Didaktik Und Methodik Interkulturelles Trainings

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    Didaktik und Methodik des interkulturellen Trainings

    Ruprecht-Karls-Universitt Heidelberg

    Institut fr Deutsch als Fremdsprachenphilologie

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    Inhaltsverzeichnis

    I Einleitung

    II Didaktische berlegungen des interkulturellen Trainings

    II-1 Bestimmung der Zielgruppen

    II-2 Ziele des interkulturellen Trainings

    1. Kognition

    2. Affekt

    3. Verhalten

    II-3 Inhalt des interkutlurellen Trainings

    1. Allgemeine kulturelle Sensibilisierung2. Erkennen der kulturellen Unterschiede

    3. Kommunikations- und Handlungsfhigkeit in deninterkulturellen Situationen

    II-4 Gestaltung des interkulturelln Trainings

    1. Trainingsort

    2. Trainingszeit

    3. Lehrkraft

    III Methodische Anstze des interkulturellen Trainings

    1. Kulturinformations-Seminar

    2. Culture-Awareness-Methode

    3. Culture Assimilator

    4 4 Di i M d ll( h H f t d )

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    II Didaktische berlegungen des interkulturellen Trainings1

    Die didaktischen berlegungen des interkulturellen Trainings lassen sich durch die folgendenGesichtspunkte beschreiben:

    DidaktikGestaltung

    Ziele

    T-Proze

    Inhalt

    affektivkognitiv handlungsorientiert

    raumlich

    zeitlich

    Lehrkraft

    Interaktion

    Methode

    Evaluation

    allgemeine kulturelleSensibilisierung

    Erkennen derkulturellen Unterschiede

    Kommunikation u. Handlungin den interkulturellen Situationen

    Abb.1: Didaktik des interkulturellen Trainings

    II-1. Bestimmung der Zielgruppen

    Vor den didaktischen berlegungen ist die Zielgruppe zu definieren. Im allgemeinen sind aus

    der betrieblichen Notwendigkeit drei Hauptzielgruppen des interkulturellen Trainings in der

    betrieblichen Weiterbildung gedacht:

    1) Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die regelmig internationale Geschftskontakte

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    2) Umgekehrt sind die auslndischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in einer hnlichen

    Form von den auslndischen Tochtergesellschaften zu dem deutschen Stammhaus versetzt

    worden sind.

    3) Die Familienangehrigen der Entsandten, wie zum Beispiel die Ehegattin und Kinder.

    Die oben erwhnten Zielgruppen sind meistens die Fhrungs- oder Fachkrfte im Unternehmen,

    weil sie am hufigsten direkte Kontakte mit auslndischen Geschftspartnern haben. Aufgrund

    der zunehmenden Internationalisierung der Unternehmen und deren Entwicklungspolitik istimmer mehr Personal von den interkulturellen Arbeitskontexten betroffen. Es erstreckt sich

    beispielsweise von der Frhrungsebene bis zur Sachbearbeitungsebene oder von Fachexperten

    bis zu Mitarbeitern in der Montage. Die Zielgruppen mssen in der zuknftigen Entwicklung

    der interkulturellen Trainingsmanahme neu definiert werden. Darber hinaus sind

    Trainingskonzepte je nach den Bedrfnissen der Zielgruppen erneut zu entwickeln und je nach

    deren Ttigkeitsgebieten zu spezialisieren, wenn sich der Umfang der Zielgruppen immer

    vielfltiger vergrert werden.

    II-2. Ziele des interkulturellen Trainings(IKTs)

    Im Unterschied zu den Zielen der allgemeinen Schulerziehung wird das Training im

    allgemeinen auf ein praktisches Ziel ausgerichtet, das sich auf die Verbesserung der

    Arbeitsleistung in interkulturellen Situationen richtet. Die interkulturellen

    Trainingsspezialisten wie Brislin, Yoshida(1994) gehen davon aus, da drei Bereiche derZielsetzung zu bercksichtigen sind:

    1. Kognition

    Die Lernenden sollen durch das IKT ein Buwutsein fr eigene kulturelle Prgung schaffen

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    IKT soll darauf zielen, die emotionalen Reaktionen zu managen, wie z.B. Angst vor

    Ungewissheit beim Umgang mit Fremden zu berwinden oder berlegenheits- und

    Unterlegenheitsgefhl gegenber anderen Kulturen zu vermeiden.

