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Karl Heinz Göller Das Spektrum von Science Fiction zwischen Trivial- und Hochliteratur Welche Bedeutung Science Fiction für die heutige und zukünftige Kultur hat, welcher Stellenwert ihr in der modernen Literatur zukommt, ist kontrovers, sogar bei den Auguren der Gattung, die selbst zur Zunft gehören. Daß sie das eigene Genre für bedeut- sam halten, wird man verständlich finden, Verwun- derung erregen aber die maßlos übertriebenen An- sprüche jener Science Fiction-Autoren und -Heraus- geber, die ihr Genre zur wichtigsten Gattung der modernen Literatur emporstilisieren. Science Fic- tion, so heißt es, sei der zentrale Prototypus von Lite- ratur, sie werde in Zukunft alle anderen Gattungen überformen oder in sich aufnehmen. Traditionelle Literatur ist von diesem Blickpunkt aus eine Unter- abteilung von Science Fiction, die ja nicht notwen- digerweise mit der Zukunft zu tun hat - mittels ei- ner Zeitmaschine kann man sich auch in die Ver- gangenheit transportieren lassen. Hinsichtlich des Realitätsbezuges, der sozialen Relevanz, der Beein- flussung von Denk- und Handlungsnormen und da- mit der Veränderung unserer Welt wird die Über- legenheit von Science Fiction gegenüber anderer L i - teratur immer wieder festgestellt. Sie kann Werk- zeug der Befreiung sein (Michel Butor 1 ), gibt Ant- wort auf die Frage nach der Zulänglichkeit des Men- schen (Martin Schwonke 2 ), analysiert vom fiktiven Modell her die soziale Wirklichkeit (Hans-Jürgen Krysmanski 3 ), deutet den Geist unserer Zeit (Robert Heinlein 4 ). Am anderen Ende der Skala stehen jene Autoren und Kritiker, die Science Fiction als ernstzunehmen- de literarische Gattung abgeschrieben haben. Sie stammt nach Stanislaw Lern aus dem Bordell, möch- te aber in die Paläste einbrechen, stellt die Schlüssel- fragen jedes vernünftigen Daseins und antwortet mit dummen, kitschigen Klischees 5 . Für die pessimisti- sche Beurteilung des „hoffnungslosen Falls" Science Fiction werden verschiedenartige Gründe angege- ben. Nach Werner Krauss (Leipzig) ist Science Fic- tion etwas Ähnliches wie „Rückfall in die unerfahre- ne Kindheit des Menschen 6 ". Die Erwartung einer besseren Zukunft sieht Krauss bereits in den Errun- genschaften und machtvollen Bewegungen der Ge- genwart hinlänglich gesichert. Die Utopie hat für ihn „ihre eigentliche Dimension" verloren, da man über

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Karl Heinz Göller

Das Spektrum von Science Fiction zwischen Trivial- und Hochliteratur

Welche Bedeutung Science Fict ion für die heutige und zukünftige K u l t u r hat, welcher Stellenwert ihr in der modernen Literatur z u k o m m t , ist kontrovers, sogar bei den Auguren der Gattung, die selbst zur Z u n f t gehören. Daß sie das eigene Genre für bedeut­sam halten, w i r d man verständlich finden, V e r w u n ­derung erregen aber die maßlos übertriebenen A n ­sprüche jener Science F ic t ion-Autoren und -Heraus­geber, die ihr Genre zur wichtigsten Gattung der modernen Literatur emporstilisieren. Science Fic­t ion, so heißt es, sei der zentrale Prototypus von Lite­ratur, sie werde in Z u k u n f t alle anderen Gattungen überformen oder in sich aufnehmen. Tradit ionelle Literatur ist von diesem Bl i ckpunkt aus eine Unter­abteilung v o n Science F ic t ion , die ja nicht notwen­digerweise mit der Z u k u n f t zu tun hat - mittels ei­ner Zeitmaschine kann man sich auch in die Ver­gangenheit transportieren lassen. Hinsichtl ich des Realitätsbezuges, der sozialen Relevanz, der Beein­flussung v o n Denk- und Handlungsnormen und da­mit der Veränderung unserer W e l t w i r d die Über­legenheit von Science Fic t ion gegenüber anderer L i ­teratur immer wieder festgestellt. Sie kann Werk­zeug der Befreiung sein (Michel Butor 1 ) , gibt Ant ­wort auf die Frage nach der Zulänglichkeit des M e n ­schen ( M a r t i n Schwonke 2 ) , analysiert vom fiktiven M o d e l l her die soziale Wirk l i chke i t (Hans-Jürgen Krysmanski 3 ) , deutet den Geist unserer Zeit (Robert Hein le in 4 ) .

A m anderen Ende der Skala stehen jene Autoren und Kr i t iker , die Science Fic t ion als ernstzunehmen­de literarische Gattung abgeschrieben haben. Sie stammt nach Stanislaw Lern aus dem Bordel l , möch­te aber in die Paläste einbrechen, stellt die Schlüssel­fragen jedes vernünftigen Daseins u n d antwortet mit dummen, kitschigen Klischees 5 . Für die pessimisti­sche Beurteilung des „hoffnungslosen Fal ls" Science Fict ion werden verschiedenartige Gründe angege­ben. N a c h Werner Krauss (Leipzig) ist Science Fic­t ion etwas Ähnliches wie „Rückfall in die unerfahre­ne Kindhei t des M e n s c h e n 6 " . Die Erwartung einer besseren Z u k u n f t sieht Krauss bereits in den E r r u n ­genschaften und machtvollen Bewegungen der Ge­genwart hinlänglich gesichert. Die Utopie hat für ihn „ihre eigentliche D i m e n s i o n " verloren, da man über

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den Sozialismus nicht hinausdenken kann. H i e r w i r d zart angedeutet, was westliche M a r x i s t e n unverhüllt aussprechen: daß Science Fic t ion generell Instrument •* reaktionärer Indoktr inat ion sei. Die höhere, insbe- * sondere die akademische Literaturwissenschaft sieht Science Fict ion auch heute noch als ästhetisch indis­kutablen Parvenu an, der bestenfalls l iteratursozio­logisch von Interesse sei 7 , oder aber von jenen k o n ­junkturbeflissenen Grenzgängern der Literaturwis­senschaft bearbeitet werden möge, die sich horribile dictu mit Tr ivia l l i teratur befassen.

