Die katholische Pfarrkirche Salzburg-Maxglan
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Die katholische Pfarrkirche Salzburg-Maxglan
Ihre Architektur nach den Plänen von Otto Linder
Masterarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
„Master of Arts (MA)“
an der
Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät
der Paris Lodron-Universität Salzburg
Fachbereich: Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft
Abteilung: Kunstgeschichte
Eingereicht von
Mag. Friedrich Schlager-Weidinger, BA
Matrikelnummer D 07311236
Gutachterin: Univ.-Prof. Dr. Andrea Gottdang
Salzburg, Mai 2018
Abstract
This master's thesis investigates the architecture of the Catholic parish church of St.
Maximilian in Salzburg, which was built according to the plans of Otto Linder.
The long path from preliminary planning to the final realisation of a new parish church
is presented. The construction period spans from the initial plans of 1939, which were
modified in 1948, to the completion of the church in 1956.
The topic is presented in the context of church law provisions, liturgical requirements
and historical tendencies in architecture in order to illustrate the underlying ideas and
concepts of church construction in the seven drafts for the new parish church. The
Catholic episcopate's artistic preferences in church architecture are determined by a
wait-and-see attitude rooted in tradition. The liturgical movement, on the other hand,
addresses the issue of active participation in the liturgy and formulates concrete
requirements for modern church construction. In between lie greatly diverging
tendencies in church architecture ranging from historicism to "Neues Bauen" (“New
Building”).
The planning architect of the seventh draft, Otto Linder, influenced by historicizing
architectural forms and interior designs, develops, in addition to central buildings,
mainly longitudinal buildings in the basilican and Romanesque styles.
The examples of these two forms of church architecture by Otto Linder provide an
insight into the currents in the field of church art and church construction in the first half
of the 20th century.
The emphasis in the treatment of this topic of church construction lies in the analysis
and interpretation of the architectural and interior design of the new parish church in
comparison with two parish churches in Salzburg from the same period, but in different
architectural styles. These churches ar placed in the context of important and
authoritative architects and their outstanding church buildings in Europe in order to find
criteria for high-quality architecture in keeping with church regulations and the liturgical
demands according to the Second Vatican Council.
Abstract
Im Rahmen dieser Masterarbeit wird die Architektur der katholischen Pfarrkirche
St. Maximilian in Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder untersucht.
Mit der Vorgeschichte zum geplanten Kirchenneubau wird der lange Weg zur
Realisierung einer neuen Pfarrkirche dargelegt. Der Zeitraum der Kirchenbaugeschichte
reicht von der ersten Planung 1939 über abgeänderte Entwürfe 1948 bis zur
Fertigstellung der Kirche im Jahr 1956.
Das Thema wird in den Kontext kirchenrechtlicher Bestimmungen, liturgischer
Erfordernisse und architekturhistorischer Tendenzen gestellt, um Kirchenbau-
auffassungen und Konzepte der sieben Entwürfe für die Errichtung einer neuen
Pfarrkirche aufzuzeigen. Die Kunstauffassung des katholischen Episkopats weist eine
abwartende und in der Tradition stehende Haltung gegenüber dem Kirchenbau auf. Die
Liturgische Bewegung hingegen stellt sich den Fragen der aktiven Teilnahme an der
Liturgie und formuliert konkrete Erfordernisse für den modernen Kirchenbau.
Dazwischen liegen die sehr divergierenden Tendenzen in der Kirchenarchitektur vom
Historismus bis zum „Neuen Bauen“.
Der planende Architekt des siebten Entwurfes, Otto Linder, entwickelt unter den
Einflüssen historisierender Bauformen und Raumgestaltungen neben Kirchenbauten in
Zentralbauweise vor allem Longitudinalbauten in basilikalem und romanisierendem Stil.
Die Beispiele dieser zwei Bauformen in der Kirchenarchitektur Otto Linders ermöglichen
eine Einsicht in die Strömungen im Bereich der Kirchenkunst und des Kirchenbaus in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Der Akzent bei der Behandlung dieses Kirchenbau-Themas liegt in der Analyse und
Interpretation der Bau- und Raumgestalt der neuen Pfarrkirche im Vergleich mit zwei
Pfarrkirchen Salzburgs aus derselben Zeit, aber in unterschiedlichen Baustilen. Diese
Kirchen werden in den Kontext bedeutender und maßgebender Architekten und deren
hervorragender Kirchenbauten im europäischen Raum gestellt, um Kriterien zu finden
für architektonisch qualitätsvolle Architektur im Rahmen kirchlicher Bestimmungen und
den liturgischen Erfordernissen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung ..................................................................................................................... 1
2. Forschungsstand: Primär- und Sekundärquellen .......................................................... 3
2.1 Archivalien zu den einzelnen Kirchenbauplänen ............................................... 3
2.2 Literatur .............................................................................................................. 5
2.2.1 Schriften Otto Linders ............................................................................... 5
2.2.2 Publikationen in Fachbüchern und Fachzeitschriften ............................... 5
2.2.3 Zeitungsartikel ......................................................................................... 12
3. Forschungsfragen und Vorgehensweise .................................................................... 13
4. Der lange Weg zur Realisierung der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan ............................ 15
4.1 Die Vorgeschichte zum Kirchenneubau ............................................................ 15
4.1.1 Von der kleinen spätgotischen Filialkirche zur großen „modernen" Pfarrkirche ............................................................................................... 15
4.1.2 Der Bau des Pfarrhofs und die Erhebung der Filialkirche zu einer selbständigen Pfarre ............................................................................... 16
4.1.3 Die Idee vom Bau einer großen Pfarrkirche und die ständige Streitfrage, Erweiterungsbau oder Neubau. ........................................... 18
4.2 Die Entstehungszusammenhänge bei den sieben Entwürfen für den Kirchenneubau .................................................................................................. 19
4.2.1 Kleiner neugotischer Anbau (1910/11) von Dombaumeister Matthäus Schlager (Linz) ......................................................................... 20
4.2.2 Großer neugotischer Anbau (1910/11) von Diözesanarchitekt Karl Pirich (Salzburg) ............................................................................... 21
4.2.3 Vereinfachter neugotischer Anbau (1912) von Karl Pirich ..................... 22
4.2.4 Neubarocker Kirchenneubau (1916) von Karl Pirich ............................... 22
4.2.5 Neuromanische Kirchenanlage (1924) von Architekt Josef Zickler (München) .......................................................................... 23
4.2.6 „Moderne“ Kirchenanlage (1935) von Stadtbaumeister Franz Wagner (Salzburg) ......................................................................... 24
4.2.7 Romanisierender Kirchenanbau (1938/39) von Architekt Otto Linder (Stuttgart) ............................................................................ 25
5. Die Realisierung des siebten Entwurfes nach den Plänen Otto Linders ...................... 28
5.1 Architekt Otto Linder und seine Kirchenbauauffassung .................................. 28
5.1.1 Kurzbiographie des Architekten (1891-1976) ......................................... 28
5.1.2 Die Einflüsse auf die Entwicklung der Kirchenbauauffassungen Otto Linders ............................................................................................. 30
5.1.3 Die Entwürfe typischer Bau- und Raumgestalten Linders ...................... 36
5.2 Die Errichtung des Kirchenneubaus in Salzburg-Maxglan ................................ 44
5.2.1 Die Abänderung der 1939 vorgelegten Baupläne durch Otto Linder (1946/47)) ............................................................................................... 44
5.2.2 Die Bauphasen beim Kirchenanbau (1948-1956) ................................... 46
5.2.2.1 Die Fundamentierung (1948) und der Bau des Atriums und der Unterkirche (1949-1952) .............................................. 46
5.2.2.2 Die Grundsteinlegung (1952) und die Errichtung von Chor und Langhaus ............................................................................. 48
5.2.2.3 Die Verbindung beider Kirchen durch den Durchbruch (1955) und die Weihe der neuen Kirche (1956) .................................... 49
5.2.3 Linders Beschreibung der architektonischen Grundlagen und Absichten bei der Entstehung und Baugestaltung ................................................... 51
5.2.4 Analyse und Interpretation der typischen Bauform und Raumgestalt der neuen Pfarrkirche ............................................................................ 55
5.2.5 Vergleich der Raumkonzepte in den Kirchenbauten Linders in Salzburg-Maxglan, in Freudenstadt und in Lana ................................. 61
6. Das kontroversielle Umfeld aus Kirchenrecht, Liturgie und Kirchenarchitektur ......... 65
6.1 Das Problem kirchenrechtlicher Bestimmungen .............................................. 65
6.2 Der Einfluss liturgischer Reformideen .............................................................. 72
6.3 Die Tendenzen der Kirchenarchitektur zwischen historisierenden Stilphänomenen und Formen des „Neuen Bauens“ ........................................ 76
6.3.1 Drei Beispiele für Architekturtendenzen in den Salzburger Kirchenbauten St. Elisabeth, Salzburg-Maxglan und Parsch ................... 77
6.3.2 Der europäische Kontext zum „Neuen Bauen“ in zwei Kirchenbaukonzepten von Le Corbusier und Alvar Aalto ....................... 80
7. Resümee .................................................................................................................... 84
8. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 92
9. Abbildungsverzeichnis und Bildnachweis ................................................................. 100
10. Abbildungen ............................................................................................................ 107
Vorwort
Den Ausschlag für die Wahl des Themas über die Architektur der katholischen
Pfarrkirche Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder gab der Hinweis auf die
Tatsache, dass es in der langen Kirchenbaugeschichte sieben Entwürfe für den Neubau
der Pfarrkirche bedurfte. Dies soll als Begründung für mein Interesse an diesem Thema
genügen, ohne den Anspruch zu erheben, mit dieser Auseinandersetzung über den
Kirchenbau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Salzburg einen
wissenschaftlichen Neuansatz in einem bedeutenden, aber zu wenig beachteten Sektor
der Kirchenarchitektur zu erbringen.
Dem Diözesankonservator Dr. Roland Kerschbaum danke ich nicht nur für die Anregung
dieses Themas, sondern auch für seine persönliche und fachliche Unterstützung
während der ganzen Arbeit bis zur endgültigen Abfassung der Masterarbeit. Speziell
danken möchte ich dem fachkundigen Archivar P. Michael Eppenschwandtner des
Stiftsarchivs Michaelbeuern und dem sehr informationsbereiten Maxglaner
Pfarrarchivar Herrn Heinz Oberhuemer. Dem Stadtarchiv Salzburg, dem Archiv des
Bundesdenkmalamtes Salzburg und dem Archiv der Erzdiözese Salzburg danke ich für
die Bereitstellung der betreffenden Akten. Bei dieser Danksagung soll noch besonders
Architekt Andreas Spaett aus Konstanz erwähnt werden, der mir in seinem
umfangreichen Architekturarchiv zu Otto Linder und allen dessen Kirchenbauten das
gesamte Forschungsmaterial für eine von ihm geplante Dissertation zum Thema Otto
Linder und sein Werk zur Verfügung stellte.
Schließlich bin ich Frau Univ. Prof. Dr. Andrea Gottdang sehr dankbar für das Vertrauen,
das sie mir und diesem Projekt einer Masterarbeit von Anfang an entgegenbrachte.
Sie hat mir durch ihre mündlichen und schriftlichen Anregungen fachkundig in
inhaltlicher und formaler Hinsicht geholfen.
1
1. Einleitung
Für den notwendigen Bau einer neuen Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan werden zwischen
1910 und 1948 von vier Architekten sieben Entwürfe vorgelegt. Der Stuttgarter Architekt
Otto Linder (1891-1976) entwirft im siebten Projekt 1939 die ersten Pläne für einen
Kirchenanbau, die in abgeänderter Form die Grundlage für die Realisierung des
Kirchenbaus von 1948-1956 bilden.1
Obwohl Linder in Deutschland, Liechtenstein, Italien, Österreich und in der Schweiz
neben vielen Profanbauten auch etwa achtzig Kirchenbauten in den Jahren zwischen
1920 und 1970 ausführen konnte, hält sich in Fachkreisen das Interesse für sein
architektonisches Lebenswerk in Grenzen.
Linder ist vertraut mit den liturgischen Reformideen und sieht mit seiner reichen
Erfahrung im Bau von Kirchen die herausfordernde Aufgabe darin, das Transzendente
nicht nur in den äußeren Bauformen eines bestimmten Bautyps erfahrbar zu machen,
sondern vor allem durch die sakralen Innenraumstrukturen.2
Bei der Analyse der entworfenen Pläne und des ausgeführten Kirchenbaus in Salzburg-
Maxglan sind zudem kirchenrechtliche, liturgiegeschichtliche und architekturhistorische
Aspekte von Bedeutung, denn dadurch wird es in der Auseinandersetzung mit dem
katholischen Kirchenbau möglich, die maßgeblichen Orientierungslinien und Tendenzen
in der Sakralarchitektur in den Vordergrund zu stellen.
Von entscheidender Bedeutung für die Errichtung von Sakralbauten erweist sich das
kirchenrechtliche Reglement zum Erhalt eines traditionellen Kirchenbaustils. Trotz der
Bestimmungen für Kirchenkunst und Kirchenbau im kirchlichen Gesetzbuch der
katholischen Kirche „Codex Iuris Canonici“ (1917), geht es nicht nur darum, im
Kirchenbau an traditionellen Kirchenbauformen festzuhalten und eine neue
Formensprache zu verhindern, sondern auch eine solche zuzulassen und dafür Impulse
zu geben.3
1 Hahnl, Geschichte und Kunstgeschichte, 1976, S. 33-42. 2 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21 und Getzeny, Der Schwäbiche Kirchenbauer, S. 356f. 3 CIC 1917: Die betreffenden canones stehen im von Papst Benedikt XV. promulgierten Codex Iuris
Canonici, 1917: Darin wird eine grundlegende Verpflichtung im Einhalten von Regeln im Kirchenbau ausgesprochen, die bis zu den entscheidenden und an alle Diözesen gerichteten „Römischen Instruktionen“ von 1952 und darüber hinaus bis zum jetzt gültigen Codex Iuris Canonici, 1983, promulgiert vom Papst Johannes Paul II., Geltung haben.
2
Ein Hauptakzent in diesem dreifachen Beziehungsfeld wird auf die Liturgie und die
„Liturgische Bewegung“ und deren Einfluss auf Reformbestrebungen in der
Sakralarchitektur gesetzt. Diese um 1900 entstandene Reformbewegung der
katholischen Kirche ist dem Entstehen und ihrer Grundidee nach ein Versuch, die
Liturgie zum Zentrum des christlichen Lebensvollzuges zu machen und die Gläubigen
aktiv an der Liturgie teilnehmen zu lassen. Die maßgebenden Autoren Romano Guardini4
und Johannes van Acken5 in Deutschland und der Chorherr Pius Parsch6 in Österreich
versuchen, das „christozentrische“ Konzept und die liturgischen Reformideen in
entsprechende Raumdispositionen umzusetzen.
Architektonische Reformideen für den modernen Kirchenbau, die von Frankreich
ausgehen, in Deutschland in der Zwischenkriegszeit zu Auseinandersetzungen mit
Fragen der aktuellen Kirchenarchitektur führen, werden in Österreich erst nach 1945
diskutiert. Kirchenbauarchitekten tragen zunächst durch historisierende Stilphänomene
in der Kirchenarchitektur alte Vorstellungen in die Gegenwart, setzen sich aber doch mit
moderner Sakralarchitektur und deren Symbolverständnis auseinander.
In Folge der Zerstörung vieler Kirchenbauten im Zweiten Weltkrieg und der darauf
einsetzenden Phase des Wiederaufbaus ist es bei der großen Anzahl von
Kirchenneubauten und dem intensiven Drang nach Innovation in der Bau- und
Raumgestaltung unumgänglich, sich mit den zugrunde liegenden Bauprogrammen zu
befassen.7 Wenn die vielen neuen Kirchenbauten neben der funktionalen Qualität auch
eine künstlerisch qualitative Formensprache besitzen sollen, so ist letztlich doch die
Einhaltung der liturgischen Erfordernisse als Kriterium für die Qualität von
Kirchenbauten ausschlaggebend.8
Da das Gesamtbild der katholischen Kirche und damit auch die architektonische
Kirchenbausituation gegen Ende 20. Jahrhunderts immer diffuser zu werden scheint,
4 Guardini, Vom Geist der Liturgie, Freiburg 1918: Er sieht die Liturgie als Ausdruck einer Seinsordnung, die in Kunst und Architektur die sogenannte „Consecratio mundi“ erfährt, siehe S. 62ff.
5 Van Acken, Christozentrische Kirchenkunst. Ein Entwurf zu einem liturgischen Gesamtkunstwerk, Gladbeck 1922: Er befasst sich darin über die Reformideen der liturgischen Bewegung hinaus mit Fragen der Kirchenbauarchitektur und fordert die tätige Teilnahme (actuosa communicatio) an der Liturgie, siehe S. 23f.
6 Parsch, Kirchenkunst von gestern und morgen, in: Pius Parsch, Robert Kramreiter, Neue Kirchenkunst im Geist der Liturgie, Klosterneuburg, 1939.
7 Gerhards, Räume, 2003, S. 18. 8 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21.
3
bedarf es nach vielen Serien-Kirchenbauten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
der Neubesinnung auf die Reformideen der Liturgischen Bewegung und der
Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Infolge dieser
Rückbesinnung auf tatsächliche oder nur scheinbar verloren gegangene Werte in der
Sakralarchitektur sind gute Architekten zu finden, um die Faszination am Kirchenbau im
Rahmen der Kunst für die Zukunft wach zu halten.
2. Forschungsstand: Primär- und Sekundärquellen
2.1 Archivalien zu den einzelnen Kirchenbauplänen
Im Pfarrarchiv Maxglan ergeben sich viele Informationen aus der Pfarrchronik9, aus
Bauplänen für die verschiedenen Projekte und besonders aus den 1948 abgeänderten
und neu vorgelegten Plänen und Schaubildern Otto Linders.10
Das Stiftsarchiv Michaelbeuern verfügt neben den Bauplänen der verschiedenen
vorausgehenden Entwürfe über die mehrfach nach 1945 geänderten Pläne und
Schaubilder Linders. Detaillierte Angaben zum Kirchenbau finden sich in einem kleinen
Bestand an Briefverkehr11 zwischen der Abtei Michaelbeuern, dem Maxglaner Pfarrer P.
Nikolaus Huber und dem Architekten Otto Linder. 12
9 Pfarrchronik: Beginnend mit dem Jahr 1906. 10 Pfarrarchiv Salzburg-Maxglan, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 53-55.
Pläne von Otto Linder für Kirchenneubau in Maxglan, 1939. Nr. 11, gebunden und gestempelt: Lageplan, Nr. 11.0; Lageplan Grundriss Nr. 11.1; Untergeschoß- Grundriss Nr. 11.2; Parzellen, Gebälk, Betonbögen- Untergeschoß Nr. 11.3; Parzellen und Decke des Untergeschoßes Nr. 11.4; Schiffboden-Grundriss Nr. 11.5; Emporenhöhe-Grundriss und Holzkassettendecke Nr. 11.6; Emporenhöhe-Grundriss, Nr. 11.7; Dachstuhl Nr. 11.8; Querschnitt-Blick zum Chor Nr. Projekt II, Nr. 11.9; Querschnitte von Chor und Orgelempore 11.10; Bogennischen in Langhaus und Chorraum Nr. 11.11; Ostansicht mit Doppelortal Nr. 11.12; Nordansicht Nr. 11.13; Westansicht und gotische Fenster 11.14; Vesperbild-Sgrafitto Nr. 11.14; Ostansicht und gotisierendes Portal-Schaubild Nr. 11.15; Ostansicht und Portal mit Rundbögen Nr. 11.17; Nordansicht 11.18; Westansicht mit Rundbogenfenstern Nr. 11. 19; Ostansicht-Schaubild Nr. 11.20; Innenraum-Schaubild Nr. 11.21; Innenraum-Chor-Schaubild Nr. 11.22; Chor-Längsschnitt Nr. 11.23; Ambo und Seitenaltar mit Tabernakel Nr. 11.25; Hochaltar Nr. 11.26; Chorraum und Pflaster Nr. 11.27; Seitenaltar und Wandtabernakel Nr.11.28; Grundrisse der Anbauten Nr. 11.29; Unterkirche Nr. 11.30.
11 Stiftsarchiv Michaelbeuern: Briefverkehr im Fach 70, Fasz. XVIII. 12 Stiftsarchiv Michaelbeuern, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 55.
Plansatz von Otto Linder (1953), Fach 70, Fasz. XVIII; Grundriss 1953 Nr. 12.1; Querschnitt 1953 Nr. 12.2; Nordfassade mit Atrium 1948 Nr. 12.3; Westfassade und Genehmigung des Bundesdenkmalamtes vom 17.3.1948, Zl. 2134/48, Nr. 12.4; Ostfassade 1947 Nr. 12.5; undatiert: Ostansicht –Nr. 12.6 und Innenansicht-Pastellzeichnung Nr. 12.7.
4
Im Stadtarchiv Salzburg befinden sich hauptsächlich die bei den Ämtern eingereichten
Baupläne, Bauablehnungen bzw. Baubewilligungen zum siebten Projekt, einschließlich
Briefverkehr zwischen dem erzbischöflichen Ordinariat, dem Pfarrer von Salzburg-
Maxglan, dem österreichischen Bundesdenkmalamt und dem planendem Architekten
Otto Linder.13
Im Archiv der Erzdiözese Salzburg sollen sich nach den Angaben Adolf Hahnls Pläne und
dazugehörige Skizzen befinden, die mir aber nicht zugänglich gemacht werden
konnten.14 Einzelne Hinweise zu diesen nicht zugänglichen Dokumenten im Archiv der
Erzdiözese Salzburg weisen jedoch eine große Übereinstimmung mit den
entsprechenden Archivalien im Stiftsarchiv von Michaelbeuern auf.
Das Archiv des Bundesdenkmalamtes in Salzburg ist im Besitz eines ins Detail gehenden
Briefverkehrs zwischen Bundesdenkmalamt, Landeskonservator, Fürsterzbischof und
Pfarrer zur Tatsache der zweimaligen Ablehnung und zweimaligen Genehmigung des
Kirchenbaus (in den Jahren 1939 und 1947/48).15
13 Stadtarchiv Salzburg, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 55. Sämtliche Bauakten und Einreichpläne zu Alt-Maxglan, Nr. 43.
14 Stiftsarchiv Michaelbeuern, dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 55. Erweiterungsplan 1939, Fach 5/52; Emporenhöhe Grundriss Nr. 13.1; Skizzen Nr. 13.2. Dazu kommen die in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 52 unter dem Archiv der Erzdiözese Salzburg angeführten Pläne: Ordner 5/52, Fasz. 10. Zum Schlager-Entwurf: Grundriss und Außenansicht Nr.1; Erdgeschoß-Grundriss Nr.2; Nordansicht Nr. 3; Plan des Gewölbes Nr. 4; Längsschnitt Nr. 5; Querschnitt Nr. 6; Westansicht Nr. 7; Chorbereich-Grundriss Nr. 8. Zum Pirich-Erweiterungentwurf: Postkarte mit Grundriss und Schaubild, in: Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 22, Nr. 9.1; Pirich-Plan II, Nr. 9.2 (fehlt); Neubau-Projekt 1917: Erster Entwurf N. 10.1; Situationsplan und Grundriss Nr. 10. 2; Ansicht-Neubarocke Fassade Nr. 10.3; Südansicht Nr. 10.4.; Längsschnitt Nr. 10.5; Hochaltar und Querschnitt Nr. 10.6; Lage der Kirche und Stadtpläne (1917 und 1935) Nr. 10.7-10.
15 Archiv des Bundesdenkmalamtes in Salzburg: Schreiben vom 5. April 1939 Zl.265/39; Schreiben vom 12. Mai 1939 Zl.353/39 vom Landeskonservator an die Zentralstelle für Denkmalschutz bezüglich einer Zustimmung zum Kirchenbau; Schreiben vom 22. Mai 1939 Zl.432/39 von der Zentralstelle an den Landeskonservator; Schreiben vom 30. Mai 1939 Zl. des Landeskonservators an das Bundesdenkmalamt; Bewilligung vom 24. Juni 1939 Zl. 516/39 der Zentralstelle für Denkmalschutz zum Kirchenbau. Zu den Bauvorhaben nach 1945 liegt ein Amtsvermerk vom 23.Februar 1946 Zl. 296/1946 vor. Weiterleitung des ablehnenden Bescheids vom 17. März 1947, Zl. 201/47 an den Magistrat Salzburg. Baubewilligung vom 23. September 1947 Zl. 2134/48.
5
Ein reicher Fundort für die Biographie und zu allen Kirchenbauprojekten Otto Linders ist
das Architekturarchiv des Architekten Andreas Spaett in Konstanz, das auch
Informationsmaterial aus dem Nachlass Otto Linders enthält.16
2.2 Literatur
2.2.1 Schriften Otto Linders
Im Nachlass befindliche unveröffentlichte Beiträge Linders, aber auch für
Dokumentationen verfasste Artikel für seine Kirchen in Freudenstadt, Rheineck, Lana,
Maxglan und Michaelbeuern sind ausführliche Erläuterungsberichte zu den Plänen und
zur Bau- und Raumgestaltung dieser angeführten Kirchenbauten im deutschsprachigen
Raum. 17
2.2.2 Publikationen in Fachbüchern und Fachzeitschriften
In den 50 Jahren nach 1910 findet zur künstlerischen Rezeption historisierender
Bauformen und zu modernen Kirchenbauversuchen auch eine literarische
Auseinandersetzung statt, die neben den architektonischen, liturgischen,
kirchenrechtlichen auch weltanschauliche Aspekte einbezieht.
Zur Kirchenbaugeschichte der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan
Zur „Geschichte und Kunstgeschichte der Kirche“ legt Adolf Hahnl in einer ersten
Bearbeitung im Jahr 1976 die Ergebnisse seiner Forschung in der Dokumentation über
die „Pfarre Maxglan. 70 Jahre Pfarre und 20 Jahre neue Pfarrkirche“ vor.18 In der
16 Architekturarchiv Andreas Spaett, Konstanz: Auswahl aus dem gesamten bildlichen und schriftlichen Dokumenten zu den Kirchenbauten Otto Linders in den Dokumentenmappen zu M-Maxglan,
F-Freudenstadt, R-Rheineck, B-Bludenz, M-Michaelbeuern und L-Lana. Dazu kommen die Dokumentationen auf CD mit sämtlichen Fotos, Bauplänen und Schriftverkehr zu jedem der oben erwähnten Kirchenbauten.
17 Zur Taborkirche in Freudenstadt liegt Otto Linders Baukonzept vor, in: Spaett, Otto Linder. Architekt der Taborkirche in Freudenstadt, Sonderausgabe zur Altarweihe 2016, S. 7-9; zu Rheineck: Der Aufbau der katholischen St. Theresienkirche in Rheineck (1933); zu Lana: Die Heilig-Kreuz-Kirche in Lana. Das Antlitz der neuen Kirche (1950) in: Zeitung „Dolomiten“ vom 28. Oktober 1950, S.5; zu Michelbeuern: Otto Linder, Vom Entstehen und der Neugestaltung der Stiftskirche zu Michaelbeuern, in: Nicolaus Wagner (Hrsg.), Benediktinerabtei Michaelbeuern. Eine Dokumentation anläßlich der Eröffnung und Weihe der neu adaptierten Räume für Internat, Schule und Bildungsarbeit, Salzburg 1985, S. 190-194; darin: Die neue Pfarrkirche in Salzburg Maxglan. Entstehung und Baugestaltung der Kirche (1956).
18 Hahnl, Geschichte und Kunstgeschichte, 1976.
6
„Festschrift Pfarre Maxglan“ 199619 wird der Kirchenneubau zu Maxglan unter dem
Motto, „das Alte liebevoll erhalten – das Neue kraftvoll dazugestalten“ mit einer
Kurzfasssung der Projektbeschreibungen aus der Dokumentation von 1976 dargelegt.
Die umfangreichsten und detailliertesten Informationen ergeben die Berichte in der
2007 von Peter F. Kramml, P. Franz Lauterbacher und Guido Müller herausgegebenen
Publikation über „Maxglan. Hundert Jahre Pfarre 1907-2007 und Salzburgs zweitgrößter
Stadtfriedhof“. Darin bieten die Artikel „Das Gotteshaus des hl. Maximilian in Maxglan“
von Kerstin Lengger20 und die „Baugeschichte, Planungen und Standortfrage der
Pfarrkirche Maxglan“ von Adolf Hahnl21 aufbauend auf der Dokumentation von 1976
detaillierte Informationen zu den Projekten der neuen Pfarrkirche.
Die äußeren Umstände der Entwicklung der Pfarre Maxglan nach 1945 beschreibt Georg
Strasser in einer vom Salzburger Bildungswerk 1990 herausgegeben Schrift.22 Im Buch
„Die Kirchen Salzburgs. Irdische Metaphern einer überirdischen Welt“23 zeigt 1993
Lieselotte von Eltz-Hoffmann, wie nach einer innerlich und äußerlich gewandelten Welt
[…] am Beispiel der Kirche von Salzburg-Maxglan die „alte Heilsbotschaft“ in neuen
Formen weitergegeben wird.
Zu Biographie und Werk des Architekten Otto Linder
Zur Biographie Linders finden sich erste biographische Angaben in Eugen Ehmanns
„A. Otto Linder. Neue Kirchenbauten“ (1926) aus der Reihe „Architektur der
Gegenwart“24 und in Heinrich Getzenys Artikel „Der schwäbische Kirchenbauer Albert
Otto Linder“ (1931).25
Weitere ausführliche Informationen über den Architekten Otto Linder stützen sich,
neben zeitgenössischen Tageszeitungen und Zeitschriftenartikel, auf die von Susanne
Maywurm in ihrer Diplomarbeit an der Universität Heidelberg gemachten Aussagen zur
Biographie Linders. Sie schrieb zum Thema „Die expressionistische Phase im Werk des
19 Lauterbacher, Festschrift der Pfarre, 1996. 20 Lengger, Das Gotteshaus, 2007. 21 Hahnl, Baugeschichte, 2007. 22 Strasser, Die Pfarre Maxglan, 1990 und Fuhrmann, Kunstführer, 1981. 23 Eltz-Hoffmann, Die Kirchen Salzburgs, 1993. 24 Ehmann, Linder. Neue Kirchenbauten, 1926. 25 Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst, 28.Jg., 1931-32, S. 356-357.
7
schwäbischen Kirchenbaumeisters Otto Linder. Dargestellt an seinen Bauten der 20er
Jahre in Baden und Württemberg“ (1988).26
Für Dokumentationen und Vorträge verfasste Texte vom Konstanzer Architekten
Andreas Spaett geben interessante Aufschlüsse über das Leben und Werk Otto Linders
und dessen Grundideen bei seinen Kirchenbauten. 27
Zu Liturgie und Kirchenrecht
Um Kirchenarchitektur in seiner Ganzheit zu erfassen28, ist es notwendig, sich mit dem
Wesen der Liturgie und der ihr verbundenen Symbolik zu befassen. Kardinal Joseph
Ratzinger fragt in seinem Werk „Der Geist der Liturgie“ (2000),29 was dem Wesen der
Liturgie entspricht und was von ihm wegführt. Diese Arbeit ist nach wie vor ein wichtiger
Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Kirchenbau und die Liturgie, die eine
bestimmende Grundlage für den Entwurf eines Kirchenraumes darstellen soll.
Zur Beziehung von Kirchenraum und Liturgie gibt Albrecht Gerhards im Artikel „Räume
für eine tätige Teilnahme“ (2002) zu bedenken, dass der katholische Kirchenbau mit
allen seinen gegensätzlichen Tendenzen, die von Tradition und Innovation gleichzeitig
geprägt sind, die ständige Auseinandersetzung aus theologisch-liturgischer Sicht
erfordert.30
Als Ergänzung zu den drei Dokumentationen über die Pfarrkirche von Salzburg-Maxglan
erscheint in der Baudokumentation der Erzdiözese Salzburg von 1987 der fachlich
ausgezeichnete Beitrag des Kirchenrechtsprofessors Hans Paarhammer,31 der in den
Bestimmungen des Kirchenrechts für die Gesamtkirche und die für das Erzbistum
Salzburg geltenden partikularrechtlich-diözesanen Vorschriften bei der Errichtung von
Kirchengebauten darlegt.
26 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988. 27 Vorträge von A. Spaett über Otto Linder und sein Werk: Otto Linder-Bauten und Projekte, 2. Juni 2000,
Kaldewey-Tagung in Berlin; Otto Linder-Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte, am 2. März 2003, Vortrag mit Powerpointpräsentation; Otto Linder, Bauten und Projekte am 30.Oktober 2013 in der FH Konstanz und am 9. Dezember 2013 in Freudenstadt.
28 Rapp, Kirchenbau, 1986. 29 Ratzinger, Der Geist der Liturgie, Freiburg 2000. 30 Gerhards, Räume, 2003; dazu ergänzend: Gerhards, Albrecht (Hrsg.), In der Mitte der Versammlung.
Liturgische Feierräume, Trier 1999 und ders., Wort und Sakrament – Zur Bipolarität von Liturgie und Kirchenraum, in: Communio-Räume, Regensburg 2003, S. 25.
31 Paarhammer, Die Errichtung von Kirchengebäuden, 1987.
8
Zur Kirchenarchitektur im Erzbistum Salzburg
Die Forschung zum Thema „Kirchliches Bauen nach 1945“ im Erzbistum Salzburg ist in
Teilen ausführlich behandelt.32 In einem Artikel zur Ausstellung „Kirchenbau der
Gegenwart“ 1955 in der Neuen Residenz in Salzburg wird das Thema nur in einer
Gegenüberstellung traditioneller und moderner Kirchenbauten aufgegriffen.33
In der Baudokumentation der Erzdiözese Salzburg34 von 1987 wird ein Großteil der
gesamten kirchlichen Bautätigkeit seit 1946 in einer Übersicht angeführt, in der auch
Adaptierungen der Kirchenräume nach den Reformideen des Zweiten Vatikanischen
Konzils enthalten sind.
Zum Kirchenbau nach 1945 in der Erzdiözese Salzburg nehmen folgende Diplomarbeiten
an der Universität Salzburg Stellung: Hedwig Weiß: „Kirchenbau in Salzburg nach 1945“
(1990),35 Edith Podbelsek: „Die Kirche Mariahilf in Leopoldskron-Moos, Salzburg
(2000),36 Monika Hartl: „Eine Analyse moderner Sakralbauten nach 1945 in Salzburg
anhand ausgewählter Beispiele“ (2014)37 und Hannelore Lemmerer-Rest: „Die
Friedenskirche St. Elisabeth in Salzburg. Ein Sakralbau im Spannungsfeld zwischen
Tradition und Moderne“ (2015)38, die explizit anhand der Erforschungen von Adolf Hahnl
auf den Prozess des Kirchenbaus in Salzburg-Maxglan eingeht, während die davor
genannten Autorinnen nur eine Auswahl von Kirchenbauten seit 1945 treffen und
behandeln.
Für einige der im betreffenden Zeitraum errichteten Kirchen in Salzburg werden
Kirchenführer, Festschriften und Artikel veröffentlicht, aber eine kritische
Gesamtdarstellung des kirchlichen Baugeschehens des 20. Jahrhunderts im Erzbistum
Salzburg ist noch ausständig.39 Ein gelungenes Vorbild für einen umfassenden Überblick
über die Entwicklung der Kirchenarchitektur in Österreich und Salzburg wäre die im
folgenden Abschnitt angeführte Monographie „Bauen für die Kirche. Katholischer
32 Hahnl, Moderne Salzburger Kirchenkunst, 2010 und Mayr, Die Baukultur, 1997. 33 Christliche Kunstblätter 1955,2/93, S. 75; vgl. Kerschbaum, Zwischen Tradition und Moderne, 2010, S.
517. 34 Dokumentation des diözesanen Bauamtes Salzburg, Salzburg 1987; vgl. Schuh, Sakralbauten, 1988. 35 Weiß, Kirchenbau in Salzburg, 1990. 36 Podbelsek, Die Kirche Maria-Hilf, 2000. 37 Hartl, Eine Analyse, Salzburg 2014. 38 Lemmerer-Rest, Die Friedenskirche St. Elisabeth, Salzburg 2015. 39 Kerschbaum, Zwischen Tradition und Moderne, 2010, S.514f.
9
Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in der Schweiz“ vom Kunsthistoriker und Philosophen
Fabrizio Brentini, 1994.40
Zum Kirchenbau in Österreich
Im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen Theologen und Architekten befassen sich
die internationalen Fachzeitschriften für christliche Kunst und Kunstwissenschaft „Das
Münster“ 41 – gegründet 1947 von Hugo Schnell – und „Kunst und Kirche“42 – unter dem
Herausgeber Günther Rombold mit Fragen der Kirchenkunst und Kirchenarchitektur. Sie
unterstützen die Versuche, zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst einen Dialog
aufzubauen. Die Impulse für den österreichischen Kirchenbau nach 1945 gehen von den
Theologen Günther Rombold43 und Herbert Muck44 aus, die die literarische
Auseinandersetzung mit neuer Kunst im Zusammenhang mit liturgischen Reformideen
fortführen.
