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SHIFT-X project is implemented through the CENTRAL EUROPE Programme co-financed by the ERDF. This documentation reflects the author’s views. The Programme bodies are not liable for any use that may be made of the information contained therein. Europäische Strategie zur Förderung des industriellen Erbes und der Industriekultur - Schlussentwurf - Vorschlag zur Weiterentwicklung und Umsetzung der Resolution 1924 (2013) „Industrial Heritage in Europe“, angenommen durch den Ständigen Ausschuss des Europarates im Auftrag der Europäischen Versammlung am 8. März 2013. SHIFT-X CENTRAL EUROPE Project No. 4CE521P4 Erstellt durch die Projektpartnerschaft und unterstützenden europäische Netzwerke vertreten durch den Landkreis Zwickau (Leadpartner) und TU Bergakademie Freiberg (wissenschaftlicher Partner) Weitere Informationen: [email protected]; [email protected] Valorizing industrial culture

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SHIFT-X project is implemented through the CENTRAL EUROPE Programme co-financed by the ERDF. This documentation reflects the author’s views. The Programme bodies are not liable for any

use that may be made of the information contained therein.

Europäische Strategie zur Förderung des

industriellen Erbes und der Industriekultur

- Schlussentwurf - Vorschlag zur Weiterentwicklung und Umsetzung der Resolution 1924 (2013) „Industrial Heritage in Europe“, angenommen durch den Ständigen Ausschuss des Europarates im Auftrag der Europäischen Versammlung am 8. März 2013.

SHIFT-X CENTRAL EUROPE Project No. 4CE521P4

Erstellt durch die Projektpartnerschaft und unterstützenden europäische Netzwerke vertreten durch den Landkreis Zwickau (Leadpartner) und TU Bergakademie Freiberg (wissenschaftlicher Partner) Weitere Informationen: [email protected]; [email protected]

Valorizing industrial culture

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Hintergrund

Europa, der Kontinent des Industrie-Kulturerbes Europa ist die Wiege der weltweiten Industrialisierung. Auch heute ist der industrielle Sektor

ein wichtiger Motor der europäischen Wirtschaft. Gerade im Zusammenhang mit der

jüngsten Finanzkrise wurde die Bedeutung der Industrieproduktion als Stabilisierungsfaktor

wieder sichtbar: Industrie schafft Realwert und sichert Einkommen sowie Arbeitsplätze (EU

Wettbewerbsbericht 2013).i

Industriestädte und -regionen haben wesentlich zum Wohlstand Europas beigetragen; sie

waren und sind das Rückgrat wirtschaftlicher Entwicklung und Innovationstreiber. Während

an einigen dieser Orte weiterhin intensiv industriell produziert wird, haben andere Städte und

Regionen diese Bedeutung aufgrund von Globalisierung, dem Übergang von sozialistischer

zu freier Marktwirtschaft sowie weiteren veränderten Rahmenbedingungen verloren.

Mit dieser langen industriellen Vergangenheit und den über die Zeit erlebten Anpassungen

der Produktionsverhältnisse ist Europa heute der Kontinent mit dem umfangreichsten

materiellen und immateriellen Industrie-Kulturerbe in der Welt.

Industriekultur ist ein genuin europäisches Thema: Auch wenn die nationalen Geschichten

im Einzelnen voneinander abweichen, ist die industrielle Vergangenheit eine der zentralen

gemeinsamen europäischen Wurzeln. Sogar die ersten Schritte hin zum heutigen vereinigten

Europa basieren auf der Industrie mit der Gründung der europäischen Kohle- und

Stahlgemeinschaft (ECSC) im Jahr 1951 – in diesem Sinne ist die Europäische Union selbst

Teil der Industriekultur.

Allgemeines Verständnis Industrielles Erbe umfasst im Verständnis der Unterstützer alle Stätten, Strukturen,

Komplexe, Gebiete und Landschaften sowie damit verbundene Maschinen, Objekte oder

Dokumente, die Hinweise auf vergangene oder laufende industrielle Prozesse der

Produktion, die Gewinnung von Rohstoffen, ihrer Umwandlung in Waren liefern sowie die

damit verbundenen Energie-und Verkehrsinfrastrukturen.

Es umfasst sowohl Sachwerte - unbewegliche und bewegliche - und immaterielle

Dimensionen wie technisches Know-how, Organisationsformen der Arbeit und der

Arbeitnehmer und ebenso das komplexe soziale und kulturelle Erbe, das das Leben der

Gesellschaft geprägt und große organisatorische Veränderungen in allen Bereichen gebracht

hat.ii

Wertvolle Teile dieses Erbes sind zu bewahren. Erhaltung kann insbesondere durch

behutsame Umnutzung erreicht werden.

