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Konferenz Lost in Space The Evaluation of Educational Policies and Measures for Young Migrants Wien, Oktober 2008 deutsch AQua Availability & Quality

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Konferenz

Lost in SpaceThe Evaluation of Educational Policies and Measures for Young Migrants

Wien, Oktober 2008deutsch

AQuaAvailability & Quality

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Inhalt

Programm/ReferentInnenProjekt /PartnerInnenPraxisberichteLänderberichteAbschlussberichtImpressum

Konferenz

Lost in SpaceThe Evaluation of Educational Policies and Measures for Young MigrantsWien, Oktober 2008

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Programm / ReferentInnen

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14:00

14.30

15.00

15:30

16:00

16:30–18:00

Programm

Donnerstag, 9. Oktober 2008ZOOM Kindermuseum

Anmeldung

Begrüßung Reinhold Eckhardt Jean-Yves Stefani Susi Bali

Wir haben ein Ziel! Wer ist unsere Zielgruppe?Barbara Herzog-Punzenberger

Ausgesuchte Beispiele zielgerichteter Strategien und Maßnahmen Robin SchneiderMichael TölleGerda Challupner

Kaffeepause im Café Leopold

Die Pro und Contra zielgerichteter Strategien und MaßnahmenPodiumsdiskussion mit:Dilek ÇınarMikael LuciakElif DemircanAugust GächterRobin SchneiderJean-Yves Stefani

Moderation:Stella Damm, Journalistin

Simultanübersetzung:V.I.T.A. – Vienna Interpreting & Translating Agency

Kinderbetreuung vorhanden

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Programm

Freitag, 10. Oktober 2008ZOOM Kindermuseum

Welchen Wert hat Evaluation?Susi BaliJean-Yves Stefani

Das fehlende Glied zwischen Bildung und ArbeitsmarktPieter BevelanderDavid KostlánAndrás Kováts

Wie sind Maßnahmen zu messen?Eva HecklBarbara LieglJens FriebeSusi Bali

Brunch im Café Leopold

Präsentation der AQua-ErgebnisseHelene TraunerEmre IşıkLennart FrimodigCosta ConstantiInes Garitschnig

Evaluation – ein Power Tool?Publikumsdiskussion

Ausblick

9:30

10:00

10:45

11:15

12:00

12:30

13:00

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Susi Bali

Pieter Bevelander, PhD

Gerda Challupner, Dr.

Dilek Çınar, PhD

Costa Constanti

Elif Demircan

ReferentInnen

Susi Bali ist Psychologin und Projektkoordinatorin für Zeit!Raum –Verein für soziokulturelle Arbeit in Wien. Ihre Haupt-Interessens- ge biete sind Migration, Anti-Diskriminierungsarbeit und Empowerment. Zudem arbeitet sie in Projektevaluierungen. Susi Bali ist Teil des österreichischen AQua-Teams.

Pieter Bevelander ist Assistenzprofessor am Malmö Institut für Migration, Diversität und Wohlfahrt sowie Dozent am Institut fürinternationale Migration und ethnische Beziehungen an der Universität Malmö, Schweden. Sein Hauptforschungsgebiet sind internationale Migration und die verschiedenen Aspekte der Integration von MigrantInnen. Pieter Bevelander ist ein Mitglieddes AQua-Steering-Komitees.

Gerda Challupner arbeitet seit 2003 als Regionaldirektorin des Arbeitsmarktservice für Jugendliche (15 bis 21 Jahre) in Wien. Die Aufgaben des AMS-Jugendliche Wien umfasst die Information,Vermittlung, Beratung und finanzielle Unterstützung von jungenMenschen und von Firmen.

Dilek Çınar ist derzeit Assistenzprofessorin am Institut für Politik-wissenschaften und internationale Beziehungen an der BoğaziçiUniversität in Istanbul. Sie war Forscherin am Institut für fortge-schrittene Studien und am European Centre for Social Welfare Policy and Research in Wien. Von 2003 bis 2007 war sie Lektorin am Institut für Politikwissenschaften an der Universität Wien. IhreForschungs- und Unterrichtsinteressen umfassen Migration undStaatsbürgerschaftspolitiken, Theorien von Nationalismus und Ethnizität sowie die Integration und Erweiterung der EU. DilekÇınar ist Mitglied des AQua-Steering-Komitees.

Costa Constanti ist Programmmanager am Institut für Ausbildungund Entwicklung am Intercollege, Universität Nicosia, und reprä-sentiert das Intercollege sowie die Universität Nicosia als Partnerim AQua-Projekt.

Elif Demircan ist Direktorin des EU-Zentrums bei der Gemeinde vonŞişli in Istanbul. Das EU-Zentrum nimmt an verschiedenen mit der EU in Verbindung stehenden Projekten teil und ist verant-wortlich sowohl für die Vernetzung mit europäischen Gemeinden als auch für die Erhöhung der Bekanntheit von EU-bezogenen Themen in der türkischen Öffentlichkeit. Die Gemeinde Şişli isteiner der Partner von AQua und wird von Elif Demircan vertreten.

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Reinhold Eckhardt

Jens Friebe, Dr.

Lennart Frimodig

August Gächter

Ines Garnitschnig

Eva Heckl

Barbara Herzog-Punzenberger

Reinhold Eckhardt ist Geschäftsführer und Mitbegründer des Vereins Zeit!Raum. Die Organisation arbeitet in einer Vielzahl verschiedener Felder, die wichtigsten sind: Arbeit mit Kindern undJugendlichen sowie mit Flüchtlingen und AsylwerberInnen und sozi-alwissenschaftliche Projekte. Zeit!Raum ist Koordinierungspartnerdes AQua-Projekts.

Dr. Jens Friebe ist Forscher am Deutschen Institut für Erwachsenen- bildung (DIE). Seine Hauptforschungsgebiete sind interkulturelleWeiterbildung, Migration und lebenslanges Lernen. Er repräsentiertdas DIE als Partner im AQua-Projekt.

Lennart Frimodig ist einer der Gründer und Direktoren von Kunskapsbolaget Integra. Das Integra Bildungs- und Kompetenz -zentrum ist seit 1995 in der Erwachsenen- und Arbeitsmarktaus -bildung sowie bei Beschäftigungslösungen für verschiedeneBehörden aktiv, unter anderem in Arbeitsmarktbüros, Gemeinden,EU-Agenturen, Krankenkassenzentren sowie für private Firmenund öffentliche Arbeitgeber in Schweden. MigrantInnen waren vonAnfang an die Hauptzielgruppe von Integra. Lennart Frimodig repräsentiert Integra als Partner im Aqua-Projekt.

August Gächter ist Forschungsleiter für Integration und Migrationam Zentrum für soziale Innovation in Wien, sein Schwerpunkt giltder Erwerbstätigkeit. Er lehrt Methodologie der Sozialwissenschaftenan der Universität Wien. Er ist auch ein Mitglied des AQua- Steering-Komitees.

Ines Garnitschnig ist Psychologin und Forscherin bei Zeit!Raum –Verein für soziokulturelle Arbeit in Wien. Sie ist in der Antirassismus-Arbeit und Entwicklungspolitik aktiv. Ihre Hauptinteressensgebietesind Migration und soziale Ausschließung, Antirassimus, Feminismus,Queer-Theorie und kritische Psychologie. Sie ist Teil des österrei-chischen AQua-Teams.

Eva Heckl ist Forschungsleiterin am Institut KMU Forschung Austria. Ihre Hauptarbeitsgebiete sind Beschäftigung und Evaluisierungsforschung mit Schwerpunkt auf der Situation von benachteiligten Gruppen am Arbeitsmarkt. Für das EU-ProgrammEQUAL hat KMU Forschung Austria das nationale Evaluierungs-programm durchgeführt.

Barbara Herzog-Punzenberger arbeitet als Forscherin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Institut für Europäische Integrationsforschung und der Kommission für Migration und Integrationsforschung. Sie ist Länderrepräsentantinfür Österreich im Programm TIES The Integration of the EuropeanSecond Generation.

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Emre Işık ist Außerordentlicher Professor am Institut für Soziologiean der Mimar Sinan Güzel Sanatlar Universität Istanbul, Türkei.Seine gegenwärtigen Forschungsgebiete sind nationale und inter -nationale Migration, MigrantInnen-Communitys und Armut. Er istBerichterstatter für AQua in der Türkei.

David Kostlán ist Forschungsmitglied am Institut für Soziologie ander Slowakischen Akademie der Wissenschaften. Seine Hauptfor-schungsgebiete sind Migration, Ethnizität und soziale Ungleichheitsowie die Migrationspolitik der EU. Er ist Berichterstatter des slowakischen Teams von AQua.

András Kováts ist Forscher für Sozialpolitik am Forschungsinstitutfür ethnische und nationale Minderheiten der Ungarischen Akademieder Wissenschaften. Seine Hauptforschungsgebiete sind Migrations-politik und Integration von MigrantInnen. Er ist auch Direktor vonMenedék – Ungarische Vereinigung für Migranten. András Kováts istMitglied des AQua-Steering-Komitees.

Barbara Liegl ist Geschäftsführerin von ZARA – Zivilcourage undAnti- Rassismus-Arbeit, einer Nichtregierungsorganisation, die Rassismus bekämpft und Zivilcourage fördert. Sie ist auch Forschungsprogrammleiterin am Ludwig-Bolzmann-Institut fürMenschenrechte. Ihre Hauptforschungsgebiete sind Rassismus undDiskriminierung, Migration, soziale Verantwortlichkeit von Unternehmen und das politische System in Österreich. Sie hat mehrere Evaluierungsstudien von Projekten bezüglich Diskriminie-rung aufgrund von ethnischer Herkunft und Religion geleitet.

Mikael Luciak ist Assistenzprofessor am Institut für Bildungswis-senschaften an der Universität Wien. Seine Forschungsinteressenund Fachgebiete sind vergleichende Studien über spezielle Bedürfnisse und integrative Bildung, Rehabilitationsberatung, Ausbildung von ethnischen Minderheiten und interkulturelle Bil-dung. Mikael Luciak ist ein Mitglied des AQua-Steering-Komitees.

Robin Schneider ist Projektleiter des Beauftragten des Senats vonBerlin für Integration und Migration (parlamentarische und admi-nistrative Koordination für Asyl und Flüchtlinge sowie EuropäischeAngelegenheiten); davor war er Leiter der Arbeitsgruppe «Antidis-kriminierungs und Gewaltprävention» des Beauftragten für Äußere Angelegenheiten des Senats von Berlin.

Jean-Yves Stefani ist Vertreter der Europäischen Kommission, General direktion für Bildung und Kultur. Er ist Manager der Aktion«Beobachtung und Innovation» im Programm Sokrates (nunmehr«lebenslanges Lernen») und gehört zur Abteilung für «Analysen undPerspektiven» der Direktion A, «Bildung und lebenslanges Lernenhorizontale Strategien und internationale Angelegenheiten».

Emre Işık, PhD

David Kostlán

András Kováts

Barbara Liegl

Mikael Luciak, Dr.

Robin Schneider, Dr.

Jean-Yves Stefani

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Michael Tölle ist Bildungsberater und Schulungsleiter für Arbeits-lose am Berufsförderungsinstitut (bfi Wien); Metallgewerbe. Seit 1994Referent für Weiterbildungspolitik in der Österreichischen Arbeiter-kammer, Bildungsabteilung. Mitglied verschiedener nationaler Ausschüsse und Komitees zum Thema lebenslanges Lernen und Lifelong Guidance.