Auf die österreichische Kirchenbautradition geht Architekt Friedrich Achleitner in
seinem Beitrag „Künstlerische Vielfalt und typologische Strenge“ (2002) und in
„Kirchenbau in Österreich zwischen 1950 und 2000“ ein. Dieser Artikel wurde im
umfassenden Überblickswerk „Europäischer Kirchenbau 1950-2000“ von Jean Stock
2002 veröffentlicht.45
Mit dem Thema Kirchenbau in Österreich setzt sich auch Otto Lowitzer in seiner
Dissertation „Kirchenbauten in Österreich 1945-1970“ an der Universität Wien (2007)
auseinander. Er skizziert in einem umfassenden Überblick das Spannungsfeld von
Architektur, Liturgie und kirchlicher Kunstauffassung und erstellt eine Liste der
Kirchenbauten in Österreich ab den 20er Jahren.46
In der Diplomarbeit von Maximilian Heine-Geldern mit dem Titel „ECCLESIA –
Kirchenbau und Liturgie“ an der Technischen Universität Wien (2007) werden für einen
40 Brentini, Bauen für die Kirche, Luzern 1994. 41 Das Münster: Heft 9/10, März April 1949, S. 304; Heft 5/6, Mai-Juni 1951, S. 183; Heft 1/2, Jänner-
Februar 1953, S. 47; Heft 3/4, März-April 1961, S. 132 und Heft 7/8, Juli August 1961, S. 296. 42 Kunst und Kirche, Jahrgänge 1924/25 bis 1941(Heft 18) und wieder ab dem Jahr 1957. 43 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969. 44 Muck, Sakralbau heute, 1961. 45 Achleitner, Künstlerische Vielfalt, 2002; dazu ders., Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, I-III/2, Salzburg/Wien 1983-1995 und ders. in: Stock, Kirchenbau, 2002 ; Annette Becker, Dieter
Steiner, Wilfried Wang (Hrsg.), Architektur im 20. Jahrhundert. Österreich, München 1995. 46 Lowitzer, Kirchenbauten, Dissertation Wien 2007.
10
konkreten Kirchenbau-Entwurf theoretische Zusammenhänge dargelegt und deren
Einfluss auf Plandarstellungen mit erläuternden Grafiken geboten. Besonders das
Aufzeigen der liturgiegeschichtlichen und architekturhistorischen Entwicklungen führt
zu praktischen Schlüssen in der modernen Kirchenarchitektur.47
Zur europäischen Kirchenarchitektur
Die Literatur über Kirchenarchitektur tritt nach kulturkritischen Auseinandersetzungen
in den 20er und 30er Jahren in der weiteren kunsthistorischen Geschichtsschreibung
über Religion, Kunst und Architektur kaum in Erscheinung und wenn, dann in Distanz bis
Ablehnung des historistischen Baustils.48
Rudolf Schwarz fasst in „Kirchenbau. Welt vor der Schwelle“ (1960)49seine theoretischen
Grundlagen zum Kirchenbau in visionären Vorstellungen zusammen, durch die er dem
Kirchenbau als symbolhaftes Abbild des himmlischen Jerusalem seine eigentliche
Bedeutung gibt.
Erst Hugo Schnell veröffentlicht 1973 eine umfassende Gesamtdarstellung des
Kirchenbaus im 20. Jahrhundert.50 Er stellt fest, dass vor allem die Wortführer der
Liturgischen Bewegung großen Einfluss auf den Sakralbau und die Stilfrage haben, wobei
auch historisierenden Bauformen und den gleichzeitig avantgardistischen Tendenzen in
der Architektur bezüglich der Materialien Beton, Stahl und Glas Rechnung getragen
wird.
Barbara Kahle erklärt in „Deutscher Kirchenbaukunst des 20. Jahrhunderts“ (1985),51
dass die Rezeption vergangener gotischer und romanischer Bauformen nicht nur aus
Gründen der Ästhetik erfolgt, sondern auch wegen deren geschichtlicher Bedeutung. Sie
hält in ihrer Gesamtdarstellung deutscher Kirchenbaukunst im 20. Jahrhundert an den
von Hugo Schnell aufgestellten Thesen zur Sakralkunst fest.
Einen besonderen Beitrag zum Thema Sakralarchitektur in den 20er bis 50er Jahren
leistet Holger Brülls in „Neue Dome. Wiederaufnahme romanischer Bauformen und
47 Heine-Geldern, Ecclesia – Kirchenbau und Liturgie, Wien 2007. 48 Kurt Frank spricht im Hinblick auf die historisierende Baukunst von einem „entarteten Baustil“, vgl.
Brülls, Neue Dome, 1994, S. 17 und Fußnote 18. 49 Schwarz, Kirchenbau, 1960. 50 Schnell, Der Kirchenbau, 1973. 51 Kahle, Deutsche Kirchenbaukunst, 1990.
11
antimoderner Kulturkritik im Kirchenbau der Weimarer Republik und der NS-Zeit“
(1994).52 Er stellt die Auseinandersetzung um die Positionen im traditionellen und
modernen Kirchenbau in einen weiten ideen- und zeitgeschichtlichen Zusammenhang.
Er führt die ästhetischen, theologischen und politischen Grundlagen der
Kirchenarchitektur in einem rezeptionshistorischen Brennpunkt zusammen. In seiner
kulturhistorischen und stilkritischen Auseinandersetzung verweist er unter anderem auf
folgende vier Kulturkritiker: Hans Poelzig, der „das Resultat der seelischen Zerrissenheit
eines Volkes“ (1919) im historisierenden Stilpluralismus sieht und daraus das Ziel in der
Herstellung einer Einigung aller Künste erreichen will. Wilhelm Pinder sieht sein Ziel im
Installieren eines „Groß-Stils“ (1928), den er sich auch vom Sakralbau als
Ordnungsmacht erwartet. Paul Bonatz, ein Lehrer Otto Linders, Kritiker des Neuen
Bauens und konservativer Architekturästhet, vertritt die Auffassung (1932), dass „Stil
der Ausdruck der geistigen Geschlossenheit einer Epoche“ sei. Als vierten geht Holger
Brülls auf den Kunsthistoriker Heinrich Lützeler ein, der der liturgischen Bewegung nahe
steht und sich mit dem Ordo-Begriff in der romanischen Baukunst befasst und diesen
nicht nur theologisch-liturgisch, sondern auch politisch-ideologisch deutet. 53
Aus demselben Jahr wie Holger Brülls Buch stammt die äußerst informationsreiche
Monographie vom Theologen und Kunsthistoriker Fabrizio Brentini „Bauen für die
Kirche. Katholischer Kirchenbau des 20. Jahrhunderts in der Schweiz“ (1994).54 Er befasst
sich mit der Entwicklung im Kirchenbau und analysiert aus liturgischer Sicht die
Bauformen und Innenraumgestaltungen typischer Kirchenbauten in der Schweiz. Er
stellt im Kirchenbau eine Rückkehr zu den sogenannten „Wegkirchen“ und das Scheitern
der multifunktionalen Kirchenbauten fest. In einer Analyse der Architektenkommentare
52 Brülls, Neue Dome, 1994. 53 Ebd., S. 144: Poelzig-Zitat: „ […] so werden wir, natürlich unter Beseitelegung jedes irgendwie
einzwängenden Formalismus, anfangen müssen, uns stilistisch zu disziplinieren, wie es die mittelalterliche Kunst getan hat.“ aus: Poelzig, Werkbundrede, 1919, S. 111-121.
Pinder-Zitat: „Nun ist es fast eine Banalität – so wahr es ist –, zu sagen, dass die kulturelle Lage, in der der Sakralbau entsteht, heute eben nicht da ist, nämlich die Gemeinsamkeit des Mythos, genauer gesagt, eines wirklich heutigen, aber gemeinsamen religiösen Empfindens, das formenzeugend im Raume wirken könnte;“ aus: Pinder, Reden aus der Zeit, Leipzig 1934, S. 7 und 12f.
Lützeler-Zitat: Dies Ganze aber baut sich hierarchisch, d.h. in einer gestuften Ordnung auf, in der alles einzelne auf den Hauptaltar zielt, doch nicht jedes gleiche Wichtigkeit hat; und diese vom Heiligen her gestufte Ordnung ist nicht glatt und lässig, sondern großartig gespannt […]“ vgl. Brülls, Neue Dome, 1994, S. 154.
54 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, vgl. S. 212.
12
verspürt er eine große Unsicherheit was den Platz der Sakralarchitektur in der
allgemeinen Architektur betrifft. Er verweist aber auch auf die Tendenz der Architekten,
der Kirchenbauarchitektur eine geistige und emotionale Dimension zuzugestehen.
Die vorliegenden schwerpunktmäßigen Ergebnisse zum Kirchenbau in Salzburg-Maxglan
aus den Beständen von Archiven und aus Dokumentationen im Kontext einer sehr
überblickshaften Fachliteratur zum Thema Sakralarchitektur in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts ermöglichen einen Einblick auf die architekturhistorischen Phänomene im
Kirchenbau der 20er und 30er Jahre. Dabei geht es vorrangig darum, sich mit der bis in
die Gegenwart ablehnenden Haltung zur unoriginell geltenden Kunst im
historisierenden Stil auseinanderzusetzen und die Entwicklungen im modernen
Kirchenbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer kritischen Prüfung zu
unterziehen.55
2.2.3 Zeitungsartikel
Berichte zur Kundgebung gegen den Bescheid des Bundesdenkmalamtes, zur
Grundsteinlegung, Firstfeier, Kirchweihe und zur Planungsgeschichte in den Salzburger
Zeitungen: Rupertibote (Rupertusblatt) - Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg (RB),
Salzburger Nachrichten (SN), Salzburger Volksblatt (SVB) und Salzburger Volkszeitung
(SVZ) .56
55 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 17 und Wöhler, Neue Architektur, 2005. 56 „Zu den Kirchenbauplänen“, RB vom 5. Jänner 1947.
Zur Kundgebung gegen den Bescheid des Bundesdenkmalamtes: „Was in Maxglan los war“, RB vom 13. April 1947, Nr. 29, S.5. „Um den Maxglaner Kirchenbau“, SVZ vom 15. April 1947 . „Vom Kirchenbau in Maxglan“, RB vom 19. September 1948. Zur Firstfeier der neuen Pfarrkirche 1954: „Die neue Pfarrkirche in Maxglan“, SVZ vom 1. September 1954. Wuppinger, P. Sighard, „Pfarrkirche Maxglan“, RB vom 10. Oktober 1954. Zur Kirchweihe 1956: „Kirchenbau in Maxglan. Ein großes Werk vor der Vollendung“, RB vom 14. September 1956. „Kirche Maxglan vor der Vollendung“, SN vom 16. September 1956. „Kirchenweihe in Maxglan am 7. Oktober. Neue Stadtpfarrkirche vor Fertigstellung – Tradition und Moderne stilvoll vereint“, SVB vom 18. September 1956. „Die neue Kirche in Maxglan. Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung“. Beitrag Otto Linders im RB vom 7. Oktober, Nr. 41, S. 3-4. „Der große Tag von Maxglan. Jahrzehntelanger Wunsch der Maxglaner Bevölkerung nach entsprechender Kirche in Erfüllung gegangen – Eine der schönsten Kirchen der Stadt – Imposante Feier der Kirchenweihe“, SVZ vom 8. Oktober 1956, S. 5. „Musik zur großen Maxglaner Kirchenweihe-Festwoche“, Pelegrini in SVZ vom 8. Oktober 1956, S. 5. „Der größte Tag von Maxglan“, RB vom 14. Oktober 1956.
13
Berichte in der Stuttgarter Zeitung zum 70. Geburtstag Otto Linders und zu seinem
Ableben.57
3. Forschungsfragen und Vorgehensweise
Die vorliegende Masterarbeit zum Thema Architektur der katholischen Pfarrkirche in
Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder geht von der grundsätzlichen Frage
aus, welche Bedeutung das Spannungsfeld von liturgischen Erfordernissen, kirchlicher
Kunstauffassung und Architekturströmungen auf die Entstehung von Kirchenbauten hat.
Welche Tendenzen und Strömungen haben eine maßgebende Auswirkung auf die
Kirchenarchitektur, angefangen von den historisierenden Versuchen nach Vorbildern in
Neugotik, Neuromanik und Neubarock in den 20er Jahren über die Phase der
expressionistischen Architektur um 1930 zu den Ansätzen einer funktionalen
Formensprache der „Moderne“ bis über die 50er Jahre hinaus?
Der für diese Untersuchung engere und relevante Zeitraum liegt zwischen den ersten
Kirchenbauentwürfen Linders um 1938 und der Fertigstellung der Pfarrkirche 1956. Im
Blick auf diese Phase der Geschichte ergibt sich die Frage, welchen Einfluss die politisch-
weltanschauliche Situation der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt auf
kirchenbauliche Entwicklungen nach 1945 hat. Um die verschiedenen Phänomene
dieser Entwicklung zu erfassen ist es notwendig, die Kirchenbauauffassungen hinter den
sechs vorausgehenden Entwürfen für den Kirchenneubau der Pfarrkirche zu analysieren
und dann explizit zu fragen, welche Kunstgesinnung und Kirchenbauvorstellung in dem
schließlich ausgeführten Plan des Kirchenanbaus von Otto Linder zum Ausdruck kommt.
Die Suche nach den Impulsgebern und den bestimmenden Komponenten für den
konkreten Kirchenbau soll schließlich eine Zusammenfügung aller Teilaspekte zu einem
Gesamtbild ermöglichen.
Zum Zweck der Erarbeitung eines Gesamtbildes über die Architektur der Pfarrkirche
steht zu Beginn des Aufbaus dieser Arbeit eine überblickshafte Forschungsgeschichte
zur Kirchenbaugeschichte der Pfarrkirche. Mit der Pfarrerhebung und den ersten Ideen
57 Zum 70. Geburtstag Otto Linders in: Stuttgarter Zeitung vom 29.Mai 1961. Zum Ableben Otto Linders in: Stuttgarter Zeitung vom 29. Mai 1976.
14
für einen Neubau einer großen Kirche wird an die konkrete Umsetzung dieser Idee
gegangen. Davor soll eine Analyse der Entstehungszusammenhänge der sechs nicht
ausgeführten Projekte unter Einbeziehung aller Vorgaben für die neue Pfarrkirche
erfolgen. Nach diesem ersten Schritt führt ein zweiter zur detaillierten Beschreibung der
1939 und 1948 vorgelegten Pläne von Otto Linder und der verschiedenen Bauphasen bis
zur Fertigstellung 1956, gefolgt von der Interpretation der Bau- und Raumgestalt der
Kirche.
Ein Vergleich dreier Salzburger Kirchenbauten der 50er Jahre in der Elisabethvorstadt,
in Maxglan und Parsch soll, ohne eine Stilzuordnung vornehmen zu können und zu
wollen, einen Zugang zu Interpretationsmöglichkeiten historisierender Stilphänomene
im Kirchenbau ermöglichen.
Mit dem abschließenden Versuch der Einbindung von Kirchen Linders im Typ der
Pfarrkirche von Salzburg-Maxglan in den Kontext der europäischen Sakralarchitektur
lassen sich zum Beispiel aus zwei herausragenden, maßgebenden Kirchenbauten von Le
Corbusier und Alvar Aalto Kriterien für eine Beurteilung der Qualität moderner Kirchen
wie der in Sandbach von Otto Linder finden.
Durch die Auseinandersetzung der Architekten, Theologen und Kunsthistoriker, die sich
mit der Architektur im Allgemeinen und dem Kirchenbau im Speziellen befassen, werden
in der Sakralarchitektur auch in Zukunft Kirchenbauten errichtet werden können, die bei
verschiedenen Strömungen und Tendenzen in der Architektur den Erfordernissen der
liturgischen Redormideen entsprechen.
15
4. Der lange Weg zur Realisierung der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan
4.1 Die Vorgeschichte zum Kirchenneubau
4.1.1 Von der kleinen spätgotischen Filialkirche zur großen „modernen“ Pfarrkirche
Der Stadtteil Maxglan, in dem beide Kirchen liegen, soll den Ortsnamen Maxglan vom
Ortsheiligen Maximilian58 haben, dessen Name dialektisch ausgesprochen „Maxlan“
ergibt.59 Eher aber ist anzunehmen, dass die Bezeichnung Maxglan keltischen und
christlichen Ursprungs ist. Nach dieser Annahme setzt sich der Name für die Kirche
„Maximilian an der Glan“ zusammen aus dem keltischen Wort „glan“ (klares Wasser)
und dem Namen des Kirchenpatrons Maximilian, eines christlichen Märtyrers des 3.
Jahrhunderts.60 Nach einer alten Tradition sollen unter dem Salzburger Bischof Virgil die
Gebeine des Hl. Maximilian in einer schon um 800 errichteten Kirche an der Glan
aufbewahrt worden sein. Von einer zur Dompfarre gehörenden Kirche St. Maximilian an
der Glan wird erst seit 1323 berichtet (Abb. 1).61
Nach Dehio handelt es sich bei der in der Ecke Siezenheimerstraße-Maximiliangasse
gelegenen „kleinen“ Kirche um einen spätgotischen Bau aus der Zeit um 1500 mit
Langhaus, polygonaler Apsis und einem Glockenturm im Westen (Abb. 2).62 Diese
58 Ziller, Leopold, Zur Geschichte des Ortsnamens Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation 1976, S. 19-21; Ferdinand Grell, Dompfarrer: St. Maximilian in: ebd. S. 31-32 und Paradeiser, P. Hartwig, Streiflichter aus dem Werden unserer Kirche, der Kirche des Heiligen Maximilian an der Glan, in: ebd. S. 46-51.
59 In Dr. Alois Huber´s Werk „ Geschichte der Einführung des Christentums in Süddeutschland“, S. 125, werden weitere Erklärungen zur Entstehung des Ortsnamens erwähnt. Vgl. Pfarrchronik Salzburg-Maxglan (Fotokopie aus der Zeitung Salzburger Volksblatt oder Rupertibote vom 31. August 1924).
60 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 155. Dazu schreibt in den Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs, Band 8, 1964 P. Willibrord Neumüller OSB den Artikel „Sanctus Maximilianus nec episcopus nec martyr“, zit. nach Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 133. Der legendären Überlieferung nach ist Maximilian in Cilje (Claudia Celeia) in heutigen Slowenien geboren. Er machte 257 n. Chr. eine Pilgerreise nach Rom, wo ihn Papst Sixtus II. zu einem Wanderbischof und zum ersten Bischof von Lorch (Lauriacum) geweiht wurde. In der Christenverfolgung unter Kaiser Numerianus stirbt er den Martyrertod durch Enthauptung.
61 Ebd., S. 155f; vgl. dazu: Hahnl, Geschichte, 1976, S. 33: Er erwähnt, dass keine Angaben über einen früheren Kirchenbau vorliegen. Reliquien des Hl. Maximilian sollen von einer Kapelle in Bischofshofen über Altötting in den Dom von Passau übertragen worden sein.
62 Beschreibung und Grundriss in: Dehio, 1986, S. 655 Grundriss aus der ÖKT, 1916. Nach einer sehr bewegten Geschichte der Turmglocken erklingen seit 1951 vier Mollglocken in den
Tönen d, f, g und b; vgl. Heinz Oberhuemer, die Kirchenglocken von Maxglan, in:
16
ehemalige allzu kleine Filialkirche ist von einem großen Friedhof umgeben. Im Innern
tragen Strebepfeiler ein Netzrippengewölbe aus vier Jochen und ein eingezogener
Triumphbogen trennt das Langhaus vom 5/8 Chor mit Netzrippengewölbe (Abb. 3). In
der Barockzeit wird die spätgotische Kirche zu einer reich ausgestatteten Kirche
umgebaut.63 Von den vier neuen Altären ist der marmorne Hochaltar mit dem Altarbild
der Krönung Mariens von Peter Anton Lorenzoni der prachtvollste Altar (Abb. 4).
Während der Hauptaltar erhalten bleibt, werden um die Mitte des 20. Jahrhunderts
beim Anbau einer neuen Kirche nach Plänen von Architekt Otto Linder die Orgelempore
und die zwei Seitenaltäre abgebaut. Die Kanzel im Rokoko- Stil geht endgültig beim
Durchbruch bei der Verbindung beider Kirchen in Brüche. Dafür wird der ursprünglich
gotische Charakter des Kircheninneren der alten Kirche im Rahmen des modernen
Anbaus zur Geltung gebracht. Die neue „große“ in romanisierendem Stil erbaute Kirche
schließt an die Nordseite der kleinen Kirche an und wird als monumentaler Saalbau mit
an den Langseiten befindlichen, rundbogigen Wandnischen, einer gestuften
Holzbalkendecke und erhöhtem Chor mit seitlichen Emporen errichtet.64
4.1.2 Der Bau des Pfarrhofs und die Erhebung der Filialkirche zu einer selbständigen Pfarre
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erweitert sich das Stadtterritorium von Salzburg im
Norden um die Elisabethvorstadt und im Westen um Riedenburg und Neumaxglan.65
Das Siedlungsgebiet um Alt-Maxglan ist vorwiegend agrarisch strukturiert, doch nimmt
auch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben fortschreitend zu. Mit dieser
Umstrukturierung und dem raschen Anwachsen der Bevölkerung verbunden ist die
Frage nach der Errichtung einer selbständigen Pfarre in Maxglan.66
Kramml, Maxglan, 2007, S. 106; dazu: Wagner, P. Nicolaus, Renovierungsarbeiten an unserem Gotteshaus, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation, 1976, S.72-73.
63 Dehio, 1986, S. 655f. 64 Eltz, Die Kirchen, 1993,S. 156; vgl. dazu: Dehio, 1986, S. 655f. 65 Hahnl, Geschichte, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation 1976, S. 33-45. Vgl. dazu Guido Müller
im Artikel „Soziologische und wirtschaftliche Entwicklung v. Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation, 1976, S. 23-30.
66 Lauterbacher, Hundert Jahre Pfarre Maxglan, in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 59-72. Dazu Strasser, Die Pfarre, 1990, S. 125. Siehe dazu: Prasser, P. Virgil, Salzburg Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation, 1985, S. 332-333.
17
Aus seelsorglichen Gründen wird bereits 1899 vom Salzburger Weihbischof Andreas
Kaltner im erzbischöflichen Konsistorium der Antrag gestellt, die Filialkirche Maxglan als
eigenständige Pfarre zu errichten.67 Dieser Plan findet die Zustimmung des Pfarrers der
Mutterpfarre Mülln P. Prior Wolfgang Stockhammer und des Abtes des
Benediktinerstiftes Michaelbeuern Friedrich III. Königsberger. Ein Pfarrerrichtungs-
komitee wird gebildet aus dem Obmann Engelbert Fallenegger vom Bärstettergut, dem
Weihbischof Andreas Kaltner, einem Domkapitular, dem Müllner Pfarrer und 28
Maxglaner Bürgern (Abb. 5). Das Stift Michaelbeuern erklärt sich bereit, den Pfarrhof zu
errichten und einen Benediktinermönch aus dem Stift Michaelbeuern als Pfarrer von
Maxglan zu installieren.68 Im Jahr 1904 wird das Anwesen des Märteljörgergutes um
11000 Kronen gekauft, um auf dessen Grundstück den Pfarrhof zu errichten (Abb. 6 und
7). Zur Finanzierung der Baukosten steht bereits ein Betrag von 3000 Kronen aus dem
Fonds des Pfarrerrichtungskomitees zur Verfügung.
Im Zuge der Errichtung des Pfarrhofs erfolgt am 30. Dezember 1906 die feierliche
Pfarrerhebung.69 Durch diese Pfarrerhebung wird der Status der Maxglaner Kirche als
Filialkirche der Pfarre Mülln in den Rang einer eigenständigen Pfarre erhoben.
P. Benedikt Knoll, ein bauerfahrener Benediktinerpater der Abtei Michaelbeuern, wird
als erster Pfarrer der neu errichteten Pfarre Maxglan eingesetzt und von Weihbischof
Andreas Kaltner in sein Amt als Pfarrer eingeführt; es werden ihm die Pfarrinsignien und
Spendengelder des Kardinals Johannes Baptist Katschthaler und der Stiegelbrauerei
überreicht.70 Die Pfarrgrenzen der neuen Pfarre Maxglan umschließen neben dem alten
Pfarrterritorium nun das große Gebiet von Neu-Maxglan, Riedenburg und Taxham. Da
die Bevölkerung auf ca. 5000 Bewohner angewachsen ist, trägt man sich bereits seit
1902 mit dem Gedanken eines Kirchenneubaus. Die Hauptsorge des Pfarrers P. Benedikt
67 Gründung der Pfarre, vgl. AES 5/52 Fasz.4, in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 56, Fußnote 23. 68 Kramml, Maxglan, 2007, S. 94-99: Pfarrer und Kooperatoren der Pfarre Maxglan, zusammengestellt
von Adolf Hahnl und Kerstin Lengger unter Mitarbeit von P. Franz Lauterbacher und Heinz Oberhuemer. Plan mit Grund-und Aufriss des Pfarrhofs im Stadtarchiv Salzburg.
69 Die Pfarrerichtungsurkunde trägt als Datum den 31. Dezember 1906; Die Matrikenführung beginnt mit dem 1. Jänner 1907. Vgl. Lauterbacher, Hundert Jahre, 2007, in: Kramml, Maxglan, S. 61.
70 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 36: Höhe der Spenden je 1000 Kronen.
18
Knoll ist, verbunden mit der Pfarrerhebung auch das Projekt des Baus einer neuen,
großen Kirche in die Tat umzusetzen.71
4.1.3 Die Idee vom Bau einer großen Pfarrkirche und die ständige Streitfrage, Erweiterungsbau oder Neubau
Die Idee der Errichtung einer neuen Kirche begleitet die Verantwortlichen der
Filialkirche Maxglan schon seit 1902, aber über die Realisation sind sie nicht einer
Meinung. Die Frage ist, soll eine neue Kirche in Neu-Maxglan gebaut werden, oder soll
nur eine Erweiterung der bestehenden Kirche erfolgen. Diese Uneinigkeit bezüglich des
Standortes besteht über Jahrzehnte hinweg und führt zu sehr gegensätzlichen
Planungen.72
Im Jahr 1905 wird ein Kirchenbauverein gegründet und der Obmann des
Pfarrerrichtungskomitees Engelbert Fallenegger setzt sich für einen Neubau einer
Pfarrkirche in Neu-Maxglan ein.73 Zu diesem Zweck wird ein Grundstück zur Verfügung
gestellt und eine dort aufgestellte Informationstafel gibt Auskunft über den
Kirchenneubau. Diese Vorstellungen des Kirchenbauvereins entsprechen aber
keineswegs den seelsorglichen Zielen des Pfarrers, der Vorsteher des Stiftes
Michaelbeuern, auch nicht des Weihbischofs Balthasar Kaltner und des Erzbischofs
Kardinal Johannes Baptist Katschthaler. Entgegen den Plänen des Kirchenbauvereins
setzt sich nun Pfarrer P. Benedikt Knoll für den Kirchenerweiterungs-Plan in Alt-Maxglan
ein.74 Die Gemeindevertretung will aber ein für den Erweiterungsbau notwendiges
Grundstück nicht zur Verfügung stellen. Zur Lösung dieses Problems unternimmt der
Pfarrer weitere Versuche in der Grundstücksfrage und erhält 1909 durch Grundtausch
die notwendigen Grundparzellen für den Erweiterungsbau in Alt-Maxglan.75
71 Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 22 und Lauterbacher, Hundert Jahre, 2007, in: Kramml, Maxglan, S. 61.
72 Lauterbacher, Hundert Jahre, 2007, in: Kramml, Maxglan, 2007, S. 6 und Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156. 73 Gründung des Kirchenbauvereins: Archiv der Erzdiözese Salzburg(AES), Sign.5/52 Fasz. II; vgl. Hahnl,
Baugeschichte, 2007, S. 56, Fußnote 20. 74 Vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S.56, Fußnote 21. Die erste Visitation durch den Fürsterzbischof
Kardinal Johannes Katschthaler fand bereits 1908 statt, ebd. S. 36. 75 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 31 und 33; vgl. Grundtausch: AES 5/52, in: Hahnl, Baugeschichte, 2007,
S. 56, Fußnote 24.
19
4.2 Die Entstehungszusammenhänge bei den sieben Entwürfen für den Kirchenneubau
Die sechs kirchenbaulichen Konzepte und der ausgeführte siebte Plan für eine
Pfarrkirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgen in einer Periode der
Geschichte der katholischen Kirche, die durch die Pontifikate Pius X. (1903-1914),
Benedikt XV. (1914-1922), Pius XI. (1922-1939) und Pius XII. (1939-1958) und deren
Erlässen geprägt ist.76 Durch diese Päpste erfolgt ein entscheidender Einfluss auf
liturgische und kirchenrechtliche Vorgaben für den Kirchenbau.
Die in der profanen und sakralen Architektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
auftretenden Strömungen und Tendenzen erlangen in den sieben Entwürfen für den
Kirchenbau in Salzburg-Maxglan maßgebende Bedeutung. Diese vielfältigen Tendenzen
lassen sich bei allem Vorbehalt von Einteilungen unter den übergreifenden
Bezeichnungen Historismus, Eklektizismus und Moderne einordnen.77 In den sechs
vorausgehenden Entwürfen und in der Realisierung des siebten Projektes nach den
Plänen von Architekt Linder werden einzelne Elemente der europäischen Architektur-
Tendenzen übernommen, ohne sie exakt einer Epocheneinteilung zuordnen zu
können.78 Die Rezeption dieser verschiedenen Elemente der Kirchenbauarchitektur
erfolgt zwar von einheitlichen Konzeptionen des Kirchenraumes aus, doch in den
Formen der Grundrisse zeichnet sich immer weniger eine einheitliche Grundstruktur in
den Kirchenbauten ab.79
An den sieben Entwürfen für die Maxglaner Pfarrkirche kann exemplarisch die von 1910
bis in die 50er Jahre reichende Entwicklung des Kirchenbaus vom Historismus bis zu
modernen Bauformen dargelegt werden. Eine besondere Analyse gilt den
Kirchenbauplänen des Architekten Otto Linder und dem ausgeführten Bau der
Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan.80
76 Gerhards, Räume, 2003, S. 16; Die Erlässe der Päpste: von Pius X. das Motu Proprio „Tra le sollecitudine“, von Benedikt XV. die Promulgation des Codex Iuris Canonici, von Pius XI. „Divini Cultis, von Pius XII. „ Mediator Dei“, vgl. Lowitzer, Kirchenbauten, 2007, S.31, Fußnote 116 und 117.
77 Lowitzer, Kirchenbauten, 2007, S. 7.: Zusammenfassende Tendenzen führen zu Einteilungen in eine erste Epoche in der Zeit von 1917-1929, eine zweite Epoche von 1930-1939 und als dritte die Epoche der modernen Architektur.
78 Ebd., S. 8. 79 Ebd., S. 16 und 40. 80 Vgl. dazu die Baugeschichte der Pfarrkirche von P. Hartwig Paradeiser, Pfarrarchiv Maxglan.
20
4.2.1 Kleiner neugotischer Anbau (1910/11) von Dombaumeister Matthäus Schlager (Linz)
Am Beginn des 20. Jahrhunderts versucht man bei der Rezeption gotischer Bauformen,
Aspekte der Zeit der Gotik in die Kirchenarchitektur zu integrieren, um dadurch den
überlieferten ästhetischen und weltanschaulichen Werten neuerliche Bedeutung
zuzumessen.81
Der Idee der Errichtung einer neuen, großen Kirche entsprechend setzt sich Weihbischof
Balthasar Kaltner als Kirchenbaureferent der Erzdiözese Salzburg, der schon für die
Neubauten der Pfarrkirchen von St. Andrä und Itzling, und des neuen erzbischöflichen
Knabenseminars Borromäum zuständig war, besonders für das Alt-Maxglaner-Projekt in
Form eines Anbaus an die „kleine“ Kirche ein. Er beauftragt den Linzer Dombaumeister
Matthäus Schlager,82 einen Entwurf für eine Kirchenerweiterung vorzulegen. Bereits
1910 wird ein erster Plan ausgearbeitet (Abb. 8), der eine Erweiterung in Richtung
Norden vorsieht, wobei die alte Kirche als Eingangshalle gedacht ist und der Anbau in
Form eines gewölbten Saales mit spätgotischen Formen und Chorabschluss im Norden
angefügt werden sollte (Abb. 9).83 Bezüglich Finanzierung liegt gemäß dem kaiserlichen
Hofkanzleidekret von 1807 mit seinen Bestimmungen für das kirchliche Bauwesen und
die Verteilung der kirchlichen Baulast die Verwaltung des Gotteshausvermögens und die
Zuständigkeiten bei den Kirchenrektoren bzw. bei dem sogenannten
„Kirchenstiftungsrat“ bestehend aus Klerikern und Laien.84
Das erzbischöfliche Konsistorium unterstützt zwar Kirchenrektor Pfarrer P. Benedikt
Knoll und sein Projekt, aber die Zusage des Müllner Pfarrers P. Felix Kofler für eine
finanzielle Unterstützung der Tochterpfarre lässt auf sich warten. Das Bauprojekt des
Linzer Dombaumeisters Matthäus Schlager kann nicht in Angriff genommen werden, da
es sich zusätzlich zur finanziellen Notlage ergibt, dass der „Promotor“ des Maxglaner
Projekts Weihbischof Balthasar Kaltner 1911 als neuer Bischof von Gurk installiert wird.
81 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 14. 82 M. Schlager, geboren 1870, Architekt und Assistent des Linzer Dombaumeisters Franz Statz und dessen
Nachfolger ab 1910.; vgl. dazu Vollmer, Hans (Hrsg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Bd. 1-6, Neudruck der Ausgabe 1953, Leipzig 1999, Bd. 4, S. 189.
83 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 38f. Dazu Erdgeschoß-Grundriss Nr.2 aus dem Stiftarchiv Michaelbeuern. 84 CIC 1917, cc. 1183-1184, zit. nach: Paarhammer, Die Errichtung von Kirchengebäuden, 1987, S. 15f.
21
Diese ungünstigen Bedingungen bezüglich einer Kirchenerweiterung lassen schließlich
das Bauvorhaben des Schlager-Planes endgültig scheitern.85
4.2.2 Großer neugotischer Anbau (1910/11) von Diözesanarchitekt Karl Pirich (Salzburg)
Gleichzeitig zum ersten Projekt von Matthäus Schlager entwirft schon 1910 der
Architekt der Erzdiözese Salzburg Karl Pirich86 einen Plan für einen Erweiterungsbau der
Pfarrkirche (Abb. 10), da Pfarrer P. Benedikt Knoll den Kirchenraum des Schlager-Plans
ohnehin zu klein findet. Dieser neue Erweiterungsplan sieht den Kirchenraum ebenfalls
in Süd-Nordrichtung vor, wobei aber das Presbyterium mit einem Gewölbe aus
Kreuzgurten im Norden der Kirche geplant ist. Nach diesem Plan füllt das neue Langhaus
im Stil einer Basilika in neugotischen Formen den Raum zwischen alter Kirche und
Pfarrhof aus.87
Pfarrer P. Nikolaus will in Bezug auf Finanzierung sicher gehen und richtet Gesuche um
Mithilfe bei der Finanzierung an das erzbischöfliche Konsistorium, an das Stift
Michaelbeuern und an den Pfarrer von Mülln, aber erhält nur Absagen, auch vom Pfarrer
der Mutterpfarre Mülln, der die Geldmittel für einen Neubau des Müllner Bräuhauses
benötigt. In dieser ausweglosen Situation schreibt Pfarrer P. Nikolaus seinem Abt in
Michaelbeuern: „Wenn wir Maxglaner mit Hilfe eventueller Wohltäter die Pfarrkirche
erweitern sollen, dann haben wir in 50 Jahren noch dieselbe, so spärlich fließen die
Gaben“.88 Vom geplanten Kirchenbau lässt jedoch der Pfarrer nicht ab und gibt den
Auftrag, Postkarten zu drucken und zu verschicken, um das Interesse an der so
notwendigen Errichtung einer neuen Pfarrkirche wach zu halten.89
85 Lauterbacher, Der Kirchenneubau, 1996, S. 22; dazu stellt Hahnl die Frage, ob das Schlager-Projekt nicht nur aus finanziellen Gründen nicht zustande kam, sondern vielleicht der Plan auch von der Denkmalpflege her eine Absage erfuhr. Vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 27.
86 Architekt Pirich, 1874 geboren in Salzburg, Schüler Otto Wagners, ab 1912 Diözesanarchitekt des Erzbistums Salzburg. Vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 28. Dazu Postkarte mit Grundriss und Schaubild aus dem Stiftsarchiv Michaelbeuern.
87 Zur Information und als Spendenaktion wurde dieser Plan als Ansichtskarte verteilt: Abb., siehe Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34.
88 Zit. nach: Hahnl, Geschichte, 1976, S. 34. 89 Zur Information und als Spendenaktion wurde en Schaubild mit Plan als Ansichtskarte verteilt, siehe
Abbildung bei Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34.