    3. Verhalten

    IKT hat ein handlungsorientes Ziel. Die Lernenden sollen durch IKT die Handlungsfhigkeit

    bzw. Handlungstechniken fr eine effektive Interaktion mit den Menschen der anderen

    Kulturen entwickeln knnen. Und die Handlungsfhigkeit basiert auf den Verhaltensmustern,

    die sich die Lernenden bei kognitiven und affektiven Teilen angeeignet haben.(vgl.GUDYKUNST, GUZLEY, HAMMER, 1996, S.72-73 und BITTNER/REISCH, 1993, S.4ff.)

    Die oben erwhnten Ziele sind die Grobziele des IKTs Bei einer konkreten

    Trainingsmanahme werden die Ziele je nach Eigenschaften der Zielgruppe( z.B.

    Fhrungskrfte oder Ingenieure usw.), Regionen(China oder GUS-Staaten usw.) und

    Aufgabenbereichen der jeweiligen Zielgruppe(Fhrungsaufgabe oder Know-how-Transfer usw.)

    noch spezifisch definiert.

    Beispiel

    Seminartitel: Geschftsbeziehung mit franzsischen Partnern( ein regionalspezifisches IKT )

    Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hufig Geschftskontakte mit franzsischen

    Partnern haben (werden) bzw. Kurzausreisende.

    Ziele: fr die kulturelle Dimension im deutsch-franzsischen Geschftsleben

    sensibilisieren(1)2

    unterschiedliche Grundwerte und Handlungsweisen erkennen(1)

    Vorurteile und daraus resultierende Risiken erkennen und berwinden(1,2)

    kulturbewute Strategien in Verhandlungssituationen, bei Besprechungen, bei

    lngerfristiger Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Team, bei Prsentationen und

    im Fhrungsverhalten entwickeln(3)

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    II-3. Inhalt des interkulturellen Trainings

    Die Inhalte des IKTs sind im Prinzip die Operationalisierung der eingesetzten Ziele. Sieknnen sich durch folgende Schwerpunkte unterscheiden:

    1. Allgemeine kulturelle Sensibilisierung

    In erster Linie wird die Bedeutung der Kultur bermittelt und die Prgungen der Kultur in der

    menschlichen Sozialisation hinsichtlich der unbewuten Prgungsprozesse wieder bewut

    gemacht. Zweitens soll sensibilisiert werden, inwiefern die menschlichen Interaktionen unddie Wahrnehmungen der Menschen von ihrer eigenen Kultur beeinflut werden knnen.

    Beispiel

    Ein typisches Erklrungsmodell fr die verschiedenen Tiefenebenen der Kultur und ist das sog.

    Eisbergmodell:

    Symbole(Worte, Gesten, Bi lder, Produkte...)

    Helden( echte od. fiktive Verhaltensvorbilder

    Rituale, Sitten

    Normen u. Werte

    grundszliche Annahmenu. Glauben

    Abb.2: Kultureller Eisberg( Anlehung an WRAFTER, 1998 und HOFSTEDE, 1997)

    2. Erkennen der kulturellen Unterschiede

    Die Lernenden sollen bewut zur Kenntnis nehmen, da Menschen von anderen Kulturen

    andere Prgungen haben. Und aus den unterschiedlichen Prgungen entstehen die kulturellen

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    Kenntnisse, z.B. Politik, Wirtschaft vor Ort und drittens die kultur-spezifischen Kenntnisse,

    wie z.B.Gewohnheiten, soziale Etiketten, menschliche Umgangsformen usw..

    3. Kommunikations- und Handlungsfhigkeit in den interkulturellen Situationen

    Die Trainingsinhalte beziehen sich auf verschiedene Lebens- und Arbeitssituationen. Die

    Situationen sind fters kritisch und voll von Konflikten. Whrend des Trainings werden die

    Ursachen der Konfliktsituationen gesucht und analysiert. Schlielich mssen Verhaltensmuster

    oder Techniken fr den Umgang mit interkulturellen Konfliktsituationen und die berwindung

    der Konflikte entwickelt werden.