Helene Trauner hat Sozialanthropologie an der Universität Wienstudiert. Sie ist Forscherin bei Zeit!Raum und Lektorin an der Universität Wien. Ihre Forschungsinteressen sind Migration undMigrationspolitik, Anti-Diskriminierung, Arbeitsmarkt, Integrationund politische Partizipation. Sie ist Berichterstatterin für das österreichische AQua-Team.

Michael Tölle

Helene Trauner

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Projekt / PartnerInnen

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AQua Availability & QualityAQua – Availability & Quality hat sich eine positive (Neu-)Evaluie-rung bildungspolitischer und arbeitsmarktorientierter Maßnahmenfür junge arbeitslose bzw. arbeitsuchende MigrantInnen und Ange-hörige ethnischer Minderheiten zum Ziel gesetzt. Im Rahmen einesAustauschs internationaler Erfahrungen trafen sich Institutionenaus sechs Partner-Ländern (Österreich, Zypern, Deutschland, Slowakei, Türkei und Schweden) und erörterten unterschiedlicheEuropäische Perspektiven.

Im ersten Teil des Projekts ging es darum, einen detaillierten unddifferenzierten Blick auf die «Zielgruppe» und ihre Situation in jedemeinzelnen der Partner-Länder zu werfen. Aufgrund der äußerst verschiedenen Situationen in Bezug auf Migration und Gastarbeite-rInnen in den einzelnen Partner-Ländern, wurde beschlossen, vonei-nander abweichende und signifikante Untergruppen der Zielgruppe,die jedoch ähnliche Probleme bezüglich Ausbildung und Arbeits-markt haben, in jedem der Partner-Länder zu untersuchen.

In einer zweiten Phase führten sämtliche PartnerInnen eine Analyse der bestehenden politischen Strategien und Maßnahmen fürihre Zielgruppe auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene durch.Es wurde eine Checkliste erstellt, die verschiedene Richtlinien zur Bestimmung von Good-Practice-Kriterien enthielt. Anschließendwurde eine Auswahl bestehender Good-Practice-Maßnahmen er-stellt.

Zentraler Schwerpunkt der dritten Projektphase war eine Analysevon Programm- und Projektevaluierungen in Bezug auf die Maßnah-men und Strategien zugunsten der ausgewählten Zielgruppen, mitSchwerpunkt auf ausgewählten Good-Practice-Beispielen.

Die wichtigsten Ergebnisse des AQua Projekts waren: 1) eine Liste von Good-Practice-Richtlinien für Arbeitsmarkt- undBildungsmaßnahmen in Bezug auf die ausgewählte Zielgruppe.2) eine Sammlung bestehender Good-Practice-Beispielen von Arbeitsmarkt- und Bildungsmaßnahmen auf nationaler, regionalerund lokaler Ebene zugunsten der ausgewählten Zielgruppe.3) eine Liste von Evaluationskriterien in Bezug auf die den Arbeitsmarkt betreffenden Bildungsprogramme zugunsten der ausgewählten Zielgruppe.4) sechs Länderberichte und ein Abschlussbericht, der die bestehen-den Maßnahmen und Strategien für die ausgewählte Zielgruppesowie die Evaluationspraxis in den einzelnen Partner-Ländern analysiert.

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Zeit!Raum ist eine Nichtregierungs- und Non-Profit-Organisation,die 1995 in Wien gegründet wurde und mit verschiedenen öffentli-chen und sozialen Projekten ihre Arbeit aufnahm. Seither hat sievielfältige soziokulturelle Projekte in ganz Österreich initiiert undunterstützt. Die Organisation ist auf zahlreichen unterschiedlichenGebieten aktiv: Früherziehung, Kinder- und Jugendarbeit, Unter-stützung für Flüchtlinge und AsylwerberInnen und sozialwissen-schaftliche Projekte stehen dabei im Vordergrund der Aktivitäten.

Intercollege und die Universität Nicosia sind Schwesterorganisatio-nen, die zusammen mit über 5000 StudentInnen die größte Privat-universität, Berufsausbildungs- und Trainingszentrum sowie Anstaltfür höhere Bildung in Zypern sind. Intercollege bekennt sich zurChancengleichheit und bietet StudentInnen aus dem In- und Aus-land ein breitgefächertes Programm an.

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung e.V. (DIE) gehört derLeibniz-Vereinigung an und wird von Bund und Ländern gemeinsamgefördert. DIE versteht sich als Bindeglied zwischen akademischerTheorie und praktischer Arbeit in der Erwachsenenbildung undschafft auf diese Weise eine Forschungsgrundlage, die auf praktischenKenntnissen beruht und zugleich innovative Ansätze entwickelt. Das Institut ist auf internationaler Ebene einer der HauptvertreterDeutschlands auf dem Gebiet der Erwachsenen bildung.

Das Institut für Soziologie der Slowakischen Akademie der Wissen-schaften ist eine öffentlich geförderte Organisation, die 1990 wieder-gegründet wurde (ursprünglich war sie im Jahr 1965 gegründet worden), nachdem sie 15 Jahre lang dem Institut für Philosophie unterstand. Ziel des Instituts ist es, zeitgenössische Probleme der slowakischen Gesellschaft zu erfassen und zugleichtheoretische und methodologische Thematiken zu behandeln.

Kunskapsbolaget Integra wurde im März 1995 gegründet. Der Schwer- punkt dieser Organisation liegt im Coaching und in der beruflichenWeiterbildung für MigrantInnen während des Integrations prozessesin die schwedische Gesellschaft und den Arbeitsmarkt.

Die Stadtgemeinde Şişli umfasst 450.000 EinwohnerInnen und istdas lokale Verwaltungsorgan eines Stadtteils von Istanbul. Im Jahr2005 wurde von der Kommunalverwaltung Şişli das Europäische-Union-Zentrum eingerichtet. Es soll ein stärkeres Bewusstsein fürdie Europäische Union als einen fortlaufenden Prozess schaffen undzu diesem Zwecke Informationen vermitteln. Des weiteren ist es dieAufgabe des EU-Zentrums als Organ der Kommunalverwaltung, bestimmte, mit dem EU-Integrationsprozess verbundene Projekte zu überwachen und gemeinsame Aktivitäten mit verschiedenenStadtgemeinden von EU-Mitgliedsstaaten durchzuführen.

Österreichwww.zeitraum.org

Zypernwww.intercollege.ac.cy

www.unic.ac.cy

Deutschlandwww.die-bonn.de

Slowakeiwww.sociologia.sav.sk

Schwedenwww.integra-ab.se

Türkeiwww.sislibelediyesi.com

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Praxisberichte

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Österreich

Nationale Ebene Name

Beschreibung

Regionale Ebene Name

Beschreibung

Lokale Ebene Name

Beschreibung

Zeit!Raum

Integrative Berufsausbildung (IBA)Für benachteiligte Jugendliche, die vom AMS nicht vermittelt werden können, wurde im Jahr 2003 ein spezifisches Programm gegründet: die Integrative Berufsausbildung (IBA). Zwei neue Artender Berufsausbildung stehen zur Verfügung:1) «Verlängerung der Lehrzeitdauer»2) «Teilqualifikation»Während der Zeit des Berufsausbildungsprogrammes bekommenalle Lehrlinge sozialpädagogische, psychologische und didaktischeHilfestellungen gemäß der AMS-«Lehrlingsgarantie» für benachtei-ligte Jugendliche (Berufsausbildungsassistenz).

Managing Diversity am AMS-Jugendliche WienManaging Diversity ist ein Pilotprojekt des AMS-Jugendliche Wien,das vor dem Hintergrund einer prekären Arbeitsmarktsituation fürJugendliche mit Migrationshintergrund eingerichtet wurde. Ziel desProjektes ist es, bessere Konditionen für eine Integration dieser spezifischen Gruppe in die AMS-Programme und den Arbeitsmarktzu schaffen. Die Projektmaßnahmen zielen ab auf:1) Jugendliche KundInnen mit Migrationshintergrund, die mit Diskriminierung oder aktiver Nichtbeachtung auf dem Arbeitsmarktkonfrontiert sind2) AMS-Personal in den Service-Zonen und an den Helpdesks. Im Jahr 2007 wurde eine Umfrage unter jungen AMS-KlientInnenmit Migrationshintergrund durchgeführt, um einen besseren Einblick in die Bedürfnisse und Erwartungen dieser besonderenKlientInnengruppe sowie in die Beratungspraxis durch das AMS-Personal zu erlangen.

MAIZ – Autonomes Integrationszentrum von und für MigrantinnenMAIZ ist eine Organisation von und für Migrantinnen. Sie bietet,unter Anderem, Projekte für junge Migrantinnen an, wobei der Bildungsbereich im Mittelpunkt steht: 1) Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss2) Job-Orientierung, Karriere- und BildungsberatungEin besonderer Schwerpunkt neben der Erreichung des Haupt -schulabschlusses ist die Arbeit mit Computern, antirassistische Bildungs- und Karriereberatung mit Bewerbungstraining und sozialpädagogischer Hilfestellung.

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Zypern

Nationale Ebene* Name

Beschreibung

Nationale Ebene* Name

Beschreibung

Nationale Ebene* Name

Beschreibung

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Universität von Nicosia, Intercollege

KISAMigranten-Recourcen-Zentrum: Diese Nicht-Regierungsorganisationhat zum Ziel, allen MigrantInnen unabhängig von ihren Heimatlän-dern und ihrer Situation zu helfen. Sie repräsentiert MigrantInnenund AyslwerberInnen in Rechtsfragen und hilft ihnen, sich in die Gesellschaft zu integrieren, ohne ihre Kultur aufgeben zu müssen,und gibt ihnen die Möglichkeit, Beschäftigung zu finden.

IntercollegeVerschiedene Projekte für MigrantInnen: Projekte von Intercollege inZusammenarbeit mit der Universität von Nicosia. Verschiedene Pro-jekte in unregelmäßigen Abständen während des gesamten Jahres,abhängig von der Förderung der Europäischen Union oder den vonder Regierung Zyperns bewilligten eingereichten Bewerbungen. Intercollege bietet gleichen antirassistischen und antidiskriminie-renden Zugang zu Bildung. Zahlreiche Englisch- und Griechisch-Kurse werden für MigrantInnen abgehalten sowie bestimmteSeminare über Jobvergabe und zu Berufskompetenzen. Die Univer-sität Nicosia bietet auch Stipendien für MigrantInnen an, die übereinen gewissen Ausbildungsstandard verfügen. Intercollege bietetMigrantInnen und Einheimischen gleichermaßen Ausbildungslehr-gänge an, sie reichen von Spracherwerb über handwerklichen bis zuakedemischem Unterricht.

Kooperationsvereinbarungen zwischen der Republik Zypern,den Vereinten Nationen und GroßbritannienRehabilitierung von illegalen MigrantInnen und Asylwerber Innen:Die Vereinten Nationen finanzieren über ihren Entwicklungsplandie Anstrengungen der Republik, das Asylverfahren dieser Migrant -Innen abzuschließen und/oder sie zu integrieren. Manchmal erlau-ben die britischen Behörden die Übersiedelung dieser MigrantInnenauf ihr Territorium oder nach Großbritannien selbst, um den Druckauf die Republik und auf die MigrantInnen zu mindern. Sie unter-stützen die Republik aktiv bei wachsender Migration und Intergati-onsverfahren.