22
4.2.3 Vereinfachter neugotischer Anbau (1912) von Karl Pirich
Im Vergleich mit dem zweiten, nicht finanzierbaren Projekt legt Karl Pirich im Jahr 1912
einen kleineren und kostengünstigeren Plan (Abb. 11) für eine Kirchenerweiterung in
neugotischem Stil vor (Abb. 12 und 13). Aber auch für dieses Modell erweist sich der
Kostenvoranschlag zu hoch und der inzwischen zum Erzbischof von Salzburg gewählte
Balthasar Kaltner kann keine Zusage für die Finanzierung machen, wodurch ein
Baubeginn unmöglich scheint.90
4.2.4 Neubarocker Kirchenneubau (1916) von Karl Pirich
Der barockisierende Kirchenbaustil stellt die letzte Phase des Historismus dar. Fabrizio
Brentini sieht einen Hauptgrund für die Wahl des Barockstiles im großen Vorteil der
weiten, hellen Räume und der Formenvielfalt. Die großen Raumeinheiten, die mit den
Reformideen der liturgischen Bewegung durchaus vereinbar sind, können als Vorstufe
für spätere Kirchenraumentwürfe des „Neuen Bauens“ gesehen werden.91
Im Kriegsjahr 1916 unternimmt der Salzburger Erzbischof Balthasar Kaltner und Pfarrer
P. Benedikt Knoll den Versuch, nun einen Kirchenneubau in Neu-Maxglan (Abb. 14) in
Angriff zu nehmen. Die 1300 Personen fassende Kirche sollte aus einer Vorkirche und
einem Kapellensaal bestehen und mit einer Fassade versehen werden, für die der
Industrielle Arthur Krupp eine bronzene Benedikt-Statue zu spenden versprach. Vom
Stift Michaelbeuern und mit Hilfe der „Beziehungen“ des Kirchenbauvereins der Pfarre
Maxglan werden die Berger-Gründe für die Errichtung einer neuen Pfarrkirche in Neu-
Maxglan angekauft. Architekt Karl Pirich legt dem kaiserlich-königlichen Ministerium für
Unterricht und Cultus den Plan für die neubarocke Jubiläums-und Gedächtniskirche
(Abb. 15 und 16) zu Ehren der Heiligen Drei Könige vor. Das Ministerium spricht sich
gegen den vorgelegten Plan Pirichs aus und stellt keine Mittel aus dem Religionsfond zur
Verfügung, da die Kirche für das Fassungsvermögen als zu klein empfunden wird, der
Prunk im neubarocken Bauwerk überbetont erscheint und die Fassade mit einer zu
reichen Ausstattung versehen sei.92 Das Ende des Ersten Weltkrieges und der Tod des
Erzbischofs Balthasar Kaltner im Jahr 1918 erweisen sich als zusätzliche ungünstige
90 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34; Situationsplan und Grundriss Nr. 10. 2 im SM. 91 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 16-17. 92 Stellungnahmen der Behörden: AES 5/52; vgl.dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 35.
23
Bedingungen für die Verwirklichung dieses Projekts. Nach der Ausrufung der Republik
1919 erfolgt noch eine Umbenennung der geplanten Dreikönigskirche in eine
Friedenskirche, aber schließlich wird 1921 die Umsetzung dieses Planes aufgegeben.93
4.2.5 Neuromanische Kirchenanlage (1924) von Architekt Josef Zickler (München)
Gemäß den Ideen der immer mehr maßgebenden „Liturgischen Bewegung“ soll in einem
ausdrucksstarken Bau und in der stilistischen Gestaltung gleichsam eine theatralische
Bühne für das Drama der Liturgie als heiligem Schauspiel bilden. Diesen Vorstellungen
der liturgischen Reform bezüglich des katholischen Gotteshauses und der darin
stattfindenden gemeinschaftsbildenden Liturgie entspricht durchaus das Ideal eines
romanischen und romanisierenden Kirchenbaustils.94
Der neu installierte Pfarrer P. Rupert Feder plant nun anstelle des bereits dritten Pirich-
Projekts einen vollkommen neuen Plan in die Tat umzusetzen. Er verfolgt die Idee, eine
Heilig-Geist-Kirche in der Form einer Basilika auf den Gründen der Baufirma Crozzoli in
Neu-Maxglan errichten zu lassen (Abb. 17).95 Das Stift Michaelbeuern übernimmt gemäß
dem Grundkaufs- und Bauvertrag die Hälfte des Grundpreises. Am 1. September 1923
erfolgt der Spatenstich durch Erzbischof Ignaz Rieder auf den Grundparzellen der Firma
Crozzoli in der Eniglstraße. Protektor dieses Kirchenprojektes ist Landeshauptmann
Franz Rehrl.96 Architekt Josef Zickler aus München entwirft gemäß den liturgischen und
kirchenbaulichen Vorstellungen des Beuroner Benediktiners P. Notker Langenstein97
und des Maxglaner Pfarrers P. Rupert Feder eine Anlage in der Form einer Basilika (Abb.
18), die nach außen hin einfach wirken, dafür aber im Inneren umso prachtvoller
ausgeführt werden soll. Die Hochwände und Pfeiler sind als Arkaden gestaltet und eine
gefasste, vergoldete Kassettendecke soll den Kirchraum nach oben abschließen. Im
Eingangsbereich ist eine Taufkapelle vorgesehen und in der halbkreisförmigen Chorapsis
ein Ziborium über dem Hochaltar. Zudem sollen in der Apsis und an den Hochwänden
Fresken angebracht werden und in den Glasfenstern figurale Darstellungen der sieben
93 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 34 und 36. 94 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 152f. 95 Pläne des Projekts von Architekt Zickler aus München fehlen; Lageplan im Pfarrarchiv Maxglan. Zu Zickler siehe: Saur, Bio-bibliographischer Index zum Künstlerlexikon. Bd. 10, München 2000. 96 Kirchenbauchronik zu den Jahren 1923-1942, Pfarrarchiv Maxglan. 97 Langenstein ist ein Mönch aus der Abtei Beuron und Mitarbeiter an der Beuroner Kunstschule; vgl.
dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 36.
24
Gaben des Heiligen Geistes ausgeführt werden. Dieser Plan findet beim
Bundesdenkmalamt durch den Landeskonservator Eduard Hütter Zustimmung,
hingegen wird dieses Projekt vom Diözesandenkmalrat abgelehnt. Das geplante
Bauvorhaben gelangt nicht zur Ausführung, da auch der Kirchenbauverein diesem
Projekt eine Absage erteilt und einmal mehr die Geldmittel bereits für den Restbetrag
des Grundstückkaufes fehlen, und schließlich die Baufirma Crozzoli in Konkurs geht.98
Nach der Ablösung von P. Rupert Feder als Pfarrer von Maxglan setzt mit der Übernahme
der Kirchenbauagenden durch Kooperator P. Ignaz Reischl99 im Jahr 1925 eine neue
Phase von Initiativen für den Kirchenbau ein. P. Ignaz setzt sich für die Lösung eines
Kirchenneubaus in Neu-Maxglan ein und will das „Langenstein-Projekt“ im Stil einer
neoromanischen Basilika von Josef Zickler (1924) realisieren. Zu diesem Zweck stellt der
1932 gegründete Verein „Kirchhaus-Gemeinde“ Geld aus Sammlungen zur Verfügung,
das bei weitem für die Finanzierung des Grundstückes nicht ausreicht. P. Ignaz leiht sich
Geld vom Reservefonds des erzbischöflichen Borromäums, vom Stift Nonnberg und von
einer Salzburger Firma. Die neue Kirchenanlage sollte an der Ecke Wiesbauerstraße und
Sebastian-Stöllner-Straße errichtet werden, aber infolge geänderter Bedingungen und
eines finanziellen Engpasses wird schließlich der Plan für eine neoromanische Kirche
fallengelassen.100
4.2.6 „Moderne“ Kirchenanlage (1935) von Stadtbaumeister Franz Wagner (Salzburg)
Der neuerliche Streit zwischen Alt- und Neumaxglanern über den Bauplatz kann 1935
auf Ersuchen des neuen Pfarrers P. Nikolaus Huber durch eine Weisung des Salzburger
Erzbischofs Sigismund Waitz beigelegt werden (Abb. 19). Im selben Jahr wird der
untätige Kirchenbauverein aufgelöst, dessen Agenden der drei Jahren vorher
gegründete Verein „Kirchhaus-Gemeinde“ übernimmt. Stadtbaumeister Franz
98 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156; siehe auch. AES 5/52 Briefverkehr des Pfarrers mit den Behörden, zit. nach: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 38.
99 P. Ignaz Reischl, geboren 1900 in Mülln, Katechet und Kooperator in Maxglan; Baubeauftragter für den Neubau der Kirche; siehe Pfarrchronik Maxglan, S. 47 und Lauterbacher, P. Ignaz Reischl, in: Kramml, Maxglan, 2007, S. 307-309.
100 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 37.
25
Wagner101 wird im Jahr 1935 beauftragt, einen Plan für einen Kirchenneubau
auszuarbeiten (Abb. 20).102 Er plant eine „moderne“ Kirchenanlage in Verbindung mit
einem Kultur-und Wirtschaftszentrum (Abb. 21). Dieses Zentrum sollte um einen zur
Straßenseite hin offenen Platz errichtet werden. Zu diesem Baukomplex gehören
demnach eine Kirche mit freistehendem Turm, ein Pfarrhof, ein Theater und Räume für
verschiedene Veranstaltungen. Für die Saalkirche sind ein indirekt beleuchtetes
halbkreisförmiges Presbyterium und eine flache Decke vorgesehen (Abb. 22).103
Im Jahr 1935 wird Maxglan in die Stadt Salzburg eingemeindet und damit verbunden
richtet die Katholische Aktion an das erzbischöfliche Ordinariat die neuerliche Forderung
nach einem unverzüglichen Neubau einer Pfarrkirche in Neu-Maxglan. In der Tat aber
ist das großzügige Projekt Franz Wagners nach dem Anschluss Österreichs an das
Großdeutsche Reich im Jahr 1938 nicht mehr zu realisieren und man verkauft den
vorgesehenen Baugrund rechtzeitig vor einer bevorstehenden Enteignung.104
4.2.7 Romanisierender Kirchenanbau (1938/1939) von Architekt Otto Linder (Stuttgart)
Obwohl eine Realisierung eines Neubaus in Neu-Maxglan nicht möglich scheint, fühlt
sich P. Ignaz Reischl doch der Aufgabe eines Kirchenneubaus verpflichtet. Es kommt um
1938 zu einem Kontakt P. Ignaz Reischls mit Architekt Otto Linder105 aus Stuttgart, der
101 Wagner ist geboren in Linz 1872, tätig im Stadtbauamt, gründet eigene Baufirma. Sein Entwurf stellt eine funktionell-expressionistische Kirchenzentrale dar. Vgl. Salzburger Kulturlexikon, S. 544, aus: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 58, Fußnote 53.
102 Drei Zeichnungen im Pfarrarchiv der Pfarre Maxglan und Grundriss im Pfarrarchiv; vgl. dazu Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 57, Fußnote 41: Er spricht von einem nicht Vorhandensein des Grundrisses.
103 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 38-39. 104 Ebd., S. 39. 105 Linder, ein deutscher Architekt, geboren 1891; siehe Vollmer, Künstlerlexikon Bd.3, S. 236 mit Werk-
verzeichnis. Weitere Angaben im Nachruf des Rupertusblattes vom 27. Juni 1976; in einer Beschreibung von P. Michael Noggler OSB wird angeführt, dass Linder 1936 erste Kontakte zur Pfarre Maxglan gehabt habe, was eher unwahrscheinlich gilt, da zu dieser Zeit noch das Wagner-Projekt aktuell war. Der Widerspruch der Jahresangaben ist aus den Bundesdenkmalakten Salzburg, Registratur 133, Akte M 7 zu klären, denn dahinter kann ein politischer und weltanschaulicher Grund stehen. Otto Linder spricht sowohl von der Reichskulturkammer in Wien als auch von der NS-Zentrale für Denkmalschutz im Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten, vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 58, Fußnoten. Im Rupertiboten vom 20. September 1956 heißt es in einem Artikel anlässlich der Grundsteinlegung, dass „schon vor dem Zweiten Weltkriege P. Ignaz mit dem erfahrenen Kirchenbauarchitekten Otto Linder aus Stuttgart in Verbindung war. Die Ereignisse des Jahres 1939 haben die Ausführung des Kirchenbaues zwar verhindert, aber trotzdem konnten während dieser schweren Zeit die Altäre, Kirchenfenster, Kommunionbank, die Kanzel und das überlebensgroße Altarkreuz geschaffen werden.“
26
die Kirchenanlage in Maxglan besichtigt und dazu bemerkt, dass es eine schwierige
Aufgabe sei, an die alte Kirche einen Erweiterungsbau (Abb. 23) anzufügen. Nach
eingehender Befassung mit der nicht leichten Aufgabe werden 1939 zwei Pläne für eine
Kirchenerweiterung in Nordsüdrichtung vorgelegt (Abb. 24 und 25).106 In einem
Erläuterungsbericht an den Magistrat Salzburg schreibt Linder: „Der Gesamtbau ist
städtebaulich in Verbindung zum Pfarrhaus gebracht. Künftiger Hauptzugang zur Kirche
ist nicht mehr durch den Friedhof, sondern direkt von der Seitenstraße aus. […] Die
Kirchenerweiterung steht im rechten Winkel zur Längsachse der alten Kirche (Abb. 26
und 27). Der Chor-und Altarraum liegt zwischen altem und neuem Kirchenschiff mit
einem zentralen Altar. Bei der architektonischen Ausbildung wurde größter Wert darauf
gelegt, an der alten Kirche mit ihren schönen Proportionen nichts zu verändern. […] Die
architektonische Erweiterung (Abb. 28) ist in ihren Linien und Proportionen in gutem
Zusammenhang mit dem bestehenden Bauwerk gedacht (vgl. Perspektiven). Die
Gesamtanlage ist im Äußeren schlicht und einfach und dem Ortsbild von Maxglan
angepasst. Nach Renovierung der bestehenden Kirche dürfte das Gesamte ein
harmonisches Ganzes darstellen.“107 Zunächst wird von der Zentralstelle für
Denkmalschutz mit einem Schreiben geantwortet, „daß sie im Hinblick auf die
zahlreichen Schwächen des Projektes nicht in der Lage ist, die Zustimmung zum Umbau
zu erteilen.“ Von derselben Behörde erfolgte zwei Monate später die Zustimmung zum
Erweiterungsprojekt unter bestimmten Auflagen.108 In einem Schreiben Linders im Juni
an die Landesregierung Salzburg bezüglich einer Baugenehmigung bemerkt er
ausdrücklich, „daß dem Herrn Präsidenten beide Lösungen (hohe und niedere
Seitenschiffe, Chor) zugesagt haben und diese Erweiterung als originell und schön
bezeichnet hat und die Ausführung in dieser Form empfohlen hat.“ (Abb. 29-31) .109 Der
Landeskonservator weist Otto Linder und P. Ignaz Reischl sehr ausdrücklich darauf hin,
106 Gebundener Plansatz des Kirchenneubaues von 1939 im Pfarrarchiv Maxglan (Nr. 11) und im Stadt-archiv Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43 inklusive der Einreichpläne), vgl. Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 53-55 und S. 55.
107 Erläuterungsbericht Otto Linders vom 12. April 1939 an den Magistrat der Stadt Salzburg (vier Seiten), Archiv der Stadt Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43.
108 Mitteilungsschreiben des Landeskonservators Eduard Hütters an das Pfarramt Maxglan vom 2. Mai 1939 und vom 30.6. 1939. Archiv der Stadt Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43.
109 Schreiben Linders an die Landesregierung im Juni 1939, Archiv der Stadt Salzburg, Bauakten, Alt-Maxglan Nr. 43.
27
dass Eingriffe in die Bausubstanz der alten Kirche unter keinen Umständen durchgeführt
werden dürfen.
Die Pläne und Schaubilder Linders für einen Kirchenbau im romanisierenden Stil (Abb.
32-38) werden nun beim zuständigen Ministerium der NS-Zentralstelle in Wien
eingereicht. Nach einer Begutachtung durch Gauleiter Friedrich Rainer werden
schließlich die Pläne gebilligt und mit dem Vermerk „vertraulich – nur intern“ an den
Pfarrer und Architekten übergeben. Dieses Linder-Projekt wird von der NS-
Reichskunstkammer in Berlin als hervorragende künstlerische Leistung beurteilt. Dazu
heißt es zusammenfassend in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1939: „Nach
sorgfältiger Überlegung reifte der vorliegende Plan des Kirchenanbaues. Danach bleibt
unser liebes, altes Kircherl, dieses Juwel der Gotik, sorgsam erhalten, der Anbau aber
wird kraftvoll und feinsinnig – nicht modern, auch nicht altertümelnd –, etwa
pseudobarock, wie ewig Gestrige vielleicht meinen, was wir Jungen grundsätzlich
ablehnen müßten. Architekt O. Linder gelang der große Wurf der Kirchenplanung, dem
Meister, der sein Können im In- und Ausland durch vierzig Kirchenbauten unter Beweis
gestellt hat. Er wagte es, in der verflossenen Zeit aus gläubiger Seele die Pläne zu
erstellen. Die gesamten planerischen Vorarbeiten waren 1939 bereits so weit gediehen,
daß trotz allen Widerstandes die damaligen Behörden und die Reichskunstkammer, die
wahrhaft nicht katholisch orientiert war – nicht umhin konnte, schließlich die Planung
als beste künstlerische Lösung zu bezeichnen und zu genehmigen. Auf Grund dieser
Genehmigung wurde unverzüglich an die praktische Verwirklichung geschritten. Der Bau
sollte begonnen werden – da kam der Krieg.“110
Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges macht die Realisierung einer Kirchenerweiterung
unmöglich und führt zum vorläufigen Ende des Linder-Projekts. Doch in den folgenden
Jahren erteilt P. Ignaz Reischl mit Hilfe des gesammelten Geldes für den Kirchenbau
verschiedene Aufträge für die Ausstattung der künftigen Pfarrkirche (Abb. 39 und 40).111
Er beauftragt den Bildhauer Emil Sutor aus Karlsruhe, ein monumentales Kreuz mit
110 Auszug ohne Datum aus einem Zeitungsartikel: Pfarrarchiv Maxglan,. 111 Otto Linder, Verzeichnis über Stiftungsmöglichkeiten für die Ausstattung der neuen Pfarrkirche zu
Salzburg-Maxglan, Dezember 1939. (Darin sind Ausstattungen für Hochaltar, Nebenaltäre, Chorbereich, Kirchenschiff, Sakristei, Beleuchtung und Kirchenheizung vorgesehen).Vgl. dazu den Briefverkehr Otto Linders mit den Kiefer-Marmorwerk in Oberalm und der Glasereiwerkstätte in Innsbruck: Pfarrarchiv Maxglan.
28
einem Kruzifixus zu gestalten.112 Nach weiteren Detailplanungen Otto Linders für die
Innenraumgestaltung werden beim Marmorwerk Kiefer in Oberalm drei Altäre, ein
Ambo und die Kommunionbänke in Auftrag gegeben. Karl Rieder, ein Künstler aus
Schwaz, entwirft für den Altbau und für das Langhaus des Kirchenanbaus die
Glasfenster, die von einer Glasmalerei in Innsbruck ausgeführt werden. Der Tabernakel
und die Altarleuchter stammen vom schwäbischen Goldschmied Hermann Stadelmaier.
Diese Auftragsvergaben können geheim gehalten werden und die gelieferten
Einrichtungsteile samt dem Holz für die Kirchenbänke werden, von den NS-Behörden
unbemerkt, in verschiedenen Maxglaner Häusern versteckt.113
5. Die Realisierung des siebten Entwurfes nach den Plänen Otto Linders
5.1 Architekt Otto Linder und seine Kirchenbauauffassung
5.1.1 Kurzbiographie des Architekten Otto Linder (1891-1976)
Albert Otto Linder114 wird am 24. April 1891 in Weißenstein (Baden-Württemberg) als
Sohn des Flaschnermeisters Albert Linder und dessen Frau Josefine, geb. Bundschuh,
geboren. Er wächst im Kreis von sechs Geschwistern auf, besucht von 1897-1906 die
Volksschule in Weißenstein und die Oberrealschule in Göppingen. Die anschließende
handwerkliche Ausbildung (Maurerlehre) schließt er 1909 mit der Gesellenprüfung ab.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg absolviert Linder eine Ausbildung an der
Staatlichen Höheren Bauschule in Stuttgart mit abschließender Bauwerkmeister- und
Reifeprüfung.
In den folgenden Jahren arbeitet Otto Linder in großen Architekturbüros in Dresden,
112 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 39f. In einem Schreiben der Pfarre an Otto Linder wird aufmerksam gemacht, dass der von Sutor gestaltete Gesichtsausdruck Christi noch etwas leidender sein und der Brustkorb noch etwas mehr hervortreten solle. Schrieben befindet sich im Pfarrarchiv Maxglan.
113 Ebd., S. 39f und 43. 114 Linder, Helmut, Biographische Daten über Kirchenarchitekt Otto Linder. Schriftstück, o.J.
Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst 28, 1931-32, S. 356ff. Dazu ALK, Bd.3, K-P, 1992, S.236; Da persönliche Dokumente Linders im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden, bleiben viele Angaben lückenhaft und erfolgen aus Zeitungsartikel zu Geburtstagsjubiläen und aus mündlichen Berichten von Margarita Lenz, der Tochter Linders, sowie deren Gatten Erwin Lenz. Siehe: Maywurm. Die expressionistische Phase, 1988, S. 45, Fußnote 21.
29
Kassel und in Stuttgart bei Clemens Hummel. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 115
studiert er Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart bei den Professoren
Ernst Robert Fiechter und vier Semester bei Paul Bonatz,116 die beide eine Abkehr von
den Vorstellungen des Historismus fordern. Nach Abschluss der Studien und in
Zeitungsartikeln angeführten ersten Wettbewerbserfolgen gründet er 1920 ein eigenes
Architekturbüro in Stuttgart. Er bekommt Aufträge für den Umbau des Marienhospitals
und für mehrere Siedlungsbauten in Stuttgart.117
Otto Linder nimmt in der Folge auch an Ausstellungen und Wettbewerben teil. Auf der
Stuttgarter Bauausstellung 1924 ist er mit einer aus Ziegeln und zickzackförmigen
Längsmauern gebauten Kapelle vertreten, wofür er mit einer Bronzemedaille
ausgezeichnet wird. In den Ausstellungshallen werden Linders Baupläne mit
Schaubildern von Kirchen, Denkmälern und Wohnsiedlungen gezeigt. Gesichert ist auch
seine Teilnahme an der Ausstellung „Religiöse Kunst der Gegenwart in Württemberg“
im Jahre 1928 in Stuttgart. Bei dieser Ausstellung des Kunstvereines der Diözese
Rottenburg wie bei der ebenfalls in Stuttgart 1929 stattgefundenen Ausstellung
„Kirchliche Kunst der Gegenwart“ vom evangelischen Verein für christliche Kunst
werden die Pläne der Kirchenbauten Linders in den 20er Jahren präsentiert.118 Vor allem
durch seine expressionistischen Kirchenbauten der 20er Jahre wird Linder bekannt.119
Während fünfzig Jahren sind für ihn der Kirchenbau und das Planen von Klosteranlagen
die eigentliche architektonische Herausforderung und Aufgabe, worauf in einem
eigenen Abschnitt eingegangen wird.
Das Lebenswerk des aus der Stuttgarter Schule kommenden Architekten umfasst an die
hundert Planungen und Bauten im deutschsprachigen Raum von Südtirol, Lichtenstein,
Schweiz, Österreich und Deutschland. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945
115 Otto Linder erlitt als Teilnehmer am Ersten Weltkrieg eine Rückenmarkverletzung und war die letzten zwei Kriegsjahre gelähmt, vgl. Maywurm. Die expressionistische Phase, 1988, S. 8.
116 Paul Bonatz, Erbauer des Stuttgarter Bahnhofs, Lehrer von Otto Linder, vgl. dazu Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst 28, 1931-32, S. 361.
117 Spaett, Otto Linder, 1891-1976, in: Schweizerische Bauzeitung: Schweizer Ingenieur und Architekt, 2000, S. 791. Text zur Verfügung gestellt von ETH-Bibliothek Zürich: http.//www.e.periodica.ch unter www.library.ethz.ch; Stand 27. März 2018.
118 Maywurm. Die expressionistische Phase, 1988, S. 10; Otto Linders Kapelle wird als „charakteristisches Beispiel moderner Kirchenbaukunst“ gewürdigt; dazu in:Die Bauzeitung Stuttgart, 21. Jg. Nr. 24, vom 25.September 1924, S. 237f (Text und Abbildung).
119 Getzeny, Der schwäbische Kirchenbauer, in: Christliche Kunst 28, 1931-32, S. 361.
30
übernimmt er im Städtischen Kriegsschädenamt die Planung und Ausführung der
Projekte des Wiederaufbaus der Stadt Stuttgart. In der Fachzeitschrift „Der Architekt“120
und im Nachruf einer Stuttgarter Zeitung121 wird Otto Linder im Zusammenhang des
Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg als Baumeister von Banken, Hotels, von
Büro-und Verwaltungsgebäuden genannt. Durch seine Tätigkeit auf dem Gebiet der
christlichen Kunst unternimmt er eine Reihe von Studienreisen ins Ausland so zuletzt
nach Griechenland und Palästina. Neben seiner Mitgliedschaft in katholischen
Studentenverbindungen des CV gehört er auch als Mitglied und Beirat dem „Bund
Deutscher Architekten“ (B.D.A.) an.
Er erhält für seine baukünstlerischen Leistungen als Kirchenbaumeister – wie er sich
gerne zu betiteln pflegt – viele kirchliche und öffentliche Auszeichnungen: Für seine
Tätigkeit in der Schweiz wird er 1954 zum „Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem“
geschlagen und in Italien erhält er das Ordenskreuz des Deutschen Ordens. Für sein
architektonisches Lebenswerk in Deutschland und im Ausland wird ihm 1961 das
Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Zu seinem fünfundachtzigsten
Geburtstag im Jahr 1976 wird Otto Linder auf Antrag des Bischofs von Rottenburg von
Papst Paul VI. für seine Verdienste um den Kirchenbau mit dem Großkreuz des
Silvesterordens ausgezeichnet. Acht Tage nach der Überreichung dieses Ordens stirbt er
am 26. Mai 1976 in Stuttgart, wo ihm die Landeshauptstadt ein Ehrengrab bereitstellt.122
5.1.2 Die maßgebenden Einflüsse auf die Entwicklung der Kirchenbau-auffassungen Linders
Die Geschichte der Entwicklung des Kirchenbaus zeigt von Anfang an, dass die
fundamentale Aufgabe im Sakralbau darin besteht, bei der Formfindung der
Kirchenbauten eine bauliche Lösung anzustreben, durch die sich der Kirchenbau von
einem profanen Gebäude abhebt. Diesen Aspekt zu vernachlässigen, würde nämlich
bedeuten, einen katholischen Kirchenbau nur zu einem Versammlungsraum für die
Menschen zu reduzieren.123 Die ambivalente Komponente des Kirchenbaus als Abbild
120 NN, Otto Linder. 70 Jahre, in: Der Architekt, 10. Jg. 1961, S. 165. 121 Zum Tod Otto Linders, in Stuttgarter Zeitung, 29. Mai 1976, S. 35. 122 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21; dazu Maywurm, Die expressionistische Phase,
Dissertation Heidelberg 1988, S. 8-9; 123 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 88.
31
der Relation von Transzendentem und dem Immanenten, von Sakralem und Profanem
manifestiert sich nicht nur im Kirchengebäude selbst, sondern vor allem im Vollzug der
Liturgie.124
Die grundsätzliche Forderung nach der Ausformung eines sakralen und profanen
Bereiches im Kirchenbau wird durch die ganze Geschichte der Kirchenbaukunst
erhoben. Seit Beginn des Kirchenbaus lassen sich im Sakralbau unterschiedliche
Lösungen dieser architektonischen Aufgabe durch räumliche Veränderungen in der
Vertikalen und Horizontalen feststellen. In der Entwicklung der Kirchenbau-
auffassungen Linders üben bedeutende Stilepochen einen maßgebenden Einfluss auf
die Ausformung des Sakralraumes aus.
Der Grundriss der Kirchenbauten des frühen Christentums leitet sich aus dem Typus
einer Basilika ab. Die Abfolge der räumlichen Zonen führt vom Atrium in den Narthex,
von dort in das Lang- und Querhaus bis hin zur Apsis, die durch einen Triumphbogen
vom Langhaus getrennt wird. In der Apsis wird die Bedeutung des Altars als Ort
göttlicher Präsenz durch die Errichtung eines Baldachins hervorgehoben.125
Im frühen Mittelalter nehmen Heiligenverehrung und Reliquienkult zu und führen nun
zu einer Zunahme von Altären im Kirchenraum. Es besteht daher die Notwendigkeit
neuer Raumlösungen,126 durch die im Kircheninnern die eindeutige Ausrichtung auf den
Hauptaltar in der frühchristlichen Basilika nun durch die vielen Nebenaltäre und
Chorumgänge beeinträchtigt wird. Auch wenn durch diese unklare Ausrichtung des
Kirchenraumes die Wegsymbolik verloren zu gehen scheint, so findet sich doch der
Wegcharakter in den Chorumgängen des „pilgernden Gottesvolkes“.127
Die Kirchenräume mit vielen Zonen finden in der Romanik eine Fortsetzung. Der Chor
mit dem Hochaltar als Zentrum befindet sich meist über einem Märtyrergrab und bildet
124 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 72.: Beispiel Hagia Sophia - räumlichen Veränderungen vom Langhaus zum Zentralraum mit der dominierenden Kuppel.
125 Ebd., S. 72f: Beispiel San Clemente in Rom als idealer Typus einer frühchristlichen Kirche. 126 Ebd., S. 74: Beispiel die Baugestalt des Benediktinerklosters Corvey: Dabei ist nach dem Zweck des
Westwerks zu fragen, ob es der separierte Kirchenraum des Kaisers im Gegensatz zur geistlichen Macht der Kirche ist, oder hat es die Funktion einer Taufkirche. Vgl. Koch, Baustilkunde, 1998, S. 71 und Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 41.
127 Ebd., S. 75.
32
eine eigene Zone des Sakralen gegenüber dem davor eingerichteten Vierungsquadrat
im Schnittpunkt von Mittelschiff und Querschiff.128
Der Wandel der Symbolik der Romanik zu einer im Irdischen stattfindenden göttlichen
Präsenz vollzieht sich in der Gotik, die von Frankreich um die Mitte des 12. Jahrhunderts
ausgeht. Die gotischen Kathedralen sind Ausdruck für die von der Scholastik und Mystik
ausgehenden Vorstellungen von der Realpräsenz Christi in den konsekrierten
eucharistischen Gestalten. Diese Wirklichkeit der Präsenz Christi wird in der Liturgie im
Vorgang der Wandlung durch die „Elevation“, der Erhebung der Hostie und des Kelches
zum Ausdruck gebracht. In der Architektur wird dieser Grundgedanke der Erhebung
dadurch aufgegriffen, dass sie die bereits in der Romanik bekannten Bauformen
übernimmt mit dem Ziel, die vertikale Komponente bis zum äußersten Extrem zu führen.
Dazu kommt die große Bedeutung des Lichtes, das in den mystischen Farben von rot und
blau in die gotischen Kathedralen einfällt.129
Die Renaissance beginnt, im Gegensatz zur Gotik, nicht in Frankreich, sondern in Italien.
Sie ließ sich von der Idee der „regeneratio“ leiten, durch die sie ihre Sehnsucht nach
Harmonie aus der römischen Antike stillen will. Auch in der Baukunst wird diese
Harmonie angestrebt, die im Kirchenbau zum Ausdruck der Göttlichkeit wird. Das
Einsetzen der richtigen Proportionen im Kirchenbau lässt die Menschen erfahren, worin
Vollkommenheit besteht.130 Gerade für die Trennung von sakraler und profaner
Architektur wird nach Leon Batista Alberti in dessen Schrift „De re aedificatoria“ (um
1450) gefordert, die geometrischen und vollkommenen Formen Kreis, Quadrat und
Dreieck der Sakralarchitektur zu überlassen. Sie dienen in ihrer Klarheit, Schönheit und
Vollkommenheit dazu, zusammen mit der Liturgie das Göttliche auszudrücken.131
128 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 76: Das Stilmittel des Dreierrhythmus von Mittelschiff, Apsis und Triumphbogen findet Anwendung im Kirchenraum von St. Michael in Hildesheim (1010-1033) Vgl. Koch, Baustilkunde, S. 97.
129 Ebd., S. 77, und Koch, Baustilkunde, S.146-152. Die Wände der Kirchengebäude lösen sich dabei auf und machen Platz für große Flächen der farbigen Glasfenster. Vgl. Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 67.
130 Ebd., S. 80. Nach Koch war also das Mittelalter verpönt und die Antike wurde bewundert. Texte von Vitruv und die Lehren von emigrierten byzantinischen Lehrern bildeten die Grundlagen für das neue Verständnis von Architektur, in: Koch, Baustilkunde, S. 213.
131 Ebd., S. 80 und Fußnote 98 und Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 99-100. Beispiel S. Spirito in Florenz, begonnen von Brunelleschi 1433, mit den klar strukturierten Kreuzgrundriss und dem allen anderen Bauteilen maßgebenden Vierungsquadrat.
33
In der Zeit des Manierismus und des Barocks findet eine Abwendung von der klassischen
Formgebung der Renaissance hin zu einer dynamischen statt, die in neuen Konzepten
des Sakralbaus ihre Ausformung erfährt. Die Vermittlung von Stimmung gilt als Ziel,
nicht die richtigen Proportionen der Renaissance. Der Barock greift diese neue Tendenz
auf und lässt die architektonischen Möglichkeiten in die Weite des geöffneten Himmels
hinauswachsen. Im Barock fließen Realität und Schein ineinander, wodurch die Grenze
zwischen Irdischem und Himmlischem, zwischen Sakralem und Profanem scheinbar
aufgelöst wird. Durch die Einheit von Architektur, Malerei und Skulptur tritt das
Übernatürliche in den Sakralraum. Die Darstellung einer transzendenten Wirklichkeit
wird im Barock durch vielfältige Kombinationen geometrischer Formen in der
Kirchenarchitektur erreicht. Mit dem Ausklang des Barockstils und seiner
illusionistischen Verbindung von Realem mit dem Irrealen tritt in der Zeit des Rokoko
die Architektur zugunsten einer sehr geschwungenen Ornamentik zurück.132
Mit dem auf das Rokoko folgenden Klassizismus werden einerseits in der Architektur die
verspielten Formen beiseite gelassen und in der Sakralarchitektur setzt man wieder neu
auf die traditionellen und klaren Formen der Antike, ohne besonders auf die religiöse
Symbolik des Abbildes des Himmlischen im Sakralbau achten zu müssen.133
Die Tendenzen der Neugotik, des Neubarock und der Neuromanik als die für den
Kirchenbau besonders bevorzugten Stile repräsentieren mit der Mischung von religiösen
und nationalen Elementen das Grundanliegen des Historismus.134
Mit diesen Stilepochen in der Geschichte der Kirchenarchitektur setzt sich Otto Linder
auseinander und hält in den 20er Jahren bei seinen ersten Kirchenbauten in der Phase
des Historismus an neoromanischen, neogotischen, neobarocken und klassizistischen
Bauformen fest. Einige dieser historisierenden Entwürfe werden ausgeführt, andere
132 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 83-84.Beispiel S. Carlo alle quattro fontane von Borromini in Rom (1638-1641): Durch die Öffnungen am Rand der Ovalkuppel scheint die Kuppel durch das indirekt einfallende Licht zu schweben und dadurch auf Transzendentes zu verweisen.
133 Ebd., S. 85. Beispiel Sainte-Marie-Madlaine in Paris (1764-1842): Es gibt für den Kirchenbau keinen eigentlichen Bautyp mit einer bestimmten Bauaufgabe mehr, sondern in den Bauphasen dieses Gebäudes zeigt sich, dass seine Funktionen von Kirche, Konvent, Bibliothek, Gericht, Ruhmestempel, Bahnhof bis schließlich zur heutigen Verwendung als Kirche reichen.
134 Ebd., S. 85 und Roemer, Abbild des Himmels, 2001, S. 124- 127. Beispiel zur Neugotik die Votivkirche (1856-1879) in Wien von Heinrich von Ferstel mit ihrer Grundidee der Darstellung eines Gesamtwerkes als ein Abbild des Himmels und zugleich religiös-nationaler Inhalte.