Schon daraus geht hervor, daß Science Fict ion als Licht- und Erkenntnisquelle eine beträchtliche Band­breite hat. Sie reicht

1. von der naturwissenschaftlich korrekten Extrapo­lat ion bis zur willkürlichen Phantastik,

2. v o m trivialen pulp bis zum literarischen Kunst­werk,

3. von der space opera bis zur eschatologischen Prophet i c

Diese drei Dichotomien bezeichnen die Endpunkte der Spektren, die für unsere Beurteilung von Science Fic t ion bedeutsam sind. Es ist folglich zu untersu­chen

1. die Bedeutung des sdercce-Faktors, 2. Science Fic t ion als Literatur, 3. Tendenzen, Möglichkeiten und Grenzen der Gat­

tung Science Fic t ion.

1.

Panshin u. a. behaupten, daß der sde«ce-Faktor für die Beurteilung des Genre von ausschlaggebender Bedeutung sei. Das sieht bei oberflächlicher Betrach­tung wie eine Binsenwahrheit aus. Immerhin heißt das Genre Science F ict ion - der naturwissenschaft­liche Faktor w i r d bei allen Definit ionen und Be­schreibungen des Genre herausgestellt.

Robert A . Hein le in definiert Science Fict ion so: "Real is t ic speculation about possible future events, based solidly on adequate knowledge of the real w o r l d , past and present, and on a thorough under­standing of the nature and significance of the scien­tific method 8 . "

Ähnlich sagt Theodore Sturgeon: " A science fic­t ion story is a story built around human beings, w i t h a human problem, and a human solut ion, which w o u l d not have happened at a l l without its scien­tif ic content 9 ."

N o c h eindeutiger und konsequenter sind in dieser Beziehung sowjetische K r i t i k e r 1 0 . A l s Beispiel nenne ich Iwan Jefremow, der selbst ein bedeutender Sci­ence F ic t ion-Autor ist. Für ihn gibt es ganz eindeuti­

ge Qualitätskriterien von Science Fict ion. Hält sie sich von Verfälschungen frei, z. B. von aller M y s t i k , von Dämonen, Werwölfen, kosmischen Gangstern, Vampiren und Ungeheuern, vermeidet sie spitzfindi­ge Phantastereien über kosmische Katastrophen und wahnsinnige Wissenschaftler, und stellt sie stattdes­sen den Fortschritt der natural sciences dar, so ist sie gleichzeitig auch gute Science Fic t ion. V o n der neue­ren sowjetischen Science Fict ion behauptet Jefre­m o w , daß sie sich insgesamt „rein" erhalten habe. Sie gehe von einer soliden Kenntnis des augenblick­lichen Standes der Naturwissenschaften aus und ex­trapoliere streng wissenschaftlich. Daher bezeichnet Jefremow diese A r t von Literatur auch nicht als Sci­ence Fict ion sondern, wie sämtliche anderen sowje­tischen Kr i t iker , als „wissenschaftliche Phantastik".

V i e l zu spät ist nach Ansicht sowjetischer Kr i t iker die Frage nach der Exaktheit des wissenschaftlichen Unterbaues von Science Fict ion und wissenschaftli­cher Phantastik gestellt worden. Wissenschaftliche Fehler, so heißt es, sind ja nicht nur in der Science Fic t ion festzustellen, sondern in der gesamten schö­nen Literatur, in den Unterhaltungsmagazinen, der Essayistik, der Tagespresse. Als V o r b i l d w i r c M i e vor allem in der Sowjetunion weitverbreitete populär­wissenschaftliche Literatur hingestellt, da sie ver­sucht, den Stand der Forschung in den einzelnen D i s ­zipl inen verständlich, aber doch korrekt wiederzuge­ben; ähnlich wie bei dieser Literatur dürften auch bei der wissenschaftlichen Phantastik in Z u k u n f t kei­ne Fehler bei der Darstel lung der wissenschaftlichen Prämissen geduldet werden.

M a n ist erleichtert, daß es sich „nur" um die Prä­missen handelt, denn sonst müßte man feststellen, daß es Science Fict ion bzw. wissenschaftliche Phan­tastik der postulierten A r t nicht gibt - und das träfe auch auf Jefremows eigene Werke zu . Kr i t iker so­zialistischer Länder verwenden den Begriff „wissen­schaftlich" in Bezug auf Science Fict ion kongruent mit „realistisch", und damit w i r d letztlich nur ein gewisser G r a d von Plausibilität verlangt. Stanislaw Lern sagte in einem Vortrag , Science Fict ion sei rea­listisch, wenn man keine logischen Unstimmigkeiten nachweisen könne 1 1 . Letztlich geht es also nur dar­u m , daß der A u t o r gewisse naturwissenschaftliche Kenntnisse besitzt, damit er aufgrund des Heute auf die Z u k u n f t schließen (im Fachjargon „extrapolie­ren") kann. V o n einem Autor , der nicht einmal das Funktionieren seines Transistorradios erklären kann, dürfen w i r keine Enthüllungen über K o m m u n i k a t i o n i m 3. Jahrtausend erwarten. Die faktische Plausibi l i ­tät eines Science Fic t ion-Romans hängt folglich auch von der Solidität des wissenschaftlichen Unterbaus ab. Manche Kr i t iker behaupten, daß die kompl iz ier -

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ten naturwissenschaftlichen Probleme eine besondere A r t v o n Begabung voraussetzen, u n d das sei nicht die des Dichters b z w . Schriftstellers. D e m ist entge­genzuhalten, daß zahlreiche Science F ic t ion-Autoren in Ost und West ausgewiesene Naturwissenschaftler s ind : A s i m o w , H e i n l e i n , H o y l e , die Strugatzki-Brü-der usw. Ohne science als konstituierenden Faktor w i r d aus Science F ic t ion reine Phantastik, fantasy.

D i e Bewertung von Science F ic t ion aufgrund des Naturwissenschaftsfaktors ist aber deshalb proble­matisch, w e i l der durchschnittliche Leser u n d auch die Literaturwissenschaftler nicht i n der Lage s ind, die wissenschaftliche Basis einer Geschichte sowie die Korrekthei t der Ext rapola t ion zu beurteilen. In Fern­sehsendungen wurde häufig das //cf/ow-Element v o n den Zuschauern nicht als solches erkannt, sondern z u m sc/ewce-Forschungsstand gerechnet. Das ist nicht verwunderl ich i n einer Ze i t , da die technischen E r ­findungen phantastischer u n d unglaublicher sind als die Chimären der dichterischen Fantasie; es ist aber vor a l lem deshalb nicht verwunderl ich , w e i l zwischen den beiden K u l t u r e n (den " t w o cultures" v o n C . P. Snow) ein unüberbrückbarer A b g r u n d klafft .