Die drei Good-Practice-Beispiele, die wir identifiziert haben und inBetracht ziehen können, sind auf lokaler Ebene angesiedelt, dochwerden sie regional und national angewandt. Zypern ist eine sokleine Inselrepublik, dass sogar lokale Praktiken, Maßnahmen undProjekte den gesamten Staat umfassen können und alle Ebenen derGesellschaft, Behörden und Agenturen einbeziehen.

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Deutschland

Nationale Ebene Name

Beschreibung

Regionale Ebene Name

Beschreibung

Lokale Ebene Name

Beschreibung

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

ProInteCra – Berufliche Integration von Migranten und Migrantinnen ins HandwerkZentralverband des Deutschen Handwerks, 2002 bis 2005: Insgesamtmöchte das Projekt die Bereitschaft der Jugend zu Weiterbildung erwecken, weil Qualifikation die Chance auf Reduzierung der Arbeitslosigkeit weiter erhöht. Jugendliche mit Migrationshinter-grund haben verschiedene interkulturelle Fähigkeiten, die auch sehr nützlich für Handwerksberufe sind.

BQN. Berufliches Qualifizierungs Netzwerk RostockExemplarischer Aufbau und Prüfung eines regionalen Netzwerkesfür Berufsbefähigung von MigrantInnen in der Bezirksarbeitsagen-tur. Kammer Rostock, 2004 bis 2006: Die Aufgabe des Projekts be-steht darin, Netzwerke für Berufsintegration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Arbeitsagenturbezirk Rostock einzurich-ten und zu fördern.

MIA, Migranten in ArbeitArbeiterwohlfahrt, Berlin, 2002 bis 2007: Das Projekt wird einerseitszur Öffnung des Arbeitsmarktes für MigrantInnen beitragen, andererseits zur Ausweitung der Angebotsbeschaffung für ältere MigrantInnen (Kollak/Wiesner-Rau 2008).

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Slowakei

Nationale Ebene Name

Beschreibung

Regionale Ebene Name

Beschreibung

Lokale Ebene Name

Beschreibung

Inst. f. Soziologie der Slowak. Akademie der Wissenschaften

Hilfslehrkräfte für RomakinderIm Jahr 2002 hat das Bildungsministerium Akt Nr. 408/2002 Coll.angenommen. Gemeinsam mit der folgenden Regelung erlaubte diesden Einsatz von Hilfslehrkräften an Schulen. Deren hauptsächlicheAufgabe besteht darin, Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnis-sen (vor allem Roma) an die Schule heranzuführen und sprachlichesowie gesellschaftliche und kulturelle Barrieren zu eliminieren. ImJahr 2005/2006 gab es 381 Hilfslehrkräfte an den Grundschulen, 323davon arbeiteten in den drei Regionen mit der höchsten Romabevöl-kerung. Im Jahr 2005/2006 wuchs die Zahl der Hilfslehrkräfte auf729, die in 484 Grundschulen eingesetzt wurden. Die meisten vonihnen besitzen jedoch nicht die notwendige Qualifikation dafür undmussten daher eine zweijährige Zusatzausbildung absolvieren. Abdem Jahr 2010 müssen jedoch alle Hilfslehrkräfte eine pädagogischeAusbildung absolviert haben.

Lokale Arbeitsberatungszentren Im Jahr 2005 lancierte die Milan Šimečka Foundation (MSF) dasProjekt mit dem Namen «Lokale Arbeitsberatungszentren». Dessenhauptsächliches Ziel besteht darin, ein Netzwerk lokaler Arbeitsbe-ratungszentren für arbeitslose Roma zu errichten. 10 Zentren, vor-wiegend in der Region Presov, wurden in Folge aufgebaut. Vierweitere lokale NGOs nahmen an dem Projekt als MSF-Partner teil.Zwei Jahre später existierte eine Datenbank mit 1348 KlientInnen,wobei nahezu 30% davon dank der Beratungsstelle einen Job gefun-den hatten. Die Zentren haben auch Meetings mit ArbeitgeberInnenermöglicht, die bereit waren, das Service in Anspruch zu nehmen,und haben diese aktiv kontaktiert. Internen Informationen zufolgesind nahezu 30% der KlientInnen Roma unter 25 Jahren.

Arbeitnehmer-Leasing in US Steel KosiceIn Zusammenarbeit mit den Gemeinden in der Umgebung, die einenhohen Prozentsatz an Arbeitslosen unter der ansässigen Romabevöl-kerung aufweisen, aber auch in Zusammenarbeit mit lokalen NGOs,hat US Steel Kosice einen Vertrag mit PartnerInnen abgeschlossen,die Roma-Arbeiter für unqualifizierte Jobs wie beispielsweise Securityvermitteln. Die ArbeiterInnen werden nicht direkt von US Steel angestellt, sondern von den GemeindevertreterInnen, die die Rollevon SubunternehmerInnen spielen. Dieses Modell nennt sich Arbeit-nehmerInnen-Leasing. Der Betrieb bietet in jedem Fall Schulungenfür Roma an und nach Beendigung erhalten sie reguläre Arbeitneh-merInnenverträge. Seit 2002 haben 11 von über 150 Roma einen regulären Job im Betrieb erhalten.

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Schweden

Nationale Ebene Name

Beschreibung

Regionale Ebene Name

Beschreibung

Lokale Ebene Name

Beschreibung

Kunskapsbolaget Integra AB

JOB. Lehrlingsgarantie für Jugendliche; Neustart-Jobs für JugendlicheJOB ist ein Projekt des staatlichen öffentlichen Arbeitsamtes und wendet sich an 16- bis 24-Jährige. Es hilft Jugendlichen, die bereits seit 3 Monaten arbeitslos sind. JOB besteht aus drei Teilen.Erstens intensive Jobsuche und Coaching. Stufe zwei: betrieblicherAusbildungsplatz und Zusatzausbildung. Die letzte Stufe besteht in einer verpflichtenden Annahme eines Arbeitsplatzes, um die be-treuten Jugendlichen dazu zu zwingen, eine Alternative zu suchen.NSJY ist eine politische Maßnahme, die ArbeitgeberInnen durch finanzielle Anreize dazu ermutigen soll, langzeitarbeitslose Jugend -liche anzustellen. Der/die ArbeitgeberIn muss den allgemeinen ArbeitgeberInnen anteil zur Sozialversicherung für die vermitteltePerson nicht bezahlen, und zwar für denselben Zeitraum, den der/dievermittelte ArbeitnehmerIn arbeitslos war. Der maximale Vergünsti-gungszeitraum beträgt jedoch ein Jahr.

Job Square StockholmEine regionale Initiative, die im Großraum Stockholm aktiv ist. Zielgruppe sind Menschen, die hauptsächlich von der Sozialfürsorgeleben und vom öffentlichen Arbeitsamt dorthin vermittelt wurden.Job Square nimmt Dienstleistungen verschiedener externer Anbiete-rInnen an, so etwa die Dienstleistungen dieses Unternehmens. DasProgramm ist darauf zugeschnitten, Menschen durch die Vermittlungvon Hausarbeit wenn möglich Arbeit zu verschaffen. Doch die Ziel-gruppe ist ungewöhnlich schwierig, selbst für Arbeitslose, und so istdas Ergebnis schwer vorherzusagen. Die TeilnehmerInnen habe oftsehr geringe Schwedischkenntnisse, viele von ihnen haben in ihrenHerkunftsländern keine Schule besucht.

Der positivste Aspekt dieser Politik ist die größere öffentlicheSichtbarkeit der TeilnehmerInnen. Sehr langsam beginnt es denLeuten zu dämmern, dass dies kein leichtes Unterfangen wird.

Navigation CentresDieses Projekt wendet sich an unsere Zielgruppe. Ziel der Naviga-tion Centres ist es, die Anstrengungen sämtlicher öffentlicher undprivater Akteure, die in Kontakt mit nicht arbeitenden und nichtstudierenden Jugendlichen stehen, zu koordinieren. Dies erfordert,sie direkt anzusprechen und in ihren natürlichen Umgebungen aufzusuchen.

Das Positive daran ist, dass diese Menschen sehr mobil sind.

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Türkei

Nationale Ebene Name

Beschreibung

Regionale Ebene Name

Beschreibung

Lokale Ebene Name

Beschreibung

Stadtgemeinde Sişli – Istanbul

Berufsschullehrgänge und Fachhochschule İSMEKÜber İSMEK (Istanbul: Kunst und Berufsschullehrgänge) bietet dieKommunalverwaltung Erwachsenenbildungskurse für all jene an,die das Schulpflichtalter überschritten und noch keine beruflicheAusbildung haben; ebenso all jenen, die ihre beruflichen Qualifika-tionen verbessern möchten; und/oder denjenigen, die sich für einenhandwerklichen Beruf interessieren oder ihre künstlerischen Fähig-keiten umsetzen möchten. Die Lehrgänge wenden sich aber auch anall jene, die Rehabilitation benötigen sowie an Gruppen, die Bera-tung bei der Anpassung an das Großstadtleben benötigen (Migran-tInnen). İSMEK ist das größte Erwachsenenbildungsprojekt inIstanbul, derzeit befinden sich rund 155.000 Menschen in seinenSchulungen. İSMEK bietet ein breitgefächertes Programm, vonSprachkursen bis Computerkursen, an.

Beschäftigungsprogramm für Oberschulabsolventinnen250 Mädchen zwischen 17 und 25 Jahren wurden zu einer schriftli-chen Prüfung und einem Interview geladen; 100 davon bekamen dieMöglichkeit, an diesem im April 2007 initiierten Berufsschulungs-programm teilzunehmen. Neben einem Berufslehrgang erhielten diejungen Frauen eine Ausbildung in Fremdsprachen. Ende Juni neh-men sie an einem Berufslehrgang in verschiednen 5-Sterne-Hotelssowie öffentlichen Körperschaften teil. Das Hauptmotiv hinter dieserInitiative ist, dass junge Frauen ohne Ausbildung, die ökonomischund sozial benachteiligt sind, riskieren durch das soziale Netz zu fallen, da ihnen die notwendige schulische Basis sowie spezifischesoziale und kulturelle Qualifikationen fehlen, die sie jedoch brau-chen, wenn sie Arbeit finden wollen.

Tarlabaşı GemeindezentrumDieses Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitslosigkeit inTarlabaşı und Umgebung zu bekämpfen und zugleich mehr Verständ-nis zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen zu erzeugen, diedort zusammenleben. Die Hauptaufgabe dieses Projektes ist die Ent-wicklung eines Modells, das eine neue Strategie zur Armutsbekämp-fung durch Erwerbstätigkeit anbieten kann. Zudem soll es zu einergemeinsamen Identität unter den verschiedenen ethnischen Gruppen,aber auch zu vermehrter Solidarität unter den diversen sozialenSchichten führen. Ein Projekt des Instanbuler Universitätszentrumfür Migrationsforschung Bilgi, ein Gemeindezentrum in Tarlabaşı zuschaffen, konnte bereits realisiert werden. Aufgrund der Zusammen-setzung seiner BewohnerInnen sowie als einer der problematischs-ten und ärmsten Stadtbezirke, ist Tarlabaşı selbst eine für das

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Zentrum für Migrationsforschung wichtige Umgebung, insofern essich mit den historischen Ursachen der Migration und den damitverbundenen Problemen auseinandersetzt. Ein Großteil der Bevölkerung in diesem Bezirk besteht aus MigrantInnen, die ausden östlichen und südöstlichen Regionen Anatoliens stammen, dazu Roma, arme und marginalisierte StädterInnen sowie nicht offiziell aufscheinende externe MigrantInnen.

