Ergebnisbericht d. LeerstandsOffensive 2011 (CO-LECTION 01.2012)
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CO-LECTION - Das Dokumentationsprojekt von DEEZ!
A u s g a b e d a t u m : 0 8 . 0 2 . 2 0 1 2
A u s g a b e f o r m a t : p d f | w w w . l e e r s t a n d s o f f e n s i v e . e u
U m f a n g : 1 3 8 S e i t e n A 4
H e r a u s g e b e r / i n : L E E R S T A N D S O F F E N S I V E
A l t e S c h u l s t r a e 1 2
9 2 5 4 0 A l t e n d o r f
A l l e R e c h t e b e i d e r H e r a u s g e b e r i n / b e i m H e r a u s g e b e r !
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Offensiv gegen den Leerstand Ergebnisbericht 2011
LEERSTANDSOFFENSIVEBRCKENLAND BAYERN-BHMEN
Gefrdert durch das Bund-Lnder-Stdt ebaufrderungsprogramm
Klei nere Stdte und Gemeinden
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31. Betrachtungsgebiet Leerstandsoffensive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.1 Lage ....................................................................................................... 41.2 Raumplanerische Einordnung .......................................................................... 6
1.2.1 Landesplanung .................................................................................. 61.2.2 Regionalplanung ................................................................................ 7
2. Akteure und Beteiligungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82.1 Projektstruktur .......................................................................................... 82.2 Eingebundene Akteure ................................................................................. 92.3 ffentlichkeitsarbeit ................................................................................. 102.4 Brgerbeteiligung ..................................................................................... 15
2.4.1 Brgerbro .................................................................................... 152.4.2 Fachdiskussionen ............................................................................. 162.4.3 Ideenwerkstatt ............................................................................... 172.4.4 Projektwerkstatt ............................................................................. 18
2.5 Exkurs: Exkursionen ................................................................................... 193. Bestandsanalyse der Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.1 Altendorf ............................................................................................... 223.2 Eslarn .................................................................................................... 273.3 Guteneck ............................................................................................... 323.4 Niedermurach .......................................................................................... 373.5 Schnsee ................................................................................................ 413.6 Schwarzach ............................................................................................. 463.7 Stadlern ................................................................................................. 513.8 Teunz .................................................................................................... 553.9 Thanstein ............................................................................................... 613.10
Weiding
................................................................................................. 65
3.11Winklarn ................................................................................................ 68
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3.12Gemeindebergreifende Betrachtung von Chancen und Risiken ............. .............. ... 744. Zwischenfazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755. Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.1 Obj ektbezogene Konzepte ........................................................................... 79Altengerechtes Wohnen .............................................................................. 80Zurck ins Dorf Der neue Dorfladen .............................................................. 83Auch das ist mglich Jugend belebt Ortskern ................................................... 86Arbeitsplatz mit Wohnangebot ...................................................................... 88Pilgerherberge ......................................................................................... 90Gemeinschaftsbauernhof ............................................................................. 94Wanderkino ............................................................................................. 96Sanierung eines ortsprgenden Gebudes als Gemeinschaftsaufgabe ............ ............ 98
5.2 Werkzeuge .............. ............. .............. ............. .............. ............. ............ 101Verfgungsfond ............ .............. ............. ............. .............. ............. ........ 102Wohnqualitt auf Grundstcken ............ ............. .............. ............. .............. . 104Kommunen werden vorbergehend Leerstandsbesitzer ............. .............. ............. 106Service-Agentur ............ ............. .............. ............. .............. ............. ........ 107
5.3 St rategien zur weit eren Bewusstseinsbildung ............. .............. ............. ........... 110Geschichten ber die Leere ............ .............. ............. .............. ............. ...... 111Kunst im Leerstand ............ .............. ............. .............. ............. .............. ... 113
6. Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1157. Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
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Abkrzungsverzeichnis
CeBB Cent rum Bavaria Bohemia
i.d.Opf. in der Oberpfalz
LAG Leader-Aktionsgruppe
LK Landkreis
LSO LeerstandsOFFENSIVE
Ltd. Leitender
u.m.s. urban management systems GmbH
VG Verwaltungsgemeinschaft
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Vorwort
Leerstand ist der Vorbote des demografischen Wandels. Dieser ist unumkehrbar und er voll-
zieht sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Demografie betrifft alle Lebensbereiche, von
der Abfallwirtschaft ber die Nahversorgung bis zum Kindergarten. Die Bevlkerung und mit
ihr die Einnahmen der Kommunen sinken, ihre Aufgaben aber wachsen. Die Zeit arbeitet ge-gen den lndlichen Raum . Wenn nicht heute und j etzt entschieden wird, sieht es in weni-
gen Jahren wahrli ch dster aus und der Zug ist endglt ig abgefahren.
Auf Heilsbringer von auen warten oder die unausweichlichen Vernderungen selbst offensiv
und kreativ angehen in dem Bewusstsein, dass man es selbst in der Hand hat, die Region zu
strken? Wer j ammert und nicht s unternimmt, ist mit Sicherheit Verl ierer des Wandels. St ra-
tegien und Ideen sind gefragt, um das Ausbluten des lndlichen Raums zu bremsen und die
Zeitbombe zu entschrfen. Dafr gibt es leider keine Patentrezepte und wir drfen auch nicht
in politischen Strukturen und im gewachsenen Erfahrungsschatz hngen bleiben. Man muss
etwas wagen, viel leicht auch ungewhnliche Wege gehen.
Genau das haben elf Gemeinden der Leader-Aktionsgruppe Brckenland Bayern-Bhmen im
Landkreis Schwandorf getan. Offensiv an die Problemati k herangehen, nicht reagieren, son-
dern handeln , l autet die Devise. Es war sicherli ch ein Experiment, wenn sich vier j unge
Hochschulabsolventen verschiedenster Studienrichtungen in einem Leerstand einquartierten,
um zehn Monate lang gemeinsam hier zu wohnen und im Verbund der beteiligten Gemeinden
und des Projekt koordinierenden Bros u.m.s. Strategien gegen den Leerstand zu entwickeln.
Dass die Staatsregierung und federfhrend das Referat Stdtebaufrderung bei der Regierung
der Oberpfalz dieses Modellprojekt mit der hchst mglichen finanziellen Frderung und auchdurch auerordentliches persnliches Engagement untersttzt hat, gibt uns die Gewissheit,
dass der lndliche Raum nicht allein gelassen ist und die Zuversicht, dass wir in der Bewlti-
gung dieser Herausforderungen auf optimale Untersttzung bauen knnen.
Der Weg zur Lsung dieser wachsenden Problematik bedurfte anfangs einer entsprechenden
Bewusstseinsbildung, die mittlerweile Frchte trgt. Zur Standortbestimmung war auch eine
umfangreiche Datenerhebung erforderlich. Das ist im Abschlussbericht ausfhrlich dokumen-
tiert. Ebenso, dass es uns gelungen ist, ein breitgefchertes Netzwerk lokaler Akteure aufzu-
bauen und konkrete Konzepte gegen den Leerstand bis zur Umsetzungsreife zu entwickeln.
Uns ist aber auch deutlich geworden, dass damit nur ein bescheidener
Anfang gemacht wurde, der noch vieler gemeinsamer Anstrengungen
bedarf. Wir brauchen auch knftig die Solidaritt der Generationen,
das Miteinander von Jung und Alt und ebenso auch finanzielle Unter-
sttzung. Es darf nicht auf das Geld ankommen, im Mittelpunkt ms-
sen die Menschen stehen.
Georg Kppl
1. Brgermeister der federfhrenden Gemeinde Altendorf
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Einleitung
Der lndliche, vor allem periphere Raum wird immer strker geprgt durch leerstehende und
sich im Verfall befindende Gebude, besonders in den Ort skernen.
Der vorhandene Wohnraum innerorts entspricht zudem nicht mehr dem aktuellen Wohn- und
Lebensstil. Mit Neubauland in Ortsrandlage versuchen Gemeinden diesem Problem ein Ange-bot entgegenzusetzen, was j edoch das Ausblut en der Ort skerne zur Folge hat. Der Zusam-
menhang zwischen Innen- und Auenentwicklung wird in vielen Gemeinden deut li ch. Schand-
f lecke prgen inzwischen die Ort skerne, j ene Mit telpunkte die bisher sowohl in Drfern als
auch in Kleinstdten als Identifikationsrume fr das lndliche Leben galten.
In der Region Oberpfalz stellen sich elf Mitgliedsgemeinden der Leader-Aktionsgruppe Br-
ckenland Bayern-Bhmen (LAG) dieser Herausforderung mit dem interkommunalen Kooperati-
onsprojekt LeerstandsOFFENSIVE (LSO). Durch ihre bisherige gemeinsame Ttigkeit in der
LAG wurde deutlich, dass zusammen viel erreicht werden kann und dass fr das Thema der
Leerstandsproblemat ik gemeindebergreifende Lsungen not wendig sind.
Das Entwickeln kommunal und regional beeinflussbarer Handlungsfelder und Konzepte wh-
rend der Projektlaufzeit soll mageblich zur Leerstandsbewltigung, insbesondere der Orts-
kernbelebung, beitragen.
Die think tank - Idee einer Denkfabrik, in der die Beteil igten Konzepte und St rategien mit
entsprechender ffentlicher Prsenz erarbeiten, dient als Grundlage fr dieses experimentel-
le Proj ekt [vgl. LAG Brckenland Bayern-Bhmen].
Der Gewinn des Proj ekts im Wet tbewerb Nachbarschaft en in kleinen Stdten und Kreisen ,ausgerufen durch die Schader Stiftung in Darmstadt, zeigt, dass Schrumpfungsprozesse gerade
im lndlichen Raum ein wichtiges Thema sind und dass die gemeinde- und fachbergreifende
Zusammenarbeit zur Problembewltigung und Lsungsfindung immer mehr an Bedeutung ge-
winnt.
Der vorliegende Bericht gibt einen berblick ber die Problemlagen der Region, die Projekt-
st ruktur der LSO sowie die Ergebnisse des Projekts.
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1. Betrachtungsgebiet Leerstandsoffensive
1.1 Lage
Das Proj ektgebiet li egt im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz, und ist der PlanungsregionOberpfalz-Nord zugeordnet. Es erstreckt sich ber eine Flche von ca. 346 km und reicht
dabei vom Fluss Naab im Westen bis zur deutsch-tschechischen Grenze im Osten. Das bedeu-tete bis zur polit ischen Wende in Osteuropa in 1989 eine Randlage unmit telbar am eisernenVorhang .
Heute wird das Gebiet der Projektgemeinden im Raumordnungsberi cht des Bundes [vgl. BBR2005, S. 19f.] der Kategorie der Peripherrume mit sehr geringer Dichte zugeordnet. DieseRegionen weisen eine besonders geringe Bevlkerungsdichte (unter 50 EW/ km im Gegensatzzu 229 EW/ km im Bundesdurchschnit t ) und eine im Vergleich besonders hohe Ent fernung zuden Zentren auf.
Zur weiteren Charakterisierung der Lage werden im Folgenden die verkehrliche Erschlieung,berregionale Anbindungen und der Naturraum nher beschrieben.
Abb. 1: Lage der Oberpfalz in Deutschland
[eigene Darstellung nach Regierung der Oberpfalz]
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Abb. 2: Lage des Betrachtungsgebiet es innerhalb der Oberpfalz (l i. ), Gemeinden der LSO (re.)
