2014 Siebenstromland-libre

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 Volume 3 (2014), pp.87–1 06 Anton Gass Das Land der sieben Flüsse im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. Communicated by Hermann Parzinger  Receive d July 23, 2013 Revised July 31, 2013 Accepted August 25, 2013 Published July 31, 2014 Edited by Gerd Graßhoand Michael Meyer, Excellence Cluster Topoi, Berlin eTopoi ISSN 2192-2608 http://journal.topoi.org Except where otherwise noted, content is licensed under a Creative Commons Attribution 3.0 License: http://creativecommons.org/licenses/by/3.0

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Archeologie, GeschichteAnton GassDas Land der sieben Flüsse im 2. bis 1.Jahrtausend v. Chr.Communicated by Hermann Parzinger

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  • Volume 3 (2014), pp. 87106

    Anton GassDas Land der sieben Flsse im 2. bis 1.Jahrtausend v. Chr.

    Communicated by Hermann Parzinger Received July 23, 2013Revised July 31, 2013

    Accepted August 25, 2013Published July 31, 2014

    Edited by Gerd Grahoff and Michael Meyer,Excellence Cluster Topoi, Berlin

    eTopoi ISSN 2192-2608http://journal.topoi.org

    Except where otherwise noted,content is licensed under a Creative CommonsAttribution 3.0 License:http://creativecommons.org/licenses/by/3.0

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  • Anton Gass

    Das Land der sieben Flsse im 2. bis 1.Jahrtausend v. Chr.Communicated by Hermann Parzinger

    Das sdstliche Siebenstromland in Kasachstan ist reich an Hinterlassenschaten der rei-terkriegernomadischen skytho-sakischen Kulturverbnde des 1. Jahrtausends v. Chr. Vorallem sind sie durchGrberfeldermitmchtigenGrokurganen bekannt. Eine Kartierungder Nekropolen erlaubte es bestimmte Landschatsmarker festzustellen, die eine fhren-de Rolle bei der Errichtung ritueller Pltze der frheisenzeitlichen sakischen Elite spiel-ten, die gleichzeitig als zentrale Orte des kollektiven Gedchtnisses und der kulturellenSelbstidentifikation der Saken galten. Die Untersuchung sowohl der internen Strukturder Grberfelder als auch der Kurganenform und ihrer Peripherie zeigte bestimmte ar-chitektonische Muster auf, die einerseits verschiedene rituelle Handlungen reprsentier-ten und andererseits eine mgliche soziale Stratigraphie der sakischen Gesellschat zumAusdruck brachte. Es konnten zudem zahlreiche, wahrscheinlich gleichzeitig zu den saki-schen Nekropolen bestehende Siedlungspltze erkannt werden. Die Siedlungen hatten inunterschiedlichen Gebieten des Untersuchungsgebietes verschiedene Rollen und zeugenvon verschiedenen Wirtschatsformen, die vom sesshaten Ackerbau bis zur nomadischbetriebenen Viehzucht reichen. Die Erforschung der vorangehenden Bronzezeit im 2.Jahrtausend v. Chr., die im Untersuchungsgebiet durch die sog. Kulsaj-Gruppe reprsen-tiert ist, hilt den Kulturwandel von der Bronze- zur Frheisenzeit besser nachzuzeichnen.

    Kasachstan; Siebenstromland; Bronzezeit; Frheisenzeit; Kulsaj-Gruppe; Saken; Kurgan.

    The southeastern Semirechye (Kazakhstan) is rich in remains of the martial mountednomads of the Scytho-Sacian culture groups dating to the first millennium BC. Mainlytheyre known through their burial grounds, containing mighty elite kurgans. Throughthe cartography of these burial grounds, certain landscape markers could be identified,that played a leading role in the construction of ritual places of the Early Iron Age Sacianelite. These ritual places functioned as central foci of the collective memory, as well as ofthe cultural self-identification of the Sacians. The analysis of both the internal structure ofthe burial grounds, as of the kurgan form and its periphery, laid bare certain architectonicaltemplates, which on the one hand represent different ritual actions and on the other handmade possible an overview of the possible social stratigraphy of Sacian society. Besidesthe analysis of burial grounds, a large number of presumably contemporary settlementsites could be identified. The settlements performed varying roles in the different areaswithin the research region. These roles reflect varying forms of economy, which range fromsedentary agriculture to nomadic pastoralism. The study of the preceding Bronze Age (the2nd millennium BC), represented within the research area by the so-called Kulsaj-group,helps in getting a better understanding of the cultural change from Bronze to Early IronAge.

    Kazakhstan; Land of Seven Rivers; Bronze Age; Early Iron Age; Kulsai Group; Sakes;Kurgan.

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    Abb. 1 | Forschungsgebiet, sdstliches Siebenstromland.

    1 Zur geographischen LageDas Land der Sieben Flsse, wie es in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von demheutzutage fast vergessenen und unbekannten, jedoch zu seiner Zeit sehr bedeutendenHistoriker und Ethnograph A. Briskin genannt wurde,1 wird blicherweise als Sieben-stromland2 oder Semiree3 sowie etysu bezeichnet.4

    Das Siebenstromland ist sowohl von seiner Geographie als auch von seiner Geschichteein gut abgrenzbares Gebiet innerhalb Mittelasiens. Es gehrt heute politisch grten-teils zur Republik Kasachstan, die sdlichen und sdstlichen Randgebiete zu Kirgisistanund der chinesischen autonomen Region Xinjang. Dieses Gebiet erstreckt sich ber eineAbdachungsebene, die im Sden an den Bergketten des nrdlichen Tien-Shan, Transili-Alatau und Dsungarischen Alatau beginnt und nach Norden zu den Seen Balchasch,Sassykol und Alakol abfllt.5 Die stlichen Auslufer des Dsungarischen Alatau und dasAlakol-Becken dienen als Ostgrenze des Siebenstromlandes. ImWesten wird es durch dieTaukum-Wste und die u-Ili-Berge abgegrenzt.6

    Der vorliegende Artikel fasst die Ergebnisse meiner Dissertation Das Siebenstrom-land zwischen Bronze- und Frheisenzeit. Eine Regionalstudie zusammen.7 Das For-schungsgebiet der Regionalstudie umfasst das sdstliche Siebenstromland, das in Ka-sachstan liegt und sich von Transili-Alatau ber die Nordabhnge des Kungej-Alatau imSden bis zum Kapagaj-Stausee und Ili-Fluss imNorden sowie den Flssen Kleine Alma-tinka und Groe Almatinka im Westen und den stlichen Auslufern des Transili-Alatauund dem Hochplateau Kegen im Osten erstreckt (Abb. 1).