Entsprechend der Def in i t ion v o n Science F i c t ion mittels der E x t r a p o l a t i o n wären nur Naturwissen­schaftler in der Lage, Science F ic t ion zu schreiben und z u beurteilen. A b e r eine so bedeutsame R o l l e spielt die Naturwissenschaft ganz offenbar nicht. Schon der Begriff Extrapolation erweist sich bei ge­nauer Prüfung als nicht so exakt wie man das auf­grund seiner H e r k u n f t aus der M a t h e m a t i k anneh­men sollte. D i e Ext rapo la t ion des Science F i c t ion-Autors verliert nämlich schon beim zweiten Schritt, d. h . beim Schließen aus einer hypostasierten W i r k ­lichkeit , ihren naturwissenschaftlichen Charakter und w i r d zu etwas Ähnlichem wie fantasy.

Science F ic t ion entwirft imaginat iv eine Realität, die dem empirischen Wahrheitsbegriff nicht unbe­dingt unterliegen muß. Sie kann naturwissenschaft­liche Gesetze u n d Theor ien ad hoc formul ieren, darf z. B. etwa von der Prämisse ausgehen, daß Raumschiffe eines Tages mit mehrfacher Lichtge­schwindigkeit durch das W e l t a l l rasen oder das Zei t -k o n t i n u u m aufgehoben w i r d . Bitten w i r den Physi ­ker um Setzung einer solchen Prämisse, so befindet er sich i m Bereich unseres Forschungsgegenstandes, der imaginativen Dichtung. Die Beurteilungskrite-rien s ind dann weniger die der reinen Naturwissen­schaften als die der Literaturwissenschaft.

Science F ic t ion ist ihrem Wesen nach also fiction, nicht auch oder unter anderem, sondern wesens­mäßig. Es ist nachgewiesen w o r d e n , daß bei k a u m einer anderen Gat tung die Darste l lung so stark von literarischen Gegebenheiten abhängig ist, v o n den

Bedingungen, die durch die Gattung selbst gesetzt \ werden. Daher ist Science Fict ion ein literarischer \ Sonderfal l , sie existiert losgelöst von den anderen Gattungen, führt auf der Seite der Produkt ion wie der Rezeption ein ausgesprochenes Eigenleben.

2.

Es ist keine Frage, daß das Gesicht der Gattung (im Westen stärker als in den sozialistischen Ländern) durch das Lesepubl ikum bestimmt w i r d . Der innere Kreis besteht aus den " f e n " (pl. von fan). Sie ver­sammeln sich in Klubhäusern, die slanshacks heißen. " S l a n " ist die biologische M u t a t i o n des Menschen z u m Supermenschen. Ihre Zusammenkünfte nennen sie fenferences, ihre Sprache ist cosmilingo. Schon die Tatsache, daß alle fen "bems" hassen (das sind "frug-eytd monsters"), erscheint bestimmten Sozialrefor­mern als Indiz für ein ideologisch angekränkeltes falsches Bewußtsein 1 2 .

Die Auswirkungen von Science F ic t ion sind des­halb besser zu beobachten und zu analysieren als bei anderer Literatur, w e i l der Kerntrupp der fen eine ziemlich geschlossene, i n sich gut organisierte Gesell­schaft bildet, die allenfalls v o n den fanzines (d. h . Science Fiction-Zeitschriften bzw. -Magazinen) er­reicht und angesprochen werden kann , nicht aber von wissenschaftlicher Literatur oder politisch-eman-zipatorischen Traktaten.

Seit den zwanziger Jahren hat das Genre Science Fict ion einen ständig größer werdenden Publ ikums-respons gefunden, ja sich eigentlich erst als jenes Genre etabliert, das w i r heute Science Fict ion nen­nen. Natürlich gab es eine ganze Reihe v o n Vorläu­fern und V o r f o r m e n , etwa die Utopien , Staatsroma­ne, Sternreisen, Apotheosen, die "Fl ights of Imagina­t i o n " , die " w e i r d f i c t i o n " E. A . Poes. N o c h bedeu­tender für die inhaltliche und motivliche Ausfor­mung der Gattung waren die Werke von Schriftstel­lern wie Jules Verne und H . G . Wel ls , vor allem aber die zahlreichen Science F ic t ion-Magazine der zwan­ziger und dreißiger Jahre, die " p u l p magazines", von denen Amazing Stories (ab 1926) und Astounding Tales (ab 1939) den nachhaltigsten Einfluß gehabt haben dürften. Ähnlich wie die heutige Heftchen-Li­teratur in der Bundesrepublik und der D D R sprach Science Fict ion in A m e r i k a durch knall ig-bunte, phantastische Umschlagbilder, d. h . mittels Sichtwer­bung ihr P u b l i k u m an. Der Inhalt der Hefte ent­sprach der äußeren Aufmachung. Z u m guten T e i l wurden Charaktere, Versatzstücke und Klischees aus dem Wildwest - und Abenteuerroman in den Welt­raum projiziert. Die Weltraumhelden erhielten statt des six-shooter die Strahlenpistole, statt der Rothäu­te erledigten sie serienweise galaktische Ungeheuer.

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U m das Überleben des Protagonisten brauchten sich die Leser ebensowenig zu sorgen wie die Western-freunde u m ihre Serien-Cowboys: Sie überlebten nicht nur deshalb, w e i l sie für das nächste Hef t noch gebraucht wurden , sondern kraft immanenter Über­legenheit. " L e t Zane Grey take y o u out of the w o r l d you're in - step into another w o r l d 1 3 " , wurde von Science F i c t i o n buchstäblich aufgefaßt - wobei die fremden Wel ten aber bestenfalls Reflexe von H o l l y ­w o o d w a r e n , das damals seine erste Blüte erlebte.