[li.: eigene Darstellung nach Regierung der Oberpfalz, re.: eigene Darstellung]
Verkehrliche Erschlieung und berregionale Anbindungen
Mit den Autobahnen A6 und A93 grenzen zwei wicht ige Verkehrsachsen an das Projektgebiet .
ber die A6 lassen sich westlich Nrnberg und stlich Prag erreichen. Die A93 fhrt sdlich
nach Regensburg und Mnchen sowie nrdlich nach Hof. Die von Wrzburg nach Cham fhren-
de Bundesstrae 22 ist die einzige berregionale Verkehrsverbindung, die direkt durch Ge-
meindegebiet der LSO fhrt. Das Betrachtungsgebiet liegt zwischen den drei europischenMetropolregionen Mnchen, Nrnberg und Prag, die je nach Gemeinde innerhalb von 1 und
2,5 Stunden mit dem PKW erreichbar sind.
Der nchstgelegene Bahnhof mit Fernverkehrsanschluss befindet sich in der Kreisstadt
Schwandorf, was fr einzelne Projektgemeinden eine Entfernung von bis zu 60 km bedeutet.
Angebote des Schienennahverkehrs sind nicht vorhanden. Es verkehren einige Buslinien, die
vor allem auf den Schlertransport ausgerichtet sind [vgl. u.a. Interview Bhm, Interview
Neuinger].
Naturraum und Landschaft
Die Region liegt in der Mittelgebirgslandschaft Oberpflzer Wald. Dieser bietet durch ein at-
traktives Landschaftsbild touristisches Potenzial insbesondere fr Wanderer und Radtouristen.
Zur deutsch-tschechischen Grenze hin nehmen die Gebirgshhen zu. Die hchstgelegene Ge-
meinde ist Stadlern auf 708 m ber NN. Die Flusstler der durch das Gebiet fhrenden Flsse
Ascha, Murach und Schwarzach tragen ebenfalls zur touristischen Bedeutung der Region bei.
Darber hinaus ist die Landschaft vor allem von Forst- und Landwirtschaft geprgt.
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1.2 Raumplanerische Einordnung
Die bayerische Landesplanung legt im Landesentwicklungsprogramm (LEP) die Ordnung und
Entwicklung der Teilgebiete des Bundeslandes fest. Die daran anschlieende Regionalplanung
detailliert die Ziele der Landesplanung und Raumordnung auf regionaler Ebene. Sie stellt das
Bindeglied zur kommunalen Ortsplanung dar [vgl. Leser, S. 436 u. S. 692]. Nachfolgend sind
auf das Betrachtungsgebiet bezogene Entwicklungs- und Sicherungsziele der bergeordnetenLandes- und Regionalplanung aufgefhrt.
1.2.1 Landesplanung
Die elf Gemeinden der LSO werden gem Landesentwicklungsprogramm des Freistaates Bay-
ern von 2006 raumstrukturell dem lndlichen Teilraum mit besonderem Entwicklungsbedarf
zugeordnet. Diese Raumkategorie hat den allgemeinen Entwicklungsfortschritt im Bereich der
Ausstattung mit Arbeitspltzen und der Hhe des Einkommens nicht erreicht.
Im Zentralrtlichen System des LEP nehmen die Gemeinden daher auch keine besondere Stel-
lung ein. Sie l iegen im Einzugsbereich der Mgli chen Mit telzentren Nabburg, Neunburg vorm
Wald, Oberviechtach und Vohenstrau, wodurch die Grundversorgung mit Bildung, Einzelhan-
del und medizinischen Einr icht ungen sowie das Angebot an Arbeitsplt zen gesichert sind.
Abb. 3: Zentrale Ort e
[LEP Bayern 2006, St rukt urkart e, Ausschnit t ]
Der Oberpflzer Wald ist in der Definition des LEP ein Gebiet mit erheblichem Urlaubstouris-
mus. Gesichert und verbessert werden soll der Tourismus durch nachfragegerechte Anpassun-
gen der gewerblichen und kommunalen Einrichtungen [vgl. LEP Bayern 2006, S. 35].
ber allem sollen aus der Osterweiterung der EU Entwicklungschancen zur grenznahen Koope-
ration genutzt werden. Vor allem bei raumbedeutenden Manahmen gilt es gemeinsame L-sungen insbesondere in der Regionalplanung zu finden [vgl. ebenda, S. 57].
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1.2.2 Regionalplanung
Die Regionalplanung besteht in der aktuellen Fortschreibung des seit 1989 gltigen Regional-
plans Oberpfalz-Nord (REP Oberpfalz-Nord 1989) und benennt konkrete Ziele fr die perspek-
t ivische Entwicklung der Region.
Innerhalb des zentralrtlichen Systems nehmen der Markt Eslarn und die Stadt Schnsee die
Stellung eines Kleinzentrums ein. Im REP ist festgelegt, dass Kleinzentren ihre Nahbereiche
mit Gtern des tglichen Bedarf s und sozialen, kulturellen und wirtschaft li chen Einrichtungen
versorgen.
Im Zusammenhang mit der Dorferneuerung sollen die Gemeinden des Oberpflzer Waldes
entwickelt werden. Der REP fordert, der Abwanderung in den stlichen Gemeinden der Land-
kreise Schwandorf und Neustadt a. d. Waldnaab entgegen zu wirken, sodass die Auslastung
der Infrastruktur gewhrleistet ist [vgl. REP Oberpfalz-Nord 1989, B II].
Technische InfrastrukturDie Regionalplanung strebt eine bessere Verbindung von Schnsee ber Oberviechtach nachSchwandorf an [vgl. REP Oberpfalz-Nord 1989, B IV]. Insbesondere fr den stlichen Bereichdes Landkreises Schwandorf soll ein Ausbau des ffent lichen Nahverkehrs statt f inden. Zustz-lich soll auch die grenzberschreitende Entwicklung untersttzt werden, indem bisher unter-brochene Verbindungen in die Tschechische Republik wieder errichtet werden [vgl. ebenda, BIX]. In allen Teilrumen der Region sind flchendeckend leistungsfhige Informations- undKommunikationssysteme auszubauen [vgl. ebenda].
Wirtschaftsstruktur und Tourismus
Eine Verbesserung und Weiterentwicklung der regionalen Wirtschaft ist im REP ebenso vorge-sehen wie eine Schwerpunktsetzung auf vielseitige Erholungseinrichtungen fr Wochenend-und Urlaubstouristen im Oberpflzer Wald. Letzteres soll besonders in Eslarn und Schnseegesichert sowie in den Gemeinden Niedermurach, Stadlern, Teunz und Thanstein weiterent-wickelt werden [vgl. REP Oberpfalz-Nord, B IV und B VII].
Die Weiterfhrung grenzberschreitender Wander- und Radwege in der Region Eslarn undSchnsee/ Stadlern soll angest rebt werden. In grenzberschreitender Abst immung sollen auchdie Wintersportgebiete in Schnsee und in den Landkreisen Schwandorf und Neustadt a. d.
Waldnaab entwickelt werden [ebenda, B VII].
Soziale Infrastruktur
Die Regionalplanung untersttzt die Einrichtung von Kindergrten im Landkreis Schwandorf
[REP Oberpfalz-Nord 1989, B VI 1]. Wenn mglich, sollen alle schulischen Einrichtungen in den
Projektgemeinden erhalt en werden. Fr Schnsee ist eine Verbesserung des Mit telschulange-
botes vorgesehen [ebenda, B VI 2].
Auerdem soll eine gleichmig gute Versorgung an medizinischen Einrichtungen in allen Teil-
rumen gewhrleistet sein [ebenda, B VIII].
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2. Akteure und Beteiligungsprozess
2.1 Projektstruktur
Die Diskussion zur Zusammenarbeit der Gemeinden in der Leerstandsthematik startete 2009.
Sowohl Vorbereit ung als auch Durchf hrung des Proj ekts knnen rckbl ickend als schnell und
zielstrebig beschrieben werden.
Vorbereitung
Im November 2009 starteten alle zwlf LAG-Gemeinden mit der 1. Regionalkonferenz mit dem
Tit el Revit alisierung von Innerort sbereichen und Nutzung leerstehender Gebude - Lsungs-
anstze durch interkommunale Zusammenarbeit . Dort wurde das Thema erstmalig gemein-
debergreifend diskutiert. Im Mai 2010 fand dann die 2. Regionalkonferenz zur Verstndigung
auf das konkrete Proj ekt LeerstandsOFFENSIVE statt . Die Stadt Oberviechtach hat an den
ersten beiden Regionalkonferenzen teilgenommen, eine Teilnahme am Projekt dann nicht
weiterverfolgt. In bereits initiierten Schritten zu einem Stadtentwicklungskonzept wurde dieLeerstandssituation fr Oberviechtach, die in weitere Planungen mit integriert werden soll,
bereits erhoben.
Die Proj ektst rukt ur baut auf einer Idee der damaligen LAG-Geschft sfhrerin auf: zehn Mona-
te Arbeiten und Wohnen vor Ort war der Grundgedanke. So sollte ein intensiver Einstieg in das
Thema geleistet werden, durch den das Bewusstsein fr die Leerstandsproblematik geschaffen
und Vernderungen ber den Proj ekt zeit raum hinaus angestoen werden knnen.
Daraus hat sich der innovative Ansatz eines think tank mit fnf Absolventinnen und Absolven-
ten relevanter Studiengnge entwickelt. Das Team sollte untersttzt durch ein externes Coa-ching-Bro mit Praxiserfahrung, in einem Leerstand arbeiten und wohnen. Idealerweise soll-
ten diese Teammitglieder auch aus verschiedenen Regionen stammen, um die fachliche Viel-
falt durch eine Flle an persnlichen Erfahrungen zu ergnzen.
Nach einer Ausschreibung start ete das Bro urban management systems GmbH aus Leipzig im
Oktober 2010 in das Proj ekt . Das Team des Coaching-Bros ist durch die Fachbereiche Archi-
tektur, Stadtplanung, Immobilienwirtschaft und Geografie hnlich interdisziplinr aufgestellt,
wie es auch fr das Team vor Ort vorgesehen war. Zudem bestanden in dem Bro Erfahrungen
aus der Arbeit mit anderen st rukt urschwcheren Kommunen und Regionen, die f r das Proj ekt
in der Oberpfalz von Vorteil waren. Die Aufgaben des Bros lagen in der Besetzung desTeams, dessen Anleitung und Beratung, der Vernetzung mit LAG und Land, der Moderation
und Prozessdokumentation.
Nach der Bewerbungsphase im Dezember 2010 entstand ein Team, das whrend seiner Arbeit
vor Ort als Expertenteam betitelt wurde, weil durch sie Fachwissen mit regional spezifischer
Erfahrung in der Projektregion verbunden wurde - ein Vorgehen, wie es im Planungsalltag
selt en der Fall ist.
Betrachtungsgebiet der LSO sind die Gemeinden Altendorf, Guteneck, Niedermurach, Schwar-
zach bei Nabburg, Stadlern, Teunz, Thanstein, Weiding, die Mrkte Winklarn und Eslarn sowiedie Stadt Schnsee.
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Durchfhrung
Die Gemeinde Altendorf hat die Aufgabe der Federfhrung bernommen. Zu den Aufgaben des
Brgermeisters zhlte die Verwaltung der (Frder-)Gelder, die organisatorische Untersttzung
des Teams vor Ort sowie die Vorbereitung der Regionalkonferenzen.
Die Rahmenbedingungen in der Gemeinde Altendorf waren fr die Arbeit des Teams sehr gut.