    Im folgenden werden zwei Trainingsprogramme vorgestellt. Es sind kommunikations- und

    handlungsorientierte Programme. Dennoch wollen wir zuerst untersuchen, inwieweit die

    Trainingsinhalte nach Bedarf der unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnitten werden mssen.

    Zweitens wollen wir mglichst die Mu-Themen und Soll-Themen im interkulturellen

    Trainingsprogramm begrenzen.

    Beispiel

    Programm A

    China: Land und Leute

    Beziehungen aufbauen

    - Eigen- und Fremdwahrnehmung

    - erste Kontakte

    - Grundregeln der Kommunikation

    - Werte und Denkweisen

    Verhandeln

    - Argumentationstechniken

    - Diskussionsweisen

    - Entscheidungswege

    - Prsentieren und informieren

    Programm B

    Soziales Beziehungsnetz in China

    Erste Kontakte

    - telefonische Kontaktaufnahme

    - erste persnliche Kontakte

    Informationserfragen, analysieren undbewerten

    Umgang mit Kritik

    Umgang mit Konflikten

    In Besprechungen berzeugen

    Ergebnisse prsentieren

    Aktionsplne entwickeln

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    Drittens geht es darum , wie die Deutschen praktisch die gelernten chinesischen Denk- und

    Verhaltensmuster bei der Zusammenarbeit mit Chinesen angemessen anwenden. Im Programm

    B geht es darum, da eine Gruppe von deutschen Fachleuten einen Revisionsauftrag in Chinadurchfhren mssen. Im Seminar werden die Techniken der Kritik und die

    berzeugungstechnik vermittelt, die fr die Chinesen akzeptabel und angemessen sind.

    Anschlieend mu auch Dynamik in dem Arbeitsteam durch einige bungen entwickelt

    werden, um ihre spezielle Aufgabe in China erfolgreich durchfhren zu knnen.

    II-4. Gestaltung des interkulturellen Trainings

    Bei der Gestaltung des IKTs sind drei konkrete Faktoren zu berlegen: Trainingsort, -zeit und

    Lehrkraft.

    1. TrainingsortWer fr die Organisation des IKTs zustndig ist, mu sich immer die Frage stellen, wo die

    Seminarteilnehmer die interkulturellen Kenntnisse am effizientesten erwerben und die

    interkulturellen Situationen mglichst authentisch erleben knnen, im eigenen Land oder im

    Einsatzland?

    Oft wird das IKT aus Kostengrnden im eigenen Land durchgefhrt. Ein offenes Seminar von

    gewissen Trainingsanbietern wird oft im Konferenzraum eines Hotels oder in einem von der

    Stadt entfernten Trainingsort durchgefhrt. Diese Orte bieten den Teilnehmern mglichst eine

    Umgebung, in der sie einerseits von ihrem Geschftsalltag vorbergehend abgelenkt sind und

    i h d it t t f d T i i k t i k

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    Training vor Ort im Einsatzland bietet den Teilnehmern bzw. den angehenden

    Auslandsmitarbeitern eine gute Gelegenheit, die interkulturellen Situationen authentisch zu

    erleben. Oft werden aber solche Trainings aufgrund des Kostenaufwands kaum realisierbar.Stattdessen wird eine Art von Coaching vor Ort durchgefhrt. Nachdem die Entsandten im

    Einsatzland ttig sind, beauftragen die Weiterbildungsverantwortlichen Trainingsanbieter vor

    Ort, das Training dort durchzufhren. Solches Training wird offensichtlich besser auf die

    interkulturellen Konflikte beim Arbeitsplatz und im Alltag eingehen knnen und hat

    gleichzeitig fter eine Beratungsfunktion. Auerdem knnen die Entsandten dadurchpsychisch wohl besser untersttzt werden.

    2. TrainingszeitDer richtige Zeitpunkt fr das IKT ist immer dann, wenn es gebraucht wird. Zu kurz vor der

    Ausreise sind die angehenden Auslandsmitarbeiter meist vllig in Umzugsprobleme verstrickt.Ist der Ausreisezeitpunkt hingehen weit entfernt, fllt eine intensive Beschftigung mit der

    Situation im Einsatzland noch schwer. Die Lernmotivation erweist sich als gering (IFIM, 1998,

    S.7).