Industriekultur beschreibt die aktive Aneignung des industriellen Erbes durch die

Gesellschaft.iii

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Zentrale Herausforderungen

Industriegeschichtliche Orte stehen regelmäßig unter großem Druck hinsichtlich

wirtschaftlicher Entwicklung oder Umweltschutz. Wie die Erfahrung ebenfalls zeigt, wird der

Wert industriekulturell bedeutsamer Orte und Landschaften oft erst verspätet

wahrgenommen: In vielen Fällen werden industrielle Hinterlassenschaften entweder schnell

als Symbole ungeliebter Vergangenheit beseitigt oder sie verfallen ungenutzt. Gleichzeitig

können Erhaltung und Umnutzung wertvoller Stätten der Industriekultur als Teile einer

nachhaltigen zeitgemäßen Stadtentwicklung und im Sinne der Flächenkreislaufwirtschaft

verstanden werden und außergewöhnliche Wohn- und Arbeitsstätten schaffen.

Die Industrie hat vielfach eine starke regionale Leitkultur hervorgebracht, deren Einfluss noch

lang fortbesteht, auch wenn die ursprünglichen Industriezweige ihre wirtschaftliche

Dominanz verloren haben. In manchen Fällen ist dieser Einfluss so stark, dass alternative

Entwicklungsmöglichkeiten behindert werden. Die äußere Wahrnehmung alt-industrieller

Regionen ist immer noch meist negativ besetzt: Sie werden gewöhnlich als schmutzige,

unattraktive Orte wahrgenommen, die unter wirtschaftlichem Abschwung leiden. Auf der

anderen Seite haben industrieerbe-basierte Themen ein großes Potential, um ein positives

und einzigartiges Image zu erzeugen und wirtschaftliche Nutzen zu erzielen.

Anerkennung der europäischen Relevanz

Wir, die Unterstützer, betrachten die Wertschätzung der Industriekultur als überaus relevant

für die Gegenwart und die Zukunft des sozialen Zusammenhaltes sowie der wirtschaftlichen

Entwicklung Europas mit dem Blick auf:

- Verständnis des industriellen und historischen Hintergrundes unseres heutigen Lebens;

- Erhaltung der Spuren früherer Produktionssysteme sowie den Arbeitsbedingungen und gesellschaftlichen Auswirkungen;

- Entwicklung der europäischen Wirtschaft auf eine nachhaltige und endogene Art und Weise;

- Revitalisierung städtischer Bereiche durch neue und kreative Nutzungen für industriegeschichtliche Strukturen, Orte und Brachflächen;

- Zugänglichkeit eines wichtigen kulturellen Aspektes für Bürger als Nutzer und Besucher.

Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass die gesellschaftliche Bedeutung von Industriekultur gegenwärtig mehr und mehr in den Fokus europäischer politischer und administrativer Einrichtungen gelangt. Aktuelle Äußerungen dieses wachsenden Bewusstseins sind:

- die Resolution 1924 (2013) zur europäischen Industriekultur durch den Europarat,

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der Report "Mapping the Cultural Heritage Actions in European Unions Policies, programmes and activities " der Europäischen Kommission für Kultur (2014);
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- dem Thema Industriekultur gewidmete Aufrufe der europäischen Kommission, DG Unternehmen und Industrie, für Kooperationsprojekte zur Unterstützung des transnationalen Tourismus basierend auf dem europäischen industriekulturellen Erbe (69/G/ENT/PPA/13/411) sowie

- zahlreiche aus europäischen Programmen geförderte Projekte zu diesem Thema (ERIH, ReSource, SHIFT-X, Second Chance, etc.).

Anliegen

Europas industrielle Wurzeln pflegen

Wir, die Unterstützer, betrachten Industriekultur als ein Schlüsselelement nachhaltiger territorialer und sozio-ökonomischer Entwicklung Europas.

Wir fordern alle relevanten nationalen und europäischen Regierungseinrichtungen auf, das Thema Industriekultur prominent und permanent auf ihren Tagesordnungen zu verankern. Wir mahnen ihren politischen und administrativen Willen an, europäische Industriekultur in all ihren Dimensionen zu schützen, zu erhalten, zu fördern, zu entwickeln und umzunutzen. Dies sollte letztendlich seinen Ausdruck durch geeignete europäische und nationale Förderprogramme finden, die sich mit dem industriellen Erbe befassen, aber ebenso durch das explizite Einbeziehen der Thematik in bestehende Programme, wie beispielsweise INTERREG, Horizon 2020, Creative Europe und nationale Programme.