Die Gemeinde ist im Besitz eines leerstehenden Mehrfamilienhauses, das mit vertretbaremAufwand fr die zehn Monate zum Arbeiten und Wohnen hergerichtet werden konnte und den
notwendigen Platz fr vier Personen und eine Broetage bot. Der Brgermeister der Gemein-
de ist als Journali st bei der regionalen Tageszeit ung Der Neue Tag ttig. Dies war fr das
Team die bestmgli che Untersttzung bei der ffentl ichkeitsarbeit .
Ein Absolvent der Immobilienwirtschaft lie sich nicht fr das Projekt gewinnen. Aus dieser
Fachdiszipl in wurden, auch nach mehrmaliger Ausschreibung, keine Bewerbungen eingereicht.
Somit blieb es bei einem Team aus vier Absolventen, wobei die fehlende Fachkompetenz
durch das Coaching-Bro abgedeckt werden konnte.Innerhalb des ganzen Projekts fanden monatlich Regionalkonferenzen im Wechsel in den Ge-
meinden statt. Diese hatten den Zweck ber Projektfortschritte zu informieren, anstehende
Aufgaben zu koordinieren und Umsetzungverantwortungen abzustimmen. Dadurch war ein
regelmiger, direkter Austausch zwischen den Akteuren des Proj ekts gewhrleistet, der im-
mer wieder Diskussionen zu aktuellen sowie vergangenen Entwicklungen zulie.
2.2 Eingebundene Akteure
Neben den akt iven Akteuren des Proj ekts waren weit ere Akteure eingebunden. Drei wesent l i-che sind die LAG Brckenland Bayern-Bhmen als Ideengeber und -begleiter, die Baudirektion
Oberpfalz als Frderer, sowie das Amt fr Lndliche Entwicklung Oberpfalz.
Entscheidende Voraussetzung fr das Proj ekt war die bestehende Leader-AktionsgruppeBr-
ckenland Bayern-Bhmen. Aus dieser erfolgreichen interkommunalen Zusammenarbeit heraus
wurde die Idee eines gezielten Projekts zum Umgang mit der Leerstandsproblematik geboren.
Auch die Erfahrung der Gemeinden, Stdte und Mrkte aus der bisherigen Zusammenarbeit
war wesentlich um das Proj ekt in der Krze der Zeit vorzuberei ten und durchzufhren.
Die Frderung erfolgt durch die Baudirekti on Oberpfalzmit Mitteln des Stdtebaufrderungs-programms Kleinere Stdte und Gemeinden . Das seit 2010 existente Programm verfolgt den
Ansatz, die rt l iche Bevlkerung stark in die Prozesse mit einzubeziehen. Vorbereitung und
Durchfhrung von Investitionen zur Erhaltung und Entwicklung der kommunalen Infrastruktur
der Daseinsvorsorge in vorrangig berrtlich zusammenarbeitenden oder ein Netzwerk bilden-
den Stdten oder Gemeinden in funktional verbundenen Gebieten bzw. kleineren Stdten in
Abst immung mit ihrem Umland ist das Ziel des auf den lndlichen und peripheren Raum zu-
geschnittenen Programms und verdeutlicht die Wichtigkeit des interkommunalen Handelns
[Oberste Baubehrde Bayern].
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Der Frderanteil fr das Proj ekt lag bei 80%. Die brigen 20%der veranschlagten Gesamtnoten
von 166.100 wurden durch die Gemeinden getragen. Das bedeutete je Gemeinde einen Kos-
tenaufwand von etwa 2,20 je Einwohner.
Das Amt fr Lndliche Entwicklung war ebenfalls stetiger Kontakt und bei den Regionalkonfe-
renzen anwesend. Bereits seit ber 30 Jahren begleiten die mter fr Lndliche Entwicklung
die bayerischen Gemeinden im Rahmen von Dorferneuerungsverfahren und untersttzen siebei den sich stndig wandelnden Herausforderungen wie dem demographischen Wandel.
Die direkte Abst immung mit beiden Frderinstanzen sowie der Erf ahrungsaustausch mit diesen
haben die Gemeinden wesentlich in ihren Vorhaben untersttzt.
2.3 ffentlichkeitsarbeit
Zeit bombe rckt ins Bewusstsein [Der Neue Tag 29.01.2011] - Mit dieser Schlagzeile berich-
tete die Regionale Tageszeit ung Der Neue Tag am 29. Januar 2011 von der gut besuchten
Auftaktveranstaltung der LSO in Schnsee. Bis diese ffentliche Wahrnehmung des ProblemsLeerstand jedoch in der Mehrzahl der Bevlkerung ankam, war es ein weiter Weg. Mit wel-
chen Mitteln das Expertenteam versucht hat, die Bewusstseinsbildung fr die
Leerstandsproblematik offensiv zu strken, wird im Folgenden anschaulich dargestellt.
Corporate Design
Zu Beginn des Stdtebaufrderungsprojektes wurde eine Gestaltungsgrundlage entwickelt,
mit der die LSO mit ihren erarbeiteten Inhalten und Veranstaltungshinweisen an die ffent-
lichkeit treten kann (vgl. Abb. 4). Diese einheitliche Gestaltung hat geholfen, die LSO in der
Region fest zu etablieren und ein Zusammengehrigkeitsgefhl des interkommunalen Stdte-baufrderungsprojektes zu vermit teln.
Abb. 4: Visit enkart e LSO (l i. ), Logo LSO (re.)
[Eigene Darstellungen]
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Presse
Um weite Teile der Bevlkerung zu erreichen, wurden regelmig Pressemitteilungen von der
LSO herausgegeben. Insgesamt sind auf diese Weise ber 30 Artikel ber die LSO whrend des
Projektzeitraums Januar bis Dezember 2011 verffentlicht worden (vgl. Abb. 5). Die ber-
durchschnittliche Berichterstattung der Zeitungen hat die LSO zweifellos bereichert, weil die
Artikel transparent ber die Ergebnisse und die Arbeit des Expertenteams berichteten. DieKommunikation nach auen hat besonders in der Anfangsphase zu einem Groteil durch die
Tageszeitungen stattgefunden, womit fr das innovat ive Stdtebaufrderungsproj ekt gewor-
ben werden konnte.
Abb. 5: Pressespiegel ber die LSO
[Eigene Darstellung nach Der Neue Tag, Mittelbayerische Zeitung 2011]
Radio und TV
Zu Beginn und am Ende des Proj ekts beri chtete eine Redakteurin vom Bayerischen Rundfunk
ber die LSO. Durch die Verffentlichung dieser Kurzbeitrge im Radiosender Bayern 1 konnte
ein berregionales Publikum in Bayern erreicht werden. Darber hinaus fanden zwei Kurzin-terviews mit einem Privatsender der Region statt, die auf die LSO aufmerksam machten (vgl.
Abb. 6).
Auer den Printmedien und dem Radio konnte die LSO auch mit Live-Bildern per Fernsehen
die Aufmerksamkeit gleich zu Beginn der Arbeit auf sich lenken und die Bevlkerung in Hin-
blick auf die wachsende Leerstandsproblematik sensibilisieren. Die Ausstrahlung erfolgte im
Bayerischen Fernsehen bundesweit. Mit dieser Form der ffentlichkeitsarbeit konnte zweifel-
los die bis dahin weit este Auenwirkung des int erkommunalen Stdtebaufrderungsproj ekts
erreicht werden.
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Abb. 6: Radio und TV-Sender als Werbung fr die LSO
Tag der offenen Tr
Die ffentliche Veranstaltung, die vorwiegend der Vorstellung des Expertenteams und seiner
Arbeit dienen sollte, konnte bei gutem Wetter eine beachtliche Besucheranzahl von etwa 80
Personen verzeichnen.
Begehbares Arbeits- und Wohnhaus in der Trgergemeinde Altendorf
ffentliche Veranstaltung fr alle Brgerinnen und Brger
Aufbau von Stationen zum Thema Leerstand (u.a. Leerstands-Lounge, Kindermalwet t -bewerb)
Abb. 7: Erffnung Tag der offenen Tr (l i. ), Leerstands-Quiz im Brgerbro (re.)
[Eigene Fotos]
Vorstellung der Leerstandsoffensive in den elf Gemeinden
Aufgrund der Situation, dass das Projektgebiet sehr weitlufig ist und groe Teile der Bevl-
kerung Senioren und Jugendliche mit geringerer Mobilitt darstellen, wollte sich das Exper-
tenteam direkt vor Ort in den elf Gemeinden vorstellen. Ziel war es, einen groen Kreis der
Bevlkerung zu erreichen.
Vorstellung erster Analyseergebnisse und der Dramatik der Leerstandsentwicklung
Beantwortung von Fragen aus der Bevlkerung
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Je nach Betroffenheit der Gemeinde mit der Leerstandsproblematik fiel die Besucheranzahl
sehr unterschiedlich aus. Insgesamt konnte sich die LSO damit aber in den Gemeinden gut
verankern und Distanz zur Bevlkerung abbauen.
Abb. 8: Vorstel lung des Expert enteams in der Gemeinde Alt endorf[Eigene Fotos]
Homepage leerstandsoffensive.eu + Facebook
Nach fnf Monaten konnte endlich im Juni die offizielle Homepage der LSO eingeweiht wer-
den. Damit konnte sich das Stdtebaufrderungsproj ekt einem noch greren und j ngeren
Personenkreis ffnen:
transparente und aktuelle Informationen ber Leerstand in den elf Gemeinden
Einladung zu ffentlichen Veranstaltungen Leerstandsbrse Vermit t lung von leerstehenden Immobilien
Private Bauherren und Unternehmer als Test imonials
Mit der Erstellung eines Prof il s in dem sozialen Netzwerk Facebook im Int ernet woll te das
Team der LSO noch mehr j ngere Menschen ansprechen.
Abb. 9: Homepagest rukt ur und design (l i. ), facebook-Prof il (re.)
ber 520 Freunde bei Facebook zum Ende der LSO
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schnelle Verff ent lichung von aktuellen Informat ionen
ausfhrliche Foto-Alben von der LSO
Banner + Aufkleber + L auf Tournee durch die elf Gemeinden
Die LSO wollte auch direkt in den elf Gemeinden prsent sein und hat daher noch folgende
zustzliche ffentlichkeitsmanahmen durchgefhrt: Befestigung von 20 Banner in zehn der elf Gemeinden (vgl. Abb. 10)
Verteilung von Aufkleber fr Eigentmer zur Leerstandsmarkierung
Wander-L mit Plakat ber LSO 1x durch alle elf Gemeinden
Abb. 10: Banner am Ortseingang Winklarn (li.), Aufkleber als
Markierung fr Leerstand (Mit te), L auf Tournee in Stadlern (re.)
[Eigene Fotos]
Abschlussprsentation
In der letzten Phase des Stdtebaufrderungsprojektes hatte die LSO ber Radio, Zeitungenund Internet alle Brgerinnen und Brger, Unternehmerinnen und Unternehmer, Akteure der
Region, Politiker und Interessierte zu einer Abschlussveranstaltung geladen. Alle elf Brger-
meister nahmen daran teil und bekundeten somit ihr groes Interesse an dem Erfolg des
zehnmonatigen Proj ekts.
Mit dem ehemaligen Schlossbauernhof der Gemeinde Altfalter (vgl. Abb. 11) konnte ein histo-
risches Gebude, das zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum in der Ortsmitte hergerich-
tet werden soll, als adquater Veranstaltungsort mit Symbolcharakter fr die Behebung von
Leerstnden gefunden werden.