D i e Leser v o n Science Fic t ion bekamen von den A u t o r e n , was sie wol l ten , die A u t o r e n mußten fest umreißbare Bedürfnisse ihres Publ ikums befriedigen und waren daher in ihrer Arbe i t nicht frei. Durch ihre Produkte verbreiteten und verfestigten sie be­stimmte Denkinhal te und -schemata. So sind vor a l ­lem G u t u n d Böse k lar voneinander getrennt. In der Regel w i r d die auf der Erde herrschende O r d n u n g von bösen außerterrestrischen Wesen gestört und be­droht, v o m Protagonisten jedoch erfolgreich vertei­digt b z w . wiederhergestellt. Das dialektische Ver­hältnis v o n Literatur und P u b l i k u m ist daher am Beispiel Science Fict ion besonders deutlich zu erken­nen. Li teratur übt "social c o n t r o l " aus und spiegelt gleichzeitig gesellschaftliche Verhältnisse; die litera­tursoziologischen Thesen der "social control theory" und der "ref lect ion theory" ergänzen einander k o m ­plementär 1 4 .

- Es ist w o h l unbestritten, daß die Science Fict ion der M a g a z i n e und Hefte zur anspruchslosen Unter­haltungsliteratur gehört. Daher w i r d sie von einigen modernen Literaturwissenschaftlern in Bausch und Bogen als Tr ivia l l i teratur abklassifiziert, ebenso wie der Detekt ivroman oder der Western. Einen G r u n d dafür habe ich bereits angedeutet: Science Fict ion entstand aus einer Kontaminat ion verschiedener „tri­vialer" Genres, breitete sich durch die Massenme­dien und die Unterhaltungsindustrie aus und galt ba ld als i l legit imer Sprößling des Industriezeitalters, als Bastard, gezeugt in unheiliger Ehe von Technik und Imagination. Science Fic t ion ist damit für die meisten abgestempelt: Sie w i r d assoziiert mit der yellow press, den pulp magazines, gilt als Lektüre für Pubertierende, sei, so heißt es, höchstens für den L i ­teratursoziologen von wissenschaftlichem Interesse.

Der Literaturwissenschaftler darf sich mit solch unreflektierten Kategorisierungen nicht zufriedenge­ben. D i e Ästhetik, die Philosophie der schönen Kunst , hat sich bisher entsprechend der Def ini t ion ihres Aufgabengebietes nicht mit Tr ivia l l i teratur be­schäftigt. Jedenfalls haben die ästhetisch wertenden K r i t i k e r das Phänomen nicht am Objekt untersucht, sondern höchstens den Menschentypus analysiert, der solche Literatur genießt bzw. konsumiert .

Zunächst stellt sich die Frage, ob das Tr iv ia le A t ­tribut eines bestimmten Gegenstandes ist wie etwa die gelbe Farbe der Sonnenblume oder das Feh­len einer bestimmten Eigenschaft, so wie die Sünde von Augustinus als privatio boni gesehen wurde , oder aber ob Tr iv ia l l i t e ra tur rezeptionsseitig zu er­klären ist.

Für mich steht außer Frage, daß Trivia les nicht zuletzt durch die Leser-Werk-Beziehung zustande­k o m m t , durch das Interesse eines Subjekts an einem bestimmten Objekt . W e n n mit der Bezeichnung Tri-vialliteratur gleichzeitig Ästhetisches angesprochen werden sol l , können w i r v o n der ästhetischen E r f a h ­rung und damit v o n der subjektiven Psyche des Le­sers nicht abstrahieren, denn ästhetische Werte s ind keine metaphysischen N o r m e n , sondern v o m R e z i -pienten abhängig und daher wandelbar ; sie konst i ­tuieren sich zwischen Leser und O b j e k t 1 5 .

A b e r selbst bei A n e r k e n n u n g dieses Gesichtspunk­tes ist es erforderl ich, den angeblich tr ivialen Gegen­stand genauer unter die L u p e z u nehmen. D e n n of­fenbar tritt der durch Trivialität hervorgerufene „ästhetische" Z u s t a n d nur vermittelt durch ein Phä­nomen auf, das am Gegenstand selbst beobachtet und analysiert werden k a n n . Das pädagogische Pa­thos einer bloßen Denunzia t ion genügt nicht. W e r Schund nur ablehnt, indem er auf die ewigen Werte der hohen Literatur verweist, macht sich der petitio principii schuldig: E r setzt voraus, was eigentlich erst z u beweisen wäre.

A u c h die K r i t i k e r v o n Science F i c t ion sind z u m guten Te i l v o n einem rigiden dualistischen System ausgegangen. Science F ic t ion w i r d zur T r i v i a l l i t e r a ­tur gerechnet, w e i l sie seitens des Lesers passiv h i n ­genommen, konsumiert w i r d , w e i l ein schöpferischer D i a l o g mit dem A u t o r nicht zustandekommt. Beson­ders apodiktisch äußert sich Stanislaw L e r n 1 6 . Für ihn gehören K r i m i n a l r o m a n und W i l d w e s t r o m a n in toto zur Subkul tur . Bei Science F ic t ion s ind es 98 °/o, an anderer Stelle spricht Lern v o n 99,9 °/o. Das ganze Genre steht unter der A l l m a c h t der ökonomischen Gesetze. Der Leser v o n Science F ic t ion benimmt sich wie der Konsument von Massenwaren ; daher k a n n die Qualität des Art ike ls am Verkaufserfolg abgele­sen werden. D e r einzelne A u t o r ist nur eine Schach­figur im bösen Spiel der profitgierigen Verleger, die genauso handeln wie Geschäftsleute, die eine W a r e an den M a n n bringen müssen.

W i e wenig Lern differenziert, ist daraus zu erken­nen, daß er A u t o r e n wie James B l i sh (von dem er A Case of Conscience zitiert) zur Tr iv ia l l i te ra tur rechnet. M a n muß i h m daher denselben V o r w u r f machen, den er gegenüber der „Science F i c t i o n - U m -w e l t " erhebt, daß sie nämlich unfähig sei, zu unter-

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scheiden und zu werten. Immer wieder spricht Lern von den „zwei grundverschiedenen Typen von Wer­k e n " , und er meint damit T r i v i a l - und Hochli teratur. Diese falsche Dichotomie erweckt den Eindruck, als könnten w i r Literatur in zwei Klassen einteilen: A u f der einen Seite stehen wie beim Jüngsten Gericht die Schafe, auf der anderen die Böcke. Ähnlich haben Wol fgang Langenbucher, M . Greiner, Dorothee Bay­er, Walter N u t z u. a. Trivial l i teratur als totaliter ali-ter bezeichnet, als Bereich mit Eigengesetzlichkeit, der mit Hochli teratur nichts zu tun hat 1 7 .