    Erfahrene Trainer haben festgestellt, da etwa sechs bis drei Monate vor der Ausreise derBedarf an interkultureller Kommunikation wchst. Die angehenden Auslandsmitarbeiter sind

    in dieser Zeit bereit, sich mit Aspekten der kulturellen Prgung und der Anpassung an eine

    fremde Kultur auseinanderzusetzen. Je nher das Ausreisedatum rckt, desto mehr sind

    konkrete Informationen zur berlebensmglichkeit3 gefragt. Der Zeitraum, in dem dieser

    Bedarf immer wichtiger wird, beginnt etwa drei Monate vor der Ausreise( vgl. WIRTH, 1992,

    S.187; GUDYKUNST, GUZLEY, HAMMER, 1996, S.77). In den ersten drei Monaten nach

    der Ankunft besteht immer noch ein enormer Informationsbedarf an berlebensmglichkeit,

    bis sich die Entsandten dort vor Ort einleben. In dieser Zeit haben sie statt psychischen

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    Verhaltenstraining mindestens zwei Monate vor und zwei Monate nach der Ausreise,

    Lnderinformationen aber kurz vor und nach der Abreise zu planen.

    Leider hat die Planbarkeit des Trainings in der Praxis ein groes Problem gezeigt. Der erste

    Grund liegt darin, da die Auslandsentsendung oft mehr oder weniger kurzfristig entschieden

    wird. Es bleibt keine Zeit fr eine ausfhrliche Programmentwicklung. Zweitens kann man in

    kleineren und mittleren Unternehmen nicht immer warten, bis gengend Teilnehmer fr einen

    Seminartermin vorhanden sind, weil dieser Termin im zeitlichen Bezug zum Ausreiseterminstehen sollte. Sollten drittens die angehenden Endsandten an einem Trainingsprogramm von

    externen Instituten teilnehmen, kann auch der Seminartermin nicht immer gnstig zum

    Ausreisetermin stehen.

    3. LehrkraftDie Lehrkraft ist ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Gestaltung des IKTs zu

    bercksichtigen ist. Im allgemeinen kann man die Rolle eines Trainers folgendermaen

    beschreiben:

    Erstens ist der Trainer ein Berater, der seine Klienten bert, ein bestimmtes Wissensgebiet zuerweitern. Er bert seine Klienten, wie sie Probleme erkennen und lsen knnen. Er ist

    zweitens ein Spezialist des Curriculums. Er mu in der Lage sein, ein Trainingsprogramm zu

    entwerfen, das der praktischen Anwendung gerecht wird. Drittens ist er ein Pdagoge, der den

    Lernenden eine angemessene Lernumgebung und Lernproze schafft. Viertens ist der Trainer

    oft ein Vernderungsagent, der sich an der Vernderung eines Individuums oder einer

    Organisation beteiligen wird. Fnftens soll der Trainer in der Lage sein, die

    Trainingsprogramme und deren Wirkungen zu evaluieren( vgl. PAIGE, 1996, S.149).

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    In interkulturellen Trainingsprogrammen werden verschiedene Trainingsmethoden angewandt.

    Viele interkulturelle Trainingsexperten(Brislin & Pedersen 1976 und Gudykunst & Hammer

    1983) haben versucht, die verschiedenen Methoden systematisch zu klassifizieren. DieKlassifikation der interkulturellen Trainingsmethoden hat sich auf die Trainingsziele und

    Trainingsinhalte bezogen und lt sich wie folgt verstehen:

    Die Ziele des interkulturellen Trainings sind bereits im vorigen Abschnitt erwhnt. Sie gehen

    auf die kognitive, emotionale und verhaltensorientierte Ebene ein und leiten zu den zweiDimensionen hin. Die kognitive Zielsetzung richtet sich auf die didaktische Dimension und die

    emotionale und verhaltenorientierte auf die erfahrungsorientierte Dimension.