Begrung durch Brgermeister Georg Kppl, Ltd. Baudirektor Rudolf Frschl und LSO
Rckblick auf zehn Monate Projektarbeit
Vorstellung der fnf f ortgeschrit tensten Konzepte
Ausstellung im Viehstadel ber LSO + Umnutzung Schlossbauernhof
ber 130 Gste konnten bei dieser Veranstaltung gezhlt werden, die mit einer Feuertanz-
Show nach Ende der Prsentat ion und der Begleitung durch die Blaskapelle Auerbacht al
auch einen fest lichen Rahmen bot.
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Abb. 11: Schlossbauernhof in Altfalter (o. li.), Ausstellung ber Ergebnisse und Projekt (o. re.), Coa-
ching-Bro u.m.s. beim Ausblick (u. li.) Feuertanz-Show als Ausklang (u. re.)
[Eigene Fotos]
2.4 Brgerbeteiligung
Ein groer Fokus dieses interkommunalen Stdtebaufrderungsproj ektes lag auf der Betei li -
gung der Bevlkerung der elf Gemeinden. Es sollte ein Bewusstsein fr die wachsende
Leerstandsthematik in der Region Brckenland Bayern-Bhmen geschaffen werden. Darber
hinaus sollten Eigentmer von Immobilien zum Handeln motiviert werden, um die Problematik
der leerstehenden Gebude flchendeckend anzugehen. Die Brger waren somit ein wichtiger
Adressat der Proj ektarbei t der LSO, da ohne ihre Beteil igung Konzepte gegen Leerstnde um-
gesetzt, aber nicht angenommen werden wrden. Von Anfang an war daher erklrtes Ziel desExpertenteams, die Brgerinnen und Brger, aber auch wichtige Akteure der Region mit ihrem
Vor-Ort- und Fach-Wissen an der inhaltlichen Arbeit der LSO zu beteiligen. Dafr wurden
stndige und temporre Manahmen eingesetzt, die die elf Monate der Proj ektzeit fort lau-
fend begleitet haben. Mit welchen Formen und in welchem Umfang die Brgerbeteiligung vom
Expertenteam aktiv gestaltet wurde, wird im Folgenden erlutert.
2.4.1 Brgerbro
Zu Beginn des Stdtebaufrderungsproj ektes wurde im Arbeits- und Wohnhaus der LSO in Al-tendorf ein Brgerbro eingerichtet. Die barrierefreie Erreichbarkeit und regelmige ff-nungszeiten fr verschiedene Bevlkerungsgruppen sollten fr die intensive Nutzung dieserEinrichtung sorgen.
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Schautafeln mit Informationen ber LSO
regelmige ffnungszeiten:Di: 16:00 18:00 Uhr, Do: 10:00 12:00 Uhr, 1. So/ Monat: 11:00 12:00 Uhr
Beratungsgesprche fr Eigentmer und Interessenten von leerstehenden Gebuden
Bekanntmachung durch Presse, Internet, Veranstaltungen und A-Stnder vor dem Haus
Die persnlichen und oft vertraulichen Gesprche mit den Brgern waren fr die Erarbeitungder Konzepte sehr wertvoll, da dadurch der Vor-Ort-Bezug und die individuellen Bedrfnisse
in den Gemeinden aus Nutzerseite in den Vordergrund rckten (vgl. Abb. 12). Allerdings wur-
den die Termine meistens vorher mit den Experten telefonisch vereinbart, nur selten fand
j emand spontan den Weg ins Brgerbro. Besonders in den Anfangsmonaten wurde diese Ein-
richtung zurckhaltend genutzt. Mit zunehmender Prsenz des Expertenteams in den elf Ge-
meinden kamen mehr Personen in die Sprech-stunden. Fr die weitergehende Nutzung ist zu
berlegen, inwieweit das Brgerbro mit regelmigen Veranstaltungen fr verschiedene
Zielgruppen ergnzt und somit mehr bekannt gemacht wird.
Abb. 12: Expertenteam informiert im Brgerbro (li.), Brgerbro im Haus der LSO (re.)
[Eigene Fotos]
2.4.2 Fachdiskussionen
Fr die Bewertung der Analyse der elf Gemeinden aus Nutzersicht wurden verschiedene Ziel-gruppen in nach Altendorf eingeladen. Das Expertenteam bereitete dafr die herausgearbei-teten Strken und Schwchen fr die einzelnen Handlungsfelder (Bevlkerungsentwicklung,Siedlungsstruktur, Wirtschaftsstruktur, Soziale Infrastruktur, Technische Infrastruktur,
Leerstandsstruktur) auf. vier Fachdiskussionen je mit Jugendlichen, Senioren, Landfrauen und Gewerbetreiben-
den
Vorstellung der Ergebnisse der Analyse durch LSO mit selbst entwickelten Piktogram-men
Bewertung der Auswirkungen durch Teilnehmer aus Nutzersicht
Entwicklung von mglichen Manahmen durch Diskussionsteilnehmer
Bewertung der Ideen mit Klebepunkten: Votum fr die wichtigsten Handlungserforder-nisse
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Welche Ideen pro Zielgruppe am meisten bewertet wurden, wird im Folgenden kurz darge-
stellt.
Senioren
Betreutes Wohnen in einem groen Leerstand
Behindertengerechte Planung von Neubauten Ausweisung von Gewerbe- und nicht nur Wohn
gebieten
Strkung der Nachbarschaftshil fe
Jugendliche
Bessere Frderung der Jugend durch die Gemeinde
Partybus
Ausbau der Straen (insbesondere nach Tschechien)
Landfrauen
Eingesessenes Gewerbe und Handwerk weiterfhren
Dienstleistungen fr Senioren etablieren
Internetausbau
Tante-Emma-Laden
Sensibilisierung fr das Vorhandene
Publikat ion von gelungenen Sanierungsprojekten
Gewerbetreibende
Angebote aus der Region fr die Region
Brgerbro fr Untersttzung, Projektvermittlung(Jobs/ Ausbildung)
Tourismus als Potenzial erweitern
Wir -Gefhl strken
Internet / St raen ausbauen
Ursachen von Leerstnden erforschen
Abb. 13: Diskussionsrunden mit Senioren (oben), mi t Jugendlichen (2.v. oben), mit Landfrauen (2.v.
unten), mit Gewerbet reibenden (unten)
[Eigene Fotos]
2.4.3 Ideenwerkstatt
Fr die Phase zwischen Analyse und Konzeptentwicklung wurde eine 1. Leerstandswerkstatt
einberufen, um gemeinsam mit der Bevlkerung und regionalen Akteuren erste Ideen fr die
Aktivierung bzw. Umnutzung von leerstehenden Gebuden zu sammeln. Mit der ehemaligen
Brauerei Thammer in Winklarn konnte eine besonders wertvolle Immobilie im Ortskern frdiese ffentliche Veranstaltung gewonnen werden.
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Mit zwei Presseartikeln wurden Bevlkerung und regionale Akteure eingeladen, um aktiv an
der Leerstandsbehebung teilzunehmen. Von der Gemeinde wurde fr diesen Tag der Markt-
platz fr den Verkehr gesperrt. Hier fand bei strahlendem Sonnenschein am Freitag Nachmit-
tag die Erffnung durch Brgermeister, Coaching-Bro und Expertenteam statt. Ca. 100 Teil-
nehmer konnten gezhlt werden.
Vorstellung der Analyse mit Leerstandszahlen durch die Brgermeister Prsentat ion der Ideen aus den Fachdiskussionen durch LSO
Entwicklung von weit erfhrenden Ideen zur Leerstandsbehebung (siehe unten)
Fazit des Ltd. Baudirektors Rudolf Frschl zur Veranstaltung: Ortskerne sind zu erhal-ten
Einweihung der Homepage durch die elf Brgermeister und den Ltd. Baudirektor
Abb. 14: Erffnung Ideenwerkstatt (l i. ), Arbeit sgruppen zur Ideenfindung (re. )
[Eigene Fotos]
Erste entwickelte Konzeptideen (Auszug):
Konferenzsaal fr grere Firmen
Erlebnisgast ronomie / Gemeinschaft skche
Brauereimuseum / Zoigl-Brauerei mit Biergart en
Auenstelle Universit t/ Bildungszent rum
Mehrgenerationenhaus
Seniorenbauernhof + Wohneinheiten Gesundheitszentrum mit Caf
Familienwohnhof fr 3-4 Familien
Dorf-/ Freiluft kino
Kunsthof mit Werksttten und bernachtungsmglichkeiten
Kulturwerkstatt fr Glasmalerei
Existenzgrnderhaus uvm.
2.4.4 Projektwerkstatt
Im zweiten Teil des Stdtebaufrderungsprojektes, als schon erste Grobkonzepte entwickeltworden waren, fand eine 2. Leerstandswerkstatt in einem leerstehenden Wohnhaus im Zent-
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rum von Schnsee statt. Hierbei war das Ziel, in Arbeitsgruppen die einzelnen Grobkonzeptemit verschiedenen Brgern und Fachleuten zu vertiefen und somit auf die Vor-Ort-Bedrfnisseabzugleichen. Auch hier war jeder herzlich eingeladen, sich aktiv durch seine Mitwirkung ander Behebung von Leerstnden zu beteiligen. ber Internet, Zeitungen und persnliche Einla-dungen wurde auf diese letzte groe ffentliche Veranstaltung vor der Abschlussprsentationaufmerksam gemacht.
Vorstellung der Grobkonzepte durch LSO
Anpassung der Grobkonzepte aus Nutzersicht in Arbeitsgruppen
ffentliche Prsentation der Konzeptergebnisse auf der Kirchstrae
Abb. 15: Vertiefung der Konzepte in Arbeitsgruppen (li.), ffentliche Prsentation der Ergebnisse (re.)
[Eigene Fotos]
Die folgenden Konzepte wurden in den Arbeitsgruppen weiterentwickelt
Wohnqualitt auf Grundstcken im Ortskern
Geschichten ber die Leere / Wanderkino Kult ur kommt zu dir
Kunst im/ am Leerstand
Kompetenzzentrum Bauen und Wohnen / Arbeitsplatz und Alt bau
Altengerechtes Wohnen und Chance fr j unge Famil ien
Auch das ist mglich Jugend belebt Ortskern
Zurck ins Dorf Der Neue Dorfladen
2.5 Exkurs: Exkursionen
Fr die Gemeinden der LSO endet der Horizont nicht an den Proj ektgrenzen. Um aus anderen
Beispielen im Umgang mit der vorliegenden Problematik zu lernen wurden zwei Exkursionen
durchgefhrt: eine zweittige des Expertenteams gemeinsam mit den Gemeindevorstnden
und der LAG sowie eine eintgige nur vom Projektteam. Neben der Information wurde auch
die Mglichkeit des direkten Austauschs mit Vorstnden und Projektumsetzern anderer Ge-
meinden in Deutschland genutzt.
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Abb. 16: Exkursion Oberfranken (li.), Exkursion Leipzig (Mitte u. re.)
[Eigene Fotos]
Die erste Exkursion fhrte nach Hessen und Oberfranken. Die hessische Gemeinde Dautphetal
untersttzt die private Reaktivierung von leerstehenden Gebuden mit kommunalen Finanz-
mitteln [Dautphetal]. Die Interkommunale Allianz Oberes Werntal ist ein Zusammenschluss
aus zehn Gemeinden. Unter dem Prinzip Doppelte Innenentwicklung fokussieren diese Ge-meinden eine mavolle und qualifizierte Bau- und Freiraumentwicklung im Bestand. Dies soll
durch Wieder- und Neunutzung von Potenzialen sowie die Schaffung und Verbesserung von
Freirumen erzielt werden [Interkommunale Allianz Oberes Werntal].