    Vier unterschiedliche Landschatseinheiten und drei Klimazonen konnten im Un-tersuchungsgebiet festgestellt werden. Die Landschatseinheiten sind von Sden nachNorden durch die Hochgebirge des Tien-Shans, durch das Lsshgelland, durch die

    1 Briskin 1926.2 Sprer 1868.3 Parzinger 2006, 29, Abb. 6; aus dem Russischen bernommen, vgl. Pospelov 1998, 379.4 Aus dem Kasachischen entlehnt vgl. Baipakov 2008, 130.5 Gass 2011b, 210.6 Abolin 1930, 4, Abb. 1; Machalett u. a. 2006, 193194, Fig. 1.7 Gass (im Druck).

  • Das Land der sieben Flsse im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. 89

    Schwemmfcher und anschlieend durch die Schwemmlandebene bzw. das Flachlandreprsentiert, wobei auf einer relativ kurzen Strecke, die lediglich 27 kmLutlinie von denHochgebirgen des nrdlichen Tien-Shans8 bis zur nrdlich anschlieenden Ebene9 misst,sehr groe Hhenunterschiede festzustellen sind. Hoch in den Gebirgen und Bergtlernherrscht nivales Klima, das durch khle und feuchte Bedingungen mit relativ kurzen,aber niederschlagsreichen Sommern charakterisiert ist. Niederschlag fllt zumeist alsSchnee.10 Die Landstriche unterhalb der Gebirgszone sind dagegen durch ein gemigtesKontinentalklimamit geringeren Niederschlagsmengen geprgt, was in den Sommermo-naten zu Drreperioden fhren kann. Dafr sind jedoch die Wintermonate milder. DieZone des stark kontinentalen Klimas liegt weiter nrdlich, in der Steppe. Die fast fehlen-de Wolkendecke fhrt zu starken Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperatur.Geringer Niederschlag und niedrige Lutfeuchtigkeit sind weitere Charakteristika diesesKlimas.11

    Eine derart spezifische geographische Lage fhrt zur Entstehung einer artenreichenFlora und einer inhomogenen Bodenbildung auf kleinstem Raum. Die verschiedenenPflanzenarten haben aufgrund unterschiedlicher klimatischer Verhltnisse auf einemrelativ kleinen Raum zudem verschiedene Bltezeiten.12 Dies ermglicht dem nomadi-sierenden Teil der Bevlkerung eine fast ganzjhrige Nutzung derWeidegebiete zwischenFlachland bzw. offener Steppe und den alpinenWiesen imHochgebirge. Die Schwemmf-cher und angrenzende Schwemmlandebene, die imBereich des Kontinentalklimas liegen,weisen einen hohen Prozentsatz an Schwarzerde auf13 und eignen sich als fruchtbare Ack-ergebiete. Die knstlich angelegten Irrigationssysteme erlauben der ackerbautreibendenBevlkerung die Felder sogar in sommerlichen Drreperioden weiterhin zu nutzen. Ausdiesen Grnden ist und war das Untersuchungsgebiet sowohl fr eine ackerbautreibendeGemeinschat als auch fr Viehzchter sehr attraktiv. Dadurch entstand ein Knotenpunktverschiedener Wirtschatsformen. Das sdstliche Siebenstromland knnte sowohl vonnomadisierenden Viehzchtern als auch von sesshaten Bevlkerungsruppen bereits inder vorchristlichen Zeit genutzt und besiedelt worden sein.

    2 Zur ForschungSchwerpunkt der Untersuchungen der Dissertation liegt auf der Entwicklung der Raum-nutzung des sdstlichen Siebenstromlandes im kulturhistorischen Kontext. Der Step-pengrtel des stlichen Eurasiens bietet ein enormes Potential fr geistes- und naturwis-senschatliche Forschungen. In einer Kleinregion im sdostkasachischen Siebenstrom-land konnte eine einmalige Konzentration von Bodendenkmlern der Bronze- und Frh-eisenzeit untersucht werden. Die Dokumentation und Kartierung der archologischenBodendenkmler fhrt zu einem besseren Verstndnis der Raumnutzung in prhistori-scher Zeit. Die neu gewonnenen und zusammengefhrten Informationen sollen den bisdato skizzenhaten Forschungsstand ergnzen und erweitern.

    Das Hauptaugenmerk richtet sich auf Nekropolen mit Grokurganen der sakischenElite. Als Grokurgane wurden die Grabhgel angesprochen, die einen Durchmesservon ber 30 m aufwiesen und eine Hhe von ber 2 m hatten. Analysen dieser Kur-gangrberfelder bezglich ihrer Verteilung im Gelnde und der Erfassung ihrer innerenStruktur im Untersuchungsgebiet belegen beeindruckend den Prozess einer steten Ent-

    8 Pik Talgar 4.973 m / 4.975 m NN nach Gass 2011a, 58, Fig. 1 vgl. Alatau 1972.9 Sdliche Grenze des Flachlandes 973 m NN nach Gass 2011a, 58, Fig. 1 vgl. Alatau 1972.10 Respubliki Kazachstan 1998, 127128.11 Respubliki Kazachstan 1998, 3074, 193.12 Abolin 1930, 139156, 168174.13 Abolin 1930, 156-165, 168174; vgl. Blttermann 2012, Kap. 4.2., Kap. 7.2.

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    wicklung und Ausbreitung der sehr mobilen reiternomadischen Kultur seit dem Beginnder Frheisenzeit.

    Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Untersuchung der vorangehendenZeitperiode, die durch die bronzezeitliche Kulsaj-Gruppe, wie sie von kasachischen Ar-chologen benannt wurde,14 belegt ist. Durch die Untersuchung dieser bevorstehendenPeriode entstand eine Mglichkeit den Kulturwandel von der Bronze- zur Frheisenzeitbesser nachzuzeichnen.

