK IN DER LOCHHAMER STRASSE

Außenaufnahme, Lochham 1978

Quelle: Historisches Archiv

der UniCredit Bank AG

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Mit dem internen Rundschreiben vom 17. September 1970 gab die Bayerische Vereinsbank bekannt, dass sie eine Zahlstelle in Gräfelfing im Neurieder Weg 1 eröffnet hat. Da durch den Ausbau des Gewerbegebietes zahlreiche Stra-ßen neu benannt und nummeriert wurden, ist der Standort den Gräfelfingern heute auch als „Schmidbauer Haus“ in der Seeholzenstraße 1 bekannt. Die Bank befand sich mitten im Gewerbegebiet Lochham, und so bürgerte sich der Name „Zahlstelle Lochham“ ein. Organisatorisch wurde die am 15. September vom zukünftigen Leiter eröffnete „Minifiliale“ der Filiale in Pasing angegliedert. Sie war das erste private Bank-institut in Lochham und konnte von Anfang an die Kunden für sich begeistern.

Neben der Hypo-Bank war die Bayerische Vereinsbank wie schon erwähnt eines der wenigen deutschen Institute, das als „gemischtes Institut“ arbeitete. Sie bot alle Leistungen einer Geschäfts- und Emissionsbank sowie alle Dienstleis-tungen einer Hypothekenbank an. In Gräfelfing allerdings konzentrierte sie sich auf „sämtliche Bankgeschäfte und be-riet in allen Geldfragen“, wie einer Anzeige in der „Süddeut-schen Zeitung“ vom 16. Dezember 1970 zu entnehmen war.

Die BV-Filiale unterstützte die Gemeinde durch Kredite beim Bau neuer Gebäude im Gewerbegebiet und in der nähe-ren Umgebung. Darüber hinaus avancierte die Bayerische Vereinsbank durch Klein-, Anschaffungs- und Hypotheken- darlehen, Anlagen in Aktien und festverzinslichen Wert-papieren sowie mit der Unterstützung bei Export- und Importgeschäften zu einem wichtigen und angesehenen Finanzierungspartner der Wirtschaft und der Bevölkerung von Gräfelfing und Lochham.

Die Geschäfte liefen in den folgenden Jahren so gut, dass die BV-Zentrale in München zum 31. Mai 1974 der Gräfelfinger Zahlstelle den Status einer Zweigstelle verlieh.

Es gab aber auch Schrecksekunden in der Filiale: Am 22. Oktober 1971 wurden dem Leiter Günter Wagner zwei Koffer gestohlen, in denen sich Wertpapiere, Aktien, Kassen-belege und Schecks im Wert von rund einer halben Million Mark befanden. Die zwei bewaffneten Täter, die sich offen-bar Bargeld erhofft hatten, stellten schnell fest, dass sie die Papiere nicht zu Geld machen konnten, und ließen die Koffer in dem gestohlenen Fluchtauto liegen. Leider war dies nicht

EXKURS: DIE BAYERISCHE VEREINSBANK IN DER SEEHOLZENSTRASSE

Die Hypo-Bank in der Lochhamer Straße 77 konnte gleich zu Beginn Erfolge verzeichnen. Die Filiale war vor allem bei Geschäfts- und Firmenkunden beliebt. Aber auch zahlreiche Privatkunden, die zuvor nach Gräfelfing gefahren waren, nutzten die Filiale. In den 1970er- und 1980er-Jahren, in de-nen in Lochham viele Neubauten entstanden, unterstützte die hiesige Filiale die Bau- beziehungsweise Wohnungskauf-finanzierung und gestaltete so den Ort nachhaltig mit. Ab den 1995er-Jahren veränderten sich die Arbeitsprozesse in der Bank. Die Kunden verfügten zunehmend über PCs mit Internetanschluss und wünschten sich, ihre Bankgeschäfte und Transaktionen bequem von zu Hause aus erledigen zu können. Die Hypo-Bank reagierte und ging 1995 mit der Website www.hypo.de online.