Weitere Exkursionsziele befanden sich in der Stadt Leipzig. Das Ziel der Selbstnutzer ist die
Verringerung der Abwanderung ins Umland durch die Schaffung von Wohneigentum in zentra-
ler Lage. Dabei werden durch Beratung, Gruppenmoderation, Marketing und Netzwerkbildung
Baugruppen gebildet, die gemeinsam kaufen und sanieren bzw. bauen mchten. Untersttzt
werden diese Baugruppen in der Findungs- und Anfangsphase [Selbstnut zer]. Die zweit e Init ia-tive hat die Zwischennutzung leerstehender Gebude zum Ziel. Dort werden
Gestattungsvertge zwischen Hauseigentmern und mglichen Nutzern geschlossen, durch die
der Eigentmer die Betriebskosten einspart, indem er dem Nutzer das Gebude oder Teile
davon berlsst [Haushalten e.V.].
Auch wenn nicht alle Anstze auf die periphere Region der Oberpfalz bertragbar sind, konn-
ten durch beide Exkursionen neue Inspirationen fr das Vorgehen im Projekt gesammelt wer-
den.
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3. Bestandsanalyse der Gemeinden
In der folgenden Analyse der elf Gemeinden wurden verschiedene Quellen verwendet. Zur
besseren Verstndlichkeit werden diese zunchst nher differenziert. Im Flietext entfallen
die Quellenangaben.
Alle Daten zur Demographie, zur Wirtschaftsstruktur und zur Bettenauslastung in bernach-tungsbetrieben stammen vom Bayerischen Landesamt fr Statistik oder sind darauf beruhende
eigene Berechnungen, soweit nicht anders angegeben. Diese Angaben beziehen sich grund-
stzlich auf die Gesamtgemeinde, da auf Ortsteilebene keine Daten erhoben werden. Die Aus-
lastung der Betten bezieht sich auf bernachtungsbetriebe mit neun oder mehr Betten, da
erst ab dieser Betriebsgre Zahlen vorliegen.
Daten zur Anzahl von Gastronomie- und bernachtungsbetrieben, zu Art und Umfang des Ein-
zelhandels, der medizinischen Versorgung, der sozialen Infrastruktur und qualitative Angaben
zur Internetversorgung wurden, soweit nicht anders vermerkt, den Interviews mit den Br-
germeistern entnommen. Ergnzend wurden Informationen von den Verwaltungsgemeinschaf-
ten eingeholt. Auch diese Daten beziehen sich in der Regel auf die gesamte Gemeinde, weite-
re Ausdif ferenzierungen sind entsprechend gekennzeichnet.
Entfernungen zwischen Orten oder zu Autobahnen und Bundesstraen sowie Fahrtzeiten wur-
den mithilfe des Internetdienstes Google Maps ermittelt. Dabei beziehen sich die Minutenan-
gaben auf Fahrten mit dem PKW.
Alle Daten und kartographischen Darstellungen zur Leerstandsstruktur und zu Baulandreserven
beruhen auf der im Rahmen der Leerstandsoffensive erhobenen Leerstandsdatenbank. Dabei
wurde das gesamte Gemeindegebiet betrachtet. Auf Ortsteile bezogene Angaben sind als sol-
che erkennbar. Die Leerstandsquoten beziehen sich auf den Bereich der Wohngebude. Dies
ist darin begrndet, dass nur fr die Wohngebude die absolute Zahl aller Gebude ermittelt
werden konnte.
Die betrachteten Drfer lassen von der Siedlungsgestalt her meist deutliche berprgte Orts-
formen erkennen. Typisch sind vor allem flchenhafte Haufendrfer und eher linienhafte Rei-
hendrfer. Meist t reten sie j edoch als Mischform auf. Hufig li egt ein Kristall isationspunkt der
Siedlung, z.B. eine Kirche, vor. Nach dem zweiten Weltkrieg orientierten sich die Siedlungen
zunehmend l inienhaft an St raen.
In der sog. SWOT-Analyse werden die zent ralen Strken und Schwchen je Proj ektgemeinde
zusammengefasst und im Anschluss Chancen und Risiken bergeordnet bet racht et . SWOT ist
ein englisches Akronym, und steht fr Strengths (Strken), Weaknesses (Schwchen),
Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen).
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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
830
850
870
890
910
930
950
970
30,0
35,0
40,0
45,0
50,0
55,0
60,0
971
976
966
946
950
959
951
944
950
935
88
037,9 38,3
38,9 39,1 39,2 39,2 39,1 39,4 39,640,1
41,9
Jahr
Bevlkerungsanzahl
Durch
schnittsalter
2021
(Progn.)
3.1 Altendorf
Bevlkerungsentwicklung und -struktur
Die Bevlkerung Altendorfs betrug 2009 935 Einwohner und ist seit 1999 um 4,4%zurckge-
gangen. In den Jahren 2005 bis 2009 war der Wanderungssaldo leicht negativ, dagegen lsst
sich ein leichter Geburtenberschuss fr die Gemeinde feststellen. Die Bevlkerungsprognosesagt einen Bevlkerungsrckgang um 5,9%auf 880 Einwohner bis zum Jahr 2021 voraus.
Abb. 17: Bevlkerungsentwicklung
[eigene Darstellung nach Statistisches Landesamt Bayern]
Im Zeitraum 1999-2009 nahm der Anteil der Altersgruppe unter 18 Jahren um 1,6 Prozent-
punkte ab, der Anteil der ber-65-Jhrigen stieg dagegen um 2 Prozentpunkte an (vgl. Abb.17). Diese Verschiebungen uern sich auch in einem angestiegenen Durchschnittsalter von
37,9 Jahren im Jahr 2000 auf 40,1 Jahre im Jahr 2009. Damit liegt Altersdorf noch unter dem
bayerischen Durchschnittsalter von 42,9 Jahren (Stand 2010).
Die demografischen Vernderungen in Altendorf ziehen Konsequenzen fr die Ansprche an
Wohnraum und Baugrund nach sich. Die Nachfrage reduziert sich aktuell und neue Anforde-
rungen wie Barrierefreiheit gewinnen an Bedeutung. Das gilt fr Wohnraum, gleichermaen
fr den ffentlichen Raum und die Infrastruktur der Gemeinde Altendorf. Zudem steigt die
Bedeutung medizinischer Dienstleistungen und die Versorgung lterer, immobiler Bevlke-
rungsteile wird zu einer Herausforderung der Dorfentwicklung.
Siedlungsstruktur
Die Gemeinde Altendorf besteht aus zwlf Ortsteilen, von denen Altendorf, Fronhof und
Willhof Bestandteil der Leerstandsoffensive sind. Die gesamte Gemeinde besitzt eine Flche
von rund 23 km und eine Einwohnerdichte von 40 EW/ km. Diese sehr geringe Siedlungsdich-
te ist typisch fr die dnnbesiedelte Oberpfalz und liegt unter der Bevlkerungsdichte des LK
Schwandorf von 97 EW/ km.
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Hauptort Alt endorf
Altendorf ist der grte Ortsteil des Gemeindegebiets. Um den alten Ortskern in der Umge-
bung der Kirche legen sich mehrere Erweiterungsgebiete aus verschiedenen Epochen. Das zu-
let zt in den 1990er Jahren entwickelt e Wohngebiet ist nur lckenhaft bebaut.
Der Ort skern wird von der Bevlkerung nicht als Treffpunkt genutzt [vgl. Interview Kppl] . Mitverantwortlich dafr ist der enge Straenraum, der nur wenig Platz fr einen Aufenthalt bie-
tet. Ein Dorfplatz fehlt. Die Neuordnung dieses Bereiches ist Gegenstand eines Dorfentwick-
lungskonzeptes, das aktuell erarbeitet wird. In Altendorf fallen einige Gebude auf, die ehe-
mals gewerblich genutzt wurden und die eine frhere vielfltige drfliche Wirtschaftsstruktur
erahnen lassen.
Architektonisch wichtige historische Gebude sind in Altendorf das Schloss oder die ehemalige
Mlzerei/ Brauerei Gtz, die durch ihre sogenannte Darrhaube (ein metall ischer, drehbarer
Aufbau auf dem Dach) das Ortsbild mit prgt.
Fronhof
Bei Fronhof handelte es sich ursprnglich um eine klassisch landwirtschaftliche Siedlung, be-
stehend aus einigen Gehften. Ein klarer Ortsmittelpunkt ist in dem Haufendorf nicht zu er-
kennen. Sdwestlich der alten Siedlung, auf der anderen Seite der den Ort durchtrennenden
Kreisstrae 2159 gelegen, wurde ein neues Baugebiet erschlossen. Es hat eine linienhafte
Form und fgt sich somit nicht in den alt en Ort ein.
Willhof
Das Haufendorf ist ebenfalls von landwirtschaftlichen Gehften geprgt. Auch hier wurden
auerhalb des alten Ortsbereiches neue Bauflchen ausgewiesen, welche eine linienhafte
Struktur der Siedlung verstrkten. Wie in Fronhof besitzt Willhof keinen klaren Ortsmittel-
punkt.
In der Gesamtschau fllt auf, dass die Rnder der Ortsteile in das Umland ausgreifen. Um den
ursprnglichen Charakter der Drfer zu erhalten, sollten diese Entwicklungen zumindest nicht
weiter untersttzt werden. Es bestehen ausreichende Nachverdichtungspotenziale.
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Wirtschaftsstruktur 1
Die Gemeinde Altendorf hatte 2009 insgesamt 73 sozialversi-
cherungspflichtige Arbeitspltze. Dies entspricht einer ge-
ringen Arbeitsplatzdichte von 78 Arbeitspltzen je 1.000 EW.
Dieser Wert liegt unter dem Durchschnittswert der Projekt-
gemeinden, der bei 178,8 liegt. Die Auspendlerquote istdementsprechend hoch, wobei die Arbeitspltze der Pendler
vor allem in den nahegelegenen Stdten Nabburg und
Neunburg vorm Wald liegen. Vor einigen Jahrzehnten gab es
verschiedene Betriebe unterschiedlicher Branchen mit zahl-
reichen Beschftigten, die eingestellt wurden oder abwan-
derten. Zwischen 1999 und 2009 sind die Arbeitspltze um
ca. 15% zurckgegangen. Als grerer Arbeit geber verbl ieb das Khlt ransportunternehmen
Pirzer mit ca. 50 Arbeitnehmern. Die Landwirtschaft stellt im Hauptort Altendorf keinen be-
deutenden Zweig mehr dar, whrend in den weiteren Ortsteilen Vollerwerbsbetriebe verblie-ben sind. Die allgemeine Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern zeigt, dass
kleinere Betriebe unterhalb einer Flche von 50ha weiterhin abnehmen [vgl. Amt fr Ernh-
rung, Landwirt schaft und Forsten Weiden i.d.Opf.]
Tourismus
bernachtungsmglichkeiten und Gaststtten sind vorhanden. Der Umfang und die Qualittdes Angebots sollte gehalten und verbessert werden, da Altendorf durch seine attraktivelandschaftliche Lage im Schwarzachtal, den durch das Gemeindegebiet fhrenden Jakobspil-
gerweg und den ber ein LAG-Projekt auf der ehemaligen Bahntrasse entwickelten Bayerisch-Bhmischen Freundschaftsweg (Radweg) touristisches Potenzial bietet. Da der Radweg nichtdirekt durch den Hauptort fhrt, ist an der Strecke eine gute Beschilderung der vorhandenenAngebote wichtig.