Wahrscheinlich sind solch krude Dichotomien nur aufgrund mangelnder Kenntnis des gesamten Spek­trums zu erklären. Wer z. B. John Wyndhams The Kraken Wakes als Trivial l i teratur bezeichnet, kennt wahrscheinlich die Perry Rhodan-Hefte nicht, sonst würde er zumindest drei Gruppen konzedieren: 1. H u x l e y , O r w e l l , Samyatin etc.; 2. W y n d h a m , A s i -mov, H e i n l e i n ; 3. Perry R h o d a n .

Aber auch dieses Schema ist viel zu grob und unge­nau. Es gibt keine starre Grenze zwischen H o c h - und Trivial l i teratur , sondern nur eine gradualistisch auf-bzw. absteigende Skala von Einzelwerken unter­schiedlichen Ranges und unterschiedlichen Kunst­charakters. Diese Skala kann diachronisch und in horizontalen Querschnitten erschlossen werden. Le­diglich ihre Extrempunkte können fixiert und defi­niert werden. W i e weit man den Bereich von T r i v i a l ­literatur in dem solchermaßen begrenzten K o o r d i n a ­tensystem ausdehnt, w i r d aufgrund der angewende­ten Kriterien und des Geschmacks des Beurteilers differieren. Sehr häufig kann man mit den Z u s a m ­menstellungen von Trivia lautoren so gut wie nichts anfangen, wei l sie völlig undifferenziert s ind. Dieser V o r w u r f trifft K i l l y , Lern, aber auch Autoren wie Hans Schwerte, für den der Bereich des Tr iv ia len von Sophie L a Roche bis zu Heinr ich Boll geht 1 8 .

D ie Untersuchung von trivialer Science Fict ion scheint mir nützlich und notwendig, wei l nur auf dem Hintergrund des Minderwert igen bzw. -rangi­gen die Physiognomie des Kunstwerkes erkennbar w i r d . Daneben aber ist Lektüre von Trivial l i teratur (auch für den Literaturwissenschaftler) notwendige Erholungspause nach der Beschäftigung mit dem K o m p l e x e n , Problematischen. D e m Genuß des T r i ­vialen entspricht auf Seiten der Psyche der Wunsch nach Unterhaltung, Entspannung. Selbst den sog. Eskapismus würde ich nicht in Bausch und Bogen verdammen - er hat zumindest eine therapeutische Funkt ion . C . S. Lewis wurde von J . R. R. T o l k i e n einmal gefragt, welche Gruppe von Menschen sich besonders intensiv mit der Vorstel lung von escape und escapism beschäftige; T o l k i e n beantwortete sei­ne Frage selbst: jailers*9.

Bis vor kurzem war es für den kritischen Intel­lektuellen, insbesondere den Literaturwissenschaft­ler, Pflichtübung, Tr ivia l l i teratur zu denunzieren. Zaghafte Ansätze zu einer Korrektur sind augen­blicklich an den Universitäten zu beobachten. Wer vor zehn Jahren ein Seminar über Science Fict ion angekündigt hätte, wäre ungläubig bestaunt worden, hätte sein wissenschaftliches Prestige aufs Spiel ge­setzt. Heute ist es fast fashionable, sich zu Science Fict ion zu bekennen. Das liegt m. E. an der Faszina­t ion, die das Genre auch in seinen weniger an­spruchsvollen Formen ausstrahlt. Ähnlich wie bei T o l k i e n ("it is very diff icult to kick the hobbit") be­steht bei Science Fict ion Suchtgefahr, merkwürdiger­weise auch auf Seiten von K r i t i k e r n , die alle Tricks und Kniffe des Handwerks kennen.

Eike Barmeyer hat festgestellt 2 0, daß auch die K r i ­tiker aus dem revolutionären Lager eine deutliche Haßliebe zum Genre erkennen lassen. O b w o h l die These solcher Autoren letztlich darauf hinausläuft, daß der Roboter mit der Gartenlaube zusammen in die Luft gesprengt werden sollte, ist offenbar die Lektüre von hunderten solcher Machwerke voraus­gegangen. M a n hat den Verdacht - und für einige ist es Gewißheit - , daß die ideologie-kritischen Eife­rer sich zunächst köstlich unterhalten haben und her­nach anderen das Vergnügen verleiden möchten. („Der vorliegende Band wendet sich an deutsche Le­ser, die dem Trommelfeuer der Science Fic t ion-Ideologie ausgesetzt s i n d . . . 2 1 " ) Zumindest muß man den Ideologiekrit ikern zugute halten, daß sie wissen, w o v o n sie sprechen; das ist bei einem Groß­teil der Science Fict ion verdammenden orthodoxen Literaturwissenschaftler nicht der Fa l l .

Eine der interessantesten und wichtigsten Facetten unseres Themas: Science Fict ion zwischen Kunst und Trivialität hat Kingsley A m i s dargestellt, und zwar an etwas entlegener Stelle, nämlich der kritischen Einführung zu einer short story von Cordwainer Smith: The Game of Rat and Dragon22. Kingsley A m i s war einer der ersten, der sich auch kritisch mit Science Fict ion auseinandergesetzt hat. Schon in den fünfziger Jahren hielt er an der Princeton University Vorträge über Science Fict ion. Diese Vorträge wur­den später in Buchform veröffentlicht, und zwar un­ter dem T i t e l New Maps of Hell21. Das Echo der Fachwelt, von Times Literary Supplement bis zu den Science Fict ion M a g a z i n e n , war zurückhaltend posi­tiv bis enthusiastisch. N u r von einem Kri t iker , E. C . T u b b , wurde Kingsley A m i s heftig angegriffen. T u b b stellte kritisch fest, daß A m i s das ganze Genre hoch­literarisch ernstgenommen habe. A m i s sei tatsäch­lich davon überzeugt, daß Science Fict ion neue E i n ­sichten in das Gefüge unserer zeitgenössischen Ge-

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Seilschaft und unseres Bewußtseins liefern könne, daß Science Fict ion eine neue, wesentliche F o r m der modernen Kunst sei. Die Einführung dieser " h i g h brow values" aber sei für das Genre nicht nur von Nachtei l , sondern werde es im Laufe der Ze i t völlig zerstören.

Amis reagierte zunächst außerordentlich heftig und versuchte, T u b b der Lächerlichkeit preiszuge­ben. Neuerdings aber, und ich beziehe mich in erster Linie auf die genannte Einführung von 1970, scheint Amis auch die andere Seite der M e d a i l l e zu sehen. T u b b hatte erkannt, was A m i s entgangen war, daß man Science Fict ion fans und Lesern ohne böse F o l ­gen klarmachen darf, wie wertvol l und wichtig die Gattung ist, daß die Sache aber tragisch w i r d , wenn die Autoren das zu glauben beginnen.