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Länderberichte

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Länderbericht Österreich

Überblick über die Situation der Zielgruppe in ÖsterreichEin Großteil der MigrantInnen sowie ÖsterreicherInnen mit Migra-tionshintergrund stammt aus der Türkei oder dem Gebiet des ehe-maligen Jugoslawien Daher lag der von uns gewählte Schwerpunktbei den jungen Menschen der sogenannten 2. und 3. Generation tür-kischer und ex-jugoslawischer Herkunft im Alter zwischen 18 und 25Jahren. Insofern beinahe sämtliche Statistiken nur die Staatsan -gehörigkeit der erfassten Personen in Betracht ziehen, gibt es keineoffiziellen Zahlen bezüglich der zweiten und dritten EinwandererIn-nengeneration. Dennoch zeigen die vorhandenen Studien, dass Ju-gendliche mit Migrationshintergrund noch immer benachteiligt sind– sowohl innerhalb des Bildungssystems (wo sie in der Hauptschuleund in der Sonderschule überrepräsentiert und an den verschiede-nen Formen der höheren Bildung unterrepräsentiert sind) als auchbei der Vergabe von Lehrstellen. Aus diesem Grund laufen sie – spe-ziell in Wien – Gefahr, zu Langzeitarbeitslosen zu werden.

Strategien und MaßnahmenObwohl bestimmte staatliche Arbeitsmarktprogramme verstärkt dasAugenmerk auf «Jugendarbeitslosigkeit» legen, gibt es keine speziellen Ausbildungs- oder Arbeitsmarktprogramme für diese Ziel-gruppe, um die bestehenden Ungleichheiten zu beheben. Abgesehenvon den sozialen und wirtschaftlichen Benachteiligungen bleibt dieDiskriminierung am Arbeitsmarkt ein weitestgehend unbeachteterFaktor: häufig richten sich entsprechende Maßnahmen in ersterLinie direkt auf «spezifische Defizite» einer bestimmten Gruppe und weniger auf strukturelle und institutionelle Ungleichheiten.Demzufolge sind einige der Maßnahmen nicht an die tatsächlichenBedürfnisse der Zielgruppe angepasst, weshalb es immer wieder geschieht, dass Menschen im falschen Programm untergebracht werden. Auf regionaler Ebene entwickelte das Wiener Arbeitsmarkt-service für Jugendliche nun erstmals ein sogenanntes Managing-Diversity-Projekt. Auf lokaler Ebene verhält sich die Situation dage-gen anders: es gibt zahlreiche Projekte – einige davon wurden imRahmen von EU-Projekten (EQUAL) initiiert – die gezielt auf jungeMenschen mit Migrationshintergrund unter Berücksichtigung ihrerspeziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. NGO’s und kleinere Organisationen leisten oftmals hervorragende Arbeit und setzen sichstärker für die Förderung ihrer KlientInnen ein. Allerdings wird ihreArbeit von der Tatsache erschwert, dass sie in hohem Maße von externer Finanzierung abhängig sind.

Auswahl von Good-Practice-BeispielenWir haben unsere drei Good-Practice-Beispiele aus folgenden Gründen gewählt:

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Die Integrative Berufsausbildung (IBA) ist zwar nicht im speziellenfür unsere spezifische Zielgruppe entwickelt worden, wendet sichaber unter anderem an Jugendliche, die vom AMS nicht vermitteltwerden können oder den vorgeschriebenen Pflichtschulabschlussnicht besitzen, der notwendig ist, um einen Lehrberuf zu erlernen.Während des gesamten Ausbildungszeitraums werden die Lehrlingevon BerufsausbildungsassistentInnen unterstützt. Das IBA-Pro-gramm wurde von externen ExpertInnen wissenschaftlich evaluiertund die Ergenisse werden nun auch herangezogen, um zu entschei-den, ob das Programm weitergeführt und/oder weiterentwickelt werden soll.

Im Rahmen des Managing-Diversity-Pilotprojektes des AMS-Jugendliche Wien hat man begonnen, eine politische Richtlinie zu erstellen und anzuwenden, die ihren Fokus auch auf das Thema derDiskriminierung beziehungsweise auf die aktive Nichtbeachtung vonKlientInnen mit Migrationshintergrund richtet. Ziel dieses Projektesist es, vermehrt Einblick in die Bedürfnisse und Erwartungen dieserspeziellen KlientInnengruppe zu gewinnen – auch in Hinblick auf dieBeratungstätigkeit des AMS-Personals. Mit über 12.000 KlientInnendürften die Maßnahmen und Programme des AMS für Jugendlicheein großes Feld abdecken, in das auch unsere Zielgruppe fällt.

Unsere Wahl für MAIZ als Beispiel für ein lokales Good-Practice-Beispiel wurde getroffen, weil die (Selbst-)Evaluation einen wichtigen Teil der Arbeit dieser Organisation ausmacht, die von MigrantInnen selbst geleitet wird. Schwerpunkte der Arbeit vonMAIZ betreffen Themen, die mit Diskriminierung in all ihren Formen, mit Gender-Fragen, der Beteiligung am politischen Lebenund dem Arbeitsmarkt sowie der Verbesserung der sozialen undwirtschaftlichen Situation von MigrantInnen zu tun haben. Dabeientwickeln sie ihre Evaluationsmethoden und Instrumente konstantweiter, indem «Evaluation und Empowerment» von MigrantInnenmiteinander verbunden werden.

Evaluation von Maßnahmen und Strategien in ÖsterreichIn Österreich ist der Nutzen und die Notwendigkeit der Evaluationinsgesamt weitgehend anerkannt. Zahlreiche von der öffentlichenHand finanzierte Bildungs- oder Arbeitsmarktprogramme werdenextern und wissenschaftlich evaluiert. Obwohl in Östereich generellviele Evaluationen vorgenommen werden, gibt es nicht viele Netz-werke oder qualifizierte Kooperationen auf diesem Gebiet: zwischenEvaluationsexpertInnen, BildungsexpertInnen, JugendarbeiterIn-nen, MigrationsaktivistInnen und anderen relevanten AkteurInnenauf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem könnten neue For-schungsergebnisse, die die Bedürfnisse spezifischer Zielgruppen betreffen, miteinander verbunden werden. Auf regionaler Ebene istderzeit eine Magistratsabteilung der Stadt Wien (MA17) dabei, Indikatoren für Integration zu definieren. Die Evaluationspraxiskleinerer Organisationen und NGOs variiert hingegen stark, und inHinblick auf die Evaluationsziele, die von Rechtfertigungen für

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Länderbericht

Finanzierungen bis hin zu experimentellen Formen der Selbst- Evaluation reichen und auf diese Weise versuchen, ihre tägliche Arbeit mit den KlientInnen zu verbessern. Ein großes Thema derEvaluation ist ihr Grad an Ambivalenz zwischen einem Qualitätsin-strument und einem Machtinstrument, im Besonderen, wenn dieEvaluation mit weiteren Finanzierungen von bestehenden Program-men und Projekten vernetzt ist. Dies zeigt die Notwendigkeit vonTransparenz im Hinblick auf die Ziele und das qualitative Niveauder Evaluationen sowie die Notwendigkeit für eine Austauschplatt-form, wo die Evaluationsergebnisse verbreitet werden können undverschiedene Methoden der Evaluation ausgetauscht werden können.

Zypern

Migration ist ein relativ neues und komplexes Phänomen in Zypern,daher ist eine Erforschung der Integration junger MigrantInnen aufdem zypriotischen Arbeitsmarkt allenfalls nicht- existent. Die Ziel-gruppe dieser Studie waren junge MigrantInnen zwischen 16 und 25Jahren, die aus nicht-europäischen Drittstaaten stammen. DiesesAuswahlkriterium beruht darauf, dass sie die Gruppe mit den größ-ten Schwierigkeiten in Zypern darstellen.

Einer Arbeitsstatistik der Abteilung für Statistik und Forschungzufolge betrug die Anzahl der legal beschäftigten ausländischen Ar-beitnehmerInnen im Jahr 2004 über 47.000, im Gegensatz zu 15.000im Jahr 1995. Es wird geschätzt, dass weitere 20.000 bis 30.000Menschen illegal in Zypern beschäftigt sind. Damit erreicht der Pro-zentsatz legal beschäftigter ausländischer ArbeitnehmerInnen in Zy-pern nahezu 14,6% der gesamten arbeitenden Bevölkerung. Heutewird angenommen, dass die legal und illegal Beschäftigten ausländi-schen ArbeitnehmerInnen zusammen ungefähr 20% der gesamtenarbeitenden Bevölkerung ausmachen und damit Zypern zu einemder Länder mit dem höchsten Prozentsatz ausländischer Arbeitneh-merInnen machen.

Der Großteil der Hausangestellten stammt aus Südostasien, imSpeziellen aus Sri Lanka und von den Philippinen. Arbeitnehmer In-nen im Baugewerbe und in der Landwirtschaft stammen zumeistaus Syrien und Ägypten, während Einwanderer aus Mittel- und Ost-europa eher in Hotels, Restaurants und im Handel beschäftigt sind.Bis heute basiert das Migrationsmodell in Zypern vor allem auf befristeten Beschäftigungsverhältnissen für ausländische Arbeitneh-merInnen, die für einen kurzen und begrenzten Zeitraum gültig undan spezifische Wirtschaftszweige gebunden sind. Arbeitsgenehmi-gungen werden nur erlassen, wenn die ArbeitnehmerInnen an einenspezifischen Arbeitgeber gebunden sind. Sie werden auf Jahresbasisausgestellt und auf maximal fünf Jahre begrenzt.

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Das Sammeln von Daten für die vorliegende Untersuchung gestal-tete sich extrem schwierig. Ob es sich um die breite Öffentlichkeitoder um Privatpersonen handelte, um offizielle oder inoffiziellestaatliche sowie nichtstaatliche Handlungsträger, es war so gut wieunmöglich, Daten zu dieser Thematik in Erfahrung zu bringen. Die Bereitschaft der Befragten, Informationen preiszugeben, war äußerst gering, das Misstrauen hinsichtlich unserer ehrlichen Ab-sichten hingegen groß. Manche waren einfach nicht informiert, andere nicht in der Lage, unsere Fragen zu beantworten. Die zypriotische Kultur erweist sich als verschlossen und verschwiegensobald es darum geht, Tabuthemen anzusprechen (und dieses Thema muss momentan als Tabuthema bezeichnet werden), nichtbereit, Informationen preiszugeben oder einen Schritt nach vorne zumachen und zu handeln; oder auch nur einfache Fakten, die wohlbe-kannt oder zumindest als gegeben angenommen werden müssen,mitzuteilen.

Unglücklicherweise gab es in keinen Maßnahmen und keinenProjekten eine Form der Verbreitung von Information. Zudem ist es fraglich, ob die bestehenden Maßnahmen und Projekte auch nurannähernd nachhaltig sind.

Kein einziges Mitglied der Zielgruppe war zufrieden mit auch nureiner Maßnahme der Regierung, stattdessen machten sie ihremUnmut über die Hilflosigkeit der NichtregierungsorganisationenLuft. Das einzig positive Urteil betraf die Zertifikate der Collegesnach Beendigung bestimmter Ausbildungslehrgänge und Seminare,sowie Sprachkurse, insofern dies als Schritt in Richtung Anerken-nung der Einwanderer als reguläre ArbeitnehmerInnen und als Ge-winn für die Wirtschaft usw. wahrgenommen wird.