    3 Die Bronzezeit im sdstlichen Siebenstromland

    Bei den bronzezeitlichen Bodendenkmlern handelt es sich um Grberfelder mitSteinkisten, deren Oberkanten noch an der heutigen Oberflche sichtbar sind, oderum viereckige Umzunungen, die einzeln oder aneinander gebaut wurden sowie umeinige Niederlassungen, die aus Halbgruben- und Grubenhuser bestehen, deren Wndevereinzelt mit Steinsetzungen verstrkt sein konnten,15 und die bis jetzt nur durch kleineSondagen erforscht wurden. Die Nekropolen der Kulsaj-Gruppe treten nur in denBergregionen des Transili-Alatau auf, stets in der Nhe von flieenden Gewssern undgehren nach Meinung von A. N. Marjaev und A. A. Gorjaev zur spten bzw. finalenBronzezeit, die in das 12.10. Jahrhundert v. Chr. zu datieren sei.16

    Die Totenwurden in einenHolzrahmen auf demBoden der rechteckigenGrabgrubenmeist in linker Hockerposition mit dem Kopf berwiegend nach Osten gebettet(Abb. 2,1). Die Holzrahmen waren hufig quer oder lngs mit Halbrundbohlenabgedeckt. Einzelbestattungen knnen als eine fhrende Form des Beisetzungsritualsbezeichnet werden. Jedoch treten auch Doppel- oder Kollektivbestattungen regelhatauf. Krperbestattungen machen fast die Hlte aller Bestattungen aus. Die restlichenIndividuen wurden vor dem Begrbnis verbrannt. Der Leichenbrand lag meist inder Westhlte der Grabgrube. Zudem kamen Grber mit birituellen Bestattungen17vor.18 Das Beigabenspektrum ist nicht sonderlich reich (Abb. 2,17). Es umfasstTrachtbestandteile und Schmuckobjekte aus Bronze oder Paste sowie Keramikgefe miteinfacher topfhnlicher oder blumentopfhnlicher Form.19 Die Analyse der Grberder Kulsaj-Gruppe lsst keine alters- oder geschlechtsspezifischen Merkmale sowie keinesoziale Unterschiede anhand der Art der Bestattung oder der Beigaben feststellen.

    Die Vergleiche des Grabrituals und der Beigabeninventare (Keramikform undSchmuck aus Bronze, vor allem Ohrringe mit einem trompetenfrmigen Ende undArmringe mit Tutulusenden) der Kulsaj-Gruppe belegen gewisse Parallelen mit Fundenaus dem zentralen,20 stlichen21 und nrdlichen Kasachstan,22 dem Sdural,23 aus West-

    14 Marjaev und Gorjaev 1993; Marjaev und Gorjaev 1999b; Gorjaev 2001a.15 Marjaev und Gorjaev 2001.16 Marjaev und Gorjaev 1999b, 55; Gorjaev 2001a, 5960; Marjaev und Gorjaev 2001, 121.17 Unter einer birituellen Bestattung verstehtman eine gleichzeitige Krper- und Brandbestattung von zwei

    oder mehreren Individuen in einer Grabgrube.18 Gorjaev 2001a, 4754.19 Gorjaev 2001a, 5456, Abb. 79; Parzinger 2006, 504506, Abb. 170.20 Margulan u. a. 1966, 114, 273, Tab. XII; LV,2027; Tkaev 2002, 247, Abb. 69,2526. 3031; 71,3637;

    96,28; Parzinger 2006, 403, Abb. 132,10; 135,12.21 Gening und Eenko 1973, 56, Abb. 2,4; Arslanova 1975, 75; Abb. 2,1-3; Tkaev und Tkaeva 1996, 7681.22 Orazbaev 1958, Tab. IV,5; Zdanovi 1988, Tab. 10v,18. 2021.23 Parzinger 2006, 361, Abb. 117,20.

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    Abb. 2 | Birituelle Doppelbestattung und Beigabenrepertoire der Kulsaj-Gruppe (1 Umzunung 5,Grberfeld Kyzylbulak 1, 28 Bronze, 917 Keramik; 1 nach Gorjaev 2001a, 53, Abb. 6,1; 2 nach Gorjaev2011, Abb. 4,1; 38 nach Gorjaev 2001a, 57, Abb. 9,1. 6. 8. 15. 29-30; 917 nach Parzinger 2006, 505, Abb.170,19).

    und Sdsibirien,24 sowie dem Fergana-25 oder Zeravan-Tal26 und der Takent-Oase27, die

    24 Matjuenko 1973, 1920, Abb. 3,1; 9,15; Molodin 1985, 102, Abb. 54,9; Parzinger 2006, 370, 374, Abb.122,12. 123,21.

  • 92 Anton Gass

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    Absolute Daten(v. Chr.)

    Sptbronzezeit Mittelbronzezeit Frhbronzezeit Perioden

    ? Andronovo-FedorovkaKulsaj-Gruppe ?Sdstliches

    Siebenstromland

    Tab. 1 | Schematische Darstellung der chronologischen Entwicklung der Bronzezeit im sdstlichenSiebenstromland (z. T. nach Parzinger 2006, Klapptafel II).

    fr die Fundgattungen der Andronovo-Fedorovka-Kultur der Mittelbronzezeit typischsind.28

    Wenn die uere Form der Keramik eine auffallende bereistimmung mit derAndronovo-Fedoroka-Keramik aufweist, kann das fast vollkommene Fehlen derVerzierung auf den Gefen der Kulsaj-Gruppe als ein signifikanter Unterschied zuden restlichen Regionen gelten. Diese Tatsache gab Anlass zu der berlegung, dassdie Kulsaj-Gruppe in der Andronovo-Fedoroka-Kultur ihren Ursprung nahm undsich im sdstlichen Siebenstromland erst in der spten und finalen Bronzezeit zueiner eigenstndigen Gruppe etablierte.29 Die durchgefhrte Studie zeigte, dass solcheUnterschiede nicht aufgrund der chronologischen sondern aufgrund individuellerregionaler Entwicklung entstanden.