34
nicht oder in abgeänderter Form zu einem späteren Zeitpunkt.135 In der Ausstellung
„Neue christliche Kunst“ (1922) des Kunstvereines Köln werden auf der Grundlage einer
intensiven Auseinandersetzung mit theologisch-liturgischen und architektonischen
Fragen frühe Entwürfe und ausgeführte Kirchenbauten Linders gezeigt.136
Der Übergang von Linders frühen historistischen Sakralbauten zu den „modernen“
Kirchenbauten wird durch die Phase der expressionistischen Architektur unter-
brochen.137 In dieser Phase des Kirchenbaus, in der auch noch die konventionellen
Bauformen eingesetzt werden, wendet sich Linder wie die Avantgarde-Architekten dem
Expressionismus in der Architektur zu und nutzt neue Formen für die Sakralbauten. Als
Beispiel dafür gilt die Marienkirche in Baienfurt (Abb. 111 und 112). Dieser Kirchenbau
stellt ein Hauptwerk Linders dar, das er 1924 in der Form der expressionistischen
Architektur mit einem sehr einheitlichen Baukörper trotz vieler funktionsloser
Gliederungselemente an der Fassade errichtet. Der Kirchenraum wird durch sieben
Parabelbögen überspannt und gegliedert. Verschiedene Raumzonen werden durch das
von Linder bei vielen seiner späteren Kirchenbauten eingesetzte Element des Wechsels
von direkter und indirekter Belichtung geschaffen. Die Betonung der liturgischen Orte
im Sakralraum wird zusätzlich durch die Ausmalung mit einem Farbverlauf von
dunkelblau über lila und rot zu orange verstärkt.138
Auf dieser Entwicklungsstufe der expressionistischen Kirchenarchitektur, die sich in den
20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts vollzieht, ist eine allmähliche Abkehr von den
historistischen Kirchenbauten und eine Hinwendung zu neuen Architekturformen zu
erkennen.139 Obwohl von avantgardistischen Architekten expressionistische Bauformen
in der Kirchenarchitektur eingesetzt werden, sehen aber viele konservative Architekten
und Auftraggeber ihr Vorbild weiterhin in der vom Mittelalter beeinflussten
135 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S.21. 136 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 15. 137 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 21. 138 Spaett, Aus dem Vortrag Otto Linder-Bauten und Projekte, 2. Juni 2000, Kaldewey-Tagung in Berlin;
vgl. dazu: Brülls, Neue Dome, 1994, S. 25. 139 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 11: Bei einem Wettbewerb 1931 zwischen deutschen
und österreichischen Architekten für die Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz wurde Linder der erste Preis zuerkannt, womit Linder den ersten Auftrag für einen Kirchenbau außerhalb Deutschlands erhielt. Das Interessante dabei war, dass nach einem Streit zwischen Preisgericht und Gemeindemitgliedern und nach einer weiterennotwendigen Abstimmung Otto Linders Plan vom dritten auf den ersten Platz gereiht wurde. Bei einem neuerlich ausgeschriebenen Wettbewerb unter den drei ersten Architekten erhielt Linder 21 Stimmen, Buchner aus München 5 und Clemens Holzmeister 0 Stimmen.
35
Sakralarchitektur, die für sie normativen Charakter besitzt. Sie treten zur Verteidigung
der Tradition an, um sie gemäß den kirchlichen Maßstäben vor avantgardistischen
Tendenzen zu schützen.140 Auch wenn Linders erste Kirchenbaupläne und deren
Grundrisse der 20er Jahre noch in den vorgegebenen traditionellen Typen mit gotischen
und barocken Stilelementen ausgeführt werden, versucht er doch, sich nun einer
„konservativen Moderne“ zuzuwenden und nach seinen Vorstellungen moderne
Kirchen zu bauen, aber ohne ganz auf herkömmliche Formen zu verzichten und dabei
aber nicht in stilistische Imitationen abzugleiten.
Er löst sich in den 30er Jahren endgültig von den erstarrten historistischen Stilformen
und versucht nach der Intensivphase der expressionistischen Architektur das „Neue
Bauen“, in dem er neue Materialien und Formen in seine sehr der romanischen Tradition
verbundenen Entwürfe einbezieht. Er will in den Grundrissen und Fassaden der
Kirchenbauten Wege des „Neuen Bauens“ finden, um dem Kirchenbau die
verlorengegangene Vorrangstellung im Baugeschehen zurückzugeben. Gegenüber
seinen ersten und den darauf folgenden Kirchenbauphasen erweisen sich die
architektonischen Formensprachen des Spätwerks Linders als insgesamt einfacher,
wodurch er Kirchenräume schafft, die gerade durch ihre Schlichtheit eine für die
moderne Zeit so wichtige Spiritualität auszustrahlen vermögen.141
Im Vergleich mit den besonders bedeutenden Kirchen seiner Zeitgenossen Dominikus
Böhm, Otto Bartning oder Rudolf Schwarz gehören Linders Entwürfe nicht zu den
bahnbrechenden und maßgebenden Kirchenbauten, sie sind vielmehr Beispiele einer
individuell ausgeformten Kirchenbauauffassung und Stilbildung.142 Im Sinne André
Meyers, dass sich „im Aufgeben der Stileinheit zugunsten der Stilvielfalt eine
Verfügbarmachung sämtlicher Stilarten für den Kirchenbau“143 manifestiere, wendet
sich Otto Linder als ein zwischen Tradition und Moderne stehender Architekt den
wachsenden neuromanischen Tendenzen im Sakralbau zu. Er kopiert aber nicht einfach
romanische Architektur und deren Motive, sondern nimmt die Romanik in der Ganzheit
der Baugestalt als Leitbild seines Kirchenbaus.144 Auch wenn er sich in seinem ganzen
140 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 25. 141 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. 142 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 22. 143 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 15. 144 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21.
36
architektonischen Lebenswerk stets von konservativen Bauformen bestimmt fühlt,
kennzeichnet eine gewisse Aufgeschlossenheit dem Neuen gegenüber sein
künstlerisches Schaffen. Er vertritt in allen Phasen der Kirchenbaugeschichte eine
gemäßigte Form nach dem von ihm formulierten Grundsatz „das Alte nicht über Bord zu
werfen, aber auch das Neue zu bejahen“.145
Die von Staat und Kirche unternommenen Versuche, die Kirchenbauer auf ein
architektonisches Einheitsprinzip zu verpflichten, schlagen fehl, da sich die
Architekturtheoretiker über einen allgemeinen Kirchenbaustil uneinig sind. Während
die einen wie Linder einen Mittelweg zwischen Tradition und Modernität einschlagen,
vertreten andere die Ansicht, dass es „besser ist, Gutes nachzuahmen, als neues
Schlechtes zu produzieren.“146
5.1.3 Die Entwürfe typischer Bau- und Raumgestalten Otto Linders
Als Kirchenbaumeister, wie sich Otto Linder öfters zu unterschreiben pflegt, umfasst er
mit seiner Kirchenbautätigkeit ab 1920 einen Zeitraum von etwa fünfzig Jahren. An
seinem bis zum Ende der 60er Jahre ausgeführten Lebenswerk lässt sich auch die
Kirchenbaugeschichte im deutschsprachigen Raum von den historisierenden Anfängen
über die expressionistische Phase der 20er Jahre bis zu einfachen modernen
Kirchengebäuden in den 30er bis 60er Jahren ablesen.147
Er versucht nach seiner historistischen und expressionistischen Phase der Kirchen-
architektur umzudenken und nach neuen Formen des Bauens Ausschau zu halten. Bei
allen Schritten der Entwicklung von Konzepten für neue Sakralbauten drängt er auf den
notwendig gewordenen Dialog zwischen Architekten, Theologen, Pfarrgemeinden und
kirchlichen Vorgesetzten, um durch ein Umdenken in der Frage nach der Qualität eines
Kirchenraumes neue Formen des Kirchenbaus entstehen zu lassen. Durch diesen Dialog
zwischen Klerikern und Architekten zur Frage nach der Funktion des Kirchenbaus sollen
die Kriterien für einen qualitätsvollen Kirchenbau gemäß den Erfordernissen der
Liturgischen Bewegung gefunden werden.148
145 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. 146 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 207f; Die Richtlinien für einen Einheitsstil sind im Handbuch der Reichs-
kulturkammer, in der auch alle Architekten eingeschrieben waren. 147 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. 148 Ebd., S. 21.
37
Bei der Entwicklung katholischer Kirchenbauten bilden sich nach einer sehr groben
Unterteilung die drei Typen Longitudinalbau, Zentralbau und freie Bauformen heraus.
Die beiden ersten Bauformen gibt es von Anfang des christlichen Kirchenbaus an, die
freien erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Otto Linder ist einer der deutschen Architekten der beginnenden Moderne, der im
deutschsprachigen Raum an die zweiundachtzig Sakralbauten plant und ausführt, davon
in Deutschland sechzig, in der Schweiz acht, in Südtirol drei, in Liechtenstein zwei und in
Österreich neun.149
Die Grundrisse, Bautypen und Raumkonzepte in den Formen des Zentralbaus oder
Longitudinalbaus bilden für Linder die Grundlage für seinen modernen Kirchenbau, der
der Forderung, dass die Gemeinde die Eucharistiefeier aktiv (participatio activa)
mitvollziehen kann, voll entspricht.150
Linder entwirft für seine Kirchen hauptsächlich Grundrisse in den zwei Typen des
Zentralbaus und des Longitudinalbaus. Greift er in seinen ersten Kirchenbauentwürfen
und Grundrisstypen auf traditionelle Bauformen und Typen zurück, setzt sich ab den
30er Jahren aber besonders mit der Idee und dem Typus Zentralbau als Idealentwurf für
eine den liturgischen Vorstellungen entsprechenden Kirchenbau auseinander. Er sieht
im Zentralbau eine mögliche Alternative zur Longitudinalbauweise und orientiert sich
zunächst bei seinen Kirchenbauten an den Raumkonzeptionen des Zentralbaus. Er setzt
im von Nebenzonen umgebenen zentralen Bau und Raum die Idealvorstellung eines
sakralen Kirchengebäudes um, die sowohl den Aspekt der Trennung von profanen und
sakralen Räumen beinhaltet, aber auch als Übergang und Schwelle von einer
immanenten in eine transzendente Sphäre im Sakralbau gesehen werden kann.151 Otto
Linder baut nach seiner Vorstellung von konservativer Moderne neue Kirchen in
Zentralbauweise, ohne sich dabei in Details der Bauformen und Fassadengestaltung den
149 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, aus: Kirchenbaumeister Otto Linder, Ausgeführte Sakralbauten, Stuttgart 1974. Vgl. dazu Maywurm, Otto Linders eigene Aufstellung seiner Kirchenbauten, in: Maywurm, Die expressionistische Phase, Dissertation Heidelberg 1988, Beilage I;
eine Werkauswahl findet sich in: Otto Linder, Kurzbiographie und Werkauswahl, KIT (Karlsruher Institut für Technologie am Forschungsinstitut in der Helmholtz-Gemeinschaft).
150 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S.6: Neben der Aufgabe, das Sakrale vom Profanen abzugrenzen, ist das Wissen über liturgische Abläufe notwendig, um von der Liturgie her die Funktion eines Kirchengebäudes zu verstehen.
151 Ebd. S. 21
38
traditionellen Elementen entziehen zu können.152 In einer kreisförmigen oder
elliptischen Grundrissform bei seinen sieben Zentralbauten sieht er die Möglichkeit, in
der Positionierung und Form des Altars eine Forderung der liturgischen
Reformbewegung zu entsprechen. Zusätzlich erzeugt er durch die Art der indirekten und
direkten Belichtung und damit verbunden durch die Farbgebung der einzelnen Zonen
eine zentralisierende Innenraumperspektive mit einem hellen und dunklen Bereich.153
Als typische Beispiele von Zentralbauten Linders in der Schweiz und in Österreich gelten
die zwei Kirchenbauten St. Theresia in Rheineck (Schweiz) (Abb. 84 und 85), errichtet
zwischen 1932-1933, und die Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz (Österreich), errichtet in
den Jahren 1931-1934 (Abb. 86 und 87). Bei beiden Kirchenbauten kommt der
Zentralgedanke in konsequenter Weise zum Tragen.154 Die Pfarrkirche von Rheineck war
von den insgesamt sieben Zentralbauten Linders die dritte Kirche in diesem Typus nach
der Herz-Jesu-Kirche in Pforzheim und der Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz. Den
Kirchenbau-Typus eines Zentralbaus führt Otto Linder besonders deutlich an der Kirche
St. Theresia in Rheineck aus, indem die Grundrissfigur für den Hauptraum in Form eines
Kreises, hingegen Chor und Eingangsbereich in Form von Kreissegmenten gestaltet
werden. 155 Die Kuppel, die leicht nach innen hin verschoben und gleichsam schwebend
erscheint, wird von Stützen im Innern getragen, die einen Gang an der Innenwand des
Hauptraumes optisch vom Hauptraum trennen. Die von Stützen getragenen Rundbögen
und der daraus gebildete Wandelgang werden von Linder als „Prozessionsgang“
bezeichnet.156 Der die anderen Bauteile überragende Chorraum, unter dem sich eine
Unterkirche befindet, ist genau gegenüber dem eingeschossigen Windfang an den
Hauptraum angefügt.157 In der Trennzone von Haupt- und Chorraum steht der Kirchturm
über einem quadratischen Grundriss. Die den Hauptraum überspannende Kuppel ist im
Innern zentral und ringförmig profiliert. Die Anordnung der Kirchenbänke ist entgegen
des zentral ausgerichteten Grundgedankens dieses Typus auf den exzentrisch
aufgestellten Altar hin ausgerichtet. Die Spannung der Leitidee dieses gesamten Projekts
152 Linder, Festschrift, 1933, S. 28. 153 Ebd., S. 22-24. 154 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 44. 155 Dokumentation: Kirche Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Rheineck, Schweiz, 30. August 2001, S. A. 156 Linder, Festschrift, 1933, S. 26. 157 Dokumentation: Kirche Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Rheineck, Schweiz, 30. August 2001, S. A.
39
liegt in der Ausbildung des Hauptraumes in der Form des Kreises und der Anbauten in
Form von Kreissegmenten. Der etwas dunklere Hauptraum steht im Kontrast zum durch
das direkt einfallende Licht helleren Chorbereich. Die Farbe der Fenster in ihren von rot,
über orange zu gelb übergehenden Zonen verleiht dem Raum eine liturgisch-spirituelle
Atmosphäre.158
Der Kirchenbau in Bludenz besitzt einen Grundriss in Form einer Ellipse, wie bei der
später von Clemens Holzmeister entworfenen Pfarrkirche (1931) in Bregenz-Vorkloster,
nachdem Holzmeister bei einem Wettbewerb für die Bludenzer Kirche mit seinem
längsgerichteten Bau nur den dritten Platz belegte.159
Auch im Projekte der zentral angelegten Kirchen Bludenz versucht Linder durch einen
Gang an der Innenwand das einfallende Licht abzudämpfen und dem Raum für die
Gläubigen einen nicht zu hellen Charakter zu verleihen. Durch den Einsatz der indirekten
Belichtung wird einerseits im Gemeinderaum eine eher dunkle Innenraumatmosphäre
verstärkt, anderseits wird im Gegensatz dazu durch das direkt einfallende Licht der Altar-
und Chorraum in seiner Helligkeit betont.160 Die Ähnlichkeit beider Kirchen in
Kirchenbauform und durch die Belichtung und Farbgebung lassen daran denken, dass
Linder durch die Wahl des Zentralbaus und dessen Formensprache seinen
eigenständigen Typus schafft und darin seine Lösung für den modernen Kirchenbau
sieht.161
Den Zentralbau aber schließlich nicht als die ideale Lösung für den Kirchenbau zu sehen
wird nach genauerer Befassung mit der christozentrischen Idee der liturgischen
Reformbewegungen klar, dass nämlich der Altarraum ein spirituelles und nicht
unbedingt ein räumliches Zentrum bilden soll, und dass die liturgische Ausrichtung der
Gemeinde zum Altar hin von großer Bedeutung bleibt.162
Der als ideal gedachte Typus des Zentralbaus findet keine weitere entscheidende
Bedeutung für den Sakralbau, sondern Kirchenbauarchitekten setzen im Langhausbau
158 Dokumentation: Kirche Hl. Theresia vom Kinde Jesu, Rheineck, Schweiz, 30. August 2001, S. B. 159 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 23 160 Ebd., S. 24. 161 Ebd., S. 24. 162 Lowitzer, Kirchenbau, 2007, S. 18.
40
mit Experimenten durch Raumausweitungen und liturgisch begründeten
Aufstellungsvarianten fort.163
Linder, der unter allen Umständen in der Bau- und Raumgestaltung den liturgischen
Anforderungen durch eine eigenständige Interpretation gerecht werden will,164 begibt
sich auf die neuerliche Suche nach einer angemessenen architektonischen Bauform für
seine Kirchenbauten. Bereits um das Jahr 1930 wird von Otto Linder begonnen, den
traditionellen Typus eines longitudinalen, kreuzförmigen Kirchenraumes durch einen
längsrechteckigen Saalbau ohne Quer-und Seitenschiffe zu ersetzen, der durch die
gerade Längsachse zwischen Eingangsbereich und Altarraum eine eindeutige Gliederung
erfährt. Er entwickelt Grundrisstypen, die in einem neuen stützenfreien Raumkonzept
in der Form einer längsgerichteten Hallenkirche bestehen. Dabei reduziert er die
Seitenschiffe so stark, dass dadurch das breite Hauptschiff besonders betont wird. Diese
Kirchenbauten basieren im Grund auf einer dreischiffigen Anlage, wirken aber in ihrem
Verhältnis von Länge, Breite und Höhe eher wie eine Hallenkirche.165
Eine Vielzahl von Kirchenbauten Linders hat einen längsgerichteten Baukörper. In den
Longitudinalbauten versucht er bei der Gestaltung der Grundrisse für das Gotteshaus
den Altar durch dessen besondere Positionierung im Kirchenraum hervorzuheben, und
bei der Gestaltung des Innenraumes die liturgisch-spirituelle Atmosphäre durch direkte
und indirekte Belichtung des Gemeinderaums und des Chorraums zu verstärken. Die
liturgischen Vorgaben im Sinne der Verbindung von Gemeinderaum und Altarraum und
der Schaffung eines Einheitsraumes in diversen Ausformungen werden von Otto Linder
bei allen seinen Kirchenbauten eingehalten.166
Eine ins Detail gehende Analyse der Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan und deren Vergleich
mit den Raumkonzeptionen der Taborkirche in Freudensadt (1929/30) in Deutschland
und der Heilig-Kreuz-Kirche in Lana in Südtirol (1939/1950) wird zeigen, an welchen
Baustilen der Sakralarchitektur sich Otto Linder bei der Aufgabe der Lösung der
Raumgestaltung in den genannten Kirchenbauten orientiert.
163 Lieb, Himmelwärts, 2010, S. 129. 164 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 44. 165 Dokumentation Herz Jesu, Mühlacker, 2000, S. 12. 166 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 24.
41
Der Einfluss eines romanisierenden Baustils für den Kirchenbau in Salzburg-Maxglan
lässt sich jedenfalls aus der zur gleichen Zeit erfolgten Neugestaltung der romanischen
Stiftskirche (1950) der Benediktinerabtei Michaelbeuern ableiten.167 In die Abtei von
Michaelbeuern kommt Linder 1938 in Verbindung mit der Erstellung von Bauplänen für
den Kirchenneubau in Salzburg-Maxglan. Er wird von Abt Maurus Riha als Gutachter für
die in desolatem Zustand und vom Zerfall bedrohte, im romanischen Stil erbaute
Abteikirche herangezogen. Nach umfassender Untersuchung der noch vorhandenen
Bauteile und einer genauen statischen Überprüfung der Konstruktionen kommt Linder
in seinem Gutachten zu dem Schluss, das Dach und die Seitenwände abbrechen zu
lassen. Damit will Linder die frühere im romanischen Stil mit niedrigen Seitenschiffen
errichtete Abteikirche neu erstehen lassen.168 Wie Linder schreibt, kommt es trotz
ausgereifter planerischer Vorarbeiten erst „nach dem Verschwinden des Dritten
Reiches“ und dem „Ende des unheilvollen Krieges“ 1949 zum Abbruch der baufälligen
Teile der Kirche. Es gilt, ab den Grundmauern die Abteikirche als dreischiffige
Pfeilerarkadenbasilika in den früheren romanischen Formen mit niedrigen neu
gestalteten Seitenschiffen wieder herzustellen und zu errichten (Abb. 88 und 89).
Anders als bei Neubauten von Kirchen werden in der Abteikirche von Michaelbeuern auf
Grund der romanisch-architektonischen Struktur frühere Bauteile beim Wiederaufbau
übernommen und einbezogen, um dem ursprünglichen Konzept einer romanischen
Kirchenanlage zu entsprechen und in neuer klarer Form zu rekonstruieren. In diesem
Sinn schreibt Otto Linder: „Es dürfte deshalb außer Zweifel sein, daß es für den
Kirchenbauer keinen Rückschritt bedeutet, wenn er die Schönheit der alten kirchlichen
Kunst in sich aufnimmt und das, was er darin gesehen und empfunden hat, wo nötig,
wie in Michaelbeuern, in neuer Form wieder verwendet.“169 Der Weg führt nach dem
Eintreten in die basilikal angelegte Abteikirche von der Vorhalle, an der Taufkapelle
vorbei in das Mittelschiff im romanischen Stil mit einer profilierten, in drei Farbtönen
167 Dokumentation Michaelbeuern, 1985, S. 190. 168 Ebd., S. 190. 169 Ebd., S. 191.
42
abgestuften und gegliederten Holzbalkendecke.170 Gegenüber der früheren Kirchen-
anlage wird der Chorbereich um zwei Joche in das romanische Mittelschiff hinein-
gezogen. Die Belichtung erfolgt durch eine Fenstergalerie an der Südseite des
Mittelschiffes, die Seitenschiffe171 erhalten einen Lichteinfall durch die neuen im
romanischen Stil ausgeführten Fensterreihen in einer Farbabstimmung von gelb, violett
und grün. Durch das Zusammenspiel von architektonischer romanischer Baustruktur
und farblicher Abstimmung in den einzelnen Bereichen des Kirchenraumes entsteht ein
liturgisch spiritueller Raum.172 Wie bei der „alten“ Stiftskirche in Michaelbeuern wird
auch der Sakralraum in der Maxglaner Pfarrkirche von Einfachheit und Klarheit im
Grundriss wie im Aufbau bestimmt. Die innere einfache, strenge Formgebung der
Abteikirche findet sich in gleicher Weise in der Innenraumgestaltung des
Kirchenneubaus in Salzburg-Maxglan.173
Im Sinne der Symbolik in der Sakralarchitektur besteht Otto Linder als ein auch im
Profanbau tätiger Architekt bei allen seinen Kirchenbauten auf einer klaren Ausformung
und Abgrenzung des Sakralen vom Profanen. Er sagt: „Im Vergleich zur Profanbaukunst
ist die dem Kirchenbauer obliegende Aufgabe eine viel schwerere; den Ewigkeitswerten
der Religion muss der Baukünstler in vollem Maß gerecht werden. Die Zweckgesinnung
des Sakralbaus muss schon rein äußerlich dem Beschauer klar zum Ausdruck
kommen.“174 Das Ziel der Kirchenarchitektur besteht demnach nach außen hin in einer
symbolhaften ästhetischen Gestalt des Kirchenbaus, die von dem, was im Inneren an
Göttlichem geschieht, ausgeht.175 Diesem hohen ideellen Anspruch steht ein stetiges
Abnehmen und Zurückdrängen der Symbolkultur gegenüber, wie christliche
Kulturkritiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konstatieren. Heinrich Lützeler
schreibt 1934 in einer Abhandlung über den Kirchenbau: „In den großen kirchlichen
Stilen der Vergangenheit ist jede formale Einzelheit, jede Kompositionsart, jeder
Rhythmus voll symbolischen Ausdrucks, indem alle Einzelheiten und das Ganze eine
170 Angaben des Architekten: Ausmaße des Mittelschiffes 8 x 36 m mit einer Raumhöhe von 12,60 m; der Hauptschiffraum ist im Verhältnis von Breite zu Höhe von 2:3; die Hauptabmessungen der Kirche betragen 59 m in der Länge und 20 m in der Breite.
171 Seitenschiffe: 4 m breit, 31 m lang mit einer Höhe von 6 m. 172 Dokumentation Michaelbeuern, 1985, S. 193. 173 Ebd., S. 191. 174 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21. und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 39. 175 Gerhards, Räume, 2002, S. 22.
43
vorbildliche Beziehung des Menschen zu Gott, einen vorbildlichen Aufbau der
christlichen Gemeinschaft, eine emporreißende Ahnung des Übersinnlichen
vermitteln.“176 Der Philosoph und Theologe Romano Guardini stellt schon anfangs der
20er Jahre die Forderung auf, dass „der Mensch wieder symbolfähig werden“ muss.177
In dem von Benediktinern der Abtei Maria Laach 1924 erschienenen „Liturgischen
Volksbuch“ soll das Interesse und Verständnis für religiöse und liturgische Symbolik
geweckt werden.178 Es gilt, gemäß Josef Sauers 1924 wiederaufgelegten
Standardwerk,179 die sichtbare Gestalt eines Kirchengebäudes und seines Grundrisses
als ein grundsätzlich religiöses Symbol zu deuten. In den Vorstellungen Romano
Guardinis findet sich in der Symbolik der Architektur die Deutung des Kirchenbaus als
Abbild des „Himmlischen Jerusalems“ mit dem Eingangsbereich, dem sogenannten
Paradies, der axialen Ausrichtung nach Osten und der Lichtsymbolik mit ihrem
intensiven Hell-Dunkel-Kontrast im Haupt-und Chorraum.180 Eine große Bedeutung im
Sakralbau besitzt die Symbolik von Tor und Schwelle, die den profanen vom sakralen
Raum trennen, aber gleichzeitig einen symbolhaften Übergang vom Immanenten zum
Transzendenten bilden. Auch der Rundbogen in romanischen Kirchen wird durch seine
raumbeherrschende Form als „Zeichen des Kosmos und der Himmelsapsis, die alles
umfasst“ gedeutet. Romano Guardinis Symbolverständnis richtet sich aber nicht so sehr
auf definierbare Inhalte, sondern auf eine Architektursprache des Gefühls und der
Stimmung.181 Holger Brülls verweist in diesem Zusammenhang auf die
expressionistische Auffassung von Architektur und vertritt den Standpunkt, dass „alle
historische Kunst überhaupt“ Ausdruckskunst gewesen sei.182
176 Lützeler, Der deutsche Kirchenbau, 1934, S.9., zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 155. 177 Guardini, Liturgische Bildung, 1923, S. 23, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 155. 178 Abtei Maria Laach, Die betende Kirche, 1924, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 156. 179 Sauer, Symbolik, 2. Aufl. Freiburg 1924 (1. Aufl. 1902). , zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S.156. 180 Guardini, Das Erwachen, 1921/22, S. 257-267, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 156. 181 Ebd. S. 159. 182 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 161.
44
5.2 Die Errichtung des Kirchenneubaus in Salzburg-Maxglan
5.2.1 Die Abänderung der 1939 vorgelegten Baupläne durch Otto Linder
Anfang des Jahres 1947 reicht das Stadtpfarramt Maxglan beim Magistrat der Stadt
Salzburg Pläne und detaillierte Beschreibungen zur Kirchenerweiterung zwecks Prüfung
und baupolizeilicher Genehmigung ein.183 Linder sieht vor, gemäß den beiden 1939
vorgelegten Plänen184 und den Vorschriften des Diözesankonservators, an der alten
Kirche nichts zu verändern, den Anbau der neuen Kirche in Nordsüdrichtung senkrecht
zur Achse der alten Kirche vorzunehmen (Abb. 41-43). Die Stirnseite der Choranlage des
Anbaus ist als direkte Anfügung an zwei Joche der Nordwand der alten Kirche gedacht,
wobei die Vorstellung eines Durchbruchs in der gotischen Wand des Altbaus eine Rolle
gespielt haben mag. Die christozentrische Idee dahinter ist, den Altar so zu
positionieren, dass die Gläubigen von beiden Kirchen aus an der Liturgie teilnehmen
können.185 Im Norden des Anbaus liegt im rechten Winkel zur Achse des Langhauses die
Eingangshalle, die durch ein seitliches gotisierendes Portal betreten werden kann. Die
Langhauswände werden durch Glasfenster abwechselnd in eckiger und spitzbogiger
Form gegliedert. Wuchtige Pfeiler mit einem quadratischen Grundriss sollten die Last
einer dreiteiligen, flachen und abgestuften Decke in Kassettenform tragen. Der Raum
zwischen Anbau und Pfarrhof wird zunächst ohne besondere Gestaltung belassen,
jedoch weist ein zweiter Plan bereits diesen Zwischenraum als Atrium aus.186
Schon ein Jahr vor den baulichen Bewilligungen durch die Behörden, wird begonnen, bei
80 Gräbern eine Exhumierung vorzunehmen und die Vorbereitungen für
Erdaushubarbeiten für ein Untergeschoß zu treffen. Die endgültige Einreichung der von
der NS-Denkmalbehörde 1939 genehmigten Anbau-Pläne erfolgt am 17. März 1947
beim Österreichischen Bundesdenkmalamt. Dieses entscheidet neuerlich, dass durch
183 Einreichung vom 30. Jänner 1947. Archiv der Stadt Salzburg. 184 Der erste von Linder am 12. Mai 1939 der NS-Zentrale für Denkmalschutz im Ministerium für innere
und kulturelle Angelegenheiten in Wien vorgelegte Plan wird zunächst kritisiert, aber am 24. Juni 1939 vom Präsident Kurt Blauensteiner gebilligt. Linders Pläne werden mit dem Vermerk „vertraulich-nur intern“ an das Pfarramt zurückgesandt. Diese Baupläne(siehe Pfarrarchiv Maxglan Nr. 11. 1-30 von 1939 und Stiftsarchiv Michaelbeuern Nr. 12. 1-7, 1947-1953) werden auch von der NS-Reichskunstkammer gebilligt und als beste künstlerische Leistung bewertet.
185 Plan und Schaubild im Pfarrarchiv Maxglan, Nr. 11.22: In einer Farbskizze wird das Presbyterium im hellen Licht gezeigt. Abbildung in: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 41.
186 Linder, Zur Baugeschichte, 1956, S. 1. und Hahnl, Geschichte, 1976, S. 39-40: Hahnl nimmt an, dass das Atrium eine Idee P. Ignaz Reischl gewesen sei.
45
den geplanten Anbau nicht in die Bausubstanz der spätgotischen Kirche eingegriffen
werden darf und man schlägt vor, nach früheren Plänen einen Neubau der Kirche in Neu-
Maxglan vorzunehmen. „Das Bundesdenkmalamt [Wien] sieht sich nicht veranlaßt, die
seinerzeit von der Zentralstelle für Denkmalschutz im Jahr 1939 erteilte Zustimmung
zum gegenständlichen Bauvorhaben als derzeit verbindlich anzusehen.“187 Dagegen
demonstriert die Maxglaner Bevölkerung, wodurch P. Ignaz Reischl und der Pfarr-
gemeinderat unter Hauptschuldirektor Richard Treuer sich bestärkt fühlen, gegenüber
Erzbischof Andreas Rohracher und den zuständigen Behörden auf der Notwendigkeit
des Kirchenanbaus zu bestehen.188 Die aufgebrachte Stimmung der Pfarrbevölkerung
wegen der nicht endenden und scheinbar aussichtslosen Situation in der
Kirchenerweiterungsfrage wird sehr sachlich, aber auch emotional in einem
Zeitungsartikel zum Ausdruck gebracht.189 Schließlich wird die Bewilligung aber doch
gegeben mit dem Vermerk, dass in „Beziehung auf die persönliche Besprechung am 10.
Mai l. J. in Maxglan mit dem Hochwürdigen Herrn Pfarrer P. Nikolaus Huber und dem
Hochwürdigen Herrn P. Ignaz Reischl unter der Anwesenheit des Landeskonservators
von Salzburg […] die Genehmigung des Bauvorhabens erteilt wird.“190 In der Folge wird
ein zustimmender Bescheid der Denkmalbehörde für den Kirchenanbau nach den
Plänen Linders erlassen.191 Die Liturgische Reform und ihre Auswirkung für die Feier der
Liturgie stehen bei der Durchsetzung des Anbaus an die bestehende Kirche im
Vordergrund der Argumentation. Die Idee, die hinter dem Plan steht, ist getragen von
der Möglichkeit, von beiden Kirchen aus dem liturgischen Geschehen am zentralen
Hochaltar im Presbyterium folgen zu können (Abb. 52 und 53). Für diesen liturgischen
Zweck gestattet das Bundesdenkmalamt in einem sehr weit gehenden Kompromiss, die
Nordwand der alten Kirche zu durchbrechen.192
187 Mitteilungsschreiben der Landesregierung Salzburg an den Stadtmagistrat vom 2. April 1947. 188 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 43. 189 Salzburger Volksblatt vom 13. April 1947. 190 Mitteilungsschreiben vom 23. Mai 1947, gez. Dr. Demus, Archiv des Bundesdenkmalmtes Salzburg. 191 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 43. Nach einem Bericht von Rosa Gruber, fährt P. Ignaz Reischl zum
Bundesdenkmalamt nach Wien. Die Wiener Vorwürfe, warum man einen deutschen Architekten genommen habe und warum nicht eine eigenständige Kirche gebaut werden könne, werden entkräftet und schließlich wird die Genehmigung zu einem Anbau und einem Durchbruch der Nordwand der „kleinen“ Kirche gegeben. Vgl. Festschrift Pfarre Maxglan, 1996, S.26.
192 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 39.
46
P. Ignaz Reischl ist getragen von der Idee, die Fähigkeiten Linders, der im Architekturstil
im Gefolge des Neoklassizismus steht, für Bautraditionen der Kirche einzusetzen. Bei
den Planungen für den Kirchenanbau in Maxglan ergeben sich Einflüsse aus der durch
Linder gleichzeitig ausgeführten Anpassung der Stiftskirche von Michaelbeuern an ihre
ursprünglich romanische Bausubstanz. Bei den nun endgültig genehmigten Plänen auf
Grund von Vorschlägen von P. Ignaz Reischl werden Änderungen am Kirchenprojekt
vorgenommen. Vorgesehen für die Kirchenanlage von Maxglan ist ein Atrium mit
Bogenelementen zwischen der Nordwand der neuen Kirche und dem Pfarrhof. Die zum
Langhaus ursprünglich quergestellte Eingangshalle im Norden und deren steiles
Giebeldach sollten in einfacherer Form ausgeführt werden. Im Innern der Kirche werden
die seitlichen Wände und der nur indirekt beleuchtete Chorraum anstatt von
monumentalen Pfeilern durch Rundbögen gegliedert.193
5.2.2 Die Bauphasen beim Kirchenanbau (1948-1956)
5.2.2.1 Die Fundamentierung (1948) und der Bau des Atriums und der Unterkirche (1949-1952)
Noch im Oktober 1947 wird begonnen einen Kanal auszuheben und im Juni 1948 folgen
die Erdaushubarbeiten für die Grundfeste und Unterkirche, die am Nordende beim
Arkadenhof beginnt und bis zur alten Kirche reicht (Abb. 44 und 45). Ab diesem
Zeitpunkt übernimmt Architekt Franz Windhager die Bauführung gemäß den Plänen
Linders (Abb. 46-49).194 Beim Betonieren des Fundamentes werden nach einer alten
Tradition geweihte Medaillen in die Grundfeste gelegt.195 Gleichzeitig mit der
Fertigstellung der Betondecke werden auch die Arbeiten des Gießens der Platten aus
Beton196 für die Verkleidung der Außenwände abgeschlossen. Nach der Errichtung des
„Atriums“ mit den Arkaden (Abb. 50) und der Fundamente für Kirche und Pfarrsaal sind
193 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 39-40. Vgl. dazu die Stellungnahmen und Änderungsvorschläge des Planungsbeirates von Salzburg vom 20. Oktober 1947.
In der Dokumentatin von Adolf Hahnl wird zudem darauf hingewiesen, dass Otto Linder mit dem neoklassizistischen Architekturstil im Gefolge von Alfred Speer stehe.
194 Strasser, Die Pfarre 1990, S. 130. 195 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 47: In das vier Meter tief liegende Betonfundament werden die
Medaillen von den Heiligen Josef und Benedikt gelegt; weiters eine Maria Alm- und eine wundertätige Medaille. Dazu kommen die Medaillen des Hl. Judas Thaddäus, des Herzens Jesu und der Muttergottes von der immerwährenden Hilfe.
196 Betonplatten mit Rainbergschotter
47
trotz einer Sammlung im Juli 1949 in der ganzen Erzdiözese Salzburg die finanziellen
Mittel für den Erweiterungsbau aufgebraucht (Abb. 51).197 Durch die daraus
entstehende Bauunterbrechung und infolge des Todes des Baubeauftragten P. Ignaz
Reischl am 29. Mai 1951 scheint das Bauvorhaben für längere Zeit aufgeschoben zu sein.
In dieser ausweglosen Situation wird von Abt Maurus Riha vom Stift Michaelbeuern P.
Roman Hinterhöller nach Maxglan geschickt mit dem Auftrag, den Bau der Kirche
voranzutreiben. Mit Hilfe vieler Arbeitsstunden und Spenden von vielen Freiwilligen
kann der Bau fortgesetzt und 1952 der Pfarrsaal im Untergeschoß fertiggestellt werden,
um als Notkirche zu dienen.198
Zum Baubeauftragten P. Ignaz Reischl gibt es neben einzelnen Angaben zum Bau der
Kirche auch eine Lebensbeschreibung von P. Franz Lauterbacher: Er schreibt in Bezug
auf den Kirchenanbau: „1924 wurde er als Kooperator nach Salzburg- Maxglan gesandt.