Genau diese A u s w i r k u n g aber erkennt Kingsley A m i s i m Verlauf der letzten Dekade. Bis zu diesem Zei tpunkt war der W e l t r a u m , waren Wel t raum­schiffe, M o n s t r e n , Roboter , Planeten, Strahlenwaf­fen, Telepathen die unterscheidenden M e r k m a l e von Science Fic t ion. Unter dem Einfluß der ambitionier-ten neueren Autoren aber rücken artistische Darstel­lungsweise und Sti l , die früher nur von sekundärem Interesse waren, immer mehr in den M i t t e l p u n k t . Dieses Eindringen v o n Ideen und Vorstel lungen aus der sog. tnainstream-Littratur hatte A m i s zunächst ("like an i d i o t " , wie er selber sagt) als wünschens­wert angesehen. Mi t t le rwei le aber hat er festgestellt, welche Ergebnisse diese vermeintliche Annäherung von mainstream und Science Fic t ion zur Folge ge­habt hat: Die Einführung stilistischer Experimente, die für den modernen R o m a n typisch s ind, surreali­stischer Techniken, wie sie etwa unter dem Eindruck von Drogen praktiziert werden, und last not least eine Annäherung an die anti-fiction. E in so außer­ordentlich begabter A u t o r wie J . G . Bal lard ist nach Kingsley A m i s zu einem hippie entertainer gewor­den, der mit Darstellungsformen experimentiert, die bereits vor Jahrzehnten ausprobiert und zu Recht wieder vergessen worden seien.

W i r müssen uns die Frage stellen, ob Kingsley A m i s tatsächlich an den Niedergang von Science Fic­t ion aufgrund der von ihm genannten Beurteilungs­kriterien glaubt. Natürlich spricht A m i s hier with his tongue in his cheek, aber niemand w i r d übersehen können, daß ein Fünkchen Ernst zugrundeliegt. Daß Kingsley A m i s selbst ein klein bißchen schizophren gespalten ist, ergibt sich aus dem Schlußsatz: "Before the general public I w i l l go on stoutly maintaining what I wish I thought was true that the genre is getting better ai l the t i m e 2 4 " .

D e n Auguren der Gattung gegenüber aber wagt er derartiges nicht mehr zu behaupten. Die fans insbe­

sondere wol len von Science Fict ion unterhalten wer­den, nicht aber geistige Schwerarbeit leisten, wie sie etwa von Pamela Z o l i n e in The Heat Death of the Universe15 verlangt w i r d . Die neuere A r t Science Fic­t ion hat nach Br ian W . Aldiss im Gegensatz zu ihren Vorgängern "more familiarity w i t h the arts than w i t h the pulps. A n d probably more familiarity w i t h general literature than w i t h o ld science f ic t ion; but s-f is continually guilty of ancestor w o r s h i p 2 6 " .

Die Tendenz ist unverkennbar: Aus trivialer Lite­ratur hat sich i m Laufe der letzten zwanzig bis drei­ßig Jahre eine Literatur entwickelt, die nach allge­meiner Auffassung z u m guten Te i l mainstream-M e r k m a l e aufweist. D a m i t sol l keineswegs gesagt werden, daß die W y n d h a m , Hein le in , Bradbury, H o y l e , A s i m o v , Sheckley usw. lauter Kunstwerke produziert haben; ich behaupte nur, daß sie nicht unterschiedslos in den Keller der Subliteratur gehö­ren, sondern in je spezifischer Weise Anforderungen erfüllen, die w i r an literarische Kunstwerke zu stellen gewöhnt sind. D e m häufig festgestellten Prozeß der Trivia l i s ierung steht also offenbar eine entgegenge­setzte Tendenz zur Literarisierung gegenüber. Nahe­zu alle prominenten Science Fic t ion-Autoren erheben den Anspruch, ernst genommen zu werden, und i m Augenblick sieht es so aus, als würde ihnen in Z u ­kunft mehr Beachtung geschenkt und mehr Bedeut­samkeit beigemessen werden als der „nur schönen" Literatur. Daß sich Science Fict ion aus dem R i n n ­stein des pulp, wo sie geboren worden ist, längst zu eigenem Rang emanzipiert hat, scheint mir evident, o b w o h l es von hartherzigen Stiefvätern der Gattung wie Stanislaw Lern in masochistischer Selbstgeiße­lung immer wieder abgeleugnet w i r d - oder sollte er sich selbst zu den „Ausnahmen" des hoffnungslosen Falles rechnen 2 7?

3.

Natürlich lebt das im Rinnstein ausgesetzte K i n d pulp auch heute noch weiter, teils als space opera, als Weltraumschnulze, in der Heftchen-Literatur u n d in F i l m - und Fernsehserien. A b e r die Gattung als Ganzes hat sich eindeutig gewandelt 2 8 . In den vier­ziger Jahren erfolgten die entscheidenden Anstöße. Z u dieser Zeit wurden zumindest seitens der A u t o ­ren neue literarische Ansprüche gestellt. Die p r i m i ­tiven Kulissen und Versatzstücke der trivialen Heft ­chen wurden zugunsten glaubwürdig extrapolierter bzw. erschlossener Zukunftswelten verdrängt oder ersetzt, die technischen Phantastereien wichen tech­nologisch wahrscheinlicheren Konstrukt ionen. A u ­ßerdem spielten terrestrische Schauplätze nunmehr eine größere Rol le .

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E t w a 1950 erreichte die Science Fict ion-Flut Eng­land, das sich bereits seit Thomas M o r u s einer reich­haltigen utopischen T r a d i t i o n rühmen konnte und w o die nach Samyatins Wir bedeutsamsten A n t i - U t o ­pien entstanden waren: A l d o u s Huxleys Brave New World (1932) und George Orwel ls Nineteen Eighty-Four (1948). Amerikanische und englische Richtung verschmolzen miteinander. Aus der Vereinigung re­sultierte eine insgesamt wesentlich stärker sozia lkr i ­tische Zukunftsl i teratur , die sich nahezu über alle europäischen Länder verbreitete. In dieser Tendenz spiegeln sich Entwicklungen der reinen Naturwissen­schaften wider, die sich während der letzten zwan­zig Jahre zunehmend ihrer sozialen Verantwortung bewußt wurden. A u c h von Physikern und C h e m i ­kern w i r d heute nach dem Sinn des wissenschaftli­chen Fortschritts gefragt, seinem Nutzen für den Menschen, nach der Möglichkeit der Erhal tung eines gesunden Lebensraumes, nach einer allen und nicht nur wenigen Privilegierten zugute kommenden k o n ­struktiven A n w e n d u n g neuer Erkenntnisse. Diskus­sionen dieser A r t hat Science Fict ion teilweise direkt aufgenommen, u m prognostisch die zukünftige Ent­w i c k l u n g v o n Mensch und Welt zu antizipieren.