    Die Bauweise der Wohnkonstruktionen mit zustzlicher Verstrkung derHauswndedurch Steinsetzungen30 finden ebenso mehrere Parallelen innerhalb des Verbreitungs-kreises der Andronovo-Fedoroka-Kultur in Zentral-31 und Nordwestkasachstan32.Absolutchronologisch setzt man die Andronovo-Fedoroka-Kultur heutzutage in dieerste Hlte des 2. Jahrtausends v. Chr.33

    hnliche Zeitangaben, 19./18. bis 15./14. Jahrhundert v. Chr., lieferten die absoluten14C-Daten der Grber der Kulsaj-Gruppe, die im Laufe der Untersuchung gewonnenwurden (Tab.1).

    Diese Tatsache besttigte die Annahme, dass die bronzezeitliche Kulsaj-Gruppenicht, wie bisher vermutet wurde, zur spten bzw. finalen Bronzezeit gezhlt werdenkann, sondern eine Ausprgung der Mittelbronzezeit ist. Die Kulsaj-Gruppe isteine regionale Variante der mittelbronzezeitlichen Andronovo-Fedorovka-Kultur, dieabsolutchronologisch in die erste Hlte des 2. Jahrtausends v. Chr., in die Zeit zwischen19./18. und 15./14. Jahrhundert v. Chr. datiert werden kann.

    Durch diese Untersuchungen konnte die chronologische Einordnung derKulsaj-Gruppe zwar geklrt werden, die Problematik der kulturellen Entwicklungdieses Raumes whrend der gesamten Bronzezeit bleibt jedoch unklar.

    25 Koemjako 1960, 8586, Abb. 5,1; 9,2; Litvinskij 1962, 162; Abetekov 1963, Abb. 36,1.26 Askarov 1969, Abb. 2,23; Avanesova 1991, 5052, Abb. 14; Bostonguchar (Bobomulloev) 1998, 70,

    8384, 101103, Abb. 27,3; 46,3; Potemkina 2001, 6365, Abb. 1,1; 2,8; 3,11; Parzinger 2006, 422, Abb.141,19; 143,16.

    27 Kuzmina 1966, Tab. XVIII.28 Matjuenko 1973, 20; Avanesova 1975, 6970; Molodin 1985, 102; Zdanovi 1988, 148; Avanesova 1991,

    100; Potemkina 2001, 6272.29 Gorjaev 2001a, 5960; Marjaev und Gorjaev 1999b, 5355.30 Marjaev und Gorjaev 2001, Abb. 2.31 Margulan u. a. 1966, 204206, 220224, Abb. 104, 110111, 113; Parzinger 2006, 405406, Abb. 134,16.32 Parzinger 2006, 396, Abb. 131,22; Kuzmina 2007, 37, 43, Fig. 8,12, Tab. 12.33 Parzinger 2006, Klapptafel II.

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    4 Das Siebenstromland whrend der FrheisenzeitDie eisenzeitliche Periode konnte im Gegensatz zur Bronzezeit anhand der Parallelenmit dem sdwestlichen Siebenstromland und Ostkasachstan relativchronologisch in diefrhsakische und sakische Stufe der lteren Eisenzeit und in die Wusun Stufe der jn-geren Eisenzeit untergliedert werden.34 Die frhsakische Stufe der Eisenzeit konnte imUntersuchungsgebiet nicht reprsentativ belegt werden.

    Die bereits vorhandenen und neu gewonnenen 14C-Daten belegen, dass das sd-stliche Siebenstromland berwiegend in der zweiten Hlte des 1. Jahrtausends v. Chr.intensiv besiedelt wurde. Dieser Zeitraum entspricht dem 6./5. bis 3./2. Jahrhundertv. Chr. und kann als sakische Stufe der lteren Eisenzeit bezeichnet werden (Tab. 2).

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    Absolute Daten(n. Chr./v. Chr.)

    Jngere Eisenzeit ltere Eisenzeit bzw. Frheisenzeit Perioden

    Wusun Sakisch Issyk-Stufe ? SdstlichesSiebenstromlandTab. 2 | Schematische Darstellung der chronologischen Entwicklung der Eisenzeit im sdstlichenSiebenstromland (z. T. nach Parzinger 2006, Klapptafel III).

    Der entstandeneHiatus whrend der Sptbronzezeit und frhsakischen Stufe der lte-ren Eisenzeit umfasst fast ein Jahrtausend und kann durch verschiedene Entwicklungsmo-delle erklrt werden. Zum einem knnte das sdstliche Siebenstromland whrend derungeklrtenZeitperiode vllig unbesiedelt gewesen sein. Zum anderen knnte dasUnter-suchungsgebiet permanent besiedelt gewesen sein, wobei unser heutiger Kenntnisstandjedoch unzureichend ist um Fragen wie von wem und wann wurde es besiedelt? oderwie sehen die archologischen Bodendenkmler der Einwohner der spten Bronze- oderder frhsakischen Stufe der lteren Eisenzeit aus? zu beantworten. Um die Antwortenauf diese und viele anderen Fragen zu finden, bentigt man weitere Untersuchungen imGelnde.

    Whrend des letzten vorchristlichen Jahrtausends wurden die Bergtler des Transili-Alatau und die nrdlich davon gelegene Ebene, die zum sdstlichen Siebenstromlandgehren und dem nrdlichen Tien-Shan zugerechnet werden, von den reiterkriegerno-madischenVerbndenmit skythoider Sachkultur35 besiedelt, die unter dem allgemeinenBegriff Saken36 zusammengefasst werden (Abb. 3).

    4.1 Sakische Nekropolen mit GrokurganenDie Saken hinterlieen hier Tausende Grabhgel, sog. Kurgane, die Hunderte Grber-felder bilden. Mehrere dieser Kurgane knnen als Grokurgane37 der sakischen Elitebetrachtet werden. Eine hohe Konzentration an frheisenzeitlichen Nekropolen mitGrokurganenwurde entlang derNordseite des Transili-Alatau auf den Schwemmfchernund in Gebirgstlern, und zwar auf dem Hochplateau Kegen und seiner Umgebung im

    34 Zadneprovskij 1992, 7587; Parzinger 2006, 559662, Klapptafel III.35 Parzinger 2006, 542.36 Vgl. Akiev 1973; Akiev 1978; Zadneprovskij 1992, 7380; Parzinger 2006, 542, 659662.37 Als Grokurgan gilt ein Grabhgel, dessen Hhe ber 2 m und Durchmesser ber 30 m misst.