Auf diesem „Posten“ mühte er sich volle 26 Jahre als begeisterter Seelsorger. Er wirkte
als Religionslehrer an der Knaben-und Mädchenhauptschule Maxglan, in der Kinder-und
Jugendseelsorge und besonders lag ihm der Kirchenerweiterungsbau am Herzen. […]
Seine ganz besondere Sorge – bis zum letzten Augenblick seines Lebens – galt dem Bau
der Großen Kirche von Maxglan. 1946 konnte der Spatenstich erfolgen. Im Frühjahr 1951
erkrankte P. Ignaz. [...] Dieses schwere Leiden […]hatte seinem Leben voller Einsatz für
die Pfarre Maxglan und allem voran den Neu/Anbau der Kirche ein schnelles Ende
bereitet.“199
197 Aufruf zum Spenden durch Erzbischof Andreas Rohracher. Er schreibt: „ Die Kirchensammlung am Sonntag, 7. August, zugunsten des Kirchenbaus in Maxglan empfehle ich aufs Wärmste. Möge es dem gemeinsamen Bemühen und Opfern aller Gläubigen meiner Erzdiözese gelingen, den so notwendigen Kirchenbau möglichst bald fertigzustellen. +Fürsterzbischof Andreas.“ In: Stadtarchiv Salzburg, Bauakten Alt-Maxglan, in: Rupertibote vom 31. Juli 1949, Nr. 31, 4. Jg.
198 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 47-48; vgl. dazu im Pfarrarchiv Maxglan die Bauchronik der Pfarrer P. Nicolaus Huber und P. Sighard Wuppinger.
199 Lauterbacher, P. Franz, P. Ignaz Reischl OSB (1900-1951) – ein unermüdlicher Kämpfer für einen Kirchenneubau, in: Kramml, Maxglan, 2007, S. 307 -309. Zitat: „Er, der mit den Pfarr-Kindern im offenen Lastwagen an den Chiemsee auf Lager gefahren, er, der persönlich zu den Herren des Bundesdenkmalamtes nach Wien gefahren um die Bewilligung der Öffnung der Mauern (kleine Kirche zur großen Kirche) zu bekommen, er, der für das Wohl seiner Herde Tag und Nacht im Einsatz war, ihm zeigten die Maxglaner nun auch dankbar ihre Verbundenheit“.
48
5.2.2.2 Die Grundsteinlegung (1952) und die Errichtung von Chor und Langhaus
Die durch den Tod des „Vaters des Kirchenbaues“ P. Ignaz Reischl entstandene Unter-
brechung des Baus wird mit der feierlichen Grundsteinlegung durch Erzbischof Andreas
Rohracher (Abb. 54 und 55) am 12. Oktober 1952, am Fest des Kirchenpatrons
Maximilian beendet.200 In einer kurzen Zusammenfassung anlässlich der Grund-
steinlegung wird im Rupertiboten von Johann Pritz folgendes berichtet: „Die
Bestrebungen für eine neue Kirche ruhten indessen nicht. Einen neuen Auftrieb
erhielten die Bestrebungen durch den […] unvergesslichen Katecheten P. Ignaz Reischl,
dessen Name in Maxglan unvergessen bleiben wird. Im Verein mit Pfarrer P. Nikolaus
Huber konnte 1947 mit dem Erweiterungsbau begonnen werden. […] Am 2. August starb
P. Nikolaus Huber. Ein Kirchenbau fordert ein Priesterleben – sagte bei seiner Beisetzung
P. Ignaz. Nach nicht einmal zwei Jahren hatte Gott der Herr auch sein Lebensopfer
gefordert. […] Wenn nun am Sonntag, 12. Oktober, der Erzbischof den Grundstein legen
wird, wird eine neue Phase des Kirchenbaues und des religiösen Lebens in Maxglan
eingeleitet werden; es wird ein geschichtlicher Tag werden.“201 In der in lateinischer
Sprache abgefassten Grundsteinlegungsurkunde (Documentum benedictionis) (Abb. 56
und 79) wird in einer kurzen Baugeschichte auch besonders das verdienstvolle Wirken
P. Ignaz Reischl als Institutor und Inspirator hervorgehoben: „Anno salutis 1952, die festi
5. Maximiliani, Episcopi et Martyris huius ecclesieae lapidem principalem consecravimus
et posuimus. Anno 1939 incipiente huius ecclesiae delineatione ipsius fundamenta anno
1948 murique super ist fundamente anno 1950 constructi erant. Anno 1952 laquearia
ecclesiae inferioris quae simul conformant novae ecclesiae pavimentum, confecta
sunt.[…]Exstruxit hanc ecclesiam secundum delineationem suam architectus Otto Linder
e Stuttgart in Suevia […] Lapidis fundamentalis benedictio celebrata fuit sub Pii XII
papae/ Domini Andraeae Rohracher Archiepiscopi, Mauri II. S.Michaels Archangeli
Monasterii ad Burae Abbatis regimine. […] Sitque in hoc benedictionis documento etiam
recordatio simulque gratiarum actio RD P. Ignatio Reischl O.S.B. qui huius ecclesiae
200 Einladungskarte zur Grundsteinlegung mit folgendem Text: „Auch aus deinem Opfer wuchs das Werk bis zur Grundsteinlegung 12. Okt. 1952, 8.30 Uhr. Komm und freu dich! Hilf weiter mit, dass es zur Vollendung gelange und zum Segen werde für uns alle! Die Gnadenfülle der Sakramente ströme aus vom Baum des ewigen Lebens.“ Nach: Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 48.
201 Bericht in: Rupertibote Nr. 41, S. 7.
49
delineationis aedificationisque institutor atque inspirator fuit incessanter et diligenter
usque ad ipsius vocationis ad aeternam praemiam diem quae fuit die 29. Mai anni
Domini 1951.“202
Pfarrer P. Sighart Wuppinger und P. Roman Hinterhöller setzen nun ihre ganze Energie
ein, um den Bau voran- und die dafür nötigen Geldmittel aufzutreiben. 1953 erfolgt der
bauliche Zusammenschluss beider Kirchen an der Nordseite der alten Kirche. Diese
Bauphase wird abgeschlossen durch die Errichtung der Hochwände des Presbyteriums
und des Langhauses (Abb. 57 und 58), dessen Außenseiten mit den selbstgegossenen
Betonplatten aus Konglomeratgestein verkleidet werden. In einem einzigen Arbeitsgang
wird schließlich die Kirche eingedeckt und die Firstfeier im August 1954 begangen.203
5.2.2.3 Die Verbindung beider Kirchen durch den Durchbruch (1955) und die Weihe der neuen Kirche (1956)
Der Grundgedanke des Architekten für diesen Anbau ist, einen im Sinne der Liturgischen
Bewegung „christozentrischen“ Kirchenbau mit einem zentralen Altar für beide
Kirchenräume der Doppelkirche zu realisieren.204
Im Februar des Jahres 1955 beginnt man mit dem Abbruch der Rokoko-Kanzel den
Durchbruch der Nordwand der alten Kirche in Form zweier gotischer Bögen, um eine
Verbindung zwischen den beiden Bauten herzustellen.205 Die Umsetzung der Idee einer
Vereinigung beider Kirchen kann nur ansatzweise gelingen, da der spätgotische Pfeiler,
202 Aus der Grundsteinlegungsurkunde vom 12. Oktober 1952, Archiv der Stadt Salzburg. Nach einer kurzen Baugeschichte folgt im letzten Absatz eine Würdigung des Lebenswerkes P. Ignaz Reischl als Lehrer, Inspirator und Kirchenbaubeauftragter. Nach Übersetzung des Verfassers in deutscher Sprache: „Im Jahre des Heiles 1952, am Festtag des Heiligen Maximilian, Bischof und Märtyrer, haben wir diesen Grundstein für diese Kirche konsekriert und gelegt. Nach den im Jahre 1939 anfänglichen Entwürfen für eine Kirche, wurden nach den Plänen von 1948 die Mauern der Fundamente im Jahre 1950 errichtet. Im Jahre 1952 folgten das Dach und der Fußboden. Otto Linder aus Stuttgart im Schwabenland führte diesen Kirchenbau nach seinen Plänen aus. Die Feier der Weihe des Grundsteins fand statt unter Papst Pius XII., des Erzbischofs Andreas Rohracher und Maurus II. des Abtes des dem Hl. Erzengel Michael geweihten Klosters von Michaelbeuern. Mit dieser Benediktionsurkunde ver- bunden ist sowohl die Erinnerung als auch die Dankbarkeit gegenüber dem Hochwürdigen Herrn P. Ignaz Reischl, der unablässig und sorgfältig als Betreiber und Inspirator der Kirchenbaupläne tätig war bis zu seiner Abberufung zur ewigen Belohnung am 29. Mai des Jahres des Herrn 1951“.
203 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 48 und Strasser, Die Pfarre 1990, S. 130 und 132. Papst Pius XII. spendet zu diesem Anlass 20.000 Schilling für den Kirchenbau.
204 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156. 205 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 49: Zur Rokkoko-Kanzel
50
das sehr hohe Presbyterium mit dem Hochaltar der neuen Kirche und die klare
Ausrichtung der alten Kirche nach Osten kein einheitliches Raumgefühl zulassen.206
Nach Abschluss der Durchbruchsarbeiten geht man daran, die in den Kriegsjahren
angeschafften und im Geheimen deponierten Altäre, Ambo, Kommunionbänke,
Tabernakel, Altarleuchter und Glasfenster ihrer Bestimmung zuzuführen. Der
monumentale Christus am Kreuz über dem Hochaltar ist konzentrierter Ausdruck der
christozentrischen Idee für den gesamten Kirchenbau. Die entsprechende Dimension
und die hoheitsvolle Haltung dieser Christusfigur lassen an Darstellungen in der
romanischen Kunst denken. Die warmfarbigen Glasfenster mit figuralen Darstellungen
des Credos, der göttlichen Tugenden und des hl. Benedikt (Abb. 80-83), verleihen dem
monumentalen Kircheninneren ein mildes Licht.207
Am 6. Oktober 1956 kann Weihbischof Johannes Filzer in Stellvertretung des erkrankten
Erzbischofs Andreas Rohracher die Weihe der neue Kirche von Maxglan bei Anwesenheit
von Bürgermeister der Stadt Salzburg Donnenberg und des Abtes Maurus Riha vom Stift
Michaelbeuern vornehmen, wobei die neue Orgel der Orgelbaufirma Dreher & Reinisch
erklingt.208 Für Otto Linder ist es eine große Freude, dass seine in romanisierender
Baugestalt errichtete und bereits seine fünfundfünfzigste Kirche mit der Kirchweihe
vollendet werden kann (Abb. 59 und 63).209 Mit der Weihe des neuen mosaikartigen
Kreuzweges und der Figuren der Heiligen Benedikt, Rupert, Maximilian und Ulrich an der
Außenseite über dem Eingangsportal (Abb. 64) – geschaffen von Karl Bachmann – ist
nach 55 Jahren der Planung und Ausführung der Kirchenanbau 1957 endgültig
206 Hahnl, Geschichte, 1976, S. 38. 207 Eltz, Die Kirchen, 1993, S. 156-157 und Hahnl, Baugeschichte, 2007, S.40: Den bronzenen Kruzifixus
schuf Bildhauer Emil Sutor aus Karlsruhe 1939; nach Plänen von Otto Linder werden 1942 beim Marmorwerk Kiefer in Oberalm drei Altäre, Ambo und Kommunionbänke bestellt. Im Hochaltar, dem Hl.Maximilian geweiht, befinden sich Reliquien von Maria Goretti, Theogenis, Eutropius und Reparatus. Der Tabernakel und die Altarleuchter stammen vom Goldschmied Hermann Stadelmaier aus Schwäbisch-Gmünd. Die Tiroler Glasmalerei in Innsbruck wurde 1940 beauftragt, figurale Glasfenster für das Langhaus der neuen und alten Kirche von Karl Rieder, Künstler aus Schwaz, herzustellen. Entwurf der Glasfenster nach Ideen von Pfarrer P. Nicolaus Huber, Kooperator P. Felix Reischl und Architekt Otto Linder. Das Thema der zwölf Fenster des Langhauses der neuen Kirche sind die 12 Glaubensartikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses; in der Rosette der Nordwand – der Hl.Benedikt von Nursia mit einer Darstellung der Benediktinerabtei Michaelbeuern; Thema der drei Chorfenster sind die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.
208 Strasser, Die Pfarre 1990, S. 132. 209 Lauterbacher, Kirchenneubau, Festschrift 1996, S. 23 und im Rupertibote vom 7. Oktober 1956 Nr. 41,
S. 3-4 der Artikel „Die neue Kirche in Maxglan. Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung“ von Otto Linder.
51
abgeschlossen. Bei der Besichtigung der Kirchenanlage durch den damaligen
Landeshauptmann Josef Klaus soll er die Kirche als „einen von Licht, Musik und Andacht
durchfluteten Raum“ beurteilt haben.210
5.2.3 Linders Beschreibung der architektonischen Grundlagen und Absichten bei der Entstehung und Baugestaltung
Nach den mehr liturgisch bestimmten Interpretationen der Kirchenraumgestalt soll nun
aus den kaum erhaltenen Schriften Linders eine Baubeschreibung in Form eines
Manuskriptes Auskunft über das Kirchenneubaukonzept im Ganzen wie im Detail
geben:211
„Ein langer, dornenvoller Weg war der Kirchenbau zu Salzburg-Maxglan. 20 Jahre sind
vergangen seit der ersten Planung im Jahre 1936. Ein Kreuzweg im gewissen Sinne, den
wir gingen von Station zu Station, in Ausdauer und Hingabe, Liebe und Zähigkeit, dem
allerdings zwei Geistliche als Urheber der Kirche erlegen sind, die den Ehrentag der
feierlichen Konsekration nicht mehr erleben durften.
Schon bei der ersten Ortsbesichtigung wurde mir klar, dass es eine verantwortungsvolle
und nicht leichte Aufgabe war, an das schöne, alte Maxglaner Kirchlein Großes, Neues
anzufügen. Der großen Verantwortung bewusst, galt deshalb von Anfang an der
Grundgedanke: „Das Alte liebevoll erhalten, das Neue kraftvoll dazu gestalten.“
Nach verschiedenen Versuchen kamen im Jahr 1936 zwei Entwürfe in engste Wahl, die
dem Denkmalamt und der damaligen Reichskulturkammer in Wien von mir vorgelegt
wurden, bis nach langen, schwierigen Verhandlungen dann der ausgeführte Entwurf die
Zustimmung gefunden hat. Infolge der Beschlagnahme der Baumaterialien und infolge
des Fehlens von Arbeitskräften wurde aber die Genehmigung zum Baubeginn von
amtlicher Seite vorerst nicht erteilt. Dann kam der sinn-und nutzlose zweite Weltkrieg,
der bis zur völligen Vernichtung und Verarmung führte und eine Durchführung zunächst
nicht erlaubte. Die Parteiwirtschaft des 3. Reiches drohte, die noch vorhandenen,
mühevoll gesammelten Gelder zu beschlagnahmen, weshalb mit den restlichen Mitteln
210 Lauterbacher, Kirchenneubau, Festschrift 1996, S. 23.; Der Kreuzweg in Marmormosaik, nach Entwürfen von Karl Rieder, kommt aus der Tiroler Glasmalerei und Mosaikanstalt Neuhauser; Die überlebensgroßen Skulpturen aus Betonguss über dem Eingangsportal der Ostseite schuf der Salzburger Karl Bachmayr. Sie stehen in kirchlicher und historischer Beziehung zur Pfarre Maxglan.
211 Manuskript aus dem Nachlass von Otto Linder, Stuttgart 1956.
52
die Innenausstattung wenigstens in Auftrag gegeben und in den Jahren 1938-1946
fertiggestellt wurde.
Die Absicht, an dem alten Kirchlein möglichst nichts zu ändern, führte zu dem Gedanken,
die neue Kirche senkrecht an die alte so anzufügen, dass die Choranlage in die Mitte
zwischen Altar und neue Kirche zu liegen kommt, wodurch im Äusseren eine
Einschnürung der Baumassen möglich war, das alte Kirchlein von seiner Schönheit nichts
eingebüßt hat und im Innern nur 2 Joche der alten Aussenmauern entfernt werden
mussten. Aus diesem Gedanken heraus entstand so eine christozentrische
Kirchenanlage, wo der Hochaltar mitten im Volk steht und die Gläubigen von 2 Seiten
an der Opferhandlung teilnehmen können. Die damaligen Seelsorger, der verstorbene
Hochw. P. Ignaz Reischl und der Stadtpfarrer P. Nikolaus Huber, stellten mir die große
Aufgabe, in Maxglan ein Bauwerk zu schaffen, das ein kultureller Mittelpunkt in der
14.000 Seelen großen Vorstadtpfarrei werden sollte, und zwar dergestalt, dass das
Bauwerk nicht nur die Kirche, sondern auch einen Pfarr-und Theatersaal, einen Konzert-
und Vortragssaal und Gelegenheit für kulturelle Lichtspiele enthalten soll. Alles sollte
hier in einem Bau, d.h. über einem Fundament und unter einem Dach vereinigt werden,
und zwar in solcher Ausführung, dass alle Räume den baupolizeilichen Vorschriften
entsprechen und alle Veranstaltungen ungehindert abgewickelt werden können. Die
jahrelangen Überlegungen und Planungen führten dann zur heutigen Lösung und
Bauausführung.
Am 13. April 1948 wurde endlich die Genehmigung zur Durchführung des Baus erteilt
und am 16. Juni 1948 mit der Grabarbeit begonnen. Der gesamte Bau konnte mangels
an Mitteln nur in einzelnen Etappen durchgeführt werden. Nach Fertigstellung des
Pfarrsaals unter dem Schiff mit den verschiedenen Nebenräumen im Rohbau ruhten die
Arbeiten wieder viele Monate.
Dank dem Verständnis und der Ausdauer der Pfarrgemeinde konnte im Frühling 1952
mit den Baumeisterarbeiten von Schiff und Chor begonnen und am 12. Oktober 1952
durch den Hochwst. Herrn Erzbischof Dr. Andreas Rohracher die feierliche
Grundsteinlegung vollzogen werden. Durch das gute Zusammenarbeiten von Baufirma
und freiwilligen Kräften sind die Bauarbeiten dann flott fortgeschritten sodass bereits
zur Freude der Pfarrgemeinde am 27. August 1954 die Firstfeier abgehalten werden
konnte. Nach Fertigstellung des Rohbaues von Schiff und Chor wurden dann in der
53
Unterkirche die Verputz- und Ausbauarbeiten durchgeführt und der Pfarrsaal zu
Weihnachten 1954 für kirchliche Zwecke provisorisch in Benützung genommen.
Derselbe hat bis 3 Wochen vor der Kirchweihe als Notkirche gedient.
Allen Gewalten zum Trotz, mit Zähigkeit und Ausdauer, keine körperliche Arbeit
scheuend, hat der Hochw. P. Roman Hinterhöller als Nachfolger des verstorbenen
Hochw. P. Ignaz dann den Innenausbau aufgenommen und mit viel Liebe vorwärts
getrieben, sodass der Kirchenraum noch vor Weihnachten 1955 geschlossen werden
konnte.
Wenn mangels an Mitteln auch langsam, ist der gesamte Innenausbau dann doch so
vorwärts getrieben worden, dass der Termin für die Einweihung festgelegt werden
konnte, denn der Wunsch in der Pfarre die Kirche möglichst bald zu vollenden, wurde
immer lauter und dringender.
Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung
An der Maximilianstrasse führen mehrere Stufen zum Hauptportal. Durch einen
geräumigen Windfang mit dem Grundstein gelangt man unter der Orgelempore zum
neuen Hauptschiff, wo rechts zwei Beichtstühle eingebaut sind, in der Mittelachse die
Gedenktafel von P. Ignaz und P. Nikolaus. Gegen die Friedhofseite liegt das Treppenhaus
zur Orgelempore und Unterkirche, bzw. Pfarrsaal mit direktem Ausgang zum
Arkadenhof und Friedhof.
Beim Eintritt überrascht einen der Blick zu dem monumentalen Hauptschiff mit der
farblich fein abgestimmten Schiffsdecke.
Zu beiden Seiten ist der Schiffsraum von sechs Seitenschiffnischen flankiert, durch die
das farbige, gelbrote Licht, teilweise nicht sichtbar, in den Innenraum tritt. Diese Nischen
bilden auf Schiffsbodenhöhe die Seitengänge mit den Kreuzwegstationen in
Naturmosaik. Sieben Stufen über Schiffbodenhöhe liegt der Chorraum mit
freistehendem Hochaltar. Hinter dem Hauptaltar Durchblick in das alte Kirchenschiff, die
als Werktagskirche dient. Zu beiden Seiten des OpferAltars in Nischen, nicht besonders
sichtbar, die Chorstühle. Darüber das Fernwerk der Orgel. Links ein Marmorambo
anstelle einer Kanzel. Auf der ersten Chorstufe die Kommunionbank mit Priestergang,
flankiert von zwei Seitenaltären, deren Rückwand später mit Mosaikbildern geschmückt
54
werden soll. Über dem Hochaltar frei schwebend das fünf Meter hohe Kreuz mit einer
Holzfigur von Bildhauer Prof. Sutor, Karlsruhe.
Während der Gesamtstimmung des neuen Schiffs von gelb über rot gehalten wurde, ist
die Farbabstimmung der alten Kirche auf blau abgesetzt, die durch 3 Stufen mit dem
neuen Chor verbunden ist. Der kleine Chor der alten Kirche mit dem Barockaltar ist
erhalten geblieben […]wodurch der schöne Innenraum mit dem feinen gotischen
Netzgewölbe an Größe wesentlich gewonnen hat.
Rechts vom Chor der neuen Kirche liegt die Sakristei. Ein besonderer Ausgang zum
neuen Hauptschiff ermöglicht auch einen feierlichen Einzug der Geistlichkeit über das
Schiff zum Hauptaltar. […] Auf Emporenhöhe befindet sich der Raum für die Sänger und
die Orgel mit drei Manualen und 31 Registern, sowie ein Noten-und Garderobenraum.
Die Hauptabmessungen der neuen Kirche betragen: 42 mal 16,5 m, mit dem alten
Kirchlein zusammen 53 mal 16,5 m. Höhe des neuen Mittelschiffes im Licht 12,5 m. Das
Fassungsvermögen der neuen Kirche beträgt 550, dasjenige der alten Kirche 150,
zusammen 700 Sitzplätze ohne Empore. Stehplätze der neuen Kirche – 800, alte Kirche
ca. 200, zusammen ca. 900 bis 1000 Stehplätze. Fassungsvermögen der Sängerempore
rd. 100 Personen oder Gesamtfassungsvermögen der Kirche 1700-1800 Personen. Dank
der großen Höhenunterschiede des früheren Geländes zwischen Friedhof und
Maximiliangasse konnte die Kirche zweigeschossig durchgeführt und das Untergeschoß
wirtschaftlich mit dem vielseitigen Bauprogramm ausgenützt werden. Über den
malerischen Innenhof gelangt man unter den Arkaden zur Vorhalle […] und zum Pfarr-
und Theatersaal mit rund 450 Sitzplätzen. Dieser Raum mit Bühne ist ein Vielzweckraum,
so ausgestaltet, dass er als Vortrags- und Pfarrsaal, als Konzert-und Theatersaal mit
moderner Bühnenanlage, aber auch als Lichtspieltheater benützt werden kann. Auch
der baupolizeilich vorgeschriebene Vorführraum für die Filme fehlt nicht. […]
Dieser Mehrzweckbau in der Pfarrgemeinde Maxglan ist somit im wahrsten Sinne ein
kulturelles Zentrum, dessen Wert schon in den Tagen der Einweihung zum Ausdruck
kommt. Das Äußere ist in seiner Architektur schlicht und einfach gehalten und verbindet
sich in Proportion und Form gut mit dem alten Kirchlein. […] Das ganze Bauwerk
dokumentiert in seiner Form den Zweck, dem es zu dienen hat. Wie im Äußeren ist auch
im Inneren besonderer Wert auf gute Proportionen und klare Linienführung gelegt. Eine
moderne Effekthascherei im Sakralbau wurde bewußt vermieden. Mehr Wert wurde
55
gelegt auf Orts- und Materialgebundenheit. Ich halte einen solchen Bau in der schönen
Mozartstadt Salzburg für richtiger als zu abstrakte und erzwungene Formen, die
vielleicht vorübergehend originell wirken können, aber nicht von Dauer sind. Seit
Jahrzehnten strebe ich bei meinen 55 durchgeführten Kirchenbauten immer die einfach
ansprechende Linienführung in der Architektur an, was mir zum Erfolg meines Schaffens
verholfen hat. Nur was von Herzen kommt, wird auch den Weg zum Herzen finden und
Generationen überdauern. In dieser Einsicht liegt die Gewähr, für echte und bleibende
Kunst. In dieser Erkenntnis dient dann das Schaffen eines Kirchenbauers dem Volk zur
Ehre und der Menschheit zur Mahnung und Erhebung. Allezeit wird ein göttlicher Atem
ein solches Werk durchströmen und eine wertvolle Wohnstätte Gottes bleiben.“212
5.2.4 Analyse und Interpretation der typischen Bauform und Raumgestalt der neuen Pfarrkirche
Die Longitudinalbauweise, eine vorherrschende traditionelle Bauform im Kirchenbau
Otto Linders findet im Projekt für den Kirchenneubau der katholischen Pfarrkirche St.
Maximilian in Salzburg-Maxglan ihren Ausdruck. Linder orientiert sich beim Entwerfen
seiner neuen Bauformen und Konstruktionstechniken an der Tradition romanischer
Kirchenbauten, deren massive Geschlossenheit er durch die Anordnung von Baugliedern
und das Einsetzen von indirektem Lichteinfall auflockert, um eine liturgisch-spirituelle
Atmosphäre im Raum zu schaffen. Sein Strukturprinzip für die Gestaltung des
Kirchenraumes besteht darin, in der Einhaltung der Bauform eines vom Hauptraum
getrennten Chores eine ungestörte Sicht zum Hochaltar zu ermöglichen. Dieser
Bautypus der neu zu errichtenden Pfarrkirche in Salzburg Maxglan besitzt den Grundriss
und die Baugestalt eines klassischen Längsbaus mit zunächst noch niedrigeren
„Seitenschiffen“ und einem eingezogenem Chor, der von einer hohen, flachen Wand
abgeschlossen wird (Abb. 65 und 66).213
Neben der eindeutigen Längsausrichtung des Innenraumes der Pfarrkirche besteht ein
zweites Merkmal in der Struktur der Bezogenheit von Altarraum und Gemeinderaum.
Diese durch die Liturgiereform vorgegebene Aufgabe, beide Raumteile als eine Einheit
212 Otto Linders Erklärung und Interpretation des Kirchenbaus, Manuskript 1956. Abschnitt „Gang durch die Kirche und ihre architektonische Haltung“ veröffentlicht in: Rupertibote (Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg), Nr. 41 vom 7. Oktober 1956, S. 3-4.
213 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 21.
56
zu sehen, ist stets eine viel diskutierte Frage, die die Architekten und Theologen nach
Lösungen suchen lässt. Die französischen Dominikanerpater Pie Regamey und Marie-
Alain Couturier haben mit ihrer Vorstellung von der Verwiesenheit dieser Raumzonen
aufeinander und mit der besonderen Akzentuierung des Altars großen Einfluss auf den
modernen Kirchenbau und die Altarraumgestaltung. Der „communio“- Gedanke der
Liturgie lässt erwarten, dass „der Drang nach Gemeinschaft, das Verlangen nach
Wahrheit und Echtheit, der Wunsch, vom Peripherischen zum Zentralen und
Wesentlichen zu kommen, der Drang nach Klarheit, Helle und Übersichtlichkeit, die
Sehnsucht nach Stille und Frieden, nach Wärme und Geborgenheit“ 214 in der Bau-und
Raumgestaltung entsprochen wird. Es ist eine architektonische Umsetzung im Blick auf
eine ästhetische Formgebung des Äußeren gefordert: „Unser Bestreben müsste wohl
sein, das ganz Andere, das Überweltliche, das Göttliche dessen, was im Inneren des
Gotteshauses geschieht, auf eine ebenso würdige Weise in seinem Äußeren
anzukündigen und das Gotteshaus dabei doch auf eine harmonische Weise in seine
Umgebung einzuordnen.“215
In diesem den Innenraum betreffenden Bewusstsein der Bezogenheit der beiden
hauptsächlichen Raumteile werden vom Architekten im Gemeinderaum der Pfarrkirche
von Salzburg-Maxglan die Stützen zu den seitlichen Längswänden verschoben. Der Raum
verliert durch die seitlichen, schmalen Durchgänge an beiden Längsseiten keineswegs
seine Übersichtlichkeit, vielmehr entsteht durch die Stützen und Bögen in Verbindung
mit der abgestuften Decke der Eindruck einer reduzierten „Dreischiffigkeit“.216 Trotz
dieser peripheren „Seitenschiffe“ und sichtbarer tragender Konstruktionselemente ist
das Erleben einer klaren Raumgestalt gegeben. Die gegliederte Holzbalkendecke
verstärkt den Eindruck eines einheitlichen Haupt- und Chorraumes durch das Vorziehen
der Decke des Mittelschiffes bis zum geraden Abschluss durchbrochenen Chorwand. Die
gesamte Raumdisposition, die sich an den christozentrischen Ideen und den
„communio“-Vorstellungen der Liturgischen Bewegung orientiert, ist gekennzeichnet
214 Sie sind die Herausgeber der französischen Fachzeitschrift „L´Art Sacré“. Vgl. dazu Gerhards, Räume, 2003, S. 22-24: Bei einer klaren Unterscheidung der zwei Raumteile wird der inhaltliche Bezug von Presbyterium und Gemeinderaum in den Vordergrund gestellt. Dieser Gemeinschaftsgedanke kommt in der Form der Konzelebration in der Liturgie zum Ausdruck.
215 Gerhards, Räume, 2003, S. 22. 216 Spaett, Otto Linder. Die Kirchen, 2000, S. 24-25.
57
von der Beibehaltung einer grundsätzlichen Trennung in Haupt-und Chorraum durch die
Höherstellung des Altarraumes und in der Form von Kommunionbänken.217
Das Nachdenken über Lösungen für die Gestaltung von Kirchenräumen konzentriert sich
besonders auf die Gestaltung des Chorbereichs und die zentrale Position des Altars, der
in seiner liturgischen Bedeutung in Beziehung zu Ambo, Priestersitz und Taufstein zu
setzen ist. (Abb. 67-69). Der Typ des Longitudinalbaus erfordert nach dem
„christozentrischen“ Konzept eine klare Ausrichtung des Hauptraumes zum Altarraum
(Abb. 70 und 71), in dem an einem frei stehenden und umschreitbaren Altar die
liturgischen Zeremonien auch „versus populum“ vollzogen werden können.218
Die Positionierung des Altars im Kirchenraum ergibt sich aus dem unterschiedlichen
Verständnis der Liturgie und führt bis heute zu sehr kontroversen Diskussionen.219 Diese
Auseinandersetzung ist stark beeinflusst von der grundsätzlichen Frage, was die
eigentliche Mitte (topographisch und theologisch) des Kirchenraumes bildet.220 Zwei
Auffassungen werden von Rudolf Schwarz für seine kirchenbaulichen Idealpläne
herangezogen, in denen er die Konzepte Weg und geöffneter Ring entwickelt, wobei der
„Weg“ als Grundidee für die Gestaltung des Kirchenraumes für ihn die angemessenste
Variante darstellt.221 Von großer Bedeutung in dieser Diskussion über die Positionierung
des Altars ist die Ausrichtung derer, die an der Liturgie teilnehmen, und die
Positionierung des Priesters im liturgischen Geschehen. Es ergibt sich die grundsätzliche
Frage, wo Christus seinen „Platz“ in diesem „Heilsdrama“ hat. Steht er gegenüber der
Gemeinde im Sinne des wiederkommenden Herrn an ihrer Spitze als Haupt oder ist er
in ihrer Mitte wie es im Matthäusevangelium heißt: „Ubi enim sunt duo vel tres
congregati in nomine meo, ibi sum in medio erorum“ ?222 Wie verhält sich dazu die Rolle
des Priesters als Repräsentant Christi? Handelt er mehr auf Seiten Christi als Haupt
seiner Kirche (in persona Christi) oder auf Seiten der Kirche (in persona ecclesiae)?223
217 Gerhards, Räume, 2003, S. 22 und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 45. 218 Ebd., S. 22 und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 45. 219 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 13. 220 Ebd., S. 18. 221 Gerhards, Räume, 2003, S. 20; Vgl. Schwarz, Vom Bau der Kirche, 1938, S. 222 Zitat aus Mt, 18, 20 in: Merk, Augustinus, Novum Testamentum Graece et Latinae, Romae 1964. Das
Zitat aus Mt 18,20 lautet: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
223 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 18.
58
„Beide Dimensionen, die der zentrierten Versammlung und die der exzentrischen
Ausrichtung, gehören im christlichen Gottesdienst zusammen und müssen in einem
instabilen Gleichgewicht gehalten werden.“224
In den ersten christlichen Kirchen, die später den byzantinischen Typus beeinflussen,
befindet sich der Altar in der Apsis der Kirche oder direkt an der Ostwand des
Altarraumes.225 In den römischen Kirchen bis zum siebten Jahrhundert hat der Altar
seinen Platz vor der Apsis oder im mittleren Querhausbereich.226 Diese
Altarpositionierung erfordert eine Abgrenzung in Form von ihn umgebenden niedrigen
Schranken. In weiterer Folge findet eine stärker werdende Trennung von Chorbereich
und Gemeinderaum statt und es erfolgt im Kirchenbau eine ausdrückliche Orientierung
des Kirchenraumes auf einen zentralen Hochaltar hin, der im Altarraum gleichsam auf
einer Bühne steht.227 In der Pfarrkirche von Salzburg- Maxglan wird der bühnenhafte
Eindruck durch die erhöhte Positionierung des Hochaltars erreicht und durch den vom
Chor aus betretbaren Ambo verstärkt, der sich als Chorsegment im linken
Chorraumbereich befindet. In der Wahl der Anordnung des Ambo zeigt sich, welcher
Wert der Wortverkündigung durch die architektonische Gestaltung beigemessen wird.
Eine Anweisung bezüglich des Ambo besagt: „Die Würde des Wortes Gottes erfordert
für seine Verkündigung einen geeigneten Ort in der Kirche, dem sich im
Wortgottesdienst die Aufmerksamkeit der Gläubigen von selbst zuwendet. In der Regel
soll dies ein feststehender Ambo sein, nicht ein einfaches tragbares Lesepult. Der Ambo
muss dem Kirchenraum entsprechend so gestaltet sein, dass die ordinierten Amtsträger
und die Lektoren von den Gläubigen gut gesehen und gehört werden können.“228 In
diesem Kirchenbauschema besitzt der Chorraum zwei Brennpunkte, der eine ist
gegeben durch den Altar, der andere durch den Ambo. Dadurch wird den zwei Akten
des Gottesdienstes bestehend aus Wortverkündigung und Eucharistie entsprochen. Die
verlockende Idee, die Bedeutung des Wortgottesdienstes im Gegensatz zur Eucharistie
224 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 26. 225 Bouyer, Liturgie und Architektur, 1993, S. 30-42. 226 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 13. 227 Ebd., S. 14-16. 228 Ebd., S. 23 und 46: Die Versuche, zwei Ambonen, einen für die Lesung und einen für das Evangelium,
anzubringen, widersprechen vatikanischen und diözesanen Richtlinien.
59
hervorzuheben, soll nicht dazu führen, durch diese einseitige Betonung die Einheit der
liturgischen Feier der Eucharistie verloren gehen zu lassen.229
Ein mit dem Altar in engster Beziehung stehendes Element ist die Aufbewahrung der
Eucharistie als „die permanente Realpräsenz des Herrn unter den eucharistischen
Gestalten von Brot und Wein.“230 Das Bewusstsein von der Anwesenheit Christi in den
sakramentalen Gestalten und einer angemessenen Verehrung des heiligsten
Sakramentes ließ nach einem würdigen Platz für die Aufbewahrung der Hostien
Ausschau halten. Seit dem 9. Jahrhundert werden die konsekrierten Hostien am Altar in
Pyxiden oder taubenförmigen Behältern aufbewahrt, später in Tabernakeln. Den
gebührenden Patz für den Tabernakel sieht man in der Mitte der Altaranlage, die
dadurch zum permanenten Zentrum des gesamten Raumes wird, der erfüllt von der
Präsenz Christi niemals als leer empfunden wird.231
Die christozentrische Idee vom auferstandenen Christus in der symbolhaften
Verbindung mit Altar und Tabernakel kommt durch ein über der zentralen Position des
Altars angebrachtes Kreuz zum Ausdruck. Dieses gewaltige axial aufgehängte Kreuz in
der symbolischen Bedeutung eines Triumphkreuzes in der Mitte des Chorbereichs (Abb.