    Weiter differenziert die Klassifikation nach den Inhalten der Trainings. Soll sich der Inhalt des

    Trainings, Brislin & Pedersens(1976) Meinung nach, nur auf eine bestimmte Kultur beziehen?Oder ist es sinnvoller, wie nach Ansicht Triandis(1977), ein Kultur-Konzept allgemein zu

    vermitteln(vgl WIRTH, 1992, S.182ff)

    Die Kombination der beiden Aspekten ergibt sich ein Trainingsschema mit vier Typen in Abb.

    3:

    Trainingstyp Didaktisch-kulturunspezifisch

    Didaktisch-kulturspezifisch Merkmale

    Methoden Vortrag/Diskussion Video Kulturunspezifischer

    Assimilator

    Regional orientierterVortrag Sprachentraining5 Kulturspezifischer

    Assimilator Kulturspezifische Lektre

    KognitivesVerstndnis

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    Trainingstyp Erfahrungsorientiert-kulturunspezifisch

    Erfahrungsorientiert-

    kulturspezifischMerkmale

    Methoden InterkulturellerKommunikationsworkshop

    KulturunspezifischeSimulationen

    Selbst-Beurteilung

    BikulturellerKommunikationsworkshop

    KulturspezifischeSimulationen

    KulturspezifischesRollenspiel

    Emotionale undVerhaltensorien-tierte Erfahrungen

    Abb. 3: Interkulturelle Trainingstypen und die angewandten Methoden( Anlehnung an

    GUDYKUNST, GUZLEY & HAMMER, 1996, und vgl. WIRTH, 1992 )

    Die grobe Klassifikation der interkulturellen Trainingstypen lt sich durch konkrete

    Trainingsmethoden bzw. instrumente(Werkzeuge) genauer beschreiben. Diese sind jeweils in

    der Abb.3 beispielhaft aufgelistet. Von den oben aufgelisteten Methoden/Instrumenten kann

    man wieder je nach deren instrumentalen Eigenschaften in folgende Typen aufteilen:. Kultur-

    Informations-Seminare, Culture-Awareness-Methodik, Culture-Assimilator-Methodik,

    Contrast-Culture-Training und 4 Dimensionen Modell(nach Hofstede)(IFIM, 1993, S.7).

    Das Institut fr interkulturelles Management(1993) hat diese Trainingsmethoden und deren

    Ziele, Methoden, zentrale Themen verfat sowie deren Strke und Schwche bewertet. Sie

    werden im folgenden erlutert.

    1. Kulturinformations-Seminar[Didaktisch-kulturspezifisch]Ziele:

    Wissen ber fremde Kultur vermitteln

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    persnliche Erfahrungen des Referenten

    Strken: geringer Zeitbedarf

    durch Vortragsmethodik sind groe Teilnehmerzahlen mglich

    Schwchen:

    Die Informationen sind entweder allgemein zugnglich oder sehr subjektiv

    Das Seminar ist kaum verhaltensrelevant.

    Eine Bearbeitung der emotionalen Anteile ist ebenfalls kaum mglich

    Bemerkungen:

    Das Informationsseminar ber Landes- und Kulturkunde soll in der Regel nicht als

    eigenstndiges interkulturelles Training betrachtet und angeboten werden, weil es meistens auf

    die kognitive Ebene des interkulturellen Lernens eingeht. Es ist schielich eine

    monokulturelle Informationsvermittlung. Ob es eine emotionale oder handlungsgerechte

    Wirkung ausbt, die zum besseren interkulturellen Verstndnis sowie zur Entwicklung der

    Anpassungsfhigkeit und Handlungskompetenz in der fremden Kultur dient, bleibt noch offen.

    Darber hinaus sind die vermittelten Informationen in aller Regel schriftlich verfgbar. Ein an

    der jeweiligen Kultur wirklich interessierter Teilnehmer wrde versuchen, von verschiedenen

    Quellen, Lektren die Informationen ber die jeweilige Kultur zu lesen. Der Vorteil der

    referierenden Methodik gegenber der Lektre liegt wohl wesentlich in der Mglichkeit,

    Rckfragen zu stellen. Dennoch scheint mir, da das Informationsseminar eine gute

    Mglichkeit ist, das Interesse der Teilnehmer an der fremden Kultur zu wecken und sie dazu

    zu motivieren sich anschlieend selbst im Detail mit den angesprochenen Themen zu

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    Vorurteile aufarbeiten

    Offenheit strken

    Methoden:

    Gruppendynamische und Sensitivity-Methoden

    Simulationsspiele und bungen mit Kunstkulturen(siehe Beispiel)

    Fallbeispiele

    Zentrale Themen:

    ngste und Hoffnungen bezglich der Ausreise und dem Kulturkontakt

    Vorurteile und Stereotypen der Teilnehmer

    Humanitt fremder Kulturkonzepte

    Strken:

    Intensive Selbsterfahrungsmglichkeit

    Da keine Differenzierung nach bestimmten Kulturen vorgenommen werden mu knnen

    Teilnehmergruppen leicht zusammengestellt werden

    Schwchen:

    Kein oder geringer Bezug zur Situation in der Zielkultur

    Schwierigkeiten, die Relevanz der Auseinandersetzung mit sich selbst zu vermitteln

    Bemerkungen:

    Da dieses Training sich intensiv mit den Einflssen der Kultur auf menschliches Leben und den

    Wahrnehmungen des Eigenen und des Fremden im kulturellen Kontext auseinandersetzt, setzt

    i i B di Z i d B i h f D h di Z i f di R fl i b

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    Trainingsansatz kann zwar emotionale sowie kognitive Wirkung erzielen, aber die

    handlungsorientierte Fhigkeit ist dadurch nicht zu erzeugen. Dennoch ist der Einsatz eines

    kleinen Ausschnitts einer solchen Methode am Anfang des Trainings zur Sensibilisierung frdie Kultur durchaus sinnvoll. Aber er ist wenig hilfreich fr die Personen, die bereits

    interkulturelle Erfahrungen besitzen.

    Beispiel

    BaF BaF6(SHIRT, 1995, S.93ff): ein Simulationsspiel fr das Culture-Awareness-Training

    Beschreibung des Spiels:

    2 Trainer, 2 Gruppen, mindestens 2 Rume(einer mit Sthlen einer ohne Sthle),

    vorbereitete Verhaltensanweisungen und -regeln fr die jeweilige Kulturgruppe(eine

    schriftlich, die andere auf Video, wenn es mglich ist) Die Gruppe teilt sich in 2 Kulturgruppen: Alpha und Beta

    Merkmale der Alpha Kultur: maskulin, kollektivistisch

    Merkmale der Beta Kultur: feminin, individualistisch7

    Die Mitglieder der jeweiligen Kulturgruppe ben ihre Verhaltensregeln miteinander

    Jedes Mitglied der einen Kultur geht zu der anderen Kultur und lernt, wie die Mitglieder

    der anderen Kultur sich verhalten, bis jeder die Rolle gewechselt hat. Die Trainer

    beobachten.

    Wenn die Wechselrunde fertig ist, sammeln sich die jeweiligen Kulturmitglieder,

    diskutieren, was sie in der anderen Kultur erlebt haben und teilen dies spter dem Plenum

    mit. Die Trainer sollen rechtzeitig auf die kulturbezogenen Knackpunkte hinweisen.

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    3. Culture Assimilator(Didaktisch-kulturspezifisch)

    Ziele: Wissen ber eine bestimmte fremde Kultur vermitteln

    Orientierung ber wesentliche Kulturstandards vermitteln

    Konkrete Verhaltenstips geben

    Methode:

    Teilnehmer werden mit sogenannten Critical-Incidents, knapp geschilderten

    interkulturellen Problemsituationen, konfrontiert, mssen sich fr eine von mehreren

    vorformulierten Erklrungen des einheimischen Verhaltens entscheiden oder fr eine von

    mehreren vorgegebenen Handlungsmglichkeiten.

    Zentrale Themen:

    Arbeits- oder aufenthaltsrelevante Konfliktfelder

    Strken:

    Einzelarbeit mit schriftlichem Material mglich

    Bei systematischem Aufbau ist eine Orientierung in die Fremdkultur vermittelbar.