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    Abb. 3 | Forschungsgebiet, sdstliches Siebenstromland.

    Sdosten des Untersuchungsgebietes festgestellt. Es soll jedoch vermerkt werden, dassim Flachland nrdlich des Transili-Alatau tendenziell mehr grere Kurgane als auf demPlateau Kegen existieren. Die Grberfelder mit Grokurganen der sakischen Elite wurdenimmer in der Nhe von flieenden Gewssern, sehr ot auf dem westlichem Flussuferund ca. 1,53,0 km vom Lsshgelland entfernt, errichtet. Sie befanden sich an Ortenmit hnlichen Landschatscharakteristika, das heit, dass bei der Platzauswahl fr dasErrichten einer neuen Nekropole immer wieder dieselben Landschatsmarker von denSaken ausgesucht wurden. Flsse und Bche spielten dabei eine sehr wichtige Rolleund knnen als eine natrliche Grenze zwischen den sakralen Bereichen der jeweiligenNekropolen verstanden werden.

    Die Nekropolen bestehen aus abgerundeten oder viereckigen bzw. pyramidenhnli-chen Kurganen mit abgeflachter Kuppe. Die Kurgane bilden eine oder mehrere, meistNord-Sd verlaufende Ketten und weisen stets drei steile und einen santen Abhang auf(Abb. 4). Die Parallelen dazu finden sich in anderen Teilen Eurasiens von Sdsibirien imOsten bis zumNordpontischen Raum imWesten.38 Die viereckigen bzw. pyramidenhn-lichen Kurgane treten auf jedem dritten untersuchten Grberfeld auf. Innerhalb einerKurganenkette errichtete man nur einen Kurgan dieser Form, wobei in einer Nekropo-le mehrere viereckige Kurgane vorkommen knnen. Trotz einiger Untersuchungen zuden pyramidenhnlichen Kurganen konnten aufgrund eines hohen Zerstrungsgradesder Tumuli keine Unterschiede zu denen mit einer abgerundeten Kurganaufschttungfestgestellt werden.39

    Am Rande der Kurgane, also in ihrer Peripherie, knnen zustzliche Befunde autre-ten. Dabei handelt es sich um Kleinkurgane, rechteckige, kistenartige Konstruktionen

    38 So knnen z. B. die Grokurgane Barsuij Log (Parzinger, Nagler undGotlib 2010, 179180, Abb. 1719)und Salbyk (Parzinger, Nagler und Gotlib 2010, Abb. 142, 148) in Sdsibirien (Minusinsker Becken),ein Grokurgan von Bajkara in Nordkasachstan (Parzinger, Zajbert u. a. 2003, 104, Abb. 8283), einGrokurgan Dedurovskij Mar (Bogdanov 1998, 18) oder die Grokurgane Prochorovka (Rudenko 1918,4) im Sdural und der Orenburger Steppe sowie die Grokurgane Babina Mogila, ertomlyk, NeaevaMogila, Soboleva Mogila, Tolstaja Mogila und Vodjana Mogila (Alekseev, Murzin und Rolle 1991, 26;Mozolevskij und Polin 2005, 236241, Abb. 122125) im mittleren Dnepr-Lauf in der Ukraine erwhntwerden.

    39 Nagler 2009, 406, Abb. 7475; Nagler u. a. 2010, 50.

  • Das Land der sieben Flsse im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. 95

    Abb. 4 | Grberfeld Asy Saga. Kurgan 5. Blick vonNW.

    Abb. 5 | Grberfeld Turgen. Kurgan 3. Plan (nachNurmuchanbetov 1998, 50, Abb. 7).

    Abb. 6 | Kreisgraben um den Kurgan 4. Plateau Kegen. Blick von O.

    sowie viereckige bis abgerundete Eintiefungen. Sie konnten zu einer Gruppe der sog.Peripheriekonstruktionen zusammen gefasst werden (Abb. 5).

    In einigen Fllen waren Kurgane von sog. Prozessionswegen umgeben (Abb. 5),die bis dato unbekannte Konstruktionen darstellen und eine erstaunliche hnlichkeit zugepflasterten Straen aufweisen.40 Es handelt sich hier eher um einen metaphorischenCharakter des Begriffs, weil es keinerlei Anhaltspunkte dafr gibt, dass dort Prozessionenoder hnliche rituelle Handlungen stattfanden, obwohl eine rituelle Bedeutung mitgrter Wahrscheinlichkeit damit verbunden ist.

    Weiterhin wurden um die Kurgane Kreisgrben (Abb. 6), Stein- oder Erdwlle bzw.Steinkreise (Abb. 5) errichtet. Einen seltenen Befund stellen berreste von Plattformendar (Abb. 7), auf denen Kurgane errichtet worden waren sowie Baurampen, die zurPlattform fhrten (Abb. 7).

    Mehrere der hier erwhnten Befundarten aus der Peripherie der Kurgane finden Paral-lelen im gesamten skytho-sakischen Kulturkreis des Waldsteppen- und SteppengrtelsEurasiens.41 Besonderheiten des sdstlichen Siebenstromlandes stellen jedoch die sog.Prozessionswege, Steinwlle und Baurampen dar.