Wir, die unterstützenden Akteure, unterstreichen unsere Bereitschaft, untereinander und mit den nationalen und europäischen Körperschaften zum Thema Industriekultur zu kooperieren. Das vorliegende Dokument ist insofern politisches Strategiepapier und Absichtserklärung zur intensiveren Zusammenarbeit zugleich.

Dieses Strategiepapier baut auf den folgenden europäischen und weltweiten Vereinbarungen, die das Kulturerbe im Allgemeinen oder Industriekultur im Speziellen betreffen: Dieses Strategiepapier baut auf folgenden grundlegenden Beschlüssen der Europäischen agierenden Akteure über Erbe im Allgemeinen und des industriellen Erbes insbesondere

o Charta von Venedig (1964)iv

o Nizhny Tagil Charta zur Industriekultur (TICCIH 2003)v

o Dublin Richtlinien (ICOMOS und TICCIH 2011)vi

o Greenwich Erklärung (Europa Nostra Komitee zum industriellen und technischen Erbe (IEHC) 2011)vii

o UNESCO Empfehlung zu historischer Stadtlandschaft (2011)viii

o Resolution 1924 (2013) zur europäischen Industriekultur durch den Europaratix

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- Kommunikationspapier der Europäischen Kommission an das Europäische Parlament, den Europarat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss sowie den Ausschuss der Regionen "Towards an integrated approach to cultural heritage for Europe (2014);
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Obwohl diese Resolutionen verabschiedet wurden, gibt es bisher noch keinen gemeinsamen europäischen Versuch der Beförderung von Industriekultur. Das vorliegende Strategiepapier fasst Vorschläge zusammen, wie diese Lücke zugunsten des europäischen industriellen Erbes geschlossen werden kann. Es wurde im Rahmen des europäischen territorialen Kooperationsprojektes SHIFT-X (Central Europe, 2012-14) aufgesetzt. Die angenommene Schlussfassung wurde am 15.10.2014 in Genk (Belgien) der Öffentlichkeit vorgestellt.

Thema 1: Kooperation der Interessengruppen für Industriekultur

Die horizontale und vertikale Kooperationsintensität zwischen Interessensvertretern der Industriekultur schwankt stark innerhalb Europas auf und zwischen allen räumlichen Ebenen (regional, national, europaweit). Die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren verbessert die Anerkennung des kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Wertes des Industrieerbes und die Nutzung seiner Potenziale. Es erhöht die Effizienz industriekultureller Projekte, von den Erfahrungen vergleichbarer Projekte zu lernen sowie von Synergien zu profitieren. Kooperation ermöglicht Interessensgruppen, mit einer gemeinsamen Stimme im Namen der Industriekultur zu sprechen.

Um die Kooperation und das Zusammenwirken unter den involvierten Akteuren auf allen räumlichen Ebenen zu fördern, schlagen wir folgende Aktivitäten vor:

Installation von vermittelnden Koordinierungsstellen der Industriekultur, die durch NROs, Parlamente, Verwaltungen und Wissenschaft gleichermaßen anerkannt werden;

Förderung des Austausches von Beispiellösungen für Management, Erhaltung, Umnutzung sowie Finanzierungsmodelle, um Experten- und Lobbygruppen (Ehrenamtliche, Manager, Politiker) zu etablieren sowie Lernnetzwerke zwischen den Einrichtungen zu schaffen;

Gründung von oder Zusammenarbeit mit Stiftungen, die sich auf dem Gebiet der Industriekultur engagieren;

Unterstützung und Aufzeichnung der Vielzahl von bottom-up-Praktiken, und dadurch Anerkennung der Rolle von Gemeinschaften bei der Zuordnung neuer Werte und Bedeutung der Industriekultur als soziales Konstrukt;

Erarbeiten einer Europäischen Erklärung zum industriellen Kulturerbe, die durch alle europäischen Interessengruppen gemeinsam getragen wird (analog zur Taipeh-Erklärung für das asiatische Industrieerbe von TICCIH).