    Schwchen:

    Monotonie der Methodik

    Kein Verhaltenstraining

    Bearbeitung des emotionalen Anteils schwierig

    Bemerk ngen:

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    Rolle spielen soll. Sie wird heute in Deutschland sehr positiv bewertet und hufig mit EDV-

    unterstzten Lernprogrammen verwendet. Dennoch fragen sich natrlich die interkulturellen

    Trainer wo die Grenze des Lernens mit Computer-Kultur liegt!

    Beispiel

    Siehe Anhang 1.(entnommen aus Thomas/Sandner(1989), in THOMAS, 1997, S130ff)

    4. 4 Dimensionen Modell (Hofstede)8(Didaktisch-kulturspezifisch)

    Ziel:

    Ein weltweit anwendbares Modell von Managementunterschieden vermitteln und seine

    Ableitungen auf konkrete Situationen einben

    Methoden:

    deduktive Darstellung des 4-D-Modells und der empirischen Daten

    abstrakte Anwendungsbungen zur Dateninterpretation

    Anwendung lnderbezogener Fallstudien

    Zentrale Themen:

    kulturbedingte Unterschiede in Organisation und Management

    Strken:

    Fr ca. 60 Lnder bzw. Lndergruppen liegen Daten vor, die mit dem System interpretiertwerden knnnen.

    Schwchen:

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    situative Aspekte bleiben unbercksichtigt

    Bemerkungen:Das Modell von Hofstede dient im interkulturellen Training zur grundlegenden Orientierung

    ber eine groe Anzahl von Kulturen. Ein interkultureller Trainer mu das System ernsthaft

    zur Kenntnis nehmen.

    In der Trainingspraxis wird dieses Modell von den jenigen als ziemlich abstrakt erlebt, die

    nicht mal im Ausland gearbeitet haben. Die interkulturell Erfahrenen prfen hingegen dasSystem, und sie haben meistens ein A-ha Erlebnis.

    Entsprechend ist dieser Ansatz vor allem auch fr das Training von Kurzzeitexperten, die in

    verschiedenen Lndern eingesetzt werden, oder fr das Training von Teilnehmern aus vielen

    verschiedenen Lndern sehr hilfreich.

    Beispiel

    Siehe Anhang 2.(Quelle aus HOFSTEDE, 1997)

    5. Contrast-CultureTraining(Erfahrungsorientiert-kulturspezifisch)Ziel:

    Orientierung vermitteln durch Mustererkennung

    Eigene Kulturstandards bewut machen

    Wichtige Kulturstandards der fremden Kultur vermitteln

    Gegenseitige Fehlwahrnehmungen und Konfliktpotentiale verdeutlichen Schwierige Verhaltensweisen ausprobieren

    Methoden:

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    Strken:

    Landes- oder regionenspezifische Orientierungsfunktion

    Zielgruppenspezifische Verhaltensrelevanz Problemorientierung und Praxisnhe

    Empirische Fundierung

    Schwchen:

    Deutscher und auslndischer Trainer erforderlich

    Aufwendig in Vorbereitung und Durchfhrung

    Bemerkungen:

    Die Contrast-Culture-Trainingsmethode beschftigt sich mit der expliziten Gegenberstellung

    zweier Kulturstandards, die sich aus zwei divergierenden Verhaltensmustern ergibt. Diese

    Methode schafft den Teilnehmern im Laufe des Trainings einen dauernden Vergleichsproze

    zwischen den eigenen und den anderen Kulturstandards. Wenn wir diese Methode mit anderen

    Methoden( Culture-Awareness-Methode, Culture-Assimilator-Methode und 4Dimensionen-

    Modell) vergleichen, knnen wir feststellen, da die anderen Methoden auch von einem

    Polarisierungsproze der Kulturstandards bzw. Kulturdimensionen(nach Hofstede) ausgehen.

    Dies weist uns darauf hin, da ein effektiver interkultureller Lernproze ohne den

    kontrastierenden Vergleich zwischen den eigenen und den fremden Kulturstandards nicht

    mglich ist. Die Contrast-Culture-Trainingsmethode kann folglich durch die Anwendung von

    Elementen anderer methodischer Anstze bereichert werden.