Vorläufiger E n d p u n k t dieser Literarisierung von Science Fict ion ist die sog. New Wave (seit etwa 1960). O b man sie noch zur Gattung zählen sollte, erscheint manchem zweifelhaft. Vielleicht wäre es angemessener, wenn man diesen neuen Seitenzweig am fiction-haum "Speculative F i c t i o n " nennen wür­de; sie hat den in der F i k t i o n dargestellten naturwis­senschaftlichen und technischen Unterbau gänzlich verlassen. Für einen A u t o r Ballardscher Prägung, der sich mit Vorl iebe i m „inneren R a u m " bewegt, ist der Physiker nicht einmal mehr als Hi l fswissen­schaftler zuständig.

Das wäre nicht weiter tragisch, wenn das vor a l ­lem physikalisch zentrierte Forscherinteresse durch psychologische, biologische oder anthropologische Fragestellungen ersetzt worden wäre. In diesem Fal l könnten w i r als „Hilfswissenschaftler" Vertreter an­derer Disz ipl inen heranziehen: den Psychologen, Biologen oder Anthropologen. Aber die Krise von Science Fict ion geht viel tiefer: Sie weicht auf ba­rocke und Orientale M y t h e n aus (Samuel R. Delany, Roger Zelazny) , schockiert mit naiver Blasphemie und Obszönität (Harlan El l ison) , übt sich im E i n ­reißen alter Tabus ( N o r m a n Spinrad), beschränkt sich auf den inneren R a u m der Seele (J. B. Ballard) . V o r allem aber: Science Fict ion zieht sich inhaltl ich und formal in ein erkenntnisfeindliches, pessimistisch verbarrikadiertes Ghetto falsch verstandener Inner­lichkeit zurück. Sie w i r d zur Anti-Science Fict ion. Stanislaw Lern hat daher völlig zu Recht prophezeit,

daß diese A r t von Science Fict ion sehr viel eher ihre eigene Forschungsqualität verlieren w i r d , als daß sie v o m mainstream anerkannt und i h m gleichrangig würde.

Die Alternative für zukünftige Science Fict ion heißt sicher nicht: Unterhaltungswert und Spannung auf Kosten des literarischen Ranges oder hochwerti­ge Literatur esoterischen Charakters ohne spezifische Science F ic t ion-Merkmale . Normat ive Kriterien h in­sichtlich der F o r m und des Inhaltes zukünftiger Sci­ence Fict ion sind nicht möglich und auch nicht sinn­v o l l . Die Autoren können skeptisch sein hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Menschen (wie etwa W i l l i a m Tenn) oder optimistisch (wie Aigis Budrys). Es ist nicht wichtig, ob die H a n d l u n g auf der Erde, auf dem M a r s oder in galaktischen Fernen spielt, ob die Maschinen Feinde des Menschen sind oder nützliche Hi l f smi t te l , ob eine Technik hypostasiert w i r d , die erst in hunderten von Jahren erreicht wer­den kann oder ob auf dem heutigen Forschungsstand aufgebaut w i r d .

Wicht ig ist vor al lem, daß die Probleme des M e n ­schen von heute anhand von Zukunftsgeschichten analysiert und behandelt werden, gleichgültig ob durch die Darstel lung positiver Gegenwelten oder die dystopische W a r n u n g vor katastrophalen Fehl­entwicklungen. Science Fict ion kann eigenständiger literarischer Ausdruck rationalen Denkens und Er­kennens sein und dadurch kritische Potenzen wek-ken, die von keiner anderen literarischen Gattung angesprochen werden. Zukunftsl i teratur hat gegen­wartsbezogen zu sein, indem sie im Rahmen eines Model lspie ls Alternativen zur heutigen Realität des Menschen entwirft und hinsichtlich ihrer St immig­keit ausprobiert. Totale Innovation oder bewußte Propagierung gegenwärtiger Tendenzen und Ideolo­gien beschneiden den Rahmen des theoretisch Mög­lichen und behindern dadurch die volle Entfaltung der Veränderungsfaktoren. Selbst die besten Werke des Genre sind insofern ambivalent, als sie sowohl M o d e l l - als auch Lehrspiel sein können.

Science Fict ion kann in Zukunftsgeschichten die Leiden dieses Jahrhunderts analysieren, das durch Krisen und Umbrüche, vor allem aber durch sozialen Wandel gekennzeichnet ist. Ursache und Anstoß die­ses Wandels ist in erster L inie die Industrialisierung und die technologische Entwick lung . Science Fict ion aktualisiert Entwicklungstendenzen, die sich aus die­ser geschichtlichen Situation ergeben. Sie k o n f r o n ­tiert uns mit der Gewißheit, daß ein bestimmter h i ­storischer Zustand i n dieser W e l t nicht konserviert werden kann , daß alle Dinge, auch w i r Menschen, einem ständigen Prozeß der Veränderung unterlie­gen.

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Science F ic t ion kann uns die H o f f n u n g , vielleicht sogar die Zuversicht geben, daß diese Entwick lung der Menschheit nicht ein für alle M a l e festgelegt ist, daß w i r sie durch unsere Vernunft in eine ganz be­stimmte Richtung lenken können. Sie gibt uns die H o f f n u n g , daß der Mensch aufgrund seines Verstan­des bestimmte Ziele anstreben, daß er Gefahren ver­meiden kann. Darüber hinaus öffnet Science Fict ion uns die A u g e n für die Tatsache, daß i m Gegensatz zu früheren Epochen die weitere Entwick lung der Technik u n d die sich daraus ergebenden Verände­rungen der menschlichen U m w e l t nicht nur eine be­stimmte G r u p p e , Schicht, N a t i o n oder Rasse, son­dern die gesamte Menschheit treffen werden.