Etwaige Maßnahmen für die die Zielgruppe der 16- bis 24-Jähri-gen außereuropäischen MigrantInnen in der Republik Zypern sind,um es kurz zusammenzufassen, praktisch inexistent. Die wenigenund überdies mageren Versuche, die MigrantInnen zu fördern bzw.ihnen zu helfen, sind minimal und von überwiegend symbolischemCharakter. Zypern hat noch einen langen Weg vor sich, bevor es vonsich selbst behaupten können wird, in Bezug auf Integration sowieBeschäftigung und Ausbildung von MigrantInnen etwas unternom-men zu haben.

Wir konnten lediglich herausfinden, dass die einzig gut funktio-nierenden Projekte jene sind, die von den Colleges ausgehen, so etwa vom Intercollege. Deren Versuche, die MigrantInnen zu unter-stützen, sind von größter Bedeutung, tragen sie doch dazu bei, ihrSelbstbewusstsein und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbes-sern. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass MigrantInnen sichbesser integrieren können und leichter Arbeit finden. Wie bereits erwähnt, liegt das größte Problem in der Unbeständigkeit der ver-schiedenen Projekte, ein Defizit stellt aber auch die willkürlicheNatur der Projekte sowie ihre schlechte Bewerbung und schwacheBreitenwirkung dar. Diese Projekte haben Glück, wenn sie Migran-tInnen finden, die daran teilnehmen, und die MigrantInnen haben

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Länderbericht

Glück, wenn sie Projekte finden, an denen sie teilnehmen können.Die zypriotische Regierung muss Schritte unternehmen, um dieseSituation sofort und effizient zu verbessern. Bestehende Gesetze be-dürfen der Implementierung und veraltete Gesetze müssen abgeän-dert werden. Um den MigrantInnen aktiv zu helfen, bedarf esnotwendiger Anstrengungen anstelle des Versuchs, sie einfach abzu-schieben oder dazu zu bewegen, freiwillig in andere EU-Staaten aus-zuwandern – denn dies kann niemals die richtige oder moralischgültige Antwort auf das gegenwärtige Problem sein.

Deutschland

Die gesellschaftliche Entwicklungmöglichkeit in Deutschland ist fürjunge Erwachsene mit Migrationshintergrund äußerst widersprüch-lich. Auf der einen Seite steigen im Zuge der Langzeitentwicklung,mit der Überalterung der deutschen Gesellschaft, die Möglichkeitenfür MigrantInnen auf dem Arbeitsmarkt; auf der anderen Seite ge-staltet sich die Teilnahme am Berufsleben für junge Erwachsene mitMigrationshintergrund schwierig. Fehlende Ausbildungsmöglich -keiten erschweren es den jungen Menschen, eine angemessene Aus-bildung und weiterführende berufliche Möglichkeiten zu erlangen.Speziell MigrantInnen bleiben aufgrund vielfältiger Benachteiligun-gen AußenseiterInnen in der Arbeitswelt.

Im Jahr 2006 lebten 15,3 Millionen Menschen (19% der Gesamt-bevölkerung) mit Migrationshintergrund in Deutschland. 25% derjungen Menschen (15 bis 21 Jahre) hatten einen Migrationshinter-grund. Die ausgewählte Zielgruppe «Menschen türkischer Herkunft»ist eine zahlenmäßig große Gruppe in Deutschland. Derzeit leben 1,8Millionen türkische MitbürgerInnen in Deutschland, hinzu kommenetwa 730 000 eingebürgerte Menschen türkischer Abstammung. Esbesteht ein merklicher Unterschied zwischen der beruflichen Quali-fikation junger MigrantInnen türkischer Herkunft und jener derDeutschen. Die Hälfte aller MigrantInnen besitzt keine Berufsaus-bildung; lediglich ein Viertel besitzt einen Schulabschluss mit abge-schlossener Lehre. Dabei sind türkische Mädchen und junge Frauenim Übergang von der Schule zum Berufsleben überproportional be-nachteiligt.

Der Text beleuchtet die Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeitenjunger Erwachsener mit Migrationshintergrund und die zentralenBildungsbarrieren. Dabei werden die wichtigsten Handlungsträgerder Sozial- und Bildungspolitik hervorgehoben und die entsprechen-den Maßnahmen im Überblick dargestellt. In Deutschland gibt eszahlreiche Projekte, deren Ziel die Verbesserung der Ausbildung undberuflichen Chancen für junge MigrantInnen ist.

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Die Projekte weisen häufig verschiedene Gewichtungen auf:~ Information und Beratung sowohl für junge Menschen mit Migra-tionshintergrund als auch für ArbeitgeberInnen.~ Verbesserung des Zugangs zu Ausbildung und Arbeitsmarkt.~ Förderung von Bildung und Sprachkenntnissen, Bewerbungs -training und Hilfestellung bei der Suche eines Arbeitsplatzes.

Drei Good-Practice-Projekte werden detailliert beschrieben. Außer-dem wird ihr Evaluationskonzept untersucht. Die Projekte erfüllenwichtige Kriterien: sie basieren auf Zusammenarbeit, berücksichti-gen die Ressourcen der TeilnehmerInnen, respektieren des weiterenihr Lebens- und Arbeitsumfeld und besitzen einen klaren Bildungs-plan mit pädagogischem Konzept. Lediglich das erste der hier be-schriebenen Projekte hat einen Evaluationsbericht veröffentlichtund wird in der Literatur zitiert. Die anderen Projekte berichtetenüber bisherige Aktivitäten und Ergebnisse im Rahmen von Mittei-lungsblättern. Sie vermittelten Praxisempfehlungen, organisiertenSeminare/Events und gaben Kataloge über erfolgreiche Tätigkeitenheraus, um die Projektergebnisse sicherzustellen. Sie benutzten alsoeinzelne Elemente, um die Projektergebnisse zu evaluieren, dochhaben sie keine transparente Evaluation vorgenommen.

Der Bericht stellt fünf ExpertInneninterviews vor, um die Evalua-tion von vorbereitenden Maßnahmen für junge Menschen mit Migra-tionshintergrund zur Diskussion zu stellen. Die Experten wiesendarauf hin, dass Good-Practice-Projekte die Vermittlung und Inte-gration in den Arbeitsmarkt unterstützen müssen. Diese Aktivitätensind sehr wichtig, denn junge Menschen mit Migrationshintergrundgehören zu den bildungsbenachteiligten Gruppen in Deutschland.Dennoch erfüllen viele der existierenden Projekte und Maßnahmennicht die notwendigen Anforderungen und orientieren sich nicht anden Ressourcen und Bedürfnissen der Beteiligten. Fehlende Projekt-kontinuität ist eines der Hauptprobleme. Projektevaluierung gilt alswichtiger Bestandteil, doch nur wenige Projekte vermitteln Informa-tionen darüber. ExpertInnen glauben, dass Evaluationen häufig nurdie Aufgabe haben, die Interessen des Projekts und ihrer Ausfüh-rungsorganisationen oder deren politische Unterstützer zu bestäti-gen. Doch Evaluationen müssen unabhängig sein, von außendurchgeführt werden und anfallende Mängel analysieren. Wir benö-tigen eine neue Kultur der Evaluation sowohl auf nationaler alsauch auf regionaler und lokaler Ebene. Ohne Zweifel wird die Inte-gration von Menschen mit Migrationshintergrund in der deutschenGesellschaft aufgrund des demographischen Wandels und der He-rausforderungen gesellschaftlichen Zusammenhaltes an Bedeutunggewinnen. Um die Probleme von morgen zu lösen, müssen die vorbe-reitenden Maßnahmen hinsichtlich junger Menschen mit Migrati-onshintergrund angepasst und neu bewertet werden.

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Länderbericht Slowakei

Zielgruppe~ Die Slowakei besitzt den geringsten Anteil ausländischer Mit -bürgerInnen aller OECD-Länder.~ Die ethnische Minderheit der Roma gilt als die am stärksten betroffene Risikogruppe in Bezug auf die gesellschaftliche Ausgren-zung und ist daher eine der Zielgruppen für entsprechende Maßnah-men und Initiativen. Eines der größten Hindernisse auf dem Weg,die Minderheit der Roma zur Zielgruppe für eine Politik der gesell-schaftlichen Integration zu machen, besteht im Fehlen verlässlicherstatistischer Daten über die ethnische Zugehörigkeit. Es gibt keineStatistiken über die Roma-Bevölkerung aufgrund legislativer Ein-schränkungen bezüglich der Sammlung persönlicher Daten, welcheAufschluss über die ethnische Zugehörigkeit geben.~ Die glaubwürdigsten Schätzungen oszillieren zwischen 8 und 11%der Gesamtbevölkerung. Dies macht die Roma-Bevölkerung nebenden Ungarn zur größten ethnischen Minderheit im Land.

Die Situation im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt~ Der Partizipationsgrad der Roma-Kinder im Bildungssystem unterscheidet sich merklich vom dem der slowakischen Gesamtbe-völkerung. Der Volkszählung des Jahres 2001 zufolge haben wenigerals 3% derjenigen, die sich selbst als Roma deklariert haben, diemittlere Reife erreicht. Dies steht in krassem Gegensatz zum Restder Schüler, von denen 91,8% die mittlere Reife erreichen. ~ Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge liegt die Arbeitslosenrateder Roma bei bis zu 80%.~ Die Slowakei besitzt keinen spezifischen Aktionsplan für junge Arbeitslose oder Jobsuchende, die zur ethnischen Minderheit derRoma gehören. Dies liegt zum Teil am Widerstand der Gesetzgebe-rInnen und führenden politischen Persönlichkeiten, der ethnischenMinderheit der Roma den Status als benachteiligte Bevölkerungs-gruppe zuzuerkennen.~ Stattdessen wurden Strategien und Maßnahmen im Rahmenverschiedener politischer Initiativen ergriffen; vor allem in Formeiner aktiven Arbeitsmarktpolitik für Langzeitarbeitslose, die demMinisterium für Arbeit, Soziales und Familie unterstehen.~ Mit Einführung der Strukturfonds wurde im Jahr 2004 ein neuessozialpolitisches System initiiert, das auf gesamtstaatlichen und bedarfsorientierten Projekten basiert.

Good-Practice-Beispiele~ Eine der Prioritäten der aktuellen slowakischen Politik der gesell-schaftlichen Integration ist eine Verbesserung der schulischen Leis-tung von Roma-Kindern.~ Ausgewählt wurde das staatliche Programm, das zusätzliche Lehr-kräfte für Roma in den Schulen vorsieht, denn es ist eines der weni-

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gen positiven Beispiele für ein erfolgreiches Projekt einer lokalenNGO, welches vom Bildungsministerium in ein staatliches Pro-gramm umgewandelt wurde.~ Auf regionaler und lokaler Ebene kann anhand ausgewählter Projekte gezeigt werden, dass die Bildung von Netzwerken und dieZusammenarbeit mit den relevanten Akteuren aus verschiedenenBereichen eine Voraussetzung für Good Practice ist.