> Zielstellung 1: Verbesserte Koordination und Kooperation zwischen regionalen,

nationalen und europäischen Interessengruppen der Industriekultur

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Thema 2: Schutz und Nutzung von industriellem Erbe

Materielles und immaterielles Industrie-Kulturerbe verdient es, für seinen intrinsischen Wert geschützt zu werden. Jedoch ist industrielles Erbe in vielen Fällen aufgrund des anhaltenden negativen Images und den strukturellen wirtschaftlichen Problemen alt-industrieller Regionen gefährdet. Eine sensible Umnutzung ist der beste Weg, um Industriekultur zu schützen.

Ausgehend von ihrem Erbe haben Industrieregionen einzigartige Möglichkeiten für wirtschaftliche Entwicklung: verfügbare Flächen, Infrastruktur, architektonische Qualität der Bauwerke sowie spezielle Fertigkeiten, Traditionen und Kulturen ihrer Einwohner. Industrieerbe kann für neue industrielle Entwicklungen genutzt werden, aber auch für touristische, kulturelle und museale Zwecke. Mit Blick auf ihr oftmals besonderes Flair können Industriestätten zu außergewöhnlichem Wohnraum oder auch zu Arbeitsorten für die Kreativindustrie werden. Wenn ihre Besonderheiten bei der Nachnutzungsplanung berücksichtigt werden, tragen sich viele industrielle Denkmalobjekte selbst, ohne auf öffentliche Fördergelder angewiesen zu sein.

Um die Erhaltung von industriellem Erbe zu befördern, bitten wir die nationalen und europäischen Behörden folgende Aktivitäten zu unterstützen:

Schaffung eines Bewusstseins für die besonderen Herausforderungen des Industrieerbeschutzes (die sich grundlegend von den Anforderungen an die klassische Denkmalpflege unterscheiden);

klare Beschreibung und Festlegung derjenigen Bestandteile des Industrieerbes, die schutzwürdig sind, bevor der Verwaltungsvorgang der Unterschutzstellung beginnt, um die Möglichkeit von Umnutzungen zuzulassen;

öffentliche Finanzierung grundlegender Erhaltungsmaßnahmen, wenn die Erhaltung nicht durch Nachnutzung zu erzielen ist;

Erstellung von Bestandslisten über Industrieerbeobjekte in den europäischen Ländern und deren Verlinkung untereinander auf einer öffentlich zugänglichen Internetplattform;

Zusammenarbeit mit Akteuren aus den Bereichen Kultur und Umweltschutz, die sich mit Industrieerbe befassen, um neue Partner mit ihren eigenen Lobby-Möglichkeiten einbinden zu können.

> Zielstellung 2.1: Schutz des industriellen Erbes

Um die Nachnutzung von industriellem Erbe zu befördern, bitten wir die nationalen und europäischen Behörden folgende Aktivitäten zu unterstützen:

Unterstützung von Graswurzel-Initiativen bei der Erstellung von Instandhaltungs- oder Umnutzungskonzepten durch Anschubfinanzierung, Unterstützung der Marketingaktivitäten etc.;

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explizite Beachtung der Belange des industriellen Erbes in nationalen und regionalen Entwicklungsplänen sowie die frühzeitige Beteiligung der Bürgerschaft im Planungsprozess, um Aktivitäten zur behutsamen Umnutzung zu koordinieren;

Förderung geeigneter Finanzierungsmodelle für Projekte zur Nachnutzung von Industriekultur, z.B. öffentlich-private Partnerschaften, crowd-funding, rotierende Fonds, öffentliche Bürgschaften, Steuerbefreiungen etc.;

Ermöglichen der Umsetzung integrativer Konzepte, die mehrere Nachnutzungsformen an einem Ort vereinen;

thematische Forschungsförderung und Gründung von Kompetenzzentren zur wirtschaftlichen Bewertung von Industriekultur-Projekten;

Ermutigung von Architektur- und Design-Schulen, einen Schwerpunkt in der Ausbildung auf Nachnutzung und Instandsetzung zu legen.

> Zielstellung 2.2: Nutzung von Industriekultur

Thema 3: Positive Wahrnehmung des industriellen Erbes

Die Wahrnehmung alt-industrieller Stätten ist noch immer oft negativ behaftet und diese Orte werden mit Staub, Verschmutzung und wirtschaftlichem Abschwung in Verbindung gebracht. Zur gleichen Zeit aber verfügt Industriekultur über ein großes Potential, um ein positives regionales Image zu fördern und kann als Alleinstellungsmerkmal dienen, etwa, indem Industriekultur mit Erfindergeist, Traditionen und Innovationfähigkeit in Verbindung gebracht wird.