Einzelhandel
Metzger- und Bckergeschfte existieren in der Gemeindenicht mehr. Alternativen werden lediglich durch fahrendeBcker- und Metzgerfilialen geboten. Es gibt einen geringfrequentierten Dorfladen. Seine Angebotsschwerpunkte sindSportkleidung und Getrnke. Im Lebensmittelbereich fehlendaher Angebote fr die Dorfbevlkerung.
1 Die Legende zur den Piktogrammen ist in der Anlage zu finden.
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Soziale Infrastruktur
Altendorf besitzt eine krzlich energetisch sanierte Grund-schule und einen Kindergarten. Das Vereinsleben und ehren-amtliches Engagement sind in der Gemeinde sehr stark aus-geprgt. Dies ist ein wichtiger Faktor fr soziale Netzwerke
und die Identifikation mit dem Ort. Angebote im Bereich dermedizinischen Infrast ruktur f ehlen.
Technische Infrastruktur
Altendorf wird durch eine Buslinie bedient, welche zwischen
Nabburg und Schnsee verkehrt. Pro Tag bestehen fnf Ver-bindungen, am Samstag zwei Verbindungen in j ede Richtung,
am Sonntag keine. Einen Brgerbus, wie in anderen Gemein-
den des Projektgebietes, gibt es noch nicht. Somit ist die
Bedienung der Gemeinde als dnn zu beschreiben, den
Schwerpunkt bildet klar der Schlerverkehr. Der Ort ist je-
doch gut sowohl an die Autobahn (elf Minuten) als an den
bevorzugten Einkaufsort Nabburg (elf Minut en) angebunden.
Die Internetanbindung ist in Altendorf als sehr gut einzustu-fen.
Leerstandsstruktur
In der Gemeinde Altendorf stehen derzeit 26 Gebude leer. Davon befinden sich 15 im Haupt-
ort Altendorf, acht in Fronhof und vier in Willhof. Am strksten betroffene Gebudetypen sind
dabei das drflich traditionelle Haus mit Stall (neun Gebude) sowie das Zweifamilienhaus
(sieben Gebude). Die derzeitige Leerstandsquote im Bereich der Wohngebude betrgt 7,9%
und liegt damit ber der aktuellen Gesamtleerstandsquote der elf Gemeinden (6,5%).
Von Leerstand bedroht sind in der Gemeinde Altendorf weitere 16 Gebude. Davon liegen elf
im Hauptort, drei in Fronhof und zwei in Willhof. Am strksten betroffen von potenziellem
Leerstand sind Zweifamilienhuser (fnf Gebude) und Einfamilienhuser (vier Gebude).
Insgesamt sind 5,2%der Wohngebude potenzielle Leerstnde. Nimmt man die aktuellen so-
wie die potenziellen Leerstnde zusammen, so ergibt sich eine tendenzielle Leerstandsquote
im Bereich der Wohngebude von 13,1%. Sie liegt niedriger als die t endenzielle
Gesamtleerstandsquote der elf Gemeinden (15,9%).
Die aktuellen und potenziellen Leerstnde konzentrieren sich in allen Ortsteilen im Ortskern.
Teilweise sind jedoch auch schon Erweit erungsgebiete der 60er bis 80er Jahre vom Leerstandbetroffen. Besonders in Fronhof stellt sich die aktuelle Leerstandssituation bereits dramatisch
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dar. Acht nah beieinander liegende Gebude im Ortskern sind verlassen und weitere drei Ge-
bude sind vom Leerstand bedroht. Als Ursache hierfr ist u.a. der Wegzug von Einwohnern
vom Ortskern des Dorfes in die Erweiterungsgebiete zu nennen.
In Altendorf bestehen erhebliche in Bebauungsplnen ausgewiesene Baulandreserven mit ei-
ner Flche von 2 ha, auf denen sich 21 Wohneinheiten realisieren lassen. Zusammen mit au-
erhalb von B-Plangebieten liegenden Reserven liegen 35 Baulcken vor. Die Nachfrage war inden letzten Jahren sehr gering [vgl. Interview Kppl] .
Abb. 18: aktuelle Sit uation der genutzt en und leerstehenden Gebude, Baulandreserven
[eigene Darstellung nach Leerstandsdatenbank]
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Strken und Schwchen
Strken Schwchen
im Vergleich niedriges Durchschnittsalter
aktives Vereinsleben/ starkes Ehrenamt
Lage in Autobahnnhe (9 km) sehr gute Internetversorgung
zentrale Lage innerrt li cher Funkt ionen
Schule und Kinderbetreuung vorhanden
keinerlei medizinische Angebote vor Ort
im Vergleich sehr wenige Arbeitspltze
fehlende stationre Lebensmit telversor-gung
enger Straenraum (Ortskern des Haupt-orts)
berangebot an Baupltzen
starke Leerstandskonzentration im Orts-kern von Fronhof
3.2 Eslarn
Bevlkerungsentwicklung und -struktur
Der Markt Eslarn hatte zwischen 2000 und 2004 eine stabile Bevlkerungsentwicklung. Auch
das Durchschnittsalter stieg in diesem Zeitraum nur wenig an. Von 2004 bis 2009 verlor der
Markt ca. 240 Einwohner. Insgesamt ist ein Bevlkerungsverlust von 7,2%seit 1999 auf 2.893
Einwohner festzustellen.
Die Bevlkerungsst rukt ur hat sich seit 2005 stark verndert . Der Anteil der ber-65-j hrigen
nahm zwischen 1999 und 2009 um 3,4 Prozentpunkte zu. Der Altersdurchschnitt ist von 40,2
Jahren (2000) auf 43,1 Jahre (2009) angestiegen. Bis 2021 wird fr Eslarn ein weiterer Bevl-kerungsrckgang um ca. 11%auf 2.560 Einwohner und ein Durchschnit tsalt er von 46 Jahren
erwartet.
Durch die rcklufige und alternde Bevlkerung ndern sich die Ansprche an den Wohnraum
und die Infrastruktureinrichtungen. Es werden weniger Wohngebude bentigt und diese ms-
sen den Ansprchen lterer Menschen entsprechen knnen.
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Abb. 19: Bevlkerungsentwicklung
[eigene Darstellung nach Statistisches Landesamt Bayern]
Siedlungsstruktur
Lediglich der Hauptort Eslarn, auf den der Groteil der Bevlkerung entfllt, ist Bestandteilder Leerstandsoffensive. Die gesamte Marktgemeinde besitzt eine Flche von gut 55 km undeine Einwohnerdichte von 52 EW/ km. Damit li egt die Einwohnerdichte leicht unter dem Wertdes LK Neustadt a.d.Waldnaab (68 EW/ km).
In der Marktgemeinde lsst sich ein groer historischer Ortskern rund um den Marktplatz er-kennen. Um diesen legen sich Erweiterungsgebiete unterschiedlichen Alters. Trotz vorhande-ner freier Zwischenrume, welche von der Siedlung bisher nicht in Anspruch genommen wer-
den, besteht ein kompaktes Ortsbild. Es liegen ausreichend Nachverdichtungspotenziale vor.Deshalb und aufgrund der prognostizierten sinkenden Bevlkerungszahl sollten keine weiterenBaugebiete ausgewiesen werden.
Wirtschaftsstruktur
Die sozialversicherungspflichtigen Arbeitspltze sind seit1999 um 0,8%leicht zurckgegangen. Die Arbeitsplatzdichteliegt mit 222 je 1.000 EW ber dem Durchschnit tswert derProj ektgemeinden (178,8 j e 1.000 EW). Die meisten Arbeit s-
pltze bestehen im produzierenden Gewerbe. Fnf Kunst-stoffspritzereien haben ihren Standort in Eslarn und domi-nieren den produzierenden Sektor des Ortes.
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
2000
2200
2400
2600
2800
3000
3200
30,0
35,0
40,0
45,0
50,0
55,0
60,0
3095
3056
3153
3135
3134
2997
2958
2937
2925
2893
256040,2 40,7 40,7 40,7 40,8 41,9
42,1 42,4 42,843,1
46,0
Jahr
Bevlkerungsanzahl
Durchsch
nittsalter
2021
(Progn.)
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Tourismus
In der Vergangenheit spielte der Tourismus im Markt Eslarn eine deutlich grere Rolle, wasdie aktuell rcklufigen bernachtungszahlen erklrt [vgl. Interview Gbl]. Die Auslastung derangebotenen Betten in Betrieben mit mehr als neun Betten (erst ab dieser Betriebsgre lie-gen Daten vor) befand sich in den vergangenen Jahren bei l ediglich ca. 8%, womit in diesem
Bereich eine starke berkapazitt vorhanden ist. Mit 28 bernachtungsbetrieben und 13Gastronomiebetrieben existieren in Eslarn deutlich mehr Angebote als in den anderen Pro- jektgemeinden. Touristische Potenziale bestehen durch zahlreiche Rad- und Wanderwege,wie dem Bocklradweg oder dem Jakobsweg.
Einzelhandel
Zwei Lebensmit t ler sowie j eweils drei Bcker und Metzgerermglichen eine gute Versorgung mit Gtern des tglichenBedarfs. Fachgeschfte sind kaum vertreten. Die Eslarnererledigen ihre Lebensmitteleinkufe vorwiegend vor Ort[vgl. Interview Gbl] .
Soziale Infrastruktur
Eine Grundschule und Mglichkeiten der Kinderbetreuung
sind in Eslarn vorhanden. Neben einem Allgemeinmediziner
sind zahlreiche medizinische Dienstleister vor Ort (u.a. Apo-
theke, Physiotherapie, Pflegedienst). Es kann somit von ei-
ner guten Versorgung im Bereich der medizinischen Infra-
struktur gesprochen werden.
Das Vereinsleben und das Ehrenamt werden als stark ausge-
prgt beschrieben, was ein wichtiger Baustein in der Identi-
fikation der Bevlkerung mit dem Markt Eslarn ist [vgl. In-
terview Gbl]. Ein gutes Beispiel dafr sind die vielen Frei-
willigen, die sich am Betrieb und Ausbau des Kommunbrauhauses beteiligen und somit das
Fortleben dieser Tradition ermglichen.
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Technische Infrastruktur
Von Eslarn aus ist die A6 in neun Minuten zgig zu erreichen,
worin eine Standortgunst besteht. Jedoch ist die Fahrtzeit
bis zum nchsten Oberzentrum (Weiden) mit 35 Minuten
recht hoch.
Die Internetversorgung wird als gut beschrieben. Das Ange-
bot des ffentlichen Nahverkehrs ist mit einer wochentags
stndlich verkehrenden Buslinie in Richtung Vohenstrau-
Weiden gut aufgestellt. Nach Schnsee im LK Schwandorf ist
dagegen keine Verbindung vorhanden.
Leerstandsstruktur
Im Markt Eslarn stehen derzeit 92 Gebude leer. Davon befinden sich 80 im Hauptort Eslarn.Am strksten betroffene Gebudetypen sind dabei das Einfamilienhaus (28 Gebude) sowie
das drflich traditionelle Haus mit Stall (25 Gebude). Die derzeitige Leerstandsquote im Be-
reich der Wohngebude bet rgt im Markt Eslarn 8,4% und liegt damit ber der aktuell en
Gesamtleerstandsquote der elf Gemeinden (6,5%).
Potenziel l von Leerstand bedroht sind im Markt Eslarn wei tere 123 Gebude. Davon l iegen 120
im Hauptort. Am strksten betroffen von potenziellem Leerstand sind Einfamilienhuser (55
Gebude) und Zweif amil ienhuser (52 Gebude). Insgesamt sind 12%der Wohngebude po-
tenzielle Leerstnde. Die tendenzielle Leerstandsquote im Bereich der Wohngebude betrgt
somit 20,4%und ist damit deutlich hher als die t endenziell e Gesamtleerstandsquote (15,9%).