Evaluation~ Auf nationaler Ebene besteht ein Mangel an Information sowie geringe Motivation, spezifische Aktionen in den einzelnen Regionenaufeinander abzustimmen und zu koordinieren. Die Auswahl zu fördernder Projekte auf nationaler Ebene in Strategiepapieren istäußerst zufällig und wird von keinerlei Argument gestützt.~ Die Evaluation von Projekten ist daher praktisch auf die Kontrollevon Berichten reduziert. Auf regionaler und lokaler Ebene konzen-triert sich die Evaluation meist auf Probleme der Projekt finan -zierung sowie der Transformation einschlägiger Institutionen (Fondsfür soziale Entwicklung, Bindeglied der leitenden Behörde).

Schlussfolgerungen~ Individuelle Projekte müssen in Programme umgewandelt werden~ Fundraising muss fester Bestandteil werden, um vermehrt Förde-rung anzuregen.~ Um gute Projekte zu erkennen und zu ihrer Umsetzung beizu -tragen, muss eine gute Evaluierung entwickelt werden; Monitoring-und Evaluationsberichte dürfen nicht nur als Anfor derung für Brüssel geschrieben werden, sondern müssen sich auf konkreteMaßnahmen auswirken.~ Gute Projekte hängen vom individuellen Enthusiasmus der ProjektmanagerInnen ab.~ Gute Projekte basieren auf der Entwicklung von Partnerschaftenunter Einbeziehung des privaten, öffentlichen Sektors sowie gemein-nütziger dritter Sektoren. ~ Gesamtstaatliche Organisationen als leitende Verantwortliche be-sitzen eine andere Perspektive als die Leistungsempfänger – dahermuss eine Übereinstimmung der Ziele erfolgen, um sicherzustellen,dass die einschlägigen Maßnahmen vernetzt werden können.~ Auf gesamtstaatlicher Ebene werden Langzeitstrategien und Visionen vermisst.

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Länderbericht Schweden

1) Schweden hat nie auf ein Gastarbeitersystem zurückgegriffen undbesaß auch niemals fremde Kolonien (im modernen Sinn des Wortes).Im Zweiten Weltkrieg verhielt sich Schweden neutral.

Rund 12% der schwedischen Bevölkerung ist im Ausland geboren.Das ist in etwa dieselbe Größenordnung wie in Deutschland, Öster-reich oder den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch im Gegensatzetwa zu Österreich oder Deutschland besitzen die im Ausland gebo-renen EinwohnerInnen Schwedens grob gesagt dasselbe Ausbil-dungs niveau wie die gebürtigen Staatsbürger. Der Grund dafür liegtdarin, dass der Großteil der im Ausland geborenen Menschen samtAngehörigen und Familien aus Flüchtlingen besteht.

Etwas mehr als eine Million der neun Millionen SchwedenInnensind im Ausland geboren. Ein Drittel davon stammt aus anderennordeuropäischen Ländern, ein Drittel aus Europa und ein Drittelvon außerhalb Europas.

Das Beschäftigungsbild für MigrantInnen verschlechtert sich seitden 1960er-Jahren. Heute existiert eine Kluft sowohl in Bezug aufdie Beschäftigung, als auch in Bezug auf die Einkommens -unterschiede zwischen den gebürtigen SchwedenInnen und der imAusland geborenen Bevölkerung. Dafür gibt es viele mögliche Erklä-rungen: der Übergang vom Import von Arbeitskraft zur Einwande-rung von Flüchtlingen; eine Verschiebung bei den Herkunftsländernder Neuankömmlinge, was zu einer wachsenden Diskriminierungoder zu wachsenden Problemen mit der Weitergabe erworbener Qualifikationen und Arbeitserfahrungen führen kann; hinzu kommtein struktureller Wandel in der schwedischen Ökonomie, der zueinem Verschwinden der traditionellen MigrantInnenjobs führte. Sie wurden durch Jobs ersetzt, die gute sprachliche und kulturelleKenntnisse verlangen.

Die Zielgruppe des Aqua Projekts bestand aus jungen Menschenausländischer Herkunft zwischen 16 und 24, die zu diesem Zeit-punkt weder arbeiteten noch studierten. Wie kommen sie für ihrenLebensunterhalt auf? Das war die primäre Frage. Solange sie im-stande sind, für ihren Lebensunterhalt selbst aufzukommen, gibt eskein objektives Problem. Zu Problemen kommt es dann, wenn sie fi-nanziell auf die Gesellschaft angewiesen sind.

2) Auf dem für uns relevanten Gebiet sind die zwei wichtigsten In-formationsquellen im schwedischen Kontext das SNS (Centre forBusiness and Policy Studies) und das IFAU (Institute for LabourMarket Policy Evaluation). SNS untersucht relevante Problemzonenund IFAU evaluiert Maßnahmen zur Bekämpfung von Arbeitslosig-keit und mangelnder Integration.

Die öffentliche Integrationsstelle spielte eine wichtige und verant-wortungsvolle Rolle in der Beschaffung von Informationen über Mi-grantInnen, doch die gegenwärtige Regierung schloss diese Stelle im

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Zuge eines politischen Einsparungsprozesses, in dessen Gefolgezahlreiche staatliche Dienststellen abgeschafft wurden. Unserer per-sönlichen Ansicht zufolge war dies eine auf Ignoranz basierende, un-kluge Entscheidung. Ein Gutteil des aktuellen Berichts basiert aufUntersuchungen, die von der Integrationsstelle finanziert wordenwaren.3) In Bezug auf die politischen Maßnahmen, die auf nationalerEbene zugunsten dieser Zielgruppe ergriffen wurden, führen wirzwei Beispiele an: die Abteilung für arbeitsuchende Jugendliche,JOB, und das Programm New Start Job for Youths (NSJY).

JOB ist Teil der öffentlichen Arbeitsvermittlung und springt ein,wenn ein Jugendlicher drei Monate lang arbeitslos war. Die Betroffe-nen können bis zu 15 Monate oder bis zum 25. Lebensjahr im Pro-gramm bleiben. JOB gliedert sich in 3 Phasen. Die erste Phasebesteht aus einer intensiven Jobsuche gepaart mit entsprechendemCoaching; die zweite Phase ist eine weiterführende Jobsuche und be-steht aus einer Lehrzeit an einem Arbeitsplatz und einer begleiten-den Zusatzausbildung. Was in der dritten Phase geschieht, istweniger klar. Wachsender Druck, jede Art von Job anzunehmen,wird ausgeübt.

NSJY subventioniert ArbeitgeberInnen, die langzeitarbeitsloseJugendliche anstellen. Der Hauptzweck dieses Programms bestehtdarin, die Anstellung solcher Jugendlicher rentabler zu machen.Der/die ArbeitgeberIn wird im Rahmen dieses Programms für maxi-mal ein Jahr von den Lohnnebenkosten befreit.

4) Auf regionaler Ebene führen wir Jobsquare Stockholm an, einProgramm, das im wesentlichen auf Menschen zugeschnitten ist, diederzeit von Sozialbeihilfe leben. Die Initiative, die diese Menschenbetreut, umfasst auch unsere Zielgruppe. Es geht darum, den/dieEinzelne/n in die Lage zu versetzen, selbst für den Lebensunterhaltaufkommen zu können. Zum besseren Verständnis ein anschaulichesBeispiel: unsere Gesellschaft bietet ein Programm zur Schulung fürHaushaltshilfen mit 100 TeilnehmerInnen an. Es nehmen Menschendaran teil, die geringe Schwedischkentnisse besitzen oder aufgrundreligiöser Bekleidungsvorschriften am Arbeitsmarkt als schwer ver-mittelbar gelten. Es ist eine große Herausforderung, diese Menschenmit den Spielregeln des Arbeitsmarktes in Schweden vertraut zumachen. Dabei muss man den Menschen zeigen, dass man sie imVersuch, eine Veränderung zu wagen, zu unterstützen bereit ist.

5) Auf lokaler Ebene gibt es in Bezug auf unsere Zielgruppe keine er-wähnenswerten politischen Initiativen. Auch gibt es zwischen derGemeindeebene und der staatlichen Ebene keine fruchtbare Koope-ration, und im Falle einer angeordneten Zusammenarbeit geht esstets darum, die einmal erworbenen Rechte zu verteidigen.

Hier werden die sogenannten Navigation Centres aktiv, derenAufgabe es ist, eine Zusammenarbeit zwischen der zentralen staatli-chen Ebene und der Gemeindeebene im Interesse der einzelnen Bür-

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Länderbericht

* Es handelt sich hierbei um interne MigrantInnen, die die Zielgruppe dieses Berichtsbilden.

gerInnen voranzubringen. Dies ist mit Schwierigkeiten für beide AkteurInnen verbunden. Bislang ist es so, dass die Gemeinden diebetroffenen Menschen unterstützen, Zuwendungen werden also auflokaler Ebene verwaltet. Die Gemeinden sind also sehr an einer Lösung des Problems interessiert, doch verstehen sie weder das zugrundeliegende Problem, noch besitzen sie eine auf den Arbeits-markt ausgerichtete Sichtweise.

6) Ein anderes grundlegendes Problem unserer Zielgruppe bestehtdarin, dass viele der Betroffenen eine Summe von unterschiedlichenProblemen haben. Dies ist nicht allein eine Frage von Arbeit und Studium, es geht auch um gesundheitliche Probleme, um Problemeinnerhalb der Familie oder um die geistige Gesundheit. Aspekte, diedazu führen, dass diese Leute sich dem Arbeitsmarkt nicht gewach-sen fühlen.

7) Aber es gibt auch Positives zu berichten. Letzten Herbst hat unsere Gesellschaft mit jungen Menschen zusammengearbeitet. Sie waren AußenseiterInnen in der Schule, die meisten von ihnenhatten einen Migrationshintergrund. Sie waren mehr als bereit, sichzu ändern und anzupassen, soweit es ihnen möglich war, und diessehr schnell, wenn es die Situation erforderte. Mit ein wenig Unter-stützung waren sie imstande, selbst für ihren Lebensunterhalt auf-zukommen. Dazu benötigten sie lediglich Erwachsene, die bereitwaren, mit ihnen zu sprechen und ihnen Ratschläge zu geben, umsich schwierigen persönlichen Problemen zu stellen.

Türkei

1) Wenn wir die Migrationsmuster in der Türkei betrachten, lassensich verschiedene Zeiträume ausmachen, die tiefgreifende Auswirkun-gen auf Istanbuls sozio-ökonomische, kulturelle und demographischeOrdnung sowie auf die Arbeitsmarktstruktur und Stadtlandschaft mitsich brachten. In Şişli, einem Stadtteil von Istanbul, sind die Migrant-Innen zum Großteil türkische StaatsbürgerInnen*. Die Statistikenzeigen die dramatischen Veränderungen der Bevölkerung von Istanbulim Laufe der Zeit. Die im steten Wandel begriffene demographischeStruktur führte in den letzten Jahren zu vielfältigen Veränderungenin nahezu sämtlichen Aspekten des großstädtischen Lebens.

2) Die Mehrzahl der MigrantInnenkinder besucht staatliche Schulen,und in den Vierteln, in denen sie leben, liegt die Qualität der Schulenund der Einrichtungen unter dem Durchschnitt. Manche Viertel werden aufgrund der dort ansässigen MigrantInnen geradezu stigmatisiert. So konnte im Fall des Gazi-Viertels in UNICEF-Unter -

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suchungen aufgezeigt werden, dass Schulen aus der Umgebungkeine MigrantInnenkinder aufnehmen wollen. Die Leistung der türkischen SchülerInnen liegt im Vergleich zu den EU-Staaten unter dem Durchschnitt, und es ist leicht ersichtlich, dass die amstärksten betroffene Gruppe die Istanbuler SchülerInnen mit Migrationshintergrund sind.