73 und 74) soll durch seine Größe und Lage den Blick beim Betreten des Gotteshauses
und beim Vollzug der eucharistischen Liturgie am Altar auf Christus ziehen, der der
eigentliche Mittelpunkt der Liturgie ist. Die Dynamik dieses immensen Kreuzes
vermittelt den Eindruck, dass sich der Gläubige nicht alleingelassen vorkommt, sondern
sich durch den umspannenden Ausdruck des Kreuzes mit der ganzen Schöpfung
verbunden fühlt.232
Der zweite Hauptbereich im Innenraum der Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan besteht im
Gemeinde- oder Hauptraum als Gegenpol zum Chorraum. Durch die Form des
Gemeinderaumes und die Anordnung von Kirchenbänken kann die aktive Teilnahme der
Gemeinde am liturgischen Geschehen im erhöhten Chorbereich eingeschränkt sein,
aber es besteht auch beim längsgerichteten Kirchenraum mit erhöhtem Altarbereich die
229 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S Ebd., S. 20. 230 Nussbaum, Tabernakel, S. 474. 231 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 33-35. 232 Ebd., S. 31.
60
Möglichkeit, dem liturgischen Vollzug als „Zuschauer und Zuhörer“ durch eine
ungestörte Sicht zum Altarraum zu folgen.
Durch unterschiedliche Höhen verschiedener Bereiche und Zonen des Kirchenraumes
werden primäre Funktionen des Kirchenraumes hervorgehoben. Dem Hauptraum und
erhöhten Chorbereich gegenüber sind die „Seitenschiffe“ etwas niedriger, die durch die
beidseitigen Gänge einen Übergang, eine Schwelle zum Hauptschiff darstellen und
dieses zusammen mit dem sehr niedrigen Eingangsbereich gleichsam umhüllen.233
Gelten einerseits Höhe und Tiefe, Enge und Weite als die bestimmenden Mittel, um die
Funktionen der verschiedenen Zonen hervorzuheben, so hat der Einsatz des Lichtes eine
nicht unwesentliche Bedeutung für die Raumwirkung. Allein schon der wechselnde
Sonnenstand verursacht unterschiedliche Raumeindrücke durch einen Wechsel von
hellen und dunklen Zonen. Der Bereich des Presbyteriums und der Gemeinderaum der
Kirche wie auch die seitlichen Gänge (Abb. 72) erhalten direkte und indirekte
Belichtung.234 Eine besondere Akzentuierung des symbolhaften Ausdrucks des Lichts
wird besonders durch die Verwendung des von vielen Architekten eingesetzten
typischen Gestaltungsmittels der indirekten Beleuchtung des Kirchen- und Altarraumes
erreicht.235 Zur Steigerung des Eindrucks einer liturgisch-spirituellen Atmosphäre des
Innenraumes trägt auch das Einsetzen einer zunehmend intensiven Farbgebung vom
Vorraum bis zum Chorbereich und einer bestimmten Farbenkombination bei.236 Die
variierende Farbgebung und der gezielte Einsatz der meist indirekten Lichtführung
führen zu einer Hervorhebung der liturgischen Orte des Kirchenraumes.237
Zum Kirchenraum und zu den wesentlichen liturgischen Ausstattungen (Abb. 75 und 76)
gehört neben dem Ambo im Chorraum (Abb. 77) auch ein geeigneter Platz oder Raum
für das Sakrament der Taufe. Der Weg führt von der Initiation durch die Taufe zum
Zugang zur gottesdienstlichen Gemeinschaft.238 Im Grundriss der Kirche wird die
Symbolik der Taufe als „Eingangstor“ in die kirchliche Gemeinschaft sichtbar. Der
233 Heine-Geldern, Ecclesia-Kirchenbau und Liturgie, 2007, S. 70. 234 Ebd., S. 71. 235 Maywurm, Die expressionistische Phase, 1988, S. 22. 236 Ebd., S. 31. 237 Ebd., S. 34f und Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 45. 238 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 36.
61
Taufbrunnen im Eingangsbereich wird zum Ausgangspunkt (Abb. 78), von dem aus sich
der Weg durch den Kirchenraum zum Altar hin öffnet.239
Axial gegenüber dem südlich gelegenen Chorraum liegt gleichsam als eine Art Schwelle
der mit dem Taufbrunnen ausgestattete Eingangsbereich im Norden der Kirche. In
diesen Eingangsbereich, eines die ganze Breite des Kircheninneren einnehmenden
Narthex, gelangt man durch zwei gegenüberliegende seitliche Eingänge am Nordende
des Kirchengebäudes. Durch ein größeres östliches Hauptportal und ein kleineres
westliches Portal gelangt man in den Eingangsbereich. Über dem niedrigen und dunkel
gehaltenen Narthex liegen Sängertribüne und Orgelraum.240
Zu einem Fazit der Beschreibung der Kirche führt der Kunsthistoriker Adolf Hahnl, der
sich eingehend mit der Kirchenbaugeschichte Maxglans befasste, mit seinem
Gesamturteil über Otto Linder und sein architektonisches Schaffen, wenn er sagt: „So
stellt das Werk des Stuttgarter Architekten Albert Otto Linder in seiner Zeit-Qualität für
den Kirchenbau der Salzburger Erzdiözese eine echte Brücke dar. Es vermittelt zwischen
dem Historismus des Jahrhundertanfangs und dem Durchbruch der Moderne nach dem
Ende des Zweiten Weltkriegs.“241
5.2.5 Vergleich der Raumkonzepte in den Kirchenbauten Linders in Salzburg-Maxglan, in Freudenstadt und in Lana
Nach der eingehenden Analyse des Kirchenbaus der Pfarrkirche St. Maximilian in
Salzburg-Maxglan wird ein Vergleich mit den Raumkonzeptionen der Taborkirche in
Freudenstadt (1929/30) in Deutschland, der Hl. Kreuz-Kirche in Lana in Südtirol (1939
geplant und 1950 vollendet) zeigen, dass sich Otto Linder am Baustil der romanischen
Architektur orientiert und daraus einen eigenen Typus der Bau-und Raumgestaltung
entwickelt.
Taborkirche in Freudenstadt
Bei der Planung einer Pfarrkirche in Freudenstadt ist es Linders Ziel, aus den
Reformideen der Liturgischen Bewegung seiner eigenen Kirchenbauauffassung und dem
239Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 38. 240 Ebd., S. 98. 241 Hahnl, Baugeschichte, 2007, S. 51-52.
62
von ihm entwickelten Kirchenbaukonzept zu folgen. Er lässt sich dabei nicht auf die
Methode „eines geistlosen und planlosen Kopierens aller Stilarten“ ein, sondern
entwickelt eigene Architekturformen, um „modernes“ religiöses und liturgisches
Empfinden auszudrücken. Es soll eben nicht heißen, dass „alles Alte über Bord“
geworfen werden solle und „alles Neue“ als gut zu bezeichnen wäre, nur weil es modern
ist. Linders Motto lautet: „Wir verehren und bewundern die alte Kunst, stärken und
freuen uns aber an dem Neuen“.242
Die Baugeschichte der neuen Taborkirche in Freudenstadt (Abb. 90-92) im Schwarzwald
ist ähnlich wie in Salzburg-Maxglan verknüpft mit einer bereits bestehenden Kirche. Da
die alte Pfarrkirche von Freudenstadt (1859 fertiggestellt) zu klein geworden ist, plant
Eugen King, Stadtpfarrer seit August 1926, eine neue große Kirche mit dem Titel „Christi
Verklärung“ (kurz Taborkirche genannt). Den Auftrag für einen zur damaligen Zeit
zukunftsweisenden und „modernen“ Kirchenbau erhält im August 1928 der junge
Stuttgarter Architekt Otto Linder, der in den 20er Jahren mehrere Kirchen im Stil des
Expressionismus gebaut hatte. Gleich nach der Auftragsvergabe ist Linder infolge der
wirtschaftlichen Notzeit der Zwischenkriegszeit gezwungen, aus Kostengründen die
Pläne zu vereinfachen und zu ändern. Im August 1930 wird der Grundstein gelegt und in
harter Arbeit der Neubau errichtet. 243
Das „christozentrische“ Prinzip wird im Blick auf den gemeinschaftsbildenden
Hauptraum und den erhöhten Chorbereich zum Maßstab für die Innenraumgestaltung
der Pfarrkirche von Freudensadt. Die Idee des Raumkonzeptes mündet in der Aussage,
dass sich im Kampf gegen diktatorische Strömungen der Blick auf den verklärten Christus
auf der abschließenden Chorwand richtet.
Durch das Zweite Vatikanische Konzil kommen viele Veränderungen auf die Pfarre zu,
die sich infolge der Liturgiereform entscheidet, 1972 eine Renovation der bestehenden
Kirche durchzuführen. Der Altar wird von der Apsiswand in Richtung Gemeinderaum
verschoben, der Innenraum wird gründlich entrümpelt und die farbige Gestaltung
einfach übermalt. Die Holzbalkendecke wird durch eine abgehängte Deckenfläche
ersetzt, wodurch die Orgel und der Chorraum stark an Wirkung verlieren. Der Charakter
242 Aktuell, Otto Linder. Architekt der Taborkirche in Freudenstadt, 2016, S. 6. 243 Ebd., S. 4.
63
einer Längsbinderkirche, der in der Verbindung von Gemeinderaum und Altarraum
besteht, wird verdeckt und der Blick auf den Altar und das zentrale Altarbild an der
Apsiswand sehr beeinträchtigt. Ein neues Konzept der Renovation, nicht der
Restauration, wird bei der Sanierung von 2016 durch den Architekten Andreas Spaett
aus Konstanz entwickelt. Es werden dabei die gestalterischen Vorstellungen Linders
aufgegriffen, indem der Innenraum wieder durch eine klare Längsausrichtung des
Gemeinderaumes auf den Altar hin rekonstruiert und die ursprünglich dreiteilige
Holzbalkendecke restauriert wird.244
Durch diese Umwandlung in den ursprünglichen Bauzustand der Kirche nach den Plänen
von Linder lassen sich die Parallelen zu den andern Kirchenbauten in Salzburg-Maxglan
und in Lana-Südtirol in ihrer romanisierenden Bau- und Raumgestalt erkennen.
Die Pfarrkirche von Lana in Südtirol
Die katholische Pfarrgemeinde von Lana in Südtirol besitzt viele kleine Kirchen, aber eine
große und geräumige Kirche fehlt ihr, da die schöne alte Pfarrkirche am südlichen Rand
des Ortes für die Gottesdienstbesucher aus Ober-und Mitterlana zu entlegen ist. Das
gesamte Bauprojekt (Abb. 93-95) soll neben einer neuen Kirche auch den Bau eines
Dekanalwidums und eine vom Deutschen Orden geplante Krankenhausanlage
umfassen. Diese drei Bauaufgaben mit dem schon bestehenden Konvent zu verbinden,
stellt die eigentliche Herausforderung dar. Als nach Vorlage verschiedener und immer
wieder abgeänderter Pläne der Baubeginn im Herbst 1937 erfolgen kann, wird am
Christkönigsfest 1938 der Grundstein am Haupteingang der Kirche in die Außenmauer
gelegt. Durch das Optionsabkommen 1939 der beiden Diktatoren von Deutschland und
Italien werden der Weiterbau und die Vollendung der Kirche unmöglich gemacht. Erst
1941 kann mit einfachen Bauarbeiten fortgesetzt werden, um zumindest durch die
Bewilligung durch den Bischof die Kirche für die Feier des Gottesdienstes freizugeben.
Erst nach Beendigung „des weiter andauernden und nutzlosen Krieges“ kann an den
Weiterbau und an die Vollendung durch Turm- und Innenausbau gedacht werden. Die
neue Pfarrkirche245 ist durch eine offene dreiteilige Vorhalle zu betreten und an der
244 Aktuell, Otto Linder. Architekt der Taborkirche in Freudenstadt, 2016, S. 6. 245 Angaben des Architekten: Abmessungen des Innenraums der Kirche: 32 m lang, 16 m breit und 14 m
hoch. Sitzplätze für 650 Personen, dazu hunderte Stehplätze.
64
Taufkapelle vorbei gelangt man in den monumental wirkenden Hauptraum der
Pfarrkirche, der links und rechts von je sieben hohen Seitennischen umgeben wird. Das
Mittelschiff in den Farben von sonnengelb zu hellbraun wird nach oben hin von einer
profilierten und in leichten Farbtönen abgestimmte Holzdecke abgeschlossen. Durch
das Hineinziehen der Holzbalkendecke in das Presbyterium entsteht ein
christozentrischer Einheitsraum nach den Vorstellungen der Liturgischen Bewegung.
Unter dem Chor liegt eine Krypta (Unterkirche) mit drei Apsidennischen in einer grün-
blauen Farbtönung im Gegensatz zur gelbroten Lichtstimmung in der Oberkirche. Der
Chorbereich beginnt mit einer um eine Stufe höher gelegenen Kommunionbank, von der
aus über sieben Stufen der Aufstieg zum Presbyterium führt. Das Chorgestühl für die
Priester befindet sich in den Seitennischen links und rechts vom Altar, der durch die
Belichtung in hellem Licht steht. In der Einheit des Chorbereiches mit den Altären, der
Kommunionbank und den Ambonen in den grünlichen Farben des Bergamonmarmors
bilden mit der abschließenden Apsiswand den Mittelpunkt der in romanisierenden Stil
errichteten Bau- und Raumgestalt der Pfarrkirche in Lana. Die Kreuzigungsgruppe wird
wie das Kruzifix in der Pfarrkirche von Salzburg-Maxglan nach Entwürfen vom Karlsruher
Bildhauer Emil Sutor geschaffen.
Für die drei Kirchen in Freudenstadt, Salzburg-Maxglan und Lana (Abb. 96-98) fasst Otto
Linder bei der Konsekration der Kirche in Lana die gesamte Planung und die Realisierung
unter dem Gedanken zusammen, dass das begonnene Werk stilrein und in edlen Formen
zur Vollendung gebracht worden sei, um für die Gläubigen „einen Vorhof des Himmels
und eine Quelle der Gnade“ zu schaffen.246
Abmessungen der Gesamtkirche: 53 m Länge, 22,5 m Breite und 20 m Höhe bis zum First. Der Turm im Grundriss 7 x 6 m hat eine Höhe bis zur Spitze des Kreuzes von rund 50 m, siehe dazu Archiv Spaett.
246 Artikel in der Zeitung „Dolomiten“, 28. Oktober 1950, S. 5.
65
6. Das kontroversielle Umfeld aus Kirchenrecht, Liturgie und Kirchenarchitektur
6.1 Das Problem kirchenrechtlicher Bestimmungen
Im Beziehungsfeld von Kirchenrecht, Liturgie und Architektur ist im Blick auf die Projekte
für die bauliche Gestaltung von Kirche und Gottesdienstraum der neuen Pfarrkirche in
Salzburg-Maxglan die Kunstauffassung der kirchlichen Entscheidungsträger und
Bauherrn von großer Bedeutung. Durch ihre hierarchische Autoritätsstruktur verfolgt
und lenkt die katholische Kirche sehr aufmerksam die Entwicklung der religiösen Kunst
und des Kirchenbaus. Auch ab der um 1900 stattfindenden Diskussion247 über die Frage
nach der Vorbildfunktion und der Vorherrschaft der traditionellen Baustile aus der Gotik
und Romanik äußert sich die Amtskirche zu Stilfragen in Form von Erlässen und
Richtlinien, um dadurch den traditionellen Kunst- und Kirchenbaustilen die
Vorrangstellung zu sichern.
Die im Kirchenrecht sich manifestierende Kunstauffassung hat entscheidenden Einfluss
auf die Architektur des Sakralbaus, denn es sind letztlich die kirchlichen Institutionen,
die durch ihre Richtlinien für die architektonischen Aufgaben des Kirchenbaus und
Kirchenraums zu sorgen und die Verantwortung zu tragen haben. Daraus ergibt sich die
Frage, auf welche Art die römischen Weisungen und die diözesanen Bestimmungen
einerseits den Rahmen für die architektonischen Bauaufgaben bilden und anderseits
auch einen Freiraum für Bau und Gestaltung zugestehen.248
Im vom Papst Benedikt XV. im Jahr 1918 promulgierten Codex iuris canonici (CIC) von
1917 wird in c. 1164,1 eine grundlegende Verpflichtung ausgesprochen, „ut in
ecclesiarum aedificatione vel refectione serventur formae a traditione christiana
receptae et artis sacrae leges.“249 Das heißt in der Übersetzung nach F. Brentini: […]
„dass beim Bau oder der Renovation der Kirchen die von der christlichen Überlieferung
247 Kerschbaum, Kirchenkunst, 2016. 248 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 9. 249 CIC 1917, c. 1164,1; weiters zum Thema Sakrale Kunst die Canones 485, 1161, 1162,1178,1261,1268,
1269, 1279,1280, 1385 und 1399. Die kirchliche Gesetzgebung über die sakrale Kunst wird auch im CIC von 1947 mit den vorgenannten canones angeführt; Vgl. Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 30.
66
aufgenommenen Formen und die Gesetze der heiligen Kunst gewahrt werden.“250 In
einer wichtigen Detailfrage wird nach CIC 1268 und 1269 vorgeschrieben, darauf zu
achten, dass der Tabernakel mit dem Hochaltar fest verbunden sein muss, außer in
Kathedralen.251 Diese Vorschriften zur Gestaltung der Kirchenarchitektur im CIC haben
Gültigkeit über das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) hinaus bis zum neuen von Papst
Johannes Paul II. 1983 promulgierten Kirchenrecht der römisch katholischen Kirche.252
In Deutschland aber weichen schon 1922 die Vorstellungen der Kölner Diözesansynode
von dieser strengen Verpflichtung zu traditionellen Kirchenbauformen aus dem CIC von
1917 ab. Sie weisen darauf hin, dass „die Freiheit des Künstlers nicht weiter beschränkt
werden“253 soll. Die bisher geltenden kirchenbaulichen Vorschriften werden ergänzt
durch „Stil-Vorgaben“ in Form von nicht zwingenden Richtlinien mit dem Zweck, durch
bewährte Stile die „Tradition“ zu erhalten. Diesen neuen Vorstellungen wird aber in
Form von ermahnenden Worten widersprochen, dass nämlich bei aller Freiheit in
Zukunft solche Pläne für Kirchenbauten und Kirchenausstattung eine Ablehnung
erfahren werden, die im Geiste einer neuzeitlichen Kunstrichtung den radikalen Bruch
insbesondere mit der Tradition unserer kirchlichen Kunst anstreben. Es sei „bei dem Bau
und der Ausstattung eines katholischen Gotteshauses ernstlich zu bedenken, dass
sowohl seine äußere Gestalt wie seine innere Einrichtung den Anordnungen der Liturgie
unterliegen.“ Von einer Ablehnung von Kirchenbau-Plänen wird aber Abstand
genommen, wenn die Architekten, ohne mit der Tradition ganz zu brechen, neue und
den liturgischen Reformgedanken angemessene formschöne Bauten und Räume
entwerfen. 254
Ähnlich den deutschen Abweichungen vom CIC werden auch in der Schweiz durch die
Künstlergruppe „St. Lukasgesellschaft“255 Versuche unternommen, die eindeutigen
250 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 9. O. Lowitzer weist bei diesem Zitat noch ausdrücklich auf den vorangestellten Passus „Die Oberhirten sollen, wenn nötig nach Anhören von Fachleuten, darauf achten, dass beim Bau oder der Restaurierung von Kirchen die von der christlichen Überlieferung übernommenen Formen und Gesetze der christlichen Kunst beachtet werden“.
251 CIC, cc. 1258, 1259 bzw. 1268,2 und 1269,1. Vgl.Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 31 252 Codex Iuris Canonici, Auctoritate Ioannis Pauli PP.II promulgatus, Vatican City, 1983; Brentini, Bauen
für die Kirche, 1994, S. 11. 253 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 26. 254 Ebd., S. 26. 255 Die Abkürzung SSL bedeutet Societas Sancti Lucae, deutsch „St. Lukasgesellschaft“; Der Maler
Alexandre Cingria war der Initiator für die Gründung dieser Gruppe aus Architekten, Malern, Bildhauern und Kunsthandwerkern.
67
Bestimmungen der betreffenden Canones des CIC umzuinterpretieren. Es wird die Frage
gestellt, „ob mit dem Begriff der von der christlichen Überlieferung aufgenommenen
Formen nach CIC 1164 die Stilnachahmung gemeint sei.“256 Die Antwort darauf vom
Luzerner Pfarrer Alois Süss in einem Vortrag 1925257 besteht in der Rückfrage, ob wir
annehmen dürfen, „dass der kirchliche Gesetzgeber das Widersinnige und Unmögliche
vom christlichen Künstler verlangt?“258
Im 1917 in französischer Sprache erschienenen und 1927 ins Deutsche übersetzten Buch
des Schweizer Malers Alexandre Cingria wird auf den Verfall der kirchlichen Kunst durch
Historismus hingewiesen: „Nichts ist so gefährlich wie wenn man einen Stil der
Vergangenheit wieder aufgreift und ihn für die christliche Kunst monopolisieren will.“259
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stehen sich in den christlichen Kirchen
die Positionen „Erneuerung der kirchlichen Kunst und die Überwindung des
Historismus“ und die Verteidigung der Tradition gegenüber.
Die kirchlichen Autoritäten halten jedoch durch die kirchenrechtlichen Bestimmungen
an den kunsthistorischen Vorbildern der Neogotik und Neoromanik fest. Um den
traditionsfeindlichen Formen in Kunst und Architektur den Kampf anzusagen, treten in
Deutschland die Erzbischöfe Conrad Gröber aus Freiburg und Michael Faulhaber aus
München als die Exponenten dieses Widerstandes gegen die moderne Kunst auf. Der
Münchner Erzbischof spricht in einer Predigt 1929260 in der Verbindung mit der Kirche
als „Hüterin der Wahrheit“ und als „Mutter der schönen Künste“ vom Hauptgebot des
kirchlichen Gesetzes über die Kunst: „Du sollst dich an die kirchlichen Traditionen
halten!“ Diesem fügt er das zweite Gebot „Du sollst die Sprache deiner Zeit sprechen“
an. Der Freiburger Bischof spricht sich in einem Merkblatt 1933261 gegen einen zu
„rabiaten Konservatismus“ aus und verurteilt nicht ohne weiteres die moderne Kunst.
256 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 257 Alois Süss über „christliche Überlieferung nach CIC“, Vortrag gehalten 1925 vor der St. Lukas-
gesellschaft, veröffentlicht in Ars sacra 1927, 23-29, Zitat auf S. 24. 258 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 259 Zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 22; vgl. dazu Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 5. 260 Faulhaber, Michael von, Kirche und kirchliche Kunst. Predigt, gehalten am 31. Dezember 1929 im Dom
zu U.L. Frauen in München, in: Die christliche Kunst, 26.Jg. 1929/30, S. 130-135. Zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 26 und Fußnote 47.
261 Gröber, Conrad, Der derzeitige Stand der christlichen Kunst. Ihre Hemmungen und Aufgaben. In: Ders. (Hrsg.), Christliche Kunst in der Gegenwart. Aufgaben und Pflichten, Freiburg 1938: Aus Ars sacra (1933/34), S. 14 zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 26.
68
Dies drückt sehr bezeichnend die paradoxen Haltungen der Amtskirche zur modernen
Kunst aus ohne den Primat des Traditionalismus aufzugeben. Die „Kunst-
Bestimmungen“ des Vatikans von 1932262 unterstützen die Diözesen und Bischöfe in der
Ausübung der Kunstaufsicht und im Kampf gegen die Kunst des Expressionismus und des
Funktionalismus in der Sakralarchitektur.263 In der offiziellen Zeitung des Vatikans
„Osservatore Romano“ heißt es in einem Artikel (1932) über die Kunst der Moderne,
dass im „Ausblick auf die künftige vatikanische Kunstpolitik hier in Anspielung auf die
Tempelreinigung Christi jene „Zuchtruten“ erwähnt werden, die schon einmal im
Vorhofe des Tempels niedersausten“.264
In Stellungnahmen der Österreichischen Bischofskonferenz 1932 über „Grundsätze und
Richtlinien für die religiöse Kunst der Gegenwart“ ist die Position der Kirche festgelegt:
„Die Kirche könne aus ihrer zuwartenden Haltung gegenüber der modernen Kunst erst
abgehen, wenn sich diese läutert von den anhaftenden Schlacken und wenn sie voll und
ganz den aufgestellten kirchlichen Grundsätzen und Richtlinien entspricht.“265
Auf Grund der umwälzenden geschichtlichen Ereignisse in Österreich wird die
kirchenrechtliche Ordnung des Kirchenbauwesens durch das Konkordat (1933) zwischen
Österreich und dem Vatikanstaat und durch spätere Zusatzverträge geregelt. Die
konkordatrechtlichen Vereinbarungen, die im geltenden Universalrecht der
katholischen Kirche verankert sind, gelten auch für die Liturgie und für die Regelung der
Ordnung in der kirchlichen Kunst.266 Danach ist die Kirche in Entscheidungen um das
Kirchenbauwesen grundsätzlich frei, aber in Bezug auf Bauplatzerklärung,
Planeinreichung, Baugenehmigung und Kollaudierung etc. an die staatlichen Gesetze
gebunden.267 Die Kirchen können bis über 1933 hinaus Kirchenbauten errichten, aber
die experimentelle Sakralarchitektur wird nicht nur vom autoritären System
Deutschlands verboten, sondern auch durch Weisungen von Papst, Bischöfen und von
262 Instruktion der Römischen Kongregation des Hl. Offiziums an die bischöflichen Ordinariate über die kirchliche Kuns, in: Das Münster 1954, S. 313.
263 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 25; vgl. dazu Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 31. 264 Ebd., S. 25. 265 Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz vom 23.11.1932, in: Christliche Kunstblätter 1932,
S. 34f. Zit.nach Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 32. 266 Paarhammer, Die Errichtung, 1987, S. 15f. 267 Ebd., S. 16f.
69
Vertretern des Traditionalismus untersagt. Sie stellen eine Art antimoderner Zensur in
der kirchlichen Kunst und Architektur dar.268
Als die nationalsozialistische Kirchenpolitik bereits nach der Machtübernahme 1933 in
Deutschland offensichtlich mit Schikanen und Attacken gegen die Kirchen beginnt, geht
die katholische Kirche mit der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ 1937 von Papst Pius XI.
in Opposition gegen die Ideologie des Nationalsozialismus.269 Nach dem Anschluss
Österreichs an das Deutsche Reich 1938 und in der folgenden Phase der Drangsalierung
des kirchlichen Lebens muss nach dem Kirchenbeitragsgesetz von 1939 die katholische
Kirche Österreichs aus eigener Kraft für die Kosten des Personals und der kirchlichen
Einrichtungen aufkommen. Diese gravierende Änderung in der Finanzgebarung der
Kirche erfordert partikularrechtliche Bestimmungen für die kirchliche Vermögens-
verwaltung auf der diözesanen und pfarrlichen Ebene. In Bezug auf den Kirchenbau
liegen also ab 1939 die Aufgaben der Errichtung von Neu-, Zu- und Umbauten der
Kirchen und die Erhaltung der kirchlichen Gebäude in der alleinigen Verantwortung der
diözesanen Obrigkeit. Erst nach Beendigung des zweiten Weltkrieges kommt es zu einer
Neuordnung der Richtlinien für die Temporalienverwaltung in den Diözesen
Österreichs.270
Zu den Aufgaben der Kirchenarchitektur stellt Papst Pius XII. in seiner Enzyklika
„Mediator Dei“ 1947271 klar, worin die Aufgabe der christlichen Kunst besteht: „Freie
Bahn gebührt jener Kunst unserer Zeit, die den heiligen Hallen und Handlungen
ehrfurchtsvoll und in gebührender Achtung dienstbar sein will[…]. Anderseits gebieten
uns Gewissen und Stellung, all jene in jüngster Zeit verbreiteten Bilder und
Darstellungen zu missbilligen und zurückzuweisen, die eine Entstellung und Entartung
wahrer Kunst zu sein scheinen […]. Solche Kunst muss um jeden Preis von unseren
Kirchen ferngehalten und daraus entfernt werden, wie überhaupt alles, was mit der
Heiligkeit des Ortes unvereinbar ist.“272 Demnach dürfen in der Sakralarchitektur neue
Formen der Architektur eingesetzt werden, aber ohne sich den Profanbauten
268 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 212. 269 Ebd., S. 191. 270 Paarhammer, Die Errichtung, 1987, S. 17. 271 Liturgieenzyklika von Papst Pius XII. vom 20. November 1947; vgl. Lowitzer, Kirchenbauten in
Österreich, 2007, S. 30. 272 Zitat in: Das Münster 1954, S. 313.
70
anzupassen. Die Aufgabe der Kirchenarchitektur besteht darin, ein Haus Gottes und
einen Ort für die Liturgie zu schaffen, der durch klare und schöne Formen und Linien
beeindruckt und auf jedes unpassende Ornament verzichtet. 273
In den Instruktionen „Richtlinien für die Gestaltung des Gotteshauses aus dem Geist der
römischen Liturgie“ der Liturgischen Kommission der Fuldaer Bischofskonferenz 1949274
werden nach eingehender Auseinandersetzung drei Jahre vor den römischen
Instruktionen die Bauaufgaben für Kirchenbauarchitekten nach den liturgischen
Erfordernissen der Reformbewegungen entwickelt. Die bereits definierte
Zweckbestimmung eines Gotteshauses besteht demnach darin, dass das Gotteshaus ein
geweihtes und ein von Gott erfülltes Gebäude sei, in dem sich die Gläubigen zur Liturgie
versammeln.275 Es dient der Feier des Erlösungsopfers Christi, der Spendung der
Sakramente, der Verkündigung des Wortes Gottes und der Verehrung des
eucharistischen Brotes im Allerheiligsten.276
In der „Instruktion der römischen Kongregation des heiligen Offiziums über die
kirchliche Kunst“ 1952277 bekundet die römisch-katholische Kirche ihre für alle Diözesen
geltende offizielle Stellungnahme zu Kunst und Kirchenbau, die eine Wiederholung aller
vorausgegangener päpstlichen Instruktionen darstellt.278
Für den Kirchenbau in Österreich haben die an alle Diözesen gerichteten „Römischen
Instruktionen“ von 1952 regional unterschiedliche Bedeutung, da außer in der
Erzdiözese Salzburg und in der Diözese Graz-Seckau keine Informationen, Erklärungen
und Interpretationen in Bezug auf diese Instruktionen weitergegeben werden.279 Daraus
ergibt sich, dass in Österreich selbst nach den römischen Instruktionen in den 50er
Jahren keine Diskussion und Auseinandersetzung über ein aktuelles und der Zeit
entsprechendes Kunstverständnis in der Kirche gibt. Das deutet darauf hin, dass sich die
Amtskirche durch ihre abwartende Haltung nicht besonders für Fragen der Kunst
interessiert, sondern nur ohne jeglichen Bezug zur modernen Kunst konservative
273 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 274 Klauser, Richtlinien, 1954; Wieder veröffentlicht als Anhang in: Theodor Klauser, Kleine abend-
ländische Liturgiegeschichte. Bericht und Besinnung, Bonn 1965, S. 161-172 275 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 34. 276 Gerhards, Räume, 2003, S. 20. 277 Instruktionen vom 30. Jänner 1952 veröffentlicht in: Das Münster 1954, S. 313; AAS 1947, 590 278 Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 10. 279 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 31.
71
Kunstrichtungen gelten lässt und nur vereinzelt neue Bauformen im Kirchenbau
zulässt.280
Der österreichische Episkopat verharrt modernen Strömungen gegenüber in einer
abwartenden Haltung. Daher erfolgt ohne jegliche amtskirchliche Entscheidung für oder
gegen Modernität oder Tradition im Kirchenbau Österreichs in der Zwischenkriegszeit
zunächst nur eine geringe Bautätigkeit. In der Erzdiözese Salzburg findet bis zum Beginn
der 50er Jahre kein Kirchenneubau statt, denn modernen Kirchbau-Konzepten stehen
die dominierenden kirchlichen Amtsträger mit ihren Vorstellungen konservativer
Bautraditionen gegenüber.281
Im Erzbistum Salzburg werden nach der Diözesansynode 1948 von Erzbischof Andreas
Rohracher im Jänner 1951 neue Bestimmungen erlassen, durch die die Baulast bei
Errichtung und Erhaltung kirchlicher Bauwerke in die Kompetenz der Pfarrgemeinden
fallen solle.282 Diese Bauordnung wird mit folgender Präambel und dem ausdrücklichen
Wunsch eingeleitet: „Großes haben unsere Vorfahren auf dem Gebiet des kirchlichen
Bauwesens in der Erzdiözese geleistet. Möge es auch der neuen kirchlichen Bauordnung
gegönnt sein, viel Gutes zur größeren Ehre Gottes in unserer Heimat zu schaffen.“283
Diese Bauordnung ist über das Zweite Vatikanische Konzil bis in das 21. Jahrhundert in
Geltung geblieben. Wie für das universale kirchliche Recht gilt auch für die
partikularrechtliche Regelung der Bauordnung des Erzbistums Salzburg der Grundsatz:
„Das Recht ist nicht das Leben; es hat dem Leben Stütze zu geben und Formen zu bieten,
Ordnung und Halt sowie Bahnen und Leitlinien zu geben.“284 Diese Bauordnung von
1951 und die Erlässe, die in der Folge vom Erzbischof ergehen, schaffen die rechtlichen
Grundlagen für eine geordnete Vermögensverwaltung und für das Kirchenbauwesen im
Erzbistum Salzburg.285 Gemäß dieser diözesanen Bauordnung erfolgt 1953 die Gründung
des Kirchenbauvereins und 1962 die Errichtung eines diözesanen Bauamtes. Die 1969
280 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 34. 281 Ebd., S. 18f. 282 Paarhammer, Die Errichtung, 1987, S. 17f. 283 Ebd., S. 21. 284 Ebd., S. 21. 285 Ebd., S. 17.
72
eingerichtete Kommission für Kunst- und Denkmalpflege in Salzburg soll die Qualität
beim Kirchenbau und bei Renovierungen von Kirchen überwachen.286
Die Frage, ob sich aus der Kunstauffassung der Amtskirche und deren Vorgaben in
römischen und diözesanen Dekreten konkrete Auswirkungen auf die Kirchenbauten
ableiten lassen, kann nur durch eine exakte Dokumentation der einzelnen Bauwerke
und durch Hinterfragen des vorliegenden Aktenmaterials über die Baugeschichte
beantwortet werden.287
Der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst und die Impulse für den
österreichischen Kirchenbau nach 1945 gehen nicht von den Vertretern der Amtskirche
aus, sondern von Theologen. Auf der Theologenebene findet eine Auseinandersetzung
mit neuer Kunst im Zusammenhang mit liturgischen Reformideen statt.288
6.2 Der Einfluss liturgischer Reformideen
Nach den Ausführungen über den kirchenrechtlichen Einfluss auf Kirchenbau und
Liturgie soll im Folgenden das Wesen der Liturgie im Sinne der „Liturgischen Bewegung“
und ihre Auswirkungen im Sakralbau beleuchtet werden. Die Auseinandersetzung mit
der Entwicklung der Liturgie, ihren symbolhaften Formen und ihrem Ablauf ist wichtig,
um den Zweck der Kirchengebäude besser zu verstehen.
Noch als Kardinal stellt Joseph Ratzinger die Frage: „Was entspricht dem Wesen des
Gottesdienstes und was führt von ihm weg?“289 Nach seiner Auffassung sei es
wesentlich, dass mit der gottesdienstlichen Feier das geschichtliche Ereignis der
Kreuzigung Jesu Christi in die Gegenwart versetzt wird und so „die Menschen zum
himmlischen Jerusalem“290 geführt werden. Um Liturgie in diesem Sinne feiern zu
können bedarf es einer liturgischen Symbolik, um die Gegenwart als Zwischenzeit und
als Zeit der Zielorientierung erfahrbar werden zu lassen. Die gottesdienstliche
Gemeinschaft ist als „pilgerndes Gottesvolk“ unterwegs auf eine hoffnungsvolle
Eschatologie zu.291
286 Kerschbaum, Zwischen Tradition und Moderne, 2010, S. 514. 287 Vgl. Brentini, Bauen für die Kirche, 1994, S. 288 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 37. 289 Ratzinger, Der Geist der Liturgie, 2006, S. 65. 290 Ebd., S. 58. 291 Ebd., S. 58.