    Interessanterweise konnte eine Konstante bezglich der Proportion von Kurgan-durchmesser zum Durchmesser von Prozessionswegen und Kreisgrben herausgestelltwerden. Obgleich dieses Verhltnis bei den Prozessionswegen im gesamten Untersu-

    40 Samaev, Nagler, Parzinger u. a. 2009, 351, Abb. 2; Gass 2011a, 6768, Fig. 1112, 17, 23.41 So z. B. treten Kreisgrben um die Kurgane im Altai (Samaev 2007, Abb. 2), in Westsibirien (Parzinger

    2006, 571, Abb. 185,26), in Nordkasachstan (Parzinger, Zajbert u. a. 2003, 3034, Abb. 3639, Taf.4, Beilage 12, 67) sowie in der Ukraine (Mozolevskij und Polin 2005, 7879, 104107, 150, Abb.45, 11, 2728, 43, 77, 7981) auf. Steinkreise kommen in Nordkasachstan (Parzinger 2006, 787) undim mittleren Dnepr-Gebiet in der Ukraine (Mozolevskij und Polin 2005, 294) vor, allerdings nur umKleinkurgane. Erdwlle trit man wiederum in Nordkasachstan (Chabdulina 1994, 24, Taf. 30,A), imnrdlichen Kaukasus (Markovin 1965, 166) und in der Ukraine (Mozolevskij und Polin 2005, 107, 298,Taf. 23,1). In Ostkasachstan wurden einige Kurgane auf Plattformen errichtet (Samaev, Nagler, Oralbaju. a. 2010, 9495).

  • 96 Anton Gass

    Abb. 7 | 3D-Modell vom Kurgan 2 auf einerPlattform und zu ihr fhrenden Baurampen.Plateau Kegen. Blick von NW (M. Drre und Ch.Voll).

    Abb. 8 | Graphische Darstellung desproportionalen Verhltnisses vonKurgandurchmesser zu Prozessionsweg (ohneMastab).

    chungsgebiet immer 3:5 betrgt (Abb. 8), variiert es bei den Kreisgrben von Grberfeldzu Grberfeld. Innerhalb eines Grberfeldes ist dieses Verhltnis jedoch stets sehr hnlich.

    Nur ein Drittel aller untersuchten Grberfelder besteht ausschlielich aus einfachen,abgerundeten Kurganenmit abgeflachter Kuppe. Die Kurganform auf diesenNekropolenstellt sich sehr homogen dar, Befunde in der Peripherie finden sich hier nicht. Auf denanderen Grberfeldern konnten sowohl abgerundete als auch viereckige bzw. pyramiden-hnliche Kurgane oder Grabhgel verschiedener Form mit zustzlichen Befunden in derPeripherie festgestellt werden. Die hier im Umfeld der Kurgane autretenden Befundewaren unterschiedlich kombiniert. Jede Kombination trat berwiegend nur einmal auf.Auf jeder dritten Nekropole wurden entweder Kurgane mit Peripheriekonstruktionenoder Kurgane mit Prozessionswegen oder mit Steinkreisen festgestellt.

    Die Bedeutung der Form des Kurgans sowie der Befunde in der Peripherie und derenKombinationen knnen momentan nicht geklrt werden. Dazu sind weitere Forschun-gen notwendig. Allerdings sind die Form, das Ausma und die Art der Befunde in derPeripherie mglicherweise von der Gre des Kurgans und dem sozialen Status derBestatteten abhngig.

    Die Grokurgane der frheisenzeitlichen sakischen Elite mit drei steilen und einemsanten Abhang hneln, zumindest in ihrer Form, den Heiligtmern des Ares (Kriegs-gott der Skythen/Griechen), die von Herodot im Zusammenhang mit der Beschreibungder europischen Skythen erwhnt wurden.42 Die Konstruktionen in der Peripherie derKurgane markieren bestimmte sakrale Bereiche, die entweder diesen Raum tabuisiertenoder durch einen rituellen Kreis die Lebenden vor den Toten beschtzten.43 Mglicher-weise sollte durch diese Bauten ein besonderer sozialer Status der in den GrokurganenBestatteten angezeigt werden.

    Da es zu den Grokurganen der lteren Eisenzeit in der Region Transili-Alatau keineschritlichenberlieferungen gibt, ist man verpflichtet nach solchen im gesamten skytho-sakischen Verbreitungsgebiet zu suchen. ber den nordpontischen Raum, der im 1.Jahrtausend v. Chr. von den Skythen besiedelt wurde, berichteten antike Autoren wie z. B.

    42 Herodot, 4, 62, 301302.43 Rapport und Trudnovskaja 1979, 156; Gra 1980, 70; Belov und Ljako 1991, 29; Mozolevskij und Polin

    2005, 294.

  • Das Land der sieben Flsse im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. 97

    Herodot.44 Einerseits berichtet der antike Autor ber die uere Erscheinung der Heilig-tmer des Ares,45 ber die Bestattungszeremonien der skythischen Knige46 sowie, lei-der nur fragmentarisch, ber die Errichtung der Knigskurgane47. Andererseits stellt erdurch einige Schilderungen die Nekropolen der skythischen Elite als Orte des kollektivenGedchtnisses dar, die fr Skythen (in unserem Fall auch Saken) eine bedeutende Rollespielten.48 Im Bewusstsein der frheisenzeitlichen Reiternomadenwaren die Nekropolennicht nur einfache Bestattungsorte sondern auch zentrale Sakralbereiche und Orte ihrerSelbstidentifikation.49

    4.2 Siedlungswesen im 1. Jahrtausend v. Chr.In der Nhe einiger Nekropolen konnten sowohl befestigte als auch unbefestigte Siedlun-gen festgestellt werden, die mglicherweise zeitgleich mit den Grberfeldern existierten(vgl. Abb. 3). Dafr sprechen die Lesefunde und die Ergebnisse einiger kleinerer Grabun-gen auf Siedlungspltzen.50 Da die Nekropolen und die nah gelegenen Ansiedlungenjedoch nur in wenigen Fllen und wenn dann hufig nur zum Teil erforscht wurden,bleiben Aussagen zum Verhltnis dieser Fundorte zueinander zunchst nur theoretisch.

    Ungeklrt bleibt momentan die Frage, ob die befestigten Siedlungen whrend derlteren Eisenzeit bereits befestigt waren oder nicht.