    Beispiel

    (Siehe Anhang 3)

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    V Literaturverzeichnis

    1. BASF AG DPB/WEITERBILDUNG: Going Global, Ludwigshafen: BASF AG,

    DPB/Weiterbildung, 1997

    2. BITTNER, A/ REISCH, B: Contrast Culture Training , Dokumentation des

    Fachgesprchs, Knigswinter: Institut fr interkulturelles Management, 1993

    3. GUNDYKUNST, W.B./ GUZLEY, R.M./ HAMMER, M.R.: Designing interculturalTraining, in: LANDIS, D./ BHAGAT, R.S.(ed.): Handbook of intercultural Training, 2nd

    Edition, Thousand Oaks: SAGE Publicaations, 1996

    4. HOFSTEDE, G: Lokales Denken, globales Handeln Kulturen, Zusammenarbeit und

    Management, Mnchen: C.H. Beck Verlag, 1997

    5. INSTITUT FR INTERKULTURELLES MANAGEMENT(Hrsg.): Das Angebot,Interkulturelles Know-how fr international ttige Fhrungs- und Fachkrfte, Knigswinter:

    Institut fr interkulturelles Management, 1998

    6. INSTITUT FR INTERKULTURELLES MANAGEMENT(Hrsg.): Interkulturelles

    Personalmanagment Internationale Personalentwicklung, Auslandsentsendungen,

    interkulturelles Training, Wiesbaden: Gabler Verlag, 1994

    7. PAIGE, R.M.: Intercultural Trainer Competencies, in: LANDIS, D./ BHAGAT, R.S.(ed.):

    Handbook of intercultural Training, 2nd Edition, Thousand Oaks: SAGE Publicaations,

    1996

    8. REISACH/TAUBER/YUANG: China Wirtschaftspartner zwischen Wunsch und

    Wirklichkeit, Frankfurt: Ueberreuter Verlag, 1997

    9. SHIRT, R.G.: Beyond Ethnocentrism: Promoting Cross-Cultural Understanding withBaFBaF, in: FOWLER, S/MUMFORD, M.G.(ed): Intercultural Sourcebook: Cross-Cultural

    Training Method Vol 1 Yarmouth: Intercultural Press Inc 1995

  • 7/27/2019 Didaktik Und Methodik Interkulturelles Trainings

    24/26

    24

    12.WRAFTER, B: A Culture Model, Seminarskript fr das SeminarLiving in Germany andWorking at BASF vom 27-29.04.1998, Ludwigshafen, BASF AG DPB/Weiterbildung,

    1998

  • 7/27/2019 Didaktik Und Methodik Interkulturelles Trainings

    25/26

    Angang 3

    Arbeitsschritte Beispiel

    Definition der Situation und den

    entsprechenden Rollen

    Situation: Bei einer Geschftsverhandlung mssen die beiden Parteien ihre Argumente ber

    Sache X ausfhren

    Rollen: Geschftsfher von deutscher und chinesischer Seiten

    Herausarbeiten der Kulturstandards

    und ihre Gegenberstellung(explizit)

    Kulturstandard ber Denk- und Argumentationsweise

    Deutsche Chinesen

    Deduktive Denk- u. Argumentationsweise Induktive Denk- u. Argumentationsweise

    Denkfcher Denkkreisel

    * Von Kernaussagen alles ableiten * Durch viele Beobachtungen, Fallbeispiele,

  • 7/27/2019 Didaktik Und Methodik Interkulturelles Trainings

    26/26

    26

    Wirkungsanalyse

    Wo werden Irritationen und

    Konflikte sichtbar?

    Situationen etwas einkreisen

    Deutsche denken, da die Chinesen Die Chinesen beachten die Kernaussage am

    um den Brei herumreden. Sie finden Anfang nicht, betrachten die bereits vorgefhrte

    keine Kernaussage von den Argumenten Kernaussage blo als eine der zahlreichen

    der chinesischen Seite. Fr Deutsche Fallbeispielen oder Situationen. Sie begreifen

    reden die Chinesen immer die unwichtigen deshalb das letzte Argument als die Kernaus-

    Sachen und drcken fuzzy aus: ein sage von deutscher Seite.

    bichen so und anders!

    Deutsche und chinesische Denk- und Argumentationsweise (vgl. IFIM, 1993 und Reisach/Tauber/Yuan, 1997)