Die hchste Konzentration an Leerstnden im Markt Eslarn lsst sich im Ortskern ausmachen,
jedoch nicht ausnahmslos. In Eslarn sind auch weitere Wohn- und Gewerbegebiete bereits
jetzt betroffen. Bei den potenziellen Leerstnden verstrkt sich dieser Trend: In Zukunft sind
nahezu alle Bereiche des Marktes von leerstehenden Gebuden bedroht, der Schwerpunkt der
Problematik wird aber auch dann noch im Ortskern liegen.
Mit 94 Baulcken liegt in Eslarn, wie in Abb. 20 ersichtlich, ein hohes Nachverdichtungspoten-
zial vor. Die Baulcken befinden sich auerhalb des Geltungsbereiches von Bebauungsplnen.
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Abb. 20: aktuelle Sit uation der genutzt en und leerstehenden Gebude, Baulandreserven
[eigene Darstellung nach Leerstandsdatenbank]
Strken und Schwchen
Strken Schwchen
aktives Vereinsleben/ starkes Ehrenamt
ortsansssiger Allgemeinmediziner undZahnarzt
im Vergleich viele Arbeitspltze
Lage in Autobahnnhe (7 km)
Nhe zu Tschechien
guter PNV-Anschluss
gute Internetversorgung
umfassendes Angebot an Nahversorgung
starker Standort der kunststoff verarbei-tenden Indust rie
zahlreiche gastronomische- und ber-nachtungsangebote
Schule und Kinderbetreuung vorhanden
besonders starker Bevlkerungsrckgangzwischen 1999 und 2009
im Vergleich hoher aktueller Leerstandmit Konzentration im Ortskern
hoher zu erwartender Leerstand
fehlende Diversifizierung im produzieren-
den Sektor geringe Bet tenauslastung
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3.3 Guteneck
Bevlkerungsentwicklung und -struktur
In der Gemeinde Guteneck betrug die Bevlkerungsanzahl 882 im Jahr 2009 und ist seit 1999
um 1,1%leicht gesunken. Die Geburtenrate verzeichnet bis 2009 einen leichten Anstieg, der
nur knapp ber der Sterberate liegt. Diese positive natrliche Bevlkerungsentwicklung konn-te das leicht negat ive Wanderungssaldo in den Jahren 2005 bis 2009 jedoch nicht ausgleichen.
Die Fortzge sind seit 1999 angestiegen. Im Zeitraum 1999 bis 2009 nahm der Anteil der Al-
tersgruppe unter 18 Jahre um 3%leicht ab, whrend der Anteil der ber-65-Jhrigen um fast
5%etwas strker anstieg. Von 2000 bis 2009 hat der Altersdurchschnitt von 37,7 Jahren auf
rund 40,6 Jahren im Jahr 2009 deutlich zugenommen (vgl. Abb. 21). Guteneck ist bei Betrach-
tung des Durchschnit t salt ers jedoch immer noch die jngste der elf Gemeinden. Laut Progno-
se des Statist ischen Landesamtes Bayern wird die Bevlkerungszahl bis 2021 dennoch um fast
10%zurckgehen (vgl. Abb. 21).
Die Kombination von Bevlkerungsverlust und der Vernderung der Altersstruktur hat zur Fol-ge, dass es eine geringere Nachfrage an Wohnraum gibt und andere Qualitten zuknftig das
Immobilienangebot prgen werden. Die Anzahl der Leerstnde wird durch diesen Prozess wei-
ter zunehmen, sofern keine Gegensteuerung oder Marktanpassung erfolgt.
Abb. 21: Bevlkerungsentwicklung
[eigene Darstellung nach Statistisches Landesamt Bayern]
Siedlungsstruktur
Die Flche der Gemeinde Guteneck betrgt insgesamt 35 km. Mit einer Einwohnerdichte von
43 EW/ km verfgt die Gemeinde ber eine dnne Besiedlung, die weit unter dem Durch-
schnit tswert des LK Schwandorf (97 EW/ km) l iegt. Neben dem Hauptort Guteneck besteht
das Gemeindegebiet aus weiteren zwlf Ort steilen, wovon drei fr das Proj ekt der
Leerstandsoffensive angemeldet sind (Pischdorf, Unteraich und Weidenthal).
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
730
750
770
790
810
830
850
870
890
910
930
30,0
35,0
40,0
45,0
50,0
55,0
60,0
900
885
881
893
880
879
881 8
99
899
882
810
37,7 38,0 38,4 38,339,1 39,3 39,5 39,6
40,0 40,6
43,2
Jahr
Bevlkerungsanzahl
Durchschnittsalter
2021
(Progn.)
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Hauptort Guteneck
Guteneck erstreckt sich aufgrund des Reliefs als Siedlungsband vom Tal bis zur hchsten Er-
hebung im Ortskern, wobei die Hauptstrae als Durchgangsstrae dient. Zentrale Pltze als
Treffpunkte fr die Bevlkerung sind bisher nicht vorhanden. Aufgrund der abweisenden Wir-
kung von hohen Mauern und landwirtschaftlichen Nutzungen ist ein Blick ins Zentrum von der
Hauptstrae aus erschwert. Die vorwiegend vorzufindende Wohnbebauung ist auf einer Hang-lage angeordnet, auf deren hchster Erhebung das Schloss Guteneck steht. Leider wird das
Potenzial der vom Schloss ausgehenden wirtschaftlichen Bedeutung bisher wenig fr den Orts-
kern genutzt. Der nrdliche Teil des Ortes ist kompakt mit greren Wohnhusern und mitun-
ter landwirtschaftlichen Hofstellen bebaut. Im sdlichen Bereich ist hingegen eine lckenhaf-
te Bebauungsstruktur mit neueren Einfamilienhusern mit dem Potenzial zur Nachverdichtung
vorzufinden. Im Zentrum (Hofmarkstrae) sollte wieder eine Mischnutzung angestrebt wer-
den, um den Ortskern zu beleben. Weiterhin fehlt es an Sichtachsen und offenkundigen Ver-
bindungen, die zum Verweilen oder Besuch des Zentrums von Guteneck und ins dort gelegene
Wirtshaus einladen.
Pischdorf
Pischdorf liegt in einem Tal, das nach Norden und Sden hin ansteigt. Die Bebauungsstruktur
ist durch grere Wohngebude und landwirtschaftlich genutzte Bauten geprgt. Gegliedert
wird die Ortschaft durch einen zentralen, versiegelten Platz im Zentrum, der keine Aufent-
haltsqualitt besitzt. Die Kirche befindet sich am Ortsrand Richtung Weidenthal, sodass es im
Ortskern keinen zentralen Treffpunkt gibt.
Unteraich
Die Ortschaft Unteraich verfgt im Ortskern ber einen begrnten Platz, an dem sich nrdlich
die Kirche anschliet. Es gibt keine sichtbare Gliederung der einzelnen Nutzungen. Die haupt-
schlich landwirtschaftlichen Hofstellen mit angrenzender Wohnnutzung sind entlang der
Hauptstrae angeordnet, die stark von Durchgangsverkehr geprgt ist. Am Rand der Ortschaft
befindet sich das Gebude der Freiwilligen Feuerwehr, das als Treffpunkt und Veranstaltungs-
ort dient. Aufgrund der vorhandenen Durchfahrtsstrae bietet sich Unteraich fr gewerbliche
Nutzungen an, die auf Kundenverkehr angewiesen sind.
WeidenthalDas Haufendorf l iegt in einem Talkessel. Am zent ralen Platz im Ort skern, der j edoch wenig
Aufenthaltsqualitt bietet, befindet sich das ehemalige Gasthaus Manner. Die Kirche liegt mit
einer greren Friedhofsanlage direkt im Zentrum. Im nrdlichen Bereich davon befindet sich
die Grundschule mit angeschlossenem Kindergarten. Die Bebauung ist vorwiegend durch gr-
ere Wohngebude und landwirtschaftlich genutzte Hfe geprgt. Nrdlich der Schule wurden
neue Wohnhuser auf einem separaten Baugebiet errichtet, welches mit 10 weiteren Bauplt-
zen Potenzial zur Nachverdichtung bietet. Der Ortsteil Weidenthal bietet durch Schule und
Kindertagessttte insbesondere als Wohnstandort fr Familien eine geeignete Infrastruktur
vor Ort.
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Wirtschaftsstruktur
Im Jahr 2009 befanden sich in der Gemeinde Guteneck rund 44 sozialversicherungspflichtig
Beschft igte. Seit 1999 hat sich die Beschft igungszahl um 42,1% deutli ch reduziert . Der
Rckgang der Arbeitnehmer hat damit auch unmittelbare Auswirkungen auf die Wanderungsbi-
lanz. Der Verlust an Arbeitspltzen ist insbesondere im Bereich des produzierenden Gewerbes
mit einem Rckgang von sieben und im Segment Handel, Verkehr, Gastgewerbe von fastzwanzig Arbei tsplt zen verbunden. Mit 49,9 sozialversicherungspfli cht ig Beschft igten j e
1.000 EW fll t die Arbeitsplatzdichte im Vergleich zum Durchschnit t swert der Proj ektgemein-
den (178,8 j e 1.000 EW) unterdurchschnit t li ch aus und stell t damit den geringsten Wert der
Beschftigtendichte aller 11 Gemeinden dar. Das hohe negative Pendlersaldo zeigt, dass viele
Bewohner von Guteneck in den nahegelegenen Stdten arbeiten. Die Zahl der Betriebe im
Ort, zumeist im produzierenden Gewerbe, verteilt sich in etwa gleichmig ber die einzel-
nen Ortsteile. Wichtige Bereiche liegen im Baugewerbe, in der Holzverarbeitung und im Kfz-
Gewerbe.
Tourismus
Gasthuser sind in Guteneck unzureichend vorhanden. Das Wir tshaus Zum Vet terl im
Hauptort bietet nur unregelmige ffnungszeiten, was viele potenzielle Gste in die Wirts-
huser der Nachbargemeinden fhrt. Touristische Aktivitten gehen hauptschlich von dem
Schloss Guteneck aus. Der allj hrl iche Weihnacht smarkt verzeichnet pro Saison ca. 40.000
Besucher. Ebenfalls werden Ferienwohnungen und ein Gs-
tehaus angeboten, die oft von Hochzeitsgesellschaften ge-
nutzt werden. Von hier aus sind Impulse und Potenziale fr
das gesamte Gemeindegebiet herauszuarbeiten. Mit demJakobsweg fhrt ein berhmter Wanderweg durch das Ge-
meindegebiet, der jedoch bisher nicht fr Guteneck als
Chance fr den Tourismus genutzt wird. Im Rahmen der
Dorferneuerung, die in 2012 startet, sind jedoch Manahmen
fr bernachtungsmglichkeiten angedacht, da diese bereits
nachgefragt werden [vgl. Interview Wilhelm].
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Einzelhandel
In Guteneck ist kaum noch Einzelhandel vorhanden. Im Orts-
teil Pischdorf sind eine Metzgerei und eine Grtnerei veror-
tet. Im Hauptort Guteneck hat sich in einem ehemaligen
Lebensmittelgeschft ein Geschft fr Second-Hand und
Pferdeartikel als Zwischennutzung angesiedelt. Am sdlichenOrtsrand von Weidenthal befindet sich das einzige Raiffei-
sen-Lagerhaus der Region.