73
Da das Symbol des Weges eine Ausrichtung und Grundorientierung miteinschließt, ist es
wichtig, welche Ausrichtung der Ort der Liturgie hat. In den Kultbauten der drei
monotheistischen Religionen ist das Phänomen der Ausrichtung der Kultstätten zu
beobachten.292 Die Orientierung der Synagogen der Juden zum Tempel in Jerusalem als
der Ort der Anwesenheit Gottes wird in den christlichen Urgemeinden umgewandelt in
eine Ausrichtung auf den auferstandenen Christus, er ist der „Ort“ der Gegenwart
Gottes. Die aufgehende Sonne wird zum Symbol für Christus, worauf hin sich die
urkirchlichen und frühchristlichen Gotteshäuser ausrichten. Durch diese Sichtweise der
Orientierung nach Osten werden der Kirchenbau und die Handlungen der Liturgie
bestimmt und die Symbolik der Wegcharakter zum Ausdruck gebracht.293
Die Gemeinschaft der Christen schafft sich von der Urkirche an Orte, an denen sie sich
versammelt, um Liturgie zu feiern. Aus diesem Versammlungsort entwickelte sich das
Kirchengebäude, das sehr bald „domus ecclesiae“ (Haus der Kirche) bezeichnet wird. Mit
diesem Begriff wird also sowohl die kirchliche Gemeinschaft als auch der
Versammlungsraum bezeichnet.294
Nach der Klärung der wesentlichen Merkmale der Liturgie ist zu fragen, was mit dem
Begriff „Liturgische Bewegung“ gemeint ist. Darunter ist die seit dem 19. Jahrhundert
entstehende innerkirchliche Reformbewegung zu verstehen, die sich an den
Liturgiebestimmungen des Konzils von Trient (1545-1563) orientiert und im „Missale
Romanum“ (1570) von Papst Pius V. umgesetzt werden. Die von diesem Konzil
ausgehenden liturgischen Reformen stellen zwar eine Veränderung der
gottesdienstlichen Ordnung dar, aber eine aktive Teilnahme der Gläubigen ist nicht
vorgesehen. Die Reformbewegung „Liturgische Bewegung“ will die Liturgie zum
Zentrum des christlichen Lebensvollzuges machen und die Gläubigen aktiv am
liturgischen Vollzug teilnehmen lassen. Um eine intensivere Mitfeier der Messe zu
292 Bouyer, Liturgie und Architektur, 1993, S. 17.; Bouyer verweist auf die Tatsache, dass sich Juden nach Jerusalem ausrichten, die Moscheen nach Mekka hin und die Christen nach Osten. Die ägyptischen Tempel richten sich nach der Sonnenlaufbahn und buddhistische Stupen nach Zahlensymbolik und Himmelsrichtung.
293 Ratzinger, Der Geist der Liturgie, 2006, S. 60. 294 Ebd., S. 55; vgl. dazu Theodor Klauser in „Kleine abendländische Liturgiegeschichte“, 1965, S. 140 und
Johannes Wagner, Liturgische Bewegung, in: Lexikon für Theologie und Kirche VII, Freiburg 1939, S. 366.
74
ermöglichen, wird 1884 das „Missale Romanum“ in deutscher Sprache
herausgegeben.295
Es ist davon auszugehen, dass die „Liturgische Bewegung“ ein Impulsgeber für den
„modernen“ Kirchenbau darstellt. Die liturgischen Reformideen gehen zunächst vom
Kloster Beuron aus und werden von den Benediktinern in Maria Laach weitergeführt.296
Die „Liturgische Bewegung“, von Mönchen französischer, deutscher und belgischer
Abteien als Bewegung für eine neue Gestaltung der Liturgie begründet, geht vom Papst
Pius X. (1903-1914) bevorzugten „christozentrischen Konzept“ aus, durch das von der
tridentinischen Reform der Messe und deren trinitarischen Grundgedanken Abstand
genommen wird.297 Nach 1918 erhält die Liturgische Bewegung durch Romano Guardini
(1885-1968) eine wesentlich neue Bedeutung. Er sieht in der Liturgie den Ausdruck einer
Seinsordnung, die in Kunst und Architektur die sogenannte „Consecratio mundi“
erfährt.298 Durch dieses „Communio-Bewußtsein“ ist nach Romano Guardini die Liturgie
ein Vollzug der kirchlichen Gemeinschaft.299 In seinem Buch „Vom Geist der Liturgie“300
schreibt er im zweiten Kapitel über liturgische Gemeinschaft, dass die Liturgie nicht von
einzelnen, sondern von der „communio“ der gesamten Kirche getragen wird. Die
„Gemeinschaft geschieht nicht in der Unmittelbarkeit der Beziehung von Mensch zu
Mensch, sondern durch Ausrichtung der Menschen auf dasselbe Ziel.“301
Johannes van Acken (1879-1937) befasst sich über die Vorstellungen der
Reformbewegung hinausgehend mit Fragen der Kirchenbau-Architektur.302 Er fordert
gemäß dem „Christusprogramm“ Papst Pius X.303 eine „Christzentrische Kirchenkunst“
(1922/23), um dadurch die tätige Teilnahme (participatio) an der Liturgie zu
ermöglichen.304 Er erwartet sich von den Kirchenbauern, dass sie Einheitsräume im
Sinne der christozentrischen Idee schaffen und dem Altar als Ausgangs- und Mittelpunkt
295 Herausgegeben von Anselm Schott; vgl.dazu Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 11f; 296 Beuron, ein geistliches Zentrum der monastischen und liturgischen Erneuerung, von dem Impusle auf
belgische und deutsche Benediktinerabteien ausgehen. 297 Gerhards, Räume, 2002, S. 18. 298 Guardini, Vom Geist der Liturgie, 1918, zit. nach Brülls, Neue Dome, 1994, S. 150. 299 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 12. 300 Guardini, Vom Geist der Liturgie, 1918. 301 Gerhards, Räume, 2002, S. 28. 302 Acken, Christozentrische Kirchenkunst, 1922/1923. 303 Papst Pius X., Motu proprio über Liturgie und Kirchenmusik von 1903. 304 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 12.
75
des Kirchenbaus und der Kirchenausstattung der zentrale Platz zugewiesen wird, auf den
hin sich das architektonische Raumbild ausrichtet.305
In der kunsthistorischen Schrift „Christozentrische Kirchenkunst“ spricht Johannes von
Acken 1922 von einem „liturgischen Gesamtkunstwerk“, in dem sich nach seinen
Vorstellungen alle Künste vereinen. Die Aufgabe der Architektur als mater artium im
Dienste der Religion sei es, diese Einheit symbolisch zum Ausdruck zu bringen.306
Die liturgische Reformbewegung übt unter der Federführung Romano Guardinis (1885-
1968) und durch die von Johannes van Acken entwickelten Pläne liturgischer Räume in
den 20er und 30er Jahren großen Einfluss aus auf viele Architekten, die sich mit neuen
Ansätzen im Kirchenbau beschäftigen.307
Eine erste Umstellung in der Tradition des Kirchenbaus tritt durch die Forderungen der
liturgischen Reform ein, beginnend mit einer schrittweisen Abwendung von
historistischen Bauformen und Raumgestaltungen des 19. Jahrhunderts. Die
Reformbestrebungen und die Umsetzung der Vorstellungen der liturgischen Bewegung
in der Kirchenarchitektur gehen aber nur schrittweise und regional sehr unterschiedlich
voran.308
In Österreich nennt der Klosterneuburger Chorherr Pius Parsch seine Form der
liturgischen Bewegung das „Volksliturgische Apostolat“ (1922). Er versucht, gemäß van
Ackens Vorstellungen, für das neue Liturgieverständnis entsprechend geordnete
Kirchenräume zu entwerfen. Er begründet seine Sehweise folgendermaßen:
„Da eine wesentliche Eigenschaft der christlichen Liturgie die aktive Teilnahme des
Volkes ist, muss die Kirche eine Opferstätte der christlichen Gemeinde sein. So werden
wir also den liturgischen Kirchenraum vom Altar aus aufbauen müssen, der im geistigen
und räumlichen Mittelpunkt steht. Und die Kirche selbst wird ein Gemeinschaftsraum
sein müssen, der die Gemeinde zusammenhält und zum Altar führt.“ 309 Das Wesentliche
des liturgischen Vollzugs ist nicht der Bau, sondern die Gemeinde, der der
305 Gerhards, Räume, 2002, S. 18; vgl. dazu Johannes Wagner, Liturgische Bewegung, in: Lexikon für Theologie und Kirche VII, Freiburg, 1939, S 366.
306 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 150f. 307 Ebd., S. 149. 308 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 12f. 309 Ebd., S. 20f; vgl. dazu Pius Parsch, Kirchenkunst von gestern und morgen, in: Pius Parsch, Robert
Kramreiter, Neue Kirchenkunst im Geist der Liturgie, Klosterneuburg, 1939.
76
christozentrische Mittelpunkt durch die „zentrale“ Position des Altars erfahrbar
gemacht werden soll.
Es bleibt die Frage offen, ob es sich nach Holger Brülls These bei der Liturgischen
Bewegung nur vordergründig um eine neue Liturgie handelt oder ob nicht doch in
Wirklichkeit diese Bewegung als eine kulturkritische Strömung gedacht gewesen sei.310
6.3 Die Tendenzen der Kirchenarchitektur zwischen historisierenden Stilphänomenen und Formen des „Neuen Bauens“
In der Zeit des Historismus werden neuromanische und neugotische Kirchen gebaut
ohne zu merken, dass der Kirchenbau damit eine Art musealen Charakter annimmt. Nur
allmählich wird wahrgenommen, dass es notwendig ist, „moderne“ Kirchen zu bauen.311
Die Strömungen und Tendenzen der Kirchenarchitektur zwischen Historismus und
Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerspiegeln sich in den
Entwicklungsphasen der sieben Projekte für die Errichtung der Pfarrkirche in Salzburg-
Maxglan. Die künstlerische Rezeption romanischer Bauformen kann als auffälligstes
historisierendes Stilphänomen312 in der Kirchenarchitektur der Pfarrkirche nach den
Plänen von Architekt Linder gesehen werden.
Die Auseinandersetzung über den weltanschaulichen Aspekt bei romanisierenden
Rezeptionen macht klar, dass sie nicht nur die Kirche und Kirchenkunst betreffen,
sondern auch den Staat und die Kategorien wie Einheit, Gemeinschaft und Ordnung.
Autoren aus den Fachgebieten Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte beleuchten
die Beziehung der weltanschaulichen Aspekte sowohl der konservativen als auch
avantgardistischen Sakralarchitektur. Auch wenn die Ideen der Liturgischen Bewegung
über den Kulturpessimismus hinaus eine Erneuerung der Kirchenkunst und des
Kirchenbaus zum Ziel haben, so werden doch durch die Orientierung an der
romanischen Baukunst und am Kirchenbau auch kulturkritische Gedanken gegen
moderne Zeitströmungen angesprochen.313
310 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 149. 311 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 160f. 312 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 12. Diese Auffassung wird auch in den Schriften von Herbert Muck (1959),
Schnell (1973) und Kahle (1985 und 1990). 313 Brülls, Neue Dome, S. 141-142.
77
Die Themen der Kirchenbautheoretiker der 20er und 30er Jahre folgen der These, dass
Kirchenbauten „Bilder geistiger Ordnung gegen chaotische Zeitkräfte“ seien. Der
Rückgriff auf romanische Bauformen kennzeichne also einen neuen Anfang und
Zustand, in dem alles in Ordnung ist. Nach einem Ordnungsprinzip als Weg aus der
Sackgasse hält auch Ildefons Herwegen, Abt des Klosters Maria Laach, Ausschau und
findet findet bei Thomas von Aquin die Auffassung von der Schönheit als „splendor
ordinis“.314 Diese Bedeutung beinhaltet auch ein Zentralbegriff Romano Guardinis, der
vom „a priori einer vorgegeben Ordnung“ ausgeht, ohne dadurch aber einer
historisierenden Sakralarchitektur zu folgen.315
6.3.1 Drei Beispiele für Architekturtendenzen in den Salzburger Kirchenbauten St. Elisabeth, Salzburg-Maxglan und Parsch
In der Spannung von historisierenden Stilphänomenen und neuen Bau- und
Raumformen stehen drei Salzburger Pfarrkirchen, die Mitte der 50er Jahre des 20.
Jahrhunderts errichtet werden: St. Elisabeth (1955), St. Maximilian (1956) und die Kirche
vom „Kostbaren Blut“ in Parsch (1956). Diese drei in sehr unterschiedlichen Baustilen
errichteten Kirchen, verbindet nicht nur in etwa dieselbe Bauzeit, sondern auch das
Einbeziehen eines bereits vorhandenen Baubestandes in den Neubau.316 Manifestiert
sich in der Pfarrkirche St. Elisabeth (Abb. 99 und 100) ein historistischer Rückgriff,
kommt in der Pfarrkirche St. Maximilian (Abb. 101 und 102) der Übergang von
traditionalistischen zu modernen Kirchenbauformen zum Ausdruck, bevor in der
Parscher Kirche der Durchbruch zum modernen Kirchenbau gewagt wird. (Abb. 103 und
104).
Pfarrkirche St. Elisabeth – Der historistische Rückgriff
Ein Jahr vor der Fertigstellung der modernen Parscher Pfarrkirche im August und der
Maxglaner Kirche im Oktober 1956, erfolgt die Weihe der St. Elisabeth-Kirche in
Salzburg. In der 1939 gegründeten Pfarre besteht von Anfang an der Wunsch und die
Notwendigkeit, eine neue Pfarrkirche zu errichten. Nach Plänen des italienischen
314 Kovach, J. Francis, Die Ästhetik des Thomas von Aquin. Eine genetische und systematische Analyse, Berlin 1961, S. 20.
315 Brülls, Neue Dome, S. 148-150. 316 Lemmerer-Rest, St. Elisabeth, 2015, S. 145.
78
Architekten Bruno Apolonj-Ghetti wird eine Art Emporenbasilika mit kleinen
Seitenschiffen und hohen Rundbogenarkaden gebaut (1953-1955).317 Die
Stadtpfarrkirche St. Elisabeth ist durch seine schlanken Rundbogenfenster an der
Fassade ein eindeutiges Beispiel für den Rückgriff auf die romanische Bauweise, obgleich
eine exakte Einordung in dieses Stilsystem nicht möglich ist.318 Der Innenraum der Kirche
besteht aus einer Vorhalle, einem hohen und hellen Mittelschiff mit einer
abschließenden eingezogenen Apsis im erhöhten Chorraum. Über dem Hauptschiff liegt
eine einfache zum hellen Fußboden kontrastierende dunkle Balkendecke.319 Der
Architekt Bruno Apolonj-Ghetti und Pfarrer Franz Wesenauer griffen noch bevor sich der
moderne Kirchenbau entfalten und durchsetzen sollte auf historische Strömungen in der
Architektur zurück und setzten auf die traditionellen Bauformen und
Raumgestaltungen.320
Die Pfarrkirche in Parsch – Der Durchbruch zum modernen Bauen
In Salzburg-Parsch war man sich über die Notwendigkeit einer neuen Kirche einig, aber
wie so oft nicht über die Bau- und Raumgestalt. Zunächst wurden von verschiedenen
Architekten fünf Pläne für den Neubau einer Pfarrkirche in Salzburg-Parsch an Stelle des
Weichselbaumhofs dem Erzbischof Andreas Rohracher vorgelegt, der zur Beurteilung
der Entwürfe den Architekten Clemens Holzmeister beizog und der herablassend
meinte, dass es sich dabei nur um Baumeisterarbeiten handle.321 Holzmeister schlägt
drei junge Architekten vor (Arbeitsgruppe 4), die ihre Fähigkeit als Architekten unter
Beweis stellen sollten. Mit der Pfarrkirche „Zum kostbaren Blut“ in Salzburg-Parsch
untrennbar verbunden ist die Person des Pfarrers Wilhelm Eisenbarth, C.P.P.S. (von
1948-1979 Pfarrer in Parsch), unter dem diese moderne Kirche errichtet wird und
dessen Traum von einem Altar in der Mitte nach den Vorstellungen des
Klosterneuburger Chorherrn Pius Parsch in Erfüllung geht. Er löste dadurch bei der
Bevölkerung einschließlich des Salzburger Erzbischofs Andreas Rohracher einen
317 Dehio, S. 664. 318 Lemmerer-Rest, St. Elisabeth, 2015, S. 139. 319 Dehio, S. 664. 320 Lemmerer-Rest, St. Elisabeth, 2015, S. 145. 321 Holzbauer, Dokumentation , 1981, S. 11.
79
„Schock“ aus wegen der räumlichen Konzeption und der Gestaltung des
Altarbereichs.322
Die Pfarrkirche, die die Entwicklung des Kirchenbaus in Österreich um die Mitte der 5oer
Jahre wesentlich beeinflusste, stellt eine „Symbiose von alter Bausubstanz und neuen
baulichen und räumlichen Ideen“ dar. „Wir wollten auch einen Kirchenraum schaffen,
der in seiner Atmosphäre, in der Lichtführung und räumlichen Steigerung mehr ist als
nur ein Versammlungsraum.“323 Dieser Kirchenneubau sollte die mystische Komponente
eines Sakralraumes in einer neuen Interpretation zum Ausdruck bringen und durch Bau-
und Raumgestaltung auch traditionelle Elemente übernehmen wie der niedrige, dunkle
Bereich für die Gläubigen und der hohe, helle Altarbereich.324 Die Reformideen der
Liturgischen Bewegung führen in der Innenraumgestaltung zu einer neuen
Positionierung des Altars, des Ambo, des Tabernakels und des Priestersitzes.
Monsignore Otto Mauer fasst seine Gedanken zu dieser einfachen und bescheidenen
Parscher Pfarrkirche so zusammen: „Unsere Kirche ragt kaum über die Menschenhäuser
hinaus. Sie besitzt keinen Turm, der von weitem sichtbar wäre. Sie, die Gotteswohnung,
steht demütig unter den Menschenwohnungen wie einst das Bundeszelt Israels unter
den Zelten der Juden in der Wüste […]“. Vielleicht geht gerade von der Einfachheit dieses
Sakralbaus der Einfluss aus auf die am Beginn stehenden neuen Entwicklungen im
Kirchenbau Österreichs.325
Die unterschiedlichen Stilrichtungen dieser drei Sakralbauten verweisen auf eine
Stilunsicherheit und Uneinheitlichkeit, die diese Zeit zwischen traditionellen und
modernen Kirchenbauformen prägen.326 Wird aus welchen Gründen auch immer die
Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan in der Zeit des Aufbruchs zum „Neuen Bauen“ noch im
romaniserenden Stil errichtet, so verbreiten sich in der Folge der Realisierung der
Parscher Kirche in Österreich und im Bistum Salzburg zunehmend bei Architekten und
Theologen Aversionen gegenüber jeder Art der Stilnachahmung. Es ist aber auch eine
Tatsache, dass gleichzeitig zu den Versuchen der avantgardistischen Architektur
weiterhin Rückgriffe auf historische Bau-und Formtraditionen unternommen werden,
322 Holzbauer, Dokumentation , 1981, S. 31. 323 Ebd., S. 32. 324 Ebd., S. 32. 325 Ebd., S. 32. 326 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 145.
80
um dem zunehmenden Phänomen des Profanen eine tradierte Symbolik des Sakralen
gegenüberzusetzen.327
6.3.2 Der europäische Kontext zum „Neuen Bauen“ in zwei Kirchenbaukonzepten von Le Corbusier und Alvar Aalto
Um ein Verständnis für die moderne Kunst und modernen Kirchenbau zu gewinnen und
mit alten Traditionen und Stilphänomenen zu brechen, werden zunächst von Frankreich
ausgehende intensive Auseinandersetzungen über Kirchenarchitektur geführt und
entscheidende Impulse für sakrale Kunst und modernen Kirchenbau in Europa
gegeben.328 Die Dominikanerpatres Pie Regamey und Marie-Alain Couturier329 stellen
durch Beiträge in ihrer Zeitschrift „L´Art Sacré“ 330 richtungsweisende Impulse zum
Aufbruch und zur Erneuerung in Liturgie und Kirchenbau zur Diskussion, worauf hin der
französische Episkopat in den „Richtlinien für die christliche Kunst“ 1954331 rechtzeitig
zu den Entwicklungen der modernen Kunst Stellung bezieht. Die französischen Bischöfe
halten es für wichtig, dass christliche Kunst zeitgemäß sein muss, in dem es möglich ist,
berühmte Künstler zur Gestaltung von Kirchenbauten einzuladen. Bei Darstellungen von
Heiligen und christlichen Inhalten soll aber darauf geachtet werden, dass Religiöses
nicht durch Entstellung unwürdig ausgedrückt wird.332
In Folge dieser spannungsreichen Diskussion in den 50er Jahren entstehen aus einer nun
auch den Architekten zugesprochenen religiösen Kompetenz moderne Kirchenbauten,
die als Aufbruchsstimmung in eine neu zu gestaltende Liturgie und neu zu formende
Sakralarchitektur zu interpretieren sind. Einige Kirchenbauarchitekten wie Linder, die
ganz in der Tradition der katholischen Kirche stehen, übernehmen in ihren
Kirchenbauten frühere Konzepte, übertragen sie auf die Gegenwart und beleben das
typologische Programm.333 Die anderen versuchen nach einer Distanzierung zu
historischen Bautraditionen in der gesamten Architektur neue Ansätze für eine
327 Lieb, Himmelwärts, 2010, S. 125. 328 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S 36. 329 P.Marie-Alain Couturier engagiert zur Ausstattung der Kirchen Künstler wie Chagall, Rouault, Matisse,
Bonard und Léger. 330 In: P. Pie Regamey, L´art sacré aux XX siècle? (dt. Kirche und Kunst im XX. Jahrhundert, Graz 1954). 331 Richtlinien veröffentlicht in: Das Münster 1954, S. 317. 332 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 36. 333 Achleitner, Künstlerische Vielfalt, 2002, S. 88.
81
funktionale Formensprache, die in den Grundrissen und in den Bau- und
Dekorationsformen zum einfachen Stil des „Neuen Bauens“ führen.334
International bekannte und hervorragende Architekten wie Le Corbusier (1887-1965)
und Alvar Aalto (1898-1976) sehen eine neue herausfordernde Aufgabe darin, mit den
Baumaterialien Beton, Stahl und Glas dem modernen Sakralbau neue Impulse zu geben,
wobei sich modernes Bauen zunächst auf neue Konstruktionen bezieht.335
Le Corbusier (1887-1965) entwirft in den ersten Skizzen für die Kapelle Notre-Dame de
Ronchamp (Frankreich) (Abb. 105-107) eine Grundform, die aus einer voneinander
abhängigen Verbindung zwischen Architektur und Liturgie hervorgeht, indem er für die
Pilger den Bewegungsablauf einer Wallfahrt symbolisch nachzeichnet. Die
Übereinstimmung von Liturgie und Architektur betont Corbusier gemäß den zwei
Dominikanerpatern Couturier auch im Inneren der Kirche durch den zum Altarbereich
fallenden Fußboden und den in der Mittelachse stehenden Altar, wodurch der Betende
sich durch die Anordnung der Bänke dem sakralen Zentrum zuwenden soll. Eine
entscheidende Rolle in der Wirkung der Raumteile spielt natürlich das Licht, denn „Licht
schafft die Formen.“336
Wenn Le Corbusier mit seinem sehr individuell geformten Sakralbau in Ronchamp mehr
die Idee, einen liturgisch-spirituellen Raum zu schaffen, verfolgt, so liegt der Zweck der
Aalto-Kirche in Imatra mehr in ihrer vielfältigen Funktionalität.
Alvar Aalto (1898-1976), der bedeutende finnische Architekt der Moderne, entwirft und
errichtet mehr als zwanzig Kirchen. Neben seiner allgemeinen Architekten-Laufbahn sah
er im Sakralbau die Möglichkeit, seine Raumvorstellungen verwirklichen zu können. Er
plant nahe der Stadt Imatra (Finnland) die Kirche „Vuoksenniska“ (auch bezeichnet als
„Kirche der drei Kreuze“), die von 1956-1958 errichtet wird und ein sehr kompaktes
Bauwerk darstellt (Abb. 108-110). Der Hauptraum lässt sich für kleinere Gruppen
mehrfach unterteilen und ist mit einem mehrmals gleichsam gefalteten Gewölbe, das
zur Nordwand hin ansteigt, nach oben hin abgeschlossen. Der nördlich geschaffene
Altarbereich mit Kanzel und Orgel erhält Licht durch ein Dachfenster, die übrigen
Raumteile durch eine erhöht liegende Fensterreihe. Die innere asymmetrische
334 Lieb, Himmelwärts, 2010, S. 125. 335 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 161. 336 Ebd., S. 58.
82
Raumgestalt widerspiegelt sich in der äußeren Baugestalt, die durch ihre drei ineinander
geschachtelten „Häuser“ neben den liturgischen Feiern auch kulturellen und sozialen
Aktivitäten dienen soll.337
Im Sinne einer Versöhnung von Kirche und moderner Kunst machen es sich Le Corbusier
und Alvar Aalto zur Aufgabe, im Sakralbau eine „Renaissance in den christlichen Kirchen“
zu schaffen. Es geht darum, „Genies zu haben, die gleichzeitig Heilige sind; da eine
derartige Verbindung in der Gegenwart aber nicht vorhanden sei, sei es besser, sich an
Genies ohne Glauben zu wenden als an Gläubige ohne Talent.“338
Selbst Otto Linder setzt sich als ganz in der Tradition der katholischen Kirche stehender
Architekt zwischen Historismus und Moderne in der Konsequenz des Zweiten
Vatikanischen Konzils mit freien und modernen Bauformen und Raumgestaltungen
auseinander (Abb. 111-116). Als zum Beispiel der Beschluss zu einem Neubau der Kirche
in Sandbach (Abb. 117 und 118) bei Vilshofen 1963 gefasst wird, ist er bereit, die Planung
des Kirchenbaus zu übernehmen; allerdings wird erst 1969 mit dem Bau begonnen und
nach der Fertigstellung 1970 eingeweiht. Der Innenraum läuft in seiner Anordnung
durch die schräg gestellten Kirchenbänke auf einen nicht wie in Linders früheren
Kirchenbauten total abgetrennten Altarbereich zu. An der östlichen Abschlusswand
kommt die bei Linder typische christozentrische Idee in einem großen Kruzifixus über
dem Altar zum Ausdruck, ähnlich dem monumentalen Kreuz in der Maxglaner
Pfarrkirche. Das zweite für Linder sehr wichtige Element der entsprechenden Belichtung
für die Innenraumgestaltung wird durch ein großes Glasfenster erreicht. Die Glasfläche
leuchtet nach innen hin in den intensiven dominierenden Farben dunkelrot und
dunkelblau, gemischt mit weiß und gelb.339
In diesen dem Anschein nach modernen Kirchengebäuden der Kirchenarchitekten Le
Corbusier und Aalto sieht Günther Rombold aber nur durch Herauslösen einer
Grundgestalt aus historischen Sakralbauten entstandene Realisierungen von
traditionellen Bauformen mit einem langen hohen Hauptschiff, das nach vorne und
oben ausgerichtet ist.340 Auch wenn es Ansätze zu neuen Baukörpern und Raumformen
337 Stock, Kirchenbau, 2002, S. 233-234. 338 Ebd., S. 54. 339 Hild, Angelika, Eine Kirche, die überzeugt, in: Passauer Neue Presse, 9.Juni 2010, S. 21. 340 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 161.
83
gibt, so prägt doch die Konzeption von einem nach außen modern wirkenden
Kirchenbau mit einer historisierenden Raumgestaltung im Inneren die Bautradition in
den 50er und 60er Jahren. Solche „moderne“ Kirchen stellen zwar maßgebende
Leistungen der Architektur dar, ab es darf bezweifelt werden, ob sie als zukunftweisende
Kirchenbauten für die neuen Aufgaben der Kirche geeignet sind.341 Denn beim
Kirchenneubau und -umbau der 50er und 60er Jahre stehen nun die praktischen und
seelsorglichen Gründe im Vordergrund, die in der Zeit des Wiederaufbaus und der
Neugründung vieler Pfarrgemeinden zu einem Drang nach Innovation führen.342 Um
eine aktive Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie zu ermöglichen und die
sakramentalen Orte im Kirchenraum hervorzuheben, entwickeln einflussreiche
Kirchenbau-Architekten neue Baukonzepte und Raumprogramme. Unter dem Begriff
„Sachlichkeit“ werden Vereinfachung des Baukörpers und der Raumtypen,
asymmetrische Formen und Reduktionen der Ornamente gefordert und zugelassen.343
Im Vergleich zu der im französischen Episkopat der modernen Kunst gegenüber
aufgeschlossenen Einstellung, die eine neue gegenseitig inspirierende Zusammenarbeit
von Architektur und Liturgie im Sinne Le Corbusiers und P. Couturiers ermöglicht,
verharrt der österreichische Episkopat den modernen Strömungen gegenüber in einer
abwartenden Haltung. Daher erfolgt, da es keine amtskirchlichen Entscheidungen für
oder gegen Modernität, und auch nicht für und gegen die Tradition gibt, in der
Zwischenkriegszeit nur eine geringe Kirchenbautätigkeit in Österreich und im Erzbistum
Salzburg. Den dominierenden Kirchenbaukonzepten der kirchlichen Amtsträger mit
ihren konservativen Bautraditionen steht aber doch ab den 50er Jahren die
Auseinandersetzung mit moderner Kunst und ein impulsgebender Dialog auf
Theologenebene gegenüber, durch den auf der Grundlage liturgischer Reformideen der
Kirchenbau in einer neuen Form umgesetzt werden soll.344 Monsignore Otto Mauer,345
341 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 162. 342 Gerhards, Räume, 2002, S. 16. 343 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 22. 344 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 37. 345 Otto Mauer war Domprediger in St. Stephan in Wien und Gründer der „Galerie nächst St. Stephan.
84
Günter Rombold346 und der Jesuit Herbert Muck347 schaffen durch ihre literarischen
Aktivitäten die theoretischen Voraussetzungen für den Aufbruch im Kirchenbau
Österreichs in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.348
7. Resümee
Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde die Architektur der katholischen Pfarrkirche
St. Maximilian in Salzburg-Maxglan nach den Plänen von Otto Linder untersucht.
Mit der Vorgeschichte zum geplanten Kirchenneubau wird der lange Weg zur
Realisierung einer neuen Pfarrkirche dargelegt. Der engere Zeitraum der
Kirchenbaugeschichte reicht von der ersten Planung 1939 über abgeänderte Entwürfe
1948 bis zur Fertigstellung der Kirche im Jahr 1956. Der Akzent bei der Behandlung
dieses Kirchenbau-Themas liegt in der Analyse und Interpretation der sieben
Kirchenbauprojekte und der Bau- und Raumgestalt der realisierten neuen Pfarrkirche.
Mit der Umstrukturierung und dem raschen Anwachsen der Bevölkerung im Gebiet um
Maxglan ergibt sich ab etwa 1900 die dringliche Frage nach der Errichtung einer
selbständigen Pfarre und eines Neubaus einer größeren Kirche. Im Jahr 1906 erfolgt am
30. Dezember 1906 die feierliche Pfarrerhebung, damit verbunden ist die Sorge des
ersten Pfarrers von Maxglan P. Benedikt Knoll, das Projekt des Baus einer neuen, großen
Kirche in die Tat umzusetzen. Das Pfarrerrichtungskomitee und der Klerus der Pfarre und
des Stiftes Michaelbeuern sind aber über die Realisation nicht einer Meinung. Die Frage
ist, soll eine neue Kirche in Neu-Maxglan gebaut werden, oder soll nur eine Erweiterung
der bestehenden Kirche erfolgen. Diese Uneinigkeit bezüglich des Standortes besteht
über Jahrzehnte hinweg und führt zu sechs gegensätzlichen Planungen, die alle aus
verschiedenen Gründen schließlich nicht ausgeführt werden. An den sieben Entwürfen
von vier Architekten für die Maxglaner Pfarrkirche kann exemplarisch die von 1910 bis
in die 50er Jahre reichende Entwicklung des Kirchenbaus vom Historismus bis zu
346 Rombold war Theologieprofessor und Kunsthistoriker in Linz; er war der Herausgeber der internationalen Fachzeitschrift „Kunst und Kirche“.
347 Herbert Muck war Leiter des Instituts für Kirchenbau und sakrale Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
348 Lowitzer, Kirchenbauten in Österreich, 2007, S. 37.
85
„modernen“ Bauformen dargelegt werden. Der siebte Entwurf für den Bau einer
Pfarrkirche nach den Bauplänen von 1939 des Architekten Otto Linder dient in
abgeänderter Form nach 1947 als Grundlage für die Ausführung eines Kirchenanbaus an
die alte Kirche in Salzburg-Maxglan.
Das Lebenswerk des aus der Stuttgarter Schule kommenden Architekten Otto Linder
umfasst an die hundert Planungen und Bauten im deutschsprachigen Raum von Südtirol,
Lichtenstein, Schweiz, Österreich und Deutschland. Seine unterschiedlichen Lösungen in
der Zentral- und Longitudinalbauweise lassen durch räumliche Veränderungen in der
Vertikalen und Horizontalen eine Entwicklung in seinen Kirchenbauauffassungen
erkennen.
Die grundsätzliche Aufgabe zur Ausformung eines sakralen und profanen Bereiches im
Kirchenbau lässt sich durch die ganze Geschichte der Kirchenbaukunst und deren
Einfluss auf die Entwicklung der Kirchenbauauffassung Linders verfolgen. Unter diesem
Aspekt des sakralen und profanen Bereichs leitet er aus dem Typus einer Basilika im
frühen Christentum den Grundriss für seine Kirchenbauten ab. Die in der Romanik trotz
vieler liturgischer Orte klare Ausrichtung der Kirchenräume auf den Chorraum mit dem
Hochaltar als Zentrum wird zu einem bestimmenden Kennzeichen bei den
Kirchenbauten Linders. Von der Gotik übernimmt er neben der extrem vertikalen
Komponente die große Bedeutung des Lichtes, das in den mystischen Farben von rot
und blau in die gotischen Kirchenbauten einfällt. Aus der Renaissance lässt sich im
Kirchenbau das Einsetzen der richtigen Proportionen ableiten und erkennen, wie in der
Sakralarchitektur durch geometrische Formen Klarheit, Schönheit und Vollkommenheit
ausgedrückt werden kann. Erfolgt im Barock durch die Einheit von Architektur, Malerei
und Skulptur der Eintritt des Übernatürlichen in den Sakralraum, so sieht Linder gerade
in der folgenden Epoche des Klassizismus die Möglichkeit, die verspielten Formen
beiseite zu lassen und in der Sakralarchitektur wieder neu die traditionellen und klaren
Formen der Antike einzusetzen. Er hält in der Phase des Historismus bei seinen ersten
Kirchenbauten an neuromanischen, neugotischen und neuklassizistischen Bauformen
fest. Der Übergang von seinen frühen historistischen Sakralbauten zu den „modernen“
Kirchenbauten wird durch die Phase der expressionistischen Architektur unterbrochen.
Otto Linder lässt sich durch sein ganzes architektonisches Lebenswerk von traditionellen
Bauformen leiten, aber er besitzt auch eine Aufgeschlossenheit dem Neuen gegenüber.
86
Er folgt in allen Phasen seiner Kirchenbaugeschichte seinem eigenen so formulierten
Grundsatz, das Alte nicht über Bord zu werfen, aber auch das Neue zu bejahen. Die
Grundrisse, Bautypen und Raumkonzepte als Zentralbau oder Longitudinalbau bilden
für Linder die Grundlage für seinen „modernen“ Kirchenbau. Für beide Typen besteht
die Forderung der Liturgischen Bewegung, dass die Gemeinde die Eucharistiefeier aktiv
mitvollziehen kann.
In einer kreisförmigen oder elliptischen Grundrissform bei sieben Zentralbauten sieht
Linder die Möglichkeit, den neuen liturgischen Vorstellungen in der Aufstellung und
Form des Altars zu entsprechen. Bei den zwei typischen Beispielen von Zentralbauten
Linders in Österreich (Bludenz) und in der Schweiz (Rheineck) kommt der
Zentralgedanke in konsequenter Weise zum Tragen. Der als ideal gedachte Typus des
Zentralbaus findet aber keine maßgebende Bedeutung für den Sakralbau, sondern es
wird im Langhausbau mit Experimenten durch Raumausweitungen und
Aufstellungsvarianten fortgesetzt.
In einer Vielzahl von längsgerichteten Kirchenbauten hält sich Linder bei der Gestaltung
der Grundrisse an basilikale Raumzonen wie Atrium, Narthex, Langhaus bis hin zur Apsis.
Er hebt den Altar durch dessen Positionierung im Kirchenraum besonders hervor und
schafft zudem gemäß einer grundsätzlichen liturgischen Vorgabe eine Verbindung von
Gemeinderaum und Altarraum zu einem Einheitsraum. Bereits um 1930 entwirft Otto
Linder Grundrisstypen aus einem stützenfreien Raumkonzept in der Form einer
längsgerichteten Hallenkirche. Dabei reduziert er die Seitenschiffe so stark, dass der im
Grund auf einer dreischiffigen Anlage basierende Kirchenraum durch das breite
Hauptschiff in seinem Verhältnis von Länge, Breite und Höhe eher wie eine Hallenkirche
wirkt.