    Eindeutig konnte jedoch belegt werden, dass sich Siedlungspltze stets in der NhevonWasserquellen befanden und sich zwei verschiedene Lokalisationsmuster abzeichnen.Einer der bevorzugtenRume fr die Anlage von Siedlungen ist dieNordseite des Transili-Alatau. Exakt an der bergangsstelle vom Lsshgelland in die Schwemmfcher bzw. indas Flachland, immer an einem Fluss- bzw. einem Bachufer gelegen, dort wo die Flsseaus den Bergschluchten in das Flachland austreten, befand sich eine Siedlungskonzen-tration. Die hier erbauten Siedlungen bestanden aus Gruben-, Halbgrubenhuser oderjurtenartigen Behausungen.51 Die verschiedenen Wohnpltze dieser Verbreitungszonehatten bei den Saken offensichtlich unterschiedliche Bedeutung. Die Einwohner derNiederlassungen bten Ackerbau und Viehweidewirtschat aus. Vom Ackerbau zeugenReste von Weizen, Gerste, Weintrauben, Nssen und mglicherweise sogar von Reis.52Die Herden bestanden grtenteils aus kleinenWiederkuern, jedoch konnten Rind undPferd ebenso belegt werden.53

    44 Parzinger 2004, 718; Mozolevskij und Polin 2005, 1718.45 Herodot, 4, 62, 301302.46 Herodot, 4, 7172, 305306.47 Herodot, 4, 71, 305.48 Herodot, 4, 71, 305.49 Gass 2011b, 223.50 Siedlungsbereiche der archologischen Komplexe Butakty 1 (Gorjaev 2006; Baipakov 2008, 8188) und

    Turgen-2 (Marjaev und Gorjaev 1999a, 34, 28, 3133, 37, Foto 7583, Abb. 7173, 8386; Gorjaev2001b, 19, 2223, Abb. 2627, 3940, 42, 47; Marjaev und Gorjaev 2001, 117, 121; Marjaev undGorjaev 2009a, 67, 5159, Abb. 39, 46, Foto 6164, 7399;Marjaev undGorjaev 2009b, 1012, 2130,Abb. 2667, Foto 88101), Siedlungen Cyganka-8 (Bajpakov und K. Chang 2000; C. Chang, Beneckeu. a. 2003, 301109; Samaev, Grigorev und umabekova 2005, 5253, 128129; Baipakov 2008, 7779,Abb. 2829), Rachat (Baipakov 2008, 146147, Abb. 1618; Gass 2011b, 218219, Abb. 2324) oderTuzusaj (Grigorev 1995; C. Chang und Grigoriev 1999; C. Chang, Benecke u. a. 2003, 301309; Samaev,Grigorev und umabekova 2005, 5253, 126127; Parzinger 2006, 793; Baipakov 2008, 2223, 7477).

    51 C. Chang und Grigoriev 1999; C. Chang, Benecke u. a. 2003, 301304; Baipakov 2008, 7576, 78, 8188,Abb. 3032.

    52 C. Chang und Grigoriev 1999, 405; Samaev, Grigorev und umabekova 2005, 5253; Parzinger 2006,793; Baipakov 2008, 7677.

    53 C. Chang, Benecke u. a. 2003, 305; Malachov 2005; Samaev, Grigorev und umabekova 2005, 52-53;Parzinger 2006, 793; Baipakov 2008, 77, 79.

  • 98 Anton Gass

    Abb. 9 | Verbreitungszonen der untersuchten bronze- und frheisenzeitlichen Fundorte.

    Eine zweite Konzentration von Siedlungen wurde in den hochgelegenen Bergtlernlokalisiert. Diese Ansiedlungen sind auf das alpine Weideland oberhalb der Bergwald-grenze konzentriert und wurden in der Nhe von Bchen oder Wasserquellen in kleinenSchluchten, die von zwei oder drei Seiten durch Berge geschtzt sind, angelegt. Hierbeihandelt es sich um Siedlungspltze, die zum Teil mit Gruben- und Halbgrubenhusernsowie mit ebenerdigen Behausungen bebaut worden waren.54 Diese Wohnpltze wurdennur in den Sommermonaten aufgesucht, wenn die Herden auf die Sommerweiden getrie-ben wurden.55

    Die Siedlungspltze beider Lokalisationsmuster bilden eine Kette von Siedlungen,die bei der Stadt Almaty im Westen beginnt, 80 km entlang der nrdlichen Abhnge desTransili-Alatau nach Osten verlut und sich von dort bis ins Gebirge nach Sdosten inRichtung Kirgisistan (Issyk-Kul See) fortsetzt. Anhand der durchgefhrten Studien kanndie Bedeutung einiger Siedlungen mit erhaltenen Befestigungsspuren an der nrdlichenSeite des Transili-Alatau als Herrschatssitze der Saken, wie es bisher vermutet wurde,56eher nicht besttigt werden. Wahrscheinlicher ist, dass es sich hierbei um Orte handelte,die in Gefahrensituationen von der sesshaten Bevlkerung aufgesucht wurden oderKarawanen als Rastpltze dienten.

    5 Historischer AusblickDie Lokalisierung und Kartierung der bronzezeitlichen Bodendenkmler zeigt, dassmenschliche Aktivitten fr die Bronzezeit fast nur in den Gebirgsregionen des Transili-Alatau belegbar sind (Abb. 9).

    Im Laufe der Frheisenzeit fand eine Verlagerung in das Flachland und das an-grenzende Lsshgelland an der nrdlichen Seite des Transili-Alatau statt (Abb. 9). DieGebirgsregionen wurden weiterhin benutzt, verloren scheinbar jedoch an Wichtigkeit,

    54 Marjaev und Gorjaev 2009a, 67, 4960, 6467; Marjaev und Gorjaev 2009b, 1036.55 Z. B. frheisenzeitlicher Siedlungsbereich des archologischen Komplexes Turgen-2 (Marjaev und Gor-

    jaev 2009a, 67, 5159, Abb. 39, 46, Foto 6164, 7399; Marjaev und Gorjaev 2009b, 1012, 2130,Abb. 2667, Foto 88101).

    56 Baipakov 2008, 72.

  • Das Land der sieben Flsse im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. 99

    da hier keine groen Siedlungen oder Grokurgane der Saken festgestellt wurden. EineAusnahme bildete das Hochplateau Kegen, das ein Bindeglied zwischen dem nrdlichdes Gebirges gelegenen Flachland und den sdstlich gelegenen chinesischen Provinzeneinerseits, und dem sdlich gelegenen Issyk-Kul Tal und weiter in Richtung Iran-Indienandererseits, darstellte.