Al lerdings darf Science F ic t ion , w i l l sie beim Leser bestimmte W i r k u n g e n auslösen, nicht direkt didak­tisch sein, wie A s i m o v und andere Autoren zu Recht betont haben. Gerade die bewußt sozialkrit isch-uto­pischen Romane verbreiten oft tödliche Langeweile, wei l ihre Vorstel lungen einer vorbi ldl ichen Gesell­schaft uninteressant sind und außerdem auf Schritt und Tr i t t Inkonsequenzen zeigen. Die interessanten sozialkritischen Science Fic t ion-Romane warnen vor einer für die weitere Z u k u n f t der Menschheit kata­strophalen Entwick lung . Ihre K r i t i k ist negativer A r t : Sie zeigen i m dystopischen Gegenbi ld auf, was w i r vermeiden sollen.

Leider wissen w i r nicht genau, welchen Einfluß Science Fict ion auf die Sozialgeschichte gehabt hat und in Z u k u n f t haben w i r d bzw. haben kann. Es gibt ernstzunehmende Kr i t iker , die behaupten, daß nahezu alle Prestigevorstellungen, Ideale und V o r b i l ­der aus der Wel t des Romans, aus fiction stammen. Die Funkt ion der Kunst besteht dar in , daß sie i m Potentialis M o d e l l e zukünftiger Möglichkeiten dar­stellt, nicht etwa Handlungsanweisungen oder prak­tische Ordnungen. Diese Model lvorste l lungen sozia­len Verhaltens müssen hinsichtlich ihrer inneren Konsistenz und Verwertbarkeit überprüft werden. Solcherart ernst genommene Science Fict ion könnte neue Disposit ionen schaffen, indem sie imaginativ Erkenntnisse der N a t u r - und Geisteswissenschaften zu Entwürfen und Lei tbi ldern der Z u k u n f t macht.

Anmerkungen 1 M i c h e l Butor : „Die Krise der Science F i c t i o n " .

Merkur 16 (1962), S. 447-455. 2 M a r t i n Schwonke: „Naturwissenschaft und

Technik i m utopischen Denken der N e u z e i t " , Futu­rum 4 (1971), S. 282-297.

3 Hans-Jürgen Krysmanski : „Die Eigenart des utopischen R o m a n s " . In: E . Barmeyer: Science Fic­tion. München 1972, S. 47-57.

4 Robert H e i n l e i n : "science f ic t ion: its nature, faults and virtues". In: Basil Davenport et a l . : The Science Fiction Novel. Chicago 1969, S. 14-48.

5 Stanislaw Lern: „Science F ic t ion : E i n hoffnungs­loser Fa l l - mit A u s n a h m e n " . In: Franz Rottenstei­ner (Hrsg.): Polaris I. F r a n k f u r t / M . 1973, S. 20 ff.

6 Werner Krauss: „Geist und Widergeist der U t o ­p ie " . In: E . Barmeyer: a. a. O . , S. 46-47.

7 V g l . dazu H . N . Fügen: Hauptrichtungen der Li­teratursoziologie und ihre Methoden. Bonn 41970; ders.: Wege der Literatur Soziologie. N e u w i e d 1968; L . Löwenthal: Literatur und Gesellschaft. N e u w i e d 1964; Levin A . Schückling: Soziologie der literari­schen Geschmacksbildung. Bonn 3 1961.

8 N a c h Alexe i Panshin: Heinlein in Dimension. Chicago 1968, S. 180.

9 Des öfteren in der Sekundärliteratur zitiert. V g l . E. Barmeyer: a. a. O., S. 22, A n m . 9. Dor t weitere L i ­teratur zur Gattungsdefinit ion.

1 0 Z u r sowjetischen Science Fic t ion vgl . Hans Föl-deak: Neuere Tendenzen der sowjetischen Science Fiction. München 1975.

1 1 Stanislaw Lern: „Mystifikation als Z u k u n f t s l i ­teratur. V o m Verfa l l des fantastischen Genre" , Re­gensburger Universitätszeitung 10 (1974), S. 2-7.

1 2 Z u r Geschichte des "science f ict ion f a n d o m " vgl . H . Warner , Jr.: All Our Yesterdays. Chicago 1969.

1 3 Werbung in amerikanischen Westernausgaben für eine dreibändige Ausgabe von Zane Grey.

1 4 V g l . dazu Ruth A . Inglis: „Das Verhältnis v o n Literatur und Gesellschaft in objektiver Betrach­tung" . In: H . N . Fügen: Wege der Literatursoziolo­gie. S. 163-176.

1 5 V g l . dazu M . Beaujean: Der Trivialroman in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bonn 21969; R . Escarpit: Das Buch und der Leser. Köln 21966.

1 6 V g l . St. Lern: „Science Fict ion . . . " , S. 11-50. 1 7 W o l f g a n g Langenbucher: Der aktuelle Unter­

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1 8 V g l . Niederschrift über die Tagung der „Ar­beitsgemeinschaft Deutscher Literaturwissenschaft" der Fritz Thyssen-Stiftung am 15. und 16. 1. 1965 in F r a n k f u r t / M . , S. 49.

1 9 C . S. Lewis : Of Other Worlds. L o n d o n 1966, S. 59-73.

2 0 E . Barmeyer: a. a. O . , Einlei tung, S. 16. 2 1 M . Pehlke und Norber t L ingfe ld : Roboter und

Gartenlaube. München 1971, S. 151. 2 2 E inle i tung zu Cordwainer Smith: " T h e Game

of Rat and D r a g o n " . In: R . Silverberg (ed.): The Mirror of Infinity. N e w Y o r k 1970, S. 197-200.

2 3 Kingsley A m i s : New Maps of Hell. A Survey of Science Fic t ion. N e w Y o r k 1960.

2 4 Einlei tung zu Cordwainer Smith: " T h e Game of Rat and D r a g o n " , a. a. O . , S. 200.

2 5 Pamela Z o l i n e : " T h e Heat Death of the U n i ­verse". In: R. Silverberg (ed.): a. a. O., S. 285-307.

2 6 Br ian W . Aldiss : Einführung zu P. Z o l i n e : " T h e Heat Death of the Universe" , a. a. O., S. 287.

2 7 St. Lern: „Science Fict ion . . ." , S. 11. 2 8 Basil Davenport (ed.): The Science Fiction No­

vel. Imagination and Social Criticism. Chicago 1969, S. 64 ff. Der genannte Aufsatz stammt von C . M . K o r n b l u t h .

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