Linder greift auf Betreiben P. Ignaz Reischls 1947 bei seinen Entwürfen für eine neue
Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan auf die schon 1939 vorgelegten und genehmigten
Entwürfe zurück, um den Vorschriften des Diözesankonservators entsprechend, den
Anbau der neuen Kirche in Nordsüdrichtung senkrecht zur Achse der alten Kirche
vorzunehmen. Die Stirnseite der Choranlage des Anbaus ist als direkte Anfügung an zwei
Joche der Nordwand der alten Kirche gedacht, wobei die Vorstellung eines Durchbruchs
in der gotischen Wand des Altbaus eine Rolle gespielt haben mag. Die Liturgische Reform
und ihre Auswirkung für die Feier der Liturgie stehen bei der Durchsetzung des Anbaus
87
an die bestehende Kirche im Vordergrund der Argumentation. Die christozentrische Idee
besteht darin, den Altar so zu positionieren, dass die Gläubigen von beiden Kirchen aus
an der Liturgie teilnehmen können. In der Folge wird ein zustimmender Bescheid der
Denkmalbehörde in einem sehr weit gehenden Kompromiss für den Kirchenanbau nach
den Plänen Linders erlassen. Speziell für diesen liturgischen Zweck gestattet das
Bundesdenkmalamt, die Nordwand der alten Kirche zu durchbrechen. Bei den nun
endgültig genehmigten Plänen werden auf Grund von Vorschlägen von P. Ignaz Reischl
Änderungen am Kirchenprojekt noch während der ersten Bauphase vorgenommen.
Nach der Fundamentierung und dem Ausbaus eines Atriums und einer Unterkirche wird
nach der Grundsteinlegung (1952) die Errichtung von Langhaus und Chor in Angriff
genommen. Der Durchbruch und damit die Verbindung beider Kirche erfolgt 1955 und
mit der Weihe der neuen Kirche (1956) wird der Kirchenbau abgeschlossen.
Die gesamte Raumdisposition der großen Pfarrkirche, weist in ihrer typischen Bauform
und Raumgestalt die Beibehaltung der Trennung in Haupt- und Chorraum auf. Zur
zentralen Positionierung des Altars kommen auch die Überlegungen zu den liturgischen
Bedeutungen und Aufstellungsorten von Ambo, Priestersitz und Taufstein. Die
Funktionen der verschiedenen Zonen des Kirchenraumes werden einerseits durch Höhe
und Tiefe, Enge und Weite bestimmt, anderseits gewinnt der nicht unwesentliche
Einsatz des Lichtes an Bedeutung für die Raumwirkung.
Linders Dokumentation zu Entstehung und Baugestaltung (1956) gibt Auskunft über das
Kirchenneubaukonzept im Ganzen und in Detailfragen. Ein Vergleich des Kirchenbaus
von Salzburg-Maxglan mit den Raumkonzeptionen Linders in der Taborkirche in
Freudenstadt (1929/30) in Deutschland und der Heilig-Kreuz-Kirche in Lana in Südtirol
(1939/1950) zeigt, dass er sich bei allen sich ergebenden Unterschieden am Baustil der
romanischen Architektur orientiert. Ein Einfluss auf die romanisierende Bauform beim
Kirchenbau in Salzburg-Maxglan ergibt sich aus der zur gleichen Zeit erfolgten
Neugestaltung der romanischen Stiftskirche (1948/50) der Benediktinerabtei
Michaelbeuern. Im Grundriss wie im Aufbau wird der Sakralraum der Maxglaner
Pfarrkirche wie bei der Stiftskirche von einer einfachen, klaren und strengen
Formgebung bestimmt.
Zum kontroversiellen Umfeld beim Kirchenbau gehören das Problem kirchenrechtlicher
Bestimmungen und die dahinterliegenden Kunstauffassungen der Kirche. Zur Diskussion
88
über die traditionellen Baustile aus der Gotik und Romanik äußert sich die Amtskirche
zu Stilfragen in Form von Erlässen und Richtlinien, mit dem Zweck, die Position
traditioneller Kunst- und Kirchenbaustile zu festigen. Einige kirchenbauliche
Vorstellungen weichen In Deutschland von einer zu strengen kirchenrechtlichen
Verpflichtung ab. Auch in der Schweiz werden Versuche unternommen, Bestimmungen
der betreffenden Canones umzuinterpretieren. In Stellungnahmen der Österreichischen
Bischofskonferenz 1932 legt sich die Amtskirche fest, von ihrer sehr distanzierten
Haltung gegenüber der modernen Kunst erst abzugehen, wenn diese sich den gesamten
kirchlichen Richtlinien unterwirft. Der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer
Kunst und die Impulse für den österreichischen Kirchenbau nach 1945 gehen also nicht
von den Vertretern der Amtskirche aus, sondern von Theologen.
Ein großer Einfluss auf den Kirchenbau geht von den liturgischen Reformideen aus. Die
„Liturgische Bewegung“ ist ein bedeutender Impulsgeber für den „modernen“
Kirchenbau, denn die Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Liturgie, ihren
symbolhaften Formen und ihrem Ablauf ist wichtig, um den Zweck der Kirchengebäude
besser zu verstehen. Johannes van Acken und Romano Guardini erwarten sich von den
Kirchenbauern, dass sie Kirchenräume im Sinne der christozentrischen Idee schaffen,
um im architektonischen Raumbild die Ausrichtung auf den zentralen Patz des Altars als
Ausgangs-und Mittelpunkt des Kirchenbaus zu ermöglichen. Damit erfolgt eine
schrittweise Abwendung von historistischen Bauformen und Raumgestaltungen.
Die Kirchenarchitektur zwischen historisierenden Stilphänomenen und Formen des
„Neuen Bauens“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerspiegeln sich in den
sieben Projekten zur Errichtung der Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan wie auch in den
Kirchenbauten im europäischen Raum. Der von Architekt Linder im siebten Projekt
angewendete romanisierende Stil führt zur Frage, ob dahinter neben der Stilfrage auch
ein weltanschaulicher Aspekt zum Tragen kommt und Kategorien wie Einheit,
Gemeinschaft und Ordnung angesprochen werden.
In der Spannung von historisierenden Stilphänomenen und neuen Bau- und
Raumformen stehen die in der Mitte der 50er Jahre errichteten drei Salzburger
Pfarrkirchen St. Elisabeth, St. Maximilian und die Parscher Kirche „Vom kostbaren Blut“.
Mit der ersten der genannten Kirchen, der Elisabethkirche, wird ein klarer Rückgriff auf
den Historismus vollzogen, die zweite in Salzburg-Maxglan steht am Übergang zwischen
89
Tradition und Moderne, bis schließlich im Bau der Kirche in Parsch der Schritt zum „Neue
Bauen“ gewagt wird. Die unterschiedlichen Stilrichtungen dieser drei Sakralbauten
weisen auf eine Stilunsicherheit und Uneinheitlichkeit in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts hin, das sowohl von traditionellen wie modernen Kirchenbauformen
geprägt ist.
Durch gründliche Auseinandersetzungen mit Kirchenarchitektur wird versucht, zu neuen
maßgebenden Impulsen für sakrale Kunst und modernen Kirchenbau zu gelangen. Die
in der Folge entstehenden modernen Sakralbauten signalisieren eine
Aufbruchsstimmung in eine neu zu gestaltende Liturgie und neu zu formende
Kirchenarchitektur. Nach der Distanzierung zu historischen Bautraditionen versuchen
Architekten neue Ansätze für eine funktionale Formensprache, die in den Grundrissen
und in den Bauformen zum einfachen Stil des „Neuen Bauens“ führen. International
bekannte und hervorragende Architekten wie Le Corbusier und Alvar Aalto sehen darin
eine neue herausfordernde Aufgabe. Die Tatsache einer zunehmenden Aversion bei
avantgardistischen Architekten und Theologen gegenüber jeder Art von Stilnachahmung
fordert gleichzeitig Rückgriffe auf historische Bau- und Formtraditionen heraus, um dem
zunehmenden Phänomen des allzu Profanen eine tradierte Symbolik des Sakralen
gegenübersetzen.349 Die Suche nach anspruchsvollen Konzepten für neue sakrale Räume
mit hohen künstlerischen Wert stellt sich sehr komplex dar,350 denn bei aller
Auseinandersetzung um neue Kirchenbaukonzepte gilt weiterhin die Prämisse Josef
Sauers, dass die sichtbare Gestalt eines Kirchengebäudes und seines Grundrisses als ein
grundsätzlich religiöses Symbol zu deuten sei.351
Klarstellende Erkenntnisse ergeben sich in dieser vorliegenden Untersuchung des
Kirchenbau-Themas durch eine Analyse und Interpretation der sieben Kirchenbau-
projekte und der Bau- und Raumgestalt der realisierten neuen Pfarrkirche. Dabei spielen
die Vorgaben aus dem Kontext kirchenrechtlicher Bestimmungen, liturgischer
Erfordernisse und architekturhistorischer Tendenzen eine maßgebende Rolle.
Festzuhalten ist jedenfalls, dass erstens die Kunstauffassung des katholischen
Episkopats eine abwartende und in der Tradition stehende Haltung gegenüber dem
349 Rombold, Kirchen für die Zukunft, 1969, S. 160. 350 Gerhards, Räume 2002, S. 30. 351 Brülls, Neue Dome, 1994, S. 156.
90
Kirchenbau aufweist. Hingegen stellt sich zweitens die Liturgische Bewegung den Fragen
der aktiven Teilnahme an der Liturgie und formuliert konkrete Erfordernisse für den
modernen Kirchenbau. Dazwischen liegen drittens die sehr divergierenden Tendenzen
in der Kirchenarchitektur vom Historismus bis zum „Neuen Bauen“.
Architekt Otto Linder gibt dem Kirchenbau in Salzburg-Maxglan seinen typischen
Charakter durch eine einfache, aber doch imposanten Bau- und Raumgestalt. Die
Architektur der Kirche steht am Übergang vom Historismus zur Moderne, aber eine
eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Stilrichtung scheint unmöglich zu sein.
Gegen den von Dehio als neuklassizistisch eingestuften Kirchenbau sprechen viele
romanisierende Elemente, die bei vielen Kirchenbauentwürfen Linders neben anderen
vielfältigen Stilelementen im Vordergrund stehen. Er entwickelt für die neue Pfarrkirche
unter den Einflüssen historisierender Bauformen und Raumgestaltungen ein sehr
eigenständiges, an der Romanik orientiertes Kirchenbauprojekt.
Die Aufgabe, Kriterien zu finden für architektonisch qualitätsvolle Architektur erfordert
es, typische Kirchenbauten Linders in den Kontext bedeutender und maßgebender
Architekten und deren hervorragende Kirchenbauten im europäischen Raum zu stellen,
um ein Qualitätsurteil über die architektonische Lösung im Rahmen kirchlicher
Bestimmungen und den liturgischen Erfordernissen abgeben zu können.
Folgende Fragen dieses Kirchenbauthemas bleiben trotz der bereits genannten
Klarstellungen bestehen:
Worin besteht letztlich der entscheidende Grund für sieben Entwürfe zum Bau einer
Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan? Liegen die vielen Versuche darin begründet, dass die
Kirchen in einer Zeit der Stilvielfalt zu errichten waren?
Welche Rolle bei den Schwierigkeiten der Realisierung der verschiedenen Entwürfe
spielt neben den Fragen des Baustils, vor allem die Streitfrage zwischen Alt- und
Neumaxglanern, ob ein Anbau an die alte Kirche erfolgen soll, oder doch das Projekt
eines eigenständigen Neubaus zu verfolgen sei?
Inwieweit sind auch die politischen Umbrüche und wirtschaftlichen Notzeiten in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhundert Ursache für Schwierigkeiten bei der Kirchenplanung
und deren Realisierung?
Wie ist es möglich, in einer Zeit des Übergangs vom historisierenden zum modernen
Bauen die geänderten Pläne aus dem Jahr 1939 zur Realisierung kommen zu lassen?
91
Welchen tatsächlichen Einfluss auf die Zielsetzung eines Kirchenneubauprojekts haben
Architekt Otto Linder und P. Ignaz Reischl, die in konsequenter Weise während des
Zweiten Weltkrieges die 1939 vorgelegten Planungen weiterführen und Aufträge für die
Innenraumgestaltung erteilen? Welche Bedeutung für die Realisierung kann dem
intensiven Zusammenhalt der Maxglaner Bevölkerung beim Bau „ihrer“ Kirche
beigemessen werden?
Wodurch kann der Baubeauftragte und Promotor P. Ignaz Reischl ein Scheitern der
Realisierung des Kirchenbaus nach den Plänen von Architekt Otto Linder abwenden?
Werden tatsächlich durch die Argumentation aus der liturgischen Notwendigkeit alle
Bedenken von Bundesdenkmalamt und Landeskonservator zerstreut?
92
8. Literaturverzeichnis
Schriften Otto Linders
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Ziller, Leopold, Zur Geschichte des Ortsnamens Maxglan, in: Wagner, Abt Nicolaus, Dokumentation 1976, S. 19-21.
100
8. Abbildungsverzeichnis und Bildnachweis
Abb. 1: Urkunde. Kramml, Maxglan, 2007, S. 12.
Abb. 2: Filialkirche Maxglan. Pfarrarchiv Maxglan.
Abb. 3: Grundriss. Pfarrarchiv Maxglan, vgl. ÖKT XI, S. 383.
Abb. 4: Alte Kirche Innenraum vor 1955. Pfarrarchiv Maxglan.
Abb. 5: Gründungskomitee. Pfarrarchiv Maxglan.
Abb. 6: Pfarrhofplan. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 7: Kirchenviertel, Lageplan. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 8: Grundriss, Schlager. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 9: Aufriss, Schlager. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb.10: Entwurf Plan 1, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 11: Entwurf Plan 2, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 12, 13: Schaubilder zum Plan 2, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 14: Grundriss Plan 3, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 15, 16: Schaubilder zum Plan 3, Pirich. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 17: Lageplan, Zickler. Pfarrarchiv.
Abb. 18: Schaubild, Zickler. Pfarrarchiv.
Abb. 19: Lageplan für Projekt Wagner. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 20: Grundriss, Wagner. Pfarrarchiv.
Abb. 21: Schaubild Kulturzentrum, Wagner. Pfarrarchiv.
Abb. 22: Schaubild Kirche, Wagner. Pfarrarchiv.
Abb. 23: Lageplan Kirchenanbau, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 24: Grundrissentwurf 1, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 25: Grundrissentwurf 2, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 26: Schaubild Entwurf 1, Linder, Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 27: Schaubild Entwurf 2, Linder, Pfarrarchiv.
Abb. 28: Längsschnitt, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 29: Aufriss Entwurf 1, Ost, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 30: Aufriss Entwurf 1, West, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 31: Aufriss Entwurf 1, Nord, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
101
Abb. 32: Schaubild Innenraum, Nischenbögen, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 33: Schaubild Innenraum, Säulen, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 34: Schaubild Chorraum, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 35: Querschnitt, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 36: Aufriss Chorabschluss, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 37: Schaubild Chorraum, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 38: Schaubild östlicher Chorbereich, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 39: Schaubild Hochaltar, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 40: Schaubild Marienaltar und Ambo, Linder. Pfarrarchiv.
Abb. 41: Lageplan 1, 1943. Kramml, Maxglan, 2007, S. 42.
Abb. 42: Lageplan 2, 1948. Pfarrarchiv.
Abb. 43: Lageplan 3, 1948. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 44: Grundriss Untergeschoß, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 45: Schaubild Untergeschoß, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 46: Grundriss Edgeschoß, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 47: Ostansicht 1, Linder. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 48: Ostansicht 2, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 49: Westansicht, Linder. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 50: Nordansicht, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 51: Spendenaufruf. Pfarrarchiv.
Abb. 52: Schaubild Verbindung alt-neu, Linder. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 53: Schaubild Kircheninnenraum, Linder. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 54: Einladung Grundsteinlegung. Pfarrarchiv.
Abb. 55: Grundsteinlegung. Pfarrarchiv.
Abb. 56: Urkunde. Stiftsarchiv Michaelbeuern.
Abb. 57: Bau der Chorflügel. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 58: Bau der Chorflügel. Pfarrarchiv.
Abb. 59: Pfarrkirche. Aus: Wagner, Nicolaus, OSB (Hrsg.), Pfarre Maxglan. 70 Jahre Pfarre-20 Jahre neue Pfarrkirche. Dokumentation, Salzburg 1976.
Abb. 60: Innenraum. Aus: Wagner, Nicolaus, OSB (Hrsg.), Pfarre Maxglan. 70 Jahre Pfarre-20 Jahre neue Pfarrkirche. Dokumentation, Salzburg 1976.
102
Abb. 61: Alte und neue Kirche. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=9WCc6ZVrtOxJDM:&spf=1525514310100 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 62: Nordseite. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 63: Westseite. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 64: Portal. Pfarrarchiv.
Abb. 65: Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=sRkfcDuBUYPFaM:&spf=1525514310097 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 66: Innenraum. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 67: Altarraum. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 68: Östlicher Chorflügel. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 69: Westlicher Chorflügel. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 70: Westliche Langhauswand, Blick zur Empore. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 71: Westliche Langhauswand, Blick zum Altar. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 72: Durchgang. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 73: Kruzifix. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 74: Tabernakel. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 75: Leuchte. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 76: Kerzenleuchter. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 77: Ambo. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 78: Taufstein. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 79: Grundstein. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 80: Glasfenster Hl. Benedikt. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 81: Vier Glasfenster. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 82: Vier Glasfenster. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 83: Vier Glasfenster. Friedrich Schlager-Weidinger.
103
Abb. 84: Kirche Rheineck. URL: https://www.google.at/search?safe=off&biw=1366&bih=599&tbm=isch&sa=1&ei=j73tWvnDCJCxkwXUy6aIAQ&q=rheineck+kirche+innen+otto+linder&oq=rheineck&gs_l=img.1.1.35i39k1l2j0l3j0i30k1l3j0i5i30k1l2.1376257.1381895.0.1388682.9.8.0.1.1.0.403.842.0j3j4-1.4.0,,..0...1c.1.64.img..4.5.887.0...0.q9tLYPGMOn4#imgrc=uErBaOo31QtHHM:&spf=1525531388757 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 85: Grundriss Rheineck. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 47.
Abb. 86: Kirche Bludenz. URL: https://www.google.at/search?q=bludenz+heilig+kreuz+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi59vOK4u7aAhUyMewKHbIZDA0Q_AUICigB&biw=1366&bih=599#imgdii=dohcokUdShEkJM:&imgrc=KcQGx2NTDD9BbM:&spf=1525529998966 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 87: Grundriss Bludenz. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 28.
Abb. 88: Grundriss Michaelbeuern. Andreas Spaett, Dokumentation zu Michaelbeuern, CD, Architekturarchiv Spaett, Konstanz.
Abb. 89: Mittelschiff Michaelbeuern. Friedrich Schlager-Weidinger.
Abb. 90: Freudenstadt Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=freudenstadt+kirche+taborkirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiKvq2sre7aAhXR1qQKHScfBdYQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=oY0BlGtwe42x5M:&spf=1525515839843 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 91: Grundriss Freudenstadt. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 39.
Abb. 92: Freudenstadt Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=freudenstadt+kirche+taborkirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiKvq2sre7aAhXR1qQKHScfBdYQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=r6HxUKiCfDeLRM:&spf=1525515839840 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 93: Lana Innenraum. URL: https://www.google.at/search?safe=off&tbm=isch&sa=1&ei=UIXtWvaZNIOzsAen4JKYAQ&q=lana+kirche+heilig+kreuz+kirche&oq=lana+kirche+heilig+kreuz+kirche&gs_l=img.12...86281.100089.0.102202.20.20.0.0.0.0.422.1803.17j4-1.18.0....0...1c.1.64.img..2.0.0....0.g6nY2fBXj0s#imgrc=HseFOCvrZCTVMM:&spf=1525515703154 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 94: Grundriss Lana. Andreas Spaett, Dokumentation zu Lana, CD, Architekturarchiv Spaett, Konstanz.
104
Abb. 95: Lana Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=lana+kirche+linder&safe=off&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=isUQTAM2jB8UoM%253A%252C3lFQS92T4f-zdM%252C_&usg=__iMd8wFQuyeNmb1yxsPJrZ4t1DWo%3D&sa=X&ved=0ahUKEwiu9K-ArO7aAhWMyKQKHVjyDSAQ9QEIKjAA#imgdii=57sfva_8bwU5_M:&imgrc=isUQTAM2jB8UoM:&spf=1525515599171 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 96: Salzburg-Maxglan Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=sRkfcDuBUYPFaM:&spf=1525514310097 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 97: Grundriss Salzburg-Maxglan. Archiv der Stadt Salzburg.
Abb. 98: Salzburg Maxglan Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=9WCc6ZVrtOxJDM:&spf=1525514310100 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 99: St. Elisabeth, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=st.elisabeth+salzburg+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjX5c6Vpe7aAhUBzKQKHYXcDtoQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=oKGjk46BfBTwpM:&spf=1525513644123 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 100: St. Elisabeth, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=st.elisabeth+salzburg+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjX5c6Vpe7aAhUBzKQKHYXcDtoQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=tOM9vqtan6G8pM:&spf=1525513702473 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 101: St. Maximilian, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=9WCc6ZVrtOxJDM:&spf=1525514310100 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 102: St. Maximilian, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=maxglan+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjp4oDTp-7aAhUpMuwKHfZhDtMQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=sRkfcDuBUYPFaM:&spf=1525514310097 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 103: Zum Kostbaren Blut, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=parsch+kirche+aussen&safe=off&sa=X&biw=1366&bih=599&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=08fhjr-HW1_XkM%253A%252CRKmWL7b2YCUFVM%252C_&usg=__ti9EgD2akdTiJbD9u7Wm
105
hJ6BEU4%3D&ved=0ahUKEwjWrJOYp-7aAhVPzaQKHagjBksQ9QEIQjAD#imgrc=08fhjr-HW1_XkM (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 104: Zum Kostbaren Blut, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=parsch+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjB9pKupu7aAhUM3qQKHVTRCKIQ_AUICygC&biw=1366&bih=599#imgrc=gF9kbRsjbOqS-M:&spf=1525513964358 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 105: Ronchamp, Le Corbusier, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?q=le+corbusier+kirche&safe=off&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjQ7uKmse7aAhXJDewKHV-3AyMQ_AUICigB&biw=1366&bih=599#imgrc=dmX4MLvM3NLoSM:&spf=1525516900624 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 106: Ronchamp, Le Corbusier, Grundrissplan. URL: https://www.google.at/search?safe=off&biw=1366&bih=599&tbm=isch&sa=1&ei=9YztWqHfBsGRkwX_q4-4CQ&q=le+corbusier+kirche+grundriss&oq=le+corbusier+kirche+grundriss&gs_l=img.12...8586.11907.0.14572.10.10.0.0.0.0.147.961.7j3.10.0....0...1c.1.64.img..0.1.107...0j0i30k1j0i24k1.0.9O9JVmzb-i8#imgrc=4Ka_VhK7KvJmuM:&spf=1525517571783 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 107: Ronchamp, Le Corbusier, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=le+corbusier+kirche&safe=off&tbm=isch&tbs=rimg:CbsslFmWa4vPIjhr8DscfLaDJNDgM5vTRdtrfOqxxL5tIh4RsLaDRSlJwKHG5kIIeNN0GBnAoq99QohIEEyIK7vE4SoSCWvwOxx8toMkEQjXo_1M2q5ddKhIJ0OAzm9NF22sRr0Kpa-0RkCYqEgl86rHEvm0iHhFXh9qYs0cfbCoSCRGwtoNFKUnAETCegPODs0eBKhIJocbmQgh403QRcPe7Zl0xazoqEgkYGcCir31CiBHoOOcrA0E-sCoSCUgQTIgru8ThEdLma7TD_1YpI&tbo=u&sa=X&ved=2ahUKEwimqYils-7aAhWS2aQKHS6ZB7QQ9C96BAgBEBs&biw=1366&bih=599&dpr=1#imgrc=EbC2g0UpScCq2M:&spf=1525517481769 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 108: Imatra, Alvar Aalto, Außenansicht. URL: https://www.google.at/search?safe=off&biw=1366&bih=599&tbm=isch&sa=1&ei=8oftWsnkHYKUsAfs2Yr4Cw&q=aalto+alvar+vuoksennika&oq=aalto+alvar+vuoksennika&gs_l=img.12...5767.7747.0.10121.2.2.0.0.0.0.638.724.1j51.2.0....0...1c.1.64.img..0.0.0....0.q_aT2kk5BQU#imgrc=J7Iei_XtuSt0_M:&spf=1525516284434 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 109: Imatra, Alvar Aalto, Grundrissplan. URL: https://www.google.at/search?q=aalto+alvar+vuoksennika&safe=off&tbm=isch&tbs=rimg:CWjy8OR0LAAhIjjTUYCGVtWjPDc5K50uJe63O-rPLiRZJ28UxfnuLWbqYR8SDWdtdcGcZfq88ailULHVjMVOhg9KdioSCdNRgIZW1aM8EZo5ArQ69J5pKhIJNzkrnS4l7rcRXgRJJ_1MWujsqEgk76s8uJFknbxHbE07lpaUqoioSCRTF-e4tZuphET3swgbD9TnNKhIJHxINZ211wZwRq0KZN4-WDSMqEgll-rzxqKVQsRHQsMMozLpwASoSCdWMxU6GD0p2ERqsXSHWTuKI&tbo=u&sa=X&ved=2ahUKEwiFiaPLsO7aAhWH-aQKHRxvCagQ9C96BAgBEBs&biw=1366&bih=599&dpr=1#imgrc=CHhEbHZHrfOWoM:&spf=1525516718116 (abgerufen am 7. Mai 2018).
106
Abb. 110: Imatra, Alvar Aalto, Innenraum. URL: https://www.google.at/search?q=aalto+alvar+vuoksennika&safe=off&tbm=isch&tbs=rimg:CWjy8OR0LAAhIjjTUYCGVtWjPDc5K50uJe63O-rPLiRZJ28UxfnuLWbqYR8SDWdtdcGcZfq88ailULHVjMVOhg9KdioSCdNRgIZW1aM8EZo5ArQ69J5pKhIJNzkrnS4l7rcRXgRJJ_1MWujsqEgk76s8uJFknbxHbE07lpaUqoioSCRTF-e4tZuphET3swgbD9TnNKhIJHxINZ211wZwRq0KZN4-WDSMqEgll-rzxqKVQsRHQsMMozLpwASoSCdWMxU6GD0p2ERqsXSHWTuKI&tbo=u&sa=X&ved=2ahUKEwiFiaPLsO7aAhWH-aQKHRxvCagQ9C96BAgBEBs&biw=1366&bih=599&dpr=1#imgrc=eVOeptlP1kXp_M:&spf=1525516718121 (abgerufen am 7. Mai 2018).
Abb. 111: Baienfurt, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 23.
Abb. 112: Baienfurt, Otto Linder, Schaubild Innenraum. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 23.
Abb. 113: Rheineck, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 47.
Abb. 114: Rheineck, Otto Linder, Schaubild Innenraum. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 48.
Abb. 115: Lana, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Dokumentation zu Lana, CD, Architekturarchiv Spaett, Konstanz.
Abb. 116: Lana, Otto Linder, Schaubild Portalseite. Andreas Spaett, Bericht über die Exkursion zur Heilig-Kreuz-Kirche Lana (2015), Architekturarchiv Spaett, Konstanz.
Abb. 117: Sandbach, Otto Linder, Grundrissplan. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 62.
Abb. 118: Sandbach, Otto Linder, Außenansicht. Andreas Spaett, Vortrag: Otto Linder, 1891-1976. Kirchenbaumeister durch fünf Jahrzehnte mit Powerpoint-Präsentation gehalten am 13. Dezember 2005 in Freudenstadt, Folie 63.
107
Abb. 1: Erwähnung des Ortes „ze Glan bi der chirchen“ in einer Urkunde des Bürgerspitals Salzburg, 1323
Abb. 2: Filialkirche Maxglan um 1910 Abb. 3: Grundriss der Pfarrkirche Maxglan, 1916
9. Abbildungen
Zur Vorgeschichte des Kirchenneubaus
108
Abb. 4: Die spätgotische Kirche mit barocken Altären und einer Rokokokanzel vor 1955
Abb. 5: Das Gründungskomitee der neuen Pfarre in Maxglan, 30. Dezember 1906
109
Abb. 6: Plan zum Bau eines Pfarrhof-Gebäudes in der Maximiliangasse in Maxglan, 1906
Abb. 7: Das Kirchenviertel in Salzburg Maxglan zur Zeit der Pfarrgründung 1903/1904
110
Abb. 8: Grundriss des Entwurfes von Matthäus Schlager
Abb. 9: Aufriss des Entwurfes von Matthäus Schlager (Linz), 1911, Westansicht
Die sieben Entwürfe
111
Abb. 10: Entwurf im neugotischen Stil von Karl Pirich,1910
Abb. 11: Grundriss zum Entwurf eines vereinfachen neugotischen Anbaus von Karl Pirich, 1912
Abb. 12: Schaubild zum Plan von Karl Pirich, 1912, Ostansicht
Abb. 13: Schaubild mit Aufriss zum Plan von Karl Pirich, 1912, Nordansicht
112
Abb. 14: Grundriss zum Entwurf für neubarocken Kirchenbau von Karl Pirich, 1916
Abb. 15: Schaubild zum Plan von Karl Pirich, 1916
Abb. 16: Schaubild zum Plan von Karl Pirich, 1917
113
Abb. 17: Lageplan zur Erbauung der Heilig-Geist Basilika Maxglan von Josef Zickler, 1924
Abb. 18: Neuromanische Anlage von Architekt Josef Zickler, nach den Ideen von P. Notker Langenstein, 1924
114
Abb. 19: Lageplan für das Projekt von Franz Wagner, 1935
Abb. 20: Grundriss der „modernen“ Kirche von Franz Wagner, 1924
Abb. 21:
Schaubild zum Kultur- und Wirtschaftszentrum in Maxglan von Franz Wagner, 1935
Abb. 22:
Schaubild für die Kirche im Kultur- und Wirtschaftszentrum in Maxglan von Franz Wagner, 1935
115
Abb. 23: Lageplan des Kirchenanbaus von Otto Linder, 1939
Abb. 24: Erster Grundrissentwurf von Otto Linder, 1939
Abb. 25: Zweiter Grundrissentwurf von Otto Linder, 1939
116
Abb. 26: Schaubild zum ersten Entwurf von Otto Linder, 1939
Abb. 28: Längsschnitt zum ersten Entwurf der Kirche in Salzburg-Maxglan von Otto Linder, 1939
Abb. 27: Schaubild zum zweiten Entwurf von Otto Linder, 1939
117
Abb. 29: Aufriss des ersten Entwurfs von Otto Linder, Ostansicht, 1939
Abb. 30: Aufriss des ersten Entwurfs von Otto Linder, Westansicht, 1939
Abb. 31: Aufriss des ersten Entwurfs von Otto Linder, Nordansicht, 1939
118
Abb. 34: Schaubild Chorraum, Linder, 1939
Abb. 33: Schaubild, Innenraum der Kirche mit Säulen, Linder, 1939
Abb. 32: Schaubild, Innenraum der Kirche mit Nischenbögen, Linder, 1939
119
Abb. 36: Chorwand mit Durchbruch, Linder, 1939
Abb. 35: Querschnitt mit Blick auf die nördliche Innenwand, Linder, 1939
120
Abb. 37: Schaubild Chorraum mit Kruzifix, Linder, 1939
Abb. 38: Schaubild, Wandgliederung des östlichen Chorbereiches, Linder, 1939
121
Abb. 39: Schaubild mit Altar, Tabernakel und Kerzenleuchter, Linder, 1939
Abb. 40: Schaubild zum Marienaltar und zum Ambo, Linder, 1939
122
Abb. 43: Lageplan, Linder, eingereicht am 1. Juli 1948
Abb. 41: Lageplan, Nov. 1943 Abb. 42: Lageplan für die Friedhofs-erweiterung, Juni 1948
123
Abb. 44: Grundriss Untergeschoß, Linder, 1948
Abb. 45: Schaubild Untergeschoß Richtung Bühne, Linder, 1946
Abb. 46: Grundriss Erdgeschoß, Linder, 1948
124
Abb. 49: Westansicht, Linder, 1947
Abb. 47: Ostansicht, Linder, 1947
Abb. 48: Ostansicht mit vereinfachter Portallösung, Linder, 1948
127
Abb. 52: Schaubild Verbindung von alter zu neuer Kirche, Linder, 1949
Abb. 53: Schaubild Kircheninnenraum, Linder, 1949
128
Abb. 54: Einladung zur Grundsteinlegung, 1952
Abb. 55: Grundsteinlegung mit Erzbischof Andreas Rohracher und Architekt Otto Linder (links), 1952
130
Abb. 57: Errichtung der Chorflügel, 1952 oder 1953
Abb. 58: Errichtung der Chorflügel, 1952 oder 1953
131
Abb. 59: Die fertiggestellte Pfarrkirche Salzburg-Maxglan, Ostseite
Abb. 60: Innenraum der Pfarrkirche Salzburg-Maxglan
132
Bauform und Raumgestaltung der Pfarrkirche
Abb. 61: Alte und neue Kirche, Ostansicht
Abb. 62: Nordseite mit Arkaden Abb. 63: Westseite mit Fensterelementen
Abb. 64: Portal mit Skulpturen
135
Abb. 70: Westliche Langhauswand mit Rundbogennischen, Blick zur Empore
Abb. 71: Westliche Langhauswand mit Rundbogennischen, Blick zum Altar
Abb. 72: Durchgang („Seitenschiff“) an der westlichen Langhauswand
137
Abb. 74: Tabernakel auf dem Altar von Goldschmied Hermann Stadelmaier
Abb. 75: Leuchte im Chorraum von H. Stadelmaier
Abb. 76: Kerzenleuchter am Altar von H. Stadelmaier
138
Abb. 77: Ambo aus Marmor im Chorraum links
Abb. 78: Taufstein aus Marmor im Eingangsbereich
Abb. 79: Grundstein im Portalbereich
139
Glasfenster: Entwurf Karl Rieder
Abb. 80: Heiliger Benedikt mit der Abtei Michaelbeuern im Hintergrund
Abb. 81: Thema Apostolisches Glaubensbekenntnis
141
Kirchenbautypen Otto Linders
Variante Zentralbau
Abb. 85: Grundriss zu Rheineck Abb. 84: Kirche St. Theresia in Rheineck (Schweiz), Otto Linder, 1932-1933
Abb. 86: Heilig-Kreuz-Kirche in Bludenz, Otto Linder, 1931-1934
Abb. 87: Grundriss zu Bludenz
142
Variante Longitudinalbau
Abb. 88: Grundriss der Stiftskirche in Michaelbeuern, Otto Linder1948
Abb. 89: Mittelschiff der Stiftskirche Michaelbeuern, 1948-1950
143
Taborkirche in Freudenstadt (Deutschland): Planung 1928, Fertigstellung 1932, Otto Linder
Abb. 90: Innenraum
Abb. 91: Grundrissplan Abb. 92: Außenansicht
144
Pfarrkirche in Lana (Südtirol): Pläne von 1939, Fertigstellung 1950, Otto Linder
Abb. 93: Innenraum
Abb 94: Grundrissplan
Abb. 95: Außenansicht
145
Pfarrkirche in Salzburg-Maxglan: Planung 1939, Fertigstellung 1956, Otto Linder
Abb. 96: Innenraum
Abb 97: Grundrissplan
Abb. 98: Außenansicht
146
Vergleich dreier Salzburger Kirchen
Abb. 99 und Abb. 100:
Pfarrkirche St. Elisabeth, Salzburg, Architekt Bruno Apollonj-Ghetti, 1953-1955
Abb. 101 und Abb. 102:
Pfarrkirche St. Maximilian, Salzburg-Maxglan, Architekt Otto Linder, 1948-1956
Abb. 103 und Abb. 104:
Pfarrkirche zum „Kostbaren Blut“, Salzburg-Parsch, Architekten Arbeitsgruppe 4, Fertigstellung 1956
147
Moderner Kirchenbau im europäischen Kontext
Notre-Dame-du Haut in Ronchamp (Frankreich), Le Corbusier, 1955
Abb. 105: Außenansicht
Abb. 106: Grundrissplan
Abb. 107: Innenraum
148
„Vuoksenniska“ (Kirche der drei Kreuze) in Imatra (Finnland), Alvar Aalto, 1958
Abb. 108: Außenansicht
Abb. 109: Grundrissplan
Abb. 110: Innenraum
149
Beispiele typischer Kirchenbauten Otto Linders zwischen Historismus und Moderne
Marienkirche Baienfurt, Deutschland (1925-1926)
Kirche St. Theresia in Rheineck, Schweiz (1932-1933)
Abb. 111: Grundrissplan Abb. 112: Schaubild Innenraum
Abb. 113: Grundrissplan Abb. 114: Schaubild Innenraum
150
Heilig-Kreuz-Kirche in Lana, Italien (1938/1950)
Dreifaltigkeitskirche in Vilshofen/Sandbach, Deutschland (1964/1970)
Abb. 117: Grundrissplan
Abb. 116: Schaubild Portalseite Abb. 115: Grundrissplan
Abb. 118: Außenansicht
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre hiermit eidesstattlich [durch meine eigenhändige Unterschrift], dass ich die
vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen
und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder inhaltlich den
angegebenen Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht.
Die vorliegende Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch nicht als
Bachelor-/ Master-/ Diplomarbeit/ Dissertation eingereicht.
Salzburg, 22. Mai 2018