3) Kommunalbehörden und NGOs (darunter vor allem Bürgerinitia-tiven) engagieren sich für Belange der MigrantInnen. Dabei gibt esbegrenzte Anstrengungen zur Förderung der Integration und derUnterweisung von MigrantInnen im städtischen Leben.

4) Migration, Urbanisierung, spontan gewachsene Siedlungen (sogenannte gecekondu-Siedlungen) und Arbeitsmarktbelange sindin Istanbul eng miteinander verwoben, daher stehen diese Themenim Mittelpunkt der meisten Studien zu Migrationsfragen. Für Istanbul im Speziellen und für die Türkei im Allgemeinen sind alsodie Migrationsproblematik und die Schattenwirtschaft zwei Seitenderselben Medaille. Wenn wir vom Begriff der Urbanisierung spre-chen, so reden wir in Wirklichkeit über Migration, und im Falle derTürkei handelt es sich vor allem um interne Migration. Die spät erfolgte türkische Industralisierung und die Urbanisierung habender Entstehung informeller Netzwerke und der Entwicklung derSchattenwirtschaft den Weg geebnet.

5) Nicht zuletzt muss deutlich hervorgehoben werden, dass die verschiedenen Migrationsmuster und ihre jeweiligen Formen von sozialer Interaktion – zusammen mit den jeweiligen Wohn-und Siedlungsformen – tiefgreifende Auswirkungen auf Themen wie Arbeitsuche, Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit haben.

6) Von Seiten der NGOs und der Privatwirtschaft besteht ein wachsendes Interesse und zunehmende Unterstützung hinsichtlichberufsbezogener Ausbildungen, spezifischer Lehrlingsausbildungenund höherer Berufsschulen. Die Kommunalverwaltungen sehen verschiedene Ausbildungslehrgänge vor. Obwohl sie keinen direktenBezug auf Jugendliche mit Migrationsgrund nehmen, so weisen dieTeilnehmerInnen dieser Lehrgänge doch im Allgemeinen einen Migrationshintergrund auf.

7) Hierbei muss festgestellt werden, dass wir keine große Evaluati-onserfahrung besitzen, weshalb es sich als schwierig erweist, konkrete Schlussfolgerungen zu ziehen. In jedem Fall können anhand der Interviews mit ExpertInnen und Fachleuten vor Ortsowie mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund die folgenden Aus sagen über die bestehende Situation getroffen werden:a) Es besteht die Notwendigkeit, Daten zur Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation der Jugendlichen mit Migrationshintergrundzu sammeln.

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b) Es besteht die klare Notwendigkeit zur Verbesserung der Maßnahmen in Bezug auf Erwachsenenbildung und lebenslangesLernen.c) Es ist notwendig, sowohl Qualität als auch Quantität der Erwach-senenbildung und der berufsbildenden Schulungen zu verbessern; esgilt aber auch, die Beurteilung, Evaluation und Berichterstattung zufördern, um die Effizienz und Nachhaltigkeit der Projekte zu garantieren. Evaluationspraktiken sind ihrer Natur nach informellund werden daher nicht auf wissenschaftliche oder strukturierteWeise umgesetzt. d) Kooperation mit verschiedenen Organisationen wie Gewerkschaf-ten, ArbeitnehmerInnenverbänden, Handelskammer und anderenAkteurInnen des Arbeitsmarktes wäre ein wichtiger Schritt nachvorne. Die erfolgreichsten Projekte scheinen jene zu sein, die in Zusammenarbeit mit solchen Organisationen realisiert wurden.e) Die meisten der interviewten jungen MigrantInnen wussten nichtviel über die ihnen zur Verfügung stehenden Bildungsangebote.Daher besteht der Bedarf nach Aufklärungskampagnen über dieFortbildungsmöglichkeiten für Erwachsene im Allgemeinen und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Besonderen.f) ExpertInnen weisen ausdrücklich auf die Bedeutung der Gender-Thematik hin, insofern jugendliche Migrantinnen der am stärkstenbenachteiligte (ausgeschlossene) Teil der gesamten Zielgruppe sind.Deshalb sind spezifische Maßnahmen für sie notwendig.g) Wichtige Themen sind nicht zuletzt die räumliche Ausgrenzungund Abtrennung, insofern die meisten bestehenden Aus- und Weiter-bildungsmöglichkeiten in den städtischen Zentren liegen und es fürdiese Zielgruppe nicht selten bereits mit Schwierigkeit verbundenist, dorthin zu gelangen. So wie es aussieht, stellen die mit interna-tionalen Fonds realisierten Projekte im Allgemeinen einen gewissenGeldbetrag für Transportmittel und tägliche Ausgaben zur Verfü-gung, wodurch sie – ExpertInnen und Fachleuten zufolge – mehr Beachtung und größeren Anklang finden.h) Bildung scheint das konfliktträchtigste politische Thema in derheutigen Türkei zu sein. Die politische Orientierung der AnbieterIn-nen von privaten sowie öffentlichen Schulungen spielt dabei einewichtige Rolle, und so sind zahlreiche positive wie negative Zuord-nungen im Sinne poilitischer Positionierungen an die verschiedenenInstitutionen geknüpft.

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Abschlussbericht

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Abschlussbericht Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund oder Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit zwischen Ausbildung und Arbeitsmarkt in sechs europäischen LändernMaßnahmen, Strategien und Evaluation

Der vorliegende Abschlussbericht vergleicht und fasst die Forschungs-ergebnisse der sechs AQua-Partnerländer zusammen: Deutschland,Österreich, Schweden, Slowakei, Türkei und Zypern. So möchte ermit seinen Ergebnissen zur Verbesserung von Bildungs- und Arbeits-marktprogramme und der damit verbundenen politischen Strategienfür junge Erwachsene mit Migrationshintergrund oder Zugehörig-keit zu einer ethnischen Minderheit beitragen. Besondere Beachtungfindet hierbei die Methode der Evaluation.

Kriterien-Checkliste für die Auswahl von Praxisbeispielen und EvaluationenUm die Ergebnisse der teilnehmenden Länder vergleichbar zu machen, entwarfen die AQua-ProjektpartnerInnen gemeinsam einKriterienpaket zur Festlegung von Maßnahmen und Strategien. In diesem Sinn wurde eine Kriterien-Checkliste für Good-Practice- Beispiele sowie eine Checkliste für Evaluationen entworfen. Dabei wurden bereits bestehende Kriterien eines ILO-INTI-Projektes(Ilo-Inti: Promoting Equality in Diversity: Integration in Europe) herangezogen und mit Literatur- und Forschungswissen sowie mitExpertInneninterviews und der Expertise des Aqua-Steering Committees und der ProjektpartnerInnen in Einklang gebracht.

Die Evaluations-Checkliste setzte ihren Schwerpunkt hingegenauf den Prozess der Maßnahmenevaluation für die Zielgruppe. Auchwurde die Verbreitung und der Nutzen der Ergebnisse in Betrachtgezogen. Angesichts eines allgemein lückenhaften Verständnisessdarüber, was «good practice» oder «good evaluation» ist, können dieseChecklist-Instrumente die geeignete Grundlage für eine verbesserteVergleichbarkeit von Evaluationen einschlägiger Maßnahmen undProgramme darstellen – mit Augenmerk auf junge Menschen mitMigrationshintergrund und im Hinblick auf eine breitere Koopera-tion innerhalb der EU.

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Strategien und Maßnahmen und ihre Evaluationen

Kontext-FaktorenRechtliche, institutionelle und gesellschaftliche RahmenbedingungenJede Strategie oder Maßnahme basiert auf einer Grundlage rechtli-cher und institutioneller Rahmenbedingungen und ist auf diese Weisein ein gesellschaftliches Umfeld eingebunden. Daher existieren all-gemeine rechtliche und soziale Faktoren, die die positiven Effekteeiner Strategie oder Maßnahme stärken oder auch abschwächenkönnen. andererseits können sie innerhalb der Programme selbstvorherrschend sein.

Vorschläge für eine positive Entwicklung: ~ Ausbau von Antidiskriminierungsgesetzen~ Einsatz von Bewusstseinsbildungs- und Antidiskriminierungs -maßnahmen für Bildungs- und BerufsberaterInnen, Angestellte des Arbeits amtes, SchulungsleiterInnen, LehrerInnen, Arbeitsgebe-rInnen, usw.

Finanzielle MittelUnseren Ergebnissen zufolge waren die Programme und Projekte fürdie ausgewählten Zielgruppen in den neueren EU-Ländern und denEU-BeitrittskandidatInnenenländern viel mehr auf die EU und dieinternationale Finanzierung angewiesen als die anderen.

Daher lautet eine wichtige Frage für Projekte in diesem Kontext,ob es genügend finanzielle und personelle Ressourcen gibt, um nach-haltige Maßnahmen zu setzen. Besonders NGO’s wiesen darauf hin,dass es zu wenige qualitative Kriterien für die Ressourcenverteilunggibt. Viele kleinere Organisationen und NGO’s sind also direkt mitEinsparungen der Ressourcen von staatlicher Seite konfrontiert undsomit gezwungen, bei der EU und internationalen Fonds um finan-zielle Unterstützung anzusuchen. Viele Länder berichten daher über Probleme aufgrund der Unbeständigkeit derProjekte, die von mangelnder Finanzierung herrühren.

Vorschläge für eine positive Entwicklung: ~ Zunehmende Anerkennung des Engagements und der Qualität derArbeit von NGO’s und kleineren unabhängigen Institutionen durchregionale und staatliche Stellen.~ Transparenz bei der Verteilung finanzieller Mittel und ebenso beiEvaluationen, wenn deren Ergebnisse als Grundlage dafür dienen. ~ Erarbeitung von Langzeitstrategien und Visionen, speziell auf na-tionaler Ebene, und entsprechende Bereitstellung finanzieller Mittel.~ Die Evaluation muss ein fixer Posten der Budgetierung werden.

Kooperation und VernetzungDie Zusammenarbeit verschiedener Interessensgruppen mit den un-terschiedlichen Verwaltungsebenen ist oftmals unbefriedigend oderbesteht überhaupt nicht. Grund dafür ist die ungleiche Zusammen-arbeit bzw. mangelnder Informationsaustausch und fehlende Out-puts. Des Weiteren gibt es so gut wie keine Kooperation zwischen

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Projekten und Programmen – mit dem Effekt, dass sie nicht seltenparallel verlaufen, ohne miteinander vernetzt zu sein.

Strategien und Maßnahmen für die Zielgruppe und Möglichkeiten der VerbesserungDefinition der ZielgruppenProgramme richten sich oftmals nicht an eine klar definierte Ziel-gruppe, speziell auf staatlicher Ebene. Daraus folgt, dass sie häufigzu allgemein entworfen werden und den Bedürfnissen der Ziel-gruppe nicht gerecht werden bzw. dass bestimmte Menschen nichtmit adäquaten Maßnahmen unterstützt werden. In anderen Fällenwiederum kommen Programme nur für Menschen zum Tragen, dieim öffentlichen Arbeitsmarktservice registriert sind. In manchenLändern muss ein Mangel an Information über die Zielgruppe undihre Lebenssituation festgestellt werden, was eine Entwicklung politischer Strategien unmöglich macht.