Bis heute wird dieses Potential wenig genutzt. Einige vielversprechende Projekte existieren bereits, auf europäischer Ebene: eine Reihe europäischer Kulturhauptstädte fokussierten bereits auf Industriekultur (z.B. Glasgow 1990, Lille 2004, Liverpool 2008 und Essen 2010), Gründung der Plattform der Europäischen Route der Industriekultur, die Initiative der Vereinigung E-Faith zum europäischen Jahr der Industriekultur, zahlreichen Gewinnern des Europäischen Preises für Kulturerbe / Europa Nostra Auszeichnung für die Sanierung industriekultureller Strukturen und Orten.

Um die Entwicklung eines positiven Images zu fördern, unterbreiten wir folgende Vorschläge:

Aufnahme von Industriekultur-Themen in den allgemeinen Bildungskanon, um öffentliche Wahrnehmung und Verständnis zu steigern;

Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten, um die europäische Industriekultur zu fördern wie Wettbewerbe, Kampagnen, Festivals, europäische Tage der Industriekultur;

Einführung von Auszeichnungen und Preisen auf europäischer und nationaler Ebene für herausragende Industriekultur-Initiativen;

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Umsetzung regionaler, nationaler und europäischer Imagestrategien und Kampagnen zur Förderung der Industriekultur;

Entwicklung von nationalen und regionalen Ausstellungen zum Thema Industriekultur;

Unterstützung von Kunst, Kultur und Tourismus als effektive Mittel, um vergessene Industriestätten in den Fokus zu rücken;

Verbesserung der Kooperation industriekultureller Institutionen mit der aktiven Industrie im Sinne „lebendiger Industriekultur“.

> Zielstellung 3: Aufmerksamkeit für die Industriekultur erhöhen

Von der Umsetzung dieser Vorschläge erhoffen wir, die unterstützenden Institutionen und Akteure aus dem Bereich Industriekultur, einen starken positiven Wandel hin zu einer umfassenden und angemessenen Anerkennung sowohl der kulturellen Relevanz als auch des ökonomischen Potentials der europäischen Industriekultur.

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Anhang 1 - Unterstützer Europäische Vereinigungen und Institutionen aus dem Bereich Industriekultur (…)

Europäische Parlamentarier (…)

Regionale und nationale Vereinigungen in Mitteleuropa aus dem Bereich Industriekultur (…)

Anhang 2 – Adressaten Europäische Adressaten

Europäisches Parlament und Europarat

Ausschuss der Regionen

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss

Europäische Regionalkommission, Kommission für Wirtschaft und Industrie, Kommission für Kultur

Europäische Organisationen, die sich mit dem industriellen Erbe befassen (ERIH, E-Faith, Europa Nostra…)

Nationale Adressaten

Regionale Behörden

Ministerien (Wirtschaft, Arbeit, Verkehr, Wissenschaft, Kunst, Raumentwicklung und –

planung, Denkmalschutz…)

Regierungsbehörden auf Bundes- und Länderebene (Kultusministerkonferenz…)

Deutsches Nationalkomitee Denkmalschutz

Nationale Organisationen weltweit agierender Vereinigungen aus dem Bereich des

industriellen Erbes (TICCIH; ICOMOS; UNESCO…)

Annex 3 – Weitere Informationen zu den Unterstützern:

Europäische Route der Industriekultur (ERIH) …

i http://ec.europa.eu/enterprise/policies/industrial-competitiveness/competitiveness-analysis/european-competitiveness-

report/index_en.htm

ii http://ticcih.org/about/about-ticcih/dublin-principles/

iii Im englischen Original dieses Dokuments wird ausschließlich der Begriff „Industrial Heritage“ verwendet, der in seiner

inhaltlichen Weite beide Begrifflichkeiten, „industrielles Erbe“ und „Industriekultur“, weitgehend umfasst.

iv http://www.denkmalpflege-forum.de/Download/Nr01.pdf

v http://ticcih.org/wp-content/uploads/2013/04/NTagilCharter.pdf

vi http://ticcih.org/about/about-ticcih/dublin-principles/

vii http://www.europanostra.org/UPLOADS/FILS/05-09-Industrial-and-Engineering-Heritage-Committee.pdf

viii http://portal.unesco.org/en/ev.php-URL_ID=48857&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.html

ix http://assembly.coe.int/ASP/XRef/X2H-DW-XSL.asp?fileid=19512&lang=EN