1996 feierte die Hypo-Bank in Lochham im Juni ihr 25-jähri-ges Bestehen. Zwei Jahre später fusionierten die Hypo-Bank und die BV zur HypoVereinsbank. Im Zuge der zahlreichen Filialschließungen wurde auch die Filiale in der Lochhamer Straße 77 am 31. August 1998 geschlossen.

Innenaufnahme, Lochham 1978

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Anzeige der Bayerischen Vereinsbank anlässlich der Eröffnung der Zahlstelle Lochham, München 1970

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

der einzige dramatische Vorfall in der „Zweigstelle Lochham“. Im September 1984 wurde sie noch einmal ausgeraubt; und nur einen Monat später, am 1. Oktober, kam es erneut zu einem schrecklichen Überfall. Der Täter fesselte fünf Ange-stellte und sieben Kunden und übergoss sie mit Spiritus. Anschließend drohte er, eine Bombe zu zünden. Zur Erleich-terung aller konnte die Polizei den Täter schon nach kurzer Zeit festnehmen. Eine Kundin, die in die Bank wollte, hatte den Tathergang beobachtet und sofort die Polizei verstän-digt. Ende November konnte dann auch der Bankraub vom September 1984 aufgeklärt und die Täter konnten dingfest gemacht werden.

Die Häufigkeit der Überfälle in den 1980er-Jahren war bedenklich. Der Leiter des Münchner Raubdezernats vertrat die Ansicht, es handele sich bei den Tätern meist nicht um Profis. Er äußerte in einem „tz“-Artikel vom 4. Januar 1985 die Vermutung, dass die Raubüberfälle von verschuldeten Bürgern begangen worden seien die in ihrer Verzweiflung eine Bank überfallen hätten. Die Bank reagierte auf die Über-fälle, indem sie ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkte.

Die Bayerische Vereinsbank in Gräfelfing sah sich allerdings nicht nur als Finanzexperte der Gemeinde. Man hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht, der Kultur einen Raum zu geben, und sponserte zahlreiche Ausstellungen und Ver- anstaltungen. Beispielsweise trug im Oktober 1990 Fritz Straßner, der beliebte Volksschauspieler, im Saal des Grä-felfinger Bürgerhauses „Bayerische Geschichten“ vor. Der Einladung der Bayerischen Vereinsbank Lochham folgten zahlreiche Besucher. Das Eintrittsgeld spendete die Bank der Nachbarschaftshilfe der Pfarrei St. Elisabeth in Planegg.

Zum 25. Oktober 1982 wird die Zweigstelle Lochham der Stadtfiliale Sendling angeschlossen. Fortan war neben dem Zweigstellenleiter auch der Leiter der Stadtfiliale Sendling für die Gräfelfinger zuständig. Seit dem 23. November 1989 war die Filiale dann der Region München Süd zugeordnet.

1991 übernahm Peter Echensperger die Leitung der Filiale. Die BV-Zweigstelle bekam jedoch zunehmend die Verände-rungen durch das Multimedia-Zeitalter zu spüren. Die Loch-hamer Geschäfts- und Firmenkunden nutzten ihren Standort nicht mehr so häufig wie früher. Und als die BV-Zentrale die Zahlen prüfte, entschied sie sich, die Zweigstelle in der See-holzenstraße 1 im August 1995 zu schließen.

Werbebroschüre Privatkredit, München 1991

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Seit dem 1. September 1998 sind die Bayerische Vereins-bank AG und die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG zur HypoVereinsbank verschmolzen. Auch die Gräfelfinger Filiale in der Bahnhofstraße 96 erhielt das neue Logo der HypoVereinsbank.

Im Jahr 2002 war die Filiale der HypoVereinsbank bestens auf die Euro-Umstellung vorbereitet. So konnten Gräfelfinger Kunden im Dezember 2001 für 20 DM die sogenannten Starter-Kits mit 10,23 Euro bei der Filiale abholen und ab dem 2. Januar 2002 am Schalter DM in Euro tauschen.

Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit der UniCredit Group im Jahr 2005 profitieren die Kunden von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit dem 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der HypoVereinsbank und ihrer Ge-schäftsstellen. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erken-

nen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören und dort kostenfrei Geld abheben. Seit dem Herbst 2008 erstrahlt auch die Gräfelfinger Filiale im neuen Design der europäischen Bankengruppe. Die im Dezember 2009 er-folgte Umbenennung der Bayerischen Hypo- und Vereins-bank AG in UniCredit Bank AG können die Gräfelfinger Kunden an den neuen Formularen der Bank erkennen, die nun mit dem Zusatz UniCredit Bank AG versehen sind. Auf diese Weise wird die Nähe und Zugehörigkeit zu einem der erfolgreichsten europäischen Bankenkonzerne betont. Trotz dieser europäischen Dimension sind der Bank die regionale Präsenz und der regionale Bezug sehr wichtig.

Heute ist Sabine Jäger mit 12 Mitarbeitern für die Privat- und Geschäftskunden in Gräfelfing verantwortlich. Gemeinsam betreuen sie die Kunden in allen Fragen rund ums Geld, beraten über Finanzierungen, Vermögensaufbau, Versi-cherungen und Altersvorsorge. Firmenkunden werden von Kreditspezialisten aus München beraten, und die Immobi-

VON DER HYPOVEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK AG IN GRÄFELFING

Außenaufnahme, Gräfelfing 2000

Quelle: Historisches Archiv der

UniCredit Bank AG

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lienkunden können jederzeit auf die Möglichkeit einer per-sönlichen Fachberatung zurückgreifen. Dabei kommt die Philosophie des „Kunden-Dialogs“ zur Anwendung, der die individuelle Lebenssituation des Kunden in den Mittelpunkt stellt. Im „Euro“-Banken-Check vom April 2010 wurde die HypoVereinsbank dafür mit dem 1. Platz unter 50 deutschen Filial-Bankinstituten prämiert. Neben dieser umfangreichen Angebotspalette können die Kunden außerhalb der regu-lären Öffnungszeiten auf eine Selbstbedienungszone in der Filiale zurückgreifen. Dort stehen ein Geldautomaten mit Ein- und Auszahlungsfunktion sowie drei Kontoauszugsdrucker bereit.

Eine gute, breitgefächerte Ausbildung war in der Filiale Grä-felfing immer ein wichtiger Bestandteil des geschäftlichen Erfolgs. Zurzeit absolviert hier ein Lehrling seine Ausbildung.

Die UniCredit Bank AG ist ein kompetenter Ansprechpart-ner in allen Finanzfragen. Aber sie möchte mehr sein und beabsichtigt, „die Bekanntheit der Marke FC Bayern mit der Finanz-Expertise der Bank zu verbinden“, so der ehemalige Sprecher des Vorstandes der HypoVereinsbank und heu-tige Vorsitzende des Verwaltungsrates der UniCredit Group Dieter Rampl im Jahr 2004 bei der Bekanntgabe der Koo-peration. Auch in Gräfelfing gibt es eine Menge Bayern-Fans, und die Zusammenarbeit „mit den Roten“ fand großen Anklang.

Ziel der Bank ist es, weiter zu wachsen und durch neue Kunden die starke regionale Marktpräsenz in Gräfelfing aus-zubauen. Die Kreditkompetenz gepaart mit dem interna- tionalen Netzwerk der UniCredit Group, das Know-how der Spezialisten vor Ort und das gesellschaftliche Engagement der Mitarbeiter bilden hierbei das entscheidende Fundament.

Gräfelfing ist mit seinen über 13.000 Einwohnern, der Lage am westlichen Stadtrand von München, umgeben von Na-tur, aber auch mit einer guten Infrastruktur ein attraktiver Arbeits-, Wohn- und Naherholungsort. Viele Wochenend-ausflügler genießen die ruhige Lage des Münchner Vor-ortes, die reizvolle Landschaft rund um das Würmtal und die Gastfreundlichkeit vor Ort. Des Weiteren locken vielfältige sportliche Angebote, beispielsweise weitläufige Rad-, Reit- und Wanderwege. Die HypoVereinsbank ist als Partner seit nunmehr 50 Jahren direkt vor Ort und ein fester Bestandteil des Gräfelfinger Lebens. 50 Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der Filiale seit langer Zeit entgegenbringen.

Außenaufnahme, Gräfelfing 2008

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Stand 06 / 10UniCredit Bank AG

Corporate History / ART 3

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