Vorschläge für eine positive Entwicklung: ~ Klare Definition der Gruppen, die von den Maßnahmen/Strategienprofitieren sollen~ Im Hinblick auf Antidiskriminierungsmaßnahmen: die Festlegungder «Zielgruppe» für Maßnahmen dieser Art (z.B. Angestellte des Arbeitsamtes) oder «EmpfängerInnengruppen» (z.B. junge arbeits -suchende MigrantInnen) muss klar definiert werden~ Daten zu den Zielgruppen müssen gesammelt und zugänglich gemacht werden

Definition der Bedürfnisse und ZieleIm Allgemeinen sind die Bedürfnisse der Zielgruppe auf Geschlecht,Alter, Bildungsverhältnisse sowie die Ziele der meisten Projekte klarumrissen. Dies stellt auch eine Vorbedingung für ihre Evaluationdar. Hier sollte ein spezielles Augenmerk auf die Einbeziehung derZielgruppe in die Erhebung ihrer Bedürfnisse gelegt werden. Unddaher auch auf die Betsrebungen der Projekte selbst, im Sinne vonSelbstständigkeit und Empowerment der TeilnehmerInnen zu handeln.

Vorschläge für eine positive Entwicklung: ~ Definition von Indikatoren, um den Zusammenhang zwischen den Bedürfnissen, Zielen und den Aktivitäten innerhalb der angestrebtenMaßnahmen festzustellen~ Die Beteiligung der LeistungsempfängerInnen oder TeilnehmerIn-nen beim Erstellen und Erheben der Bedürfnisse und Ziele der kon-kreten Projekte muss sichergestellt werden~ Größere Beachtung anderer Einflussfaktoren (Geschlecht, Wohn -situation, räumliche Abgrenzung, sozio-ökonomischer Hintergrund,rechtlicher Status, Sprache), welche tiefgreifende Auswirkungen auf die Bildungs- und Arbeitsmarktsituation der Zielgruppe haben~ Evaluation, ob die Maßnahme die Situation der Zielgruppe konkret verbessert.

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Zugang zu Informationen und ProgrammenStaatliche Programme werden oftmals zu allgemein entworfen, spe-ziell in Bezug auf jene jungen Menschen, die einen weiten Weg zurück-legen müssen, um Zugang zu Bildungseinrichtungen oder demArbeitsmarkt zu erhalten, weshalb diese sie nicht erreichen. Ein wei-terer wichtiger Faktor ist die Höhe der täglichen Ausgaben bei derTeilnahme an einem Programm oder Projekt. Außerdem schränktder rechtliche Rahmen für spezifische Gruppen wie AsylwerberInnenoder in die Illegalität gedrängte MigrantInnen den Zugang zu be-stimmten Bildungsangeboten ein.

Vorschläge für eine positive Entwicklung: ~ Verbesserung des Zugangs zu Information und des Angebots fürdie Zielgruppe (z.B. Informationsverbreitung über Organisationenvon MigrantInnen).~ Sicherstellung der Beteiligung aller Gruppen durch finanzielle Unterstützung (z.B. für Schulung und tägliche Ausgaben) und andere infrastrukturelle Einrichtungen (z.B. Kinderbetreuung inSchulen für SchülerInnen mit Kindern).~ Überlegungen hinsichtlich des rechtlichen Rahmens, welcher bestimmten Gruppen (AsylwerberInnen, in die Illegalität gedrängte Menschen) den Zugang zur Bildung erschwert; in diesen Fällen kommen internationale Projekte und die EU ins Spiel, insofern diese die betroffenen Gruppen leichter erreichen können.~ Erhebung, inwieweit die getroffenen Maßnahmen die Zielgruppe erreichen.~ Verbesserung der Vernetzung in einem breiteren lokalen, regionalen und nationalen Kontext.

Qualität der Programme und ProjekteFür gewisse Länder, speziell neue EU-Staaten und Beitrittskandi -datInnenenländer, sind Programme und Projekte für junge Menschenmit Migrationshintergrund oder Zugehörigkeit zu einer ethnischenMinderheit eine relativ neue Thematik. Besonders bei den zuständi-gen Behörden gibt es noch wenig ExpertInnen auf diesen Gebieten, was eine Verbesserung der Erwachsenenbildung und Programme für ein lebenslanges Lernen erschwert.

Vorschläge für eine positive Entwicklung: ~ Miteinbeziehung von ForscherInnen und anderen ExpertInnensowie berufserfahrener ExpertInnen.~ Miteinbeziehung von Mitgliedern der Zielgruppe.~ Erfahrungsaustausch, Aufbau von Netzwerken.

Evaluation von Programmen und MaßnahmenUm der Frage auf den Grund zu gehen, wie Programme und Maß-nahmen auf verantwortungsvolle Weise mit individuellen, materiel-len und institutionellen Ressourcen umgehen sollen, bedarf es derEvaluation als wichtigstes Instrument zur Beantwortung. Jeder/jede AkteurIn auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene sollte

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sehen, dass es ohne systematische und budgetierte Evaluation keinevergleichbare Qualität der Aktivitäten untereinander geben kann.Daher ist die Implementierung einer konstanten Evaluation keintechnisches Problem, sondern eher eine Frage der Herangehens-weise und einer neuen Kultur von Programmen und Projekten.

Das AQua Projekt beschäftigt sich primär mit Projektevaluatio-nen und nicht mit Programm- oder Strategieevaluationen, zum Teilauch deshalb, weil es hier die meisten verwertbaren Daten gibt.

Betrachtet man die bisherigen Evaluationserfahrungen, so gibt esverschiedene Gruppen von Ländern: die Berichte aus der Türkei undZypern zeigen, dass es dort noch wenig Erfahrung mit Evaluationund daher kein klares Konzept davon gibt. In Zypern wurden Eva-luationen fast ausschließlich im Zusammenhang mit EU-finanzier-ten Projekten gefunden, während die Evaluation in der Türkei nurbis zu einem sehr begrenzten Punkt existiert und eher die Formeines Monitoring oder eines bloßen Kontrollmechanismus einnimmt.In der Slowakei gibt es Evaluationen in zunehmendem Maße, dieebenso zu einem großen Teil eine Monitoring- und Kontrollfunktionbesitzen und selten das gesamte Potenzial der Möglichkeit, eine Ver-besserung der Qualität durch Evaluation zu schaffen, ausschöpfen.In Österreich und Deutschland sind Evaluationen weiter verbreitet,werden aber oft nicht nach allgemeinen Standards durchgeführt.Deswegen variiert ihre Qualität. Selten sind sie miteinander vernetzt.Häufig sind Evaluationen hier nach Finanzierungsmöglichkeitenausgerichtet, dies führt dazu, dass sie selten Verbesserungsvor-schläge beinhalten. Evaluationen werden oftmals als Kontrollinstru-ment benutzt und wahrgenommen, nicht aber als Instrument zurWeiterentwicklung und Verbesserung von Projekten. Dies muss imKontext des Nutzens der Evaluationsergebnisse betrachtet werden:gerade im Fall kleinerer Institutionen verhindert der Zusammen-hang von Evaluation und Finanzierung einen positiven Nutzen derEvaluationsergebnisse. Schweden hat innerhalb des AQua-Projektsdie größte Erfahrung mit Evaluationen. Es besteht hier eine breiteÜbereinkunft über die Notwendigkeit, öffentliche Gelder korrektund effizient zu verwenden. Dies sicher zustellen, wird als eine derAufgaben von Evaluationen betrachtet. Aus diesem Grund ist dieEvaluation heutzutage integraler, auf verschiedensten Ebenen durch- geführter Bestandteil der meisten Programme und Maßnahmen inSchweden. Projekte werden für gewöhnlich auf zwei verschiedenenEbenen evaluiert, auf einer programmatischen und einer Projekt-ebene. Abhängig davon, welche Art der Evaluation der Auftraggeberwünscht, wird entweder eine auf Evaluationsprozessen beruhendeEvaluation oder eine Ziel-Wirkungs- Evaluation durchgeführt.

Evaluation als Instrument der Qualitätsverbesserung auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer EbeneIndem wir all dies in Betracht gezogen haben, haben wir uns zumZiel gesetzt, Wege zu finden, wie Länder mit verschiedenen Evalua-

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tionserfahrungen und -praktiken von den Erfahrungen der anderenprofitieren können und wie eine Zusammenarbeit und ein Austauschzwischen ihnen gefördert werden kann.

Die Ergebnisse der verschiedenen Berichte und die Interviewsmit ExpertInnen fördern bestimmte Tatsachen zutage, die für eineweiterführende Entwicklung der Evaluation als Instrument derQualitätsbestimmung zentral sind:1) Etablierung internationaler Kriterien, sowie klarer Indikatorenund Ziele der Evaluation, um die Wirksamkeit von Evaluationen zu steigern.2) Förderung qualitativer, prozessorientierter Evaluation von Projektinhalten um die Vorherrschaft finanziell ausgerichteter und rein administrativer Evaluationen zu verringern.3) Förderung von struktureller Selbstevaluation und der V er wendung von innovativen Formen der Evaluation als Qualitäts instrument.4) Projektevaluationen im Kontext der Programme, denen sie zugeordnet sind, um auf diese Weise die Faktoren, die zu ihrem Erfolg oder Misserfolg führen, adäquat zu identifizieren.5) Analyse der Bedürfnisse der Zielgruppen – Förderung von Untersuchungen auf diesem Gebiet.6) Ausarbeitung von Evaluationsverfahren unter Beteiligung derverschiedenen Interessensgruppen.7) Definition der Qualitätsindikatoren, um Ergebnis und Wirkungzu bewerten.8) Förderung und Unterstützung von unabhängigen, forschungs -orientierten Evaluationsinstituten, um zur Ausbildung einer qualitativen Evaluationspraxis zu gelangen.9) Bereitstellung von Geldern zur Evaluation auf nationaler Ebene10) Gewährleistung von Transparenz, wenn die Evaluation mit Finanzierungen verbunden ist – dabei muss ein Gleichgewicht zwischen Qualitäts- und Kontrollinstrument gefunden werden.11) Verbesserung der Zusammenarbeit und der Netzwerke auf dem Gebiet der Evaluationspraxis.12) Öffentliche Zugänglichkeit zu Evaluationsberichten.13) Durchführung von Meta-Evaluationen.

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MedieninhaberZeit!Raum – Verein für soziokulturelle Arbeit Sechshauser Straße 68–70, 1150 Wienwww.zeitraum.orgRedaktionebendortÜbersetzung deutschHaimo PerkmannVerlagsortWienGrafische GestaltungToledo i DertscheiFotosUlrich DertscheiDruckREMAprint, Wien

Das Projekt AQua wurde mit Mitteln des Bundesministeriums fürUnterricht und Kunst und des Bundesministeriums für Wirtschaftund Forschung kofinanziert (im Rahmen des Programms Sokrates).Die Konferenz wurde in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wienorganisiert.

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Museum

splatz

Burggasse

Mariahilferstraße

Breite

Gasse

Karl-Schw

eighofergasse

U2, U3, 48A, 49Volkstheater

U2, 2AMuseumsQuartier

Veranstaltungsort Museumsquartier Wien Museumsplatz 11070 Wien

Konferenz ZOOM Kindermuseumwww.kindermuseum.at

CateringCafé Leopoldim Museum Leopold Wienwww.cafe-leopold.at

CaféLeopold

ZOOM Kindermuseum

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