Soziale Infrastruktur
In der Gemeinde Guteneck gibt es keine medizinischen Ein-richtungen. Die nchste medizinische Versorgung befindet
sich in Nabburg. Im Ortsteil Weidenthal gibt es eine Grund-
schule, in der die ersten beiden und die dritten und vierten
Klassen j eweils zusammengefasst sind. Seit 2009 gibt es in
Weidenthal auch einen Kindergarten, sodass die sozialen
Einrichtungen fr Familien insgesamt als gut bewertet wer-
den knnen. Des Weiteren herrscht ein sehr reges Vereinsle-
ben. Schwerpunktmig ist dieses vor allem in Weidenthal
vertreten und konzentriert sich auf die Feuerwehren, das
Sportheim, das Schtzenheim und die Blaskapelle.
Technische Infrastruktur
Die verkehrliche Anbindung von Guteneck erfolgt ber Nab-
burg an die A93 (acht Minuten) und die Bundesstrae 22 (elf
Minuten). Der nchste Bahnhof mit Regionalverkehr liegt in
Nabburg. Der ffentliche Personennahverkehr wird durch
eine wochentags viermal und samstags einmal verkehrende
Schulbuslinie gewhrleistet, womit nur eine geringe Versor-
gung besteht. Die Internetversorgung ist in allen Ortsteilen
als schlecht einzustufen, was ebenso auch auf die Mobil-
funkversorgung zutrifft. Fr neue Unternehmensansiedlun-
gen ist dieser Zustand ein Hemmnis und knftig zu verbes-
sern.
Leerstandsstruktur
In der Gemeinde Guteneck stehen derzeit sechs Gebude leer. Davon befinden sich vier im
Hauptort und zwei in Pischdorf. Die derzeitige Leerstandsquote im Bereich der Wohngebudebetrgt in Guteneck 1,9%und liegt damit deutlich unter der aktuellen Gesamtleerstandsquote
(6, 5%).
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Potenziell von Leerstand bedroht sind weitere sieben Gebude. Davon befinden sich vier im
Hauptort, zwei in Weidenthal und eines in Unteraich. Bei den potenziellen Leerstnden sind
vorwiegend Einfamilienhuser bet rof fen. Insgesamt sind 2,7%der Wohngebude potenziel le
Leerstnde. Die tendenzielle Leerstandsquote betrgt 4,6%und ist damit deutlich niedriger
als die t endenzielle Gesamtleerstandsquote (15,9%). Die Leerstandsproblematik stell t sich in
Guteneck noch nicht als gravierend dar.
In Guteneck bestehen in Bebauungsplnen ausgewiesene Baulandreserven mit einer Flche
von 0,93 ha, auf denen sich elf Wohneinheiten realisieren lassen. Zusammen mit auerhalb
von B-Plangebieten liegenden Reserven liegen dreizehn Baulcken vor.
Abb. 22: aktuelle Sit uation der genutzt en und leerstehenden Gebude, Baulandreserven
[eigene Darstellung nach Leerstandsdatenbank]
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Strken und Schwchen
Strken Schwchen
im Vergleich niedriges Durchschnittsalter
aktives Vereinsleben/ starkes Ehrenamt
Lage in Autobahnnhe (7 km)
im Vergleich noch geringer Leerstand
wenige weitere Leerstnde zu erwarten
Bcker/ Metzger vorhanden
Schloss Guteneck als touristischer Anzie-hungspunkt
weltweit agierende Spezialfirma LobingerUplifter
Schule und Kinderbetreuung vorhanden
keinerlei medizinische Angebote vor Ort
im Vergleich sehr wenige Arbeitspltze
schlechter PNV-Anschluss
schlechte Internet- und Mobilfunkversor-gung
kein breites Lebensmittelangebot
kein zent raler Treff punkt (Hauptort)
unregelmig geffnetes Gasthaus(Hauptort)
fehlende Verbindung zwischen Schlossund Gemeinde
3.4 Niedermurach
Bevlkerungsentwicklung und -struktur
Wie der Abb. 23 zu entnehmen ist, hat die Bevlkerung der Gemeinde Niedermurach und ihrer
Ortsteile seit 1999 um fast 5%abgenommen. Die Altersstruktur hat sich ebenfalls verndert,
wobei sich das Durchschnittsalter auf 41,2 Jahre erhht hat.
Abb. 23: Bevlkerungsentwicklung
[eigene Darstellung nach Statistisches Landesamt Bayern]
Der natrliche Bevlkerungssaldo betrgt im Durchschnitt +1,6, demnach gibt es in
Niedermurach mehr Geburten als Sterbeflle. Das Wanderungssaldo dagegen ist negativ und
betrgt 2005 bis 2009 im Jahresdurchschnitt -8,2. Bis 2021 ist ein weiterer Bevlkerungsrck-
gang auf 1.210 Einwohner zu erwarten.
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
1100
1150
1200
1250
1300
1350
1400
30,0
35,0
40,0
45,0
50,0
55,0
60,0
1363
1371
1334
1345
1337
1326
1296
1299
1299
1301
121038,3 38,4
39,1 39,3 39,8 40,040,7 40,7 40,8 41,2
44,4
Jahr
Bevlkerungsanzahl
Durchschnitssalter
2021(Progn.)
-
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Siedlungsstruktur
Das Gemeindegebiet Niedermurachs und der dazugehrigen sechs Ortsteile hat eine Gre
von knapp 30 km. Die Einwohnerdichte betrgt 43,4 EW/ km.
Niedermurach
Der Siedlungskrper ist relativ kompakt, wenngleich einige Baulcken im Ortskern sowie am
Siedlungsrand dies aufbrechen. Niedermurach ist stdtebauli ch durch Wohngebude der letz-
ten beiden Jahrhunderte geprgt. Es gibt keine greren Gewerbebauten. Im Ort befindliche
Betriebe wie Metzgerei oder Wirtshaus sind im Erdgeschoss von Wohngebuden oder in hnli-
cher Bebauung zu finden.
Die Siedlungsstruktur lsst einen klar greifbaren Ortskern ausmachen. Standorte von Kirche,
Metzgereien und Wirtshaus befinden sich nahe der Murach in Sichtweite zueinander. Ein be-
lebter Ortskern ist fr die Gemeinde entscheidend, da hier zufllige, ungeplante Begegnungen
auerhalb des Vereinslebens und der Wirtshuser stattfinden knnen. Diese sorgen fr dieLebendigkeit des Dorfes.
Pertolzhofen
Der Ortsteil Pertolzhofen liegt etwa vier km sdstlich von Niedermurach entfernt und weist
eine hnliche Siedlungsstruktur auf, wobei der Ortskern fehlt und fast ausschlielich Wohnbe-
bauung vorzufinden ist. Die Siedlung ist recht kompakt, wobei einige Gebude wenige hundert
Meter auerhalb l iegen.
WirtschaftsstrukturIn Niedermurach liegt mit 74,6 sozialversicherungspflichtigBeschft igten je 1.000 EW eine Arbeit splat zdichte unter demDurchschnitt der Projektgemeinden (178,8 je 1.000 EW) vor.Die meisten Beschftigten sind in den neun Betrieben desproduzierenden Sektors ttig. Die brigen Beschftigten ar-beiten im Dienstleistungssektor, im Bereich Handel, Verkehrund Gastgewerbe oder der Land- und Forstwirtschaft. DieZahl der sozialversicherungspflichtig Beschftigten inNiedermurach hat seit 1999 um fast 5%abgenommen.
Tourismus
Niedermurach liegt unter anderem an dem Radweg Bayerisch-Bhmischen Freundschaftsweg.
In keinem der sieben Gastronomiebetriebe, verteilt ber Niedermurach und die Ortsteile,
bestehen bernachtungsmglichkeiten. Somit ist die touristische Entwicklung trotz der Lage
an den Radwegen ohne einen Ausbau der Angebote eingeschrnkt bis kaum mglich.
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Einzelhandel
In Niedermurach gibt es kein Lebensmittelgeschft, jedochzwei Metzgereien und ein Zweiradgeschft. Der tgliche Be-darf kann somit nicht im Ort gedeckt werden.
Soziale Infrastruktur
Mit sozialer Infrastruktur sind die Gemeinde Niedermurachund ihre Ortsteile schwach ausgestattet. Vor Ort ist keine
rztliche Versorgung durch Allgemeinmediziner, Fachrzte
oder medizinische Dienst leister gegeben. Es gibt j edoch ei-
nen ehrenamtlichen Krankenpflegeverein, bei dem der 1.
Brgermeister auch als 1. Vorsitzender fungiert. Da dieser
kein professioneller Dienst ist, besteht bei gleichbleibend
geringer Versorgung berlagert mit der Alterungstendenz die
Gefahr der berforderung/ -lastung des Ehrenamts in diesem
Bereich.
Mit weiteren 27 Vereinen und Verbnden aus den Bereichen Sport, Kultur, Religion, Garten-
pflege und Tierhaltung stellt sich das brgerschaftliche Engagement innerhalb der Gemeinde
sehr aktiv dar [vgl. niedermurach.de].
Im Ortsteil Pertolzhofen gibt es einen Kindergarten und eine Kinderkrippe, in der Gemeinde
Niedermurach eine Grundschule. Alle weiterfhrenden Schulen mssen in den umliegenden
Gemeinden, vor allem in Oberviechtach aufgesucht werden. Durch die geringe Distanz von nur
vier km ist die Erreichbarkeit der Schulen als gut zu bewerten. In der Gemeinde gibt es einen
Jugendtreff, der Jugendlichen in Niedermurach auerhalb des Vereinslebens als Treffpunkt
dient (Leerstandsdatenbank).
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Technische Infrastruktur
Die Anbindung der Gemeinde Niedermurach an zentrale Orte
durch ffentl iche Verkehrsmit tel ist verbesserungsbedrf t ig.
Vor Ort wurde ein ehrenamtlicher Brger-
bus/ Kindergart enbus ins Leben gerufen, damit gewhrleistet
ist, dass die Kinder gemeinsam und gnstig in den Kinder-garten gebracht werden. Die Eltern beteiligen sich lediglich
an den Benzinkosten. Wie lange sich diese Struktur ber das
Ehrenamt tragen lsst, ist schwer vorherzusehen [vgl. Inter-
view Eiser].
Der Anschluss der A93 in Nabburg sowie zur A6 nahe der
tschechischen Grenze ist mit dem Pkw in etwa zwanzig Mi-
nuten Fahrtzeit erreichbar, der Anschluss der B22 in nur knapp vier Minuten. Oberviechtach,
Ort zur Deckung des tglichen Bedarfs, liegt nur knapp vier Minuten entfernt. Dort sind weite-
re zahlreiche Angebote in direkter Nhe problemlos zu erreichen. Dies birgt die Gefahr, dass
sich Niedermurach und seine Ortsteile zu reinen Schlaforten nahe des Unterzentrums entwi-
ckeln.
Die Internetanbindung ist in einigen Ort en defizit r, wird j edoch ausgebaut.
Leerstandsstruktur
In der Gemeinde Niedermurach stehen derzeit 24 Gebude leer. Davon befinden sich elf im
Hauptort, zwei in Pertolzhofen und zehn im restlichen Gemeindegebiet. Am strksten betrof-
fener Gebudetyp ist dabei das Einfamilienhaus (22 Gebude). Alle leerstehenden Gebudewurden vor 1970 erbaut. Die derzeitige Leerstandsquote im Bereich der Wohngebude betrgt
5,9% und liegt damit leicht unter der aktuellen Gesamt leerstandsquote der elf Gemeinden
(6, 5%).
Im gesamten G