    Die sakischen Verbnde brachten im 1. Jahrtausend v. Chr. mit dem Reiterkriegerno-madentum neuen Schwung ins Untersuchungsgebiet, verbunden mit einer neuen Le-bensweise, einer neuen Gesellschatsstruktur und neuenWirtschatsformen. Diese Vern-derungen, die durch eine wachsende Mobilitt der Nomaden ermglicht wurden, halfenimmer wieder neue Gebiete anzugliedern und gliederten das sdstliche Siebenstrom-land an das weitreichende skytho-sakische Verbreitungsgebiet der Frheisenzeit an, dassich vom sdsibirischen Enisej im Osten bis zur mittleren Donau im Westen erstreckte.

    6 Liste der kartierten Fundorte in numerischer Ordnung1. Gf. Nordwestlicher Friedhof; 2. Gf. Boroldaj; 3. Gf. Ulan; 4. Sdl. Terenkara; 5. Kpx.Butakty-1; 6. Sdl. Tuzusaj; 7. Sdl. Cyganka-8; 8. Sdl. Kyzyl-Gajrat; 9. Sdl. Talgar; 10. Gf.Novoalekseevka; 11. Sdl. Kajnazar; 12. Sdl. Rachat; 13. Sdl. Krasnyj Vostok; 14. Gf. Issyk;15. Kurgangruppe Krasnyj Vostok; 16. Sdl./ Issyk Zentraler Friedhof; 17. Sdl. bei derStadt Issyk; 18. Sdl./ Issyk Tagebausttte beim Geburtshaus; 19. Gf. Turgen; 20. Sdl./Turtkul Karakemer; 21. Sdl. Bachtijar; 22. Gf. Bes Tobe; 23. Kpx. Aibulak; 24. Kpx.Kiikpaj; 25. Sdl. Junki-1; 26. Sdl. Junki-2; 27. Gf. oan Tobe; 28. Gf. Kyzylaryk; 29. Gf.Asy Saga; 30. Sdl. Kotlovandy; 31. Gf. Kyzylbulak-2; 32. Gf. Kyzylbulak-1; 33. Kpx. Turgen-2; 34. Sdl. Kyzylbulak-2; 35. Sdl. Asy-1; 36. Gf. Asy-7; 37. Kpx. Asy-2; 38. Gf. Asy-14; 39.Gf. Am Stausee Bartogaj; 40. Gf. Tauilik-3; 41. Gf. Tauilik-4; 42. Gf. Tauilik-6; 43. DreiKurgane 7 kmwestlich vomDorf Saty; 44. Gf. Kulsaj; 45. Gf. Saty; 46. Gf. Togyzbulak; 47.Gf. ylysaj-24; 48. Gf. ylysaj-13; 49. Gf. ylysaj-4; 50. Gf. ylysaj-1; 51. Gf. ylysaj-3; 52.Gf. Uzynbulak-1; 53. Gf. Uzynbulak-4; 54. Gf. Uzynbulak-6; 55. Gf. Bukan-9; 56. Gf. Aksaj-9; 57. Gf. Aksaj-17; 58. Gf. Akoky-4; 59. Gf. Bestobe-3; 60. Gf. alauly-8; 61. Ein Kurgan 5km sdwestlich vomDorf alauly; 62. Gf. alauly-2; 63. Bronzezeitliche Umzunung; 64.Zwei Kurgane 400 m westlich vom Dorf alauly; 65. Schatzfund im Dorf alauly; 66. Gf.Kokpijaz; 67. Gf. yrganak-2; 68. Gf. auf demPlateau Kegen; 69. Gf. Ereul; 70. KurganketteSarytau A; 71. Sdl. Sarytau; 72. Kpx. Sarytau; 73. Sdl. Aktasty; 74. Gf. Aktasty-3; 75. Gf.Ajdachar

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  • 106 Anton Gass

    Anton GassStudium der Geschichte Kasachstans und Archologie an der Staatlichen Nord-Kasa-chischen Universitt in Kasachstan mit Diplomabschluss. Weiteres Studium der Ur-und Frhgeschichte, Ethnologie und Osteuropageschichte an der Freien UniversittBerlin. Anschlieend Promotion mit dem Thema Das Siebenstromland zwischenBronze- und Frheisenzeit. Eine Regionalstudie im Rahmen des Exzellenzcluster To-poi der Gruppe A-I-1 Pyramiden der Steppe. Seit Juni 2012 Post-Doc-Fellowship imExzellenzcluster Topoi und beschtigt sich mit Vorbereitung der Verffentlichungender archologischen und geoarchologischen Untersuchungen im Siebenstromland,die durch das Exzellenzcluster Topoi (Forschergruppen A-I-1 und A-II Mobilitt undInnovation), die Stitung Preuischer Kulturbesitz, das Deutsche Archologische In-stitut und das Archologische Institut A. Ch.Margulan (Almaty/ Kasachstan) durch-gefhrt wurden.

    Diploma in the History of Kazakhstan and Archaeology at the State University ofNorth Kazakhstan (Kazakhstan). Further studies in Pre- and Protohistory, Ethnologyand East European History at the Freie Universitt Berlin. Ph.D. within the Excel-lence Cluster Topoi research group A-I-1 Pyramids of the steppe with the themeSemirechye between Bronze and Early Iron Age. A regional study. Since June 2012Anton Gass is a post-doc-fellow within the Excellence Cluster Topoi and is preparingthe publication of the archaeological and geoarchaeological research in Semirechye,that were performed by the Excellence Cluster Topoi (Research groups A-I-1 and A-IIMobility and Innovation), the Prussian Cultural Heritage Foundation, the GermanArchaeological Institute and the Archaeological Institute A. Kh.Margulan (Almaty/Kazakhstan).

    Anton GassFreie Universitt BerlinExzellenzcluster 264 TopoiHittorfstr. 1814195 Berlin, [email protected]

    Anton Gass: Das Land der sieben Flsse im 2. bis 1. Jahrtausendv.Chr.Zur geographischen LageZur ForschungDie Bronzezeit im sdstlichen SiebenstromlandDas Siebenstromland whrend der FrheisenzeitSakische Nekropolen mit GrokurganenSiedlungswesen im 1. Jahrtausendv.Chr.

    Historischer Ausblick Liste der kartierten Fundorte in numerischer Ordnung